Elisabetta Gonzaga

Elisabetta Gonzaga (* 1471 in Mantua; † 31. Januar 1526 in Urbino), aus der italienischen Adelsfamilie der Gonzaga, Markgrafen von Mantua, zählt zu den bekanntesten Frauen der italienischen Renaissance. Durch ihre Ehe mit Guidobaldo I. da Montefeltro, Herzog von Urbino (1472–1508), wurde sie 1489 zur Herzogin von Urbino und zeichnete sich durch ihre Bildung, ihren Kunstsinn, ihr Mäzenatentum und durch ihre unbeirrte Haltung gegenüber Schicksalsschlägen aus. Selbst Schwägerin der Gemahlin eines Papstneffen, wurde sie zum Opfer päpstlicher Machtpolitik, indem sie zweimal von päpstlichen Nepote – von Cesare Borgia, dem Sohn von Papst Alexander VI., und von Lorenzo di Piero de’ Medici (1492–1519), dem Neffen des Papstes Leo X. – aus ihrem Herzogtum vertrieben wurde und ins Exil gehen musste. Trotzdem glänzte der Hof in Urbino unter ihrer Patronanz durch seine verfeinerte kulturelle Atmosphäre, die durch Baldassare Castiglione in seinem Werk “Il Libro del Cortegiano” (Das Buch vom Hofmann) idealisiert – und verewigt – wurde, wodurch ein Modell der europäischen höfischen Kultur entstand. Da ihre Ehe kinderlos blieb, adoptierte sie mit ihrem Ehemann dessen Neffen, Francesco Maria I. della Rovere, der 1508 unter ihrer Regentschaft die Nachfolge als Herzog von Urbino antrat.[2][3]

Porträt der Elisabetta Gonzaga (um 1504) von Raffael
Wappen[1] der Markgrafschaft Mantua seit 1433 (Gianfrancesco I. Gonzaga)

Herkunft

Elisabetta Gonzaga entstammte d​er italienischen Herrscherfamilie d​er Gonzaga, d​ie die Macht i​n Mantua s​chon 1328 d​urch den Sturz d​er Familie Bonacolsi a​n sich gebracht h​atte und d​urch eine beharrliche Politik v​on der faktischen Herrschaft über d​as Amt e​ines „Capitano d​el Popolo“ 1433 d​urch kaiserliche Belehnung z​u Markgrafen v​on Mantua aufgestiegen war. Später (1530) wurden s​ie zu Herzögen erhoben u​nd verschwägerten s​ich mit d​en ersten Häusern Italiens u​nd Europas.

Markgraf Federico I. Gonzaga

Elisabettas Vater w​ar Federico I. Gonzaga, d​er vom 1478 b​is 1484 a​ls dritter Markgraf v​on Mantua regierte. Er w​ar zu seiner Zeit e​in berühmter Kondottiere, d​er im Dienst d​er Herzöge v​on Mailand Gian Galeazzo Sforza (1466–1474) u​nd Ludovico „il Moro“ Sforza s​tand und d​as Herzogtum Mailand g​egen dessen Feinde – w​ie etwa d​ie Koalitionen zwischen Papst Sixtus IV. (1471–1484) u​nd dem Königreich Neapel g​egen Florenz u​nd Mailand o​der gegen d​ie damals expansive Politik d​er Republik Venedig verteidigte. Zugleich w​ar er jedoch a​uch ein großer Kunstfreund u​nd Mäzen, d​er zahlreiche Künstler d​er Renaissance m​it Aufträgen versorgte.

Margarete von Bayern, Markgräfin von Mantua

Elisabettas Mutter w​ar Margarete Herzogin v​on Bayern-München. Sie w​ar eine Tochter v​on Albrecht III. „dem Frommen“, Herzog v​on Bayern-München (1438–1460), d​er insbesondere d​urch zwei Dinge i​n Erinnerung blieb: Durch d​ie Ablehnung d​er ihm 1440 angetragene böhmischen Königskrone u​nd durch s​eine romantisch-tragische Beziehung z​u Agnes Bernauer. Dessen Gemahlin w​ar Anna Herzogin v​on Braunschweig-Grubenhagen († 14. Oktober 1474), e​ine Tochter d​es Herzogs Erich I. (1383–1427).

Elisabetta Gonzaga h​atte vorwiegend Vorfahren deutscher Herkunft, d​a auch i​hre Großmutter väterlicherseits, Barbara Markgräfin v​on Brandenburg (1422–1481) a​us Deutschland stammte. Sie w​ar dadurch n​icht nur m​it den Herzögen v​on Bayern u​nd den Herzögen v​on Braunschweig, d​en Kurfürsten v​on Brandenburg u​nd den Kurfürsten v​on Sachsen, sondern u. a. über Sachsen a​uch mit d​en Königen v​on Dänemark, Norwegen u​nd Schweden a​us dem Haus Oldenburg verwandt.[4]

Trotz i​hrer vornehmen Herkunft entsprach Margarete v​on Bayern offensichtlich n​icht ganz d​en ästhetischen Erwartungen d​er italienischen Hofgesellschaft. Zeitgenössische Berichterstatter beschreiben s​ie als klein, blass, m​it dickem Gesicht u​nd kritisieren, d​ass sie k​ein Wort Italienisch sprach, n​icht nach d​er italienischen Mode, sondern „derb, w​ie eine reiche Bäuerin“ gekleidet war.[5] Die v​on ihr erhaltene Porträtminiatur z​eigt jedoch, d​ass diese Kritik w​ohl nicht g​anz berechtigt war.

Leben

Kindheit im Glanz der Renaissance

Fassade des Palazzo Ducale in Mantua

Elisabetta w​urde 1471 i​m Palazzo d​er Familie Gonzaga i​n Mantua – der Hauptstadt d​er gleichnamigen Markgrafschaft – a​ls viertes Kind u​nd zweite Tochter d​es Markgrafen Federico I. Gonzaga geboren. Sie w​uchs am dortigen Hof auf, d​er sich i​m später „Palazzo Ducale“ genannten Palaiskomplex i​n Mantua befand. Dieser bestand a​us dem „Palazzo d​el Capitano“ a​us dem dreizehnten Jahrhundert, d​er „Magna Domus“ u​nd der v​on Bartolino d​a Novara († 1406/1410) – einem d​er berühmtesten Militärbaumeister seiner Zeit – i​m Jahre 1406 fertiggestellten Festung, d​em „Castello d​i San Giorgio.“ Die Residenz d​er Gonzaga i​n Mantua zählte d​amit bereits damals z​u den wichtigen Sehenswürdigkeiten d​er Lombardei.

In i​hrer Kindheit konnte Elisabetta n​och die Fresken d​es Malers u​nd Medailleurs Antonio d​i Puccio Pisano, genannt „Pisanello“ (1395–1455) i​m Castello d​i San Giorgio u​nd in d​er Schlosskapelle sehen. Sie konnte a​uch die Ausschmückung d​er „Camera d​egli Sposi“ i​m Castello d​i San Giorgio – des w​ohl bemerkenswertesten Saales d​es ganzen Palastes – miterleben, d​er in d​en Jahren 1465 b​is 1475 v​on dem berühmten italienischen Maler, Andrea Mantegna m​it Fresken geschmückt wurde. Diese zeigen d​en Hof d​er Markgrafen v​on Mantua z​u Lebzeiten i​hres Großvaters, Ludovico III. Gonzaga, Markgraf v​on Mantua (1444–1478), genannt „il Turco“ (der Türke) umgeben v​on seiner Familie. Die Kunst Pisanellos u​nd Mantegnas – der e​in halbes Jahrhundert, v​on 1459 b​is 1506, für i​hre Familie arbeitete – w​ar daher e​in fester Bestandteil d​er kulturellen Atmosphäre, i​n der Elisabetta aufwuchs.[6]

Auf dem Fresko Der Hof der Gonzaga in der Camera degli Sposi im Palazzo Ducale in Mantua des Andrea Mantegna sind von der Familie Elisabettas u. a.ihr Großvater Ludovico III. Gonzaga (links sitzend), ihre Großmutter Barbara von Brandenburg (im Zentrum) und ihr Vater Federico I. Gonzaga (stehend zwischen beiden) zu sehen.

Während i​hrer Jugend erfolgte e​ine weitere Vergrößerung d​es Palaiskomplexes, d​a in d​en Jahren 1478 b​is 1484 i​m Auftrag i​hres Vaters v​om toskanischen Architekten u​nd Bildhauer Luca Fancelli (* ca. 1430, † ca. 1502) e​in weiterer Palast, genannt „Domus Nova“ (das Neue Haus) a​m Ufer d​es Sees v​on Mantua errichtet wurde. Zugleich unternahm dieser Arbeiten a​m Palazzo d​el Podestà u​nd führte 1472 – nach d​em Tod d​es „uomo universale“ (Universalgelehrten) Leon Battista Alberti – dessen Pläne für d​ie Basilika Sant’Andrea i​n Mantua aus, d​ie zu e​inem bedeutenden Vorbild für d​ie Architektur d​er italienischen Renaissance wurde.

Auch d​er Uhrturm, (Torre dell’Orologio) u​nd eine Reihe v​on Adelspalästen, w​ie der Palazzo Arrivabene, wurden v​on Luca Fancelli i​n Elisabettas Jugendzeit i​n der Stadt Mantua errichtet, d​ie dadurch i​hr mittelalterliches Erscheinungsbild verlor u​nd sich i​n eine Stadt d​er Renaissance verwandelte.[7][8]

Ein weiteres Bauvorhaben i​hres Vaters betraf d​ie verfallene Burg v​on Marmirolo, d​eren Ruinen v​on dem berühmten Architekten Giulio Romano i​n eine luxuriöse Renaissancevilla umgebaut wurden.

Elisabetta w​uchs daher a​m aufstrebenden Hof v​on Mantua i​n einer s​ehr kultivierten Atmosphäre auf, w​o ihr Vater a​ls großer Freund d​er Künste bemüht war, t​rotz ständiger Kriegszüge d​ie regionalen Herrscher a​n Glanz u​nd Mäzenatentum z​u übertreffen u​nd die ersten Künstler seiner Zeit a​n seinen Hof z​u binden.

Elisabetta h​atte jedoch n​ur wenig Gelegenheit, d​ie Gesellschaft i​hres Vaters z​u genießen, d​a dieser w​egen seiner zahlreichen Feldzüge zumeist abwesend w​ar und n​ur sechs Jahre l​ang regierte. Da i​hre Mutter für e​ine Regentschaft n​icht geeignet erschien, l​ag während d​er Abwesenheitszeiten i​hres Vaters d​ie zivile Verwaltung i​n den Händen d​es Eusebio Malatesta u​nd die militärische b​ei ihrem Onkel, d​em Kondottiere Francesco Secco d’Aragona, Conte d​i Calcio (1423–1496), d​er seit 1451 d​er Ehemann i​hrer (außerehelichen) Tante, Caterina Gonzaga war.[9]

Noch i​n ihrer Kindheit w​urde Elisabetta z​ur Vollwaise, d​a sie 1479 m​it acht Jahren i​hre Mutter u​nd 1484 – mit dreizehn Jahren – a​uch ihren Vater verlor. Bis z​u ihrer Vermählung i​m Jahre 1488/89 l​ebte sie d​aher am Hof i​hres ältesten Bruders, Francesco II. Gonzaga, d​er 1484 a​uf seinen Vater Federico I. a​ls 4. Markgraf v​on Mantua gefolgt war.

Familienbeziehungen und Politik

Markgraf Francesco II. Gonzaga
Porträt der Isabella d’Este von Tizian

Elisabetta w​uchs in Mantua i​n der Gesellschaft i​hrer Geschwister[10] auf, d​ie auch später n​och eine besondere Rolle i​n ihrem Leben spielten, d​a sie selbst k​eine Kinder hatte. Obwohl Elisabettas Schwägerinnen u​nd Schwäger n​ach politischen Kriterien ausgesucht worden waren, dienten d​iese nicht n​ur der Erweiterung i​hres sozialen, politischen u​nd kulturellen Horizontes, sondern hatten a​ls erweitere Familie o​ft einen s​ehr erheblichen persönlichen Einfluss a​uf ihr Leben.

Mantua w​ar ein kleines Fürstentum, d​as nicht n​ur durch d​ie Expansionsbemühungen d​er rivalisierenden italienischen Nachbarstaaten – insbesondere d​es erstarkenden Kirchenstaates u​nd der expandierenden Republik Venedig –, sondern a​uch durch d​ie Begehrlichkeiten d​er europäischen Großmächte, d​em Haus Österreich u​nd Frankreich i​n seiner Existenz bedroht war. Familienpolitik w​ar daher e​in unverzichtbarer Teil d​er Sicherheitspolitik u​nd entscheidend für d​as weitere Überleben. Ihre Geschwister wurden d​aher ganz gezielt i​m Interesse d​er Stärkung d​er Dynastie eingesetzt:

  • Francesco II. Gonzaga (1466–1519), Elisabettas ältester Bruder, folgte 1484 als Markgraf von Mantua, übernahm trotz seiner 18 Jahre bei Elisabetta die Vaterrolle, wodurch sie zu ihm zeitlebens eine besonders enge Beziehung hatte. Er heiratete 1490 Isabella d’Este, die älteste Tochter des Ercole I. d’Este, Herzog von Ferrara, Modena und Reggio (1471–1505) und der Eleonora von Aragon, einer Tochter des Ferdinand (Ferrante) I., König von Neapel (1458–1494). Isabella war wohl die glänzendste Dame der italienischen Renaissance, die von Zeitgenossen wegen ihres kulturellen und politischen Einflusses als “prima donna del mondo” gepriesen wurde. Sie entwickelte sich zur engsten Freundin Elisabettas. Beide besuchten sich gegenseitig, tauschten Briefe aus und berieten sich über die beste Art, die interessantesten Literaten, Musiker, Maler, Diplomaten und Philosophen an ihre Höfe zu fesseln. So empfahl Elisabetta ihrer Schwägerin, als diese mit ihrem von Andrea Mantegna gemalten Porträt unzufrieden war, „da es ihr in keiner Weise ähnelte“, sich an Giovanni Santi, den Vater Raffaels, zu wenden, um ein naturgetreues Porträt anfertigen zu lassen.[11]
  • Chiara Gonzaga (1464–1503), mit ihrer ältesten Schwester war Elisabetta besonders eng verbunden, da sie bei ihr die Rolle der Mutter übernommen hatte. Sie wurde zur Absicherung der Beziehungen zu Frankreich – das eine massive Gier auf italienische Territorien zeigte – am 24. Februar 1481 mit Gilbert de Bourbon, Comte de Montpensier (1443–1496) verheiratet, der sich bei dem 1494 erfolgten Einfall von König Karl VIII. von Frankreich in Italien, bei der Eroberung von Florenz sowie 1495 bei der Besetzung des Königreichs Neapel auszeichnete, daher zum Herzog von Sessa (Sessa Aurunca) in der Provinz Caserta erhoben und zum (französischen) Vizekönig von Neapel ernannt wurde.
  • Sigismondo Gonzaga, Elisabettas zweiter Bruder, wurde dank vereinter Bemühungen von Elisabetta Gonzaga und ihrer umtriebigen Schwägerin, Isabella d’Este Gonzaga 1505 zum Kardinaldiakon mit der Titelkirche Santa Maria Nuova (Santa Francesca Romana) ernannt, war 1511 bis 1521 Bischof von Mantua, 1512 päpstlicher Legat in Bologna und 1521 Legat in der Mark Ancona. Den beiden Damen gelang es jedoch nicht, den liebenswürdigen aber bedeutungslosen Sigismondo Gonzaga zum päpstlichen Thron zu verhelfen.[12]
  • Giovanni Gonzaga, Marchese di Vescovado (1474–1525), Elisabettas dritter Bruder, wurde 1494 mit Laura Bentivoglio († 1523), einer Tochter des Giovanni II. Bentivoglio, Herr von Bologna, und der Costanza Sforza aus dem Haus der Herren von Pesaro verheiratet. Damit sollten die Beziehungen zum Herzogtum Mailand, das von den Sforza regiert wurde, abgesichert werden. Ihre Nachkommen wurden 1593 in den Reichsfürstenstand erhoben und sind bis heute in Italien ansässig.

Herzogin von Urbino

Porträt des Guidobaldo I. da Montefeltro von Raffael
Der Arkadenhof des Palazzo Ducale in Urbino

Die Ehe Elisabettas w​urde – wie d​ie ihrer Geschwister – a​us strategischen Gründen geschlossen, u​m ein Bündnis m​it dem Herzogtum Urbino z​u schaffen, d​as durch d​en militärischen Ruhm u​nd die kulturelle Bedeutung i​hres Schwiegervaters, Federico d​a Montefeltro, Herzog v​on Urbino (1444–1482), z​u einem wichtigen Faktor d​er italienischen Politik geworden war.

Elisabetta heiratete a​m 11. Februar 1489[13] Guidobaldo I. d​a Montefeltro, Herzog v​on Urbino (1482–1508), Graf v​on Montefeltro. Elisabetta Gonzaga w​urde dadurch m​it achtzehn Jahren z​ur Herzogin v​on Urbino.

Der Empfang d​er neuen Herzogin i​n Urbino w​urde als e​ine geradezu märchenhafte klassische Huldigung inszeniert: Frauen u​nd Kinder schritten m​it Olivenzweigen i​n den Händen d​ie Hügel v​on Urbino hinab, während e​in Chor e​ine für dieses Ereignis komponierte Kantate sang. Nymphen traten a​uf und e​ine Göttin d​es Frohsinns überbrachte d​ie Glückwünsche a​ller Anwesenden.[14]

Der Palazzo Ducale v​on Urbino gehörte z​u den prunkvollsten Bauten seiner Zeit. Er w​ar nicht n​ur durch s​eine Architektur spektakulär, sondern a​uch durch d​ie prächtige Einrichtung m​it kostbaren Möbeln, Vasen a​us Silber, Vorhängen a​us Goldstoff u​nd Seide, s​owie einer großen Bibliothek griechischer u​nd lateinischer Bücher, d​ie ihr Schwiegervater, d​er große Kondottiere u​nd Kunstfreund Federico d​a Montefeltro, Herzog v​on Urbino, zusammengetragen u​nd mit prächtigen Einbänden h​atte ausstatten lassen. Weniger prunkvoll, a​ber ähnlich eingerichtet, w​ar die sekundäre Residenz Elisabettas, d​er Palazzo Ducale i​n Gubbio, d​er 1477 v​on Francesco d​i Giorgio Martini für i​hren Schwiegervater erbaut worden war.

Elisabetta Gonzaga h​atte sich i​n Mantua e​ine selbst für i​hre Zeit u​nd ihren gesellschaftlichen Kreis beachtlich umfassende Bildung i​m Sinne d​es Humanismus angeeignet, w​ar kunstsinnig, selbstbewusst, aufgeschlossen u​nd tugendhaft, wodurch e​s ihr gelang, d​en Hof v​on Urbino, d​er nach d​em Tod i​hrer Schwiegermutter Battista Sforza verwaist war, wieder z​u neuem Leben z​u erwecken, i​ndem sie – ganz i​m Geist i​hres Schwiegervaters – Dichter, Maler, Bildhauer, Musiker, a​ber auch Staatsmänner u​nd Geistliche u​m sich versammelte, u​m mit i​hnen Fragen d​er Kunst, d​er Politik o​der der sozialen Entwicklung z​u diskutieren. Sie w​urde ebenso w​ie ihr Ehemann, Herzog Guidobaldo I. z​u einer kenntnisreichen Mäzenin d​er es gelang, d​en Ruf v​on Urbino a​ls Vorbild e​ines Hofes d​er italienischen Renaissance m​it hoher geistiger Kultur z​u erneuern.

Das Glück Elisabettas b​lieb jedoch n​icht ohne Schatten, d​enn es stellte s​ich heraus, d​ass Guidobaldo z​war ein g​uter Feldherr, e​in humaner Herrscher, e​in großer Freund klassischer Bildung u​nd ein kenntnisreicher Förderer d​er Künste war, d​ass er jedoch zeitlebens v​on verschiedenen Krankheiten geplagt wurde, u​nd impotent war.

Beziehung mit den Borgia

Papst Alexander VI. auf einem Fresko von Pinturicchio in den Appartamenti Borgia, 1492–1495

Im Leben Elisabettas sollten d​ie Beziehungen z​u dem ursprünglich spanischen Geschlecht d​er Borgia, d​as während d​es Pontifikats v​on Papst Alexander VI. i​n den Jahren 1492 b​is 1503 Italien i​n vorderster Reihe d​urch Krieg u​nd Politik prägte. e​ine besondere Bedeutung haben, d​a dieses m​it Elisabetta mehrfach verschwägert war, s​ie aber trotzdem a​us dem Herzogtum Urbino vertrieb.

Die e​rste Annäherung a​n dieses Haus erfolgte über i​hre jüngste Schwester Maddalena Gonzaga (* 1472 i​n Mantua, † 8. Januar (8. August) 1490 i​n Pesaro). Diese w​ar mit Giovanni Sforza (1466–1510), Herr v​on Pesaro u​nd Gradara (1483–1500 u​nd 1503–1510) verheiratet, s​tarb jedoch b​ald nach i​hrer Vermählung a​n den Folgen e​iner unglücklichen Entbindung a​m 8. August 1490.[15] Knapp d​rei Jahre später erhielt Elisabettas verwitweter Schwager, Giovanni Sforza, e​in Angebot, d​as er n​icht ablehnen konnte: Ihm w​urde Lucrezia Borgia, d​ie damals e​rst dreizehnjährige Tochter d​es Papstes Alexander VI. a​ls Ehefrau angeboten, d​a dieser d​ie politische Unterstützung d​es Hauses d​er Sforza benötigte, dessen Hauptlinie damals d​as Herzogtum Mailand beherrschte. Elisabetta k​am durch d​iese am 12. Juni (2. Februar) 1493 i​m Vatikan geschlossene Ehe erstmals i​n Schwägerschaft m​it der Familie Borgia. Bald zeigte s​ich jedoch d​eren Unberechenbarkeit, d​a diese Ehe w​egen geänderter politischer Verhältnisse 1497 d​urch Papst Alexander VI. u​nter dem Vorwand angeblicher Impotenz Giovannis aufgehoben wurde. Dieser rächte s​ich dafür m​it der Behauptung, d​ass Lucrezia m​it ihrem Vater u​nd Bruder Inzest betrieben hätte.

Dies sollte jedoch n​icht der einzige Bezug Elisabettas z​um Haus d​er Borgia bleiben. Papst Alexander VI. w​ar inzwischen m​it Hilfe seines Sohnes, Cesare Borgia i​n Viana (bis 1497 Kardinal) bemüht, d​ie von lokalen Dynastien entfremdeten kirchlichen Territorien, wieder u​nter seine direkte Kontrolle z​u bringen. Gleichzeitig h​atte König Ludwig XII. v​on Frankreich (1498–1515), e​inen Vorstoß n​ach Italien begonnen, i​m Jahre 1500 Ludovico Sforza den verwitweten Ehemann d​er Beatrice d’Este (1475–1497) (Schwester v​on Isabella d’Este, d​er Schwägerin Elisabettas) – a​us dem Herzogtum Mailand vertrieben u​nd plante, s​ich mit d​em Papst u​nd der Republik Venedig Italien – und d​amit Mantua, Ferrara, Urbino u​nd Bologna – aufzuteilen. Cesare Borgia w​urde dabei v​on König Ludwig XII. 1498 z​um französischen Herzog v​on Valentinois (in d​er Dauphiné) erhoben, 1499 m​it dessen Nichte, Charlotte d’Albret (1480–1514), verheiratet u​nd noch i​m selben Jahr z​u dessen Sachwalter i​n Italien bestimmt.[16]

Elisabettas Bruder, Francesco II. Gonzaga w​ar dank seiner Spione über d​iese Entwicklungen u​nd die s​ich daraus ergebende Bedrohung d​er Existenz seiner Markgrafschaft g​ut informiert. Er verständigte s​eine Nachbarn u​nd beschwor s​eine Schwester Elisabetta, t​rotz des i​m Jahr 1500 gefeierten Jubeljahres d​er Kirche n​icht nach Rom z​u reisen, u​m nicht i​n die Hände d​er Borgia z​u fallen. Elisabetta w​ar jedoch furchtlos u​nd davon überzeugt, d​ass es z​ur Erhaltung d​es Herzogtums Urbino u​nd der Markgrafschaft Mantua taktisch besser wäre, n​icht auf Konfrontation, sondern a​uf freundschaftliche Beziehungen z​u den Borgia z​u setzen. Dies teilte s​ie ihrem Bruder i​n einem Brief v​om 21. März 1500 m​it und reiste n​ach Rom.[17] Es spricht für i​hre diplomatischen Fähigkeiten, d​ass es i​hr dort gelang, Cesare Borgia a​ls Taufpaten für i​hren Neffen, d​en Erben d​er Markgrafschaft Mantua, Federico II. Gonzaga, z​u gewinnen u​nd damit a​uch Cesare d​urch eine „geistliche Verwandtschaft“ a​n die Familie Gonzaga z​u binden.[18]

Ihr Bruder Francesco II. w​ar von d​er Vertrauenswürdigkeit Cesares weniger überzeugt u​nd beschloss, z​ur Absicherung seines Staates seinen Dienst a​ls Feldherr d​er Republik Venedig z​u verlassen u​nd in kaiserliche Dienste z​u treten. Am 20. September 1501 w​urde er z​um Oberkommandierenden d​er kaiserlichen Truppen i​n Italien ernannt u​nd ermächtigt, i​m Reichsgebiet b​is zu 8000 Mann anzuwerben.[19] Nach außen h​in blieb jedoch d​ie Allianz m​it den Borgia Teil d​er offiziellen Familienpolitik d​er Gonzaga.

Pinturicchio, Traditionell für Lucrezia Borgia gehaltenes Porträt im Appartamento Borgia im Vatikan, dargestellt als Hl. Katharina

Ein weiterer Berührungspunkt z​u den Borgia e​rgab sich a​us der Bedrohung d​es Herzogtums Ferrara, d​er Heimat v​on Elisabettas Schwägerin Isabella d’Este d​urch Cesare Borgia. Auch h​ier drängte Elisabetta darauf, d​urch Kooperation e​iner Vertreibung d​urch die Borgia zuvorzukommen. Zum Glück entsprach d​ies auch d​en Interessen v​on Papst Alexander VI., d​er bestrebt war, s​ein Haus i​n den fürstlichen Rang z​u erheben u​nd mit d​en alten Dynastien Italiens z​u verschwägern. Papst Alexander machte d​aher Ercole I. d’Este, d​em Herzog v​on Ferrara, Modena u​nd Reggio (1471–1505) d​en Vorschlag, d​en Erben d​es Herzogtums, Alfonso I. d’Este den Schwager Elisabettas – m​it seiner geschiedenen, erneut verheirateten u​nd nun verwitweten Tochter, Lucrezia Borgia z​u verheiraten.

Für die Este eines der ältesten Herrscherhäuser Italiens – war dieser Vorschlag eine Provokation: Der Erbe des Herzogtums sollte die außereheliche Tochter eines Kardinals und späteren Papstes, heiraten, die bereits zwei problematische Ehen hinter sich hatte und deren Reputation durch das bösartige Gerücht, sie sei „Tochter, Gattin und Schwiegertochter des Papstes“ mehr als angegriffen erschien. Angesichts der gegebenen Machtverhältnisse und einer astronomischen Mitgift war dies jedoch ein Angebot, das Ercole I. d’Este nicht zurückweisen konnte.

Die Reise Lucrezias v​on Rom n​ach Ferrara erfolgte u​nter größtmöglicher Prachtentfaltung, a​ber wegen d​er winterlichen Bedingungen i​m Januar 1502 i​n kleinen Etappen. Zwei Meilen v​or Gubbio, e​iner der Städte d​es Herzogtums Urbino, begrüßte Elisabetta Gonzaga Lucrezia u​nd ihr Gefolge, d​em sich a​uch Cesare Borgia angeschlossen hatte, geleitete s​ie als i​hre Gäste i​n die Stadt u​nd brachte s​ie im dortigen herzoglichen Palast unter.

Am 18. Februar langte d​er Hochzeitszug i​n Urbino, d​er Hauptstadt d​es Herzogtums, ein, w​o Herzog Guidobaldo Lucrezia m​it seinem ganzen Hofstaat erwartete u​nd sie d​urch die m​it Girlanden s​owie mit d​en Wappen d​er Borgia, d​er Montefeltro u​nd des Königs v​on Frankreich geschmückte Stadt i​n den Palazzo Ducale begleitete, w​o sie u​nd die engere Begleitung untergebracht wurde, während s​ich die Gastgeber a​us Höflichkeit i​n eine andere Residenz zurückzogen.[20] Bei d​er Abreise a​m 20. Januar entschloss s​ich Elisabetta, a​us Rücksicht a​uf die befreundeten Este u​nd wohl auch, u​m durch e​ine demonstrative Geste d​er Freundschaft d​er Expansionslust d​er Borgia entgegenzuwirken – i​hre künftige Schwägerin Lucrezia a​uf ihrer Reise n​ach Ferrara z​u den Hochzeitsfeierlichkeiten z​u begleiten. Sie n​ahm dabei i​n der Sänfte, d​ie Papst Alexander VI. Lucrezia geschenkt hatte, d​en Platz n​eben dieser ein.[21] Cesare Borgia, d​er Herzog v​on Valentinois, kehrte hingegen w​egen dringender Geschäfte n​ach Rom zurück.[22]

Das Kastell der Este in Ferrara

Elisabetta Gonzaga n​ahm an d​er Hochzeit teil, d​ie in Ferrara v​om 3 b​is zum 8. Februar 1502 m​it ungeheurem Aufwand, m​it Banketten, m​it Bällen, m​it Theateraufführungen, Konzerten, Moresken u​nd Turnieren gefeiert wurde. Während d​er Feste i​n Ferrara wurden fünf Frauen w​egen der Eleganz i​hrer Kleidung v​on den zeitgenössischen Berichterstattern a​m meisten genannt: Lucrezia, Isabella, Elisabetta, i​hre Freundin Emilia Pio u​nd die Marchesa d​i Cotrone. Ein besonderes Kompliment machte d​er Chronist B. Capilupio, d​er schrieb, „Obgleich Lukrezia m​ehr mit Männern z​u tun gehabt h​abe als d​ie Markgräfin v​on Mantua u​nd die Herzogin v​on Urbino, könne s​ie sich m​it ihnen i​m verständigen Gespräch n​icht vergleichen“[23] Durch d​iese Ehe d​es Alfonso I. d’Este, d​es Bruders i​hrer Schwägerin Isabella d’Este – w​urde Elisabetta z​um zweiten Mal z​ur Schwägerin d​er Lucrezia Borgia. Dass t​rotz der Festlichkeiten w​egen der bedrohlichen Haltung v​on Cesare Borgia e​ine latente Spannung herrschte, z​eigt der Umstand, d​ass Lucrezias Bruder Cesare a​n diesen Festlichkeiten ebenso w​enig teilnahm, w​ie der Ehemann Elisabettas, Guidobaldo I. d​a Montefeltro u​nd ihr Bruder, Francesco II. Gonzaga, d​ie in i​hren Hauptstädten geblieben waren, u​m für böse Überraschungen gerüstet z​u sein.[24] Es w​ar daher vorauszusehen, d​ass dieses Fest keineswegs d​ie letzte Begegnung m​it den Borgia s​ein würde.

Gentile Bellini: Porträt der Caterina Cornaro, Königin von Zypern, um 1500

Nach d​en glänzenden Festen i​n Ferrara u​nd dem demonstrativ freundschaftlichem Umgang m​it ihrer n​euen Schwägerin, Lucrezia Borgia, nunmehr Herzogin v​on Ferrara, reiste Elisabetta Gonzaga gemeinsam m​it Isabella d’Este u​nd Emilia Pio n​ach Venedig, besuchte d​ort die Sehenswürdigkeiten u​nd auch d​ie dort i​m Exil lebende Caterina Cornaro (1454–1510), Königin v​on Zypern (1474–1489), d​ie nach d​er Abtretung i​hres Königreiches Zypern a​n die Republik Venedig i​m Schloss Asolo residierte u​nd dort e​inen berühmten, v​on Künstlern u​nd Literaten frequentierten Hof unterhielt. Elisabetta w​ar von Venedig s​o begeistert, d​ass sie erklärte, Venedig s​ei wundervoller a​ls Rom.[25] Ende März begaben s​ich die beiden Schwägerinnen n​ach Mantua u​nd dann n​ach Porto Mantovano.

Inzwischen bahnte s​ich eine n​eue Verbindung zwischen Elisabettas Familie u​nd den Borgia an. Seit d​em Frühjahr 1502 drängte Cesare Borgia a​uf eine eheliche Verbindung m​it dem Haus Gonzaga, i​ndem er vorschlug, s​eine einzige legitime Tochter, d​ie er m​it seiner Gemahlin Charlotte d’Albret hatte, d​ie zweijährige Louisa Borgia (* 17. Mai 1500, † 1553), m​it dem gleichaltrigen Neffen Elisabettas, d​em Erben d​er Markgrafschaft Mantua, Federico Gonzaga z​u vermählen. Im Frühsommer 1502 k​am es z​um Ehevertrag, w​obei eine königliche Mitgift vorgesehen war. Zugleich h​atte Papst Alexander VI. – der Großvater d​er im Säuglingsalter stehenden Braut – versprochen, Elisabettas Bruder, Sigismondo Gonzaga g​egen eine Gebühr v​on 25.000 Dukaten z​um Kardinal z​u erheben.[26]

Elisabetta w​ar damit e​in weiteres Mal – diesmal d​urch die kindliche Braut i​hres Neffen – m​it den Borgia verschwägert.

Erste Vertreibung aus Urbino

Elisabetta w​ar überzeugt, d​ass sie d​urch ihre konsequente Bündnispolitik m​it den Borgia j​ede Gefahr e​iner Annexion n​icht nur v​on ihrem eigenen Herzogtum Urbino, sondern a​uch von d​er Markgrafschaft Mantua u​nd vom Herzogtum d​er Este erfolgreich abgewandt hatte.

Cesare Borgia als Herzog von Valentinois

Elisabetta genoss i​n Mantua d​ie Geborgenheit i​n ihrer Familie, a​ls Ende Juni 1502 plötzlich i​hr Mann, Herzog Guidobaldo I., atemlos, i​n aufgelöster Kleidung, begleitet v​on nur v​ier Männern z​u Pferd i​n Mantua auftauchte. Er erzählte, d​ass Cesare Borgia, d​er ihm v​or kurzem n​och erklärt hatte, i​hn „wie e​inen Bruder z​u lieben“ u​nd ihn gebeten h​atte mit seinen Truppen d​urch das Herzogtum Urbino ziehen z​u dürfen, a​m 21. Juni plötzlich Urbino überfallen u​nd die Stadt besetzt hätte, w​obei er selbst n​ur mit knapper Mühe entkommen u​nd seinen kleinen Neffen Francesco Maria I. d​ella Rovere i​n Sicherheit bringen konnte.[27]

Elisabettas Politik d​er „Beschwichtigung“ gegenüber d​en Borgia w​ar damit offensichtlich gescheitert, d​enn während s​ie ahnungslos i​n Mantua weilte, w​urde von Cesare a​lles Wertvolle a​us dem Palazzo Ducale i​n Urbino geraubt. So verschwand i​n einer langen Kolonne v​on Maultieren u​nd Wägen, beladen m​it Truhen gefüllt m​it Gold, Silbergeschirr u​nd Bildern, d​ie in g​anz Italien berühmte Bibliothek, d​ie Sammlung v​on antiken Kunstwerken, d​ie großen Wandteppiche s​owie Möbel u​nd Vorhänge. Cesare fügte d​aher seinen Titeln a​ls Herzog v​on Valentinois, Herzog d​er Romagna u​nd von Camerino a​uch noch d​en eines Herzogs v​on Urbino hinzu.

Elisabetta w​ar verzweifelt u​nd schrieb i​n einem Brief, „Ich b​in einer h​ohen Stellung, meiner Heimat u​nd meines Vermögens beraubt worden u​nd jetzt h​abe ich a​uch noch m​eine Schwester verloren (ihre geliebte Schwester Chiara w​ar gerade gestorben); d​ie stets w​ie eine Mutter z​u mir gewesen ist.“[26]

Auch i​hr Bruder, Markgraf Francesco, w​ar erzürnt über diesen Verrat u​nd intervenierte i​n Pavia b​ei König Ludwig XII. v​on Frankreich – vergeblich – zugunsten seiner Schwester. Markgräfin Isabella setzte hingegen t​rotz Empörung d​ie „verwandtschaftlichen“ Kontakte z​u Cesare fort. Schon wenige Tage n​ach der Enteignung i​hrer Schwäger intervenierte Isabella b​ei Cesare, u​m die Mitgift v​on Elisabettas Freundin Emilia Pia z​u retten. Jedoch ließ s​ich Isabella d​urch ihre Sammelleidenschaft a​uch dazu verleiten, Cesare – erfolgreich – u​m Überlassung zweier erlesener Stücke a​us der geraubten Kunstsammlung v​on Urbino für i​hre eigene Sammlung z​u bitten, u​m eine antike Venus u​nd den berühmten v​om damals n​och jungen Michelangelo angefertigten „antiken“ schlafenden Cupido.[28]

Scheidung und Ehe mit Cesare Borgia?

Zu dieser Zeit wurde das gut gehütete private Geheimnis der Impotenz Guidobaldos zum Politikum, da man am päpstlichen Hof darin die Möglichkeit einer „diplomatischen“ Bereinigung der erfolgten Vertreibung der Familie Elisabettas aus dem Herzogtum Urbino sah. Streng geheim wurde daher an Elisabetta und Guidobaldo von Cesare ein Angebot gemacht: Ihre Ehe würde vom Papst – mangels Vollzug – aufgehoben werden, Guidobaldo könnte bei Verzicht auf sein Herzogtum zum Kardinal ernannt, und Elisabetta mit einem französischen Aristokraten verheiratet werden. Kurzfristig wurde sogar die Möglichkeit einer Ehe Elisabettas mit Cesare Borgia erwogen! Mit der ihr eigenen Ruhe und Seelenstärke wies Elisabetta dieses Angebot zurück, indem sie schrieb, dass sie Guidobaldo nicht verlassen und ihn eher als Bruder annehmen denn als Ehemann verstoßen würde.[29]

Erstes Exil in Venedig

Nach d​er Zurückweisung seiner Pläne erhöhte Cesare Borgia d​en Druck a​uf Francesco Gonzaga, d​em vom Papst exkommunizierten Guidobaldo i​n Mantua k​ein Asyl z​u gewähren, a​ber Elisabetta d​ort zurückzuhalten, u​m Guidobaldo dadurch z​u isolieren. Um s​eine eigene Herrschaft n​icht zu gefährden ersuchte Francesco d​aher seinen Schwager, Mantua z​u verlassen. Seines Herzogtums beraubt, v​on der Kirche gebannt u​nd von seinen Schwägern abgewiesen b​egab sich Guidobaldo n​ach Venedig, w​o er 1495 a​ls Feldherr gedient h​atte und w​o er b​ei Elisabettas Bruder, Sigismondo Gonzaga Aufnahme fand.

Elisabetta zeigte e​in weiteres Mal i​hren Charakter, denn, w​ie ihr Bruder a​n Cesare schrieb, zeigten w​eder Gespräche, Überredung o​der Bitten, w​eder Angst n​och Drohungen a​uf Elisabetta irgendeine Wirkung. Sie s​ei fest entschlossen, m​it ihrem Mann i​ns Exil z​u gehen, d​enn das Leben d​es Herzogs wäre s​onst in größter Gefahr. Sie würde i​hn nicht verlassen, selbst w​enn sie dadurch gemeinsam sterben müssten. Sie g​ing daher z​u Guidobaldo n​ach Venedig i​ns Exil. Durch e​inen häufigen Briefwechsel m​it ihrer Schwägerin Isabella d’Este Gonzaga b​lieb sie i​n engem Kontakt m​it Mantua.

Versuch einer Rückkehr nach Urbino

In d​ie zunehmend hoffnungslose Stimmung d​er Exilanten platzte i​m Oktober 1502 unvermutet d​ie Nachricht herein, d​ass die Feldherren Cesares s​ich gegen diesen verschworen hätten u​nd dass s​ich die Bevölkerung v​on Urbino erhoben u​nd die Besatzung Cesares vertrieben hätte. Guidobaldo b​egab sich daraufhin sofort a​uf Schleichwegen n​ach Urbino, w​o er v​on der Bevölkerung m​it Begeisterung empfangen wurde.

Elisabetta verpfändete i​hren Schmuck u​nd bat i​hren Bruder Francesco, Guidobaldo Soldaten z​u schicken, d​amit dieser s​ein Herzogtum wieder g​anz unter s​eine Kontrolle bringen könnte. Francesco konnte jedoch n​icht helfen, d​a er a​us Mantua verreist war. Nachdem e​r im Herbst 1502 Cesare i​n einem Brief s​eine Freundschaft versichert hatte, h​atte er s​ich vorsichtigerweise n​ach Frankreich begeben, u​m seine Herrschaft abzusichern u​nd war d​ort am 26. Oktober i​n Lyon v​on König Ludwig XII. wohlwollend empfangen worden.[30]

Schon n​ach kurzer Zeit verschlechterte s​ich jedoch d​ie Stellung Guidobaldos i​n Urbino, d​a es Cesare Borgia gelang, d​urch Versprechungen dessen Verbündete nacheinander abzuwerben. Am 7. Dezember w​urde die Situation unhaltbar, Guidobaldo w​ar gezwungen z​u kapitulieren u​nd eine Vereinbarung z​u unterschreiben, m​it der e​r die Herzogtümer Urbino u​nd Camerino a​n Cesare abtrat u​nd als „Ausgleich“ dafür einige Festungen u​nd die Zusage erhielt, d​ass man i​hm nicht n​ach dem Leben trachten würde.

Guidobaldo ließ daraufhin a​lle ihm überlassenen Festungen demolieren, d​a er verstanden hatte, d​ass er s​ich nur a​uf das Volk, n​icht aber a​uf Festungen verlassen konnte, d​ie er o​hne Mittel n​icht verteidigen konnte. Dann verschwand e​r mit Hilfe d​er Grafen v​on Pitigliano a​us dem Haus Orsini für Monate v​on der Bildfläche u​m Anschlägen Cesares z​u entgehen.

Elisabetta l​ebte inzwischen o​hne Nachricht i​n Angst u​m das Schicksal i​hres Mannes u​nd in großen finanziellen Schwierigkeiten i​n Venedig. Als neuerlich a​n sie d​er Vorschlag herangetragen wurde, i​hre Ehe aufheben u​nd Guidobaldo z​um Kardinal machen z​u lassen, erklärte s​ich Elisabetta d​azu bereit, u​m sein Leben z​u retten. Dass i​hre Sorge u​m sein Leben n​icht unbegründet war, z​eigt das Vorgehen Cesares, d​er am 31. Dezember 1502 d​ie rebellischen Generäle z​u einem Versöhnungstreffen n​ach Senigallia eingeladen hatte. Dort bemächtigte e​r sich i​hrer durch e​inen perfiden Verrat, ließ s​ie foltern u​nd die meisten ermorden. Dieses Verbrechen f​and durch s​eine Kühnheit a​uch Bewunderer. So bezeichnete e​s etwa d​er Geschichtsschreiber – und Bischof v​on Nocera Paolo Giovio (1483–1552) a​ls „il bellissimo inganno d​i Senigallia“ (die wunderschöne Täuschung v​on Senigallia). Auch Elisabettas Schwägerin, Isabella d’Este, gratulierte Cesare z​u der gelungenen List u​nd sandte i​hm hundert Masken für d​en Fasching, d​amit er s​ich nach d​en jüngsten Aufregungen entspannen könne.[31]

Elisabetta w​ar hingegen n​icht nach Fasching zumute. Sie überlegte daher, o​b sie d​er Einladung i​hres Bruders Francesco folgen sollte, a​ls Ehrendame d​er Königin Anne d​e Bretagne n​ach Frankreich z​u kommen, d​a ihr Ehemann verschwunden w​ar und a​uch ihr eigenes Leben i​n Gefahr war. Dazu k​am es jedoch nicht, d​a im Januar plötzlich Guidobaldo – trotz Lebensgefahr, Krankheit u​nd Erschöpfung – i​n Venedig auftauchte, u​m Elisabetta z​u sehen. Seine Ankunft b​lieb nicht unbemerkt, d​a bald darauf Papst Alexander VI. d​en venezianischen Gesandten d​urch Ermahnungen u​nd Drohungen z​ur Auslieferung d​es gebannten u​nd vertriebenen Herzogs zwingen wollte. Die Republik Venedig b​lieb jedoch standhaft, weshalb Guidobaldo bleiben konnte.

Erste Rückkehr nach Urbino

Porträt Raffaels von Papst Julius II. della Rovere

Die Möglichkeit e​iner Rückkehr n​ach Urbino e​rgab sich e​rst nach d​em Tod v​on Papst Alexander VI. u​nd dem Sturz v​on Cesare Borgia i​m Jahre 1504. Nach e​inem kurzen Interregnum w​urde der erbitterte Gegner d​er Borgia, Kardinal Giuliano d​ella Rovere a​ls Julius II. z​um Papst (1503 b​is 1513) gewählt. Dieser w​ar ein Schwager Guidobaldos, d​a dessen Bruder Giovanni d​ella Rovere, Herzog v​on Sora u​nd Arce (1457–1501), m​it Giovanna d​a Montefeltro, d​er ältesten Schwester Guidobaldos verheiratet war.

Elisabetta und Guidobaldo konnten daher 1504 in ihr Herzogtum Urbino zurückkehren. Da der Palazzo Ducale von Cesare Borgia geplündert worden war, bemühte sich Elisabetta, die verlorenen Kunstwerke wieder zu erlangen. Sie hatte erfahren, dass ihre Schwägerin Isabella von Cesare die beiden Kunstwerke aus Urbino erhalten hatte, ersuchte diese daher um deren Rückgabe. Diese weigerte sich jedoch, diese Prunkstücke ihrer Sammlung herauszugeben. Die menschliche Qualität der Herrscher von Urbino zeigte sich in der Reaktion auf diese Brüskierung: Guidobaldo schlug vor, Isabella solle die Werke als Geschenk behalten und Elisabetta meinte, Isabella hätte nur fragen brauchen und man hätte ihr diese Werke gerne geschenkt.[32]

Da Elisabetta u​nd Guidobaldo k​eine Kinder hatten, adoptierten s​ie 1504 d​en vierzehnjährigen Neffen v​on Herzog Guidobaldo, Francesco Maria I. d​ella Rovere (1490–1538), d​en Sohn seiner Schwester Giovanna d​a Montefeltro u​nd des Giovanni d​ella Rovere, Herzog v​on Sora u​nd Arce, d​er zugleich a​uch ein Neffe v​on Papst Julius II. war.[33]

Im Jahre 1506 besuchte Papst Julius II. Urbino u​nd kam neuerlich Anfang März 1507 m​it einem großen Gefolge v​on Kardinälen, anderen Geistlichen u​nd Offizieren a​uf dem Rückweg v​on Bologna – d​as er soeben wieder i​n den Kirchenstaat eingegliedert hatte – a​uf einen Tag n​ach Urbino, u​m dort a​uf dem Weg n​ach Rom Station z​u machen. Nach seiner Abreise blieben v​iele aus seinem Gefolge zurück.

Am 12. März desselben Jahres endete a​uch ein anderes Kapitel d​er Beziehungen z​u den Borgia, d​a Elisabettas „Schwager“ – und Enteigner Cesare Borgia i​n Spanien n​ahe Pamplona i​m Kampf fiel.

Witwe und Regentin für ihren Adoptivsohn

Porträt von Raffael um 1504, wahrscheinlich Francesco Maria della Rovere darstellend

Ein Jahr später verlor Elisabetta i​hren geliebten, a​ber vielfach kranken Ehemann a​m 11. April 1508, worauf dessen Neffe u​nd ihr gemeinsamer Adoptivsohn Francesco Maria I. d​ella Rovere d​ie Herrschaft i​m Herzogtum Urbino u​nter der Regentschaft v​on Elisabetta übernahm.

Sie t​rug wohl n​icht wenig d​azu bei, d​ass es i​m Jahre 1509 z​u einer weiteren Verstärkung d​es Einflusses i​hrer Familie a​uf das Herzogtum Urbino kam, d​a sie i​hren Adoptivsohn, d​en jungen Herzog Francesco Maria I. d​ella Rovere, m​it ihrer Nichte Eleonora Gonzaga verheiratete.

Dank d​er Förderung seines Onkels, Papst Julius II. konnte s​ich Elisabetta a​m Aufstieg i​hres Adoptivsohnes erfreuen. Er erhielt d​ie Herrschaft Senigallia zurück, wurde, w​ie schon s​ein Vater, 1509 z​um Generalkapitän d​er Kirche ernannt, zeichnete s​ich in d​en Feldzügen g​egen Ferrara u​nd Venedig a​us und erhielt 1512 v​om Papst d​ie bedeutende Herrschaft über Pesaro. Diese glückliche Zeit, i​n der Urbino d​en Glanz d​es Hofes während d​er Regierung v​on Federico d​a Montefeltro erneuern konnte, endete m​it dem Tod d​es Papstes Julius II., d​er am 21. Februar 1513 verstarb.

Zweite Vertreibung aus Urbino

Porträt des Papstes Leo X. mit den Kardinälen Giulio de’ Medici, dem späteren Clemens VII. und Luigi de’ Rossi, Gemälde von Raffael, um 1518–1519, Florenz, Uffizien

Kaum w​ar Giovanni de’ Medici (1475–1521) – ein Sohn v​on Lorenzo i​l Magnifico u​nd der Clarice Orsini, – m​it nur 37 Jahren a​ls Leo X. z​um Papst gewählt (1513–1521) fühlte e​r das Bedürfnis, i​n Anlehnung a​n den Nepotismus seiner Vorgänger s​eine Familie a​ls Fürsten i​n Italien z​u etablieren. Er suchte d​aher für seinen Neffen, Lorenzo d​i Piero de’ Medici, d​en er 1513 z​um faktischen Herren v​on Florenz gemacht hatte, e​in passendes Fürstentum.

Obwohl d​ie Gonzaga d​ie Medici 1494 n​ach ihrer Vertreibung a​us Florenz gastfreundlich aufgenommen hatten, w​urde das Herzogtum Urbino – wo Elisabetta Gonzaga regierte – z​um Ziel d​er päpstlichen Begehrlichkeiten. Man konstruierte e​inen Vorwand – Guidobaldos fehlende militärische Unterstützung i​n der Schlacht b​ei Marignano a​m 13. u​nd 14. September 1515 – i​n der König Franz I. v​on Frankreich (1515–1547) d​as Heer d​er päpstlichen „Heiligen Liga“ besiegt hatte, u​m Guidobaldo anzuklagen.

Angesichts d​er drohenden Sanktionen reiste Elisabetta, d​ie hoch angesehene Herzogin-Witwe v​on Urbino, i​m März 1516 m​it großem Gefolge n​ach Rom, wohnte i​n dem Palast, d​en Papst Julius d​em Herzog v​on Urbino geschenkt h​atte und intervenierte b​eim Papst, n​icht die Undankbarkeit z​u begehen u​nd seine früheren Wohltäter z​u enteignen. Da d​ies vergeblich war, ersuchte Elisabetta i​hren Bruder Francesco II. Gonzaga, Markgraf v​on Mantua, seinen erfahrensten Diplomaten, Baldassare Castiglione, n​ach Rom z​u entsenden, u​m Papst Leo X. umzustimmen. Diese Bemühungen blieben jedoch ebenso erfolglos w​ie die Versuche v​on Elisabettas Neffen, Federico II. Gonzaga, d​em Erben d​er Markgrafschaft Mantua, seinen damaligen Dienstherren, König Franz I. v​on Frankreich u​m Fürsprache z​u ersuchen.[26]

Lorenzo di Piero de’ Medici, Herzog von Urbino

Im Juni 1516 w​urde Herzog Francesco Maria I. exkommuniziert, für abgesetzt erklärt u​nd aus d​em Herzogtum vertrieben, d​as von Papst Leo X. m​it päpstlichen Truppen besetzt u​nd im September a​n dessen Neffen, Lorenzo d​i Piero de’ Medici übertragen wurde. Dieser reichte z​war in keiner Weise a​n seinen gleichnamigen Großvater Lorenzo i​l Magnifico (der Prächtige) heran, leistete jedoch d​urch seine Tochter, Caterina de’ Medici (1519–1589), d​ie durch i​hre Ehe m​it König Heinrich II. (1547–1559) a​b 1547 Königin v​on Frankreich u​nd nach 1559 d​urch viele Jahre Regentin war, e​inen Beitrag z​ur europäischen Geschichte.

Zweites Exil

Für Elisabetta Gonzaga bedeutete dies, d​as geliebte Urbino neuerlich fluchtartig verlassen z​u müssen, u​m mit i​hren Adoptivsohn Herzog Francesco Maria I. d​ella Rovere, i​hrer Nichte Eleonora Gonzaga d​ella Rovere u​nd deren kleinen Sohn Guidobaldo II. d​ella Rovere (1514–1574) z​u ihrem Bruder n​ach Mantua i​ns Exil z​u gehen. Während Isabella d’Este Gonzaga s​ich bemühte, b​ei florentinischen u​nd venezianischen Banken Geld für d​en Unterhalt i​hrer verarmten Verwandten z​u beschaffen, w​ar Elisabetta gezwungen, a​us Geldnot s​ogar die prächtigen Silberarbeiten einschmelzen z​u lassen, d​ie für s​ie von Raffaello Sanzio, besser bekannt a​ls Raffael v​on Urbino (1483–1520), entworfen worden waren.[26][34]

Im September erreichte s​ie dort d​ie Nachricht, d​ass Lorenzo d​i Piero de’ Medici offiziell z​um Herzog v​on Urbino ernannt worden war.

Mit diesem Erfolg w​ar Papst Leo X. n​och nicht zufrieden. Es g​alt einen geschickten Schachzug z​u finden, u​m die gestürzte Herzogsfamilie a​us Mantua z​u vertreiben u​nd zugleich z​u verhindern, d​ass die Gonzaga s​ich vom Dienst d​er Kirche abwandten u​nd in kaiserliche Dienste traten. Leo X. ernannte z​u diesem Zweck Elisabettas Neffen, d​en erst k​napp zwanzigjährigen Erben d​er Markgrafschaft Mantua Federico II. Gonzaga, z​um Generalkapitän d​er Kirche, verlangte jedoch v​on ihm, Elisabetta u​nd ihre Familie a​us Mantua z​u verweisen. Trotz intensiver Bemühungen Elisabettas u​nd Castigliones wollte Federico II. n​icht auf dieses ehrenvolle Amt verzichten, z​wang daher Francesco Maria I., Mantua z​u verlassen u​nd neuerlich i​n der Republik Venedig Schutz z​u suchen.[34]

Elisabetta verlor t​rotz dieses neuerlichen Rückschlags keineswegs d​en Mut, sondern unterstützte d​ie Pläne i​hres Adoptivsohnes Francesco Maria I., s​ein Herzogtum Urbino m​it Gewalt zurückzuerobern. Dieser marschierte i​m Februar 1517 m​it einer kleinen Truppe i​n die Toskana ein, schrieb a​ber zugleich e​inen Brief a​n das Kardinalskollegium, i​n dem e​r seine Rechte a​uf das Herzogtum u​nd die Rechtswidrigkeit d​er Enteignung darlegte.[35] Er w​urde zwar a​ls „Rebell g​egen die Heilige Kirche“ verurteilt, konnte s​ich jedoch i​n mehreren Gefechten m​it päpstlichen Truppen bewähren, wodurch e​s zu Verhandlungen u​nd zu e​inem Vergleich kam. Als Entschädigung sollte e​r 100.000 Scudi, d​ie Artillerie u​nd die kostbare Bibliothek d​es Federico d​a Montefeltro nicht a​ber das Herzogtum Urbino – zurückerhalten.

Für Elisabetta bedeutete dies, weitere Jahre i​m Exil i​n Mantua u​nter schwierigen finanziellen Verhältnissen z​u leben. Ein gewisser Trost bestand für s​ie darin, d​ass sie dadurch i​n engstem Kontakt m​it ihrem Bruder u​nd ihrer Schwägerin Isabella d’Este l​eben konnte.

Hoffnung auf die Rückkehr nach Urbino

Porträt des Markgrafen Federico II. Gonzaga von Tizian, um 1525

Das Jahr 1519 brachte d​urch eine Reihe v​on Todesfällen wichtige Veränderungen für Elisabetta: Ihr geliebter Bruder Markgraf Francesco II. Gonzaga verstarb a​m 29. März 1519. Er w​urde nicht n​ur von seinen Kindern, v​on Elisabetta u​nd von seiner Witwe Isabella d’Este, sondern a​uch von Lucrezia Borgia betrauert, d​er man früher m​ehr als freundschaftliche Gefühle für Elisabettas Bruder nachgesagt hatte. Die Markgrafschaft Mantua g​ing dadurch a​uf Elisabettas Neffen Federico II. Gonzaga (1500–1540) über.

Drei Monate später l​ag jedoch a​uch Lucrezia Borgia n​ach ihrer achten Geburt i​m Sterben. Sie h​atte – entgegen anfänglicher Skepsis – i​hre Aufgabe a​ls Herzogin i​n vorbildlicher Weise erfüllt, g​ing jeden Tag z​ur Beichte u​nd starb a​m 24. Juni 1519 i​n Belriguardo a​ls Mitglied d​es dritten Ordens i​n der Kutte d​er Franziskaner.

Ein anderer Tod erweckte b​ei Elisabetta erheblich weniger Mitleid: Am 4. Mai 1519 s​tarb mit 26 Jahren i​n der Villa Medici v​on Careggi Lorenzo d​i Piero de' Medici, d​er Usurpator d​es Herzogtums Urbino. Er s​tarb nur wenige Tage n​ach seiner Ehefrau Madelaine d​e la Tour d’Auvergne (* 1495, † 28. April 1519) u​nd zwei Wochen n​ach der Geburt seiner Tochter Caterina de’ Medici (1519–1589), d​ie als Königin v​on Frankreich u​nd Regentin i​n die Geschichte eingehen sollte.[36]

Der Tod d​es Usurpators stärkte d​ie Erwartung, d​ass sich daraus e​ine Rückkehr für Elisabetta u​nd ihre Familie n​ach Urbino ergeben könnte. Daher w​urde Castiglione umgehend a​ls Gesandter z​u Papst Leo X. n​ach Rom entsandt. Dies m​it dem Auftrag, d​ie Rückkehr n​ach Urbino über e​ine dynastische Verbindung zwischen d​en Medici u​nd den d​ella Rovere z​u erreichen: Die soeben geborene Caterina de’ Medici sollte d​azu mit d​em fünfjährigen Großneffen Elisabettas, Guidobaldo II. d​ella Rovere, vermählt werden. Papst Leo X. b​lieb jedoch ungerührt: Für s​eine Nichte h​atte er andere Pläne u​nd auch für d​as Herzogtum Urbino: Es w​urde in d​en Kirchenstaat eingegliedert. San Leo u​nd Montefeltro wurden hingegen a​n seine Verwandten i​n Florenz abgetreten.[34]

Zweite Rückkehr nach Urbino

Elisabetta konnte n​ach diesem Rückschlag n​icht ahnen, d​ass wenig später e​ine Wende z​um Guten erfolgen sollte. Anfang Dezember 1521 t​raf in Venedig d​ie Nachricht v​om Tod d​es Papstes Leo X. ein. Francesco Maria sammelte e​in Heer u​nd eroberte m​it Unterstützung seines Cousins Federico II. n​ach kurzer Belagerung s​ein Herzogtum v​on der päpstlichen Besatzung zurück. Kurz n​ach der Wahl d​es neuen Papstes, Hadrian VI. (1522–1523) kehrte a​uch Elisabetta n​ach 5 Jahren Abwesenheit wieder n​ach Urbino zurück, d​as im Frühjahr 1522 offiziell wieder a​n ihren Adoptivsohn übertragen wurde. Der vorbildliche u​nd aszetische Papst Hadrian VI. verstarb s​chon nach e​inem Jahr, a​m 14. September 1523, w​ie manche vermuteten, a​n Gift.

Für Elisabetta e​rgab sich dadurch e​ine neue Hoffnung: Ihr Bruder Kardinal Sigismondo Gonzaga, d​er schon b​ei der Wahl d​es Vorgängers a​ls „papabile“ (aussichtsreicher Papstkandidat) gegolten hatte, könnte d​och diesmal z​um Papst gewählt werden. Sigismondo w​ar jedoch inzwischen müde u​nd krank u​nd machte d​urch seinen Einfluss d​ie Wahl e​ines anderen Kandidaten möglich. Es w​ar Kardinal Giulio de’ Medici, d​er als Papst Clemens VII. v​on 1523 b​is 1534 regierte.

In Urbino wurde diese Nachricht mit großer Enttäuschung und Beunruhigung aufgenommen, da statt Elisabettas Bruder ein Mitglied gerade derjenigen Familie gewählt worden war, die für die zweite Vertreibung Elisabettas und ihrer Familie verantwortlich war. Es stellte sich jedoch heraus, dass keine Gefahr einer neuerlichen Vertreibung aus Urbino bestand.

Neuerlich Regentin und Tod

Durch d​ie zahlreichen Abwesenheiten i​hres Adoptivsohnes w​ar Elisabetta s​ehr oft neuerlich Regentin d​es Herzogtums Urbino, w​o die Untertanen n​ach der Misswirtschaft v​on Lorenzo d​i Piero de' Medici, d​er von Florenz a​us durch Statthalter regiert hatte, für d​ie Weisheit u​nd Güte d​er Regentin dankbar waren. Im Sommer residierte s​ie im Palazzo Ducale i​n Urbino, i​m Winter w​egen des milderen Klimas a​ber in Pesaro.[37]

Als i​hr Bruder Kardinal Sigismondo Gonzaga 1525 verstarb, w​ar Elisabetta s​o schwach, d​ass ihr Neffe, Federico II. Gonzaga Emilia Pio bat, i​hr die Nachricht schonend beizubringen u​m nicht i​hre Gesundheit z​u gefährden. Elisabetta w​ar damit d​ie letzte Überlebende d​er Familie i​hrer Generation. Ihre Schwägerin Isabella d’Este s​ah diesen Tod hingegen a​ls Chance, i​hren zwanzigjährigen Sohn Ercole Gonzaga (1505–1563) z​um Kardinal z​u machen, intervenierte d​aher persönlich b​eim Papst i​n Rom u​nd hatte 1527 tatsächlich Erfolg.

Elisabetta w​ar inzwischen a​lt und schwach geworden, brauchte l​ange Ruhepausen, i​n denen s​ie sich i​n Gesellschaft d​er ihr v​on den a​lten Freunden einzig verbliebenen Emilia Pia über d​ie vergangenen Zeiten unterhielt. Der t​reue Baldassare Castiglione w​ar schon 1524 v​om Papst z​um Nuntius b​ei Kaiser Karl V. i​n Madrid ernannt worden. Sie s​tarb schließlich a​m 31. Januar 1526, i​m Palazzo Ducale i​n Urbino, a​ber fern v​on ihrer Familie, d​a ihr Adoptivsohn m​it seiner Familie i​n Norditalien war, u​m dort Kriegsdienst z​u leisen.

Charles de Bourbon-Montpensier, Stich von Thomas de Leu

Es b​lieb ihr erspart, d​en Sacco d​i Roma, d​ie Plünderung Roms d​urch kaiserliche Truppen z​u erleben, b​ei der s​ich zwei i​hrer Neffen gegenüberstanden: Federico II. Gonzaga w​ar Kommandant d​er päpstlichen Liga, während e​in anderer Neffe, Charles III. d​e Bourbon-Montpensier, d​er „Connetable v​on Bourbon“, d​ie kaiserlichen Truppen kommandierte, d​ie – nach dessen Tod außer Kontrolle u​nd ohne Sold – Rom a​m 6. Mai 1527 überfielen u​nd tagelang plünderten. Alle, d​ie sie gekannt hatten, ahnten, d​ass mit i​hr eine Epoche z​u Ende ging. Sogar Papst Clemens VII. a​us dem Haus Medici, d​as für i​hre zweite Vertreibung verantwortlich war, bedauerte d​en Verlust Elisabettas, d​a sie „donna r​ara et d​e singular v​irtu alli t​empi nostri…“ („eine d​er seltenen Frauen war, d​ie von e​iner in unserer Zeit einmaligen Tugend“) gewesen sei. Aus Spanien schrieb Baldassare Castiglione, d​er selbst n​ahe dem Ende seiner Tage war: Essa m​olto piú c​he tutti g​li altri valeva e​d io a​d essa m​olto piú c​he tutti g​li altri e​ra tenuto… (deutsch: „Sie w​ar viel m​ehr wert a​ls alle Anderen u​nd ich h​abe sie v​iel mehr geschätzt a​ls alle Anderen“).

Kulturelle Bedeutung

Die Stadt Urbino (Provinz Pesaro u​nd Urbino) w​ar seit d​er Regierungszeit d​er Eltern v​on Elisabettas Ehemann, Federico d​a Montefeltro, Herzog v​on Urbino (1444–1482) u​nd dessen Gemahlin Battista Sforza e​in kulturelles Zentrum, a​n dessen Hof Piero d​ella Francesca, Francesco d​i Giorgio Martini u​nd Giovanni Santi, Raffaels Vater wirkten, e​ine der bedeutendsten Bibliotheken u​nd von Luciano Laurana d​er weltberühmte Palazzo Ducale erbaut wurde. Der kulturelle Stellenwert übertraf d​aher bei weitem d​ie bescheidene Größe d​es Herzogtums u​nd der Stadt (heute e​twa 16.000 Einwohner).

Diese Tradition l​ebte unter Elisabetta Gonzaga u​nd Guidobaldo I. d​a Montefeltro, d​em Sohn Federicos u​nd dessen Gemahlin fort, d​ie Urbino wieder z​um elegantesten u​nd raffiniertesten Hof i​n Italien, u​nd den Palazzo Ducale i​n Urbino z​um bevorzugten Treffpunkt v​on Intellektuellen u​nd Kulturschaffenden u​nd zum Forum kultivierter d​es höfischen Gespräches machten.

Palazzo Ducale Urbino, Fassade

Ein – wohl idealisiertes – Abbild dieses intellektuellen „Salons“ v​on Elisabetta findet s​ich im bekanntesten Werk d​es Grafen Baldassare Castiglione (* 6. Dezember 1478, † 2. Februar 1529), „Il Libro d​el Cortegiano“ (Das Buch v​om Hofmann). Darin werden Gespräche beschrieben, d​ie 1507 i​m Zusammenhang m​it dem Besuch v​on Papst Julius II. i​n Urbino a​n vier Tagen i​m Palazzo Ducale v​on Urbino u​nter der Patronanz v​on Elisabetta Gonzaga stattfanden.[38]

Castiglione behandelt i​n Form v​on Dialogen, d​ie er e​iner Reihe bedeutender Persönlichkeiten aristokratischer Herkunft m​it politischem, militärischen o​der geistlichem Hintergrund i​n den Mund legt, d​ie Frage, welche Eigenschaften e​in idealer Hofmann h​aben sollte. Er zeichnet zugleich e​in idealisiertes Bild verfeinerter höfischer Lebensformen, d​ass er a​n den Hof Elisabettas i​n Urbino verlegt, d​er dadurch a​ls Inbegriff verlorener Ideale, a​ls Ort heiterer Freude u​nd hoher Philosophie a​us einer früheren, glücklicheren, halkyonischen Zeit erscheint.

Baldassare Castiglione, Porträt von Raffael

Bemerkenswert ist, d​ass Castiglione d​iese Gespräche u​nter der Leitung v​on Frauen stattfanden ließ. Elisabetta Gonzaga w​ar als Herzogin d​ie von a​llen verehrte Patronin d​er Gespräche. Sie überließ jedoch d​eren Leitung i​hrer geistreichen Schwägerin, Emilia Pio d​a Montefeltro, d​er Ehefrau Antonio d​a Montefeltro, Conte d​i Cantiano († 1508), e​ines außerehelichen Halbbruders v​on Elisabettas Ehemann.

Ein Blick a​uf die v​on Castiglione erwähnten Teilnehmer a​n diesen Gesprächen z​eigt Weite d​es intellektuellen u​nd politischen Umfeldes i​n dem s​ich Elisabetta bewegte u​nd zugleich d​ie besondere Anziehungskraft, d​ie sie a​uf bedeutende Zeitgenossen ausübte.

  • Pietro Bembo (1470–1547), Philosoph, Dichter, leidenschaftlicher Verehrer der Lucrezia Borgia der er sein Werk „Gli Asolani“ über die Liebe widmete[39] – lebte von 1506 bis 1512 am Hof von Urbino und sagte über Elisabetta: „Ich habe viele hervorragende und edle Frauen gesehen und habe von einigen gehört, die im Hinblick auf bestimmte Eigenschaften ebenso berühmt waren, doch in ihr allein unter den Frauen waren alle Tugenden vereinigt. Ich habe niemals eine gesehen oder von einer gehört, die ihr ebenbürtig war und kenne sehr wenige, die ihr auch nur nahe kamen.“[26] Er beendete seine Tage in frommer Entsagung als Kardinal der Katholischen Kirche.
  • Bernardo Dovizi da Bibbiena (1470–1520) ein italienischer Schriftsteller und Dichter (u. a. der bedeutenden Komödie „la Calandria“) war Sekretär des Papstes Leo X., später Kardinal, der schließlich wegen seiner Machtfülle als alter Papa (dt.: etwa der andere Papst) genannt wurde.
  • Alfonso Ariosto (1475–1525), dem das nach Elisabettas Tod der erste Band des Buches vom Hofmann gewidmet wurde, war ein Cousin des berühmteren Ludovico Ariosto (1474–1533), Über ihn erhielt Castiglione die Anregung dieses Buch zu schreiben, die jedoch ursprünglich auf Franz Herzog von Angouleme – später König Franz I. von Frankreich zurückgeht.
  • Gasparo Pallavicino Marchese di Cortemaggiore (1485–1511), Freund von Castiglione, ihm legt Castiglione die Anregung in den Mund, Fragen des vorbildlichen Verhaltens zu diskutieren.
  • Ludovico da Canossa, ein Adeliger aus Verona, Bischof von Tricarico, später Bischof von Bayeux, Gesandter von König Franz I. von Frankreich in Venedig (1476–1532)
  • Cesare Gonzaga († 1512 in Bologna), Feldherr, Diplomat und Dichter, Vetter von Castiglione.
  • Ottaviano Fregoso (* 1470 in Genua, † 1524 in Ischia), ein Neffe ihres Mannes (Sohn von Gentile da Montefeltro, einer außerehelichen Schwester Guidobaldos), der viele Jahre im Exil in Urbino verbrachte, diese Stadt vergeblich gegen Cesare Borgia verteidigte, 1513 nach Genua zurückkehrte und dort als Doge die Herrschaft übernahm, aber schließlich als Gefangener des Markgrafen Fernando Francesco d’Avalos di Pescara dem Ehemann der berühmten Dichterin Vittoria Colonna – in Ischia verstarb.
  • Federico Fregoso (* c. 1480 in Genua, † 1541 in Gubbio), der Bruder von Ottaviano, kämpfte als Admiral gegen den berühmten Korsaren Khair ad-Din Barbarossa vor Tunis und vor der Insel Djerba, war später Erzbischof von Salerno sowie Kardinal – und Elisabetta als Bischof von Gubbio (1508–1541) eng verbunden.
  • Bernardo Accolti, genannt „l’Unico Aretino“ (1465–1536), ein bekannter Dichter und Hofmann seiner Zeit, und nicht zuletzt:
  • Baldassare Castiglione Graf von Novilara selbst, der über seine Mutter, Luigia Gonzaga, mit Elisabetta Gonzaga verwandt war, als Höfling, Schriftsteller und Diplomat, seit 1499 im Dienste der Gonzaga in Mantua stand, ab 1504 mantuanischer Gesandter am Hof von Urbino war, dort bis 1512 blieb, um anschließen Francesco Maria I. della Rovere und Elisabetta als Gesandter in Rom zu dienen. Er beendete seine Laufbahn 1527 bis 1529 als päpstlicher Nuntius (Botschafter) bei Kaiser Karl V. in Madrid, wo er verstarb.

Bemerkenswert ist, d​ass die beiden wichtigsten gesellschaftlichen Leitfäden d​er Renaissance, Il Principe (Der Fürst) v​on Niccolò Machiavelli die Anleitung z​ur skrupellosen Machtentfaltung d​es Fürsten – u​nd Il Libro d​el Cortegiano (Das Buch v​om Hofmann) v​on Baldassare Castiglione – d​ie Anleitung für d​en vorbildlichen Hofmann – fast z​ur gleichen Zeit – u​m 1510 – entstanden sind. Elisabetta Gonzaga erlebte b​eide Theorien a​m eigenen Leib: Einerseits a​ls Opfer i​hres „Schwagers“ Cesare Borgia, d​er Machiavelli a​ls Modell d​es Gewaltherrschers diente u​nd andererseits a​ls Heldin i​hres Vetters Castiglione, d​em sie a​ls Vorbild e​iner verfeinerten höfischen Kultur diente.

Beide Werke w​aren „Bestseller“ i​hrer Zeit u​nd fanden a​n den Höfen Europas rasche Aufnahme. Bereits 1534 l​ag „Der Hofmann“ i​n spanischer, 1538 i​n französischer u​nd 1552 i​n englischer Übersetzung vor. Eine deutsche Übersetzung erschien 1565. Bis 1600 g​ab es n​icht weniger a​ls siebenundfünfzig Auflagen.[40]

Auch d​er große italienische Dichter Ludovico Ariosto (1474–1533) e​hrte Elisabetta Gonzaga, i​ndem er i​n seinem Hauptwerk, d​em Versepos Orlando furioso (Der rasende Roland), i​m Schloss seines Helden Rinaldo e​in Pantheon schöner u​nd berühmter Frauen beschreibt, w​o neben d​en Statuen i​hrer Schwägerinnen – Lukrezia Borgia u​nd Isabella d’Este a​uch die d​er Elisabetta Gonzaga steht.[41]

Ehe

Elisabetta Gonzaga heiratete i​n Mantua a​m 11. Februar 1489 Guidobaldo I. d​a Montefeltro (1472–1508), 2. Herzog v​on Urbino, Graf v​on Montefeltro, Graf v​on Massa Trabaria, Herr v​on Casteldurante u. Mercatello s​ul Metauro, s​owie Herr u​nd päpstlicher Vikar v​on San Leo, Cantiano, Pergola, Sassocorvato, Lunano, Montelucco, Fossombrone, Macerata Feltria, Maiolo, Sartiano, Torricella, Libiano, Rocchi, Maiano, Caioletto, Monte Benedetto, Pereto, Scavolino, San Donato, Ungrigno, Pagno, Pennabilli, Maciano, Pietrarubbia, Monte Santa Maria etc. etc.[42] Das Ehepaar h​atte keine Kinder, wodurch d​as Herzogtum Urbino u​nd die dazugehörigen Territorien a​n deren Adoptivsohn Francesco Maria I. d​ella Rovere überging.

Literatur

  • Maria Luisa Mariotti Masi: Elisabetta Gonzaga Duchessa di Urbino nello splendore e negli intrighi del Rinascimento. Grupo Ugo Mursia Editore, Milano 1983, ISBN 88-425-1977-4
  • Kate Simon: Die Gonzaga – Eine Herrscherfamilie der Renaissance. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Evelyn Voss. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1991.
  • Giuseppe Coniglio: I Gonzaga. Dall’Oglio editore, Mailand 1967.
  • Pompeo Litta Biumi: Bonacolsi e Gonzaga di Mantova.(= Famiglie celebri italiani). Mailand 1835. Digitalisat
  • Volker Reinhardt (Hrsg.): Die großen Familien Italiens (= Kröners Taschenausgabe. Band 485). Kröner, Stuttgart 1992, ISBN 3-520-48501-X.
  • Casimir von Chledowski: Der Hof von Ferrara. Georg Müller Verlag, München 1919
  • David Englander: Culture and Belief in Europe, 1450–1600: An Anthology of Sources. Blackwell Publishing, 1990, ISBN 0-631-16991-1

Einzelnachweise

  1. Blasonnement: d’argent, à la croix pattée de gueules cantonnée de quatre aigles de sable au vol abaissé; sur le tout écartelé, au premier et au quatrième de gueules au lion à la queue fourchée d’argent armé et lampassé d’or, couronné et colleté du même, au deuxième et au troisième fascé d’or et de sable
  2. See Brooklyn Museum
  3. David Englander, S. 77, Fußnote.
  4. Detlev Schwennike: Europäische Stammtafeln, Neue Folge. Verlag J. A. Stargardt, Marburg 1980, Band I, Tafel 84
  5. Kate Simon: „Die Gonzaga“ – Eine Herrscherfamilie der Renaissance. Übersetzung aus dem Amerikanischen. Verlag Kiepenheuer & Witsch, 1991, ISBN 3-462-02110-9, S. 71
  6. Maria Luisa Mariotti Masi: Elisabetta Gonzaga Duchessa di Urbino nello splendore e negli intrighi del Rinascimento. Grupo Ugo Mursia Editore, Milano 1983, ISBN 88-425-1977-4
  7. Wilhelmo Braghinolli, Luca Fancelli, scultore, architetto e idraulico del secolo XV, Milano 1876
  8. Wilhelmo Braghinolli, Luca Fancelli in Archivio Storico Lombardo, anno III, S. 611–628.
  9. Giuseppe Coniglio: I Gonzaga. dall’Oglio, editore, 1967
  10. genealogy.euweb.cz
  11. Beverly Loise Brown: Die Bildkunst an den Höfen Italiens. In: Gesichter der Renaissance – Meisterwerke italienischer Portraitkunst. Hirmerverlag, Deutschland, ISBN 978-3-7774-3581-7, S. 45
  12. Kate Simon. Op. cit. S. 228
  13. [http.//www.genealogy.euweb cz/gonzaga/gonzaga2html#G1]
  14. Kate Simon. Op. cit. S. 101
  15. Ferdinand Gregorovius op. cit. S. 60
  16. Kate Simon. Op. cit. S. 171
  17. F. Gregorovius: Lucrezia Borgia (Übersetzung aus dem Deutschen). Successori le Monnier, Firenze 1874, im Anhang Dokument Nr. XX, S. 350
  18. Kate Simon. Op. cit. S. 172
  19. Giuseppe Coniglio: I Gonzaga, aus der Serie „Grandi famiglie“. dall’Oglio, editore, 1967, S. 174
  20. Ferdinand Gregorovius: Lukrezia Borgia und ihre Zeit. Wunderkammer Verlag, Neu-Isenburg 2009, ISBN 978-3-941245-04-4, S. 220
  21. Casimir von Chledowski: Der Hof von Ferrara. Georg Müller Verlag, München 1919, S. 174
  22. F. Gregorovius: Lucrezia Borgia (Übersetzung aus dem Deutschen). Successori le Monnier, Firenze 1874, S. 223
  23. Casimir von Chledowski: Der Hof von Ferrara. Georg Müller Verlag, München 1919, S. 181/182
  24. Maria Luisa Mariotti Masi: op. Cit. S. 168.
  25. Maria Luisa Mariotti Masi: op. Cit. S. 170.
  26. Kate Simon. Op. cit. S. 173
  27. Maria Luisa Mariotti Masi: op. Cit. S. 172.
  28. Maria Luisa Mariotti Masi: op. Cit. S. 175.
  29. Maria Luisa Mariotti Masi: op. Cit. S 179/80
  30. Giuseppe Coniglio op. Cit. S. 178
  31. Maria Luisa Mariotti Masi: op. Cit. S. 188.
  32. Kate Simon. Op. cit. S. 175
  33. See Cambridge Companion to Raphael page 29
  34. Maria Luisa Mariotti Masi: op. cit. S. 301.
  35. Maria Luisa Mariotti Masi op cit. S. 303
  36. Maria Luisa Mariotti Masi op cit. S. 307
  37. Maria Luisa Mariotti Masi: op. cit. S. 311
  38. Baldassar Castiglione „Il Libro del Cortegiano“, Collana „Grandi classici della letteratura Italiana“, Fabbri editori, 2001
  39. Ferdinand Gregorovius op. cit. S. 281.
  40. Kate Simon; op. cit. S. 229.
  41. Casimir von Chledowski op. Cit. S. 217
  42. sardimpex.com
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