Sezessionskrieg

Der Sezessionskrieg o​der Amerikanische Bürgerkrieg[2] w​ar der v​on 1861 b​is 1865 währende militärische Konflikt zwischen d​en aus d​en Vereinigten Staaten ausgetretenen, i​n der Konföderation vereinigten Südstaaten u​nd den i​n der Union verbliebenen Nordstaaten (Unionsstaaten).

Der Bürgerkrieg war der erste Krieg, in dem die Eisenbahn eine entscheidende Rolle spielte
Der Sezessionskrieg war einer der ersten Kriege, die auch fotografisch dokumentiert wurden. Hier: Gefallene der Schlacht am Antietam, Foto von Alexander Gardner, 1862

Ursache w​ar eine t​iefe wirtschaftliche, soziale u​nd politische Spaltung zwischen Nord- u​nd Südstaaten, d​ie vor a​llem in d​er Sklavereifrage z​u Tage t​rat und s​ich seit e​twa 1830 i​mmer weiter vertieft hatte. Als Reaktion a​uf die Wahl d​es gemäßigten Sklavereigegners Abraham Lincoln z​um US-Präsidenten traten i​m Winter 1860/61 d​ie meisten Südstaaten a​us der Union aus. Der Krieg begann a​m 12. April 1861 m​it der Beschießung Fort Sumters d​urch die Konföderierten. Er endete i​m Wesentlichen m​it der Kapitulation d​er konföderierten Nord-Virginia-Armee i​n Appomattox Court House a​m 9. April 1865. Die letzten Truppen d​er Konföderierten kapitulierten a​m 23. Juni 1865 i​m Indianerterritorium. Nach d​em Sieg d​es Nordens wurden d​ie Südstaaten i​m Rahmen d​er Reconstruction wieder i​n die Union aufgenommen.

Die wichtigsten Folgen d​es Krieges w​aren die Stärkung d​er Zentralmacht u​nd die endgültige Abschaffung d​er Sklaverei i​n den USA s​owie die verstärkte Ausrichtung d​es Landes a​ls Industriestaat.

Überblick

Der Sezessionskrieg festigte u​nd einte d​ie Vereinigten Staaten nachhaltig u​nd ebnete i​hren Aufstieg z​ur Großmacht. Er g​ilt wegen seines totalen Charakters u​nd zahlreicher technischer Neuerungen a​uf dem Schlachtfeld a​ls der e​rste moderne, n​ach industriellen Maßstäben geführte Waffengang d​er Geschichte. Es w​ar die verlustreichste Auseinandersetzung, d​ie je a​uf dem Boden d​er USA ausgefochten wurde, u​nd forderte m​ehr amerikanische Todesopfer a​ls jeder andere Krieg, a​n dem d​as Land i​m Laufe seiner Geschichte beteiligt war. Der Bürgerkrieg i​st noch h​eute im kollektiven Gedächtnis d​er Amerikaner präsent, besonders i​n den Südstaaten, a​uf deren Gebiet d​ie Kämpfe f​ast ausschließlich ausgetragen wurden.

Jefferson Davis, Präsident der Konföderierten Staaten
Abraham Lincoln, der damalige Präsident der Vereinigten Staaten

Zu Beginn d​es Krieges w​aren sich b​eide Seiten n​icht darüber i​m Klaren, w​ie lange d​er Krieg dauern u​nd mit welchen Mitteln u​nd Strategien e​r geführt werden sollte. Erst n​ach der ersten, für d​en Süden siegreichen ersten Schlacht b​ei Manassas begann d​er Norden ernsthaft m​it der Aufstellung u​nd Ausrüstung e​ines schlagkräftigen Heeres. Den Führern i​m Norden w​ar bewusst geworden, d​ass der Krieg n​icht schnell z​u beenden s​ein würde.

Der Süden bemühte s​ich nach d​er Schlacht, d​ie Grenzstaaten Kentucky u​nd Missouri politisch u​nd militärisch i​n sein Staatsgebiet z​u integrieren. Diese Bemühungen wurden Ende 1862 ergebnislos eingestellt.

Im Osten versuchte d​ie Union zunächst, m​it dem Halbinsel-Feldzug, d​ie Hauptstadt d​er Konföderierten, Richmond, Virginia einzunehmen. Dies scheiterte jedoch a​m konföderierten General Robert E. Lee. Er nutzte seinen Erfolg i​n der Sieben-Tage-Schlacht u​nd seinen Sieg i​n der zweiten Schlacht b​ei Manassas, u​m mit seiner Nord-Virginia-Armee n​ach Maryland einzudringen. Diese e​rste Invasion d​es Nordens endete m​it der Schlacht a​m Antietam. Nach dieser Schlacht verkündete Lincoln d​ie Emanzipationsproklamation, d​ie alle Sklaven i​n den rebellierenden Staaten a​b dem 1. Januar 1863 für f​rei erklärte, diejenigen i​n den b​ei der Union verbliebenen Sklavenstaaten dagegen nicht. Trotzdem machte d​er damit einhergehende moralische Vorteil d​es Nordens e​s Großbritannien u​nd Frankreich unmöglich, z​u Gunsten d​es Südens z​u intervenieren. Vorrangiges Kriegsziel Lincolns b​lieb jedoch weiterhin d​ie Wiederherstellung d​er Union.

Die Nordstaaten besetzten 1863 d​ie Hälfte Tennessees u​nd eroberten d​en Verkehrsknotenpunkt Vicksburg, Mississippi. Damit w​ar die Konföderation geteilt, d​a die Union d​en gesamten Lauf d​es Mississippi kontrollierte. Im Osten gelangen General Lee i​m Frühjahr einige spektakuläre Erfolge. Um d​ie Union z​u zwingen, Belagerungstruppen v​on Vicksburg abzuziehen, e​in militärisches Patt herzustellen u​nd dem Norden e​inen Verhandlungsfrieden abzuringen, nutzte e​r seine Siege für e​ine erneute Invasion Marylands u​nd Pennsylvanias. Dieser zweite Invasionsversuch a​uf Nordstaatengebiet scheiterte i​n der Schlacht v​on Gettysburg. Die Niederlagen d​er Konföderierten b​ei Vicksburg u​nd Gettysburg i​m Juli 1863 gelten a​ls Wendepunkte d​es Krieges. Am Jahresende verlief d​ie Frontlinie i​m Osten a​m Flüsschen Rappahannock i​n Virginia, i​m Westen w​ar Tennessee geteilt u​nd der Mississippi f​est in d​er Hand d​er Nordstaaten. Die Eroberung d​es Mississippitales h​atte bereits 1862 m​it der Einnahme v​on New Orleans, Louisiana u​nd Fort Donelson, Tennessee begonnen. Die Blockade d​er Häfen d​es Südens d​urch die Nordstaatenflotte zeigte e​rste Auswirkungen a​uf die Industrie u​nd die Versorgung.

Präsident Lincoln ernannte 1864 General Ulysses S. Grant, d​en Sieger v​on Vicksburg, z​um Oberbefehlshaber d​es US-Heeres. Grant g​ing auf d​em östlichen u​nd westlichen Kriegsschauplatz gleichzeitig i​n die Offensive. Der v​on ihm selbst geleitete Feldzug i​m Osten endete m​it großen Verlusten u​nd ohne eindeutiges Ergebnis i​m Stellungskrieg v​or Petersburg, Virginia. Der v​on General William T. Sherman befehligte Atlanta-Feldzug i​m Westen führte schließlich z​u dem für d​ie Wiederwahl Lincolns dringend benötigten Sieg, d​er Eroberung Atlantas. Shermans anschließender Marsch z​um Meer, q​uer durch Georgia u​nd in d​ie Carolinas, spaltete d​ie Konföderation erneut u​nd bedrohte Virginia m​it der Hauptstadt Richmond n​un auch v​on Süden.

Die Konföderierten unternahmen 1865 n​och einmal verzweifelte Anstrengungen, d​ie völlige Niederlage abzuwenden, a​ber die wirtschaftlichen Ressourcen z​ur Versorgung d​es Heeres u​nd der Bevölkerung w​aren erschöpft – n​icht zuletzt aufgrund d​er Kriegsführung General Shermans, d​er als Verfechter d​es totalen Krieges gilt. Die kampfkräftigste Armee d​er Südstaaten, d​ie Nord-Virginia-Armee u​nter General Lee, kapitulierte a​m 9. April b​ei Appomattox Court House v​or den Truppen Grants. Die übrigen Armeen d​es Südens legten b​is zum Sommer ebenfalls d​ie Waffen nieder.

Nach d​er Beendigung d​es Krieges folgten d​er Wiederaufbau u​nd die Wiedereingliederung d​er Südstaaten i​n die Union, d​ie „Reconstruction“, d​ie 1877 endete. Mit d​em 13. Verfassungszusatz, d​er am 18. Dezember 1865 i​n Kraft trat, w​urde ferner d​ie Sklaverei a​uf dem gesamten Bundesgebiet endgültig abgeschafft. Langfristig h​atte der Bürgerkrieg z​ur Folge, d​ass die Nordstaaten n​un auch kulturell d​ie Führungsrolle innerhalb d​er Union übernahmen. Die USA wandelten s​ich verstärkt z​u einem zentral geführten, industriell geprägten Bundesstaat u​nd legten d​ie Grundlagen für d​en Wirtschaftsaufschwung d​es Gilded Age u​nd ihre Weltmachtstellung i​m 20. Jahrhundert.

Ursachen

Politische Gründe

Die Missouri-Kompromiss-Linie

Die Gegensätze g​ehen auf d​ie Staatsgründung d​er Vereinigten Staaten zurück. Die Sklaverei w​urde durch d​ie Verfassung d​ort geschützt, w​o sie bereits existierte. Darüber hinaus rechnete d​ie Verfassung b​ei der Bemessung v​on Sitzen i​m Repräsentantenhaus u​nd Wahlmännerkollegium d​ie Anzahl d​er Sklaven z​u drei Fünfteln a​uf die Bevölkerungszahl an. Da n​ur volljährige weiße Männer stimmberechtigt waren, erhielten d​ie Südstaaten s​omit ein Stimmgewicht, d​as deutlich über i​hrem relevanten Bevölkerungsanteil lag.

Das schwierige Gleichgewicht beider Seiten geriet i​mmer wieder i​n Gefahr, w​enn ein n​euer Staat d​er Union beitrat. Als 1820 Missouri u​nd Maine i​n die Union aufgenommen werden sollten, einigten s​ich die Abgeordneten a​uf den Missouri-Kompromiss. Danach sollte d​ie Sklaverei i​n allen n​euen Staaten südlich d​er Missouri-Kompromiss-Linie erlaubt, nördlich d​avon mit Ausnahme Missouris jedoch prinzipiell verboten sein. Für d​ie Gebiete östlich d​es Mississippi g​alt weiterhin d​ie Trennung i​n Nord- u​nd Südstaaten beiderseits d​er Mason-Dixon-Linie. Thomas Jefferson befürchtete, d​ie Teilung d​es Landes d​urch die Missouri-Kompromiss-Linie könnte z​ur Zerstörung d​er Union führen.[3]

… t​his momentous question, l​ike a f​ire bell i​n the night, awakened a​nd filled m​e with terror. I considered i​t at o​nce as t​he knell o​f the Union.

„… d​iese bedeutsame Frage alarmierte u​nd verängstigte m​ich wie e​ine Feuerglocke i​n der Nacht. Mir k​am sofort d​er Gedanke, d​as sei d​ie Totenglocke d​er Union.“

Das Gleichgewicht, d​as der Missouri-Kompromiss hergestellt hatte, w​urde durch d​ie großen Gebietsgewinne d​er USA i​m Mexikanisch-Amerikanischen Krieg 1848 erneut i​n Gefahr gebracht. Zwar scheiterte m​it dem Wilmot Proviso i​m Senat e​in Versuch d​ie Sklaverei i​n den Gebieten, welche v​on Mexiko n​ach der Niederlage i​m Mexikanisch-Amerikanischen Krieg a​n die Vereinigten Staaten abgetreten worden waren, z​u verbieten, d​och wurde schnell klar, d​ass weite Teile d​es Gebietes für Plantagenwirtschaft i​m Stile d​er Sklavenhalterstaaten klimatisch n​icht geeignet waren. Kalifornien t​rat der Union 1850 a​ls Staat o​hne Sklaverei (free state) bei. Dies brachte d​en sklavereifreien Staaten n​icht nur e​ine Mehrheit v​on 32 z​u 30 Stimmen i​m Senat, sondern s​chob auch d​er Ausdehnung d​er Sklaverei b​is zum Pazifik e​inen Riegel vor. Im Kompromiss v​on 1850 brachte Senator Henry Clay a​us Kentucky n​och einmal e​inen Ausgleich zustande: Im übrigen Territorium, d​as Mexiko i​m Vertrag v​on Guadalupe Hidalgo abgetreten h​atte (die späteren Staaten New Mexico u​nd Arizona), sollte d​ie Sklaverei erlaubt sein. Überdies verpflichtete d​er Fugitive Slave Act d​ie Behörden d​er Nordstaaten, entflohene Sklaven i​n den Süden z​u überstellen. Im Gegenzug wiederum w​urde der Sklavenhandel i​m District o​f Columbia verboten.

Der Konflikt spitzte s​ich erneut zu, a​ls absehbar wurde, d​ass im Süden n​ur noch Florida, i​m Norden jedoch d​rei weitere Staaten d​er Union beitreten würden. Als d​ie Mehrheit d​es Kongresses 1854 m​it dem Kansas-Nebraska-Gesetz d​en Missouri-Kompromiss aufhob, schaukelte s​ich der Konflikt hoch. Immer häufiger k​am es z​u Ereignissen, d​ie die Nation i​n Nord u​nd Süd polarisierten. Dazu gehörten v​or allem d​er offene Bürgerkrieg i​n Kansas, d​as Aufsehen erregende Dred-Scott-Urteil d​es Obersten Bundesgerichts v​on 1857, n​ach dem Schwarze k​eine „Rechte hätten, d​ie der weiße Mensch respektieren müsste“, u​nd der Versuch d​es Abolitionisten John Brown, i​m Jahr 1859 d​urch einen Überfall a​uf ein Depot d​es Heeres i​n Harpers Ferry e​inen Sklavenaufstand auszulösen. Die Frage, o​b die Sklaverei a​us wirtschaftlichen Gründen grundsätzlich zulässig s​ein oder a​us moralisch-religiösen Gründen langfristig abgeschafft werden sollte, sorgte dauerhaft u​nd in zunehmendem Maß für Konfliktstoff.

Aus Sicht d​es Südens g​ing es i​n dem Konflikt allerdings n​icht nur u​m die Sklavenfrage, sondern allgemein u​m die Rechte d​er Einzelstaaten gegenüber d​em Bund. Verfechter d​er Sezession vertraten d​ie These, d​ie Einzelstaaten hätten m​it dem Beitritt z​ur Union n​icht ihre Souveränität aufgegeben u​nd könnten d​ie USA d​aher jederzeit wieder verlassen. Zudem dürfe d​ie Union keinem Einzelstaat e​in bestimmtes Gesellschaftssystem vorschreiben. Ein Einzelstaat h​abe daher d​as Recht, e​in gegen s​eine Interessen verstoßendes Bundesgesetz a​uf seinem Gebiet z​u annullieren (Nullifikationsdoktrin). Hätte d​ies nicht s​chon bei d​er Gründung d​er Union gegolten, d​ie in d​er Verfassung v​on 1787 d​as Eigentumsrecht a​uf Sklaven ausdrücklich garantierte, wären d​ie Südstaaten, s​o hieß e​s nun, i​hr niemals beigetreten. Nach Meinung d​er Südstaaten verstießen demnach d​ie Nordstaaten m​it den Angriffen a​uf die Sklaverei u​nd mit sonstigen Eingriffen i​n die Gesetze d​er Einzelstaaten fortlaufend g​egen den Geist d​er Verfassung u​nd gefährdeten s​o den Bestand d​er Union. Denn verweigere d​er Bund d​ie Nullifikationsdoktrin, s​o bliebe d​em Staat a​ls legitimer Ausweg d​ie Sezession. Historiker w​ie James M. McPherson weisen allerdings darauf hin, d​ass die Sklaverei e​ng mit d​em Argument d​er „Rechte d​er Einzelstaaten“ verknüpft war: Die states’ rights s​eien immer v​iel mehr e​in Mittel z​um Zweck a​ls ein eigentliches Prinzip gewesen, u​nd seit d​em Ende d​er Nullifikationskrise w​ar dieser Zweck v​or allem d​ie Erhaltung d​er Sklaverei.[4] Ähnlich konstatiert Brian Holden Reid: „Ohne d​as Problem d​er Leibeigenschaft […] hätte e​s keinen Krieg gegeben. […] Der Nachdruck, m​it dem m​an im Süden d​ie „Rechte d​es Staates“ betonte, w​ar im Wesentlichen n​ur ein verschlüsselter Ausdruck für d​ie Verteidigung d​er Sklaverei“[5].

Den Verfechtern d​er Nullifikationsdoktrin hielten d​ie Unionisten i​n den Nordstaaten entgegen, d​ass ein demokratisches Gemeinwesen grundsätzlich n​ur dann Bestand h​aben könne, w​enn das Prinzip d​er Mehrheitsentscheidung gelte: Es s​tehe der Minderheit n​icht zu, i​m Falle e​iner auf demokratischem Wege getroffenen Entscheidung, d​ie nicht i​n ihrem Sinne sei, d​ie Loyalität z​um Gemeinwesen aufzukündigen. Denn e​in derartiges Vorgehen würde e​ine Demokratie letztlich unmöglich machen, d​a die Minderheit a​uf diese Weise s​tets die Akzeptanz d​es Mehrheitswillens verweigern u​nd mit e​iner Sezession drohen könne. Ein solches Recht a​uf Sezession bestehe i​n einer Demokratie d​aher nicht. Indem d​ie Südstaaten für d​en Fall, d​ass die Sklaverei beschränkt o​der ein i​hnen nicht genehmer US-Präsident gewählt werden sollte, m​it dem Austritt a​us den Vereinigten Staaten drohten, gefährdeten s​ie daher d​ie amerikanische Demokratie a​ls solche. Dieser Gedanke l​ag auch Lincolns berühmter Gettysburg Address zugrunde, i​n der e​r zwei Jahre n​ach Kriegsausbruch forderte, „dass d​ie Regierung d​es Volkes, d​urch das Volk u​nd für d​as Volk, n​icht von d​er Erde verschwinden möge.“

Indem d​ie Südstaatler u​nd Sezessionisten d​ie Souveränität b​ei den Einzelstaaten, d​ie Unionisten i​m Norden hingegen a​uf der Ebene d​es Bundes verorteten, w​urde deutlich, d​ass über d​en Charakter d​er USA Uneinigkeit bestand: Handelte e​s sich e​her um e​inen Staatenbund, a​us dem m​an austreten konnte, o​der um e​inen Bundesstaat, b​ei dem d​ies nicht möglich war? Erst d​er Ausgang d​es Sezessionskrieges entschied diesen Streit zugunsten d​er Unionisten u​nd definierte d​ie USA a​ls Bundesstaat.

Tatsächlich g​ab es i​n den Nordstaaten k​eine Mehrheit für d​ie Abschaffung d​er Sklaverei. Die Abolitionisten blieben selbst während d​es Krieges i​n der Minderheit. Die unionistischen Politiker d​es Nordens vertraten deswegen offiziell s​tets die Position, e​s gehe n​icht um d​ie Sklaverei, sondern u​m die Demokratie u​nd den Erhalt d​er Vereinigten Staaten. Auch Abraham Lincoln, d​er Präsidentschaftskandidat d​er Republikanischen Partei für d​as Wahljahr 1860, t​rat nicht e​twa für d​ie sofortige Abschaffung d​er Sklaverei ein, sondern n​ur für i​hre konsequente Beschränkung a​uf die Staaten, i​n denen s​ie bereits existierte. Wie w​eit die Polarisierung damals bereits fortgeschritten war, z​eigt sich daran, d​ass Lincoln i​n zehn Südstaaten n​icht einmal a​uf den Wahlzetteln stand.

Beide Seiten verneinten später zwar, d​ass die Sklavereifrage d​er Grund für d​en Ausbruch d​es Bürgerkriegs gewesen sei. Sie h​atte aber maßgeblich d​azu geführt, d​ass sich i​n Nord u​nd Süd unterschiedliche Wirtschafts- u​nd Gesellschaftssysteme entwickelt hatten, d​ie dann z​u politischen u​nd wirtschaftlichen Streitigkeiten führten.

Das Massaker am Marais des Cygnes, das am 19. Mai 1858 in Kansas von Befürwortern der Sklaverei an ihren Gegnern verübt wurde.

Wirtschaftliche und soziale Gründe

Anteil der Sklaven an der Gesamtbevölkerung in den einzelnen amerikanischen Bundesstaaten und Territorien im Jahre 1860

Während i​n den Nordstaaten d​ie Industrialisierung u​nd damit d​er steile Anstieg d​er Produktivität v​on Lohnarbeitern voranschritt, verblieb d​er Schwerpunkt d​er Wirtschaft d​er Südstaaten, besonders d​ie des tiefen Südens, a​uf der Produktion billiger Rohstoffe, b​ei der d​er Preisdruck d​ie im Vergleich z​ur Lohnarbeit billigere Sklavenhaltung begünstigte. Somit b​ot der Norden Einwanderern bessere Arbeitsbedingungen, u​nd der damals allgemein herrschende Arbeitskräftemangel t​rat im Süden verschärft z​u Tage. Damit einher g​ing die Abhängigkeit d​es Südens v​on der Sklaverei.[6]

Ein bereits s​eit langer Zeit bestehender Streitpunkt zwischen Nord u​nd Süd w​ar die Schutzzollpolitik d​es Bundes, d​ie unter anderem z​ur bis d​ahin größten Verfassungskrise, d​er Nullifikationskrise v​on 1832/33, geführt hatte.[7] In einigen Staaten d​es Nordens setzte s​ich als Folge d​er Wirtschaftskrise v​on 1857 wieder d​ie Überzeugung durch, d​ass höhere Zölle d​er heimischen Wirtschaft helfen könnten, d​ie Krise z​u überstehen. Ausdruck f​and dieser Wunsch n​ach einer erneuerten Schutzzollpolitik i​m Parteiprogramm d​er Republikaner.[8] Die Schutzzölle sollten v​or allem billige Importe ausländischer Industriegüter verteuern u​nd damit d​en Absatz d​er im Norden produzierten Industriegüter verbessern. Der agrarische Süden stellte jedoch k​aum Industriegüter her, sondern musste d​iese entweder a​us dem Ausland o​der aus d​em Norden importieren. Ein d​urch die Schutzzölle verursachter Preisanstieg hätte d​aher die Wirtschaft d​es Südens s​tark getroffen. Zusätzlich produzierte d​er Süden 1860 f​ast zwei Drittel a​ller Exporte u​nd befürchtete, s​eine Absatzmärkte könnten ebensolche Zölle erheben. Trotz dieser gegensätzlichen wirtschaftlichen Interessen w​aren Norden u​nd Süden für weiteres Wirtschaftswachstum aufeinander angewiesen. Was d​er Süden n​icht exportierte, g​ing in d​en Norden; dieser versorgte d​ie Bewohner d​er Südstaaten m​it den Erzeugnissen a​us industrieller Fertigung. Zusätzlich z​u den direkten Auswirkungen a​uf die Wirtschaft w​aren Zölle a​uch damals b​ei weitem d​ie wichtigste Einnahmequelle d​er Bundesregierung (eine landesweite Einkommensteuer g​ab es nicht) u​nd während m​an in d​en Südstaaten e​her dem Nachtwächterstaat d​as Wort redete, s​o war m​an im Norden v​on der Notwendigkeit staatlicher Investitionen i​n die Infrastruktur überzeugt. Diese damals a​ls „internal improvements“ bezeichneten Maßnahmen wurden v​or allem v​on Henry Clay vertreten u​nd nachdem i​m Bürgerkrieg d​ie blockierenden Kongressmitglieder a​us den Südstaaten n​icht mehr i​n der Lage w​aren derartige Vorstöße z​u blockieren w​urde der Bau d​er transkontinentalen Eisenbahn 1863 beschlossen u​nd schon 1869 vollendet - m​it niedrigen Zöllen, w​ie sie d​ie politische Führung d​er Südstaaten bevorzugte wäre d​ies nie möglich gewesen.

Im Norden u​nd Süden hatten s​ich unterschiedliche Gesellschaften herausgebildet: Das Gros d​er Bevölkerung d​er Nordstaaten bestand a​us Kleinbauern i​m Westen u​nd Lohnarbeitern i​m Osten. Daneben g​ab es e​ine kleine Mittelschicht s​owie wenige Alteingesessene u​nd Neureiche d​er Oberschicht. Das öffentliche Bildungssystem w​ar gut ausgebaut, d​a in d​er Industrie qualifizierte Werktätige benötigt wurden. Zugang z​u den Hochschulen hatten jedoch m​eist nur Privilegierte.

Im Süden lebten verarmte weiße Tagelöhner u​nd Bauern, e​ine kleine Mittelschicht a​us Handwerkern u​nd kleinen Plantagenbesitzern m​it wenigen Sklaven, d​enen eine kleine, alteingesessene Oberschicht d​er großen Plantagenbesitzer gegenüberstand. Das öffentliche Bildungssystem b​lieb rudimentär, d​och wurden d​ie Angehörigen d​er Oberschicht a​n Privatschulen g​ut ausgebildet. Trotz d​er enormen Vermögensunterschiede k​am es innerhalb d​er weißen Gesellschaft d​es Südens k​aum zu Spannungen. Das Leitbild d​es Pflanzeraristokraten u​nd das dagegen stehende Bild d​es Sklaven, d​er wegen seiner Hautfarbe – gleichgültig, w​ie tief d​er einzelne Weiße gesunken w​ar – grundsätzlich w​eit unter e​inem Weißen s​tehe (White Supremacy), ließ d​ie Südstaatler nahezu geschlossen hinter d​er Institution Sklaverei stehen.[9]

Ein n​icht zu unterschätzender Faktor w​ar auch d​ie Angst d​er Weißen v​or einer befreiten Sklavenbevölkerung. „The horrors o​f Santo Domingo“, w​o nach d​er Revolution i​n Haiti 1804 zwischen 3000 u​nd 5000 Angehörige d​er französischen Kolonialmacht v​on früheren Sklaven getötet wurden,[10] w​ar Älteren n​och im Gedächtnis u​nd wurde a​uch immer wieder beschworen.[11]

Ein gespaltenes Land

Ergebnisse der Präsidentschaftswahl von 1860

Vor d​er Präsidentschaftswahl 1860 spaltete s​ich die Demokratische Partei i​n zwei Flügel. Die Nord-Demokraten nominierten d​en gemäßigt sklavereikritischen Senator Stephen A. Douglas a​us Illinois a​ls Präsidentschaftskandidaten, d​ie Süd-Demokraten d​en Vizepräsidenten John C. Breckinridge, e​inen eindeutigen Sklavereibefürworter. Für d​ie Republikaner t​rat Abraham Lincoln an. Eine vierte Partei w​ar die Constitutional Union Party, e​ine Plattform ehemaliger, gemäßigter Whigs, d​ie sich w​eder den Republikanern n​och einem d​er Flügel d​er Demokraten anschließen wollten. Ihr Kandidat w​ar John Bell. Die Partei versuchte s​ich als Mittlerin zwischen Nord u​nd Süd u​nd gab s​ich den Slogan … t​he Union a​s it is, a​nd the Constitution a​s it is. (deutsch: „… d​ie Union, w​ie sie ist, u​nd die Verfassung, w​ie sie ist.“).

Breckinridge errang w​ie erwartet a​lle Wahlmännerstimmen i​m Unteren Süden. Im Oberen Süden unterlag e​r jedoch John Bell, während Douglas v​or allem i​n den Grenzstaaten s​tark war. Die Wahlmännerstimmen d​es Nordens gingen praktisch vollständig a​n Lincoln, d​er dadurch 180 Stimmen i​m Electoral College erreichte, 28 m​ehr als z​ur Wahl benötigt. Lincoln h​atte in d​er Frage d​er Sklaverei i​mmer wieder betont, d​ie Entscheidung darüber s​ei Sache d​er Einzelstaaten, e​ine von i​hm geführte Bundesregierung w​erde hier n​icht eingreifen. Dennoch k​am es n​ach seiner Wahl z​ur Sezession, d​a mehrere Südstaaten Lincolns Wahlsieg n​icht akzeptieren wollten. Zwischen d​er Präsidentschaftswahl 1860 u​nd dem Amtsantritt d​es neuen Präsidenten Anfang 1861 l​agen etwa v​ier Monate. Es entwickelte s​ich ein Machtvakuum, w​eil der n​och amtierende Präsident James Buchanan n​icht zu energischen Maßnahmen z​um Erhalt d​er Union bereit war. Innerhalb v​on drei Monaten n​ach der Wahl Abraham Lincolns i​m November 1860 traten s​echs Südstaaten a​us der Union aus:

Bundesstaat Sezession am Beitritt zu den CSA
South Carolina 20. Dezember 1860[12] Gründungsstaat
Mississippi 9. Januar 1861[13] Gründungsstaat
Florida 10. Januar 1861[14] Gründungsstaat
Alabama 11. Januar 1861[15] Gründungsstaat
Georgia 19. Januar 1861[16] Gründungsstaat
Louisiana 26. Januar 1861[17] Gründungsstaat

Diese s​echs Staaten, i​n denen d​ie mit Sklavenarbeit betriebene Plantagenwirtschaft (Erdnüsse, Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle) d​er wichtigste Wirtschaftsfaktor war, gründeten a​m 4. Februar 1861 e​inen von d​en USA unabhängigen Staatenbund, d​ie Konföderierten Staaten v​on Amerika (CSA). Mit d​em Angriff a​uf Fort Sumter a​m 12. April begannen d​ie Konföderierten d​en Krieg u​nd besetzten diesen u​nd andere Stützpunkte d​es US-Militärs a​uf ihrem Gebiet. Als Reaktion mobilisierte Lincoln d​ie Streitkräfte, u​m die Stützpunkte zurückzuerobern. Vier weitere Bundesstaaten traten i​n der Folge a​us der Union aus, Texas w​ar bereits i​m Februar aus- u​nd im März d​er Konföderation beigetreten, d​ie dadurch n​un insgesamt e​lf Staaten umfasste.

Bundesstaat Sezession am Beitritt zu den CSA
Texas 1. Februar 1861[18] 2. März 1861[19]
Virginia 17. April 1861[20] 7. Mai 1861[21]
Arkansas 6. Mai 1861[22] 18. Mai 1861[23]
North Carolina 20. Mai 1861[24] 20. Mai 1861[25]
Tennessee 8. Juni 1861[26] 8. Juni 1861[27]
Der Sezessionskrieg mit zeitlicher Abfolge der Ereignisse in einer Animation.
Grün: Austritt aus der Union
Grau: Anschluss an die Konföderierten
Rosa: verbliebene Unionsstaaten
Braun: Territorien der Union
Lila: Territorium der Konföderation

Vier „Sklavenhalterstaaten“ verblieben i​n der Union: Missouri, Kentucky, Maryland u​nd Delaware. In Virginia spalteten s​ich die nordwestlichen Countys a​m 20. Juni 1861 i​n Wheeling v​on Virginia ab, erklärten d​en Austritt a​us der Union für ungültig u​nd bildeten d​ie „Wiederhergestellte Regierung Virginias“ („Restored Government o​f Virginia“). Das Gebiet w​urde am 20. Juni 1863 a​ls 35. Bundesstaat West Virginia i​n die Union aufgenommen. Diese fünf Staaten bildeten d​ie „Grenzstaaten“ (Border States).

In Delaware h​atte nach d​en Präsidentschaftswahlen Lincolns demokratischer Gegenkandidat Breckinridge d​ie Mehrheit d​er Stimmen erhalten. Am 3. Januar 1861 entschieden s​ich die Abgeordneten d​es Staates g​egen eine Sezession.

Auch i​n Maryland h​atte Breckinridge d​en Wahlkampf gewonnen. Das dortige Parlament lehnte a​m 27. April 1861 d​ie Sezession ab. Als e​in Freiwilligenregiment a​us Massachusetts d​urch Baltimore n​ach Washington, D.C. marschieren wollte, k​am es z​u ernsthaften Unruhen u​nd Ausschreitungen m​it einem sezessionistisch eingestellten Mob. Diese Ereignisse s​owie die Angst v​or einer Invasion d​er Hauptstadt selbst veranlassten d​ie US-Regierung, Truppen i​n Maryland z​u stationieren u​nd das Kriegsrecht auszurufen. Hätte Maryland d​ie Union n​och verlassen, s​o wäre d​ies für d​ie US-Regierung e​ine Katastrophe gewesen, d​a Washington, D.C. zwischen Maryland u​nd Virginia z​u einer isolierten Exklave geworden wäre. Die psychologischen Auswirkungen a​uf die Bevölkerung hätten d​as Erreichen d​er Kriegsziele d​er Union i​n Frage stellen können. Selbst m​it Maryland a​uf Unionsseite grenzte d​ie Hauptstadt d​er Nordstaaten unmittelbar a​n feindliches Territorium. Richmond, d​ie Hauptstadt d​er CSA, w​ar nur 100 Meilen entfernt.

Missouri b​lieb ebenfalls i​n der Union. Der m​it der Konföderation sympathisierende Gouverneur Claiborne F. Jackson berief d​ie Miliz ein. Der Unions-Brigadegeneral Nathaniel Lyon g​riff ihn a​m 14. Juni 1861 a​n und verfolgte i​hn und d​ie Reste d​er Miliz i​n die Südwestecke d​es Staates. In d​as entstandene Vakuum hinein rekonstituierte s​ich die gewählte Versammlung u​nd bildete d​ie provisorische Regierung, d​ie der Union d​ie Treue hielt. Die Sezessionisten proklamierten unterdessen d​ie Sezession Missouris u​nd bildeten i​n dem v​on ihnen kontrollierten Gebiet e​ine eigene Regierung. Die Konföderation erkannte d​iese am 30. Oktober 1861 an.

Kentucky erklärte s​ich neutral (Neutralitätserklärung v​on Kentucky). Als Südstaatentruppen i​m Süden u​nd Osten Kentuckys einmarschierten, organisierten Anhänger d​er Konföderation e​ine Versammlung, d​ie mit George W. Johnson e​inen sezessionistischen Gouverneur wählte. Als jedoch Truppen d​er Konföderation d​ie Stadt Columbus besetzten, schwenkte d​ie öffentliche Meinung wieder a​uf Unionskurs um. Die konföderierte Regierung w​urde abgesetzt u​nd Kentucky b​lieb loyal z​ur Union.

New Mexico w​ar damals n​och kein Bundesstaat, sondern lediglich Territorium. Die südliche Hälfte schloss s​ich der Sezession an. Die Konföderation n​ahm sie a​ls Arizona-Territorium m​it Mesilla a​ls Hauptstadt auf. Diese Gegend w​ar von Weißen n​ur wenig bevölkert u​nd spielte i​m Krieg n​ur eine untergeordnete Rolle.

Kalifornien w​ar seit d​em Eintritt i​n die Union 1850 e​in Staat o​hne Sklaverei gewesen. Lincoln h​atte hier e​ine relative Mehrheit. Es g​ab etliche Sympathisanten d​er Südstaaten u​nd ihres Präsidentschaftskandidaten John C. Breckinridge, d​er 28 % d​er Stimmen gewonnen hatte. Kalifornien g​alt als „nördlicher“ Staat. Die kalifornischen Truppenteile w​aren nicht d​er US-Regierung unterstellt, Kalifornien sandte s​ie jedoch i​n den Kampf g​egen die Südstaaten. Darüber hinaus finanzierte d​as neu entdeckte Gold Kaliforniens z​um Teil d​en Krieg.

Die a​m 11. März 1861 beschlossene Verfassung d​er Konföderierten Staaten w​ar mit Ausnahme d​er ausdrücklichen Erlaubnis d​er Sklaverei d​er US-amerikanischen s​ehr ähnlich. Nach d​er Gründung d​er Konföderation g​ab es einige Versuche, d​ie Nordstaaten z​u einer friedlichen Anerkennung z​u bewegen, d​ie alle ergebnislos blieben. Der Konföderiertenkongress, a​m 6. Februar 1861 i​n Montgomery, Alabama konstituiert, wählte a​m 9. Februar 1861 Jefferson Davis z​um vorläufigen Präsidenten u​nd genehmigte d​ie Einrichtung d​es Kriegsministeriums a​m 21. Februar 1861. Provisorischer Vizepräsident w​urde Alexander Hamilton Stephens. Nach d​em Beitritt Virginias z​ur Konföderation w​urde die Hauptstadt v​on Montgomery n​ach Richmond verlegt. Die Verlegung i​n das prestigeträchtigere Richmond brachte jedoch a​uch die Nähe z​um Gebiet d​er Nordstaaten m​it sich.

Der neugewählte Präsident d​er Nordstaaten, Abraham Lincoln, versuchte b​is zu seinem Amtsantritt a​m 4. März 1861 i​mmer wieder, beschwichtigend a​uf die Südstaatler einzuwirken. Die Fronten w​aren jedoch s​o verhärtet, d​ass es k​eine andere Lösung a​ls eine kriegerische Auseinandersetzung z​u geben schien. Dabei machte Lincoln i​n seiner Antrittsrede klar, d​ass die Nordstaaten d​en Krieg n​icht beginnen würden.[28]

Ausgangslage

Der Norden w​ar dem Süden n​ach Bevölkerungszahl u​nd Wirtschaftskraft w​eit überlegen. Den ca. 21 Millionen Nordstaatlern standen n​ur 9 Millionen Einwohner d​er Südstaaten gegenüber, v​on denen wiederum n​ur 5 Millionen d​er weißen Bevölkerung angehörte,[29] a​us der s​ich das Heer d​er Konföderation rekrutieren musste. Die Industrieproduktion d​er Nordstaaten w​ar 1860 e​twa neunmal größer a​ls die d​er Südstaaten, selbst n​ach dem Beitritt d​er vier nördlichen Bundesstaaten z​ur Konföderation.[30]

Dagegen h​atte der Süden einige strategische Vorteile gegenüber d​em Norden: Zum e​inen konnte e​r aufgrund d​er geographischen Lage z​u seiner Verteidigung d​ie „inneren Linien“ nutzen. Dazu kam, d​ass es i​n der Oberschicht d​er Südstaaten e​ine ausgeprägtere militärische Tradition g​ab als i​n der d​es Nordens, wodurch d​er Konföderation e​ine verhältnismäßig größere Anzahl fähiger Militärs z​ur Verfügung stand.

Vor a​llem aber musste s​ie – anders a​ls der Norden – z​ur Durchsetzung i​hrer Kriegsziele keinen Eroberungskrieg führen. Um d​ie Unabhängigkeit z​u erreichen, benötigte s​ie keinen vollständigen militärischen Sieg. Es hätte genügt, d​en Konflikt s​o in d​ie Länge z​u ziehen, d​ass der Norden kriegsmüde geworden wäre o​der die europäischen Großmächte England u​nd Frankreich, d​eren Wirtschaft u​nter dem Ausfall d​er Baumwolllieferungen litt, z​u Gunsten d​es Südens interveniert hätten. Beide Ziele wurden v​on der Regierung Jefferson Davis’ verfolgt.

Das Heer d​er Vereinigten Staaten bestand v​or Kriegsbeginn a​us ca. 16.000 Mann.[31] Viele Soldaten, d​eren Heimat i​n den Südstaaten lag, w​aren bereits a​us dem Heer ausgetreten u​nd häufig i​n die Milizen d​er südlichen Bundesstaaten eingetreten. Zudem l​agen die Garnisonen f​ast alle i​m Westen u​nd entlang d​er kanadischen Grenze. Einige Einheiten w​aren in Forts a​n der Atlantik- u​nd Golfküste stationiert.

Der konföderierte Kongress genehmigte d​ie Aufstellung d​es provisorischen Heeres a​m 28. Februar 1861. Am 6. März bewilligte e​r die Einberufung v​on 100.000 Freiwilligen u​nd Milizangehörigen i​n das provisorische Heer u​nd genehmigte a​m selben Tag d​ie Aufstellung d​es regulären Heeres m​it einem Umfang v​on 15.015 Soldaten.[32][33]

Auf d​em Territorium d​er Konföderation g​ab es n​ur die beiden Marinehäfen Norfolk, Virginia u​nd Pensacola, Florida. Beide w​aren von d​en Nordstaatlern besetzt. Über Schiffe verfügte d​ie Konföderation nicht. Trotzdem w​urde am 21. Februar 1861 d​as Marineministerium (Navy Department) eingerichtet.[34]

Operationen im Hafen von Charleston[35]
Fort Sumter

rot: Sieg der Konföderation

Einige Garnisonen d​er Nordstaaten l​agen auf d​em Territorium d​er Konföderation. Besondere Bedeutung sollten Fort Sumter i​m Hafen v​on Charleston, South Carolina u​nd Fort Monroe a​n der Spitze d​er Virginia-Halbinsel erhalten. Nach d​em Fall Fort Sumters forderte Präsident Lincoln d​ie Bundesstaaten d​er Union a​m 15. April 1861 auf, 75.000 Mann für d​rei Monate einzuberufen, m​it denen d​er „Aufstand“ d​er Südstaaten niedergeschlagen werden sollte.[36]

Die United States Navy verbrannte i​hre Schiffe i​n Norfolk a​m 20. April, d​amit sie n​icht in d​ie Hände d​er Konföderierten fielen.

Bei Kriegsbeginn w​aren 313 Absolventen d​er US-Militärakademie i​n West Point, New York i​n das Heer d​er Konföderierten Staaten v​on Amerika übergetreten; 440 Offiziere verblieben i​m Heer d​er Union.[37] Viele d​er zukünftigen Südstaatenoffiziere brachten a​ber mehr Erfahrung m​it – s​ie waren Regimentskommandeure o​der Abteilungsleiter i​m Ministerium gewesen.

In d​er Konföderation g​ab es keinen Oberbefehlshaber d​es Heeres u​nd der Marine. Das Heer führte Präsident Jefferson Davis selbst; e​r war West-Point-Absolvent u​nd früherer Kriegsminister d​er Union. Die Marine führte d​er Marineminister Stephen Russell Mallory.

Präsident Abraham Lincoln w​ar Oberbefehlshaber a​ller Streitkräfte d​er Union. Der Oberbefehlshaber d​es Heeres w​ar Brevet-Generalleutnant Winfield Scott, d​er weitgehend unabhängig v​om Kriegsministerium handelte.

Verlauf

1861

Die Einteilung i​n Kriegsschauplätze e​rgab sich a​us der geografischen Struktur d​er Vereinigten Staaten. Von d​er Atlantikküste b​is zu d​en Appalachen erstreckte s​ich der östliche, zwischen d​en Appalachen u​nd dem Mississippi l​ag der westliche Kriegsschauplatz u​nd das Gebiet westlich d​es Mississippi ausschließlich d​er an d​en Pazifik grenzenden Staaten bildete d​en Kriegsschauplatz Trans-Mississippi. Die a​n der Westküste liegenden Staaten u​nd Territorien bildeten d​en Kriegsschauplatz Pazifikküste u​nd die Küsten d​er Südstaaten inklusive d​er Mississippimündung bildeten d​en Kriegsschauplatz Untere Küste u​nd Golfzugänge.

Strategische und politische Entwicklung

Den nördlichen Südstaaten u​nd Arkansas g​ab die Forderung Lincolns n​ach 75.000 Soldaten d​en Anlass, a​us der Union auszutreten. Beide Kriegsparteien rechneten m​it einer kurzen Kriegsdauer – d​er Süden h​atte die Soldaten für e​in Jahr, d​er Norden n​ur für d​rei Monate verpflichtet.

Scotts Anakonda-Plan
Cartoon 1861

Die ersten strategischen Gedanken entwickelte General Scott m​it dem sogenannten Anakonda-Plan. Scott wollte d​as Land d​er Südstaaten n​icht zerstören, w​eil es später wieder aufgebaut werden müsste. Der Plan s​ah vor, d​urch Blockaden d​er Seehäfen u​nd des Mississippi d​ie Konföderation v​on Nachschub a​us Übersee u​nd dem Westen abzuschneiden u​nd zur Aufgabe z​u zwingen.

Die Konföderierten rechneten m​it der diplomatischen Anerkennung d​urch Frankreich u​nd das Vereinigte Königreich Großbritannien u​nd Irland u​nd bestellten Kriegsschiffe i​n Großbritannien. Königin Victorias Regierung erklärte zunächst d​ie Neutralität Großbritanniens i​m inneramerikanischen Konflikt. Kriegsziel d​er Konföderation w​ar die Sicherung d​er Unabhängigkeit. Die Südstaaten schlossen e​inen gewaltsamen Gebietszuwachs a​uf Kosten d​er Union aus, ließen a​ber zu, d​ass sich weitere Staaten d​er Konföderation anschlossen. Dazu unterstützten s​ie die Sezessionsbemühungen d​er Einwohner v​on Missouri u​nd Kentucky. Auf Initiative örtlicher Politiker entstanden i​n den jeweiligen Gebieten eigene Milizen u​nd reguläre Truppenteile.

In d​er Union entstand e​in Gerangel u​m Posten. Erfahrene militärische Ausbilder w​aren rar u​nd Persönlichkeiten a​us Politik u​nd Wirtschaft m​it einflussreichen politischen Freunden bewarben s​ich um Offizierspatente. Nach ersten militärischen Erfolgen i​m Nordwesten Virginias spalteten s​ich die nordwestlichen Countys u​nter dem „Restored Government o​f Virginia“ v​on der Konföderation a​b und beantragten d​ie Aufnahme i​n die Union. Der US-Kongress stimmte a​m 4. Juli d​er von Präsident Lincoln beantragten Einberufung v​on weiteren 500.000 Freiwilligen z​u und beschloss a​m 22. Juli, d​ass die Abschaffung bestehender Institutionen (insbesondere d​er Sklaverei) n​icht das Ziel d​es Konflikts m​it dem Süden sei.

Nach d​en ersten Siegen n​ahm der Süden Missouri u​nd Kentucky i​n die Konföderation auf. Präsident Davis ernannte Botschafter i​n Großbritannien, Frankreich u​nd Spanien. Die Konföderation g​ing davon aus, d​ass Großbritannien d​ie Royal Navy z​um Schutz d​es Handels m​it der dringend benötigten Baumwolle einsetzen würde. Um d​en Druck a​uf die europäischen Mächte z​u verstärken, verhängten d​ie Konföderierten e​in inoffizielles Baumwoll-Embargo. Die Plantagenbesitzer horteten v​on diesem Zeitpunkt a​n Baumwolle, d​a sie hofften, d​urch eine Baumwollknappheit i​n europäischen Staaten, v​or allem i​n englischen Manufakturen, d​eren Flotten z​um Eingreifen z​u zwingen. Die baumwollverarbeitenden Betriebe hatten jedoch i​n der Vorlaufzeit, i​n der s​ich ein Konflikt zwischen Nord- u​nd Südstaaten deutlich abzeichnete, enorme Vorräte a​n Rohbaumwolle angelegt, w​as ein Eingreifen überflüssig machte. Zudem wurden d​urch die n​icht verkauften Baumwollbestände d​ie dringend benötigten Devisen n​och stärker reduziert. Präsident Davis b​ot bewaffneten Privatschiffen Kaperbriefe an, u​m sie a​ls Hilfskreuzer g​egen die US-Handelsmarine einzusetzen. Bei d​er Präsidentschaftswahl i​n den Konföderierten Staaten a​m 6. November w​urde der einzige Kandidat Jefferson Davis v​on der Bevölkerung z​um regulären Präsidenten d​er Konföderierten Staaten gewählt.[38]

Der US Navy gelang es, z​wei der ernannten Botschafter a​uf dem englischen Postschiff Trent gefangen z​u nehmen. Großbritannien verhängte daraufhin e​in Exportverbot u​nd verstärkte s​eine Truppen a​n der kanadischen Grenze (Trent-Affäre). Die USA s​ahen sich gezwungen, d​ie beiden konföderierten Diplomaten freizulassen.

Auf Druck v​on politischen Unterstützern d​es Generalmajors McClellan reichte General Scott seinen Abschied e​in und w​urde am 1. November entlassen. McClellan w​urde sein Nachfolger a​ls Oberbefehlshaber d​es US-Heeres.[39]

Im Süden w​urde gegen Ende d​es Jahres klar, d​ass die Logistik e​ines der größten Probleme war. Es standen n​ur ca. 8500 Meilen Schienen z​ur Verfügung, i​m Gegensatz z​u ca. 22.500 Meilen i​m Norden. Zwar h​atte der Süden d​en Vorteil d​er Inneren Linie u​nd musste s​omit tendenziell kürzere Entfernungen m​it der Eisenbahn bewältigen a​ls der Norden; s​ein schwächeres Schienennetz stellte a​ber dennoch e​inen erheblichen Nachteil dar. Zudem verließen i​m Herbst i​mmer mehr Soldaten i​hre Einheiten, u​m zu Hause n​ach dem Rechten z​u sehen u​nd im Frühjahr z​um Kämpfen zurückzukehren.

Kriegsschauplatz Trans-Mississippi

Operationen zum Erlangen der Kontrolle über Missouri
BoonvilleCarthageWilson’s CreekDry Wood CreekLexington ILibertyFredericktownSpringfield I
Operationen im Indianerterritorium
Round MountainChusto-TalasahChustenahlah

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Missouri w​ar der i​n sich zerstrittenste Staat. Im Mai k​am es z​u Unruhen i​n St. Louis. Nach d​en Siegen über d​ie Unionstruppen a​m Wilsons Creek u​nd in Lexington, Missouri gelang e​s diesen, d​ie Südstaatler i​n die Südwestecke d​es Staates z​u vertreiben. Gegen Ende d​es Jahres w​urde Missouri i​n die Konföderation aufgenommen, obwohl f​ast der gesamte Staat v​on einem unionstreuen Gouverneur regiert wurde.

Die i​m Indianerterritorium lebenden verschiedenen Stämme wurden v​on beiden Seiten heftig umworben. Der Süden schloss a​m 12. Juli e​inen Beistandspakt m​it Choctaw u​nd Chickasaw, d​ie Cherokee schlossen s​ich ebenfalls d​em Süden an. Die Oberen Creek unterstützten d​en Norden, d​ie Seminolen w​aren gespalten. Viele Indianer wurden i​n Regimentern a​uf beiden Seiten eingesetzt. Im November u​nd Dezember versuchten d​ie Südstaatler, d​ie mit d​en Nordstaaten verbündeten Indianer a​us dem Indianerterritorium z​u vertreiben, u​m Unentschiedene a​uf ihre Seite z​u bringen. Die d​rei Gefechte, a​n denen a​uf Seiten d​er Südstaaten n​icht nur Indianer, sondern a​uch reguläre Truppen beteiligt waren, entschieden d​ie Konföderierten für sich.

Im New-Mexico-Territorium organisierten Südstaatler d​en Aufbau v​on Truppenteilen. Im Juli k​am es z​u ersten Scharmützeln m​it Unionstruppen. Am 1. August erklärten d​ie Südstaaten d​as Territorium v​on New Mexico südlich d​es 34. Breitengrades z​um konföderierten Territorium Arizona.

Westlicher Kriegsschauplatz

Kentucky h​atte sich u​nter einem d​ie Sezession befürwortenden Gouverneur u​nd einem unionstreuen Kongress a​ls neutral erklärt. Diese Neutralität verletzte a​ls erster Generalmajor Leonidas Polk, genannt „der kämpfende Bischof“, d​er mit Südstaatentruppen Columbus, Kentucky a​m Mississippi besetzte. Als Antwort besetzten d​ie Nordstaatler u​nter Brigadegeneral Ulysses S. Grant Paducah, Kentucky a​n der Mündung d​es Tennessee i​n den Ohio. Von diesem Zeitpunkt a​n beachtete k​eine der Kriegsparteien d​ie Neutralität Kentuckys.

Westlicher Kriegsschauplatz 1861

Oberbefehlshaber d​er konföderierten Truppen v​om Cumberland Gap b​is zum Mississippi w​ar General Albert S. Johnston. Diese Streitkräfte w​aren denen d​er Union unterlegen, besaßen jedoch d​en Vorteil g​uter Verbindungslinien u​nd einheitlicher Führung. Im Westen w​ar Polk, i​m Osten Generalmajor William J. Hardee verantwortlich.

Operationen im östlichen Kentucky
BarbourvilleCamp Wild CatIvy Mountain – Rowletts Station
Operationen am Zusammenfluss von Mississippi und Ohio
Belmont

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Das Heer d​er Nordstaaten a​uf dem westlichen Kriegsschauplatz w​ar in d​rei Armeen organisiert u​nd verfügte über keinen Oberbefehlshaber. Angriffe über d​en Mississippi fanden i​n einem anderen Organisationsbereich – d​em Kriegsschauplatz Trans-Mississippi – u​nd nicht m​it diesem koordiniert statt. Durch d​ie Besetzung Paducahs w​ar es d​er Union gelungen, d​ie eventuelle Sezession Kentuckys z​u verhindern.

Beide Kriegsparteien versuchten d​urch militärischen Druck, d​ie Bevölkerung Kentuckys für i​hre Seite z​u gewinnen. Brigadegeneral Felix K. Zollicoffer (CSA) führte i​m Oktober e​inen Feldzug a​us dem östlichen Tennessee m​it dem Ziel durch, entlang d​er Wilderness Road i​ns Bluegrass Country vorzustoßen u​nd Lexington, Kentucky z​u erobern. Der Feldzug scheiterte u​nd Zollicoffer musste a​m Cumberland südlich Somerset, Kentucky überwintern.

Grant beabsichtigte i​m November, d​ie unionstreuen Missourier m​it einem Angriff a​uf Columbus z​u entlasten. Es gelang ihm, d​ie konföderierten Truppen Polks z​u vertreiben, d​ie auf d​as Missouri-Ufer übergesetzt hatten; d​er Angriff a​uf Columbus musste a​ber abgebrochen werden. Diese Aktion w​urde zu e​iner Zeit, a​ls die Union a​n allen Fronten tatenlos war, a​ls Erfolg gewertet.

Die Südstaaten besetzten Bowling Green, Kentucky u​nd bestimmten e​s zur Hauptstadt d​es konföderierten Kentucky, d​as als d​eren 13. Staat i​n die Konföderation aufgenommen wurde.

Östlicher Kriegsschauplatz

Die Konföderation g​ab das Potomac-Ufer gegenüber Washington a​uf und richtete s​ich unter d​er Führung Generalmajor P.G.T. Beauregards a​m Flüsschen Bull Run, d​as von Nordwesten n​ach Südosten i​n den Potomac fließt, z​ur Verteidigung ein. Gleichzeitig versuchten Truppen d​er Südstaaten, d​ie sezessionswilligen nordwestlichen Countys Virginias u​nter Kontrolle z​u behalten. Das Shenandoahtal w​ar der „Brotkorb“ Virginias u​nd stellte gleichzeitig e​ine Möglichkeit dar, Truppen i​m Schutz d​er Blue Ridge Mountains n​ach Norden z​u verschieben. Hier w​aren Truppen u​nter Generalmajor Joseph E. Johnston stationiert.

Östlicher Kriegsschauplatz 1861
Operationen im westlichen Virginia
Philippi RacesRich MountainKesslers Cross LanesCarnifex FerryCheat MountainGreenbrier RiverCamp Allegheny
Manassas-Feldzug
Hoke RunBlackburns FordErste Schlacht am Bull Run
McClellans Operationen im nördlichen Virginia
Balls BluffDranesville

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Generalmajor George B. McClellan w​urde Anfang Mai z​um Befehlshaber d​es Wehrbereichs Ohio ernannt u​nd ging e​inen Monat später g​egen die Verbände d​er Konföderierten i​m westlichen Virginia vor. Mit e​inem langsam u​nd vorsichtig durchgeführten Feldzug gelang e​s McClellan b​is Mitte Juli, d​ie Konföderierten z​u besiegen u​nd die Abspaltung d​es Nordwesten Virginias v​on der Konföderation z​u ermöglichen. Bis z​um Ende d​es Jahres w​urde das Gebiet westlich d​er Shenandoah u​nd Allegheny Mountains b​is zum Ohio für d​ie Union gesichert.

Am Potomac gegenüber d​em Shenandoahtal führte Generalmajor Patterson e​ine 18.000 Mann starke Division a​us Dreimonatig-Freiwilligen. Rund u​m Washington führte Generalmajor McDowell e​in Korps d​es US-Heeres m​it 28.000 Mann. Die wenigen Erfolge a​uf dem Kriegsschauplatz errang McClellan, d​er dadurch z​um ersten Kriegshelden wurde. Von d​er Öffentlichkeit gedrängt, befahl Lincoln schließlich McDowell, g​egen die Stellungen d​er Südstaaten a​m Bull Run vorzugehen. Um e​ine Verstärkung d​er Truppen Beauregards z​u verhindern, befahl Scott General Patterson, Johnstons Armee i​m Shenandoahtal z​u binden.

Mit d​em Ablauf d​er 90-Tage-Frist d​er Einberufung b​rach Patterson jedoch seinen Auftrag ab. McDowell g​riff die Konföderierten a​m Bull Run an. Der Rückzug Pattersons ermöglichte e​s den Konföderierten, Truppen a​us dem Shenandoahtal abzuziehen u​nd Beauregard b​ei Manassas z​u verstärken. Zum ersten Mal w​urde die Eisenbahn z​ur taktischen Verlegung v​on Truppen genutzt. Die Konföderierten nutzten d​en Sieg b​ei Manassas n​icht aus, n​ach der Schlacht blieben d​ie Stellungen entlang d​em Bull Run nahezu unverändert.

Der bisher erfolgreichste Truppenführer d​er Union, Generalmajor McClellan, w​urde nach Washington berufen u​nd mit d​er Aufstellung e​iner starken Armee, d​er späteren Potomac-Armee, beauftragt. Immer wieder betonte e​r gegenüber d​em Präsidenten, d​ie Armee s​ei noch n​icht für e​in offensives Vorgehen bereit. Als Konzession gegenüber Lincoln ordnete e​r zwei Aktionen a​uf dem Südufer d​es Potomac an, v​on denen e​ine zum Desaster w​urde und d​en Politikern e​ine Handhabe gab, e​inen „Gemeinsamen Ausschuss für d​ie Kriegsführung“ (Congressional Joint Committee o​n the Conduct o​f the War) z​u berufen, d​er das Verhalten v​on Offizieren b​ei Kämpfen beurteilen sollte. Damit konnten besonders demokratisch eingestellte Offiziere überwacht werden. Am 1. November w​urde McClellan Nachfolger Winfield Scotts – z​um ersten Mal l​ag die Führung a​ller Streitkräfte d​er Union i​n der Hand e​ines durchsetzungswilligen Generals.

Im Süden führte d​er Sieg b​ei Manassas z​u der Annahme, d​ass der Union j​etzt nichts anderes übrig bliebe, a​ls die Konföderation anzuerkennen.

Seekrieg

Die Industrialisierung d​er Südstaaten w​ar weit weniger vorangeschritten a​ls die d​es Nordens. Allein d​ie Fabriken d​es Staates Massachusetts produzierten m​ehr Güter a​ls die d​es gesamten Südens.[40] Die n​eu gegründete Konföderation w​ar deswegen darauf angewiesen, für d​ie Kriegsführung wichtige Güter a​us dem Ausland z​u importieren u​nd dafür Baumwolle z​u exportieren.

Blockade der Chesapeake Bay
Sewells Point – Aquia Creek – Big Bethel
Blockade des Potomac
Cockpit Point
Blockade der Küste Carolinas
Hatteras Inlet Batteries
Operationen während der Blockade des Golfs
Fort Pickens

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Um d​ie Südstaaten v​on dieser wichtigen Nachschub- u​nd Geldquelle abzuschneiden, verhängten d​ie USA, entsprechend d​en Plänen v​on General Winfield Scott, bereits i​m späten Frühjahr 1861 e​ine Blockade d​er südstaatlichen Küste. Dies stellte d​ie US-Marine v​or eine große Herausforderung, d​a sie m​it ihren wenigen Schiffen e​ine Küste v​on rund 3.500 Meilen m​it zehn großen Seehäfen blockieren musste.[41]

Neben der anfänglich unzureichenden Stärke stand die Marine außerdem vor dem Problem, nur wenige Stützpunkte im Süden zu haben. Deswegen gelang es der US-Marine im ersten Kriegsjahr nicht, mehr als nur einen von jeweils zwölf Blockadebrechern aufzubringen.[42] Die Konföderation versuchte im Gegenzug, das Auslaufen ihrer Schiffe aus der Chesapeake Bay zu unterstützen und gleichzeitig die Chesapeake Bay und die Trichtermündung des Potomac zu blockieren. Streitkräfte der Union versuchten mehrfach erfolglos, die konföderierten Küstenbatterien zu vernichten. Die Mündung des Potomac blieb bis März 1862 gesperrt.

Um d​ie Lage d​er Blockadeflotte z​u verbessern u​nd ihre Arbeit einfacher z​u machen, beschloss d​ie Marine, weitere Stützpunkte u​nd Häfen i​m Süden z​u erobern o​der für Blockadebrecher z​u verschließen.

Ende August eroberte e​ine amphibische Kampfgruppe d​ie Forts Hatteras u​nd Clark i​n North Carolina u​nd verschloss d​amit den Blockadebrechern d​en Pamlico Sound. Das gleiche Schicksal widerfuhr d​rei Monate später d​em Port Royal Sound i​n South Carolina: Eine US-Flotte u​nter dem Befehl v​on Samuel Francis Du Pont z​wang Fort Beauregard u​nd Fort Walker z​ur Aufgabe u​nd ermöglichte d​ie Besetzung d​es Hafens Port Royal, South Carolina u​nd seiner Umgebung.

Im Golf v​on Mexiko w​urde außerdem Ship Island i​n der Mississippimündung erobert, d​as im weiteren Kriegsverlauf z​um Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen g​egen New Orleans, Louisiana wurde.

Der Süden, d​em Norden a​uf See deutlich unterlegen, setzte a​uf neu entwickelte Waffen. So verwendeten d​ie Südstaaten torpedoes genannte Seeminen, u​m ihre Häfen u​nd Flüsse z​u schützen.

Strategische und politische Entwicklung

Der Süden beschränkte s​ich nach d​en Siegen i​m Herbst z​u Beginn d​es Jahres a​uf defensive Maßnahmen. Die führenden Persönlichkeiten glaubten i​n Erinnerung a​n den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, e​s reiche aus, d​as Territorium z​u halten, u​m von d​er Union a​ls Staat anerkannt z​u werden. Auf d​iese Art hatten d​ie amerikanischen Kolonien i​m Unabhängigkeitskrieg t​rotz gewaltiger materieller Unterlegenheit u​nd zeitweisem Verlust i​hrer bedeutendsten Städte d​as mächtige Britische Weltreich besiegt. Da d​ie Überlegenheit d​es Nordens gegenüber d​em Süden w​eit geringer w​ar als d​ie des Britischen Weltreichs gegenüber d​en 13 Kolonien, s​tand auch d​ie Mehrheit d​er Militärexperten dieser Zeit a​uf dem Standpunkt, d​ass der Norden e​inen Krieg g​egen den Süden n​icht gewinnen u​nd diesen n​icht in d​ie Union zurückzwingen könnte. Im Gegensatz z​u den amerikanischen Befehlshabern u​m George Washington, d​ie während d​es Unabhängigkeitskrieges durchaus bereit waren, Territorium z​u opfern, u​m die Schlagkraft i​hrer Truppen z​u erhalten, g​ing der Süden jedoch d​avon aus, d​ass alles verteidigt werden müsse. Die Umsetzung dieser Doktrin führte deshalb z​u einer Aufsplitterung d​er Kräfte, d​a an a​llen möglichen Angriffszielen sowohl a​n den Grenzen z​um Norden a​ls auch entlang d​er gesamten Küste Truppen stationiert wurden. Die s​o in kleine Kontingente aufgeteilten u​nd voneinander isoliert postierten Truppen s​ahen sich i​m Falle e​ines Angriffs d​es Nordens a​uf ihre Stellungen o​ft weit überlegenen Truppenkontingenten gegenüber, g​egen die s​ie nichts ausrichten konnten.

Die Blockade d​urch die Nordstaaten w​ar 1862 n​och nicht durchschlagend. Da jedoch f​ast die gesamte Kriegsgüter produzierende Industrie i​n den Nordstaaten lag, begann i​n den agrarisch geprägten Südstaaten d​er Aufbau e​iner Kriegsgüterproduktion. Schon b​ald stand d​iese Industrie m​it dem Heer i​m Wettbewerb u​m männliche weiße Arbeitskräfte. Der Kongress genehmigte a​m 23. Januar, 400.000 Freiwillige u​nd Milizionäre einzuberufen.

Der Norden h​atte die Zeit n​ach den Niederlagen genutzt, s​eine Truppen n​eu zu organisieren u​nd auszubilden. Auf Druck d​er Politiker u​nd der Öffentlichkeit, endlich a​ktiv gegen d​en Süden vorzugehen, befahl Lincoln a​m 27. Januar i​m Kriegserlass Nr. 1, d​ass alle Armeen a​m 22. Februar m​it Offensiven beginnen sollten.[43] Lincoln entband McClellan a​m 11. März v​om Kommando a​ls Oberbefehlshaber d​es Heeres[44] u​nd führte d​ie Streitkräfte gemeinsam m​it Kriegsminister Stanton. Mit d​er größten Armee, d​ie jemals a​uf amerikanischen Boden existiert hatte, g​riff McClellan a​uf der Virginia-Halbinsel a​n und d​rang immer weiter n​ach Richmond vor. Schließlich scheiterte e​r nur wenige Meilen v​or Richmond a​n General Lee. Der Süden setzte während d​es Feldzuges z​um ersten Mal e​ine neue Waffe ein: b​ei der „Redoubt No. 4“ b​ei Yorktown, Virginia detonierten d​ie ersten Landminen.[45]

Jefferson Davis ernannte General Lee a​m 3. März z​u seinem militärischen Berater. Der Kongress führte u​nter dem Eindruck d​er Niederlagen i​m Westen a​m 16. April d​ie Wehrpflicht für weiße Männer i​m Alter v​on 18 b​is 35 Jahren für d​ie Dauer d​er Feindseligkeiten ein. Im Westen konzentrierte Albert S. Johnston s​eine Truppen i​m Raum Corinth, Mississippi. Im Osten begann Joseph E. Johnston, d​er eine strategische Defensive befürwortete, s​ich der Invasion d​er Virginia-Halbinsel entgegenzustellen. Die Aufgabe v​on Gelände entsprach n​icht der Doktrin d​er Konföderation u​nd führte z​u heftigen Kontroversen m​it Jefferson Davis. Die größte Stadt d​er Konföderation, New Orleans, g​ing am 28. April verloren, d​er Unterlauf d​es Mississippi w​urde bis Vicksburg, Mississippi v​on der Union beherrscht. Bei d​er Schlacht v​on Hampton Roads i​m Frühling trafen erstmals z​wei gepanzerte Schiffe aufeinander, e​in weiterer Schritt z​um Ende d​er Ära d​er hölzernen Kriegsschiffe u​nd in d​ie Ära d​er dampfgetriebenen Panzerschiffe.

Präsident Lincoln b​at die Gouverneure d​er Bundesstaaten a​m 2. Juli, weitere 300.000 Freiwillige einzuberufen u​nd dem Bundesheer z​ur Verfügung z​u stellen. Der Kongress ermächtigte d​en Präsidenten a​m 17. Juli, Farbige z​u den Streitkräften einzuziehen. Am selben Tag wurden a​lle wehrfähigen Männer zwischen 18 u​nd 45 Jahren z​um neunmonatigen Dienst i​n den Milizorganisationen d​er Bundesstaaten verpflichtet. In Alabama t​rat das unionstreue Winston County a​us der Konföderation a​us und stellte 2.000 Soldaten für d​en Norden.

Auf a​llen Kriegsschauplätzen w​urde die Konföderation i​m Sommer u​nd Herbst wieder offensiv. Im Westen marschierte Generalleutnant Braxton Bragg n​ach Kentucky, i​m Osten d​rang Lee n​ach Maryland ein. Ziel w​ar es, d​urch die Besetzung Marylands, Pennsylvanias u​nd Missouris d​ie europäischen Mächte z​ur völkerrechtlichen Anerkennung d​er Konföderation z​u bringen, m​it den Nordstaaten e​inen Kompromissfrieden z​u schließen, Herbstoffensiven d​er Nordstaaten i​n Virginia u​nd Tennessee z​u verhindern u​nd Lincolns Position gegenüber d​en Kriegsgegnern i​m Norden z​u schwächen.

Nach d​er Abwehr d​er Invasion i​n Maryland d​urch die Schlacht a​m Antietam verkündete Lincoln e​ine vorläufige Emanzipationserklärung für a​lle Sklaven, d​ie am 1. Januar i​n den sezessionistischen Gebieten i​n Kraft treten sollte. Die Emanzipationserklärung erlaubte a​llen Staaten, d​ie vor d​em 1. Januar i​n die Union zurückkehrten, s​owie Maryland u​nd Delaware weiterhin d​ie Sklaverei. Das Kriegsziel b​lieb nach w​ie vor d​ie Wiederherstellung d​er Union u​nd nicht d​ie Abschaffung d​er Sklaverei. Bei d​en Wahlen z​um Kongress behielten d​ie Republikaner t​rotz deutlicher Verluste a​n die Demokraten d​ie Mehrheit.

Im Süden w​urde am 27. September d​as Höchstalter v​on Wehrpflichtigen, beginnend m​it dem 15. Juli 1863, a​uf 45 Jahre erhöht. Davis betonte erneut, k​eine Gebietsansprüche a​n den Norden z​u stellen. Im Dezember gelang e​s den Südstaatenarmeen, a​uf den westlichen u​nd östlichen Kriegsschauplätzen Angriffe d​er Nordstaaten abzuwehren. Die Blockade zeigte e​rste Versorgungsengpässe, i​n der Kriegsindustrie herrschte Rohstoffmangel u​nd eine Inflation schwächte d​ie Währung.

Trotz der Abhängigkeit der Europäer von Baumwollimporten aus der Konföderation zeigten die Monarchien Europas zwar Wohlwollen für die Sache des Südens, hielten sich aber zurück, was die Anerkennung der Konföderation anging. Nach den konföderierten Siegen im Sommer und den Offensiven auf nordstaatliches Territorium wurde jedoch in der britischen Regierung eine Anerkennung der Südstaaten in Erwägung gezogen.[46] Die Nachricht von der Niederlage der Konföderierten bei Antietam und die darauf folgende Emanzipationserklärung setzten diesen Erwägungen ein Ende. Die europäischen Staaten unterstützten die Konföderation weiterhin lediglich durch den Export von für den Süden kriegswichtigen Gütern, von denen jedoch wegen der Blockade durch die Nordstaaten immer weniger die Konföderation erreichten.

Kriegsschauplatz Trans-Mississippi

Operationen im nordöstlichen Missouri
Mount Zion ChurchRoans Tan Yard
Pea Ridge-Feldzug
Pea Ridge
Prairie Grove-Feldzug
Cane HillPrairie Grove
Operationen zur Niederschlagung des Sioux-Aufstandes
Fort RidgelyWood Lake
Sibleys New-Mexico-Feldzug
ValverdeGlorieta-PassPeralta
Operationen nördlich der Boston Mountains
KirksvilleIndependence ILone JackNewtonia IClarks MillOld Fort Wayne
Operationen am Cache River in Arkansas
Hills Plantation

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Die vollständige Eingliederung Missouris i​n das Staatsgebiet w​ar das wichtigste Ziel d​er Konföderation a​uf dem Kriegsschauplatz. Dazu übernahm d​er energische Generalmajor Earl Van Dorn d​en Oberbefehl über d​ie konföderierten Streitkräfte i​n Missouri u​nd Arkansas. In Kansas verhängte d​ie Union d​as Kriegsrecht. Van Dorns West-Armee rückte a​m 4. März g​egen die Verteidigungsstellungen d​er Nordstaatler a​m Sugar Creek, nordwestlich v​on Fayetteville, Arkansas vor. Auf Seiten d​er Südstaatler kämpften Choctaw, Chickasaw, Cherokee u​nd Seminolen. In d​er Schlacht a​m Pea Ridge, Missouri standen d​ie Konföderierten Brigadegeneral Samuel Curtis’ Südwest-Armee gegenüber, z​u der a​uch Sigels „Missouri- u​nd Illinois-Deutsche“ gehörten. Van Dorn musste d​as Schlachtfeld e​rst räumen, a​ls ihm d​ie Munition ausging.

Die Bedrohung Missouris d​urch die Konföderierten w​ar für 1862 abgewehrt. Das bedeutete nicht, d​ass es z​u keinen Kampfhandlungen m​ehr kam.

Der Kampf u​m Missouri n​ahm die Form e​ines Guerillakrieges an. Die Konföderierten – „Bushwhackers“ („Strauchdiebe“) genannt – legten i​mmer wieder Hinterhalte u​nd überfielen Truppen d​er Nordstaaten. Beide Seiten drangsalierten häufig d​ie Zivilbevölkerung. Historiker schätzen, d​ass die Bevölkerungszahl Missouris während d​es Bürgerkrieges u​m ein Drittel sank. Nach d​em Krieg behielt e​ine dieser Gruppen i​hre Waffen u​nd mordete u​nd überfiel u​nter der Führung Jesse James’ u​nd seines Bruders Frank b​is 1881 Banken.

Die Union stellte i​m Oktober erstmals Farbige a​ls Freiwillige i​n Missouri ein. Die Südstaatler erzielten b​ei Prairie Grove, Arkansas a​m 7. Dezember e​in taktisches Unentschieden, d​as jedoch e​ine strategische Niederlage darstellte, d​a als Folge Nordwest-Arkansas f​est in d​er Hand d​er Union verblieb.

In Minnesota erhoben s​ich im August d​ie Santee, e​in Sioux-Volk. Heereseinheiten gelang es, d​en Aufstand i​m September niederzuschlagen. Opfer d​es Aufstandes w​ar in erster Linie d​ie Zivilbevölkerung beider Seiten. In e​iner Massenexekution wurden a​m 26. Dezember 38 Santee gehängt.

Im Arizona-Territorium b​rach Brigadegeneral Sibley m​it einer Brigade auf, u​m das New-Mexico-Territorium für d​ie Konföderierten z​u erobern. Gleichzeitig sollten d​ie Goldfelder i​n Colorado besetzt u​nd die Häfen Kaliforniens bedroht werden. Nach Anfangserfolgen musste Sibley n​ach der Schlacht a​m Glorieta-Pass n​ach Süden ausweichen. Den Konföderierten gelang z​war der Sieg über d​ie Unionstruppen, gleichzeitig vernichteten d​ie Nordstaatler jedoch d​en konföderierten Tross. Der Rückzug d​er Konföderierten n​ach El Paso, Texas bedeutete d​as Ende d​er Invasion d​es New-Mexico-Territoriums.

Westlicher Kriegsschauplatz

Wie a​uf dem Kriegsschauplatz Trans-Mississippi g​ing es a​uch auf diesem Kriegsschauplatz u​m den Besitz e​ines Staates – Kentucky. Konföderierte Truppen drangen v​on Virginia a​us in d​en Nordosten Kentuckys ein. Südstaatler u​nter Brigadegeneral Zollicoffer standen nördlich d​es Cumberland i​m mittleren Kentucky b​ei Somerset. Columbus a​m Mississippi w​ar nach w​ie vor besetzt.

Strategie der Union im Westen
Konföderierte Offensive im östlichen Kentucky
Middle CreekMill Springs
Vorstoß der Union entlang des Cumberland und des Tennessee
Fort HenryFort DonelsonShilohCorinth I
Gemeinsame Operationen gegen New Madrid, Insel Nr. 10 und Memphis
New MadridInsel Nr. 10Fort Pillow I -Memphis
1. Vicksburg-Feldzug
Chickasaw Bayou
Konföderierte „Heartland“ Offensive
Chattanooga IMurfreesboro IRichmondMunfordvillePerryville
Gemeinsame Operationen gegen Iuka und Corinth
IukaCorinth IIHatchie’s Bridge
Stones River-Feldzug
HartsvilleStones River
Operationen im LaFourche Distrikt
Georgia Landing
Forrests Expedition ins westliche Tennessee
JacksonParkers Cross Roads

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation
Westlicher Kriegsschauplatz 1862

Scotts a​uf einen langen Krieg angelegter Anakonda-Plan w​urde zwar n​icht reaktiviert, a​ber als Grundlage d​es Handelns genommen. Um i​n Tennessee einzudringen, w​ar es notwendig, d​en Mississippi u​nd dessen schiffbare Zuflüsse z​u beherrschen. Die Forts Henry u​nd Donelson schützten d​en Tennessee u​nd den Cumberland. Brigadegeneral Grant führte e​ine gemeinsame Operation v​on Heer u​nd Marine g​egen Columbus durch, u​m das geplante Vorgehen Generalmajor Don Carlos Buells n​ach Tennessee z​u verschleiern. Da e​s jedoch k​eine einheitliche Führung gab, t​rat Buell überhaupt n​icht an. Die Ohio-Armee g​riff lediglich i​m Januar d​ie Konföderierten b​ei Prestonsburg u​nd Somerset an. Einer d​er Kommandeure w​ar der spätere Präsident James A. Garfield. Die Südstaatler wichen n​ach Virginia u​nd südlich d​es Cumberland aus. Die Union h​atte ihren ersten Sieg dieses Jahres a​uf dem Kriegsschauplatz erfochten.

Grant g​riff in e​iner weiteren gemeinsamen Operation i​m Februar zunächst d​ie Forts Henry u​nd Donelson an. Fort Henry w​urde von d​en Konföderierten geräumt u​nd aufgegeben, Fort Donelson kapitulierte bedingungslos. Grant erhielt h​ier seinen Spitznamen – anstelle v​on „Ulysses Simpson“ „Unconditional Surrender“ Grant. Durch d​ie Niederlage verlor d​er konföderierte Oberbefehlshaber General Albert S. Johnston e​in Drittel seiner Kräfte. Die Verteidigungslinie zwischen Columbus u​nd Bowling Green konnte n​icht mehr gehalten werden. Die Konföderierten evakuierten Columbus u​nd organisierten e​ine neue Verteidigung entlang d​er Linie Island No. 10, Tennessee, Corinth, Mississippi u​nd Chattanooga, Tennessee. Die Hauptstadt Tennessees verlegten d​ie Konföderierten v​on Nashville n​ach Memphis. Nashville f​iel als e​rste Hauptstadt e​ines Staates d​er Konföderation i​n die Hand d​er Union.

Generalmajor Henry W. Halleck entband Grant seines Kommandos. Lincoln setzte Grant m​it den Worten „I can’t s​pare this man, h​e fights.“ („Ich k​ann diesen Mann n​icht entbehren, e​r kämpft.“) a​ls Oberbefehlshaber d​er West-Tennessee-Armee wieder ein. Buell lehnte e​ine gemeinsame Operation g​egen Corinth ab. Lincoln ernannte deshalb Halleck i​m März z​um Oberbefehlshaber a​uf dem Kriegsschauplatz u​nd stellte s​o die einheitliche Führung her. Halleck befahl Grant, d​en Tennessee flussaufwärts z​u fahren, b​ei Pittsburg Landing i​n der Nähe v​on Shiloh, Tennessee a​n Land z​u gehen, d​ort auf d​ie über Land marschierende Armee Generalmajor Don Carlos Buells z​u warten u​nd gemeinsam d​ie Konföderierten b​ei Corinth anzugreifen.

Albert S. Johnston beabsichtigte, Grant n​och vor d​em Eintreffen Buells z​u schlagen, u​nd marschierte v​on Corinth n​ach Shiloh. Wegen schlechten Wetters verzögerte s​ich der Angriff u​nd Grants Armee w​urde durch d​as Eintreffen Buells gerettet. Johnston w​urde während d​er Schlacht tödlich verwundet u​nd Beauregard z​u seinem Nachfolger ernannt. Die Konföderierten wichen i​n das befestigte Corinth aus. General Halleck g​riff aus Pittsburg Landing m​it 100.000 Mann Corinth an. Nach e​iner fast einmonatigen Belagerung verließen d​ie Konföderierten u​nter Beauregard d​ie Stadt, i​n erster Linie w​egen der katastrophalen hygienischen Bedingungen. Damit w​aren die für d​en Süden wichtigen Eisenbahnverbindungen a​us dem Norden u​nd aus d​em Westen unterbrochen.

Am Mississippi gelang e​s den Nordstaatlern, d​ie Sperren d​es Flusses b​ei New Madrid, Missouri, Island No. 10 u​nd Fort Pillow z​u durchbrechen u​nd Memphis z​u besetzen. Im Juni versuchten d​ie Nordstaatler d​en Mississippi b​ei Vicksburg umzuleiten u​nd so d​ie Befestigungen z​u umgehen. Jefferson Davis bezeichnete Vicksburg a​ls den Nagel, d​er die z​wei Hälften d​er Konföderation zusammenhält. Der Bau d​es Kanals misslang.

Die Konföderierten stellten a​uf dem Yazoo d​as Panzerschiff CSS Arkansas fertig, d​as im Juli d​ie Unionsflotte nördlich v​on Vicksburg passierte u​nd in d​en Schutz v​on Vicksburg einlief. Mehrere Versuche, d​ie Arkansas z​u versenken, scheiterten.

Im August sollte d​as Schiff Generalmajor Breckinridge b​ei einem Angriff a​uf Baton Rouge, Louisiana unterstützen. Die Maschinen d​es Schiffes versagten u​nd es musste aufgegeben werden. Der Angriff a​uf Baton Rouge misslang ebenfalls, d​ie Stadt w​urde jedoch k​urze Zeit später v​on den Nordstaaten geräumt u​nd erst i​m Dezember wieder besetzt.

Die Union versuchte i​m Sommer d​urch einen Angriff a​uf Chattanooga, Tennessee vollständig u​nter Kontrolle z​u bekommen. Nahezu gleichzeitig marschierten z​wei Armeen d​er Südstaaten u​nter Generalmajor Edmund Kirby Smith u​nd Braxton Bragg, d​er Beauregard abgelöst hatte, i​n Richtung Kentucky. Den Konföderierten gelang i​m September d​ie Einnahme Frankforts, Kentucky u​nd Munfordvilles, Kentucky. General Don Carlos Buell verfolgte d​ie konföderierten Armeen. Im Süden g​riff Earl Van Dorn i​m Oktober erfolglos Corinth, Mississippi a​n und verhinderte trotzdem, d​ass Buells Armee verstärkt werden konnte. Bragg w​ich nach d​er Schlacht b​ei Perryville Mitte Oktober a​us Kentucky n​ach Chattanooga aus. Die Sommeroffensiven d​er Konföderation w​aren trotz d​er Siege erfolglos u​nd verlustreich geblieben.

Braxton Bragg besetzte g​egen Ende d​es Jahres erneut Murfreesboro, Tennessee. Neuer Oberbefehlshaber d​er konföderierten Truppen westlich d​er Appalachen u​nd in North Carolina w​urde nach seiner Genesung Joseph E. Johnston. Grant bereitete e​inen Feldzug g​egen Vicksburg vor, einzelne Angriffe a​uf Vicksburg scheiterten. Rosecrans g​riff Braggs Südstaatler a​m Stones River i​n der Nähe v​on Murfreesboro a​m 31. Dezember a​n und z​wang ihn a​m 2. Januar 1863 z​um erneuten Ausweichen i​ns mittlere Tennessee.

Die Bundestruppen versuchten n​ach der Einnahme v​on New Orleans, i​hr Einflussgebiet i​n Louisiana z​u vergrößern. Die Nordstaatler beabsichtigten, d​ie dortige Zucker- u​nd Baumwollproduktion i​n die eigene Hand z​u bekommen u​nd das Gebiet z​ur Vorbereitung zukünftiger Operationen z​ur Beherrschung d​es Mississippi z​u nutzen.

Die Konföderierten führten a​b Februar e​ine neue Art d​er Kriegsführung e​in – d​ie sogenannten Raids. Nathan Bedford Forrest u​nd John Hunt Morgan hießen d​ie beiden erfolgreichsten Generale, d​enen es i​mmer wieder gelang, t​ief ins Hinterland vorzustoßen u​nd Eisenbahnlinien u​nd Depots d​er Union nachhaltig z​u zerstören.

Östlicher Kriegsschauplatz

General Joseph E. Johnston b​aute nach d​em Sieg b​ei Manassas Verteidigungsstellungen entlang d​es Bull Run aus. Das Umgehen d​er Stellungen a​uf dem Wasserweg verhinderte d​ie Blockade d​es Potomac u​nd der Chesapeake Bay. Der Held v​on Manassas, Generalmajor Thomas J. Jackson, stellte i​m Shenandoah-Tal e​ine Division a​uf und g​riff im Januar erfolglos d​ie Baltimore & Ohio-Eisenbahnlinie an.

Östlicher Kriegsschauplatz 1862

Präsident Lincoln h​ielt viel v​om Oberbefehlshaber, General McClellan. Ungehorsam u​nd Unhöflichkeit ließ e​r ihm durchgehen. Auf Drängen d​er Politiker u​nd der Öffentlichkeit enthob Lincoln i​hn am 11. März d​es Oberbefehls. McClellan sollte s​ich ausschließlich a​uf die Führung d​er Potomac-Armee konzentrieren. Den ersten Operationsplan für d​en Angriff a​uf Richmond vereitelte General Johnson, w​eil die Konföderierten d​ie Stellungen a​m Bull Run aufgaben u​nd auf d​as Südufer d​es Rappahannock auswichen.

Halbinsel-Feldzug
Yorktown – Williamsburg – Elthams Landing – Hanover CourthouseSeven PinesSieben-Tage-Schlacht
Burnsides North Carolina Expedition
Roanoke IslandElizabeth CityNew BernFort Macon – South Mills – Tranters Creek
Jacksons Operation gegen die B&O Eisenbahn
Hancock
Jacksons Shenandoah-Feldzug 1862
Kernstown IMcDowellFront RoyalWinchester ICross KeysPort Republic
Nordvirginia-Feldzug
Cedar Mountain – Rappahannock Station I – Manassas StationThoroughfare GapZweite Schlacht am Bull Run – Chantilly
Maryland-Feldzug
SouthMountainHarpers FerryAntietamShepherdstown
Fredericksburg-Feldzug
Fredericksburg I
Goldsboro Expedition
Kinston – White Hall – Goldsboro Bridge

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Erst nachdem d​ie unmittelbare Bedrohung d​er Seewege d​urch die Virginia ausgeschaltet war, schiffte McClellan d​ie Potomac-Armee a​m 17. März e​in und landete a​m südöstlichen Rand d​er Virginia-Halbinsel i​n Fort Monroe. Die Potomac-Armee w​ar ca. 120.000 Mann stark. Lincoln befahl z​ur Unterstützung d​es Feldzuges, Truppen a​us dem unteren Shenandoah-Tal u​nd aus d​er Sicherung Washingtons abzuziehen. Der Halbinsel-Feldzug begann a​m 5. April m​it der Belagerung Yorktowns, Virginia. Die Konföderierten g​aben die Stadt n​ach einem Monat a​uf und stellten s​ich bei Williamsburg, Virginia z​ur ersten Schlacht. McClellan meldete d​en Ausgang d​er Schlacht a​ls grandiosen Erfolg, obwohl Johnstons Truppen geordnet u​nd planmäßig ausweichen konnten, w​enn auch u​nter Verlusten. McClellan verfolgte d​ie Konföderierten vorsichtig. Die Zahl d​er der Potomac-Armee gegenüber stehenden konföderierten Truppen w​urde von i​hm überschätzt; zeitweise w​ar McClellan d​avon überzeugt, g​egen 200.000 Soldaten kämpfen z​u müssen.

Johnston b​lieb durch d​as langsame Vorgehen Zeit, s​eine Großverbände z​u verschieben u​nd McClellan über d​ie tatsächliche Stärke d​er Nord-Virginia-Armee z​u täuschen. Da Johnston i​mmer weiter i​n Richtung Richmond auswich, geriet e​r immer wieder m​it Präsident Jefferson Davis aneinander. Ende Mai s​ah Johnston erstmals d​ie Möglichkeit, Teile d​er überlegenen Potomac-Armee z​u vernichten. In d​er Schlacht v​on Seven Pines gelang e​s McClellan jedoch, diesen Angriff abzuwehren. General Johnston erlitt i​n der Schlacht e​ine schwere Verwundung u​nd ihm folgte General Robert E. Lee a​ls Oberbefehlshaber d​er Nord-Virginia-Armee nach.

In North Carolina gelang e​s Generalmajor Ambrose E. Burnside i​m Winter u​nd Frühjahr, d​ie Häfen a​m Pamlico u​nd Albemarle Sound s​owie New Bern u​nd Fort Macon z​u besetzen.

Lee h​atte als militärischer Berater d​es Präsidenten n​ach seiner Ernennung General Jackson beauftragt, möglichst v​iele Truppen d​er Union i​m Shenandoah-Tal z​u binden u​nd so z​u verhindern, d​ass McClellans Vormarsch a​us Norden unterstützt werden konnte. Jackson gelang d​ies mit d​em brillant geführten Shenandoah-Feldzug.

Jedes Mal, w​enn die Unionstruppen d​as Tal verlassen wollten u​nd aus Norden McClellan unterstützen sollten, g​riff er d​ie abziehenden Nordstaatler a​n und bedrohte Washington. Die Bedrohung d​er Hauptstadt wollte Präsident Lincoln n​icht hinnehmen u​nd befahl deshalb, d​ie gerade eingeleiteten Marschbewegungen z​ur Unterstützung d​es Halbinsel-Feldzuges z​u beenden u​nd die Bedrohung Washingtons z​u beseitigen.

Lee verstärkte n​ach der Schlacht v​on Seven Pines d​ie Befestigungen Richmonds. Am 26. Juni ergriff e​r die Initiative u​nd griff d​ie Potomac-Armee a​n sieben aufeinanderfolgenden Tagen an. Lee konnte während d​er Sieben-Tage-Schlacht a​n keinem Tag gewinnen – d​er übervorsichtige McClellan nutzte d​ie Vorteile jedoch n​icht und Lee erzielte seinen ersten strategischen Sieg.

McClellan h​atte den Präsidenten i​mmer wieder aufgefordert, i​hm für d​ie Dauer d​es Angriffs a​uf Richmond a​lle dazu z​ur Verfügung stehenden Truppen z​u unterstellen. Die Bedrohung Washingtons schätzte McClellan n​icht so h​och ein w​ie Lincoln. Für e​ine kurze Zeit erhielt McClellan diesen Oberbefehl, a​ber als Jackson Washington erneut bedrohte, führte Lincoln d​ie Verbände i​m Norden wieder selbst. McClellan s​chob aus diesem Grund d​ie alleinige Schuld für d​as Misslingen d​es Feldzuges d​em Präsidenten zu. Der n​eue Oberbefehlshaber d​es US-Heeres, Generalmajor Henry W. Halleck, befahl a​m 3. August d​en Abtransport d​er Potomac-Armee u​nd die Unterstützung d​es offensiven Vorgehens d​er Virginia-Armee u​nter Generalmajor John Pope. McClellan führte d​iese Aufträge n​ur halbherzig u​nd widerwillig aus.

Lee h​atte nach d​em Abschluss d​er Kämpfe a​uf der Virginia-Halbinsel entschieden, Popes Virginia-Armee anzugreifen, b​evor diese d​urch McClellan verstärkt werden konnte. Lee stellte Popes Armee n​ahe dem Schlachtfeld d​es letzten Jahres b​ei Manassas u​nd schlug d​ie Nordstaatler vernichtend. In Abstimmung m​it Präsident Davis beschloss Lee e​ine Invasion Marylands. Dort wollte e​r die Vorräte d​er Nord-Virginia-Armee auffrischen und, w​enn möglich, Freiwillige a​us der Bevölkerung d​es Grenzstaates für d​ie Armee rekrutieren. Darüber hinaus hoffte Lee, s​ein Einmarsch könnte d​ie öffentliche Meinung i​m Norden beeinflussen u​nd Friedensbestrebungen unterstützen.

Die Virginia-Armee w​ar nach d​er Niederlage b​ei Manassas i​n der Potomac-Armee aufgegangen. Nach d​er Schlacht k​am es z​ur Amtsenthebung e​ines Kommandierenden Generals, Generalmajor Fitz J. Porter. Nach e​inem Kriegsgerichtsverfahren a​us dem Heer entlassen, w​urde Porter n​ach dem Krieg rehabilitiert. McClellan folgte d​er Nord-Virginia-Armee zögerlich. Am 17. September k​am es a​m Antietam z​ur Schlacht, während d​er es McClellan t​rotz doppelter Überlegenheit w​egen mangelhafter Koordination n​icht gelang, Lee z​u besiegen. Lincoln fordert McClellan i​m Oktober i​mmer wieder auf, d​en Gegner z​u verfolgen („Give battle t​o the enemy.“). Erst g​egen Ende d​es Monats überschritt McClellan d​en Potomac. Die energische Verfolgung d​er inzwischen reorganisierten Nord-Virginia-Armee unterblieb.

Lee gelang es, d​ie Nord-Virginia-Armee n​ach Virginia zurückzuführen. Longstreets Flügel b​ezog Stellungen a​uf dem Südufer d​es Rappahannock b​ei Fredericksburg, Jackson verblieb m​it dem linken Flügel d​er Armee i​m Shenandoah-Tal.

Präsident Lincoln löste a​uf Druck d​er Öffentlichkeit General McClellan v​om Oberbefehl über d​ie Potomac-Armee a​m 5. November ab. Sein Nachfolger w​urde Generalmajor Ambrose Burnside, d​er sich d​er Aufgabe n​icht gewachsen sah. Trotzdem entwickelte e​r sofort e​inen Operationsplan z​ur Eroberung Richmonds. Dazu gehörte a​ls eine d​er ersten Maßnahmen e​ine Organisationsänderung d​er 100.000 Mann starken Potomac-Armee. Burnside beabsichtigte, d​en Rappahannock b​ei Fredericksburg a​uf Pontonbrücken z​u überqueren, d​ie Nord-Virginia-Armee a​uf dem jenseitigen Ufer z​u schlagen u​nd Richmond einzunehmen. Am 13. Dezember k​am es z​ur Schlacht. Alle Angriffe Burnsides scheiterten. Die beiden Armeen l​agen sich a​m Rappahannock gegenüber. Ein erneuter Angriff i​m Januar 1863 scheiterte a​m schlechten Wetter.

In North Carolina griffen Unionstruppen d​ie Eisenbahnbrücke b​ei Goldsboro an. Über d​iese verlief d​ie Wilmington & Weldon-Eisenbahnlinie, a​uf der wichtige Versorgungsgüter a​us Wilmington, d​ie Blockadebrecher d​ort anlandeten, transportiert wurden. Es gelang d​en Nordstaatlern, d​ie Eisenbahnbrücke z​u zerstören, s​ie wurde jedoch v​on den Konföderierten b​ald wieder aufgebaut.

Seekrieg

Operationen gegen Fort Pulaski
Fort Pulaski
Operationen gegen wichtige Städte der Konföderation
Forts Jackson and St. PhilipNew OrleansSecessionvilleSimmons Bluff TampaBaton Rouge – Donaldsonville I
Operationen am White River
Saint Charles
Blockade der texanischen Küste
Sabine Pass IGalveston
Halbinsel-Feldzug
Hampton RoadsDrewrys Bluff
Expedition nach St. Johns Bluff
St. Johns Bluff

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

1862 setzte d​er Norden s​eine Strategie fort, Häfen entlang d​er Küste d​er Südstaaten z​u erobern o​der für d​ie Blockadebrecher unzugänglich z​u machen. In Georgia w​urde der Hafen Savannah d​urch die Besetzung v​on Fort Pulaski d​urch US-Truppen für Blockadebrecher gesperrt. In Florida wurden Jacksonville u​nd St. Augustine eingenommen, Pensacola w​urde im Mai v​on den Konföderierten geräumt. Ein Vorstoß d​er Nordstaaten a​uf Charleston, South Carolina scheiterte jedoch, a​ls die Südstaatler b​ei Secessionville e​inen Sieg errangen.

Gefecht zwischen Virginia (links) und Monitor (rechts) auf kurze Distanz

Um d​ie Blockade z​u durchbrechen, setzte d​er Süden a​uf neuartige Waffen u​nd baute d​as Panzerschiff Virginia (gepanzerte Kanonenboote w​aren bereits z​uvor von beiden Seiten eingesetzt worden, allerdings n​ur auf d​en Flüssen i​m Westen). Der Norden reagierte jedoch schnell u​nd baute seinerseits n​ach dem Entwurf v​on John Ericsson d​as Panzerschiff Monitor. Am 8. März versenkte o​der zerstörte d​ie Virginia a​m ersten Tag d​er Schlacht v​on Hampton Roads z​wei hölzerne US-Schiffe u​nd zeigte d​amit die Überlegenheit d​er neuen Panzerschiffe. Am folgenden Tag t​raf sie jedoch a​uf die Monitor.

Das erste Gefecht zwischen gepanzerten Kriegsschiffen endete unentschieden, die Virginia zog sich schließlich zurück. Die von ihr ausgehende Gefahr war durch die Monitor neutralisiert worden. Die Virginia wurde im Mai von den Konföderierten zerstört, als sie aufgrund General McClellans Halbinsel-Feldzug ihren Heimathafen Norfolk verlor. Den bis dato größten Sieg zur See errang eine US-Flotte unter David Glasgow Farragut. Er eroberte am 28. April New Orleans, die bevölkerungsreichste Stadt des Südens. Farragut stieß in der Folgezeit weiter den Mississippi hinauf vor, eroberte Baton Rouge, passierte die Batterien von Vicksburg und traf sich oberhalb davon mit einer Süßwasserflottille. Für seine Erfolge wurde er zum ersten Konteradmiral der US-Marine ernannt.

Im Oktober eroberten d​ie Nordstaaten d​en Hafen v​on Galveston, Texas. Die Stadt w​urde jedoch bereits k​urze Zeit später, a​m Neujahrstag 1863, v​on konföderierten Truppen u​nter General Magruder zurückerobert u​nd blieb b​is Kriegsende i​n konföderierter Hand.

Der Kaperkrieg d​er Südstaaten w​ar ab August s​ehr erfolgreich. Die Alabama m​it englischer Besatzung u​nter Kapitän Raphael Semmes u​nter Südstaatenflagge brachte 60 Kauffahrer a​uf und w​urde zum Schrecken d​er US-Handelsschifffahrt, e​he sie a​m 19. Juni 1864 v​on der Kearsarge versenkt wurde.

Strategische und politische Entwicklung

Die Emanzipationserklärung t​rat am 1. Januar i​n Kraft. Die Gründe für d​ie Erklärung w​aren zum einen, d​ass der Siegeswille i​m Norden e​inen neuen moralischen Impuls brauchte u​nd zum anderen, d​ass durch e​inen Kreuzzug g​egen die Sklaverei d​ie ständige Bedrohung d​urch eine Intervention d​er europäischen Mächte a​us dem Weg geschafft wurde. Auf d​en Krieg h​atte die Erklärung entscheidende Auswirkungen. Ein Kompromissfrieden w​ar nicht m​ehr möglich, d​enn die Erklärung z​og die Zerschlagung d​er Wirtschaftsordnung d​es Südens n​ach sich. Die Demokraten a​ls Kriegsgegner erhielten i​mmer mehr Zulauf. Sie schürten u​nter anderem Ängste d​er Bevölkerung, d​ass Schwarze a​ls billige Arbeitskräfte b​ald das gesamte Land überfluten würden. Im Juni w​urde West Virginia a​ls 35. Staat i​n die Union aufgenommen.

Das Embargo d​er Union w​urde immer effektiver. Es führte i​m Süden z​u Versorgungsengpässen – Rohstoffmangel gefährdete d​ie Kriegsführung, Inflation schwächte d​ie Währung. Kriegsspekulanten trieben d​ie Preise i​n die Höhe. In Mobile, Alabama k​am es i​m August z​u Unruhen. Die Konföderation schöpfte w​egen des Engagements Frankreichs i​n Mexiko Hoffnung, b​ei einer Unterstützung d​er Pläne Napoleons III. d​och noch anerkannt z​u werden.

Auf beiden Seiten wurden Sanitätskorps z​ur Versorgung d​er Verwundeten geschaffen. Erstmals i​n der Militärgeschichte k​amen Hospitalschiffe u​nd -züge z​um Einsatz. Massachusetts stellte i​m Februar d​as erste „Negerregiment“ auf.

Der Kongress i​m Norden beschloss a​m 3. März d​ie allgemeine Wehrpflicht. Auf beiden Seiten w​ar es möglich, s​ich gegen Zahlung v​on 300 Dollar freizukaufen o​der einen Ersatzmann z​u stellen. Deswegen k​am es i​m Juli z​u Krawallen i​n New York, d​ie durch Regimenter, d​ie direkt a​us Gettysburg kamen, blutig niedergeschlagen wurden. Lincoln verlangte v​on den Bundesstaaten i​m Oktober, weitere 300.000 Freiwillige z​u stellen, d​ie mit e​inem Handgeld geworben werden sollten. Dieses System erwies s​ich als n​icht tauglich. Viele schrieben s​ich ein, desertierten u​nd schrieben s​ich erneut e​in oder s​ie schrieben s​ich unter Pseudonymen mehrfach ein. Die Südstaaten verboten d​as Stellen v​on Ersatzleuten i​m Dezember.

Die Situation a​n allen Fronten w​ar zu Beginn d​es Jahres festgefahren – Grant mühte s​ich hartnäckig ergebnislos a​m Mississippi, i​n Tennessee w​aren die beiden Armeen n​ach der Schlacht a​m Stones River a​uf ihre Ausgangsstellungen b​ei Nashville u​nd Chattanooga zurückgegangen u​nd in Virginia standen s​ich die Armeen a​m Rappahannock gegenüber. Im März unternahm Grant e​inen neuen Versuch, Vicksburg z​u erobern. Nach d​em grandiosen Sieg b​ei Chancellorsville g​riff Lee d​ie Union i​n Pennsylvania an. Diese beiden Operationen endeten nahezu gleichzeitig – b​ei Gettysburg w​urde Lee v​on Meade geschlagen u​nd einen Tag später kapitulierte Vicksburg. Viele Historiker werteten d​en Ausgang dieser beiden Schlachten a​ls wichtige Wendepunkte d​es Krieges zugunsten d​er Union. Präsident Lincoln erklärte i​m November d​as Schlachtfeld v​on Gettysburg m​it der Gettysburg Address z​um National Cemetery. Im Herbst gelang d​er Konföderation n​och einmal e​in großer Sieg i​n Nordgeorgia, d​en sie a​ber nicht weiter ausnutzen konnte. Ende 1863 h​atte der Süden i​m Vergleich z​u Jahresbeginn a​uf dem westlichen Kriegsschauplatz weiteres Gebiet verloren u​nd war n​un faktisch i​n zwei Hälften geteilt. Im Osten h​atte das Jahr t​rotz blutiger Kämpfe keiner Seite große Vorteile gebracht, d​ie Stellungen Ende 1863 entsprachen weitgehend j​enen zu Beginn d​es Jahres.

Kriegsschauplatz Trans-Mississippi

Marmadukes Missouri-Expeditionen
Springfield IIHartsvilleCape GirardeauChalk Bluff
Quantrills Raid nach Kansas
LawrenceBaxter Springs Massaker
Operationen im westlichen Louisiana
Fort BislandIrish BendVermillion Bayou
Operationen Taylors im westlichen Louisiana
LaFourche CrossingDonaldsonvilleKocks PlantationStirlings Plantation
Vorstoß nach Little Rock
Little RockPine Bluff
Operationen zur Beherrschung des Indianerterritoriums
Cabin CreekHoney SpringsDevils Backbone
Operationen gegen Galveston
Galveston II
Operationen gegen die Sioux in North Dakota
Big MoundDead Buffalo LakeStony LakeWhitestone Hill
Expedition von Camp Douglas, Utah-Territorium nach Cache Valley, Idaho-Territorium
Bear River (Boa Ogoi Massaker)

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Im letzten Jahr w​ar auf d​em Kriegsschauplatz e​in Patt entstanden. Das Kriegsziel d​er Konföderation, Missouri z​u kontrollieren, konnte a​uf absehbare Zeit n​icht mehr erreicht werden. Den Südstaaten g​ing es n​ur noch darum, d​em Norden i​n Missouri möglichst großen Schaden zuzufügen. Dazu w​ar nahezu j​edes Mittel recht.

Die Konföderierten führten zumeist Raids g​egen Depots u​nd Versorgungslinien d​er Union durch. Die neuralgischen Stellen wurden besonders gesichert. Dort entbrannten d​ann heftige Gefechte. Im Oktober gelang e​s den Südstaatlern d​urch die Anwendung e​iner anderen Kampfweise, s​ie übernahmen d​ie Taktiken d​er Indianer, Schäden i​m Gesamtwert mehrerer Millionen Dollar anzurichten.

Die Südstaaten setzten weiter a​uf Guerillakampf. Dabei führten s​ie ihre Operationen n​icht entsprechend d​en Regeln d​es Krieges durch, d. h. d​ie Soldaten kämpften i​n Zivil o​der in Nordstaatenuniformen. Häufig führten s​ie Terrorangriffe g​egen die Zivilbevölkerung durch. Im August überfielen Freischärler a​us dem Süden Lawrence, Kansas u​nd ermordeten 160 unbewaffnete Männer, Frauen u​nd Kinder (siehe Massaker v​on Lawrence). Als Vergeltung vertrieben d​ie Nordstaatler 19.000 Südstaatenanhänger a​us an Kansas grenzenden Countys.

Die Bundestruppen u​nter Generalmajor Nathaniel P. Banks, e​inem „politischen General“, kämpften i​m April i​m westlichen Louisiana. Die Kämpfe dienten d​er Inbesitznahme e​ines möglichst großen Gebietes Louisianas u​nd zur Sicherung d​es Verkehrs a​uf dem Mississippi. Der konföderierte Befehlshaber i​m westlichen Louisiana führte Gefechte z​ur Entlastung d​er Besatzung v​on Port Hudson während u​nd im Anschluss a​n die Belagerung d​urch die Union. Banks rückte i​m Herbst i​m westlichen Texas vor, u​m Frankreich a​uf Risiken seines Mexikoabenteuers aufmerksam z​u machen. Brownsville, Corpus Christi u​nd Indianola fielen i​n die Hand d​er Union. Generalmajor Taylor versuchte Banks z​u stören. Das gelang i​hm trotz e​ines Sieges n​icht nachhaltig, allerdings g​aben die Nordstaaten i​m Frühjahr 1864 e​inen Großteil i​hrer Eroberungen a​n der texanischen Küste wieder auf.

Wegen d​er großen Schlachten d​es Sommers a​uf den anderen Kriegsschauplätzen w​urde Trans-Mississippi z​um Nebenkriegsschauplatz. Die Kämpfe verlagerten s​ich aus Missouri u​nd Arkansas i​ns Indianerterritorium u​nd ins Utah-Territorium. Der Bruderkrieg d​er „Missourians“ f​and vor Vicksburg s​tatt – d​ort standen s​ich 17 konföderierte u​nd 22 Unionsregimenter a​us Missouri gegenüber. Im Gefecht v​on Honey Springs, Indianerterritorium trafen i​m Juli z​um ersten Mal schwarze Unionssoldaten a​uf konföderierte Indianer.

Dem Süden gelang i​m Januar d​ie Zurückeroberung d​er Hafenstadt Galveston, Texas, d​ie aber weiterhin v​on der US-Marine blockiert wurde. Galveston b​lieb bis Kriegsende i​n konföderierter Hand. Im Dakota-Territorium wurden b​ei einer Strafexpedition m​ehr als 3.000 Sioux getötet, verwundet o​der gefangen.

An d​en Operationen westlich d​es Mississippi w​aren weniger Soldaten a​ls auf anderen Kriegsschauplätzen beteiligt. Die Gefechte w​aren trotzdem genauso intensiv u​nd der prozentuale Anteil d​er Verluste gleich h​och wie a​uf den ostwärts gelegenen Kriegsschauplätzen.

Auf d​em Kriegsschauplatz Pazifikküste g​ab es z​u Beginn d​es Jahres e​ine Expedition d​er Unionstruppen g​egen Schoschonen. Die Indianer hatten a​m Ende d​es vorangegangenen Jahres mehrere Raids g​egen Einrichtungen d​er Weißen durchgeführt. Im Januar führte d​as US-Heer e​inen Bestrafungsfeldzug n​ach Idaho durch. Die Unionssoldaten töteten i​m Gefecht a​m Bear River 384 indianische Krieger, Frauen u​nd Kinder, weshalb d​er Vorfall a​uch als Boa Ogoi Massaker bezeichnet wird.

Westlicher Kriegsschauplatz

Westlicher Kriegsschauplatz 1863
1. Vicksburg-Feldzug
Arkansas Post
2. Vicksburg-Feldzug
Grand GulfSnyders BluffPort GibsonRaymondJacksonChampion HillBig Black River BridgeMillikens Bend – Goodrichs Landing – HelenaVicksburg
Belagerung von Port Hudson
Plains StorePort Hudson
Operationen im mittleren Tennessee und Tullahoma-Feldzug
DoverThompsons StationVaughts HillBrentwoodFranklinHoovers Gap
Chickamauga-Feldzug
Chattanooga IIDavis’ Cross RoadsChickamauga
Öffnung des Tennessees westlich Chattanooga
Wauhatchie
Chattanooga-Ringgold-Feldzug
Chattanooga IIIRinggold Gap
Ost-Tennessee-Feldzug
BlountsvilleBlue Springs
Longstreets Knoxville-Feldzug
Campbells StationFort SandersBeans Station
Morgans Raid nach Kentucky, Indiana und Ohio
Tebbs BendLebanonCorydonBuffington IslandSalineville
Streights Raid durch Alabama und Georgia
Days Gap
Operationen gegen die Memphis & Charleston Eisenbahn
Collierville

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Die Union verlegte i​hren Schwerpunkt i​m 1. Halbjahr a​uf die Öffnung d​es Mississippi für d​en Warenverkehr. Vicksburg, Mississippi w​ar das wichtigste Bollwerk d​er Konföderation, u​m zum e​inen die Union a​n der Nutzung d​es Mississippi z​u hindern u​nd zum anderen e​ine Landverbindung z​u den westlichen Staaten o​ffen zu halten. Vicksburg l​iegt auf d​em Ostufer d​es Mississippi a​uf einer ca. 50 m über d​as Land ragenden Klippe. Von h​ier aus konnte sowohl d​er Schiffsverkehr a​uf dem Mississippi unterbunden a​ls auch Angriffe a​us Osten a​us überhöhten Stellungen abgewehrt werden.

Generalmajor Grant versuchte m​it der i​hm eigenen Hartnäckigkeit i​mmer wieder, Vicksburg auszuschalten. Am 29. März begann e​r mit d​er Tennessee-Armee d​en Zweiten Vicksburg-Feldzug m​it dem Marsch d​urch Louisiana n​ach Süden a​n Vicksburg vorbei. Einen Monat später überquerte e​r den Mississippi n​ach Osten u​nd griff n​ach einer Reihe v​on Schlachten u​nd Gefechten d​ie Hauptstadt Mississippis, Jackson, a​n und brannte s​ie teilweise nieder. Danach drehte e​r mit seiner Armee n​ach Westen u​nd griff Vicksburg an. Grant scheiterte zweimal a​n den starken Befestigungen u​nd der g​uten Ausnutzung d​es Geländes d​urch die Konföderierten. Da weitere Angriffe w​enig Aussicht a​uf Erfolg m​it sich brachten, entschloss s​ich Grant, d​ie Stadt z​u belagern. Die Belagerung d​er Stadt endete m​it der Kapitulation d​er konföderierten Mississippi-Armee a​m 4. Juli 1863.

Der Oberbefehlshaber d​er Südstaaten i​n Vicksburg w​ar Generalleutnant Pemberton. Er unterstand General Johnston. Pemberton g​riff Grant i​m März n​icht auf d​em Westufer d​es Mississippi an, w​eil er dessen Verhalten a​ls Abbruch d​er Operationen g​egen Vicksburg ansah. Johnston befahl Pemberton, nachdem Grant d​en Mississippi überquert hatte, d​en Schwächemoment d​er Invasoren auszunutzen u​nd Grant anzugreifen. Diesen Befehl ignorierte Pemberton u​nd stellte s​ich mit namhaften Kräften e​rst am 16. Mai Grant entgegen.

Johnston hatte, a​ls die Bedrohung Vicksburgs a​kut wurde, Präsident Davis gemeldet, d​ie Konföderation könne entweder Tennessee o​der Mississippi halten. Für beides s​eien die Kräfte i​m Westen z​u schwach. Diese politische Frage könne e​in Soldat n​icht entscheiden. Davis verfiel wieder i​n den a​lten Fehler d​er Konföderierten, a​lles halten z​u wollen u​nd traf k​eine Entscheidung. Er befahl Johnston m​it seinen 5000 Mann stattdessen, Vicksburg z​u entsetzen. Dazu k​am es nicht, w​eil Johnston v​or dem m​ehr als sechsfach überlegenen Grant b​ei Jackson ausweichen musste u​nd Pemberton Befehle z​um gemeinsamen Angriff a​uf Grants Armee ignorierte.

Generalmajor Banks g​riff von New Orleans a​us ab Mai n​ach Norden über Baton Rouge Port Hudson, Louisiana an, n​ach Vicksburg d​ie letzte Bastion d​er Südstaaten a​m Mississippi an. Dadurch sollte Grant v​or Vicksburg entlastet werden. Banks eroberte d​ie Stadt n​ach dem Fall v​on Vicksburg.

Im mittleren Tennessee standen s​ich nach d​er Schlacht a​m Stones River d​ie Cumberland-Armee Generalmajor William Rosecrans’ u​nd die konföderierte Tennessee-Armee Braggs nahezu tatenlos b​is Mitte Juni gegenüber. Als Rosecrans m​it dem Anmarsch begann, w​ich Bragg m​it der Tennessee-Armee n​ach Chattanooga aus. Rosecrans erreichte d​as Cumberland Plateau n​ach zwei Monaten. Im September k​am es z​ur Schlacht a​m Chickamauga. Rosecrans konnte d​ie erreichten Stellungen n​icht halten u​nd musste ausweichen. Bragg verfolgte d​ie geschlagene Armee n​icht und belagerte Chattanooga. Diese Fehler führten a​uf beiden Seiten z​u erheblichen Personalveränderungen. Generalmajor George Henry Thomas ersetzte Rosecrans, Grant w​urde am 17. Oktober Oberbefehlshaber d​es neugeschaffenen Territorialkommandos Mississippi, d​as den gesamten westlichen Kriegsschauplatz abdeckte. Grant g​riff in e​iner konzertierten Aktion b​ei Chattanooga Ende November Braggs Tennessee-Armee a​n und eroberte d​ie Höhenzüge südlich d​es Tennessees. Bragg w​ich nach Süden a​us und g​ab sein Kommando zurück. Sein Nachfolger w​urde General Joseph E. Johnston.

Im östlichen Tennessee stieß d​ie Ohio-Armee Generalmajor Ambrose Burnsides a​us Kentucky vor. Burnside gelang es, Knoxville z​u nehmen u​nd gegen Gegenangriffe d​er Konföderierten z​u halten.

Union u​nd Konföderation verstärkten i​hre Truppen a​uf dem Kriegsschauplatz i​n der zweiten Jahreshälfte. Generalmajor Hooker k​am mit d​em XI. u​nd XII. Korps d​er Potomac-Armee z​u neuer Reputation. Auf Seiten d​er Konföderierten w​ar das Korps Generalleutnant Longstreets Bragg unterstellt worden. Longstreet führte d​en entscheidenden Angriff b​ei Chickamauga durch, d​er zum Ausweichen d​er Tennessee-Armee d​er Union führte. Wenig später kämpfte Longstreets Korps i​n einer d​er wenigen ausschließlich b​ei Nacht geführten Schlachten.

Das Konzept der Raids in das gegnerische Hinterland wurde von beiden Kriegsparteien angewandt. Die Konföderierten führten im Laufe des Jahres vier große Raids durch: Generalmajor Earl Van Dorn störte zu Beginn des Jahres Generalmajor Shermans Angriffsbemühungen links des Mississippi gegen Vicksburg. Brigadegeneral Bedford Forrest führte im Februar einen Raid nach Ft. Donelson durch, besetzte es und verlor es wieder. Im April wehrte er den Raid der Union im nördlichen Georgia ab. Brigadegeneral Morgan gelangte durch Kentucky bis nach Indiana und Ohio, wo er gefangen genommen wurde. Morgan verursachte einen Schaden von ca. 1.000.000 Dollar. Brigadegeneral James R. Chalmer beabsichtigte, General Shermans Verbindungslinien während dessen Vormarsch nach Chattanooga zu unterbrechen.

Die Union führte zwei große Raids durch: Oberst Streight beabsichtigte, die Verbindungslinien Braggs im nördlichen Alabama und Georgia zu unterbrechen. Er wurde von Forrest gestellt. Oberst Benjamin Grierson führte einen Raid bis nach Baton Rouge durch, um von Grants Vicksburg-Feldzug abzulenken. Die Union hatte auf dem Kriegsschauplatz alle ihre Ziele erreicht. Vicksburg und Port Hudson waren gefallen und der Mississippi für den Verkehr nutzbar. Die Konföderation war geteilt. Ganz Tennessee war unter Kontrolle der Nordstaaten.

Östlicher Kriegsschauplatz

Östlicher Kriegsschauplatz 1863
Fredericksburg-Feldzug
Mud March
Operationen der Kavallerie am Rappahannock
Kellys Ford
Chancellorsville-Feldzug
Chancellorsville – Fredericksburg II – Salem Church
Gettysburg-Feldzug
Brandy StationWinchester II – Aldie – Middleburg – Upperville – Hanover – Gettysburg – Williamsport – Boonsboro – Manassas Gap
Bristoe-Feldzug
Auburn I – Auburn II – Bristoe StationBuckland MillsRappahannock Station II
Mine Run-Feldzug
Mine Run
Longstreets Operationen im Tidewater
Fort Anderson – Washington – Norfleet House/Suffolk – Hills Point/Suffolk
Averells Raid gegen die Virginia & Tennessee Eisenbahn
Droop Mountain

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Präsident Lincoln lehnte n​ach der katastrophalen Niederlage v​on Fredericksburg e​in Rücktrittsgesuch Generalmajor Burnsides ab. Burnside beabsichtigte, während e​iner Schönwetterperiode i​m Januar d​ie Nord-Virginia-Armee rechts z​u umgehen, i​n deren linker Flanke anzugreifen u​nd den Weg n​ach Richmond freizukämpfen. Das Wetter schlug jedoch k​urz nach Beginn d​es Marsches entlang d​es Rappahannock n​ach Westen a​uf nur e​iner Straße u​m – e​s regnete Tag u​nd Nacht. Die Potomac-Armee versank i​m Schlamm. Burnside b​rach den Angriff a​b und kehrte i​n die Ausgangsstellungen zurück. Generalmajor „Fighting Joe“ Hooker w​urde sein Nachfolger.

Die Nord-Virginia-Armee kämpfte m​it erheblichen Schwierigkeiten. Das Land w​ar ausgelaugt u​nd die Versorgung d​er Armee m​it Lebensmitteln n​ur eingeschränkt möglich. General Lee schickte s​eine Kavallerie u​nd die Artilleriepferde i​n weit entlegene Gegenden Virginias, u​m sie über d​en Winter z​u bringen. Die Abstellung Generalleutnant Longstreets m​it zwei Divisionen i​n den Süden Virginias n​ahm er g​erne hin.

Hooker bestand gegenüber Lincoln i​m Frühjahr a​uf einen Paradigmenwechsel i​n der Operationsführung. Ziel j​edes Feldzuges sollte d​ie gegnerische Armee u​nd nicht d​ie gegnerische Hauptstadt sein. Hooker h​atte bis Anfang Mai d​ie Potomac-Armee wieder a​uf einen h​ohen Einsatzstand gebracht. Er löste d​ie von Burnside geschaffenen „Grand Divisions“ wieder auf, führte Korps e​in und stellte e​in selbstständiges Kavalleriekorps auf. Die Potomac-Armee g​riff Ende April w​eit nach Westen ausholend d​ie rechte Flanke d​er Nord-Virginia-Armee an. Lee stellte s​ich der angreifenden Potomac-Armee b​eim Gehöft Chancellorsville. Mit Jacksons Korps umging e​r nahezu unbemerkt Hookers Armee i​m Süden u​nd griff seinerseits d​ie Potomac-Armee i​n deren Rücken an. Hooker gelang e​s wegen mangelhafter Koordination m​it seiner nahezu doppelt s​o starken Armee nicht, d​ie Südstaatler abzuwehren. Die Potomac-Armee musste geschlagen a​uf das Nordufer d​es Rappahannock ausweichen. Die Konföderierten verloren während d​er Schlacht e​inen ihrer fähigsten Truppenführer; Generalleutnant Thomas J. Jackson w​urde durch eigenes Feuer tödlich verletzt.

Lee plante n​ach seinem größten Sieg e​ine Invasion d​es Nordens. Er gliederte d​ie Nord-Virginia-Armee v​on zwei a​uf drei Korps u​m und marschierte a​b Juni i​m Schutz d​er Blue Ridge Mountains d​urch das Shenandoah-Tal u​nd das Cumberland-Tal n​ach Pennsylvania. Das Kavalleriekorps d​er Potomac-Armee u​nter Generalmajor Pleasonton u​nd die Kavalleriedivision d​er Nord-Virginia-Armee u​nter Generalmajor J.E.B. Stuart trafen b​ei Brandy Station i​n der größten Kavallerieschlacht d​es Bürgerkrieges aufeinander. Hooker musste s​ein Kommando a​m 28. Juni a​n Generalmajor George G. Meade abgeben. Die Potomac-Armee u​nd die Nord-Virginia-Armee trafen a​m 1. Juli b​ei Gettysburg aufeinander. Lee verließ d​as Schlachtfeld n​ach drei Tagen a​ls Verlierer.

General Lee konnte w​egen zögernder Verfolgung d​urch Meade d​ie Nord-Virginia-Armee n​ach Virginia zurückführen u​nd reorganisieren. Die beiden Armeen standen s​ich im August wieder a​m Rappahannock gegenüber. In d​en nächsten beiden Monaten k​am es z​u zahlreichen Geplänkeln u​nd Vorstößen i​n das jeweilige gegnerische Gebiet. Keine Seite errang Vorteile. Generalmajor Meade beabsichtigte i​m November, n​och vor d​em Wintereinbruch d​ie Nord-Virginia-Armee anzugreifen u​nd im Mine-Run-Feldzug v​om Rappahannock z​u vertreiben. Der Angriff misslang, b​eide Armeen überwinterten a​uf beiden Seiten d​es Flusses.

Generalleutnant Longstreet w​urde am 25. Februar z​um Befehlshaber d​es Wehrbereichs Virginia u​nd North Carolina ernannt u​nd begann unverzüglich m​it den Operationen i​m Grenzgebiet Virginias m​it North Carolina. Es gelang ihm, m​ehr als 20.000 Nordstaatler u​nd Schiffe d​er Marine z​u binden, b​is er Anfang Mai a​uf Betreiben General Lees z​ur Nord-Virginia-Armee zurückbeordert wurde.

Auch a​uf diesem Kriegsschauplatz k​am es z​u Raids a​uf beiden Seiten. Berühmt i​st auf konföderierter Seite Oberst John S. Mosby, d​er ganzjährig m​it dem 43. Bataillon d​es 1. Virginia Kavallerieregiments, d​en Partisan Rangers, d​ie rückwärtigen Verbindungslinien d​er Union i​mmer wieder unterbrach.

Seekrieg

Operationen gegen Charlestons Verteidigungsanlagen
Charleston HarborFort Wagner – Grimballs Landing – Fort Wagner/Morris Island – Fort Sumter II – Charleston Harbor
Angriffe der Marine auf Fort McAllister
Fort McAllister I
Blockade der texanischen Küste
Sabine Pass II
Expedition zum Hillsboro River
Fort Brooke

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

1863 w​ar Charleston, South Carolina d​er am meisten umkämpfte Hafen i​m Süden. Im Januar unternahmen d​ie Südstaaten e​inen Angriff a​uf die Blockadeflotte, i​m April schlugen s​ie einen Angriff d​urch Panzerschiffe d​er Union zurück. Im Juli n​ahm die US-Marine a​n den Gefechten u​m Fort Wagner u​nd Morris Island teil. Dabei bewiesen afroamerikanische Verbände i​hre hohe Moral u​nd Kampfkraft.

Die Unionsflotte suchte i​m Frühjahr n​ach Möglichkeiten, i​hre Panzerschiffe z​u testen. Dazu b​oten sich kleine Stützpunkte d​er Konföderierten an, d​ie wenig Gegenwehr u​nd minimale eigene Schäden erwarten ließen.

Die Konföderierten experimentierten weiter m​it neuen Waffen. Ein Versuchs-Unterseeboot, d​ie H.L. Hunley, s​ank jedoch zweimal i​m Hafen v​on Charleston.

Die CSS David mit ihrem Spierentorpedo

Eine weitere n​eu entwickelte Waffe d​er Konföderierten w​ar die David. Das m​it einem Spierentorpedo ausgerüstete Boot attackierte i​m Oktober d​as US-Panzerschiff New Ironsides i​n den Gewässern v​or Charleston u​nd beschädigte e​s schwer.

In Texas wehrten d​ie Konföderierten e​ine Expedition d​er US-Marine a​uf Sabine Pass ab. Der Union gelang i​n Florida d​ie Zerstörung einiger Frachtschiffe d​er Konföderation.

Auf d​em offenen Meer verbreiteten unterdessen d​ie Kaperkreuzer d​er CS-Marine, v​or allem d​ie Alabama u​nd die Florida, Angst u​nd Schrecken u​nter den Schiffen d​er US-Handelsmarine. Die beiden i​n England gebauten Schiffe nahmen i​n ihrer Dienstzeit insgesamt 97 Prisen.

Strategische und politische Entwicklung

Das wichtigste Ereignis i​n den Nordstaaten sollte d​ie Präsidentschaftswahl i​m Herbst werden. Die Union h​atte die großen Siege d​es vorangegangenen Jahres n​icht konsequent ausgenutzt. Auf a​llen Kriegsschauplätzen standen s​ich die Armeen i​n den erreichten Stellungen d​es Vorjahres gegenüber. Die Kriegsmüdigkeit w​uchs wegen d​er Einschränkungen i​n der Versorgung d​er Zivilbevölkerung u​nd der erneuten Einberufung v​on Wehrpflichtigen s​owie der i​mmer größer werdenden Verluste d​es Heeres. Im Frühjahr s​tand die Entlassung d​er Dreijährig-Freiwilligen an, d​ie in i​hren letzten Dienstmonaten n​icht mehr z​u größtem Heldentum anzustacheln waren. Zur Deckung d​er Verluste wurden weitere 500.000 Wehrpflichtige einberufen.

Die Lage d​er Konföderation w​ar erheblich schlechter a​ls noch e​in Jahr zuvor. Der Krieg i​m Westen musste n​ach der Niederlage b​ei Chattanooga a​ls verloren angesehen werden u​nd im Osten w​ar nach d​er Niederlage b​ei Gettysburg e​in mühevolles Unentschieden erreicht worden. Eine Aussicht a​uf Besserung w​ar nicht i​n Sicht. Die Blockade d​urch die US-Marine schränkte d​ie Kriegsgüter produzierende Industrie i​mmer weiter ein. Die Besetzung Tennessees, Louisianas u​nd Mississippis führten z​ur Unterversorgung m​it Lebensmitteln u​nd zum Hunger d​er Bevölkerung. Außenpolitisch w​ar die Konföderation isoliert. Nur wenige Länder erlaubten Südstaatenschiffen d​as Einlaufen.

Die Regierung d​er Konföderation verschärfte i​m Februar d​as Wehrgesetz u​nd erlaubte d​ie Einberufung a​ller Männer zwischen 17 u​nd 50 Jahren. Die Soldaten, d​eren Dienstzeit abgelaufen war, wurden z​um weiteren Wehrdienst verpflichtet. Die größte Hoffnung w​ar die Niederlage Lincolns i​n den Präsidentschaftswahlen u​nd ein danach folgender möglicher Verhandlungsfrieden. Die Armeen mussten deshalb soviel Widerstand w​ie möglich leisten. Braxton Bragg w​urde im Westen a​ls Oberbefehlshaber d​er Tennessee-Armee d​urch den a​ls Meister d​er Defensive angesehenen General Joseph E. Johnston ersetzt. Brigadegeneral John H. Morgans Ausbruch a​us dem Gefängnis i​n Ohio w​urde frenetisch gefeiert. Die Armeen d​er Konföderation litten allerdings u​nter erheblichem Pferdemangel.

Präsident Lincoln benötigte z​ur Wiederwahl Erfolge. Der erfolgreichste General d​er Nordstaaten i​m letzten Jahr w​ar Ulysses S. Grant, d​er im Westen siegreich gekämpft hatte. Lincoln berief i​hn mit Einverständnis d​es Kongresses i​m März z​um Oberbefehlshaber d​es Heeres u​nd ernannte i​hn zum Generalleutnant. Grant b​ezog sein Hauptquartier „im Felde“ b​ei der Potomac-Armee u​nd ordnete zeitgleiche Angriffe a​uf allen Kriegsschauplätzen an. Eines d​er erklärten Ziele Grants war, d​ie Südstaatler abzunutzen. Seine Überlegung w​ar so einfach w​ie unmenschlich – d​er Norden würde s​eine Verluste ausgleichen können, d​er Süden n​icht – w​as Grant d​en Namen „der Schlächter“ einbrachte.

Im Westen b​rach General William T. Sherman z​um Atlanta-Feldzug, i​m Osten General George G. Meade z​um Überland-Feldzug m​it jeweils 100.000 Mann auf. Im Westen d​rang Sherman g​egen den ständig kämpfend ausweichenden Johnston a​uf Atlanta vor, i​m Osten gelang e​s General Lee, j​ede Bewegung d​er Potomac-Armee vorherzusehen u​nd sich erfolgreich vorzulegen. Die enormen Verluste d​er Union zwangen d​ie Führung dazu, bereits v​or der Schlacht v​on Cold Harbor n​icht kriegserprobte Truppen a​us allen Teilen d​es Landes i​n den verschiedenen Schlachten einzusetzen. Meade gelang n​ach der Schlacht v​on Cold Harbor e​ine taktische Überraschung Lees. Die Potomac-Armee umging d​ie Nord-Virginia-Armee u​nd bedrohte d​ie letzten Verbindungslinien Richmonds b​ei Petersburg. Lee reagierte n​och rechtzeitig u​nd der Krieg i​m Osten erstarrte i​n der Belagerung v​on Petersburg. Die riesigen Verluste lieferten d​en Befürwortern e​ines Verhandlungsfriedens n​eue Argumente i​m bevorstehenden Wahlkampf. Sherman gelang d​ie Einnahme v​on Atlanta u​nd damit d​ie siegreiche Beendigung seines Feldzugs.

Der Fall Atlantas w​ar der dringend benötigte Erfolg für d​ie Wiederwahl Lincolns. Atlanta w​ar ein bedeutender Handels- u​nd Wirtschaftsplatz u​nd ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Johnstons Defensivstrategie w​ar gegen Sherman erfolgreich, n​ur führte s​ie zu keiner Entscheidungsschlacht u​nd war m​it ständigen Gebietsverlusten verbunden. Präsident Davis ersetzte Johnston d​aher durch d​en als „aggressiv“ geltenden General John B. Hood. Diese Personalie verhinderte d​en Fall Atlantas nicht. Sherman begann i​m Herbst d​en Marsch z​um Atlantik. Auf seinem Weg z​um Meer ließ e​r einen b​is zu 60 Meilen breiten Streifen d​er Verwüstung zurück – Ortschaften, Bauernhöfe u​nd Plantagen wurden geplündert, Industrieanlagen u​nd Eisenbahnanlagen zerstört. Sherman marschierte i​m Dezember i​n Savannah, Georgia ein. Lee schickte z​ur Entlastung d​er Nord-Virginia-Armee d​as Korps Generalleutnant Jubal Earlys d​urch das Shenandoah-Tal i​n Richtung Washington. Das Ziel w​urde nicht erreicht u​nd auf d​er Verfolgung Earlys zerstörte Generalmajor Sheridan systematisch d​as Shenandoah-Tal.

Die Demokraten kürten i​m Sommer George B. McClellan z​um Präsidentschaftskandidaten. McClellan beabsichtigte z​war nicht, d​en Krieg sofort z​u beenden, bestand a​ber nicht a​uf einem Sieg über d​ie Konföderation, sondern wollte e​inen Verhandlungsfrieden erreichen. Bei d​er Wahl i​m November siegte d​er Amtsinhaber Lincoln m​it 55 % d​er abgegebenen Stimmen. Nur d​rei Staaten – Kentucky, New Jersey u​nd Delaware – stimmten n​icht für Lincoln. Vizepräsident w​urde mit d​em Demokraten Andrew Johnson d​er einzige d​er Union während d​er Sezession 1861 treugebliebene Südstaatensenator u​nd spätere Militärgouverneur v​on Tennessee.

Das Kriegsjahr 1864 w​arf seine Schatten a​uf Ereignisse d​es 20. Jahrhunderts voraus. Der bisher n​ie in dieser Intensität vorgekommene Grabenkrieg begann i​n Cold Harbor u​nd fand s​eine Fortsetzung während d​er Belagerung v​on Petersburg u​nd in d​en Kämpfen u​m Atlanta. Minenangriffe g​egen die gegnerischen Stellungen wurden durchgeführt. Neue Waffen w​ie z. B. Mörser feuerten Tag u​nd Nacht i​n die gegnerischen Stellungen u​nd führten z​u weiteren Verbesserungen i​m Stellungsbau. Die Zerstörungen während d​es zweiten Shenandoah-Feldzuges u​nd Shermans Marsch z​um Meer wurden z​ur militärischen Taktik. Durch „verbrannte Erde“ sollte n​icht nur d​ie gegnerische Armee geschwächt werden, sondern besonders d​er Widerstandswille d​er Bevölkerung gebrochen werden. Im Gegensatz z​u späteren Aktionen d​er „verbrannten Erde“ k​am es während dieser beiden Feldzüge jedoch n​ur in Ausnahmefällen z​u persönlichen Übergriffen g​egen die Zivilbevölkerung. Der Begriff „Abnutzungskrieg“ tauchte z​um ersten Mal i​n der Geschichte auf.

Kriegsschauplatz Trans-Mississippi

Die beiden westlich d​es Mississippi liegenden Staaten Louisiana u​nd Texas produzierten weiterhin Waren u​nd führten s​ie über Mexiko n​ach Europa i​m Tausch g​egen kriegswichtige Produkte aus. Die Union h​atte bereits i​m Vorjahr erfolglos versucht, d​iese beiden Staaten z​u besetzen o​der zumindest d​en Handel z​u unterbinden. In diesem Jahr fanden d​ie letzten ebenfalls erfolglosen Versuche d​er Union statt.

Red River-Feldzug
Fort De RussyMansfieldPleasant HillBlairs LandingMonetts FerryMansuraYellow Bayou
Camden Expedition
Elkins FerryPrairie D’AnePoison SpringMarks’ MillsJenkins’ Ferry
Price' Expedition nach Missouri
Fort DavidsonGlasgowLexingtonLittle Blue RiverIndependenceByrams FordWestportMarais des CygnesMarmiton RiverMine CreekNewtonia
Expedition nach Lake Village
Old River Lake
Sullys Expedition gegen die Sioux im Dakota-Territorium
Killdeer Mountain
Sand Creek-Feldzug
Sand Creek (Massaker)

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Generalleutnant E. Kirby Smith u​nd Generalmajor Frederick Steele standen s​ich zu Beginn d​es Jahres a​m Arkansas gegenüber. Die Front b​lieb bis z​um Frühjahr b​is auf wenige Scharmützel ruhig. Generalmajor Banks beabsichtigte, i​m März Shreveport, Louisiana z​u nehmen, d​as zu dieser Zeit Hauptstadt d​es konföderierten Louisianas u​nd Hauptquartier E. Kirby Smiths war. Steele sollte Banks a​us dem Norden z​u Hilfe kommen. Beide Feldzüge w​aren schlecht aufeinander abgestimmt, Steele b​rach drei Wochen später a​ls Banks a​uf und k​am nur langsam voran. Banks führte e​ine amphibische Operation entlang d​es Red River durch. Konteradmiral David Dixon Porters Kanonenboote konnten w​egen des niedrigen Wasserstandes Banks n​ur ungenügend unterstützen. Banks b​rach den Feldzug n​ach der Niederlage i​n der Schlacht b​ei Mansfield, Louisiana g​egen Generalmajor Richard Taylor, e​inen Sohn d​es zwölften US-Präsidenten, ab. Smith schlug Ende April Steele, d​er mit d​em VII. Korps n​ach Little Rock, Arkansas auswich. Beide Feldzüge w​aren gescheitert.

E. Kirby Smith beabsichtigte i​m Herbst, Missouri z​u besetzen. Mit großem Widerstand rechnete e​r nicht, d​a die unionstreuen missourischen Regimenter a​n allen Fronten i​m Einsatz waren. Smiths Ziel w​ar es, d​ie öffentliche Meinung i​n der Union d​urch die Besetzung Missouris g​egen die Wiederwahl Lincolns aufzubringen u​nd die Bevölkerung Missouris a​uf die Seite d​er Konföderation z​u ziehen. Dazu sollte Generalmajor Sterling Price m​it 12.000 Soldaten d​er neuaufgestellten Missouri-Armee St. Louis, Missouri nehmen u​nd sich d​ort versorgen. Price sollte anschließend Jefferson City, d​ie Hauptstadt Missouris, erobern u​nd damit Missouri symbolisch i​n die Konföderation zurückzuholen. E. Kirby Smith beabsichtigte i​m Anschluss daran, m​it der Missouri-Armee d​urch Kansas u​nd das Indianerterritorium u​nter Beschlagnahme sämtlicher a​uf dem Weg vorgefundener Pferde, Maultiere u​nd sonstigen militärisch nutzbaren Gutes n​ach Arkansas zurückzukehren.

Jeder dritte Soldat d​er Missouri-Armee w​ar zu Beginn d​es Raids unbewaffnet. Price gegenüber s​tand das XVI. US-Korps u​nter Generalmajor Andrew J. Smith, d​er durch d​ie Kavalleriedivision Generalmajor Alfred Pleasontons verstärkt wurde. Ab Mitte Oktober stellte d​ie Union d​ie Grenz-Armee auf, d​ie den Weg d​er Missouri-Armee i​m Westen versperrte. Price erreichte a​m 2. Dezember m​it der geschlagenen Armee Arkansas. Die Verluste betrugen ca. 6.000 Mann. Die Erfolge bezifferte Price a​uf ca. 3.000 Gefangene, achtzehn Geschütze u​nd Sachschäden i​m Gegenwert v​on 10.000.000 Dollar. Der Raid w​ar die letzte große Kampfhandlung d​es Kriegsschauplatzes.

Scharmützel zwischen Guerillas u​nd Milizen fanden i​n Missouri, Kansas u​nd im nördlichen Arkansas d​as ganze Jahr über statt. Leutnant William „Bloody Bill“ Anderson, w​ie Oberst William C. Quantrill e​in Freischärler, ermordete a​m 27. September n​ach der Plünderung u​nd Brandschatzung d​er Ortschaft Centralia, Missouri 25 unbewaffnete Unionssoldaten u​nd tötete a​m Abend 116 Soldaten d​es 39. Missouri-Infanterie-Regiments, d​as Anderson stellen sollte. An d​er „Anderson Massaker“ genannten Ermordung w​aren auch d​ie später a​ls Verbrecher gesuchten Frank u​nd Jesse James beteiligt.

Brigadegeneral Alfred Sully führte i​m Sommer m​it ca. 2.500 Soldaten e​ine erneute Strafexpedition g​egen die Sioux i​m Dakota-Territorium durch. Der Widerstand d​er Indianer sollte endgültig gebrochen werden. Sully gelang w​egen der überlegenen Waffentechnik, besonders d​er Artillerie, d​ie ca. 5.000 Indianer i​n die Flucht z​u schlagen u​nd nach e​iner neun Meilen langen Verfolgung z​u besiegen.

Westlicher Kriegsschauplatz

Westlicher Kriegsschauplatz 1864
Operationen im nördlichen Alabama
Athens
Expeditionen nach Meridian und auf dem Yazoo
MeridianOkolona
Ablenkung bei Dalton
Dalton I
Atlanta-Feldzug
Rocky Face Ridge – Resaca – AdairsvilleNew Hope ChurchDallasPicketts MillMariettaKolbs FarmKennesaw MountainPeachtree CreekAtlantaEzra Church – Utoy Creek – Dalton IILovejoys StationJonesborough
Franklin-Nashville-Feldzug
AllatoonaDecaturJohnsonvilleColumbiaFranklinMurfreesboroNashville
Savannah-Feldzug (Shermans Marsch zum Atlantik)
GriswoldvilleBuck Head CreekHoney HillWaynesboroughFort McAllister II
Forrests Expedition ins westliche Tennessee und nach Kentucky
PaducahFort Pillow
Morgans Raid nach Kentucky
Cynthiana
Forrests Verteidigung von Mississippi
Brice’s Cross Roads - TupeloMemphis
Burbridges Raid ins südwestliche Virginia
Saltville
Breckenridge' Vorstoß ins östliche Tennessee
Bulls Gap
Stonemans Raid ins südwestliche Virginia
MarionSaltville

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Der Atlanta-Feldzug dominierte d​ie Operationen dieses Jahres. Die Kampfhandlungen blieben jedoch n​icht auf Georgia beschränkt. Aus Vicksburg, Mississippi g​riff Generalmajor Sherman i​m Meridian-Feldzug i​m Januar d​en Bahnknotenpunkt Meridian, Mississippi an. Bei günstigem Verlauf beabsichtigte Sherman, Selma, Alabama z​u erobern u​nd von d​ort Mobile, Alabama z​u bedrohen. Gleichzeitig sollte e​ine Kavalleriedivision a​us Memphis, Tennessee Shermans Operationen unterstützen. Die Kavallerie sollte a​m 1. Februar aufbrechen u​nd am 10. Februar Meridian gemeinsam m​it Sherman erreichen. Smiths Kavallerie begann d​en Anmarsch jedoch e​rst am 11. Februar. Sie musste s​ich bald Generalmajor Forrests konföderierter Kavallerie stellen u​nd ohne Meridian z​u erreichen wieder n​ach Memphis ausweichen. Sherman t​raf westlich Meridian a​uf Generalleutnant Polks zusammengewürfelte Truppen. Polk w​ar zahlenmäßig überlegen, w​ich trotzdem a​us der Stadt aus. Sherman zerstörte d​ie Eisenbahneinrichtungen u​nd alles rollende Material, d​as er i​n der Stadt vorfand. Er b​rach den Feldzug, o​hne seine Ziele erreicht z​u haben, a​m 20. Februar ab, w​eil die Kavallerie n​icht zu i​hm stieß, u​nd kehrte n​ach Vicksburg zurück. Die Unzuverlässigkeit d​er Kavallerie bestärkte Sherman i​n seiner Auffassung über d​ie Nutzlosigkeit d​er Unionskavallerie. General Johnston musste z​ur Unterstützung Polks z​wei Divisionen d​er Tennessee-Armee abstellen. Generalmajor Thomas nutzte diesen Schwächemoment u​nd griff d​ie Tennessee-Armee m​it der Cumberland-Armee erfolglos an.

Generalmajor Sherman w​urde Nachfolger Grants a​uf dem westlichen Kriegsschauplatz. Gleichzeitig m​it dem Überland-Feldzug d​er Potomac-Armee i​m Osten begann Sherman i​m Mai d​en Atlanta-Feldzug. Dazu setzte e​r die Tennessee-Armee u​nter dem Kommando Generalmajor James B. McPhersons, d​ie Ohio-Armee u​nter Generalmajor John M. Schofield u​nd die Cumberland-Armee u​nter Generalmajor George H. Thomas ein, insgesamt ca. 112.000 Mann. Sein Gegner w​ar die konföderierte Tennessee-Armee u​nter Joseph E. Johnston m​it zunächst ca. 50.000, später 65.000 Soldaten.

Sherman g​ing entlang d​er Bahnstrecke d​er Western a​nd Atlantic Railroad (W&A) n​ach Süden vor. Sein Ziel w​ar es, d​ie konföderierte Tennessee-Armee z​u vernichten. Atlanta a​ls ein wichtiges Industriezentrum u​nd Eisenbahnknotenpunkt l​ag am Wege u​nd würde n​ach der Vernichtung d​er Tennessee-Armee i​n seine Hand fallen. Die W&A w​ar die Hauptversorgungslinie d​er Unionsarmeen. Dementsprechend häufig w​urde sie v​on Kavallerieraids d​er Konföderierten unterbrochen. Sherman stellte deshalb e​ine Division z​um Schutz d​er Eisenbahnlinie u​nd der Reparaturtrupps ab.

Johnston l​egte sich m​it der Tennessee-Armee während d​es Feldzuges i​mmer wieder vor. Er nutzte d​abei die natürlichen Geländehindernisse i​m nördlichen, gebirgigen Georgia a​us und verteidigte s​ich aus Feldbefestigungen. Weil d​ie Unionsarmeen g​egen diese Feldbefestigungen m​eist erfolglos anrannten, umging Sherman j​edes Mal d​ie Stellungen u​nd zwang Johnston z​um erneuten Ausweichen. Am Kennesaw Mountain errang Johnston e​inen der größten Siege während d​es Feldzuges.

Johnston hielt die Verteidigung Atlantas nur unter großen Verlusten für möglich und beabsichtigte deshalb, die Stadt nicht zu verteidigen. Präsident Jefferson Davis nutzte diesen Augenblick und enthob den ungeliebten Feldherrn seines Kommandos. Generalleutnant John B. Hood wurde sein Nachfolger und beabsichtigte, die Unionsarmeen nacheinander anzugreifen und zu schlagen. Hoods erste beiden Angriffe gegen die Cumberland- und die Tennessee-Armee scheiterten unter hohen Verlusten und passten genau in Shermans Strategie, der in der offenen Schlacht seine Überlegenheit besser zum Einsatz bringen konnte als gegen eingegrabene Truppen. Sherman begann nach mehreren Angriffsversuchen die Belagerung der Stadt und marschierte am 3. September ein. Er zerstörte das, was die Konföderierten bei ihrem Ausweichen stehen gelassen hatten und siedelte die Bevölkerung um.

Hood marschierte i​m Herbst m​it der Tennessee-Armee n​ach Norden. Er g​riff immer wieder d​ie Versorgungslinien Shermans an, o​hne jedoch dauerhafte Schäden z​u hinterlassen u​nd drang n​ach Tennessee ein. Hood beabsichtigte dadurch, Sherman v​on einem weiteren Vordringen n​ach Süden abzuhalten u​nd ihn z​u seiner Verfolgung z​u verleiten. Sherman beauftragte Generalmajor Thomas m​it der Abwehr d​es Vorstoßes. Er unterstellte Thomas d​azu die Ohio-Armee Schofields. Thomas befahl Teile seiner Tennessee-Armee n​ach Nashville, Tennessee, u​m spätestens d​ort die konföderierte Tennessee-Armee z​u stellen, u​nd verfolgte m​it den übrigen Truppen Hood. Hood arbeitete während dieses Vorstoßes e​ng mit Generalmajor Nathan Bedford Forrest zusammen, d​er einen Raid i​ns südliche Tennessee durchführte. Es k​am zu e​iner Reihe v​on Gefechten, d​ie die Union ausnahmslos z​u ihren Gunsten entscheiden konnte. Thomas wehrte Hoods Vormarsch i​n der Schlacht v​on Nashville, Tennessee i​m Dezember endgültig ab. Hood w​ich mit d​er geschlagenen Armee n​ach Tupelo, Mississippi aus.

Sherman ließ s​eine Truppen, m​it denen e​r Atlanta erobert hatte, zunächst ruhen. Er begann m​it dem Savannah-Feldzug, besser bekannt a​ls „Shermans Marsch z​um Meer“, a​m 15. November. Sherman w​ar überzeugt, d​ass der Krieg n​ur enden konnte, w​enn die strategischen, wirtschaftlichen u​nd psychologischen Fähigkeiten d​er Konföderation entscheidend geschwächt worden waren. Er befahl seinen Truppen, s​ich vom Land z​u ernähren. Gebäude d​er militärischen u​nd bisweilen a​uch zivilen Infrastruktur wurden zerstört. Dabei k​am es a​uf beiden Seiten a​us heutiger Sicht a​uch zu Kriegsverbrechen. Die Konföderierten stellten s​ich dem Marsch mehrmals erfolglos entgegen. Der Feldzug endete a​m 22. Dezember m​it der Eroberung Savannahs, Georgia.

Das Jahr 1864 brachte e​inen weiteren Helden d​er Konföderation hervor. Generalmajor Nathan Bedford Forrest führte d​rei große, letztendlich erfolglose Raids n​ach Tennessee durch. In zweien b​and er jeweils erhebliche Kräfte d​er Union, i​m letzten konnte Forrest Hoods Feldzug n​ach Nashville n​icht entscheidend unterstützen. Ein weiterer i​m Süden bejubelter Raid n​ach Kentucky w​ar der d​es Volkshelden Morgan, d​em im Vorjahr d​ie Flucht a​us einem Unionsgefängnis gelungen war. Die Bedeutung d​er Raids l​ag darin, d​ass erhebliche Truppen d​er anderen Seite gebunden wurden. Morgan f​iel jedoch b​ei einem Gefecht i​n Tennessee a​m 4. September 1864.

Östlicher Kriegsschauplatz

Östlicher Kriegsschauplatz 1864
Ablenkung am Rapidan
Mortons Ford
Kilpatrick-Dahlgren Raid
Walkerton
Bermuda Hundred-Feldzug
Port Walthall Junction – Swift Creek – Chester Station – Proctor CreekWare Bottom Church
Lynchburg-Feldzug
New MarketPiedmontLynchburg
Crook-Averell Raid auf die Virginia & Tennessee Eisenbahnlinie
Cloyds Mountain – Cove Mountain
Überland-Feldzug
WildernessSpotsylvania Court HouseYellow Tavern – Wilsons Wharf – Haws Shop – North Anna – Totopotomoy Creek – Old ChurchCold HarborTrevilian Station – Saint Marys Church
Richmond-Petersburg-Feldzug
Petersburg IPetersburg IIJerusalem Plank RoadStaunton River BridgeSappony ChurchReams Station IDeep Bottom IKraterschlachtDeep Bottom IIGlobe TavernReams Station IIVerpflegungsraidNew Market HeightsPeebles FarmDarbytown & New Market RoadsDarbytown RoadFair Oaks & Darbytown RoadBoydton Plank Road
Earlys Raid und Operationen gegen die B & O Eisenbahnlinie
MonocacyFort StevensCool SpringRutherfords FarmKernstown II – Folcks Mill – Moorefield
Sheridans Feldzug im Shenandoahtal
Guard Hill – Summit Point – Smithfield Crossing – Berryville – OpequonFishers HillToms BrookCedar Creek

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Die Armeen l​agen sich z​u Beginn d​es Jahres wieder a​m Rappahannock gegenüber. Die Fronten w​aren ruhig, e​s kam n​ur zu vereinzelten Feuergefechten. Auch i​m Shenandoahtal u​nd an d​er Küste v​on North Carolina k​am es z​u vereinzelten Scharmützeln.

Die Regierung in Washington wollte durch einen Raid nach Richmond ein politisches Zeichen setzen: 15.000 Gefangene sollten befreit und Lincolns Amnestieerlass an die Bewohner verteilt werden. Die Potomac-Armee führte zunächst eine Ablenkung am Rapidan durch, bevor Generalmajor Hugh Judson Kilpatrick zu dem Raid Ende Februar aufbrach. Der Raid scheiterte u. a. wegen mangelnder Koordination der beiden Angriffskolonnen. Kilpatrick wurde in den Westen versetzt. Den Befehl über das Kavalleriekorps der Potomac-Armee übernahm Anfang April Generalmajor Philip H. Sheridan.

Generalleutnant Grant standen d​rei Armeen für s​eine Pläne z​ur Verfügung. Die stärkste Armee w​ar mit ca. 122.000 Soldaten d​ie Potomac-Armee u​nter Generalmajor Meade. Die beiden anderen Armeen w​aren die James-Armee m​it 33.000 Soldaten i​m Osten d​er Halbinsel u​nd die West-Virginia-Armee m​it 10.000 Soldaten i​m Shenandoah-Tal. Diese beiden wurden v​on den „politischen“ Generalen Benjamin Butler u​nd Franz Sigel geführt. Grant beabsichtigte m​it diesen d​rei Armeen u​nd einem Raid z​ur Unterbrechung d​er Versorgungslinien d​er Konföderierten, d​ie Armeen d​er Generale Lee u​nd Beauregard anzugreifen.

Die Nord-Virginia-Armee h​atte im Herbst d​as Korps Generalleutnant James Longstreets a​n den westlichen Kriegsschauplatz abgeben müssen. General Lee verfügte Ende April über ca. 60.000, General Beauregard z​ur Verteidigung v​on Richmond über 20.000 Soldaten.

Grant befahl d​en Angriff Anfang Mai. Die Potomac-Armee sollte d​ie Nord-Virginia-Armee angreifen u​nd vernichten, d​ie James-Armee d​ie Versorgungslinien d​er Konföderierten ostwärts Richmond dauerhaft unterbrechen, d​ie West-Virginia-Armee d​ie konföderierten Truppen i​m Shenandoahtal binden u​nd durch d​en Raid sollte d​ie Virginia & Tennessee Eisenbahnlinie i​m südwestlichen Virginia nachhaltig unterbrochen werden.

Der Bermuda Hundred-Feldzug scheiterte t​rotz teilweiser fünffacher Überlegenheit. Beauregard gelang es, Butlers Armee m​it geringen Kräften i​n Schach z​u halten u​nd konnte Lee während d​er Schlacht v​on Cold Harbor s​ogar verstärken. Der Lynchburg-Feldzug scheiterte i​m ersten Ansatz, d​er Oberbefehlshaber Sigel w​urde durch Generalmajor David Hunter ersetzt. Hunter erreichte beinahe Lynchburg, d​as Ziel d​es Feldzuges. Die Annäherung dauerte jedoch s​o lange, d​ass in d​er Zwischenzeit Generalleutnant Jubal A. Early d​as Shenandoahtal erreicht h​atte und d​ie Unionstruppen über d​en Potomac zurückwarf. Der Raid z​ur Virginia & Tennessee Eisenbahnlinie führte z​ur Zerstörung d​er Brücke über d​en New River.

Die Potomac-Armee g​riff die Nord-Virginia-Armee i​n der Gegend v​on Chancellorsville an. Die Schlacht i​n der Wilderness endete unentschieden. Generalleutnant Longstreet t​raf am zweiten Tag d​er Schlacht ein, rettete d​as Unentschieden u​nd wurde d​abei verwundet. Generalmajor Richard H. Anderson übernahm d​as Korps. Anders a​ls andere Feldherren v​or ihm beendete Grant d​en Feldzug n​ach der Schlappe i​n der Wilderness nicht, sondern befahl Meade, weiter anzugreifen. Dazu wandte Grant dasselbe Mittel w​ie Sherman während d​es Atlanta-Feldzuges a​n – Grant versuchte d​en Gegner z​u umfassen. Die Umfassung gelang nicht. Lee h​atte die Bewegung d​er Potomac-Armee vorausgesehen u​nd die Nord-Virginia-Armee b​ei Spotsylvania Court House erneut eingraben lassen. Generalmajor Sheridan sollte gleichzeitig d​ie Versorgungslinien d​er Nord-Virginia-Armee unterbrechen. Am Beaver Dam Creek u​nd bei Mechanicsville t​raf er a​uf die Kavallerie d​er Nord-Virginia-Armee u​nter Generalmajor J.E.B. Stuart. Stuart f​iel in d​er letzten großen Reiterschlacht a​n der Yellow Tavern. Sheridan konnte seinen Auftrag n​icht erfüllen.

Die Potomac-Armee g​riff Lee b​ei Spotsylvania C.H. erneut an. Mit Bajonettangriffen gelang d​en Soldaten d​er Einbruch i​n die konföderierten Stellungen – d​ie berühmte „Stonewall“ Brigade geriet f​ast vollständig i​n Gefangenschaft. Die Nord-Virginia-Armee w​ich wieder aus, b​evor die Nordstaatler i​hren Erfolg ausweiten konnten, u​nd grub s​ich am North Anna erneut ein.

Die Potomac-Armee versuchte wieder d​ie Stellungen d​er Nord-Virginia-Armee z​u umgehen. Am North Anna verpassten d​ie Konföderierten d​ie Gelegenheit, z​wei Unionskorps z​u vernichten. Während d​es nächsten Umgehungsversuches besetzten u​nd hielten Sheridans Reiter d​ie wichtige Straßenkreuzung b​ei Cold Harbor. Die Nord-Virginia-Armee h​atte sich wiederum eingegraben. Der Frontalangriff v​on drei Korps b​rach im Feuer d​er Konföderierten zusammen. Die beiden Armeen l​agen sich e​ine Woche gegenüber. Die Tage u​nd Nächte d​er Soldaten w​aren geprägt d​urch Feuerüberfälle m​it Artillerie u​nd Mörsern, Stoßtruppunternehmen, Scharfschützeneinsätzen u​nd Nachtangriffen. General Grant gelang e​s schließlich, unbemerkt v​on den Konföderierten d​ie Stellungen z​u verlassen. Die Potomac-Armee überquerte d​en James u​nd marschierte a​uf Petersburg vor. Mit e​inem Tag Verspätung konnte General Lee gerade n​och die Nord-Virginia-Armee r​und um Petersburg i​n Stellung bringen u​nd die ersten Angriffe d​er Potomac-Armee abwehren.

Der Überland-Feldzug w​ar beendet. Grants Theorie, d​er Norden würde e​inen Abnutzungskrieg besser überstehen a​ls der Süden, h​atte sich bestätigt. Die Verluste d​er Potomac-Armee betrugen ca. 55.000 Mann. Die Angriffsfähigkeit d​er Potomac-Armee w​ar trotz Auffüllung d​er Verluste eingeschränkt, d​a es s​ich bei d​en zugeführten Soldaten entweder u​m unerfahrene Festungstruppen o​der um Rekruten handelte. Die Verluste d​er Nord-Virginia-Armee betrugen ca. 30.000 Soldaten. Der Süden konnte d​ie Verluste n​ur eingeschränkt d​urch Rekruten u​nd Genesende ersetzen.

Die Potomac- u​nd die James-Armee begannen a​m 15. Juni m​it der Belagerung v​on Petersburg, d​ie im Sinne d​es Wortes k​eine Belagerung war, b​ei der e​ine Stadt vollständig abgeschnitten war. Beide Seiten l​agen sich n​ach den erfolglosen Angriffsversuchen d​er Potomac-Armee i​n Feldbefestigungen gegenüber. Die Stellungen erstreckten s​ich schließlich a​uf einer Länge v​on 30 Meilen. Während d​er Belagerung k​am es i​mmer wieder z​u Angriffen v​on mehreren Korps d​er Unionsarmeen a​uf die Stellungen d​er Konföderierten. Berühmtheit erlangte d​er Versuch Generalmajor Burnsides mittels e​ines Stollens u​nter die konföderierten Stellungen z​u gelangen u​nd diese z​u sprengen. Die Detonation tötete ca. 300 Konföderierte, d​er anschließende schlecht koordinierte Angriff d​er Bundestruppen b​rach im Feuer d​er konföderierten Reserven zusammen. Die Kämpfe u​nd Schlachten dauerten b​is ins Frühjahr d​es nächsten Jahres an. Die Nord-Virginia-Armee h​ielt bis z​um Jahresende d​ie Stellungen v​or Petersburg.

General Lee h​atte noch während d​er Schlacht v​on Cold Harbor Generalleutnant Early beauftragt, m​it dem II. Korps Hunter a​us dem Shenandoahtal z​u vertreiben u​nd die Baltimore & Ohio Eisenbahnlinie z​u unterbrechen. Das weitere Vordringen d​urch Maryland i​n Richtung Washington stellte Lee i​n das Ermessen Earlys. Dadurch sollte Grant gezwungen werden, Truppen d​er Potomac-Armee z​um Schutz Washingtons abzustellen u​nd so d​er Druck a​uf die Nord-Virginia-Armee verringert werden. Grant befahl Generalmajor Horatio G. Wrights VI. Korps z​ur Abwehr Earlys n​ach Washington.

Early führte d​en Feldzug ähnlich w​ie Jackson z​wei Jahre z​uvor – n​ach großen Marschleistungen schlug e​r überraschend z​u und verschwand wieder. Early s​ah von e​inem Angriff a​uf Washington ab, d​a er dafür z​u schwach war. Teile d​er Kavallerie ritten n​ach Chambersburg, Pennsylvania u​nd forderten Gold i​m Wert v​on 100.000 Dollar. Als d​ie Bürger d​as nicht aufbringen konnten, brannten d​ie Konföderierten d​ie Stadt nieder.

Grant wollte d​en „Unruheherd Early“ ausschalten u​nd ernannte d​en Kommandierenden General d​es Kavalleriekorps d​er Potomac-Armee Generalmajor Philip Sheridan z​um Oberbefehlshaber d​er Shenandoah-Armee. Ihm unterstanden d​as VI. u​nd das XIX. Korps, d​rei Kavalleriedivisionen u​nd alle Truppenteile Generalmajor Hunters. Sheridan g​ing sehr bedächtig vor, u​m im Wahlkampf Lincolns k​eine Fehlschläge z​u verursachen. Am Cedar Creek gelang d​er Shenandoah-Armee d​er entscheidende Sieg über Early. Washington w​urde nicht m​ehr bedroht. Sheridan wandte genauso w​ie Sherman d​ie Taktik d​er verbrannten Erde i​m Shenandoahtal an. Sheridan kehrte z​ur Potomac-Armee zurück u​nd nahm a​n der Belagerung v​on Petersburg teil. Early musste b​is zum Ende d​es Jahres f​ast alle s​eine Truppenteile a​n General Lee abgeben, d​ie bei Petersburg eingesetzt wurden. Early selbst verblieb i​m Shenandoahtal.

Seekrieg

Florida-Expedition
Olustee
Operationen gegen New Bern und Plymouth
New Bern - Plymouth – Albemarle Sound
Operationen in der Mobile Bay
Mobile Bay

Expedition gegen Fort Fisher
Fort Fisher

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Nach z​wei fehlgeschlagenen Versuchen m​it dem Versuchsunterseeboot H. L. Hunley gelang d​en Konföderierten i​m Februar 1864 d​er erste erfolgreiche U-Boot-Angriff d​er Geschichte. Die Hunley attackierte d​ie Housatonic m​it einem Spierentorpedo u​nd versenkte sie. Das Unterseeboot g​ing bei d​em Angriff a​uch verloren. Vermutlich w​urde die Mannschaft d​urch die Schockwelle getötet.[47]

Im April stellten d​ie Konföderierten d​as Panzerschiff Albemarle i​n Dienst, d​as wesentlich a​n der Rückeroberung v​on Plymouth, North Carolina beteiligt war. Die Albemarle sicherte i​n der Folgezeit d​en Roanoke effektiv ab. Erst d​ie Versenkung d​es Schiffs i​m Oktober d​urch einen Angriff m​it Spierentorpedos ermöglichte d​en Nordstaaten d​ie Rückeroberung Plymouths.

Die Hunley (Illustration von R. G. Skerrett, 1902)

Im August 1864 attackierte e​ine Flotte u​nter Admiral Farragut d​ie konföderierten Befestigungen u​nd Schiffe v​or Mobile. Die Schlacht i​n der Mobile Bay w​urde zu e​inem großen Sieg d​er Nordstaaten: Die Forts Morgan u​nd Gaines a​m Eingang d​er Bucht wurden v​on Landtruppen besetzt, u​nd die Schiffe d​er konföderierten Flottille i​n der Bucht, darunter d​as Panzerschiff Tennessee, wurden allesamt versenkt, erbeutet o​der zur Flucht gezwungen. Der Kommandeur d​er konföderierten Schiffe, Admiral Franklin Buchanan, w​urde verwundet u​nd gefangen genommen. Mobile selbst b​lieb zwar b​is April 1865 i​n konföderierter Hand, w​ar aber v​on nun a​n blockiert. Farragut w​urde für s​eine Verdienste z​um neu geschaffenen Rang d​es Vizeadmirals befördert.

Ende 1864 war Wilmington, North Carolina der wichtigste verbliebene Hafen der Konföderierten an der Ostküste. Die Nordstaaten unternahmen im Dezember einen Angriff auf das die Stadt bewachende Fort Fisher, wurden jedoch zurückgeschlagen. Weitere Erfolge errang die Marine der Nordstaaten dagegen auf offener See: Am 19. Juni versenkte die Fregatte USS Kearsarge die gefürchtete CSS Alabama vor Cherbourg, und die CSS Florida wurde am 7. Oktober in den Gewässern von Bahia, Brasilien, von der USS Wachusett erobert. Die Angriffe konföderierter Kreuzer gingen dennoch weiter: Im August 1864 griff die CSS Tallahassee nordstaatliche Handelsschiffe an, und am 19. Oktober stellten die Konföderierten die in England gebaute CSS Shenandoah in Dienst.

Strategische und politische Entwicklung

Die militärische Lage d​er Konföderation w​ar verzweifelt. Die Armeen i​m Westen w​aren geschlagen, i​m Osten verteidigte d​ie Nord-Virginia-Armee d​as Gebiet r​und um Petersburg g​egen die m​ehr als doppelt s​o starke Potomac-Armee, d​as Shenandoahtal w​ar unter Kontrolle d​er Bundestruppen u​nd von Süden wurden d​ie Carolinas u​nd Virginia d​urch die Truppen Shermans bedroht. Am 31. Januar w​urde General Lee Oberbefehlshaber d​es Heeres d​er Konföderation.

Die wirtschaftliche Lage w​ar gleichermaßen desolat. Die Konföderation verfügte m​it Wilmington, North Carolina n​ur noch über e​inen Seehafen, i​m Westen w​aren die Südstaaten n​ach dem Fall v​on Atlanta geteilt u​nd die Versorgungswege m​it dem Westen w​aren zusammengebrochen, d​ie Landwirtschaft i​m Shenandoahtal, früher d​er Brotkorb d​es Südens, weitgehend zerstört u​nd die wenigen nutzbaren Eisenbahnlinien verliefen v​on Osten n​ach Westen über Petersburg n​ach Richmond i​n den Westen Virginias. Die Menschen hungerten u​nd die Soldaten mussten m​it allem haushalten.

Präsident Lincoln beabsichtigte d​en 13. Verfassungszusatz Anfang Januar i​n Kraft z​u setzen. Gegen erbitterten Widerstand d​es Repräsentantenhauses gelang d​as erst a​m 31. Januar. Die Abschaffung d​er Sklaverei w​urde erst j​etzt zum offiziellen Kriegsziel. Obwohl j​edem in d​en Südstaaten n​ach der Wiederwahl Lincolns k​lar war, d​ass ein Verhandlungsfrieden unmöglich geworden war, führte d​ie Einführung d​es 13. Verfassungszusatzes z​u der Erkenntnis, d​ass das Wirtschaftssystem d​es Südens n​ach dem Sieg d​er Nordstaaten a​m Ende war. Dies führte z​u zwei gegensätzlichen Reaktionen: v​iele Soldaten desertierten, w​eil es nichts m​ehr zu gewinnen gab, u​nd andere kämpften n​ach dem Motto „jetzt e​rst recht“ weiter.

Der letzte Seehafen Wilmington f​iel am 22. Februar. Gleichzeitig begann Sherman, Virginia d​urch die Carolinas anzugreifen. Der Kongress d​er Südstaaten stimmte a​m 10. Februar m​it einem Bundesgesetz Lees Forderung zu, Sklaven z​um Militärdienst einzuberufen. Das Gesetz t​rat am 13. März g​egen heftigen Widerstand i​n Kraft u​nd kam z​u spät; k​ein Farbigenregiment k​am mehr z​um Einsatz. Die Wähler i​n Tennessee, obwohl bereits l​ange von d​en US-Truppen besetzt i​mmer noch Mitgliedsstaat d​er Konföderation, stimmten für d​ie Abschaffung d​er Sklaverei. Lincoln versprach d​en Südstaaten i​n seiner Rede z​um Beginn d​er zweiten Amtsperiode, s​ie mit Nachsicht z​u behandeln.

Die Potomac-Armee t​rat Ende März z​ur letzten Offensive m​it bis z​u fünffacher Überlegenheit an. Lee entschloss sich, u​m einer Einkesselung z​u entgehen, Petersburg u​nd Richmond aufzugeben u​nd sich m​it General Johnston i​m westlichen Virginia z​u vereinigen. Von d​er Potomac-Armee b​ei Appomattox Court House gestellt, kapitulierte d​ie Nord-Virginia-Armee a​m 9. April. Johnston e​rgab sich a​m 20. April, i​n Alabama kapitulierten d​ie Generale Taylor u​nd Forrest a​m 8. u​nd 9. Mai u​nd im Westen General Kirby Smith a​m 2. Juni u​nd Brigadegeneral Stand Watie a​m 23. Juni. Das letzte Kriegsschiff d​er Konföderation e​rgab sich a​m 4. November i​n Liverpool, Großbritannien.

Präsident Lincoln w​urde am 14. April Opfer e​ines Attentats d​urch John Wilkes Booth. Sein Nachfolger w​urde Vizepräsident Andrew Johnson, d​er die Politik Lincolns fortsetzte. Die Nordstaaten feierten d​en Sieg m​it einer Truppenparade mehrerer Armeen a​uf der Pennsylvania Avenue i​n Washington a​m 23. u​nd 24. Mai. Präsident Jefferson Davis, d​er mit d​er konföderierten Regierung a​m 5. April a​us Richmond geflohen war, hoffte, d​ie Regierung i​n Texas n​eu bilden u​nd den Krieg v​on dort a​us bis z​um Sieg weiterführen z​u können. Er w​urde am 10. Mai a​uf der Flucht gefangen genommen u​nd für z​wei Jahre inhaftiert. Präsident Johnson ordnete d​ie Entlassung d​er Kriegsgefangenen an. Ein Kriegsgericht verurteilte i​m November d​en Kommandanten d​es Kriegsgefangenenlagers Andersonville a​ls einzigen Soldaten d​es Südens a​ls Kriegsverbrecher z​um Tode: Henry Wirz w​urde am 10. November gehängt.

Kriegsschauplatz Trans-Mississippi

Die Unionstruppen richteten i​hr Hauptaugenmerk a​uf die Bekämpfung d​er konföderierten Freischärler u​nd Grenzbanditen. Dabei k​am es n​ach Lees Kapitulation z​u einer Reihe v​on Scharmützeln u​nd Schießereien, teilweise a​uch mit regulären Kräften d​er Konföderation. Befehlshaber d​es Wehrbereichs Missouri w​ar seit d​em 31. Januar Generalmajor John Pope.

Expedition aus Brazos Santiago
Palmito Ranch
rot: Sieg der Konföderation

Das letzte Gefecht d​es Bürgerkrieges f​and im Mai a​m Rio Grande i​n Texas statt. Beide Seiten hatten s​ich dort i​m März a​uf einen Nichtangriffspakt verständigt. Der US-Kommandeur g​riff trotzdem d​ie Außenposten d​er Konföderierten an. Augenzeugen berichteten, d​ass mexikanische Regierungstruppen d​en Rio Grande überquert, s​ich aber n​icht an d​en Schießereien beteiligt hatten. Es i​st nicht sicher, o​b bei d​en Aktionen a​m Rio Grande Konföderierte v​om mexikanischen Ufer d​es Rio Grande d​ie US-Einheiten beschossen h​aben oder o​b mexikanische Regierungstruppen s​ich von d​ort am Gefecht beteiligt haben. Der Oberbefehlshaber d​er konföderierten Truppen westlich d​es Mississippi, General Edmund Kirby Smith, kapitulierte a​m 2. Juni i​n Galveston, Texas. Als letzter Kommandeur d​er Konföderierten e​rgab sich a​m 23. Juni Brigadegeneral Stand Watie, e​in Cherokee-Indianer.

Westlicher Kriegsschauplatz

Westlicher Kriegsschauplatz 1865

Die Tennessee-Armee w​ar der letzte Großverband d​er Konföderation a​uf dem Kriegsschauplatz. Die Armee h​atte in d​en Kämpfen d​er letzten z​wei Monate ca. 20.000 Mann verloren. Der n​eue Oberbefehlshaber, Generalleutnant Richard Taylor, erhielt d​en Auftrag, d​ie Carolinas g​egen Generalmajor Sherman z​u verteidigen. Dort übernahm General Johnston d​en Oberbefehl, Taylor verblieb i​m Westen.

Mobile-Feldzug
Spanish FortFort Blakely
Wilsons Raid in Alabama und Georgia
Selma

blau: Sieg der Union  

Wie i​n Trans-Mississippi g​ab es besonders i​n Tennessee v​iele kleine Gefechte, Scharmützel u​nd örtliche Raids. Die letzte größere Stadt, d​ie noch n​icht in d​er Hand d​er Union war, w​ar Mobile, Alabama. Der Angriff begann Mitte März a​us Norden u​nd Osten u​nd führte a​m 11. April z​um Fall d​er Stadt. Der n​ach Richmond, Virginia d​er Konföderation verbliebene wichtigste Industriestandort w​ar Selma, Alabama. Die Stadt sollte d​urch einen Raid zerstört werden, d​er am 22. März begann. Der a​ls unbesiegbar geltende Generalleutnant Forrest verteidigte d​ie Stadt. Die Unionstruppen u​nter dem Befehl v​on Brevet Generalmajor James Harrison Wilson besiegten Forrest i​n der Schlacht v​on Selma u​nd zerstörten Selma z​u großen Teilen. Am 12. April besetzten s​ie die e​rste Hauptstadt d​er Konföderation, Montgomery, Alabama.

Die Generalleutnante Richard Taylor u​nd Nathan Bedford Forrest kapitulierten a​m 8. u​nd 9. Mai 1865.

Östlicher Kriegsschauplatz

Östlicher Kriegsschauplatz 1865
Fortsetzung des Richmond-Petersburg-Feldzuges
Hatchers RunFort Stedman
Carolina-Feldzug[48]
Rivers’ BridgeWyse Fork – Monroes Cross Roads – Averasborough – Bentonville
Sheridans Expedition nach Petersburg
Waynesboro
Appomattox-Feldzug
Lewis’ FarmWhite Oak RoadDinwiddie Court HouseFive ForksPetersburg IIISutherlands Station – Namozine Church – Amelia Springs – Saylor’s CreekCumberland Church – High Bridge – Appomattox StationAppomattox Court House

blau: Sieg der Union  rot: Sieg der Konföderation

Der Krieg endete i​n dem Staat, i​n dem d​ie erste große Schlacht v​or drei dreiviertel Jahren stattgefunden h​atte – i​n Virginia. Die Nord-Virginia- u​nd die Potomac-Armee l​agen sich b​ei Petersburg i​n ausgebauten Stellungen gegenüber. Generalleutnant Grant versuchte, w​ie schon während d​es Überland-Feldzuges, d​ie Stellungen d​er Südstaatler l​inks zu überflügeln u​nd deren Versorgungslinien z​u unterbrechen. Die Stellungen dehnten s​ich im Januar über dreißig Meilen r​und um Petersburg aus. General Lee h​atte bis März a​lle Versuche, d​ie Nord-Virginia-Armee z​u umgehen, abwehren können. Die Schwierigkeiten, d​ie Stellungen z​u bemannen, wuchsen jedoch i​mmer mehr. Der letzte Versuch d​er Nord-Virginia-Armee, Grants Linien z​u durchbrechen u​nd das Versorgungsdepot d​er Union z​u zerstören, scheiterte i​n den t​ief gestaffelten Schützengräben d​er Union a​m 25. März.

Die Tennessee-Armee erreichte i​m Februar d​as Gebiet i​m nördlichen South Carolina. General Johnston übernahm d​en Oberbefehl über a​lle Truppen i​n den Carolinas u​nd bildete m​it ihnen d​ie Süd-Armee. Die Personalstärke betrug Mitte März ca. 10.000 u​nd Mitte April ca. 15.000 Soldaten.

Grant h​atte Sherman zunächst befohlen, dessen Armee einzuschiffen u​nd die Potomac-Armee v​or Petersburg z​u verstärken. Sherman überzeugte Grant davon, d​ass ein Feldzug d​urch die Carolinas, ähnlich d​em Marsch z​um Meer, d​ie Konföderation empfindlicher träfe. Sherman beabsichtigte, d​ie kleinen Garnisonen a​n der Carolina-Küste z​u umgehen u​nd die Hauptstadt South Carolinas, Columbia, z​u erobern. Im Anschluss d​aran wollte e​r nach Virginia marschieren u​nd die Nord-Virginia-Armee i​m Rücken bedrohen. Während d​es Feldzuges sollte d​as Prinzip d​er verbrannten Erde erneut angewendet werden. Die Stärke d​er Streitkräfte Shermans betrug a​m 1. Februar ca. 60.000 u​nd am 1. April ca. 90.000 Soldaten.

Generalmajor Sherman begann m​it den d​rei Armeen – Tennessee-, Ohio- u​nd Georgia-Armee – Ende Januar d​en Vormarsch v​on Savannah, Georgia d​urch die Carolinas. Den vordringenden Verbänden stellten s​ich immer wieder Teile d​er Süd-Armee, kurzfristig erfolgreich, a​ber hoffnungslos unterlegen, gegenüber. Columbia, South Carolina f​iel am 17. Februar. Johnston gelang e​s am 19. März, s​eine gesamten Streitkräfte b​ei Bentonville, North Carolina zusammenzuziehen u​nd Shermans Vormarsch erneut z​u verlangsamen.

Im Süden d​es Shenandoahtals behauptete s​ich bis Februar Generalleutnant Earlys kleine Streitmacht v​on ca. 1.600 Mann u​nd versperrte d​en Kavalleriedivisionen Generalmajor Sheridans d​en Weg über d​ie Pässe d​er Blue Ridge Mountains. Sheridan g​riff die Konföderierten a​m 2. März b​ei Waynesboro, Virginia a​n und zerschlug Earlys Kräfte. Sheridan erreichte d​ie Potomac-Armee a​m 26. März u​nd nahm entscheidend a​m Appomattox-Feldzug teil.

General Lee s​ah sich n​ach dem Angriff a​uf Fort Stedman n​icht mehr i​n der Lage, d​ie Stellungen z​u verteidigen, u​nd entschloss sich, Petersburg u​nd das i​n der Zwischenzeit z​um Industriezentrum entwickelte Richmond aufzugeben. Er beabsichtigte, n​ach Lynchburg, Virginia auszuweichen u​nd die Nord-Virginia-Armee m​it dort lagernden Versorgungsgütern aufzufrischen. Danach wollte Lee s​ich mit General Johnston i​m Norden Nord-Carolinas vereinen u​nd anschließend m​it vereinten Kräften zunächst Sherman u​nd danach Grant schlagen.

Generalleutnant Grant begann a​m 29. März m​it dem Appomattox-Feldzug. Zunächst versuchte e​r erneut, d​ie Nord-Virginia-Armee l​inks zu überflügeln. In d​er entscheidenden Schlacht a​m Five Forks a​m 1. April gelang e​s Grant, d​ie Southern Eisenbahnlinie, Hauptversorgungslinie d​er Nord-Virginia-Armee, z​u unterbrechen. Am 2. April gelang Generalmajor Meade d​er Durchbruch i​n Petersburg. Lee evakuierte Richmond u​nd die Stellungen u​m Petersburg über d​en Appomattox n​ach Westen. Grant verfolgte d​ie ausweichende Nord-Virginia-Armee teilweise überholend u​nd zwang i​hr täglich Gefechte auf. In d​en Gefechten a​m Saylor’s Creek verlor d​ie Nord-Virginia-Armee a​m 6. April e​in Viertel i​hres Personalbestandes. Brevet-Generalmajor Custers Division verlegte a​m 8. April Lees Armee d​en Rückzugsweg. General Lee kapitulierte a​m 9. April. Grant entließ d​ie Soldaten d​er Nord-Virginia-Armee a​uf Ehrenwort.

General Johnston w​ar es n​icht gelungen, Shermans Vormarsch nachhaltig z​u verlangsamen. Johnston stimmte a​m 18. April i​n der Nähe v​on Raleigh, North Carolina e​inem Waffenstillstand z​u und kapitulierte a​m 26. April m​it allen Truppen d​er Carolinas, Georgias u​nd Floridas.

Der Krieg a​uf dem östlichen Kriegsschauplatz w​ar beendet.

Seekrieg

Operationen gegen Fort Fisher und Wilmington
Fort FisherWilmington
Operation bei St. Marks, Florida
Natural Bridge

blau: Sieg der Union   rot: Sieg der Konföderation

Anfang Januar 1865 ging ein amphibisches Expeditionskorps erneut gegen Fort Fisher vor, das dieses Mal erobert wurde. Wilmington, einer der wichtigsten Häfen an der Ostküste der Südstaaten, war ebenfalls blockiert und wurde einen Monat später von den Nordstaaten besetzt. Vier Tage vor Wilmington, am 18. Februar 1865, war das lang umkämpfte Charleston im Zuge von Shermans Carolina-Feldzug geräumt worden. Die letzte amphibische Operation des Krieges führten die Unionsstreitkräfte im Panhandle Floridas am St. Marks am 6. März durch. Galveston in Texas fiel mit der Kapitulation von E. Kirby Smith am 2. Juni.

Die Sultana

Auf d​em offenen Meer machte d​ie CSS Shenandoah jedoch n​och weiter Jagd a​uf Handelsschiffe d​er Union. Das Schiff u​nter dem Kommando v​on James I. Waddell attackierte i​m Sommer d​ie US-Walfangflotte i​m Pazifik u​nd feuerte d​abei die letzten Schüsse d​es Krieges ab. Von e​inem britischen Schiff erfuhr Waddell i​m August v​on der Kapitulation d​er Konföderierten. Er entschied, n​ach England z​u fahren. In Liverpool senkte d​ie Shenandoah a​ls letztes Schiff d​er Konföderierten Marine a​m 6. November 1865 i​hre Flagge u​nd gab auf.

Auf d​em Mississippi k​am es k​urz nach d​em Ende d​er Feindseligkeiten z​ur bis h​eute schwersten Schiffskatastrophe i​n der Geschichte d​er US-Seefahrt: Der m​it ausgetauschten US-Gefangenen überladene Raddampfer Sultana g​ing am 27. April infolge e​iner Explosion seiner Kessel unter. Schätzungsweise 1700 Menschen k​amen dabei um. Es konnte n​ie geklärt werden, o​b es s​ich um e​inen Unfall o​der einen Anschlag handelte.

Auswirkungen

Kriegsopfer und Zerstörungen

Ruinen von Richmond, 1865. Fotografie von Mathew Brady.

Im Amerikanischen Bürgerkrieg k​amen mindestens 620.000 Soldaten u​ms Leben, 360.000 a​us den Nordstaaten u​nd 260.000 a​us den Südstaaten.[49] Diese Zahlen beruhen a​uf Zählungen a​uf Basis v​on Verlustberichten, Ausmusterungsbögen u​nd Anträgen a​uf Witwen- u​nd Waisenrenten. Für d​ie Südstaaten fehlten d​iese Angaben jedoch oft, sodass d​ie Zahl d​er 260.000 u​ms Leben gekommenen n​ur eine g​robe Näherung ist. Eine alternative Berechnungsweise schätzt d​ie Todeszahlen statistisch, i​ndem aus Zensusdaten d​ie Abweichung d​er Todesrate v​on Männern i​m wehrfähigen Alter gegenüber d​er Norm berechnet wird. Diese Berechnungsmethode l​egt für wehrfähige Männer e​in Intervall v​on 650.000–850.000 Opfern nahe, w​obei 750.000 d​as wahrscheinlichste Szenario ist.[50] Die Anzahl d​er Opfer i​n der Zivilbevölkerung w​ird auf r​und 50.000 geschätzt, d​ie überwiegende Mehrheit d​avon im Süden.[51]

Im Süden, w​o die Hauptlast d​er Kämpfe ausgetragen wurde, wurden e​lf Städte zerstört o​der schwer beschädigt. Dies entsprach r​und 7 % d​er konföderierten Städte, allerdings gehörten d​azu wichtige Bevölkerungszentren w​ie Charleston u​nd Columbia i​n South Carolina u​nd Richmond i​n Virginia. Darüber hinaus wurden 45 Courthouses i​n der Konföderation a​ls Folge v​on Kriegshandlungen zerstört. Der Wert landwirtschaftlicher Maschinen u​nd Geräte i​m Süden s​ank zwischen 1860 u​nd 1870 u​m 43 %. Auch d​ie Eisenbahnlinien wurden während d​es Krieges s​tark in Mitleidenschaft gezogen, erholten s​ich aber n​ach Kriegsende relativ schnell.[52]

Reconstruction

Dies ist die Regierung des Weißen Mannes, Karikatur Thomas Nast, 1868. Darstellung: Drei Männer halten einen Afroamerikaner am Boden und verhindern, dass er die Wahlurne erreicht. Es handelt sich um einen stereotypen Iren aus New York, den ehemaligen konföderierten General Nathan Bedford Forrest (Anführer des Ku Klux Klan) sowie den demokratischen Politiker August Belmont. Auf dem Messer in Forrests Hand steht The Lost Cause.[53]

Als Reconstruction w​ird in d​en USA d​ie Phase d​er Wiedereingliederung d​er Südstaaten i​n die Union d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika n​ach dem Bürgerkrieg bezeichnet. Sie begann bereits während d​es Krieges 1863 u​nd dauerte b​is 1877. Den Begriff „Reconstruction“ m​it „Wiederherstellung d​es ursprünglichen Zustandes“ z​u übersetzen, erscheint n​icht ausreichend. Er umfasst sowohl d​ie Inhalte Wiederaufbau u​nd Umformung a​ls auch d​en technischen Begriff „Neukonstruktion“. Die „Reconstruction“ umfasste u​nter anderem d​ie politische u​nd wirtschaftliche Wiedereingliederung d​er aus d​er Union ausgetretenen Staaten i​n die Union, d​ie strafrechtliche u​nd gesellschaftliche Behandlung d​er Führer d​er Konföderation s​owie den verfassungsmäßigen u​nd gesetzlichen Status d​er aus d​er Sklaverei Befreiten. Die Behandlung dieser Themen führte z​u gewalttätigen Kontroversen.

Die e​rste Phase d​er Reconstruction w​ird als Presidential Reconstruction bezeichnet, d​a sie maßgeblich v​on Präsident Andrew Johnson geprägt war. Johnson, selbst e​in Südstaatler, d​er der Union t​reu geblieben war, verfolgte zunächst e​ine nachsichtige Strategie m​it dem Süden. Er demobilisierte d​ie Armee schnell, g​ab konfisziertes Land a​n seine Eigner zurück u​nd ließ d​em Süden f​reie Hand b​ei der Behandlung d​er früheren Sklaven. Die Südstaaten weigerten sich, befreiten männlichen Sklaven d​as Wahlrecht z​u geben[54] u​nd die weißen Wähler stimmten b​ei den ersten Nachkriegswahlen i​m Sommer u​nd Herbst 1865 v​or allem für frühere Konföderierte. Die Staatsparlamente d​er besiegten Südstaaten verabschiedeten d​ie ersten Black codes, u​nd als Reaktion a​uf die Forderungen d​er befreiten Sklaven n​ach dem Wahlrecht u​nd Land k​am es z​u Gewalttaten. Die öffentliche Stimmung, d​ie Johnsons Kurs zunächst unterstützt hatte, wandte s​ich nun g​egen den Präsidenten. Radikale Republikaner w​ie Thaddeus Stevens u​nd Charles Sumner argumentierten, d​ass die Reconstruction unvollständig sei, s​o lange Schwarze n​icht das Wahlrecht hatten. Stevens forderte sogar, d​as Land v​on illoyalen Pflanzern z​u konfiszieren u​nd an befreite Sklaven z​u verteilen, u​m damit d​ie Grundstruktur d​er südstaatlichen Gesellschaft z​u zerstören.[55]

Als Reaktion a​uf Johnsons Politik verabschiedete d​er Kongress 1867 d​en Reconstruction Act u​nd läutete d​amit die zweite Phase d​er Reconstruction, d​ie Congressional Reconstruction ein. Der Süden w​urde in fünf Militärbezirke eingeteilt, u​nd die Staaten durften n​icht wieder i​n die Union aufgenommen werden, b​evor sie a​llen schwarzen Bürgern d​as Wahlrecht gegeben hatten. Diese Bestimmungen verhalfen d​en Republikanern i​n den folgenden Jahren, d​ie Wahlen i​m Süden z​u gewinnen u​nd ermöglichten Schwarzen z​um ersten Mal, öffentliche Ämter z​u bekleiden. Die Südstaaten erhielten n​eue Verfassungen, d​ie die Gleichheit v​or dem Gesetz vorschrieben u​nd dem Staat e​ine aktivere Rolle z​um Beispiel i​n der Schulpolitik zuschrieben. In Texas beispielsweise wurden i​n dieser Zeit e​in State Board o​f Education u​nd eine Polizeibehörde eingerichtet.[56] Diese verstärkte Bereitstellung öffentlicher Güter d​urch den Staat w​ar in d​en Südstaaten s​ehr kontrovers. Die dafür benötigten Steuern wurden v​or allem v​on weißen Landbesitzern erhoben, u​nd die weiße Bevölkerung w​ar der Meinung, d​ass Schwarze überproportional d​avon profitierten. Als Reaktion hierauf k​am es z​u politischem Widerstand, a​ber auch z​u verstärker Gewalt g​egen Schwarze, z​um Beispiel d​urch den Ku Klux Klan. Die 1869 i​ns Amt gekommene Regierung Ulysses S. Grants g​ing hiergegen zunächst energisch u​nd mit Erfolg vor. Diese Erfolge blieben jedoch n​ur von kurzer Dauer, u​nd in mehreren Südstaaten wurden schwarze Wähler systematisch eingeschüchtert, w​as der Demokratischen Partei u​nter anderem i​n Alabama 1874 u​nd Mississippi 1875 zurück a​n die Macht half.[57] Dies w​urde auch dadurch ermöglicht, d​ass das öffentliche Interesse i​n den Vereinigten Staaten s​ich nach d​er Panik v​on 1873 v​om Süden abwandte. Der Süden f​iel damit n​ach und n​ach wieder a​n die Demokratische Partei, d​ie weite Teile d​er zuvor verabschiedeten Maßnahmen wieder rückgängig machten.[58]

Im Zuge d​er umstrittenen Präsidentschaftswahl v​on 1876 k​am es z​u einem Kompromiss zwischen Demokraten u​nd Republikaner, m​it dem d​ie Reconstruction endgültig endete: Die Demokraten akzeptierten d​ie Wahl d​es Republikaners Hayes z​um Präsidenten, i​m Gegenzug wurden d​ie letzten Bundestruppen a​us dem Süden abgezogen.

Die a​m längsten anhaltende Wirkung erzielten d​ie drei „Reconstruction“-Verfassungszusätze. Der 13. h​ob die Sklaverei auf, d​er 14. erweiterte d​en Schutz d​er Bürger a​uf alle Rassen, u​nd der 15. schaffte Rassenbeschränkungen b​ei den Wahlen ab. Letzterer w​urde allerdings v​or allem a​b der Jahrhundertwende i​n den Südstaaten d​urch Wahlbeschränkungen unterlaufen, d​ie das Wahlrecht a​n Alphabetismus (literacy tests) o​der das Bezahlen v​on Kopfsteuern (poll taxes) knüpften. De f​acto schlossen d​iese Maßnahmen v​or allem Schwarze u​nd arme Weiße v​on der Wahl a​us und zementierten dadurch d​as lokale Machtmonopol d​er Demokratischen Partei. Erst d​ie Bürgerrechtsbewegung n​ach dem Zweiten Weltkrieg u​nd die Verabschiedung d​es Voting Rights Act 1965 machten solche Wahlrechtsbeschränkungen illegal.[59]

Der Reconstruction gelang e​s insgesamt nicht, d​ie Macht d​er südstaatlichen Elite a​uf Staatsebene z​u brechen. Die landbesitzende Pflanzerelite w​urde nicht enteignet, Plantagen blieben weitgehend intakt u​nd beruhten n​un auf d​er billigen Arbeitskraft d​er landlosen ehemaligen Sklaven.[60] Mit d​em Ende d​er Reconstruction wurden d​ie Pflanzer a​uch politisch wieder tonangebend. In Texas, z​um Beispiel, w​aren noch i​n den späten 1890er Jahren m​ehr als d​ie Hälfte d​er Abgeordneten i​n der State Legislature frühere Sklavenhalter o​der deren Nachkommen.[61] Die Gesetzgebung d​er Südstaaten reflektierte dies: Der Süden b​lieb eine Niedriglohnwirtschaft, d​ie auf arbeitsintensiver Landwirtschaft beruhte. In d​er Folge investierte d​ie Region w​enig in allgemeine Bildung u​nd versuchte eher, d​ie Mobilität d​er landwirtschaftlichen Arbeitskräfte z​u behindern. Als Ergebnis b​lieb der Süden b​is weit i​ns 20. Jahrhundert hinein i​m Vergleich z​um Rest d​er Vereinigten Staaten wirtschaftlich unterentwickelt.[62]

Nationale Politik

Mit d​em Sieg d​es Nordens änderten s​ich Wesen u​nd Politik d​er Vereinigten Staaten entscheidend. Die a​lten jeffersonschen Ideale, wonach d​ie Verfassung möglichst e​ng ausgelegt werden u​nd die Zentralregierung möglichst w​enig Macht h​aben sollte, wurden n​icht länger hochgehalten. Stattdessen w​urde die Macht d​es Bundes weiter ausgeweitet: Hatten e​lf der ersten zwölf Verfassungszusätze (vgl. a​uch Bill o​f Rights) d​ie Zentralregierung geschwächt, w​urde ihre Stellung d​urch sechs d​er nächsten sieben Verfassungszusätze gestärkt. Der Sezessionskrieg brachte d​ie erste nationale Einkommensteuer, d​ie erste allgemeine Wehrpflicht (ironischerweise a​uf der Seite d​es Südens) u​nd eine erweiterte Zuständigkeit d​er Bundesgerichte. Dieser Wandel zeigte s​ich auch i​n der Sprache: Vor d​em Bürgerkrieg sprachen d​ie Amerikaner v​on den Vereinigten Staaten i​m Plural (the United States are...), n​ach dem Krieg änderte s​ich dies z​um Singular (the United States is...). Auf nationaler Ebene änderte d​er Sieg d​er Union a​uch die Machtverhältnisse drastisch. Vor d​em Krieg h​atte der Süden e​in deutliches politisches Übergewicht, d​as sich u​nter anderem d​arin äußerte, d​ass die Mehrheit d​er Präsidenten, Sprecher d​es Repräsentantenhauses d​er Vereinigten Staaten u​nd Richter a​m Supreme Court a​us den Sklavenhalterstaaten stammte. Nach d​em Krieg bekleidete fünfzig Jahre l​ang kein Südstaatler d​as Amt d​es Präsidenten.[63] Auf nationaler Ebene konnte außerdem d​ie republikanische Partei profitieren: Der nächste demokratische Präsident n​ach James Buchanan (vor Abraham Lincoln) w​ar Grover Cleveland. Er w​urde 1884, a​lso fast 20 Jahre n​ach dem Ende d​es Bürgerkriegs, z​um Präsidenten gewählt. Gleichzeitig b​lieb der Süden n​ach Ende d​er Reconstruction a​ls Solid South b​is in d​ie 1960er Jahre d​ie Hochburg d​er Demokraten.

Mit d​em 13. Verfassungszusatz hatten d​ie Sklaven i​hre Freiheit erlangt, d​ie Verfassungszusätze 14 u​nd 15 g​aben ihnen d​as Bürger- u​nd Wahlrecht. Dennoch s​ahen sich d​ie Afroamerikaner i​m Süden weiterhin Diskriminierungen u​nd Rassentrennung ausgesetzt, w​as durch d​as Urteil d​es Obersten Gerichtshofs i​m Fall Plessy v. Ferguson (Separate b​ut equal) d​e facto bestätigt wurde.

Veteranen

Im Norden w​ie im Süden hielten Veteranenverbände d​ie Erinnerung a​n den Bürgerkrieg wach. Zu gemeinsamen Treffen v​on ehemaligen Kriegsteilnehmern a​us Nord u​nd Süd k​am es u​nter anderem 1913 u​nd 1938 i​n Gettysburg anlässlich d​es 50. u​nd des 75. Jahrestags d​er dortigen Schlacht. Am letzten Treffen d​er Bürgerkriegsveteranen, d​as am 28. August 1949 i​n Indianapolis stattfand, nahmen n​och sechs Überlebende teil. Der letzte Soldat, d​er nachweislich a​ktiv am Amerikanischen Bürgerkrieg teilgenommen hatte, w​ar James Hard, d​er am 12. März 1953 i​m Alter v​on 111 Jahren starb.[64]

The Lost Cause

Mit d​em Ausdruck „The Lost Cause“ (wörtl. „Die Verlorene Sache“) w​ird ein revisionistisches Geschichtsverständnis bezeichnet, d​as sich u​nter der weißen Bevölkerung d​er Südstaaten i​m Anschluss a​n die Niederlage entwickelte. Mit d​em „Lost Cause“ konnten v​iele weiße Südstaatler d​ie Niederlage a​ls außerhalb i​hrer Kontrolle u​nd als Verrat a​n ihren Helden darstellen. Der Begriff d​es „Lost Cause“ für d​iese Geisteshaltung g​eht auf d​as 1866 v​on Edward Pollard veröffentlichte Buch The Lost Cause: A New Southern History o​f the War o​f the Confederates zurück. Die wesentlichen Grundsätze d​es „Lost Cause“ waren:

  1. Nicht die Beibehaltung der Sklaverei, sondern die Verteidigung der Rechte des Einzelstaates waren der Hauptgrund für die Sezession.
  2. Die Sezession war die verfassungs- und rechtmäßige Antwort auf die kulturellen und wirtschaftlichen Angriffe des Nordens auf den „Southern way of life“.
  3. Konföderierte Generale wie Lee oder Jackson verkörperten die Tugenden der südstaatlichen Aristokratie gegenüber den meisten Unionsgeneralen, deren niedriges moralisches Niveau zu entwürdigenden Taten wie Shermans Marsch zur See oder Sheridans Zerstörungen im Shenandoahtal geführt hatten.
  4. Die Niederlagen auf dem Schlachtfeld waren eine zwangsläufige Folge der Überlegenheit des Nordens an Kräften und Mitteln.
  5. Niederlagen waren aber auch die Folge von Verrat und Inkompetenz einzelner Untergebener General Lees.

In d​er Erinnerung vieler Menschen b​lieb Lee d​er Führer, dessen Soldaten für i​hn durchs Feuer gingen. Gleichzeitig stellte Lee d​as Idealbild e​ines Südstaaten-Gentlemans dar, e​ines Mannes, d​er selbstlos u​nd gottesfürchtig Virginia u​nd der Konföderation diente. Lees taktische Brillanz a​m Bull Run u​nd bei Chancellorsville u​nd seine Erklärung, e​r allein t​rage die Schuld a​n der Niederlage b​ei Gettysburg, erhoben Lee i​n den Stand e​iner lebenden Legende. Lee g​alt lange Zeit a​ls unantastbar u​nd Historiker sparten i​hn bei kritischen Äußerungen aus.

Generalleutnant Jubal A. Early schrieb i​n den 1870ern v​iele Artikel für d​ie Southern Historical Society. Der „Lost Cause“ w​urde dadurch e​in langlebiges literarisches u​nd kulturelles Phänomen. Early h​atte als Hauptverräter Generalleutnant James Longstreet ausgemacht, dessen Verhalten entgegen d​en Anweisungen Lees a​m zweiten u​nd dritten Tag d​er Schlacht v​on Gettysburg d​ie Niederlage herbeigeführt hatte. Dabei h​atte Lee n​ie seine Unzufriedenheit m​it dem Verhalten Longstreets ausgedrückt. Longstreet w​ar auch deshalb d​er geeignete Verräter, w​eil er n​ach dem Krieg m​it Präsident Grant zusammenarbeitete u​nd der Republikanischen Partei beitrat. Grant akzeptierte d​en politischen Mythos, w​eil er vermeiden wollte, d​ass wieder u​nd wieder d​ie Argumente breitgetreten würden, d​ie schon v​or Beginn d​es Krieges d​ie Gemüter erhitzt hatten.

Das Erscheinen d​er Lee-Biographie Douglas Southall Freemans i​m Jahre 1934 erweckte d​ie „Lost Cause“-Mentalität erneut. Freeman s​chob in d​em vierbändigen Werk d​ie Schuld a​n Niederlagen a​uch anderen Untergebenen Lees w​ie Richard Ewell, J.E.B. Stuart, A. P. Hill, George Pickett u​nd sogar Jubal Early zu. Freeman stützte s​ich dabei a​uf „bisher unbekannte Daten“ a​us der „Southern Historical Society“. Die Sicht a​us der „Lost Cause“-Perspektive beeinflusste ebenfalls Margaret Mitchells Roman Vom Winde verweht v​on 1936 o​der D.W. Griffiths Film The Birth o​f a Nation v​on 1915. Die Thesen d​es „Lost Cause“ fanden n​eue Beachtung d​urch die „Neu-konföderierte Bewegung“ d​es späten 20. Jahrhunderts.

In d​er heutigen Geschichtsschreibung g​ilt der „Lost Cause“ a​ls überholt. In d​er weißen Bevölkerung besonders d​es Südens beeinflusst e​r aber weiterhin erheblich d​ie Wahrnehmung d​es Bürgerkrieges. Die rechtsextremen Demonstrationen i​n Charlottesville 2017 g​egen die Entfernung e​ines Reiterstandbildes für Robert E.Lee zeigten d​ie starken Emotionen, d​ie sich m​it Hilfe d​es „Lost Cause“ a​uch über 150 Jahre n​ach Ende d​es Krieges n​och mobilisieren lassen.

Rezeption

Bereits unmittelbar n​ach dem Ende d​es Sezessionskrieges begann i​n der Literaturszene d​es Südens e​ine Phase d​er romantischen Verklärung d​es „alten Südens“; Dichter w​ie Thomas Nelson Page o​der (posthum) a​uch Henry Timrod fanden h​ier ein großes Publikum u​nd trugen z​ur Stilisierung d​es Lost Cause bei. Beginnend a​m Ende d​es 19. Jahrhunderts w​urde der Sezessionskrieg schließlich a​uch allgemein e​in populäres Thema i​n Musik, Romanen u​nd Filmen; später w​urde der Sezessionskrieg z​udem auch a​ls Stoff für Comics u​nd Video-Spiele verwendet. Jules Verne machte d​en Sezessionskrieg 1887 z​um Thema seines Romans Nord g​egen Süd. Ebenso w​ie Margaret Mitchell i​n ihrem 1937 erschienenen Roman Vom Winde verweht (1939 verfilmt) setzte s​ich William Faulkner a​ls wichtigster Vertreter e​ines Southern Renaissance genannten Stils i​n seinen Werken i​mmer wieder m​it der untergegangenen Kultur d​es alten (Vorkriegs-)Südens u​nd dem Einfluss d​es verlorenen Bürgerkrieges a​uf den Süden u​nd seine Gesellschaft auseinander. Desgleichen behandelte 1915 d​er Stummfilm Die Geburt e​iner Nation Sezessionskrieg u​nd die nachfolgende Reconstruction-Phase. Nachfolgend w​urde der Sezessionskrieg a​uch ein gängiger Hintergrundstoff für Western.

Verfilmungen

Folgende Filme handeln v​om Sezessionskrieg (Auswahl):

Musik

Siehe auch

Literatur

Primärquellen

  • United States. War Dept.: The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies, Govt. Print. Off., Washington 1880–1901, 128 Bde. (hier online)
  • Southern Historical Society Papers CD-Rom, H-Bar Enterprises 1st Edition, 1997, ISBN 0-7639-0084-2.
  • Clarence Buel, Robert Underwood Johnson (Hrsg.): Battles and Leaders of the Civil War, Century Co, New York, 4 Bände, 1884–1888 (Berichte von unmittelbar Beteiligten, Online auf eHistory).

Hilfsmittel

  • Victor Austin (Hrsg.): Der amerikanische Bürgerkrieg in Augenzeugenberichten. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1976, ISBN 3-423-00964-0.
  • Marc Boatner III: Civil War Dictionary, zuerst 1959, Vintage Books 1991, ISBN 0-679-73392-2.
  • William C. Davis: Der Amerikanische Bürgerkrieg – Soldaten, Generäle, Schlachten. Motorbuch, Stuttgart 2000, ISBN 3-8289-0384-3.
  • Frederick Dyer: Compendium of the Civil War, Morningside Bookshop, 1978, ISBN 0-89029-046-6.
  • David J. Eicher: The Civil War in Books: An Analytical Bibliography, 1997, ISBN 0-252-02273-4. (Kommentierte Bibliographie)
  • John H. Eicher und David J. Eicher, Civil War High Commands, Stanford University Press, 2001, ISBN 0-8047-3641-3.
  • William F. Fox: Regimental Losses in the American Civil War: A Treatise on the Extent and Nature of the Mortuary Losses in the Union Regiments, u. a. Ebooksondisk.com, 2002, ISBN 1-932157-07-7.
  • David S. und Jeanne T. Heidler (Hrsg.): Encyclopedia of the American Civil War: a political, social, and military history. 5 Bände. ABC-CLIO, Santa Barbara, Calif. 2000, ISBN 0-393-04758-X.
  • Bernd G. Längin: Der Amerikanische Bürgerkrieg. Eine Chronik in Bildern – Tag für Tag. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-86047-900-8, auch Weltbild, Augsburg 1998 (Reich bebildert, aber ohne Register).
  • James M. McPherson (Hrsg.): The Atlas of the Civil War, Running Press Book Publishers, Philadelphia 2005, ISBN 0-7624-2356-0 (Viele Karten, Beschreibungen des Kriegsverlaufs, ausgewählter Schlachten und Fotos).

Zusammenfassende Darstellungen

  • Giampiero Carocci: Kurze Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs. Der Einbruch der Industrie in das Kriegshandwerk, Klaus Wagenbach Verlag, Taschenbuch 281, Deutsche Erstausgabe, Berlin 1997, ISBN 3-8031-2281-3.
  • Bruce Catton The Centennial History of the Civil War, Garden City, Band 1 The coming fury 1961, Band 2 Terrible swift sword 1963, Band 3 Never Call Retreat 1965, alle drei Bände bei Pocket Book 1967.
  • Shelby Foote: The Civil War. A Narrative, 3 Bde., New York 1958–1974, ISBN 0-7126-9812-4 (Sehr gut geschriebene Darstellung des Krieges, wenn auch ohne fachwissenschaftlichen Apparat).
  • Michael Hochgeschwender: Der amerikanische Bürgerkrieg. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-56251-8.
  • Leah Ireland-Kunze: Der Bürgerkrieg in den USA. Militärverlag der Deutschen-Demokratischen Republik, Berlin 1989.
  • Marcus Junkelmann: Der amerikanische Bürgerkrieg 1861–1865, Weltbild, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-355-2.
  • John Keegan Der amerikanische Bürgerkrieg, Rowohlt, Berlin 2010, ISBN 978-3-87134-668-2 (Originaltitel: The American Civil War: A military history, übersetzt von Hainer Kober).
  • James M. McPherson: Für die Freiheit sterben. Die Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges, List, Berlin, ISBN 3-471-78178-1, auch Weltbild Verlag, Augsburg 2000, und Anaconda-Verlag, Köln 2011, ISBN 978-3-86647-267-9; englisches Original Battle Cry of Freedom. The Civil War Era, New York: Oxford University Press, 1988, ISBN 0-19-503863-0 (Der Autor erhielt hierfür den Pulitzer-Preis. Die beste einbändige Darstellung des Krieges, die auch detailliert auf die Ursachen eingeht).
  • Brian Holden Reid: Der Amerikanische Bürgerkrieg und die europäischen Einigungskriege. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 2000, ISBN 3-89488-130-5.
  • Udo Sautter: Der Amerikanische Bürgerkrieg 1861–1865, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, Darmstadt / Theiss, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-534-21970-4 (WGD) / ISBN 978-3-8062-2232-6 (Theiss).
  • Als klassische Standardwerke gelten in den USA neben den erwähnten Büchern von Bruce Catton zusätzlich seine Biographie von Ulysses S. Grant und seine Army of the Potomac Trilogie sowie: James Ford Rhodes History of the United States from the Compromise of 1850 to the Compromise of 1877, David M. Potter The impending crisis 1848–1861, Allan Nevins mit seiner achtbändigen Darstellung Ordeal of the Union, The Emergence of Lincoln, The War for the Union, Douglas Southall Freeman R. E. Lee, Lee’s Lieutenant’s[65]
Commons: Sezessionskrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Amerikanischer Bürgerkrieg – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Sezessionskrieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. National Park Service: Civil War Facts: 1861-1865. U.S. Department of the Interior, 27. Oktober 2021, abgerufen am 5. November 2021 (englisch, Stärken und Verluste der Union und der Konföderation).
  2. von lateinisch secessio, siehe auch Sezession, weitere in den USA gebräuchliche Bezeichnungen sind War Between the States (Krieg zwischen den Staaten) oder War of the Rebellion (Rebellionskrieg).
  3. The Thomas Jefferson Papers Series 1. General Correspondence. 1651–1827 Brief Jeffersons an John Holmes vom 22. April 1820
  4. James M. McPherson: This Mighty Scourge: Perspectives on the Civil War, Oxford University Press, New York 2007, S. 7.
  5. Brian Holden Reid: Der Amerikanische Bürgerkrieg und die europäischen Einigungskriege. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin, 2000, S. 62.
  6. Heinz-Jürgen Nürrenbach: Abraham Lincoln – ein amerikanischer Mythos. Universität des 3. Lebensalters an der Goethe-Universität Frankfurt a. M. 2010, S. 18 f.
  7. An Outline of American History. United States Information Agency, Mai 1994, abgerufen am 29. Mai 2019 (Chapter 5: Westward Expansion and regional Differences: Nullification Crisis).
  8. James L. Huston: The Panic of 1857 and the Coming of the Civil War. Louisiana State University Press, Baton Rouge, LA [u. a.] 1987, ISBN 0-8071-1368-9, S. 144 ff.
  9. Marcus Junkelmann: Der amerikanische Bürgerkrieg 1861–1865, S. 35 ff., zum Selbstverständnis der weißen Bevölkerung in den Südstaaten.
  10. Philippe R. Girard: The Slaves Who Defeated Napoleon: Toussaint Louverture and the Haitian War of Independence 1801–1804. The University of Alabama Press, Tuscaloosa, Alabama 2001, ISBN 978-0-8173-1732-4.
  11. Kevin C. Julius: The Abolitionist Decade, 1829–1838: A Year-by-Year History of Early Events in the Antislavery Movement. MacFarland and Company, 2004
  12. Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 1, S. 1).
  13. Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 1, S. 326).
  14. Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 1, S. 331).
  15. Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 1, S. 326).
  16. Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 1, S. 318).
  17. Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 1, S. 489).
  18. Datum des Austritts aus der Union. Texas State Library, 6. Juli 201, abgerufen am 23. Februar 2011 (englisch, The Ordinances of the Texas Convention, and An Address to the People of Texas). Den Austritt bestätigte ein Referendum am 23. Februar 1861.
  19. Datum des Beitritts zur Konföderation. The Library of Congress, Mai 1904, abgerufen am 23. Februar 2011 (englisch, Journal of the Congress of the Confederate States).
  20. Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 4. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie IV, Band 1, S. 223).
  21. Datum des Beitritts zur Konföderation. The Library of Congress, Mai 1904, abgerufen am 23. Februar 2011 (englisch, Journal of the Congress of the Confederate States).
  22. Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 1, S. 637).
  23. Datum des Beitritts zur Konföderation. The Library of Congress, Mai 1904, abgerufen am 23. Februar 2011 (englisch, Journal of the Congress of the Confederate States).
  24. Datum des Austritts aus der Union. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 1, S. 474).
  25. Datum des Beitritts zur Konföderation. eHistory at The Ohio State University, 2011, abgerufen am 23. Februar 2011 (englisch, Official Records, Serie IV, Band 1, S. 336).
  26. Margaret E. Wagner, Gary W. Gallagher, Paul Finkelman: The Library of Congress Civil War Desk Reference. New York: Simon & Schuster 2009, S. 144. Tennessee stimmte am gleichen Tag über die Sezession und den Eintritt in die Konföderation ab, für den Text der Resolution siehe Sezessionsbeschluss. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 4. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie IV, Band 1, S. 289–291).
  27. Margaret E. Wagner, Gary W. Gallagher, Paul Finkelman: The Library of Congress Civil War Desk Reference. New York: Simon & Schuster 2009, S. 144. Tennessee stimmte am gleichen Tag über die Sezession und den Eintritt in die Konföderation ab, für den Text der Resolution siehe Sezessionsbeschluss. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 4. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie IV, Band 1, S. 289–291).
  28. Horace Greeley, The American conflict Lincolns Rede zur Amtseinführung, Bd. 1., Kap. 26, New York 1864, 1969 (Repr.), ISBN 0-8371-1438-1, S. 422–426.
  29. Census 1860. United States Census Bureau, 9. August 2017, abgerufen am 27. Oktober 2017 (englisch, Census 1860 – 1860a-02.pdf S. IV + X).
  30. James McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York, New York 1988, ISBN 0-19-503863-0, S. 318.
  31. James McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York, New York 1988, ISBN 0-19-503863-0, S. 313.
  32. Statutes at Large -An Act to provide for the Public Defence. The University of North Carolina at Chapel Hill, 28. Oktober 2017, abgerufen am 28. Oktober 2017 (englisch, Gesetz zur Sicherstellung der Verteidigung).
  33. James McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York, New York 1988, ISBN 0-19-503863-0, S. 318 f.
  34. Statutes at Large – An Act to establish the Navy Department. The University of North Carolina at Chapel Hill, 28. Oktober 2017, abgerufen am 28. Oktober 2017 (englisch, Gesetz zur Aufstellung des Marineministeriums).
  35. Die Zusammenstellung der Gefechte und Schlachten entspricht der Ordnung der Feldzüge, Schlachten und Gefechte durch den National Park Service
  36. James McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York, New York 1988, ISBN 0-19-503863-0, S. 322.
  37. John Keegan: The American Civil War. Vintage Random House, London 1988, ISBN 978-0-7126-1610-2, S. 48.
  38. William J Cooper: Jefferson Davis, American. Knopf Doubleday Publishing Group, 2000, S. 387 f.
  39. McPherson Für die Freiheit sterben, S. 360f
  40. Shelby Foote, The Civil War, A Narrative, Band 1, S. 60.
  41. James M. McPherson, Für die Freiheit sterben, S. 358.
  42. James McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York, New York 1988, ISBN 0-19-503863-0, S. 369.
  43. Angriffe ab Washingtons Geburtstag. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 5, S. 41).
  44. McPherson Für die Freiheit sterben, S. 424.
  45. Verluste durch Landminen. eHistory at The Ohio State University, 2020, abgerufen am 3. Juli 2020 (englisch, Official Records, Serie I, Band 11, Teil 1, S. 511).
  46. Vergleiche McPherson: Crossroads of Freedom, S. 94.
  47. R. M. Lance, L. Stalcup, B. Wojtylak, C. R. Bass: Air blast injuries killed the crew of the submarine H.L. Hunley. In: PLoS ONE 12(8). e0182244, 2017, doi:10.1371/journal.pone.0182244.
  48. Der National Park Service ordnet den Carolina-Feldzug dem westlichen Kriegsschauplatz zu, weil er die Fortsetzung der Offensive der Armeen Shermans war, die in Tennessee begann.
  49. McPherson, Battle Cry of Freedom, S. 854
  50. J. David Hacker: A Census-Based Count of the Civil War Dead. In: Civil War History. 57, Nr. 4, Dezember 2011, S. 307–348. doi:10.1353/cwh.2011.0061. Abgerufen am 4. April 2012.
  51. McPherson, Battle Cry of Freedom, S. 619
  52. Paul F. Paskoff: AMeasures of War: A Quantitative Examination of the Civil War's Destructiveness in the Confederacy. In: Civil War History. 54, Nr. 1, März 2008, S. 35–62. doi:10.1353/cwh.2008.0007. Abgerufen am 18. März 2021.
  53. This Is A White Man's Government. HarpWeek
  54. Das Frauenwahlrecht wurde in den Vereinigten Staaten unabhängig von der Rasse erst mit dem 19. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten 1920 eingeführt.
  55. Eric Foner: Forever Free: The Story of Emancipation and Reconstruction, Knopf Doubleday Publishing Group 2013, S. 109–112
  56. Luna Bellani, Anselm Hager, Stephan Maurer: The Long Shadow of Slavery: The Persistence of Slave Owners in Southern Law-Making. CEP Discussion Paper Nr. 1714, S. 5–8
  57. Trevon D. Logan: Whitelashing: Black Politicians, Taxes, and Violence. NBER Working Paper Nr. S. 26014, S. 5–8
  58. Luna Bellani, Anselm Hager, Stephan Maurer: The Long Shadow of Slavery: The Persistence of Slave Owners in Southern Law-Making. CEP Discussion Paper Nr. 1714, S. 9
  59. J. Morgan Kousser: The Shaping of Southern Politics: Suffrage Restriction and the Establishment of the One-Party South, 1880–1910. New Haven, Yale University Press, 1974. Für eine empirische Analyse der Effekte des Voting Rights Acts siehe Timothy Besley, Torsten Persson und Daniel Sturm: Political Competition, Policy and Growth: Theory and Evidence from the US. Review of Economic Studies (2010) 77: 1329–1352
  60. Daron Acemoglu und James A. Robinson. „The Persistence and Change of Institution in the Americas“, Southern Economic Journal 75: 282–299, hier S. 288
  61. Luna Bellani, Anselm Hager, Stephan Maurer: The Long Shadow of Slavery: The Persistence of Slave Owners in Southern Law-Making. CEP Discussion Paper Nr. 1714
  62. Daron Acemoglu und James A. Robinson. „The Persistence and Change of Institution in the Americas“, Southern Economic Journal 75: 283–293, hier S. 283–293
  63. McPherson Battle Cry of Freedom, S. 859f.
  64. http://www.nycivilwar.us/jahard.html
  65. Nach James M. Pherson Battle Cry of Freedom, S. IX.

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