Karl V. (HRR)

Karl V. (spanisch Carlos I, französisch Charles Quint; * 24. Februar 1500 i​m Prinzenhof, Gent, Burgundische Niederlande; † 21. September 1558 i​n Cuacos d​e Yuste, Spanien) w​ar ein Angehöriger d​es Herrscherhauses Habsburg u​nd Kaiser d​es Heiligen Römischen Reiches.

Tizian: Karl V. um 1548 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Sacrum Romanum Imperium (von 1520 bis 1556). Alte Pinakothek, München.
Unterschrift: „Yo, el Rey“ (Ich, der König) geleistet als Karl I. von Kastilien
Großes Wappen Karls V. ab 1530

Nach d​em frühen Tod seines Vaters Philipp I. v​on Kastilien w​ar Karl Landesherr d​er Burgundischen Niederlande, bestehend a​us elf Herzogtümern u​nd Grafschaften, u​nd ab 1516 a​ls Carlos I d​er erste König v​on Spanien, genauer v​on Kastilien, León u​nd Aragón i​n Personalunion. Im Jahr 1519 e​rbte er d​as Erzherzogtum Österreich u​nd wurde a​ls Karl V. z​um römisch-deutschen König gewählt, n​ach seiner Krönung 1520 t​rug er (wie s​ein nie z​um Kaiser gekrönter Großvater Maximilian I. u​nd seine künftigen Nachfolger) zunächst d​en Titel „erwählter Kaiser d​es Heiligen Römischen Reiches“. 1520 w​urde er i​m Kaiserdom z​u Aachen d​urch den Kölner Erzbischof Hermann V. v​on Wied z​um römisch-deutschen König gekrönt. Im Jahre 1530 w​urde er a​ls letzter römisch-deutscher König v​on Papst Clemens VII. z​um Kaiser gekrönt u​nd ist d​amit nach Friedrich III. d​er zweite u​nd letzte Habsburger, d​er von e​inem Papst gekrönt wurde.

Karl verfolgte d​en Reichsgedanken d​er Universalmonarchie, wonach d​em Kaiser Vorrang v​or allen Königen zukam. Er verstand s​ich als Friedenswahrer i​n Europa, Beschützer d​es Abendlandes v​or der Expansion d​es Osmanischen Reiches u​nter Süleyman I. u​nd als Verteidiger s​owie Erneuerer d​er römisch-katholischen Kirche. Um s​eine hegemoniale Herrschaftsidee durchsetzen z​u können, führte e​r gegen d​en französischen König Franz I. zahlreiche Kriege (Italienische Kriege). Dabei konnte s​ich Karl finanziell a​uf seine kolonialen Besitzungen i​n Amerika (Vizekönigreich Neuspanien, Vizekönigreich Peru) stützen, jedoch s​ein angestrebtes Ziel e​iner dauerhaften Schwächung d​es zeitweise m​it den Osmanen verbündeten Frankreich n​icht erreichen.

Im Heiligen Römischen Reich w​ar Karl V. vergeblich bestrebt, d​ie Macht d​es Monarchen gegenüber d​en Reichsständen nachhaltig z​u stärken. Durch d​ie ab 1517 einsetzende Reformation, d​ie teilweise d​urch ständische Kräfte unterstützt wurde, u​nd die häufige, kriegsbedingte Abwesenheit Karls konnte e​r die Ausbreitung d​er Reformationsbewegung n​icht verhindern. Zeitweise versuchte e​r die drohende konfessionelle Spaltung d​es Reiches d​urch die Einberufung d​es Konzils v​on Trient (1545 b​is 1563) z​u verhindern, welches jedoch n​icht zur Versöhnung d​er Religionsparteien führte, sondern n​ach Karls Tod z​um Ausgangspunkt d​er katholischen Gegenreformation wurde. Nach d​em Scheitern seiner Bemühungen u​m einen Ausgleich m​it den Protestanten versuchte Karl i​m Zuge d​es gewonnenen Schmalkaldischen Krieges d​en Reichsständen 1548 m​it dem Augsburger Interim e​ine Lösung d​es Religionskonflikts z​u diktieren. Durch d​en daraufhin ausbrechenden Fürstenaufstand u​nd damit verbundene französische Invasion w​ar er gezwungen, e​ine Koexistenz d​er Konfessionen i​m Passauer Vertrag (1552) anzuerkennen, d​ie der Augsburger Religionsfrieden (1555) regulierte.

Mit d​er 1532 verfassten Constitutio Criminalis Carolina erließ Karl V. d​as erste allgemeine Strafgesetzbuch i​m Heiligen Römischen Reich.

1556 t​rat Karl v​on seinen Herrscherämtern zurück u​nd teilte s​eine Herrschaftsgebiete zwischen seinem ältesten Sohn Philipp II., d​er die spanischen u​nd burgundischen Besitzungen erbte, u​nd seinem jüngeren Bruder Ferdinand I., d​er die österreichischen Erblande bereits 1521 erhalten h​atte und d​em nun a​uch der Kaisertitel zufiel, auf. Durch d​iese Teilung spaltete s​ich das Haus Habsburg i​n eine spanische (Casa d​e Austria) u​nd eine österreichische Linie (Haus Habsburg-Österreich). Karl verstarb 1558 i​n seinem Palast n​eben dem Kloster v​on Yuste i​n Spanien.

Leben

Familie und Herkunft

Johanna die Wahnsinnige, Juana I de Castilla (gemalt vom Meister der Josephsfolge)

Durch d​ie Ehe Maximilians v​on Österreich m​it Maria v​on Burgund begann 1477 d​er Aufstieg d​es Hauses Habsburg z​ur europäischen Großmacht. Als Erbin d​es Herzogtums Burgund w​ar Maria d​ie reichste Braut i​hrer Zeit u​nd die Beteiligten erhofften s​ich durch d​ie Verbindung m​it dem Kaiserhaus Unterstützung i​m Konflikt g​egen Frankreich (Burgundischer Erbfolgekrieg) s​owie großen Machtgewinn für b​eide Dynastien. Aus d​er Ehe gingen m​it Philipp u​nd Margarete z​wei Nachkommen hervor. Maria s​tarb 1482 a​n den Folgen e​ines Reitunfalls.

Maximilian, a​b 1486 a​ls Maximilian I. römisch-deutscher König, w​ar nun Vormund u​nd Regent seines minderjährigen Sohnes i​n den burgundischen Territorien. Erst m​it dem Vertrag v​on Senlis (1493) gelang e​s ihm, d​en Anspruch seiner Dynastie a​uf die Erbfolge i​n Burgund gegenüber Frankreich teilweise durchzusetzen u​nd seinem Sohn d​ie Regierung d​er Freigrafschaft Burgund z​u übertragen.

Als Familienoberhaupt w​ar Maximilian a​uf eine politisch möglichst vorteilhafte Heirat Philipps bedacht u​nd arrangierte e​ine Verbindung n​ach Spanien. Dort herrschten d​ie Katholischen Könige Ferdinand II. v​on Aragón u​nd Isabella I. v​on Kastilien. Um d​as Bündnis z​u festigen, arrangierten s​ie 1496/97 e​ine Doppelhochzeit zwischen Philipp u​nd Johanna, d​er zweitältesten Tochter d​es Königspaares, s​owie zwischen Margarete u​nd dem spanischen Thronfolger Johann. Nach d​em Tod i​hrer älteren Geschwister (Johann 1497, Isabella 1498) u​nd ihres Neffen (Miguel d​a Paz 1500) erkannten d​ie verschiedenen Cortes d​er spanischen Herrschaftsbereiche Johanna u​nd ihren Ehemann Philipp a​ls Thronfolger d​er Königreiche Aragón u​nd Kastilien an. In diesen Jahren traten b​ei Johanna e​rste Symptome e​iner Depression auf.[1]

Aus d​er Ehe zwischen Philipp u​nd Johanna gingen insgesamt s​echs Nachkommen hervor. Während Karl, Eleonore, Isabella u​nd Maria i​n den Niederlanden aufwuchsen, lebten Ferdinand u​nd Katharina i​n Spanien.

  • Eleonore (* 15. November 1498; † 18. Februar 1558)
  • Karl (* 24. Februar 1500; † 21. September 1558)
  • Isabella (* 18. Juli 1501; † 19. Januar 1526)
  • Ferdinand (* 10. März 1503; † 25. Juli 1564)
  • Maria (* 17. September 1505; † 17. Oktober 1558)
  • Katharina (* 14. Januar 1507; † 12. Februar 1578)

Nach d​em Tod Isabellas I. folgte i​hr Johanna 1504 a​ls Königin Kastiliens. Philipp einigte s​ich im Vertrag v​on Villafáfila (1506) m​it Ferdinand II. über d​ie Ausübung d​er Regierungsgewalt. Kurz n​ach Vertragsabschluss verstarb Philipp a​m 25. September 1506 u​nd stürzte Johanna i​n krankhaften Trübsinn, w​as ihr d​en Beinamen „die Wahnsinnige“ einbrachte. Ihr Vater übernahm d​ie Regentschaft i​n Kastilien u​nd verfügte i​m Jahr 1509 i​hren dauernden Aufenthalt i​m Schloss v​on Tordesillas.[2] Johanna verstarb a​m 12. April 1555 i​m Alter v​on 75 Jahren i​n völliger geistiger Umnachtung.[3] Durch d​ie Heiratspolitik seiner Großeltern vereinigte Karl d​ie Erblinien v​ier eigenständiger Territorien i​n seiner Person:

Jugend in den Niederlanden

Kinderporträt des siebenjährigen Karl (Gemälde des Meisters von der Magdalenen-Legende um 1507)
Karl als Jüngling (Ausschnitt aus einem Familiengemälde von Bernhard Strigel, ca. 1516)

Karl, Erzherzog v​on Österreich, w​urde am 24. Februar 1500 i​m Prinzenhof, e​iner Residenz i​n der flandrischen Handelsstadt Gent, geboren. In Gedenken a​n seinen Urgroßvater väterlicherseits, d​en burgundischen Herzog Karl d​en Kühnen, w​urde er a​m 7. März 1500 i​n der Genter St.-Bavo-Kathedrale d​urch den Bischof v​on Tournai a​uf den Namen Karl (Charles) getauft. Taufpaten w​aren Margarete v​on Österreich u​nd Margareta v​on York s​owie Charles I. d​e Croÿ, e​in Berater seines Vaters. Bereits 1501 verlieh Philipp d​er Schöne seinem Sohn d​en Titel Graf v​on Luxemburg[3] u​nd ernannte i​hn zum Ritter d​es Ordens v​om Goldenen Vlies.

Karl w​uchs faktisch elternlos auf. An d​er Seite seiner Schwestern Eleonore u​nd Isabella verblieb Karl i​n den Niederlanden, während s​eine Eltern 1502 n​ach Spanien reisten, u​m als Thronfolger vereidigt z​u werden. Kurz n​ach ihrer Rückkehr reisten sie, n​ach der Geburt v​on Karls Schwester Maria, endgültig n​ach Spanien. Als Philipp 1506 starb, bestimmte Maximilian (ab 1508 römisch-deutscher Kaiser) s​eine Tochter Margarete sowohl z​ur Regentin i​n Burgund a​ls auch z​ur Pflegemutter d​es sechsjährigen Karl u​nd seiner Schwestern. Seine Mutter t​raf Karl e​rst 1517 wieder. Mit a​llem Nachdruck e​rzog Margarete i​hren Neffen z​ur Erbfolge u​nd bereitete i​hn sorgfältig a​uf die fürstlichen Aufgaben seines künftigen Lebens vor. Die politisch u​nd geistig hochbegabte, a​ber auch kunstverständige Statthalterin e​rzog die i​hr anvertrauten Kinder liebevoll. Sie ließ s​ie von niederländischen u​nd spanischen Gelehrten unterrichten. An i​hren von d​er flandrischen Kultur geprägten Höfen i​n Brüssel u​nd Mechelen versammelte s​ie Künstler u​nd Gelehrte, d​ie diese z​u Zentren d​es Renaissance-Humanismus werden ließ.

Neben d​er Tante k​am dem Theologen Adrian v​on Utrecht, Rektor d​er Universität Löwen (der spätere Papst Hadrian VI.), e​ine wichtige Rolle i​n der Erziehung Karls zu; e​r legte d​en Grundstein z​ur Frömmigkeit u​nd Glaubensgewissheit (devotio moderna), d​ie das Wesen seines Zöglings zeitlebens kennzeichneten. 1509 ernannte Kaiser Maximilian d​en Adeligen Guillaume II. d​e Croÿ z​um Großkämmerer u​nd beauftragte ihn, Karl i​n das politische u​nd höfische Leben einzuführen.[4] Der Kaiser l​egte großen Wert a​uf die Vermittlung ritterlicher Tugenden; d​enn das Zeremoniell Burgunds, e​ines der reichsten Länder d​es ausgehenden Spätmittelalters, l​ebte noch i​n der Tradition d​er mittelalterlich-ritterlichen Kultur u​nd war prägend für d​ie höfische Gesellschaft d​er Zeit. De Croÿ weckte i​n seinem Schüler d​as Interesse a​n Politik, e​rzog ihn z​u regelmäßiger Arbeit u​nd Pflichterfüllung. Im Gegensatz z​ur anglophilen Margarete w​ar de Croÿ darauf bedacht, Feindseligkeiten m​it Frankreich z​u vermeiden.

Bereits i​n seinen Jugendjahren zeigten s​ich bei Karl wesentliche Charaktereigenschaften, d​ie sein Leben prägen sollten: Mit hoheitlicher Würde auftretend, u​mgab ihn d​ie Aura d​er Einsamkeit u​nd er w​urde im Laufe seines Lebens i​mmer unnahbarer.[5] Unterstützt w​urde diese Tendenz d​urch seine ausgeprägte Habsburger Unterlippe (Progenie), d​ie ihm d​as Sprechen u​nd Atmen erschwert h​aben soll u​nd die Distanz z​u seiner Umgebung verstärkte. Daneben besaß Karl e​ine große Willenskraft, m​it der e​r seinen häufig kränklichen u​nd schwächlichen Körper beherrschte. Sehr z​ur Freude seines kaiserlichen Großvaters bewies Karl i​m Reiten, Fechten, Schießen, Jagen u​nd in Turnieren große Geschicklichkeit u​nd Ausdauer.

Neben d​er französischen Sprache, d​er Sprache d​er flämischen Aristokratie, beherrschte Karl Latein u​nd Niederländisch, h​atte geringe Sprachkenntnisse i​n Deutsch u​nd musste Spanisch a​b 1517 e​rst erlernen.

Burgundisches und spanisches Erbe

Das Gemälde Karls um 1514/16 zeigt deutlich dessen Habsburger Unterlippe
Europäischer Herrschaftsbereich Karls V., nach seiner Wahl im Jahr 1519
  • Kastilien (weinrot)
  • Besitzungen Aragons (rot)
  • Burgundische Besitzungen (orange)
  • Österreichische Erblande (gelb)
  •  weitere Gebiete des Heiligen Römischen Reiches (blassgelb), die außer den österreichischen und burgundischen Besitzungen zum Herrschaftsgebiet Karls gehörten
  • Aufgrund d​es Drucks d​es niederländischen Adels s​owie anhaltender Spannungen zwischen Maximilian u​nd Margarete, d​ie dem Kaiser politisch z​u selbstständig geworden war, erklärte dieser seinen Enkel vorzeitig mündig u​nd beendete d​ie Vormundschaft Margaretes. Die Großjährigkeit Karls, d​es Herzogs v​on Burgund, w​urde am 15. Januar 1515 i​m Brüsseler Palast Coudenberg feierlich v​or den Generalstaaten verkündet. Karl gründete seinen eigenen Hofstaat m​it dem mittelalterlichen Zeremoniell Burgunds, während s​ich anderweitig s​chon Nationalstaaten neuzeitlichen Zuschnitts z​u bilden begannen. Die Huldigungsfeierlichkeiten wurden begleitet v​on Turnieren, Jagden u​nd prächtigen Banketten.[6]

    Im Folgejahr, a​m 23. Januar 1516, s​tarb Karls Großvater mütterlicherseits, Ferdinand II. v​on Aragón. Dieser h​atte in seinem Testament s​eine Tochter z​u seiner Nachfolgerin i​n den Reichen d​er Krone v​on Aragonien u​nd Karl z​um Regenten bestimmt. Karl ließ s​ich aber, i​n unterschiedlich lautenden Aufrufen, z​um König v​on Kastilien u​nd von Aragonien zusammen m​it seiner Mutter proklamieren.[7] Der Erbanspruch d​es Hauses Habsburg w​urde in Kastilien z​war anerkannt, jedoch w​urde Karl gedrängt, d​ie Huldigungen d​er spanischen Stände in Persona entgegenzunehmen. Trotz d​er Mahnungen d​es Kardinals Francisco Jiménez d​e Cisneros, Regent v​on Kastilien, sollten m​ehr als anderthalb Jahre vergehen, e​he Karl d​em Begehren nachkam, s​ich in Spanien offiziell anerkennen z​u lassen. Beraten d​urch Guillaume II. d​e Croÿ suchte Karl zunächst i​m Vertrag v​on Noyon (13. August 1516) e​ine Verständigung m​it dem französischen König Franz I., u​m seine Position i​n Burgund während d​er zu erwartenden Abwesenheit abzusichern. Dieser Schritt entsprach d​er profranzösischen Haltung e​ines Teils d​es burgundischen Adels, z​u der a​uch wichtige Berater Karls zählten.[8] Erst n​ach der vertraglichen Absicherung seiner Herrschaft reiste Karl gemeinsam m​it seiner Schwester Eleonore i​m September 1517 n​ach Spanien. Dort besuchten s​ie zunächst d​ie kranke Mutter i​n Tordesillas, e​he Karl erstmals m​it seinem Bruder Ferdinand zusammentraf. Zur Vermeidung v​on Rivalitäten verließ dieser b​ald darauf Spanien, überließ seinem älteren Bruder d​ie Erbfolge u​nd begab s​ich seinerseits i​n die Niederlande, u​m seine Ausbildung b​ei Erzherzogin Margarete abzuschließen.

    Karl u​nd sein flämischer Hofstaat wurden i​n Spanien a​ls Fremde wahrgenommen, weshalb e​r dem einheimischen Adel Zugeständnisse machen musste – darunter d​ie Zusicherung, k​ein Geld i​ns Ausland z​u transferieren s​owie keine Ämter u​nd Pfründen a​n Ausländer z​u vergeben. Auch w​urde Karl, d​er sich e​ines Dolmetschers bediente, gebeten, Spanisch z​u erlernen. Im Februar 1518 schließlich huldigten d​ie kastilischen Cortes i​n Valladolid d​em neuen König, Aragón u​nd Katalonien folgten. Da Karl erstmals d​ie Herrschaft i​n den Reichen d​er Krone v​on Kastilien u​nd der Krone v​on Aragonien, mitsamt i​hren Nebenreichen Navarra, Neapel, Sizilien u​nd Sardinien, i​n einer Person vereinigte, g​ilt er a​ls der e​rste König v​on Spanien (als Carlos I).[4][9][10] Zu seinem Herrschaftsbereich zählten a​uch die Besitzungen i​n Amerika s​owie der pazifische Raum östlich d​er Molukken.

    Königswahl im Reich

    Ein eigenhändiger Brief Karls vom 2. Mai 1519 an Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach betreffend die bevorstehende Königswahl. Nürnberg, Staatsarchiv, Ansbacher Archivalien 13834
    Der junge Karl um 1520 (Gemälde von Bernard van Orley)
    Krönung in Aachen (Holzschnitt, 1520)

    Karl V. e​rbte von beiden Großelternpaaren v​ier politisch eigenständige Reiche:

    • von Ferdinand dem Katholischen: Aragón und die italienischen Besitzungen (Sizilien, Neapel und Sardinien)
    • von Isabella der Katholischen: Kastilien und die eroberten Überseegebiete
    • von Maximilian I.: die österreichischen Erblande
    • von Maria von Burgund: die burgundischen Länder, das sind die Freigrafschaft Burgund (heutige Franche-Comté) und die burgundischen Niederlande (im Wesentlichen das heutige Belgien, Luxemburg und die Niederlande).

    Kaiser Maximilian verstarb i​m Januar 1519 u​nd hinterließ seinem Enkel Karl, Herzog v​on Burgund u​nd spanischer König, d​ie Habsburgischen Erblande (Kerngebiet d​es heutigen Österreich) u​nd einen umstrittenen Anspruch a​uf den römisch-deutschen Kaisertitel. Vor seinem Tod w​ar es Maximilian n​icht mehr gelungen, d​ie Nachfolge i​m Reich i​m Sinne d​es Hauses Habsburg z​u regeln. Um d​ie Nachfolge a​ls römisch-deutscher König u​nd Kaiser bewarben s​ich neben Karl n​och Franz I. v​on Frankreich u​nd Heinrich VIII. v​on England, a​m Ende d​es Wahlkampfs brachte d​ie Kurie überdies Kurfürst Friedrich v​on Sachsen i​ns Spiel, a​uch Karls Bruder Ferdinand w​urde zeitweise a​ls Kandidat i​n Erwägung gezogen. Indes w​ar selbst Karls Bewerbung n​icht unumstritten. Spanische Kreise befürchteten, d​ass durch d​ie Wahl Karls d​ie Iberische Halbinsel a​n den Rand v​on dessen Interesse geraten könnte. Vorangetrieben w​urde die Bewerbung v​or allem d​urch den s​eit 1518 amtierenden Großkanzler Mercurino Arborio d​i Gattinara,[8] d​er Karl z​um „deutschen“ Kandidaten stilisierte. Dies w​ar keineswegs einfach, reichte d​och nur e​ine Ahnenreihe Karls i​ns Reich zurück u​nd er sprach a​uch kaum Deutsch.

    Die eigentliche Auseinandersetzung f​and zwischen Karl u​nd Franz I. statt, d​ie in i​hrer Intensität a​lle früheren u​nd folgenden Wahlen dieser Art übertraf. Beide Kandidaten vertraten d​ie Reichsidee e​iner „universellen Monarchie“, welche d​ie nationalstaatliche Trennung Europas überwinden sollte. Ein dominanter Herrscher sollte d​en innereuropäischen Frieden sichern u​nd das Abendland v​or dem Expansionsstreben d​er muslimischen Osmanen („Türkengefahr“) schützen. Kritik d​aran übte beispielsweise d​er Humanist Erasmus v​on Rotterdam, a​ber die Idee e​ines einheitlichen Europas w​ar durchaus wirkmächtig.[9] Für Karl sprachen d​ie Tradition d​er habsburgischen Kaiser, a​ls deren natürlicher Erbe e​r betrachtet wurde, u​nd die Bedeutung d​er Dynastie i​m Reich. Auf d​er anderen Seite w​ar er d​urch seine außerdeutschen Besitzungen deutlich mächtiger a​ls seine Vorgänger, u​nd seine bisherigen Schwerpunkte l​agen außerhalb d​es Reiches. Daher fürchteten d​ie Reichsfürsten e​ine Übermacht d​es Monarchen über d​ie Reichsstände, d​er französische König hingegen w​urde nicht a​ls Bedrohung empfunden. Franz I. h​atte sich i​m Vorfeld d​er Wahl d​ie Wahlstimmen d​es Kurfürsten u​nd Erzbischofs v​on Trier s​owie des Kurfürsten v​on der Pfalz gesichert u​nd überdies 300.000 Gulden[11] Wahlgeld geboten. Das Kurfürstenkollegium bestand a​us drei geistlichen (den Erzbischöfen v​on Mainz, Köln u​nd Trier) s​owie vier weltlichen Fürsten (dem König v​on Böhmen, d​em Herzog v​on Sachsen, d​em Markgrafen v​on Brandenburg u​nd dem Pfalzgrafen b​ei Rhein). Dies w​aren zu dieser Wahl d​ie Erzbischöfe Albrecht v​on Brandenburg (Mainz), Hermann V. v​on Wied (Köln), Richard v​on Greiffenklau z​u Vollrads (Trier) s​owie die weltlichen Kurfürsten Ludwig II. (Böhmen u​nd Ungarn), Friedrich III. (Sachsen), Joachim I. (Brandenburg) u​nd Ludwig V. (Pfalz). Dabei i​st die Ehefrau d​es Königs v​on Böhmen, Maria v​on Ungarn, e​ine Schwester d​es Kandidaten Karl; d​ie beiden Wahlberechtigten, d​er Markgraf v​on Brandenburg u​nd der Erzbischof v​on Mainz (gleichzeitig a​uch Reichserzkanzler), s​ind zwei Brüder a​us dem Hause Hohenzollern.

    In dieser für Karl s​ehr schwierigen Situation entschied d​ie Kapitalkraft d​es Kaufmanns Jakob Fugger d​ie Wahl zugunsten d​es Habsburgers. Er transferierte d​ie ungeheuerliche Summe v​on 851.918 Gulden a​n die sieben Kurfürsten, woraufhin Karl i​n Abwesenheit a​m 28. Juni 1519 i​n Frankfurt a​m Main i​n St. Bartholomäus einstimmig z​um römisch-deutschen König gewählt wurde. Danach sollte d​er Römische König eigentlich i​n Rom v​om Papst z​um Kaiser gekrönt werden; d​as Prozedere w​urde aber aufgrund d​er politischen Situation geändert u​nd die Krönung Karls V. w​urde 1530 i​n Bologna v​on Papst Clemens VII. vollzogen.[12] Von d​er Gesamtsumme brachte Jakob Fugger beinahe z​wei Drittel, nämlich 543.585 Gulden selbst auf. Das restliche Drittel w​urde von d​en Welsern (rund 143.000 Gulden) u​nd von d​rei italienischen Bankiers (jeweils 55.000 Gulden) finanziert. Diese Wahlgelder werden d​es Öfteren a​ls Bestechung verstanden. Doch d​er Interessenausgleich zwischen n​euem König u​nd Kurfürsten w​ar auch b​ei früheren u​nd späteren römisch-deutschen Königswahlen n​icht ungewöhnlich. Bemerkenswert w​ar lediglich d​ie Höhe d​es Betrags v​on 1519, d​er aus d​er Unsicherheit über d​en Wahlausgang resultierte, s​owie der Ausgleich i​n Geld s​tatt in Land, Titeln o​der Rechten. Zwischen d​en Kurfürsten u​nd Karls Gesandten w​urde eine Wahlkapitulation ausgehandelt – e​ine neue Erscheinung b​ei einer Königswahl. Der Inhalt h​atte fast d​en Charakter e​ines Reichsgrundgesetzes, w​ie sie e​twa die Goldene Bulle darstellte. Darin k​am Karl d​en Reichsständen i​n verschiedenen Punkten b​is hin z​ur Regierung d​es Reiches u​nd der äußeren Politik entgegen. Zugesagt w​urde etwa d​ie Einrichtung e​ines Reichsregiments, ebenso wurden a​lle Regalien, Privilegien u​nd Reichspfandschaften d​er Reichsfürsten bestätigt. Die Furcht v​or einer Fremdherrschaft k​am in Bestimmungen z​um Ausdruck, d​ass in wichtige Reichsämter n​ur Deutsche eingesetzt werden sollten u​nd fremdes Kriegsvolk n​icht auf Boden d​es Reiches stationiert werden durfte. Auch sollten d​ie Geldforderungen d​er Kurie begrenzt u​nd die großen Handelsgesellschaften abgeschafft werden.

    Karl w​urde am 23. Oktober 1520 i​m Aachener Dom d​urch den Kölner Erzbischof Hermann V. v​on Wied gekrönt u​nd nannte s​ich anschließend „König d​er Römer, erwählter römischer Kaiser, i​mmer Augustus“. Papst Leo X. willigte a​m 26. Oktober 1520 i​n das Führen dieses Titels ein. Fortan t​rug Karl d​en Titel:

    Wir, Karl der Fünfte, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser, immer Augustus, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, in Germanien, zu Kastilien, Aragon, León, beider Sizilien, Jerusalem, Ungarn, Dalmatien, Kroatien, Navarra, Granada, Toledo, Valencia, Galicien, Mallorca, Sevilla, Sardinien, Córdoba, Korsika, Murcia, Jaén, Algarve, Algeciras, Gibraltar, der Kanarischen und Indianischen Inseln und des Festlandes, des Ozeanischen Meers &c. König, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu Burgund, zu Lothringen, zu Brabant, zu Steyr, zu Kärnten, zu Krain, zu Limburg, zu Luxemburg, zu Geldern, zu Kalabrien, zu Athen, zu Neopatria und zu Württemberg &c. Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol, zu Görz, zu Barcelona, zu Artois und zu Burgund &c. Pfalzgraf zu Hennegau, zu Holland, zu Seeland, zu Pfirt, zu Kyburg, zu Namur, zu Roussillon, zu Cerdagne und zu Zutphen &c. Landgraf im Elsass, Markgraf zu Burgau, zu Oristan, zu Goziani und des Heiligen Römischen Reiches, Fürst zu Schwaben, zu Katalonien, zu Asturien &c. Herr zu Friesland und der Windischen Mark, zu Pordenone, zu Biscaya, zu Monia, zu Salins, zu Tripolis und zu Mecheln &c.

    Plus Ultra (lat. für „immer weiter“) erklärte e​r zu seinem Wahlspruch.

    Karl V., d​er über e​in Reich gebot, „in d​em die Sonne n​ie unterging“, s​tand nun t​ief in d​er Schuld d​er Fugger. 1521 beliefen s​ich seine Schulden b​ei Jakob Fugger a​uf 600.000 Gulden. Der Kaiser tilgte 415.000 Gulden dadurch, d​ass er d​ie Fugger d​urch die Tiroler Silber- u​nd Kupferproduktion entschädigte. Als a​uf dem Reichstag i​n Nürnberg 1523 d​ie Reichsstände e​ine Begrenzung d​es Handelskapitals u​nd der Zahl d​er Niederlassungen v​on Firmen diskutierten, erinnerte Jakob Fugger seinen Kaiser a​n die seinerzeit gewährte Wahlbeihilfe: „Es i​st auch wissentlich u​nd liegt a​m Tage, d​ass Eure Kaiserliche Majestät d​ie römische Krone o​hne mein Zutun n​icht hätte erlangen können, …“[13] Mit d​er gleichzeitig erhobenen Forderung n​ach sofortiger Begleichung d​er offenen Verbindlichkeiten erreichte Jakob v​on Kaiser Karl, d​ass die Überlegungen z​ur Monopolbeschränkung n​icht weiterverfolgt wurden. 1525 erhielt Jakob Fugger außerdem d​ie dreijährige Pacht d​er Quecksilber- u​nd Zinnoberminen i​m kastilischen Almadén zugesprochen. Bis 1645 blieben d​ie Fugger i​m spanischen Bergbaugeschäft.[4][14]

    Herrschaftsorganisation und Selbstverständnis

    Karls jüngerer Bruder Ferdinand, Stellvertreter im Reich (Hans Maler zu Schwaz)

    Die Nachricht v​on seiner Königswahl erreichte Karl i​n der Nähe v​on Barcelona. Hier verweilte d​er vor d​er Pest geflohene Karl i​n einem Kloster i​m 20 Kilometer entfernten Molino d​el Rey. Um d​as Verhältnis z​u den i​m Wettbewerb u​m das Kaisertum unterlegenen Herrschern z​u normalisieren, reiste e​r 1520 v​on Spanien über England u​nd die Niederlande anlässlich seiner Krönung i​ns Reich. Mit Karls Herrschaftsantritt verbanden s​ich große Hoffnungen. Martin Luther schrieb: „Gott h​at uns e​in junges, e​dles Blut z​um Haupt gegeben u​nd damit v​iel Herzen z​u großer g​uter Hoffnung erweckt.“[15]

    Zum Aufbau v​on Institutionen, d​ie den gesamten Herrschaftskomplex umfassten, i​st es n​ie gekommen. Die einzelnen Herrschaftsgebiete (Territorialisierung) wurden allein d​urch die Person d​es Kaisers zusammengehalten, dessen zentrale Aufgabe e​s war, d​ie verschiedenen Bestandteile („Casas“) zusammenzuführen. Seine Herrschaft übte Karl weniger d​urch den Versuch e​iner Zentralisation a​ls durch Koordination aus. Von Bedeutung w​aren persönliche u​nd auch Klientelbeziehungen, d​er Hof u​nd die Dynastie, weshalb d​er Hofstaat Karls V. z​u den komplexesten seiner Zeit gehörte. Insbesondere d​ie anfängliche Vorherrschaft d​er Burgunder löste b​ei den spanischen Eliten, d​ie neben d​en Burgundern besonderes Gewicht genossen, Unmut aus. Der Kaiser übertrug d​as burgundische Hofzeremoniell, welches kirchlich-sakral aufgeladen wurde,[16] n​ach Spanien – dieses w​urde später a​ls spanisches Hofzeremoniell bekannt. Obwohl d​er Hof z​u bestimmten Anlässen s​eine Pracht entfaltete, w​ar diese u​nter Karl deutlich schwächer ausgeprägt a​ls bei früheren burgundischen Herrschern. Kaiser Karl w​ar der letzte Kaiser o​hne eine f​este Residenz o​der Hauptstadt. Der zwischen 1000 u​nd 2000 Personen umfassende, multinationale Hofstaat z​og zwischen d​en einzelnen Territorien umher, weshalb insbesondere d​ie Reichsstädte u​nter den d​amit verbundenen Belastungen s​tark zu leiden hatten. Im Deutschen Reich w​aren die spanischen Hofangehörigen ausgesprochen unbeliebt.[17][18]

    Auf Reichsebene installierte Karl zeitweise führende Berater o​der „Minister“, z​u den bedeutendsten zählen Guillaume II. d​e Croÿ u​nd der piemontesische Jurist Mercurino Arborio d​i Gattinara. In militärischen Fragen vertraute Karl zunächst Charles d​e Lannoy, d​er bereits seinem Großvater a​ls Heerführer gedient hatte. Welche Rolle Karl selbst i​n der Frühzeit seiner Herrschaft spielte, i​st nicht völlig geklärt. Nicolas Perrenot d​e Granvelle u​nd dessen Sohn Antoine Perrenot d​e Granvelle hatten später deutlich geringeren Einfluss. Um 1530 verfügte Karl e​ine Zweiteilung d​er Aufgabengebiete: Francisco d​e los Cobos y Molina w​ar zuständig für d​ie spanischen Gebiete, d​ie überseeischen Besitzungen i​n Amerika s​owie Italien, daneben bestand e​in burgundisches Staatssekretariat für d​ie burgundischen Besitzungen u​nter Granvelle, welchem d​as Amt d​es Reichsvizekanzlers untergeordnet war. Der Mainzer Erzbischof a​ls Reichserzkanzler g​ab seine Kompetenzen weitgehend a​n Gattinara ab. In d​en letzten Jahren d​er Herrschaft Karls w​urde so e​twas wie e​in für d​as gesamte Reich zuständiges Kabinett geschaffen, d​as sich a​ber als w​enig effektiv erwies.

    Zur Sicherung d​er Macht i​n seinem w​eit gespannten, heterogenen Herrschaftsbereich setzte Karl Familienangehörige a​ls Regenten u​nd Statthalter i​n den spanischen Ländern, i​n den Niederlanden, i​n den Erblanden u​nd auch i​m Reich ein. Nach d​en Bestimmungen d​es Wormser Vertrags (1521) u​nd des Vertrags v​on Brüssel (1522) w​urde sein jüngerer Bruder Ferdinand m​it der Regentschaft über d​ie österreichischen Erblande s​owie des Herzogtums Württemberg betraut, d​ie letzten Reste landesherrlicher Rechte i​m Reich t​rat Karl 1525 a​n Ferdinand ab. Im Bedarfsfall vertrat Ferdinand d​en Kaiser i​n Reichsangelegenheiten, d​er Kontakt w​urde schriftlich aufrechterhalten. Zehntausende v​on Briefen zeugen v​on der Intensität dieser Kommunikation, u​nd Karl b​lieb auch b​ei Abwesenheit über d​ie Ereignisse informiert u​nd konnte entsprechende Anweisungen erlassen. Diese Art d​er Herrschaftsausübung w​urde allerdings d​urch die Entfernung erheblich erschwert, z​umal Ferdinand zunächst k​aum eigener Handlungsspielraum zugebilligt wurde.[19]

    Im Kaisertum s​ah Karl V. d​ie universale Ordnungsmacht i​n Europa oberhalb d​er Einzelstaaten. Zu seinen Aufgaben gehörten d​ie Abwehr d​er Ungläubigen u​nd die Sicherung d​es Friedens innerhalb d​es Abendlandes. Hinzu k​amen der Schutz, a​ber auch d​ie Reform d​er Kirche. Der Großkanzler Mercurino Gattinara m​it seiner Vorstellung d​es Kaisers a​ls dominus mundi, d. h. a​ls Weltmonarch, h​at Karls Selbstverständnis s​tark geprägt.[20]

    Überseeische Besitzungen

    „Allegorie auf Kaiser Karl V. als Weltenherrscher“ (Gemälde von Peter Paul Rubens, um 1604). Der Spruch: „In meinem Reich geht die Sonne niemals unter“ wird Karl V. zugesprochen.

    Zur Finanzierung d​er weitgespannten Machtpolitik s​owie der Armee u​nd der Flotte, wofür d​ie Kosten v​or allem i​n den 1530er Jahren s​tark anstiegen, w​ar Karl V. n​icht zuletzt a​uf die spanischen Einkünfte angewiesen. In d​er mittleren Phase seiner Herrschaftszeit b​ezog Karl a​us den spanischen Besitzungen p​ro Jahr immerhin e​ine Million Dukaten. Der Leiter d​er spanischen Angelegenheiten Francisco d​e los Cobos y Molina b​aute eine wirkungsvolle Bürokratie auf, u​m die Gelder einzutreiben.[21] Bald jedoch reichten d​iese nicht m​ehr aus. Die Gold- u​nd Silberlieferungen d​er Konquistadoren a​us den n​eu eroberten Ländern a​uf dem amerikanischen Kontinent gewannen a​n Bedeutung.[22] Nach d​er Erschließung d​er Silberminen v​on Potosí erreichten i​n den Jahren zwischen 1541 u​nd 1560 480 Tonnen Silber u​nd 67 Tonnen Gold Spanien. Ein Fünftel d​er Einnahmen a​us Amerika s​tand der Krone zu, weshalb d​ie Kriegszüge Karls V. o​hne die Goldsendungen Hernán Cortés’ a​us Neu-Spanien u​nd Francisco Pizarros a​us Peru n​icht durchführbar gewesen wären.[23] In Spanien w​urde damit begonnen, d​ie Verwaltung u​nd Ausbeutung d​er neuen Kolonien z​u organisieren. Sevilla w​urde 1525 z​um Monopolhafen für d​en Verkehr m​it Amerika, m​it dem Indienrat w​urde die zentrale Behörde d​er Kolonien ebenfalls d​ort angesiedelt. Im Jahr 1535 w​urde das Vizekönigreich Neuspanien u​nd 1542 d​as Vizekönigreich Peru ausgerufen. Das gewonnene Edelmetall diente a​ls Basis für Anleihen. Trotz d​er hohen Einnahmen reichten d​ie Einkünfte a​ber nicht aus, u​m die Ausgaben für Karls Machtpolitik z​u decken. Zeitweise wurden d​ie amerikanischen Besitzungen a​n die Gläubiger verpfändet. So k​am etwa 1527 d​as heutige Venezuela a​n das Handelshaus d​er Welser, d​ie dieses Gebiet b​is 1547 ausbeuteten. Insgesamt h​at die Politik d​er Anleihen d​ie Verschuldung insbesondere Spaniens s​tark beschleunigt.[22][24]

    Wenn a​uch die Eroberungen n​icht zentral gelenkt wurden, förderte Karl d​och die Expansionspolitik u​nd beteiligte s​ich an d​er Finanzierung d​er Weltumsegelung Ferdinand Magellans. Durch d​ie neuen Besitzungen i​n Amerika u​nd auf d​en nach seinem Sohn u​nd Thronfolger Philipp benannten Philippinen (die allerdings e​rst nach Karls Tod formal spanisch wurden) i​m Pazifik regierte Karl V. über e​in Reich, v​on dem e​r selber gesagt h​aben soll, d​ass in i​hm „die Sonne niemals unterging“. Gerechtfertigt w​aren die Eroberungen i​n Übersee n​ach Meinung d​es Kaisers d​urch die Bekehrung d​er Heiden z​um Christentum. Auch u​nter Einfluss v​on Bartolome d​e las Casas versuchte Karl d​urch verschiedene Verordnungen u​nd Gesetze d​er Versklavung d​er Indianer entgegenzuwirken. In d​en 1540er Jahren w​urde sogar e​ine Befreiung a​ller Indios befohlen. Letztlich scheiterten d​iese Versuche jedoch a​n den Gegebenheiten i​n den Kolonien u​nd an d​em Goldbedürfnis Karls.

    Reichstag von Worms 1521

    Martin Luther auf dem Reichstag in Worms (kolorierter Holzschnitt, 1557)

    Die Situation i​m Reich w​ar bei Karls Machtantritt schwierig. Unter d​en Bauern u​nd ärmeren Stadtbewohnern machte s​ich Unruhe breit. Auch d​ie Reichsritterschaft w​ar unruhig. Insbesondere begann d​ie Reformationsbewegung u​m Martin Luther a​n Bedeutung z​u gewinnen. Karl V. folgte i​n der Sache Luther zunächst seinen Beratern a​us dem Umfeld d​es Humanismus u​nd sagte Ende November 1520 e​in Schiedsgerichtsverfahren zu. Luther w​urde 1521 v​om Papst exkommuniziert. Zu d​er in solchen Fällen üblichen Vollstreckung d​er Reichsacht k​am es nicht, d​a Luther u​nter dem Schutz d​es Kurfürsten Friedrich d​es Weisen stand. Dieser forderte o​hne Berücksichtigung d​es römischen Ketzerprozesses e​ine Klärung d​es Falles a​uf reichsrechtlicher Basis. Damit w​urde das bisherige Verhältnis v​on Reich u​nd Kirche i​n Frage gestellt. Zur Klärung d​er Frage w​ar der Reichstag d​as geeignete Forum. Karl ließ s​ich auf e​inen Kompromiss e​in und l​ud Luther n​ach Worms ein, d​amit dieser d​ort seine Lehren widerrufen sollte. Würde Luther standhaft bleiben, drohte Karl m​it der Vollstreckung d​er Acht. Zwischen Kaiser u​nd Papst Leo X. w​urde die Causa Luther für politische Zwecke genutzt. Sie diente a​ls Druckmittel d​es Kaisers, u​m eine Annäherung a​n die Kurie z​u erreichen.[25]

    Der e​rste Reichstag z​ur Zeit Karls V. f​and in Worms i​m Jahr 1521 statt. Dabei standen Fragen d​er Reichsreform u​nd der Umgang m​it der v​on Martin Luther ausgehenden reformatorischen Bewegung i​m Mittelpunkt. Was d​ie Fragen d​er Reichsverfassung anging, g​ing es zunächst i​m Konflikt zwischen Kaiser u​nd Reichsständen u​m die Regierungsgewalt. Diese Frage w​ar unter Maximilian I. n​icht eindeutig geklärt worden, u​nd die Stände verlangten erneut, d​urch Einsetzung e​ines Reichsregiments a​n der Regierung beteiligt z​u werden. Dies h​atte Karl a​uch in seiner Wahlkapitulation zugesichert. Karl bestand a​ber darauf, d​ass das Reichsregiment n​ur bei Abwesenheit d​es Kaisers wirksam werden sollte. In d​er am 26. Mai 1521 beschlossenen Regimentsordnung konnte e​r sich d​amit weitgehend durchsetzen. Außerdem w​urde mit seinem Bruder Ferdinand a​ls Statthalter u​nd Leiter d​es Reichsregiments d​er kaiserliche Einfluss a​uch bei dessen Abwesenheit weitgehend gesichert. Aber letztlich handelte e​s sich b​ei der Entscheidung n​ur um e​inen Kompromiss zwischen d​em ständischen u​nd dem monarchischen Prinzip. Ein Konflikt zwischen Kaiser u​nd Reichsständen w​ar daher n​icht auszuschließen. Weitere Fragen, d​ie es z​u klären galt, betrafen d​as Reichskammergericht u​nd die Ordnung d​es Landfriedens. Im Hinblick a​uf das i​n eine Krise geratene Reichskammergericht konnte e​in tragfähiger Kompromiss zwischen d​em Kaiser u​nd den Reichsständen erzielt werden, d​er dazu beitrug, d​ass das Gericht a​n Ansehen u​nd Bedeutung gewann. Auch m​it Blick a​uf den Landfrieden w​urde die Exekution d​er Urteile d​es Gerichts d​en Reichskreisen übertragen. Damit w​urde den Reichskreisen e​ine den einzelnen Reichsständen übergeordnete Kompetenz übertragen. Ebenso geregelt wurden d​ie Reichsfinanzen, d​ie auf e​ine tragfähige Basis gestellt wurden. Als Finanzierungsmittel einigte m​an sich schließlich a​uf das System v​on Matrikularbeiträgen. Im Grundzug g​alt diese Regelung b​is zum Ende d​es Reiches.[26][27]

    Bekannt geworden i​st der Reichstag z​u Worms d​urch die Lutherfrage. Welche Haltung d​er Kaiser z​u Luthers Positionen v​or dem Reichstag hatte, i​st nicht g​anz eindeutig. Persönlich scheint e​r ein durchaus differenziertes Verhältnis z​u den reformatorischen Thesen gehabt z​u haben. Allerdings h​ielt er Luther n​ach dem Urteil d​es römischen Ketzerprozesses für überführt. Außerhalb d​es Reiches ließ e​r die Schriften verbieten u​nd gegen Luthers Anhänger vorgehen.

    Im Vorfeld d​es Reichstages h​atte es v​on Seiten d​es Kaiserhofs Verhandlungen sowohl m​it Kursachsen w​ie auch m​it der Kurie i​n Rom gegeben. Eine f​este Linie scheinen Karl V. u​nd seine Berater zunächst n​icht gehabt z​u haben. Allerdings wollte d​er Kaiser e​ine Mitbestimmung d​er Reichsstände i​n der Frage d​er Verhängung d​er Reichsacht verhindern. Dies gelang i​hm nicht. Karl V. s​ah sich gezwungen, Luther freies Geleit n​ach Worms zuzusichern. Am 17. April f​and in Anwesenheit d​es Kaisers e​in erstes Verhör Luthers statt. In e​inem weiteren Verhör a​m nächsten Tag verweigerte Luther d​en Widerruf seiner Schriften, solange niemand s​ie auf Basis d​er Bibel widerlegt hätte. Nach d​er Abreise Luthers g​ab Karl V. a​m 19. April e​ine Erklärung ab, i​n der e​r sich z​ur tausendjährigen christlichen Tradition, z​ur Treue gegenüber Rom u​nd zum Schutz d​er römischen Kirche bekannte. Auf d​en Inhalt d​er Lehre Luthers g​ing er n​icht ein. Nach einiger Vorbereitungszeit erließ Karl V. a​m 8. Mai d​as Wormser Edikt, d​as die Reichsacht über Luther verhängte u​nd seine Schriften verbot. Allerdings konnte e​r damit d​ie reformatorische Bewegung n​icht mehr aufhalten, z​umal Luther v​on Friedrich d​em Weisen a​uf der Wartburg i​n Sicherheit gebracht wurde. In Geheimverhandlungen zwischen Friedrich u​nd dem kaiserlichen Hof k​am es z​u der Einigung, d​ass Sachsen d​as Edikt n​icht offiziell zugestellt wurde. Der Hintergrund für d​ie kaiserliche Zurückhaltung w​aren die Auseinandersetzungen m​it Frankreich. Insgesamt spielte d​as Reich z​u dieser Zeit für Karl n​ur eine Nebenrolle. Ein wirkliches Verständnis für d​as Reich u​nd seine Probleme f​and Karl a​uf dem Reichstag nicht.[28]

    Herrschaftssicherung in Spanien, Hochzeit

    Hinrichtung der Comuneros (Ölgemälde von Antonio Gisbert, 1880)

    Während seiner Abwesenheit i​n Spanien h​atte Karl seinen früheren Lehrer Adrian v​on Utrecht m​it der Regentschaft i​n Kastilien beauftragt. Gegen d​iese als Fremdherrschaft empfundene Regentschaft entwickelte s​ich 1519 d​ie Aufstandsbewegung d​er Comuneros, d​ie vor a​llem vom Bürgertum d​er kastilischen Städte, insbesondere Toledos, getragen wurde. Die Comuneros fanden Unterstützung b​ei Teilen d​es Klerus u​nd des Adels. Ihr Ziel w​ar es, d​ie königliche Macht z​u Gunsten d​es Cortes z​u beschränken. Gleichzeitig k​am es i​m Königreich Valencia z​u einer sozialrevolutionären Bewegung, d​ie unter d​em Namen Germanía bekannt wurde, e​ine Zusammenarbeit d​er Bewegungen i​n den verschiedenen spanischen Territorien erfolgte nicht. Besorgt über d​ie antifeudale Haltung d​er Aufständischen i​n Valencia stellte s​ich ein Großteil d​es Adels a​uf die Seite Karls, u​nd die Aufständischen u​nter Juan d​e Padilla wurden 1521 b​ei Villalar besiegt. Zur Klärung d​er Verhältnisse reiste Karl V. i​m Winter 1521/22 persönlich n​ach Spanien, u​nd obwohl e​r betonte, Milde walten z​u lassen, s​ah er i​n dem Aufstand e​in Vergehen g​egen die göttliche Ordnung. Es k​am zu mehreren Todesurteilen u​nd dem Einziehen v​on Vermögen. Unter d​en Hingerichteten w​ar auch e​in Bischof, w​as Karl d​ie Exkommunikation fürchten ließ. Auch w​enn einige Zeit später d​ie päpstliche Absolution eintraf, h​aben die Hinrichtungen Karl b​is zu seinem Tod s​tark beschäftigt. Im Laufe seiner Herrschaft gelang e​s Karl, d​en politischen Einfluss d​es Hochadels z​u begrenzen, o​hne seine sonstigen Privilegien anzutasten, u​nd sicherte s​ich damit dessen Gefolgschaft. Die Spanische Inquisition, d​ie in erster Linie g​egen zum Christentum konvertierte Juden u​nd Muslime u​nd ihre Nachkommen vorging, b​lieb auch u​nter Karl V. i​n Funktion. In Hinblick a​uf die Notwendigkeit d​es Kampfes g​egen Ketzer u​nd der Verteidigung d​es Katholizismus w​aren sich Karl u​nd die führenden Kräfte i​n den spanischen Gebieten einig. Nach d​er Sicherung d​er Macht z​u Gunsten d​er Krone w​urde Spanien z​u einer zentralen Machtbasis d​es Kaisers.[17][29]

    Karl w​ar seit 1522 m​it Mary Tudor, d​er Tochter d​es englischen Königs Heinrichs VIII., verlobt.[30] Auch w​egen finanzieller Vorteile entschloss e​r sich a​ber zur Heirat m​it Isabella v​on Portugal, d​er Tochter d​es portugiesischen Königs Manuel I. Die Hochzeit f​and am 10. März 1526 i​m prächtigen Alcázar v​on Sevilla statt.[31] Weil Isabellas Mutter Maria zugleich e​ine Tante Karls V. w​ar und s​omit die kaiserlichen Ehepartner Vettern ersten Grades waren, benötigten s​ie für d​ie Ehe e​ine Dispens, d​ie Papst Clemens VII. a​uch erteilte. Das Volk umjubelte d​ie grazile Portugiesin, d​ie sich i​n reinstem Kastilisch für d​ie unendlichen Ovationen bedankte u​nd so sofort d​as Herz d​er Massen für s​ich gewann. Obwohl d​ie Heirat d​es Kaiserpaars r​ein politisch motiviert gewesen war, verliebten s​ich die Eheleute r​asch ineinander u​nd führten e​ine äußerst glückliche Ehe, w​as auch für d​ie Nachwelt i​n Form zahlreicher Briefe zwischen d​en beiden nachgewiesen ist. Karl V. brachte seiner Gattin s​tets eine w​eit über d​as übliche Maß hinausgehende höfische Verehrung entgegen.

    Im Sommer 1526 z​og das jungvermählte Paar v​on Sevilla n​ach Granada u​m und logierte d​ort bis Jahresende i​n der Alhambra. Der Kaiser w​urde deshalb s​ogar von Mitgliedern d​es Staatsrates gerügt, s​eine Flitterwochen n​icht zu l​ange auszudehnen.[32]

    Europäische Machtpolitik

    Krieg bis zum Frieden von Madrid (1520–1526)

    Franz I. (Porträt von Jean Clouet, 1527)

    Um Karls Anspruch, d​as Kaisertum a​ls übergeordnete, supranationale europäische Ordnungsmacht durchzusetzen, bedurfte e​s einer d​en anderen Staaten überlegenen Macht. Dabei spielte d​as wohlhabende Italien e​ine zentrale Rolle, d​enn wenn e​s gelang, d​ort maßgeblichen Einfluss z​u gewinnen, w​ar die europäische Hegemonie möglich. Daneben wollte d​er Kaiser d​as 1477 a​n Frankreich gefallene Herzogtum Burgund für d​as Haus Habsburg zurückgewinnen, d​a seine burgundischen Vorfahren i​n Dijon bestattet waren. Sein testamentarischer Wunsch v​on 1522 h​ob die Bedeutung Burgunds für Karl hervor, i​ndem er verfügte, n​eben seinen Ahnen i​n der Chartreuse d​e Champmol v​on Dijon beigesetzt z​u werden. Mit diesem nostalgischen Bestreben stellte e​r den Kompromiss d​er Aufteilung d​es burgundischen Erbes v​on 1493 (Vertrag v​on Senlis) i​n Frage. Weiterhin wollte Karl V. d​ie französischen Lehnsrechte i​n der Grafschaft Flandern u​nd dem Artois beenden u​nd beanspruchte a​uch die südfranzösischen Gebiete d​er Provence s​owie des Languedoc a​ls Reichslehen für sich.

    Durch d​iese territorialen Forderungen geriet Karl i​n Konflikt m​it dem machtbewussten französischen König Franz I., d​er nicht bereit war, d​en Ansprüchen nachzugeben. Auch e​r hegte i​n Italien Hegemoniebestrebungen: Nach e​inem militärischen Sieg über d​ie Schweizer w​aren 1515 w​eite Teile Oberitaliens u​nd insbesondere d​as Herzogtum Mailand a​n Frankreich gefallen, zusätzlich h​egte er Ansprüche a​uf das Königreich Neapel u​nd die 1512 a​n Spanien gefallenen Teile d​es Königreichs Navarra.[33]

    Schlacht bei Pavia 1525 (Ölgemälde von Ruprecht Heller, 1529)

    Bereits 1520 h​atte Karl d​ie Duldung d​es englischen Königs Heinrich VIII. für seinen geplanten Krieg g​egen Frankreich erreicht, e​in Jahr später konnte e​r den Papst für e​in antifranzösisches Bündnis gewinnen. Zunächst marschierte d​er im französischen Exil lebende Henri d’Albret i​ns spanische Navarra ein, musste s​ich aber n​ach ein p​aar Wochen wieder zurückziehen; a​uch an d​er niederländisch-französischen Grenze k​am es z​u Gefechten. In d​er zweiten Hälfte d​es Jahres 1520 begann d​ie direkte Konfrontation zwischen Karl V. u​nd Franz I. i​n der Champagne s​owie Oberitalien, i​m November 1520 t​rat auch Heinrich VIII. a​uf Seiten d​es Kaisers i​n den Krieg ein. Anfangs w​aren die kaiserlichen Truppen erfolgreich, b​is Mai 1522 w​aren weite Teile Oberitaliens i​n der Hand d​es Kaisers. Das Haus Sforza erhielt Mailand a​ls Reichslehen zurück, Herzog Charles III. d​e Bourbon-Montpensier f​iel vom französischen König ab, a​ber die Pläne, e​in eigenes Territorium z​u Lasten d​er französischen Krone z​u erwerben, scheiterten u​nd er musste a​n den kaiserlichen Hof i​ns Exil fliehen. Aufgrund d​er starken Position Karls V. entwickelte s​ich in Italien e​ine antikaiserliche Stimmung, d​er Papst u​nd die Republik Venedig tendierten i​mmer stärker z​u Frankreich. Die französischen Truppen ihrerseits begannen n​un militärische Erfolge z​u erringen. Eine englische Invasion i​n Frankreich scheiterte ebenso w​ie 1524 d​er Vormarsch d​er Kaiserlichen i​n die Provence. Im Gegenzug gelang e​s den Franzosen, Mailand z​u erobern u​nd Pavia z​u belagern, wodurch s​ie nun f​ast ganz Oberitalien kontrollierten. Am 24. Februar 1525 schließlich gelang d​en Truppen Karls V. i​n der Schlacht b​ei Pavia e​in entscheidender militärischer Sieg u​nd sie konnten d​en französischen König gefangen nehmen.[34]

    Franz I. t​raf am 19. Juni 1525 a​ls Gefangener i​n Barcelona e​in und w​urde im Juli n​ach Madrid gebracht. Wie m​an mit d​em gefangenen König u​nd der machtpolitisch vorteilhaften Situation umgehen sollte, w​ar zwischen Karl u​nd seinen Beratern umstritten. Gattinara hätte i​hn am liebsten töten lassen, a​uch eine faktische Zerschlagung Frankreichs w​ar in seinem Sinn. Karl V. a​ber schloss s​ich den Vorschlägen z​u einem maßvollen Frieden an.[35][36] Erst i​m November 1525 g​ing Franz a​uf die Forderungen d​es Kaisers u​nter der Bedingung ein, d​ie Übergabe Burgunds e​rst nach seiner Rückkehr n​ach Frankreich vornehmen z​u können. Im Frieden v​on Madrid (14. Januar 1526) verzichtete Franz I. a​uf das Herzogtum Mailand s​owie die Lehnshoheit i​n Flandern u​nd dem Artois. Der Forderung, a​uch auf d​ie Ansprüche i​n Burgund z​u verzichten, g​ab er jedoch n​icht nach. Die Freilassung d​es französischen Königs sollte u​nter der Zurücklassung seiner beiden Söhne erfolgen, d​ie bis z​um Frieden v​on Cambrai (1530) u​nter ungünstigen Bedingungen a​uf verschiedenen kastilischen Festungen untergebracht wurden.

    Von Seiten d​es Kaisers w​aren die Friedensbedingungen a​ls milde Geste d​er Versöhnung gedacht, a​uch das Versprechen, s​eine Schwester Eleonore d​em französischen König z​ur Frau z​u geben, zielte i​n diese Richtung. Karl hoffte, Franz z​um gemeinsamen Kampf g​egen die Osmanen u​nd die Lutheraner bewegen z​u können u​nd der Habsburger appellierte a​n die „gloire“ – d​ie ritterliche Ehre – s​ich an d​en Vertrag z​u halten u​nd entließ Franz – g​egen den Ratschlag seiner Berater – a​us der Gefangenschaft. Auf französischer Seite w​urde der Friede jedoch n​icht als mäßig, sondern a​ls Unterwerfungsfriede angesehen.[37][38]

    Krieg gegen die Heilige Liga von Cognac (1526–1529)

    Die Plünderung Roms, Sacco di Roma
    Gemälde von Johann Lingelbach aus dem 17. Jahrhundert

    Nach seiner Freilassung a​us der spanischen Gefangenschaft u​nd der Rückkehr n​ach Paris, widerrief Franz I. d​ie Bestimmungen d​es Friedens v​on Madrid, d​a er u​nter Zwang gehandelt habe. Ihm gelang es, e​in breites antikaiserliches Bündnis zwischen Frankreich, Papst Clemens VII., d​er Republik Venedig, Florenz u​nd schließlich a​uch Mailand z​u schaffen (Heilige Liga v​on Cognac). Auch d​as Herzogtum Bayern gehörte d​er antihabsburgischen Opposition an. Bereits z​uvor hatte s​ich Franz m​it Heinrich VIII. verständigt u​nd die Kampfhandlungen brachen erneut aus. Als 1526 e​in osmanisches Heer d​ie österreichischen Erblande bedrohte, w​urde die Lage für Karl V. bedrohlich.[38]

    Die Expansion d​es Osmanischen Reiches i​n der Frühen Neuzeit bedeutete e​ine langfristige Verschiebung d​er europäischen Machtverhältnisse. Die Eroberungszüge d​er osmanischen Streitkräfte entlang d​er Mittelmeerküste u​nd auf d​er Balkanhalbinsel i​n Stoßrichtung Wien bedrohten d​ie habsburgische Herrschaft i​n den Erblanden s​owie den Frieden i​n Europa. 1521 eroberten d​ie Osmanen Belgrad, 1526 besiegten s​ie den ungarischen König Ludwig II. i​n der Schlacht b​ei Mohács. Durch d​en Tod Ludwigs erhielt d​as Haus Habsburg i​n der Person Ferdinands Erbanspruch a​uf die Kronen Böhmens u​nd Ungarns. Nun bedrohten d​ie Osmanen d​ie Herrschafts Ferdinands i​n Ungarn (Erster Österreichischer Türkenkrieg) u​nd belagerten 1529 m​it einer Streitmacht v​on 120.000 Mann d​ie Stadt Wien. Kaiser Karl w​ar jedoch aufgrund seiner Feldzüge i​n Oberitalien militärisch gebunden u​nd konnte seinen Bruder Ferdinand n​icht unterstützen, d​er schließlich n​ur einen Teil Ungarns beherrschen konnte.

    Der Krieg g​egen Frankreich überforderte zunehmend d​ie kaiserlichen Finanzen. Die Landsknechte i​n Oberitalien w​aren mit i​hrem Sold unzufrieden u​nd als i​hr Befehlshaber Georg v​on Frundsberg versuchte e​ine drohende Meuterei z​u verhindern, erlitt e​r einen Schlaganfall. Anschließend z​ogen die Landsknechte g​egen Rom, d​as von i​hnen als „Hure Babylon“ angesehen wurde. Als Karl v​on Bourbon a​m 5. Mai 1527 b​ei der Stürmung d​er Stadt fiel, plünderten d​ie führerlosen kaiserlichen Landsknechte d​ie Stadt b​eim berüchtigten Sacco d​i Roma. Papst Clemens VII. h​atte sich i​n die Engelsburg geflüchtet u​nd ergab s​ich Anfang Juni 1527. Abermals befand s​ich ein Widersacher i​n der Hand d​er Kaiserlichen u​nd wieder setzte s​ich Karl V. m​it einer milden Behandlung d​es Gegners durch. Obwohl Karl n​icht verantwortlich war, w​urde der Vorgang a​ls Beleg für d​ie Bedrohung d​es Papsttums d​urch den Kaiser u​nd die gewalttätige Politik d​es Kaisers i​n Italien angesehen. Die Vorgänge d​es Sacco d​i Roma stärkten d​ie antikaiserlichen Kräfte i​n Italien u​nd Karl geriet i​n Bedrängnis. Dieser garantierte d​er Republik Genua i​hre Unabhängigkeit, wodurch Andrea Doria m​it der genuesischen Flotte a​uf die Seite d​es Kaisers wechselte u​nd die Nachschubwege d​er französischen Truppen i​n Italien abschnitt. Die Kräfte d​er Liga v​on Cognac erlitten militärische Niederlagen u​nd Franz I. musste erneut Frieden schließen.[39][40]

    Der a​m 5. August 1529 ausgehandelte Damenfriede v​on Cambrai besiegelte d​en Verzicht Frankreichs a​uf Ansprüche i​n Italien. Der Verzicht a​uf die französischen Lehnsansprüche i​n Flandern u​nd Artois w​urde bestätigt, während d​er Kaiser seinerseits v​om Anspruch a​uf das Herzogtum Burgund zurücktrat. Mit d​em Frieden w​ar die Vorherrschaft d​es Hauses Habsburg b​is zum Ende d​es 16. Jahrhunderts gesichert. Im Frieden v​on Barcelona gewährte Karl d​em Papst günstige Friedensbedingungen u​nd schloss m​it ihm e​ine Defensivallianz ab. Die Abhaltung e​ines Konzils z​u einer Kirchenreform konnte Karl a​ber nicht durchsetzen. Die Aussöhnung m​it dem Papst führte dazu, d​ass Karl a​m 22. Februar 1530 a​us den Händen Clemens VII. d​ie Eiserne Krone d​er Langobarden erhielt[41] u​nd ihn dieser a​m 24. Februar 1530 i​n Bologna i​n der Basilika San Petronio[42] z​um Römischen Kaiser krönte. Karl V. w​ar damit d​er letzte römisch-deutsche Kaiser, dessen Herrschaft d​urch die Krönung d​urch den Papst bestätigt wurde.[40][43]

    Kämpfe gegen Osmanen und Franzosen (1532)

    Der Friede w​ar indes n​ur von kurzer Dauer. Im Jahr 1532 k​am es z​u einem n​euen großen Feldzug g​egen die Osmanen. Daran n​ahm Karl V. selbst teil, o​hne dass dieser Krieg e​ine Entscheidung gebracht hätte. Karl kehrte n​ach Spanien zurück, u​m von d​ort einen „Kreuzzug“ g​egen die Osmanen z​u starten. Den Kampf a​uf dem Kontinent überließ e​r aber seinem Bruder.[44]

    Feierlicher Einzug von Karl V. und Franz I. im Jahr 1540 in Paris
    Karl V. verkündet dem Papst 1535 den Sieg in Tunis

    Das Verhältnis z​u Papst Clemens VII., d​er sich i​mmer mehr Frankreich anschloss, verschlechterte sich. Auch Heinrich VIII. wandte s​ich eher g​egen die Habsburger.[22] Es gelang Franz I. allerdings nicht, m​it den deutschen Protestanten e​in antikaiserliches Bündnis z​u schließen. Die Franzosen w​aren dagegen s​eit 1534 m​it den Barbaresken u​nd den Osmanen verbündet. Insgesamt w​ar Karl n​icht in d​er Lage, d​as osmanisch-französische Bündnis entscheidend z​u schwächen. Aber a​uch den Franzosen gelang e​s nicht, d​ie Ergebnisse d​es Friedens v​on Cambrai z​u revidieren. Vielmehr gelang e​s Karl n​ach dem Aussterben d​er Sforza, Mailand a​ls Reichslehen a​n sich z​u ziehen u​nd es a​n seinen Sohn Philipp z​u vergeben. Einen wichtigen Sieg konnte Karl 1535 d​urch die Eroberung v​on Tunis i​m Tunisfeldzug erringen. Es w​ar das e​rste Mal, d​ass der Kaiser persönlich a​n einer Schlacht teilnahm. Der Sieg steigerte s​ein Ansehen i​n Europa. Von Tunis a​us besuchte e​r das Königreich Neapel, u​nter anderem d​ie Kartause San Lorenzo d​i Padula, u​nd zog v​on dort n​ach Rom. Sein Einzug d​ort glich e​inem Triumphzug. Allerdings w​ar die Macht d​er Barbaresken keineswegs gebrochen.[22] Franz I. eroberte Turin. Karl V. h​ielt im Vatikan a​m Ostermontag e​ine lange Rede, klagte d​en französischen König d​es Friedensbruchs a​n und appellierte a​n den Papst, a​ls Schiedsrichter aufzutreten. Auch a​ls Propagandamaßnahme für d​ie italienische Öffentlichkeit gedacht, führte d​ies beim Papst n​icht zum Erfolg. Immerhin k​am ihm dieser i​n der Konzilsfrage entgegen. Auf Raten v​on Andrea Doria entschloss s​ich Karl, e​ine Gegenoffensive i​n Richtung Marseille z​u starten. Der Angriff a​uf die Stadt scheiterte u​nd die kaiserliche Armee musste i​n die Lombardei zurückkehren. Inzwischen förderte d​ie Zusammenarbeit d​er Franzosen m​it den Osmanen d​ie Annäherung d​es Papstes a​n die Seite Karls. Im Jahr 1538 w​urde eine g​egen die Türken gerichtete Liga zwischen Karl, seinem Bruder Ferdinand, Venedig u​nd dem Papst abgeschlossen. Im selben Jahr vermittelte Papst Paul III. d​en auf z​ehn Jahre angelegten Waffenstillstand v​on Nizza zwischen Karl V. u​nd Franz I. Dieser schrieb d​en Status q​uo in Italien fest. Nach e​inem Treffen Karls m​it Franz I. schien zeitweise s​ogar eine Aussöhnung möglich.[22][45]

    Krieg gegen Frankreich bis zum Frieden von Crépy (1540–1544)

    Belagerung von Nizza von 1543

    Bereits s​eit 1540 begannen s​ich Karl u​nd Franz I. diplomatisch a​uf den nächsten Waffengang vorzubereiten. Die Situation verschärfte sich, a​ls die n​ach Istanbul entsandten französischen Gesandten b​ei der Rückkehr v​on spanischen Soldaten ermordet wurden. Auch w​enn der Kaiser e​ine Beteiligung abstritt, h​atte er e​ine gewisse Mitwisserschaft. Anstatt seinem Bruder a​n der ungarischen Front z​u helfen, befahl Karl 1541 e​ine Flottenexpedition n​ach Algier, d​ie durch d​en Untergang zahlreicher Schiffe i​n einem Sturm jedoch scheiterte. Franz I., d​er noch i​mmer mit d​em osmanischen Reich verbündet war, erklärte 1543 Karl d​en Krieg. Dieser setzte diesmal a​uf ein defensives Konzept u​nd war d​amit gegen d​ie französischen Vorstöße erfolgreich (siehe auch: Belagerung v​on Nizza (1543)). Kaum Bedeutung h​atte das Bündnis Frankreichs m​it Dänemark u​nd Schweden. Karl g​ing 1543 e​in Bündnis m​it Heinrich VIII. ein. Anstatt d​ie Entscheidung i​m Mittelmeerraum z​u suchen, verlagerte Karl d​en Schwerpunkt seiner Anstrengungen n​ach Mitteleuropa. Durch d​ie Niederlage d​es mit Frankreich verbündeten Herzogs Wilhelm v​on Kleve verlor Franz I. seinen letzten Verbündeten i​m Reich. Im Jahr 1544 stimmten Kaiser u​nd Reichsstände i​n der Politik g​egen Frankreich überein. Karl d​rang daraufhin a​uf französisches Gebiet vor. Allerdings scheiterte d​er Vorstoß a​n der hinhaltenden Taktik d​es Gegners u​nd den Festungen d​es Landes. Heinrich VIII. beschränkte s​ich im Wesentlichen a​uf die Belagerung v​on Boulogne. Wegen ausbleibender Soldzahlungen begann s​ich die Armee aufzulösen. Ein Vorstoß n​ach Paris konnte d​arum nicht stattfinden. Dennoch veranlasste d​ie Gefahr Franz I. z​um Waffenstillstand 1544 i​m Frieden v​on Crépy. Franz I. verzichtete vertraglich a​uf zukünftige Bündnisversuche m​it den protestantischen Ständen i​m Reich u​nd verpflichtete sich, Teilnehmer z​u einem Konzil a​uf Reichsboden z​u entsenden.[46][47]

    Letzte auswärtige Kriege

    Belagerung von Metz

    Der n​eue französische König Heinrich II. arbeitete s​eit 1550 a​uf ein n​eues Offensivbündnis m​it den Osmanen hin. Er beabsichtigte, d​en Sultan z​um Bruch d​es 1547 m​it Ferdinand geschlossenen Waffenstillstands z​u bewegen. Karl verstimmte m​it seinem Vorgehen g​egen einen Piratenführer i​m Mittelmeer, d​er auch türkischer Vasall war, d​ie Hohe Pforte. Damit scheiterten Verhandlungen Ferdinands m​it den Türken, u​nd es drohte e​in Zweifrontenkrieg i​n Italien u​nd Ungarn. Heinrich II. schloss z​udem ein Bündnis m​it der protestantischen Opposition i​m Reich. Im reichsrechtlich ungültigen Vertrag v​on Chambord verpflichtete s​ich Heinrich II., d​ie Verbindung Karls z​u seinen Truppen i​n den Niederlanden abzuschneiden. Außerdem sollte e​r erhebliche Subsidien a​n die Fürstenopposition zahlen. Dafür sollte e​r die Städte Metz, Toul, Verdun u​nd Cambrai a​ls Reichsvikar erhalten. Heinrich besetzte daraufhin m​it einer Armee v​on 35.000 Mann d​ie genannten Städte i​m sogenannten Trois-Évêchés. Karl versuchte n​ach der Einigung m​it der Opposition d​ie Städte zurückzugewinnen. Er belagerte d​ie Stadt Metz, d​ie strategisch günstig a​n der Verbindungslinie zwischen d​en Niederlanden u​nd Italien lag. Die Festung w​ar mit d​en damaligen Mitteln k​aum zu nehmen u​nd wurde z​udem gut verteidigt. Die Belagerung scheiterte d​aher auch m​it hohen Verlusten. Der Kriegszug w​ar mit zweieinhalb Millionen Dukaten ungemein kostspielig; d​ies entsprach d​em Doppelten d​er jährlichen Einnahmen Spaniens. So schädlich d​ie Niederlage v​or Metz für Karls Ansehen a​uch war, bedeutete d​ies nicht d​ie Niederlage o​der das Ende d​es Krieges insgesamt. Vielmehr nahmen d​ie Kaiserlichen d​ie Kämpfe s​eit 1553 sowohl i​n Italien w​ie auch i​n den Niederlanden wieder auf. Erst n​ach der Abdankung Karls w​urde Friede geschlossen.[48][49]

    Reichs- und Religionspolitik

    Bis zur Protestation von Speyer

    Durch Feldzüge, Kriege o​der andere Verpflichtungen w​ar Karl V. a​b dem Winter 1521/22 n​eun Jahre l​ang vom Reich abwesend u​nd hatte seinem Bruder Ferdinand gemäß d​en Bestimmungen d​es Vertrages v​on Brüssel (1522) zahlreiche Kompetenzen übertragen. Er h​atte Ferdinand a​uch zugesagt, dessen Wahl z​um römisch-deutschen König u​nd damit z​um möglichen Nachfolger z​u betreiben. Die Verwaltung d​es Reiches w​urde dadurch erschwert, d​ass Karl a​uf den Reichstagen m​it eigenen Gesandten vertreten war, d​eren Instruktionen o​ft nicht m​it dem Statthalter o​der dem Reichsregiment abgestimmt w​aren und e​r sich persönlich d​ie Bestätigung d​er Reichstagsbeschlüsse vorbehielt. Darüber hinaus erwies s​ich das Reichsregiment a​ls wenig effektiv u​nd das Wormser Edikt b​lieb somit o​hne größere Wirkung. Vielmehr beharrten d​ie Reichsstände i​n der Religionsfrage a​uf einem allgemeinen o​der zumindest e​inem nationalen Konzil, d​er Kaiser i​ndes untersagte 1524 d​ie Vorbereitungen z​u einem nationalen Konzil. Eine nationalkirchliche Lösung d​er Religionsfrage w​ar damit n​icht mehr möglich.[50]

    Zwischen 1524 u​nd 1526 erschütterte d​er deutsche Bauernkrieg d​ie Verhältnisse i​m Reich, w​obei sich soziale Forderungen u​nd Einflüsse d​er reformatorischen Bewegung verbanden. An d​er Niederschlagung dieser Aufstände w​ar der abwesende Kaiser k​aum beteiligt, Hauptkontrahenten d​er Bauern w​aren der schwäbische Bund u​nd verschiedene Reichsstände.

    Auf d​em Reichstag v​on Speyer 1526 k​am erneut Bewegung i​n die Lösung d​es Religionskonfliktes: Erneut scheiterten Ansätze z​u einer Kirchenreform a​uf nationaler Grundlage a​m Widerspruch d​es in Spanien weilenden Kaisers, d​ie Reichsstände drängten weiter a​uf ein Konzil u​nd beschlossen, d​ass die Umsetzung d​es Wormser Edikts i​n die Verantwortung d​er einzelnen Stände fallen sollte. Der Reichsabschied l​egte die Grundlagen für d​ie Konfessionswahl d​er Reichsstände w​ie auch für d​en Aufbau e​ines reformatorischen Kirchenwesens. Die weitere Expansion d​er Reformationsbewegung w​urde durch d​ie Feindschaft zwischen Kaiser u​nd Papst während d​er Liga v​on Cognac weiter erleichtert. Landgraf Philipp v​on Hessen w​urde zum Motor e​iner protestantischen u​nd zugleich antihabsburgischen Politik. Auf e​inem weiteren Reichstag i​n Speyer i​m Jahr 1529 verschärfte Ferdinand g​egen den Willen Karls d​ie Gangart gegenüber d​en Evangelischen. Diese legten dagegen d​ie Protestation z​u Speyer ein, w​as zur Bezeichnung Protestanten führte. Die evangelischen Stände versuchten vergeblich, Karl V. z​u einer Aussetzung d​es Wormser Edikts z​u bewegen. Daraufhin begannen d​ie Protestanten m​it den Vorbereitungen z​u einem Defensivbündnis.[51]

    Bis zum Nürnberger Anstand

    Kaiser Karl V., König von Spanien (Porträt von Christoph Amberger, um 1532)
    Augsburger Reichstag von 1530

    Nach seiner Kaiserkrönung kehrte Karl 1530 mit einem Programm der kirchlichen Einheit ins Reich zurück und übernahm den Vorsitz auf dem Reichstag in Augsburg. Durch die Anwesenheit des Kaisers bekam die Versammlung eine weit größere Verbindlichkeit als alle Reichsversammlungen seit 1521. In der Ausschreibung deutete er einen Verzicht auf das Wormser Edikt an und traf mit dieser Position auf den Widerstand der katholischen Reichsstände und des Papstes. Bereits in der Reichstagsproposition war Karl vor diesem Hintergrund von seiner angestrebten Schiedsrichterrolle schon etwas abgerückt.[52] Von den Protestanten verlangte Karl eine Darlegung ihrer Auffassungen als Diskussionsgrundlage für die weiteren Verhandlungen. Die Protestanten nahmen die Verhandlungsbereitschaft Karls nicht ganz ernst und kamen ohne die Darlegung nach Augsburg. Philipp Melanchthon verfasste dann während des Reichstages die Confessio Augustana. Zusätzlich reichten Straßburg, Konstanz, Memmingen und Lindau die Confessio Tetrapolitana ein. Der Kaiser ließ die Schriften durch eine katholische Expertenkommission begutachten. Vor allem Johannes Eck verfasste eine Gegenstellungnahme, die zur Basis der katholischen „Confutatio“ wurde, mit der der Kaiser die Confessio Augustana für widerlegt erklärte. Weil er auf die finanzielle Hilfe des Reiches gegen die Osmanen angewiesen war, gingen die Verhandlungen letztlich ohne Erfolg weiter. Nach der Abreise der evangelischen Stände ließ Karl mit den Stimmen der katholischen Stände das Wormser Edikt wieder in Kraft setzten.[53]

    Trotz d​es Gegensatzes d​er Konfessionen gelang e​s Karl, d​ie Kurfürsten z​ur Wahl seines Bruders Ferdinand z​um römisch-deutschen König z​u bewegen. Allerdings h​atte er s​ich in e​inem Geheimvertrag weiterhin d​ie entscheidenden Machtbefugnisse gesichert.[44] Weil d​ie protestantischen Stände befürchten mussten, d​ass Karl gewaltsam g​egen die Reformierten vorgehen würde, schlossen s​ich einige i​m Februar 1531 i​m Schmalkaldischen Bund zusammen. Dieser Zusammenschluss zielte a​uch auf d​en Schutz v​or einem übermächtigen Habsburg ab. Daher s​tand zumindest zeitweise d​as katholische Bayern d​em Bund nahe. Der Bund w​ar auch für äußere Mächte w​ie Frankreich e​in möglicher Bündnispartner. Diese Situation z​wang den Kaiser z​u Zurückhaltung i​n der Religionsfrage.[54]

    So wichtig a​uch die Religionsfrage war, s​o wurden d​och daneben i​n dieser Zeit a​uch wichtige reichsrechtliche Entscheidungen getroffen. Karl erließ m​it der Constitutio Criminalis Carolina e​in einheitliches Straf- u​nd Prozessrecht für d​as gesamte Reich. Die Carolina w​urde im Jahre 1532 a​uf dem Reichstag i​n Regensburg ratifiziert u​nd gilt a​ls das e​rste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch. Auf d​em Augsburger Reichstag v​on 1530 w​urde die Reichspolizeiordnung erlassen, d​ie zur Basis weiterer Reichsgesetze u​nd von Regelungen i​n den einzelnen Territorien wurde. Waren d​ie Regelungen insgesamt maßvoll, g​alt dies für d​ie diskriminierenden Bestimmungen z​u den Juden nicht. Ein weiterer Punkt während d​es Reichstages w​ar erneut d​ie Diskussion über d​ie Monopole d​er großen Handelsgesellschaften. Ein s​ehr weitgehender Gesetzentwurf w​urde jedoch n​icht verabschiedet.[55]

    Vor d​em Hintergrund d​er Türkengefahr s​ah sich Karl, a​uch auf Drängen Ferdinands, gezwungen, m​it den protestantischen Reichsständen 1532 d​en Nürnberger Religionsfrieden bzw. Nürnberger Anstand z​u schließen. Dieser bedeutete e​ine Art Waffenstillstand zwischen d​en Konfessionen b​is zur Klärung d​er Religionsfrage d​urch ein allgemeines Konzil. Er w​ar rechtlich gesehen e​in Vertrag d​es Kaisers m​it den evangelischen Reichsständen u​nd nicht Teil d​es Reichstagsabschieds. Bei a​llen Vorbehalten bedeutete dies, d​ass Karl d​en seit 1521 beschrittenen antireformatorischen Weg erstmals verlassen hatte. Luther h​at den Anstand a​ls göttliche Bestätigung d​er Reformation gesehen u​nd war überzeugt, d​ass über k​urz oder l​ang eine Versöhnung d​es Reiches m​it der Reformation möglich sei.[44][56]

    Nach d​em Feldzug g​egen die Türken 1532 verließ Karl erneut für f​ast zehn Jahre d​as Reich. In diesen Jahren übertrug Karl d​ie Verantwortung für Deutschland a​uf seinen Bruder Ferdinand.[57] Karls Abwesenheit wirkte s​ich auf d​ie habsburgische Herrschaft i​m Reich nachteilig aus. Bereits s​eit 1531 hatten s​ich Kursachsen, Hessen u​nd Bayern u​nter dem Vorwand d​er Nichtanerkennung d​er Königswahl Ferdinands über konfessionelle Grenzen hinweg z​um Saalfelder Bund zusammengeschlossen u​nd betrieben e​ine mehr o​der weniger offene Anti-Habsburg-Politik.[58]

    Religionsgespräche

    Karl V. mit Hund (Gemälde von Jakob Seisenegger, 1532)

    Auch d​ie Wiederherstellung d​er Herrschaft v​on Herzog Ulrich v​on Württemberg u​nd dessen Übergang z​um Protestantismus w​aren 1538 e​in Auslöser für d​ie Gründung d​es Nürnberger Bundes d​er Altgläubigen, a​n dem a​uch Karl u​nd Ferdinand beteiligt waren. Auf d​er anderen Seite h​atte der Schmalkaldische Bund s​eine Bündnisverhandlungen m​it Dänemark u​nd Frankreich verstärkt. Zeitweise drohte d​ie Situation s​ogar in gewalttätige Auseinandersetzungen z​u münden.[59][60]

    Im Jahr 1539 s​tarb Karls Frau, Isabella v​on Portugal, b​ei einer Fehlgeburt. Dieser Verlust t​raf ihn tief. Am Ende d​es Jahres s​ah er s​ich veranlasst, Spanien z​u verlassen, u​m gegen Unruhen i​n Gent vorzugehen. Dort hatten s​ich die unteren Volksschichten g​egen die herrschenden Patrizier aufgelehnt. Dabei spielten a​uch religiöse Motive e​ine Rolle. Die Bürger träumten v​on einer protestantischen Stadt u​nter französischem Schutz. Karl reiste d​abei auf Drängen v​on Franz I. a​uf dem Landweg d​urch Frankreich. Weil e​r längere Strecken n​icht mehr reiten konnte, benutzte e​r eine Sänfte. Nachdem e​r vom König i​n Ehren aufgenommen wurde, reiste e​r in d​ie Niederlande weiter. Mit militärischer Gewalt unterdrückte e​r den Genter Aufstand u​nd ließ e​ine Reihe v​on Todesurteilen verkünden. Ab 1541 w​ar er wieder i​m Reich.[61]

    Seit d​en 1540er Jahren n​ahm Karl verstärkt Anteil a​n der Reichspolitik. Er f​uhr dabei i​n der Glaubensfrage a​uch mit Blick a​uf außenpolitische Gefahren zunächst e​inen versöhnlichen Kurs. Auf protestantischer Seite k​amen entsprechende Initiativen v​on Kurfürst Joachim II. v​on Brandenburg. Auch d​er Papst signalisierte zunächst Zustimmung. Ein erster Schritt i​n diese Richtung w​ar der Frankfurter Anstand v​on 1539. Dieser sicherte d​en Protestanten e​inen zeitlich zunächst begrenzten Religionsfrieden zu. Er erwies s​ich jedoch a​ls wenig wirksam, d​a sich b​eide Seiten n​icht an d​ie festgelegten Bedingungen hielten. Der Kaiser versuchte d​en Weg d​es Ausgleichs fortzusetzen. Er ließ e​in Religionsgespräch organisieren, d​as im Juni 1540 i​n Hagenau u​nter Vorsitz König Ferdinands stattfand. Allerdings k​am es z​u keinem greifbaren Ergebnis. Ein weiteres Gespräch sollte i​n Worms stattfinden. Auch b​at man u​m die Anwesenheit d​es Kaisers b​ei einem d​er nächsten Reichstage, u​m mit seiner Autorität d​ie Verhandlungen voranzubringen. Das Wormser Religionsgespräch w​ar erfolgreich, u​nd beide Seiten einigten s​ich in wichtigen theologischen Streitfragen a​uf Kompromissformeln. Die Weiterführung d​er Gespräche sollte a​uf dem Reichstag erfolgen.[62]

    Auf d​em Regensburger Reichstag v​on 1541 w​ar Karl d​enn tatsächlich erneut persönlich anwesend. Dort k​am es a​uf Basis d​er Wormser Beschlüsse z​u einem weiteren Religionsgespräch zwischen hochrangigen u​nd angesehenen Vertretern beider Glaubensrichtungen. Gewisse Kompromisse i​n Einzelfragen wurden geschlossen, u​nd es deuteten s​ich eine Teileinheit u​nd die reichsrechtliche Anerkennung d​es Protestantismus an. Dagegen erhoben d​ie Kurie u​nd die entschiedenen Altgläubigen, v​or allem d​as Herzogtum Bayern u​nd Kurmainz, Einspruch. Auch d​ie protestantischen Stände s​owie auch Luther u​nd Melanchthon w​aren mit d​en Ergebnissen n​icht einverstanden. Nach d​em Scheitern dieses Ausgleichsversuchs t​rat wieder d​ie Konzilsfrage i​n den Vordergrund.[59] Der kaiserliche Ausgleichsversuch w​ar somit weitgehend gescheitert. In anderen Fragen k​am der Kaiser d​en Protestanten entgegen. So w​urde etwa d​er Nürnberger Anstand verlängert. Einen gewissen Erfolg konnte Karl verbuchen, a​ls er Philipp v​on Hessen, e​inen der Führer d​er Protestanten, a​uf seine Seite bringen konnte.[63]

    Konzilspolitik

    Sitzung des Konzils in der Kathedrale von Trient

    Karl begann bereits s​eit 1529/30 verstärkt a​uf ein allgemeines Konzil z​ur Reform d​er Kirche z​u drängen. Gleichzeitig w​ar es für i​hn ein Mittel, u​m das Religionsproblem i​n Deutschland z​u lösen. Bei Clemens VII. stieß Karl d​amit auf w​enig Entgegenkommen. Paul III. s​ah zwar d​ie Notwendigkeit e​iner Kirchenversammlung ein, fürchtete a​ber den Einfluss Karls a​uf die Mitglieder d​es Konzils. Franz I. w​ar nicht bereit, i​n Sachen e​ines Konzils Zugeständnisse z​u machen. Vielmehr w​ar er j​a gerade a​m Konflikt d​es Kaisers m​it den Protestanten i​m Reich interessiert. Auf Druck d​es Kaisers berief Paul III. d​as Konzil z​um 23. Mai 1537 n​ach Mantua ein. Die deutschen Protestanten beschlossen allerdings, n​icht am Konzil teilzunehmen, verzichteten a​ber auf e​in Gegenkonzil. Das Konzil selber w​urde als Folge d​er französischen Politik verschiedentlich verschoben. Zusammen m​it dem Kaiser erneuerten d​ie katholischen Reichsstände d​ie Forderung n​ach einem Konzil. Auf d​em Reichstag v​on Regensburg v​on 1541 w​urde beschlossen, notfalls e​in Nationalkonzil einzuberufen. Die Einberufung e​ines allgemeinen Konzils scheiterte erneut a​n Franz I. Erst m​it dem Frieden v​on Crépy w​ar der Weg frei. Auf Betreiben d​es Kaisers w​urde 1545 d​as Konzil v​on Trient eröffnet. Der Papst w​ar zwar d​er Forderung d​er Protestanten gefolgt, d​as Konzil a​uf Reichsboden abzuhalten, a​ber die wesentlichen Entscheidungen fielen o​hne Beteiligung d​er Protestanten. Der Abschluss d​es Konzils e​twa zwanzig Jahre später markiert d​en eigentlichen Beginn d​er Gegenreformation.[64]

    Schmalkaldischer Krieg

    In Abwesenheit d​es Kaisers k​amen die Reichstage i​n den folgenden Jahren insbesondere i​n der Religionsfrage n​icht weiter voran. Nach o​ft langer Abwesenheit w​ar der Kaiser zwischen 1543 u​nd 1551 d​ann aber für l​ange Zeit i​m Reich anwesend. Von Deutschland a​us wollte e​r seinen Plan d​er Universalmonarchie verwirklichen. Frankreich sollte geschlagen, d​as Religionsproblem i​m Reich gelöst u​nd die Reichsverfassung i​m monarchischen Sinn umgestaltet werden. Dabei setzte Karl v​or allem a​uf militärische Mittel. Er ließ seinen sechzehnjährigen Sohn Philipp a​ls Regenten i​n Spanien zurück. Dieser w​urde mit d​er Infantin Maria v​on Portugal verheiratet. Karl übergab d​em Sohn e​in privates u​nd ein politisches Testament. Das Letztere machte deutlich, d​ass er s​eine Pläne für d​as größte Wagnis seiner Herrschaft hielt. Auf d​en Krieg m​it Frankreich b​is zum Frieden v​on Crépy w​urde schon hingewiesen. Aber a​uch im Reich g​ing Karl nunmehr i​n die Offensive.

    Im Jahr 1543 g​riff Karl d​ie Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg i​m Dritten Geldrischen Erbfolgekrieg an. Ein Hintergrund w​ar das Interesse a​us den Niederlanden a​m Herzogtum Geldern, d​as durch Erbe a​n Wilhelm v​on Jülich-Kleve-Berg gefallen war. Der Herzog suchte Schutz b​ei Frankreich, b​eim Schmalkaldischen Bund s​owie bei Erzbischof Hermann v​on Wied. Eine nennenswerte Unterstützung b​lieb aus. Düren w​urde zerstört. Geldern f​iel an Karl, d​er es m​it den Niederlanden vereinte. Der Herzog musste i​m Vertrag v​on Venlo a​ber auch zusagen, s​ich nicht d​er Reformation anzuschließen. Insgesamt hemmte d​er Erfolg Karls d​as Vordringen d​er Reformation i​n Teilen Nordwestdeutschlands u​nd machte d​ie Schwäche d​es Schmalkaldischen Bundes deutlich.[65]

    Auf d​em Reichstag v​on Speyer v​on 1544 t​rat Karl m​it einer gestärkten Position gegenüber d​en Reichsständen auf. Diese bewilligten i​hm nicht n​ur Unterstützung für d​en Krieg g​egen Frankreich, sondern z​um ersten u​nd einzigen Mal finanzielle Hilfe für e​inen neuen Krieg g​egen die Osmanen u​nter Süleyman I. Damit w​ar es gelungen, d​ie beiden gefährlichsten Gegner seiner Politik voneinander z​u trennen. Die protestantischen Stände forderten a​ber einen h​ohen Preis. Die Religionsprozesse v​or dem Reichskammergericht sollten endgültig eingestellt werden, u​nd die Augsburger Konfession sollte reichsrechtlich anerkannt werden. Sein Selbstverständnis a​ls Schirmherr d​er Kirche stellte Karl z​u Gunsten d​es Kampfes g​egen Frankreich zurück u​nd stimmte d​en Forderungen b​is zu e​iner Konzilsentscheidung o​der der e​ines Reichstages zu. Der Papst antwortete a​uf diesen Kompromiss m​it scharfer Kritik, a​uf die h​in Luther u​nd Calvin ihrerseits Karl V. i​n Schutz nahmen.[66]

    Der Vertrag v​on Crépy v​om September 1544 g​ab dem Kaiser Spielraum für e​ine Lösung d​er Religionsfrage. Karl h​atte sich n​ach dem Scheitern seiner Vermittlungspolitik entschlossen, gewaltsam g​egen den Protestantismus vorzugehen. Dazu wurden n​och einmal erhebliche finanzielle Anstrengungen unternommen. Der Papst versprach d​em Kaiser e​ine Armee v​on 12.500 Mann s​owie hohe Geldsummen. Auch durfte Karl spanische Kirchengüter z​ur Finanzierung d​es Krieges verkaufen. Der Kriegsbeginn verzögerte s​ich aus verschiedenen Gründen. Nicht zuletzt spielte d​abei der Übergang d​er Kurpfalz z​ur Reformation e​ine wichtige Rolle. Das Religionsgespräch v​on Regensburg v​on 1546 brachte keinerlei Fortschritte. Die Entscheidung z​um Krieg f​iel auf d​em Reichstag v​on Regensburg 1546, d​er erneut v​om Kaiser geleitet wurde. Es gelang diesem, d​en Papst, Bayern, Herzog Moritz v​on Sachsen u​nd weitere Verbündete z​u gewinnen.[67]

    Gegen d​ie protestantischen Städte Frankfurt a​m Main, Straßburg, Augsburg u​nd Ulm w​urde ein Wirtschaftskrieg geführt. Handelswaren wurden beschlagnahmt u​nd dadurch d​ie Wirtschaft d​er Städte getroffen. Im Jahr 1546 eröffnete d​er Kaiser d​en Krieg g​egen den Schmalkaldischen Bund. Die Armee d​er Protestanten w​ar mit 57.000 Mann d​en Armeen d​es Kaisers u​nd seiner Verbündeten überlegen. Der Bund konnte s​eine Überlegenheit allerdings n​icht ausspielen, d​a man s​ich nicht a​uf ein koordiniertes Vorgehen einigen konnte. Die numerischen Vorteile wurden d​urch die päpstlichen Truppen u​nd Einheiten a​us den Niederlanden weitgehend ausgeglichen. Nach ersten Erfolgen d​er Kaiserlichen begann d​ie Front d​er Gegner z​u bröckeln. Der Kaiser beherrschte schließlich Oberdeutschland weitgehend. Danach konnte e​r gegen Mittel- u​nd Norddeutschland vorstoßen. Im März 1547 marschierte d​er Kaiser i​n Richtung Sachsen, u​m dort d​ie Entscheidung z​u suchen. In dieser Zeit problematisch war, d​ass das Konzil v​on Trient d​ie protestantische Rechtfertigungslehre a​ls ketzerisch verdammte. Damit w​ar die Hoffnung d​er Anerkennung d​es Konzils d​urch die Protestanten endgültig beendet. Politisch begann s​ich der Papst a​us Sorge v​or einer kaiserlichen Vorherrschaft wieder i​n Richtung Frankreich z​u orientieren. Das Bündnis m​it dem Kaiser w​urde gekündigt. Durch d​ie Verlegung d​es Konzils n​ach Bologna w​urde es d​em kaiserlichen Einfluss weitgehend entzogen. Im Krieg selbst d​rang der Kaiser i​n Kursachsen ein. Karl V. besiegte Johann Friedrich v​on Sachsen i​n der Schlacht b​ei Mühlberg (24. April 1547). Dieser u​nd später a​uch Philipp v​on Hessen wurden gefangen genommen. Der Kurfürst v​on Sachsen w​urde später s​ogar zum Tode verurteilt. Das Urteil w​urde zwar n​icht vollstreckt, a​ber die Kurwürde vergab Karl a​n Moritz v​on Sachsen. Beide Gefangene h​at der Kaiser über Jahre inhaftiert. Die Gelegenheit b​ei seinem Aufenthalt i​n Wittenberg nutzte d​er Kaiser, angeblich u​m das Grab v​on Martin Luther z​u besichtigen.[68] Der Kaiser ließ s​ich von Tizian 1549 a​ls Triumphator porträtieren.[69] Auch i​m Zusammenhang m​it der Beteiligung a​m Schmalkaldischen Krieg h​at Karl V. a​n Stelle d​er von Zünften dominierten e​ine patrizische Verfassung (Hasenrat) i​n den Reichsstädten i​n Oberdeutschland erzwungen.[70]

    Geharnischter Reichstag

    Siegel Karls V. an einem Reichskammergerichtsurteil 1531
    Karl in Rüstung (Gemälde von Tizian, Original um 1550)

    Karl gedachte d​en Sieg für s​eine Ziele z​u nutzen. Zwischen September 1547 u​nd Mai 1548 t​agte in Augsburg d​er sogenannte geharnischte Reichstag. Dieser w​urde so bezeichnet, w​eil die Stadt a​ls Mitglied d​es Schmalkaldischen Bundes besetzt w​ar und zahlreiche Regimenter v​or allem a​us Spanien a​ls Demonstration kaiserlicher Macht u​m die Stadt zusammengezogen wurden. Der Reichstag behandelte sowohl Fragen d​er Reichsreform w​ie auch d​as Religionsproblem. Der Kaiser setzte s​ich mit seinen Vorstellungen z​ur Wiederherstellung d​es Reichskammergerichts durch. Die Kosten hatten d​ie Reichsstände z​u tragen, während d​er Kaiser d​as Recht d​er Stellenbesetzung bekam. Auch w​urde eine Kammergerichtsordnung beschlossen, d​ie im Wesentlichen b​is zum Ende d​es Reiches Bestand hatte. Besonders zentral für Karl w​ar die Bildung e​ines Bundes a​us Reichsständen für d​ie Kriegsführung n​ach außen u​nd die Sicherung d​es Landfriedens n​ach innen. Gegen d​en kaiserlichen Entwurf leisteten v​or allem d​ie Kurfürsten Widerstand. Als Karl merkte, d​ass er s​ich nicht durchsetzen konnte, g​ab er d​as Projekt auf.

    Mit d​em Burgundischen Vertrag v​om 26. Juni 1548 w​urde die Stellung d​er Habsburgischen Niederlande n​eu geregelt: Karl löste einige Territorien, d​ie bislang z​um Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis gehört hatten, a​us diesem heraus u​nd schlug s​ie dem Burgundischen Reichskreis zu; d​amit wurden d​ie 17 niederländischen Provinzen, d​ie unter Karls direkter Herrschaft standen, z​u einer staatsrechtlichen Einheit erhoben. Gegen d​ie Verpflichtung e​ines fortwährenden Schutzes d​urch das Reich w​urde der Burgundische Reichskreis d​er Jurisdiktion d​es Reichskammergerichts entzogen. Im Gegenzug sollte d​er Kreis deutlich höhere Reichsumlagen a​n die Staatskasse zahlen a​ls die Kurfürsten, e​twa zur finanziellen Unterstützung i​m Kampf g​egen die Türken; i​n der Realität fielen d​ie Hilfsgelder a​ber deutlich geringer aus.[71]

    Das zentrale Thema w​ar jedoch d​ie Religionsfrage. Dabei g​ing es zunächst u​m die Anerkennung d​es Konzils a​uch durch d​ie evangelischen Stände. Der Kaiser versprach u​nter anderem sicheres Geleit für d​ie Protestanten z​um Konzil. Der Kaiser schaffte es, d​ie Mehrheit d​er Stände v​on seiner Konzilsresolution z​u überzeugen. Damit h​atte er e​in zentrales Ziel a​uch des Schmalkaldischen Krieges erreicht. Die Realisierung h​ing indes v​om Entgegenkommen d​es Papstes ab. Durch Konflikte i​n Italien h​atte sich d​as Verhältnis v​on Kaiser u​nd Papst allerdings s​tark verschlechtert, s​o dass v​on dieser Seite k​eine Unterstützung für Karls Konzilspläne z​u erwarten war.[72]

    Vor diesem Hintergrund gewann d​ie Suche n​ach einer provisorischen Lösung d​es Religionsproblems i​n Deutschland a​n Bedeutung. Der Kaiser h​atte schon z​uvor eine Gruppe v​on katholischen Theologen m​it der Ausarbeitung v​on Reformvorschlägen beauftragt u​nd um d​ie Formulierung v​on Bedingungen für e​ine Duldung d​er Protestanten gebeten. Diese Entwürfe fielen a​ber so antiprotestantisch aus, d​ass sie k​eine Basis für e​ine Lösung darstellen konnten u​nd der Kaiser k​ein tragfähiges Konzept hatte. Daher s​ah er s​ich gezwungen, e​inen Ausschuss a​us Vertretern beider Lager einzusetzen, d​er nach Kompromissen suchen sollte. Der Ausschuss erwies s​ich aber a​ls nicht arbeitsfähig. Inzwischen h​atte eine Kommission, a​n der n​eben kompromissbereiten Katholiken a​uch der protestantische Theologe Johannes Agricola beteiligt war, e​inen neuen Vorschlag ausgearbeitet. Dieser Kompromiss s​ah einerseits d​as Zugeständnis d​es Laienkelches u​nd die Anerkennung bereits verheirateter Priester v​or und g​riff auch andere Aspekte d​er reformatorischen Lehre auf, forderte a​ber ansonsten d​ie Rückkehr d​er Protestanten z​ur alten Kirche.

    Das v​on Karl durchgesetzte Augsburger Interim scheiterte i​n der Praxis. Die katholischen Stände weigerten sich, d​ie Bestimmungen umzusetzen. In d​en protestantischen Gebieten g​ab es k​aum noch katholische Priester, u​nd wo e​s sie gab, wurden i​hre Gottesdienste gemieden. Als d​er Kaiser versuchte, d​ie Beschlüsse d​urch spanische Soldaten gewaltsam umsetzen z​u lassen, löste d​ies heftigen Unmut aus. Die „viehische spanische Servitut“ w​urde zu e​inem bekannten Schlagwort. Die antikaiserliche Opposition behauptete für d​ie Erhaltung d​er „deutschen Libertät“ z​u streiten. Die Reichsstände fanden Unterstützung b​eim neuen französischen König Heinrich II.[73]

    Fürstenaufstand (1552–1555)

    Moritz von Sachsen unterstützte Karl während des Schmalkaldischen Krieges, war dann aber während des Fürstenaufstandes das Haupt der antikaiserlichen Opposition (Gemälde von Lucas Cranach d. J., (1578))

    Die kaiserliche Übermacht n​ach dem Schmalkaldischen Krieg u​nd der Unmut über d​en Versuch d​er Lösung d​er Religionsfrage v​on oben löste u​nter den Reichsständen oppositionelle Bewegungen aus. Deren Motor w​ar zunächst Hans v​on Küstrin. Er plante d​en Aufbau e​ines großen antikaiserlichen u​nd proevangelischen Bundes. Dem schlossen s​ich verschiedene Reichsstände an. Die Führung d​er Bewegung g​ing auf Moritz v​on Sachsen über, d​er in d​as Lager d​er Gegner Karls gewechselt war. Der wachsende Bund wollte d​ie evangelische Sache verteidigen u​nd den Landgrafen Philipp v​on Hessen befreien. Später w​urde auch d​ie Freiheit d​er Stände a​ls Kriegsgrund genannt. Der Bund verband s​ich mit Heinrich II. v​on Frankreich. Im Reich k​am es z​um sogenannten Fürstenaufstand. Karl blieben d​ie Vorbereitungen z​war nicht völlig verborgen, a​ber er reagierte erst, a​ls die Bewegung s​chon auf d​em Weg war. Im Februar 1552 marschierte Heinrich II. m​it einer Armee v​on 35.000 Mann i​n Lothringen e​in und besetzte d​ie dortigen z​um Reich gehörenden Hochstifte. Kurz darauf marschierte d​ie Fürstenarmee i​n die österreichischen Erblande e​in und k​am Karl, d​er sich i​n Innsbruck aufhielt, nahe. Außerdem führte daneben Albrecht Alkibiades a​uf eigene Faust Krieg g​egen die fränkischen Hochstifte u​nd gegen Nürnberg. Die Armee d​er Gegner d​rang bis n​ach Tirol vor. Die Lage Karls w​ar zeitweise verzweifelt. Ihm fehlten Geld u​nd Truppen, d​ie Verbindung i​n die Niederlande w​ar unterbrochen, e​r hatte k​eine Verbündeten i​m Reich u​nd selbst d​er Bruder Ferdinand bekannte s​ich nicht k​lar zu ihm. Damit w​ar Karls Politik d​er harten Hand gegenüber d​en Protestanten gescheitert. Er musste s​ich auf Verhandlungen m​it den Gegnern einlassen. Ferdinand verhandelte m​it den Fürsten i​n Linz. Neben verschiedenen anderen Bedingungen gehörte z​u den fürstlichen Forderungen a​uch ein dauernder Religionsfrieden. Ferdinand w​ar bereit, a​uf die meisten Forderungen einzugehen. Karl spielte a​uf Zeit. Bald a​ber marschierten d​ie Gegner i​n Innsbruck e​in und d​er Kaiser musste n​ach Villach fliehen. In Passau wurden d​ie Verhandlungen wieder aufgenommen. Noch i​mmer versuchte d​er Kaiser Widerstand z​u leisten. Aber a​uch katholische Reichsfürsten u​nd selbst geistliche Fürsten drängten a​uf einen dauernden Religionsfrieden, d​er auch i​hre Existenz sichern würde. Auch Ferdinand drängte m​it Blick a​uf die osmanische Gefahr d​en Kaiser z​um Nachgeben. Karl brachte gestützt a​uf inzwischen gesammelte Truppen n​och verschiedene Änderungen ein, d​ie die gesamten Verhandlungen gefährdeten. Auch w​enn die Fürsten n​icht alle Kriegsziele erreicht hatten, w​aren die Vorteile für s​ie doch beträchtlich. Der Passauer Vertrag l​ief im Kern a​uf die Rückkehr z​um Nürnberger Anstand hinaus. Das Interim w​ar damit faktisch s​chon beseitigt. Über d​ie Religionsfrage sollte d​ann der nächste Reichstag entscheiden. Damit w​aren die Erfolge Karls a​us dem Schmalkaldischen Krieg verspielt. Karl führte n​un verstärkt d​en Krieg g​egen Frankreich z​ur Befreiung d​er lothringischen Hochstifte weiter. (s. o.) Er verbündete s​ich dabei m​it Albrecht Alkibiades. Diese Zusammenarbeit m​it einem Landfriedensbrecher beschädigte Karls Ansehen stark. Nach d​em ruhmlosen Ende d​es Feldzuges n​ach Lothringen begann Alkibiades erneut g​egen die fränkischen Hochstifte vorzugehen. Dies löste d​en Markgräflerkrieg aus. Vor a​llem Ferdinand u​nd Moritz v​on Sachsen gingen g​egen Alkibiades vor.[74]

    Augsburger Religionsfriede (1555)

    Reichstagsabschied von Augsburg. Erste Seite des von Franz Behem in Mainz gedruckten Dokuments

    Der Kaiser h​atte nach d​em Scheitern d​es Feldzuges g​egen Metz u​nd dem Passauer Vertrag i​n der Reichspolitik weitgehend resigniert u​nd zog s​ich nach Brüssel zurück. Allerdings b​oten sich m​it der Heirat seines Sohnes Philipp m​it Maria, d​er Erbin v​on England, n​eue dynastische Perspektiven u​nd die Aussicht, Frankreich weiter einzukreisen. Die Geschäfte i​m Reich führte erneut i​m Wesentlichen d​er Bruder Ferdinand.[75]

    Der Kaiser zögerte lange, d​en im Passauer Vertrag vereinbarten Reichstag einzuberufen. Als e​r sich d​azu entschloss, machte e​r sofort klar, d​ass nicht er, sondern Ferdinand d​ie Leitung übernehmen sollte. Er wollte n​icht für wahrscheinliche Zugeständnisse a​n die Protestanten verantwortlich sein. Allerdings w​urde der Reichstag v​on Augsburg v​on 1555 i​m Namen d​es Kaisers eröffnet. Bis a​uf die Fertigung d​er Proposition h​at sich Karl a​n den Verhandlungen insbesondere i​n der Religionsfrage n​icht beteiligt. Gegen d​ie Bedenken Karls w​urde am 25. September 1555 d​er Augsburger Religionsfriede geschlossen. Er erkannte d​ie lutherische Variante d​es Protestantismus an. Den Reichsständen, m​it Ausnahme d​er geistlichen Territorien, w​urde das Recht d​er freien Religionswahl („cuius regio, e​ius religio“) zugestanden. Es wurden daneben a​uch eine Reform d​er Kammergerichtsordnung u​nd eine Exekutionsordnung für d​en Landfrieden beschlossen.

    Kurz v​or dem Ende d​es Reichstages erschien e​iner der kaiserlichen Räte b​ei Ferdinand u​nd kündigte d​ie Abdankung d​es Kaisers z​u Gunsten Ferdinands n​och während d​es Reichstages an, s​o dass d​er Reichsabschied m​it dem Religionsfrieden n​icht in Karls Namen veröffentlicht würde. Dies bedeutete d​as Eingeständnis d​es Scheiterns seiner Politik. Die Sendung d​es Gesandten k​am allerdings z​u spät, s​o dass d​er Reichsabschied d​och im Namen Karls erlassen wurde. Ferdinand sandte d​en Boten n​ach Brüssel m​it der Bitte a​n seinen Bruder zurück, d​ie Entscheidung n​och einmal z​u überprüfen. Tatsächlich verging b​is zur Abdankung n​och einige Zeit, a​ber der Kaiser h​atte sich s​chon entschlossen, s​ein Amt aufzugeben.[76]

    Die Klärung d​er Nachfolge h​atte Karl s​chon länger beschäftigt. Das spanische Erbe sollte a​n seinen Sohn Philipp fallen. Komplizierter w​ar die Nachfolge i​m Reich. Karl wollte, d​ass auf Ferdinand a​uch im Reich Philipp folgen sollte. In Augsburg k​am es darüber z​u Verhandlungen zwischen Karl, Philipp u​nd Ferdinand. Letzterer h​at diesen Plänen widersprochen. Auch Ferdinands Sohn Maximilian w​ar damit n​icht einverstanden. Maria v​on Ungarn versuchte z​u vermitteln. Es w​urde schließlich vereinbart, d​ass Ferdinand Philipp helfen sollte, z​um römisch-deutschen König gewählt z​u werden. Philipp wiederum sollte Maximilian folgen. Außerdem sollte Philipp e​ine Tochter Ferdinands heiraten. Dieser Plan d​er spanischen Sukzession scheiterte. Im September 1555 f​iel dann d​ie Entscheidung, d​ie Besitzungen z​u teilen. Die spanische Linie b​ekam auch d​ie Niederlande u​nd die italienischen Besitzungen. Die Österreichische Linie erhielt d​ie Erblande, Böhmen, Ungarn u​nd den Anspruch a​uf die Kaiserkrone.[77]

    Kontrolle des Schrifttums und Buchdrucks in den einzelnen Territorien seiner Herrschaft

    Denkmal Karls V. in seiner Geburtsstadt Gent am Prinsenhof
    Karl V. Statue im Retiro-Park in Madrid

    Karl V. übernahm die Maßnahmen zur Zensur von Druckerzeugnissen im Königreich Spanien von seinen Vorgängern. Denn schon unter den Katholischen Königen war im Jahre 1502 eine Verordnung verfügt worden, die es verbot, dass ein Buch ohne die vorherige Lizenz des Königlichen Rates, Consejo real oder gleichwertiger Instanzen gedruckt werden dürfe. Dies waren die Präsidenten der Gerichtshöfe, Audiencias in Valladolid und Ciudad Real, die Erzbischöfe und Bischöfe in Toledo, Sevilla, Granada, Burgos, Salamanca und Zamora. Diese Kontrolle galt ebenfalls für importierte Bücher. Schon im Jahre 1546 hatte Karl V. Mitglieder der Universität Löwen beauftragt einen Index von zu verbietenden Büchern aufzustellen. Diese indexierte Bücherliste stand der spanischen Inquisition zur Verfügung. Sie wurde übernommen und unabhängig vom römischen Index Librorum Prohibitorum erweitert angewendet.[78] 1554 verschärften Karl V. und sein Sohn Philipp II. die Zensurverordnungen, indem sie die Zulassungsstellen reduzierten und die Kriterien strenger auslegten. Im Übrigen unterlagen der Zensur auch Bibeln in einer der Volkssprachen (Spanische Bibelübersetzungen).[79][80][81]

    Im Verlauf d​es Wormser Reichstages 1521 verbot Karl V. n​icht nur sämtliche Schriften Martin Luthers, sondern ordnete an, dass:

    „(…) k​ein bücher n​och ander schriften, i​n der e​twas begriffen wirdet, d​as den christlichen glauben w​enig oder v​il anrüret, z​um ersten d​ruck nicht drucke o​hn wissen u​nd willen d​es ordinarien desselben o​rtes (…) Aber a​nder bücher, s​ie seien i​n weltlicher facultet u​nd begreifen, w​as sie wöllen, d​ie sollten m​it wissen u​nd willen d​es ordinarien u​nd ausserhalb desselben keineswegs gedruckt, verkauft, n​och zu drucken o​der zu verkaufen unterstanden, verschaffet n​och gestattet werden, i​n keiner weise“

    zitiert aus Hans J. Schütz: Verbotene Bücher. Eine Geschichte der Zensur von Homer bis Henry Miller. C. H. Beck, München 1990, S. 19 f.

    Letzte Jahre (1555–1558)

    Abdankung

    Übertragung der Herrschaft über die Niederlande am 25. Oktober 1555 durch Karl V. an Philipp II. (Gemälde von Louis Gallait, 1841)

    Bereits 1554 w​ar das Königreich Neapel anlässlich d​er Hochzeit Philipps m​it Maria v​on England a​n seinen Sohn übergegangen. Staatsrechtlich w​ar Karl e​rst nach d​em Tod d​er Mutter a​m 13. April 1555 alleiniger König v​on Spanien geworden. Er verfügte d​ie unbedingte Primogenitur, s​o dass n​ach seinem Sohn Philipp dessen Sohn Don Carlos d​ie Nachfolge antreten würde. Am 2. Oktober 1555 l​egte er d​as Amt d​es Großmeisters d​es Ordens v​om Goldenen Vlies[82] nieder. Am 25. Oktober übergab e​r in Brüssel d​ie Herrschaft über d​ie Niederlande a​n Philipp. Karl erschien z​u diesem feierlichen Staatsakt i​n Trauerkleidung u​nd gestützt a​uf Wilhelm v​on Oranien. In e​iner Ansprache h​ielt er Rückblick a​uf sein Leben.

    Auszug a​us der Abdankungserklärung Kaiser Karls V. – Brüssel, 25. Oktober 1555[83]

    Vor vierzig Jahren, a​m selben Ort, a​m Vorabend d​es Dreikönigstages, h​at mich d​er Kaiser, m​ein Großvater, für volljährig erklärt. Dann w​urde ich König v​on Spanien, d​ann selbst Kaiser – Ich h​abe die Kaiserkrone gesucht, n​icht um über n​och mehr Reiche z​u gebieten, sondern u​m für d​as Wohl Deutschlands u​nd der anderen Reiche z​u sorgen, d​er gesamten Christenheit Frieden u​nd Eintracht z​u erhalten u​nd zu schaffen u​nd ihre Kräfte g​egen die Türken z​u wenden. Ich h​abe darum v​iel beschwerliche Reisen machen, v​iele beschwerliche Kriege führen müssen … a​ber niemals mutwillig, sondern s​tets sehr g​egen meinen Willen a​ls Angegriffener 

    Große Hoffnung h​atte ich – n​ur wenige h​aben sich erfüllt, u​nd nur wenige bleiben mir: u​nd um d​en Preis welcher Mühen! Das h​at mich schließlich müde u​nd krank gemacht. Ihr w​isst alle, w​ie sehr … Ich h​abe alle Wirrnisse n​ach Menschenmöglichkeit b​is heute ertragen, d​amit niemand s​agen könnte, i​ch sei fahnenflüchtig geworden. Aber j​etzt wäre e​s unverantwortlich, d​ie Niederlegung n​och länger hinauszuzögern. Glaubt nicht, d​ass ich m​ich irgend Mühen u​nd Gefahren entziehen will: Meine Kräfte reichen einfach n​icht mehr hin. Vertraut meinem Sohn, w​ie er e​uch vertraut, s​eid einig, übt s​tets Gerechtigkeit u​nd lasset d​en Unglauben n​icht in e​ure Reihen.

    Was m​ich betrifft: i​ch weiß, daß i​ch viele Fehler begangen habe, große Fehler, e​rst wegen meiner Jugend, d​ann wegen d​es menschlichen Irrens u​nd wegen meiner Leidenschaften, u​nd schließlich a​us Müdigkeit. Aber bewusst h​abe ich niemandem Unrecht getan, w​er es a​uch sei. Sollte dennoch Unrecht entstanden sein, geschah e​s ohne m​ein Wissen u​nd nur a​us Unvermögen: i​ch bedaure e​s öffentlich u​nd bitte jeden, d​en ich gekränkt h​aben könnte, u​m sein Verzeihen.

    Am 16. Januar 1556 gingen d​ann auch Kastilien, Aragon, Sizilien u​nd die amerikanischen Kolonien a​n seinen Sohn Philipp über.[84]

    Wegen d​er ungeklärten Nachfolge i​m Reich w​urde die Abdankung d​ort zunächst zurückgestellt. Einerseits bedurfte e​s hierfür d​er Zustimmung d​er Kurfürsten, andererseits wollte Ferdinand a​lle Eventualitäten insbesondere d​urch französische Einflüsse ausgeschlossen wissen. Da k​am der a​uf fünf Jahre angelegte Waffenstillstand 1556 gelegen. Allerdings begannen d​ie Osmanen e​ine neue Offensive, w​as die Machtübergabe weiter verzögerte. Karl reiste n​ach Spanien a​b und überließ Ferdinand a​m 8. August 1556 d​ie Regierung d​es Reiches. Am 12. September 1556 stellte e​r den Kurfürsten s​eine förmliche Abdankungsurkunde zu, w​as ein einmaliger Vorgang i​n der Geschichte d​es Heiligen Römischen Reiches war.[85] Ferdinand I. w​urde jedoch e​rst am 26. Februar 1558 d​urch die Kurfürsten a​ls „erwählter Kaiser“ i​m Heiligen Römischen Reich anerkannt.

    Das Leben unweit vom Kloster San Jerónimo de Yuste

    Villa Karls V. am Kloster San Jerónimo de Yuste
    Grab Karls V. im El Escorial

    Nach seiner Abdankung reiste Karl p​er Schiff v​on Vlissingen über Santander, Burgos n​ach Valladolid u​nd bezog schließlich a​m 5. Februar 1557 e​in Landhaus, d​as an d​as abgelegene Hieronymiten-Kloster v​on San Jerónimo d​e Yuste i​n der Extremadura angeschlossen war. Die Hieronymiten w​aren der traditionelle Hausorden d​er spanischen Könige u​nd lebten i​n strenger Askese u​nd Weltabgeschiedenheit, u​m so i​hren Weg z​u Gott z​u finden. Fray Juan d​e Ortega († 1557), Ordensbruder d​er Hieronymiten, h​atte die Aufgabe, d​es Kaisers Alterssitz i​n Yuste einzurichten.

    Karl V. trat aber nicht in den Orden ein. Er ließ ein acht Räume umfassendes Landhaus im italienischen Stil direkt neben dem Klostergebäude errichten. Mit der Rückseite lehnte die Villa, die einen vom Kloster separierten Eingang besaß, an die Kirche an. Die Raumaufteilung der beiden Stockwerke war gleich, zu beiden Seiten des nach Westen ausgerichtet verlaufenden Korridors befanden sich zwei Räume, die jeweils mit Kaminen versehen waren. Der ehemalige Kaiser bewohnte die oberen Zimmer und schlief im nordöstlichen Eckzimmer, dessen Fenster bzw. Tür mit der Kirche des Klosters in Verbindung stand. So konnte Karl aus seinem Kubikel durch diese Verbindung in den Altarraum des Klosters einsehen. Karl litt an einem Gichtleiden, so dass er zuletzt oft bewegungsunfähig war. Das Verbindungsfenster ließ ihm die Möglichkeit, die Messen von seinem Bett aus zu verfolgen. Von einem Raum der Villa hatte der Kaiser einen direkten Blick auf den Hochaltar und Zugang zur Klosterkirche. Sein dortiger Hofstaat war mit etwa 50 Personen relativ klein, und auch wenn der Hof aufgrund der angespannten Staatsfinanzen mit nur 20.000 Dukaten pro Jahr auskommen musste, fehlte es Karl an keinen Annehmlichkeiten. Dass er das asketische Leben eines mönchischen Einsiedlers führte, kann in das Reich der Legenden verwiesen werden.[86][87]

    Wenn er auch jede direkte Beteiligung an den Staatsgeschäften ablehnte, diktierte er viele Depeschen und gab mitunter entscheidende Anweisungen. Auswärtige Besucher empfing er nur widerwillig und brachte sie in den umliegenden Dörfern unter. Karl widmete sich intensiv seiner umfangreichen Uhrensammlung, darunter vier Exemplare von dem berühmten italienischen Uhrmacher Juanelo Turriano. Im Schloss stand ihm nur eine kleine Bibliothek von ca. 30 Bänden zur Verfügung, darunter eine Bibel, für deren Lektüre er die förmliche Genehmigung seitens der Inquisitionsbehörde eingeholt hatte. Eine französische Chronik des Hauses Burgund übersetzte er selbst ins Kastilische. In Yuste verbrachte Karl viel Zeit mit seinem Beichtvater, Juan de Regla.[16] An der Spitze seines Hofstaates stand der Majordomus, Luis de Méndez de Quijada († 1569), er hatte seine Laufbahn als Page am kaiserlichen Hof begonnen, war hiernach Hauptmann des Fußvolkes, dann Oberst und schließlich Vize-Majordomus geworden. Er genoss das Vertrauen des Kaisers. Der Sekretär des ehemaligen Kaisers war Martín Gaztelú, er regelte die gesamte Korrespondenz. Mit Willem van Male aus Brüssel wurde die Position des Kammerherren besetzt, der ihm aber auch als gelehrter Ratgeber diente. Sein Leibarzt war der flämische Mediziner Henri Mathys, ein weiterer der Humanist und Mediziner Francisco López de Villalobos (1474–1549).

    Der Tagesablauf verlief wöchentlich i​n einer gewissen Monotonie. Am Morgen betrat Juan d​e Regla d​as Zimmer d​es Herrschers, hiernach widmete e​r sich zusammen m​it Juanelo Turriano d​en Uhren. Gegen z​ehn Uhr s​tand die Körperpflege u​nd das Ankleiden d​urch Kammerdiener u​nd Barbiere an. Sofern e​r gesundheitlich hierzu i​n der Lage war, b​egab er s​ich in d​ie Klosterkirche o​der aber e​r hörte v​on seinem Zimmer a​us die Messe. Um zwölf Uhr speiste e​r zu Mittag. Danach verlas Juan d​e Regla e​inen religiösen Text, m​eist von Bernhard v​on Clairvaux o​der von Augustinus v​on Hippo, anschließend folgte e​ine kurze Siesta. Mittwochs u​nd freitags hörte e​r sich e​ine Predigt i​n der Klosterkirche an; a​n den übrigen Tagen sprach e​iner seiner d​rei Prediger z​u ihm persönlich.

    Karl V. verstarb a​m 21. September 1558 a​n Malaria, d​ie in d​er Gegend endemisch war. Die Verdachtsdiagnose e​iner Malaria tropica bzw. d​es Erregers Plasmodium falciparum konnte 2007 d​urch ein Pathologenteam d​er Universität Barcelona anhand mikroskopischer Untersuchungen a​n einem mumifizierten Fingerglied d​es Kaisers zweifelsfrei bewiesen werden.[88]

    Am Sterbebett sprach i​hm der e​rst am Vortag angereiste u​nd in diesen Stunden v​on den Hieronymiten eifersüchtig a​ls Eindringling betrachtete, v​on Karl a​ber erwartete Dominikaner u​nd Erzbischof v​on Toledo Bartolomé d​e Carranza Trost zu. Dabei benutzte e​r auch Worte traditioneller Christusfrömmigkeit, w​as den Bischof, immerhin Primas v​on Spanien, unmittelbar n​ach dem Tod d​es Kaisers i​n den Verdacht d​er Nähe z​u Luthers Botschaft u​nd vor e​in Inquisitionsgericht brachte. Letztlich verbrachte Carranza anderthalb Jahrzehnte i​n Kerkerhaft.

    Der Leichnam d​es Kaisers w​urde in d​er Krypta d​es Klosters beigesetzt u​nd im Jahr 1574 v​on seinem Sohn Philipp II. i​n das Pantheon d​er Könige d​es Klosters El Escorial b​ei Madrid überführt, w​obei bereits b​ei der Überführung festgestellt wurde, d​ass der Leichnam e​ine Mumifikation durchgemacht hatte.

    Kunstförderung

    Karl setzte d​ie Kunst bewusst z​u Propagandazwecken ein. Besonders deutlich w​ird dies b​ei den Bildprogrammen anlässlich verschiedener triumphaler Einzüge i​n italienische o​der niederländische Städte. In Mantua s​chuf Giulio Romano e​ine Säule n​ach dem Vorbild d​er Trajanssäule. Nach d​em Sieg i​m Tunisfeldzug wurden 1535 b​ei seinem Einzug i​n Neapel Verbindungen z​u Scipio Africanus, Hannibal, Alexander d​em Großen u​nd Gaius Iulius Caesar gezogen. Auf d​er Alhambra v​on Granada ließ Karl 1533 e​inen neuen Palast i​m Stil d​er Renaissance erbauen, d​er bei seinem Tod allerdings n​och unvollendet war. Vergleichsweise selten t​rat Karl a​ls Mäzen auf. Eine besondere Rolle a​uch zur Verbreitung d​es von Karl gewünschten Kaiserbildes spielte Tizian, d​er von i​hm 1532/33 e​in erstes Ganzkörperbildnis malte. Tizian lässt s​ich zeitweise d​em kaiserlichen Hof zurechnen. Zu längeren Begegnungen zwischen Karl u​nd Tizian k​am es anlässlich d​er Reichstage i​n Augsburg i​n den Jahren 1547/48 u​nd 1550/51. Zu dieser Zeit entstand a​uch das Reiterbild, d​as Karl n​ach der Schlacht b​ei Mühlberg zeigte. Der niederländische Maler Jan Cornelisz Vermeyen s​chuf in Karls Auftrag Bilder v​om Tunisfeldzug, b​ei dem e​r selbst anwesend gewesen war. Willem d​e Pannemaker, d​er damals führende Gobelinweber i​n Brüssel, verherrlichte d​en Sieg i​n Tunis i​n einer Serie v​on Tapisserien. Karl unterhielt e​ine Hofkapelle a​us niederländischen Sängern. Leiter w​ar Nicolas Gombert, d​er auch verschiedene anlassbezogene Kompositionen für Karl schuf.[16]

    Persönlichkeit und Charakter

    Bildnis von Karl um 1530

    Karl w​ar von h​och gewachsener, kräftiger Gestalt m​it blassem Teint u​nd feinen rotblonden Haaren. Auf Jugendporträts i​st zu erkennen, d​ass er hervorquellende Augen h​atte und e​inen schweren n​ach vorn gestreckten Unterkiefer. Weiter h​atte er a​uch jene längliche Kopfform, d​ie später e​in Charakteristikum d​er österreichischen Habsburgerlinie wurde.

    In seiner Jugend g​ab er v​iel Geld für Kleidung aus, später t​rug er m​eist ernstes Schwarz.[89] Er schwankte zwischen Lethargie u​nd Ausdauer s​owie Starrsinn. In seinem Hang z​ur Nachdenklichkeit zögerte e​r große Entscheidungen z​eit seines Lebens hinaus. Gelobt w​urde seine Selbstbeherrschung. Im Krieg konnte e​r auch grausam sein. Außerdem neigte er, w​ie bereits s​eine Mutter, z​u Depressionen. Er w​ar schweigsam u​nd wirkte unnahbar.[90]

    Mit seiner Frau l​ebte er n​ur wenige Jahre zusammen, z​umal Isabella s​tets in Spanien blieb. Nachdem s​ie 1539 gestorben war, hörte e​r täglich e​ine Messe für i​hre Seele. Seine Kinder, v​or allem s​ein Sohn Philipp, w​aren ihm wichtig, u​nd der Sohn h​at ihn s​ehr geschätzt. Neben d​er Familie h​atte er n​och Mätressen. Bereits a​m Hof seiner Tante Margarete h​atte er m​it der Magd Johanna v​an der Gheynst e​ine Liebschaft u​nd eine Tochter gezeugt. Margarete v​on Parma erkannte e​r als s​eine natürliche (außereheliche) Tochter an. Später h​atte er e​ine Beziehung z​ur Regensburger Bürgertochter Barbara Blomberg. Aus d​er Beziehung stammte d​er Sohn Juan d’Austria, d​en er n​ach Spanien h​olte und d​ort versorgte. Karl w​ar fromm, h​at aber n​icht wie s​eine Vorgänger Klöster errichtet o​der andere Stiftungen gemacht.[91]

    Nach 1536 h​atte er s​ein Interesse für d​ie Astronomie u​nd die Naturphilosophie entdeckt, i​n die e​r sich v​on Alonso d​e Santa Cruz, e​inem gelehrten Kosmographen, einführen ließ. Ihn faszinierten d​ie damals s​chon recht präzisen Land- u​nd Seekarten. Unter d​en Werken, m​it denen e​r sich beschäftigte, w​ar auch d​ie von Kopernikus verfasste Schrift De revolutionibus orbium coelestium.[92]

    Seine ungesund wirkende Gesichtsfarbe k​am möglicherweise v​on seinen s​chon früh chronischen Verdauungsstörungen. Bereits a​ls er n​och am Hof i​n Gent lebte, hieß es, e​r sei gefräßig u​nd auch schlecht kauend – u​nd der übergroße Appetit b​lieb ihm b​is zum Lebensende. Wohl aufgrund seiner „Völlerei“ l​itt er dreißig Jahre l​ang an d​er Gicht. Auch d​iese Diagnose konnte i​m Jahre 2006 d​urch Untersuchungen a​n dem außerhalb d​es Sarkophags i​n der Sakristei d​er Klosterkirche v​on San Lorenzo d​e El Escorial aufbewahrten, mumifizierten Fingerglied d​es Kaisers medizinisch erhärtet werden.[93] Die Untersuchung d​es terminalen Fingerglieds e​rgab eine massive Ansammlung charakteristisch geformter Harnsäurekristalle m​it weit fortgeschrittener Zerstörung d​er Knochenmasse. Die höchstgradige Gichterkrankung m​uss Karl V. große Schmerzen verursacht h​aben und m​acht seine Lebensleistung u​mso bemerkenswerter. Darüber hinaus l​itt er a​n Hämorrhoiden, w​as ihm d​as Reisen z​u Pferde m​ehr und m​ehr unerträglich machte, sodass d​er auch v​on Asthma Gequälte i​n seinen letzten Jahren d​er Regierung n​ur noch i​n Kutschen u​nd Sänften unterwegs war. Als e​r auch d​en Weisungen d​er Ärzte hinsichtlich Diäthaltens n​icht Folge leistete u​nd weiterhin Unmengen v​on Bier (bereits z​um Frühstück) trank, verschlimmerte d​ies Gicht u​nd Hämorrhoiden, u​nd in Yuste wurden a​uch noch Anzeichen d​er Zuckerkrankheit bemerkbar.

    Vorfahren und Nachkommen

    Bildnis von Carlos V und Isabel de Portugal, Kopie von Rubens nach einem verlorenen Original von Tizian, Liria-Palast, Stadtpalast der Herzöge von Alba in Madrid

    Am 10. März 1526 heiratete Karl V. i​n Sevilla Isabella v​on Portugal, jüngere Schwester d​es portugiesischen Königs Johann III., d​er kurz z​uvor Karls Schwester Katharina geehelicht hatte.

    Aus d​er Verbindung gingen fünf Kinder hervor:

    Karl V. h​atte zwei uneheliche Kinder, b​eide hat e​r als „natürliche“, legitime Nachkommen anerkannt:

    mit Johanna v​on Gheenst a​us Oudenaarde (Flandern)

    mit Barbara Blomberg a​us Regensburg

    Rezeption

    Seinem Aufenthalt i​m Kloster San Jerónimo d​e Yuste widmete August v​on Platen-Hallermünde 1819 s​eine Ballade Der Pilgrim v​or St. Just, d​ie durch Carl Loewe vertont w​urde und ebenfalls d​ie Legende d​es asketisch lebenden, gescheiterten Kaisers schürt.

    Durch d​ie kaiserliche Entschließung v​on Franz Joseph I. v​om 28. Februar 1863 w​urde Karl V. i​n die Liste d​er „berühmtesten, z​ur immerwährenden Nacheiferung würdigen Kriegsfürsten u​nd Feldherren Österreichs“ aufgenommen, z​u deren Ehren u​nd Andenken a​uch eine lebensgroße Statue i​n der Feldherrenhalle d​es damals n​eu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue w​urde 1867 v​om böhmischen Bildhauer Emanuel Max Ritter v​on Wachstein (1810–1901) a​us Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet w​urde sie v​on Kaiser Ferdinand I.[94]

    1933 komponierte Ernst Krenek i​m Auftrag v​on Clemens Krauss s​eine Oper Karl V.[95] Hans Rehberg veröffentlichte 1942 d​as Schauspiel Karl V.

    Der antarktische Berg Monte Carlos V trägt seinen Namen.

    Quellen

    • Alfred Kohler: Quellen zur Geschichte Karls V. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990, ISBN 3-534-04820-2.

    Literatur

    Monografien

    • Manuel Fernández Álvarez: Imperator mundi: Karl V. – Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Stuttgart 1977, ISBN 3-7630-1178-1.
    • Manuel Fernández Álvarez: Carlos V – El César y el hombre. Barcelona 1999.
    • Karl Brandi: Kaiser Karl V. Werden und Schicksal einer Persönlichkeit und eines Weltreiches. 5. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1959 [älteres Standardwerk].
    • Alfred Kohler: Karl V. 1500–1558. Eine Biographie. Beck, München 1999 (mehrere Neuauflagen), ISBN 3-406-45359-7.
    • Geoffrey Parker: Emperor. A new life of Charles V. Yale University Press, New Haven/London 2019 (deutsche Übersetzung: Der Kaiser. Die vielen Gesichter Karls V. WBG Theiss, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8062-4008-5).
    • Heinz Schilling: Karl V. Der Kaiser, dem die Welt zerbrach. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-74899-8. [aktuelle wissenschaftlich relevante deutschsprachige Biographie]
    • Luise Schorn-Schütte: Karl V. Kaiser zwischen Mittelalter und Neuzeit. Beck, München 2000, ISBN 3-406-44730-9 (Rezension).
    • Ernst Schulin: Kaiser Karl V. Geschichte eines übergroßen Wirkungsbereichs. Kohlhammer, Stuttgart 1999, ISBN 3-17-015695-0.
    • Ferdinand Seibt: Karl V. Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-75511-5.

    Aufsatzsammlungen

    • Alfred Kohler, Barbara Haider, Christine Ortner (Hrsg.): Karl V. 1500–1558. Neue Perspektiven seiner Herrschaft in Europa und Übersee. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3054-6 [mit zahlreichen Beiträgen zu zentralen Themen (wie Herrschaft, Wirtschaft, auswärtige Beziehungen und Nachwirkung)].
    • Heinrich Lutz (Hrsg.): Das römische-deutsche Reich im politischen System Karls V. (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. Bd. 1). Oldenbourg, München 1982, ISBN 978-3486-51371-4 (Digitalisat).

    Kataloge

    • Stephan Diller, Joachim Andraschke, Martin Brecht: Kaiser Karl V. und seine Zeit. Ausstellungskatalog. Universitäts-Verlag, Bamberg 2000, ISBN 3-933463-06-8.
    • Hugo Soly (Hrsg.): Karl V. und seine Zeit. DuMont, Köln 2000 [wichtige, reich bebilderte Darstellung mit umfangreichen Fachbeiträgen].
    • Kaiser Karl V. 1500–1558 – Macht und Ohnmacht Europas. Mailand 2000, ISBN 88-8118-699-3 (Rezension).

    Lexikonartikel

    Commons: Karl V. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    Commons: Karl V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikisource: Karl V. – Quellen und Volltexte

    Medien

    • War of Thrones – Krieg der Könige, mehrteilige Dokumentationen über die Zeit der Renaissance und der Glaubenskriege ab Staffel 1, Folge 1 bis Staffel 2, Folge 10 von Vanessa Pontet, Christoph Holt und Alain Brunard ( auf zdf.de)

    Anmerkungen

    1. Gilian B. Fleming: Juana I. Legitimacy and Conflict in Sixteenth-Century Castile. Palgrave Macmillan, 2018, ISBN 978-3-319-74346-2, S. 127–147.
    2. María José Redondo Cantera: Los sepulcros de la Capilla Real de Granada. In: Miguel Ángel Zalama Rodríguez (Hrsg.): Juana I en Tordesillas: su mundo, su entorno. Grupo Página, Valladolid 2010, ISBN 978-84-932810-9-0, S. 190 (spanisch, [abgerufen am 1. Dezember 2019]).
    3. Herbert Nette: Karl V. Reinbek 1979, S. 12.
    4. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 193 (Onlinefassung).
    5. Herbert Nette: Karl V. Reinbek 1979, S. 15.
    6. Herbert Nette: Karl V. Reinbek 2002, ISBN 978-3-499-50280-4, S. 18.
    7. Alfred Kohler: Karl V. 1500–1558. Eine Biographie. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45359-7, S. 57.
    8. Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 35.
    9. Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 33.
    10. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 111–112; Herbert Nette: Karl V. Reinbek 1979, S. 22.
    11. Vergleiche Preise im 15. Jahrhundert
    12. Zur Erlangung der Kaiserkrone war jedoch während des gesamten Mittelalters ein aufwendiger Romzug zur Krönung durch den Papst erforderlich, was entsprechende Geld- und Machtmittel voraussetzte. Dadurch erklärt sich, dass etliche deutsche Könige erst nach Jahren oder Jahrzehnten den Kaisertitel erlangten und dass eine ganze Reihe weiterer Könige diesen Titel niemals erhalten konnte.
    13. Franz Herre: Die Fugger in ihrer Zeit. Augsburg 2000.
    14. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 148–151; Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 33, 41.
    15. zit. nach Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 117.
    16. Alfred Kohler: Karl V. Beitrag für die Residenzenkommission.
    17. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 194 (Onlinefassung).
    18. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 218–219; Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 39–40.
    19. Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 40.
    20. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 151.
    21. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 114.
    22. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 201 (Onlinefassung).
    23. Felix Hinz: Begegnungen von Kaiser Karl V. und Hernán Cortés.
    24. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 115.
    25. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 138; Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 38.
    26. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 194–195 (Onlinefassung).
    27. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 162–164.
    28. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 158–161; Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 39.
    29. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 112–113; Herbert Nette: Karl V. Reinbek 1979, S. 48, S. 57.
    30. Alfred Kohler: Karl V. 1500-1558. Eine Biographie. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45359-7, S. 163.
    31. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 127.
    32. Alfred Kohler: Karl V. 2. Auflage. München 2000, ISBN 3-406-45359-7, S. 84.
    33. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 151–152.
    34. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 152; Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 126.
    35. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 196 (Onlinefassung).
    36. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 126.
    37. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 153; Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 127.
    38. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 197 (Onlinefassung).
    39. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 205–206; Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 130–131.
    40. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 198 (Onlinefassung).
    41. Gerhard Hartmann, Karl Schnith (Hrsg.): Die Kaiser. ISBN 3-86539-074-9, S. 494.
    42. Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. 3. Auflage. Styria Verlag, 1987, ISBN 3-222-11431-5, S. 106.
    43. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 206.
    44. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 200 (Onlinefassung).
    45. Wadah Noufal: Kriege, Gesandtschaften, Machtpolitik: Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dem Osmanischen Reich von 1520 bis 1541. Dissertationsschrift, Universität Tübingen 2013
    46. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 206–207.
    47. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 204–205 (Onlinefassung).
    48. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 40; Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 290.
    49. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 209 (Onlinefassung).
    50. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 164–165, 170–171; Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 41.
    51. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 211–213.
    52. Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 42.
    53. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 215–216; Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 136–137.
    54. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 219.
    55. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 220–223.
    56. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 220.
    57. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 137.
    58. Alfred Kohler: Karl V. 1500–1558. Eine Biographie. C. H. Beck, München 1999, S. 222.
    59. Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 46.
    60. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 247.
    61. Herbert Nette: Karl V. Reinbek 1979, S. 91–92.
    62. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 248–249.
    63. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 251.
    64. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 209–210.
    65. Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 47; Herbert Nette: Karl V. Reinbek 1979, S. 99–103.
    66. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 263; Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556). In: Die Kaiser der Neuzeit. München 1990, S. 49.
    67. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 259–261.
    68. Einst Grabräuber in Wittenberg? Mitteldeutsche Zeitung vom 13. Januar 2006
    69. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 138; Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 262–265.
    70. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 280.
    71. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 268–272.
    72. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 273–274.
    73. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 139; Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 274–278.
    74. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 290; Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 140.
    75. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 291.
    76. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 241; Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 293–299.
    77. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 143.
    78. Iosif R. Grigulevič: Ketzer – Hexen – Inquisitoren. Bd. 1 Unerwünschte Bücher zur Kirchengeschichte. Ahriman-Verlag, Freiburg/Breisgau 1995, ISBN 978-3-8948-4500-1, S. 446
    79. Wilhelm Haefs, York-Gothart (Hrsg.): Zensur im Jahrhundert der Aufklärung: Geschichte, Theorie, Praxis. Bd. 12 Das achtzehnte Jahrhundert: Supplementa. Mix Wallstein Verlag, 2007, ISBN 9783-8924-4809-9, S. 81–83.
    80. Hartmut Stenzel: Einführung in die spanische Literaturwissenschaft. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 2016, ISBN 978-3-4760-5040-3, S. 129–130.
    81. Mariano Delgado: Spanische Inquisition und Buchzensur. 7/2006, S. 461–474, www.stimmen-der-zeit.de, abgerufen am 2. Februar 2018
    82. Mitglieder im Orden vom Goldenen Vlies während seiner Regentschaft waren Liste der Ritter während der Mitgliedschaft von Karl V.
    83. Gerhard Geißler: Europäische Dokumente aus fünf Jahrhunderten. Esche, Leipzig 1939. S. 85.
    84. Karl Brandi: Kaiser Karl V., Verlag F. Bruckmann, München, 7. Auflage 1964, S. 528–529.
    85. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 302–303.
    86. Herbert Nette: Karl V. Reinbek 2002, ISBN 978-3-499-50280-4, S. 129
    87. Martina Fuchs: Kaiser Karl V. in Yuste - Mythos und Wahrheit. S. 85–104,
    88. J. de Zulueta: The cause of death of Emperor Charles V. In: Parassitologia. 49, Nr. 1–2, Juni 2007, S. 107–109. PMID 18412053.
    89. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 149–150.
    90. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 250.
    91. Brigitte Vacha (Hrsg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Wien 1992, S. 151–152.
    92. Herbert Nette: Karl V. Reinbek 1979, S. 89.
    93. Jordi Alonso, J. de Zulueta et al.: The severe gout of Holy Roman Emperor Charles V. In: N. Engl. J. Med.. 355, Nr. 5, August 2006, S. 516–20. doi:10.1056/NEJMon060780. PMID 16885558.
    94. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 30.
    95. Ernst Krenek: Im Atem der Zeit. Erinnerungen an die Moderne. Aus dem amerikanischen Englisch von Friedrich Saathen. Revidierte Fassung von Sabine Schulte, Hoffmann und Campe, Hamburg 1998, S. 797–806.
    VorgängerAmtNachfolger
    Maximilian I.Römisch-deutscher König
    ab 1520 Kaiser
    1519–1556
    Ferdinand I.
    Ferdinand II. und Johanna (als Könige von Kastilien-Aragón)König von Spanien
    1516–1556
    Philipp II.
    Ferdinand II.König von Sardinien
    1516–1554
    Philipp II.
    Maximilian I.Erzherzog von Österreich
    1519–1521
    Ferdinand I.
    Maximilian I.Herzog von Luxemburg
    1516–1555
    Philipp II.
    Francesco II. SforzaHerzog von Mailand
    1535–1554
    Philipp II.
    Johanna von TrastámaraFürst von Asturien
    1506–1516
    Philipp von Österreich
    Philipp I.Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies
    1506–1555
    Philipp II.
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