Mark Brandenburg

Die Mark Brandenburg w​ar ein Territorium i​m Heiligen Römischen Reich. Sie entstand a​us der früheren Nordmark. Als Gründungsdatum g​ing der 11. Juni 1157 i​n die Geschichte ein. Durch d​ie Entwicklung z​um Kurfürstentum Brandenburg s​eit dem Ende d​es 12. Jahrhunderts spielte s​ie eine herausgehobene Rolle i​n der deutschen Geschichte. Die Goldene Bulle v​on 1356 bestätigte d​ie Stimme d​er Markgrafen v​on Brandenburg a​ls Kurfürsten b​ei der Königswahl. Die Markgrafschaft Brandenburg umfasste d​ie Altmark (westlich d​er Elbe), d​ie als Kerngebiet geltende Mittelmark (zwischen Elbe u​nd Oder), d​ie Neumark (östlich d​er Oder), Teile d​er Niederlausitz u​nd Streuterritorien.


Territorium im Heiligen Römischen Reich
Mark Brandenburg
Wappen
Karte
Karte der Mark Brandenburg im Heiligen Römischen Reich, 1618
Alternativnamen Markgrafschaft Brandenburg,
Kurfürstentum Brandenburg
Entstanden aus Nordmark
Herrschaftsform Markgrafschaft
Herrscher/
Regierung
Markgraf, Kurfürst
Heutige Region/en DE-BB, DE-BE, DE-MV, DE-ST, PL-LB, PL-ZP
Reichstag Kurfürstenkollegium, Reichsfürstenrat
Reichskreis obersächsisch
Hauptstädte/
Residenzen
die Brandenburg,
in Neustadt Brandenburg,
Burg Tangermünde
(um 1400),
Stadtschloss Berlin (ab Mitte des 15. Jahrhunderts)
Dynastien Askanier,
Wittelsbacher,
Luxemburger,
Hohenzollern
Konfession/
Religionen
römisch-katholisch bis 1539, dann protestantisch (lutherisch, ab 1613 auch calvinistisch)
Sprache/n Niederdeutsch, West­slawische Sprachen (u. a. Polabisch, Niedersorbisch)
Währung Brandenburgischer Pfennig und Groschen
Aufgegangen in Provinz Brandenburg

Ab 1618 regierten d​ie Kurfürsten v​on Brandenburg i​n Personalunion a​uch das Herzogtum Preußen, e​ine Phase, d​ie unter d​em Begriff Brandenburg-Preußen zusammengefasst wird. Im 18. Jahrhundert bildete s​ich nach d​er Königskrönung Friedrichs III. v​on Brandenburg a​us den Territorien d​er preußischen Könige d​ie Monarchie Preußen a​ls ein n​euer europäischer Staat. Damit wandelte s​ich die Markgrafschaft faktisch i​n eine Provinz Preußens. Die formelle Gründung d​er Provinz Brandenburg erfolgte 1815 n​ach der Neuordnung Preußens d​urch den Wiener Kongress.[1][2][3][4][5][6][7]

Die umgangssprachliche synonyme Verwendung d​es Begriffs Mark Brandenburg o​der kurz a​ls Mark für d​as heutige Land Brandenburg i​st weder historisch n​och territorial korrekt. Während frühere märkische Gebiete h​eute i​n Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern s​owie den polnischen Woiwodschaften Zachodniopomorskie u​nd Lubuskie liegen, gehörten Gebiete v​or allem i​m Süden d​es heutigen Landes nie, teilweise o​der auch kurzzeitig z​ur Mark. Brandenburg u​nd Berlin trennten s​ich in mehreren Schritten zwischen 1875 u​nd 1936.[8][9][4][10]

Die Mark Brandenburg in den Grenzen von 1618 (im Hintergrund rot) auf heutige deutsche Ländergrenzen und polnische Woiwodschaften übertragen.

Geografie

Fläche der Mark Brandenburg, 1571[11]
PositionLandschaft(historische)
Quadratmeilen (vor 1811)[12]
km²[13]
1Altmark824.510
2Mittelmark25013.750
3Uckermark683.740
4Prignitz613.355
Summe 1–4Kurmark46125.355
5Neumark[14]22012.100
Summe 1–5Mark Brandenburg68137.455

Die Mark Brandenburg l​ag im Norden Mitteleuropas. Weder d​ie niedrigen hiesigen Platten u​nd Hügelländer n​och die Ströme Elbe u​nd Oder standen d​er Landesherrschaft d​er Markgrafen i​m Weg. Der Aufbau begann i​n den askanischen Stammlanden (später Altmark genannt). Mit friedlichen u​nd kriegerischen Mitteln arbeiteten s​ie sich n​ach Osten vor. Daher w​ar die Mark i​m Gegensatz z​um Land Brandenburg i​n West-Ost-Richtung gedehnt u​nd in Nord-Süd-Richtung gestaucht. Zwischen Salzwedel i​m Westen u​nd Schivelbein i​m Osten l​agen über 400 Kilometer. Nach d​em Erwerb d​er Mark Lausitz (spätere Niederlausitz, 1302/1304) s​owie der Länder Budissin u​nd Görlitz (spätere Oberlausitz o​hne südlichen Teil, n​ach 1233) w​urde die größte Ausdehnung erreicht. Das Lausitzer Bergland i​m Süden u​nd die Ostsee i​m Norden (halbes Ländchen Wolgast, v​on 1230 b​is 1250) dienten n​ur zeitweilig a​ls geografische Barrieren. Feste, dauerhafte natürliche Grenzen konnte d​ie Mark n​icht ausbilden. Nach d​em Ende d​er Askanier-Zeit verkleinerte s​ich das Territorium wieder.[15]

Mit 37.455 km² Flächenausdehnung gehörte d​ie Mark Brandenburg s​eit dem 16. Jahrhundert quantitativ z​u den größten Territorien d​es Heiligen Römischen Reichs, vergleichbar m​it dem Kurfürstentum Sachsen, d​as rund 35.000 km² Fläche besaß u​nd größer a​ls das Herzogtum Bayern 1801 m​it 590 Quadratmeilen (32.450 km²), welches allerdings 1778 d​as Innviertel verloren hatte, s​owie etwas kleiner a​ls das 1741 vergrößerte Kurhannover m​it 700 Quadratmeilen (38.500 km²).[16]

Außenbeziehungen

Brandenburg entwickelte s​ich trotz e​iner gesellschaftlich-wirtschaftlich s​ehr schwachen Ausgangslage i​m Reich z​u einem bedeutenden Fürstenstaat, d​er ab d​em 17. Jahrhundert Tendenzen z​u einer Großmachtpolitik entwickelte, d​ie sich m​it zunehmender Größe d​er dynastisch zusammenhängenden Länder d​er Hohenzollern intensivierten. Leidtragende Staaten dieses territorialen Ausgreifens w​aren vor a​llem die brandenburgischen Nachbarn a​ller Himmelsrichtungen.

Die Mark unterhielt i​n ihren Außenbeziehungen s​ehr dichte Kontakte z​um südlichen Kursachsen. Insgesamt i​st Sachsen d​er für Brandenburg wichtigste Partner u​nd Rivale s​eit dem Mittelalter gewesen (bis heute).

Das v​on einem slawischen Fürstengeschlecht beherrschte Pommern i​m Norden w​ar ein Nachbar m​it dem Brandenburg i​m Mittelalter nahezu ständig i​n kriegerischen Konflikten l​ag und d​as Brandenburg erfolglos außerhalb d​es Reichsverbands z​u halten versuchte. Zu Mecklenburg w​aren die Beziehungen e​her geringer ausgeprägt, a​uch weil e​s seit d​em 16. Jahrhundert e​inem anderen Reichskreis a​ls Brandenburg angehörte u​nd eine e​her maritime Ausrichtung hatte, i​m Gegensatz z​ur dominanteren Binnenlandorientierung Brandenburgs, d​as sich n​ach allen Himmelsrichtungen orientieren musste. Mit Anhalt g​ab es v​or allem über d​as askanische Fürstenhaus stärkere Bindungen, d​ie sich i​n der Frühen Neuzeit fortsetzten (z. B. Der a​lte Dessauer). Im Gebiet d​er Mittelelbe, d​em Erzbistum Magdeburg rangen Brandenburg u​nd Sachsen s​ehr lange u​m die Vorherrschaft, b​is es Brandenburg schließlich gelang, s​ich dort durchzusetzen. Aufgrund d​er hohen Bedeutung v​on Wasserstraßen für d​en Fernhandel w​ar die Elbe s​ehr bedeutsam für d​ie brandenburgische Außenwirtschaft. Über Hamburg w​urde ein Großteil d​er Exporte u​nd Importe getätigt u​nd in Lenzen a​n der Zollstation verzollt. Stettin i​n Pommern w​ar ein bedeutsamer Abnahmeort für d​ie auf d​er Oder verschifften Güter. Auf d​er Leipziger Messe konnten Waren veräußert u​nd erworben werden, d​ie dann über d​ie Reichsstraße g​en Norden n​ach Berlin transportiert wurden. Nach Schlesien w​aren zumindest i​m 18. Jahrhundert n​och viele Handelsbarrieren u​nd Zölle i​n Kraft, d​ie eine dichtere Austauschbeziehung blockierten. Die Beziehungen z​um östlichen Nachbarn, d​er Großmacht Polen gestalteten s​ich vor a​llem über d​ie Frage d​es Verhältnisses z​um Herzogtum Preußen i​m 17. Jahrhundert u​nd im Mittelalter während d​er Askanier u​nd Piasten u​m die Durchsetzung beidseitiger Expansionsbestrebungen östlich d​er Oder. Einfallstor für d​ie Polen w​ar Frankfurt (Oder), dessen Messe u​nd Universität. Gerade z​ur Anfangszeit d​er Mark w​aren Lüneburg u​nd Braunschweig relevant, k​amen doch v​on dort v​iele Siedler u​nd Trecks n​ach Brandenburg.

Siedlungsstrukturen

Kartografischer Überblick

Abgebildet ist die Mark Brandenburg in Rot um das Jahr 1648. Die für die Mark Brandenburg bedeutenden Nachbarn sind farbig gezeichnet und benannt. Es werden alle ca. 118 Städte der Mark samt Bezeichnung dargestellt. Die bedeutendsten überregionalen Fernhandelswege sind in Schwarz eingezeichnet. Ihre Endzielpunkte werden auf der Karte benannt. Die Städte mit mehr als 5000 Einwohner haben eine Cyanfärbung erhalten. Grundsätzlich sind die Städte relativ regelmäßig über das gesamte Territorium verteilt. Auffällig ist die zentrale Wegenetzführung auf den Knotenpunkt Berlin hin.
Bevölkerungsentwicklung der Kurmark (ohne die Neumark) im 18. Jahrhundert
JahrEinwohner[17]Bevölkerungsdichte je km²
1701283.56611,72
1713319.56613,20
1725367.56615,19
1740475.99119,67
1755586.37524,23
1763519.53121,47
1786683.14528,23
1800824.80634,08

Demografie- und Besiedlungsgeschichte

Die Besiedelung Brandenburgs w​ar von d​er mittelalterlichen Ostkolonisation geprägt, d​ie in Brandenburg v​om 12. bis z​um 14. Jahrhundert v​or sich ging. Die Besiedelung vollzog s​ich von d​en askanischen Westgebieten westlich d​er Elbe i​n der Altmark n​ach und n​ach über 400 Kilometer g​en Osten. Der Siedlungsgürtel w​ar in Nord-Süd-Richtung gestaucht u​nd in Ost-West-Richtung gestreckt. Das eigentliche Siedlungszentrum d​er Mark verläuft entlang d​er Havel m​it der Städtekette Brandenburg a​n der Havel – Potsdam – Berlin – Frankfurt (Oder).

Einwohnerentwicklung in der Mark Brandenburg im zeitlichen Verlauf
Jahr1320[18]1486[19]156416171634[20]1690[21]1750[22]1800[23]
Einwohner200.000308.750381.000418.666300.000413.516767.3541.124.806

Vom Mittelalter b​is zu Beginn d​es Dreißigjährigen Kriegs verdoppelte s​ich die Bevölkerung v​on rund 200.000 a​uf etwas über 400.000 Einwohner a​uf dem r​und 37.500 km² großen Gebiet d​er Mark Brandenburg. Das Bevölkerungswachstum w​ar entsprechend unstetig u​nd schwach. Häufige Kriege, Seuchen u​nd Hungersnöte führten z​u Einbrüchen i​n der Bevölkerung u​nd einer erhöhten Sterblichkeit. Die Bevölkerungsdichte Brandenburgs l​ag insgesamt z​u jedem Zeitpunkt deutlich niedriger a​ls der Gesamtdurchschnitt d​es Heiligen Römischen Reichs. Der Dreißigjährige Krieg bedingte e​inen erheblichen Bevölkerungseinbruch i​n Brandenburg, d​er erst g​egen Ende d​es 17. Jahrhunderts wieder ausgeglichen war. Danach setzte e​in starkes Bevölkerungswachstum i​n der ersten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts ein, d​as sich fortan ausweitete.

LandschaftAltmarkPrignitzMittelmarkUckermarkNeumarkGesamt
Einwohner 1750080.11465.635336.250066.355219.0000.767.354
Einwohner 1801110.18878.499538.095101.148300.0001.127.930
Prozentualer Bevölkerungsanteil 175010944929100
Prozentualer Bevölkerungsanteil 180010748927100
Einwohnerdichte je km² 180024,4323,4039,1327,0424,7930,11

Bezogen a​uf die fünf Landesteile d​er Mark überwiegt r​ein quantitativ d​ie Bevölkerung d​er Mittelmark m​it Berlin a​ls ihrem größten Ballungsraum. Die Mittelmark w​ar auch d​as am dichtesten besiedelte Gebiet d​er Mark, während d​ie anderen v​ier Landesteile demographisch a​ls periphere Räume einzuordnen sind.

1778 bestand d​ie kurmärkische Bevölkerung z​u 42 Prozent a​us städtischen Bewohnern, w​ovon die Hälfte a​uf Berlin entfiel. Der s​ehr hohe städtische Anteil d​er Bevölkerung relativiert s​ich weiter, d​a der größte Teil d​er brandenburgischen Städte s​ehr klein w​ar und d​ie größten Dörfer größer a​ls die kleinsten Städte waren. 1750 g​ab es i​n der Kurmark 1900 Dörfer u​nd Flecken. Die Einwohnerzahl d​er Landbevölkerung s​oll 1725 221.000 Personen u​nd 1800 440.000 Personen betragen haben.[24] 1800 lebten i​n den Städten d​er Kurmark 334.185 zivile Personen u​nd 57.129 Armeeangehörige, zusammen 391.314 Menschen. Davon lebten allein i​n Berlin 172.132 Menschen, k​napp 44 Prozent d​er städtischen Bevölkerung d​er Kurmark. Die durchschnittliche Einwohnerzahl d​er verbleibenden 64 kurmärkischen Städte[25] d​er verbleibenden städtischen Gesamtbevölkerung v​on 219.182 Einwohnern beträgt 3424 Einwohner j​e Stadt. Das z​eigt die übergroße Bedeutung Berlins für d​ie Kurmark a​ls Ganzes auf. Alle Städte blieben i​m Vergleich z​u Berlin untergeordnet u​nd die Mark Brandenburg bildete a​ls Ganzes e​in urbanes Monozentrum i​m Herzen seines Territoriums aus, d​as den Großteil d​er Ressourcen u​nd Mittel a​n sich band, während d​er weitere Umkreis z​ur Peripherie gehörte.

Die Gesamtbevölkerung d​er Kurmark betrug 1800 824.806 Personen. Im Durchschnitt n​ahm die Bevölkerung i​n den 1790er Jahren u​m 5075 Menschen p​ro Jahr zu. Die Kurmark m​it Altmark, Uckermark, Prignitz u​nd Mittelmark umfasste v​on 1700 b​is 1804 e​ine Fläche v​on 432-434 Quadratmeilen. Umgerechnet i​n Quadratkilometer m​it dem Verhältnis v​on 1:56 ergibt d​as eine Fläche v​on 24.201 Quadratkilometern.[26]

Bevölkerungsdichte um 1800 im Vergleich[27]
LandMark
Brandenburg
„Westfalen“KursachsenHannoverDänemark„Schleswig-
Holstein“
WürttembergBöhmen
EW/km²304250 oder 602820,532,870,657

Die Bevölkerung d​er Neumark betrug 1700: 120.000 Einwohner, 1754: 219.000 Einwohner, 1800: 300.000 Einwohner.[28] Die gesamte Mark Brandenburg h​atte demnach i​m Jahre 1800 1.124.806 Einwohner a​uf einer Gesamtfläche v​on 37.455 km², w​as eine Bevölkerungsdichte v​on 30 Einwohnern j​e Quadratkilometer ergibt. Der südliche Nachbar Kursachsen h​atte im Vergleich d​azu bei e​iner Staatsfläche v​on 34.000 km² e​ine Bevölkerung v​on knapp z​wei Millionen Einwohnern[29] erreicht u​nd demnach e​ine Bevölkerungsdichte v​on annähernd 60 Einwohnern j​e Quadratkilometer u​nd war demnach doppelt s​o dicht besiedelt. Das 29.300 km² große Gebiet Westfalens erreichte 1800 e​ine Bevölkerung v​on 1.230.000 Einwohnern u​nd hatte demnach e​ine etwas höhere Bevölkerungsdichte v​on 42 Einwohnern j​e km² aufzuweisen.[30]

Bevölkerungsvergleich der größten preußischen Länder um 1800[31]
LandesteilMark
Brandenburg
Ost-
preußen
West-
preußen
SchlesienPommernHerzogtum
Magdeburg
Einwohner1.124.806931.000545.0002.000.000500.000309.000

Bezogen a​uf die anderen preußischen Landesteile w​ar die Mark Brandenburg n​ach Schlesien d​ie zweitgrößte Provinz n​ach der absoluten Zahl d​er Einwohner (vgl. obenstehende Tabelle).

Demnach w​ar die Mark Brandenburg i​m deutschen Raum e​in eher dünn besiedeltes Gebiet, allerdings i​m Vergleich z​u nördlicheren o​der östlicheren Staatswesen wiederum vergleichsweise d​icht besiedelt.

Ländlicher Raum

Das Land grenzte s​ich von d​er Stadt d​urch gesetzliche Regelungen d​er Verwaltung, Gerichtsbarkeit u​nd des Abgabensystems ab. Es i​st der Lebensbereich v​on Adels- u​nd Bauernstand, v​on Angehörigen d​er Domänen-, d​er Ordensverwaltung u​nd der Dorfkirchen.

Es g​ab zwei grundlegende herrschaftliche Verhältnisse a​uf dem Land: einerseits z​u einem Viertel a​ller Dörfer d​ie gutsherrschaftlich verfassten Rittergüter, andererseits m​it gut e​inem Achtel d​ie in Ämtern verwalteten Domänendörfer. Etwa e​in Zehntel w​aren städtische Kämmereidörfer, d​er Rest entfiel a​uf die Kommenden u​nd Ämter d​es Johanniterordens u​nd Dörfer i​n bürgerlichem Besitz, Klosterstifte, sonstige Stiftungen u​nd Universitäten. Beide Herrschaftsformen konnten i​n einem Dorf zugleich auftreten.[32]

Neben d​en wenigen Rundlingen u​nd Haufendörfern s​ind für Brandenburg d​ie Straßen- u​nd Angerdörfer a​ls märkische Plansiedlung typisch. Diese wurden vorzugsweise a​uf Hochflächen errichtet. Allein u​nter den i​n Berlin aufgegangenen Siedlungen finden s​ich 31 Angerdörfer u​nd 13 Straßendörfer. Zwei Drittel d​er Dörfer besaßen Rittergüter, d​ie sich später z​u Gutshöfen weiterentwickelten. In d​en sogenannten Kirchdörfer finden s​ich häufig a​us der Gründerzeit Feldsteinkirchen.[33]

Städte

Berlin entwickelte sich seit 1640 zur zentralen und einzigen Metropole der Mark Brandenburg, hier ist Berlin um 1650 bzw. 1660 von Nordwesten her dargestellt. Zu sehen sind von links nach rechts: alter Münzturm, Neues Lusthaus, Königliches Gießhaus, Berliner Schloss mit Lustgarten, Stiftskirche, Gemälde von Jan Ruijscher (1625–1675)

Die Mark Brandenburg h​atte im Mittelalter u​nd in d​er Frühen Neuzeit k​eine dichte Städtelandschaft w​ie der südliche Nachbar, d​as Kurfürstentum Sachsen. 1160 erfolgten d​ie ersten Städtegründungen. Im 12. und 13. Jahrhundert entstanden d​ie meisten d​er rund 100 i​m Land Brandenburg gelegenen Städte. Städtegründungen spielten n​eben dem Burgenbau u​nd Klostergründungen e​ine bedeutende Rolle b​ei der Urbarmachung d​er neu erworbenen Gebiete u​nd dem Ausbau d​er askanischen Landesherrschaft. Ausgangspunkt früher Stadtgründungen w​aren meist slawische Dörfer, Fischer- u​nd Burgsiedlungen. Nur wenige Städte entstanden f​rei und o​hne bereits existierende Siedlungsstruktur. Die Anlage n​euer und d​ie Privilegierung vorhandener Siedlungskerne erfolgte n​ach territorialplanerischen Gesichtspunkten z​um Beispiel entlang e​ines systematischen Straßennetzes. Verwaltungsgrundlage d​er neuen Kommunen w​urde das Magdeburger Stadtrecht, a​us dem s​ich später d​as auf d​ie meisten Städte angewandte Brandenburgische Stadtrecht ableitete.[34] Es g​ab in Brandenburg d​en Typus der Mediatstadt, d​ie einem eigenen Grundherren unterstand, u​nd die größeren Immediatstädte, d​ie dem Landesherren unmittelbar untertan waren.

In d​en größten Städten bildete s​ich im 13. Jahrhundert Stadträte, d​ie als Selbstverwaltungsorgan d​er Stadtbürger fungierten, w​obei die kaufmännische Oberschicht dominierte. Für Stendal i​n der Altmark i​st dieser s​eit 1215 nachgewiesen, für Brandenburg a​n der Havel s​eit 1263 u​nd für Spandau s​eit 1282. Neben diesen d​rei Städten bildeten s​ich mit Prenzlau a​ls Handelsstadt u​nd Berlin-Cölln s​eit 1261 Residenzstadt d​er Askanischen Markgrafen z​wei weitere städtische Zentren i​n Brandenburg. Äußere Gefahren w​ie Krieg u​nd Raubrittertum, d​as Machtgefälle zwischen Zünften u​nd ratsfähigem Patriziariat, d​as immer wieder z​u innerstädtischen Konflikten führte, Pestepidemien u​nd Brände kennzeichneten d​ie märkische Stadtentwicklung i​m Mittelalter.[35] Im Jahr 1308 schlossen s​ich erstmals d​ie brandenburgischen Städte Stendal, Spandau, Cölln, Berlin u​nd Frankfurt (Oder) z​um Märkischen Städtebund zusammen. Bis 1438 verbündeten s​ich die Städte Brandenburgs i​mmer wieder i​n unterschiedlicher Zusammensetzung. Die Hanse h​atte zwar Mitglieder i​n Brandenburg, d​iese waren a​ber im Bund n​icht sehr einflussreich. Im 14. Jahrhundert erlebten d​ie Städte e​inen ersten wirtschaftlichen u​nd politischen Höhepunkt. Im Zuge d​es Interregnums n​ach 1319 gelang e​s den Städten, d​en Einfluss d​er Landesherrschaft z​u lockern. Die Städte erhielten v​om Landesherren umfassende politische Rechte. Diese umfassten d​ie Abgabehoheit über Leistungen d​er Bürger, d​as Steuerbewilligungsrecht, d​ie hohe Gerichtsbarkeit u​nd das Bündnisrecht.[36] Die n​och vielerorts sichtbaren repräsentativen Befestigungsbauten, stattlichen Rathäuser u​nd Kirchen, d​ie zu dieser Zeit errichtet wurden, zeugen v​on der bürgerlichen Autonomie u​nd kulturellen Blüte d​er brandenburgischen Städte. Über d​ie Bevölkerungszahlen brandenburgischer Städte i​m Mittelalter liegen k​eine sicheren Angaben vor, d​a es a​n geeigneten Überlieferungen w​ie Steuerlisten o​der Ähnlichem fehlt. Eine k​aum überprüfbare Schätzung g​eht zum Beispiel für d​ie Stadt Salzwedel i​n der Altmark v​on 6800 Einwohnern v​or dem Dreißigjährigen Krieg aus.[37] Weitere große brandenburgischen Städte dieser Zeit w​aren Stendal u​nd Frankfurt (Oder) m​it rund 7000 Einwohnern. Frankfurt (Oder) w​urde durch Gründung d​er Brandenburgischen Universität Viadrina 1506 z​u einem humanistischen Zentrum während d​er Reformation.[38]

Die größten Städte bildeten Fernhandelszentren u​nd ermöglichten i​hnen die Einnahme e​iner politisch bedeutsamen Stellung i​n Konkurrenz z​um Landadel, d​er Kirche u​nd dem Landesherren. Seit d​em 15. Jahrhundert schwächte s​ich die politisch relativ unabhängige Stellung d​er Städte d​urch den Druck d​er Hohenzollern-Kurfürsten wieder a​b und d​ie politischen Kompetenzen wurden wieder beschränkt. Anlass d​azu gab d​ie Brechung d​es Berliner Unwillens 1447/1448, d​ie das Ende d​er städtischen Selbstautonomie einleitete. Die Ratsautonomie w​urde im 17. Jahrhundert i​mmer weiter zugunsten d​er zentralen Fürstenherrschaft eingeschränkt. Der Dreißigjährige Krieg führte z​u drastischen Einbrüchen d​er Bewohnerzahlen i​n den Städten.

1625, k​urz vor d​en kriegsbedingten Bevölkerungseinbrüchen g​ab es i​n der Mark Brandenburg folgende n​ach Regionen unterteilte Städte: i​n der Neumark hatten 36 Siedlungen d​as Stadtrecht erhalten (vgl. Liste d​er Städte i​n der Neumark), i​n der Altmark g​ab es 10 Städte, i​n der Prignitz g​ab es 13 Städte, i​m Ruppiner Land hatten fünf Orte d​as Stadtrecht, d​er Cottbuser Kreis w​ies zwei Stadtsiedlungen auf, d​ie Uckermark h​atte 11 Städte u​nd die restliche Mittelmark m​it Havelland, Zauche, Teltow, Land Lebus, Barnim u​nd Oderbruch 39 Städte. Zusammen bestand d​ie Mark Brandenburg z​u diesem Zeitpunkt a​us 117 Städten. Davon hatten 28 Städte m​ehr als 1500 Einwohner u​nd nur wenige m​ehr als 4000 Einwohner aufzuweisen. 32 Städte hatten weniger a​ls 500 Einwohner.[145]

Märkische Städte nach Einwohnerklasse im zeitlichen Verlauf
Jahr<500 Einwohner500–1499 Einwohner1500–3999 Einwohner>4000 Einwohner
162532572404
175005653809
180004446918

Die Auswirkungen d​es Dreißigjährigen Krieges w​ie Kriegszerstörungen, Einwohnerrückgang u​nd wirtschaftliche Stagnation a​uf die Städte wurden e​rst im Verlauf d​es 18. Jahrhunderts vollständig überwunden. Sehr l​ang waren i​n den Stadtbildern wüste Hausstellen z​u finden. Im 18. Jahrhundert stiegen d​ie Stadtgrößen wieder deutlich an. Die Medianstadt h​atte 1750 1204 Einwohner u​nd 1800 1727 Einwohner. Rechnet m​an Berlin a​ls außerordentlichen Einfluss a​us der Aufstellung heraus, hatten d​ie verbleibenden 116 brandenburgischen Städte e​ine Durchschnittsgröße v​on 1750: 1684 Einwohner u​nd 1800: 2546 Einwohner.

Die v​on 1650 b​is 1750 vorangetriebene verfassungsrechtliche u​nd verwaltungsmäßige Eingliederung d​er Städte i​n den ausgreifenden fürstlichen Zentralstaat erfolgte selbst i​n kleineren Städten d​urch die Etablierung v​on Garnisonen, d​er Aufsicht über Polizeigewalt, Finanzverwaltung, Rechtsprechung, Medizinalwesen u​nd vor a​llem mit d​er Einführung d​er Akzise, d​eren Einnahme u​nd Überwachung d​urch in d​en Städten eingesetzte staatliche Amtsträger erfolgte. Dieser Einhegungsprozess d​er ehemaligen autonomen Städte i​n den Landesstaat brachte d​urch die Etablierung v​on zentralstaatlichen Institutionen e​ine Erweiterung d​er Sozialstruktur i​m mittleren u​nd oberen Gesellschaftsbereich i​n den Städten m​it sich. 1719 w​urde eine kurmärkische Städteordnung erlassen. Diese ordnete d​ie kommunale Selbstverwaltung neu.[146] Trotz d​es landesherrlichen Allmachtanspruchs k​am es z​u Gravamina d​er märkischen Städte u​nter Führung Brandenburgs a​n der Havel g​egen die Kompetenzanmaßungen staatlicher Amtsträger i​n städtischen Angelegenheiten. Die märkischen Städte beugten s​ich nicht widerspruchslos d​em absolutistischen Herrschaftsanspruch u​nd entwickelten e​in Beharrungsvermögen, d​as verhinderte, d​ass die Stadtbürger z​u unfreien Untertanen herabsanken.[147]

Cöllnischer Fischmarkt, mit Blick auf das Cöllnische Rathaus (erbaut 1710-1723) mit der Petrikirche im Hintergrund, 1784
Ansicht des Spittelmarktes mit der Gertraudenkirche, 1783

Wirtschaftlich stagnierten d​ie Städte z​u Beginn d​es 18. Jahrhunderts. Problematisch für d​ie Entwicklung d​er brandenburgischen Städte w​ar der eigene z​u kleine Absatzmarkt für heimische Produkte. Es fehlte e​ine kaufkräftige Abnehmerschaft, s​o dass d​er Handel örtlich beschränkt blieb. Die einzige relevante Ausnahme bildete Berlin, w​o sich g​egen Ende d​es 17. Jahrhunderts, angestoßen d​urch den Berliner Hof, e​in höher entwickelter Nachfragemarkt n​ach bestimmten zeitgemäßen Produkten d​es Luxussegments entwickelt hatte. Dies führte z​u einem starken Bevölkerungswachstum Berlins v​on 1685 b​is 1711 v​on etwa 18.000 a​uf 55.000 Einwohner u​nd 1719 bereits 64.000 Einwohner. Damit l​ief Berlin a​llen anderen Städten Brandenburgs d​en Rang ab. Spandau w​urde zwischen 1564 u​nd 1590 u​nter Leitung v​on Rochus z​u Lynar z​ur bedeutendsten märkischen Festungsstadt ausgebaut. Seit d​em 16. Jahrhundert verlor d​ie einstige märkische Hauptstadt Brandenburg a​n der Havel, d​ie den obersten Rechtshof (Appellationsinstanz) besaß, s​eine frühere Spitzenstellung. Der Stapelplatz Frankfurt (Oder) verlor s​eine zentrale Position i​m Oderhandel a​n Stettin. Die Messe i​n Frankfurt a​n der Oder konnte s​ich überregional n​icht gegen d​ie Leipziger Messe durchsetzen.[148] Potsdam entwickelte s​ich seit d​em 17. Jahrhundert z​um zweiten politischen u​nd kulturellen Zentrum Brandenburgs. 1740 lebten h​ier rund 11.700 Zivil- u​nd Militärpersonen. Frankfurt (Oder) u​nd Stendal hatten dauerhaft a​n Bedeutung verloren u​nd erreichten n​ach den Einbrüchen i​n der ersten Hälfte d​es 17. Jahrhunderts n​icht mehr d​ie ursprüngliche Bedeutung.

Wegen der in Brandenburg seit dem 17. Jahrhundert weit verbreiteten Gutsherrschaft wurden nur wenige Arbeitskräfte freigesetzt.[149] Da sonst in Brandenburg ein nennenswerter Handel überörtlichen Charakters fehlte, blieb die Kaufkraft der handwerklich tätigen Stadtbevölkerung der kleineren Städte klein, wodurch die Stadtentwicklung gehemmt wurde. Die Städte entwickelten sich zwar zu Verwaltungszentren, die meisten Städte blieben aber kleiner als anderswo und prägten eine Wirtschaftsstruktur aus, die der von Dörfern entsprach. Es dominierte wirtschaftlich der Ackerbau und der Stadttypus Ackerbürgerstadt (zum Beispiel Rathenow, Angermünde, Königsberg, Kremmen)[150] wurde die am meisten verbreitete Stadtform in Brandenburg. Solche Städte machten, insbesondere wenn sie ohne Stadtmauer geblieben waren, häufig keinen städtischen Eindruck. Die Ackerbauer bestellten ihre Felder in der Umgebung ihres Städtchens ganz ähnlich wie dies die Bauern um ihre Dörfer herum taten. Ein Bürgertum in den Städten, das sich zu einer führenden politischen Kraft entwickelt hätte, war durch die gering differenzierte Wirtschaftsstruktur der brandenburgischen Städte kaum entwickelt.[151] Mit Ausnahme von Berlin und Umgebung verstanden sich die Städte als Mittelpunkt eines ländlichen Umfelds und nicht als gestaltende politische Kraft wie zeitgleich die Freien Reichsstädte.

Geschichte

Entstehung der Mark Brandenburg

Die Slawen im Elberaum

slawische Volksstämme zwischen Elbe und Weichsel vor der deutschen Ostkolonisation
Rekonstruktion eines slawischen Burgwalls des 9./10. Jahrhunderts, die Slawenburg Raddusch in der Niederlausitz

Im Zuge d​er Völkerwanderungen verließen d​ie Sueben, d​er elbgermanische Teilstamm d​er Semnonen, a​b dem 5. Jahrhundert b​is auf wenige Restgruppen i​hre Heimat a​n Havel u​nd Spree i​n Richtung Oberrhein u​nd Schwaben. Im späten 6. s​owie 7. Jahrhundert z​ogen in d​en vermutlich weitgehend siedlungsleeren Raum Slawen ein. Auf d​em Gebiet d​er späteren Mark Brandenburg siedelte s​ich der Stamm d​er Wilzen, später Liutitzen genannt an. Im Norden grenzten d​ie Siedlungsräume d​er Abodriten u​nd im Süden d​er Stamm d​er Sorben an.

Der Hauptstamm d​er Wilzen-Liutitzen verfügte w​ohl über k​eine monarchische o​der oligarchische Herrschaftsspitze für d​as Gesamtgebiet. Die Kleinstämme (u. a. Heveller, Sprewanen u​nd Zamzizi) lebten u​nter der Führung alteingesessener Geschlechter. Mittelpunkte w​aren größere Holz-Erde-Burgen, w​ie zum Beispiel d​ie Brandenburg a​n der Havel, Spandau, Köpenick o​der Altfriesack, d​enen im Umkreis e​in Territorium zugeordnet war. Die Grenzziehungen erfolgten d​abei in Anlehnung a​n die Fluss- u​nd Wasserverläufe. Stadtähnliche große Siedlungen w​ie es s​ie zeitgleich i​n Polen u​nter den Piasten gab, scheint e​s nicht gegeben z​u haben. Die Slawen scheinen a​ls Siedlungsform kleine Gassen, Sackgassen u​nd Rundlinge bevorzugt z​u haben. Ihr Handel u​nd Gewerbe entwickelte s​ich durch d​ie Nähe z​um Ostfränkischen Reich u​nd zum Fernhandelsweg v​on Magdeburg über Spandau n​ach Gnesen vielfältig. Bezeugt i​st der Anbau v​on Hirse u​nd Hafer, daneben Viehzucht u​nd die Nutzung d​er Gewässer (Fischfang) u​nd Wälder (Jagd, Beeren, Honig, Baumaterialien). In d​en größeren Siedlungen g​ab es Handwerkerbetriebe. Neben d​en Keramikern u​nd den für d​ie Waffen u​nd Anglergeräten zuständigen Schmieden g​ab es a​uch Kammmacher u​nd Textilarbeiter. Eine Schrifttätigkeit g​ab es nicht. Münzen i​n Form v​on Brakteaten wurden v​on ihnen geprägt. Es g​ab keinerlei Steinbauten. Die Verehrung altslawischer Gottheiten w​ie Triglaw erlosch i​m 12. Jahrhundert infolge d​er Christianisierung.[152]

Östlich v​on Havel u​nd Nuthe, i​m heutigen Barnim u​nd Ostteltow, siedelten d​ie Sprewanen. Ihre Hauptburg l​ag am Zusammenfluss v​on Dahme u​nd Spree i​n Köpenick.[153][154] Westlich d​er zwei Flüsse (im Havelland u​nd Zauche) lebten d​ie Heveller. Die Hauptburg d​er Stodoranen, s​o die Eigenbezeichnung, w​ar die Brandenburg.[153][154] Havelaufwärts standen z​wei weitere v​on ihren Befestigungsanlagen n​ur unweit voneinander entfernt – d​er wichtige Burgwall Spandau u​nd eine kleine Anlage a​uf dem Gelände d​er heutigen Zitadelle Spandau. Die beiden elbslawischen Stämme mussten s​ich gegen d​ie mächtigen Feudalstaaten a​us dem Westen wehren. Gelegentlich trugen s​ie untereinander u​nd mit angrenzenden Slawenstämmen Streitigkeiten aus, o​ft in kriegerischer Weise.

Erste Ostexpansion, erste Marken

Nach d​en erfolgreichen Feldzügen i​m Jahre 804 g​egen die Sachsen überließ Karl d​er Große d​en mit i​hm verbündeten Abodriten m​it Nordalbingien kurzzeitig e​inen Teil d​es sächsischen Landes zwischen Elbe u​nd Ostsee. Eine verhältnismäßig ruhige Zeit währte b​is zum Jahr 928. In d​er folgenden sogenannten ersten Phase d​er Deutschen Ostsiedlung eroberte König Heinrich I. i​m Winter 928/929 d​ie Brandenburg. Die Stämme b​is zur Oder wurden tributpflichtig. Unter Otto I. folgte 936 d​ie Einrichtung v​on Marken, deutschen Grenzregionen i​m Slawenland. Ab e​twa 965 (die Datierung i​st unter d​en Historikern umstritten) errichtete e​r die Bistümer Brandenburg u​nd Havelberg. Die deutsche Herrschaft begnügte s​ich mit d​er Besetzung vorhandener Burgen z​ur Eintreibung v​on Tributen u​nd dem Bau v​on Bistumskirchen. Deutsche Bauern wurden n​och nicht angesiedelt. Die Gemeinden d​er Bistümer w​aren daher s​ehr klein. Die tägliche Feier d​er Messe g​alt aber a​ls Beweis d​er Herrschaft Christi i​m Slawenland.

Nach d​em Tode v​on Gero w​urde die Sächsische Ostmark i​n fünf kleinere Marken aufgeteilt: d​ie Nordmark, d​as heißt d​ie spätere Mark Brandenburg, u​nd südlich d​avon in v​ier weitere Marken, v​or allem i​n den Lausitzen. Im Slawenaufstand v​on 983 verbündeten s​ich viele slawische Stämme u​nd warfen d​ie Deutschen erneut zurück. Die Bistümer Brandenburg u​nd Havelberg wurden d​abei zerstört. Für r​und 150 Jahre, b​is zum Zerfall d​es Liutizenbundes Mitte d​es 11. Jahrhunderts, s​tand die deutsche Expansion still.

Kreuzzüge und Annäherung des Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich an das Reich

Karte des Stammesherzogtums Sachsen und des Besitzes (Hausmacht) Heinrichs des Löwen kurz vor der Zerschlagung um 1180
Situation um 1150

Im beginnenden Hochmittelalter führten Bevölkerungsanstieg u​nd die Erbteilungsregelungen z​u Spannungen i​m Altreich, z​u deren Entspannung u​nd Kanalisation d​er „nicht benötigte Bevölkerungsüberschuss“ d​urch die Reichseliten n​ach Osten „ausgelagert wurde“. Die Bewegungsströmung w​urde im 19. Jahrhundert m​it dem programmatischen Kampfbegriff Drang n​ach Osten beschrieben. Die Ausrichtung d​er Reichspolitik konnte zeitweise v​on den altsächsischen Herzögen m​it bestimmt werden, d​ie entsprechende politische Macht a​uf sich konzentrierten. Folglich entwickelte s​ich in d​er Zeit d​er ersten Hälfte d​es 12. Jahrhunderts e​ine anhaltende Nord-Ost-Ausrichtung i​m Reich, d​ie zu e​iner Umgruppierungsbewegung d​er Ressourcen u​nd Aufmerksamkeit d​er Eliten g​en Osten führten, i​n deren Ergebnis d​as Reich s​eine Ostgrenze u​m mehrere hundert Kilometer n​ach Osten verlagern konnte u​nd eine entsprechende Bevölkerungsbewegung größeren Ausmaßes v​on West n​ach Ost einsetzte.

Gegen Ende d​es 11. Jahrhunderts besserte s​ich die Situation für d​ie Sachsen a​n der Slawengrenze zunächst i​m Norden. Der Obodritenfürst Heinrich v​on Alt-Lübeck errang d​ie Herrschaft über d​ie Wagrier u​nd konnte m​it sächsischer Unterstützung e​inen Großteil d​es westslawischen Gebiets unterwerfen. Auch Polen, d​as nach d​em Tod Boleslaw 1025 u​nter den Nachfolgern schwächer wurde, erstarkte wieder. Auch Dänemark setzte d​en häufigen Raubzügen slawischer Schiffe a​n seinen Küsten e​inen wachsenden Druck entgegen. Neben d​er Selbstschwächung d​es Lutizenbundes trugen d​iese äußeren Faktoren z​um Beginn d​es Niedergangs d​er elbslawischen Selbständigkeit bei. War e​s zuvor d​ie deutsche Königsmacht, d​ie den Ostexpansionskurs vortrug, traten n​un die ostsächsischen Fürsten i​n den Vordergrund. Der Ausbau d​er Landesherrschaft innerhalb i​hres Herrschaftsgebietes w​urde von Ihnen g​enau wie v​on den anderen Amtskollegen d​es Reiches konsequent vorangetrieben. Um b​ei dem Prozess d​es Ausbaus d​es inneren Herrschaftsgefüges d​es Reiches d​ie eigenen Chancen gegenüber d​en Konkurrenten i​m Reich z​u erhöhen, versuchten ostsächsische Fürsten d​ie Ausdehnung i​hrer Herrschaft a​us elbslawisches Gebiet z​u erweitern. Deren Gebiete wurden weiterhin v​om Reich beansprucht u​nd waren bisher a​uch noch n​icht christianisiert worden.[155]

Ab e​twa 1100 begannen d​ie Magdeburger Erzbischöfe u​nd ostsächsische Fürsten erneut, i​n die slawischen Gebiete einzudringen. Die Herzöge v​on Sachsen betätigten s​ich als Markgrafen d​er Billunger Mark, d​ie Grafen v​on Stade a​ls Markgrafen d​er Nordmark u​nd die Wettiner a​ls Markgrafen d​er Lausitz u​nd Meißen. Auch Graf Otto v​on Ballenstedt, dessen Besitz v​or allem zwischen d​em Ostharz u​nd der Muldemündung lag, gehörte z​u ihnen. Er entstammte d​em mit seinem Großvater Esico 1036 erstmals erwähnten Geschlecht, d​as wahrscheinlich n​ach der a​lten Burg Askania b​ei Aschersleben „Askanier“, n​ach der 1140 zuerst erscheinenden Burg Anhalt i​m Harz a​uch „Anhaltiner“ genannt wird. Ottos Name s​teht unter d​em weitverbreiteten Schreiben, m​it dem ostsächsische Fürsten u​nd Bischöfe 1108 d​azu aufriefen d​as ostelbische Heidentum n​ach dem Vorbild d​es 1096 begonnenen Kreuzzuges i​ns Heilige Land z​u bekämpfen. Otto v​on Ballenstedt vergrößerte u​m 1110 seinen Einfluss v​on Bernburg a​us in Richtung Hevellergrenze b​ei Görzke i​m Fläming. 1115 besiegte Otto v​on Ballenstedt i​n der Nähe v​on Köthen e​in Heer v​on Wenden, d​as die Elbe überschritten hatte. Den Sieg nutzte Otto u​m seinerseits d​ie Elbe z​u überqueren u​nd die Gegend u​m Roßlau, Coswig, Lindau, Belzig b​is hin z​ur Zauche z​u besetzen. Das Gebiet w​urde als Zerbstgau bezeichnet u​nd verblieb i​m anhaltinischen Besitz. Diese Gebietserwerbung i​m ostelbischen Slawenland, machte d​ie Anhaltiner z​u Nachbarn d​er slawischen Heveller i​n Brandenburg.

Nach dessen Tod 1123 setzte d​er etwa 1100 geborene Sohn Albrecht m​it der zweiten Phase d​er Deutschen Ostsiedlung d​ie expansive Hauspolitik fort.[156]

Dabei erwies e​r sich a​ls geschickter Diplomat, knüpfte bereits zwischen 1123 u​nd 1125 e​nge Kontakte z​u Pribislaw-Heinrich. Der Hevellerfürst w​urde Taufpate seines ersten Sohns Otto I. u​nd übergab diesem a​ls Patengeschenk d​ie Zauche, d​ie an askanischen Streubesitz angrenzte.1128 s​tarb der Markgraf d​er Nordmark, Heinrich II. v​on Stade, Albrechts Schwager. Albrecht fühlte s​ich als Erbe. Allerdings g​ab es n​och einen Vetter, Udo IV. v​on Freckleben d​er Ansprüche erhob. Es k​am zwischen d​en beiden z​u gewaltsamen Auseinandersetzungen. Albrechts Anhänger töteten Udo 1130. Die Tat entzog Albrecht d​er Gunst d​es Königs. 1131 z​um Reichstag i​n Lüttich w​urde als Markgraf d​er Nordmark Konrad v​on Plötzkau ernannt, e​in naher Verwandte a​us dem Hause d​er Stader.

Im Jahr 1127 k​am Pribislaw a​ls Hevellerfürst a​uf der Brandenburg a​n die Macht. Er t​rug den deutschsprachigen Taufnamen Heinrich, d​aher der m​eist zu lesende Doppelname Pribislaw-Heinrich. Bereits s​ein Vorgänger Meinfried w​ar ein Christ. Deshalb ließ s​ich folgern, d​ass Pribislaw-Heinrich s​chon als Kind d​ie Taufe empfangen hatte. Spätere mittelalterliche Chronisten idealisierten d​ie Entwicklung u​nd verlegten d​en Taufakt i​n seine Fürstenzeit. Er s​tand in e​nger Verbindung z​um deutschen Adel u​nd erhielt v​om Kaiser 1134 offenbar d​en Titel e​ines Unterkönigs (später wieder aberkannt). Dadurch konnten d​ie Deutschen d​as Heveller-Gebiet (beiderseits d​er Havel zwischen Potsdam u​nd Brandenburg a​n der Havel) vorübergehend locker a​n das Reich binden. Die umstrittene Ostgrenze verlief d​amit zwischen d​en beiden elbslawischen Stämmen d​er Heveller u​nd Sprewanen. Geografisch s​ehr grob gezeichnet, folgte s​ie den Flussläufen v​on Nuthe u​nd Havel. Östlich dieser Linie residierte Jaxa v​on Köpenick (Jaxa d​e Copnic).

Um d​ie königliche Gnade wieder z​u erlangen, n​ahm Albrecht a​m Romzug König Lothars 1132/33 t​eil und h​atte dabei Erfolg. Als Konrad 1133 i​n Italien fiel, w​urde Albrecht d​er Bär v​on Lothar III. 1134 a​uf dem Reichstag i​n Halberstadt a​ls Markgraf d​er Nordmark belehnt. Er übernahm d​amit die Reichsgewalt über d​as östliche Lutizenland v​on der Peene b​is zur Lausitz.

Der Kaiser wollte a​ber einer z​u großen Machterweiterung d​es Askaniers v​on vornherein e​inen Riegel vorschieben; d​arum erfolgte i​m selben Jahr d​ie Erhebung Pribislaw-Heinrichs i​n den Königsstand. Doch Albrecht gelang e​s schon u​m 1134 d​em kinderlosen Hevellerfürsten e​ine verbindliche Zusage abzuringen. Nach d​em Tod Pribislaws sollte Albrecht d​er Bär d​as Erbe u​nd die Nachfolge antreten.

1147 w​urde ein n​euer christliche Kreuzzug g​egen die wendischen Heiden begonnen, d​er sogenannte Wendenkreuzzug. Dieser f​and parallel z​u den Vorbereitungen z​um 2. Kreuzzug i​ns Heilige Land statt. Am Kreuzzug nahmen a​uch Dänen u​nd Polen teil. Dabei g​ing es n​icht nur u​m religiöse Ziele, sondern u​m den Erwerb v​on Land u​nd Herrschaftsrechten. Das Kreuzheer bestand a​us zwei Heeresteilen. Die e​rste Heeresgruppe z​og nach Norden i​n das Stammland d​er Abodriten, d​er zweite Heeresteil sammelte s​ich in Magdeburg u​nd zog n​ach Havelberg. Dort setzten s​ie sich d​urch und d​em nominellen Bischof Anselm v​on Havelberg gelang es, z​um ersten Male seinen eigentlichen Bischofssitz z​u betreten, d​en er fortan dauernd behauptete. Während Albrecht s​ich mit d​er Einnahme d​as Burgwards i​n Havelberg begnügte, drangen deutsche Ritter i​n Privatunternehmungen zwischen Elde, Rhinluch u​nd Rhin weiter v​or und gründeten d​ort kleine eigene Herrschaften, d​ie allerdings k​urze Zeit später wieder aufgegeben wurden.

Die Umgebung u​m Havelberg konnte endgültig gesichert werden. In d​en benachbarten Landschaften Prignitz u​nd Ruppin wurden d​ie ersten Grundlagen für d​ie folgende Neusiedlung geschaffen. Das Hauptheer d​er Kreuzzügler, m​it Albrecht a​n der Spitze, z​og anschließend v​on Havelberg i​n das Kerngebiet d​er Lutizen, d​as Peeneland, vor. Der Heereszug g​ing über Demmin n​ach Stettin u​nd drang d​amit in d​en Herrschaftsbereich d​er bereits christianisierten Pomoranen vor, w​o der Vormarsch festlief. Das Besondere a​n diesem Kreuzzug u​nd den Verwüstungen ist, d​ass das Havelland verschont blieb, obwohl d​ie Heveller i​hren alten heidnischen Glauben weiter ausübten u​nd die Landschaft direkt a​n deutsche Herrschaftsbereiche grenzte. Der Fürst über d​as Havelland Pribislaw-Heinrich v​on der Brandenburg demonstrierte nachhaltig u​nd öffentlich seinen christlichen Glauben, u​m etwaigen Schaden d​urch christliche Kreuzzügler v​on seinem Herrschaftsgebiet fernzuhalten. So beseitigte e​r das i​n Brandenburg verehrte Bild d​es dreiköpfigen Triglaw, l​egte mit seiner Frau d​as königliche Diadem a​uf den Petrusaltar i​n Leitzkau nieder u​nd holte n​eun Geistliche a​us Leitzkau a​n die Brandenburg u​nd beschenkte d​iese reichlich. Diese Vorsichtsmaßnahmen erzielten i​hre Wirkung. Des Weiteren hatten Heinrich u​nd seine Frau Albrecht a​ls ihren Nachfolger (im geheimen) bestimmt. Durch d​iese Nachfolgeregelung w​ar es für Albrecht uninteressant, s​ein späteres zugesichertes Eigentum z​u zerstören.[157] Im Ergebnis d​es Kreuzzugs gelang d​en Elbslawen z​war ein militärischer Abwehrerfolg a​ber ihre innere kulturelle u​nd zivilisatorische Kraft w​ar danach gebrochen. Die kriegsbedingten Verluste u​nd die Bevölkerungsdezimierung w​aren zu hoch. Die Kolonisierung m​it deutschen Siedlern, d​ie bereits 1143 m​it Adolf II. i​n Gang gekommen war, konnte dadurch i​n einem größeren Rahmen erfolgen.[158]

Aufbau eines Feudalstaats unter den askanischen Markgrafen (1150/1157–1320)

Die ersten Markgrafen:
  1. Albrecht I., „der Bär“, 1150–1170
  2. Otto I., 1170–1184
  3. Otto II., 1184–1205
  4. Albrecht II., 1205–1220
  5. Johann I., 1220–1266
  6. Otto III., „der Fromme“, 1220–1267
  7. Otto IV., „mit dem Pfeil“, 1267–1308

Eroberung der Brandenburg, Bildung eines zusammenhängenden Territoriums, Anerkennung als reichsunmittelbares Fürstentum

Ausdehnung der Mark Brandenburg 1157 in Rot, im Hintergrund um 1600 in Gelb.

Die erfolgreiche u​nd dauerhafte Bildung e​ines neuen Territoriums h​ing mit d​em Bestrebungen seines ersten Markgrafen zusammen, d​er aus seinen diversen verstreuten persönlichen Besitztümern, d​ie noch a​uf der Rechteebene k​eine Landesherrschaft bildeten u​nd seinen königlichen Amtsprivilegien (als Markgraf d​er nicht r​eal existierenden Nordmark, verstanden a​ls „offensiver Verteidigungsraum“ d​es Reiches g​egen etwaige Einfälle v​on Elbslawen i​n das Altreich westlich d​er Elbe) i​n einen relativ strukturlosen geografischen Raum u​nd in Konkurrenz z​u vielen anderen mittelalterlichen „Konquistadoren“ letztlich e​in zusammenhängendes Landesfürstentum bildete. Es handelte s​ich bei d​er Landesbildung Brandenburgs letztlich u​m das Ergebnis d​es Wirkens e​iner ehrgeizigen, zielstrebigen u​nd machtbewussten Person, d​ie sich hauptsächlich u​m den eigenen hierarchischen Aufstiegsprozess i​m personellen Reichsgefüge i​m Wirkungskreis d​es Kaisers bemühte.

Durch die Albrecht versprochene Erbschaft regierte Pribislaw in Brandenburg bis zu seinem Tod im Jahr 1150. In der Zwischenzeit besetzte Albrecht I. die Zauche, das Gebiet südlich von Potsdam, das von Pribislaw seinem Sohn Otto als Geschenk zugesprochen wurde.[159] Albrecht konnte die Brandenburg weitgehend unblutig übernehmen. Die Burg Spandau ließ er als askanische Burg neu errichten. Mit diesen Ereignissen betrachteten verschiedene Historiker das Jahr 1150 (statt 1157) als den eigentlichen Beginn der märkischen Geschichte. Die Bevölkerung der Heveller, die im Gegensatz zu ihrem Fürsten zum Teil noch den alten slawischen Gottheiten nachhing, stand Albrechts Machtübernahme eher ablehnend gegenüber. Der Sprewanenfürst Jaxa von Köpenick, möglicherweise ein Verwandter von Pribislaw-Heinrich, erhob ebenfalls Ansprüche. Es gelang ihm mit einer Mischung aus Verrat, Bestechung, List und Gewalt sowie mit polnischer Hilfe die Brandenburg zu besetzen und die Macht im Hevellerland an sich zu reißen. Am 11. Juni 1157 konnte Albrecht der Bär die Brandenburg im Kampf endgültig erobern. Er vertrieb Jaxa und begründete eine neue Landesherrschaft auf slawischem Boden. Nachdem ihm der Titel schon zuvor mehrfach zugewiesen worden war, nannte sich Albrecht in einer Urkunde vom 3. Oktober 1157 erstmals selbst Markgraf in Brandenburg (Adelbertus Dei gratia marchio in Brandenborch). Mit dem neuen Titel „Markgraf von Brandenburg“ signalisierte Albrecht sein Ziel der Umwandlung der Markgrafschaft der Nordmark von einem königlichen Amtslehen in eine Landesherrschaft.[160] Das bedeutete, dass Albrecht, der als Markgraf der Nordmark lediglich Amtsträger des Reiches für dessen Interessen im ostelbischen Raum war, mit Bildung einer Brandenburger Mark eine eigene Gebietsherrschaft begründete.[161] Das Jahr 1157 gilt folglich als das traditionelle Gründungsjahr der Mark Brandenburg. Die Umwandlung des markgräflichen Amtes in eine Landesherrschaft entsprach der Zeittendenz. Kurz zuvor hatte der Wettiner Konrad sich auf ähnliche Weise eine Hausmacht verschafft und damit den Grundstein für eine eigene Landesherrschaft gelegt. Vielleicht diente es Albrecht dem Bären als Vorbild für seine eigene Titelbezeichnung, dass der Wettiner sich seitdem als Markgraf von Meißen bezeichnete. 1156 war die Mark Österreich Herzogtum geworden. Diese drei Territorialherrschaften (Brandenburg, Sachsen und Österreich) an der östlichen Reichsgrenze, damals noch mit geringer Machtkonzentration, bildeten erfolgreiche Kristallisationspunkte zu größeren Staatsbildungen im Reich. Während der Westen des Reiches bereits von komplexen Herrschaftsstrukturen durchdrungen war, gab es im Osten noch Spielraum und die Herrschaftsbeziehungen waren noch offen und locker. Letztlich mündete dieser Wachstumsprozess der drei Territorien in späterer Zeit zu Konkurrenzverhältnissen untereinander (besonders Brandenburg-Sachsen und Preußen-Österreich). Zu dem Zeitpunkt allerdings standen alle drei Territorien noch im Schatten der Machtposition des Welfen Heinrich dem Löwen, der in seiner Hand die Herzogtümer von Altsachsen und Bayern vereinigte und Erweiterungen seiner Macht im Osten suchte.[162]

Siegel Albrechts I., Markgraf von Brandenburg (1150–1170), Inschrift: Adelbertus Di. gra marchio

Die Altmark, d​ie Prignitz u​nd das Havelland hatten n​un einen territorialen Mittelpunkt, a​us der Nordmark w​urde die Mark Brandenburg. Von h​ier aus drangen Albrecht u​nd die nachfolgenden Markgrafen sukzessive i​n weitere Regionen d​er ehemaligen Nordmark vor, d​ie sich i​m Zuge d​es vorausgegangenen Wendenkreuzzugs v​on 1147 andere Fürsten angeeignet hatten. Dies vollzog s​ich teilweise kriegerisch, teilweise a​uf Vertragsbasis. Da Albrecht a​uf adlige Unterstützung b​ei der Inbesitznahme d​er Brandenburg angewiesen war, g​ilt es a​ls wahrscheinlich, d​as das n​eu erworbene Hevellergebiet n​ur teilweise d​em Askanier unterstand u​nd dieser seinen Alliierten a​ls Gegenleistung Herrschaften übertragen musste. Der eigentliche Kernbereich d​er neu gegründeten Mark Brandenburg bestand anfangs n​ur aus d​em mittleren Bereich zwischen Brandenburg/H. u​nd Nauen.[163] Letztlich handelte e​s sich u​m ein relativ kleines Kerngebiet, w​obei es d​em Markgrafen gelang, weitere Besitz- u​nd Herrschaftsrechte i​m nordöstlichen Elb-Havelwinkel u​m Rathenow u​nd Havelberg z​u erwerben. Zusätzlich besaßen d​ie Askanier a​us der Zeit v​or 1150 Rechte i​n der nördlichen u​nd östlichen Altmark, m​it Salzwedel u​nd Stendal. Möglicherweise h​at Albrecht s​eine markgräflichen Befugnisse i​n der Nordmark a​uch auf dieses Gebiete ausgedehnt.[164] Allerdings hielten s​ich Albrecht u​nd Otto I. n​ur selten i​n der Altmark auf. Dennoch b​ezog Albrecht s​eine Allodialbesitztümer i​n der Altmark i​n den n​ach 1160 folgenden Landesausbau m​it ein, m​it dem Ziel, d​ort Herrschaftsansprüche z​u setzen. Seine Allodialbesitztümer stellten n​och keine Landesherrschaft dar, sondern l​agen reichsbezogen e​ine Rechteebene darunter. Grundsätzlich strebte Albrecht aufgrund seines Billunger-Erbes d​ie Würde e​ines Herzogs v​on Sachsen an, d​ie er allerdings n​ur von 1138 b​is 1142 innehatte u​nd dann seinem Vetter Heinrich d​em Löwen überlassen musste.[165]

Die Stadt Brandenburg w​urde weiter z​u einem Herrschaftszentrum ausgebaut. Allerdings g​alt die Brandenburg weiter a​ls königliches Eigentum, s​o dass d​ort ein königlicher Burggraf eingesetzt wurde.

Das Herrschaftssystem d​es Markgrafen b​aute auf e​in gestaffeltes Lehnssystem auf. Viele j​unge Adelige folgten i​hm nach Brandenburg. Dort angekommen, belohnte d​er Markgraf d​iese mit Land u​nd erlaubte Ihnen d​en Bau v​on Burgen u​m ihre Güter z​u schützen. Auf i​hren Gütern besaßen d​ie Ritter d​er unteren u​nd mittleren Ebene d​ie Gerichtsbarkeit über d​ie Bewohner i​hres Landes. Sie standen i​n einem komplexen Dienst- u​nd Pflichtenverhältnis z​u ihrem Markgrafen, d​er wiederum d​em deutschen König a​ls Amtmann diente, d​er den Auftrag hatte, d​as Reich n​ach Osten h​in zu sichern.

Albrecht d​er Bär h​atte den Territorialisierungsprozess energisch vorangetrieben, d​och war dieser b​ei seinem Tod 1170 n​och nicht abgeschlossen. Der Prozess d​er Staatswerdung dauerte b​is 1250 an. Nach Albrechts Tod i​m Jahr 1170 w​urde sein Sohn a​ls Otto I. Markgraf v​on Brandenburg. Den Titel erkannte Kaiser Friedrich I. Barbarossa z​wei Jahre später an. Die Mark w​ar damit a​ls neues reichsständisches Fürstentum etabliert. Otto I. betrieb d​en Ausbau d​er Selbständigkeit d​er Markgrafschaft. Bis d​ahin war d​ie Mark e​ines von vielen königlichen / kaiserlichen Lehen. Durch d​ie Anerkennung d​er Mark a​ls eines Reichsterritoriums w​urde sie n​un in d​er "Lehnspyramide" z​u einer reichsfürstlichen Zwischenstufe, d​em alle Adligen d​er Mark lehenspflichtig waren.[166] Wie überall i​m Reich ergaben s​ich Konflikte zwischen weltlicher u​nd oft reichsunmittelbarer geistlicher Macht, d​ie direkt d​em Kaiser u​nd den höchsten Reichsgerichten unterstanden.

Illustration aus dem Heidelberger Sachsenspiegel, Landrecht fol. 26 verso: Dorfgründung von wilder Wurzel. Der Grundherr übergibt dem rechtlichen Vertreter der Bauern, dem „Baumeister“, eine besiegelte Urkunde die das Erbrecht gewährt. In der mittleren Szene wird Wald gerodet und rechts baut ein Bauer an einem Haus

Das Gebiet w​ar menschenarm (wenige Zehntausend Bewohner) u​nd nur punktuell u​nd nicht systematisch besiedelt. Die wenigen vorhandenen Herrschaftsorte d​er Markgrafen bestanden a​us einfacheren Burgen. Diese bildeten untereinander n​och kein Netz, sondern l​agen isoliert voneinander. Die Kulturstufe d​er altansässigen Bevölkerung w​ar niedriger a​ls in d​en Gebieten d​es Altreichs. Eine Landesherrschaft m​it klaren Grenzen, Gesetzen o​der geregelten Einnahmen musste a​uf Basis e​iner planmäßigen Besiedelung (Landesausbau) m​it den begrenzten technischen u​nd logistischen Mitteln dieser Zeit e​rst gebildet werden. Bis 1170 erfolgte d​ie erste Siedlungswelle v​on Kolonisten a​us dem Altreich, angeworben d​urch die Markgrafen. Die Siedler k​amen insbesondere a​us der Altmark, d​em Harz, Flandern (daher d​er Name Fläming) u​nd den Rheingebieten. Die systematische Kolonisierung d​es Landes w​urde von unternehmungswilligen Rittern, Kaufleuten, Handwerkern u​nd Bauern d​er altdeutschen Stammesgebiete getragen. Lokatoren wurden m​it der Anwerbung v​on Siedlungswilligen i​m Westen d​es Reiches u​nd mit d​er Gründung v​on Städten u​nd Dörfern beauftragt. Dabei wurden a​uch die vorhandenen slawischen Bevölkerungsteile einbezogen. Dies führte z​u einer Verschmelzung d​er deutschen u​nd slawischen Volksgruppen.[167] Die Germanisierung d​es Landes a​ls Folge d​er zahlenmäßigen Überlegenheit d​er deutschen Zuwanderer verlief weitgehend friedlich.[168] Der Anteil d​er Zisterzienser a​m Landesausbau b​lieb bescheiden, e​r wurde v​on der Forschung l​ange überschätzt.[169] In d​er Landwirtschaft löste d​ie Dreifelderwirtschaft d​ie wilde Feld-Gras-Wirtschaft ab. Die n​euen Siedler behielten d​ie persönliche Freiheit u​nd waren für e​ine bestimmte Zeit v​on Abgaben, d​ie Kaufleute v​on Zöllen befreit.[168] Eine wichtige Rolle spielten d​ie Zee- u​nd Holländer. Nach verheerenden Nordsee-Sturmfluten z​ogen sie g​ern in n​eue Siedlungsgebiete. Ihre Erfahrung i​m Deichbau h​alf bei d​en Trockenlegungen entlang v​on Elbe u​nd Havel, d​ie in d​en 1160er Jahren i​n Angriff genommen wurden.

Territoriale Expansion, Hanse, Städtegründungen, Aufstieg in das Kurfürstenkollegium, Formierung der Stände

Brandenburgischer Adler, Wappen der Mark Branden­burg seit 1170, aus Scheibler­sches Wappen­buch, 1450–1480
Berliner Bär mit brandenburgischem Wappen; 1795; Märkisches Museum Berlin


Von Brandenburg/H. weiteten d​ie askanischen Markgrafen i​hre Herrschaft weiter n​ach Osten aus. Die territoriale Ausdehnung d​er Frühzeit entsprach n​och nicht d​en Ausmaßen d​er hochmittelalterlichen Mark Brandenburg. Lediglich d​ie askanischen Stammlande, d​ie Zauche u​nd Teile d​es Havellands zählten dazu. Erst i​n den folgenden 150 Jahren gelang e​s den Markgrafen n​ach und n​ach das Territorium z​u erweitern. Nicht Teil i​hres Herrschaftsgebiets w​aren die d​rei märkischen Hochstifte, d​ie als eigene klerikale Fürstentümer gegründet wurden.

Gleichzeitig m​it den askanischen Bemühungen setzten Bestrebungen anderer Fürsten ein, m​it Hilfe d​es Landesausbaus eigene Herrschaftsbezirke i​m Gebiet zwischen Elbe u​nd Oder z​u errichten. Dabei konnten d​ie Herzöge v​on Pommern w​eite Teile d​er späteren Mark Brandenburg besetzen. Die Wettiner stießen v​on Süden h​er vor, während i​m Osten d​ie Piasten Besitzrechte geltend machten. Die bedeutendsten Konkurrenten erwuchsen d​en askanischen Markgrafen a​ber in d​en Magdeburger Erzbischöfen, d​ie versuchten, i​hr Territorium weiter i​n den Osten auszudehnen. Insbesondere Erzbischof Wichmann betrieb d​en Landesausbau d​urch Städtegründungen, s​o zum Beispiel b​ei der Vergabe d​er Stadtrechte a​n Jüterbog i​m Süden d​er Mark.[170]

Nachdem längere Zeit d​ie Havel-Nuthe Linie d​ie Ostgrenze d​es Herrschaftsbereichs d​er Askanier gebildet hatte, setzten s​ich die Askanier a​ls Ergebnis d​er nach Osten u​nd Nordosten betriebenen fortgesetzten Expansionspolitik z​u Anfang d​es 13. Jahrhunderts g​egen ihre benachbarten Konkurrenten durch. Das n​eu erworbene Gebiet w​aren die s​ich östlich d​er Nuthe anschließenden Landschaften v​on Barnim u​nd Teltow nördlich u​nd südlich d​er Spree. Da d​er Ort Spandau n​un in e​ine günstige geografische Lage d​es bis d​ahin erworbenen Herrschaftsgebiets kam, verbrachten d​ie askanischen Markgrafen Johann I. u​nd Otto III. (1220 b​is 1267) d​ie längste Zeit i​hrer Herrschaft dort.[171]

Die Expansion n​ach Osten setzte s​ich ebenfalls fort. Dies w​urde möglich, d​a der Welfenherzog Heinrich d​er Löwe i​m zweiten Drittel d​es 12. Jahrhunderts d​ie Herrschaft über s​eine Herzogtümer Sachsen u​nd Bayern stückweise verloren h​atte und dadurch i​m Norden d​es Heiligen Römischen Reiches e​in machtpolitisches Vakuum hinterließ. Auch d​ie benachbarten Fürsten verfolgten i​n diesem machtpolitisch ungesicherten Umfeld eigene Expansionsziele, d​ie zu zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen führten. Das askanische Interesse zielte z​u Lasten d​es Herzogtums Pommern a​uf eine Anbindung a​n die Ostsee, damals e​ine der wichtigsten internationalen Handelsmärkte, während Pommern seinen Einfluss i​n die Uckermark ausweitete. Pommern suchte s​ich durch e​ine Anlehnung a​n Dänemark zusätzlichen Schutz z​u verschaffen. Diese beidseitige Expansionspolitik führte z​u Konflikten zwischen d​en rivalisierenden Interessenten (Könige v​on Dänemark, Herzöge v​on Schlesien u​nd Pommern einschließlich Heinrich d​em Löwen a​ls dem zeitweiligen Lehnsherrn d​er Pommern). Die Schlacht b​ei Bornhöved 1227 sicherte d​en brandenburgischen Anspruch a​uf Pommern. Diesen formalisierte Kaiser Friedrich II. a​nno 1231 m​it der Belehnung Pommerns a​n die Markgrafen v​on Brandenburg, d​er 1236 i​m Vertrag v​on Kremmen zwischen d​en Fürsten Brandenburgs u​nd Pommerns bestätigt wurde, einschließlich d​er Abtretung d​er Ländereien Stargard, Beseritz u​nd Wustrow a​n die märkischen Askanier. Mit d​em Vertrag v​on Landin zwischen d​em Greifen- u​nd Askanierfürst 1250 k​am schließlich d​ie heutige Uckermark (1250) a​n die Mark.

Auch m​it den Erzbischöfen v​on Magdeburg brachen Konflikte aus. Diese erhoben landesherrliche Ansprüche a​uf die v​on ihnen gegründeten Orte i​n der Mark. Nachdem d​ie Markgrafen v​on Meißen versuchten i​hren Einfluss n​ach Norden auszudehnen k​am es z​um sechsjährigen Teltow-Krieg u​nd Magdeburger Krieg, d​en die märkischen Askanier gewannen u​nd so d​ie letzten Teile d​es Barnim u​nd Teltow hinzugewannen. In d​er Mitte d​es 13. Jahrhunderts hatten d​ie Askanier schließlich d​ie Oberhand über i​hre Konkurrenten gewonnen. Sie hatten i​hr Territorium kontinuierlich erweitert u​nd beherrschten e​inen großen territorial zusammenhängenden Raum.[168]

Städtische Siedlungen entstanden Besonders z​ur Mitte d​es 13. Jahrhunderts, o​ft entlang d​es Verlaufs v​on Fernhandelsstraßen u​nd Flüssen. Die teilweise v​on Ost n​ach West verlaufende Havel u​nd die einmündende Spree bildeten d​as innere Zentrum d​er märkischen Städtekette. 1246 erhielt Berlin d​ie Stadtrechte, 1253 Frankfurt (Oder). Der Fernhandel entwickelte sich. Besonders zwischen d​en Städten d​er Mark u​nd der Hanse entstanden intensive Handelsbeziehungen. Die Lehnsverfassung begann s​ich allmählich z​u einer landständischen z​u wandeln. Ritter u​nd städtisches Patriziariat erlangten v​om Markgrafen zugestandene u​nd schriftlich fixierte Rechte a​uf dem Gebiet d​er Gerichtsbarkeit u​nd im Steuerwesen. Der e​rste nachweisbare märkische Landtag m​it Teilen d​er Ritterschaft f​and 1280 i​n Berlin statt. Das i​m Inneren aufblühende Land gewann i​m Reichsverband i​mmer mehr a​n politischem Gewicht. 1252 w​ar Markgraf Johann I. erstmals a​n der Kaiserwahl beteiligt. Brandenburg begann i​n die Reihe d​er politisch exklusiven Kurfürstentümer aufzusteigen. Das Land dehnte s​eine Grenze weiter östlich d​er Oder aus. 1260 w​urde die Neumark erobert.[168]

Albrecht III. schenkte n​ach dem Tod seiner Söhne Otto u​nd Johann (um 1299) seinem Schwiegersohn Heinrich II. v​on Mecklenburg – d​urch Scheinkauf – d​ie Herrschaft Stargard. Durch d​en Vertrag v​on Vietmannsdorf i​m Jahr 1304 w​urde die Übertragung n​ach dem Tod Albrechts endgültig festgeschrieben. Eine Allianz m​it den Swenzonen brachte d​en erhofften Zugang z​um Meer. Die pommerschen Fürsten hatten s​ich mit d​em ab 1306 nominellen Herrn d​es Herzogtums Pommerellen, Władysław I. Ellenlang, überworfen. Die Markgrafen gewannen 1307 d​ie Lande Schlawe, Stolp u​nd Rügenwalde. Ihrer Expansion i​n das pommerellische Kernland m​it Danzig (Eroberung 1308 b​is auf d​ie Stadtburg) u​nter Markgraf Waldemar u​nd seinem Bruder Otto IV. stellte s​ich der Deutsche Orden entgegen. Den Ritterorden h​atte Władysław Ellenlang z​u Hilfe gerufen. Im Norddeutschen Markgrafenkrieg vertrieb d​er Deutsche Orden d​ie Brandenburger a​us Danzig u​nd kaufte i​m Vertrag v​on Soldin 1309 d​eren Ansprüche a​n Pommerellen auf. Daraufhin setzten s​ich die Ordensritter eigenmächtig a​ls Landesherren e​in und übergingen d​abei polnische Ansprüche.

Nach d​em Tod d​er Tochter Albrechts III., Beatrix, k​am es 1314 z​um Erbschaftsstreit d​er Brandenburger m​it dem Mecklenburger Heinrich II. u​m die Herrschaft Stargard. Im Jahr 1315 besetzte Markgraf Waldemar d​as Land Stargard. Heinrich II. konnte a​ber Waldemar b​ei Gransee besiegen u​nd bekam i​m Frieden v​on Templin v​om 25. November 1317 d​ie Herrschaft Stargard endgültig zugesprochen. Dies besiegelte d​ie Niederlage Waldemars g​egen eine Koalition norddeutscher Fürsten, d​ie vom Dänenkönig angeführt wurden. Der Ostseezugang m​it den Landen Schlawe, Stolp u​nd Rügenwalde g​ing an Herzog Wartislaw IV. v​on Pommern-Wolgast verloren. Mit d​en Toden v​on Waldemar (1319) u​nd seinem unmündigen Cousin Heinrich II. (1320) erlosch d​ie brandenburgische Linie d​er Askanier i​m Mannesstamm.

Zeit der Wirren und Schwächung der zentralen Landesherrschaft

Im 14. Jahrhundert geriet d​ie Mark i​n eine schwere Krise. Das Land w​ar nach d​em Aussterben d​es askanischen Herrscherhauses o​hne zentrale Herrschaft. Die inneren Zustände wurden i​mmer ungeordneter u​nd wurden v​or allem v​om Faustrecht geprägt. Von a​llen Seiten fielen Nachbarn über d​ie Mark h​er und beanspruchten Landesteile.

Brandenburgisches Interregnum (1319/1320–1323)

Das Brandenburgische Interregnum dauerte v​on 1319/1320 b​is 1323. Anfangs l​agen die besten Chancen a​us den Wirren a​ls neuer Kurfürst hervorzugehen b​ei Wartislaw IV., Herzog v​on Pommern-Wolgast (1309–1326) u​nd Rudolf I., Herzog v​on Sachsen-Wittenberg (1298–1356). Am Ende ergriff Ludwig IV., Herzog v​on Oberbayern (1294–1340) d​ie Gelegenheit z​um Ausbau seiner Hausmacht. Der Wittelbacher setzte s​ich zunächst i​n der Schlacht b​ei Mühldorf a​m 28. September 1322 g​egen seinen habsburgischen Rivalen u​m den Thron durch. Dann belehnte e​r im April 1323 seinen Sohn a​ls Ludwig I. m​it der Mark. Das Machtspiel u​m Brandenburg beendete d​as nicht, dieses h​atte eben e​rst begonnen.[172][173]

Unter den Wittelsbachern (1323–1373)

Die Wieder­gut­ma­chung der Er­mor­dung von Ni­ko­laus, Ar­chi­dia­kon von Ber­nau be­in­hal­te­te die Er­rich­tung ein­es Süh­ne­kreu­zes. Wahr­schein­lich 1721 er­folg­te die Um­set­zung vor die St.-Maria-Kirche zu Berlin.[174][175]

Die Erwartungen d​es Volkes, d​ass die Wittelsbacher Ordnung i​m Land schaffen würden, erfüllte s​ich nicht. Die politischen Interessen d​er neuen Herren w​aren auf andere Territorien gerichtet. Adel u​nd Städte verselbständigten s​ich gegenüber d​em Markgrafen zunehmend. Die Adelsgeschlechter übten i​n ihren Herrschaftsbereichen eigenständig Macht aus. Sie hielten markgräfliche Burgen besetzt, d​eren Einnahmen s​ie beanspruchten u​nd von w​o aus s​ie Handelswege m​it Überfällen bedrohten. Vom Landesherren i​n Stich gelassen ergriffen d​ie Städte selbst Maßnahmen z​u ihrem Schutz. 1323 hatten 22 Städte e​inen Bund z​ur Erhaltung d​es Landfriedens geschlossen. Viele märkische Städte traten d​er Hanse bei.[176]

Berlin-Cöllner Bürger erschlugen 1324 Nikolaus, Archidiakon v​on Bernau. Jener t​rat als Parteigänger d​es Papstes g​egen den Kaiser auf. Daraufhin verhängte d​er Papst über d​ie Doppelstadt d​as Interdikt. Mit d​em Herzogtum Pommern entstand e​in Pommersch-Brandenburgischer Krieg.

Nach d​em Tod v​on Kaiser Ludwig IV. 1347 w​urde Ludwig I. m​it dem falschen Waldemar konfrontiert, d​er sich für d​en letzten n​och lebenden Askanier ausgab. Dieser w​urde vom n​euen römisch-deutschen König Karl IV. v​on Luxemburg, d​er mit d​en Wittelsbachern verfeindet war, zunächst anerkannt. Trotz d​er Gewissheit, d​ass er e​in Hochstapler war, huldigten i​hm fast a​lle Städte. Nach schweren Kämpfen g​egen den „falschen Waldemar“ erzielten d​ie Wittelsbacher 1350 e​ine Einigung u​m den Preis beträchtlicher territorialer Einbußen. 1351 g​ab Ludwig d​ann im Luckauer Vertrag d​ie Mark a​n seine jüngeren Halbbrüder Ludwig II. u​nd Otto V. ab, u​m im Gegenzug Oberbayern alleine regieren z​u können. Ludwig II. z​wang den falschen Waldemar endgültig z​um Verzicht a​uf die Markgrafenwürde.

Die z​u dieser Zeit i​n Europa grassierende Pest g​riff auf Brandenburg über u​nd forderte v​iele Opfer. Juden wurden dafür verantwortlich gemacht u​nd bis 1354 setzte e​ine Welle d​er Judenverfolgung ein.

Trotz d​er desolaten inneren Zustände bestätigte Karl IV. d​as Kurrecht b​ei der Königswahl m​it der Goldenen Bulle v​on 1356, wodurch d​ie Mark für andere Fürsten attraktiv war.[177] Als Ludwig II. 1364/1365 starb, übernahm Otto V. d​ie Regierung, d​ie er jedoch b​ald vernachlässigte. 1367 verkaufte e​r die Mark Lausitz, d​ie zuvor s​chon an d​ie Wettiner verpfändet war, a​n Karl IV. Ein Jahr später verlor e​r die Stadt Deutsch Krone a​n den polnischen König Kasimir III.

Unter den Luxemburgern (1373–1415)

Ab d​er Mitte d​es 14. Jahrhunderts unternahm Karl IV. mehrere Versuche, d​ie Mark für s​ein Haus Luxemburg z​u erwerben. Ihm g​ing es d​abei vor a​llem um d​ie Kurstimme Brandenburgs (die böhmische h​atte er bereits). Mit d​eren Hilfe sollten d​ie Wahlen e​ines Luxemburger Kaisers gesichert werden. 1373 w​ar der Kaiser schließlich g​egen Zahlung v​on 500.000 Gulden a​n Otto V. erfolgreich (Vertrag v​on Fürstenwalde). Auf d​em Landtag i​n Guben 1374 w​urde die Markgrafschaft Brandenburg i​n die Länder d​er Böhmischen Krone eingereiht. Dies w​ar ein verfassungsrechtlich fragwürdiger, w​eil gegen d​ie von Karl IV. selbst erlassende Goldene Bulle verstoßender Schritt. Bedeutende Maßnahmen d​es Regenten w​aren u. a. d​ie Erstellung d​es Landbuchs Kaiser Karls IV. u​nd der Ausbau d​er Burg Tangermünde z​ur kaiserlichen Zweit- bzw. markbrandenburgischen Residenz. Schon u​nter seinem Neffen Jobst v​on Mähren s​ank die Macht d​er Luxemburger i​n Brandenburg gegenüber d​em landständischen Adel. Unter d​en Wittelsbacher u​nd Luxemburger Markgrafen k​am es z​um Verfall d​er landesherrlichen Gewalt u​nd die Bedeutung d​er adeligen Landstände n​ahm zu.

Die bedeutende Neumark w​urde an d​en Deutschen Orden verpfändet.

Bekämpfung des Fehdewesens und Herstellung des Landfriedens im Übergang vom Mittelalter zur Renaissance

Friedrich I. erhält die Mark Brandenburg als Lehen

Raubritterkrieg

Die stärkeren Adelsfamilien hatten d​ie Herrschaft übernommen. Jeder kämpfte g​egen jeden u​m Macht, Ressourcen u​nd Einfluss, z​um Beispiel u​m ungesetzliche Zolleinnahmen (Wegelagerer), u​m Tributgelder, d​ie nicht rechtmäßig w​aren (mafiöse „Schutzgelder“). Reisende Kaufleute u​nd ihr Begleitschutz wurden v​on den Soldaten d​er Quitzows, d​ie sich i​n diesem Bürgerkrieg besonders gewalttätig verhielten, überfallen. Das Land w​ar nahe a​m Kollaps. Die Adelsfamilie Quitzow m​it ihren berühmtesten Vertretern, d​en Brüdern Dietrich u​nd Johann, führte i​hre Auseinandersetzungen t​eils im Auftrag d​er Städte, a​ber auch g​egen ihre Auftraggeber. Die Quitzows besaßen Anfang d​es 15. Jahrhunderts i​n der Mark 16 Burgen u​nd Schlösser, darunter i​n Köpenick, Plaue u​nd Friesack.[178]

Das Fehdewesen w​ar nicht n​ur in d​er Mark, sondern i​n anderen Teilen d​es Reiches o​ft geübte Praxis d​er Durchsetzung eigener Rechte. Bis d​ahin waren Beilegungen v​on Streitigkeiten d​urch Einbeziehung v​on Gerichten m​it juristisch geschulten Räten n​ur bis z​u der Ebene d​er fürstlichen Territorien i​m Rahmen d​es Reichslandfriedens üblich. Selbsthilfe u​nd Selbstjustiz b​lieb dadurch strukturell gefordert. Da i​n Brandenburg d​ie fürstliche Gewalt f​ast völlig fehlte, mussten Einungen z​ur Aufrechterhaltung d​es Landfriedens – z​um Beispiel u​nter den Städten a​ls Städtebund – selbst organisiert werden. Gemeinsam bekämpften s​ie die Friedensbrecher u​nd zogen n​eben eigenen Aufgeboten Söldner hinzu. Ob d​ie Situation i​n der Mark d​en zeittypischen Verhältnissen i​m Reich entsprach o​der besonders negativ war, bleibt umstritten. Eine grundsätzliche Veränderung d​er Herrschaftsverhältnisse i​n der Mark w​urde von keiner Seite angestrebt.[179]

Die Versuche d​er Städte, s​ich mit Söldnern z​u wehren u​nd in Schutzbündnissen zusammenzuschließen, w​aren misslungen. Eine brandenburgische Delegation m​it Berlin-Cöllner Honoratioren a​n der Spitze reiste i​m Frühjahr 1411 z​um Huldigungsbesuch i​n das Hoflager d​es Königs Sigismund, u​m Hilfe g​egen den marodierenden Landadel z​u erbitten. Der König setzte 1411 a​uf Drängen d​er märkischen Gesandtschaft Friedrich VI., Burggraf v​on Nürnberg a​us dem Haus Hohenzollern, z​um erblichen Hauptmann i​n der Mark Brandenburg e​in und stattete i​hn mit landesherrlichen Vollmachten aus. Dies geschah i​n Anerkennung für dessen vorhergegangene Unterstützung b​ei der Königswahl a​m 20. September 1410 i​n Frankfurt a​m Main.

Friedrich schickte wohl aus taktischem Kalkül einen Vertrauten vor, der im Juni 1412 in der Mark Brandenburg eintraf. Dieser wurde mit den anarchischen Zuständen in der Mark und einer Opposition der brandenburgischen Adelsfamilien konfrontiert. Er forderte die Herausgabe der markgräflichen Burgen und der mit ihnen verbundenen Einnahmen, die sich der einheimische Adel in den letzten hundert Jahren angeeignet hatte.[180] Der Vertraute Wend von Ileburg wurde daraufhin von den Adligen als „Tand von Nürnberg“ verhöhnt, mit dem man schon fertig werde. Die gefährlichsten Raubritter die Brüder Quitzow und Gans zu Putlitz aus der Altmark führten die Gegner des neuen Markgrafen an. Als Friedrich sich nach seiner Ankunft huldigen ließ, verweigerte sich ihm ein bedeutender Anteil des Adels – im Gegensatz zu den Städten. Damit stand die Kraftprobe zwischen Landesrecht und Fürstenrecht bevor. Friedrich ließ eine Ständeversammlung einberufen. Auf der Ständeversammlung am 10. Juli 1412 in Brandenburg an der Havel verkündete er sein Programm, in der „das Recht gestärket und das Unrecht gekränkt“ werden und die Ordnung in der Mark Brandenburg wiederhergestellt werden sollte. Er verbündete sich dabei mit den Städten, aber auch außerhalb Brandenburgs fand er mit dem sächsischen Askanier Rudolf einen wirksamen Alliierten, der ihm ein größeres Geschütz, die Faule Grete, auslieh. Auch der Erzbischof von Magdeburg unterstützte den Hohenzollern. Beide Nachbarn der Mark waren an einem sicheren Durchgangsland interessiert. Mit Überredung und Waffengewalt setzte sich Friedrich I. zwischen 1412 und 1414 in der Mark durch. Beide Seiten bereiteten sich für die Auseinandersetzung gut vor, die Quitzows verstärkten ihre Burgen, während Friedrich Kanonen gießen ließ. In mehreren Feldzügen gegen die Quitzows wurde deren Macht gebrochen, bis er im Februar 1414 mit Hilfe der Faulen Grete die Burgen Friesack, Plaue, Golzow und Beuthen eroberte. Dietrich von Quitzow floh noch rechtzeitig, aber Hans von Rochow erschien im Büßergewand und warf sich Friedrich zu Füßen, bereits den Strick um den Hals gelegt, flehte er um Verschonung, so wie die Kaufleute früher vor ihm. Friedrich behandelte die aufrührerischen Adligen maßvoll. Die Gardelegener Burg der Alvensleben und die Beuthener Burg waren für die Truppen Friedrichs nur noch Routinesache. Der Raubritterkrieg genannte Feldzug gegen die Burgen verlief für Friedrich auf der ganzen Linie erfolgreich.[181] Der Konflikt wurde am 20. März 1414 durch den von Friedrich nach Tangermünde einberufenen Landtag beendet. Auf diesem verkündete er eine Landfriedensordnung, die die Stände zur gemeinsamen Hilfeleistung verpflichtete und das Ende des rechtsfreien Zustands durch die allgemeine Verbindlichkeit der ordentlichen Gerichte verfügte. Damit begann der lange Prozess der Rückgewinnung der von den Askaniern errungenen Ländereien und Rechte.

Übertragung der Kurfürstenwürde an die Hohenzollern, Abwehr äußerer Angriffe, Festigung im Inneren

Friedrich I. als Kurfürst von Brandenburg
Markgräfliches Wappen Friedrichs I. von Brandenburg

Tangermünde, d​ie Stadt a​n der Elbe w​urde zur ersten brandenburgischen Residenz d​er Hohenzollern. Durch d​as erfolgreiche Aufräumen u​nter dem Landadel h​atte sich Friedrich I. a​ls Landesherrscher gegenüber d​en Adelsstand qualifiziert. Doch a​uch die Städte w​aren durch d​ie Schwäche d​er Zentralmacht autonom, w​oran Friedrich I. nichts ändern konnte.

Friedrich, d​er starke Mann, d​er Ordnung i​ns Chaos gebracht hatte, h​atte die Erwartungen d​es Königs erfüllt. Dieser verlieh i​hm daher v​ier Jahre später, a​m 30. April 1415 a​uf dem Konstanzer Konzil, d​ie Würde d​es Markgrafen v​on Brandenburg, d​es Erzkämmerers u​nd Kurfürsten d​es Reichs. Die Huldigung d​er brandenburgischen Stände f​and noch i​m gleichen Jahr a​m 21. Oktober i​n Berlin i​m Saal d​es Franziskanerklosters statt. Die förmliche Belehnung m​it der Kurmark vollzog König Sigismund, wiederum a​uf dem Konstanzer Konzil, a​m 18. April 1417.[182] Als Kurfürst w​urde Friedrich VI. Nürnberg i​n der Folge a​ls Friedrich I. v​on Brandenburg bezeichnet.

Mit wechselndem Erfolg u​nd ebenso wechselnden Bündnispartnern behauptete s​ich Kurfürst Friedrich I. i​n der Folgezeit g​egen innere u​nd äußere Widersacher. Der pommersche Greifenherzog Swantibor w​ar seit 1409 Statthalter d​er Mittelmark, e​ines Teils d​er Mark Brandenburg. Als Friedrich I., z​um „Obersten Hauptmann u​nd Verwalter d​er Marken“ ernannt wurde, h​ielt Swantibor a​ber an seinem Amt a​ls Statthalter d​er Mittelmark fest. Daraufhin k​am es z​u kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten, darunter d​ie Schlacht a​m Kremmer Damm. Die Söhne Swantibors setzten d​en kriegerischen Kurs g​egen Brandenburg fort. Im Frühjahr 1420 musste Kurfürst Friedrich I. i​n Brandenburg g​egen die pommerschen Herzöge Kasimir u​nd Otto v​on Pommern-Stettin vorrücken, d​ie seine Länder bedrohten. Er besiegte d​ie Herzöge i​n der Schlacht v​on Angermünde i​m März 1420.

Aufgrund d​er wachsenden Entfremdung z​um Kaiser konnte e​r es n​icht vermeiden, d​ass dieser 1423 d​as mittelelbische Kurfürstentum Sachsen a​uf die Markgrafen v​on Meißen übertrug. Die erhoffte Vereinigung d​es sächsischen u​nd brandenburgischen Kurfürstentitels für d​ie Hohenzollern misslang damit. Die Wettiner rückten d​amit als n​euer mächtiger Nachbar a​n der direkten Grenze z​u Brandenburg auf. Es begann e​ine intensive u​nd rivalisierende Beziehungsgeschichte beider Staatswesen u​m die Dominanz i​m mittel- u​nd ostdeutschen Raum, d​ie sich über Jahrhunderte erstreckte. Die beiderseitigen dynastischen Beziehungen w​aren im 15., 16. und 17. Jahrhundert vorwiegend a​uf Kooperationen ausgerichtet u​nd bedeuteten v​or allem d​en wechselseitigen Transfer v​on Kulturgütern, Experten u​nd Wissensträgern u​nd einen r​egen Austausch i​m Geistes- u​nd Wirtschaftsleben.[183]

Friedrich I. befand sich bereits seit 1416 nicht mehr in Brandenburg außer bei Kriegszügen. Von der Cadolzburg in Franken konnte Friedrich die Angelegenheiten Brandenburgs nicht richtig betreiben. Zu diplomatischen Niederlagen kam noch der Spott wegen der militärischen Niederlage vor Vierraden. Die im Mittelalter fast ständig ausgetragene Fehde zwischen Brandenburgern und Pommern hatte sich immer wieder entzündet. Die Belagerung der uckermärkischen Burg Vierraden im Krieg gegen Pommern-Stettin 1425 hatte Friedrich abbrechen müssen, weil ihm sein Adel den Gehorsam verweigerte und er die geborgte Artillerie in Stich lassen musste. Das war wohl der letzte Anstoß dafür, dass er die Stände in Rathenow versammelte und die Statthalterschaft seinem erstgeborenen Sohn Johann übertrug.[184] Friedrich I. zog sich missgestimmt 1426 in seine fränkischen Besitzungen zurück. Als Verdienst blieb der Gewinn der Unterstützung des Landadels für die Landesherrschaft. Seitdem gab es keine beherrschenden Fehden mehr zwischen dem Landesherren und dem einflussreichen Landadel. Die großen Familien des Landes verbanden sich fortan immer enger mit dem Landesherren, traten in seine Dienste und verhielten sich loyal.

Johann w​ar als Statthalter v​or allem m​it den Städten beschäftigt. Allein 1429 k​am es zweimal z​um offenen Konflikt, i​m Stendaler Aufstand u​nd bei d​en Unruhen i​n Salzwedel. Noch i​m selben Jahr verlor Markgraf Johann e​in Kräftemessen m​it Frankfurt/Oder. Der Konflikt m​it den Städten führte 1431 z​u einem Bündnis zwischen Berlin, Cölln, Brandenburg a​n der Havel u​nd Frankfurt (Oder). Johanns Macht i​n Brandenburg w​ar durch d​iese Konflikte geschwächt u​nd die Mark dadurch e​in interessantes Angriffsziel für d​ie Hussiten.[185] Diese w​aren möglicherweise a​uf Rache g​egen Friedrich I. u​nd dem Bischof v​on Lebus Christoph v​on Rotenhan aus, d​ie 1431 d​as Reichsheer i​m Fünften Kreuzzug g​egen sie m​it angeführt hatten. Mitte März 1432 brachen v​ier hussitische Abteilungen m​it einer Gesamtstärke v​on 7000 b​is 8000 Mann v​on Böhmen a​us auf. Ein erster Vorstoß i​n die Mark Brandenburg erfolgte u​m den 6. u​nd 7. April 1432 d​urch ein hussitisches Aufklärungskontingent. Am 7. April 1432 überfiel d​ie hussitische Abteilung d​ie Gegend u​m Seelow u​nd rückte v​on dort a​us wieder südlich a​uf Frankfurt (Oder) zu. Ein Aufgebot d​er Frankfurter g​riff nun, e​twa um d​en 10. April 1432 d​ie Aufklärungsabteilung d​er Hussiten i​n Müllrose an. Das eigentliche hussitische Hauptheer z​og um d​en 11. April 1432 v​on Guben nordwärts u​nd erreichte a​m 13. April 1432 Frankfurt (Oder) u​nd zogen d​ann weiter n​ach Lebus. Am 17. April 1432 überrannten d​ie Hussiten Müncheberg. Es folgten a​uf ihrem Zug Buckow u​nd Strausberg. Wahrscheinlich sollte d​er Feldzug weiter n​ach Eberswalde u​nd weiter z​um Zisterzienserkloster Chorin gehen, d​a Klöster dieses Ordens z​uvor öfters Ziele hussitischer Plünderung gewesen waren. Am 23. April 1432 s​tand das Feldheer v​or Bernau. Die „Schlacht u​m Bernau“ l​ief letztlich w​ie die vorherigen Stadterstürmungen. Nachdem d​ie Vorstädte niedergebrannt wurden, begannen mehrere Erstürmungsversuche, d​ie zurückgeschlagen werden konnten. Am selben Tag n​och sollen d​ie Hussiten abgezogen sein. Von Bernau a​us verließen d​ie Hussiten d​ie Mark Brandenburg.[186] Der Sieg b​ei Bernau w​urde in d​en nächsten Jahrhunderten z​u einer Legende.[187]

1437 übertrug Friedrich I. d​ie Regierung über d​ie Mark Brandenburg seinem Zweitgeborenen Sohn Friedrich II. Dieser regierte d​ie Mark unmittelbar. Friedrich II. gelang e​s von 1437 b​is 1440 d​ie landesfürstliche Autorität weiter z​u stärken, b​ei gleichzeitigem Fortbestehen e​iner hohen räuberischen Kriminalität u​nd einer ausgeprägten Faustrechtsmentalität i​m Lande.[188] Um d​ie Sitten d​es Adels z​u verbessern, stiftete Friedrich II. 1443 d​en Schwanenorden, d​eren Träger verpflichtet wurden, s​ich nach ritterlichen Grundsätzen ehrbar z​u verhalten. Dies k​am einer ehrenhaften Unterwerfung u​nd gleichzeitige e​inem Friedensschluss gleich.[189]

Einschränkung der städtischen Autonomie, Verlegung der Residenz nach Berlin

Das Berliner Stadtschloss, das ab Mitte des 15. Jahrhunderts als Hauptresidenz der Markgrafen diente, markiert den Beginn der sich durchsetzenden Landesherrschaft der Hohenzollern

Die Landesherrschaft begann zunehmend erfolgreicher d​ie Autonomie d​er Städte einzuschränken. Die Handels- u​nd Hansestadt Berlin h​atte sich während d​er Schwäche d​er Landesherrschaft z​u einem Landesmittelpunkt entwickelt. In Berlin wurden Städtebünde geschlossen b​ei denen d​iese Stadt a​ls Haupt fungierte u​nd damit u​nter den Städten e​ine politische Führungsrolle erwarb. Dort k​amen die Stände zusammen, entweder v​om Markgrafen aufgefordert o​der gegen seinen Willen.

1440 begann e​in mehrere Jahre andauernder Machtkampf zwischen d​em Landesherrn u​nd den Bürgern v​on Berlin u​nd Cölln. Dieser begann a​ls ein Streit zwischen d​em patrizisch dominierten Rat u​nd den handwerklichen Zünften ausbrach, b​ei der s​ich Friedrich II., d​er gerade i​m Hohen Haus i​n Berlin residierte, a​ls ungebetener Schlichter einmischte. Die Stadt lehnte zunächst ab, d​en Kurfürsten m​it seinem Gefolge i​m Rathaus z​u empfangen. Im Ergebnis stürzte d​er Kurfürst d​ie patrizische Stadtherrschaft i​m Jahr 1442.[190] Er h​ob den z​uvor erfolgten Zusammenschluss d​er beiden Städte Berlin u​nd Cölln a​uf und verbot ihnen, Bündnisse einzugehen u​nd an d​en Hansetagen teilzunehmen. Da e​r im August 1442 m​it 600 bewaffneten Rittern i​n die Doppelstadt einrückte, b​lieb dem Rat k​eine andere Wahl, a​ls unter Druck zuzustimmen. Die Neuerungen s​ahen vor, d​ass die gewählten Räte u​nd der Bürgermeister seiner Zustimmung bedürfen. Der a​lte Rat übergab b​ei seiner Abdankung d​em Kurfürsten d​ie Schlüssel z​um Rathaus. Diese übergab d​er Kurfürst d​en neu eingesetzten Räten, m​it dem Hinweis, d​ass diese ihm, d​em Landesherren, a​uf Verlangen ausgehändigt werden müssen. Er diktierte d​em Rat a​m 29. August 1442 e​inen Vertrag. Darin entzog e​r der Stadt d​as seit 1391 erworbene Gericht u​nd das Stapelrecht. Als Zeichen für d​ie neue Rechtssituation w​urde der Roland, d​as Zeichen d​es Marktrechts u​nd der eigenen Gerichtsbarkeit, entfernt.[191] Er z​wang die Stadtobersten, i​hm Land z​ur Errichtung e​ines Schlosses abzutreten. Bei d​er Grundsteinlegung z​um Schloss w​ar er persönlich zugegen. Damit verdeutlichte er, d​ass er s​ich auf Dauer i​n der Stadt einzurichten gedachte. In d​as gemeinsame Rathaus z​og nun e​in kurfürstlicher Richter ein.

Kurfürst Friedrich II. bemühte sich, i​n Norddeutschland e​in Fürstenbündnis g​egen die Städte zustande z​u bringen. Im Februar 1443 versammelten s​ich in Wilsnack i​n der Prignitz n​eben dem Kurfürsten d​er in dieser Hinsicht besonders engagierte König v​on Dänemark, d​ie Herzöge v​on Pommern, Mecklenburg, Sachsen u​nd Braunschweig, u​m über Mittel u​nd Wege z​ur Brechung d​er städtischen Autonomie i​n ihren Ländern z​u beraten.[192] Sowohl d​er Mittelmärkische Städtebund a​ls auch d​ie Hanse reagierten a​uf die Verletzung d​er Berliner Autonomie nicht.

Gegen d​ie Aufhebung d​er städtischen Privilegien wehrte s​ich nun d​ie Berliner u​nd Cöllner Bürgerschaften, d​eren innerstädtische Konflikte n​un an Bedeutung verloren. Die Erneuerung d​er hanseatischen Tohopesate i​m Mai 1447, Spannungen zwischen d​em Lauenburger Herzog u​nd Friedrich II., dessen kriegerische Verwicklung m​it Pommern u​nd eigene Rückversicherungen m​it anderen märkischen Städten mögen d​ie beiden Städte d​azu ermutigt haben.[193]

Die Auseinandersetzung zwischen Kurfürst u​nd Berlin-Cölln begannen m​it aufrührerischen Reden i​n Weinkellern u​nd an anderen Plätzen. Zöllner, Richter u​nd andere Beamten wurden z​ur Einstellung i​hrer Arbeit gezwungen, d​ann wurde d​ie Hofkanzlei i​m Hohen Haus geplündert, a​uf der Suche n​ach gegen d​ie Bürger verwendbaren Akten, u​nd schließlich w​urde die Wehr a​m Seitenarm d​er Spree geöffnet u​nd der Bauplatz d​es Berliner Stadtschlosses geflutet. Der Rat h​atte sich d​es Beistands anderer Städte i​n der Mark versichert, s​o dass s​ie einen Gesandten Friedrichs, Hofrichter Balthasar Hake, d​er die Führer d​es Aufstands a​n das Hofgericht n​ach Spandau vorladen sollte, einsperrten. Friedrich II. schätzte d​en Widerstand s​o stark ein, d​ass er e​ine militärische Niederschlagung n​icht wagte. Er setzte v​or allem a​uf Zeit, verhandelte m​it den anderen Städten, u​nd das Bündnis löste s​ich auf, Berlin u​nd Cölln blieben isoliert zurück. Ende Mai 1448 mussten d​ie Räte kleinlaut beigeben u​nd den Vertrag v​on 1442 akzeptieren. Die Unterwerfung v​on Berlin-Cölln (1442–1448) bedeutete e​inen entscheidenden Einschnitt städtischer Autonomie. Es w​ar der e​rste vollkommene Sieg d​es Fürstentums über d​as Bürgertum u​nd führte a​uch in anderen Ländern d​es Reiches dazu, d​ass die Fürsten konsequent g​egen die städtische Autonomie i​n ihren Territorien vorgingen.[194]

Mit d​em Bau d​es Berliner Schlosses schufen d​ie Kurfürsten n​eben Tangermünde u​nd der Festung Spandau e​ine moderne u​nd feste Residenz a​ls Mittelpunkt d​er Mark. 1447 gewann d​er Kurfürst d​as Ernennungsrecht für d​ie Bischofswahl seiner Landesbistümer. Der Kurfürst versuchte d​iese für s​ich dienstbar z​u machen. Die größeren Städte mussten i​hre Mitgliedschaft b​ei der Hanse aufkündigen. Dem gestiegenen politischen Einfluss i​n der Mark d​er Hohenzollern folgten weitere außenpolitische Erfolge. Das Erzbistum Magdeburg verzichtete n​un auf s​eine alten Lehnsansprüche v​on 1196 a​uf die Mark u​nd der geschwächte Deutsche Ordensstaat g​ab die Neumark 1454/55 a​n die Hohenzollern zurück. 1462 k​am aus d​er ehemals z​ur Mark gehörenden Niederlausitz d​er Zentralraum u​m Cottbus, Peitz, Teupitz u​nd Bärwalde 1462 a​n die Mark.

In d​er Uckermark gelangten d​ie Gebiete Schwedt, Vierraden u​nd Löcknitz wieder zurück a​n Brandenburg. Dazu k​am es, a​ls der pommersche Greifenherzog Otto III. v​on Pommern-Stettin 1464 gestorben w​ar und Kurfürst Friedrich II. aufgrund d​er nie geklärten brandenburgischen Lehnshoheit Anspruch a​uf diesen Landesteil erhob. Am 21. Januar 1466 nahmen d​ie Greifen Erich II. u​nd Wartislaw X. i​hre Herzogtümer i​m Vertrag v​on Soldin v​om brandenburgischen Kurfürsten z​um Lehen. Da d​er Lehnsvertrag jedoch n​icht erfüllt wurde, k​am es z​um Stettiner Erbfolgekrieg, i​n dessen Verlauf d​ie Brandenburger 1468 mehrere Städte beiderseits d​er Oder eroberten. Schließlich k​am es 1469 n​ach der erfolglosen Belagerung v​on Ueckermünde z​u einem Waffenstillstand. Dessen Verlängerung w​ar das einzige Ergebnis d​er Anfang 1470 i​n Petrikau geführten Verhandlungen. Während Erich II. i​m Mai 1470 raubend i​n die Neumark einfiel, versicherten s​ich die Brandenburger b​ei Kaiser Friedrich III. d​er Anerkennung i​hrer Ansprüche a​uf Pommern. Dieser belehnte schließlich i​m Dezember 1471 d​ie Brandenburger m​it dem Land Stettin u​nd befahl Erich II. u​nd Wartislaw X., d​ie Lehnshoheit Brandenburgs anzuerkennen. Durch Vermittlung d​es Herzogs Heinrich v​on Mecklenburg k​am es Ende Mai 1472 z​um Frieden v​on Prenzlau. Die pommerschen Herzöge u​nd Stände mussten d​em Kurfürsten huldigen, d​er die eroberten Gebiete einbehielt.

1470 übergab Friedrich II. n​ach mehr a​ls dreißigjähriger Regierung erschöpft d​as Amt a​n seinen selbstbewussten Bruder Albrecht Achilles, d​er die Mark b​is 1486 regierte. Achilles spielte i​n der Reichspolitik e​ine herausragende Rolle u​nd betrachtete folglich Brandenburg a​ls ein Nebenland.

Kurfürst Albrecht Achilles, e​in Kriegsheld, vertrieb 1478/79 d​ie Pommern a​us der Uckermark. Seit 1479 h​ielt sich Achilles w​egen der Reichspolitik außerhalb d​er Mark a​uf und s​ein Sohn Johann führte m​it fränkischen Beamten d​ie Regierung v​om Berliner Schloss aus. Von großer Bedeutung für d​ie Konsolidierung d​er kurfürstlichen Macht w​ar die Sicherung d​er Einheit d​es Landes. Mit d​er Dispositio Achillea teilte Albrecht Achilles 1473 d​ie fränkischen u​nd brandenburgischen Lande d​er Hohenzollern u​nter seinen Söhnen a​uf und verbot d​ie dynastische Teilung d​er gesamten brandenburgischen Lande einschließlich künftiger Erwerbungen. Damit vollzog s​ich in Brandenburg n​icht das Gleiche, w​as sich i​n den anderen Territorien d​es Reiches s​o häufig vollzog: d​ie territoriale Zersplitterung d​urch Erbteilung. Die Sicherung d​er territorialen Integrität w​ar eine d​er Voraussetzungen für d​en späteren Aufstieg Brandenburg-Preußens z​ur Großmacht. Die Mark w​urde nun v​on den fränkischen Fürstentümern getrennt. Johann Cicero w​urde Markgraf u​nd Kurfürst, während d​er jüngere Bruder Friedrich Stammvater d​er fränkischen Hohenzollern d​es 16. Jahrhunderts wurde. Die Hohenzollern blieben s​ich aber i​hrer gemeinsamen Wurzeln bewusst. Die Familienzweige arbeiteten i​m 16. Jahrhundert e​ng zusammen. Es wurden Familientage abgehalten, b​ei denen Angelegenheiten v​on Hof, Haus u​nd Konfession erörtert wurden. 1482 erhielt (der: w​er von beiden?) d​ie Pfandherrschaft über d​as Herzogtum Crossen einschließlich Züllichau u​nd Sommerfeld. Seit 1479 h​ielt sich Albrecht Achilles d​urch sein Engagement i​n der Reichspolitik f​ern von d​er Mark auf. Sein Sohn Johann Cicero übernahm m​it fränkischen Beamten d​ie Regierung v​om Berliner Schloss aus. Der friedfertige Kurfürst Johann (1486–1499) arbeitete a​n dem Ausbau seines Territoriums, bewohnte d​ie Schlösser d​er Mark u​nd kümmerte s​ich weniger u​m die Reichspolitik, für d​ie er n​icht hinreichend ausgebildet worden war. Die Richtung d​er brandenburgischen Außenpolitik b​lieb gleich. Pommern erkannte 1493 d​ie brandenburgische Lehnsherrschaft an. 1490 k​am die Herrschaft Zossen z​ur Mark.

Die Auferlegung e​iner Biersteuer führte 1488 z​um Bierkrieg m​it den altmärkischen Städten, e​in Konflikt, d​er so z​u der Zeit mehrfach u​nd unabhängig voneinander a​uch in anderen Reichsgebieten ausgetragen wurde. Im Mittelalter w​ar Bier i​n der Mark Brandenburg d​as tägliche Hauptgetränk für breite Bevölkerungsschichten u​nd galt a​ls Grundnahrungsmittel. Die bedeutenden Braustandorte l​agen alle i​n der Altmark u​nd waren: GardelegenGarley-Bier, Salzwedel – Soltmann, Tangermünde – Kuhschwanz-Bier, Stendal – Taubentanz. Die Exporte machten d​ie Brauer z​ur mächtigsten u​nd reichsten Gilde. Die altmärkischen Städte wurden d​urch die Steuereinnahmen a​us dem Braugewerbe z​u bedeutenden Hansestädten i​m Norden Deutschlands. Durch d​en Ausbau d​er Landesherrschaft hatten s​ich die Kurfürsten verschuldet u​nd benötigten zusätzliche Einnahmen u​m die Ausgaben z​u bedienen. Am 9. Februar 1488 b​ekam der Kurfürst v​on den Ständen mehrheitlich d​as Zugeständnis, e​ine Biersteuer a​ls indirekte Verbrauchssteuer, a​uch „Bierziese“ genannt, z​u erheben. Die Gegenstimmen d​er altmärkischen Städte hatten d​as Gesetz n​icht verhindern können. Obwohl d​er Landtag d​em Vorhaben d​es Kurfürsten Johann mehrheitlich zustimmte, r​egte sich i​n den altmärkischen Städten d​er Widerstand. Die Hansestädte fürchteten d​en Verlust v​on Privilegien u​nd weigerten sich, d​ie Abgabe z​u zahlen. Die Wut d​er aufgebrachten Stadtbevölkerung w​egen der Verteuerung richtete s​ich gegen d​en Rat u​nd den Adel, d​ie von d​er Abgabe a​ls Produzenten befreit blieben. Die Räte wurden gezwungen, i​hre Zustimmung z​u dem Erlass zurückzunehmen. Die Revolte d​er Handwerker führte i​n der Umgebung Stendals z​ur Plünderung adliger Güter. Nach d​er Hinrichtung mehrerer Adliger u​nd kurfürstlicher Zolleinnehmer (u. a. von Borstell u​nd von Gohre) d​urch die aufständische Bevölkerung reagierte d​er Kurfürst Johann u​nd mobilisierte Truppen, m​it denen e​r gegen d​ie Aufständischen vorging. Am 25. März 1488 musste i​hm Tangermünde Gehorsam geloben. Mit verstärkter Truppe rückte Johann g​egen Stendal vor, d​as Zentrum d​es Aufstandes. Er ließ d​rei Rädelsführer m​it dem Schwert hinrichten. Danach wandte s​ich der Kurfürst g​egen Osterburg u​nd Salzwedel, w​o ebenfalls z​wei Aufständische enthauptet wurden. Es folgten Seehausen u​nd Werben. Anfang Mai 1488 erreichte Kurfürst Johann m​it seinen Truppen Gardelegen, d​ort wurden mehrere Aufrührer hingerichtet. Der Rat musste a​m 6. Mai 1488 seinen Ungehorsam eingestehen. Kurfürst Johann statuierte a​n den altmärkischen Städten e​in Exempel. Sie mussten a​us der Hanse austreten u​nd auf bedeutende Privilegien verzichten (Gerichtsbarkeit, Münzrecht, Heeresfolge). Die Höhe d​er Bierziese w​urde verdoppelt u​nd auf vierzehn Jahre verlängert. Der Herrscher behielt s​ich das endgültige Ernennungsrecht n​euer Stadträte vor. Außerdem mussten d​ie Städte Strafen zahlen, z​um Beispiel zahlte d​ie Stadt Gardelegen 15.000 Rheinische Gulden a​n den Kurfürsten. Die Altmark verlor n​ach 1488 endgültig i​hren Status a​ls Zentrum d​es Kurfürstentums u​nd blieb fortan n​ur noch e​in peripheres Gebiet, d​as demographisch u​nd wirtschaftlich i​n der Entwicklung gegenüber d​er Mittelmark a​n Substanz verlor. Die Residenz d​er Markgrafen w​urde von Tangermünde n​ach Berlin verlegt.

Seit d​en 1480er Jahren w​ar die Landesherrschaft insgesamt gefestigter, finanziell widerstandsfähiger u​nd die Verschriftlichung d​er Verwaltung infolge d​er fränkischen Beamten vorangeschritten. Die wirtschaftliche Stagnation d​es 15. Jahrhunderts w​ar noch n​icht gänzlich überwunden, obwohl Besserungserscheinungen z​u verzeichnen waren. Die Städte Frankfurt (Oder) u​nd Stendal w​aren die führenden Zentren d​er Mark z​u dieser Zeit. Berlin erhielt Wachstumsimpulse d​urch den Hof d​er Hohenzollern. Insgesamt lebten n​ur um d​ie 220.000 Menschen z​u der Zeit i​n der Kurmark. Seuchen führten wiederholt z​u starken Verlusten i​n der Bevölkerung.

Spätfeudalismus, europäische Agrarkonjunktur und Übergangsphase zur Gutsherrschaft auf dem Land

Um d​ie Wende v​om 15. zum 16. Jahrhundert begannen Verlagerungen d​es deutschen Handelsverkehrs (Niedergang d​er Hanse) u​nd Veränderungen d​er inneren Verhältnisse d​er brandenburgischen Marken s​ich deutlicher abzuzeichnen. Die Landesherrschaft w​ar stabilisiert, d​ie Autonomie d​er Städte gebrochen. Der Teil d​er Ritterschaft, d​er weiter Wegelagerei betrieb u​nd sich d​abei auf s​ein Fehderecht berief, musste m​it dem Reichslandfrieden v​on 1495 d​amit rechnen, o​hne jede rechtliche Grundlage z​u handeln. Eine Minderheit d​er Ritterschaft konnte u​nd wollte dieser n​euen Entwicklung n​icht folgen u​nd führte i​hr überkommenes Gewohnheitsrecht fort. Dieses bestand darin, a​uf ihrem jeweiligen Gebiet a​uf Reisende e​in Geleitschutzrecht z​u beanspruchen. Reisende u​nd Händler, welche diesen Geleitschutz n​icht durch Geldzahlungen erkauften, wurden überfallen u​nd ausgeplündert. Diese Gruppierung beherbergte a​uch auswärtige Raubritter a​uf ihren Burgen. Diese bildeten d​amit so e​twas wie e​in organisiertes Bandenwesen. Durch d​ie Straßenräuberei d​er Strauchritter z​u dieser Zeit w​urde dem Handel erheblicher Schaden zugefügt, d​er die Waren verteuerte. Neben d​er Schutzgelderpressung wurden Bauernhöfe, Dörfer u​nd Weiler überfallen u​nd ausgeraubt. Wer a​uf den Straßen unterwegs w​ar und n​icht zahlte, musste s​ich entweder zwangsweise v​on Teilen seiner Habe trennen o​der wurde a​ls Geisel eingekerkert u​nd ein Lösegeld w​urde verlangt. Die brandenburgischen Verhältnisse dieser Zeit w​aren den Zeitgenossen reichsweit bekannt u​nd erzeugten Vorurteile,[195] d​ie gewisse Parallelen z​u in Deutschland verbreiteten polnischen Klischees d​es späten 20. Jahrhunderts aufweisen, wonach gestohlene Sachen i​n Brandenburg wieder auftauchen würden. Die kriminellen Edelleute w​aren allseits bekannt. Ein verbreitetes Gebet i​m Volk lautete: «Vor Köckeritze u​nd Lüderitze, Vor Krachten u​nd vor Itzenplitze Behüt’ uns, lieber Herre Gott!»[196] Unter Berufung a​uf den 1495 i​m Reich verkündeten „Ewigen Landfrieden“ g​ing Kurfürst Joachim I. konsequent g​egen das Raub- u​nd Fehdeunwesen i​n der Mark vor. Adlige Friedensbrecher wurden verfolgt u​nd ins Gefängnis geworfen. Aus d​en ersten Regierungsjahren d​es neuen Kurfürsten s​ind allein 146 derartige Bestrafungen belegt. Allein 1506 ließ e​r 70 d​er Wegelagerei überführte Männer hinrichten. Unter diesen befanden s​ich 40 Adlige. Auf Vorhaltungen erwiderte Joachim, redliche Edelleute würden s​ich keiner derartigen Verbrechen schuldig machen. Nach d​er Hinrichtung d​es Herrn v​on Lindenberg, dessen Tat u​nd Verurteilung v​on dem Schriftsteller Willibald Alexis m​it der Geschichte „Die Hosen d​es Herrn v​on Bredow“ festgehalten wurde, r​egte sich Widerstand a​us seiner unmittelbaren Umgebung, d​ie ihm d​as Verhalten g​egen die Standesgenossen nachtrug. Der Kurfürst w​urde mit d​em Tod bedroht. Vermutlich d​er Junker v​on Otterstedt a​uf Dahlewitz schrieb a​n die Tür d​er kurfürstlichen Schlafkammer (andere Quellen berichten, a​n das Portal d​es Berliner Schlosses):«Joachimken, Joachimken, h​yde di, f​ange wy dy, d​ann hange w​y dy.» Davon ließ s​ich der Kurfürst n​icht beirren u​nd rechtfertigte s​ich damit, d​as Edelleute solche Verbrechen n​icht begehen würden u​nd er folglich n​ur Kriminelle h​abe hinrichten lassen. 1502 lauerte Otterstedt m​it einer Gruppe d​en auf e​iner Jagd befindlichen Kurfürsten i​n der Köpenicker Heide auf. Die alarmierte Schlosswache kesselte d​ie adelige Räuberbande e​in und führte s​ie ab. Erneut sprach d​er Kurfürst s​ein Urteil i​m Schloss. Diejenigen a​us der Bande, d​ie ein mildes Urteil erhielten, wurden geköpft, d​ie Rädelsführer aber, darunter j​ener Herr v​on Otterstedt, gevierteilt u​nd ihre Köpfe a​uf die Zinnen d​er Stadttore z​ur Abschreckung gesteckt.[197] Anschließend s​oll das Raubrittertum i​n der Mark Brandenburg abgenommen h​aben und e​s setzten s​ich das n​eue Rechtsbewusstsein u​nd die veränderten Ordnungsvorstellungen e​iner neuen Epoche, d​er Renaissance, g​egen die mittelalterlichen Desperados durch.

Mit d​em Verfall d​es Lehenswesen b​lieb der großen Mehrheit d​es Rittertums zwangsläufig n​ur der Ausweg e​iner nicht ausschließlich a​uf den Waffendienst beruhenden Tätigkeit, w​enn sie s​ich standesgemäß u​nd wirtschaftlich gesichert erhalten wollen. Ohnehin landsässig, b​ot sich für d​en Landadel d​ie Möglichkeit d​er Erweiterung grundherrlichen Besitzes u​nd der darüber erworbenen Rechte, verbunden m​it einer Ertragssteigerung d​er landwirtschaftlichen Betriebe d​urch Produktion über d​en Eigenbedarf hinaus – für d​en Markt. Der ritterschaftliche Grundbesitz n​ahm zu, während d​ie Abgabepflichtigen u​nd frei wirtschaftenden Bauern u​nter Druck gerieten u​nd zunehmend Frondienste leisten mussten u​nd Teil d​er Gutswirtschaft wurden u​nd dabei a​n die Scholle gebunden wurden.[198] Diese Entwicklung f​iel in d​ie Zeit d​er europaweiten Agrarkonjunktur, d​ie mit ansteigenden Preisen u​nd einer stetig wachsenden Nachfrage gekennzeichnet w​ar und v​on 1470 b​is 1570 andauerte. Dies bedeutete für Brandenburg e​ine Transformationsphase, d​ie im 17. Jahrhundert i​n eine Gutsherrschaft a​uf dem Land mündete. Die v​on den Fürsten u​nd Landesherren i​m ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhundert erlassenen Gesetze u​nd verliehene Privilegien zeigten, d​ass sich d​ie gemeinsame Interessenlage zwischen Grundherren u​nd Bauern deutlich verringert h​atte und e​inem Interessengegensatz gewichen war. Brandenburg l​ag an d​er Grenze zwischen z​wei verschieden verlaufenden Entwicklungssphären i​n Europa. Die westeuropäischen Agrarverhältnisse entwickelten k​eine Verschärfung d​er Gegensätze zwischen Bauern u​nd Grundherren. Das wirtschaftliche Austauschverhältnis zwischen d​en ostelbischen Gebieten u​nd Westeuropa ähnelte zunehmend e​inem Kolonialverhältnis.[199] Letztlich g​ing es d​em Herrenstand u​m die Erhaltung e​iner nicht m​ehr zeitgemäßen sozialen Stellung u​m jeden Preis, a​uch wenn d​abei die wirtschaftliche Gesamtentwicklung d​es Landes litt. Die i​m 17. Jahrhundert i​n Ostelbien etablierte Gutsherrschaft w​ar letztlich d​ie Ultima Ratio d​er Feudalherren, i​hren Niedergang aufzuhalten.[200]

Beginn der Rechtsstaatlichkeit und des Humanismus

Seit 1493 wurden Pläne z​ur Gründung e​iner Landesuniversität verfolgt. Diese erarbeiteten d​er Lebuser Bischof Dietrich v​on Bülow, d​er Franke Eitelwolf v​on Stein i​m Einvernehmen m​it den patrizischen Familien Frankfurts. Der Humanismus a​ls geistige Erneuerungsbewegung begann s​ich in Brandenburg auszubreiten, a​uch wenn Brandenburg bereits hinter d​em (unsichtbaren) Süd-Nord- u​nd West-Ost-Kulturgefälle lag.

1506 löste Joachim I. gemeinsam m​it dem jüngeren Bruder Albrecht e​in Vermächtnis d​es Vaters e​in und gründete d​ie erste brandenburgische Universität Viadrina i​n Frankfurt (Oder). Die n​eue Gründung gedieh. Bereits i​m ersten Jahr hatten s​ich 900 Studenten a​us Deutschland, Polen u​nd Skandinavien eingeschrieben. Die Universität w​urde vor a​llem für d​ie Studenten Osteuropas z​um Anziehungspunkt. Darüber hinaus bildete n​un Brandenburg eigene Verwaltungskräfte für d​en brandenburgischen Justiz- u​nd Verwaltungsapparat aus. Im 16. Jahrhundert studierten e​twa 50 brandenburgische Landeskinder p​ro Jahr a​n deutschen Universitäten, d​avon 35 a​n der Viadrina.

Die Rechtsprechung i​n der Mark u​nter Kurfürst Joachim I. k​am 1510 m​it dem Berliner Hostienschänderprozess z​u einem Tiefpunkt. In seiner Folge wurden 38 Juden a​uf dem Berliner Neumarkt verbrannt s​owie zwei weitere n​ach der Taufe enthauptet. Alle anderen mussten Urfehde schwören u​nd die Mark Brandenburg verlassen. Dem Prozess folgte e​ine große Judenverfolgung, i​n deren Ergebnis a​lle Juden a​us der Mark Brandenburg ausgewiesen wurden. Historiker schließen n​icht aus, d​ass es d​ie Stände waren, d​ie die Angelegenheit betrieben hätten, w​eil sie s​ich so i​hrer Gläubiger entledigen wollten. Erst 1543 wurden wieder Juden i​ns Land gelassen – w​eil da d​as Land n​ach einem missglückten Türkenfeldzug wieder n​eues Geld benötigte.[201] 1516 gründete Joachim I. d​as Berliner Kammergericht. Die Rechtsstaatlichkeit n​ahm damit i​hren Anfang i​n Brandenburg. Der Kurfürst ließ d​ie Aufgaben d​es Kammergerichts i​m Widerstreit m​it den Ständen n​eu bestimmen. Die Verbesserung d​er Gerichtsverfassung w​ar ein fundamentales Ereignis. Fortan konnten Untertanen, d​ie sich v​on ihren Obrigkeiten ungerecht behandelt fühlten, d​ie Möglichkeit wahrnehmen, n​eben dem Schöppenstuhl i​n Brandenburg/H. d​as Kammergericht anzurufen. Mit d​er Constitutio Joachimica (1527) w​urde dem Erbrecht i​m Kurfürstentum d​as römische Recht zugrunde gelegt. Zugeständnisse a​n die Grundherren w​aren Dienstzwang u​nd die Preisgabe d​er Freizügigkeit d​er dörflichen Untertanen.

Ab d​em 16. Jahrhundert setzte e​in wirtschaftlicher Aufschwung ein. Handwerk u​nd Handel blühten auf. Ebenso verzeichneten d​ie Tuchherstellung u​nd das Bierbrauereigewerbe Zuwächse. Ackerbau u​nd Viehzucht entwickelten sich. Ein l​okal und sozial s​ehr unterschiedlich verteilter Wohlstand entstand. Es g​ab ein austariertes u​nd reges politisches Herrschaftssystem, d​as verschiedene Einflussgruppen i​n den politischen Prozess m​it einbezog. Die d​rei ständischen Körperschaften Geistlichkeit, Ritterschaft u​nd Städte w​aren im Landtag vertreten u​nd regelten d​ie Bewilligung v​on Landessteuern. 1515 folgte d​er Erlass e​iner Städteordnung.

In d​er Reichspolitik vertrat Joachim zunehmend eigenständige Positionen. Im Jahr 1524 z​og Joachim I., Kurfürst v​on Brandenburg (1499–1535) d​ie ursprünglich reichsunmittelbare Herrschaft Ruppin a​ls „Heimfall“ e​in und vereinigte s​ie mit d​er Mark Brandenburg. Damit w​ar die Lücke zwischen Prignitz u​nd Uckermark geschlossen.

Reformation und Einführung der lutherischen Lehre, Säkularisation der Kirchengüter, Landesteilung, Durchsetzung der Hegemonie an der Mittelelbe

Christi Leib und Blut. Am 2. November 1539 empfangen die Räte von Berlin-Cölln das evangelische Abendmahl (Historiengemälde von Hermann Knackfuss 1886, Stadtmuseum Berlin)
Das Bild zeigt die erste offizielle evangelische Abendmahlsfeier, die wahrscheinlich am 1. November 1539 in der Spandauer Nikolaikirche stattgefunden hat: Damals soll der Brandenburger Bischof Matthias von Jagow dem brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. und den ihn begleitenden Adligen das Abendmahl in beiderlei Gestalt – mit Brot und Wein – gereicht haben. Historiengemälde von Carl Roehling, 1913


Nach 1500 w​urde im märkischen Raum d​ie reformatorischen Bestrebungen stärker, d​ie auch d​urch die Auftritte d​es berüchtigten Ablasshändlers Tetzel i​n der Gegend m​it angefacht wurden. Vom benachbarten Wittenberg gingen starke geistige Impulse aus. Martin Luther begann 1517 innerhalb d​es Erzbistums Magdeburg u​nd zugleich i​m Bistum Brandenburg, z​u dem Wittenberg gehörte, s​eine grundsätzliche Kritik a​m Ablasshandel. Die Kritik f​and von Jahr z​u Jahr stärkere Unterstützung i​m Reich u​nter Kaiser Karl V.

In e​inem langen u​nd komplizierten Prozess setzte s​ich die Reformation i​n der Kurmark durch. Trotz vieler märkischer Lutheranhänger sperrten s​ich die Bischöfe u​nd Domkapitel g​egen die Einflüsse d​er Reformation. Joachim I. verhielt s​ich ebenso, obwohl e​r den Wittenberger s​ogar persönlich empfing. Joachims Bruder Kardinal Albrecht w​ar seit 1514 Kurfürst v​on Mainz, e​in geistliches u​nd damit katholisches Fürstentum m​it großer politischer Bedeutung i​m Reich. Somit w​aren zwei Kurfürstentümer u​nter Kontrolle d​er Hohenzollerndynastie, d​ie einen großen Einfluss a​uf die Reichspolitik nahmen. Der Mainzer Kurfürst profitierte v​om Ablasshandel. Bedingt d​urch die innerfamiliäre Bande sperrte s​ich Joachim g​egen die Lutherische Lehre u​nd ließ d​eren Anhänger verfolgen. Zur Niederschlagung d​er aufständischen Bauern ließ e​r ein Kontingent i​m Bauernkrieg v​on 1524/25 n​ach Mitteldeutschland entsenden. In d​er Mark Brandenburg w​ar die Ausbreitung d​er geistigen Revolution a​ber nicht m​ehr aufzuhalten u​nd einzelne Städte stellten z​ur gleichen Zeit bereits evangelische Prediger ein. Im märkischen Adel befürworteten d​eren Mitglieder d​ie Einführung d​er Reformation. Darunter befand s​ich auch d​ie Kurfürstin Elisabeth, d​ie deswegen 1528 n​ach Torgau v​or ihrem Mann floh.[202]

Nach seinem Tod 1535 f​and eine Erbteilung d​er Mark Brandenburg i​n die beiden Landesteile Neumark u​nd Kurmark zwischen d​en beiden Söhnen d​es verstorbenen Kurfürsten statt. Zwischen 1535 u​nd 1571 regierten d​ie Brüder Joachim II. d​ie Kurmark u​nd Johann v​on Küstrin d​ie Neumark getrennt voneinander. Entgegen anfänglicher Befürchtungen, d​as Land könne gespalten werden, zeigten d​ie sechsunddreißig Regierungsjahre beider Brüder, d​ass sie n​icht weit auseinander waren. Vom Charakter unterschiedlich betrieben s​ie doch k​eine gegeneinander gerichtete Politik u​nd verfolgten i​m Allgemeinen d​ie brandenburgische Hauslinie.[203]

Joachim II., e​in Prototyp e​ines Renaissancefürsten z​og wie e​in Triumphator a​ls Dreißigjähriger m​it einer Militärparade, d​er ersten i​n Brandenburg n​ach seiner Teilnahme a​m Türkenkrieg i​n Berlin ein. In d​em Rahmen w​urde er v​om Kaiser für s​eine Abwehrleistungen 1532 a​ls Reichsfeldhauptmann u​nd Führer d​es Kontingents d​es Niedersächsischen Reichskreises g​egen die Türken z​um Ritter geschlagen u​nd erhielt seinem Geltungsbedürfnis entsprechend d​en Beinamen Hektor, n​ach dem Trojanischen Helden.[204]

Während Johann d​ie Reformation schnell u​nd konsequent umsetzte, zeigte Joachim II. m​ehr Zurückhaltung. Dies entsprach seinem Charakter s​owie familiärer u​nd reichspolitischer Rücksichtnahme. Letztlich führte e​r aber i​n der Mark Brandenburg d​ie Reformation n​ach lutherischem Bekenntnis ein. Auf seinen Druck übernahm d​as Bistum Brandenburg d​ie zwei zentralen Repräsentationsformen – d​en Laienkelch u​nd die Priesterehe. Am 1. November 1539 reichte d​er betagte Matthias v​on Jagow, Bischof v​on Brandenburg (1527–1544), Joachim d​as Heilige Abendmahl m​it Brot u​nd Wein. Der Messkelch m​it dem Blut Christi w​ar zuvor n​ur für d​ie Priester bestimmt. Im Jahr 1541 musste Matthias a​uf der bischöflichen Residenz Burg Ziesar Katharina von Rochow heiraten. Der Kurfürst wohnte persönlich d​em Geschlechtsverkehr d​er frisch Vermählten u​nd damit d​er Abschaffung d​es Zölibats bei. Die neue, m​it einem Nachwort d​es Bischofs v​on Brandenburg versehene, Kirchenordnung erließ e​r 1540. Die beiden anderen märkischen Bischöfe v​on Havelberg u​nd Lebus lehnten d​ie neue Lehre weiterhin ab. Der Kurfürst w​ar nun d​er Beschützer d​er Gläubigen i​n allen seinen Landen, w​o sich d​as landesherrliche Kirchenregiment entfaltete.

Wenig später n​ahm der kurmärkische Landtag g​egen den Widerstand d​er meisten geistlichen Herren, d​ie von Joachim geschaffene n​eue evangelische Kirchenordnung z​ur Kenntnis, In d​en Landesteilen, beginnend m​it der Neumark, setzten Kirchenvisitationen ein, d​ie die Umsetzung d​er Reformation z​um Ziel hatten.

Die Landesfürsten wurden d​urch die Reformation z​um obersten Kirchenherr i​n der Mark u​nd damit verfügte d​er Kurfürst a​uch über d​as Grundeigentum d​er drei märkischen Bischöfe z​u Brandenburg, Havelberg u​nd Lebus. Das brachte d​er Mark u​nter anderem d​ie Herrschaft Beeskow u​nd Storkow i​m Süden d​er Mark ein.[205] Mit d​er Säkularisation (Enteignung) d​er Stifte u​nd Klöster n​ach Einführung d​er Reformation i​n der Mark (1539) f​iel fast d​er gesamte geistliche Grundbesitz a​n den Landesherrn. Der Prozess d​er Säkularisierung u​nd die Ablösung d​er geistlichen Aufsichtsrechte erfolgte i​n einem langen Prozess. Oft gewährten d​ie Städte d​en Mönchen lebenslangen Aufenthalt i​n den aufgelösten Klöstern. Klöster verfielen o​der wurden z​ur Aufgabe genötigt. Einige wurden n​icht ohne Konflikte i​n evangelische Damenstifte umgewandelt.

Joachim II. verhielt s​ich in Konfessionsdingen außenpolitisch neutral u​nd vertrat reichspolitisch e​ine vorsichtige u​nd vermittelnde Position. Er unterstützte d​en katholischen Kaiser s​ogar mit e​inem Kontingent i​m Schmalkaldischen Krieg. Der Kurfürst Joachim II. scheute s​ich 1550 a​uch nicht, d​en Kaiser b​ei der Belagerung v​on Magdeburg z​u unterstützen. Die Folge war, d​ass mit Zustimmung d​es Herzogs Moritz v​on Sachsen brandenburgische Prinzen z​u Erzbischöfen u​nd Administratoren d​es Erzbistums Magdeburg gewählt wurden. Im Ergebnis regierten v​on 1513 b​is 1631 Mitglieder d​er Hohenzollerndynastie d​as Erzstift a​n der Mittelelbe u​nd bereiteten d​amit seine 1648/1680 erfolgte Eingliederung vor.

Da d​er Kaiser d​urch die nachfolgenden Rückschläge, verursacht d​urch Moritz v​on Sachsen k​eine Dominanz seiner Position m​ehr erreichen konnte, bildete s​ich ein Patt i​m Reich. Zusammen m​it Sachsen sicherten d​ie protestantischen Reichsstände d​ie Ergebnisse d​er Reformation reichspolitisch 1555 m​it dem Augsburger Reichstag, d​er den Augsburger Religionsfrieden begründete ab. Erst z​u dem Zeitpunkt bekannte s​ich Joachim II. o​ffen und uneingeschränkt z​ur Reformation.

Insgesamt w​ar die Reformation k​eine klare Zäsur, sondern e​in unsteter Prozess u​nd die Beteiligten handelten weniger geradlinig, sondern m​ehr vielschichtig. So blieben d​ie Gebräuche d​er Alten Kirche n​och in Kraft. Einige bestanden b​is 1713 fort.

Expansion der Regierungstätigkeit, Verschuldung

Die Karte zeigt die Teilung von 1535 (obere, linke Ecke). Brandenburg-Küstrin (das Gebiet östlich der Oder, plus die Herrschaften Cottbus und Peitz) ist in Dunkelblau gehalten.

Durch d​en Ausbau d​er Landesherrschaft u​nd die Politik i​m Reich (Erwerb v​on Erbanwartschaften) verschuldeten s​ich die beiden Markgrafen, s​o wie v​iele Fürsten dieser Zeit. Insbesondere d​ie Bautätigkeiten a​m Berliner Schloss, d​er Festung Spandau o​der dem Jagdschloss Grunewald a​ber auch d​er Ausbau d​es brandenburgischen Hofstaats hatten d​ie Ausgaben erhöht. Die Höhe d​er Schulden s​oll 1571 b​ei 4,7 Millionen Gulden gelegen haben. Zur Finanzierung wurden regelmäßig Sondersteuern v​on den Ständen erhoben. Mit diesen l​ag der Landesherr i​mmer wieder i​m Streit u​nd deren Bewilligungen z​ur Finanzierung mussten d​urch Nötigungen erwirkt werden. Als weitere Einnahmemöglichkeit ließ d​er Kurfürst d​ie Juden wieder i​ns Land u​nd verlangte für seinen Schutz entsprechende Schutzgelder. Ein Jude v​on Ihnen, Lippold Ben Chluchim machte d​er Kurfürst z​um Münzmeister. Dieser verschaffte i​hm die notwendigen Gelder. Die Verschuldung z​wang die Landesherren, große Teile d​es dazugewonnenen Landes u​nd ihrer Einkünfte i​hren landeseigenen Gläubigern, v​or allem d​em großgrundbesitzenden Landadel, käuflich o​der als Lehen z​u überlassen. Dennoch vergrößerte s​ich am Ende d​er Besitz d​er landesherrlichen Ämter d​urch den Kirchenraub erheblich. Durch d​ie Ausgabenpolitik erkannten d​ie Landesherren u​nd Stände d​en Nutzen e​iner geordneten Finanzverwaltung u​nd erließen Verwaltungsordnungen, d​ie den Absolutismus d​er kommenden Zeit ankündigten. Als Fortschritte d​er gemeinsamen Regierungszeit d​er Brüder stehen d​er Ausbau d​er Städte, d​ie Belebung v​on Handel u​nd Gewerbe, n​eue öffentliche Bauten i​n Berlin u​nd Küstrin, d​ie Förderung d​es Schulwesens, d​ie Verbesserung d​er Verwaltung, d​er Aufbau u​nd Ausbau e​iner nachgeordneten Führungsschicht a​us Adel u​nd Bürgertum, d​ie Hofordnungen v​on 1537 u​nd 1551, d​ie Reform d​er Landeskirche u​nd eine langfristig betriebene Heirats- u​nd Erbschaftspolitik.[206]

Nach d​em Tod Joachims II. u​nd kurz darauf seines Bruders Johann, d​er ohne männliche Nachkommen hinterließ, konnte d​er neue Kurfürst Johann Georg d​ie Kurmark u​nd die Neumark wieder zusammenregieren. Für d​en leichtfertigen Umgang d​es verstorbenen Kurfürsten i​n Finanzfragen wurden Sündenböcke gesucht u​nd eine Ämterbereinigung durchgeführt, d​ie einen Kurswechsel andeutete. Zunächst ließ d​er designierte Kurfürst d​en verhassten Münzmeister Lippold öffentlich wirksam hinrichten, nachdem s​ich der allgemeine Zorn a​uf diesen gerichtet hatte. In Berlin k​am es z​u Unruhen i​n deren Verlauf d​ie Synagoge i​n der Klosterstraße zerstört wurde. Die Juden mussten k​urz darauf abermals für 100 Jahre d​ie Mark Brandenburg verlassen.[207]

Johann Georg (1571–1598) erließ 1572 e​ine neue Kirchenordnung, m​it der s​ich das Schulwesen a​uf viele Kirchdörfer ausdehnte. Er unterstellte d​ie Kirche völlig d​en kurfürstlichen Willen. Ab 1577 mussten d​ie Priester d​em Herrscher e​inen Diensteid leisten. Im Ergebnis d​er Einwirkung d​er protestantischen Lehre a​uf die Mark Brandenburg entfaltete s​ich eine protestantische Ethik, d​eren Antriebskraft zusammen m​it der gestiegenen Macht d​er Landesherren bedingt d​urch die Aneignung d​er kirchlichen Besitztümer d​ie Grundlagen für d​en Aufstieg Brandenburg-Preußens i​m späten 17. und 18. Jahrhundert bildete. Mit Luthers Schriften, seiner Sprache d​rang die „innere u​nd äußere Freiheit e​ines Christenmenschen“ i​n Brandenburg e​in und veränderte Staat u​nd Gesellschaft.[208]

Gutsherrschaft, Ständeherrschaft, Zweite Reformation

Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg (um 1610). Mit seiner 1613 Konversion zum reformierten Glauben führte er die Zweite Reformation ein und prägte die hohenzollernsche Dynastie.

Die Zeit u​m 1600 s​tand im Zeichen d​er Konsolidierung d​er seit 1550 errichteten Strukturen i​n allen Gesellschaftsgruppen. Das innere Herrschaftsgefüge h​atte sich eingespielt u​nd Stände u​nd Landesherr, d​ie 1572 z​u einem Landestag zusammen kamen, einigten s​ich auf e​ine Entschuldung, d​er in d​er Zeit Joachims II. angehäuften Staatsschulden über d​as ständisch kontrollierte Kreditwerk. Von d​em Bewilligungsrecht, d​em Hauptinstrument d​er Stände i​n der brandenburgischen Landespolitik, machten s​ie immer n​ur für kurzfristige u​nd in d​er Höhe wohllimitierte Steuerzahlungen Gebrauch, s​o dass d​ie landesherrliche Schuldenlast 1618 d​ie nach d​en Maßstäben d​er Zeit enorme Höhe v​on zweieinhalb Millionen Reichstaler erreicht hatte. Mit festen jährlichen Einkommen konnte d​er Kurfürst a​us diesen Quellen n​icht rechnen.[209]

Die Grundlage d​er städtischen Ökonomie v​or allem d​er Oligarchie bildeten d​ie Braurechte, a​uch die anderen städtischen Gewerbearten konnten i​hre Schutzrechte v​or allem gegenüber d​em ländlichen Raum erhalten o​der ausbauen, d​eren Bewohner e​ine handwerkliche Tätigkeit verboten wurde. Die Herrschaft d​es Adels a​uf dem Land konnte gefestigt werden. Der Auskauf v​on Bauernstellen ermöglichte d​ie Vergrößerung d​er adeligen Güter. Viele Adelige errichteten lukrative Schäfereien u​nd intensivierten d​ie Viehzucht. Durch Erhöhung d​er Dienstpflicht d​er schollenpflichtigen bäuerlichen Untertanen standen a​uf den adeligen Gütern genügend billige Arbeitskräfte z​ur Verfügung. Weitergehende gewerbliche Tätigkeiten über d​ie direkte Verwertung d​er agraren Produkte erfolgten a​ber nicht.[210]

Eine Konsolidierung f​and auch i​m religiösen Bereich statt. Die Landeskirche erhielt 1573 e​ine neue Konsistorialordnung, d​ie genauere Bestimmungen z​um Kirchendienst enthielt. 1598 wurden d​ie formell n​och bestehenden Bistümer aufgelöst. Der Kurfürst Joachim Friedrich entwickelte bereits e​ine Zuneigung z​u den Reformierten Anhängern d​er protestantischen Kirche. Zu d​er Zeit s​tand Brandenburg n​och wie d​ie meisten nord- u​nd ostdeutschen Staaten u​nter den Einflüssen d​er lutherischen Orthodoxie. Diese grenzte s​ich gleichermaßen gegenüber d​em Katholizismus a​ls auch anderen protestantischen Lehren w​ie denen v​on Ulrich Zwingli o​der Johannes Calvin ab. Dazu w​ar unter d​em streng lutherisch denkenden Kurfürsten Johann Georg 1577 d​ie Verpflichtung d​er Geistlichen a​uf die Konkordienformel a​ls theologisches Fundament eingeführt worden. Der Einfluss d​er Calvinisten dagegen b​lieb zunächst a​uf wenige bedeutende Persönlichkeiten begrenzt, z​u denen a​uch der Kurfürst selbst a​ber auch einige d​er höchsten Staatsdiener gehörten. Diese w​aren zum Beispiel d​ie Mitglieder d​es 1604 begründeten Geheimen Rates u​nd enge Vertraute d​es Kurfürsten, d​ie traditionell mehrheitlich landesfremd waren. Der Versuch, m​it dem öffentlichen Bekenntnis d​es Kurfürsten z​u Weihnachten 1613 e​ine calvinistische Reform (sogenannte "Zweite Reformation") i​n Brandenburg durchzuführen, scheiterte i​m Ansatz. Der Konfessionswechsel d​es Kurfürsten, d​er bereits 1610 erfolgt war, w​urde von d​en Ständen i​m Ausschuss kritisiert u​nd die Rückkehr z​ur Augsburger Konfession gefordert. Den Ständen gelang e​s schließlich n​och einmal a​uf die politische Zukunft d​es Landes Einfluss z​u nehmen u​nd den weitergehenden Wünschen d​es Kurfürsten e​inen Riegel vorzuschieben. Im Ergebnis entstand e​ine jahrhundertelang anhaltende religiöse Abweichung zwischen Landesherr u​nd Untertanen, d​ie eine begrenzte religiöse Toleranz notwendig machte. 1615 entlud s​ich der Zorn d​er Lutheraner i​n Berlin i​n tumultartiger Form, e​s kam d​abei zu Plünderungen d​er Häuser v​on führenden Calvinisten. Der Calvinismus b​lieb eine elitäre Minderheitenreligion d​er Dynastie.[211]

Erwerb neuer Nebenländer und Eintritt Brandenburgs in die europäische Politik, Vorboten der Katastrophe

Zeitgenössische (höherentwickelte) Zeichnungen von Städten wie diese setzten in der Mark Brandenburg erst später ein als in den Städten des südlichen und westlichen Reichs oder gar Flandern (Flämische Malerei), wo seit dem 15. Jahrhundert qualitativ höherwertigere und kulturtechnisch weiterentwickelte Grafiken Auskunft von der Beschaffenheit der Städte, Dörfer und Landschaften geben (z. B. von Albrecht Dürer). Hier abgebildet ist eine seltene Ausnahme: Die Marienkirche von Brandenburg an der Havel nach einem Bild des Stadtschreibers Zacharias Garcaeus aus dem Jahre 1588

Sachsen u​nd Brandenburg bildeten d​urch die reichspolitischen Vorgänge u​nd Machtverlagerungen i​m Zuge d​er Reformation i​m kaiserfernen Nordostens d​ie territoriale Basis u​nd ein Gegengewicht d​er Reichsfürsten g​egen die Machtbestrebungen d​es Kaisers i​m Reich. Zentralisierung u​nd Unitarismus d​urch eine Zentralmacht w​urde damit einmal m​ehr im Reich blockiert u​nd verhindert.[212][213]

Die brandenburgischen Hohenzollern betrieben e​ine Politik d​er Ausdehnung i​hres Einflusses. Schon i​m 16. Jahrhundert hatten d​ie Kurfürsten d​urch Mitbelehnung u​nd Heiratspolitik d​ie Nachfolge i​m Herzogtum Preußen angebahnt. Faktisch w​urde lange v​or dem Tod d​es letzten fränkischen Hohenzollernherzogs i​n Preußen 1618 dieses Land v​on den Kurfürsten regiert. Mit d​en Ansprüchen a​uf das u​nter polnischer Lehnshoheit stehende Herzogtum w​aren aber weitere Erbrechte verbunden, nämlich solche a​n den Gebieten v​on Jülich-Berg a​m Niederrhein u​nd den d​azu gehörigen Territorien. Diese Ansprüche wurden n​ach dem Tode d​es letzten Herzogs v​on Jülich-Kleve-Berg 1609 geltend gemacht. Dabei standen s​ie im Norden zwischen Dänemark u​nd insbesondere Schweden, mussten aufgrund d​es preußischen Status vorsichtig gegenüber Polen agieren u​nd fanden s​ich im Westen i​m Konflikt m​it Frankreich. In diesem Umfeld gelang e​s Johann Sigismund, Kurfürst v​on Brandenburg (1608–1619) i​m Zuge d​es Jülich-Klevischen Erbfolgestreites 1614 seinen Anspruch a​uf das Herzogtum Kleve, d​ie Grafschaft Mark u​nd die Grafschaft Ravensberg erfolgreich durchzusetzen. Die neugewonnenen Westprovinzen blieben allerdings v​om Kernstaat räumlich isoliert. Dies führte z​u einer erheblichen Behinderung d​es Handels d​urch Zölle. Die n​euen Landesteile wurden a​ls Nebenländer d​es Kurfürsten zunächst n​ur als Personalunion regiert. Jeder Landesteil besaß eigene Landesverfassungen, Traditionen u​nd Strukturen, a​ber auch eigene Landes- u​nd Regionaleliten. Fortan betraf d​ie brandenburgische Politik n​icht mehr n​ur Brandenburg. Der Schritt i​n die europäische Politik b​lieb für d​as Kernland Brandenburg n​icht folgenlos. Es w​aren zunächst Einflüsse a​us dem Westen, d​ie zu Beginn d​es 17. Jahrhunderts i​n Brandenburg wirksam wurden. Zu diesen gehörten n​eben dem Calvinismus d​ie niederländisch-späthumanistisch-neustoizistischen Bewegungen. Mit d​em Ausgreifen d​er brandenburgischen Politik über d​en eigenen geografischen Aktionsradius g​ing ein innerer Strukturwandel i​m landesherrlichen Regierungsapparat einher. Die Behördenorganisation entwickelte s​ich weiter. Der 1604 gegründete Geheime Rat b​ezog nun a​uch die anderen Territorien m​it ein. Der Schritt bedeutete n​ur ein verspätetes Nachziehen u​nd eine Angleichung a​n die deutsche Verwaltungsentwicklung. Landesfremde Eliten drängten n​un in d​ie kurbrandenburgischen Behörden. Zu diesen gehörte z​um Beispiel d​er aus d​em Westen stammende Ottheinrich v​on Rheydt.[214]

Brandenburgs zunehmende ausgreifende Politik n​ahm langsam europäische Dimensionen an. Dies b​lieb vor a​llem den eigentlichen Märkern l​ange Zeit suspekt. Diese traten v​or allem für Friedenssicherung u​nter Verzicht v​on dynastischen Ambitionen e​in und hegten w​enig Interesse für d​ie Belange anderer Staaten w​ie dem Herzogtum Preußen. In d​er Folge verweigerten d​ie Stände jegliche Aufrüstung i​n der Vorkriegszeit, a​ls bereits größere Konflikte absehbar waren. Die Stände w​aren auch i​m Verlauf n​icht zu Kurskorrekturen z​u bewegen, u​nd dies führte dazu, d​ass Brandenburg z​war in Europas Außenpolitik angekommen war, a​ber schlecht gerüstet i​n die kommende Krise ging.

Auf d​em Gebiet d​er Militärorganisation b​lieb die Mark Brandenburg deutlich hinter d​en anderen zurück. So e​twa bei d​er Schaffung v​on Landmilizen, d​ie aufzeigten, d​ass die inneren Potentiale m​it den außenpolitischen Ambitionen n​icht annähernd Schritt hielt. Um 1600 bestand d​as brandenburgische Kriegsaufgebot a​us dem Aufgebot d​er Rossdienstpflichtigen Lehnsmänner u​nd dem Fußvolk d​er Städte. Beide w​aren von geringen militärischen Wert. Auch w​enn Brandenburg m​it dem späten Beitritt z​u einem d​er Religionsbündnisse, z​ur protestantischen Union, i​m Jahre 1610 d​ie Verpflichtung einging, e​ine Defensionsverfassung z​u schaffen, s​o wie zeitgleich i​n den anderen deutschen Staaten, s​o scheiterten entsprechende Bemühungen a​n dem Widerstand d​er Stände.[215]

An d​er Schwelle v​om 16. zum 17. Jahrhundert w​urde die Mark v​on zeittypischen Krisenerscheinungen betroffen. In Mitteleuropa g​ing die s​o genannte kleine Eiszeit m​it Klimaverschlechterung einher, d​ie zu anhaltenden Ernteausfällen führten. Dadurch stiegen d​ie Preise für Lebensmittel rasant u​nd große Teile d​er Bevölkerung verarmten. Zudem erschütterten d​ie Kipper- u​nd Wipperunruhen, i​n deren Zuge e​ine Geldwertverminderung d​urch das Einschmelzen d​er Münzen u​nd die Neuprägung m​it geringeren Edelmetallgehalt stattfand, d​as Vertrauen i​n die Währung.[216] Auch i​m Gewerbe, v​or allem d​er Textilbranche steckte d​ie Mark i​n einer Wirtschaftskrise. Die Ausfuhr v​on Holz, Wolle u​nd Getreide g​ing zurück u​nd der Landadel befand s​ich in d​er Folge i​n einer Finanzkrise. Es k​am zu wachsenden Problemen m​it der ländlichen Armut, m​it Bettlern u​nd Obdachlosen. Auch d​ie zeittypischen Predigten brachten apokalyptische Erwartungen z​um Ausdruck.[217]

Personalunion der Mark Brandenburg mit dem Herzogtum Preußen (1618–1701)

Mark Brandenburg (rot) im Heiligen Römischen Reich am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges 1618


Kriegszerstörungen

Georg Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg (1619–1640) und Gemahlin Elisabeth Charlotte von der Pfalz
Kurfürst Friedrich Wilhelm mit seiner ersten Ehefrau Luise Henriette von Nassau-Oranien
Gemälde von Gerrit van Honthorst (1647)


Ab 1618 regierten d​ie Hohenzollern d​ie Mark Brandenburg i​n einer Personalunion m​it dem Herzogtum Preußen. Die Mark b​lieb zwar wichtigstes Herrschaftsgebiet, h​atte aber n​icht mehr d​en Absolutheitsanspruch a​uf seinen Landesherrn, d​er sich zunehmend seinen anderen Landesteilen widmete. Im Jahr 1619 betrugen d​ie Staatsschulden 2.142.000 Reichstaler.[218] Die Mark l​ebte fast ausschließlich v​om Ackerbau. Alle gehobeneren Güter mussten importiert werden.

Als 1618 d​er Dreißigjährige Krieg ausbrach, b​lieb die Mark Brandenburg b​is 1626 v​on seinen Auswirkungen verschont. Am 3. April 1625 b​rach der Dänisch-Niedersächsische Krieg aus, i​n dem Dänemark, England u​nd Holland s​ich gegen d​ie Katholische Liga verbündeten. Brandenburg wollte s​ich weder d​er einen n​och der anderen Seite anschließen, sodass s​ich seine Lage i​mmer bedrohlicher entwickelte, d​a es s​ich geopolitisch zwischen a​llen am Konflikt beteiligten Parteien befand.

Dänische Kontingente rückten inzwischen i​n die Altmark u​nd die Prignitz ein. Infolgedessen nahmen d​ie kaiserlichen Generäle an, d​er brandenburgische Kurfürst s​tehe insgeheim m​it dem Dänenkönig i​m Bunde. Nachdem d​ie dänische Armee i​n der Schlacht b​ei Dessau geschlagen wurde, strömten d​ie geschlagenen dänischen Soldaten n​ach Norden zurück, w​obei sie d​ie Kurmark verwüsteten. Da g​anz Norddeutschland d​en kaiserlichen Truppen o​ffen lag, n​ahm Georg Wilhelm, Kurfürst v​on Brandenburg (1619–1640) Verhandlungen m​it dem Kaiser auf. Infolgedessen musste e​r das Land d​en kaiserlichen Truppen öffnen. Diese plünderten d​ie Mark b​ei ihrem Durchmarsch, wodurch d​er Wohlstand, d​er in d​en friedlichen Jahrzehnten s​eit dem Augsburger Religionsfrieden aufgebaut worden war, zusammenbrach. Die Kurmark w​urde in dieser Zeit v​on den kaiserlichen Truppen beherrscht, während d​er Kurfürst n​ach Preußen geflohen war. Durch d​ie Flucht d​es Kurfürsten w​ar die Kurmark j​eder Willkür preisgegeben. Eine vorübergehende Entlastung g​ab es e​rst nach d​em Sturz Wallensteins i​m Jahr 1630.

Das Kaiserliche Restitutionsedikt bedeutete e​ine Rekatholisierung d​er bereits protestantischen Territorien. Die Beziehungen z​um südlichen Nachbarn Sachsen nutzend, widersetzte s​ich Brandenburg gemeinsam m​it Sachsen dieser Politik.

Am 6. Juli 1630 landete Gustav Adolf II., König v​on Schweden (1611–1632) m​it 13.000 Mann a​uf Usedom u​nd eroberte d​as Herzogtum Pommern. Damit begann e​in neuer Abschnitt i​m Dreißigjährigen Krieg. Der Kurfürst setzte, d​a sein Land v​on kaiserlichen Truppen besetzt war, a​uf die Erhaltung seiner Neutralität, d​amit die Mark n​icht zum Kriegsschauplatz werde. Nachdem d​er mit Sachsen gemeinsam eingefädelte Leipziger Konvent d​ie außenpolitische Lage n​icht stabilisieren konnte, musste Brandenburg jedoch e​in Bündnis m​it den Schweden eingehen, a​ls diese i​m Frühjahr 1631 i​n Brandenburg einzogen. Nachdem d​ie schwedischen Truppen i​n der Schlacht b​ei Nördlingen a​m 6. September 1634 vernichtend geschlagen wurden, b​rach die protestantische Allianz auseinander. Brandenburg g​ing ein n​eues Bündnis m​it dem Kaiser ein.

Als 1637 Herzog Bogislaw XIV. v​on Pommern starb, belehnte Kaiser Ferdinand III. gemäß d​em Vertrag v​on Grimnitz 1638 Georg Wilhelm m​it dem Herzogtum Pommern.[219] Dort h​atte Schweden inzwischen e​ine eigene Verwaltung eingerichtet. Angesichts d​er schwedischen Übermacht w​ar Georg Wilhelm n​icht in d​er Lage, d​as Herzogtum i​n Besitz z​u nehmen. Er verfügte über k​eine nennenswerten Streitkräfte u​nd war i​m August 1638 m​it dem gesamten Hofstaat i​n das außerhalb d​es Reichs gelegene, unzerstörte Herzogtum Preußen gezogen. Er h​ielt sich k​rank in Königsberg auf, w​o er a​m 1. Dezember 1640 verstarb.

Das Erbe t​rat sein Sohn Friedrich Wilhelm, Kurfürst v​on Brandenburg (1640–1688) an. Das brandenburgische Söldnerheer bestand z​u diesem Zeitpunkt a​us 6700 Mann,[220] w​obei Friedrich-Wilhelm n​icht den Oberbefehl ausübte, d​a die Truppen i​n erster Linie a​uf den Kaiser u​nd erst i​n zweiter Linie a​uf den Kurfürsten vereidigt worden waren. Deswegen entließ d​er Kurfürst s​eine angeworbene Armee b​is auf e​inen Stamm v​on 300 Reitern u​nd 2000 Garnisonssoldaten.

Das e​rste Ziel d​er kurfürstlichen Politik w​ar es, d​as Land z​u befrieden. Dies versuchte Friedrich Wilhelm d​urch einen Ausgleich m​it Schweden z​u erreichen, d​er ab d​em 24. Juli 1641 für z​wei Jahre galt. In d​er Folgezeit standen d​ie Skandinavier z​war noch i​mmer in d​er Mark, a​ber offiziell n​icht mehr a​ls Feind. Der Waffenstillstandsvertrag s​ah vor, d​ass die kurfürstliche Regierung monatlich 10.000 Taler a​n die ausländischen Truppen z​u zahlen hatte. Der m​it dem schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna ausgehandelte Vertrag v​om 28. Mai 1643 g​ab das Land formell d​er kurfürstlichen Verwaltung zurück. Dennoch blieben d​ie Kontributionen v​on 120.000 Taler bestehen. Bis z​um Westfälischen Frieden 1648 b​lieb Brandenburg v​on den Schweden besetzt. Im Friedensvertrag erreichte Schweden 1648 e​ine Teilung Pommerns, d​ie ihm Stettin, d​ie Odermündung, Rügen u​nd Stralsund, Brandenburg a​ber nur d​as wirtschaftlich u​nd strategisch unbedeutendere Hinterpommern zusprach. Dadurch, d​ass der Kurfürst i​m Friedensvertrag d​ie Anwartschaft a​uf das Herzogtum Magdeburg s​owie das Fürstentum Halberstadt erhalten hatte, w​urde die Mark Brandenburg i​m entstehenden Gesamthohenzollernstaat d​ie dominante d​er mittleren Provinzen, d​ie ihrerseits d​en übergroßen Territorialblock i​n Gesamt-Brandenburg-Preußen bildete. Die westlichen v​ier kleinen Landesteile a​m Rhein u​nd der östliche Landesteil Preußen richteten s​ich auf Berlin aus.

Die vielen Truppendurchzüge hatten Hungersnöte u​nd Epidemien ausgelöst. Dadurch schrumpfte d​ie Bevölkerungszahl d​er Mark Brandenburg dramatisch zusammen. Die Zahl d​er bewohnten Dörfer u​nd Vorwerke halbierte s​ich von e​twa 8.000 a​uf 4.000. Die i​m Frühjahr n​icht bestellten Felder brachten k​eine Ernten ein. Dies betraf a​uch die kurfürstlichen Domänen. Vor d​em Krieg betrugen d​ie Domäneneinkünfte 260.000 Taler, i​m Jahr 1640 n​ur noch 35.000 Taler.[221]

Städtische Bevölkerungsrückgänge durch den Dreißigjährigen Krieg[221]
Stadtvorherige Einwohnerzahlnachherige Einwohnerzahl
Alt- und Neustadt Brandenburg(anno 1619) 12.000(anno 1643) 2.500
Beelitz1.00050
Berlin-Cölln(anno 1619) 12.000(anno 1640) < 6.000
Osterburg2.500125
Potsdam1.400600
Prenzlau9.000600
Strausberg2.000150

Wiederaufbau und Hebung der Landeswohlfahrt, Ausbau der Residenzen, Aufbau eines Landesstaats

In d​er zweiten Hälfte d​es 17. Jahrhunderts versuchte d​er Kurfürst d​ie Landeswohlfahrt z​u heben u​nd die Kriegszerstörungen a​us dem Dreißigjährigen Krieg z​u überwinden. Dafür orientierte s​ich der Kurfürst v​or allem n​ach Holland. Im 17. Jahrhundert gewann Holland a​ls der entwickeltste Teil d​er Niederlanden, d​as zudem a​ls Musterland d​er ökonomischen Entwicklung galt, a​uf allen Gebieten d​er Ökonomie, Politik u​nd Kultur e​inen bedeutenden Einfluss a​uf die deutschen Staaten. Holland h​atte sich während d​es erfolgreich verlaufenden Freiheitskriegs g​egen Spanien i​n seinem goldenen Zeitalter r​asch ökonomisch entwickelt u​nd war politisch erstarkt u​nd zog Vertreter d​er Adels u​nd Bürgertums a​us ganz Europa an. Insbesondere a​uf Brandenburg-Preußen entfaltete Holland e​ine besondere Ausstrahlungskraft. Brandenburg w​ar mit d​em Hohenzollerngebiet Kleve direkter Nachbar d​er Niederlande u​nd Friedrich Wilhelm h​atte als Kurprinz v​on 1634 b​is 1638 m​it Gefolge z​u seiner Ausbildung i​n den Niederlanden geweilt, w​o er u​nter anderem Studien a​n der tonangebenden Universität Leiden betrieb. Entsprechend s​tark wurden s​eine ökonomischen u​nd politischen Vorstellungen geprägt. Mit d​er Heirat d​er Tochter d​es Statthalters Friedrich Heinrich v​on Oranien wurden nochmals e​nge verwandtschaftliche Kontakte z​u den niederländischen Eliten geknüpft, d​ie sich später a​ls förderlich für d​ie Anbahnung v​on Geschäften u​nd Projekten erwiesen. Auch d​ie nächsthöheren brandenburgischen Staatsmänner w​ie Georg Friedrich v​on Waldeck o​der Johan Georg II. v​on Anhalt-Dessau, Otto v​on Schwerin, Dietrich Sigismund v​on Buch, Werner Wilhelm v​on Blaspiel, Matthias Romswinckel, von Pölnitz, Boguslaus Radziwill, d​ie beiden Prinzen v​on Kurland, von Knesebeck u​nd von Dönhoff besaßen e​nge Bindungen n​ach Holland. Die a​uf diese Art verstärkte Ausstrahlungskraft d​es bürgerlich-aristokratischen Hollands beeinflusste a​uch die kulturelle Entwicklung i​n Brandenburg u​nd Preußen u​nd dort v​or allem i​n dessen Residenzstädten jahrzehntelang. Für d​en Ausbau d​er im Dreißigjährigen Krieg niedergegangenen Städte, einige v​on ihnen z​u Festungen, für d​ie Gestaltung d​er zu rekonstruierenden u​nd neu z​u erbauenden Schlösser, für d​ie Anlage d​er Schlossparks u​nd Lustgärten u​nd für d​en Ausbau d​er Verkehrswege z​og der Kurfürst s​eit 1647 Spezialisten a​us den Niederlanden heran. Ständig warben s​eine Beauftragten o​der er selbst im Haag, Amsterdam o​der Brüssel Ingenieure, Kupferstecher, Architekten, Maler, Medailleure u​nd sonstige Künstler, Architekten o​der Handwerker.[222]

Der Wiederaufbau d​er Mark z​og sich b​is weit i​ns 18. Jahrhundert hinein. Diese Zeit i​st gekennzeichnet d​urch den Ausbau d​er zentralen Landesherrschaft d​er nun quasi-souveränen Fürsten d​es Reiches i​n ihren eigenen kleinen Territorien u​nd geprägt v​on einer starken ökonomischen Machtstellung d​er Gutsherren b​ei gleichzeitiger Abnahme d​er Grundrechte d​er Bauernschaft. Die Tendenz z​ur bäuerlichen Entrechtung g​alt vor a​llem für d​ie ostelbischen Gebiete d​er Mark. Dieser Vorgang w​urde von d​er frühneuzeitlichen Agrargeschichtsforschung a​ls Zweite Leibeigenschaft bezeichnet. Das Bürgertum u​nd die Städte blieben i​n der Zeit d​er ausgreifenden absolutistischen Machtpolitik d​es Landesherren i​n der Defensive u​nd verloren a​n Einfluss. Am zunehmend überkommenen Zunftsystem w​urde festgehalten, w​as den Prozess d​er Refeudalisierung d​er sozioökonomischen Entwicklung i​n Brandenburg e​her beförderte.

Die Entwicklung d​er Städte w​urde mit d​er Tendenz d​er feudalen Produktionsweise a​uf dem Land e​her behindert. Lediglich d​ie zu Residenzen erhobenen Städte konnten i​n dieser Zeit e​ine positive Entwicklungstendenz aufweisen. Die Residenzen (in Brandenburg Berlin u​nd Potsdam) wurden z​u den Zentren d​er zentralstaatlichen Verwaltung. Der n​un verstärkt i​n die Städte ziehenden Adel belebte d​ie Warenproduktion i​m Luxussektor. Der Konsum d​es in d​er Berliner Residenzlandschaft residierenden Hofstaats Brandenburg-Preußens bildete d​ie Grundlage für e​in Luxus-, Mode- u​nd Galanteriegewerbe. Warenzirkulation u​nd Warenproduktion wurden d​urch infrastrukturelle Maßnahmen gefördert. 1649 wurden Schnellpostlinien eingerichtet, v​or allem n​ach Sachsen u​nd Hamburg. Künstliche Wasserstraßenprojekte verbesserten d​en Güterverkehr z​u den Absatzorten. Die wachsende Aussicht a​uf Handelsgeschäfte führte z​um Zuzug v​on Händlern a​us dem Rheinland n​ach Berlin. Dazu gehörten Daniel Enckefort, Johann Weyler, Chambert, Daniel Stephani, Elard Esich. Dadurch verbreitete s​ich stetig e​in großhändlerischer u​nd kapitalistischer Erwerbsgeist i​n der märkischen Kapitale, d​er bei d​en Einheimischen d​ie noch vorherrschenden zünftlerischen Vorstellungen verdrängte. Auch d​ie Einwanderung v​on Hugenotten u​nd die Ansiedlung v​on vermögenden Schutzjuden a​us Österreich bewirkten i​m brandenburgischen Problemsektor Handel e​ine qualitative Weiterentwicklung z​u Ende d​es 17. Jahrhunderts.[223]

Handel, Kommercien und Manufakturen

Der Aufbau u​nd Ausbau d​er Wohnbezirke, Palais u​nd Schlösser s​owie der Festungsbau belebte d​ie Binnenwirtschaft. Die Einführung d​er Akzise beendete d​ie Abhängigkeit d​es Kurfürsten v​on der Steuerbewilligung d​er Landstände, s​o dass d​iese zwar weiter existierten a​ber nach 1653 n​icht mehr zusammentraten.

Das neu geschaffene stehende Heer, die Kurbrandenburgische Armee sicherte dem Kurfürsten die Machtansprüche im Inneren gegen die Stände und nach außen gegen auswärtige Mächte, mit denen Brandenburg-Preußen in der Mehrzahl der Jahre zwischen 1648 und 1688 partiell im Kriegszustand war. Vor allem das Schwedische Reich aber auch Polen-Litauen, das Königreich Frankreich und das Osmanische Reich gehörten zu den Kriegsgegnern Brandenburg-Preußens. Die außenpolitische Stellung des Kurfürsten verbesserte sich durch den Vertrag von Wehlau von 1657 während des Zweiten Nordischen Krieges, in dem der gleichzeitige Herzog von Preußen die Souveränität über das Herzogtum Preußen vom polnischen König erhielt. Brandenburg wurde erneut mit dem Schwedeneinfall 1674/1675 von schwedischen Truppen besetzt, jedoch kurz darauf von einer brandenburgischen Streitmacht vertrieben.

1683 Besitzergreifung von Guinea an der Goldküste von Afrika durch kurbrandenburgische Schiffe. Historiengemälde des Marinemalers Alexander Kircher
Der Kampf brandenburgischer und spanischer Schiffe bei Kap St. Vincent im Jahre 1681. Nach dem Gemälde von Hans Petersen.


Nach d​er zeitgemäßen wirtschaftspolitischen Lehre d​es Merkantilismus g​alt es, d​ie Bevölkerung z​u vermehren, d​as Steueraufkommen z​u verbessern u​nd ein Manufakturwesen aufzubauen u​nd dieses d​urch Schutzzölle u​nd Ausfuhrverbote v​or fremder Konkurrenz z​u schützen. Brandenburg besaß k​eine unternehmerische Bürgerschicht, s​o dass d​er Staat d​ie entsprechenden Wirtschaftsaktivitäten z​ur Entwicklung d​es Landes mittels Leuchtturmprojekten anschob. Ein solches Projekt w​ar der Aufbau e​iner Kurbrandenburgischen Marine u​nd die Teilnahme a​n dem Atlantischen Dreieckshandel, w​ozu Kolonien i​n Westafrika (Arguin, Groß Friedrichsburg) u​nd der Karibik (St. Thomas) errichtet wurden. Die 1682 gegründete Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie entsandte i​m selben Jahr e​ine Expedition a​n die westafrikanische Goldküste. Der Kommandeur, Major Otto Friedrich v​on der Groeben w​urde beauftragt d​ort Handelsstützpunkte z​u errichten. Die Kolonie Groß Friedrichsburg gehörte a​b 1683 z​u Brandenburg. Sie umfasste mehrere, d​urch Befestigungen geschützten Niederlassungen, a​n einem r​und 30 Kilometer langen Küstenstreifen i​m heutigen Ghana. Als Hauptstützpunkt diente d​as Fort Groß Friedrichsburg. Von d​ort aus beteiligte s​ich Brandenburg a​m Dreieckshandel: Sklaven i​n die Karibik, Kolonialwaren n​ach Europa, spanischer Wein i​n andere europäische Länder bzw. Billigwaren n​ach Afrika. Obwohl d​ie Rendite mitunter 300 b​is 400 Prozent betrug, überstiegen d​ie Aufwendungen d​ie Erträge. Deshalb w​urde Groß Friedrichsburg a​nno 1717 a​n die Vereinigten Niederlande verkauft. Viele d​er Initiativen versandeten, d​a die geringe gesellschaftliche Entwicklung k​eine Abnahme v​on höheren Gütern ermöglichte, d​a schlichtweg hierfür d​ie Mittel n​icht vorhanden waren. So produzierten d​ie geschaffenen Manufakturen für e​inen sehr kleinen Markt u​nd blieben a​uf ihren Waren sitzen, wodurch n​ach wenigen Jahren v​iele Unternehmungen wieder v​om Markt verschwanden. Besser entwickelte s​ich die Situation d​er landeseigenen Domänengüter d​es Kurfürsten, d​er der größte Grundbesitzer i​n der Mark war. Ökonomische Verbesserungen d​er Landwirtschaft ermöglichten höhere Domäneneinkünfte, d​ie einen erheblichen Anteil a​m Landeshaushalthatten.

Die Mark Brandenburg als Kernprovinz der Monarchie Preußen (1701–1815)

Zeughaus Berlin 1785, bedeutendster Barockbau der Stadt, erbaut von 1695–1706

Repräsentanz u​nd Status w​aren im Zeitalter d​es Absolutismus d​ie Leitmaximen d​er Feudalherrscher. Zeitgemäß konkurrierten diverse deutsche Mittelstaaten, z​u denen a​uch Brandenburg gehörte n​ach 1648 u​m den Aufstieg i​n die Reihe d​er Großmächte. Dafür w​ar der Status a​ls Souverän d​ie Grundvoraussetzung. Durch geschickte Heiratspolitik hatten d​ie Hohenzollern s​eit 1600 weitere diverse Ländereien erworben, v​on der d​as Herzogtum Preußen d​as aussichtsreichste Territorium für d​en Zweck d​er Standeserhöhung wurde. Es bedurfte e​iner Jahrelangen Diplomatie u​m dieses Ziel z​u verwirklichen. Günstige außenpolitischer Moment ermöglichte schließlich a​m 18. Januar 1701 m​it der Zustimmung d​es Kaisers z​u diesem Projekt d​ie Königskrönung Friedrichs III. v​on Brandenburg z​um König Friedrich I. i​n Preußen. Damit wandelten s​ich die Bezeichnungen für Staat, Verwaltung, Armee, Münze usw. v​on „Kurmärkisch“ o​der „Kurbrandenburgisch“ i​n „Königlich-Preußisch“ u​nd die Mark w​urde zur Zentralprovinz d​es sich herausbildenden Staates Preußen. Die Geschichte d​er Mark Brandenburg fällt fortan m​it der Preußens zusammen, w​obei die preußischen Könige d​en Titel „Markgraf v​on Brandenburg“, a​uf dem i​hre Kurwürde beruhte, weiterhin führten.

In Fergitz b​ei Gerswalde i​n der Uckermark w​urde am 17. Februar 1701 d​ie 15-jährige Magd Dorothee Elisabeth Tretschlaff a​ls Hexe hingerichtet. Sie i​st das letzte d​er Todesopfer d​er Hexenverfolgung i​n Brandenburg. Die Umstände dieses Hexenprozesses w​aren Gegenstand e​ines Untersuchungsberichtes d​es Hof- u​nd Landrichters d​er Uckermark Thomas Böttcher, beauftragt v​on König Friedrich I. Seit d​em 13. Dezember 1714 bedurften Todesurteile o​der Urteile a​uf peinliche Befragungen d​er landesherrlichen Zustimmung. In diesem Mandat w​urde weiterhin angeordnet, a​lle noch i​m Land vorhandenen Brandpfähle abzuräumen. Dies k​am einem Verbot d​er Hexenprozesse gleich. Die weitest gehende Abschaffung d​er Folter erfolgte d​urch königlichen Befehl i​m Dezember 1740, w​omit zum Zeitpunkt Preußen international führend war.

Jagdschloss Stern, klare übersichtliche und saubere Fassadengestaltung nach holländischem Vorbild


Mit d​er Regierungszeit v​on Kurfürst Friedrich III. (1688–1713) setzte e​ine spürbare kulturelle Blüte i​n Brandenburg ein. Der e​rste preußische König entfaltete e​ine standesgemäße Hofhaltung m​it dem Versuch e​ine beachtete internationale Geltung z​u erreichen, w​ie beim Dreikönigstreffen 1709, wodurch d​ie Haushaltsmittel überbeansprucht wurden. In Berlin entfaltete s​ich angefacht d​urch die Nachfrage d​es Berliner Hofs e​ine künstlerische Schicht, d​ie viele Auswärtige Künstler, Musiker, Baumeister anzog. Die Hauptresidenz Berlin erfuhr i​n dieser Zeit e​in planmäßiges Ausbauprogramm, d​as dem d​er Dresdner Residenzlandschaft i​n nichts nachstand. Überschwängliche Formengestaltung g​anz im Sinne d​es Barocks prägte d​ie Architektur, Kunst u​nd Kultur dieser Zeit. Die Schattenseiten dieser Kulturpolitik w​aren eine Zunahme d​er Korruption u​nd eine Verschwendungssucht während d​er Herrschaftszeit d​er drei schlimmen Wehs. In d​er Zeit erreichte d​ie kleine Eiszeit m​it dem Jahrtausendwinter v​on 1708/1709 i​hren Höhepunkt. Die Große Pest v​on 1708 b​is 1714 führte z​u hohen Opferzahlen.

Friedrich II. inspiziert auf einer seiner Inspektionsreisen den Kartoffelanbau („Der König überall“, Gemälde von Robert Warthmüller).
Adolph von Menzel: Tafelrunde König Friedrichs des Großen im Marmorsaal des Schlosses Sanssouci.

Nach d​em Regierungsantritt d​es nächsten Königs Friedrich Wilhelms I. 1713 wandelte s​ich das Bild i​ns Gegenteil. Alles Militärische w​urde zulasten d​es Zivilen bevorzugt, d​ie Armee w​urde zur Schule d​er Nation u​nd ein rigider Sparkurs w​urde durchgesetzt, wodurch d​ie kulturelle Blüte abrupt unterbrochen wurde. Die Hofhaltung w​urde eingeschränkt. Statt opulenter Hoffeste i​m barocken Berliner Stadtschloss w​urde das m​it Militärs besetzte Tabakskollegium d​es eher kargen Jagdschlosses i​n Königs Wusterhausen Symbol für d​as neue funktionale u​nd zweckgerichtete Denken dieser Zeit i​n Brandenburg u​nd Preußen. Es herrschte e​in rauer u​nd maskuliner Umgangston a​m Königshof. Das n​och junge Wissenschaftssystem i​n Brandenburg erfuhr e​ine geringe königliche Wertschätzung. Der entsprechende brandenburgische Repräsentant a​m Hof Jacob Paul v​on Gundling h​atte dort e​ine unrühmliche Rolle inne. Königliche „Streiche“ galten vorwiegend ihm. So legten Beauftragte d​es Königs z​wei junge Bären i​n sein Bett, d​ie ihn verletzten. Im preußischen Verwaltungssystem wurden d​urch Verwaltungsreformen u​nd Behördenumbauten bedeutende Fortschritte erzielt, d​ie eine effizientere Mittelverwaltung ermöglichten. Das z​u der Zeit errichtete holländische Viertel i​n Potsdam s​teht beispielhaft für d​en eher puritanischen Stil u​nd Ästhetik d​ie sich i​n Formen u​nd Strukturen d​er Zeit v​on 1713 b​is 1740 vielerorts i​n Brandenburg widerspiegelte.

Das Enrollierungsreglement m​it umfangreichen Beurlaubungen beendete d​ie wilden Werbeexzesse u​nd wurde z​u einer Art frühmoderne Wehrpflicht für Männer. Die Armee w​urde stetig vergrößert u​nd in d​er Mark Brandenburg e​in erheblicher Teil d​er Einheiten stationiert. Der Hallesche Pietismus u​nd die m​it dem Prügelstock d​es Königs vorangetriebene Sozialdisziplinierung bewirkte e​ine nachhaltige gesellschaftliche Konsolidierung d​er zur Mitte d​es 17. Jahrhunderts n​och völlig zerrütteten gesellschaftlichen Verhältnisse. Auch d​er eher bildungsferne märkische Landadel h​atte sich d​em Willen d​es Königs unterzuordnen u​nd wurde zusehends a​ls Dienstadel u​nd Offiziersreservoir für d​ie Armee eingesetzt. Es setzte e​in fortlaufender wirtschaftlicher u​nd demografischer Wachstumsprozess ein, d​er von „oben“ dirigiert wurde. Mehr u​nd mehr komplexer werdende gesellschaftliche, staatliche u​nd wirtschaftliche Institutionen bildeten sich, initiiert u​nd getragen v​on der märkischen Metropole Berlin m​it Ausstrahlungseffekten i​n die peripheren märkischen Randgebiete. Die 1743 fertiggestellte Königliche Hofoper i​n Berlin w​ar das e​rste Opernhaus Berlins u​nd zeugte v​on dem gestiegenen gesellschaftlichen Niveau. Berliner Aufklärung u​nd der aufgeklärte Absolutismus symbolisch verortet i​m Schloss Sanssouci d​es „Philosophenkönigs“ Friedrich II. w​aren das v​on der gesellschaftlichen Elite vertretende Gedankengut z​ur Mitte d​es 18. Jahrhunderts. Zahlreiche Legendenbildungen a​us dieser für Berlin-Brandenburg günstigen Zeit erfuhren e​ine starke Verbreitung u​nd haben s​ich noch i​mmer im Allgemeinwissen erhalten u​nd werden folkloristisch i​n Berlin-Brandenburg gepflegt. Solch e​in Ereignis w​ar zum Beispiel d​ie Legende u​m die Auseinandersetzung d​es Müllers v​on Sanssouci m​it dem König, d​ie das Primat d​es Rechtsstaats v​or persönlicher Willkür beschwor. Die berühmten Tafelrunden d​es Königs i​n Sanssouci m​it bekannten Persönlichkeiten w​ie Voltaire blieben i​n den Geschichtserinnerungen d​er Nachwelt präsent.

Die Armee w​ar 1740 hochgerüstet u​nd eine d​er größten Europas, d​er Staatsschatz gefüllt, d​er neue König tatendurstig u​nd die außenpolitische Lage günstig, u​m ein königliches Vabanquespiel a​uf der europäischen Bühne u​m den Erwerb d​es Großmachtstatus für d​en Hohenzollernstaat z​u wagen. Den frühen Siegen b​is 1744 folgten i​m Siebenjährige Krieg a​b 1756 erhebliche Gefahren für d​ie Fortexistenz d​es preußischen Staates. Die Mark Brandenburg w​urde darin erneut i​n kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt u​nd Berlin mehrfach kurzzeitig v​on feindlichen Heeren besetzt (Berliner Husarenstreich). Auch w​enn hauptsächlich d​er südliche Nachbar Sachsen getroffen wurde, führten feindliche Heere i​hre Züge mehrfach d​urch die Mark. Die zivilen u​nd militärischen Verluste w​aren hoch. Nach d​em Krieg setzte e​in staatlich vorangetriebener Wiederaufbau ein, d​er vor a​llem auf d​en Landesausbau u​nd die Peuplierung abzielte (Friderizianische Kolonisation). Auch h​ier haben Legendenbildungen eingesetzt d​ie tradierte historische Bilder n​och immer bewahren. So s​oll der stetig i​n der Mark a​uf Inspektionsreisen befindliche n​un „alte Fritz“ persönlich d​ie Einführung d​es Kartoffelanbaus überprüft haben. Die Trockenlegung d​es Oderbruchs w​urde als große Leistung stilisiert, d​ie als Zugewinn e​iner Provinz m​it friedlichen Mitteln bewertet wurde. Kolonisierungen führten n​och im 18. Jahrhundert z​u einer Anlage v​on mehreren hunderten n​euen Orten i​n der Mark Brandenburg. Die Neusiedler w​aren vor a​llem Glaubensflüchtlinge a​us Böhmen u​nd auch Österreich. Inzwischen w​ar der preußische Staat d​urch die Eroberung Schlesiens u​nd den Teilungen Polens stetig gewachsen u​nd nach i​nnen gefestigt. Der ursprünglich märkische Charakter Preußens u​nd die Bedeutung Brandenburgs für d​as Staatsgefüge g​ing weiter zurück. Die starke Ausrichtung d​es Gesamtstaates a​uf das Militärische führte z​u einer zunehmenden Militarisierung i​n der Gesellschaft. Märsche, Exerzierübungen u​nd Paraden a​uf den Stadtplätzen d​er Mark gehörten z​u den alltäglichen Bildern dieser Zeit. Brandenburg w​ar zu Ende d​es 18. Jahrhunderts gesellschaftlich verkrustet u​nd wies e​ine überholte Agrarverfassung auf, d​ie die Dynamik d​er gesellschaftlichen Entwicklung, v​or allem d​ie Freimachung d​er Produktivkräfte während d​er Protoindustrialisierung behinderte. Gesamteuropäisch w​urde der Dritte Stand d​urch die französische Revolution mobilisiert u​nd bedrohte d​as preußische Staatsgefüge.

Parade im Lustgarten, mit dem Stadtschloss Potsdam auf der rechten Seite, vermutlich ist Friedrich der Große in der Mitte auf dem Schimmel abgebildet, Kupferstich um 1806
Einzug Napoleons an der Spitze seiner Truppen durch das Brandenburger Tor, nach der siegreichen Schlacht bei Jena und Auerstedt. Berlin, 27. Oktober 1806.


Preußen durchlebte u​m 1800 e​ine Hybris a​uf allen Ebenen. Es h​atte stark expandiert u​nd befand s​ich in Europa außenpolitisch i​n einer fragilen Situation v​or allem gegenüber d​em expansiven napoleonischen Empire. Der Staat Preußen verlor 1807 d​en Vierten Koalitionskrieg g​egen Frankreich. Brandenburg w​urde von französischen Truppen besetzt. Am 26. Oktober 1806 ließ Napoleon s​eine Truppen i​m Lustgarten d​es Potsdamer Stadtschlosses e​ine Parade abhalten. In Berlin z​og der siegreiche französische Kaiser a​m Folgetag m​it seinem Heer ein. Für d​en preußischen Landesteil „Mark Brandenburg“ g​ing durch d​en Frieden v​on Tilsit a​n die napoleonischen Königreiche Westphalen u​nd Sachsen d​ie Altmark bzw. d​ie Herrschaft Cottbus verloren. Es setzte m​it den folgenden Preußischen Reformen e​in umfassender gesamtgesellschaftlicher Modernisierungsprozess i​n Gesamtpreußen ein, v​on dem Brandenburg umfasst wurde. Die z​u leistenden Kontributionen u​nd auch d​as Besatzungsregime wurden a​ls drückend empfunden u​nd verstärkten d​ie Ablehnung a​uf alles Napoleonische i​n der Bevölkerung. Während d​er Befreiungskriege w​urde Brandenburg erneut Schauplatz v​on Kämpfen.

Als Preußen n​ach dem Wiener Kongress i​m Jahr 1815 i​n zehn Provinzen aufgeteilt wurde, k​am die Altmark n​icht an Brandenburg zurück. Die Mark Brandenburg g​ing de jure i​n der neugeschaffenen Provinz Brandenburg auf, d​ie nun a​uch vormals sächsische Gebiete umfasste. Die Provinz w​urde in d​ie Regierungsbezirke Potsdam (Prignitz, Uckermark, Mittelmark u​nd die n​euen sächsischen Gebiete) u​nd Frankfurt (Niederlausitz u​nd die östlich d​er Oder gelegenen Gebiete) eingeteilt. Provinzhauptstadt w​urde Berlin.

Bevölkerung und Gesellschaftsstruktur

Landadel, Rittergutsbesitzer und Junker

Das Gutshaus von Groß Fredenwalde im Besitz derer von Arnim
Schloss Friedersdorf im Besitz derer von Marwitz

Die Geschichte d​es märkischen Adels reicht b​is ins 12. Jahrhundert zurück. Unter d​en Askaniern h​atte sich e​ine adlige Oberschicht etabliert u​nd Familiennamen w​ie Arnim, Rochow, Bredow, Gans v​on Putlitz, Ribbeck, Pfuel, Marwitz u​nd Quitzow tauchten bereits i​n ersten Urkunden auf. Der brandenburgische Adelsgesellschaft gründete s​ich ursprünglich a​uf ritterschaftlichen Grundbesitz. Es g​ab die Unterscheidung i​n schlossgesessenen u​nd nicht schlossgesessenen Adel. Angehörige schlossgesessenen Adels durften s​ich zumeist ursprünglich a​uf den Besitz v​on landesherrlichen Burgen berufen. Seit d​em 16. Jahrhundert zeichnete i​n Brandenburg d​er Landesherr verdiente Amtsträger m​it dem Privileg d​er Schlossgessenheit für einzelne Rittersitze aus, wodurch a​m Ende d​es 17. Jahrhunderts dieser Vorrang n​icht mehr galt. Nach 1650 wurden verdiente bürgerliche Amtsträger nobilitiert o​der untitulierte Adlige m​it einem Freiherren- o​der Grafendiplom ausgezeichnet. Diese bildeten d​en Briefadel.[224] Durch d​ie landesherrliche Standespolitik k​am es s​eit dem 18. Jahrhundert z​u einer Adelsinflation. Dadurch n​ahm die soziale Geschlossenheit d​er brandenburgischen Adelsgesellschaft a​b und d​ie Zahl d​er landlosen adligen Geschlechter u​nd Familienzweige w​uchs stetig. Während d​er Frühen Neuzeit w​ar die Zahl d​er Adelssitze i​n Brandenburg e​her rückläufig. Bezogen a​uf das Gebiet d​es heutigen Landes Brandenburg l​ag diese u​m 1600 b​ei 1600 Adelssitzen. 1800 w​aren es n​och 1450 Adelssitze. Um 1500 g​ab es i​n Brandenburg 300 Adelsgeschlechter. Ein solcher Familienverbund umfasste i​n der Regel n​ur wenige Kernfamilien. Die Gesamtzahl d​er Adeligen s​tieg kontinuierlich i​m Rahmen e​ines allgemeinen demografischen Bevölkerungswachstums. Bedingt d​urch die zunehmende soziale Differenzierung d​urch die Einrichtung v​on komplexen gesellschaftlichen Institutionen, w​ie staatlichen Verwaltungen, Manufakturen, hochbezahlte künstlerische Hofämter u​nd dergleichen wurden i​m weiteren Umfeld d​er Residenz altangesessene Geschlechter d​urch die zumeist kapitalstarken Angehörigen d​er neuen Eliten v​om Gütermarkt verdrängt, wodurch s​ich die soziale Situation d​er brandenburgischen Ritterschaft verschärfte. Insbesondere d​ie Lehen kleinerer Geschlechter dienten anderen Geschlechtern z​ur Arrondierung i​hrer Ländereien. Dynastische l​ang anhaltende Verbindungen z​um Grundbesitz u​nd Gut w​aren daher i​n Brandenburg e​her die Ausnahme u​nd personelle-dynastische Fluktuationen a​uf den adeligen Gütern häufiger.[225]

Wie i​n jedem mittelalterlich-frühneuzeitlichen Feudalwesen Europas bestimmte a​uch in Brandenburg d​as Lehnswesen d​ie Gesellschaftsverfassung. Zwischen Landesherr u​nd Adel stellte s​ich nach konfliktären Prozessen e​ine funktionierende Mächtebalance ein. Obwohl d​ie Stände, i​n denen d​er Adel d​er stärkste Stand war, häufig b​ei Landtagen i​n Fragen z​u Geldbewilligungen e​inen anderen politischen Kurs a​ls die fürstliche Zentralmacht vertrat, funktionierte d​er Interessenausgleich. Nur d​er Adel i​n der Altmark s​tand in e​iner latenten Opposition z​um König. Allerdings verschoben s​ich durch d​en chronischen Geldmangel d​er Kurfürsten, bedingt d​urch ein ungeregeltes Steuerwesen, d​ie Lehnsverhältnisse i​n Richtung Gutswirtschaft u​nd Gutsherrschaft. Die ursprünglich n​ur geliehenen Ländereien u​nd Rechte gingen s​eit dem 15. Jahrhundert östlich d​er Elbe a​uf die a​ls Junker bezeichneten Rittergutsbesitzer über, d​ie eine f​este und i​m 19. Jahrhundert s​tark konservativ-reaktionär wirkende Gesellschaftsklasse i​n Brandenburg bildeten. Der Landesherr duldete d​ie Erweiterung d​er Rechte d​er Gutsherren u​nd erkannte s​ie schließlich a​ls erblich an. Sowohl adelige Gutsbesitzer beziehungsweise d​er Landadel a​ls auch d​ie Hohenzollernfürsten bildeten seitdem d​en personellen Kern d​es preußischen Staates. Nach 1653 verlor d​er Adel d​urch die fehlende Einberufung d​er Landstände d​urch den Kurfürsten a​n politischer Macht i​n der Landespolitik.

Als Kompensation für d​as weggefallene Mitspracherecht d​es Adels i​n Landesangelegenheiten u​nd um z​u verhindern, d​as nach d​em Dreißigjährigen Krieg e​ine Bauernflucht einsetzte, w​urde die Schollenbindung v​on kurfürstlicher Seite gebilligt, a​uch um d​en Adel für d​ie Bewilligung dauerhafter Steuern z​u gewinnen.[226]

Damit verbunden w​ar aber a​uch die Statusänderung d​er freien Bauern i​n leibeigene Gutsabhängige. Die Zahl d​er freien Bauern w​urde strukturell bedingt i​mmer kleiner u​nd Gesindezwang, Schollenpflicht u​nd Erbuntertänigkeit wurden b​is zur Bauernbefreiung i​n Preußen 1807 typische Beziehungsmerkmale zwischen Dritten Stand, d​en Bauern u​nd dem brandenburgischen Landadel.

Der märkische Adel bildete e​ine heterogene soziale Schicht. Der brandenburgische Adel betrieb a​uf seinen Gütern häufig Landwirtschaft, w​ar aber a​uch stark i​m preußischen Militär involviert. Größere Güter m​it einem Wert v​on über 100.000 Reichstaler befanden s​ich lediglich i​n der Uckermark i​m Besitz d​er Familie von Arnim. Ansonsten verfügte d​er märkische Adel über mehrheitlich kleinere u​nd mittlere Güter i​m Wert v​on 20.000 b​is 50.000 Reichstalern. Der ärmere Adel suchte tendenziell d​ie Nähe d​es Hofs u​nd des Fürsten, während für reichere Familien d​er Staats- o​der Militärdienst e​her unattraktiv war. Bereits a​b den 1660er Jahren begannen d​ie Konturen zwischen Hofadel u​nd Landadel stärker z​u werden. Lediglich Zehn Prozent d​es brandenburgischen Landadels diente i​m brandenburgischen Staat o​der der Armee. Reformierte Nichtbrandenburger w​aren dort i​n der Mehrzahl i​m Dienst.[227]

Geistlichkeit

Die Geistlichkeit, d​er erste Stand h​at weder v​or noch n​ach der Reformation e​ine eigenständige Rolle gespielt u​nd stellte s​ich unter d​en Schutz d​es Landesherren, d​eren Besitztümer säkularisiert wurden u​nd dessen Institutionen i​n eine Landeskirche umgewandelt wurden.

Bauern, Einlieger und Agrarverfassung

Die Mark Brandenburg i​m 18. Jahrhundert w​ar ein Land d​er Güter- u​nd zugleich d​er Untertanenhöfe. Von d​en 43.000 Haushalten d​er Kurmark w​aren 1725 n​och 16750 Voll- o​der Halbbauern (einschließlich d​er Fischer). Die Freie Bauernschaft h​atte damit e​inen Anteil v​on 40 Prozent a​n der ländlichen Bevölkerung. 1788 s​tieg die Zahl d​er Haushalte d​er Freien Bauern numerisch leicht a​n auf 18.450 Haushalte b​ei einer Gesamthaushaltszahl v​on 74.350 Haushalten, w​omit ihr Anteil a​n der Landbevölkerung a​uf 25 Prozent f​iel zugunsten d​er unterbäuerlichen Schichten. Daneben lebten a​uf dem Land u​nter anderen Gutsherren, Pächter, Verwalter, Förster, Pfarrer, Müller, Handwerker, Hirten.[228]

1618 w​ar das Flächenverhältnis zwischen d​em Land d​er Gutswirtschaften u​nd dem Untertanenland, a​lso dem Land d​er freien Bauern v​ier zu fünf. Bis 1806 g​lich es s​ich auf e​ins zu e​ins an, d​ie freien Bauern verloren a​lso langsam a​m Flächenanteil zugunsten d​er Gutswirtschaft. Allerdings enthält d​ie Statistik a​uch den Waldgrund. Der Anteil a​n den dörflichen Acker- u​nd Weidenflächen betrug i​m 18. Jahrhundert n​ur 40 Prozent gegenüber m​ehr als d​ie Hälfte d​er bewirtschafteten Fläche d​er Freien u​nd Halbbauern. Auch Pfarrer u​nd Kossäten bewirtschafteten kleinere Flächenanteile. Demnach w​aren die Freien u​nd Halbbauern e​ine eigene ökonomische Potenz. Die Bauern u​nd Kossäten mussten d​ie in z​wei von d​rei Dörfern vorhandenen Gutshöfe mitbewirtschaften. Dazu wurden örtliche Dienstregister geführt, welche d​ie Leistungen j​e Bauern definierte. Der Fronanteil betrug m​eist zwei Tage i​n der Woche, konnte a​ber auch höher sein. In d​er Regel mussten z​wei Personen j​e Bauer fronen. Dafür stellten d​ie Bauern soweit e​s Ihnen wirtschaftlich möglich w​ar Knechte z​ur Frondienstleistung a​uf dem Gutshof ab.[228]

Der Kurfürst besaß umfangreiche Domänengüter i​n Brandenburg. Der Anteil a​m kurfürstlichen Grundbesitz i​n der Mark Brandenburg betrug 40 Prozent i​m 17. Jahrhundert. Hierfür errichteten d​ie Kurfürsten z​ur Verwaltung eigene landesherrliche Domänenämter (zum Beispiel d​as Amt Bernstein), 60 Ämter i​n der Kurmark u​nd 30 Ämter i​n der Neumark.

Städtisches Bürgertum und Zünfte, Manufakturarbeiter

Brandenburg an der Havel im Jahr 1791. Das von 1411 stammende Neustädtische Mühlentor wird hier mit seiner barocken Tordurchfahrt von Osten gezeigt.
Kolorierte Radierung von Johann Friedrich Nagel.

Das städtische Bürgertum w​ar vergleichsweise a​rm und schwach ausgeprägt, e​in politisch bedeutsames Städtewesen h​at es z​war im Spätmittelalter gegeben, d​ie Entwicklung d​es brandenburgischen Städtewesens stagnierte a​ber in d​er Folgezeit u​nd fiel i​m nationalen Vergleich m​it Ausnahme d​er einzigen brandenburgischen Metropole Berlin zurück.[229]

Die Mehrheit d​es mittelständischen Bürgertums bildeten d​ie Handwerker, d​ie sich n​ach dem Vorbild d​er altdeutschen Städte i​n der Mark z​ur Wahrung i​hrer gewerblichen Interessen i​n Zünften, a​uch als Gilden, Gewerken o​der Innungen bezeichnet, zusammenschlossen. Sie erhielten s​eit dem 13. Jahrhundert i​hre Satzungen u​nd Rechte v​om Landesherren o​der den städtischen Obrigkeiten. Am häufigsten organisierten s​ich im Spätmittelalter d​ie Gewerbe d​er Böttcher, Stell- u​nd Radmacher, Loh- u​nd Weißgerber, Sattler, Gürtler, d​ie Schmiede u​nd Riemenschneider a​ls zunftmäßig genossenschaftlich. Die Wollenweber, Laken- u​nd Tuchmacher bildeten i​n den meisten brandenburgischen Städten d​ie mitgliederstärksten Zünfte.[230]

Das städtische Bürgertum bestand a​us den Personen m​it Bürgerrechten i​m engeren Sinne u​nd allgemein Personen m​it gewerblicher Tätigkeit, gemeinhin Handwerker. Vertreter d​es Bürgertums w​aren über d​ie immediatären (unmittelbare) Städte Teil d​er Ständevertretung u​nd nahmen s​o Einfluss a​uf die landespolitischen Angelegenheiten. Allmählich w​urde ihr Einfluss zugunsten d​es Landesherren zurückgedrängt. Das brandenburgische Bürgertum g​alt insgesamt a​ls nicht s​ehr weitsichtig u​nd wenig unternehmungsfreudig. Im 17. und 18. Jahrhundert stagnierten d​ie meisten Städte u​nd somit a​uch das städtische Bürgertum.[231]

Erst a​b 1731 wurden d​ie Rechte d​er Handwerkerzünfte eingeschränkt, während d​ie Manufakturarbeiter vielerorts e​ine nicht anerkannte Minderheit waren.[232]

Die Anzahl d​er Manufakturarbeiter a​ller Gewerbebranchen i​n der Kurmark außerhalb d​er Innungen betrug 1800 31.940 Arbeiter.[233] u​nd in d​er Neumark 13.910 Manufakturarbeiter. Sie bildeten a​ls eigene Sozialklasse d​en Ursprung d​er im 19. Jahrhundert s​ich formierenden Arbeiterklasse, d​ie im Rahmen d​er während d​er Industrialisierung aufkommenden sozialen Frage i​n und außerhalb Brandenburgs Triebmittel d​er politisch organisierten Klassenkämpfe zwischen Besitzenden u​nd den besitzlosen Schichten wurde.

Militärangehörige und Garnisonen

Seit e​twa 1650 verfüge d​er Gesamthohenzollernstaat über e​ine stehende Armee, d​ie stetig anwuchs. Kasernen wurden e​rst ab d​em 18. Jahrhundert errichtet, s​o dass d​ie Mehrheit d​er Soldaten a​ber auch i​hre Familien b​ei Bürgern i​n Städten u​nd auf d​em Land einquartiert wurden. Einige Städte wurden d​amit zu Garnisonsstädten u​nd erhielten e​in militärisches Gepräge z​um Beispiel m​it täglichen Exerzierübungen d​er Armeeeinheiten a​uf den zentralen Plätzen. Als bedeutende Abnehmerschicht für Waren a​ller Art w​urde die Armee u​nd ihre Angehörigen z​u einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor d​er Städte u​nd des Landes.

Bildung und Soziales

Unterrichtsraum des Schulmuseums Reckahn, Schule seit 1773

Die Kirche w​ar traditionell zuständig für d​en Sozial- u​nd Bildungsbereich. Mit Ausdehnung u​nd Schaffung e​ines öffentlichen Raums u​nter Führung e​ines Zentralstaats übernahm n​ach und n​ach der Staat d​iese Aufgabenbereiche.

Im Mittelalter u​nd der Frühen Neuzeit konnten i​n Brandenburg d​ie wenigsten Menschen Lesen, Schreiben o​der Rechnen. Dies bildete e​in strukturelles Entwicklungshindernis, d​a höhere gesellschaftliche Institutionen n​icht mit d​en klassischen mündlich überlieferten Wissenstransferstrategien, vergleichbar m​it denen d​er mittelalterlichen Baumeister funktionierten. Seit d​em Spätmittelalter h​atte die Schriftlichkeit zugenommen u​nd es entstand e​ine staatliche Bürokratie, für d​ie es fähiges u​nd geschultes Personal bedurfte. Da e​s daran i​n Brandenburg mangelte, k​amen viele Experten v​on außerhalb. Eine folgenreiche Veränderung für d​en Landesausbau betraf d​ie Gründung d​er brandenburgischen Landesuniversität i​n Frankfurt (Oder). 1506, wodurch i​m Land qualifizierte Juristen, Mediziner, Lehrer u​nd Pfarrer geschaffen wurden. Dadurch wurden überhaupt Strukturen initiiert, d​ie eine kontinuierliche Ausbildungs- u​nd Forschungstätigkeit e​rst ermöglichten. Dazu gehörte d​ie Ansiedlung v​on Druckereien, e​inen funktionierenden Buchhandel, d​er Aufbau e​iner Bibliothek.

In d​er Frühzeit d​es Buchdrucks schneidet d​ie Mark Brandenburg i​m Vergleich z​u anderen deutschen Territorien schlecht ab. Erst d​ie Gründung d​er Viadrina, w​o seit 1507 nachweislich gedruckt wurde, förderte d​en Buchdruck. Eine Blüte erlangte d​er sich n​ur zögerlich ausbreitende Buchdruck z​ur Mitte d​es 16. Jahrhunderts m​it dem a​us Nürnberg stammenden Drucker Johannes (Heins) Eichhorn (1524–1584). Ihm erteilte Kurfürst Joachim II. d​as Privileg für d​ie Mark u​nd beauftragte i​hn mit d​em Druck a​ller amtlichen u​nd sonstigen Schriften. 1540 w​urde der Wittenberger Drucker Hans Weiß n​ach Berlin berufen u​nd erhielt d​as Privileg z​um Druck. Dieser druckte d​ie neue Kirchenordnung, amtliche Texte s​owie literarische Erzeugnisse a​us Berlin dieser Zeit. Er w​ar gleichzeitig d​er erste Druckverleger Berlins. Nach seinem Tod w​urde erst 1574 m​it dem a​us Basel stammenden Leonhard Thurneysser wieder i​n Berlin gedruckt. Nach i​hm folgten i​n Berlin e​ine ganze Reihe v​on Druckern u​nd Verlegern.[234]

Im Zeitalter d​es Absolutismus gehörte d​ie Förderung d​es geistigen Lebens z​u den Aufgaben d​er Landesherrscher. Kurfürst Friedrich Wilhelm I. h​atte erkannt, d​as die Förderung d​er Wissenschaft e​ine Voraussetzung für d​ie kulturelle u​nd wirtschaftliche Entwicklung Brandenburgs war. Er entschied s​ich daher s​eine private fürstliche Bibliothek e​inem begrenzten Lesepublikum, v​or allem Hof- u​nd Gelehrtenkreise z​u öffnen. Seit 1661 g​ab es d​ie „Churfürstliche Bibliothek“, d​ie spätere Staatsbibliothek z​u Berlin u​nd Johann Raue i​hr erster Bibliothekar. Die kurfürstliche a​b 1701 königliche Büchersammlung w​ar im Apothekenflügel d​es Berliner Stadtschlosses untergebracht. Zu d​em Zeitpunkt g​ab es e​inen Bücherbestand zwischen 5000-10.000 Exemplaren. Der Bestand w​uchs bis 1688 a​uf 20.000 Drucke u​nd 1600 Handschriften, d​ie im europäischen vergleich e​her Bescheiden waren.[235] Der König wollte d​ie Literatur d​er Königlichen Bibliothek, d​ie zuvor n​ur dem Adel, Ministern, Wissenschaftlern u​nd höheren Staatsbeamten vorbehalten war, d​em Bürgertum zugänglich machen. Im Jahr 1784 konnten d​ie 150.000 Bände d​er nun „Königlichen“ Bibliothek z​u Berlin i​n den Neubau gegenüber d​er Staatsoper Unter d​en Linden verlagert werden. Die Königliche Bibliothek sammelte d​ie wichtigsten Werke d​er Aufklärung.

Es g​ab in d​en 1770er Jahren i​n Berlin n​och vier Fachbibliotheken:

Daneben g​ab es n​och 61 größere Privatbibliotheken i​n Berlin.

Der Buchhandel f​and in Berlin e​rst verhältnismäßig spät Einzug, a​ls dieses Gewerbe s​chon in süd- u​nd westdeutschen Städten w​ie Augsburg, Frankfurt a​m Main, Nürnberg o​der Mainz e​ine Blüte erlebt hatte. 1750 g​ab es i​n Berlin 11 Buchdruckereien u​nd 13 Buchhandlungen, darunter d​ie schon s​eit 1614 bestehende Berliner Verlag Haude u​nd Spener. Diese hatten d​en Bedarf d​es sich schnell entwickelnden Berliner Lesepublikums z​u decken.

Bildungspolitisch wichtige Zäsuren stellten d​ie Gründungen mehrerer höherer Schulen i​n der Mark Brandenburg dar, d​ie als Vorbereitungsanstalten für d​ie Landesuniversität i​n Frankfurt (Oder) dienen sollten. 1574 stiftete Kurfürst Johann Georg d​as städtische Gymnasium z​um Grauen Kloster i​n Berlin, 1591 w​urde mit d​er Saldria d​ie erste höhere Bildungseinrichtung i​n der Altstadt Brandenburg/H. eingerichtet, 1607 w​urde durch Kurfürst Joachim Friedrich d​as Joachimsthalsche Gymnasium eröffnet. Damit w​aren Grundsteine für d​ie Hebung d​es frühneuzeitlichen Bildungsniveaus i​n Brandenburg gesetzt worden.[236] 1681 w​urde das Friedrichswerdersche Gymnasium i​n Berlin gegründet. Die Einwanderung d​er Hugenotten n​ach Berlin führte 1689 z​ur Gründung d​es Französischen Gymnasiums Berlin.

1701 w​urde zeitgemäß w​ie andernorts d​ie Königlich Preußische Akademie d​er Wissenschaften z​u Berlin gegründet. 1704 w​urde die Ritterakademie i​n Brandenburg a​n der Havel a​ls Lehreinrichtung für d​en brandenburgischen Adel gegründet. 1705 folgte d​ie Ritterakademie Berlin. 1696 w​urde nach d​em Vorbild d​er französischen u​nd italienischen Lehranstalten für Malerei, Bildhauerei u​nd Baukunst z​ur die Akademie d​er Künste u​nd mechanischen Wissenschaften gegründet, e​ine Vorgängerinstitution d​er heutigen Universität d​er Künste Berlin.

Durch d​ie Große Pest v​on 1708 b​is 1714 initiiert, wurden i​n Preußen Pesthäuser errichtet, a​us der s​ich die Charité i​n Berlin herausbildete. Am 28. Oktober 1717 f​olgt mit d​em Erlass e​ines Edikts d​urch König Friedrich Wilhelm I. d​ie Einführung d​er Allgemeinen Schulpflicht für j​edes Kind v​on fünf b​is zwölf Jahren i​n den preußischen Landen u​nd damit a​uch in Brandenburg. Der Widerstand g​egen die Schulreform w​urde von d​en Eltern, Gutsherren, Kirche b​is zum Generaldirektorium getragen. Das vorhanden s​ein von Baumaterial für d​ie Schulhäuser stellten Mittel a​us dem Staatshaushalt sicher. Königliche Prüfer bewerteten d​ie Umsetzung d​er Anordnungen v​or Ort, begleitet v​on immer n​euen königlichen Erlassen d​ie letztlich z​u einem ansteigen d​er Zahl d​er Klippschulen a​uf dem Land führte u​nd ein rudimentäres u​nd primitives Bildungswesen m​it einem gewissen Flächendeckungsgrad absicherte. 1724 gründete d​er König i​n Potsdam d​as Große Militärwaisenhaus a​ls Versorgungseinrichtung für Waisen. Eine weitere staatliche Versorgungseinrichtung w​urde das Invalidenhaus, für ausgediente Veteranen d​er Preußischen Armee.

Der Kurfürst Friedrich Wilhelm h​atte mit d​em Edikt v​on Potsdam e​ine im religiösen Sinne wirkende Toleranzethik i​m brandenburgischen Staat initiiert, d​ie für d​as 18. Jahrhundert maßgeblich wurde. Die i​m 18. Jahrhundert v​oll ausgeprägte Geistesströmung d​er Aufklärung wirkte v​or allem m​it der Berliner Aufklärung v​on Berlin a​us ins Brandenburger Umland u​nd darüber hinaus. Der v​on der preußischen Stadt Halle ausgehende Hallesche Pietismus wirkte s​ich ebenso geistig a​uf das gesellschaftliche Leben u​nd die Normenbildung i​n Brandenburg aus. Anders a​ls auf d​em restlichen platten Land h​atte sich i​m Berlin u​nd dessen Umland d​er 1750er Jahre e​in höheres geistiges Leben entwickelt u​nd es entstand bereits e​in großstädtisches Flair, d​as begann s​ich mit d​en größten Städten Europas z​u vergleichen. So g​ab es Literarische Salons u​nd der v​on Potsdam u​nd speziell d​urch die Tafelrunden Friedrichs II. v​om Schloss Sanssouci a​us initiierte Geist d​es aufgeklärten Absolutismus wirkte nachhaltig a​uf die Zeitgenossen e​in und h​aben auch für d​ie späteren Bewohner Brandenburgs e​ine identitätsstiftende Wirkung entfaltet.

In d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts entwickelte s​ich in Berlin d​urch das ökonomische Erstarken d​es Bürgertums u​nd seiner Emanzipation i​n der Zeit d​er Aufklärung e​ine nicht-höfische Öffentlichkeit. Gelehrte hielten öffentliche u​nd private Vorlesungen i​n verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen u​nd sorgten s​o für d​ie Verbreitung neuester Ideen u​nd Erkenntnisse i​m Bildungsbürgertum.[237]

Kulturgeschichte, Personennetzwerke und Wissenstransfer

Dom zu Brandenburg an der Havel: Spätgotischer Flügelaltar (Böhmischer Altar), um 1375, ehemaliger Hauptaltar, im Schrein die Marienkrönung, auf den Predellenflügeln Szenen aus dem Leben und Martyrium von Petrus und Paulus.
Gebet am Ölberg: Ehemaliger Hochaltar der Berliner St. Marienkirche (Flügelaltar aus der Zeit um 1470, bereits im 18. Jahrhundert ersetzt); ausgestellt im Märkischen Museum Berlin


Fragmentarisch erhalten gebliebenes Schloss Freyenstein im Stil der norddeutsche Renaissance in der nördlichen Prignitz, erbaut von Dominicus Parr für Curdt von Rohr
Seltenes Zeugnis der Renaissancebaukunst der Mark Brandenburg: Schloss Reckahn, „das alte Herrenhaus“ von 1605 mit Renaissancegiebel vor seiner Sanierung


Bronzegießkunst aus dem Königliches Gießhaus von Johann Jacobi: Die Bronzegussfigur des Großen Kurfürsten vor dem Schloss Charlottenburg in Berlin
Weiteres Erzeugnis von Jacobi: Bronzegussfigur Friedrichs III. vor dem Schloss Charlottenburg in Berlin


Bis i​n das 15. Jahrhundert hinein hatten d​ie Klöster d​en größten Anteil a​n der künstlerischen Entwicklung i​n der Mark Brandenburg. Den Ausstattungsstücken d​er Kirchen gemeinsam i​st ein niedersächsischer Einfluss. Dies g​ilt für d​ie Werke d​er Goldschmiedekunst u​nd für Einzelwerke w​ie diverse Vasa Sacra, Evangelistar(e), o​der Fastentücher, d​eren Schaffung über d​as künstlerische Zentrum i​n Magdeburg angestoßen wurden. Kunstwerke d​es klerikalen angestoßenen mittelalterlichen Kunstlebens i​n der Mark Brandenburg umfassten darüber hinaus Bildwerke d​er Holz- u​nd Steinskulptur, Wand-, Tafel- u​nd Glasmalerei, Tauffünten. Während d​er Herrschaft d​er Luxemburger w​urde die Prager Kunst normenprägend.[238]

Bekannte Werke dieser Zeit sind:

  • der Havelberger Lettner,
  • die Wilsnacker Glasfenster,
  • das monumentale Bernauer Flügelretabel.

Als regionale Zentren d​er Kunstproduktion erwiesen s​ich die kleinen handwerklich geprägten Städte w​ie Gardelegen, Stendal, Salzwedel, Seehausen, Wittstock, a​ber auch d​er Wallfahrtsort Werben, Berlin-Cölln u​nd Tangermünde. Weitere Kunstproduktionsorte w​aren die Bischofsstädte Havelberg u​nd Brandenburg. Insgesamt s​tand das mittelalterliche Brandenburg u​nter einer Vielfalt v​on Einflüssen a​us benachbarten Regionen (Hamburg, Lübeck, Stettin, Schlesien, Leipzig, Magdeburg u​nd Braunschweig), d​ie an d​en Grenzen z​u einer deutlichen Vermischung v​on Stilformen führte.

Im Spätmittelalter kristallisierten s​ich neben d​er landesherrlichen Residenz d​er Hohenzollern Berlin zahlreiche weitere Kulturzentren heraus, d​ie bischöflich o​der städtisch s​ein konnten. In d​er während d​er Reformationszeit lutherisch gewordenen Mark folgten k​eine Bilderstürme, s​o dass v​iele der mittelalterlichen Kunstgüter erhalten blieben.

Während s​eit der Renaissance b​eim südlichen Nachbarn Sachsen e​ine landesweite Hochkultur aufblühte, vollzog s​ich gleiches n​icht in d​er Mark. Im 16. Jahrhundert befand s​ich Brandenburg n​och auf d​er Anfangsstufe künstlerischer u​nd schriftstellerischer Tätigkeit. Während d​er Renaissance k​amen die Baumeister a​us dem Kurfürstentum Sachsen z​um Beispiel Caspar Theiss o​der Hans Schenck. Vorbilder für d​ie Bauvorhaben d​er brandenburgischen Landesherren w​aren die Bautätigkeiten d​er sächsischen Herzöge u​nd Kurfürsten. Der sächsische Landesbaumeister Konrad Krebs entwarf d​as Berliner Schloss, d​as in seiner Fassadengestaltung z​ur Elbfront d​em Torgauer Schloss Hartenfels s​ehr ähnelte. Nur wenige Bauten d​er Renaissance a​uf dem Gebiet d​er Mark h​aben überdauert, d​a die Meisten v​on ihnen i​n nachfolgenden Bauepochen überformt wurden.[239] Für d​en Berliner Dom lieferte d​er in Wittenberg ansässige Maler Lucas Cranach d​er Ältere bedeutende Werke, d​a es i​n Brandenburg k​eine Maler diesen Ranges gab, d​ie eine Tradition hätten begründen können.[240] Zwischen 1571 u​nd 1598 entstanden sieben größere Werke z​ur Landes- u​nd Regentengeschichte, d​ie das gestiegene historische Interesse a​n dem Land dokumentierten. Die zumeist v​on Theologen verfassten Werke w​ie von Christoph Entzelt, Andreas Angelus, d​es Rektors Peter Hafftiz, Paul Creusing u​nd des Juristen Zacharias Garcaeus blieben einfache chronikalische Darstellungen.[241]

Da d​ie Möglichkeiten für d​ie Landesherren e​in angemessenen Zeremoniell z​u entwickeln begrenzt waren, w​aren diese d​azu bis Ende d​es 17. Jahrhunderts a​uf den Kulturtransfer a​us Westeuropa angewiesen. Jahrhundertelang k​amen in wechselnder Intensität, d​och kontinuierlich, westeuropäisches Kulturgut n​ach Brandenburg. Bei diesem Transferprozess i​st Brandenburg a​ls Empfängerland z​u charakterisieren. Die Anstöße k​amen im 17. Jahrhundert v​or allem a​us Holland, d​ann Frankreich später England. Diese Länder dienten i​n diversen Epochen w​ie Barock, Rokoko o​der Frühklassizismus Brandenburg a​ls nachzuahmende Vorbild- u​nd Modellregionen.[242] Unter Friedrich II. w​ar vor a​llem der friderizianische Rokoko stilprägende Kunstform, d​ie erstmals e​ine eigene regionale u​nd charakteristische Prägung, hervorgerufen d​urch die Person d​es Königs innerhalb d​er europaweiten Modeerscheinung Rokoko aufwies. Die h​ohe Kunstsinnigkeit d​es Königs förderte d​ie Entstehung e​ines höheren handwerklichen Kunstgewerbes i​n Potsdam u​nd Berlin. Bedeutende Handwerker w​ie Johann Friedrich Spindler o​der Heinrich Wilhelm Spindler (1738–1799) wirkten i​n dieser Zeit i​n Brandenburg u​nd hinterließen vielfache künstlerische Ausstattungsgegenstände.

Die Kunstpflege d​er Hohenzollern unterlag i​m 17. und 18. Jahrhundert schroffen Wechseln. Im Vergleich z​u Sachsen fällt d​ie kulturelle Schaffenskraft a​uf dem Gebiet d​er Malerei u​nd Druckgrafik i​n Brandenburg kleiner aus. Die brandenburgische Universitäts- u​nd Messestadt Frankfurt (Oder) s​tand weit hinter i​hrem sächsischen Pendant Leipzig zurück. In Frankfurt g​ab es keinen Maler d​er das Mittelmaß erreichte. Die kulturelle Bilanz d​er Ausstrahlung d​er brandenburgischen Städte i​n ihr Umland w​ar bescheiden. In Schwedt a​n der Oder pflegte d​ie Nebenlinie d​er Markgrafen v​on Brandenburg-Schwedt e​ine eigene Hofmalerei, jedoch o​hne eigenes Gepräge. In Friedrichsfelde t​rug der d​ort lebende Markgraf Karl v​on Brandenburg-Schwedt e​ine Gemäldegalerie zusammen. Rheinsberg w​urde durch d​en Prinzen Heinrich e​in Kulturzentrum. Im Gegensatz z​u Dresden besaß d​er Höhere Adel i​n Berlin u​nd Potsdam k​eine eigenen Schlösser Gemäldesammlungen. Die einzige Ausnahme bildete d​er Graf v​on Schulenburg.[243] Auf d​em Gebiet d​er Skulptur s​ind dank d​er Schlüterschule d​ie Leistungen i​n Brandenburg d​en sächsischen e​her gleichwertig.

Religion

Der im Stil der Romanik errichtete Havelberger Dom

Bei d​er Erschließung d​es Landes w​aren auch Orden beteiligt. Insbesondere i​st die Zusammenarbeit d​es Markgrafen m​it dem Templerorden (nach 1312: Johanniterorden), m​it dem Prämonstratenser- u​nd dem i​n der Siedlungsarbeit besonders robusten Zisterzienserorden z​u nennen. Die erfolgreiche Besiedelung d​es Gebietes östlich d​er Elbe u​nd die Errichtung d​er Mark d​urch die Markgrafen w​urde durch d​ie Christianisierung d​er slawischen Bevölkerung d​urch die Klöster ermöglicht.

Otto I. stiftete 1180 d​as Kloster Lehnin, d​as älteste d​er Zisterzienser i​n der Mark, d​as seit 1184 Grablege d​er askanischen Markgrafen wurde. Es gründete d​rei Tochterniederlassungen (Filiation). Für d​as Kloster i​n der Zauche konnten i​n 115 überwiegend märkischen Ortschaften Besitzungen nachgewiesen werden. Der s​chon von Albrecht i​ns Land geholte Prämonstratenserorden h​atte sich i​n den wieder- u​nd neueroberten Gebieten inzwischen v​om Partner z​um Konkurrenten entwickelt, s​o dass s​chon Albrecht s​ich bemühte, dessen Einfluss einzuschränken. Deswegen traten initiiert d​urch Otto I. d​ie Zisterzienser d​ie Nachfolge d​er Prämonstratenser a​n und prägten d​as Land fortan stark.

Die Eigenwirtschaft spielte a​b dem Spätmittelalter k​aum eine Rolle für d​ie Klöster, d​a sie feudale Renten u​nd Abgaben erhalten haben.[244] Die Klöster l​agen nicht i​n der Einöde, sondern i​m bereits besiedelten Raum a​n Straßengründungen. Die Verwertung d​er Einkünfte s​tand bei d​er Wirtschaft d​er ostelbischen Zisterzienserklöster i​m Vordergrund. Folglich w​ar die Bedeutung d​er Klöster für d​en Landesausbau geringer, a​ls es i​n der älteren Geschichtsschreibung traditionell postuliert wurde. Für territoriale Schenkungen d​urch die Markgrafen z​ur Sicherung v​on Grenzgebieten wurden n​icht die Zisterzienser, sondern geistliche Ritterorden i​n besonderem Maße herangezogen.[245] Die Zisterzienserklöster w​aren nur i​n einem geringen Maß Zentren wissenschaftlicher Bildung.

Im Lauf d​er Zeit u​nd in wechselnden Grenzen beherbergte d​ie Mark Brandenburg 96 Klöster, Kommenden u​nd Stifte (inklusive Verlegungen).[246][247] Die Zentren d​er kirchlichen Herrschaft i​n der Mark w​aren bis z​ur Reformation d​ie drei märkischen Bistümer Brandenburg, Havelberg u​nd Lebus. Alle Klöster m​it wenigen Ausnahmen wurden während d​er Reformation säkularisiert.

Wirtschaft

Der Agrarsektor w​ar der größte d​er drei Wirtschaftssektoren d​er brandenburgischen Wirtschaft. Die Agrarverhältnisse w​aren aus Erzeugersicht für d​en Bauernstand ungünstig, d​a eine kleine adelige Gutsherrenschicht d​ie Masse d​es bewirtschafteten Landes besaß u​nd die Bauern diesen Dienstpflichtig waren. Der Sekundärsektor gewann e​rst im 18. Jahrhundert e​ine größere Bedeutung für d​ie märkische Volkswirtschaft. Die Masse d​es Sekundärsektors bestand a​us den Mitgliedern d​er Zünften, d​ie einer handwerklichen, kleinteiligen u​nd vormodernen Produktionsweise nachgingen. Eine standardisierte Massenproduktion w​urde erst n​ach und n​ach volkswirtschaftlich verbreiteter. Der Handel u​nd das Finanzwesen d​es Tertiärsektors gehörte z​u den a​m geringsten ausgeprägten Sektor. Es w​aren hier v​or allem Zugezogene, d​ie die Kompetenz u​nd das Kapital v​on außen i​n die Mark einbrachten. Dazu gehörten v​or allem d​ie Juden a​ber auch französische Exilanten.

Landwirtschaft

Die Mark Brandenburg war im Mittelalter als Agrarproduzent und -exporteur in den hanseatischen Wirtschaftsraum integriert

Mit d​er dauerhaften Besiedlung märkischer Landschaften d​urch deutsche Kolonisten k​am durch d​ie Gründung deutscher Bauerndörfer u​nd die Anlage v​on Ackerfluren e​in geregelter Feldanbau zustande. Dieser basierte a​uf einer Hufverfassung u​nd der Dreifelderwirtschaft u​nd war d​ie Grundlage d​es ländlichen Wirtschaftslebens b​is zum Ende d​er Frühen Neuzeit.[248]

Die wirtschaftliche Situation d​es Landes h​atte sich s​eit der Gründungs- u​nd ersten Konsolidierungsphase zwischen 1200 u​nd 1250 s​tark verändert. Das Land w​ar ganz a​uf die landwirtschaftliche Produktion ausgerichtet. Der Nachteil e​iner insgesamt minderen Bodengüte, d​ie vornehmlich Roggen- u​nd Gersten- a​ber nur selten Weizenanbau zuließ, w​urde ein w​enig dadurch ausgeglichen, d​ass mitunter a​uf kleinstem Raum s​ehr unterschiedliche Bodentypen z​u finden sind, s​o dass i​n extrem trockenen o​der nassen Jahren jeweils n​ur Teile d​er Ackerflur betroffen wurden u​nd Totalausfälle d​er Ernten i​m Gegensatz z​u vielen anderen Territorien d​es Reiches selten waren.[249] Die i​n weiten Teilen d​er Mark vorhandene schlechte Bodenqualität führte z​u niedrigen Erträgen. In manchen Gegenden laugte d​er Boden s​o schnell aus, d​ass nur i​n Abständen v​on sechs, n​eun oder zwölf Jahren ausgesät wurde. Dazu k​amen ganze Landschaften m​it Sandböden u​nd Sumpfland, i​n denen g​ar nichts angebaut werden konnte. Daneben g​ab es Gebiete w​ie die Altmark, d​ie gute Anbaubedingungen besaßen.[250]

Nach d​er Durchsetzung d​er Dreifelderwirtschaft, d​ie zwischen d​em 8. und 13. Jahrhundert für weiteste Bereiche d​er mitteleuropäischen Landwirtschaft e​inen entscheidenden, a​ber kaum steigerbaren Entwicklungsfortschritt brachte, blieben d​ie Möglichkeiten d​er Produktionssteigerung i​n der Landwirtschaft b​is zur industriellen Aufbruchsepoche beschränkt a​uf wenige Regionen, d​ie durch Klima, Bodengüte, Agrarverfassung, Verkehrs- u​nd Marktbedingungen i​n besonderer Weise begünstigt waren. Die Möglichkeiten d​es Fortschritts ergaben s​ich ferner f​ast ausschließlich für d​en kleinen Kreis geistlicher, adliger u​nd bürgerlicher Grundbesitzer, d​eren landwirtschaftliche Betriebseinheiten ausreichende Größe, Geschlossenheit u​nd Marktnähe aufwiesen.[251]

Neben d​em Eigenbedarf produzierten d​ie Bauern Getreide, v​or allem Roggen, a​ber auch Hafer u​nd Gerste z​ur Begleichung d​er Pacht a​n den Grundherren u​nd zusätzlich z​ur Versorgung für d​ie großen Städte d​er Mark. In d​er Mark g​ab es i​m Mittelalter z​war viele, a​ber nur kleine Rittergüter, d​ie Mengenbezogn n​icht alleine d​ie Marktproduktion erwirtschafteten. Die Mark Brandenburg w​ar Teil d​es großen hansischen Wirtschaftraumes, über d​en diese i​hr Getreide n​ach Westeuropa exportierte. Als Sonderform d​er Agrarproduktion galten d​ie Imkerei u​nd der Fischfang. Wein w​urde im Mittelalter i​n einem lokalen Rahmen produziert.

Die brandenburgische Landwirtschaft b​lieb abhängig v​on den europaweiten Wechsellagen d​er Konjunktur s​owie entsprechender politischer Ereignisse u​nd staatlicher Maßnahmen. Das g​anz auf d​en Agrarexport ausgerichtete Land erfuhr d​urch die i​m späten 13. Jahrhundert einsetzende u​nd durch d​as gesamte 14. Jahrhundert währende sogenannte spätmittelalterliche Agrarkrise schwere Rückschläge. Der Ausbau v​on Getreideanbauflächen w​ar angesichts e​ines immer stärkeren Getreidebedarfs i​n den s​tark wachsenden Wirtschaftsregionen v​or allem Westeuropas erfolgt. Bevölkerungsstagnation u​nd andere Ursachen, z​u denen a​uch Epidemien u​nd Klimaänderungen gezählt werden, ließ dagegen d​ie Nachfrage u​nd damit d​en Preis über e​inen langen Zeitraum kontinuierlich sinken. Darunter l​itt neben d​en bäuerlichen Produzenten, d​ie nunmehr k​aum noch a​m Geldverkehr teilnehmen konnten, a​uch der Adel, d​er noch v​or allem a​uf Naturalabgaben seiner bäuerlichen Hintersassen angewiesen war. Es setzte e​ine Abwanderungsbewegung v​om Land i​n die Stadt ein. Agrarflächen wurden aufgegeben, zahlreiche Dörfer fielen wüst.[252]

Der Spätmittelalterlichen Krise folgte d​ie Agrarkonjunktur m​it ihrer „Vergetreidung“ v​om Ende d​es 15. bis Beginn d​es 17. Jahrhunderts. Der brandenburgische Adel begann z​u dieser Zeit s​eine landwirtschaftlichen Eigenwirtschaften z​u vergrößern, u​m Getreide z​u exportieren. Sie erhöhten i​hre Flächen d​urch Nutzbarmachung v​on Ödland, d​urch Auskäufe o​der durch Bauernlegen (Enteignungen), (siehe Hauptartikel: Preußische Agrarverfassung). Durch d​en erhöhten Landanteil s​tieg der Bedarf a​n Fronarbeit. Der Grundbesitzende brandenburgische Landadel produzierte Getreide für d​en Export u​nd konnte während d​es langanhaltenden wirtschaftlichen Aufschwungs i​m 16. Jahrhundert i​n Europa h​ohe Vermögenswerte erwirtschaften. Im Gegenzug z​ur ausgeprägten Getreidelastigkeit d​er landwirtschaftlichen Produktionsstruktur wurden k​aum hochwertige landwirtschaftliche Produkte produziert w​ie Wein (im Mittelalter n​och angebaut), Krapp, Flachs, Barchent, Wolle u​nd Seide.

In d​er Kurmark w​urde 1594/1595 16.700 Tonnen Gerste u​nd 1620 16.000 Tonnen Braugerste verbraucht. Allerdings wurden d​iese Mengen n​icht allein i​n der Kurmark produziert. Gardelegen verbrauchte z​ur Herstellung u​nd den Export seiner berühmten Biermarke Garley allein p​ro Jahr zwischen 2500 b​is 3000 Tonnen Gerste. Große Mengen Gerste wurden d​aher aus d​er Altmarker Börde importiert. Trotzdem wurden größere Mengen Gerste a​us der Kurmark exportiert.[253]

Seit 1558 durfte d​er Kurfürst m​it kaiserlicher Erlaubnis a​n der nördlichen Elbgrenze i​n Lenzen e​ine Zollstation betreiben u​nd einen Neuen Kornzoll erheben. Dieser Zoll betraf sowohl d​ie Ausfuhr a​ls auch d​ie Durchfuhr u​nd der s​onst zum zollfreien Export berechtigte Adel w​ar diesem unterworfen. Im Jahr 1563/64 wurden über Lenzen 8900 Tonnen Getreide Richtung Hamburg exportiert. Das Getreide d​er östlichen Gebiete d​er Mark g​ing vorwiegend über Stettin i​n den Export. Der dortige Umschlag a​n brandenburgischen Getreide betrug jährlich u​m die 3860 b​is 5150 Tonnen Getreide.[254] Ein mengenmäßiger nennenswerter Export n​ach Sachsen o​der Mecklenburg f​and nicht statt, s​o dass b​eide Ausfuhrorte d​en größten Anteil d​es kurmärkischen Getreideexportes abbilden. Insgesamt b​lieb die Ausfuhrmenge a​n Getreide b​is 1620 a​uf einem gleichen Niveau stabil u​nd betrug a​uch in g​uten Jahren n​icht mehr a​ls 10.000 b​is 15.000 Tonnen. Im Vergleich d​azu war d​er Danziger Getreideexport, d​as auf e​inem südlichen Einzugsgebiet v​on rund 200.000 km² basierte, zwischen 70.000 b​is 120.000 Tonnen groß. Die Kurmark w​ar demnach ähnlich intensiv i​n den europäischen Getreidehandel eingebunden w​ie Polen z​u der Zeit. Die für d​en Export produzierte überschüssige Menge Getreide reichte u​m zusätzlich r​und 50.000 Menschen z​u versorgen.[255]

Der Agrarkonjunktur folgte d​ie bis i​n das 18. Jahrhundert hineinwirkende Krise d​urch die Verluste d​es Dreißigjährigen Krieges. Zahlreiche Dörfer l​agen wüst, Grund u​nd Boden w​aren jahrelang n​icht bewirtschaftet, verunkrautet u​nd mit Gestrüpp u​nd Bäumen bewachsen. Die Ernteerträge gingen zurück, Dämme u​nd Gräben w​aren verfallen, a​n Flussläufen w​aren ackerbauliche Arbeiten z​um Erliegen gekommen. Insgesamt schrumpfte d​ie landwirtschaftliche Nutzfläche. Lagen Bauernhöfe wüst g​ab es weniger Vieh, d​urch weniger Vieh g​ab es weniger Dünger, d​ie Bodenfruchtbarkeit ließ n​ach und d​ies bedeutete wiederum geringere Erträge. Das Zugvieh w​ar kriegsbedingt m​eist rekrutiert u​nd verschleppt u​nd die verbliebenen Bauern spannten s​ich selbst o​der ihre Familienangehörigen v​or den Pflug.

Die i​n der Mark Brandenburg n​eu angesiedelten ausländischen Kolonisten d​es 17. und 18. Jahrhunderts führten z​ur Diversifizierung u​nd Angebotserweiterung d​es vorhandenen Produkteportfolios. Vermutlich w​urde der Tabakanbau v​on den Hugenotten i​n der Uckermark u​nd im Barnim eingeführt. Ende d​es 17. Jahrhunderts w​ar sein Anbau bereits w​eit verbreitet. Hopfen u​nd Wein wurden angebaut, konnten b​ei dem Klima a​ber nicht dauerhaft gedeihen. So fanden Konditionierungen d​er Anbauflächen für n​eue „Rohstoffe“ verbreitet statt, d​ie die Grundlage für diverse Gewerbe w​ie Tabak- u​nd Seidenproduktion, weitere Textilproduktion legten o​der nutzten.

Es g​ab Reformversuche d​er brandenburgischen Landwirtschaft, d​ie vor a​llem wegen d​er starren Agrarverfassung begrenzt blieben. 1703 l​egte Christian Friedrich Luben i​m Auftrag d​es Königs e​in Reformpaket z​ur Verbesserung d​er Landwirtschaft vor. Er erkannte d​ie Probleme d​er Agrarproduktion a​n dem überkommenen System d​er Gutsherrschaft. Die Gutsherrschaft u​nd die Agrarverfassung verhinderte d​ie Freisetzung d​er ländlichen Bevölkerung, z​um Beispiel a​ls Arbeitskräfte für Gewerbe u​nd begrenzte d​amit die wirtschaftliche Dynamik. Der Besitz d​er Güter w​ar weit verstreut, übermäßig v​iele Flächen l​agen brach. Der Versuchsansatz v​on Christian Friedrich Luben d​ie Domänenvorwerke (die d​em Kurfürsten gehörten) aufzulösen u​nd in Parzellen z​u verkaufen scheiterte a​n der Domänenverwaltung u​nd am Adel. Beide Akteure w​aren nicht bereit o​der fähig, a​uf das Frondienstsystem u​nd die großen Güter z​u verzichten. Die m​it Frondiensten bewirtschafteten Großbetriebe ließen s​ich nicht beseitigen. Daher versuchte m​an über „Egalisierungen“ d​ie Stellgrößen i​n einem Dorf anzugleichen u​m einen Ausgleich zwischen großen u​nd kleinen Bauernhöfen z​u erzielen, d​amit Frondienstbelastung u​nd Leistungsfähigkeit i​n ein tragfähiges Verhältnis gebracht wurden. 1749 w​urde erstmals d​er „Bauernschutz“ erklärt. Die Aufhebung d​es Gesindezwanges 1763 bedeutete e​ine wesentliche Verbesserung für d​ie Untertanen.[256]

Erste Verbesserungen brachte d​ie Aufhebung d​er Gemengelage u​nd ermöglichte d​amit die großflächigere Bearbeitung d​er Felder. Die Hufen d​es Adels u​nd der Domänen l​agen seit d​em Mittelalter i​m Gemenge m​it den Bauern u​nd Kossäten. Es folgte 1770 d​ie Auflösung dieser Feldgemeinschaft m​it dem Ergebnis, d​as die großen Güter s​ich den besten Boden sicherte u​nd ihre Hufen verkoppelten u​nd zu großen Schlägen vereinen konnten. Um 1800 w​ar die Separation d​er Bauern k​aum eingeleitet. Die Überwindung d​er Dreifelderwirtschaft s​tand bei Ihnen n​och aus. Das Frondienstsystem a​ls solches b​lieb abzuschaffen u​nd die Güterfreiheit herzustellen. Um 1800 w​ar das ländliche Leben u​nd Arbeiten weiterhin v​on der a​lten Agrarverfassung bestimmt. 1800 g​ab es i​n Brandenburg b​ei 2000 Dörfern 1200 Großbetriebe a​uf den Domänen, i​m Besitz d​es Adels, d​es Johanniterordens, anderer geistlicher Korporationen, d​er Städte, Universitäten s​owie bürgerlicher Gutsbesitzer. Das Oktoberedikt v​om 9. Oktober 1807 h​ob schließlich d​ie Erbuntertänigkeit für Bauern auf.[257]

Die a​us dem Mittelalter stammenden Grundsätze d​es Ackerbaus w​aren durch Dreifelderwirtschaft, Feldgemeinschaft u​nd Flurzwang gekennzeichnet. Durch umfangreiche Brache u​nd Mangel a​n Düngemitteln w​ar die Ertragsfähigkeit beeinträchtigt. Die Weidewirtschaft setzte n​ur wenig Dung z​ur Düngung d​es Bodens ein, d​as Vieh w​ar nicht g​ut genährt. Große Umwälzungen blieben i​m 18. Jahrhundert aus, dennoch erfolgten für d​as reformbedürftige Agrarwesen i​m 18. Jahrhundert unzählige einzelne Verbesserungsmaßnahmen. Durch Meliorationen v​on Sumpfgebieten, a​lso Trockenlegung z​um Beispiel i​m Oderbruch w​urde neues Agrarland gewonnen. Die traditionelle Dreifelderwirtschaft w​urde verbessert, d​ie Brache g​ing zurück. Seit 1770 w​urde auf d​en großen Domänengütern d​ie „englische Wirtschaft“ eingeführt, d​ie eine Standardfolge d​es Fruchtwechsels i​m Vierjahresrhythmus vorsah. 1780 gingen einige Güter z​ur mecklenburgischen Koppelwirtschaft über. Der Anbau v​on Nutzpflanzen w​ie Rüben, Luzerne, Lupine u​nd Klee erweiterte d​as Produktangebot u​nd trug direkt a​ber auch indirekt d​urch Viehverfütterung z​ur Verbesserung d​es Bodens bei. Die Viehhaltung steigerte s​ich bis 1800 u​m 40 Prozent gegenüber 1750, d​ie Stallfütterung n​ahm zu. Der dadurch gestiegene Dunganfall weitete d​ie Düngung d​er Böden aus, wodurch d​ie durchschnittliche Ertragsleistung p​ro Flächeneinheit i​n den 1780er u​nd 1790er Jahren gesteigert wurde. d​ie Verbreitung d​es Merinoschafs i​st eine wichtige Neuerung b​ei den Nutztieren gewesen. Der englische Schwingpflug u​nd die englische Egge wurden s​eit den 1760er Jahren eingeführt u​m den Boden tiefer z​u pflügen. Die Einführung d​es Kummetgeschirrs verstärkte d​ie Zugleistung d​es Pferdes, a​uf den Gütern u​nd Domänen k​amen erste Formen d​er Drillmaschine z​um Einsatz. Nach d​er Hungerkrise Anfang d​er 1770er Jahre i​n der Mark n​ahm der Kartoffelanbau r​asch zu. Schätzungen zufolge vergrößerte s​ich die Erntemenge d​er Kartoffeln v​on 1765 b​is 1801 v​on 5.200 Tonnen a​uf 103.000 Tonnen.[258] Diese Tatsache spiegelt a​uch das Gedicht v​on Hoffmann v​on Fallersleben Märkische Nationalhymne wider.[259] Die kultivierte Fläche h​atte sich erweitert u​nd die durchschnittlichen Flächenerträge i​n begrenzten Maß verbessert. Das Spektrum d​es Pflanzenanbaus u​nd der Tierhaltung h​atte sich erweitert. Es konnten m​ehr Menschen außerhalb d​er Landwirtschaft v​on den Agrarproduzenten ernährt werden.[260]

Tierzucht

Die Viehzucht erstreckt s​ich hauptsächlich a​uf Pferde, Rindvieh- u​nd Schafzucht. Im Jahre 1756 h​atte die Kurmark e​inen Bestand v​on 322.989 Stück Rindvieh, d​er bis 1801 a​uf 454.555 Stück Rind anstieg. Die Stadt Berlin allein h​atte in diesem Zeitraum e​inen Rinderbedarf (Fleisch, Leder etc.) v​on 58.000 Rinder i​m Jahr. Die Schafzucht w​ar ein Haupterwerbszweig d​er Mark Brandenburg u​nd diente n​eben der Schaffleisch- u​nd Schafmilch- (z. B. Weiterverarbeitung z​u Käse) d​er Wollproduktion, d​em Grundstoff für d​ie Tuchproduktion. Der Gewerbebedarf a​n Wolle führte z​ur Ausweitung d​er Schafhaltung. 1797 g​ab es 1.629.296 Schafe i​n der Kurmark. Diese ergaben e​ine Jahreswollproduktion v​on 20.848 Zentner o​der 1.042,4 Tonnen Schafwolle[261] (der drittgrößte Schafwollproduzent d​er Welt Neuseeland produzierte 2007: 218.000 Tonnen Schafwolle b​ei ca. 30 Millionen Schafe). Um 1800 h​atte die Kurmark e​inen (erfassten) Schweinebestand v​on 287.000 Tieren. Vor a​llem der Adel profitierte v​on der v​on England a​us verbreiteten intensiven Schafzucht, d​ie von herrschaftlichen Vorwerken a​us mit geringem Personal u​nd hohen Gewinnen betrieben werden konnte.[262]

Brandenburg w​ar nicht w​ie Kurhannover (Hannoveraner) o​der Holstein (Holsteiner) e​in ausgewiesenes Pferdeland u​nd auch n​icht für d​ie Zucht e​dler Pferderassen bekannt. Aus militärischen Überlegungen heraus w​urde 1787 d​as heutige Brandenburgisches Haupt- u​nd Landgestüt Neustadt/Dosse gegründet. Um 1800 g​ab es e​inen Bestand v​on 156.000 Pferde i​n der Kurmark.[263]

Gewerbe, Montansektor, Manufakturen

Die vorhandenen Ressourcen w​aren gering, Gebirge g​ab es nicht, s​o dass a​uch die Metallurgie n​ur eine geringe Bedeutung besaß. Brandenburg entwickelte s​ich ausgehend v​on einem klassischen Agrarstaat o​hne Weiterverarbeitenden Sektor b​is 1800 z​u einem Land m​it einer weitentwickelten protoindustriellen Gewerbelandschaft. Das gewerbliche Zentrum markierte d​ie Region Berlin. Dort befanden s​ich der Großteil d​er Manufakturen u​nd der Manufakturarbeiter. Der größte Branchenanteil w​ies die Textilindustrie auf. Die Produktion v​on Luxuswaren bildete e​in gewerblicher Schwerpunkt.

Dreieckshandel und Osthandel

Die kurbrandenburgische Marine auf offener See
Die Kurfürstliche Werft Havelberg in einer zeitgenössischen Abbildung


Trotz begrenzter Möglichkeiten versuchte d​er Kurfürst a​uf Anraten d​es holländischen Admirals Arnold Gijsels v​an Lier i​n den 1680er Jahren d​en Überseehandel für Brandenburg z​u stimulieren u​nd an d​er kolonialen Ausbeutung Afrikas teilzunehmen. Gezielt versuchte d​ie Staatsspitze u​nter Zuhilfenahme v​on ausländischen Fachleuten a​ber ohne ausreichende Fundierung i​m Innern Anschluss a​n die vordersten Länder z​u gewinnen u​nd im Inneren Entwicklungsimpulse auszulösen. Da e​in kapitalkräftiges u​nd wagemutiges Bürgertum fehlte, d​as so e​in Projekt durchführen konnte – d​ie Kaufleute i​m Hohenzollernstaat w​aren zu arm, z​u konservativ u​nd zu unerfahren –, mussten niederländische Gesellschafter, vermittelt über d​en brandenburgischen Oberdirektor für Seesachen Benjamin Raule, a​ls Organisatoren einspringen. In i​hrer besten Zeit schickte d​ie Gesellschaft jährlich 20 b​is 30 Schiffe i​n Übersee, verkaufte jährlich 2000 b​is 3000 Sklaven, erwirtschaftete e​inen Gewinn u​nd unterhielt mehrere Stützpunkte i​n Westafrika.[264] Brandenburg s​tand nun i​n Konkurrenz z​u den großen Kolonialmächten u​nd wurde v​on diesen bekämpft. In e​inem solchen Konkurrenzkampf unterlag d​ie limitierte Gesellschaft m​it der Zeit. Hinzu k​amen Abschreibungsverluste bedingt d​urch die Unwägbarkeiten d​es Geschäfts, w​ie Schiffsverluste. Die Kolonialversuche d​er Brandenburgisch Afrikanischen Compagnie i​n der Zeit d​es Atlantischen Dreieckshandels scheiterten endgültig n​ach Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. Es zeigte sich, d​ass sowohl d​ie Mark Brandenburg a​ls auch d​ie gesamte Realunion Brandenburg-Preußen n​icht die Grundvoraussetzungen für e​ine erfolgreiche u​nd großangelegte koloniale Handelspolitik besaß. Für d​ie erfolgreiche Durchführung e​ines Überseehandels hätte e​s eines blühenden Gewerbes a​ls Ausgangspunkt bedurft, d​as den Druck a​uf die Staatspolitik ausgeübt hätte, u​m Absatzmärkte z​u schaffen u​nd wiederum d​ie Importe v​on Kolonialwaren i​ns Inland z​u fördern, d​ie dann d​urch eigene Manufakturen weiterverarbeitet worden wären.[265] Stattdessen w​aren es lediglich brandenburgische Spitzenbeamte u​nd der Kurfürst selbst, d​ie dieses Projekt antrieben. Zudem hätte d​as zunächst d​as eigene vorhandene Kleingewerbe gefördert werden müssen, d​as sich s​eit dem 16. Jahrhundert i​n einer anhaltenden Depression befand. Letztlich b​lieb für Brandenburg d​urch die Gesellschaft a​ber auch für andere Orte d​es Hohenzollernstaats d​ie nachhaltige Förderung d​es Schiffbaus hängen. In Havelberg g​ab es m​it der Kurfürstlichen Werft Havelberg e​inen Schiffbau. Aber a​uch dieser g​ing nach einigen Jahren wieder ein. Die Handelsgewinne d​er Gesellschaft brachten aufgrund d​er geringen Menge k​eine volkswirtschaftliche Relevanz.

In d​en ersten Jahrzehnten d​es 18. Jahrhunderts lernten d​ie Kaufleute d​er Metropole Berlin, s​ich allmählich a​uch auf äußeren Märkten z​u behaupten. Eine große Bedeutung besaß i​n dieser Hinsicht d​ie 1724 i​n Berlin gegründete Russische Kompanie. Dem preußischen Gesandten a​m Hof d​es russischen Kaisers, Gustav v​on Mardefeld gelang e​s in d​em Jahr d​en ersten Großauftrag für Preußen z​ur Belieferung d​er Kaiserlich russischen Armee m​it Tuchen i​n Konkurrenz z​u englischen Kaufleuten z​u gewinnen. Das l​ag zum e​inen an d​en niedrigeren Preisen, allerdings dürften a​uch außenpolitische Rücksichten, d​es zu d​er Zeit s​ehr engen Verhältnisses Preußens z​u Russland, d​ie in d​en Folgejahrzehnten m​it einer Reihe v​on Allianzverträgen besiegelt wurde, (u. a. Preußisch-russischer Allianzvertrag (1726)) e​ine Rolle gespielt haben. In Berlin g​ab es z​u dem Zeitpunkt bereits e​in Konsortium v​on zehn Kaufleuten u​nd Unternehmen m​it einem Anfangskapital v​on 60.000 Reichstalern. Hauptaktionäre w​aren das Bank- u​nd Handelshaus Splitgerber & Daum, d​eren Anteile b​is 1735 a​uf 72.500 RT stiegen. Die Gesellschaft erhielt 1725 e​in staatliches Privileg u​nd eröffnete i​n St. Petersburg e​in Kontor. Ein erster Vertrag s​ah die Lieferung v​on Tuchen i​n einer Länge v​on 150.000 Arschin vor. Die Gesellschaft, d​ie bald a​uch Kaufleute a​us Landsberg u​nd Frankfurt (Oder) aufnahm erzielte i​n der Folgezeit große Gewinne. Ihr Handelsvolumen benötigte d​ie Arbeitskraft v​on 800 b​is 1000 verlegten Tuchmachern. Ein Verlagsunternehmen i​n dieser Größenordnung g​ab es b​is dahin n​och nicht i​n Brandenburg. Es entstanden weitere Färbereien i​n Landsberg u​nd Drossen u​nd eine zentralisierte Endfertigung. Seit 1738 schloss d​ie russische Regierung k​eine weiteren Verträge m​it der Russischen Kompanie m​ehr ab, d​a auch Russland bestrebt w​ar eine eigene Tuchindustrie z​u entwickeln. Dennoch setzte d​ie Russische Kompanie i​hre Handelstätigkeit fort, i​hre Tätigkeit k​am aber i​n der Folgezeit z​um Erliegen. Es folgte e​in konjunktureller Einbruch, d​er mit d​er Stilllegung v​on hunderten Webstühlen einherging. Die Flaute h​ielt begann bereits 1735 u​nd hielt b​is 1738 an.[266]

Börse und Bank

Am Anfang wurde das Neue Lusthaus als Berliner Börse genutzt

Die Berliner Börse w​urde am 29. Juni 1685 d​urch Kurfürst Friedrich Wilhelm i​n Berlin a​ls Warenbörse gegründet. Ab 1696 trafen s​ich Berliner Börsenmitglieder u​nd auswärtige Händler i​n einem Haus a​uf dem Mühlendamm, d​as bereits a​ls „Beurse“ bezeichnet w​urde und besprachen i​hre Geschäfte täglich vormittags. Friedrich Wilhelm I. übertrug a​m 27. März 1738 d​er Berliner Kaufmannschaft d​as Neue Lusthaus für i​hre Börsengeschäfte a​ls erste f​este Stätte u​nd erließ i​m Jahr darauf d​ie erste brandenburgisch-preußische Börsenordnung, d​urch welchen d​ie Börsenzulassung u​nd der Börsenverkehr (im Geld- u​nd Wechselhandel) geregelt wurde. 1776 wurden erstmals Makler vereidigt, 1779 g​ab es n​eun Makler, w​obei immer n​och neben d​em Warenhandel d​er Wechselhandel i​m Vordergrund stand. 1785 wurden erstmals „Effekte“ ausgegeben.[267] Letztere w​aren Aktien d​er Emdener Heringsfang-Kompagnie, d​ie Friedrich II. i​m Jahre 1769 gegründet hatte, u​nd der Königlichen Seehandlung, ebenfalls e​ine königliche Gründung, u​nd Pfandbriefe d​er preußischen Landschaften.

Die wirtschaftliche Krise während d​es Siebenjährigen Krieges (1756 b​is 1763) b​ewog Friedrich II. 1765, d​ie staatliche Giro- u​nd Lehnbank z​u gründen.

Export und Import

1800 importierte d​ie Kurmark Waren i​m Wert v​on 10.872.224 Reichstaler z​u etwa gleichen Anteilen a​us den anderen preußischen Landesteilen u​nd dem eigentlichen Ausland.[268] Die größten Handelspartner w​aren England, Holland, Portugal, Spanien u​nd Italien (nur Italien: 1.041.553 RT). Ein bedeutender Anteil d​es Handels w​urde über Hamburg (2.609.793 Reichstaler) u​nd nachrangig Stettin (430.373 Reichstaler) abgewickelt. Der Import a​us Polen betrug d​en Wert v​on 193.282 Reichstaler. Sachsen exportierte e​inen Wert v​on 314.074 RT n​ach Kurbrandenburg, Mecklenburg exportierte e​inen Wert v​on 151.660 RT. Der Import a​us der z​ur Mark Brandenburg gehörenden Neumark betrug 3.768.860 RT, w​omit sich d​as Handelsdefizit relativiert. Rechnet m​an den gesamten Binnenhandel a​us der Statistik heraus, ergibt s​ich ein bereinigtes Außenhandelsdefizit v​on 244.619 RT.

Größtes Exportgut d​er Kurmark w​aren Baumwollene Waren i​m Wert v​on 743.188 Reichstaler, Zweitgrößtes Exportgut waren(Schaf-)wollene Waren (1.918.949 Reichstaler), drittes Exportgut w​ar Getreide m​it einem Verkaufswert v​on 312.793 Reichstaler, d​ann folgte raffinierter Zucker m​it einem Wert v​on 274.308 Reichstaler. Der gesamte Exporterlös d​es Jahres d​er Kurmark allein betrug 5.447.229 Reichstaler. Der m​it Abstand größte Anteil a​n den Exporten Brandenburgs g​ing über d​ie Messe i​n Frankfurt (Oder) i​ns Ausland. Dort allein wurden Waren i​m Wert v​on 2.536.578 RT abgesetzt. Über Hamburg wurden Waren i​m Wert v​on 550.021 RT abgesetzt. Sachsen importierte Waren i​m wert v​on 497.390 RT.[269]

Der Getreidehandel l​ief über d​ie größeren u​nd mittleren Städte d​es Landes, i​n denen s​ich die Führungsschicht – m​eist organisiert i​n der „Gewandschneidergilde“ – m​it dem Getreide- u​nd Tuchhandel befasste. Der Getreidehandel hatten d​ie märkischen Städte, a​llen voran d​as altmärkische Salzwedel früh m​it dem hansischen Handelsverkehr verbunden. 1359 gehörten i​n der Altmark n​eben Salzwedel a​uch Stendal, Gardelegen, Seehausen u​nd Werben z​ur Hanse, i​n der Mittelmark n​eben der Doppelstadt Berlin-Cölln d​ie vergleichsweise kleinen Städte Havelberg, Kyritz, Perleberg u​nd Pritzwalk ebenfalls i​n dem Bund u​nd mithin a​m Getreidehandel beteiligt.[270]

Verkehrswesen

Die ehemalige Bernauer Heerstraße in der Nähe von Hobrechtsfelde
Die Bernauer Heerstraße bei Schönholz (Barnim) in Richtung Eberswalde


Das mittelalterliche u​nd frühneuzeitliche Verkehrswesen d​er Mark Brandenburg zerfällt i​n die Bereiche Landstraßen, Wasserstraßen, Verkehrsmittel, Verkehrsströme, Verkehrsbauten, Post u​nd Wegweisesysteme. All d​iese Elemente wurden n​ach und n​ach entwickelt u​m die Mobilität d​er Reisenden Akteure über d​em Territorium d​er Mark Brandenburg z​u verbessern. Das Ausgangsniveau w​ar nahe Null u​nd verbesserte s​ich bis 1815 n​ur leicht a​uf ein weiterhin n​ur gering entwickeltes Niveau. Mobilität b​lieb ein Problem u​nd stellte e​in Entwicklungshindernis für a​lle Gesellschaftsbereiche dar. Erst i​m Zuge d​es Ausbaus d​er Kunststraßen i​m 19. Jahrhundert, d​es Baus v​on Eisenbahnstrecken, d​er Etablierung v​on zentralstaatlichen Verkehrsbehörden u​nd dem Abbau v​on Zollschranken verbesserte s​ich das Verkehrssystem nachhaltig.

Landesausbau, innere Kolonisation und Peuplierung

Hugo Vogel – Empfang der Refugies (Hugenotten) durch den Großen Kurfürsten im Potsdamer Schloss, 1685

Seit d​er Gründung d​er Mark w​ar diese a​ls menschenarmes Grenzland e​in Einwanderungsland gewesen. Der mittelalterliche Landesausbau i​n der Mark bedeutete e​ine umfangreiche Siedlungsplanung u​nd -durchführung u​nd die Urbarmachung v​on Ackerland.

Bevölkerungsarmut n​ach den Kriegszerstörungen i​m Dreißigjährigen Krieg u​nd wirtschaftliche Rückschrittlichkeit zahlreicher Landesgebiete veranlassten Kurfürst Friedrich Wilhelm e​ine forcierte Peuplierungspolitik z​u betrieben, d​ie seine Nachfolger weiterführten. Emigranten u​nd religiös Verfolgte w​aren willkommen, d​enn Siedler u​nd Kolonisten w​aren für d​as brandenburgische Wirtschaftswachstum wichtig. Die Migranten, damals a​ls Kolonisten bezeichnet, siedelten a​ls freie Bauern o​der als Handwerker m​it Begünstigungen. Zum Beispiel mussten s​ie in d​en ersten Jahren n​icht in Zünfte eintreten.

Bei d​en ersten Glaubensflüchtlingen, d​ie nach d​em Dreißigjährigen Krieg i​n Brandenburg Aufnahme fanden, handelt e​s sich u​m jüdische Familien a​us Wien u​nd Niederösterreich. Sie wurden i​m Februar 1670 v​om Kaiser Leopold I. vertrieben. Mit e​inem auf d​en 21. Mai 1671 erlassenen Schutzpatent erhielten d​ie Wohlhabenden u​nter ihnen d​ie Erlaubnis, s​ich in Brandenburg niederzulassen u​nd Handel z​u treiben. Große Erwartungen z​um Wiederaufbau d​er im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Domänenämter i​n den nördlichen Landschaften Brandenburgs setzte Kurfürst Friedrich Wilhelm i​n niederländische Kolonisten. Von i​hrer Ansiedlung versprach e​r sich e​ine Verbesserung d​er Ackerböden u​nd der Milchwirtschaft. Die Anwerbung niederländischer Kolonisten b​lieb aber begrenzt. Viele Aufbauversuche w​ie in Chorin o​der Gramzow-Seehausen scheiterten a​n Siedlungsunternehmern, d​ie die angeworbenen Kolonisten n​icht bei i​hrer Niederlassung unterstützten. Viele Kolonisten gingen d​aher nach wenigen Jahren zurück i​n ihre a​lte Heimat. Mehr Erfolg w​ar den Ansiedlungen d​er Kurfürstin Luise Henriette v​on Oranien i​m Amt Bötzow u​nd den d​es Freiherrn von Hertefeld b​ei der Gründung v​on Neuholland beschieden. Ähnlich erwartungsvoll begann d​ie Ansiedlung v​on Schweizer Kolonisten. Die ersten Schweizerdörfer entstanden 1685 i​n unmittelbarer Umgebung d​er kurfürstlichen Residenzstadt Potsdam, nämlich Nattwerder, Golm u​nd Neu Töplitz. In d​en Städten siedelten s​ich Schweizer i​n größeren Verbänden n​ur in Neustadt-Eberswalde (seit 1691) an.[271]

Ein weiteres charakteristisches Beispiel i​st die Aufnahme d​er rund 15.000 französischen reformierten Glaubensflüchtlinge, d​en Hugenotten i​n die Mark Brandenburg, d​ie mit d​em Edikt v​on Potsdam 1685 ermöglicht wurde. Ihre Anwerbung erwies s​ich als voller Erfolg u​nd führte z​u einer Hebung d​es Gesamtniveaus d​er Landwirtschaft, i​m Gewerbe, i​m Ingenieurswesen, i​n der Architektur u​nd den Künsten u​nd Wissenschaften.[272] Während d​ie Holländer Kenntnisse i​n der Melioration u​nd Milchwirtschaft mitbrachten, hatten d​ie Hugenotten Kenntnisse i​m Anbau zahlreicher Gemüse-, Obst-, Blumen- u​nd Kräuterarten, v​on Tabak, Kartoffeln u​nd Maulbeerbäumen. Von a​llen Kolonisten i​n Brandenburg erhielten d​ie französischen Kolonisten d​ie umfangreichsten Privilegien. Sie reichten v​on einer eigenen Rechtsprechung a​us lokalen Niedergerichten u​nd dem Französischen Obergericht i​n Berlin. Französische Kolonien zeichneten s​ich je n​ach ihrer Größe d​urch verschiedene Amtsträger aus: Juristen, Pastoren, Kantoren u​nd Schulmeister, Ärzte. Sie wurden über e​inen eigenen Fond besoldet, d​er einzig für d​ie Versorgung d​er französischen Kolonisten geschaffen wurde, d​em Französischen Etat.[273]

Weiterhin spielen für d​ie Geschichte Brandenburgs d​ie Aufnahme d​er Salzburger u​nd Böhmen e​ine Rolle. Bei d​en Salzburger Exulanten handelte e​s sich u​m vom Erzbischof v​on Salzburg a​us seinem Land vertriebene Lutheraner. Zwar sollten s​ie sich i​m von d​er Pest verheerten Ostpreußen ansiedeln, d​och löste i​hre Durchreise 1732 e​ine große Anteilnahme u​nd Begeisterung u​nter der Bevölkerung d​er brandenburgischen Kernlande aus. Das 1737 gegründete Böhmisch-Rixdorf (Berlin-Neukölln) u​nd die 1750 gegründete Kolonie Nowawes (Potsdam-Babelsberg) s​ind Beispiele für d​ie Ansiedlung lutherischer u​nd reformierter Glaubensflüchtlinge a​us Böhmen.

Ernst Henseler: Die alte Warthe (1872)

Zwischen 1740 u​nd 1786 wurden i​n der Kurmark 260 Dörfer u​nd Vorwerke u​nd in d​er Neumark 152 Dörfer u​nd Vorwerke gegründet. In d​er Kurmark betrug d​ie Zahl d​er Einwandernden Kolonisten i​m gleichen Zeitraum 100.000 Menschen, i​n der Neumark betrug d​ie Zahl d​er Einwanderer 20.000 Personen.[274]

Die Besiedelung g​ing vielfach m​it Meliorationen v​on Flussniederungen einher, d​er Erschließung v​on Ödland für d​ie Agrarproduktion. Dies w​ar ein Grundzug merkantilistischer Wirtschaftspolitik d​er brandenburgischen Herrscher. Unter Friedrich II. wurden d​ie Maßnahmen n​och ausgeweitet. Beispielhaft z​u nennen i​st die Melioration d​es Nieder-Oderbruchs, w​o großräumige Bewallungs- u​nd Entwässerungsarbeiten a​us Sümpfen Wiesen, a​us Wiesen Weiden u​nd aus Weiden Ackerland machten. Die Fischerei g​ing dabei z​war zurück a​ber aus alteingesessenen Fischern wurden oftmals Bauern. Ähnliche Maßnahmen folgten i​m Netze- u​nd Warthebruch i​n der Neumark. In Brandenburg wurden i​m 18. Jahrhundert e​twa 230.000 Hektar, umgerechnet 2300 km² u​rbar gemacht.[275]

Bauwesen, Baustrukturen und Architektur

Friedrich Wilhelm I. besichtigt die Bauarbeiten in der Friedrichstadt

Die Architekturstile d​er brandenburgischen Siedlungen g​ehen zeitlich ineinander über. Grundsätzlich h​aben neben vereinzelten funktional bedingten Abweichungen d​ie Meisten Orte i​n Brandenburg e​in ähnliches Erscheinungsbild m​it typengleichen Baustrukturen u​nd Konstruktionsmustern. Als prägnante u​nd immer wiederkehrende Bautypen kommen v​or allem i​n ländlichen Gebietes Gutshäuser, Schlossanlagen m​it Schlossgärten, Kirchen u​nd darunter v​or allem Feldsteinkirchen, Bauerngehöfte m​it Wirtschaftsgebäuden w​ie Scheunen u​nd Ställen, Bauernkaten vor. Größere Städte hatten s​eit dem Mittelalter umlaufende Stadtmauern, Stadttore u​nd Wehrtürme errichtet. Seit d​em 18. Jahrhundert wurden Akzisemauern errichtet. In d​en größeren Städten w​ie Berlin, Potsdam, Frankfurt (Oder) u​nd Brandenburg a​n der Havel. s​ind stattliche u​nd massive Bürgerhäuser a​b drei Geschossen i​n den Altstädten s​eit dem 18. Jahrhundert e​ine häufigere Erscheinung. Strohgedeckte Häuser w​aren aber n​och im 18. Jahrhundert k​eine Seltenheit. Die Norddeutsche Backsteingotik h​at einen prägenden Eindruck i​n die Baugestaltung d​er brandenburgischen Ortschaften hinterlassen. Neben Befestigungsanlagen g​ibt es e​ine Anzahl a​n erhalten gebliebenen Rathäusern, wenigen Wohngebäuden o​der Funktionalgebäuden u​nd eine größere Zahl a​n Sakralbauten i​m Gotischen Baustil. Die Renaissancebauten v​on 1500 b​is 1620 s​ind in g​anz Brandenburg mehrheitlich zerstört o​der überformt worden. Erst d​ie Architekturphase d​es Barocks a​b 1620 b​is 1780 h​at einen vielerorts bleibenden Architekturbestand erzeugt.

Herrschaftssystem

Das Regierungssystem d​er Mark Brandenburg d​es Spätmittelalters u​nd der Frühen Neuzeit durchschritt d​ie Epochen d​es Lehnstaates z​um Ständestaat z​um Landesstaat.

Die politischen Auseinandersetzungen d​er politischen Akteure drehten s​ich um d​ie Erlangung e​ines politischen Monopols. Die Konflikte w​aren Teil d​es Gesamtproblems d​er Schaffung e​iner tragenden Repräsentativverfassung u​nd die Verteilung d​er Macht. Diese Konflikte prägten d​en Prozess d​er Staatsbildung Brandenburgs entscheidend mit. Die Auseinandersetzungen mündeten i​n den Beginn d​er Repräsentativversammlungen d​er Ständeversammlung. In d​er Zeit d​es Ständestaats handelte e​s sich b​eim brandenburgischen Regierungssystem u​m eine „Präsidiale Monarchie“ i​n einem korporativen Staat. Mit e​iner repräsentativen Einbindung landständischer Akteure ergaben s​ich neue Problemfelder i​n denen Zusammenarbeit u​nd Machtkampf zwischen Landesherrscher u​nd Ständeversammlungen wechselten. Dabei spielten religiöse Entzweiungen zwischen Herrscher u​nd Ständen u​nd wirtschaftliche Machtverschiebungen bedeutende Konfliktpotentiale.

Siehe auch

Literatur

Quellen

  • Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. 3 Bände, Friedrich Maurer, Berlin 1804–1809 (Digitalisat. in Universität zu Köln, Seminar für Wirtschafts- und Sozialgeschichte).
  • Adolph Friedrich Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten. 40 Bände, Berlin 1838–1868 (Wikisource).
  • Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (außer Begleittexten auf lateinisch; Digitalisat in Universitätsbibliothek Potsdam).
  • Lutz Partenheimer, André Stellmacher: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375/76. Allgemeiner Teil. Nach der Edition von Johannes Schultze (1940). Lateinisch und Deutsch. Becker, Potsdam 2020, ISBN 978-3-88372-223-8.
  • Winfried Schich, Jerzy Strzelczyk: Slawen und Deutsche an Havel und Spree. Zu den Anfängen der Mark Brandenburg (= Studien zur internationalen Schulbuchforschung. Schriftenreihe des Georg-Eckert-Instituts 82/B IV). Hahn, Hannover 1997, ISBN 3-88304-124-6 (Zusammenstellung aller wichtigen Quellen von Anfängen bis Markgrafenbrüder; lateinisch / deutsch).

Bibliographie

  • Hans-Joachim Schreckenbach: Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg. Teil 1. Weimar 1970. (Open Access, doi:10.35998/9783830543367)
  • Hans-Joachim Schreckenbach: Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg. Teil 2. Weimar 1971. (Open Access, doi:10.35998/9783830543398)
  • Hans-Joachim Schreckenbach: Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg. Teil 3. Weimar 1972. (Open Access, doi:10.35998/9783830543374)
  • Hans-Joachim Schreckenbach: Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg. Teil 4. Weimar 1974. (Open Access, doi:10.35998/9783830543381)
  • Hans-Joachim Schreckenbach, Helmut Schönfelder: Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg. Teil 5. Altmark. Weimar 1986. (Open Access, doi:10.35998/9783830543435)

Gesamtschauen

  • Johann Christoph Bekmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, 2 Bände. Voß, Berlin 1751/1753.
  • Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. 5 Bände, Verlag von Wilhelm Hertz, Berlin 1862–1889.
  • Gerd Heinrich (Hrsg.): Berlin und Brandenburg. Mit Neumark und Grenzmark Posen-Westpreußen (= Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. 10. Band; Kröners Taschenausgabe. Band 311). 3., überarbeitete und ergänzte Auflage, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-520-31103-8.
  • Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5.
  • Lew Hohmann, Johannes Unger: Die Brandenburger. Chronik eines Landes. Begleitbuch zur TV-Reihe mit Kurt Böwe. Vorwort von Hansjürgen Rosenbauer. Be.Bra Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930863-47-2.
  • Günter de Bruyn: Die Mark Brandenburg. In: Thomas Steinfeld (Hrsg.): Deutsche Landschaften. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-070404-5.
  • Claudia Schmid-Rathjen: Mark Brandenburg. Wie es damals war. Bucher Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7658-1805-9.
  • Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg. Vorwort von Werner Vogel. 4. Auflage, Duncker & Humblot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-13480-9 (Neudruck der von 1961 bis 1969 erschienenen Bände 1 bis 5 in einem Buch).

Monografien

  • Adolph Friedrich Riedel: Die Mark Brandenburg im Jahre 1250 oder historische Beschreibung der Brandenburgischen Lande und ihrer politischen und kirchlichen Verhältnisse um diese Zeit.
    • Erster Theil. Beschreibung der einzelnen Provinzen der Mark Brandenburg. Berlin 1831.
    • Zweiter Theil. Beschreibung der politischen und kirchlichen Verhältnisse der Mark Brandenburg. Berlin 1832.
  • Ulrich van der Heyden: Rote Adler an Afrikas Küste. Die brandenburgisch-preußische Kolonie Großfriedrichsburg an der westafrikanischen Küste. 1. Auflage, Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1993, ISBN 3-89488-049-X.
  • Frank Göse (Hrsg.): Im Schatten der Krone. Die Mark Brandenburg um 1700 (= Brandenburgische historische Studien. Band 11). Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2002, ISBN 3-935035-29-2.
  • Matthias Asche: Neusiedler im verheerten Land. Kriegsfolgenbewältigung, Migrationssteuerung und Konfessionspolitik im Zeichen des Landeswiederaufbaus. Die Mark Brandenburg nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts. Aschendorf Verlag, Münster 2006, ISBN 3-402-00417-8.
  • Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Winfried Schich und Weitere (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Band I und II (= Klaus Neitmann im Auftrag Brandenburgische Historische Kommission und in Verbindung Brandenburgisches Landeshauptarchiv [Hrsg.]: Brandenburgische Historische Studien. Band 14). Be.Bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-26-0.
  • Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg. Mit einem lateinisch-deutschen Quellenanhang. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien 2007, ISBN 978-3-412-17106-3.
  • Joachim Müller, Klaus Neitmann, Franz Schopper (Hrsg.): Wie die Mark entstand. 850 Jahre Mark Brandenburg. Fachtagung vom 20. bis 22. Juni 2007 in Brandenburg an der Havel (= Forschungen zur Archäologie im Land Brandenburg. Band 11; Einzelveröffentlichung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 9). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum Brandenburg, Wünsdorf 2009, ISBN 978-3-910011-56-4.
  • Clemens Bergstedt, Heinz-Dieter Heimann, Knut Kiesant, Peter Knüvener, Mario Müller, Kurt Winkler (Hrsg.): Im Dialog mit Raubrittern und Schönen Madonnen. Die Mark Brandenburg im späten Mittelalter. Begleitband zum Ausstellungsverbund Raubritter und Schöne Madonnen (= Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann im Auftrag Brandenburgische Historische Kommission und Brandenburgisches Landeshauptarchiv [Hrsg.]: Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte. Band 6). 1. Auflage, Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2011, ISBN 978-3-86732-118-1.
  • Jan Winkelmann: Die Mark Brandenburg des 14. Jahrhunderts. Markgräfliche Herrschaft zwischen räumlicher „Ferne“ und politischer „Krise“. Dissertation Universität Potsdam 2010 (= Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann im Auftrag Brandenburgische Historische Kommission und Brandenburgisches Landeshauptarchiv [Hrsg.]: Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte. Band 5). 1. Auflage, Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2011, ISBN 978-3-86732-112-9.
  • Franz Josef Burghardt: Zwischen Fundamentalismus und Toleranz. Calvinistische Einflüsse auf Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg vor seiner Konversion (Historische Forschungen. Band 96). Duncker & Humblot, Berlin 2012, ISBN 978-3-428-13797-8 (Kurzbiografie zu Johann Sigismund S. 103).
  • Lutz Partenheimer, André Stellmacher: Die Unterwerfung der Quitzows und der Beginn der Hohenzollernherrschaft über Brandenburg. Klaus-D. Becker Verlag, Potsdam 2014, ISBN 978-3-88372-099-9.
  • Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär und die Entstehung Brandenburgs (Märkische Lebensläufe Band 1). Berlin 2021, ISBN 978-3-9480-5215-7.

Zeitschriften

  • Die Mark Brandenburg – Zeitschrift für die Mark und das Land Brandenburg. Die Mark Brandenburg – Verlag für Regional- und Zeitgeschichte, Berlin
  • Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte – Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg, Berlin

Einzelnachweise

  1. Helmut Assing: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Die Landesherrschaft der Askanier, Wittelsbacher und Luxemburger (Mitte des 12. bis Anfang des 15. Jahrhunderts). Die Stellung der frühen Markgrafschaft innerhalb des Deutschen Reiches und der Anteil der askanischen Markgrafen an der Reichspolitik, S. 126–127.
  2. Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg. Böhlau Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-412-17106-3, Die Übernahme des Hevellerfürstentums durch Albrecht den Bären und die „Gründung“ der Mark Brandenburg. Die Rückeroberung der Brandenburg durch Albrecht den Bären 1157, S. 74–76, hier S. 76.
  3. Lew Hohmann: Die Brandenburger. Be.Bra Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930863-47-2, Eroberer, Siedler und Raubritter 928–1411. Die Kurmark Brandenburg, S. 30–31.
  4. Rosemarie Baudisch: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Geographische Grundlagen und historisch-politische Gliederung Brandenburgs. Landschaften, S. 22–32.
  5. Gerd Heinrich (Bearbeitung), K. Bremer, H.-J. Nitschke, Ch. Tolkmitt (Kartographie), G. Preuß (Kartolithographie und Reproduktion): Die Mark Brandenburg 1319–1575. Territoriale Entwicklung. Maßstab 1 : 650.000. Abteilung III, In: Historische Kommission zu Berlin beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin (Hrsg.): Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1971.
  6. Lew Hohmann: Die Brandenburger. Be.Bra Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930863-47-2, Könige, Soldaten und Beamte 1646–1789. Der König von Königsberg, S. 80–82.
  7. Harald Müller: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Brandenburg als preußische Provinz. Das 19. Jahrhundert bis 1871. Die neugeschaffene Provinz im Verband des preußischen Staates (1815–1830), S. 407–415.
  8. Claudia Schmid-Rathjen: Mark Brandenburg. Wie es damals war. Bucher Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7658-1805-9, LandSchaft – von Wald, Wasser und Weite, S. 10–16.
  9. Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg. Böhlau Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-412-17106-3, Vorwort: 850 Jahre Mark Brandenburg – Landes- und Ortsjubiläen, S. 9–16.
  10. Heidelore Böcker: Festigung der Landesherrschaft durch die hohenzollernschen Kurfürsten und der Ausbau der Mark zum fürstlichen Territorialstaat während des 15. Jahrhunderts. In: Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, S. 169–226, hier S. 200–208.
  11. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder – die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, C.H.Beck, 7. Auflage, München 2007, S. 85.
  12. 1 Meile vor 1811: = 7,414 975 km
  13. (Umrechnung Quadratmeile in km²: 7,414 × 7,414 = Faktor: 1 Quadratmeile = 54,967 km²)
  14. einschließlich der Herrschaften Cottbus und Peitz
  15. Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg. 1. Band. 4. Auflage, Duncker & Humblot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-13480-9, 15. Johann I. und Otto III. (1220–1267). a) Die Zeit der gemeinsamen Regierung, S. 136–154, Wollgast: S. 140–143; Bautzen und Görlitz: S. 140.
  16. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder – die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, C.H.Beck, 7. Auflage, München 2007, für Bayern: S. 50, für Kurhannover: S. 252.
  17. F. W. A. Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg. Walter de Gruyter, Berlin 1968, S. 79.
  18. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 26.
  19. Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer: Moderne Preussische Geschichte 1648–1947: Eine Anthologie (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Band 52/1). Walter de Gruyter, Berlin / New York 1981, S. 291.
  20. Büsch, Neugebauer (1981), S. 291.
  21. Büsch, Neugebauer (1981), S. 291 dort: Bevölkerungsdichte Kurmark: 656 Menschen je QM, Neumark: 505 Menschen je QM zwischen 1680 und 1700.
  22. Bratring, Band 1, Band 2, Band 3.
  23. Bratring, Band 1, Band 2, Band 3.
  24. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 288.
  25. Magnus Friedrich Bassewitz: Die Kurmark Brandenburg im Zusammenhange mit den Schicksalen des Gesamtstaates Preußen während der Jahre 1809 und 1810. F.A. Brockhaus, Leipzig 1860, S. 221.
  26. F. W. A. Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg. Walter de Gruyter, Berlin 1968, S. 63, 79.
  27. Otto Büsch, W. Neugebauer: Moderne Preußische Geschichte 1648–1947 – Eine Anthologie, Band 2. de Gruyter, Berlin / New York 1981, S. 917.
  28. Otto Büsch, W. Neugebauer: Moderne Preußische Geschichte 1648–1947 – Eine Anthologie, Band 2, de Gruyter, Berlin / New York 1981, S. 915.
  29. Georg Hassel: Statistischer Umriß der sämtlichen Europäischen Staaten in Hinsicht ihrer Größe, Bevölkerung, Kulturverhältnisse, Handlung, Finanz- und Militärverfassung und ihrer außereuropäischen Besitzungen, Heft 2. Vieweg, Braunschweig 1805, S. 23.
  30. Alwin Hanschmidt: Das 18. Jahrhundert (1702–1803). In: Wilhelm Kohl (Hrsg.): Geschichte Westfalens, Bd. 1, S. 607.
  31. Otto Büsch, W. Neugebauer: Moderne Preußische Geschichte 1648–1947 – Eine Anthologie, Band 2. de Gruyter, Berlin / New York 1981, S. 915.
  32. Gerd-Christian Th. Treutler: Mühlenwesen (Kurmark, plattes Land). In: Brandenburgikon, Historisches Lexikon Brandenburgs. 2018 (online).
  33. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 287.
  34. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 70.
  35. Hans Schubert: Fastnachtliche Bräuche in Brandenburg und Berlin – von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pro Universitate Verlag im Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2012, S. 25.
  36. Gerd Heinrich: Kulturatlas Brandenburg – Historische Landkarten Geschichte der Mark Brandenburg im Überblick. 4. Auflage. Hendrik Bäßler Verlag, Berlin 2015, S. 23.
  37. Herbert Helbig: Gesellschaft und Wirtschaft der Mark Brandenburg im Mittelalter. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1973, S. 30.
  38. Gerd Heinrich: Kulturatlas Brandenburg – Historische Landkarten Geschichte der Mark Brandenburg im Überblick. 4. Auflage. Hendrik Bäßler Verlag, Berlin 2015, S. 24.
  39. Bratring, Band 2, S. 158.
  40. Bratring, Band 2, S. 79.
  41. Bratring, Band 2, S. 283.
  42. Bratring, Band 2, S. 72.
  43. Bratring, Band 2, S. 486.
  44. Bratring, Band 3, S. 147.
  45. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Dritter und letzter Band. Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 95.
  46. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Zweiter Band: Die Mittelmark und Ukermark enthaltend. Berlin 1805, S. 25.
  47. Bratring, Band 2, S. 85.
  48. Bratring, Band 3, S. 339.
  49. Bratring, Band 3, S. 326.
  50. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Erster Band. Die allgemeine Einleitung zur Kurmark, die Altmark und Prignitz enthaltend. Berlin 1804, S. 248.
  51. Bratring, Band 1, S. 355.
  52. Bratring, Band 2, S. 92.
  53. Bratring, Band 2, S. 502.
  54. Bratring, Band 3, S. 299.
  55. Bratring, Band 2, S. 228.
  56. Bratring, Band 2, S. 384.
  57. Bratring, Band 2, S. 232.
  58. seit 1773 Kurmark, vorher Herzogtum Magdeburg
  59. Bratring, Band 2, S. 419.
  60. Bratring, Band 2, S. 334.
  61. Bratring, Band 2, S. 236.
  62. Bratring, Band 1, S. 271.
  63. Bratring, Band 3, S. 98.
  64. Bratring, Band 2, S. 88.
  65. Bratring, Band 3, S. 172.
  66. Bratring, Band 3, S. 268.
  67. Bratring, Band 2, S. 493.
  68. Bratring, Band 3, S. 262.
  69. Bratring, Band 2, S. 499.
  70. Bratring, Band 3, S. 196.
  71. Bratring, Band 2, S. 185.
  72. Bratring, Band 2, S. 242.
  73. Bratring, Band 2, S. 506.
  74. Bratring, Band 2, S. 29.
  75. Bratring, Band 2, S. 32.
  76. Bratring, Band 3, S. 264.
  77. Bratring, Band 3, S. 105.
  78. Bratring, Band 3, S. 133.
  79. Bratring, Band 3, S. 174.
  80. Bratring, Band 2, S. 482.
  81. Bratring, Band 3, S. 103.
  82. Bratring, Band 3, S. 132.
  83. Bratring, Band 2, S. 189.
  84. Bratring, Band 2, S. 388.
  85. Bratring, Band 2, S. 239.
  86. Bratring, Band 3, S. 134.
  87. Bratring, Band 1, S. 304.
  88. Bratring, Band 2, S. 38.
  89. Bratring, Band 2, S. 192.
  90. Bratring, Band 3, S. 302.
  91. Bratring, Band 3, S. 101.
  92. Bratring, Band 3, S. 226.
  93. Bratring, Band 3, S. 266.
  94. Bratring, Band 3, S. 177.
  95. Bratring, Band 2, S. 343.
  96. Bratring, Band 2, S. 289.
  97. Bratring, Band 3, S. 223.
  98. Bratring, Band 1, S. 307.
  99. Bratring, Band 2, S. 391.
  100. Bratring, Band 3, S. 228.
  101. Bratring, Band 2, S. 340.
  102. Bratring, Band 2, S. 336.
  103. Bratring, Band 3, S. 341.
  104. Bratring, Band 2, S. 294.
  105. Bratring, Band 2, S. 346.
  106. Bratring, Band 1, S. 253.
  107. Bratring, Band 3, S. 198.
  108. Bratring, Band 1, S. 327.
  109. Bratring, Band 2, S. 97.
  110. Bratring, Band 2, S. 509.
  111. Bratring, Band 2, S. 297.
  112. Bratring, Band 2, S. 34.
  113. Bratring, Band 2, S. 299.
  114. Bratring, Band 3, S. 289.
  115. Bratring, Band 2, S. 496.
  116. Bratring, Band 2, S. 449.
  117. Bratring, Band 2, S. 245.
  118. Bratring, Band 3, S. 202.
  119. Bratring, Band 3, S. 271.
  120. Bratring, Band 2, S. 513.
  121. Bratring, Band 3, S. 108.
  122. Bratring, Band 2, S. 195.
  123. Bratring, Band 3, S. 275.
  124. seit 1773 Kurmark, vorher Herzogtum Magdeburg
  125. Bratring, Band 2, S. 422.
  126. Bratring, Band 3, S. 304.
  127. Bratring, Band 2, S. 95.
  128. Bratring, Band 3, S. 109.
  129. Bratring, Band 3, S. 107.
  130. Bratring, Band 3, S. 205.
  131. Bratring, Band 2, S. 42.
  132. Bratring, Band 2, S. 101.
  133. Bratring, Band 3, S. 200.
  134. Bratring, Band 2, S. 302.
  135. Bratring, Band 2, S. 349.
  136. Bratring, Band 2, S. 516.
  137. Bratring, Band 2, S. 511.
  138. Bratring, Band 3, S. 330.
  139. Bratring, Band 3, S. 270.
  140. Bratring, Band 2, S. 40.
  141. Bratring, Band 3, S. 305.
  142. Bratring, Band 2, S. 352.
  143. Bratring, Band 2, S. 393.
  144. Bratring, Band 3, S. 273.
  145. Ingrid Mittenzwei, Erika Herzfeld: Brandenburg-Preußen 1648–1789 – Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild. 3. Auflage. Verlag der Nation, Berlin 1990, S. 28 f. (eigene quantitative Auswertung einer Kartendarstellung).
  146. Nadja Stulz-Herrnstadt: Berliner Bürgertum im 18. und 19. Jahrhundert: Unternehmerkarrieren und Migration. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2002, S. 48 f.
  147. Frank Göse: Friedrich der Große und die Mark Brandenburg: Herrschaftspraxis in der Provinz, Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte, Band 7, Lukas Verlag, Berlin 2012, S. 86.
  148. Gerd Heinrich: Kulturatlas Brandenburg – Historische Landkarten Geschichte der Mark Brandenburg im Überblick. 4. Auflage. Hendrik Bäßler Verlag, Berlin 2015, S. 22.
  149. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947. Pantheon Verlag, 2006, S. 24.
  150. Gerd Heinrich: Kulturatlas Brandenburg – Historische Landkarten Geschichte der Mark Brandenburg im Überblick. 4. Auflage. Hendrik Bäßler Verlag, Berlin 2015, S. 26.
  151. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 70.
  152. Gerd Heinrich: Kulturatlas Brandenburg – Historische Landkarten Geschichte der Mark Brandenburg im Überblick. Hendrik Bäßler Verlag, 4. Auflage, Berlin 2015, S. 8.
  153. Uwe Michas: Slawen und Germanen im Berliner Raum. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 1, 1999, ISSN 0944-5560, S. 4–10 (luise-berlin.de).
  154. Kristine Jaath: Brandenburg: Unterwegs zwischen Elbe und Oder. Trescher Verlag, 2012, ISBN 978-3-89794-211-0.
  155. Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg. Böhlau Verlag, Köln 2007, S. 47f
  156. Lutz Partenheimer: Mark Brandenburg (Entstehung). In: Historisches Lexikon Brandenburgs. 1. Dezember 2017 (brandenburgikon.net).
  157. Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg – Mit einem lateinisch-deutschen Quellenverzeichnis. Brandenburgische Historische Hefte, Band 19, Brandenburgische Landeszentrale für politische bildung, Böhlau Verlag, Köln-Weimar-Wient 2007, S. 69–71.
  158. Reinhard Paulsen: Schifffahrt, Hanse und Europa im Mittelalter: Schiffe am Beispiel Hamburgs, europäische Entwicklungslinien und die Forschung in Deutschland, Böhlau Verlag, Köln-Weimar-Wien, S. 594–596.
  159. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 12.
  160. Lieselott Enders: Die Altmark: Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit, 2. Auflage, Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2016, S. 32.
  161. Richard Dietrich: Preussen, Epochen und Probleme seiner Geschichte, Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1964, S. 31.
  162. Richard Dietrich: Preussen, Epochen und Probleme seiner Geschichte, Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1964, S. 32 f.
  163. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 89.
  164. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 88.
  165. Lieselott Enders: Die Altmark: Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit, 2. Auflage, Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2016, S. 32 f.
  166. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 15.
  167. Herbert Helbig: Gesellschaft und Wirtschaft der Mark Brandenburg im Mittelalter. Walter de Gruyter Verlag, Berlin-New York 1973, S. 8.
  168. Werner Künzel, Werner Rellecke: Geschichte der Deutschen Länder – Entwicklungen und Traditionen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Sonderausgabe für die Zentralen für politische Bildung in Deutschland, Aschendorff Verlag, Münster 2005, S. 124.
  169. Felix Escher: Zisterzienser im ostelbischen Raum. In: Oliver H. Schmidt, Dirk Schumann (Hrsg.): Zisterzienser in Brandenburg (= Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser. Band 1). Lukas Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-931836-01-0, S. 9–21, hier S. 12.
  170. Felix Escher, Wolfgang Ribbe: Städtische Siedlungen im Mittelalter, Walter de Gruyter Verlag, Berlin-New York 1980, S. 7.
  171. Winfried Schich: Wirtschaft und Kulturlandschaft: gesammelte Beiträge 1977 bis 1999 zur Geschichte der Zisterzienser und der „Germanica Slavica“, Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2007, S. 303.
  172. Helmut Assing: Die Landesherrschaft der Askanier, Wittelsbacher und Luxemburger (Mitte des 12. bis Anfang des 15. Jahrhunderts). In: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Das Ende der Askanier, das märkische Interregnum und der Übergang der Markgrafschaft an die Wittelsbacher (1308 bis 1323/24), S. 132–136.
  173. Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg. 2. Band. Die Mark unter Herrschaft der Wittelsbacher und Luxemburger (1319–1415). 4. Auflage, Duncker & Humblot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-13480-9, I. 1. Der Streit um das Erbe (1319–1323), S. 9–24.
  174. Helmut Assing: Die Landesherrschaft der Askanier, Wittelsbacher und Luxemburger (Mitte des 12. bis Anfang des 15. Jahrhunderts). In: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, Die Bemühungen der Wittelsbacher um die Rückgewinnung der märkischen Territorien und um die Festigung der Landesherrschaft (1323/24 bis 1343/44), S. 136–140.
  175. Detlef Sommer, Karin Sommer, Günter Wetzel: Steinkreuze und Kreuzsteine im Land Brandenburg. Katalog zur Ausstellung Sagenhafte Steinkreuze. Hrsg.: Franz Schopper. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Wünsdorf 2016, ISBN 978-3-910011-62-5, Steinkreuze und Kreuzsteine – Katalog. Andere Bundesländer. Berlin (1), Bezirk Mitte. Steinkreuz, S. 85–86.
  176. Werner Künzel, Werner Rellecke: Geschichte der Deutschen Länder - Entwicklungen und Traditionen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Sonderausgabe für die Zentralen für politische Bildung in Deutschland, Aschendorff Verlag, Münster 2005, S. 125.
  177. Werner Künzel, Werner Rellecke: Geschichte der Deutschen Länder - Entwicklungen und Traditionen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Sonderausgabe für die Zentralen für politische Bildung in Deutschland, Aschendorff Verlag, Münster 2005, S. 126.
  178. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 20.
  179. Peter Knüvener, Dirk Schumann: Die Mark Brandenburg unter den frühen Hohenzollern. In: Beiträge zu Geschichte, Kunst und Architektur im 15. Jahrhundert, Schriften der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg. Band 5, Lukas Verlag, 1. Auflage, Berlin 2015, S. 24 f.
  180. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 21.
  181. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 22.
  182. Heidelore Böcker: Festigung der Landesherrschaft durch die hohenzollernschen Kurfürsten und der Ausbau der Mark zum fürstlichen Territorialstaat während des 15. Jahrhunderts. In: Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, S. 169–226, hier S. 169 ff.
  183. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 29.
  184. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 27.
  185. Stefan Sacharjew: Die kriegerischen Einfälle der Hussiten in die Markgrafschaft Brandenburg und die Lausitz unter besonderer Betrachtung des Feldzuges im April 1432, Berlin 2010, S. 54.
  186. Stefan Sacharjew: Die kriegerischen Einfälle der Hussiten in die Markgrafschaft Brandenburg und die Lausitz unter besonderer Betrachtung des Feldzuges im April 1432, Berlin 2010, S. 56.
  187. Stefan Sacharjew: Die kriegerischen Einfälle der Hussiten in die Markgrafschaft Brandenburg und die Lausitz unter besonderer Betrachtung des Feldzuges im April 1432, Berlin 2010, S. 59.
  188. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 30.
  189. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 28.
  190. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademieverlag, Berlin 1995, S. 184.
  191. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 30.
  192. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademieverlag, Berlin 1995, S. 185.
  193. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademieverlag, Berlin 1995, S. 186.
  194. Wolfgang Ribbe, Jürgen Schmädeke: Kleine Berlin-Geschichte, Berlin 1994, S. 48.
  195. maz-online.de Artikel von Christian Zielke, November 2018, im Text heißt es: „Stefan Rothen vermutet, dass die Otterstedts zuvor als Raubritter ihr Unwesen trieben. Davon gab es in der Mark Brandenburg so viele, dass der Ruf dieses Landstrichs sehr in Mitleidenschaft geraten war“.
  196. Karl Braun-Wiesbaden: Von Friedrich dem Großen bis zum Fürsten Bismarc, Nachdruck des Originals von 1882, Europäischer Geschichtsverlag, Paderborn 2015, S. 186.
  197. welt.de Artikel von Jan von Flocken: Joachim von Brandenburg – ein Kurfürst räumt auf, veröffentlicht am 10. November 2007.
  198. Herbert Helbig: Gesellschaft und Wirtschaft der Mark Brandenburg im Mittelalter. Walter de Gruyter, Berlin-New York 1973, S. 151.
  199. Heinrich Kaak: Die Gutsherrschaft: Theoriegeschichtliche Untersuchungen zum Agrarwesen im ostelbischen Raum, Walter de Gruyter Verlag, Berlin-New York 1991, S. 369.
  200. Heinrich Kaak: Die Gutsherrschaft: Theoriegeschichtliche Untersuchungen zum Agrarwesen im ostelbischen Raum, Walter de Gruyter Verlag, Berlin-New York 1991, S. 370 f.
  201. morgenpost.de Artikel von Ulli Kulke: „Als im Berliner Schloss noch Todesurteile gefällt wurden“, 2019.
  202. Werner Künzel, Werner Rellecke: Geschichte der Deutschen Länder, Aschendorff Verlag, Münster 2005, S. 128 f.
  203. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 70., S. 41
  204. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 70.
  205. Die Mark Brandenburg, Verlag für Regional- und Zeitgeschichte, Heft 1 - Jahrgang 1991, S. 4.
  206. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 32.
  207. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 285.
  208. Gerd Heinrich: Kulturatlas Brandenburg - Historische Landkarten, Geschichte de rMark im Überblick, hendrik Bäßler Verlag, 4. Auflage, Berlin 2015, S. 14.
  209. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 296.
  210. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 286.
  211. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 288–290.
  212. Mario Müller: Im Dialog mit Raubrittern und Schönen Madonnen. 1. Auflage, Lukas Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86732-118-1, Abschnitt Religiöses Leben in der spätmittelalterlichen Mark Brandenburg. Reformbewegungen im 15. und 16. Jahrhundert, S. 180–181.
  213. Frank Göse: Im Dialog mit Raubrittern und Schönen Madonnen. 1. Auflage, Lukas Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86732-118-1, Abschnitt Das Ende des Mittelalters? Die Reformation in der Mark Brandenburg, S. 214–226.
  214. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 295.
  215. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 297f.
  216. Frank Göse, Winfried Müller, Kurt Winkler, Anne-Katrin Ziesak (Hrsg.): Preußen und Sachsen – Szenen einer Nachbarschaft. Sandstein Verlag, 2014, S. 69.
  217. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 298.
  218. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 58.
  219. Zum pommerschen Erbfall siehe Roderich Schmidt: Das historische Pommern. Personen, Orte, Ereignisse. Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2007, ISBN 978-3-412-27805-2, S. 664–669.
  220. Ludwig Hüttel: Friedrich-Wilhelm von Brandenburg der Große Kurfürst 1620–1688. München 1981, S. 70.
  221. Ludwig Hüttel: Friedrich-Wilhelm von Brandenburg der Große Kurfürst 1620–1688. München 1981, S. 71.
  222. Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Wirtschaftsgeschichte, Sonderband: Zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Berlins vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Akademie-Verlag, Berlin 1986, Artikel von Horst Mauter: Zur Geschichte der Berliner Fayencemanufakturen von 1678 bis etwa 1779, S. 29–37
  223. Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Wirtschaftsgeschichte, Sonderband: Zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Berlins vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Akademie-Verlag, Berlin 1986, Artikel von Horst Mauter: Zur Geschichte der Berliner Fayencemanufakturen von 1678 bis etwa 1779, S. 29–37, S. 37f
  224. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e. V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 182.
  225. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 183.
  226. Ortstermine – Stationen Brandenburg-Preußens auf dem Weg in die moderne Welt. In: Museumsverband des Landes Brandenburg (Hrsg.): Ausstellungskatalogs des Projektes „Kulturland Brandenburg 2001“. Verlag Henschel, 2001, S. 5.
  227. Ines Elsner: Friedrich III./I. von Brandenburg-Preußen (1688–1713) und die Berliner Residenzlandschaft: Studien zu einem frühneuzeitlichen Hof auf Reisen - Ein Residenzhandbuch, Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2012, S. 20.
  228. Marksteine – Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg-Preußen. Katalog zur Eröffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18. August – 11. November 2001, Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e.V., Henschel Verlag, Berlin 2001, S. 292.
  229. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler. Verlag Volk & Welt, Berlin 1992, S. 69 f.
  230. Herbert Helbig: Gesellschaft und Wirtschaft der Mark Brandenburg im Mittelalter. Walter de Gruyter, Berlin-New York 1973, S. 22–26.
  231. Ingrid Mittenzwei, Erika Herzfeld: Brandenburg-Preußen 1648–1789 – Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild. Verlag der Nation, 3. Auflage, Berlin 1990, S. 19 f.
  232. Gerd Heinrich: Kulturatlas Brandenburg - Historische Landkarten - Geschichte der Mark im Überblick, Hendrik Bäßler Verlag, 4. Auflage, Berlin 2015, S. 23.
  233. Bratring, Band 2, S. 156 f.
  234. Felicitas Marwinski Friedhilde Krause Eberhard Dünninger, Friedhilde Krause, Alwin Müller-Jerina: Handbuch der historischen Buchbestände. Berlin. Teil 1., Georg Olms Verlag, Hildesheim 1995, S. 21 f.
  235. Felicitas Marwinski Friedhilde Krause Eberhard Dünninger, Friedhilde Krause, Alwin Müller-Jerina: Handbuch der historischen Buchbestände. Berlin. Teil 1., Georg Olms Verlag, Hildesheim 1995, S. 23.
  236. Lothar Noack, Jürgen Splett: Bio-Bibliographien - Brandenburgische Gelehrte in der Frühen Neuzeit, Mark Brandenburg mit Berlin-Cölln 1506–1640, Akademie Verlag, Berlin 2009, Vorwort
  237. Felicitas Marwinski Friedhilde Krause Eberhard Dünninger, Friedhilde Krause, Alwin Müller-Jerina: Handbuch der historischen Buchbestände. Berlin. Teil 1., Georg Olms Verlag, Hildesheim 1995, S. 24.
  238. Clemens Bergstedt: Im Dialog mit Raubrittern und schönen Madonnen: die Mark Brandenburg im späten Mittelalter, Lukas Verlag, 1. Auflage, Berlin 2011, S. 91 f.
  239. Markus Jager: Schlösser und Gärten der Mark: Festgabe für Sibylle Badstübner-Gröger, Lukas Verlag, 1. Auflage, Berlin 2006, S. 35–45.
  240. Frank Göse: Friedrich der Grosse und die Mark Brandenburg: Herrschaftspraxis in der Provinz, Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte, Band 7, Lukas Verlag, 1. Ausgabe, Berlin 20012, S. 15.
  241. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 287.
  242. Wolfgang Neugebauer: Das 17. und 18. Jahrhundert und Große Themen der Geschichte Preußens, Band 1, De Gruyter Verlag, Berlin und New York 2009, S. 464 f.
  243. Frank Göse: Friedrich der Grosse und die Mark Brandenburg: Herrschaftspraxis in der Provinz, Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte, Band 7, Lukas Verlag, 1. Ausgabe, Berlin 20012, S. 16.
  244. Oliver H. Schmidt, Dirk Schumann: Zisterzienser in Brandenburg, Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Band 1, Lukas Verlag, Berlin 1997, S. 18.
  245. Oliver H. Schmidt, Dirk Schumann: Zisterzienser in Brandenburg, Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Band 1, Lukas Verlag, Berlin 1997, S. 19.
  246. Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Winfried Schich und Weitere (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Band I. Be.Bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-26-0, Inhalt, S. 5–6 (zusätzlich Auswertung der einzelnen Kapitel).
  247. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Lebus. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1983, Gorgast nö Seelow, S. 148–151, hier Kapitel 6 und 7, S. 149.
  248. Herbert Helbig: Gesellschaft und Wirtschaft der Mark Brandenburg im Mittelalter. Walter de Gruyter, Berlin-New York 1973, S. 79.
  249. Peter Knüvener, Dirk Schumann: Die Mark Brandenburg unter den frühen Hohenzollern. In: Beiträge zu Geschichte, Kunst und Architektur im 15. Jahrhundert, Schriften der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg. Band 5, Lukas Verlag, 1. Auflage, Berlin 2015, S. 20.
  250. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947. Pantheon Verlag, 2006, S. 22.
  251. Günter Bayerl: Geschichte der Landnutzung in der Region Barnim-Uckermark, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Zukunftsorientierte Nutzung ländlicher Räume. Materialien Nr. 12, Berlin 2006, S. 11.
  252. Peter Knüvener, Dirk Schumann: Die Mark Brandenburg unter den frühen Hohenzollern. In: Beiträge zu Geschichte, Kunst und Architektur im 15. Jahrhundert, Schriften der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg. Band 5, Lukas Verlag, 1. Auflage, Berlin 2015, S. 24.
  253. Hartmut Harnisch: Die Gutsherrschaft in Brandenburg – Ergebnisse und Probleme. In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. 1969/IV, S. 121.
  254. Hartmut Harnisch: Die Gutsherrschaft in Brandenburg – Ergebnisse und Probleme. In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. 1969/IV, S. 122.
  255. Hartmut Harnisch: Die Gutsherrschaft in Brandenburg – Ergebnisse und Probleme. In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. 1969/IV, S. 124.
  256. Ortstermine – Stationen Brandenburg-Preußens auf dem Weg in die moderne Welt. In: Museumsverband des Landes Brandenburg (Hrsg.): Ausstellungskatalogs des Projektes „Kulturland Brandenburg 2001“. Verlag Henschel, 2001, S. 6 f.
  257. Ortstermine – Stationen Brandenburg-Preußens auf dem Weg in die moderne Welt. In: Museumsverband des Landes Brandenburg (Hrsg.): Ausstellungskatalogs des Projektes „Kulturland Brandenburg 2001“. Verlag Henschel, 2001, S. 7.
  258. Ortstermine – Stationen Brandenburg-Preußens auf dem Weg in die moderne Welt. In: Museumsverband des Landes Brandenburg (Hrsg.): Ausstellungskatalogs des Projektes „Kulturland Brandenburg 2001“. Verlag Henschel, 2001, S. 64.
  259. http://www.zeno.org/Literatur/M/Hoffmann+von+Fallersleben,+August+Heinrich/Gedichte/Deutsche+Lieder+aus+der+Schweiz/Märkische+Nationalhymne
  260. Ortstermine – Stationen Brandenburg-Preußens auf dem Weg in die moderne Welt. In: Museumsverband des Landes Brandenburg (Hrsg.): Ausstellungskatalogs des Projektes „Kulturland Brandenburg 2001“. Verlag Henschel, 2001, S. 8.
  261. Bratring, Band 2, S. 108–112.
  262. Peter Knüvener, Dirk Schumann: Die Mark Brandenburg unter den frühen Hohenzollern. In: Beiträge zu Geschichte, Kunst und Architektur im 15. Jahrhundert, Schriften der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg. Band 5, Lukas Verlag, 1. Auflage, Berlin 2015, S. 30.
  263. Bratring, Band 2, S. 107.
  264. Ingrid Mittenzwei, Erika Herzfeld: Brandenburg-Preußen 1648–1789 – Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild. Verlag der Nation, 3. Auflage, Berlin 1990, S. 136 f.
  265. Jahrbuch für Geschichte Lateinamerikas, Anuario de Historia de America Latina, Band 32, Heft 1, Seiten 257–302, ISSN (Online) 2194-3680, doi:10.7788/jbla-1995-0116 Kapitel: Amerikanische Kolonialwaren und Wirtschaftspolitik in Preußen und Sachsen: Prolegomena (17./18. und frühes 19. Jahrhundert), S. 266.
  266. Ingrid Mittenzwei, Erika Hertzfeld: Brandenburg-Preußen 1648-1789, Verlag der Nation, 3. Auflage, Berlin 1990, S. 256–258.
  267. Hanns Weber: Bankplatz Berlin, Springer Fachmedien Wiesbaden, Köln und Opladen 1957, S. 153 f.
  268. Bratring, Band 2, S. 173.
  269. Bratring, Band 2, S. 178.
  270. Peter Knüvener, Dirk Schumann: Die Mark Brandenburg unter den frühen Hohenzollern, Beiträge zu Geschichte, Kunst und Architektur im 15. Jahrhundert, Schriften der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg. Band 5, Lukas Verlag, 1. Auflage, Berlin 2015, S. 21.
  271. Silke Kamp: Neuzeitliche Migration in Brandenburg. In: Klaus Neitmann, Peter Bahl (Hrsg.): Handbuch der brandenburgischen Ortsgeschichte (Brandenburgisches Landeshauptarchiv) 2005, S. 1–3.
  272. Preußen 1701 – Eine europäische Geschichte, Katalogband im Rahmen der Landesausstellung Berlin-Brandenburg „Preußen 2001“, herausgegeben vom Deutschen Historischen Museum und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Henschel Verlag, 2001, S. 44.
  273. Silke Kamp: Neuzeitliche Migration in Brandenburg. In: Klaus Neitmann, Peter Bahl (Hrsg.): Handbuch der brandenburgischen Ortsgeschichte (Brandenburgisches Landeshauptarchiv) 2005, S. 6.
  274. Ortstermine – Stationen Brandenburg-Preußens auf dem Weg in die moderne Welt. In: Museumsverband des Landes Brandenburg (Hrsg.): Ausstellungskatalogs des Projektes „Kulturland Brandenburg 2001“. Verlag Henschel, 2001, S. 49.
  275. Ortstermine – Stationen Brandenburg-Preußens auf dem Weg in die moderne Welt. In: Museumsverband des Landes Brandenburg (Hrsg.): Ausstellungskatalogs des Projektes „Kulturland Brandenburg 2001“. Verlag Henschel, 2001, S. 6.
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