Journalist
Ein Journalist [ʒʊʁnaˈlɪst] beteiligt sich „hauptberuflich an der Verbreitung und Veröffentlichung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung durch Medien“ (Definition des Deutschen Journalisten-Verbandes). Die Berufsbezeichnung Journalist ist in Deutschland rechtlich nicht geschützt. Es gilt der freie Zugang zum Journalismus aufgrund der Meinungs- und Pressefreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes.
Arbeitsfelder
Journalisten arbeiten für unterschiedliche Medien: Printmedien wie Zeitungen, Zeitschriften und Anzeigenblättern, im Online-Journalismus bei Online-Redaktionen, aber auch im Hörfunk und Fernsehen, für Nachrichtenagenturen oder in der Öffentlichkeitsarbeit in Pressestellen von Wirtschaftsunternehmen, Behörden oder Organisationen. Sie arbeiten auf lokaler Ebene oder auch weltweit als Reporter oder Auslandskorrespondent.
Journalisten arbeiten in einer Vielzahl von Tätigkeiten und Funktionen wie Investigativjournalist, Korrespondent, Redakteur, Reporter, Chef vom Dienst, Bildredakteur, Kolumnist, Feuilletonist, Leitartikler, Fotojournalist, Videojournalist, Modejournalist oder Moderator. Es gibt freie Journalisten und angestellte Journalisten. Von den 45.000 festangestellten Journalisten in Deutschland arbeitet ein Drittel bei Tageszeitungen und ein Viertel beim Rundfunk. Der Rest verteilt sich auf Zeitschriften, Online-Dienste und auf Mitarbeiter in Pressestellen und Agenturen. Nach Branchenstatistiken erzielen diese Journalisten im Durchschnitt ein jährliches Brutto-Einkommen von rund 36.000 Euro, Tendenz derzeit fallend.[1] Neben den angestellten Journalisten gibt es auch rund 40.000 freiberufliche Journalisten.
Geschichte
Die Berufsgeschichte des Journalismus ist untrennbar mit der Geschichte von Zeitung und Zeitschrift verbunden. Dieter Paul Baumert unterschied 1928 vier Zeiträume der Entwicklung des Journalismus in Deutschland als anerkanntem Beruf:
- die präjournalistische Phase bis Mitte des 16. Jahrhunderts (eher sporadisches, grundsätzlich nicht berufsmäßig betriebenes Nachrichtenwesen):
- den korrespondierenden/referierenden Journalismus bis Mitte des 18. Jahrhunderts (rein neutral vermittelnde Berichterstattung ohne redaktionelle Bearbeitung),
- den schriftstellernden/räsonierenden Journalismus bis Ende des Vormärz (geistig anspruchsvolle Flugblatt- und Zeitschriftenliteratur) sowie
- den redaktionellen Journalismus seitdem (planmäßiges Zusammenwirken von Nachrichtenwesen und Tagesliteratur).
Alle vier Phasen bezeichnen jeweils nur die dominante Erscheinungsform. Heinz Pürer fügte der Gliederung noch eine fünfte Epoche hinzu. Aufgrund vor allem seit etwa 1975 eingetretener Veränderungen bei den Techniken der Zeitungsherstellung plädierte er für eine fünfte Phase des redaktionstechnischen Journalismus.[2]
Der Zeitraum zwischen 1750 und 1850 wurde durch Jörg Requate hinsichtlich zweier Typen von Presse unterschieden:[3]
- die Herausgeberpresse – zumeist kurzlebig – die restriktiven presserechtlich-politischen Rahmenbedingungen ließen sie schnell aufgeben; der Name sei unauflöslich mit dem des Gründers verbunden; das geschäftliche und politische Risiko trüge allein der Herausgeber;
- die Verlegerpresse – zumeist langlebig – Die Ausrichtung orientierte sich eher auf geschäftlichen denn politischen Erfolg; der redaktionell betreute Journalismus bildete sich durch diese Form heraus.
Die inhaltliche Entwicklung des Journalistenberufs in Deutschland prägten vier Faktoren: Das Maß an Pressefreiheit und der Zensur, der Verlauf des Parteienbildungsprozesses, die Kommerzialisierung der Presse und die Entwicklung des journalistischen Selbstverständnisses. Journalist war im 17. und 18. Jahrhundert ein Schriftsteller, der sich mitunter auch als Herausgeber (meist zugleich auch als alleiniger Autor) eines Journals betätigte – im Falle des literarischen Journals mit der Rezension neuester wissenschaftlicher Schriften befasst, im Falle des historischen oder politischen Journals der Kommentator von Zeitungsnachrichten, die zu diesem Zeitpunkt Zeitungen in der Regel ohne Kommentar und anonym abdruckten. Die damit einhergehende Arbeitsteilung – der Journalist konnte sich jederzeit darauf zurückziehen, er kommentiere die Nachrichten des Korrespondenten lediglich, sei für sie selbst jedoch nicht verantwortlich – trug vornehmlich dem instabilen Schutz der Meinungsäußerung Rechnung.
Die deutsche Presse entwickelte sich etwa parallel zur Presse in England, den USA und Frankreich bis etwa 1819, als mit den Karlsbader Beschlüssen die Meinungskontrolle in den deutschen Bundesstaaten vereinheitlicht wurde.
Mit der Einführung eines stabileren Presserechts ab 1871 im Deutschen Kaiserreich löste sich der Journalismus vom Journal. Die Analyse und der Kommentar zogen in die Zeitungen ein, die damit Plattformen öffentlicher Debatten wurden; in der Ausdifferenzierung in Berichterstattung und Kommentar lebt innerhalb der Zeitung die alte Arbeitsteilung fort. Der Journalistenberuf selbst wandelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts von einem Nebenberuf zu einem Lebens-Hauptberuf. Seine Arbeit besteht seit diesen Umschichtungen primär in der Recherche, der Aufarbeitung und dem Angebot von Information in den tagesaktuellen Medien des Drucksektors. Eine starke Schubwirkung auf die Presse ging zudem in den 1870er Jahren von der Parlamentarisierung im Reichstag und der politischen Fraktionierung des gesellschaftlichen Lebens aus. Die Herausbildung der Parteipresse, die schon seit 1848 in Ansätzen begonnen hatte, setzte sich jetzt vollends durch.
Durch den technischen Fortschritt, vor allem im Bereich zwischen Redaktion und Produktion (etwa Druck), weiteten sich die Funktionen des Journalisten aus. Je nach Betriebsgröße und -organisation werden auch Aufgaben wahrgenommen, die früher ein Schriftsetzer, ein Layouter oder ein Mitarbeiter der Lithografie erledigt hat. Vor allem Hard- und Softwareprodukte in diesem Bereich ermöglichen, dass der schreibende Journalist auf seinem Bildschirm bereits die fertige Seite sieht und noch selbst mit prägen kann. Dementsprechend erweitert sich auch das Spektrum der schreibenden Fähigkeiten um Spezialkenntnisse aus dem Bereich der Bilder-, Grafik- und Layoutwelt.
Berufsbild und Ausbildung
Jeder kann sich Journalist nennen – ohne spezielle Voraussetzungen oder einen bestimmten Ausbildungsweg, da die Berufsbezeichnung vom Gesetzgeber nicht geschützt wurde. Auch Pressefotografen und Bildredakteure werden den Journalisten zugeordnet. Die Bezeichnung „Redakteur“ ist ebenfalls nicht geschützt, aber tarifvertraglich festgelegt.
Die frühere Vorstellung vom „Begabungsberuf“ wurde abgelöst durch ein professionelleres Berufsbild mit definierbaren Ausbildungsgängen sowie Kategorien für die fachliche Qualität im Journalismus. In der Regel ist ein Studium Voraussetzung, gefolgt von einer zweijährigen Ausbildung in einer oder mehreren Redaktionen als Volontariat. Bereits während des Studiums werden Erfahrungen in Praktika und in freier journalistischer Mitarbeit gesammelt. Weitere Möglichkeiten zum Zugang sind der Besuch einer Journalistenschule oder ein Journalistik- bzw. Journalismus-Studium. Das Berufsfeld ist offen für Quereinsteiger, insbesondere mit Spezialwissen.
Voraussetzung für den Beruf des Journalisten ist in erster Linie die Kommunikation, sei es im Bereich Sprache, Foto oder Film. Darüber hinaus kommt es auf soziales und gesellschaftspolitisches Verantwortungsbewusstsein, logisches und analytisches Denken, Kreativität sowie Kontaktfähigkeit an. Abgesehen vom Lokaljournalisten, der ein Allrounder sein sollte, sind in den Mantelredaktionen der Printmedien sowie bei Hörfunk und Fernsehen zunehmend Fachleute gefragt.
Ein Studium, insbesondere Journalistik und Publizistik, bildet heute meist die Grundlage. Danach sollte ein Volontariat absolviert werden, in dem man die praktische Seite des Berufs kennenlernt. Die meisten Redaktionen verlangen mittlerweile ein abgeschlossenes Hochschulstudium, bevor sie eine Volontariatsstelle vergeben.
Journalistenschulen vermitteln Medienpraxis, da sie praktischer ausgerichtet sind als die Studiengänge an den Universitäten. Sie werden häufig nach dem oder parallel zum Studium besucht.
Bereits während des Studiums sollte praktische Erfahrung, beispielsweise als freier Mitarbeiter in einer Lokalredaktion, gesammelt werden, sonst ist es schwer, eine Volontariatsstelle zu bekommen. Ein Volontariat dauert zwischen 15 und 24 Monaten.
Tätigkeitsfelder
In Pressestellen haben rund 75 % der Mitarbeiter eine journalistische Ausbildung absolviert. Eine Großzahl der deutschen Journalisten arbeitet heute parallel als freier Journalist in diesen Bereichen.
Journalisten sind auch als Pressesprecher oder Pressereferenten in den Pressestellen (auch PR- oder Marketingabteilungen) von Wirtschaftsunternehmen, Behörden oder Organisationen tätig.
Im Bereich der Tageszeitungen arbeitet ein großer Teil als Lokaljournalist. Bei überregionalen Tageszeitungen, bei Zeitschriften und in den Bereichen Rundfunk und Fernsehen findet in der Regel eine Spezialisierung auf bestimmte Ressorts statt, z. B. Nachrichten, Sport, Wirtschaft, Kultur, Musik, Wissenschaft, aber auch für Seitengestaltung und Überschriftenformulierung, Recherche, Koordination.
Arbeitsverhältnisse
Wer bei Presse, Hörfunk oder Nachrichtenagenturen Nachrichten innerhalb einer Redaktion bearbeitet, also redigiert, gilt als Redakteur. Dabei werden Bild- und Text-Redakteur unterschieden. Im Unterschied dazu arbeitet der Reporter vor Ort, etwa bei einem großen Unglück oder einer Naturkatastrophe, recherchiert also die Fakten einer Geschichte. Ein Korrespondent ist für seine Heimatredaktion (Zeitung, Hörfunk, Fernsehen, Nachrichtenagentur) in Berlin, einer Landeshauptstadt oder im Ausland tätig. Außerdem gibt es noch den Moderator, der Sendungen entweder im Fernsehen oder im Hörfunk präsentiert.
Laut Schneider/Raue arbeiteten 2003 für Tageszeitungen circa 14.000 Redakteure, für Zeitschriften etwa die Hälfte, rund 8.000 für die Rundfunkanstalten und 5.000 für Anzeigenblätter.[4]
Neben den angestellten Journalisten gibt es auch rund 40.000 freiberufliche Journalisten. Besonders bei den themenspezifisch arbeitenden Hauptstadt-Journalisten (z. B. Wirtschaftsjournalisten) ist dies häufig der Fall, da sich viele kleinere Zeitungen keine eigenen Redakteure in der Hauptstadt bzw. keine für jedes einzelne Ressort leisten können. Diese arbeiten auf Honorar-Basis oder handeln Pauschalverträge aus. Sie bekommen jedoch keine regelmäßigen Aufträge und müssen ein eigenes Büro unterhalten, dazu müssen sie sich an ihren Kunden und deren Themenwünschen orientieren. Ein freier Journalist im Pressewesen wird in der Regel nach gedruckten Zeilen (Zeitungen) oder Seiten (Zeitschriften) honoriert. Viele Moderatoren im Fernsehen sind freie Journalisten. Neben denjenigen, die sich freiwillig gegen eine Festanstellung entschieden haben und gut verdienen, nimmt das Heer der auftragsknappen oder -losen Journalisten mit Nebenjobs deutlich zu. Selbst große Medien haben Festangestellte und freie Mitarbeiter entlassen.
Zeitschriften, Fernsehen und Hörfunk sind auf die „Freien“ angewiesen, da diese billiger und flexibler einsetzbar sind und Verlage sowie Zeitungshäuser in den letzten Jahren umfassend rationalisiert haben, da der Kostendruck wegen sinkender Auflagen gestiegen ist. Der Anteil der freien Journalisten an den Inhalten von Zeitungen und Zeitschriften steigt dabei sehr stark an. Nach Recherchen des Berufsverbandes Freischreiber stammen beispielsweise 55 % der Texte im Wissenschaftsmagazin P.M. von freien Journalisten. 60 % ist ihr Anteil am Zeit-Magazin. Bei der Wirtschaftszeitschrift Brand eins sind es nach Angaben des Verbandes sogar 68 %.[5]
Neben den angestellten und freiberuflichen Journalisten gibt es noch die sogenannten Pauschalisten, die ein Pauschalhonorar bekommen und keine festen Arbeitszeiten haben.
Arbeitsmedizinische Befunde
Nach Daten, die Siegfried Akermann als Chefarzt der Allianz Lebensversicherungs-AG in jahrelanger Beobachtung erhoben hat, ist unter Journalisten die Zahl derer verhältnismäßig hoch, die vorzeitig in Rente gehen müssen oder gar nicht bzw. nur noch eingeschränkt berufsfähig sind. Die Berufsunfähigkeit trat im Durchschnitt mit 50 Jahren bzw. nach 16 Jahren Berufstätigkeit ein. Besonders häufig sind psychische und neurologische Beschwerden sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Herz-Kreislaufsystems.[6]
Darstellungsformen
In seiner Arbeit setzt der Journalist unterschiedliche Darstellungsformen ein. Neben der Vermittlung von Fakten (Nachricht, Bericht) werden in anderen Darstellungsformen narrative Elemente genutzt: Interview, Reportage und Feature. Eine Wertung, Einordnung oder Erklärung eines Sachverhaltes findet sich im Kommentar und in der Glosse. Die Darstellungsformen ziehen sich durch alle Medien wie Text, Fotografie, Film oder Hörfunk. Zunehmend entstehen Mischformen.
Selbstverständnis der Journalisten
Das Selbstverständnis von Journalisten aus England und Amerika unterscheidet sich von demjenigen ihrer Kollegen auf dem europäischen Kontinent. Klischeehafte Ansichten wie „All The News That's Fit To Print“ oder „Tell it like it is“ kennzeichnen die angelsächsische Sicht der Dinge.[7] Eine diametral entgegengesetzte Auffassung bringt Tissy Bruns im Vorwort zu einer neueren Untersuchung von Weichert und Zabel auf den Punkt: „Journalisten wollen und sollen die Welt erklären“.[8] Die unterschiedlichen Einstellungen zur Rolle und Aufgabe des Berufsstandes blieben mit Stand 1980er Jahre laut Elisabeth Noelle-Neumann nicht ohne Einfluss auf die Wirkungsabsichten der zwei Journalistengruppen: „In verschiedenen Untersuchungen zeigte sich bei deutschen Journalisten eine Dominanz der eher aktiven und teilnehmenden Rolle mit dem Ziel, den gesellschaftlichen und politischen Prozess selbst zu beeinflussen, während in angelsächsischen Ländern die Rolle des Informationsvermittlers an oberster Stelle der Wertehierarchie steht“.[9] Renate Köcher sprach 1985 von „Anspruch auf geistige Führung“ (deutsche Journalisten) und „skrupellose[r] Recherchebegeisterung“ (britische Journalisten).[10]
Im Unterschied zu vielen anderen Ländern hat man seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland vermieden, die Journalisten aktiv in die jeweilige Regierungspolitik einzubinden, da die Gefahr einer wiederholten Instrumentalisierung der Presse als propagandistisches Erfüllungsorgan aus der NS-Propaganda befürchtet wird. Deutschland ist seitdem das einzige Land, dessen höchste Organisationsform der Journalisten, die Bundespressekonferenz, die Regierungssprecher zu den Pressekonferenzen einlädt.[11] Embedded Journalism, wie ihn die USA während des Irak-Krieges praktizierten, war in Deutschland bislang nicht vorgesehen.
In vielen Ländern werden Bild und Selbstverständnis der Journalisten durch zahlreiche Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Filme dokumentiert. So taucht in den USA etwa The Front Page, das 1928 uraufgeführte Standardwerk von Ben Hecht und Charles MacArthur, in immer wieder neuen Adaptionen sowohl auf dem Broadway auf dem Spielplan auf als auch in Hollywood (z. B. The Front Page 1931, Sein Mädchen für besondere Fälle 1940, Extrablatt 1974, Eine Frau steht ihren Mann 1988).
Politische Haltung der Journalisten
Nach einer Reihe von Befragungen im deutschsprachigen Raum der letzten Jahrzehnte positioniert sich ein großer Teil der befragten Journalisten selbst als links der Mitte. Die politische Ausrichtung ihres Mediums empfinden sie hingegen als etwas oder deutlich weiter rechts ihrer Einstellung.[12]
2005 ergab die Befragung einer repräsentativen Stichprobe von 1.536 Journalisten aller Mediensparten, dass Journalisten in Deutschland überdurchschnittlich oft Sympathien für die Partei Bündnis 90/Die Grünen haben (35,5 %), gefolgt von der SPD (26,0 %). CDU/CSU (8,7 %) und FDP (6,3 %) finden unter Journalisten deutlich unterdurchschnittlich viele Anhänger. Ein Fünftel der Journalisten (19,6 %) nannte keine Partei.[13] Eine mögliche Ursache dafür sei der niedrigere Altersdurchschnitt der Journalisten im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung, welcher etwa mit einer häufigeren Präferenz zu den Grünen einhergehe.
Bei einer Befragung von 500 repräsentativ ausgewählten Journalisten in Österreich kam es 2008 ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Medienleute überdurchschnittlich oft (34 %) Die Grünen als die ihnen am nächsten stehende Partei nannten.[14] Die ÖVP kam auf 14 %, die SPÖ auf 9 %.[15] Eine im Rahmen einer Journalismusstudie in den Jahren 2014 bis 2016 vom Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW in Zusammenarbeit mit der Universität Neuenburg durchgeführte schweizweite Journalistenbefragung ergab, dass sich fast 70 % der 163 befragten SRG-Journalisten selbst als links oder eher links einordnen. 16 % verorteten sich in der politischen Mitte, 16 % sahen sich als rechts. Bei privaten Medien in der Schweiz bezeichneten sich 62 % der Journalisten als links. 14,5 % verorteten sich in der Mitte und 24 % bezeichnen sich als rechts. Fast 10 % ordneten sich links außen, knapp 2 % als rechts außen ein.[16] Eine Untersuchung von drei Wissenschaftlern der Aston University zu BBC-Journalisten kam anhand deren Twitter-Aktivitäten (Follows und Retweets) zu dem Ergebnis, dass die BBC-Journalisten die Liberalen, den pro-EU Teil der konservativen Tories und den Teil der Sozialdemokraten (Labour), welche dem linken Flügel der Partei feindlich gegenüberstanden, als besonders teilens- und beachtenswert erachten. Zudem erhielten Parteien, die in Großbritannien außerhalb Englands aktiv sind, allgemein kaum Beachtung.[17][18]
Der die schweizerischen Daten auswertende Medienwissenschaftler Vinzenz Wyss vermutet, dass die journalistische Kritik- und Kontrollfunktion allgemein mit einer linken Gesellschaftsposition korreliert.[16] Wobei er die einheitliche Einordnung der Journalisten als links oder rechts aufgrund der breiten Streuung dieser Begriffe als irreführend ansieht.[12] Aus denselben Daten ergibt sich, dass je höher die Befragten auf der Karriereleiter stehen, desto weiter rechts verorten sie sich. Aus den Studien zu Deutschland ergibt sich mangels Zahlen dazu kein genügender Aufschluss.[12]
Die Studienersteller der Freien Universität Berlin verweisen darauf, dass für die Berichterstattung in der Regel die redaktionelle Linie des jeweiligen Mediums bedeutender als die jeweilige individuelle Selbstverordnung ist. Die persönliche Orientierung eines Journalisten und die redaktionelle Linie des zugehörigen Mediums unterschieden sich zum Teil sehr deutlich.[12]
Rollenselbstbild im Wandel
Das Rollenselbstbild, also wie die Akteure ihre Aufgabe in der Gesellschaft sehen, hat sich zweier repräsentativer Journalistenbefragungen von 1993 und 2005 zufolge in Deutschland gewandelt. Die Ambitionen von Kritik und Kontrolle haben demnach abgenommen, es dominieren die reinen Informationsjournalisten und News-Manager.[19] Der Anteil der Journalisten, die „Kritik an Missständen üben“ als Ziel angeben, ist von 63 % auf 57 % gesunken. Der Anteil der Journalisten, die „sich einsetzen für die Benachteiligten in der Bevölkerung“ als Ziel angeben, ist von 43 % auf 29 % gesunken, und der Anteil jener, „die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kontrollieren“ wollen, von 37 % auf 24 %. Umgekehrt stieg der Anteil der Journalisten, die „möglichst neutral und präzise informieren“ wollen, von 74 % auf 89 %. Der Anteil der Journalisten, die „komplexe Sachverhalte erklären und vermitteln“ wollen, stieg von 74 % auf 80 %, und der von jenen, welche „die Realität genau so abbilden wollen, wie sie ist“, von 66 % auf 74 %.
Bei Politikjournalisten ergibt sich ein etwas modifiziertes Bild. Der Anteil der Politikjournalisten, die nach eigenen Angaben „die politische Tagesordnung beeinflussen und Themen auf die Agenda setzen“ oder „die Bereiche Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kontrollieren“ wollen, liegt einer Studie von 2010 zufolge zwar unter 50 %, aber deutlich höher als beim Durchschnitt der Journalisten.[20]
Eine repräsentative Befragung von 1.536 Journalisten ergab, dass Journalisten „moralisch umstrittene Recherchemethoden“ zwar prinzipiell ablehnen, entsprechende Arbeitsweisen „in Abhängigkeit von konkreten Situationen aber dennoch anwenden würden.“[21]
Im Rahmen der Worlds of Journalism Study aus dem Jahr 2011 wurden Journalisten aus 18 Ländern zu ihrer Selbsteinschätzung befragt. Anhand der psychologischen Methode des „Centering“ arbeitete das Forscherteam die vier grundlegenden Typen des „publikumsorientierten Vermittlers“, des „kritischen Weltveränderers“, des „opportunistischen Unterstützers“ und des „distanzierten Kontrolleurs“ heraus.[22][23][24]
Frauen im Journalismus
Das Schreiben in Zeitungen wurde noch in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Kontinent allgemein als Männersache von hohem Befriedigungsgrad angesehen. Der Journalistenberuf ist weitgehend ein reiner Männerberuf, ist im Nachschlagewerk Publizistik (1971) zu lesen. Aus einer Untersuchung, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Stiftervereinigung der Presse im Jahre 1969 durchgeführt hatte, geht hervor, dass alle Chefredakteure, 98 % der Ressortleiter und 85 % der Redakteure Männer waren. Hierzu führte Noelle-Neumann folgende Erklärung an: Die meisten Journalistinnen geben mit zunehmendem Alter ihre Berufstätigkeit auf.[25]
Siegfried Weischenberg ermittelte in der repräsentativen Befragung „Journalismus in Deutschland II“, dass der Frauenanteil der 48.000 Menschen, die 2005 in Deutschland hauptberuflich journalistisch tätig sind, bei 37 % liegt. Aber nur jede fünfte Chefredaktion ist mit einer Frau besetzt, 29 % der Ressortleitungen und CvDs nehmen Frauen wahr. „In den zentralen Ressorts Aktuelles, Politik, Wirtschaft und Lokales sind Journalistinnen entsprechend ihrem Anteil in der Profession vertreten“ schreibt im Jahr 2008 die Kommunikationswissenschaftlerin Margreth Lünenborg. „Als hochgradiger Männerjob erweist sich noch immer das Sportressort, mehr Frauen arbeiten im Feuilleton.“[26]
Die Veränderungen sind bis ins Jahr 2019 gering und abhängig von dem jeweiligen Medium: Was die leitenden Positionen in zehn Leitmedien angeht, liegt der durchschnittliche Frauenanteil bei 25,1 %; mit hohen Schwankungen zwischen Tageszeitung mit 50,8 % und Handelsblatt mit 16,1 %. In den Chefetagen von Regionalzeitungen ist das Missverhältnis besonders groß: Von 100 Chefredaktionen sind nur 8 mit Journalistinnen besetzt.[27]
Unausgeglichen ist auch das Geschlechterverhältnis in Redaktionsteams: In der Zusammenschau von Print- und Online-Ausgaben bei zehn Leitmedien ergibt sich eine Spanne von 15,2 % bei Focus bis zu 52 % beim Stern.[28]
Im Gegensatz zur Situation in den Printmedien haben Frauen in den hochbezahlten und publikumswirksamen Bereichen des Fernsehjournalismus allerdings schon seit vielen Jahren Spitzenpositionen erreichen können. Als Beispiele seien hier genannt: Sabine Christiansen, Anne Will (Nachrichtenredakteurinnen); Sandra Maischberger, Maybrit Illner (politische Talkshows) oder Franca Magnani, Gabriele Krone-Schmalz (Auslandskorrespondentinnen). Aufmerksamkeit erregten Journalistinnen in letzter Zeit als Bloggerin, YouTuberin wie Mai Thi Nguyen-Kim oder via Podcasts wie die Hörfunkjournalistin Korinna Hennig.
In Österreich stellten Frauen bereits im Jahr 2008 mit 58 % die Mehrheit unter den Jungjournalisten (bis 29 Jahre). Bei den 30- bis 39-Jährigen, der größten Gruppe unter Österreichs Journalisten, herrschte annähernd Parität.[29]
Deutschsprachige Journalistinnen sind im Journalistinnenbund (jb) organisiert, ein 1987 gegründetes Netzwerk. Daneben besteht seit 2012 der Verein ProQuote Medien. Außerdem sind Journalistinnen als eigenständige Gruppe in Standesorganisationen wie dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und innerhalb von Gewerkschaften organisiert, etwa bei Verdi-Frauen.[30]
Der Frauenanteil der bei der Berufsausübung getöteten Journalisten (ab 1992) beträgt etwa 7 %.
Rezeption
Allgemeine Einschätzungen
Der amerikanische Journalist und Medienkritiker Walter Lippmann prägte für Journalisten den Ausdruck gatekeeper; sie entscheiden, was der Öffentlichkeit vorenthalten und was weitergegeben wird.[31] Der Journalist und Sachbuchautor Thomas Leif meint, Medien können beim „Agenda-setting“ durch das Aufgreifen und Gewichten sowie mit Aufmachung und Platzierung bestimmte Themen in den Mittelpunkt rücken, während beim „Agenda-cutting“ versucht wird, bestimmte Themen zu verhindern, auszublenden oder zu verzögern.[32][33]
Das hervorstechendste Merkmal des Journalistenberufs sieht Jean Baudrillard in der Verhinderung von Kommunikation.[34] Der Austausch von Information (parole et réponse) wird durch den Journalisten effektiv unterbunden. Anstatt mit einem eine persönliche Korrelation schaffenden reziproken Raum haben wir es mit einer „Rede ohne Antwort“ zu tun. Alibi-Übungen wie Leserbriefseiten etc. ändern an dieser Tatsache wenig.
Die Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Noelle-Neumann, die selbst in der Zeit des Nationalsozialismus journalistisch aktiv war, sah den Journalistenstand als besonders totalitarismusresistent an. Ihren Untersuchungen Ende der 1960er Jahre zufolge gab es vor 1933 nur wenige Journalisten, die mit der NSDAP sympathisierten. Darin sieht das von ihr herausgegebene Fischer-Lexikon der Publizistik denn auch eine Ursache dafür, dass es der Partei nie gelungen sei, ihr Ziel einer lückenlosen Lenkung der Presse zu erreichen.[35] Neuere Publizistik-Wissenschaftler wie Horst Pöttker verweisen hingegen auf das Medienimperium von Alfred Hugenberg, das bereits vor 1933 journalistisch den Weg für eine spätere Lenkung der Medien durch die NSDAP bereitete. Damit folgen auch die neueren Publizistik-Wissenschaftler der Tradition, die Entwicklung als Resultat von Manipulationen mächtiger Organisationen vorauszusetzen. Im angelsächsischen Raum wird im Gegensatz dazu, den Analysen von Czesław Miłosz[36] folgend, das Denken der Einzelnen, „der Verrat der Schreibenden an der Freiheit“, in den Vordergrund gestellt.
Vertrauen in Journalisten
Eine 2010 europaweit durchgeführte repräsentative Befragung von 32.000 Personen, welchen Berufsgruppen sie am meisten vertrauen, zeigte, dass nur 27 % der Menschen der Berufsgruppe der Journalisten vertrauen; sie lagen damit nur drei Plätze vor den Politikern.[37]
In der Umfrage „Trusted Brands 2015“[38] der Zeitschrift Reader’s Digest äußerten nur 26 % der Umfrageteilnehmer in Deutschland, viel oder ziemlich viel Vertrauen zu Journalisten zu haben. 68 % hatten wenig oder überhaupt kein Vertrauen[39] zu diesem Berufsstand. Für Österreich und die Schweiz wurden ähnliche Werte (28 %/66 %) ermittelt.
Laut der internationalen Umfrage „GfK Trust in professions 2018“[40] des GfK Vereins zählt der Journalist in Deutschland zu den von der Bevölkerung am wenigsten als vertrauenswürdig eingeschätzten Berufen. Lediglich 38 % der über 2000 befragten Deutschen vertrauen dieser Berufsgruppe „voll und ganz“ oder „überwiegend“. Auf der entsprechenden Rangliste belegt der Journalistenberuf Platz 28 von 32 und rangiert damit hinter der Gruppe „Banker/Bankangestellte“. Noch weniger Vertrauen genießen auf dieser Skala lediglich Profisportler und -fußballer, Werbefachleute, Versicherungsvertreter und Politiker.
In der Umfrage von infratest-dimap im Auftrag des WDR im Jahr 2015 mit 750 Befragten bundesweit hielten zwar nur 52 % die deutschen Medien für glaubwürdig, doch mit großen Unterschieden bei den verschiedenen Medien. 77 % bzw. 71 % hielten das öffentlich-rechtliche Fernsehen bzw. Radio für glaubwürdig, 65 % die Tageszeitungen, 45 % bzw. 31 % privates Radio bzw. Fernsehen und nur 7 % die Boulevardpresse. Immerhin 42 % der Befragten glauben, dass die Medien von der Politik Vorgaben für die Berichterstattung bekommen.[41]
Das Globale Korruptionsbarometer 2013 der Antikorruptionsorganisation Transparency International ergab ebenfalls schwindendes Vertrauen: 54 % der in Deutschland Befragten hielten die Medien für korrupt oder sehr korrupt, nur politische Parteien und Privatwirtschaft schnitten noch schlechter ab.[42][43][44] Bei einer Umfrage im April 2015 lehnten nur 37 % der befragten 386 Journalisten die Aussage ab, dass korrupte Handlungen ein großes Problem im Journalismus darstellen.[45] Bereits 2012 forderte Transparency International eine Abschaffung von Sonderkonditionen und Preisnachlässen für Journalisten auf Waren und Dienstleistungen, der sogenannten Journalistenrabatte oder Pressekonditionen.[46] 74 % aller Tageszeitungsjournalisten gaben in einer Studie an, dass sie Journalistenrabatte oder Pressekonditionen nutzen. Die Hälfte der Befragten sahen diese Praxis als problematisch an und 80 % sind sich sicher, dass Unternehmen Rabatte anbieten, weil sie sich Einfluss auf die Berichterstattung erhoffen.[47]
Journalismus als Vierte Gewalt
Die in Art. 5 Grundgesetz verankerte Pressefreiheit räumt Journalisten eine besondere Rolle ein. Die Journalisten dürfen staatlich nicht beeinflusst werden, außerdem können sie sich neben Ärzten, Rechtsanwälten, Priestern usw. auf das Zeugnisverweigerungsrecht berufen, d. h., sie können vor Gericht die Aussage verweigern, wer ihnen die Informationen zu einer bestimmten Story gegeben hat.
Denn gerade dadurch, dass ein Informant so sicher sein kann, nicht genannt zu werden, kann durch Aufdeckung von Missständen, wie beispielsweise Korruption, eine „Kontrollfunktion“ gegenüber dem Staat ausgeübt werden. Aus diesem Grunde werden Journalisten und Medien oft als Vierte Gewalt im Staate bezeichnet.
Zudem informieren Journalisten die Öffentlichkeit über Sachverhalte oder Vorgänge, die von allgemeiner, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung sind. Damit tragen sie zum Prozess der politischen Meinungs- und Willensbildung bei und erfüllen eine wichtige gesellschaftliche und öffentliche Aufgabe. Um ihrer Aufgabe als Kontrollinstanz der Gesellschaft gerecht werden zu können, stehen Journalisten besondere Recherchebefugnisse zu, die die Pressegesetze der Länder unter den Begriffen „Auskunftsrecht“ oder „Informationsrecht“ regeln. Die Bereiche Zusicherungen und Erhalt von Auskünften von allgemeinem Interesse von Behörden und Ämtern, dehnte die höchstrichterliche Rechtsprechung auch schon auf Unternehmen aus, wo Recherchen notwendig waren, um entsprechende Missstände und Fehlentwicklungen aufzudecken.
Die Sorgfaltspflicht zählt ebenso zu den journalistischen Aufgaben. Die Journalisten sind verpflichtet, vor der Verbreitung ihrer Nachrichten diese auf Inhalt, Herkunft und Wahrheitsgehalt zu kontrollieren.
Endlich regeln die Landespressegesetze der Bundesländer das Presserecht einfach gesetzlich.
Trends
Während der Medienkrise ab 2002 sorgte die schlechte Auftragslage bei den Anzeigen für den Abbau von redaktionellen Stellen. Bei den Zeitungen arbeiteten um 2005 nur noch knapp 70 % des Personals von 1993, bei Nachrichtenagenturen und Anzeigenblättern weniger als die Hälfte. 2005 konnten vom Journalismus wesentlich weniger Menschen leben als 1993. Parallel zur besseren konjunkturellen Entwicklung nahm ab 2006 die Zahl der arbeitslosen Journalisten wieder ab, die Zahl der Stellen deutlich zu.[48] Seit Ende 2008 führten mehrere Medienunternehmen jedoch aufgrund des starken konjunkturellen Abschwungs Stellenkürzungen durch.[49]
Von Journalisten werden immer mehr Tätigkeiten auch im Bereich der Produktion verlangt. Insgesamt nimmt der Arbeitsdruck in den Redaktionen zu, dabei geht die Zahl der festangestellten Journalisten zurück. Parallel dazu wächst die Zahl der freien Journalisten, während deren Honorare abnehmen. Die Tendenz geht zum Content-Lieferanten.[50] Machtmissbrauch und Sensationsgier brachten vor allem den Boulevard-Journalismus in die Kritik. Die Journalistengewerkschaft DJV stellt hierzu fest: „Qualität im Journalismus erfordert professionelle Arbeitsbedingungen und soziale Sicherheiten, die den journalistischen Anforderungen und der Verantwortung von Festangestellten wie Freien gerecht werden.“[51]
Demgegenüber steht eine Reihe engagierter Investigativjournalisten, die es sich bereits ab den späten 1960er Jahren zur Aufgabe gemacht haben, auf der Basis journalistischer Recherche Aufklärungsarbeit über Missstände aller Art zu leisten. In den meisten Fällen geschieht dies über zusammengefasste Publikationen in Form entsprechender Sachbücher (wie von Günter Wallraff oder Ernst Klee), bei Fernsehjournalisten durch kritische Sendeformate wie z. B. Panorama oder Report München.
Gefährdung im Beruf
Aufgrund ihrer Tätigkeit als Verbreiter und Veröffentlicher von Informationen und Meinungen sind Journalisten weltweit Ziel von Terroristen und Machthabern. Jährlich werden etliche Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. Während Press Emblem Campaign für 2020 mindestens 92 getötete Journalisten zählt,[52] nennt Reporter ohne Grenzen 50, bei denen nach Recherche sicher sei, dass sie in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit zu Tode kamen.[53] Zudem saßen danach Ende 2020 weltweit 387 Journalisten und andere Medienschaffende wegen ihrer Tätigkeit im Gefängnis, davon 117 allein in China. Weitere 54 Journalisten waren entführt, vier verschollen.[54]
Siehe auch
Literatur
über Journalisten
- Wolfgang Donsbach: Journalist. In: Elisabeth Noelle-Neumann, Winfried Schulz, Jürgen Wilke (Hrsg.): Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation. 5., aktualisierte, vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-18192-6, S. 81–128.
- Susanne Fengler, Stephan Ruß-Mohl: Der Journalist als 'Homo oeconomicus'. Konstanz 2005, ISBN 3-89669-466-9.
- Rudolf Gerhardt, Hans Leyendecker: Lesebuch für Schreiber. Vom richtigen Umgang mit der Sprache und von der Kunst des Zeitungslesens. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16411-0. (Enthält trotz des Titels viel zum Beruf und zur Arbeit des Journalisten)
- Andy Kaltenbrunner, Matthias Karmasin, Daniela Kraus, Astrid Zimmermann: Der Journalisten-Report. Österreichs Medien und ihre Macher. Eine empirische Erhebung. Facultas Universitätsverlag, Wien 2007, ISBN 978-3-7089-0106-0.
- Andy Kaltenbrunner, Matthias Karmasin, Daniela Kraus, Astrid Zimmermann: Der Journalisten-Report II. Österreichs Medienmacher und ihre Motive. Eine repräsentative Befragung. Facultas Universitätsverlag, Wien 2008, ISBN 978-3-7089-0321-7.
Handbücher & Enzyklopädien Journalismus
- Gabriele Hooffacker, Klaus Meier: La Roches Einführung in den praktischen Journalismus: Mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege Deutschland, Österreich, Schweiz. 20. Auflage. Springer VS, Wiesbaden 2017 (gelbe-reihe.de). Website zum Buch mit weiterführenden Informationen zum praktischen Journalismus, ISBN 978-3-658-16657-1.
- Claudia Mast (Hrsg.): ABC des Journalismus: Ein Handbuch (Praktischer Journalismus). 13. Auflage. Köln 2018, ISBN 978-3-7445-0821-6.
- Klaus Meier: Journalistik (utb basics), UVK, Konstanz 2018, ISBN 978-3-8252-4808-6.
- Stephan Ruß-Mohl: Journalismus: Das Hand- und Lehrbuch. Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-95601-180-1.
Medien
- BayernForum (Hrsg.): Medien und Politik. München 2011. kostenfreier Download
- Elisabeth Noelle-Neumann, Winfried Schulz, Jürgen Wilke (Hrsg.): Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation. 5., aktualisierte, vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-18192-6.
Filme
- Hitlers Eliten nach 1945. Journalisten – Diener der Macht. Dokumentation, 45 Min., ein Film von Wilhelm Reschl und Kurt Schneider, Produktion: SWR, Erstsendung: 15. Juli 2002, Inhaltsangabe vom WDR
- Die Meute – Macht und Ohnmacht der Medien (WDR, 2001) Herlinde Koelbl; Rezension bei 3sat online: Ein Dokumentarfilm über Journalisten auf der Jagd
Weblinks
Portale:
- Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU)
- Deutscher Journalisten-Verband (DJV)
- Journalistinnenbund – deutsches Netzwerk für Frauen (JB)
- Journalismus in Deutschland – Dossier des Goethe-Instituts
- Drehscheibe.org – Magazin für Lokaljournalisten
- Jonet.org – Diskussionsforum für Journalisten
- Journalismus.com – Bekanntes Journalistenportal
- Mediafon.net – Beratungsnetzwerk der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
- JungeJournalisten.de – Netzwerk von Nachwuchsjournalisten
- NetzwerkRecherche.de
- Reporter ohne Grenzen – deutsche Website
- Publizistik.net – Journalismus-Ausbildungsdatenbank
Artikel:
- Stephan Anpalagan: Mein Blick auf den Journalismus: Wie machen wir den Journalismus besser? In: Journalist.de. 21. Dezember 2021 (Teil einer Reihe mit mehr als 30 Beiträgen seit 2019).
- Universität Zürich, Medienmitteilung: Frauen in Schweizer Medien nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. In: Media.UZH.ch. 1. Juli 2021 (Studie 2015–2021 der fög: Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft).
- Tina Bettels-Schwabbauer: Frauen sind an den Redaktionsspitzen noch immer unterrepräsentiert. In: EJO-online.eu. 16. März 2021 („In elf von zwölf untersuchten Ländern ist die Mehrheit der Spitzenpositionen im Journalismus mit Männern besetzt. Das zeigen Forschungsergebnisse des Reuters Institute“).
- Amely Schneider: Frauen als Nachrichtensprecherinnen: Frühe Welterklärerinnen. In: Der Tagesspiegel. 29. April 2021.
- Axel Weipert: Mittendrin: Krisenreporter unter der Lupe. 20. Juni 2011 (Dossier).
Einzelnachweise
- Torsten Oltmanns, Ralf-Dieter Brunowsky: Manager in der Medienfalle BrunoMedia, Köln 2009, ISBN 978-3-9811506-7-4, S. 39–40
- Heinz Pürer, Johannes Raabe: Medien in Deutschland. Band 1: Presse, 2., überarbeitete Auflage, Konstanz 1996.
- Jörg Requate: Journalismus als Beruf: Entstehung und Entwicklung des Journalistenberufs im 19. Jahrhundert. Deutschland im internationalen Vergleich (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 109). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 3-525-35772-9, S. 118 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Wolf Schneider, Paul-Josef Raue: Das neue Handbuch des Journalismus, Reinbek 2003, ISBN 3-499-60434-5.
- www.freischreiber.de, abgerufen am 30. Januar 2010
- Eckart Klaus Roloff: Redaktionsschluss mit 48 Jahren. Arbeitsmedizin / Ausgebrannt, gestresst, schwer erkrankt - unter Journalisten ist das nicht selten, auch wenn sie das Thema verdrängen. In: Rheinischer Merkur, 18. März 2004, S. 10.
- Ian Mayes: Journalism. Right and Wrong, Guardianbooks, 2007.
- Stephan Weichert und Christian Zabel: Die Alpha-Journalisten. Deutschlands Wortführer im Porträt, Halem, Köln 2007.
- Publizistik Massenkommunikation, Das Fischer Lexikon, Herausgeber: Elisabeth Noelle-Neumann, Winfried Schulz und Jürgen Wilke, Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 1989, S. 63ff
- Renate Köcher: Spürhund und Missionar – eine vergleichende Untersuchung über Berufsethos und Aufgabenverständnis britischer und deutscher Journalisten. Dissertation, München 1985, S. 209.
- Gunnar Krüger: Wir sind doch kein exklusiver Club! Die Bundespressekonferenz in der Ära Adenauer, LIT-Verlag 2005, ISBN 3-8258-8342-6
- KATAPULT - Deutscher Journalismus: linksgrün und abgehoben. In: katapult-magazin.de. Abgerufen am 11. April 2019.
- Siegfried Weischenberg, Maja Malik und Armin Scholl: Journalismus in Deutschland 2005. Zentrale Befunde der aktuellen Repräsentativbefragung deutscher Journalisten. In: Media Perspektiven 7/2006, S. 353.
- Ein Drittel der Journalisten fühlt sich grün (Memento vom 15. August 2016 im Internet Archive) Die Presse, vom 8. Dezember 2008.
- Grüne haben Mehrheit unter Journalisten Der Standard, abgerufen am 10. Januar 2015
- Fast drei Viertel aller SRG-Journalisten sind links tagesanzeiger.ch, abgerufen am 14. Februar 2018.
- Tom Mills, Killian Mullan & Gary Fooks (2020): Impartiality on Platforms: The Politics of BBC Journalists’ Twitter Networks. In: Journalism Studies, doi:10.1080/1461670X.2020.1852099. Abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch).
- Tom Mills: What the BBC can learn from its journalists' use of Twitter – Tom Mills. In: theguardian.com. 2. Dezember 2020, abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch).
- Siegfried Weischenberg/Maja Malik/Armin Scholl: Die Souffleure der Mediengesellschaft. Report über die Journalisten in Deutschland. ifk Institut für Kommunikationswissenschaft. 2006. Abgerufen am 1. Februar 2010.
- Margreth Lünenborg, Simon Berghofer: Politikjournalistinnen und -journalisten. Berlin, Mai 2010, S. 43
- Siegfried Weischenberg, Maja Malik und Armin Scholl: Journalismus in Deutschland 2005. Zentrale Befunde der aktuellen Repräsentativbefragung deutscher Journalisten. In: Media Perspektiven 7/2006, S. 357.
- Florian Meißner: Kulturen der Katastrophenberichterstattung 1. Auflage. Springer VS, S. 29
- Thomas Hanitzsch: Deconstructing Journalism Culture. Toward a Universal Theory. Cultural Meaning of News, 2011, S. 279
- Thomas Hanitzsch: Populist Disseminators, Detached Watchdogs, Critical Change Autonomy in 18 Countries. International Communication Gazette, S. 477–494
- Publizistik, Das Fischer Lexikon, Herausgeber: Elisabeth Noelle-Neumann und Winfried Schulz, Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 1971, S. 65.
- Margreth Lünenborg in M – Menschen machen Medien, 3/2008 (Memento vom 6. Mai 2008 im Internet Archive)
- Anna von Garmissen, Hanna Biresc: Welchen Anteil haben Frauen an der publizistischen Macht in Deutschland? (PDF) ProQuote, 2019, abgerufen am 12. Januar 2020.
- Leitmedienzählung: „Stern“ vor „Spiegel“ und „Zeit“ / ProQuote Medien fasst Print- und Onlinezählungen zusammen. ProQuote, 2020, abgerufen am 12. Januar 2021.
- Andy Kaltenbrunner, Matthias Karmasin, Daniela Kraus, Astrid Zimmermann: Der Journalisten-Report. Facultas, Wien 2007.
- Frauen und Gleichstellungspolitik. In: www.verdi.de. ver.di, abgerufen am 12. Januar 2021.
- Walter Lippmann: Public Opinion (1922), dt.: Die öffentliche Meinung, Bochum: Brockmeyer 1990.
- Agenda Setting / Intermedia-Agenda Setting Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 2. Juni 2017.
- Macht ohne Verantwortung. Der wuchernde Einfluss der Medien und das Desinteresse der Gesellschaft Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 2. Juni 2017.
- Jean Baudrillard: Pour une critique de l'économie politique du signe, Gallimard, Paris 1995
- Publizistik, Das Fischer Lexikon, Herausgeber: Professor Dr. Elisabeth Noelle-Neumann und Dr. Winfried Schulz, Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 1971, S. 258
- Czeslaw Milosz: Verführtes Denken, Kiepenheuer und Witsch, Köln 1959.
- In guter Hand: Die vertrauenswürdigsten Berufe Österreichs Die Presse, abgerufen am 11. Januar 2015
- Reader's Digest: Trusted Brands 2015 / Trust in Professions. Abgerufen am 20. März 2015 (Memento vom 13. März 2015 im Internet Archive)
- Im englischsprachigen Original: "a great deal/quite a lot" vs. "not much/not at all" (trust in professions).
- GfK im Auftrag von NIM: „Von Feuerwehrleuten bis zu Politikern“. (PDF) In: 2018 - Trust in Professions - Deutsch. 30. Oktober 2015, abgerufen am 21. Juli 2021.
- infratest dimap im Auftrag des WDR: „Glaubwürdigkeit der Medien“. 30. Oktober 2015, abgerufen am 21. Juli 2021.
- Globales Korruptionsbarometer 2013. Medien werden erstmals als korrupter wahrgenommen als Öffentliche Verwaltung und Parlament. (Nicht mehr online verfügbar.) In: transparency.de. ransparency International Deutschland e. V., 9. Juli 2013, archiviert vom Original am 23. August 2015; abgerufen am 30. Oktober 2015 (Pressemitteilung).
- Transparency International: Mehrheit der Deutschen hält Medien für korrupt. In: zeit.de. Zeit Online, 9. Juli 2013, abgerufen am 30. Oktober 2015.
- Global Corruption Barometer 2013 - National results. In: transparency.org. Transparency International, abgerufen am 30. Oktober 2015 (englisch).
- Transparency International Deutschland: „5. Methodik und Besonderheiten bei der Messung von Korruption im Journalismus“. In: Korruption im Journalismus – Wahrnehmung, Meinung, Lösung. 7. Juli 2016, abgerufen am 21. Juli 2021.
- Transparency fordert Ende der Journalistenrabatte (Memento vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive) Transparency International, abgerufen am 30. Oktober 2015
- Rabatte mit Beigeschmack (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Medien Monitor, abgerufen am 30. Oktober 2015
- Medienbranche: Viel Arbeit, aber wenig feste Jobs – FAZ.net, 21. Januar 2008 (Memento vom 3. Januar 2009 im Internet Archive)
- Quelle: Tagesschau.de
- Claudia Mast: Journalismus im Internet-Zeitalter. Content-Lieferant oder mehr? (PDF; 1,4 MB). Klaus Jarchow: Die Content-Lieferanten.
- Charta „Qualität im Journalismus“, DJV 2002
- Press Emblem Campaign (PEC): „India and Mexico most dangerous countries in 2020“. In: PEC press release. 31. Dezember 2020, abgerufen am 21. Juli 2021.
- Reporter ohne Grenzen: „Teil 2: Getötete Journalistinnen und Journalisten und gefährlichste Länder“. In: Jahresbilanz der Pressefreiheit 2020. 22. Dezember 2020, abgerufen am 21. Juli 2021.
- Reporter ohne Grenzen: „Teil 1: Inhaftierte, entführte und verschwundene Journalistinnen und Journalisten“. In: Jahresbilanz der Pressefreiheit 2020. 12. Dezember 2020, abgerufen am 21. Juli 2021.