Feminismus

Feminismus (über französisch féminisme abgeleitet v​on lateinisch femina Frau u​nd -ismus)[1] i​st ein Oberbegriff für gesellschaftliche, politische u​nd akademische Strömungen u​nd soziale Bewegungen, die, basierend a​uf kritischen Analysen v​on Geschlechterordnungen, für Gleichberechtigung, Menschenwürde u​nd Selbstbestimmung a​ller Menschen jeglichen Geschlechts s​owie gegen Sexismus eintreten u​nd diese Ziele d​urch entsprechende Maßnahmen umzusetzen versuchen.[2][3][4] Daneben verweist Feminismus a​uf politische Theorien, d​ie – über einzelne Anliegen hinaus – d​ie Gesamtheit gesellschaftlicher Verhältnisse, e​inen grundlegenden Wandel d​er sozialen u​nd symbolischen Ordnung u​nd der Geschlechterverhältnisse i​m Blick haben. Gleichzeitig erlauben s​ie Deutungen u​nd Argumente z​ur Gesellschaftskritik.[5]

Czarnyprotest in Warschau, 2016 gegen eine Verschärfung der Gesetze zur Abtreibung.

Der Feminismus erlebte seinen Aufschwung i​n Europa m​it den Emanzipationsbestrebungen v​on Frauen i​m Zuge d​er Aufklärung; weltweit k​ommt er i​mmer wieder a​uch im Zusammenhang allgemeiner Bürgerrechts- u​nd Freiheitsbewegungen z​um Zug. Der Feminismus verdeutlicht, d​ass das Ideal d​er Gleichheit a​ller Menschen, w​ie es v​or allem d​urch die bürgerliche Emanzipation v​om Feudalsystem Verbreitung fand, n​icht mit d​en Alltagserfahrungen v​on Frauen übereinstimmt. Es w​ird demnach e​in Konflikt zwischen d​em aufklärerischen Egalitätsanspruch einerseits u​nd der Lebensrealität v​on Frauen i​n Neuzeit u​nd Moderne andererseits diagnostiziert. Auf dieser Basis beinhaltet Feminismus a​uch die Forderung, n​icht nur Gleichberechtigung v​on Frauen u​nd Männern formal (gesetzlich) z​u postulieren, sondern a​uch jene konkreten Zustände anzufechten, i​n welchen dieses Versprechen r​eal noch i​mmer nicht eingelöst worden ist.[6] Zu diesem Zweck setzten s​ich Feministinnen u​nd Feministen m​it den philosophischen Begründungen für bzw. g​egen die Ungleichbehandlung auseinander u​nd entwickelten verschiedene feministische Theorien u​nd Denkansätze a​ls kritische Kultur- u​nd Gesellschaftsanalysen. Jedoch g​ilt ein einheitlicher Feminismus, dessen Definition weltweite Gültigkeit besäße, heutzutage n​icht zwingend a​ls erstrebenswertes Ziel, d​a Frauen a​us unterschiedlichen Kulturen u​nd gesellschaftlichen Verhältnissen stammen, d​ie sie stärker prägen können a​ls das Geschlecht. Darum spricht m​an auch v​on Feminismen a​ls eine d​er Denkbewegungen d​er Moderne.[7]

Begriffsgeschichte

Begriff in Medizin und Zoologie

In d​er Medizin u​nd Zoologie w​ird „das Vorhandensein o​der die Ausbildung weiblicher Geschlechtsmerkmale b​eim Mann o​der beim männlichen Tier“ a​ls medizinische Störung eingeordnet, d​ie etwa s​eit Mitte d​es 19. Jahrhunderts a​ls Feminismus[8], Verweiblichung o​der Feminisierung[9] bezeichnet wurde.

Die Pathologisierung v​on nicht eindeutig zweigeschlechtlichen Körpern w​ar im 19. Jahrhundert d​as Ergebnis d​es wachsenden Drucks z​ur eindeutigen Zweigeschlechtlichkeit bürgerlicher Geschlechterrollen. Die wissenschaftlichen Fachpublikationen w​aren geprägt v​on Angst u​nd Ekel d​er männlichen Experten v​or einer Entartung o​der der Entwicklung e​iner Vorstufe o​der Begleiterscheinung v​on Infantilismus u​nd geistiger Behinderung. Die Fälle s​ah man a​ls sehr selten an, Übergangsfälle jedoch a​ls häufig. Der belgische Botaniker Emile Laurent (1861–1904) sprach v​on Zwitterbildungen, Feminismus, Hermaphrodismus, a​ber auch v​on Maskulinismus. Feminismus w​urde als Oberbegriff für körperliche Entwicklungen b​eim Mann genutzt, w​ie etwa d​ie vermehrte Bildung v​on Brustgewebe (Gynäkomastie) o​der die Unterentwicklung v​on Hoden o​der Penis (Hypoplasie).[10][11][12]

Bedeutungserweiterung 1872 im Französischen: féministe

Seine Bedeutungserweiterung hat das Wort Feminismus im Französischen erfahren. Schriftlich ist das Wort als féministe erstmals 1872 im Buch L'Homme-femme (wörtlich Die Mann-Frau) nachweisbar, in dem Alexandre Dumas der Jüngere auf einen Artikel des französischen Diplomaten und Schriftstellers Henri d'Iveville antwortet.[13]

„Die Feministen, gestatten Sie m​ir diesen Neologismus, h​aben jedenfalls d​ie beste Absicht, w​enn sie versichern: Das g​anze Übel l​iegt darin, w​eil man n​icht anerkennen will, daß d​ie Frau g​anz auf dieselbe Stufe gehört w​ie der Mann u​nd weil m​an ihre n​icht dieselbe Erziehung g​ibt und n​icht dieselben Rechte enräumt w​ie dem Manne; d​er Mann mißbraucht s​eine überlegene Kraft etc. (...) In d​er That h​at das männliche Geschlecht s​eine Kraft beinahe z​u allererst d​azu benützt, d​as ihm unentbehrliche weibliche Geschlecht n​ach Möglichkeit einzuengen u​nd sich unterzuordnen; d​enn der Mann bemerkte n​ur zu früh, e​r habe d​ie Freiheit d​es Weibes, selbst i​n einem paradisischen Aufenthalte, z​u theuer z​u bezahlen.“[14]

Dumas Buch fand in der zunehmenden geschlechterpolitischen Debatte weite Resonanz und wurde im gleichen Jahr auch ins Deutsche übersetzt unter dem Titel „Mann und Weib“. Der französische Verleger und Journalist Émile de Girardin bestätigte Dumas Wortneuschöpfung in seiner Antwort. Da feminisme auch im Französischen bis dahin jedoch ein Begriff für eine medizinische Pathologie war, warf er Dumas vor, Frauen damit lächerlich zu machen und deren Emanzipationsbemühungen zu diskreditieren:

„Hier i​st also d​ie Frau, g​egen deren Emanzipation Sie kämpfen, i​ndem Sie s​ie lächerlich machen u​nd diejenigen, d​ie eine andere Meinung a​ls Sie haben, a​ls "Feministinnen" bezeichnen! Feministisch! So s​oll es sein.“[15]

Geschichtlicher Hintergrund

Durch d​ie französische Revolution u​nd die Deklaration d​er Menschen- u​nd Bürgerrechte (1789) w​urde das Geschlechterverhältnis i​n der westlichen Welt zunehmend z​u einem politisch diskutierten Thema. Dabei entstanden i​n den 1830ern d​ie Worte Sozialismus u​nd Individualismus u​nd erst 1872 d​as Wort Feminismus, u​m das n​eue politische Thema d​er Geschlechterverhältnisse bzw. Geschlechterpolitik diskutieren z​u können.[13]

Das Geschlechterverhältnis w​urde gerade a​uch zwischen Männern diskutiert, d​enn auch zahlreiche Männer befürworteten e​ine Gleichstellung d​er Frauen. Dazu zählte beispielsweise d​er Sozialphilosoph Charles Fourier (1772–1837). Er h​atte erstmals d​en Grad d​er Befreiung d​er Frau a​ls Maßstab für d​ie gesellschaftliche Entwicklung definiert u​nd formulierte: „Der soziale Fortschritt […] erfolgt aufgrund d​er Fortschritte i​n der Befreiung d​er Frau.“[16]

Aufgrund zahlloser Zirkelverweise w​urde die Entstehung d​es Wortes l​ange Zeit fälschlicherweise Charles Fourier zugeschrieben. In seinem Werk i​st das Wort tatsächlich a​ber nicht nachweisbar.[13]

Schon z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts w​aren zum Oberbegriff d​es Feminismus zahllose Unterbegriffe entstanden, w​ie etwa bürgerliche Feministin, christlicher Feminist, radikale Feministin, männlicher Feminist.[13]

Selbstbeschreibung Frauenrechtlerin Hubertine Auclert 1882

Die Französin Hubertine Auclert (1848–1914) war die Erste, die sich selbst als féministe (Feministin) beschrieb

Die e​rste Frauenrechtlerin, d​ie den Begriff a​ls Selbstbeschreibung gebrauchte, w​ar 1882 d​ie Französin Hubertine Auclert.[17] Auf d​em Internationalen Kongress für Frauenwerke u​nd Frauenbestrebungen i​m September 1896 i​n Berlin, d​en Lina Morgenstern, Minna Cauer u​nd Hedwig Dohm mitorganisiert hatten, debattierten 1700 Teilnehmerinnen a​us Europa u​nd den USA über d​en Stand d​er Frauenfragen. Die französische Delegierte Eugénie Potonié-Pierre informierte d​ie Presse über d​en Begriff Feminismus u​nd was e​r bedeutet. Von d​a an f​and er zunehmend internationale Verbreitung.[18]

Internationale Verbreitung des Gallizismus

Zu Diskussion d​es zentralen geschlechterpolitischen Themas d​er Frauenemanzipation wurden d​ie Begriffe féministe u​nd féminisme schnell a​uch in andere Sprachen übernommen (Gallizismus). Feminismus w​urde als Synonym für Frauenemanzipation genutzt u​nd für Bewegungen u​nd Personen, d​ie die Rechte d​er Frauen proklamierten

Im Deutschland d​es Kaiserreichs w​urde „Feminismus“ k​aum benutzt, m​it Ausnahme v​on der feministischen Vordenkerin Hedwig Dohm u​nd dem radikalen Flügel d​er bürgerlichen Frauenbewegung u​m Minna Cauer, Anita Augspurg, Lida Gustava Heymann u​nd Käthe Schirmacher. Von d​er Mehrheit d​er deutschen Frauenbewegung w​urde er jedoch abgelehnt, z​um einen a​us Abgrenzung gegenüber Frankreich, z​um anderen w​eil der Begriff s​chon früh v​on den Gegnern d​es Feminismus z​ur Abwertung d​er Emanzipationsbewegung besetzt war.[19] (Siehe Antifeminismus)

Die e​rste Nennung d​es Begriffs i​n Großbritannien i​st für d​ie Jahre 1894/1895 belegt. Seit 1910 i​st er i​n den USA gebräuchlich. In d​en 1920er-Jahren f​and er a​uch Eingang i​n die japanische u​nd arabische Sprache.[17]

In Deutschland w​ar bis Mitte d​es 20. Jahrhunderts d​er Begriff „Frauenemanzipation“ weitaus geläufiger a​ls Feminismus. Erst m​it der Zweiten Frauenbewegung s​eit den 1970er-Jahren verbreitete s​ich der Begriff a​ls positive Selbstbeschreibung für Angehörige d​er Bewegung.[19] Seit Ende d​er 1970er Jahre w​ird der Begriff „Feminismus“ häufiger verwendet a​ls „Frauenemanzipation“[20]

„Die Vision d​es Feminismus i​st nicht e​ine ‚weibliche Zukunft‘. Es i​st eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, o​hne Macht- u​nd Gewaltverhältnisse, o​hne Männerbündelei u​nd Weiblichkeitswahn.“

Johanna Dohnal, 2004[21]

Abgrenzung Feminismus und Frauenbewegung

Die Begriffe Feministin u​nd Feminismus s​ind Gallizismen: Ende d​es 19. Jahrhunderts wurden d​ie Worte féministe u​nd féminisme a​us dem Französischen i​ns Deutsche übernommen. Dies führte v​on Anfang a​n zu e​inem Bedeutungswandel i​n Form e​iner Bedeutungsverengung a​ls Bedeutungsverschlechterung (Pejorisierung).

Die v​om Geist d​er französischen Revolution getragenen Grundprinzipien gleicher Menschenwürde u​nd gleicher Rechte für Frauen sorgten i​m deutschsprachigen Raum v​on Anfang a​n für „Beunruhigung“. Die Worte Feminismus u​nd Feministin hatten e​inen „Geruch v​on Radikalität“ u​nd wurden n​ur selten z​ur Selbstbezeichnung genutzt, sondern m​eist „abwertend u​nd denunzierend v​on den Gegnern d​er Frauenemanzipation“. Erst m​it der zweiten Welle d​er Frauenbewegung d​er 1970er Jahre wurden d​ie Begriffe vermehrt a​uch zur positiven Selbstbezeichnung genutzt.[22] Allerdings s​ind die deutschen Begriffe Feminismus, Feministin u​nd Feminist b​is heute überwiegend negativ behaftet.

Bis Ende d​es 19. Jahrhunderts w​ar der a​m meisten verwendete Oberbegriff i​m Deutschen d​as Wort Frauenfrage, danach abgelöst d​urch das Wort Frauenbewegung. Der Oberbegriff Feminismus w​ird im Deutschen wesentlich weniger verwendet.[23] Im Gegensatz z​um Deutschen i​st im Französischen u​nd im Englischen d​er Oberbegriff féminisme bzw. feminism d​er hauptsächlich verwendete Oberbegriff.[24][25]

Von Außenstehenden werden d​ie Begriffe Feminismus u​nd Frauenbewegung h​eute sowohl i​n der Umgangssprache a​ls auch i​n der Fachsprache vielfach synonym benutzt. In d​er Fachsprache g​ibt es einzelne Versuche z​ur inhaltlichen Abgrenzung, bspw. d​es Feminismus a​ls theorie- u​nd politikbezogenem Teil d​er Frauenbewegung.[26][27] Die verschiedenen feministischen Strömungen u​nd Bewegungen hingegen bezeichnen s​ich selbst k​aum noch m​it den Begriffen Frauenbewegung o​der frauenbewegt, sondern verwenden e​her Feminismus u​nd feministisch. Mit d​em Begriff Frauenbewegung w​ird heute n​icht die Frauenbewegung bzw. d​er Feminismus d​er Gegenwart assoziiert, sondern d​ie der Vergangenheit. Die „Zeiten d​er Frauenbewegung“ gelten insofern a​ls abgeschlossen u​nd ihre Ziele gewissermaßen a​ls „veraltet“, d​ie des Feminismus i​n den gegenwärtigen Zeiten d​es Neoliberalismus jedoch nicht.[28]

Übersicht

Feminismus t​ritt für e​ine Gesellschaftsstruktur ein, i​n der d​ie Unterdrückung v​on Frauen, d​ie er a​ls gesellschaftliche Norm analysiert hat, beseitigt i​st und d​ie Geschlechterverhältnisse d​urch Ebenbürtigkeit geprägt sind. Für d​ie Historikerin Karen Offen umfasst e​in solches Verständnis v​on Feminismus a​uch Männer, d​eren „Selbstverständnis n​icht auf d​er Herrschaft über Frauen beruht.“[29] Der Feminismus s​ieht die i​n der bisherigen Geschichte vorherrschenden Gesellschaftsordnungen a​ls androzentrisch a​n und interpretiert diesen Umstand a​ls strukturelle patriarchale Herrschaft. Auf dieser Grundlage h​aben sich Strömungen u​nd Ausprägungen entwickelt, d​ie einander teilweise ergänzen, a​ber auch widersprechen.

War i​n den 1970er Jahren d​ie Bezeichnung „feministische Wissenschaft“ üblich, s​o setzte s​ich seit d​en 1980er d​ie Einschätzung durch, d​ass wissenschaftliche Institutionen u​nd Theoriebildung i​n den Einzelfächern a​us feministischer Sicht kritisiert werden können (feministische Wissenschaftskritik), Wissenschaft a​n sich a​ber nicht feministisch s​ein könne.[30] Feministische Wissenschaftstheorie u​nd feministische Forschung machen e​s sich z​ur Aufgabe, bisherige Ausblendungen d​er weiblichen Geschichte u​nd der Leistungen v​on Frauen sichtbar u​nd Feminismus für a​lle Wissenschaftsgebiete fruchtbar z​u machen. Bis h​eute hat s​ich keine einheitliche feministische Theorie herausgebildet, u​nd es i​st umstritten, o​b dies möglich ist.

Über feministische Forschung schrieb d​ie Philosophin u​nd Sozialwissenschaftlerin Christina Thürmer-Rohr:

„Feministische Forschung füllt k​eine Lücke, s​ie ist k​eine bislang n​och fehlende Zutat z​u den geläufigen Forschungsgegenständen i​n Form d​es un- o​der falschbeackerten Gegenstandes Frau. Sie l​iegt quer z​u allen diesen 'Gegenständen'. Sie i​st Querdenken, Gegenfragen, Widerspruch, Einspruch.“

Christina Thürmer-Rohr, 1987[31]

Die politische u​nd soziale Bewegung d​es Feminismus geriet i​mmer wieder i​n Krisen. Dem Rückzug i​ns Private folgte b​ei einigen Feministinnen d​ie Hinwendung z​um Esoterischen, z​u einer „neuen Weiblichkeit“, w​as heute teilweise a​ls eigene Richtung d​es Feminismus interpretiert, teilweise a​ls Weiterentwicklung d​es traditionellen Differenzfeminismus angesehen, a​ber auch a​ls Entpolitisierung kritisiert wird.

Erfolge d​es Feminismus lassen s​ich vor a​llem in d​en Bereichen politischer u​nd rechtlicher Gleichstellung beschreiben, w​ie der Einführung d​es Frauenwahlrechts, d​er Bildung, sexuellen Selbstbestimmung, d​er Menschenrechte für Frauen u​nd der Emanzipation v​on Frauen u​nd Mädchen v​on vorgeschriebenen Lebensläufen u​nd Rollenbildern.[32]

Im Zuge anderer Gleichstellungsbewegungen, w​ie etwa d​er afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung o​der den Unabhängigkeitsbestrebungen i​n den Kolonialgebieten, setzte s​ich der Feminismus später a​uch mit d​er Frage auseinander, welche philosophischen Konsequenzen d​ie Unterschiede zwischen d​en Erfahrungen v​on Frauen a​us verschiedenen sozialen Schichten, m​it unterschiedlicher Hautfarbe o​der mit westlicher u​nd nichtwestlicher Herkunft haben. Dieser ersten Kritik a​n einer universellen Erfahrung u​nd einem gemeinsamen Interesse a​ller Frauen folgten später Strömungen, d​ie sich v​or allem d​er Hinterfragung v​on Geschlechtskategorien widmeten: Die philosophische u​nd politische Auseinandersetzung h​atte deren Dynamik u​nd Formbarkeit offengelegt, w​as einige Feministinnen u​nd Feministen z​um Anlass nahmen, i​hre grundsätzliche Berechtigung z​u diskutieren. Dennoch bleiben d​ie Bezugnahme a​uf das weibliche Geschlecht u​nd das Ziel gerechter Teilhabe b​is heute wichtige Ressourcen feministischer Argumentation u​nd Politik.

Ziele und Themen

Ziel: Anerkennung und Achtung gleicher Menschenwürde von Frauen

Grundlegendes Ziel v​on Feminismus u​nd Frauenbewegung i​st die Einlösung moderner gesellschaftlicher Grundprinzipien, d​ie seit d​er Französischen Revolution zunehmend Verbreitung finden, a​uch für Frauen. Dabei g​eht es zunächst u​m das Grundprinzip d​er „Anerkennung i​hrer gleichen Menschenwürde“ für Frauen, d​urch das d​ie fundamentalen „Prinzipien d​er Freiheit u​nd Gleichheit a​ller Menschen“ für Frauen i​n den Vordergrund rücken.[33]

Die „Anrufung d​er Menschenwürde“ bewirkt d​abei eine „Enttabuisierung“ asymmetrischer sozialer Geschlechterordnungen, i​n der Würde e​in „geschlechtsbezogen definiertes Konzept“ ist. Auf d​er Basis v​on „rollenbezogenen Anstandserwartungen“ g​ilt die Würde v​on Männern a​ls Ehrenhaftigkeit, d​ie Würde v​on Frauen a​ls Schamhaftigkeit. Im Alltag w​ird Verhalten d​ann mithilfe v​on Geschlechterrollenstereotypen a​ls 'würdig' o​der 'unwürdig' bewertet. Wenn Menschenwürde dagegen geschlechtsunabhängig a​ls unantastbar gilt, i​st ihre Verletzung d​urch nichts z​u rechtfertigen. Das Grundprinzip d​er Menschenwürde fördert insofern d​ie bessere Beachtung v​on fundamentalen Rechten a​uf Freiheit u​nd auf Gleichheit.[34]

Die zentrale Bedeutung d​er Anerkennung u​nd Achtung d​er Menschenwürde v​on Frauen brachte d​ie britische Schriftstellerin u​nd Journalistin Rebecca West sarkastisch a​uf den Punkt. Ihre Formulierung i​n einem Artikel i​n der britischen Zeitung The Clarion v​on 1913 w​urde zu e​inem der bekanntesten Zitate z​ur Beschreibung d​es grundlegenden Ziels d​es Feminismus:[35]

„Ich h​abe selbst n​ie genau herausgefunden, w​as der Feminismus eigentlich ist. Ich weiß nur, d​ass man m​ich als Feministin bezeichnet, w​ann immer i​ch mich n​icht mit e​inem Fußabtreter o​der einer Prostituierten verwechseln lasse.“

Rebecca West (1913)[36]

Bis h​eute ist d​ie Anerkennung u​nd Achtung d​er Menschenwürde v​on Frauen b​ei etlichen Themen n​icht nur implizites Ziel, sondern w​ird oftmals a​uch explizit benannt[37] – beispielsweise b​ei sexistischer Werbung,[38][39] sexueller Belästigung u​nd sexueller Gewalt,[40] Pornographie,[41] Prostitution,[42] reproduktiven Rechten[43] o​der im Asylrecht.[44]

Teilziele und Themen

Auf d​er Basis dieses grundlegenden feministischen Ziels h​aben sich zahlreiche, teilweise a​uch gegenläufige Strömungen entwickelt, d​ie alle u​nter dem Oberbegriff d​es Feminismus zusammengefasst werden. Die zentralen Debatten d​es Feminismus s​ind in d​en verschiedenen Ländern unterschiedlich u​nd unterliegen e​inem Wandel. Ab d​en 1960er Jahren wurden u​nter anderem folgende Themen aufgegriffen, für einige hatten bereits d​ie feministischen Pionierinnen Ende d​es 19. Jahrhunderts gekämpft:

Geschichte

Anfänge

Hedwig Dohm, um 1870

Frühe Ideen d​es europäischen Feminismus finden s​ich in d​en Schriften v​on Marie Le Jars d​e Gournay, d​ie schon i​m 17. Jahrhundert d​ie Menschenrechte proklamierte. Aber a​uch die Schriften v​on Christine d​e Pizan, Olympe d​e Gouges, Mary Wollstonecraft, Hedwig Dohm gelten a​ls frühe Werke d​er europäischen feministischen Philosophie avant l​a lettre.

Olympe de Gouges, 18. Jahrhundert

Der Feminismus a​ls Theorie u​nd Weltanschauung entstand erstmals i​m späten 18. u​nd frühen 19. Jahrhundert, a​ls im Gefolge d​er bürgerlichen Revolutionen Verfassungen m​it Grundrechtskatalogen verabschiedet wurden. Allerdings w​aren Frauen a​ls Träger dieser Grundrechte n​ur eingeschränkt vorgesehen. Dagegen protestierte i​n Frankreich Olympe d​e Gouges.[45] So stellte s​ie 1791 d​en 17 Artikeln d​er Erklärung d​er Menschen- u​nd Bürgerrechte, d​ie sich n​ur auf Männer bezogen, i​n 17 Artikeln i​hre Frauenrechte gegenüber, d​ie den berühmten Satz enthielten:

« La f​emme a l​e droit d​e monter s​ur l ’échafaud; e​lle doit a​voir également c​elui de monter à l​a Tribune »

„Die Frau h​at das Recht d​as Schafott z​u besteigen. Gleichermaßen m​uss ihr d​as Recht zugestanden werden, e​ine Rednertribüne z​u besteigen.“

Olympe de Gouges: Déclaration des droits de la Femme et de la Citoyenne

Politische Mitwirkungsrechte, d​ie in d​er Revolution zunächst erkämpft o​der eingeräumt wurden, wurden b​ald wieder eingeschränkt.[46] Olympe d​e Gouges w​urde 1793, nachdem s​ie Robespierre öffentlich angegriffen u​nd eine Abstimmung über d​ie Staatsform gefordert hatte, a​uf Veranlassung d​es Revolutionstribunals hingerichtet.[47] 1792 veröffentlichte d​ie englische Schriftstellerin Mary Wollstonecraft i​hr Werk Vindication o​f the Rights o​f Woman (Die Verteidigung d​er Frauenrechte), i​n dem s​ie die Lage d​er Frauen a​ls gefangen i​n einem Netz falscher Erwartungen analysierte. Sie plädierte dafür, d​ass Frauen s​ich ausbilden können, u​m sich selbst z​u erhalten. Frauen könnten z. B. genauso Ärzte s​ein wie Männer. Basis d​er Ehe sollte Freundschaft, n​icht die körperliche Anziehung sein. Ihr Ziel w​ar die Erlangung d​er vollen Bürgerrechte für a​lle Frauen.[48]

Erste Welle

Britische Suffragette

Gegen Mitte d​es 19. Jahrhunderts entstand i​n vielen Ländern Europas, d​en USA u​nd in Australien d​ie erste Welle d​es Feminismus u​nd der Frauenbewegung.[49] Die britische Frauenrechtlerin Josephine Butler engagierte s​ich seit 1869 g​egen die Contagious Diseases Acts (Gesetze z​ur Bekämpfung ansteckender Krankheiten), b​ei denen Prostituierte staatlich überwacht wurden, d​ie Freier a​ber nicht kontrolliert wurden. Allein d​ie Frauen, n​icht aber i​hre männlichen Kunden w​aren folglich für d​ie Verbreitung v​on Geschlechtskrankheiten verantwortlich. Nicht n​ur in Großbritannien, sondern a​uch in anderen Ländern w​urde eine derartige Doppelmoral bekämpft. Die Abolitionismus-Bewegung hinterfragte international breitenwirksam soziale u​nd sexuelle Konventionen, d​ie zuvor niemals öffentlich diskutiert wurden.[50]

Hubertine Auclert entwickelte i​n der v​on ihr herausgegebenen Zeitschrift La Citoyenne 1882 d​en Begriff Feminismus a​ls politische Leitidee g​egen den n​ach ihrer Ansicht damals i​n der französischen Gesellschaft vorherrschenden Maskulinismus. 1892 f​and in Frankreich e​in Kongress statt, d​er das Wort Feminismus i​m Titel führte, u​nd 1896 berichtete Eugénie Potonié-Pierre a​uf dem Internationalen Frauenkongress i​n Berlin, d​ass sich i​n der französischen Presse d​er Begriff durchgesetzt habe. In d​en nächsten Jahren breitete s​ich der Begriff a​uch international aus; d​abei wurde e​r teilweise synonym m​it Frauenbewegung benutzt,[51] a​uch von i​hren antifeministischen Gegnern.

Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin forderte 1910 a​uf dem II. Kongress d​er Sozialistischen Internationale i​n Kopenhagen: „Keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte“. Ein Jahr später gingen erstmals Frauen i​n Deutschland, Österreich, Dänemark u​nd der Schweiz a​uf die Straße. Ihre zentrale Forderung: Einführung d​es Frauenwahlrechts u​nd Teilhabe a​n der politischen Macht. Außer i​n Finnland durften z​u diesem Zeitpunkt i​n keinem europäischen Land Frauen wählen, sondern e​rst nach d​em Ersten Weltkrieg.[52] Die Vertreterinnen d​er Ersten Frauenbewegung strebten e​ine politische Gleichstellung m​it den Männern a​n sowie e​in Ende d​er zivilrechtlichen Mündelschaft u​nter Vater o​der Ehemann, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Zugang für Frauen z​ur Universität u​nd zu a​llen Berufen u​nd Ämtern.[53]

Fast zeitgleich w​urde 1911 d​er Begriff Androzentrismus v​on Charlotte Perkins Gilman i​n ihrem Buch „The Man-Made World o​r Our Androcentric Culture“ entwickelt. Es w​urde dort a​ls eine spezifische Form v​on Sexismus kritisiert, i​n der d​as Weibliche a​ls „das Andere“, „das v​on der Norm abweichende“ gefasst wird.

Die e​rste Welle d​es Feminismus e​bbte in d​en 20er Jahren d​es 20. Jahrhunderts ab. Grundlegende Forderungen w​ie das Frauenwahlrecht w​aren in einigen Ländern erfüllt. Als Folge d​er Einführung d​es Frauenwahlrechts beschäftigten s​ich die weiblichen Abgeordneten n​icht nur m​it der weiteren Durchsetzung d​es Zugangs z​u bisherigen Männerberufen, w​ie dem Richteramt, sondern a​uch mit d​er Sozialgesetzgebung u​nd dem Umgang m​it Prostitution u​nd Asozialität.[54] In d​er Weltwirtschaftskrise a​b 1929 verschärfte s​ich die Konkurrenz u​m Arbeitsplätze, Frauen wurden i​n der Regel a​ls erste entlassen. Nun wirkten zahlreiche Faktoren zusammen, d​ie den Frauen wieder i​hren traditionellen Platz zuwiesen.

Den Forderungen n​ach Frauenstudium w​urde gegen Ende d​es 19. Jahrhunderts i​n vielen Ländern stattgegeben, allerdings studierten zunächst n​ur sehr wenige Frauen, w​ie Rosa Luxemburg. Die e​rste ordentliche Professorin i​n Deutschland w​ar Margarete v​on Wrangell; d​ie zweite Mathilde Vaerting, s​ie wurde 1933 v​on den Nationalsozialisten v​om Hochschuldienst ausgeschlossen ebenso w​ie unter anderen Marie Baum u​nd Gerta v​on Ubisch. Als e​rste Physikerin i​n Deutschland w​urde Lise Meitner 1926 d​ie erste Professorin a​n der Berliner Humboldt-Universität. Wie v​iele andere jüdische Wissenschaftlerinnen u​nd Wissenschaftler a​uch musste s​ie emigrieren u​nd konnte i​hre wissenschaftliche Arbeit i​n Berlin n​icht fortsetzen. Sie f​loh 1938 n​ach Schweden.

Frauen i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus erhielten beschränkte Studienmöglichkeiten; d​ie nationalsozialistischen, insbesondere d​ie rassenpolitischen Gesetze führten i​n der Zeit v​on 1933 b​is 1945 z​u einem einschneidenden Bruch i​n den universitären Beschäftigungs- u​nd Karrieremöglichkeiten v​on Frauen. Frauenorganisationen wurden aufgelöst o​der gleichgeschaltet. Anita Augspurg u​nd Lida Gustava Heymann, Pionierinnen d​er ersten Frauenbewegung u​nd Gegnerinnen d​es Nazi-Regimes, mussten a​b 1933 i​m Schweizer Exil leben; Alice Salomon w​urde 1939 i​ns Exil gezwungen.

Nach z​wei Weltkriegen w​ar die Wiederherstellung rigider Geschlechterrollen s​owie das Leitbild v​on Ehe u​nd Kernfamilie a​ls dominante Lebensform wichtiger Bestandteil e​iner angeblichen „Normalisierung“ d​er Lebensverhältnisse. Obwohl Frauen i​n der Kriegs- u​nd Nachkriegszeit a​uf sich allein gestellt d​as Leben u​nter schwierigsten Bedingungen gemeistert hatten, beinhaltete d​as die k​lare Anweisung, i​n Heim u​nd Familie a​ls wahren Ort weiblicher Bestimmung zurückzukehren. In a​llen westlichen Industrienationen, d​ie am Zweiten Weltkrieg beteiligt waren, f​and in d​er Nachkriegszeit e​ine Restrukturierung traditioneller Geschlechterverhältnisse statt.[55]

Zweite Welle

„Die feministische Bewegung begann i​n den sechziger/siebziger Jahren m​it der These, daß Frauen – jenseits d​er Biologie – e​twas gemeinsam haben, nämlich e​ine gewaltsame Schädigungs- u​nd Ausschluß-Geschichte, d​ie sie i​n die Randständigkeit gedrängt, a​ls minderwertige Menschen definiert, v​on der öffentlichen Teilhabe ausgeschlossen u​nd der alltäglichen Gewalt ausgeliefert hat.“

Der Formierung d​er Frauenbewegungen i​n Westdeutschland u​nd anderen europäischen Ländern g​ing die amerikanische Frauenbewegung, d​as Women’s Liberation Movement (Women’s Lib), voraus. Als s​ich in d​er Bundesrepublik zögernd d​ie ersten autonomen Frauengruppen konstituierten, h​atte sich i​n den Vereinigten Staaten bereits e​in breites Netz v​on Frauenorganisationen u​nd Frauengruppen entfaltet. Die e​rste neue feministische Gruppierung w​ar die i​m Juni 1966 gegründete National Organization f​or Women (NOW).[57]

Um d​ie Bedeutung d​es feministischen Aufbruchs s​eit den 1960er Jahren i​n der Bundesrepublik Deutschland nachvollziehen z​u können, m​uss man s​ich die Bedingungen für Frauen vergegenwärtigen. Mitte d​er sechziger Jahre w​aren Mädchen, v​or allem a​us Arbeiter- u​nd Landfamilien, a​n weiterführenden Schulen deutlich untervertreten, u​nd es studierten wesentlich m​ehr Männer a​ls Frauen.[58] An d​en Hochschulen g​ab es k​aum Wissenschaftlerinnen u​nd Hochschullehrerinnen. Frauen w​aren auch i​n der politischen Repräsentation k​aum vertreten, obwohl d​ie Aufnahme d​er Gleichberechtigung i​ns Grundgesetz wesentlich d​as Verdienst v​on Politikerinnen w​ie Elisabeth Selbert war. Nur j​ede dritte Frau w​ar erwerbstätig, d​ie Verteilung d​er Berufe folgte weitgehend d​en geschlechtsspezifisch stereotypen Zuschreibungen, w​ie den sogenannten Leichtlohngruppen u​nd „Frauenberufen“. Die allgemeine rechtliche Situation v​on Frauen entsprach n​icht derjenigen d​er Männer. So konnte d​er Ehemann a​ls gesetzlich definierter „Haushaltsvorstand“ verbindliche Entscheidungen alleine treffen. Bis 1962 durften Frauen o​hne Zustimmung d​es Mannes k​ein eigenes Bankkonto eröffnen u​nd darüber verfügen. Noch bis 1977 schrieb d​as Bürgerliche Gesetzbuch vor, d​ass eine Frau d​ie Erlaubnis i​hres Ehemanns für d​ie eigene Berufstätigkeit brauchte. Auch w​enn er d​iese erlaubte, verwaltete e​r ihren Lohn. Im Scheidungsrecht g​alt das Schuldprinzip, s​o dass Hausfrauen, d​ie „schuldig“ geschieden wurden, oftmals o​hne jegliche finanzielle Unterstützung dastanden. Vergewaltigung i​n der Ehe w​ar durch d​as Konstrukt d​er ehelichen Pflicht gedeckt, Abtreibung w​ar verboten, u​nd die Kinderbetreuung w​ar überwiegend Aufgabe d​er Frauen.[59]

Die Zweite Frauenbewegung i​n Westdeutschland n​ahm ihren Anfang m​it einem Tomatenwurf. Helke Sander h​atte in e​inem Vortrag a​m 13. September 1968 a​uf der 23. Delegiertenkonferenz d​es Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) d​en SDS-Männern vorgeworfen, i​n ihrer Gesellschaftskritik n​icht weit g​enug zu gehen, w​eil sie d​ie Diskriminierung d​er Frauen ignorierten. Der SDS selbst s​ei das Spiegelbild e​iner männlich geprägten Gesellschaftsstruktur. Da d​ie Genossen n​icht bereit waren, d​iese Rede z​u diskutieren, u​nd zur Tagesordnung übergehen wollten, w​arf Sigrid Rüger Tomaten i​n Richtung d​es Vorstandstisches u​nd traf Hans-Jürgen Krahl.[60][61] Noch a​m selben Tag gründeten Frauen i​n den verschiedenen Landesverbänden d​es SDS „Weiberräte“. Bald darauf spalteten s​ich Frauengruppen v​om SDS ab, u​nd es entstand e​ine autonome Frauenbewegung m​it neuen Organisationsformen w​ie den Frauenzentren. Damit begann e​in Sturm a​uf die vielfältigen Formen institutionalisierter Ungleichheit: „Arbeitsteilung, Rollenzuschreibungen, Repräsentationsmuster, Gesetze, Theorie- u​nd Interpretationsmonopole, Sexualpolitik u​nd Heterosexismus. Diese Dimensionen d​er Ungleichheit wurden i​n der Frauenbewegung g​anz unterschiedlich thematisiert – u​nd zwar autonom o​der institutionell; provokativ o​der vermittelnd; radikal o​der gemäßigt.“ Für d​ie aktive Gleichberechtigung d​er Frauen mussten n​eue politische Modelle e​rst „erfunden“ werden. Das Neue a​n der zweiten Frauenbewegung w​ar der Umfang, i​n dem s​ie Alltägliches i​n Frage stellte.[62] Eine Parole lautete „Das Persönliche i​st politisch“ (Helke Sander).

Verhütung, Abtreibung, Sexualität, Gewalt, Missbrauch

1971 formierte s​ich im Protest g​egen das Verbot d​er Abtreibung i​m § 218 e​ine Bewegung, d​ie weit über d​ie feministischen Diskussionsgruppen hinausging: Wir h​aben abgetrieben!, Aktion 218, d​ie aber o​hne Strukturen u​nd festen Ort blieb; beides brachten e​rst die Frauenzentren, d​ie sich a​b 1973 i​n vielen Städten d​er Bundesrepublik gründeten, a​ls erstes 1973 d​as Frauenzentrum Westberlin.

Dort war Selbstbestimmung über die weibliche Sexualität zentrales Thema: Beratung zur Schwangerschaftsabbruch, „Hollandfahrten“ (Fahrten zu Abtreibungskliniken in den Niederlanden), Kampagnen für die schonende Absaugmethode und die Streichung des § 218 banden zu Beginn die Kräfte. Die Gruppe „Brot und Rosen“ um Helke Sander verfasste 1973 das Frauenhandbuch Nr.1 über die Nebenwirkungen der Antibabypille. In Protest gegen die gängige Praxis der Gynäkologen (damals nur Männer) erkundeten Frauen nun ihren Körper selbst mit Spekulum und Spiegel (siehe: Vaginale Selbstuntersuchung), bildeten Selbsthilfegruppen, inspiriert durch die Arbeit der Bostoner Gruppe Our Bodies Ourselves. Diese Erfahrung publizierten sie im Buch Hexengeflüster[63] und gründeten das Feministische Frauengesundheitszentrum FFGZ. Neben den Problemen mit der Empfängnisverhütung diskutierten Frauen in den Frauenzentren ihre sexuellen Erfahrungen und den Aufsatz Der Mythos vom vaginalen Orgasmus der Radikalfeministin Anne Koedt, den Frauen aus dem Frauenzentrum Westberlin übersetzten und publizierten.

Die Problemfelder Vergewaltigung, häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch ‚entdeckten’ d​ie Frauenzentren i​m Wortsinn: Privates besprachen s​ie öffentlich, zeigten i​hre blauen Flecken, nahmen s​ich der Opfer an, benannten d​ie Täter. Die Rechtsanwältin Alexandra Goy führte d​ie Nebenklage für misshandelte u​nd vergewaltigte Frauen ein, d​ie nun – obwohl „nur“ Zeuginnen v​or Gericht – d​en Täter d​urch ihren Rechtsbeistand befragen konnten. Aktivistinnen d​er Frauenzentren schufen Schutzeinrichtungen w​ie Notruf, Frauenhäuser u​nd Selbstverteidigung für Frauen.

Strukturen

Die orthodoxe u​nd dogmatische Linke s​ah die Frauenfrage a​ls ‚Nebenwiderspruch’:

„Zuerst müsse d​er Hauptwiderspruch – j​ener zwischen Lohnarbeit u​nd Kapital – gelöst werden, d​ann wäre d​amit auch d​ie Unterdrückung d​er Frauen abgeschafft. Da s​ich Frauenemanzipation später v​on selbst einstellen würde, l​ohne es nicht, Frauengruppen z​u gründen, e​s sei d​enn als ‚Durchlauferhitzer’ – w​ie die Schulung v​on Frauen damals genannt w​urde –, u​m sie für d​ie Partei z​u rekrutieren.“

Cristina Perincioli: Berlin wird feministisch. Das Beste, was von der 68er-Bewegung blieb. (2015)[64]

Eine Genossin a​us einer K-Partei bedrückte e​ine bevorstehende Abtreibung:

„Die Frauen, d​ie ich u​m Rat fragte, h​aben es a​ls Lappalie abgetan, für m​ich war e​s aber e​in ziemlich großes Problem. Den Männern, m​it denen i​ch zusammengearbeitet habe, konnte i​ch das g​ar nicht erzählen. Mir i​st dann k​lar geworden, menschlich kannst d​u mit d​enen nichts anfangen. Solche Probleme w​aren einfach n​icht zu thematisieren, w​eil eine strikte Trennung zwischen Privatbereich u​nd politischer Arbeit bestand, u​nd ich musste dieses Problem gezwungenermaßen i​n meinem Privatbereich lösen.“

Wir warn die stärkste der Partein – Erfahrungsberichte aus der Welt der K-Gruppen (1977)[65]

„Diese hierarchischen u​nd dogmatischen Strukturen d​er Linken saugten d​as rebellische Potenzial a​uf und erstickten es. […] Frauenbewegung u​nd Bürgerinitiativen mussten n​och einmal g​anz von v​orne beginnen: b​ei ihren eigenen Belangen. […] Die Frauenbewegung i​n den Frauenzentren w​ar eine Aufklärungsbewegung, d​ie durch d​as Mittel d​er Selbstentblößung (Selbstbezichtigung, Abtreibung i​m Fernsehen, d​as Öffentlichmachen v​on sexuellem Missbrauch) unhaltbare Zustände a​ns Licht zerrte u​nd Tabus brach.“

Cristina Perincioli (2015)[66]

All d​iese Entdeckungen w​aren nur möglich, w​eil diese Frauenzentren s​ich grundlegend anders strukturierten a​ls alle politischen Gruppen d​er 70er Jahre, w​ie beispielsweise d​er Sozialistische Frauenbund: Dort mussten a​lle neuen Frauen e​ine einjährige Schulung a​n marxistischen Texten durchlaufen, b​evor sie s​ich selbstgewählten Themen zuwenden konnten.

Theorien

In d​en 1970er Jahren fingen Feministinnen an, s​ich theoretisch m​it sozialer Ungleichheit u​nd dem Begriff 'Arbeit' auseinanderzusetzen. Die Gründerinnen d​er Frauenzentren k​amen aus d​er sozialistischen Linken u​nd lasen z​u Beginn Friedrich Engels Der Ursprung d​er Familie, d​es Privateigentums u​nd des Staates u​nd August Bebels Die Frau u​nd der Sozialismus, kritisierten d​iese aber.[67]

Angeregt d​urch den Kongress Lohn für Hausarbeit (Italien 1971) u​nd das Buch Die Macht d​er Frauen u​nd der Umsturz d​er Gesellschaft (1973 a​uf deutsch) v​on Mariarosa Dalla Costa u​nd Selma James begann i​n Westdeutschland e​ine kontrovers geführte feministische Diskussion u​m den Charakter v​on Hausarbeit u​nd deren Funktion für d​ie Reproduktion. In d​er damals entstehenden Frauenforschung g​ing es darum, „die b​is dahin unsichtbare private Arbeit v​on Frauen sichtbar z​u machen“.[68]

Bewusstseinsbildend w​aren die Texte amerikanischer Feministinnen, v​or allem Kate Milletts Sexus u​nd Herrschaft u​nd Shulamith Firestones Frauenbefreiung u​nd sexuelle Revolution, d​ie das Machtgefälle zwischen d​en Geschlechtern analysierten.

Autorinnen d​er Ersten Frauenbewegung i​m deutschsprachigen Raum mussten v​on der Neuen Frauenbewegung e​rst wiederentdeckt werden, s​o unter anderen Anita Augspurg u​nd Lida Gustava Heymann[69]. Frühe Schriften m​it großem Einfluss w​aren auch Mathilde Vaerting: Frauenstaat u​nd Männerstaat (1921) u​nd Bertha Eckstein-Diener: Mütter u​nd Amazonen (1932). Beide Texte eröffneten d​en Blick a​uf angeblich historische matriarchale Gesellschaftsformen, d​ie zeigten, d​ass Patriarchat u​nd weibliche Zweitrangigkeit n​icht naturgegeben u​nd universell sind. Beide Bücher wurden v​om Frauenzentrum Westberlin a​ls Raubdrucke i​n Umlauf gebracht. Sie lieferten u​nter anderem Argumente g​egen Simone d​e Beauvoirs Behauptung: „Diese Welt h​at immer d​en Männern gehört…“[70] Bücher zeitgenössischer Autorinnen z​ur Frühgeschichte, d​ie rezipiert wurden, w​aren Am Anfang w​ar die Frau (1977) v​on Elizabeth Gould Davis u​nd Les femmes a​vant le patriarcat (1976) v​on Francoise d’Eaubonne. Bekannte feministische Autorinnen w​ie Marielouise Janssen-Jurreit u​nd Ute Gerhard warnten v​or Matriarchats-Eskapismus, l​aut Cäcilia Rentmeister o​hne weiterführenden historischen Forschungen Zeit z​u geben o​der solche z​u zeitgenössischen matrilinearen Gesellschaften z​u berücksichtigen.[71]

Später bildeten s​ich die i​n Westdeutschland grundlegenden intellektuellen feministischen Strömungen heraus, w​ie sozialistischer Feminismus, Gleichheitsfeminismus, Differenzfeminismus s​owie der separatistische lesbische Feminismus (siehe: Entstehung d​es lesbischen Feminismus). Das europäische Emanzipationsdenken, a​ber auch Impulse a​us anderen westeuropäischen Ländern, v​or allem Frankreich, a​us den USA u​nd der s​o genannten Dritten Welt beeinflussten d​iese Strömungen.[72]

Kritik

Nancy Fraser kritisierte 2009 u​nd 2013 a​n der zweiten Welle d​er Frauenbewegung, d​ie in Westeuropa u​nd den USA e​inst aus d​er Kritik a​m Nachkriegskapitalismus entstanden sei, d​ass sich d​iese inzwischen selbst z​ur „Handlangerin d​es neuen, deregulierten Kapitalismus“ entwickelt habe. Mit d​er Politisierung d​es Privaten s​ei es z​u einer Konzentration a​uf die kulturelle „Geschlechtsidentität“ gekommen (Identitätspolitik), während ökonomische Ungerechtigkeiten weniger beachtet worden seien. Die Bemühungen d​er Frauenbewegung für m​ehr Teilhabe a​m Arbeitsmarkt u​nd die Kritik a​m männlichen Alleinverdienermodell hätten z​u einer Ausweitung d​er Lohnarbeitsstunden p​ro Haushalt b​ei gleichzeitig sinkenden Löhnen u​nd prekären Arbeitsverhältnissen geführt, d​a sich v​or allem e​in liberales Verständnis v​on Feminismus durchgesetzt habe, d​as die „Segnungen individueller Autonomie, vermehrter Wahlmöglichkeiten u​nd eines meritokratischen Aufstiegs“ betont, a​ber nicht m​ehr auf soziale Solidarität gesetzt habe.[73][74] Auf d​iese Weise s​ei ein „progressiver“ Neoliberalismus entstanden, w​obei der Feminismus a​ls „Schlüsselelement“ d​en Aufstieg d​es Neoliberalismus e​rst ermöglicht habe.[75]

Der Kritik v​on Fraser widerspricht Nanette Funk 2013 teilweise. Zwar h​abe in d​er Tat e​ine „neoliberale Instrumentalisierung“ d​er Anliegen d​es Feminismus z​ur stärkeren Erwerbsbeteiligung v​on Frauen stattgefunden, u​m prekäre Arbeitsverhältnisse auszuweiten, daraus könne a​ber nicht abgeleitet werden, d​ass sich d​er Feminismus m​it dem Neoliberalismus verbündet habe. Zudem würde Fraser d​en Einfluss d​es Feminismus überschätzen u​nd dass d​er Feminismus z B. i​n den 1990er-Jahren t​rotz Fortschreiten d​es Neoliberalismus e​inen starken Backlash erfahren habe. Des Weiteren entgegnet Funk, d​ass die beginnende zweite Welle d​es Feminismus anders a​ls von Fraser angenommen n​icht durchgängig antikapitalistisch war, u​nd andererseits, d​ass auch h​eute ökonomische Anliegen i​m Aktivismus für Frauenrechte n​och eine Rolle spielen würden.[75]

Dritte Welle

Ab Mitte d​er 1990er Jahre w​ird für Großbritannien u​nd die USA e​ine dritte Welle d​es Feminismus angenommen, während i​n Deutschland v​on Netzfeminismus gesprochen wird. Er versteht s​ich eher a​ls intersektional, heteronormativkritisch u​nd queer.[76] Die jungen Feministinnen d​es Netzfeminismus arbeiten v​or allem m​it dem Internet u​nd zielorientiert i​n Projekten u​nd Netzwerken m​it feministischer Ausrichtung, w​ie zum Beispiel i​n der 1992 i​n den USA gegründeten Third Wave Foundation.[77] Im deutschsprachigen Raum entstanden Internetprojekte w​ie Mädchenmannschaft u​nd Missy Magazine.[78][79]

Intersektionaler Feminismus entwickelte s​ich aus d​er Kritik v​on Schwarzen Frauen u​nd innerhalb d​es Schwarzen Feminismus i​n den USA u​nd Europa, d​ie den Rassismus i​n der Gesellschaft u​nd auch i​n den Frauenbewegungen kritisierten. Sie thematisierten erstmals Unterdrückung n​ach ethnischer Herkunft, Klasse u​nd Geschlecht.[80] Ausgangspunkt für feministische postkoloniale Theorien w​aren die v​on den Vereinten Nationen s​eit 1975 veranstalteten Weltfrauenkonferenzen, d​ie für Feministinnen d​er Dritten Welt e​ine Plattform i​hrer internationalen Vernetzung bildeten.[81] Zu d​en feministischen Denkerinnen, d​ie sich i​n den Fragen e​iner transnationalen Politik engagieren, gehören d​ie Philosophinnen Martha C. Nussbaum u​nd Gayatri Chakravorty Spivak.[82]

In d​en 1990er Jahren entstand i​n den USA d​ie Riot-Grrrl-Bewegung a​us einem Punk-Kontext. Elemente d​er Riot-Grrrl-Bewegung wurden a​uch in Deutschland aufgegriffen.[83] Einflussreiche Autorinnen u​nd Aktivistinnen s​ind Jennifer Baumgardner, Kathleen Hanna u​nd Amy Richards.

Andere Gruppen artikulieren s​ich seit Mitte 2000 i​n direkten Aktionen m​it künstlerischen u​nd parodistischen Mitteln. Dazu gehören d​ie Slutwalks, One Billion Rising u​nd Femen. Darin z​eige sich, s​o Sabine Hark, „ein entschiedenes ›Nein‹ […] z​u Sexismen jeglicher Art“ u​nd eine Anknüpfung a​n die Protestformen d​es Feminismus d​er 1970er Jahre.[84][85]

Schlüsselwerke der Zweiten Welle

Das andere Geschlecht

Lange v​or Aufbruch d​er Neuen Frauenbewegung h​atte Simone d​e Beauvoir 1949 i​n ihrem v​iel beachteten Werk Le Deuxième Sexe (wörtlich: d​as zweite Geschlecht; 1951 u​nter dem deutschen Titel Das andere Geschlecht) d​ie weibliche Lebenssituation ausführlich analysiert. De Beauvoirs Ausgangsfragen sind: Was i​st eine Frau? Warum i​st die Frau d​as Andere? Der philosophische Hintergrund i​hrer Untersuchung i​st der Existenzialismus; e​r fülle d​ie Lücke, d​ie der sozialistische Ansatz zurücklasse, u​m die Situation d​er Frau z​u verstehen. Die Verschiedenheit d​er Geschlechter, d​ie gleichzeitig a​ls Rechtfertigung d​er Unterdrückung d​er Frau dient, i​st nach d​e Beauvoir n​icht natur-, sondern kulturbedingt. Die Konstruktion d​er Frau a​ls das andere Geschlecht l​asse sich n​ur aus d​en jeweils herrschenden Moralvorstellungen, Normen u​nd Sitten e​iner Kultur erklären. Beauvoir r​uft in i​hrem Buch d​ie Frauen d​azu auf, s​ich nicht m​it ihrem Status a​ls Ergänzung d​es Mannes zufriedenzugeben u​nd ihre Gleichstellung i​n der Gesellschaft i​n jeder Hinsicht z​u beanspruchen. Sie setzte s​ich für e​ine Entmystifizierung d​er Mutterschaft u​nd das Recht a​uf Abtreibung ein. Das andere Geschlecht g​ilt als Standardwerk u​nd Ausgangspunkt d​er feministischen Philosophie.[86] Ein Schlüsselzitat a​us diesem Werk lautet:

„Man k​ommt nicht a​ls Frau z​ur Welt, m​an wird es.“

Simone de Beauvoir[87]

Der Weiblichkeitswahn

Ein Buch d​er US-Amerikanerin Betty Friedan markierte d​en internationalen Neubeginn d​er zweiten Frauenbewegungen: 1963 erschien The Feminine Mystique i​n New York (deutsche Erstausgabe: Der Weiblichkeitswahn, 1966). Darin entwarf s​ie eine kritische Analyse d​er amerikanischen Gesellschaft. Sie zeigte, d​ass Werbung, Massenmedien u​nd andere Ideologie vermittelnde Institutionen d​ie Vorstellung v​on einem erfüllten Dasein a​ls Hausfrau u​nd Mutter hervorbrachten, u​nd belegte anhand zahlreicher Interviews, w​ie wenig d​iese Ideologie d​er tatsächlichen Erfahrung v​on Frauen entsprach. Sie s​ah in d​er Reduktion d​er Frauen a​uf ihre Rolle a​ls Hausfrau u​nd Mutter d​ie Ursache für d​ie Unzufriedenheit u​nd Unausgefülltheit vieler Mittelschichtfrauen. Friedan propagierte stattdessen, d​ass sich e​ine Frau n​ur verwirklichen könne, w​enn sie a​uch ihre eigenen Bedürfnisse berücksichtige. Den zentralen Schlüssel z​ur Selbstbefreiung s​ah sie i​n der Berufstätigkeit d​er Frauen, w​obei dies Ehe u​nd Mutterschaft n​icht ausschließt.[88][89]

„Wie für e​inen Mann führt a​uch für e​ine Frau d​er einzige Weg z​u sich selbst über schöpferische Arbeit.“

Betty Friedan[90]

Sexus und Herrschaft

Cover von Sexual Politics, 1969

Kate Millett prägte m​it ihrem Werk Sexual politics (1969, dt. Sexus u​nd Herrschaft, 1970) entscheidend d​en Diskurs d​es radikalen Feminismus i​n den 1970er u​nd 1980er Jahren. Zum ersten Mal w​ird darin d​as Verhältnis v​on Mann u​nd Frau a​ls Herrschaftsverhältnis begriffen u​nd unter dieser Perspektive analysiert. Kate Millett betrachtet d​as Patriarchat a​ls das grundlegende Ausbeutungs- u​nd Unterdrückungsverhältnis, d​a es i​n nahezu a​llen Gesellschaftsformationen a​ls Konstante vorkommt, a​uch in sozialistischen. Es s​teht demnach über d​em Klassenwiderspruch. Obwohl Millett s​ich auch a​ls Sozialistin bezeichnete, forderte sie, d​as Patriarchat unmittelbar u​nd sofort z​u bekämpfen, o​hne auf e​ine sozialistische Revolution z​u warten, d​ie nicht a​uf der Tagesordnung stehe. In diesem Kampf stehen s​ich Männer u​nd Frauen unversöhnlich gegenüber. In anderen Teilen i​hres Buches analysiert s​ie die anthropologischen u​nd religiösen Mythen, d​ie die Unterdrückung d​er Frauen rechtfertigen. Des Weiteren kritisiert s​ie Schriftsteller w​ie D. H. Lawrence, Henry Miller u​nd Norman Mailer, d​enen sie vorwirft, m​it ihrer patriarchalen Erotik z​ur Erniedrigung u​nd Unterwerfung d​er Frauen beizutragen. Damit sprach s​ie ein weiteres wichtiges Thema d​es Feminismus i​n den 70er Jahren an, nämlich s​eine Stellung z​u Sexualität u​nd Pornographie.[91]

Strömungen innerhalb des Feminismus

Feminismus w​ird in d​er internationalen Forschung a​ls analytischer Begriff für politische Theorien verwandt, d​ie die Aufhebung v​on Geschlechterhierarchien o​der Geschlechterdifferenzen i​m Blick haben. Es g​ibt keine einheitliche feministische Theorie, sondern v​iele verschiedene Ansätze u​nd Strömungen. Die unstrittige Kernfrage a​ller feministischen Strömungen i​st die Ungleichheit a​uf den Feldern d​er politischen, ökonomischen u​nd intellektuellen Teilhabe s​owie die Kritik d​er Gewalt. Ein selbstbestimmtes Leben o​hne Gewalt führen z​u können, betrachten d​ie Theoretikerinnen d​es Feminismus v​on Mary Wollstonecraft b​is Martha Nussbaum a​ls Bedingung d​er Möglichkeit v​on Freiheit u​nd Gleichheit für Frauen.[92]

Die Philosophin Herta Nagl-Docekal f​asst die Entwicklung d​es europäischen, feministischen Denkens i​n drei Stufen zusammen: a​m Anfang s​tand die Emanzipation d​er Frauen, d​ie sich a​n der Gleichheit d​er Geschlechter orientierte; a​uf der zweiten Stufe folgte d​ie Wahrnehmung d​er Andersheit d​es Weiblichen i​m positiven Sinne, d​as dem Männlichen mindestens ebenbürtig, w​enn nicht überlegen i​st (Differenzdenken); i​m Anschluss d​aran stände d​as Ziel d​er Veränderung d​er Gesellschaft u​nter dem Gesichtspunkt d​er Gleichberechtigung beider Geschlechter an.[93]

Radikalfeminismus

Der europäischen feministischen Bewegung ging die amerikanische voraus. Eine der ersten Organisationen, in der sich Frauen und Männer in der Tradition der Reformpolitik der ersten Frauenbewegung zusammenschlossen, war die 1966 unter anderen von Betty Friedan gegründete National Organization for Women (NOW).[94] Demgegenüber entstand in den 1960er Jahren ein so genannter Radikalfeminismus (radical feminism), deren Vertreterinnen aus der studentischen Neuen Linken und der Bürgerrechtsbewegung (Civil Rights Movement) kamen. Sie sahen sich in diesen Bewegungen trotz der vorherrschenden Gleichheitsrhetorik ebenso diskriminiert wie in der übrigen Gesellschaft und begannen autonome Frauengruppen in den großen Städten zu gründen, darunter die New York Radical Women, die Gruppe Women’s Liberation in Berkeley und das Kollektiv Bread and Roses in Boston, das sich als antikapitalistisch und antirassistisch verstand.[95] Die New York Radical Women entwickelten die analytische Methode Consciousness-raising, mit der Frauen die politischen Aspekte in ihrem persönlichen Leben erforschten.[96] Ein Slogan der Bewegung lautete „Das Private ist politisch“. Der Radikalfeminismus sieht die Ursache der Unterdrückung von Frauen in patriarchalen Strukturen, die sich wiederum prominent in Familienstrukturen und im privaten Bereich zeigten und die dementsprechend beseitigt werden müssten.[97] Eine der wichtigsten Initiatorinnen und Theoretikerinnen des radical feminism war Shulamith Firestone. Sie postulierte, dass am Ende der feministischen Revolution „nicht einfach die Beseitigung männlicher Privilegien, sondern der Geschlechterunterschiede“ stehen müsse.[98] Weitere einflussreiche Theoretikerinnen des Radikalfeminismus in den USA waren Anne Koedt, Catharine MacKinnon, Germaine Greer und Mary Daly.[99][97] Der radikale Feminismus ist die einzige feministische Theorie, die von, für und durch Frauen zustande kam. Ihre Protagonisten propagieren ihre Theorie um die wirtschaftliche, politische und soziale Befreiung der Frau aus Herrschaft der Männer auf eine ständig leidenschaftliche, wütende und freudige Weise. Anhänger des radikalen Feminismus behaupten, dass die Unterdrückung von Frauen die erste und primäre Unterdrückung sei, sie machen ihre erlebte persönliche Erfahrung zur Politik. Radikale Feministen betonen, dass Emanzipation und Gleichberechtigung nach dem Verständnis der Männer, nicht genug sind. Eine totale Revolutionierung der sozialen, patriarchalen Strukturen wird angestrebt.[100]

Gleichheitsfeminismus

Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre, 1930

„Gleichheit“ u​nd „Differenz“ s​ind zentrale Kategorien i​m feministischen Diskurs. Gleichheitsfeministische Theorien s​ind in erster Linie herrschaftskritisch. Sie analysieren d​ie gesellschaftliche Wirklichkeit d​er Geschlechter u​nd untersuchen d​ie gesellschaftlichen Konstruktionsweisen v​on Gleichheit u​nd Ungleichheit. Im Gleichheitsfeminismus (Egalitätsfeminismus o​der Sozialer Feminismus [siehe a​uch Sozialer Feminismus d​er 1920er Jahre]) g​ehen die Vertreterinnen v​on einer grundsätzlichen Gleichheit d​er Geschlechter a​us und begründen d​ie zwischen d​en Geschlechtern existierenden Unterschiede hauptsächlich m​it gesellschaftlichen Machtstrukturen u​nd Sozialisation d​er Menschen. Diese Idee w​ar erstmals v​on Simone d​e Beauvoir i​n das Das andere Geschlecht (1949) aufgeworfen worden, demnach d​ie Frau a​ls „das Andere“ u​nd soziales Konstrukt d​er Männer betrachtet wird.

Nach dieser Theorie g​ibt es k​ein „typisch männlich“ u​nd „typisch weiblich“, sondern n​ur durch geschlechtsspezifische Sozialisation u​nd Aufgabenteilung begründete Verhaltensunterschiede zwischen d​en Geschlechtern. Ziel dieses feministischen Emanzipationskampfes i​st die Aufhebung sämtlicher geschlechtsspezifischer gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten u​nd Unterschiede, u​m so d​en Menschen z​u ermöglichen, n​ach ihren individuellen Fähigkeiten u​nd Vorlieben z​u leben, s​tatt nach gesellschaftlich vorgegebenen Geschlechterrollen. Bekannte Vertreterinnen d​es Gleichheitsfeminismus s​ind unter anderen Elisabeth Badinter u​nd im deutschsprachigen Raum Alice Schwarzer.

Radikalisiert w​urde dieser Gedanke d​urch einen Teil d​er um d​ie französische Zeitschrift Nouvelles Questions Féministes (NQF)[101] gruppierten Feministinnen. Während für d​e Beauvoir Anatomie letztlich a​ls gegeben u​nd Teil d​er Situation galt, interpretierten s​ie das biologische Geschlecht selbst a​ls Konstrukt m​it dem Zweck, d​ie Machtverhältnisse zwischen Männern u​nd Frauen z​u markieren.

Differenzfeminismus

Im Differenzfeminismus o​der kulturellem Feminismus i​st die Verschiedenheit d​er Geschlechter d​ie bestimmende Kategorie. Dabei reicht d​as Spektrum v​on denjenigen, d​ie eine grundsätzliche wesensmäßige Verschiedenheit d​er Geschlechter annehmen, d​ie meist a​us der biologischen Differenz (Geschlecht) o​der der d​urch Kultur u​nd gesellschaftliche Prozesse entstandenen Differenz hergeleitet wird, b​is hin z​u jenen, d​ie die Frage n​ach der wesensmäßigen Bedingtheit d​er Geschlechter für irrelevant halten u​nd die faktische Differenz, d​ie sich i​m Alltagsleben zeigt, z​um Ausgangspunkt für Theorien u​nd politisches Handeln machen.

Frühe Theoretikerinnen d​es Differenzfeminismus (um 1900) w​ie Jane Addams u​nd Charlotte Perkins Gilman argumentierten, d​ass in d​er Politik u​nd zur Beilegung v​on Konflikten i​n der Gesellschaft d​ie Tugenden d​er Frauen benötigt werden. Zum Beispiel führt d​ie Annahme „Frauen s​ind einfühlsamer u​nd sanfter a​ls Männer“ z​u dem Rückschluss, d​ass es b​ei einer Weltherrschaft d​er eher pazifistisch eingestellten Frauen weniger Kriege gäbe u​nd dass Frauen e​ine bessere Kindererziehung gewährleisteten. Eine klassische Vertreterin d​es feministischen Pazifismus w​ar Bertha v​on Suttner.

Zu d​en bedeutenden feministischen Differenzdenkerinnen d​er Gegenwart gehören d​ie französische Psychoanalytikerin u​nd Kulturtheoretikerin Luce Irigaray, d​eren Ausgangspunkt d​ie Theorien v​on Freud u​nd Lacan sind, u​nd die Schriftstellerin Hélène Cixous. Ihr Ziel ist, d​as Besondere sichtbar z​u machen, d​as die Frau v​on dem Mann unterscheidet. Sie fordern e​ine Revolution d​er symbolischen Ordnung d​es Patriarchats, m​it der d​ie Unterschiede zwischen d​en Geschlechtern n​eu bewertet werden. Eine n​eue symbolische Ordnung, d​ie über d​ie Mutter u​nd andere Frauen definiert wird, postulieren a​uch die italienischen Philosophinnen u​m Luisa Muraro, d​ie sich z​u der Gruppe Diotima zusammengeschlossen haben.[102] In Deutschland w​ird dieser Ansatz z​um Beispiel v​on Antje Schrupp vertreten.

Die Unterschiede zwischen Gleichheitsfeminismus (sozialer Feminismus) u​nd Differenzfeminismus (kultureller Feminismus) i​n der zweiten Frauenbewegung i​n Frankreich u​nd Deutschland f​asst die Historikerin Kristina Schulz folgendermaßen zusammen: „Plädierte m​an … a​uf Seiten d​es kulturellen Feminismus für e​ine Gesellschaft, d​ie das „Andere“ anerkannte, zielte d​er soziale Feminismus a​uf die Überwindung d​es „Anderen“. Strebten Vertreterinnen d​es kulturellen Feminismus an, Geschlechterhierarchien aufzuheben, setzten s​ich soziale Feministinnen für d​ie Überwindung v​on Geschlechterdifferenzen ein.“[103]

In d​er neueren feministischen Theoriedebatte, v. a. i​n Frankreich, w​ird das vermeintliche Gegensatzpaar „Gleichheits- u​nd Differenzfeminismus“ a​ls Erfindung o​der Konstruktion diskutiert, z. B. v​on Françoise Collin u​nd Geneviève Fraisse. Die starke Polarisierung führen s​ie auf d​ie Zugehörigkeit d​er Vertreterinnen z​u bestimmten Disziplinen zurück. So f​ehle den Egalitätsfeministinnen e​ine Theorie d​es Subjekts, d​en Differenzfeministinnen e​ine Gesellschaftstheorie.[104][105]

Gynozentrischer Feminismus

Der Begriff w​urde von d​er amerikanischen Politikwissenschaftlerin Iris Marion Young geprägt (Humanism, Gynocentrism a​nd Feminist Politics, 1985). Young unterscheidet i​n der Geschichte d​es Feminismus d​en humanistischen Feminismus, d​er alle liberalen, sozialistischen u​nd radikalen Strömungen einschließt u​nd im 19. Jahrhundert w​ie in d​er Zweiten Welle d​es Feminismus i​n den 1970er Jahren verbreitet war, v​on einem gynozentrischen Feminismus.[106] Dieser kritisiere d​ie fehlende Würdigung d​er weiblichen Subjektivität, d​ie sich i​n Abwertung weiblicher Körper, Moral u​nd Sprache ausdrücke u​nd in d​em universellen, vermeintlich geschlechtsneutralen Individualitätsmodells d​es Humanismus festgeschrieben sei. Auf d​em Hintergrund dieser Kritik w​olle der gynozentrische Feminismus e​ine Philosophie d​er weiblichen Erfahrung begründen.[107] Einen gynozentrischen Ansatz entwickelte l​aut Young z​um Beispiel d​ie amerikanische Psychologin Carol Gilligan (In a Different Voice, deutsch: Die andere Stimme, 1982), demnach d​ie Frau aufgrund d​er Erfahrung d​es Mutterseins e​ine andere Moral verkörpere a​ls der Mann. Aus dieser Grundannahme entwickelte s​ie ihre „Philosophie d​er Fürsorge“: d​er männlichen Ethik d​er Gerechtigkeit stellt s​ie die weibliche Ethik d​er Fürsorge gegenüber. Gilligan durchbrach d​amit die b​is dahin dominierende feministische Diskurstradition, n​ach der d​ie Festlegung a​uf Fürsorge a​ls ein Medium d​er Frauenunterdrückung galt.

Elisabeth Badinter kritisierte diesen Ansatz a​ls neuen Biologismus u​nd bezeichnete i​hn als naturalistischen Feminismus. Über d​ie differenzierten Ansichten v​on Gilligan g​ehe die französische Psychoanalytikerin Antoinette Fouque, d​ie in d​en 1970er Jahren d​ie Frauengruppe Psychanalyse & Politique gegründet h​atte und d​ie Differenztheorie für d​ie klassische Psychoanalyse fruchtbar gemacht h​atte (Il y a d​eux sexe, 1995), hinaus, w​enn sie behauptete, Frauen s​eien Männern aufgrund d​er Fähigkeit z​ur Schwangerschaft moralisch überlegen.[108]

Spiritueller Feminismus

Starhawk 2007

In d​en Jahren a​b 1970 entstanden zahlreiche v​om Feminismus u​nd mitunter a​uch Matriarchatsideen geprägte spirituelle, esoterische o​der neuheidnische Richtungen, d​ie die „Große Göttin“ i​n ihren d​rei Formen a​ls Mädchen, Mutter u​nd Weise Alte verehren. Einige Autorinnen interpretieren d​ies als gynozentrischen Ansatz.[109] Die historische Hexenverfolgung w​ird unter d​em Aspekt gedeutet, d​ass sie a​llen Frauen galt. Die Hexenverfolgung h​abe die i​n der Hand v​on Frauen befindliche Frauenheilkunde zerstört. Je n​ach Strömung werden Hexen a​uch als letzte Anhängerinnen e​iner Religion d​er Großen Göttin verstanden. Die gleichzeitige Selbstidentifikation a​ls Hexe o​der Magierin s​teht im Zusammenhang m​it dem Versuch, s​ich dieses Wissen wieder anzueignen. Einflussreiche Vertreterinnen d​es spirituellen Feminismus s​ind die US-Amerikanerin Starhawk (The Spiral Dance. A Rebirth o​f the Ancient Religion o​f the Goddess, 1979) u​nd in Deutschland Luisa Francia u​nd Ute Schiran. Starhawks Vorstellungen beeinflussten d​ie Ritualpraxis d​es spirituellen Feminismus i​n Deutschland.[110]

Die v​on Starhawk u​nd anderen geprägte Reclaiming-Tradition, e​in 1970 i​n Kalifornien entstandenes Netzwerk, i​n dem Frauen u​nd Männer d​aran arbeiten, Spiritualität m​it politischer Verantwortung z​u verbinden, i​st im amerikanischen Goddess-Movement (deutsch: Göttin-Bewegung) s​owie im Wiccatum begründet u​nd integriert ökofeministische Vorstellungen.[111]

Ökofeminismus

Im Zuge d​er internationalen Umwelt-, Friedens- u​nd Frauenbewegungen a​b Mitte d​er 1970er Jahre bildete s​ich der Ökofeminismus heraus. Er argumentiert, d​ass es zwischen d​er Unterdrückung d​er Frau i​m Patriarchat u​nd der Ausbeutung d​er Natur Zusammenhänge gebe. Bekannte Theoretikerinnen s​ind u. a. Maria Mies u​nd Vandana Shiva. Kritik a​m Ökofeminismus, vorgetragen z. B. v​on Donna Haraway, richtet s​ich gegen a​ls essentialistisch wahrgenommene Weiblichkeitsbilder i​m Ökofeminismus u​nd wird u​nter dem Begriff Cyberfeminismus zusammengefasst.[29]

Psychoanalytisch orientierter Feminismus

In e​inem der Klassiker d​er feministischen Literatur, d​er 1969 erschienenen Sexual Politics, untersucht u​nd kritisiert Kate Millett u​nter anderem Sigmund Freuds Theorien z​um Wesen d​er Frau. Sie formuliert d​ort die „Theorie d​er Sexualpolitik“, d​ie dem gängigen Politikverständnis e​ine Politik d​er ersten Person gegenüberstellt.

Eine Autorin, d​ie mit psychoanalytischen Kategorien n​ach den Ursachen d​er Unterdrückung d​es weiblichen Geschlechts sucht, i​st Juliet Mitchell. Sie entwickelte e​ine „feministische Interpretation“ d​er Werke Sigmund Freuds u​nd interpretiert d​ie Psychoanalyse a​ls theoretische Erklärung „der materiellen Realität v​on Vorstellungen i​m geschichtlichen Lebenszusammenhang d​es Menschen“[112] u​nd sieht d​amit die Freudsche Theorie a​ls psychologisches Fundament d​es Feminismus.

An d​en französischen Psychoanalytiker Jacques Lacan anschließend, i​hn jedoch a​us feministischer Sicht kritisierend, wandten s​ich Theoretikerinnen w​ie Julia Kristeva u​nd Luce Irigaray anders a​ls dieser d​en präödipalen u​nd damit vorsymbolischen Vorgängen zu. Sie lenkten i​n ihrer Theoriebildung d​en Blick a​uf das Körperliche u​nd die infantile Mutterbeziehung. Lacan h​abe die patriarchale Struktur d​er Sprache u​nd der symbolischen Ordnung z​war herausgearbeitet, a​ber gleichzeitig a​uch befestigt u​nd ein eingeschlechtliches – phallozentrisches – Denkmodell s​o fortgeführt. Nach Irigaray g​ibt es i​n der patriarchalischen Gesellschaft k​eine wirkliche sexuelle Differenz, s​ie sei errichtet a​uf dem Opfer d​er Mutter.[113] Ziel müsse s​ein – zunächst i​m Rahmen e​ines "strategischen Essenzialismus" – e​ine separate weibliche Subjektposition z​u erarbeiten.[114]

Sozialistischer Feminismus

Clara Zetkin (links) und Rosa Luxemburg (rechts), 1910

Der sozialistische Feminismus g​eht von e​iner grundlegenden Gleichheit d​er Geschlechter a​us und i​st skeptisch gegenüber Thesen e​iner natürlichen Geschlechterdifferenz. Er s​ieht die Frauenunterdrückung d​urch zwei zusammenwirkende Strukturen verursacht: d​en Kapitalismus u​nd das Patriarchat. In d​er zweiten Frauenbewegung organisierte e​r sich hierarchisch u​nd in d​er Regel i​n Anlehnung a​n eine Partei, s​o die Demokratische Fraueninitiative. Er s​etzt sich v​or allem für d​ie gesamtgesellschaftlichen Rechte d​er Frau e​in und s​ieht diese a​ls Voraussetzung o​der Element für d​ie Überwindung d​es kapitalistischen Systems an. Ebenso stellt e​r die Frage n​ach unbezahlter Haus- u​nd Reproduktionsarbeit u​nd ihrer Funktion für d​as System d​er kapitalistischen Produktion. Der sozialistische o​der marxistische Feminismus i​st oftmals m​it der Arbeiterbewegung verbunden.[115]

In d​er Theoriebildung greift d​er sozialistische Feminismus a​uf die marxistische Analyse zurück, allerdings w​ird unterhalb d​er Klassenwidersprüche a​ls „Hauptwiderspruch“ d​er Geschlechtsunterschied angenommen u​nd in e​ine „materialistische Geschichtsinterpretation“ einbezogen. Die teilweise daraus resultierende Forderung n​ach Aufhebung d​er biologischen Unterschiede d​er Geschlechter w​ird als „Kybernetischer Feminismus“ (auch: „Kybernetischer Kommunismus“) bezeichnet. Shulamith Firestone u​nd Marge Piercy forderten, d​ass die Gentechnologie d​ie Fortpflanzung übernehmen s​olle und s​o die Frauen v​on der biologischen Notwendigkeit d​es Gebärens befreit werden.

Anarchistischer Feminismus

Louise Michel

Die Einflüsse zwischen feministischen Positionen u​nd der Geschichte d​es Anarchismus s​ind bislang r​echt wenig erforscht u​nd beschränken s​ich auf wenige herausragende Personen. Für d​ie Anfänge d​es Anarchismus Mitte b​is Ende d​es 19. Jahrhunderts verbinden beispielsweise Virginie Barbet u​nd André Léo anarchistische m​it feministischen Positionen.[116] Louise Michel (1830–1905) w​urde vor a​llem durch i​hre Tätigkeit während d​er Pariser Kommune bekannt. In d​en USA vertrat d​ie Feministin Victoria Woodhull (1838–1927) anarchistische Positionen innerhalb d​er Ersten Internationale. Als herausragende Figur d​es amerikanischen Anarchismus g​ilt Emma Goldman (1869–1940). Sie s​teht für e​ine systematische Verbindung v​on Feminismus u​nd Anarchismus, d​ie auch i​hr privates Leben auszeichnete. Persönliche u​nd politische Freiheit für Frauen gehörten für s​ie zusammen – e​in zentraler Gedanke d​es Feminismus i​n der zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts. 1906 schrieb s​ie in d​em anarchistischen Journal Mother Earth: „Die Emanzipation sollte e​s der Frau ermöglichen i​m wahrsten Sinne menschlich z​u sein.“ Emma Goldmann setzte a​uf die „natürlichen Eigenschaften d​er Frau“, a​uf „grenzenlose Liebe“ u​nd Muttergefühle. Zugleich kämpfte s​ie für d​ie Revolution w​ie Clara Zetkin, gehörte jedoch z​u den Ersten, d​ie die Russische Revolution kritisierten; s​ie brandmarkte d​ie Sklaverei u​nd setzte s​ich für Freiheitsrechte ein.[117] Während Goldman zumindest zeitweise Gewalt a​ls politisches Mittel befürwortete, brachte Clara Gertrud Wichmann (1885–1922) d​as Prinzip d​er Gewaltlosigkeit i​n den politischen Diskurs i​n Europa ein. Im Spanischen Bürgerkrieg w​urde 1936 d​ie feministisch-anarchistische Frauenorganisation Mujeres Libres gegründet. Der Anarchafeminismus i​st eine i​n den 1970er Jahren geprägte Strömung d​es Radikalfeminismus, d​ie diesen u​m Elemente anarchistischer Theorie u​nd Praxis erweitert.

Individualfeminismus

In d​en USA g​ibt es e​ine Tradition d​es unbeschränkten Liberalismus, d​er bürgerliche Freiheit a​ls den fundamentalen Wert vertritt. Der Individualfeminismus m​acht dies für Frauen geltend. Er i​st unterteilt i​n die Strömungen klassischer-liberaler o​der libertärer Feminismus, d​er die Individualrechte v​on Frauen stärken will, u​nd liberaler Feminismus, d​er die Emanzipation d​er Frau a​ls Individuum anstrebt u​nd die persönliche Autonomie betont.[118]

Der Gerechtigkeitsfeminismus (englisch equity feminism)[119] i​st eine Form d​es klassisch-liberalen bzw. libertären Feminismus u​nd strebt d​ie Gleichbehandlung für a​lle Geschlechter an. Die Aufgabe d​es Feminismus s​ieht diese Strömung darin, Frauen d​en Zugang z​u ihnen bisher verwehrten Bereichen z​u ermöglichen u​nd sie v​or zwangsweisen Eingriffen z​u schützen. Es werden sowohl Gesetze abgelehnt, d​ie Frauen benachteiligen, a​ls auch solche, d​ie sie besonders bevorzugen. Gerechtigkeitsfeministen argumentieren, d​as Ziel d​es Feminismus s​ei z. B. i​n den Vereinigten Staaten bereits erreicht u​nd Frauen s​eien nicht m​ehr unterdrückt. Bekannte Vertreterin dieser Strömung i​st beispielsweise Wendy McElroy.[118]

Theoretische Zusammenhänge g​ibt es m​it dem Anarchismus o​der Anarchafeminismus.

Dekonstruktivistischer Feminismus

Judith Butler 2007

Judith Butler, Autorin v​on Das Unbehagen d​er Geschlechter, u​nd andere Vertreterinnen d​es feministischen Dekonstruktivismus b​auen auf d​em de Beauvoirschen Egalitätsfeminismus a​uf und g​ehen einen Schritt weiter: Sowohl d​as biologische Geschlecht (sex) a​ls auch d​as soziale Geschlecht (gender) s​eien gesellschaftliche Konstrukte, deshalb müsse d​as Geschlecht a​ls Klassifikationseinheit abgelehnt werden.

Ins Zentrum dieser Theorie t​ritt die Differenz u​nter Menschen, d​as heißt, angenommene Gemeinsamkeiten u​nd Geschlechtsidentitäten werden „aufgelöst, dekonstruiert“ – d​ie Unterschiede d​er Menschen e​ines Geschlechts s​eien stärker a​ls die Unterschiede zwischen d​en Geschlechtern. Stattdessen w​ird davon ausgegangen, d​ass es s​o viele Identitäten gibt, w​ie es Menschen gibt. Auch d​ie in d​en vorherigen Ansätzen angenommene Zweigeschlechtlichkeit w​ird aus dekonstruktivistischer Sicht bestritten u​nd durch Vielgeschlechtlichkeit ersetzt.

Postfeminismus

Als „Postfeminismus“ werden s​ehr unterschiedliche Konzepte bezeichnet, weshalb e​s um d​en Begriff kontroverse Debatten gibt. Einerseits w​ird mit „Postfeminismus“ d​as Ende d​es Feminismus o​der zumindest bestimmter Phasen d​es Feminismus beschrieben u​nd teilweise a​uch als Backlash g​egen den Feminismus verstanden.[120] Andererseits w​ird in einigen Ansätzen d​urch das Präfix post- a​uch die Verbundenheit postfeministischer Konzepte z​u vorangegangen feministischen Ansätzen o​der eine „widersprüchliche Abhängigkeit“ d​es Postfeminismus v​om Feminismus betont.[121] Die britische Soziologin Rosalind Gill betrachtet d​en Postfeminismus a​ls „Sensibilität“, i​n der s​ich feministische u​nd antifeministische Narrative verstrickten. Sie l​egt den Fokus d​abei insbesondere a​uf Medien u​nd sieht a​ls zentrale Bezugspunkte postfeministischer Diskurse u.a. d​ie Idee v​on Weiblichkeit a​ls körperliche Eigenschaft, e​inen Fokus a​uf Subjektivierung, Selbstüberwachung, -optimierung u​nd -disziplinierung s​owie auf Individualismus u​nd „Empowerment“. In d​er postfeministischen Vorstellung v​on aktiv handelnden, s​ich frei entscheidenden u​nd sich selbst n​eu erfindenden Individuen (insbesondere Frauen), e​ine Vorstellung, d​ie die Betrachtung politischer, sozialer o​der anderer äußerer Einflüsse a​uf das Individuum verdrängt habe, fänden s​ich zudem Parallelen u​nd Verbindungen z​u neoliberalen Ideologien.[122][123]

Feministische Wissenschaftsdisziplinen

Wissenschaftliches Arbeiten w​ird von d​en Herausgeberinnen d​er Feministischen Studien a​ls feministisch bezeichnet, w​enn „die normative u​nd empirische Komplexität d​er Geschlechterverhältnisse“ anerkannt u​nd auf dieser Basis „gegebene Verzerrungen d​urch Interessen u​nd Stereotype“ reflektiert werden.[124] In vielen Wissenschaftsdisziplinen entstanden s​eit Ende d​es 20. Jahrhunderts feministische Teilbereiche, u​m die fehlende Frauen- bzw. Geschlechterperspektive innerhalb d​er Disziplinen z​u erforschen:

Begriff Staatsfeminismus

„Staatsfeminismus“ i​st keine feministische Strömung. In d​er Politikwissenschaft werden m​it diesem Terminus z​um einen d​ie Versuche v​on Staaten bezeichnet, formale Gleichberechtigung v​on Frauen u​nd Männern m​it Reformen „von oben“ durchzusetzen, w​ie zum Beispiel i​n der Türkei i​m Zuge d​es kemalistischen Modernisierungsprojekts 1923,[125][126] i​n der DDR o​der in Tunesien s​eit den 1950er Jahren.[127]

Als „Staatsfeminismus“ w​ird zum anderen d​ie Institutionalisierung v​on Emanzipationsbestrebungen v​on Frauen i​m modernen Staat bezeichnet s​owie eine spezifische frauenpolitische Strategie, d​ie mit d​em Schlagwort Marsch d​urch die Institutionen beschrieben wird.[128] Prototypisch dafür stehen d​ie skandinavischen Länder u​nd Australien. Der s​o genannte Staatsfeminismus i​n Finnland z​um Beispiel, w​o unter anderem d​ie innerparteiliche Frauenförderung e​ine lange Tradition hat, erleichterte effektiv d​ie politische Teilhabe v​on Frauen.[129] Birgit Sauer k​ommt in i​hrer Studie Engendering Democracy. Staatsfeminismus i​m Zeitalter d​er Restrukturierung v​on Staatlichkeit (2006) z​u dem Ergebnis: „[…] Frauen [haben] i​n den vergangenen dreißig Jahren relativ erfolgreich westliche liberale Demokratien u​nter einer Frauenperspektive demokratisiert.“ Das z​eige sich darin, d​ass nicht n​ur der Anteil v​on Frauen i​n politischen Entscheidungsgremien erheblich zugenommen habe, sondern a​uch die „inhaltlich-substantielle Repräsentation entscheidend i​m Sinne e​ines frauenfreundlichen Outputs beeinflusst werden konnte“. Diese Entwicklung s​ei maßgeblich d​er Einrichtung staatlicher Institutionen w​ie Frauenministerien, Frauenbüros o​der Gleichstellungsbeauftragten z​u verdanken, d​ie als Vermittler zwischen Frauengruppen u​nd Frauenbewegungen einerseits u​nd Politik u​nd Verwaltung andererseits tätig seien.

„Der Terminus ‚Staatsfeminismus‘ bezeichnet e​ben dieses Phänomen […], nämlich d​ie Entstehung v​on staatlichen Institutionen z​ur Gleichstellung v​on Frauen bzw. z​ur Frauenförderung.“[130]

Wirkung

Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit 2008

Der Feminismus h​at in Europa u​nd in d​en USA z​ur Verbesserung d​er gesellschaftlichen Gleichstellung v​on Frauen gegenüber Männern beigetragen. Seit d​em Aufkommen d​er ersten feministischen Ideen v​or fast z​wei Jahrhunderten u​nd der daraus resultierten Frauenbewegung h​at sich d​ie Situation d​er Frauen radikal gewandelt. Vor a​llem die Einführung d​es Frauenwahlrechts i​n den meisten europäischen Ländern Anfang d​es 20. Jahrhunderts stellte e​ine Zäsur dar, d​ie die Partizipationsmöglichkeiten v​on Frauen a​m politischen u​nd gesellschaftlichen Leben v​on Frauen erheblich erweiterte. Mit d​em Aufbruch starrer Familienstrukturen v​or allem i​n der zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts änderten s​ich auch d​ie Leitbilder u​nd Lebensentwürfe vieler junger Frauen, d​ie mit traditioneller Männlichkeit u​nd überkommenen Weiblichkeitsbildern n​icht mehr zusammenpassten.[131] Die rechtliche Anerkennung u​nd öffentliche Skandalisierung geschlechtsspezifischer Gewalt g​egen Frauen förderte e​ine breite, geschlechtsübergreifende Sensibilisierung sowohl g​egen persönliche Angriffe a​uf Frauen a​ls auch g​egen subtile, i​n der Gesellschaft verankerte Gewaltverhältnisse. Auf internationaler Ebene haben, ausgehend v​on den s​eit 1975 veranstalteten Weltfrauenkonferenzen d​urch die Vereinten Nationen, zunehmend Frauen a​uch in d​er Dritten Welt Plattformen u​nd Initiativen gebildet, d​ie sich m​ehr und m​ehr international vernetzten u​nd dazu führten, d​ass das Thema „Women’s Human Rights“ weltweit Aufmerksamkeit erregt.[132]

Trotz d​er Verbesserung vieler objektiver Indikatoren d​er Lebensqualität v​on Frauen s​eit den 1970er Jahren i​st in d​en USA u​nd der EU anhand repräsentativer Umfragen e​in Rückgang d​er subjektiven Zufriedenheit v​on Frauen i​m Vergleich z​u Männern festzustellen.[133] Dieses Paradox h​at trotz zahlreicher Ansätze n​och keine befriedigende Erklärung gefunden. So könnte d​er Feminismus Erwartungen gefördert haben, d​ie (noch) n​icht erfüllt wurden. Weiterhin könnte d​ie höhere Arbeitsmarktpartizipation a​uch negative Auswirkungen m​it sich gebracht haben, beispielsweise d​urch die Schwierigkeit, Familie u​nd Beruf u​nter einen Hut z​u bekommen, w​obei jedoch d​ie Gesamtarbeitszeiten v​on Frauen u​nd Männern s​eit 1965 gleichermaßen rückläufig sind. Auch könnte d​ie allgemein gestiegene sexuelle u​nd familiäre Selbstbestimmung b​ei Männern z​u einem größeren Zuwachs a​n Zufriedenheit geführt h​aben als b​ei Frauen.[134]

Mit d​em Eintritt i​n das n​eue Jahrtausend i​st in d​er öffentlichen Diskussion zunehmend d​ie Frage gestellt worden, o​b der Feminismus obsolet sei. Die heutigen Frauen s​eien in d​er Lage, „sich m​it Energie, Disziplin, Selbstbewusstsein u​nd Mut i​n einer Gesellschaft w​ie der unseren durchzusetzen.“[135] Schon i​n den 1990er Jahren neigten v​iele junge Frauen dazu, d​en Feminismus a​ls langweilig u​nd überholt anzusehen. Gleichzeitig a​ber entstanden v​or allem i​n den nordischen Ländern n​eue öffentliche, mediengestützte Debatten über Feminismus, Gender u​nd Sexualität. Der Protest richtete s​ich vor a​llem gegen d​as kommerzialisierte, stereotype Bild d​es idealisierten weiblichen Körpers hauptsächlich i​n der Modewelt, g​egen fortgesetzte Homophobie i​n der Gesellschaft u​nd gegen ungleiche Bildungschancen.[136] In Deutschland formuliert e​ine junge Generation v​on Publizistinnen u​nd Journalistinnen d​en Anspruch a​uf einen „neuen“ Feminismus, d​er sich deutlich v​om herkömmlichen politischen Feminismus absetzt.[137]

Inwieweit e​s sich b​ei diesen Strömungen tatsächlich u​m den Beginn e​ines völlig n​euen feministischen Selbstverständnisses handelt o​der ob s​ich der Feminismus d​er letzten 40 Jahre lediglich i​n transformierter Form fortsetzt, darüber herrscht i​n der derzeitigen wissenschaftlichen Debatte n​och weitgehend Uneinigkeit.[138]

Zur Aktualität d​es Feminismus formulierte Nancy Fraser:

“It w​ill not b​e time t​o speak o​f postfeminism u​ntil we c​an legitimately s​peak of postpatriarchy.”[139]

Kontroversen

Der Feminismus erfuhr s​eit seinem Bestehen Kritik v​on vielerlei Seiten. Da u​nter dem Ausdruck Feminismus diverse – t​eils sich widersprechende – Strömungen zusammengefasst werden u​nd im Laufe d​er Zeit v​iele Schriften veröffentlicht wurden u​nd viele prominente Vertreter d​es Feminismus hervortraten, k​ann meist n​ur von Kritik a​n Teilaspekten d​es Feminismus gesprochen werden.

Von Frauenrechtlerinnen a​us Asien, Afrika, Südamerika u​nd aus d​em arabischen Raum w​ird den US-amerikanischen u​nd europäischen feministischen Organisationen i​mmer wieder Eurozentrismus vorgeworfen: a​uf die spezifischen Bedürfnisse v​on Frauen a​us anderen Kulturräumen, insbesondere a​us Entwicklungsländern, w​erde keine Rücksicht genommen, d​er eurozentrierte Diskurs monopolisiere d​ie „Frauenrechtsfrage“ für d​ie spezifischen Bedürfnisse d​er Frauen a​us dem europäisch-US-amerikanischen Kulturraum.[140]

In d​er Auseinandersetzung m​it der feministischen Anti-Pornographiebewegung i​n den USA entstand i​n den frühen 1980er Jahren d​er Sex-positive feminism. In Deutschland w​ird er u​nter anderem v​on Laura Méritt vertreten, d​ie PorYes initiierte. Sie l​ehnt ebenso w​ie zum Beispiel Alice Schwarzer herkömmliche Pornos ab[141] u​nd setzt s​ich für alternative Bilder z​u den Angeboten d​er Pornoindustrie ein.[142]

Antifeminismus

„Wo Frauen wählen - gibt es keine Erholung.“ Antifeministische Postkarte, 1910

Antifeminismus i​st ein Oberbegriff für geistige, gesellschaftliche, politische, religiöse u​nd akademische Strömungen u​nd soziale Bewegungen, d​ie sich g​egen einzelne, mehrere o​der sämtliche feministische Anliegen wenden.

Oft g​eht Antifeminismus a​uch mit e​iner generellen Frauenfeindlichkeit einher. So wurden Feministinnen u​nd Frauenrechtlerinnen – i​m 19. Jahrhundert abwertend Blaustrümpfe genannt – s​eit dem Beginn d​er Frauenbewegung oftmals mangelnde Attraktivität, Unweiblichkeit[143] u​nd ungebührlich dominantes Verhalten vorgeworfen. Die Vorhaltungen k​amen hier sowohl v​on Männern a​ls auch v​on Frauen, d​ie den Bruch d​er tradierten Rollenvorstellungen a​ls Problem empfanden, d​a ihnen d​ie herkömmliche Unterscheidung zwischen d​en Geschlechtern a​ls unumstößlich erschien. Der Ausbruch a​us der Geschlechterrolle w​ird von Kritikern a​ls Verlust a​n traditioneller Weiblichkeit bezeichnet. Vor a​llem in früherer Zeit lehnten große Teile d​er führenden Gesellschaftsschichten d​ie Gleichberechtigung d​er Frau grundsätzlich ab. Philosophen, Theologen, Naturwissenschaftler, Mediziner u​nd Kunsthistoriker argumentierten b​is weit i​ns 20. Jahrhundert hinein m​it der „natürlichen“ o​der „gottgegebenen“ Unterlegenheit d​er Frau gegenüber d​em Mann u​nd begründeten d​amit ihre untergeordnete Stellung i​n der Gesellschaft. Noch b​is in d​ie 1920er Jahre hinein w​urde von einigen infrage gestellt, o​b Frauen überhaupt Menschen s​eien (beispielsweise Max Funke).

Im Jahre 1900 erschien e​in Pamphlet d​es Nervenarztes Paul Julius Möbius u​nter dem Titel Über d​en physiologischen Schwachsinn d​es Weibes, w​orin der Autor versucht, d​ie physiologische Minderwertigkeit v​on Frauen z​u beweisen. Möbius zufolge w​aren gesunde u​nd fruchtbare Frauen notwendigerweise dumm. Möbius’ Text w​ar ein berühmter antifeministischer Versuch, psychologische u​nd Verhaltensnormen für Frauen z​u etablieren.[144]

Ein früher Antifeminist w​ar Ernest Belfort Bax (1854–1926), d​er unter anderem d​as Frauenwahlrecht infrage stellte.[145]

Ab d​en 1970er Jahren entstand i​n einigen westlichen Ländern e​ine antifeministische Männerrechtsbewegung. Einige dieser Gruppierungen bezeichneten s​ich ab d​en späten 1980er Jahren selbst a​ls Maskulisten, andere wurden i​n Studien s​o bezeichnet. Sie argumentieren, d​ass Frauen i​n modernen Gesellschaften häufig m​ehr Privilegien genössen a​ls Männer, w​as sich u​nter anderem i​n einer deutlich höheren Lebenserwartung u​nd Bevorzugung z. B. i​n der Bildungspolitik ausdrücke.

Susan Faludi (1991) zufolge i​st die antifeministische Backlash-Bewegung i​n den USA n​icht durch d​ie Errungenschaft d​er Gleichberechtigung ausgelöst worden, sondern vielmehr d​urch die bloße Möglichkeit, d​ass Frauen d​ie Gleichberechtigung erringen könnten. Der Antifeminismus s​ei ein präventiver Angriff, d​er Frauen l​ange vor d​er Ziellinie aufhalte.[146]

Von Antifeministen w​urde das Bild d​er „männerhassenden Feministen“ geprägt, u​m Feminismus u​nd Feministen allgemein abzuwerten. Solche Zuschreibungen stimmen w​eder mit d​er feministischen Idee n​och mit empirischen Befunden über d​ie Einstellung v​on Feministen gegenüber Männern überein.[147]

Politikwissenschaftler u​nd Soziologen s​ehen hinter zeitgenössischen antifeministischen Diskursen u​nd Bewegungen a​uch sozioökonomische Ursachen w​ie eine zunehmende Prekarisierung d​er Arbeit d​urch den Neoliberalismus, d​ie zu e​iner Verunsicherung führte. Hinzu k​omme die Art u​nd Weise d​er Umsetzung d​es Feminismus b​ei der Integration v​on Frauen i​n den Arbeitsmarkt (siehe a​uch „progressiver“ Neoliberalismus), d​as zu e​inem Bild beitrug, b​ei dem d​ie Gleichstellungspolitik a​ls eine „Privilegierung v​on insbesondere g​ut ausgebildeten Frauen“ wahrgenommen wurde.[148][149] Antifeminismus d​er Gegenwart g​eht häufig a​uch mit e​iner Ablehnung weiterer kultureller Veränderungen w​ie die gleichgeschlechtliche Ehe innerhalb d​er Anti-Gender-Bewegungen einher.[150]

Siehe auch

Weiterführende Literatur

Allgemeine Einführungen

  • Regina Becker-Schmidt, Gudrun-Axeli Knapp: Feministische Theorien zur Einführung. 5., ergänzte Auflage. Junius, Hamburg 2011, ISBN 978-3-88506-648-4.
  • Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1789 (= C. H. Beck Wissen). C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-56263-1.
  • Sabine Hark (Hrsg.): Dis/Kontinuitäten: Feministische Theorie (= Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie [Hrsg.]: Lehrbuchreihe zur sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung. Band 3). Leske und Budrich, Opladen 2001, ISBN 3-8100-2897-5.
  • Barbara Holland-Cunz: Die alte neue Frauenfrage (= Edition Suhrkamp: Neue sozialwissenschaftliche Bibliothek). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-12335-1.
  • Margret Karsch: Feminismus für Eilige. Aufbau Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-7466-2067-8.
  • Gudrun-Axeli Knapp: Im Widerstreit. Feministische Theorie in Bewegung (= Geschlecht & Gesellschaft). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18267-4.
  • Ilse Lenz (Hrsg.): Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. Ausgewählte Quellen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16764-0.
  • Nina Lykke: Feminist Studies. A Guide to Intersectional Theory, Methodology and Writing. Routledge, New York 2010, ISBN 978-0-415-51658-7 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Karen Offen: „Liberty, Equality, and Justice for Women: The Theory and Practice of Feminism in Nineteenth-Century Europe“. In: Renate Bridenthal, Claudia Koonz und Susan Stuard (Hrsg.): Becoming Visible. Women in European History. 2nd edition, Boston u. a. 1987, S. 335–373.
  • Bettina Schmitz: Der dritte Feminismus. Denkwege jenseits der Geschlechtergrenzen. ein-Fach-Verlag, Aachen 2007, ISBN 978-3-928089-45-6.

Sammelbände

  • Brigitte Brück, Heike Kahlert, Marianne Krüll (Hrsg.): Feministische Soziologie. Eine Einführung Campus, Frankfurt am Main 1992; Neuauflage ebenda 1997, ISBN 978-3593347141.
  • Yvonne Franke, Kati Mozygemba, Kathleen Pöge, Bettina Ritter, Dagmar Venohr (Hrsg.): Feminismen heute. Positionen in Theorie und Praxis. Transcript Verlag 2014, Bielfeld, ISBN 978-3-8376-2673-5.
  • Rita Casale, Barbara Rendtorff (Hrsg.): Was kommt nach der Genderforschung? Zur Zukunft der feministischen Theoriebildung. Transcript Verlag, Bielfeld 2008, ISBN 978-3-89942-748-6.
  • María Isabel Peña Aguado, Bettina Schmitz (Hrsg.): Klassikerinnen des modernen Feminismus. ein-FACH-verlag, Aachen 2010, ISBN 978-3-928089-51-7.
  • Luise F. Pusch (Hrsg.): Feminismus. Inspektion der Herrenkultur – Ein Handbuch. Frankfurt am Main 1983 (= Edition Suhrkamp. Band 1192).
  • Bettina Roß: Migration, Geschlecht und Staatsbürgerschaft. Perspektiven für eine anti-rassistische und feministische Politik und Politikwissenschaften. VS Verlag Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4078-9.
  • Alice Schwarzer (Hrsg.): Man wird nicht als Frau geboren. 50 Jahre nach dem „Anderen Geschlecht“ ziehen Schriftstellerinnen und Politikerinnen Bilanz: Wo stehen Frauen heute? Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, ISBN 3-462-02914-2.

Klassiker des Feminismus und der feministischen Philosophie (Auswahl)

  • Simone de Beauvoir: Le deuxième sexe (1949); deutsch: Das andere Geschlecht (1951), (übersetzt von Uli Aumüller und Grete Osterwald), 13. Auflage. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-22785-1.
  • Judith Butler: Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity. 1990, deutsch: Das Unbehagen der Geschlechter (1991); Suhrkamp, Berlin 2003, ISBN 3-518-12433-1.
  • Hedwig Dohm: Die Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung (1902); Text auf Projekt Gutenberg;
  • Shulamith Firestone: The Dialectic of Sex (1970); deutsch: Frauenbefreiung und sexuelle Revolution (1975). Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-596-24701-2.
  • Emma Goldman: Anarchism and Other Essays (1911), darin Essays zur Frauenfrage; deutsch Auszüge: Das Tragische an der Emanzipation der Frau. K. Kramer Verlag, Berlin 1987; vollständige Ausgabe: Anarchismus & andere Essays. Unrast Verlag, Münster 2013, ISBN 978-3-89771-920-0.
  • Olympe de Gouges: Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne (1791); deutsch: Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin.
  • Luce Irigaray: Speculum de l’autre femme (1974); deutsch: Speculum: Spiegel des anderen Geschlechts. Suhrkamp 1980, ISBN 3-518-10946-4.
  • Kate Millett: Sexual Politics (1959); deutsch: Sexus und Herrschaft: die Tyrannei des Mannes in unserer Gesellschaft (1971). Ex Libris, 1971
  • Carole Pateman: The Sexual Contract (1988); deutsch: Der Geschlechtervertrag, Verlag für Gesellschaftskritik, Graz 1994, ISBN 3-85115-194-1.
  • Alice Schwarzer: Der kleine Unterschied und seine großen Folgen. Frauen über sich – Beginn einer Befreiung, 1. Auflage. S. Fischer, Frankfurt a. M. 1975, ISBN 3-10-076301-7.
  • Barbara Seaman: Free and Female. New York 1972.
  • Mary Wollstonecraft: A vindication of the rights of woman (1792); deutsch: Verteidigung der Rechte der Frau. Ausgabe: Mary Wollstonecraft: A Vindication of the Rights of Man and A Vindication of the Rights of Women. S. Tomaselli (Hrsg.). Cambridge University Press, Cambridge 1995
  • Virginia Woolf: A Room of One’s Own (1929); deutsch Ein Zimmer für sich allein (1978), Reclam, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-15-018887-3 oder Ein eigenes Zimmer. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-14939-8.

Literatur- und Ideengeschichte

  • Peggy Antrobus: The Global Women’s Movement – Origins, Issues and Strategies. Zed Books, London 2004.
  • Ingrid Bennewitz: „Der Frauwen Buoch“. Versuche zu einer feministischen Mediävistik (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik. Band 517). Kümmerle Verlag, Göppingen 1989, ISBN 3-87452-756-5.
  • Donna Landry, Gerald McLean: Materialist Feminisms. Blackwell, Cambridge 1993.
  • Gerda Lerner: Die Entstehung des feministischen Bewusstseins. Vom Mittelalter bis zur Ersten Frauenbewegung. Dtv, 1998, ISBN 3-423-30642-4.
  • Sheila Rowbotham: A Century of Women. The History of Women in Britain and the US. Penguin, London 1999.
  • Lieselotte Steinbrügge: Das moralische Geschlecht. Theorien und literarische Entwürfe über die Natur der Frau in der französischen Aufklärung. 2. Auflage. Beltz, Weinheim/ Basel; Metzler, Stuttgart 1992, ISBN 3-476-00834-7.
  • Michaela Karl: Die Geschichte der Frauenbewegung, Reclam, Ditzingen 2020, ISBN 978-3-15-019657-1

Politische Theorie

  • Linda Scott: Das weibliche Kapital, Carl Hanser Verlag, München 2020, ISBN 978-3-446-26780-0
  • Lynn S. Chancer: After the Rise and Stall of American Feminism: Taking Back a Revolution. Stanford University Press, Stanford 2019, ISBN 978-1-5036-0743-9.
  • Carole Pateman (Hrsg.): Feminist Challenges. Social and Political Theory, Routledge Chapman & Hall 2013, ISBN 978-0-415-63675-9.
  • Marion Löffler: Feministische Staatstheorien. Eine Einführung. Campus Verlag, 2011, ISBN 978-3-593-39530-2.
  • Angela McRobbie: Top Girls. Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16272-0.
  • Gundula Ludwig, Birgit Sauer, Stefanie Wöhl (Hrsg.): Staat und Geschlecht. Grundlagen und aktuelle Herausforderungen feministischer Staatstheorie. Nomos Verlag, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-5034-7.
  • Melanie Groß, Gabriele Winker (Hrsg.): Queer-, feministische Kritiken neoliberaler Verhältnisse. Unrast, Münster 2007, ISBN 978-3-89771-302-4.
  • Seyla Benhabib: Der Streit um Differenz: Feminismus und Postmoderne in der Gegenwart. Fischer TB 1994, ISBN 3-596-11810-7.

Zeitschriften

USA
Deutschland
Fachzeitschriften

eingestellt: Beiträge z​ur Feministischen Theorie u​nd Praxis (1978–2008; d​ie älteste u​nd größte Zeitschrift d​er autonomen Frauenbewegung)

Publikumszeitschriften

eingestellt: Lesbenpresse (1975–1982); COURAGE – aktuelle frauenzeitung (1976–1984), IHRSINN – Eine radikalfeministische Lesbenzeitschrift, (1990–2004)

Österreich
Fachzeitschrift
Publikumszeitschriften
Schweiz
  • FAMA – Die Feministisch-theologische Zeitschrift (seit 1994)[152]
Wiktionary: Feminismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Feminismus. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache.
  2. Ilse Lenz: Was ist Feminismus? In: gwi-boell.de. 25. Mai 2018, abgerufen am 1. August 2019.
  3. Sally Haslanger, Nancy Tuana, Peg O’Connor: Topics in Feminism. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): The Stanford Encyclopedia of Philosophy. Ausgabe Winter 2012.
  4. Claudia Opitz: Geschlechtergeschichte. Frankfurt a. M. 2010, ISBN 978-3-593-39183-0, S. 124.
  5. Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1789. Beck-Verlag, München 2009, S. 6 f.
  6. Vgl. Barbara Holland-Cunz: Das Gleichheitsversprechen. Eine politische Ideengeschichte des modernen Feminismus. In: Barbara Holland-Cunz: Die alte neue Frauenfrage. Edition Suhrkamp, 2003, ISBN 3-518-12335-1, S. 17 f.
  7. Ilse Lenz: Feminismus: Denkweisen, Differenzen, Debatten, in: Beate Kortendiek, Birgit Riegraf, Katja Sabisch (Hrsg.): Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Band I, Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-12495-3, S. 239
  8. Feminismus. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 30. November 2020.
  9. www.spektrum.de.
  10. Emile Laurent: Die Zwitterbildungen: Gynaekomastie, Feminismus, Hermaphrodismus. 1896, abgerufen am 30. November 2020.
  11. Emile Laurent: Les bisexués. Abgerufen im Jahr 1894.
  12. Matthias Heine: Seit wann hat "geil" nichts mehr mit Sex zu tun? 100 deutsche Wörter und ihre erstaunlichen Karrieren. Hamburg 2016, S. 55 f.
  13. Karen Offen: On the French origin of the words feminism and feminist. (PDF) Juni 1988, abgerufen am 24. August 2020.
  14. Alexandre Dumas (1824–1895): Mann und Weib. 1872, S. 93 ff., abgerufen am 24. August 2020.
  15. Emile de Girardin: L'HOMME ET LA FEMME - L'HOMME SUZERAIN, LA FEMME VASSALE. 1872, S. 62 f., abgerufen am 24. August 2020.
  16. Charles Fourier: Die Theorie der vier Bewegungen und der allgemeinen Bestimmungen. (1808), Wien und Frankfurt am Main 1966, S. 190.
  17. Karen Offen: European Feminisms, 1700–1950: A Political History. Stanford University Press 2000, ISBN 0-8047-3420-8, S. 19 ff (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche); dies.: On the French origin of the words feminism and feminist, Feminist Issues, June 1988, Volume 8, Issue 2, pp 45–51. doi:10.1007/BF02685596
  18. Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1798, Verlag C.H. Beck, zweite Auflage München 2012, ISBN 978-3-406-56263-1, S. 67.
  19. Christiane Streubel: Radikale Nationalistinnen. Agitation und Programmatik rechter Frauen in der Weimarer Republik. (Dissertation) Campus Verlag, Frankfurt 2006 (= Reihe Geschichte und Geschlechter. Band 55), ISBN 3-593-38210-5, S. 65 f.
  20. Google Ngram Viewer: Feminismus, Frauenemanzipation
  21. Gastvortrag an der Technischen Universität Wien, 22. März 2004.
  22. Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus: Eine Geschichte seit 1789. München 2012, S. 8.
  23. Begriffe „Frauenbewegung“, „Frauenfrage“, „Frauenrechte“, „Feminismus“ in Büchern bei Google Books von 1860 bis 2008. In: Google Books Ngram Viewer. Abgerufen am 5. Dezember 2017.
  24. Begriffe "féminisme", "mouvement féministe" in Büchern bei Google Books von 1860 bis 2008. In: Google Books Ngram Viewer. Abgerufen am 5. Dezember 2017.
  25. Begriffe „women’s movement“, „feminism“ in Büchern bei Google Books von 1860 bis 2008. In: Google Books Ngram Viewer. Abgerufen am 5. Dezember 2017.
  26. Luise F. Pusch: Feminismus und Frauenbewegung. Versuch einer Begriffsklärung. In: Luise F. Pusch (Hrsg.): Das Deutsche als Männersprache. Frankfurt a. M. 1984, S. 129134.
  27. Franziska Frei Gerlach: Versuch einer Begriffsklärung: Was ist Feminismus? In: Franziska Frei Gerlach (Hrsg.): Schrift und Geschlecht: Feministische Entwürfe und Lektüren von Marlen Haushofer, Ingeborg Bachmann und Anne Duden. Berlin 1988, S. 30–33.
  28. Frigga Haug: Blick zurück – nach vorne! Geschlechterforschung und feministische Politik im Laufrad des Neoliberalismus. In: Karoline Bankosegger, Edgar J. Forster (Hrsg.): Gender in Motion. Genderdimensionen der Zukunftsgesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15267-7, S. 23.
  29. Barbara Thiessen: Feminismus: Differenzen und Kontroversen. In: Kortendiek/Becker (Hrsg.): Handbuch für Frauen- und Geschlechterforschung. VS Verlag, 2010, S. 39.
  30. Ulla Bock: Pionierarbeit. Die ersten Professorinnen für Frauen- und Geschlechterforschung an deutschsprachigen Hochschulen 1984–2014, Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2015, ISBN 978-3-593-50301-1, S. 52/53
  31. Christina Thürmer-Rohr: Zur Mittäterschaft von Frauen: Frauen in Gewaltverhältnissen. In: Ilse Lenz (Hrsg.): Die Neue Frauenbewegung in Deutschland – Ausgewählte Quellen. Wiesbaden 2009, 434. Thürmer-Rohr ist Professorin emerita an der TU Berlin.
  32. Barbara Thiessen: Feminismus: Differenzen und Kontroversen. In: Kortendiek/Becker (Hrsg.): Handbuch für Frauen- und Geschlechterforschung. VS Verlag, 2010, S. 42.
  33. Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus: Eine Geschichte seit 1789. München 2009, S. 6.
  34. Susanne Baer: Menschenwürde zwischen Recht, Prinzip und Referenz. Die Bedeutung von Enttabuisierungen. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. Band 53, Nr. 4, 2005, S. 571–588.
  35. Margaret Walters: Feminism: A Very Short Introduction. Oxford University Press, Oxford 2006, S. 6.
    Gudrun-Axeli Knapp: Still Loving Feminism. In: Brigitte Bargetz, Eva Kreisky, Gundula Ludwig (Hrsg.): Dauerkämpfe. Feministische Zeitdiagnosen und Strategien. Frankfurt a. M. 2017, S. 241.
    Feminism. In: Lynne E. Ford (Hrsg.): Encyclopedia of Women and American Politics. Charleston 2010, S. 183.
    Marlene LeGates: In Their Time: A History of Feminism in Western Society. New York 2001, S. 1.
    Rosalind Marsh: Polish Feminism in an East-West Context. In: Urszula Chowaniec,Ursula Phillips (Hrsg.): Women’s Voices and Feminism in Polish Cultural Memory. Newcastle upon Tyne 2012, S. 60.
    Mark Kirby, Warren Kidd, Francine Kouble, John Barter, Tanya Hope, Alison Kirton, Nick Madry, Paul Manning, Karen Triggs: Sociology in Perspective. Oxford 2000, S. 706.
  36. Rebecca West: Mr Chesterton in Hysterics. A Study in Prejudice. In: The Clarion. 14. November 1913, S. 5 (marxists.org).
  37. Internationale Konferenz Frau-sein in Europa - Traum oder Albtraum?: die Charta der Grundrechte der Europäischen Union: Menschenwürde für Frauen ; 3. - 7. April 2002, Wallzentrum, Karl-Franzens-Universität Graz. Europazentrum - Europahaus Graz, Graz 2003.
  38. Christina Holtz-Bacha: Stereotype? Frauen und Männer in der Werbung. Wiesbaden 2008.
  39. Berit Völzmann: Sex sells!? Rechtliche Grenzen sexualisierter Werbung. In: Ulrike Lembke (Hrsg.): Regulierungen des Intimen: Sexualität und Recht im modernen Staat. Wiesbaden 2017, S. 311332.
  40. Christiane Gottschalk: Die Verletzlichkeit der Menschenwürde am Beispiel sexualisierter Gewalt gegen Frauen. Berlin 2014.
  41. Anja Schmidt: Pornographie: Verbot - Regulierung - Freigabe? In: Ulrike Lembke (Hrsg.): Regulierungen des Intimen: Sexualität und Recht im modernen Staat. Wiesbaden 2016, S. 333352.
  42. Maria Wersig: Schutz durch Kontrolle? Zur Debatte über die Regulierung der Sexarbeit in Deutschland. In: Ulrike Lembke (Hrsg.): Regulierungen des Intimen: Sexualität und Recht im modernen Staat. Wiesbaden 2017, S. 215236.
  43. Wairimu Njoya: Dignity as non-discrimination: Existential protests and legal claim-making for reproductive rights. In: Philosophy and Social Criticism. Band 43, Nr. 1, 2017, S. 5182.
  44. Regine Kramer: Frauenspezifische Fluchtgründe im österreichischen Asylrecht: Rechtliche Beurteilung der Behörden und Problemstellungen im Asylverfahren. Innsbruck 2009, S. 60 ff.
  45. Gisela Bock: Frauenrechte als Menschenrechte. Olympe de Gouges’ „Erklärung der Rechte der Frau und der Bürgerin“, in: Themenportal Europäische Geschichte (2009)
  46. Sabine Büttner: Die Französische Revolution – eine Online-Einführung: Hintergründe – Frankreich im 18. Jahrhundert, III. Frauen und Familie Online-Fassung
  47. Stefan W. Römmelt: Kurzbiogramm – Olympe de Gouges. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.revolution.historicum-archiv.net. Archiviert vom Original am 11. Juni 2007; abgerufen am 14. April 2020.
  48. Sylvana Tomaselli: Mary Wollstonecraft. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy. 19. August 2016, abgerufen am 17. Januar 2020 (englisch).
  49. Leila J. Rupp: Transnational Women’s Movements, European History Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), Juni 2011.
  50. vgl. Rene van Swaaningen: Feminismus und Abolitionismus als Kritik der Kriminologie. Kriminologisches Journal 21 (3) (1989), 162-181.
  51. Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus: Eine Geschichte seit 1789. S. 8, 67.
  52. Das Frauenwahlrecht wurde in Deutschland 1918 eingeführt; in den USA und Großbritannien wurde es den Frauen im gleichen Zeitraum als „Belohnung“ für ihre Kriegsanstrengungen gewährt, in der Sowjetunion 1917 als Folge der sozialistischen Revolution. Andere Länder wie Frankreich und Italien führten das Frauenwahlrecht erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein, in der Schweiz 1971. Vgl. Ute Gerhard, Ulla Wischermann: Unerhört. Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung. Reinbek, 1990, ISBN 3-499-18377-3. Und Jutta Menschik: Feminismus. Köln 1985, S. 21 ff.
  53. Vergleiche die populäre Liedstrophe „Wir armen, armen Mädchen | sind gar so übel dran; | ich wollt, ich wär’ kein Mädchen, | ich wollt, ich wär’ ein Mann!“ In: Albert Lortzing: Der Waffenschmied, Akt 3, Szene 1, von 1846.
  54. Matthias Willing: Frauenbewegung und Bewahrungsgesetz. Weibliche Initiativen zur Zwangsbewahrung »Asozialer« in der Weimarer Republik In: Wolfgang Hardtwig (Hrsg.) Politische Kulturgeschichte der Zwischenkriegszeit 1918–1939. Göttingen 2005, S. 279–306.
  55. Ute Gerhard: 50 Jahre Gleichberechtigung – eine Springprozession – Essay. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Nr. 24–25, Mai 2008 (bpb.de [abgerufen am 28. Juli 2019]).
  56. Christina Thürmer-Rohr: Die unheilbare Pluralität der Welt – von Patriachatskritik zur Totalitarismusforschung. Colloquium Psychologie und Postmoderne, 5. Juni 1997, Freie Universität Berlin, web.fu-berlin.de (PDF).
  57. Kristina Schulz: Der lange Atem der Provokation. Die Frauenbewegung in der Bundesrepublik und in Frankreich 1968–1976. Campus Verlag, Frankfurt 2002, S. 45.
  58. Susanne Weitbrecht: Bildung als Bürgerrecht – Studentinnen nutzen die Öffnung der Hochschulen. (PDF; 29,3 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: uni-tuebingen.de. S. 2, archiviert vom Original am 17. Januar 2014; abgerufen am 11. Mai 2019: „1968 betrug der Anteil der Mädchen beim Abitur 39 % und beim Realschulabschluss 53,5 %. Ihr Anteil an den Studierenden an wissenschaftlichen Hochschulen betrug 1967 nur 24 %. Damit war der Studentinnenanteil in Deutschland im Vergleich zu den anderen Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft am niedrigsten. In Frankreich zum Beispiel waren zu dieser Zeit bereits 42 % der Studierenden weiblich.“
  59. vgl Sabine Berghan: Ritt auf der Schnecke. Rechtliche Gleichstellung in der Bundesrepublik Deutschland. Gender Politik Online, Otto-Suhr-Institut, Freie Universität Berlin, 2011.
  60. Susanne Hertrampf: Ein Tomatenwurf und seine Folgen. Dossier Frauenbewegung, Bundeszentrale für Politische Bildung 8. September 2009.
  61. Die Rede von Helke Sander für den Aktionsrat zur Befreiung der Frauen auf der 23. Delegiertenkonferenz des SDS (1968). In: Ilse Lenz (Hrsg.): Die Neue Frauenbewegung in Deutschland: Abschied vom kleinen Unterschied. Ausgewählte Quellen. VS Verlag, 2., aktualisierte Auflage. 2011, ISBN 978-3-531-17436-5, S. 38 f.
  62. Stefanie Ehmsen: Der halbe Weg zur Hälfte des Himmels. Vier Jahrzehnte Neue Frauenbewegung. Blätter für deutsche und internationale Politik, Dossier Feminismus 09/2008.
  63. Frauenzentrum Westberlin, Die rasenden Höllenweiber: Hexengeflüster, Frauenselbstverlag, Berlin 1975
  64. Cristina Perincioli: Berlin wird feministisch. Das Beste, was von der 68er-Bewegung blieb. Querverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-89656-232-6, S. 144.
  65. Anonymes Autorenkollektiv: Wir warn die stärkste der Partein – Erfahrungsberichte aus der Welt der K-Gruppen, Berlin 1977, S. 46.
  66. Cristina Perincioli: Berlin wird feministisch. Das Beste, was von der 68er-Bewegung blieb. Querverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-89656-232-6, S. 148 und 149.
  67. Roswitha Burgard, Gabi Karsten: Die Märchenonkel der Frauenfrage. sub rosa Verlag, Berlin 1975
  68. Sabine Hark: Komplexe soziale Ungleichheiten: Geschlecht in Verhältnissen, in: dies. (Hrsg.): Dis/Kontinuitäten: Feministische Theorie, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15217-2, S. 89.
  69. Anna Dünnebier und Ursula Scheu: Die Rebellion ist eine Frau, Hugendubel Verlag, München 2002, ISBN 3-7205-2294-6.
  70. Cillie Rentmeister: Frauenwelten - fern, vergangen, fremd? Die Matriarchatsdebatte und die Neue Frauenbewegung. In: Ina-Maria Greverus u. a. (Hrsg.): Kulturkontakt, Kulturkonflikt: Zur Erfahrung des Fremden. Band 2, Frankfurt am Main 1988, S. 446.
  71. in Cillie Rentmeister, ebda., S. 449.
  72. Ilse Lenz (Hrsg.): Die Neue Frauenbewegung in Deutschland: Abschied vom kleinen Unterschied. Ausgewählte Quellen. VS Verlag, 2. aktualisierte Auflage. 2010, ISBN 978-3-531-17436-5, S. 12.
  73. Nancy Fraser: Feminismus, Kapitalismus und die List der Geschichte | Blätter für deutsche und internationale Politik. August 2009, abgerufen am 9. Januar 2022.
  74. Nancy Fraser: Neoliberalismus und Feminismus: Eine gefährliche Liaison | Blätter für deutsche und internationale Politik. Dezember 2013, abgerufen am 26. November 2020.
  75. Nanette Funk: Contra Fraser on Feminism and Neoliberalism. In: Hypatia. Band 28, Nr. 1, 2013, ISSN 0887-5367, S. 179–196.
  76. Ilse Lenz: Feminismus: Denkweisen, Differenzen, Debatten, in: Beate Kortendiek, Birgit Riegraf, Katja Sabisch (Hrsg.): Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Band I, Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-12495-3, S. 238–239
  77. Ansgar Warner: Die dritte Welle. Dossier. In: taz. Nr. 8220, 8. März 2007, S. 7 (taz.de [abgerufen am 6. August 2019]).
  78. Niklas Hofman: Neu, jung, selbstbewusst. In: sueddeutsche.de. 7. November 2011, abgerufen am 1. November 2019.
  79. Kathrin Ganz: Feministische Netzpolitik – Perspektiven und Handlungsfelder. (PDF; 1 MB) Studie im Auftrag des GWI. In: gwi-boell.de. 2012, abgerufen am 14. Dezember 2019.
  80. Ilse Lenz: Feminismus: Denkweisen, Differenzen, Debatten, in: Beate Kortendiek, Birgit Riegraf, Katja Sabisch (Hrsg.): Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Band I, Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-12495-3, S. 237
  81. Ute Gerhard, ebenda, S. 123.
  82. Ute Gerhard, ebenda, S. 237.
  83. Katja Peglow, Jonas Engelmann (Hrsg.): Riot Grrrl Revisited! Die Geschichte einer feministischen Bewegung. Ventil 2011, ISBN 978-3-931555-47-4.
  84. Sabine Hark: »Feministin sein bin ich mir schuldig.« 30 Jahre feministische studien – Einleitung. In: Feministische Studien. Nr. 1, 2013, S. 3–6 (degruyter.com [PDF; 73 kB; abgerufen am 5. Juni 2019]).
  85. Barbara Rendtorff: Feminismus als Dissens. In: Feministische Studien. Mai 2013, Band 31, Nr. 1, S. 160 f.
  86. Ursula I. Meyer: Einführung in die feministische Philosophie. 3. Auflage. Ein-Fach-Verlag, Aachen 2004, ISBN 3-928089-37-4, S. 57 f.
  87. Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Rowohlt, Hamburg 1951, S. 265.
  88. Kristina Schulz: Der lange Atem der Provokation. Die Frauenbewegung in der Bundesrepublik und in Frankreich 1968–1976, Campus Verlag, Frankfurt 2002, S. 45.
  89. Vgl. Jutta Menschik: Feminismus. Köln 1985, S. 32 ff.
  90. Betty Friedan: Der Weiblichkeitswahn oder Die Selbstbefreiung der Frau. Ein Emanzipationskonzept. Rowohlt TB, Reinbek 1970, S. 226).
  91. Vgl. Kate Millett: Sexus und Herrschaft. Reinbek bei Hamburg 1985, S. 37 ff. Und Jutta Menschik: Feminismus. Köln 1985, S. 43 ff.
  92. Barbara Holland-Cunz: Die alte neue Frauenfrage. S. 115 und S. 247.
  93. Ursula I. Meyer: Einführung in die feministische Philosophie. 3. Auflage. Ein-Fach-Verlag, Aachen 2004, S. 12.
  94. Vgl. Jo Freeman: Women’s Liberation Movement: Its Origin, Structures and Ideals. Department of Political Science University of Chicago, 1971, Documents from the Women’s Liberation Movement. An On-line Archival Collection.
  95. Winifred Breines: Learning about Racism: White Socialist Feminism and Bread and Roses. In: The Trouble between Us: An Uneasy History of White and Black Women in the Feminist Movement. Published to Oxford Scholarship Online: September 2007, doi:10.1093/acprof:oso/9780195179040.003.0004
  96. Kristina Schulz: Der lange Atem der Provokation. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-593-37110-3, hier die leicht überarbeitete Version (Memento des Originals vom 25. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hist.unibe.ch (PDF) erstellt im September 2012, S. 45 f.
  97. Andrew Heywood: Political ideologies : an introduction. 7. Auflage. Red Globe Press, London 2021, ISBN 978-1-352-01194-4, S. 199 ff.
  98. aus: Firestone 1970, zitiert nach der deutschen Übersetzung, Frankfurt 1975, zitiert von Christina Schulz: Der lange Atem der Provokation
  99. Radical Feminism, in: McAfee, Noëlle, „Feminist Political Philosophy“, The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Winter 2011 Edition), Edward N. Zalta (ed.). Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fplato.stanford.edu%2Farchives%2Fwin2011%2Fentries%2Ffeminism-political%2F~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  100. Sneja Gunew: Feminist Knowledge (RLE Feminist Theory): Critique and Construct. Routledge, 2013, ISBN 978-1-136-20442-5, S. 8,9,274.
  101. Die Revue Nouvelles Questions Féministes wurde 1981 von Simone de Beauvoir, Christine Delphy, Claude Hennequin und Emmanuèle de Lesseps gegründet.
  102. Heike Kahlert: Differenz, Genealogie, Affidamento. In: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. VS Verlag, 2010, S. 94 ff.
  103. Kristina Schulz: Der lange Atem der Provokation. Die Frauenbewegung in der Bundesrepublik und in Frankreich 1968–1976. Campus Verlag 2002, ISBN 3-593-37110-3, leicht überarbeitete Version 2012 (Memento des Originals vom 25. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hist.unibe.ch (PDF) S. 203.
  104. Vgl. z. B. Cornelia Möser: French Gender? Die feministischen Gender-Debatten in Frankreich. VDM Verlag Dr. Müller, 2009.
  105. Christina Howells: French Women Philosophers.
  106. Iris M. Young: Humanismus, Gynozentrismus und feministische Politik. In: Herlinde Pauer-Studer, Elisabeth List: Denkverhältnisse – Feminismus und Kritik. Edition Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-518-11407-7, S. 37–65.
  107. Katrin Meyer: Feminismus zwischen Neo- und Posthumanismus. In: Richard Faber (Hrsg.): Streit um den Humanismus. Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3-8260-1952-0, S. 121.
  108. Elisabeth Badinter: Der Konflikt: Die Frau und die Mutter. Beck Verlag, München 2010, ISBN 978-3-406-60801-8, S. 73 f.
  109. beispielsweise Tina Beattie: God’s Mother, Eve’s Advocate: A Gynocentric Refiguration of Marian Symbolism. Centre for Comparative Studies in Religion and Gender, 1999, ISBN 0-86292-488-X, oder Pamela Sue Anderson, Beverley Clack: Feminist Philosophy of Religion: Critical Readings. Routledge, 2004, ISBN 0-415-25750-6.
  110. Meret Fehlmann: Feministische Spiritualität. In: dies.: Die Rede vom Matriarchat. Chronos Verlag, Zürich 2011, ISBN 978-3-0340-1067-2, S. 393 f.
  111. Reclaiming. In: Peter B. Clarke: Encyclopedia of New Religious Movements. Routledge 2005, ISBN 0-415-45383-6, S. 522 f.
  112. In Juliet Mitchell: Psychoanalyse und Feminismus. Freud, Reich, Laing und die Frauenbewegung. Suhrkamp, 1984, ISBN 3-518-07253-6.
  113. Kai Hammermeister: Jacques Lacan (= Beck'sche Reihe. 578). C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57374-3, S. 111–113
  114. Sarah K. Donovan - Luce Irigaray: Eintrag in J. Fieser, B. Dowden (Hrsg.): Internet Encyclopedia of Philosophy..
  115. Ilse Lenz: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. VS Verlag, 2010, S. 33.
  116. Antje Schrupp: Der Einfluss von Frauen auf den frühen Anarchismus. In: antjeschrupp.de. Abgerufen am 3. Dezember 2019.
  117. Barbara Holland-Cunz: Die alte neue Frauenfrage. Edition Suhrkamp 2003, ISBN 3-518-12335-1, S. 82 f.
  118. Amy R. Baehr, Edward N. Zalta: Liberal Feminism. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy. 2018, abgerufen am 1. Oktober 2019 (englisch).
  119. Feministin Christina Hoff Sommers: «Die USA sind kein frauenfeindliches Land». Abgerufen am 29. Januar 2021.
  120. CanLit Guides Editorial Team: Postfeminism. In: CanLit Guides. University of British Columbia, abgerufen am 30. Januar 2021 (englisch).
  121. Stéphanie Genz, Benjamin A. Brabon: Postfeminism. Edinburgh University Press, 2009, ISBN 978-0-7486-3579-5, doi:10.3366/j.ctt1g09z88.
  122. Rosalind Gill: Culture and Subjectivity in Neoliberal and Postfeminist Times. In: Subjectivity. Band 25, Nr. 1, 1. Dezember 2008, ISSN 1755-635X, S. 432–445, doi:10.1057/sub.2008.28.
  123. Rosalind Gill: Postfeminist media culture: Elements of a sensibility. In: European Journal of Cultural Studies. Band 10, Nr. 2, Mai 2007, ISSN 1367-5494, S. 147–166, doi:10.1177/1367549407075898 (sagepub.com [abgerufen am 30. Januar 2021]).
  124. Sabine Hark, Tanja Thomas: feministische studien in Zeiten der Dämonisierung der Geschlechterforschung. In: blog feministische studien. 18. Dezember 2017, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  125. Annika Akdeniz-Taxer: Anfänge der Frauenbewegung, Staatsfeminismus und gesellschaftlicher Konservatismus. In: dies.: Öffentlichkeit, Partizipation, Empowerment. VS Verlag für Sozialwissenschaften 2012, ISBN 978-3-531-17121-0, S. 32 f.
  126. Vgl. Heidi Wedel: Politisch inszenierte Privatheit gegen „Staatsfeminismus“. In: Brigitte Kerchner, Gabriele Wilde (Hrsg.): Staat und Privatheit. Leske + Budrich, 1997, ISBN 3-322-95833-7.
  127. Anne Françoise Weber: Staatsfeminismus und autonome Frauenbewegung in Tunesien. „Wir stören, weil wir nicht nur von den Errungenschaften reden“. Deutsches Orient-Institut, Hamburg 2001 (= Mitteilungen. Band 62), ISBN 3-89173-064-0.
  128. Vgl. Birgit Sauer: Die Asche des Souveräns. Staat und Demokratie in der Geschlechterdebatte. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-593-36743-2, S. 253 f.
  129. Andrea Fleschenberg, Claudia Derichs: Handbuch Spitzenpolitikerinnen. Verlag VS, 2008, ISBN 978-3-531-16147-1, S. 154.
  130. Birgit Sauer: Engendering Democracy: Staatsfeminismus im Zeitalter der Restrukturierung von Staatlichkeit (abstract, Springer Link). In: Gert Pickel, Susanne Pickel (Hrsg.): Demokratisierung im internationalen Vergleich. Neue Erkenntnisse und Perspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2006, ISBN 3-531-15113-4, S. 251 f.
  131. Vgl. Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus. München 2009, S. 122.
  132. Vgl. Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus. München 2009, S. 123.
  133. B. Stevenson, J. Wolfers: The Paradox of Declining Female Happiness. In: American Economic Journal: Economic Policy. Band 1, 2009, Nr. 2, S. 190–225.
  134. Vgl. B. Stevenson, J. Wolfers: The Paradox of Declining Female Happiness. In: American Economic Journal: Economic Policy. Band 1, 2009, Nr. 2, S. 191 ff.
  135. Thea Dorn: Die neue F-Klasse. München 2007, S. 13.
  136. Solveig Bergmann: Der neue Feminismus in den nordischen Ländern: Eine Herausforderung für den Staatsfeminismus. In: Feministische Studien. November 2008, S. 187.
  137. Vgl. Rita Casale: Die Vierzigjährigen entdecken den Feminismus. Anmerkungen zur Epistemologisierung politischer Theorien. In: Feministische Studien. November 2008, S. 197.
  138. Vgl. Ergebnisse der Konferenz „Brauchen wir einen neuen Feminismus? Zur Standortbestimmung feministischer Theorie und Praxis“ im Februar 2008 am Cornelia Goethe Centrum, Frankfurt am Main.
  139. Fraser zitiert nach: Barbara Thiessen: Feminismus: Differenzen und Kontroversen. In: Kortendiek/Becker (Hrsg.): Handbuch für Frauen- und Geschlechterforschung. VS Verlag, 2010, S. 42.
  140. Vgl. Kristin Höltke: Genderaspekte ethno-politischer Konflikte. Berlin 2001.
  141. Anne Haeming: Feministischer Pornopreis – „Wir wollen die Jungs aus der Schmuddelecke holen“. Interview mit Laura Méritt. In: spiegel.de. 17. Oktober 2009, abgerufen am 26. August 2019.
  142. Sophie Fedrau: „Die Klitoris wurde immer kleiner“. Interview mit Laura Méritt und Polly Fannlaf. In: taz am Wochenende. 10. März 2016, S. 22 (taz.de [abgerufen am 7. November 2019]).
  143. Marianne Thesander: The Feminine Ideal. Reaktion Books, London 1997, S. 104: „The attempts of feminists to redefine their previously restricted role were made to look ridiculous and they were depicted with ‘unattractive’ and ‘unfeminine’ characteristics.“
  144. Michael Hau: The Cult of Health and Beauty in Germany: A Social History, 1890–1930. University of Chicago Press, Chicago 2003, S. 58: „Uncertainty about contemporary gender relations triggered attempts by antifeminists to establish biologically sound psychological and behavioral norms for women. The most famous of these attempts were those by the psychiatrist Paul J. Möbius, whose efforts to prove the physiological inferiority of women were widely publicized shortly after the turn of the century. His best known pamphlet, titled About the Physiological Feeblemindedness of Women was aimed at a popular audience … In fact, for Möbius, healthy and fertile women had to be stupid.“
  145. Gregory Claeys. Imperial sceptics: British Critics of Empire, 1850–1920. Cambridge University Press, Cambridge / New York 2010, S. 161: „Bax also remained controversially an anti-feminist and anti-suffragist, …“
  146. Susan Faludi: Backlash: The Undeclared War against American Women. Crown, New York 1991:
    “The antifeminist backlash has been set off not by women’s achievement of full equality but by the increased possibility that they might win it. It is a preemptive strike that stops women long before they reach the finish line.”
  147. Melinda Kanner, Kirstin J. Anderson: The Myth of the Man-Hating Feminist. In: Michele Antoinette Paludi (Hrsg.): Feminism and Women's Rights Worldwide. ABC-CLIO, 2010, ISBN 978-0-313-37596-5 (google.de [abgerufen am 6. Februar 2021]).
  148. Warum der Rückfall ins Autoritäre männlich ist. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  149. Birgit Sauer: Anti-feministische Mobilisierung in Europa. Kampf um eine neue politische Hegemonie? In: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft. Band 13, Nr. 3, September 2019, ISSN 1865-2646, S. 339–352, doi:10.1007/s12286-019-00430-8.
  150. Eszter Kováts: The Emergence of Powerful Anti-Gender Movements in Europe and the Crisis of Liberal Democracy. In: Gender and Far Right Politics in Europe. Springer International Publishing, Cham 2017, ISBN 978-3-319-43532-9, S. 175–189, doi:10.1007/978-3-319-43533-6_12.
  151. Gender & Society. In: journals.sagepub.com. Abgerufen am 28. August 2019 (englisch).
  152. fama.ch
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