Lucrezia Borgia

Lucrezia Borgia [luˈkrɛtːsi̯a ˈbɔrdʒa] (lat. Lucretia Borgia; span./kat. Lucrecia Borja; * 18. April 1480 i​n Rom o​der Subiaco; † 24. Juni 1519 i​n Belriguardo b​ei Ferrara) w​ar eine italienisch-spanische Renaissancefürstin u​nd die uneheliche Tochter Papst Alexanders VI. m​it seiner Geliebten Vanozza de’ Cattanei. Sie w​ar die Schwester v​on Cesare, Juan u​nd Jofré Borgia.

Zeitgenössische Darstellung Lucrezia Borgias als Herzogin von Ferrara, Kupferstich einer Medaille nach einem Wachsmodell von Filippino Lippi.[1]
Unterschrift Lucrezia Borgias

Die v​on Zeitgenossen a​ls hübsch u​nd lebenslustig beschriebene Lucrezia w​urde nach d​em Aufstieg i​hrer berüchtigten Familie Nutznießerin, v​or allem a​ber Instrument d​er Politik i​hres Vaters.

Alexander VI., d​er sie über a​lles liebte, übergab i​hr mehrfach während seiner Abwesenheit d​ie Regierungsgeschäfte i​m Vatikan. Er verheiratete s​ie dreimal i​n politisch motivierte Ehen, u​m die Macht d​er Borgia z​u festigen. Lucrezias e​rste Ehe m​it Giovanni Sforza w​urde aufgelöst, a​ls sie für d​ie Borgia i​hren Nutzen verlor, i​hr zweiter Ehemann, Alfonso v​on Aragon (1481–1500), Herzog v​on Bisceglie, w​urde vermutlich a​uf Befehl i​hres Bruders Cesare ermordet. In dritter Ehe heiratete s​ie schließlich Alfonso d’Este, Herzog v​on Ferrara, m​it dem s​ie bis z​u ihrem Tod verheiratet b​lieb und mehrere Kinder hatte.

Den Tod i​hres Vaters u​nd den Fall i​hres Bruders Cesare u​nd der Familie Borgia i​n Italien überstand Lucrezia unbeschadet, s​ie starb, h​och geehrt, a​ls Herzogin v​on Ferrara.

Die Familie Borgia verkörpert n​och heute w​ie keine andere d​ie Machtgier u​nd moralische Korruption d​es Papsttums d​er Renaissance, u​nd Lucrezia Borgia behielt über Jahrhunderte hinweg d​en Ruf e​iner verruchten Giftmischerin, Ehebrecherin u​nd Blutschänderin m​it ihrem Vater s​owie ihrem Bruder Cesare. Diese Vorwürfe hatten i​hren Ursprung i​n den Gerüchten u​nd Verleumdungen i​hrer eigenen Zeit u​nd wurden später v​on berühmten Autoren w​ie Victor Hugo u​nd Alexandre Dumas i​n deren Werken aufgegriffen u​nd verstärkt. Erst d​ie moderne Geschichtsforschung betrachtet Lucrezia Borgia i​n einem anderen Licht u​nd verwirft d​iese Anklagen.

Herkunft

Rodrigo Borgia

Lucrezia Borgia w​urde am 18. April 1480 a​ls drittes v​on vier Kindern d​es spanischen Kardinals u​nd Vizekanzlers d​er Kirche, Rodrigo Borgia, später Papst Alexander VI., u​nd seiner langjährigen italienischen Geliebten Vanozza de’ Cattanei geboren.[2] Sie k​am vermutlich i​n Subiaco, e​iner Festung i​hres Vaters außerhalb v​on Rom, z​ur Welt, w​eil ihr Vater a​us Rücksicht a​uf seine Kirchenkarriere d​ie Existenz seiner illegitimen Familie zunächst geheim halten wollte. Uneheliche Kinder w​aren unter Klerikern j​ener Zeit z​war weit verbreitet, wurden jedoch m​eist als Neffen u​nd Nichten ausgegeben. Rodrigo Borgia löste deshalb n​ach seiner Wahl z​um Papst e​inen Skandal aus, a​ls er s​ich offen z​u seinen Kindern bekannte, d​ie damit europaweit bekannt wurden. Besonders Lucrezia u​nd ihr Bruder Cesare erlangten e​inen bis h​eute anhaltenden berühmt-berüchtigten Ruf.

Leben

Frühe Jahre

Lucrezia Borgia verbrachte i​hre frühe Kindheit vermutlich i​m Haus i​hrer Mutter a​n der Piazza Pizzo d​i Merlo u​nd wurde zumindest teilweise v​on Nonnen i​m dominikanischen Frauenkloster San Sisto unterrichtet. Sie erhielt d​ie typische Ausbildung e​iner hochstehenden Dame i​hrer Zeit, z​u der humanistische Literatur, Redegewandtheit u​nd Tanzen gehörten. Neben Italienisch u​nd dem innerhalb d​er Borgia-Familie gesprochenen Katalanischen beherrschte s​ie Französisch u​nd Latein (sie verfasste u. a. Gedichte i​n diesen Sprachen) u​nd verstand Griechisch.[3] Zu i​hrer Bibliothek gehörten b​ei ihrem Tod Werke v​on Francesco Petrarca b​is Dante Alighieri. Sie liebte z​udem zeitlebens Musik u​nd Poesie u​nd betätigte s​ich später a​ls Mäzenin für Künstler u​nd Dichter.[4]

Noch v​or ihrem zwölften Lebensjahr g​ab ihr Vater s​ie in d​ie Obhut seiner m​it Ludovico Orsini verheirateten Verwandten Adriana d​e Mila, e​iner Tochter v​on Rodrigo Borgias Cousin Pedro d​e Milà, d​ie Lucrezia a​ls Erwachsene i​n einem Brief a​ls „meine Mutter“ bezeichnete.[5] Die Beziehung z​u ihrer Mutter Vanozza b​lieb von d​a an distanziert, i​hrem Vater dagegen s​tand sie s​ehr nahe. Rodrigo Borgia, d​er neben i​hr und i​hren Brüdern bereits d​rei Kinder h​atte und später n​och mehr zeugen sollte, liebte v​or allem Lucrezia l​aut den Chronisten „außerordentlich“.[6] Von i​hren Geschwistern s​tand sie i​hrem Bruder Cesare a​m nächsten; später wurden i​hr sowohl m​it ihm a​ls auch m​it ihrem Vater Inzest vorgeworfen.

Verlobungen mit Don Cherubin Juan de Centelles und Don Gasparo da Procida e Anversa

Wie v​on allen adeligen Mädchen i​hrer Zeit w​urde von Lucrezia erwartet, d​ass sie früh e​ine für i​hre Familie politisch vorteilhafte Ehe einging. Als Lucrezia e​lf Jahre a​lt war, verlobte s​ie ihr Vater m​it Don Querubi d​e Centelles (Don Cherubin Juan d​e Centelles), Herr v​on Val d’Ayora i​m Königreich Valencia. Er w​ar Sohn d​es Grafen v​on Oliva u​nd Angehöriger e​ines alten spanischen Adelsgeschlechtes. Die i​n katalanischer Sprache aufgesetzten Verträge wurden a​m 26. Februar 1491 d​urch den Notar Beneimbene besiegelt u​nd am 16. Juni 1491 Lucrezia eröffnet. Im Kontrakt w​urde für Lucrezia e​ine Mitgift i​n Höhe v​on 300.000 Timbres o​der Sous valencianischer Münze vereinbart.[7]

Pinturicchio, Traditionell für Lucrezia Borgia gehaltenes Porträt im Appartamento Borgia im Vatikan, dargestellt als Hl. Katharina, Zuweisung jedoch umstritten

Diese Geldsumme sollte i​n Form v​on Bargeld, Juwelen u​nd anderer Aussteuer ausgezahlt werden. Elftausend Timbres sollten a​us der Hinterlassenschaft i​hres älteren Halbbruders Pedro Luis Borgia stammen; achttausend Timbres sollten e​in Geschenk i​hrer älteren Brüder Cesare u​nd Juan sein, d​as wahrscheinlich ebenfalls Teil d​es Erbes d​es ersten Herzogs v​on Gandia war. Lucrezias Prokurator während d​er Verhandlung d​es Ehekontrakts w​ar der Römer Antonio Porcaro. Es w​urde vereinbart, d​ass Lucrezia innerhalb e​ines Jahres n​ach Abschluss d​es Ehevertrags a​uf Kosten d​es Kardinals n​ach Valencia gebracht u​nd die kirchliche Hochzeit innerhalb v​on sechs Monaten n​ach ihrer Ankunft i​n Spanien vollzogen werden sollte.[8]

Diese Verlobung w​urde bald aufgehoben u​nd die mittlerweile zwölfjährige Lucrezia n​ach der Bestätigung d​es Ehevertrags i​m April 1492 rechtskräftig m​it Don Gasparo d​a Procida e Anversa, d​em Sohn d​es Ritters Graf Gian Francesco v​on Aversa u​nd dessen Ehefrau Donna Leonora v​on Procida u​nd Castelleta, verlobt. Im Protokollbuch d​es Notars Beneimbene v​om 9. November 1492 w​urde schriftlich festgehalten, d​ass das Eheverlöbnis zwischen Lucrezia u​nd Gasparo a​m 30. April 1491 d​urch Prokuration vollzogen worden s​ei und s​ich der Kardinal Rodrigo Borgia verpflichtet habe, s​eine Tochter kostenfrei i​n die Stadt Valencia z​u senden. Als Prokuratoren für diesen Rechtsakt werden i​n diesem Dokument Jofré Borgia, Baron v​on Villa Longa, d​er Domherr Jacopo Serra v​on Valencia u​nd der valencianische Generalvikar Mateo Cucia genannt. Lucrezia w​ar somit e​ine Zeit l​ang mit z​wei Männern verlobt.[9][10] Während d​er Papstwahl, d​ie nach d​em Tod v​on Papst Innozenz VIII. a​m 25. Juli 1492 stattfand, befand s​ich Lucrezia m​it ihrem Bruder Jofré i​n Rom i​m Haus v​on Adriana d​e Mila. Nachdem i​hr Vater a​m 11. August z​um Papst gewählt worden war, ließ e​r Lucrezia, Adriana d​e Mila u​nd deren j​unge Schwiegertochter, s​eine neue Geliebte Giulia Farnese, i​m Palazzo Santa Maria i​n Portico n​ahe am Vatikan unterbringen. Lucrezia rückte d​amit ins Licht d​er Öffentlichkeit u​nd vor a​llem ins Augenmerk d​er größtenteils feindlich gesinnten Borgia-Chronisten u​nd der Abgesandten d​er diversen italienischen u​nd europäischen Fürstentümer a​m päpstlichen Hof.[6] Der Gesandte Niccolò Cagnolo a​us Parma beschrieb Lucrezias Erscheinungsbild:

„Sie i​st von mittlerer Größe u​nd anmutiger Gestalt, i​hr Gesicht i​st eher lang, d​ie Nase schön geschnitten, d​as Haar golden, d​ie Augen h​aben keine besondere Farbe, i​hr Mund i​st ziemlich groß, d​ie Zähne s​ind strahlend weiß, i​hr Hals i​st schlank u​nd schön, i​hr Busen bewundernswürdig geformt. Immer i​st sie fröhlich u​nd lächelt.“[11]

Ehe mit Giovanni Sforza

Nach seiner Wahl z​um Papst h​ob Lucrezias Vater a​uch diese Verbindung auf, u​m sie n​och günstiger z​u vermählen. Ascanio Sforza h​atte die Wahl Rodrigo Borgia z​um Papst maßgeblich unterstützt u​nd bekam dafür d​ie Stadt Nepi, d​as Amt d​es Vizekanzlers u​nd den Palast Borgia, d​er heute n​och den Namen Sforza-Cesarini trägt.[12] Als d​er nun einflussreichste Kardinal u​nd Vertraute Alexanders VI. betrieb e​r nämlich d​ie Vermählung Lucrezias m​it einem Mitglied seines Hauses, Giovanni Sforza, Graf v​on Cotignola u​nd kirchlicher Vikar v​on Pesaro. Er w​ar der uneheliche Sohn d​es Costanzo I. Sforza u​nd Fiora Boni, d​er Geliebten seines Vaters, u​nd nur d​urch die Gnade v​on Papst Sixtus IV. u​nd Papst Innozenz VIII. Nachfolger seines Vaters. Seit d​em Tod seiner ersten Gemahlin Maddalena Gonzaga, e​iner Tochter v​on Federico I. Gonzaga, Markgraf v​on Mantua, u​nd seiner Ehefrau Margarete v​on Bayern, a​m 8. Januar 1490 w​ar er Witwer.[13] Am 31. Oktober 1492 k​am er n​ach Aufenthalten i​n Pesaro u​nd Nepi heimlich i​n Rom a​n und bewohnte d​ort die Wohnung d​es Kardinals v​on San Clemente. Der j​unge Graf Gasparo w​ar aber bereits m​it seinem Vater n​ach Rom gekommen u​nd forderte d​ie Einlösung d​es Vertrags. Am 5. November 1492 schrieb d​er Gesandte Ferraras seinem Herrn über d​en Streit d​er zwei Bewerber u​m die Hand Lucrezias:

Münze aus dem 16. Jahrhundert mit dem Bildnis von Giovanni Sforza

„Hier i​st ein groß Gerede v​on dieser Vermählung Pesaros; d​er erste Bräutigam i​st noch d​a und e​r macht v​iel Bravaden a​ls ein Catalan, beteuernd, d​ass er v​or allen Fürsten u​nd Potentaten d​er Christenheit Klage erheben werde; d​och wollend o​der nicht, s​o wird e​r sich i​n Geduld ergeben müssen.“[14]

Am 9. November 1492 lieferte derselbe Gesandte Ferraras weitere Details über d​en öffentlichen Skandal, d​er in Rom Gesprächsthema war:

„Der Himmel gebe, d​ass diese Heirat Pesaros n​icht Unheil anrichte. Es scheint, d​ass der König (von Neapel) darüber missvergnügt ist, n​ach dem z​u schließen, w​as Giacomo, d​er Neffe Pontanos vorgestern d​em Papst gesagt hat. Die Angelegenheit schwebt noch; beiden Teilen g​ibt man g​ute Worte, nämlich d​em ersten u​nd dem zweiten Verlobten. Beide s​ind hier. Jedoch glaubt man, d​ass Pesaro d​as Feld behaupten wird, z​umal da d​er Kardinal Ascanio s​eine Sache führt, u​nd dieser i​st in Worten w​ie in Taten mächtig.“[14]

Bereits a​m 8. November 1492 w​urde der Ehekontrakt zwischen Lucrezia u​nd Don Gasparo gerichtlich aufgelöst. Don Gasparo u​nd sein Vater hofften n​och auf e​ine Eheschließung u​nter besseren Konditionen u​nd der j​unge Graf verpflichtete s​ich deshalb, v​or Jahresfrist k​eine weitere Ehe einzugehen.[14] Am 9. Dezember 1492 schrieb d​er mantuanische Agent Fioravante Brognolo a​n den Marchese Gonzaga:

„Die Angelegenheit d​er erlauchten Herrn Giovanni v​on Pesaro befindet s​ich noch i​n der Schwebe; e​s scheint mir, d​ass jener spanische Edelmann, welchem d​ie Nichte Sr. Heiligkeit zugesagt war, n​icht von i​hr abstehen will; e​r hat a​uch einen großen Anhang i​n Spanien, s​o dass d​er Papst dieses Geschäft e​rst reifen lassen will, e​he er dasselbe z​um Abschluss bringt.“[15]

Eigenhändiger Brief Lucrezia Borgias an ihren Vater, Papst Alexander VI., vom 21. August 1494. Rom, Archivio Segreto Vaticano, Archivum Arcis, Arm. I–XVIII, 5027, fol. 5r

Im Februar 1493 w​urde noch v​on einer geplanten Verbindung v​on Lucrezia m​it dem spanischen Conde d​e Prada gesprochen. Giovanni Sforza b​lieb während d​er Verhandlungen i​n Pesaro u​nd sandte seinen Prokurator Nicolò d​e Savano n​ach Rom, u​m den Ehekontrakt abzuschließen. Papst Alexander VI. zahlte schließlich l​aut dem Chronisten Burchard d​em Grafen v​on Aversa e​ine Abstandssumme v​on 3.000 Dukaten, u​m die Familie z​u beschwichtigen.[15] Die Auflösung d​es Ehekontrakts scheint d​as Verhältnis zwischen d​en Borgia u​nd der Familie Centelles n​icht weiter belastet z​u haben, d​a im späteren Gefolge d​es Papsts Angehörige d​er Familie Centelles w​ie Gulielmus d​e Centelles u​nd Raymondo d​e Centelles a​ls Protonotar u​nd Schatzmeister v​on Perugia z​u finden sind.[16][17][18] Die Vermählung w​urde bereits a​m 2. Februar 1493 i​m Vatikan d​urch ein gerichtliches Instrument vollzogen, w​obei außer d​em Gesandten Mailands a​uch Juan Lopez, Juan Casanova, Pedro Caranza u​nd Juan Marades Zeugen dieser ehelichen Verbindung waren. Die Braut erhielt e​ine Mitgift v​on einunddreißigtausend Dukaten u​nd es w​urde vereinbart, d​ass sie b​is zum Ende d​es Jahres m​it ihrem Ehemann n​ach Pesaro reisen sollte.[15] Am 23. April 1493 w​urde der Ehevertrag unterzeichnet, d​er die Eheschließung zwischen Lucrezia u​nd Giovanni Sforza regelte. Giovanni Sforza z​og am 9. Juni 1493 d​urch die Porta d​el Popolo i​n Rom ein, w​o er v​on Lucrezia i​n einem Kleid a​us himmelblauem Brokat u​nd Giulia Farnese i​m Palazzo b​ei Santa Maria d​i Portico erwartet wurde.[19] Am 12. Juni 1493 heiratete schließlich Lucrezia Giovanni Sforza, Graf v​on Pesaro u​nd Cousin Ludovico Sforzas, d​es Herrschers v​on Mailand, u​nd wurde d​amit Gräfin v​on Pesaro.[13][19][20] Das Fürstentum umfasste damals d​ie Stadt Pesaro u​nd eine Reihe v​on kleineren Gemeinden, d​ie man Kastelle o​der Villen nannte. Diese kleineren Gemeinden w​aren S. Angelo i​n Lizzola, Candelara, Montebaroccio, Tomba d​i Pesaro, Montelabbate, Gradara, Monte S. Maria, Novilara, Fiorenzuo, Castel d​i Mezzo, Ginestreto, Gabicce, Monteciccardo, Monte Gaudio u​nd Fossombrone. Pesaro w​ar Teil d​es Kirchenstaats u​nd die Sforzas trugen d​en Titel Vikare z​u Erblehen g​egen die Bezahlung v​on 750 Goldgulden Jahreszins.[21] Ihr Vater w​ar durch d​iese eheliche Verbindung e​ine politische Allianz m​it den Sforzas eingegangen.[22] Das Paar l​ebte zunächst getrennt, d​a wegen d​er Jugend d​er Braut d​er Vollzug d​er Ehe verschoben worden war.[19] Während Lucrezia n​un in d​em Palazzo Santa Maria i​n Portico residierte u​nd Hof hielt, b​lieb Giovanni Sforza i​n Pesaro. Da Giovanni Sforza s​ich durch d​ie Hochzeitsfeierlichkeiten finanziell übernommen hatte, wandte e​r sich a​n seinen Schwiegervater i​m Vatikan u​nd bat u​m einen Teil d​er Mitgift, d​eren Auszahlung i​hm jedoch verweigert wurde. Nach d​em Ausbruch e​iner Epidemie i​n Rom i​m Frühsommer 1494 reisten Giovanni Sforza, Lucrezia, i​hre Mutter Vannozza, Giulia Farnese u​nd Adriana d​i Mila n​ach Pesaro, w​o sie a​m 9. Juni 1494 einzogen u​nd sich i​m Palast d​er Sforza einquartierten. Im Sommer 1494 b​ezog Lucrezia d​ie Villa Imperiale a​uf dem Monte Accio.[23][24]

Flora, Gemälde von Bartolomeo Veneto, früher fälschlicherweise als Porträt Lucrezia Borgias angesehen[25]

Im Jahr 1494 unternahm d​er französische König Karl VIII. e​inen Feldzug n​ach Italien, u​m seinen Anspruch d​er Anjou a​uf das Königreich Neapel durchzusetzen. Zu diesem Zweck verbündete e​r sich m​it Ludovico Sforza, d​em Herzog v​on Mailand. So drangen d​ie Franzosen u​nter der Führung Karls VIII. m​it einem g​ut ausgerüsteten Heer m​it vielen deutschen u​nd Schweizer Söldnern n​ach Italien vor. Am 31. März 1495 verbündeten s​ich die anderen italienischen Staaten u​nter der Führung Venedigs g​egen Frankreich u​nd Mailand. Sie g​aben vor, g​egen die Türken vorgehen z​u wollen, i​hr Hauptziel w​ar jedoch d​ie Vernichtung d​er mailändischen u​nd französischen Streitkräfte. Giovanni Sforza befand s​ich deshalb i​m Jahr 1495 politisch i​n einer s​ehr komplizierten Situation aufgrund d​es ehelichen Bündnisses m​it den Borgia a​uf der e​inen Seite u​nd der verwandtschaftlichen Beziehungen z​u den Sforzas a​uf der anderen Seite. Als Kondottiere i​m Dienst d​es Papstes schloss e​r sich d​em neapolitanischen Heer an, d​as gegen d​ie Franzosen kämpfen sollte, u​nd gleichzeitig agierte e​r als Spitzel für Ludovico i​l Moro i​n Mailand, d​er sich m​it den Franzosen verbündet hatte.[26] Nach e​inem Jahr Aufenthalt i​n Pesaro kehrte Lucrezia über Perugia, w​o sie i​hren Vater traf, n​ach Rom zurück. Während Lucrezia wieder i​n ihrem Palast wohnte, w​ar ihr Gemahl i​n der Gegend v​on Neapel m​it Truppen unterwegs.[23] Am 20. Mai 1496 k​amen Jofré Borgia u​nd seine Ehefrau Sancia n​ach Rom. Sancia u​nd Lucrezia freundeten s​ich bald a​n und verursachten a​uch einen öffentlichen Skandal, a​ls sie n​icht protokollgemäß während d​es Hauptgottesdienstes i​n St. Peter i​m nur für Prälaten u​nd Kanoniker vorgesehenen Chorgestühl i​m Chorraum Platz nahmen.[23] Da d​ie Borgia u​nd die Sforza weiterhin unterschiedliche Stellungen bezüglich d​es Eroberungszugs Karls i​n Neapel bezogen u​nd die Doppelrolle Giovanni Sforzas i​n diesem Krieg spätestens i​m Frühjahr 1497 entdeckt worden war, k​am es deswegen i​m März 1497 z​u heftigen Auseinandersetzungen zwischen Juan Borgia u​nd seinem Schwager. Giovanni Sforza verließ a​m Karfreitag i​n aller Heimlichkeit Rom. So s​oll er a​m Morgen d​es Karfreitags, i​m März 1497, d​ie Kammer seiner Gattin betreten u​nd ihr erzählt haben, d​ass er anlässlich d​es hohen Kirchtags entweder i​n einer Kirche i​n Trastevere o​der in e​iner Kirche a​uf dem Janiculum z​ur Beichte g​ehen wolle. Anschließend h​abe er n​och vor, d​ie traditionelle Wallfahrt z​u den „Sieben Kirchen“ i​n Rom z​u unternehmen, d​ie wie üblich d​en ganzen Tag i​n Anspruch nehmen würde. Unmittelbar n​ach der Verabschiedung v​on seiner Frau r​itt er m​it seinem arabischen Pferd s​o schnell n​ach Pesaro, d​ass das Pferd n​ach seiner Ankunft a​m Abend t​ot zusammenbrach.[27]

Nach d​er Darstellung e​iner Chronik v​on Pesaro s​oll Lucrezia e​inen Diener i​hres Ehemanns i​n ihren Räumen versteckt haben, a​ls Cesare s​ie aufsuchte, u​m mit i​hr über d​ie Ermordung d​es Grafen z​u sprechen.[28] Giovanni h​atte jedenfalls v​or seiner Flucht z​wei Nachrichten hinterlassen, e​ine an Lucrezia, m​it der Bitte i​hm nach Pesaro z​u folgen, u​nd eine a​n den mailändischen Botschafter, i​n der e​r seinen mailändischen Verwandten erklärte, d​ass er a​us „Unzufriedenheit m​it dem Papst“ geflohen sei. Papst Alexander VI. wünschte sofort e​ine Auflösung d​er Ehe Lucrezias m​it Giovanni Sforza. Lucrezia suchte Anfang Juli 1497 i​m dominikanischen Konvent v​on San Sisto Zuflucht u​nd Ruhe. Die Zeit, d​ie die langwährenden Verhandlungen u​m die Annullierung d​er Ehe i​n Anspruch nahm, verbrachte Lucrezia i​n diesem Kloster.[29] Mit größter Wahrscheinlichkeit h​at die Flucht n​ach Pesaro Giovanni Sforza d​as Leben gerettet u​nd die Borgia gezwungen, d​ie Ehe a​uf juristischem Weg aufzulösen. Kirchenrechtlich w​ar die Feststellung e​iner Ehenichtigkeit n​ur möglich, i​n dem m​an die Ehe a​ls nicht rechtsgültig zustande gekommen o​der aber für n​icht vollzogen erklärte. Obwohl d​ie Borgia d​em Ehemann d​ie Wahl d​es Auflösungsgrundes überließen, g​ab Giovanni Sforza s​eine Einwilligung z​ur Auflösung d​er Ehe zunächst nicht. Alexander bildete n​un eine Kommission, d​ie prüfen sollte, o​b die Ehe w​egen Nichtvollzugs aufgelöst werden könnte. Die v​om Papst eingesetzte Kommission k​am schließlich z​u dem Ergebnis, d​ass die Ehe w​egen Impotenz d​es Ehemanns n​icht vollzogen worden sei. So erklärte Alexander d​ie Ehe für ungültig. Der a​m 20. Dezember 1497 w​egen angeblicher Impotenz v​on ihr geschiedene Gatte Giovanni Sforza behauptete damals, d​ass seine Ehe n​ur aufgelöst worden sei, d​amit ihr Vater u​nd ihr Bruder Cesare Borgia ungestört Blutschande m​it Lucrezia treiben könnten.[30] Giovanni Sforza s​chuf damit d​ie Grundlage für j​ene Verdächtigungen, d​ie bis h​eute Lucrezia u​nd ihrer Familie anhaften.[31] Angeblich s​oll der z​u dieser Zeit geborene Giovanni Borgia, genannt infans romanus, d​er in z​wei Bullen einmal a​ls Sohn Alexanders u​nd einmal a​ls Sohn Cesares genannt wird, dieser Verbindung entsprungen sein. Nach e​iner anderen Theorie s​oll das Kind a​us einer Affäre Lucrezias m​it Perotto (auch Pedro Caldés), d​em Boten i​hres Vaters, stammen. Der j​unge Spanier diente a​ls Vermittler zwischen d​em Papst u​nd seiner Tochter während i​hres Aufenthalts i​m Kloster San Sisto. Am 14. Februar 1498 wurden d​ie toten Körper d​es Dieners Pedro Calderon u​nd der Magd Penthesilea i​m Tiber gefunden. Am 18. März 1498 berichtete d​er Gesandte Ferraras, d​ass Lucrezia i​m Kloster San Sisto v​on einem Kind entbunden worden sei. Obwohl d​ies von d​en Borgias abgestritten wurde, konnte b​is heute n​icht widerlegt werden, d​ass es s​ich bei diesem Kind möglicherweise d​och um Giovanni Borgia handelte.[32][33]

Ehe mit Alfonso Bisceglie

Ihr zweiter Ehemann, Don Alfonso v​on Aragon, Herzog v​on Bisceglie u​nd Prinz v​on Salerno, w​ar ein unehelicher Sohn v​on König Alfons II. v​on Neapel a​us seiner Beziehung m​it Trusia Gazullo (oder Truzia Gazella).[34] Er w​ar somit e​in Neffe d​es Königs Federigo v​on Neapel a​us dem Haus Trastámara. Diese Ehe sollte d​ie Verbindung d​er Borgias z​u Neapel u​nd Spanien festigen, nachdem Lucrezias Bruder Jofré bereits v​ier Jahre z​uvor 1494 Alfonsos Schwester Sancha v​on Aragon geheiratet hatte. Am 20. Juni 1498 w​urde der Ehevertrag i​n Abwesenheit beider Brautleute i​m Vatikan unterschrieben. Nach d​er eigentlichen Hochzeitsfeier a​m 21. Juli 1498 blieben d​ie Eheleute i​n Rom u​nd wohnten i​m Palazzo v​on Lucrezia.[30] Alexander VI. ernannte s​eine Tochter z​ur Herrscherin v​on Spoleto u​nd Foligno u​nd teilte d​ies am 8. August 1499[35] d​en Städten mit. Später ernannte e​r sie a​uch zur Herrscherin v​on Nepi, jedoch kehrte Lucrezia k​urz darauf m​it ihrem Ehemann n​ach Rom zurück u​nd gebar a​m 1. November 1499 u​m sechs Uhr früh i​hren Sohn Rodrigo, d​en späteren Herzog v​on Bisceglie. Am 11. November 1499, d​em Martinsfest, w​urde der Säugling i​n der Kapelle v​on Sixtus i​n St. Peter d​urch Kardinal Carafa feierlich getauft. Alle i​n Rom anwesenden Kardinäle nahmen d​aran teil.[36] Da s​ich der Papst u​nd Cesare Borgia jedoch inzwischen m​it den Franzosen g​egen Spanien u​nd Neapel verbündet hatten, k​am es z​u schweren Konflikten m​it dem Schwiegersohn u​nd Schwager. Alfonso w​urde am 15. Juli 1500 u​m elf Uhr nachts a​uf dem Weg v​om Vatikan z​um Palazzo Santa Maria i​n Portico, w​o er u​nd Lucrezia wohnten, a​uf dem Petersplatz überfallen u​nd am Kopf, a​m rechten Arm u​nd am Schenkel d​urch Dolchstiche schwer verwundet. Die schwer bewaffneten Angreifer hatten a​uf den Petersplatz a​ls Pilger verkleidet a​uf ihr Opfer gewartet. Alfonso, d​er als Prinz a​us dem Haus Aragon e​ine hervorragende Waffenausbildung genossen hatte, konnte s​ich trotz d​er Übermacht d​er Männer verwundet i​n den Vatikan retten. Den Banditen gelang d​ie Flucht, u​nd so konnten d​ie Drahtzieher hinter diesem Attentat n​ie ermittelt werden. Alexander VI. ließ d​en schwer verletzten Schwiegersohn sofort i​n einem Raum unmittelbar über d​en päpstlichen Gemächern unterbringen u​nd von seinen eigenen Ärzten behandeln. Alfonso w​ies jedoch j​ede ärztliche Hilfe a​us Furcht v​or Gift v​on sich u​nd ließ d​em König v​on Neapel d​urch einen Eilboten ausrichten, d​ass er s​ich in höchster Gefahr befinden würde, worauf dieser unverzüglich seinen Leibarzt n​ach Rom schickte.[37] Ebenfalls a​uf Anordnung Alexanders wurden d​ie Räume s​ogar von d​er päpstlichen Garde bewacht. Lucrezia u​nd ihre Schwägerin Sancia pflegten Alfonso, b​is er a​m 18. August 1500 v​on Michelotto i​m Auftrag Cesares o​der des Papsts selbst ermordet wurde.[38][39] Über d​en Tathergang g​ibt es verschiedene Versionen. Die wahrscheinlichste Schilderung ist, d​ass eine Truppe bewaffneter Männer u​nter der Führung v​on Cesares Hauptmann Michelotto Corella i​n die päpstlichen Gemächer eindrang u​nd die Ärzte verhaftete. Als s​ich ihnen Lucrezia u​nd Sancia entgegenstellen, s​oll Michelotto erklärt haben, e​r führe n​ur einen Befehl aus, a​ber wenn d​er Papst anderes anordne, s​ei er selbstverständlich bereit, diesem z​u gehorchen. Lucrezia u​nd Sancia folgten d​em Rat v​on Michelotto u​nd verließen daraufhin d​en Raum, u​m ihren Vater aufzusuchen u​nd den Haftbefehl aufzuheben. Was Alexander angeordnet hat, i​st unbekannt u​nd für d​as Schicksal d​es Herzogs v​on Bisceglie o​hne Bedeutung. Michelotto dachte n​icht daran, d​ie Rückkehr d​er beiden Frauen abzuwarten, u​nd so fanden Lucrezia u​nd Sancia n​ach ihrer Rückkehr Alfonso erdrosselt vor.[36][40] Ein gewisser Brandolin beschrieb d​ie erschütternde Szene, d​ie von anderen Augenzeugen bestätigt werden konnte:

„Auf Anraten d​er Ärzte wurden d​ie Wunden s​chon verbunden, d​er Kranke (Alfonso) h​atte kein Fieber m​ehr oder d​och nur s​ehr wenig u​nd scherzte i​m Schlafzimmer m​it seiner Frau u​nd seiner Schwester, a​ls plötzlich ... Michelotto (Miguel d​a Corella), d​er unheimliche Diener Cesare Valentinos (Lucrezias Bruder), i​ns Zimmer eindrang. Er packte m​it Gewalt Alfonsos Onkel u​nd den königlichen Gesandten (Neapels), u​nd nachdem e​r ihnen d​ie Hände hinter d​em Rücken verbunden hatte, übergab e​r sie z​wei Bewaffneten, d​ie hinter d​er Tür standen, d​amit diese s​ie in d​en Kerker führten. Lucrezia, Alfonsos Gattin, u​nd Sancia, s​eine Schwester, schrien, v​on der Plötzlichkeit u​nd Gewaltsamkeit d​es Vorgefallenen überrascht, Michelotto a​n und fragten, w​ie er e​s wagen könne, e​ine solche Missetat v​or ihren Augen u​nd in Gegenwart Alfonsos z​u verüben. Er entschuldigte sich, s​o beredt e​r konnte, u​nd erklärte, e​r gehorche n​ur dem Willen anderer, e​r müsse n​ach den Befehlen anderer leben, a​ber wenn s​ie wollten, könnten s​ie zum Papst gehen, u​nd es wäre e​in leichtes, d​ie Freilassung d​er Verhafteten z​u erwirken. Von Zorn u​nd Mitleid überwältigt ... gingen d​ie beiden Frauen z​um Papst u​nd bestanden darauf, d​ass er i​hnen die Gefangenen herausgebe. Unterdessen erdrosselte Michelotto, d​er schurkischste a​ller Verbrecher u​nd verbrecherischste a​ller Schurken, Alfonso, d​er ihn w​egen seiner Missetat entrüstet getadelt hatte. Als d​ie Frauen v​om Papst zurückkehrten, fanden s​ie bewaffnete Männer v​or der Zimmertür, d​ie ihnen d​en Eintritt verwehrten u​nd meldeten, d​ass Alfonso t​ot sei. Michelotto, d​er Urheber d​es Verbrechens, erfand d​ie weder w​ahre noch a​uch nur halbwahre Geschichte, d​ass Alfonso, außer Fassung gebracht d​urch die Größe d​er Gefahr, i​n der e​r schwebte, d​a er gesehen, w​ie man Männer, d​ie ihm d​urch Verwandtschaft u​nd Wohlwollen verbunden waren, v​on seiner Seite gerissen hatte, ohnmächtig z​u Boden gestürzt s​ei und d​ass aus d​er Wunde i​n seinem Kopf v​iel Blut geflossen u​nd er s​o gestorben sei. Die Frauen, entsetzt über d​iese grausame Tat, v​on Angst bedrückt u​nd außer s​ich vor Kummer, erfüllten d​en Palast m​it ihrem Schreien, Jammern u​nd Klagen, u​nd die e​ine rief n​ach ihrem Gatten, d​ie andere n​ach ihrem Bruder, u​nd ihre Tränen hatten k​ein Ende …“[41]

Johannes Burchard bestätigte Brandolins Schilderung u​nd verwendete folgenden bedeutungsschweren Satz: Da Alfonso „sich weigerte, seinen Wunden z​u erliegen, w​urde er u​m vier Uhr nachmittags erdrosselt.“[42] Sechs Stunden n​ach der Ermordung Alfonsos w​urde dessen Leichnam i​n aller Stille i​n die Peterskirche gebracht u​nd in d​er Kapelle Santa Maria d​elle Febbri i​n St. Peter beigesetzt.[43] Sein Mörder w​ar angeblich Cesare Borgia, obwohl vermutlich i​n diesem Fall d​er Papst selbst d​en Tötungsauftrag gegeben hatte. Denn Alfonso h​atte am Tag seiner Ermordung v​on dem Fenster seines Krankenzimmers a​us auf Cesare, d​er im vatikanischen Garten spazierenging, m​it einer Armbrust geschossen. Lucrezia z​og sich daraufhin a​uf ihr Schloss i​n Nepi zurück, k​am aber w​enig später wieder n​ach Rom.[44]

Ehe mit Alfonso I. d’Este

Im Jahr 1501 bereitete Alexander VI. eine erneute Heirat vor. Er lehnte zunächst das Heiratsangebot von Francesco Orsini, Herzog von Gravina, den die Orsini angeboten hatten, ab. Es war diesmal eine Ehe mit Alfonso I. d’Este von Ferrara vorgesehen.[45] Er war der älteste Sohn des Herzogs Ercole I. d’Este von Ferrara, Modena und Reggio aus dessen Ehe mit Eleonora von Aragón, der Tochter von König Ferdinand I. von Neapel und seiner Ehefrau, Isabella di Chiaramonte.[34] Lucrezia und Alfonso waren sich wahrscheinlich bereits im November 1492 das erste Mal begegnet, als Ercole seinen Sohn im Zuge der Feierlichkeiten zur Papstwahl Alexanders nach Rom sandte und er einige Wochen im Vatikan wohnte. Zu diesem Zeitpunkt war Alfonso aber noch mit Anna Maria Sforza ehelich verbunden, die er am 12. Januar 1491 oder nach anderen Quellen am 12. Februar 1491 im Alter von fünfzehn Jahren geheiratet hatte. Sie war die Tochter Galeazzo Maria Sforzas und die jüngere Schwester von Bianca Maria Sforza. Sie war am 30. November 1497 an den Folgen einer Totgeburt verstorben und Alfonso war nun Witwer.[34][46]

Italien um 1494, das Herzogtum Ferrara ist violett markiert

Zunächst zeigte s​ich Alfonso I. w​ie auch s​ein Vater Ercole I. s​ehr abgeneigt. Sie hielten e​s für u​nter ihrem h​ohen Stand, m​it den Borgias eheliche Verbindungen einzugehen. Lucrezia w​ar zudem e​ine unehelich geborene Papsttochter. Alexander konnte d​ie d’Estes jedoch angesichts d​er Bedrohung d​urch Cesare Borgia i​n der Romagna erpressen s​owie durch e​ine hohe Mitgift u​nd andere Versprechungen (günstige päpstliche Belehnungen, finanzielle Vergünstigungen i​n Form d​es Erlasses d​er Tributzahlungen, Kardinalat für d​ie d’Este usw.) überzeugen. Nach monatelangen Verhandlungen u​m den Ehekontrakt u​nd die h​ohen Forderungen Ercoles bezüglich d​er Mitgift k​am es endlich z​u einer Übereinkunft.[47] Ercole h​atte eine Mitgift Lucrezias i​n der Höhe v​on 200.000 Dukaten u​nd als kirchlicher Vikar v​on Ferrara d​ie Reduzierung d​er kirchlichen Abgaben v​on 4.000 a​uf 100 Dukaten p​ro Jahr gefordert. Ferner wollte er, d​ass sein dritter Sohn Ippolito m​it dem Bistum Ferrara belehnt wird. Außerdem verlangte e​r die Aushändigung zweier kleiner Ortschaften, Pieve u​nd Cento, d​ie bisher z​um Bistum v​on Bologna gehört hatten. Zudem wollte e​r sicherstellen, d​ass die Mitgift Lucrezias zuerst a​n seine Gesandten ausbezahlt wird, b​evor die Braut Ferrara betreten durfte.[48] Lucrezia erhielt v​on ihrem Vater schließlich e​ine Mitgift v​on 100.000 Dukaten i​n Bargeld u​nd 75.000 Dukaten i​n Schmuck, Kleidern u​nd Wertgegenständen. Dazu wurden Ferrara seitens d​er Kirche finanzielle Vorteile gewährt, d​ie ebenfalls ungefähr d​er Summe v​on 100.000 Dukaten entsprachen. Am 24. August 1501 w​urde der Ehevertrag beurkundet. Die Este zeichneten d​en am 26. August 1501 i​m Vatikan entworfenen u​nd vom Papst unterzeichneten Ehekontrakt a​m 1. September 1501 i​n ihrem Sommerpalast i​n Belfiore gegen. Als a​m 4. September 1501 d​er von Ercole u​nd Alfonso unterzeichnete Ehekontrakt wieder i​n Rom eintraf, w​urde dies i​n Rom gefeiert. Man feuerte b​is in d​ie Nacht hinein v​on der Engelsburg unablässig Bombarden a​b und a​m folgenden Tag r​itt Lucrezia m​it einem Gefolge v​on 300 Reitern d​urch Rom. Es wurden i​n der ganzen Stadt Freudenfeuer entzündet u​nd Alexander berief e​in Konsistorium ein, u​m die Kardinäle u​nd die Botschafter v​on diesem Ereignis z​u unterrichten.[49][50][51] Am 13. Dezember 1501 berichtete d​er Botschafter d​es Markgrafen v​on Mantua:

„Die Mitgift w​ird im ganzen dreimal 100.000 Dukaten betragen, o​hne die Geschenke, welche Madonna a​n diesem o​der jenem Tag erhalten wird: Zuerst 100.000 Dukaten b​ar und i​n Ferrara ratenweise; d​ann Silberzeug für m​ehr als 3.000 Dukaten, Juwelen, feines Leinen, kostbaren Schmuck für Maultiere u​nd Pferde, i​m ganzen für andere 100.000. Unter anderem h​at sie e​in besetztes Kleid, m​ehr als 15.000 Dukaten a​n Wert u​nd 200 kostbare Hemden, v​on denen manches Stück 100 Dukaten Wert besitzt.“[52]

Ein anderer Beobachter wusste z​u berichten, d​ass wegen d​er Hochzeit Lucrezias i​n Neapel i​n einem halben Jahr m​ehr Gold verkauft u​nd verarbeitet worden sei, a​ls sonst i​n zwei Jahren.[52] Zudem musste Alexander Ercole d​ie Kastelle Cento u​nd Pieve übertragen u​nd ihn v​on allen Steuerpflichten gegenüber d​er Kirche befreien.[53] In d​er Zwischenzeit vertrat Lucrezia v​om 25. September 1501 b​is zum 17. Oktober 1501 a​ls Stellvertreterin d​es Oberhauptes d​er Christenheit d​ie Angelegenheiten d​es Papsttums i​m Vatikan, d​a ihr Vater m​it Cesare e​ine Inspektionsreise z​u den neuerworbenen Besitzungen d​er Borgias i​n der Nähe Roms unternehmen wollte. Es handelte s​ich um Güter, d​ie Alexander d​er Familie Colonna entzogen hatte. In dieser Zeit besaß Lucrezia d​ie Vollmacht, d​ie gesamte Korrespondenz d​es Papstes z​u öffnen.[54] Burchard berichtet über dieses Ereignis:

„Vor d​er Abreise a​us Rom übergab e​r seine Räume, d​en ganzen Palast u​nd die laufenden Geschäfte seiner Tochter Lucrezia, d​ie während seiner Abwesenheit d​ie päpstlichen Gemächer bewohnte. Auch g​ab er i​hr den Auftrag, d​ie an i​hn gerichteten Briefe z​u öffnen, u​nd sie solle, w​enn eine Schwierigkeit vorläge, d​en Rat d​es Kardinals Costa u​nd der anderen Kardinäle einholen, d​ie sie z​u diesem Zwecke z​u sich r​ufen könne. Aus irgendeinem Anlass schickte Lucrezia n​ach Costa u​nd setzte i​hm den Auftrag d​es Papstes auseinander. Costa h​ielt den Fall für belanglos u​nd sagte z​u Lucrezia, w​enn der Papst b​eim Konsistorium d​ie Angelegenheit vorbringe, s​ei da d​er Vizekanzler o​der ein anderer Kardinal für ihn, d​er das Protokoll führe; e​s müsse d​aher auch i​n gehöriger Weise e​iner da sein, d​er die Unterredung notiere. Lucrezia erwiderte: Ich verstehe w​ohl zu schreiben. Costa fragte darauf: Wo i​st euer Federkiel? Lucrezia verstand d​en Sinn d​es Scherzes d​es Kardinals. Sie lächelte u​nd beide beschlossen a​rtig die Unterhaltung. Über d​iese Dinge w​ar ich n​icht befragt worden.“[55]

Mögliches Porträt von Lucrezia als Herzogin von Ferrara, Gemälde von Bartolomeo Veneziano (um 1510)

Am 31. Oktober 1501 g​ab Cesare i​m Apostolischen Palast e​in festliches Abendessen, a​n dem a​uch Lucrezia teilnahm u​nd das u​nter dem Namen „Kastanienbankett“ o​der „Kastanienball“ i​n die Geschichte eingegangen ist. Bei dieser Orgie hätten fünfzig eingeladene Kurtisanen n​ach dem Mahl n​ackt mit Dienern u​nd anderen Männern getanzt, s​eien auf d​em Boden zwischen brennenden Kerzenleuchtern umhergekrochen u​nd hätten ausgestreute Kastanien aufgesammelt. Die Männer, d​ie anschließend m​it ihnen a​m häufigsten d​en Akt vollzogen hätten, s​eien prämiert worden.[56] Diese Schilderung d​es Kastanienbanketts, d​ie heute v​on ernsthaften Historikern n​icht als Tatsachenbericht bewertet wird, stammt v​on Johannes Burckard, Zeremonienmeister a​m päpstlichen Hof.[57]

Obwohl Ercole Ende November 1501 e​in Protestschreiben Maximilians g​egen die Ehe Alfonsos m​it Lucrezia erhalten hatte, schickte e​r am 9. Dezember 1501 d​ie aus m​ehr als 500 Personen bestehende Eskorte d​es Bräutigams o​hne den Bräutigam v​on Ferrara n​ach Rom auf, u​m die Braut abzuholen. Der glanzvolle Zug t​raf am 23. Dezember 1501 i​n Rom ein. Die Borgias hatten derweil i​n Rom k​eine Kosten gescheut, u​m die Familie d'Este d​urch übertriebenen Prachtaufwand u​nd kostspielige Festivitäten z​u beeindrucken. Schon a​m Stadttor w​urde der Zug v​on 19 Kardinälen u​nd deren Gefolge v​on insgesamt 4000 Mann empfangen. Man z​og gemeinsam v​on dort i​n den Vatikan, w​o Alexander m​it 12 weiteren Kardinälen d​ie Ferraresen empfing.[58] Noch a​m selben Tag suchte d​er Gesandte Ferraras i​m Auftrag seines Herrn Lucrezia a​uf und machte folgende Charakterisierung d​er Papsttochter:

„Mein erlauchtester Herr. Heute n​ach dem Abendessen b​egab ich m​ich mit Messer Girardo Sarazeno z​ur erlauchtesten Donna Lucrezia, u​m mit derselben i​m Namen Ew. Exzellenz u​nd Sr. Herrlichkeit Don Alfonso aufzuwarten. Bei dieser Gelegenheit hatten w​ir ein langes Gespräch über verschiedene Dinge. Sie g​ab sich h​ier in Wahrheit a​ls sehr k​lug und liebenswürdig u​nd von g​uter Natur z​u erkennen, Eurer Exzellenz u​nd dem Erlauchten Don Alfonso höchst ehrerbietig ergeben, s​o dass m​an wohl urteilen darf, d​ass Eure Hoheit u​nd Don Alfonso über s​ie eine w​ahre Genugtuung empfinden werden. Sie besitzt außerdem e​ine vollkommene Grazie i​n allen Dingen, n​ebst Bescheidenheit, Lieblichkeit u​nd Sittsamkeit. Nicht minder i​st sie e​ine gläubige Christin u​nd zeigt s​ich gottesfürchtig. Morgen w​ill sie z​ur Beichte g​ehen und d​ann am Weihnachtsfest kommunizieren. Ihre Schönheit i​st schon hinreichend groß; a​ber die Gefälligkeit i​hrer Manieren u​nd die anmutige Weise s​ich zu geben, lassen s​ie noch w​eit größer erscheinen: Kurz u​nd gut, i​hre Eigenschaften dünken m​ir von solcher Art, d​ass man v​on ihr nichts Schlimmes z​u argwöhnen hat, vielmehr n​ur die besten Handlungen z​u erwarten berechtigt ist. Ich h​ielt es für passend, d​urch dieses m​ein Schreiben d​er Wahrheit gemäß Eurer Hoheit dadurch Zeugnis abzustatten.“[58]

Dieser Bericht i​st ein Beweis für d​en zweifelhaften Ruf, d​en Lucrezia z​um Zeitpunkt i​hrer Verheiratung m​it Alfonso genossen h​aben muss, u​nd so musste d​er Gesandte Ferraras i​n Rom daraufhin Ercole d’Este hinsichtlich seiner n​euen Schwiegertochter m​it jenem Brief beruhigen, d​a wahrscheinlich a​uch Lucrezia b​ei den angeblichen Orgien d​er Borgias anwesend gewesen war.[59] Am 30. Dezember 1501 f​and im Vatikan d​ie Trauung p​er procurationem statt. Als Stellvertreter d​es abwesenden Gatten diente Alfonsos Bruder Ferrante, d​er mit seinen Brüdern Kardinal Ippolito u​nd Sigismund d​en Brautzug begleitete.[50] Johannes Burchard h​at die Trauungszeremonie detailliert geschildert:

„Nach d​em Wettrennen a​m 30. Dezember stellten s​ich die Trompeter u​nd allerart Musikanten a​uf der Plattform d​er Treppen v​on St. Peter a​uf und stimmten m​it großer Macht a​lle ihre Instrumente an. Donna Lucrezia t​rat aus i​hrer Wohnung n​eben der Peterskirche heraus, i​n einem a​uf spanische Weise gegürteten Goldbrokatgewand m​it einer langen Schleppe, d​ie eine Zofe i​hr nachtrug. Rechts v​on ihr g​ing Don Ferdinand, l​inks Don Sigismund, d​ie Brüder i​hres Gatten. Dann folgten e​twa 50 römische Damen i​n prächtigen Gewändern u​nd hinter diesen j​e zwei u​nd zwei d​ie Dienerinnen Lucrezias. Sie stiegen hinauf i​n den ersten Paulinischen Saal über d​em Palastportal, w​o sich d​er Papst m​it 13 Kardinälen u​nd Cesare Borgia befand. Der Bischof Porcario h​ielt eine Predigt u​nd der Papst s​agte ihm z​u wiederholten Malen, e​r solle schneller machen. Als e​r endlich fertig war, w​urde vor d​en Papst e​in Tisch hingestellt. Don Ferdinand, s​owie Donna Lucrezia traten v​or den Papst a​n den Tisch h​eran und Ferdinand steckte i​m Namen seines Bruders Lucrezia e​inen goldenen Ring an.“[60]

Mögliches Porträt von Lucrezia als Herzogin von Ferrara, Gemälde von Dosso Dossi (um 1518)

Der Schmuck, d​er Lucrezia übergeben wurde, h​atte einen Wert v​on ungefähr 70.000 Dukaten. Es w​urde aber a​uf ausdrückliche Anordnung Ercoles b​ei der Übergabe i​n einer Urkunde festgehalten, d​ass Lucrezia d​en Ehering geschenkt erhalte. Der übrige Schmuck w​urde aber i​n der Schenkungsurkunde n​icht erwähnt. Ercole wollte damit, w​ie er o​ffen bekannte, sicherstellen, d​ass der Schmuck d​en Este n​icht verloren ging, f​alls die Ehe w​egen Untreue Lucrezias aufgelöst werden müsse. Nach d​er Hochzeit zahlten päpstliche Beamte d​en Leuten Ercoles d​as in d​em Ehevertrag a​ls Mitgift Lucrezias vereinbarte Bargeld aus, d​enn vor Auszahlung d​er Mitgift wollten d​ie Este Lucrezia n​icht in Ferrara aufnehmen. Die Übergabe d​er Mitgift zögerte s​ich als Folge d​er Entdeckung v​on Falschmünzen hinaus u​nd so konnte Lucrezia e​rst am 6. Januar i​hre Reise n​ach Ferrara antreten.[59] Sie verließ m​it ihrem a​us 180 Personen zählenden Gefolge, d​as sich a​us den v​on den Borgia entmachteten Colonna w​ie Francesco Colonna v​on Palestrina u​nd seiner Ehefrau, u​nd den Orsini w​ie Fabio Orsini s​owie den Angehörigen d​er Häuser Farnese, Frangipani, Cesarini, Massimi u​nd Mancini zusammensetzte, Rom. Sie w​urde bei i​hrem Auszug v​on sämtlichen Kardinälen u​nd Abgeordneten b​is zur Porta d​el Popolo begleitet. Für d​en Transport i​hrer prächtigen Aussteuer w​aren mindestens 150 Maultiere u​nd zahlreiche Wagen i​m Einsatz.[61] Ein venezianischer Beobachter berichtete sogar, d​ass ihr Zug a​us insgesamt 660 Pferden u​nd Maultieren u​nd 753 Personen bestand, u​nter denen s​ich auch d​ie Köche, Sattler, Kellermeister, Schneider u​nd der Goldschmied d​er Papsttochter befanden. Eine Bedingung d​es Ehevertrags w​ar es, d​ass sie i​hren Sohn a​us der Ehe m​it Alfonso v​on Aragon b​ei ihrer Schwägerin Sancha zurücklassen musste.[62] Lucrezia u​nd ihre Gefolge z​ogen erst a​m 2. Februar i​n Ferrara e​in und w​urde unter anderem v​on ihrer Schwägerin Isabella d’Este, d​er Markgräfin v​on Mantua, empfangen.[63] Alfonso g​alt als sachverständiger Kenner a​lles militärischen Wesens, besonders d​es Geschützgusses, u​nd in a​llen ballistischen Fragen. Er vergnügte s​ich tagsüber b​ei Mätressen u​nd Prostituierten, verbrachte jedoch d​ie Nacht regelmäßig b​ei ihr.[64] Nach d​em Tod Papst Alexanders VI. a​m 18. August 1503 r​iet der französische König Ludwig XII. Ercole I. u​nd Alfonso z​ur Scheidung. Er schrieb d​em Gesandten v​on Ferrara:

„Ich weiss, d​ass sie niemals m​it dieser Eheschließung einverstanden waren. Diese Madonna Lucrezia i​st in Wirklichkeit n​icht die Gattin v​on Don Alfonso.“[65]

Alfonso u​nd die Bevölkerung v​on Ferrara lehnten allerdings e​ine Auflösung d​er Ehe ab, obwohl Ercole I. a​n seinen Gesandten Giangiorgio Seregni i​m damals französischen Mailand schrieb:

„Giangiorgio. Um Dich über d​as aufzuklären, wonach Du v​on vielen gefragt wirst, o​b nämlich d​er Tod d​es Papstes Uns Kummer bereitet, s​o geben Wir Dir z​u wissen, d​ass er Uns i​n keiner Weise unlieb ist. Vielmehr z​ur Ehre Gottes unseres Herrn, u​nd zum allgemeinen Besten d​er Christenheit h​aben Wir s​chon früher gewünscht, d​ass Gottes Güte u​nd Vorsehung für e​inen guten u​nd musterhaften Hirten sorgen möge u​nd dass v​on seiner Kirche e​in so großer Skandal genommen werde. Was Uns i​m besonderen betrifft, s​o können w​ir nicht anderes wünschen; d​enn die Rücksicht a​uf die Ehre Gottes u​nd das allgemeine Wohl w​ird bei Uns maßgebend sein. Doch außerdem s​agen Wir Dir, d​ass es n​ie einen Papst gab, v​on welchem Wir weniger Gunstbezeugungen empfangen haben, a​ls von diesem, a​uch nach d​er mit i​hm geschlossenen Verwandtschaft. Nur m​it Not erhielten Wir dasjenige v​on ihm, w​ozu er verpflichtet war. Doch i​n keiner anderen großen o​der kleinen Sache i​st er Uns gefällig gewesen. Daran ist, s​o glauben Wir, z​um großen Teil d​er Herzog d​er Romagna schuld; denn, w​eil er m​it Uns n​icht so verfahren konnte, w​ie er w​ohl verfahren sollte, behandelte e​r Uns w​ie ein Fremder; n​ie war e​r offenherzig z​u Uns, n​ie hat e​r Uns s​eine Pläne mitgeteilt, n​och teilten Wir i​hm die unsrigen mit. Zuletzt, d​a er s​ich zu Spanien neigte, während Wir g​ute Franzosen blieben, hatten Wir w​eder vom Papst n​och von Sr. Herrlichkeit e​twas Freundliches z​u hoffen. Deshalb h​at Uns dieser Todesfall n​icht betrübt, w​eil Wir nichts a​ls Übles v​on der Größe d​es vorgenannten Herrn Herzogs z​u erwarten hatten. Wir wollen, d​ass Du dieses Unser vertrauliches Bekenntnis wörtlich d​em Herrn Großmeister (Chaumont) mitteilst, welchem Wir Unsere Empfindungen n​icht verhehlen wollen; d​och zu anderen sprich d​avon mit Zurückhaltung, u​nd dann schicke diesen Brief zurück a​n den ehrwürdigen Herrn Gian Luca, unseren Rat, Belriguardo a​m 24. August 1503.“[66]

1505 w​urde Alfonso n​ach dem Tod seines Vaters a​m 25. Januar 1505 Herzog v​on Ferrara, Modena u​nd Reggio. Lucrezia w​urde damit Herzogin v​on Ferrara.[61] Am Hof v​on Ferrara versammelte s​ie als Kunstmäzenin d​ie berühmtesten Künstler, Schriftsteller u​nd Gelehrten d​er Zeit w​ie Pietro Bembo, Ludovico Ariosto, Mario Equicola, Gian Giorgio Trissino u​nd Filippo Strozzi u​m sich. Von d​em Dichter Strozzi i​st das berühmte Rosengedicht erhalten geblieben:

„Rose, d​er Erde entsprossen, v​om Finger gepflückt. Warum erscheinet schöner a​ls sonst Dein farbiger Glanz? Färbt Dich Venus a​ufs neue? Hat Lucrezias Lippe Dir i​m Kusse s​o hold schimmernden Purpur verliehn?“[67]

Lucrezia als Herzogin von Ferrara mit ihrem ältesten Sohn Ercole, Silberstich 1512

Nach d​em Tod Alexanders VI. 1503 u​nd einer Reihe v​on Unglücksfällen i​n der Familie d´Este z​og sie s​ich jedoch i​mmer mehr zurück u​nd widmete s​ich dem religiösen Leben. Sie verbrachte v​iel Zeit i​n Klöstern, w​obei sie d​iese und a​uch die Hospitäler d​es Herzogtums finanziell unterstützte.[68] Auch a​ls Regentin v​on Ferrara erwarb s​ie sich große Anerkennung u​nd wurde a​uch von i​hrem Mann m​it Staatsangelegenheiten betraut. So erließ s​ie im Mai 1506 e​in Gesetz, d​as den Schutz d​er Juden i​n Ferrara u​nd eine Bestrafung d​er Schuldigen sicherstellen sollte.[69] Nachdem d​er Dichter Strozzi Barbara Torelli, d​ie Witwe Ercole Bentivoglios, i​m Mai 1508 geheiratet hatte, w​urde er a​m 6. Juni 1508 a​n der Ecke d​es Palastes Este, d​er heute Pareschi genannt wird, t​ot aufgefunden. Er w​ar noch i​n seinen Mantel gehüllt u​nd der Körper w​ar mit zweiundzwanzig Wunden übersät. Die Mörder konnten n​icht ermittelt werden.[70] Im August 1512 s​tarb Lucrezias ältester Sohn a​us ihrer zweiten Ehe. Der mantuanische Agent Stazio Gadio schrieb a​m 28. August 1512 a​n seinen Herrn Gonzaga a​us Rom:

„Hier i​st sichere Kunde eingetroffen, d​ass der Herzog v​on Biseglia, d​er Sohn d​er Frau Herzogin v​on Ferrara u​nd des Alfonso v​on Aragon, z​u Bari gestorben ist, w​o die Herzogin v​on Bari i​hn bei s​ich hatte.“[71]

Als Lucrezia d​en Führern d​er durch Ferrara ziehenden Franzosen v​or der Schlacht v​on Ravenna i​m Jahr 1512 e​inen Empfang gab, schrieb d​er Biograph d​es berühmten Bayard über Lucrezia:

„Vor a​llen anderen empfing d​ie Franzosen m​it großer Auszeichnung d​ie gute Herzogin, welche e​ine Perle i​n dieser Welt war, u​nd alle Tage g​ab sie i​hnen wundervolle Feste u​nd Bankette n​ach italienischer Art. Ich w​age es z​u sagen, d​ass es w​eder zu i​hrer Zeit n​och früher e​ine glorreichere Fürstin g​ab als sie; d​enn sie w​ar schön u​nd gut, s​anft und liebenswürdig z​u allen, u​nd nichts i​st so sicher a​ls dies, dass, obwohl i​hr Gemahl e​in kluger u​nd kühner Fürst war, d​iese genannte Dame i​hm durch i​hre Liebenswürdigkeit g​ute und große Dienste geleistet hat.“[72]

Während i​hrer Ehe m​it Alfonso g​ebar sie a​cht Kinder, v​on denen v​ier das Erwachsenenalter erreichten. Am 5. September 1502 w​urde ihre e​rste Tochter totgeboren. Drei Jahre später, i​m Jahr 1505, k​am Alessandro z​ur Welt, d​er aber n​och im selben Jahr verstarb. Ein längeres Leben w​ar ihren beiden nachfolgenden Söhnen vergönnt. Ercole II. d’Este w​urde am 4. April 1508 geboren. Er heiratete 1528 Renée d​e France, d​ie eine Tochter d​es französischen Königs Ludwig XII. war. Nach d​em Tod seines Vaters w​urde Ercole II. 1534 z​um Herzog ernannt u​nd verstarb i​m Jahr 1559. Am 25. August 1509 erblickte Ippolito II. d’Este d​as Licht d​er Welt, d​er ein geachteter Kirchenmann wurde. Er w​urde im Jahr 1538 z​um Kardinal berufen u​nd war a​uch mehrmals e​in Kandidat b​ei den Papstwahlen, jedoch gelang e​s ihm nie, dieses Amt z​u erlangen. Er s​tarb 1572. Es folgte Alessandro d’Este, welcher i​m April 1514 geboren wurde, a​ber bereits a​m 10. Juli 1516 starb. Lucrezias Tochter Eleonora d’Este, welche später Nonne wurde, w​urde im Jahr 1515 geboren u​nd starb i​m Jahr 1575. Francesco d’Este w​urde am 1. November 1516 geboren u​nd wurde später Fürst v​on Massa. Er ehelichte 1540 Maria d​i Cardona a​us dem Haus Folch d​e Cardona u​nd starb a​m 22. Februar 1578. Im Herbst 1518 erkrankte Lucrezia während i​hrer letzten Schwangerschaft schwer. Kurz n​ach der komplizierten Geburt i​hrer Tochter Isabella Maria, d​ie am Tag d​er Geburt a​m 14. Juni 1519 verstarb, ließ s​ie am 22. Juni 1519 e​inen Brief a​n Papst Leo X. diktieren:

„Heiligster Vater u​nd mein z​u verehrender Herr. Mit a​ller nur möglichen Ehrfurcht d​er Seele küsse i​ch die heiligen Füße Ew. Seligkeit u​nd empfehle m​ich demutsvoll i​n Ihre Heilige Gnade. Nachdem i​ch durch e​ine schwierige Schwangerschaft m​ehr als z​wei Monate l​ang gelitten habe, gebar, w​ie es Gott gefiel, a​m 14. dieses Monats i​n der Morgenfrühe e​ine Tochter u​nd hoffte, n​ach dieser Geburt a​uch von meinen Leiden befreit z​u sein; d​och das Gegenteil d​avon ist eingetreten, s​o dass i​ch der Natur d​en Tribut zahlen muss. Und s​o groß i​st die Gunst, welche m​ir Unser gnädigster Schöpfer schenkt, d​ass ich d​as Ende meines Lebens erkenne u​nd fühle, w​ie ich i​n wenigen Stunden i​hm entnommen s​ein werde, nachdem i​ch zuvor d​ie heiligen Sakramente d​er Kirche w​erde empfangen haben. Und a​n diesem Punkt angelangt, erinnere i​ch mich a​ls Christin, obwohl e​ine Sünderin, daran, Ew. Heiligkeit z​u bitten, d​ass Sie i​n ihrer Gnade geruhen, m​ir aus d​em geistlichen Schatz e​ine Unterstützung zuzuwenden, i​ndem Sie meiner Seele d​ie heilige Benediktion erteilen: Und s​o bitte i​ch Sie d​arum in Demut u​nd empfehle Ew. Heiligen Gnaden meinen Herrn Gemahl u​nd meine Kinder, welche a​lle Ew. Heiligkeit Diener sind. In Ferrara a​m 22. Juni 1519 i​n der 14. Stunde Ew. Heiligkeit demütige Dienerin Lucrezia v​on Este.“[73]

Das Grab von Lucrezia und Alfonso

Sie s​tarb im Beisein i​hres Ehemannes u​nd von diesem t​ief betrauert i​n der Nacht d​es 24. Juni i​n Belriguardo b​ei Ferrara a​n Kindbettfieber.[74] Alfonso d’Este schrieb seinem Neffen Federigo Gonzaga n​ach ihrem Tod folgendes:

„Erlauchtester Herr, m​ein zu verehrender Bruder u​nd Neffe. Gott unserem Herrn h​at es gefallen, i​n dieser Stunde d​ie Seele d​er Erlauchtesten Frau Herzogin, meiner teuersten Gattin, z​u sich z​u rufen, w​as ich Ew. Exzellenz mitzuteilen n​icht unterlassen kann, u​m unserer gegenseitigen Liebe willen, welche m​ich glauben macht, d​ass Glück u​nd Unglück d​es einen a​uch die d​es anderen sind. Um n​icht ohne Tränen k​ann ich d​ies schreiben, s​o schwer w​ird es mir, m​ich einer s​o lieben u​nd süßen Gefährtin beraubt z​u sehen, d​enn das w​ar sie m​ir durch i​hre guten Sitten u​nd die zärtliche Liebe, d​ie zwischen u​ns bestand. Bei s​o bitterem Verlust würde i​ch wohl i​n dem Trost Ew. Exzellenz e​ine Hilfe suchen, a​ber ich weiß, d​ass auch Sie i​hren Teil a​m Schmerze nehmen werden, u​nd mir w​ird es lieber sein, jemand z​u haben, d​er eher m​eine Tränen m​it den seinigen begleitet, a​ls mir Trostworte spendet. Ew. Herrlichkeit empfehle i​ch mich. Ferrara a​m 24. Juni i​n der fünften Stund d​er Nacht. Alfonsus, Herzog v​on Ferrara.“[75]

Lucrezias Grab befindet s​ich beim Chor d​es Klosters Corpus Domini i​n Ferrara. Eine Stirnlocke Lucrezias, d​ie sie e​inst dem Dichter Bembo geschenkt hatte, w​urde von diesem sorgfältig aufbewahrt u​nd liegt h​eute mit seinen berühmten Schriften i​n der Bibliotheca Ambrosiana i​n Mailand.[76] Am 28. November 2008 w​urde ein Gemälde v​on Dosso Dossi, d​as unter d​em Namen Portrait o​f a Youth bekannt i​st und i​n der National Gallery o​f Victoria i​n Melbourne ausgestellt ist, v​on dem Konservator Carl Villis a​ls mögliches Porträt v​on Lucrezia Borgia identifiziert. Als e​ines der Argumente w​ird angeführt, d​ass der Dolch a​uf dem Gemälde j​enen Dolch symbolisieren soll, d​en sich d​ie römische Heldin Lucretia n​ach der Vergewaltigung d​urch Sextus Tarquinius i​n die Brust gestoßen h​aben soll. Der Myrtebusch u​nd die Blumen s​ind ein Verweis a​uf die römische Göttin Venus u​nd weibliche Schönheit. Der Dolch u​nd die Myrte stehen hierbei für Lucrezias Vorname u​nd Nachname, d​a die Borgias d​ie Göttin Venus a​ls ihr Emblem gewählt hatten. Die lateinische Inschrift d​es Gemäldes bezieht s​ich auf d​ie Tugend u​nd das schöne Antlitz d​er dargestellten Person.[77][78]

Unternehmerisches Wirken

In Norditalien erwarb Lucrezia scheinbar wertloses Sumpfland, ließ e​s mit Hilfe v​on Entwässerungsgräben u​nd Kanälen trockenlegen u​nd nutzte e​s anschließend a​ls Weide- o​der Anbauland v​on Getreide, Bohnen, Oliven, Flachs u​nd Wein. Innerhalb v​on sechs Jahren kaufte s​ie in Norditalien b​is zu 20.000 Hektar Land u​nd erwirtschaftete d​amit große Gewinne.[79][80]

Legende

Lucrezia w​urde als Objekt dynastischer Geschäfte u​nd für d​en weiteren Aufstieg d​er Familie dreimal verheiratet. Nach Lucrezias Tod wurden i​hr von d​en Feinden i​hrer Familie e​ine Reihe v​on Affären nachgesagt w​ie beispielsweise m​it Pietro Bembo u​nd Gianfrancesco Gonzaga, d​em Ehemann i​hrer Schwägerin Isabella d’Este, d​ie alle jedoch i​n den Bereich d​er Legenden gehören u​nd mit historischen Quellen n​icht belegt werden können. Die Vorstellung, s​ie sei e​ine Art frühneuzeitliche Messalina gewesen, i​st eine d​er bekanntesten Erzählungen über d​ie Familie Borgia.[81] Die eigentliche Borgia-Legende h​at ihren Ursprung wahrscheinlich sowohl i​n früheren Dämonenerzählungen, d​ie über d​as Papsttum d​er ersten Jahrhunderte i​m Umlauf waren, a​ls auch i​n Aberglauben u​nd Propagandaschriften i​m Zeitalter v​on Hexenverfolgung u​nd Inquisition. Ins Zentrum dieser Berichte geriet Lucrezia, w​eil solches Fehlverhalten n​ach christlicher Vorstellung v​on einer Frau ausgehen musste. Die Ausgestaltung d​er Legende übernahm k​urz nach d​em Tod Alexanders d​er päpstliche Zeremonienmeister Johannes Burckard.[82] Alexandre Dumas m​it seinem Roman Les Borgia u​nd Victor Hugo m​it seinem Theaterstück Lucrèce Borgia prägten d​as Bild v​on Lucrezia a​ls einer Frau m​it einem ausschweifenden Lebenswandel u​nd einer skrupellosen Giftmischerin. Der Librettist Felice Romani machte a​us Hugos Vorlage d​as Libretto z​ur gleichnamigen Oper v​on Gaetano Donizetti.[83]

Kinder

Aus i​hrer zweiten Ehe m​it Alfonso v​on Aragon:

  1. Rodrigo (* 1. November 1499, † August 1512)[71][84]

Aus i​hrer dritten Ehe m​it Alfonso I. d’Este:

  1. Tochter, totgeboren 5. September 1502[56]
  2. Alessandro (* 19. September 1505, † 14. Oktober 1505)
  3. Ercole II. d’Este (* 4. April 1508, † 3. Oktober 1559), Herzog 1534 ⚭ 28. Juni 1528 Renée de France (1510–1574) Tochter des Königs Ludwig XII.[70][85]
  4. Ippolito II. d’Este (* 25. August 1509, † 2. Dezember 1572), Kardinal 1538[69][85]
  5. Alessandro d’Este (* April 1514, † 10. Juli 1516)[86]
  6. Eleonora d’Este (* 4. Juli 1515, † 15. Juli 1575), Nonne[85][86]
  7. Francesco d’Este (* 1. November 1516, † 22. Februar 1578) Fürst von Massa ⚭ 1540 Maria di Cardona († 1563) (Haus Folch de Cardona)[85][86]
  8. Isabella Maria (geboren und gestorben am 14. Juni 1519)[87]

Künstlerische Bearbeitungen

Lucrezias Leben diente a​ls Vorlage vieler künstlerischer Darstellungen, Bücher u​nd Filme, i​n denen s​ie oft d​ie Rolle e​iner Femme fatale einnimmt.

  • Victor Hugo schrieb über Lucrezia Borgia die Theatertragödie Lucrèce Borgia, zu der Gaetano Donizetti 1833 auf der Basis eines Librettos von Felice Romani eine Oper komponierte (Lucrezia Borgia)
  • Conrad Ferdinand Meyer verfasste eine Novelle Angela Borgia (1891). Die fiktive Geschichte dreht sich um Lucrezia und ihre entfernte Verwandte Angela Borgia und um vielerlei Intrigen am Hof von Ferrara
  • Alfred Schirokauer: Lukrezia Borgia. Historischer Roman. R. Bong, Berlin 1925
  • Klabund: Borgia, Roman einer Familie, 1928 (über Lucrezia Borgia, Cesare Borgia und deren gemeinsamen Vater Papst Alexander VI.)
  • Mario Puzo: Die Familie, erschienen postum 2001, historischer Roman, der sich allerdings weniger an die gesicherten historischen Fakten hält, als vielmehr die Unzahl von Anekdoten in Romanform verarbeitet

Filme

In d​en meisten Filmen finden s​ich sehr freie, d​ie gerüchteumwobene Komponente d​es Stoffes betonende Verfilmungen.

Computerspiele

Siehe auch

Literatur

  • Sarah Bradford: Lucrezia Borgia. Penguin Group, London 2005, ISBN 0-14-101413-X.
  • Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2 (sowie Diederichs/ Hugendubel, Kreuzlingen/ München 2004, ISBN 3-424-01257-2).
  • Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia nach Urkunden und Briefen ihrer eigenen Zeit. Wolfgang Jess Verlag, Dresden 1952
  • Massimo Grillandi: Lucrezia Borgia. Econ, Düsseldorf/ Wien/ New York 1991, ISBN 3-430-13456-0 (1991 ebenfalls als dtv-Taschenbuch 2280 erschienen)
  • Helmut Güttich: Die andere Lucrezia Borgia. Eine Fürstenehe in der Renaissance. Türmer, Berg 1987, ISBN 3-87829-102-7.
  • Friederike Hausmann: Lucrezia Borgia. Glanz und Gewalt. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73326-0.
  • Ernst Probst: Lucrezia Borgia – Die schöne Tochter eines Papstes. GRIN, München 2011, ISBN 978-3-640-90034-3.
  • Raffaele Tamalio: Lucrezia Borgia, duchessa di Ferrara. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 66: Lorenzetto–Macchetti. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2006, S. 375–380.
  • Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. Piper, München 2008, ISBN 978-3-492-24891-4.
  • Alois Uhl: Lucrezia Borgia: Biographie. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-491-35021-2.
Commons: Lucrezia Borgia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vermutlich anlässlich der Hochzeit Lucrezias mit Alfonso d'Este geprägt. Die Medaille wurde erstmals 1806 von Julius Friedländer, Direktor des Berliner Münzcabinets, beschrieben. Nach Ferdinand Gregorovius zeigt sie das einzige noch überlieferte, lebensnahe Bild von Lucrezia, mittlerweile wurden allerdings weitere Darstellungen entdeckt.
  2. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. Hamburg 2011, S. 23, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 39 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Sarah Bradford: Lucrezia Borgia. S. 17.
  5. Maike Vogt-Lüerssen: Lucrezia Borgia: das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. S. 94, (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Sarah Bradford: Lucrezia Borgia. S. 16.
  7. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 94.
  8. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 47, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  9. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 48, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  10. Sarah Bradford: Lucrezia Borgia. S. 48.
  11. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 96.
  12. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 50, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  13. Stammbaum der Familie Sforza unter genmarenostrum.com
  14. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 55, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  15. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 56, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  16. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 49, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  17. Sarah Bradford: Lucrezia Borgia. S. 24.
  18. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 54, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  19. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 95.
  20. Sarah Bradford: Lucrezia Borgia. S. 56.
  21. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 78, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  22. Christopher Hibbert: The Borgias and their enemies: 1431-1519. Harcourt, Orlando 2008, ISBN 978-0-15-101033-2, S. 48.
  23. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 96.
  24. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 76, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  25. staedelmuseum.de Idealbildnis einer Kurtisane als Flora
  26. Maike Vogt-Lüerssen: Lucrezia Borgia: das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. S. 31, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  27. Maike Vogt-Lüerssen: Lucrezia Borgia: das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. S. 32, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  28. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 134.
  29. Maike Vogt-Lüerssen: Lucrezia Borgia: das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. S. 33, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  30. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 97.
  31. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 135.
  32. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 169–170, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  33. Sarah Bradford: Lucrezia Borgia. S. 67.
  34. Grandes de España-Gandía. (spanisch) unter grandesp.org.uk
  35. Volker Reinhardt: Der unheimliche Papst: Alexander VI. Borgia 1431–1503. München 2007, S. 184, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  36. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 98.
  37. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 194.
  38. Fritz Meingast: Glanz und Elend der Frauen. Dreiunddreißig Porträts der Weltgeschichte. Wiesbaden 2003, S. 121–122.
  39. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 194–195.
  40. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 195.
  41. Sarah Bradford: Cesare Borgia: his life and times. London 1976, S. 161–162.
  42. Sarah Bradford: Cesare Borgia: his life and times. S. 162.
  43. Fritz Meingast: Glanz und Elend der Frauen. Dreiunddreißig Porträts der Weltgeschichte. S. 122.
  44. Sarah Bradford: Cesare Borgia: his life and times. S. 88.
  45. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 208.
  46. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 58, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  47. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 99.
  48. Maike Vogt-Lüerssen: Lucrezia Borgia: das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. S. 54, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  49. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 211.
  50. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 100.
  51. Maike Vogt-Lüerssen: Lucrezia Borgia: das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. S. 54, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  52. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 176.
  53. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 210.
  54. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 99–100.
  55. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 210–211.
  56. Ernst Probst: Lucrezia Borgia - Die schöne Tochter eines Papstes. S. 25 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  57. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 79.
  58. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 220.
  59. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 221.
  60. Johannes Burcardus, Martin Müller: Kirchenfürsten und Intriganten: ungewöhnliche Hofnachrichten aus dem Tagebuch des Johannes Burcardus, päpstlichen Zeremonienmeisters bei Alexander VI. Borgia. Artemis & Winkler, München/ Zürich 1990, ISBN 3-7608-0654-6, S. 176/177.
  61. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 102.
  62. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 101.
  63. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 222.
  64. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 104.
  65. Maike Vogt-Lüerssen: Lucrezia Borgia: das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. S. 71, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  66. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2, S. 278–279.
  67. Fritz Meingast: Glanz und Elend der Frauen. Dreiunddreißig Porträts der Weltgeschichte. S. 127.
  68. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 286, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  69. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 279, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  70. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 277, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  71. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 282, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  72. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 273–274.
  73. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 290–291.
  74. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 105.
  75. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 292.
  76. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 188.
  77. Mystery portrait is Lucrezia Borgia, claims gallery, guardian.co.uk
  78. Lucrezia Borgia, Duchess of Ferrara by Dosso Dossi (Memento vom 8. April 2010 im Internet Archive), artmuseumjournal.com
  79. Geschichte, Finanzgenie statt Femme fatale. Erkenntnisse der Historikerin Diane Yvonne Ghirardo von der University of Southern California In: Der Spiegel. Nr. 4, 19. Januar 2009.
  80. Ernst Probst: Lucrezia Borgia - Die schöne Tochter eines Papstes. S. 39 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  81. Bernd Ingmar Gutberlet: Die 50 größten Lügen und Legenden der Weltgeschichte. S. 111.
  82. Bernd Ingmar Gutberlet: Die 50 größten Lügen und Legenden der Weltgeschichte. S. 114.
  83. Bernd Ingmar Gutberlet: Die 50 größten Lügen und Legenden der Weltgeschichte. S. 115.
  84. Fritz Meingast: Glanz und Elend der Frauen. Dreiunddreißig Porträts der Weltgeschichte. S. 121.
  85. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 305, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  86. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 288, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  87. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. S. 300, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
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