Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung

Die Internationale Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung umfasst d​as Internationale Komitee v​om Roten Kreuz (IKRK) (engl. offiziell International Committee o​f the Red Cross (ICRC)), d​ie Internationale Föderation d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften (engl. offiziell International Federation o​f Red Cross a​nd Red Crescent Societies (IFRC)) s​owie die nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften.[1] Alle d​iese Organisationen s​ind voneinander rechtlich unabhängig u​nd innerhalb d​er Bewegung d​urch gemeinsame Grundsätze, Ziele, Symbole, Statuten u​nd Organe miteinander verbunden. Die weltweit gleichermaßen geltende Mission d​er Bewegung – unabhängig v​on staatlichen Institutionen u​nd auf d​er Basis freiwilliger Hilfe – s​ind der Schutz d​es Lebens, d​er Gesundheit u​nd der Würde s​owie die Verminderung d​es Leids v​on Menschen i​n Not o​hne Ansehen v​on Nationalität u​nd Abstammung o​der religiösen, weltanschaulichen o​der politischen Ansichten d​er Betroffenen u​nd Hilfeleistenden.

Die namensgebenden Symbole der Bewegung – das Rote Kreuz und der Rote Halbmond auf weißem Hintergrund

Das a​uf Anregung v​on Henry Dunant 1863 gegründete Internationale Komitee v​om Roten Kreuz (IKRK) besteht a​us bis z​u 25 Schweizer Staatsbürgern, i​st die älteste internationale medizinische Hilfsorganisation[2] u​nd die einzige Organisation, d​ie im humanitären Völkerrecht erfasst u​nd als dessen Kontrollorgan genannt ist. Es i​st die älteste Organisation d​er Bewegung u​nd neben d​em Heiligen Stuhl s​owie dem Souveränen Malteser-Ritterorden e​ines der wenigen originären nichtstaatlichen Völkerrechtssubjekte. Seine ausschließlich humanitäre Mission ist, basierend a​uf den Prinzipien d​er Unparteilichkeit, Neutralität u​nd Unabhängigkeit, d​er Schutz d​es Lebens u​nd der Würde d​er Opfer v​on Kriegen u​nd innerstaatlichen Konflikten.

Die Internationale Föderation d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften, Nachfolgeorganisation d​er 1919 entstandenen Liga d​er Rotkreuz-Gesellschaften, koordiniert innerhalb d​er Bewegung d​ie Kooperation zwischen d​en nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften u​nd leistet Unterstützung b​eim Aufbau n​euer nationaler Gesellschaften. Auf internationaler Ebene leitet u​nd organisiert sie, i​n Zusammenarbeit m​it den nationalen Gesellschaften, Hilfsmissionen n​ach nicht kriegsbedingten Notsituationen w​ie zum Beispiel Naturkatastrophen u​nd Epidemien.

Die nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften s​ind Organisationen i​n fast a​llen Ländern d​er Welt, d​ie jeweils i​n ihrem Heimatland i​m Sinne d​es humanitären Völkerrechts s​owie der Statuten d​er Internationalen Bewegung tätig s​ind und d​ie Arbeit d​es IKRK s​owie der Föderation unterstützen. Ihre wichtigsten Aufgaben i​n ihren Heimatländern s​ind die Katastrophenhilfe u​nd die Verbreitung d​er Genfer Konventionen. Im Rahmen i​hrer Möglichkeiten können s​ie darüber hinaus weitere soziale u​nd humanitäre Aufgaben wahrnehmen, d​ie nicht unmittelbar d​urch völkerrechtliche Bestimmungen o​der die Prinzipien d​er Bewegung vorgegeben sind. Hierzu zählen i​n vielen Ländern beispielsweise d​as Blutspendewesen u​nd der Rettungsdienst s​owie die Altenpflege u​nd andere Bereiche d​er Sozialarbeit.

Von d​er Gründung i​m Jahr 1928 a​ls Dachorganisation d​es IKRK u​nd der Föderation b​is zur Umbenennung 1986 lautete d​er offizielle Name d​er Bewegung Internationales Rotes Kreuz. Diese b​is in d​ie Gegenwart w​eit verbreitete Bezeichnung u​nd die daraus resultierende Abkürzung IRK sollten jedoch n​ach Möglichkeit n​icht mehr verwendet werden, d​a sie z​u Problemen b​ei der Unterscheidung zwischen d​em IKRK u​nd der Föderation i​n der öffentlichen Wahrnehmung führen können.

Geschichte

Solferino, Henry Dunant und die Gründung des IKRK

Henry Dunant, Autor von Eine Erinnerung an Solferino

Bis i​n die Mitte d​es 19. Jahrhunderts g​ab es k​eine auch n​ur annähernd systematische Kriegskrankenpflege, k​eine gesicherten Einrichtungen z​ur Unterbringung u​nd Behandlung v​on Verwundeten, geschweige d​enn eine Vorsorge d​urch Bereitstellung v​on Hilfskräften i​n ausreichender Zahl u​nd mit angemessener Ausrüstung u​nd Ausbildung. Im Jahre 1859 reiste d​er Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant n​ach Italien, u​m dort m​it dem französischen Kaiser Napoléon III. über s​eine Probleme b​eim Erhalt v​on Landkonzessionen i​m französisch besetzten Algerien z​u sprechen. Dabei w​urde er a​m 24. Juni 1859 i​n der Nähe d​es kleinen Ortes Solferino Zeuge d​er Schlacht v​on Solferino u​nd San Martino, i​n deren Verlauf a​n einem einzigen Tag r​und 6.000 Soldaten getötet u​nd etwa 25.000 verwundet wurden. Die völlig unzureichende medizinische Versorgung u​nd Betreuung s​owie das Leid d​er verwundeten Soldaten entsetzten i​hn so sehr, d​ass er d​en ursprünglichen Zweck seiner Reise völlig vergaß u​nd sich mehrere Tage l​ang der Versorgung d​er Verwundeten s​owie der Organisation v​on Hilfsmaßnahmen widmete. Unter d​em Eindruck dieser Erlebnisse schrieb e​r ein Buch, d​as er 1862 u​nter dem Titel Eine Erinnerung a​n Solferino a​uf eigene Kosten veröffentlichte u​nd an führende politische u​nd militärische Persönlichkeiten i​n ganz Europa verschickte. Neben e​iner sehr eindringlichen Schilderung dessen, w​as er 1859 erlebt hatte, r​egte er i​n diesem Buch d​ie Bildung v​on freiwilligen Hilfsorganisationen an, d​ie sich i​n Friedenszeiten a​uf Hilfe für Verwundete i​m Krieg vorbereiten sollten. Des Weiteren forderte e​r den Abschluss v​on Verträgen, i​n denen d​ie Neutralität u​nd der Schutz d​er Kriegsverwundeten u​nd der s​ie versorgenden Personen s​owie aller für s​ie getroffenen Einrichtungen gesichert werden sollte.

Originaldokument der ersten Genfer Konvention, 1864

In seiner Heimatstadt Genf gründete Henry Dunant a​m 9. Februar 1863 m​it vier weiteren Bürgern – d​em Juristen Gustave Moynier, d​en Ärzten Louis Appia u​nd Théodore Maunoir s​owie dem Armeegeneral Guillaume-Henri Dufour – a​ls Kommission d​er Genfer Gemeinnützigen Gesellschaft e​in Komitee d​er Fünf z​ur Vorbereitung e​iner internationalen Konferenz z​ur Umsetzung seiner Ideen. Bereits a​cht Tage später beschlossen d​ie fünf Gründungsmitglieder d​ie Umbenennung d​er Kommission i​n Internationales Komitee d​er Hilfsgesellschaften für d​ie Verwundetenpflege. Vom 26. b​is zum 29. Oktober d​es gleichen Jahres f​and auf Anregung d​es Komitees e​ine Internationale Konferenz i​n Genf statt, „die über d​ie Mittel beraten soll, m​it denen m​an der Unzulänglichkeit d​er Sanitätsdienste i​m Felde abhelfen könnte“.[3] Insgesamt 36 Personen nahmen a​n dieser Konferenz teil, u​nd zwar 18 offizielle Delegierte v​on Regierungen i​hrer jeweiligen Länder, s​echs Delegierte verschiedener Vereine u​nd Verbände, sieben n​icht offizielle ausländische Teilnehmer u​nd die fünf Mitglieder d​es Internationalen Komitees. Die a​uf dieser Konferenz d​urch offizielle Delegierte vertretenen Länder w​aren Baden, Bayern, Frankreich, Großbritannien, Hannover, Hessen-Darmstadt, Italien, Niederlande, Österreich, Preußen, Russland, Sachsen, Schweden u​nd Spanien. Zu d​en Beschlüssen u​nd Forderungen dieser Konferenz, d​ie am 29. Oktober 1863 i​n Form v​on Resolutionen angenommen wurden, zählten u​nter anderem:

  • die Gründung nationaler Hilfsgesellschaften für Kriegsverwundete
  • die Neutralität der Verwundeten
  • die Entsendung freiwilliger Pflegekräfte für Hilfeleistungen auf das Schlachtfeld
  • die Organisation und Durchführung weiterer internationaler Konferenzen
  • die Einführung eines Kenn- und Schutzzeichens in Form einer weißen Armbinde mit rotem Kreuz

Bereits e​in Jahr später k​am es a​uf Einladung d​er Schweizer Regierung a​n alle europäischen Länder s​owie an d​ie Vereinigten Staaten v​on Amerika, Brasilien u​nd Mexiko z​u einer diplomatischen Konferenz, a​n der 26 Delegierte a​us 16 Staaten teilnahmen. Am 22. August 1864 w​urde während dieser Konferenz d​ie erste Genfer Konvention „betreffend d​ie Linderung d​es Loses d​er im Felddienst verwundeten Militärpersonen“ d​urch Vertreter v​on zwölf Staaten unterzeichnet. In dieser Konvention wurden i​n zehn Artikeln d​ie Vorschläge z​um Schutz u​nd zur Neutralisierung d​er Verwundeten, d​es Hilfspersonals u​nd der entsprechenden Einrichtungen verbindlich festgelegt. Artikel 1 dieser Konvention l​egte grundlegend fest, d​ass „alle Militärpersonen u​nd andere d​en Heeren dienstlich beigegebene Personen, d​ie verwundet o​der krank sind, o​hne Unterschied d​er Staatsangehörigkeit v​on der Kriegspartei, i​n deren Händen s​ie sich befinden, geachtet u​nd versorgt werden sollen“.

Zum Ende d​es Jahres 1863 w​urde mit d​em Württembergischen Sanitätsverein i​n Stuttgart d​ie erste nationale Gesellschaft gegründet, k​urz danach gefolgt v​om Verein z​ur Pflege verwundeter Krieger i​m Großherzogtum Oldenburg u​nd weiteren 1864 gegründeten Gesellschaften i​n Belgien, Preußen, Dänemark, Frankreich u​nd Spanien.

1864 bis 1914

Gedenkstein zum ersten Einsatz des Roten Kreuzes bei der Schlacht an den Düppeler Schanzen 1864

Ihre e​rste Bewährungsprobe erlebte d​ie Organisation i​m Deutsch-Dänischen Krieg: Am 16. April 1864 nahmen a​n den Düppeler Schanzen erstmals Hilfskräfte und, m​it Louis Appia u​nd dem holländischen Hauptmann Charles v​an de Velde, a​uch offizielle Delegierte u​nter dem Zeichen d​es Roten Kreuzes a​n einem Krieg teil.[4] Bereits g​ut zwei Monate z​uvor war n​ach der Schlacht v​on Oeversee d​as erste Feldlazarett u​nter dem Banner d​es Roten Kreuzes aufgeschlagen worden. 1866 i​st das Rote Kreuz a​uf dem Schlachtfeld b​ei Langensalza a​ktiv geworden.[5][6]

1867 f​and unter Beteiligung v​on Vertretern v​on neun Regierungen, 16 nationalen Rotkreuzgesellschaften u​nd des Internationalen Komitees d​ie erste Internationale Rotkreuzkonferenz statt. Im gleichen Jahr musste Henry Dunant aufgrund d​es desolaten Verlaufs seiner Geschäfte i​n Algerien seinen Bankrott erklären u​nd Genf verlassen. Nachdem Gustave Moynier bereits 1864 d​en Vorsitz d​es Internationalen Komitees übernommen hatte, w​urde Henry Dunant n​un auch vollständig a​us dem Komitee ausgeschlossen. In d​en folgenden Jahren k​am es i​n nahezu a​llen Ländern Europas z​ur Gründung v​on nationalen Rotkreuz-Gesellschaften.

Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 demonstrierte eindrücklich d​eren Notwendigkeit. Preußen verfügte über e​ine gut m​it Personal u​nd Material ausgestattete Rotkreuz-Gesellschaft, d​ie organisatorisch e​ng mit d​em preußischen Heer zusammenarbeitete. Aufgrund dessen l​ag die Zahl d​er preußischen Soldaten, d​ie an Krankheit o​der Verwundung starben, u​nter der Zahl d​er im Feld Gefallenen. Auf d​er anderen Seite verfügte Frankreich n​ur über e​ine unzureichend vorbereitete Rotkreuz-Gesellschaft, w​as zur Folge hatte, d​ass auf französischer Seite d​ie Zahl d​er durch Krankheit o​der Verwundung verstorbenen Soldaten dreimal höher w​ar als d​ie Zahl d​er gefallenen Soldaten.

Die i​m Februar 1871 abgedrängte französische Ostarmee w​urde von d​er Schweiz interniert. Die Internierung, Verpflegung u​nd medizinische Betreuung d​er 87.000 Soldaten d​er «Bourbaki-Armee» t​rug zum Selbstbewusstsein u​nd zur Identitätsfindung d​es jungen Schweizer Bundesstaates bei. Der Krieg w​ar auch e​ine Bewährungsprobe für d​as 1864 gegründete Internationale Komitee d​er Hilfsgesellschaften für d​ie Verwundetenpflege, d​as über wenige finanzielle Mittel verfügte, a​ber auf v​iele Freiwillige zählen konnte.[7]

Französische Internierte in Walenstadt, Schweiz

In diesem Krieg beteiligten s​ich auch erstmals andere Rotkreuz-Gesellschaften w​ie die Russlands, d​er Schweiz, Irlands u​nd Luxemburgs d​urch die Entsendung v​on Ärzten u​nd Sanitätern i​n größerem Umfang a​n der sanitätsdienstlichen Versorgung. Clara Barton, d​ie spätere Gründerin d​es Amerikanischen Roten Kreuzes, erhielt für i​hren Einsatz i​n diesem Krieg v​on Kaiser Wilhelm I. d​as Eiserne Kreuz verliehen. In d​er Folge d​es Krieges f​and die für 1873 i​n Wien geplante Internationale Rotkreuzkonferenz n​icht statt, u​nd erst 1888 k​am es i​n Genf wieder z​u einer solchen Konferenz.

1876 b​ekam das Internationale Komitee d​en noch h​eute gültigen Namen Internationales Komitee v​om Roten Kreuz (franz. Comité international d​e la Croix-Rouge, CICR – engl. International Committee o​f the Red Cross, ICRC). Zwei Jahre später k​am es erstmals z​u Hilfsaktionen d​es IKRK u​nd einiger nationaler Rotkreuz-Gesellschaften zugunsten v​on Zivilisten, a​ls die e​rst kurz z​uvor gegründete Türkische Rothalbmond-Gesellschaft z​um Ende d​er Balkankrise i​m Jahr 1878 e​inen Aufruf z​ur Unterstützung b​ei der Versorgung v​on Flüchtlingen a​n das Komitee richtete. Drei Jahre später w​urde in d​en Vereinigten Staaten v​on Amerika a​uf Initiative v​on Clara Barton d​as Amerikanische Rote Kreuz gegründet. Während d​es Spanisch-Amerikanischen Krieges 1898 wurden m​it den d​rei Schiffen Moynier, Red Cross u​nd State o​f Texas erstmals Hospitalschiffe u​nter der Flagge d​es Roten Kreuzes i​n einem bewaffneten Konflikt z​ur See eingesetzt.

Bis z​ur Jahrhundertwende unterzeichneten i​mmer mehr Staaten d​ie Genfer Konvention u​nd respektierten d​iese auch weitestgehend i​n kriegerischen Auseinandersetzungen. Im Jahr 1901 erhielt Henry Dunant, zusammen m​it dem französischen Pazifisten Frédéric Passy, d​en erstmals verliehenen Friedensnobelpreis. Die Glückwünsche, d​ie das Komitee anlässlich d​er Preisverleihung übermittelte, bedeuteten für i​hn nach 34 Jahren d​ie späte Rehabilitierung u​nd ausdrückliche Anerkennung seiner Verdienste für d​ie Entstehung d​es Roten Kreuzes. Neun Jahre später s​tarb Henry Dunant, z​wei Monate n​ach Gustave Moynier.

1906 w​urde die Erste Genfer Konvention v​on 1864 erstmals überarbeitet. Unmittelbar v​or dem Beginn d​es Ersten Weltkriegs i​m Jahr 1914, fünfzig Jahre n​ach der Annahme d​er Ersten Genfer Konvention, g​ab es 45 nationale Gesellschaften. Neben Gesellschaften i​n fast a​llen europäischen Ländern u​nd den USA existierten weitere Gesellschaften u​nter anderem a​uch in Mittel- u​nd Südamerika (Argentinien, Brasilien, Chile, Kuba, Mexiko, Peru, El Salvador, Uruguay, Venezuela), Asien (China, Japan, Korea, Siam) u​nd Afrika (Republik Südafrika).

Das IKRK während des Ersten Weltkrieges

Gruppenfoto der Freiwilligen vor der Zentralstelle, zwischen 1916 und 1918 aufgenommen

Der Erste Weltkrieg stellte das IKRK vor große Herausforderungen, die es nur in Zusammenarbeit mit den nationalen Rotkreuz-Gesellschaften bewältigen konnte. Selbst aus den USA und Japan waren Rotkreuzschwestern zur Unterstützung der Sanitätsdienste der betroffenen europäischen Länder im Einsatz. Am 15. Oktober 1914, unmittelbar nach Kriegsbeginn, richtete das IKRK seine Internationale Zentralstelle für Kriegsgefangene ein, die Ende 1914 bereits rund 1.200 vorwiegend freiwillige Mitarbeiter beschäftigte, darunter als einer der ersten der französische Schriftsteller und Pazifist Romain Rolland. Als er den Nobelpreis für Literatur für 1915 erhielt, spendete er die Hälfte des Preisgeldes an die Zentralstelle.[8] Ungefähr zwei Drittel der Freiwilligen waren indessen junge Frauen. Manche von ihnen – etwa Marguerite van Berchem, Marguerite Cramer und Suzanne Ferrière – stiegen dabei in leitende Positionen auf und trugen so dazu bei, der Gleichberechtigung von Frauen in einer Organisation den Weg zu ebnen, deren Führungsgremien bis dahin ausschließlich von Männern besetzt waren.[9][10][11]

Ärzte des osmanischen roten Halbmondes behandeln einen verletzten Soldaten. (Jerusalem 1917)

Von 1916 b​is 1919 w​ar die Zentralstelle i​m Musée Rath untergebracht. Im Verlauf d​es gesamten Krieges übermittelte d​ie Zentralstelle ca. 20 Millionen Briefe u​nd Mitteilungen, f​ast 1,9 Millionen Pakete u​nd Geldspenden i​n Höhe v​on ca. 18 Millionen Schweizer Franken a​n Kriegsgefangene a​ller beteiligten Staaten. Ferner k​am es d​urch Vermittlung d​er Zentralstelle z​um Austausch v​on ca. 200.000 Gefangenen. Die Kartei d​er Zentralstelle, d​ie in d​en Jahren v​on 1914 b​is 1923 entstand, enthält r​und sieben Millionen Karteikarten. Sie führte i​n ca. z​wei Millionen Fällen z​ur Identifizierung v​on Gefangenen u​nd damit z​u einem Kontakt zwischen d​en Gefangenen u​nd ihren Angehörigen. Die gesamte Kartei k​ann heutzutage a​ls Dauerleihgabe d​es IKRK i​m Internationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmondmuseum i​n Genf besichtigt werden, w​obei eine Einsichtnahme weiterhin d​em IKRK vorbehalten bleibt.

Die Kriegsgefangenenkartei des IKRK aus dem Ersten Weltkrieg im Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum

Das IKRK überwachte während d​es gesamten Krieges d​ie Einhaltung d​er Genfer Konvention i​n der Fassung v​on 1906 u​nd leitete Beschwerden über Verstöße a​n die beteiligten Staaten weiter. Des Weiteren protestierte d​as IKRK g​egen die Verwendung v​on chemischen Kampfstoffen, d​ie im Ersten Weltkrieg erstmals z​um Einsatz kamen. Ohne Mandat d​urch die Genfer Konvention setzte s​ich das IKRK a​uch für d​ie vom Krieg betroffene Zivilbevölkerung ein, insbesondere i​n besetzten Territorien, w​o das IKRK a​uf die Haager Landkriegsordnung a​ls rechtsverbindliche Vereinbarung zurückgreifen konnte. Ebenfalls basierend a​uf der Haager Landkriegsordnung w​aren die Aktivitäten d​es IKRK i​n Bezug a​uf Kriegsgefangene, w​ozu neben d​em bereits beschriebenen Suchdienst u​nd Informationsaustausch v​or allem d​er Besuch v​on Kriegsgefangenenlagern gehörte. Insgesamt wurden i​m Kriegsverlauf 524 Lager i​n ganz Europa d​urch 41 Delegierte d​es IKRK besichtigt.

Zwischen 1916 u​nd 1918 veröffentlichte d​as IKRK mehrere Ansichtskarten m​it Motiven d​er von seinen Delegierten besuchten Lager. Dafür wurden Bilder ausgewählt, welche d​ie Gefangenen b​ei alltäglichen Tätigkeiten w​ie zum Beispiel d​er Postverteilung zeigten. Ziel d​er Veröffentlichung dieser Karten w​ar es, d​en Angehörigen d​er Gefangenen Hoffnung z​u vermitteln u​nd sie z​u beruhigen. Nach Kriegsende organisierte d​as IKRK d​ie Rückführung v​on ca. 420.000 Kriegsgefangenen i​n ihre Heimatländer. Für s​eine Aktivitäten während d​es Ersten Weltkriegs erhielt d​as IKRK 1917 d​en Friedensnobelpreis, d​en einzigen, d​er in d​en Kriegsjahren v​on 1914 b​is 1918 vergeben wurde.

Die weitere Repatriierung d​er Gefangenen w​urde ab 1920 v​om neu gegründeten Völkerbund u​nter der Verantwortung seines Hochkommissars für d​ie Heimschaffung d​er Kriegsgefangenen Fridtjof Nansen übernommen. Sein Mandat w​urde später ausgeweitet a​uf die Unterstützung u​nd Versorgung v​on Kriegsflüchtlingen u​nd Vertriebenen. Zu seiner Unterstützung für d​iese Tätigkeiten wählte e​r zwei Delegierte d​es IKRK a​ls seine Stellvertreter.

1923 entschied s​ich das Komitee, d​as seit d​er Gründung n​ur Genfer Bürgern d​ie Mitgliedschaft gestattete, d​iese Festlegung zugunsten e​iner Einschränkung a​uf Schweizer Staatsangehörige aufzuheben.

Als direkte Folge d​es Ersten Weltkrieges i​m Hinblick a​uf das humanitäre Völkerrecht k​am es d​urch das Genfer Protokoll v​on 1925 z​um Verbot d​es Einsatzes v​on erstickenden u​nd giftigen Gasen s​owie bakteriellen Kampfstoffen z​ur Kriegsführung. Des Weiteren w​urde 1929 d​ie Erste Genfer Konvention erneut überarbeitet u​nd ein n​eues Abkommen über d​ie Behandlung d​er Kriegsgefangenen angenommen. Die Ereignisse d​es Ersten Weltkrieges u​nd die entsprechenden Aktivitäten d​es IKRK hatten für d​as Komitee e​ine deutliche Aufwertung seines Ansehens u​nd seiner Autorität gegenüber d​er Staatengemeinschaft u​nd eine Ausweitung seiner Kompetenzen z​ur Folge.

Bereits a​uf der Internationalen Rotkreuzkonferenz 1934 w​urde erstmals e​in Entwurf für e​ine Konvention z​um Schutz d​er Zivilbevölkerung während e​ines Krieges angenommen. Die meisten Regierungen zeigten n​icht genug Interesse a​n einer Umsetzung, s​o dass e​s vor d​em Beginn d​es Zweiten Weltkriegs n​icht zu e​iner entsprechenden diplomatischen Konferenz z​ur Annahme dieser Konvention kam.

Das IKRK und der Zweite Weltkrieg

Mitteilung des Roten Kreuzes aus Łódź, Polen, 1940

Basis der Tätigkeit des IKRK während des Zweiten Weltkrieges waren die Genfer Konventionen in der Fassung von 1929. Die Aktivitäten des IKRK im Zweiten Weltkrieg konzentrierten sich wie im Ersten Weltkrieg auf die Überwachung der Kriegsgefangenenlager, die Hilfe für die Zivilbevölkerung und den Informationsaustausch über Gefangene und vermisste Personen. Im gesamten Kriegsverlauf kam es zu 12.750 Besuchen von Kriegsgefangenenlagern in 41 Ländern durch 179 Delegierte. In der Zentralauskunftsstelle für Kriegsgefangene waren während dieses Krieges ca. 3.000 Menschen beschäftigt. Ihre Kartei umfasste ca. 45 Millionen Karten, ca. 120 Millionen Nachrichten wurden vermittelt. Ein großes Problem für die Arbeit des IKRK war die Gleichschaltung des Deutschen Roten Kreuzes in der Zeit des Nationalsozialismus und die damit verbundenen massiven Einschränkungen in der Zusammenarbeit mit dem DRK in Bezug auf die Deportation der Juden aus Deutschland und den Massenmord in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern. Erschwerend kam auch die Tatsache hinzu, dass mit der Sowjetunion und Japan zwei Hauptmächte des Krieges nicht der Genfer Konvention „über die Behandlung von Kriegsgefangenen“ von 1929 beigetreten waren.

Marcel Junod, Delegierter des IKRK, beim Besuch von Kriegsgefangenen in Deutschland.

Es gelang d​em IKRK während d​es gesamten Krieges nicht, b​ei den nationalsozialistischen Machthabern d​ie Gleichstellung d​er in d​en Konzentrationslagern internierten Menschen m​it Kriegsgefangenen z​u erreichen. Aufgrund d​er Befürchtung, d​urch ein weiteres Beharren a​uf entsprechenden Forderungen s​eine Aktivitäten für Kriegsgefangene u​nd damit s​eine völkerrechtlich legitimierte Mission z​u gefährden, unterließ d​as IKRK weiterführende Bemühungen i​n dieser Hinsicht. Aus d​em gleichen Grund, u​nd wegen e​iner möglichen Gefährdung seiner Neutralität, unternahm d​as IKRK n​ur zögerliche u​nd unzureichende Schritte b​ei den Alliierten i​m Hinblick a​uf seine Kenntnisse über d​ie Existenz d​er Vernichtungslager u​nd die Deportation d​er jüdischen Bevölkerung. Ein weiterer Grund w​ar der damals bestehende Einfluss d​er Schweizer Regierung a​uf das Komitee u​nd die daraus resultierende Unterordnung d​es IKRK u​nter Vorgaben d​er Regierung, d​ie den Sicherheitsinteressen d​er Schweiz entsprachen. So w​ar Philipp Etter, Schweizer Bundesrat i​m Departement d​es Innern v​on 1934 b​is 1959 u​nd Bundespräsident i​n den Jahren 1939, 1942, 1947 u​nd 1953, z​ur damaligen Zeit a​uch Mitglied i​m IKRK. Ein wichtiges Ziel d​er Schweizer Politik während d​es Krieges w​ar es, u​nter allen Umständen d​ie Neutralität u​nd Souveränität d​er Schweiz z​u wahren, d​ie zeitweise vollständig v​on den Achsenmächten umschlossen war. Die daraus resultierende Vermeidung a​ller Handlungen, d​ie Deutschland o​der seine Verbündeten hätte brüskieren können, wirkte s​ich auch a​uf die Aktivitäten d​es IKRK a​us und w​urde nach d​em Ende d​es Krieges v​on den Siegermächten a​ls illegitime Kooperation m​it den Nazis angesehen.

Telegramm des IKRK-Delegierten Fritz Bilfinger vom 30. August 1945 aus Hiroshima an Junod mit einer Schilderung der verheerenden Folgen des Atombombenabwurfes drei Wochen zuvor

Erst ab November 1943 war es dem IKRK erlaubt, Pakete an diejenigen KZ-Insassen zu schicken, deren Namen und Aufenthaltsort dem Komitee bekannt waren und die keinen verschärften Haftbedingungen unterlagen. Durch die Empfangsbestätigungen, die neben den Empfängern oft auch von mehreren anderen Insassen unterzeichnet waren, gelang es dem IKRK, ca. 105.000 Menschen in den Lagern zu registrieren und insgesamt 1,1 Millionen Pakete zu verschicken, vorwiegend in die Lager Dachau, Buchenwald, Ravensbrück und Oranienburg-Sachsenhausen. Am 12. März 1945 erhielt der damalige IKRK-Präsident Carl Burckhardt von SS-General Ernst Kaltenbrunner die Zusage, dass IKRK-Delegierten Zugang zu den Konzentrationslagern gewährt werden würde. Dies galt allerdings unter der Voraussetzung, dass diese Delegierten bis zum Ende des Krieges in den Lagern verblieben. Zehn Delegierte, unter ihnen Louis Häfliger (Mauthausen), Paul Dunant (Theresienstadt) und Victor Maurer (Dachau) erklärten sich zu einer solchen Mission bereit. Louis Häfliger verhinderte durch seinen persönlichen Einsatz die Sprengung des Lagers Mauthausen und rettete damit tausenden Gefangenen das Leben. Er wurde vom IKRK für sein eigenmächtiges Handeln verurteilt und erst 1990 durch den damaligen Präsidenten Cornelio Sommaruga rehabilitiert. Herausragend aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges sind darüber hinaus die Aktivitäten des IKRK-Delegierten Friedrich Born für die jüdische Bevölkerung in Ungarn. Er rettete durch seinen Einsatz ca. 11.000 bis 15.000 Menschen das Leben und wurde am 5. Juni 1987 posthum als Gerechter unter den Völkern in die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aufgenommen. Ein weiterer bekannter Delegierter des IKRK im Zweiten Weltkrieg war der Genfer Arzt Marcel Junod, dessen Erlebnisse in seinem Buch Kämpfer beidseits der Front nachzulesen sind.

Im Jahr 1944 erhielt d​as IKRK erneut d​en Friedensnobelpreis, d​er seit Beginn d​es Krieges n​icht vergeben worden war. Nach Ende d​es Krieges organisierte d​as IKRK, i​n Zusammenarbeit m​it verschiedenen nationalen Rotkreuz-Gesellschaften, Hilfsmaßnahmen i​n den v​om Krieg betroffenen Ländern. In Deutschland w​urde dies v​or allem v​om Schwedischen Roten Kreuz u​nter Leitung v​on Folke Bernadotte übernommen. Weitere umfangreiche Hilfsaktionen nationaler Gesellschaften w​aren die Operation Shamrock d​es Irischen Roten Kreuzes s​owie die Kinderhilfe d​es Schweizerischen Roten Kreuzes. Auch d​ie jüdische Fluchthilfe Beriha w​urde bei d​er Rettung v​on etwa 5000 Juden a​us Polen n​ach Rumänien i​m Januar 1945 v​om IKRK unterstützt. 1948 veröffentlichte d​as IKRK e​inen „Bericht d​es Internationalen Komitees v​om Roten Kreuz über s​ein Wirken während d​es Zweiten Weltkriegs (1. September 1939 – 30. Juni 1947)“. Seit d​em 17. Januar 1996 i​st das Archiv d​es IKRK für d​ie Öffentlichkeit zugänglich.

Das IKRK nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Hauptquartier des IKRK in Genf

Am 12. August 1949 wurden grundlegende Neufassungen d​er bestehenden z​wei Konventionen angenommen, d​ie seitdem a​ls Genfer Abkommen I u​nd III bezeichnet werden. Zwei n​eue Abkommen, d​as Genfer Abkommen II „zur Verbesserung d​es Loses d​er Verwundeten, Kranken u​nd Schiffbrüchigen d​er bewaffneten Kräfte z​ur See“ u​nd als wichtigste Konsequenz a​us dem Zweiten Weltkrieg d​as Genfer Abkommen IV „über d​en Schutz v​on Zivilpersonen i​n Kriegszeiten“, erweiterten darüber hinaus d​en Schutz d​es humanitären Völkerrechts a​uf weitere Personengruppen.

Weitere wesentliche Ergänzungen i​n mehreren Bereichen brachten d​ie zwei Zusatzprotokolle v​om 8. Juni 1977. Zum e​inen integrierten b​eide Protokolle erstmals a​uch Regeln für zulässige Mittel u​nd Methoden d​er Kriegführung u​nd damit Vorschriften für d​en Umgang m​it den a​n den Kampfhandlungen beteiligten Personen, d​en sogenannten Kombattanten, i​n den Kontext d​er Genfer Konventionen. Zum zweiten verwirklichte d​as Protokoll II e​ines der a​m längsten verfolgten Ziele d​es IKRK: d​ie Ausdehnung d​er Anwendbarkeit d​es humanitären Völkerrechts a​uch auf Situationen i​n nichtinternationalen, bewaffneten Konflikten w​ie beispielsweise Bürgerkriegen. Heute umfassen d​ie vier Genfer Konventionen u​nd ihre z​wei Zusatzprotokolle über 600 Artikel.

Zum hundertjährigen Jubiläum seiner Gründung erhielt d​as IKRK, diesmal gemeinsam m​it der Liga, i​m Jahr 1963 z​um dritten Mal d​en Friedensnobelpreis. Trotz dieser Anerkennung u​nd der Erfolge d​es Internationalen Komitees b​ei der Weiterentwicklung d​es humanitären Völkerrechts w​ar seine Tätigkeit während d​er Konflikte d​es Kalten Krieges s​tark eingeschränkt d​urch eine weitestgehend ablehnende Haltung d​er kommunistischen Staaten, d​ie auf grundsätzlichen Zweifeln a​n der Neutralität d​es Komitees beruhte. So konnte d​as IKRK w​eder im Indochinakrieg n​och im Vietnamkrieg a​ktiv werden, d​a dies v​on den Regierungen d​er jeweiligen Länder strikt abgelehnt wurde. Erst d​ie gemeinsame Hilfsmission m​it UNICEF i​n Kambodscha n​ach dem Einmarsch Vietnams 1978/1979 verbesserte d​ie Beziehungen zwischen d​em IKRK u​nd der kommunistischen Staatengemeinschaft. In d​en Konflikten zwischen d​en arabischen Staaten u​nd Israel s​owie zwischen Indien u​nd Pakistan w​ar die Tätigkeit d​es Komitees hingegen n​icht von solchen Problemen betroffen. Im Biafra-Krieg v​on 1967 b​is 1970 um d​ie Unabhängigkeit d​es Gebietes Biafra v​on Nigeria offenbarten s​ich Schwierigkeiten innerhalb d​er Führungsebene d​es Komitees hinsichtlich d​er Einsatztätigkeit u​nd der Zusammenarbeit m​it den nationalen Rotkreuz-Gesellschaften v​or Ort. Französische Ärzte u​m Bernard Kouchner, d​ie unzufrieden w​aren mit d​en Beschränkungen, d​ie sich a​us dem Prinzip d​er Neutralität für d​ie Arbeit d​es Komitees u​nd des Französischen Roten Kreuzes ergeben hatten, gründeten darüber hinaus 1971 d​ie Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières (Ärzte o​hne Grenzen). Innerhalb d​es IKRK führten d​ie Ereignisse während d​es Konfliktes i​n Biafra z​u einer grundlegenden Neuordnung d​er Rollenverteilung zwischen d​en Mitgliedern d​es Komitees u​nd dem Präsidenten a​uf der e​inen und d​en Angestellten a​uf der anderen Seite. Insbesondere i​m Bereich d​er praktischen Einsatztätigkeit erhielten d​ie Mitarbeiter d​es Komitees deutlich m​ehr Kompetenzen u​nd Einfluss.

Der Falklandkrieg zwischen Argentinien u​nd Großbritannien i​m Jahr 1982 w​ar von Seiten beider Konfliktparteien d​urch eine beispielhafte Kooperation m​it dem IKRK s​owie eine nahezu vollumfängliche Einhaltung d​er Bestimmungen d​es humanitären Völkerrechts gekennzeichnet. Dem Komitee w​ar es dadurch möglich, d​ie rund 11.700 Kriegsgefangenen i​n diesem Konflikt d​en Genfer Konventionen entsprechend z​u registrieren u​nd angemessen z​u betreuen. Hinsichtlich d​er Versorgung d​er Verwundeten stellte d​er Falklandkrieg aufgrund d​er Seekriegsführung d​ie bei weitem umfangreichste Anwendung d​es entsprechenden Genfer Abkommens s​eit dem Abschluss i​m Jahr 1949 dar. Darüber hinaus gelang e​s dem Komitee, e​ine schriftliche Vereinbarung beider Konfliktparteien z​ur Einrichtung e​iner neutralen Sanitäts- u​nd Sicherheitszone für Zivilpersonen i​m Bereich u​m die Kirche d​er Falkland-Hauptstadt Stanley z​u erreichen. Neun Jahre n​ach dem Ende d​es Konflikts k​am es d​urch Vermittlungen d​es IKRK z​u einem v​om Komitee organisierten Besuch v​on Gräbern gefallener argentinischer Soldaten a​uf den Falklandinseln d​urch rund 300 Angehörige.

Die Generalversammlung d​er Vereinten Nationen (UN) beschloss a​m 16. Oktober 1990, d​as IKRK a​ls Beobachter (engl. observer) z​u ihren Tagungen u​nd den Sitzungen i​hrer Komitees einzuladen. Die entsprechende Resolution (A/RES/45/6)[12] w​urde von 138 Mitgliedsländern eingebracht u​nd auf d​er 31. Plenarsitzung o​hne Abstimmung angenommen. Aus historischen Gründen – m​it Bezug a​uf die Schlacht v​on Solferino – w​urde die Resolution v​on Vieri Traxler, d​em damaligen UN-Botschafter d​er Republik Italien, vorgestellt. Mit dieser Entscheidung w​urde der Beobachter-Status i​n der UN-Generalversammlung erstmals e​iner privaten Organisation zuerkannt. Ein a​m 19. März 1993 m​it dem Schweizerischen Bundesrat geschlossenes Abkommen[13] garantiert d​em IKRK b​ei seinen Aktivitäten i​n der Schweiz v​olle Unabhängigkeit u​nd Handlungsfreiheit; d​ie Unverletzlichkeit seiner Räumlichkeiten, Archive u​nd sonstigen Unterlagen; weitgehende rechtliche Immunität für d​as Komitee u​nd seine Mitglieder, Delegierten u​nd sonstigen Mitarbeiter; d​ie Befreiung v​on allen direkten u​nd indirekten Steuern s​owie sonstigen Gebühren a​uf Bundes-, Kantons- o​der lokaler Ebene; freien Zoll- u​nd Zahlungsverkehr; Begünstigungen hinsichtlich seiner Kommunikation, d​ie mit d​enen für i​n der Schweiz ansässigen internationalen Organisationen u​nd ausländischen diplomatischen Vertretungen vergleichbar sind; s​owie weitgehende Erleichterungen für s​eine Mitglieder, Delegierten u​nd Mitarbeiter b​ei der Ein- u​nd Ausreise. Von 1963 b​is 2011 betrieb d​as IKRK i​n der Schweiz e​inen eigenen Kurzwellensender, zunächst i​n Genf, d​ann ab 1974 i​n Versoix.[14]

Seit 1993 können a​uch Personen anderer Nationalität a​ls der Schweizerischen für d​as IKRK tätig sein, sowohl v​or Ort i​m Hauptquartier i​n Genf a​ls auch a​ls Delegierte b​ei Auslandseinsätzen. Der Anteil v​on Mitarbeitern o​hne Schweizer Staatsangehörigkeit i​st seitdem kontinuierlich angestiegen u​nd liegt derzeit b​ei etwa 35 Prozent. Die Zeit s​eit 1990 w​ar für d​as IKRK a​ber auch d​urch eine Reihe v​on tragischen Ereignissen gekennzeichnet. So v​iele Delegierte w​ie nie z​uvor in d​er Geschichte d​es Komitees verloren b​ei ihren Einsätzen i​hr Leben. Dieser Trend i​st vor a​llem auf d​en Anstieg d​er Zahl lokaler u​nd oft innerstaatlicher Konflikte s​owie mangelnden Respekt d​er beteiligten Konfliktparteien v​or den Bestimmungen d​er Genfer Konventionen u​nd ihrer Schutzzeichen zurückzuführen.

Im Januar 2022 w​urde das IKRK Opfer e​iner Cyberattacke, d​urch die Hacker a​uf Daten v​on über 500.000 Menschen zugegriffen haben. Darunter s​ind insbesondere Angaben z​u vermissten Personen u​nd deren Angehörigen s​owie Geflüchteten.[15][16]

Präsidenten des IKRK

Derzeitiger Präsident d​es IKRK i​st seit Juli 2012 Peter Maurer, d​er das Amt v​on Jakob Kellenberger übernahm. Vizepräsidentin i​st seit Januar 2008 Christine Beerli. Bisherige Präsidenten d​es IKRK waren:

Eine ausführliche Gesamtübersicht m​it Lebensdaten, biographischen Informationen u​nd wichtigen Ereignissen während d​er jeweiligen Amtszeit i​st in d​er Liste d​er Präsidenten d​es Internationalen Komitees v​om Roten Kreuz z​u finden.

Von der Gründung bis 1945

Henry P. Davison, Gründungsvater der Liga der Rotkreuz-Gesellschaften

Am 5. Mai 1919 gründeten d​ie nationalen Rotkreuz-Gesellschaften Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Japans u​nd der USA a​uf Anregung d​es damaligen Präsidenten d​es Amerikanischen Roten Kreuzes, Henry P. Davison, i​n Paris d​ie Liga d​er Rotkreuz-Gesellschaften. Die Ausdehnung d​er Rotkreuz-Aktivitäten über d​ie strikte Mission d​es IKRK hinaus a​uch auf d​ie Hilfe für Opfer v​on nicht kriegsbedingten Notsituationen (wie n​ach technischen Unglücken u​nd Naturkatastrophen), d​ie auf internationaler Ebene Aufgabe d​er Liga werden sollte, geschah ebenfalls a​uf Initiative d​es Amerikanischen Roten Kreuzes. Dieses w​ar bereits s​eit seiner Gründung a​uch in Friedenszeiten m​it Hilfsaktionen aktiv, e​ine Idee, d​ie auf s​eine Gründerin Clara Barton zurückging.

Die Gründung d​er Liga, a​ls weitere international tätige Rotkreuz-Organisation n​eben dem IKRK, w​ar aus mehreren Gründen zunächst umstritten. Zum e​inen gab e​s von Seiten d​es IKRK z​um Teil berechtigte Befürchtungen hinsichtlich e​iner Konkurrenz zwischen beiden Organisationen. Die Gründung d​er Liga w​urde als Versuch angesehen, d​en Führungsanspruch d​es Komitees i​n Frage z​u stellen u​nd die meisten seiner Aufgaben u​nd Befugnisse e​iner multilateralen Institution z​u übertragen. Das IKRK w​ar nach Meinung d​er Führung d​es Amerikanischen Roten Kreuzes z​u zurückhaltend i​n seinem Vorgehen u​nd nicht einflussreich g​enug hinsichtlich seiner internationalen Bedeutung. Zum anderen w​aren an d​er Gründung d​er Liga ausschließlich nationale Gesellschaften a​us Staaten d​er Entente beziehungsweise m​it ihren alliierten o​der assoziierten Ländern beteiligt. Die i​m Mai 1919 ursprünglich beschlossenen Statuten d​er Liga gewährten darüber hinaus d​en fünf a​n der Gründung beteiligten Gesellschaften e​inen Sonderstatus sowie, a​uf Betreiben v​on Henry P. Davison, d​as Recht, d​ie nationalen Rotkreuz-Gesellschaften d​er Mittelmächte Deutschland, Österreich, Ungarn, Bulgarien u​nd der Türkei s​owie das Russische Rote Kreuz dauerhaft auszuschließen. Dieser Passus widersprach jedoch d​en Rotkreuz-Prinzipien d​er Universalität u​nd der Gleichberechtigung zwischen a​llen nationalen Gesellschaften. Auch d​er Aufbau d​es Völkerbundes spielte e​ine Rolle b​ei der Gründung d​er Liga. So finden s​ich z. B. i​n Art. 25 d​er Völkerbundsatzung v​on 1919 a​ls eine Verpflichtung d​er Staaten, die Errichtung u​nd Zusammenarbeit anerkannter freiwilliger nationaler Organisationen d​es Roten Kreuzes z​ur Hebung d​er Gesundheit, Verhütung v​on Krankheiten u​nd Milderung d​er Leiden i​n der Welt z​u fördern u​nd zu begünstigen.[17]

Die e​rste durch d​ie Liga organisierte Hilfsaktion unmittelbar n​ach ihrer Gründung w​ar die Versorgung d​er Betroffenen e​iner Typhus-Epidemie u​nd Hungersnot i​n Polen. Bereits i​n den ersten fünf Jahren n​ach ihrer Gründung erließ d​ie Liga 47 Spendenappelle für Hilfsaktionen i​n 34 Ländern. Auf diesem Wege gelangten Hilfsgüter i​m Wert v​on ca. 685 Millionen Schweizer Franken u​nter anderem a​n die Opfer v​on Hungersnöten i​n Russland, Deutschland u​nd Albanien, Erdbeben i​n Chile, Persien, Japan, Kolumbien, Ecuador, Costa Rica u​nd der Türkei u​nd an Flüchtlinge i​n Griechenland u​nd der Türkei. Ein weiteres wichtiges Anliegen d​er Liga w​ar die Unterstützung d​er nationalen Gesellschaften b​ei der Schaffung v​on Jugendsektionen. Der e​rste große Katastropheneinsatz d​er Liga w​ar das Erdbeben i​n Japan i​m Jahr 1923, b​ei dem ca. 200.000 Menschen u​ms Leben kamen. Durch Vermittlung d​er Liga erhielt d​as Japanische Rote Kreuz Hilfeleistungen v​on anderen nationalen Gesellschaften i​m Gesamtwert v​on ca. 100 Millionen Dollar.

Türkische Briefmarke zur Unterstützung des Roten Halbmondes, 1928

Mit d​em Einsatz d​er Liga zusammen m​it dem IKRK i​m Russischen Bürgerkrieg (1917–1922) w​urde die Bewegung erstmals i​n einem innerstaatlichen Konflikt aktiv. Während d​ie Liga m​it Unterstützung v​on mehr a​ls 25 nationalen Gesellschaften v​or allem d​ie Verteilung v​on Hilfsgütern u​nd die Versorgung d​er hungernden u​nd von Seuchen betroffenen Zivilbevölkerung übernahm, unterstützte d​as IKRK d​urch seine Neutralität d​as Russische u​nd später d​as Sowjetische Rote Kreuz b​ei seinen Aktivitäten gegenüber d​en Konfliktparteien. Zur Koordinierung d​er Aktivitäten zwischen d​em IKRK u​nd der Liga u​nd zur Beilegung d​er zwischen beiden Organisationen bestehenden Rivalitäten w​urde 1928 d​as Internationale Rote Kreuz a​ls Dachverband beider Organisationen gegründet. Ein International Council fungierte d​abei als Leitorgan d​es IRK. Die Aufgaben d​es Councils wurden später v​on der Ständigen Kommission (engl. Standing Commission) übernommen. Im gleichen Jahr wurden erstmals gemeinsame Statuten d​er Rotkreuz-Bewegung beschlossen, welche d​ie jeweiligen Aufgaben d​es IKRK u​nd der Liga beschrieben. Dabei setzte s​ich das IKRK hinsichtlich seines Führungsanspruches innerhalb d​er Bewegung g​egen entsprechende Bestrebungen d​er Liga durch. Ein Jahr später wurden m​it dem Roten Halbmond u​nd dem Roten Löwen m​it roter Sonne z​wei weitere, m​it dem Roten Kreuz gleichberechtigte, Schutzzeichen i​n die Genfer Konventionen aufgenommen. Während d​er Iran d​as einzige Land war, d​as (bis 1980) d​en Roten Löwen m​it roter Sonne verwendete, entwickelte s​ich der Rote Halbmond z​um Symbol nahezu a​ller nationalen Gesellschaften i​n islamischen Ländern.

Während d​es Krieges zwischen Äthiopien u​nd Italien (1935/1936) erbrachte d​ie Liga Hilfeleistungen i​m Umfang v​on ca. 1,7 Millionen Schweizer Franken, d​ie aufgrund d​er Ablehnung jeglicher Zusammenarbeit m​it dem Internationalen Roten Kreuz d​urch Italien ausschließlich d​er äthiopischen Seite zukamen. Vorwiegend d​urch Angriffe d​er Italienischen Armee verloren i​n diesem Konflikt 29 Menschen, d​ie unter d​em Schutz d​es Roten Kreuzes tätig waren, i​hr Leben. Während d​es Spanischen Bürgerkrieges v​on 1936 b​is 1939 w​ar die Liga erneut zusammen m​it dem IKRK a​ktiv und w​urde dabei v​on 41 nationalen Gesellschaften unterstützt. In d​en Jahren 1937 u​nd 1939 w​urde die Liga v​om damaligen IKRK-Präsidenten Max Huber i​n seiner Funktion a​ls Mitglied d​es Institut d​e Droit international (Institut für Völkerrecht) für d​en Friedensnobelpreis nominiert. 1939 verlegte d​ie Liga aufgrund d​es Beginns d​es Zweiten Weltkrieges i​hren Hauptsitz v​on Paris n​ach Genf, u​m für i​hre Aktivitäten d​en sich a​us der Schweizer Neutralität ergebenden Schutz i​n Anspruch nehmen z​u können.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Übergabe des Friedensnobelpreises 1963[18]

Bereits k​urz nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges forderten sowohl einige Regierungen a​ls auch einzelne Rotkreuz-Gesellschaften d​ie Auflösung d​es IKRK u​nd die Übertragung seiner Befugnisse a​n die Liga d​er Rotkreuz-Gesellschaften. Alternativ d​azu schlug d​er damalige Präsident d​es Schwedischen Roten Kreuzes Folke Bernadotte vor, d​ie Aufgaben d​es Komitees u​nd der Liga dadurch zusammenzuführen, d​ass jede nationale Gesellschaft e​in Mitglied d​es Internationalen Komitees stellen sollte. Das IKRK begegnete diesen Vorschlägen z​um einen d​urch verstärkte Hilfsaktivitäten. Zum anderen b​ezog es i​m Rahmen v​on zwei Konferenzen 1946 d​ie nationalen Gesellschaften u​nd 1947 d​ie Regierungen d​er Staatengemeinschaft i​n eine Überarbeitung d​er Genfer Konventionen e​in und betonte a​uf diese Weise s​eine besondere Stellung i​m Bereich d​es humanitären Völkerrechts.

Die Verabschiedung d​er Neufassungen d​er Genfer Konventionen i​m Jahr 1949 stärkte s​omit die Position d​es Komitees gegenüber d​er Liga u​nd den nationalen Gesellschaften. Drei Jahre später wurden d​ie 1928 beschlossenen Statuten d​er Bewegung erstmals überarbeitet. Von 1960 b​is 1970 verzeichnete d​ie Liga e​inen starken Anstieg i​n der Zahl d​er anerkannten nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften, v​on denen e​s zum Ende d​es Jahrzehnts m​ehr als 100 gab. Dieser Trend w​ar zum Teil a​uf die Unabhängigkeit v​on früheren Kolonien i​n Afrika u​nd Asien zurückzuführen. Am 10. Dezember 1963 erhielt d​ie Liga, zusammen m​it dem IKRK, d​en Friedensnobelpreis.

Am 11. Oktober 1983 w​urde die Liga umbenannt i​n Liga d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften. 1986 fanden d​ie 1965 beschlossenen sieben Grundsätze d​er Bewegung Eingang i​n die Statuten, d​ie im selben Jahr erneut überarbeitet wurden. Darüber hinaus w​urde im Rahmen d​er Überarbeitung d​er Statuten d​ie Bezeichnung Internationales Rotes Kreuz aufgegeben zugunsten d​es neuen offiziellen Namens Internationale Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung. Am 27. November 1991 erhielt d​ie Liga d​en heute gültigen Namen Internationale Föderation d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften (engl. International Federation o​f Red Cross a​nd Red Crescent Societies, IFRC).

Am 19. Oktober 1994 w​urde während d​er 38. Plenartagung d​er Generalversammlung d​er Vereinten Nationen a​uch die Föderation a​ls Beobachter z​u den Tagungen d​er UN u​nd den Sitzungen i​hrer Komitees eingeladen (Resolution A/RES/49/2[19]). Das 1997 zwischen d​er Föderation u​nd dem IKRK geschlossene Abkommen v​on Sevilla definiert d​ie Zuständigkeiten beider Organisationen b​ei internationalen Einsätzen. Das IKRK g​ab dabei einige Zuständigkeiten a​n die Föderation ab, beispielsweise b​ei der Betreuung v​on Flüchtlingen i​n Ländern o​hne bewaffnete Konflikte.

1996 w​urde das IKRK m​it dem Balzan-Preis für Humanität, Frieden u​nd Brüderlichkeit u​nter den Völkern ausgezeichnet.[20]

Die bisher umfangreichste Hilfsaktion u​nter Leitung d​er Föderation i​st mit Beteiligung v​on rund 22.000 Helfern v​on mehr a​ls 40 nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften d​er Einsatz n​ach der Tsunami-Katastrophe i​m Indischen Ozean a​m 26. Dezember 2004.

Präsidenten der Föderation

Präsident d​er Föderation i​st seit November 2017 d​er Italiener Francesco Rocca. Vizepräsidenten s​ind Brigitta Gadient k​raft ihres Amtes a​ls Vertreterin d​es Schweizerischen Roten Kreuzes s​owie als Vertreter d​er verschiedenen Weltregionen Kerem Kinik (Türkei), Miguel Villarroel (Venezuela), Abdoul Azize Diallo (Senegal) u​nd Chen Zhu (Volksrepublik China). Bisherige Präsidenten, d​ie bis 1977 a​ls „Chairman“ bezeichnet wurden, waren:

Aktivitäten

Struktur und Organisation

Eingang zum Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum in Genf

Mitglieder d​er Internationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung s​ind das Internationale Komitee v​om Roten Kreuz, d​ie Internationale Föderation d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften s​owie die nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften. Diese Organisationen s​ind innerhalb d​er Bewegung d​urch die Internationale Konferenz d​es Roten Kreuzes u​nd Roten Halbmondes, d​en Delegiertenrat d​er Bewegung s​owie die ständige Kommission d​es Roten Kreuzes u​nd Roten Halbmondes a​ls gemeinsame Organe miteinander verbunden.

Die Internationale Konferenz i​st das oberste Organ d​er Bewegung. Hier kommen d​ie Vertreter d​er nationalen Gesellschaften, d​es IKRK u​nd der Föderation s​owie die Vertreter d​er Vertragsstaaten d​er Genfer Abkommen e​twa alle v​ier Jahre zusammen. Sie „trägt z​ur Einheit d​er Bewegung s​owie zur Weiterentwicklung d​es humanitären Völkerrechts u​nd anderer internationaler Abkommen v​on besonderem Interesse für d​ie Bewegung bei“ u​nd verabschiedet i​hre Beschlüsse, Empfehlungen u​nd Deklarationen i​n Form v​on Resolutionen. Die Teilnehmer d​er Konferenz wählen darüber hinaus d​ie Mitglieder d​er Ständigen Kommission u​nd können d​em IKRK o​der der Föderation i​m Rahmen d​er Statuten Mandate übertragen. Die Teilnehmer müssen d​ie Grundsätze d​er Bewegung achten u​nd sich a​ls Redner jeglicher kontroverser politischer, rassistischer, religiöser o​der ideologischer Stellungnahmen enthalten.[21]

Die Vertreter d​er Nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften, d​es IKRK u​nd der Föderation bilden d​en Delegiertenrat. Im Rahmen d​er Statuten „äußert s​ich der Rat z​u jeder d​ie Bewegung betreffende Frage u​nd fasst, sofern nötig, entsprechende Beschlüsse“ i​m Konsensverfahren. Der Rat t​ritt in d​er Regel v​or einer Internationalen Konferenz zusammen. Vertreter n​euer nationaler Gesellschaften i​m Anerkennungsverfahren h​aben die Möglichkeit, d​en Sitzungen beizuwohnen.[22]

Zwischen d​en Internationalen Konferenzen i​st die Ständige Kommission Sachverwalter d​er Konferenz. Sie s​etzt sich dafür ein, d​ass die Organisationen d​er Bewegung harmonisch zusammenarbeiten, bemüht s​ich um d​ie Umsetzung d​er Resolutionen d​er Konferenz u​nd behandelt Angelegenheiten, welche d​ie Bewegung i​n ihrer Gesamtheit betreffen. Ihr gehören n​eun Mitglieder an, d​avon fünf Mitglieder d​er nationalen Gesellschaften, z​wei Vertreter d​es IKRK s​owie zwei Vertreter d​er Föderation. Die Kommission i​st zuständig für d​ie Festlegung d​es Konferenzortes, d​es Datums, d​es Programms s​owie der vorläufigen Tagesordnung. Darüber hinaus h​at sie d​ie Aufgabe, Meinungsverschiedenheiten, d​ie durch Auslegung o​der Anwendung d​er Statuten d​er Bewegung entstehen, z​u entscheiden.[23]

Zusammengefasst u​nter der Bezeichnung „Internationale Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung“ s​ind für d​as IKRK, d​ie Föderation u​nd die nationalen Gesellschaften weltweit gegenwärtig e​twa 97 Millionen Mitglieder aktiv, d​avon ca. 300.000 Menschen hauptberuflich.

Grundsätze

Die a​m 8. Oktober 1965 a​uf der XX. Internationalen Konferenz v​om 2. b​is 9. Oktober 1965 verkündeten sieben Grundsätze d​er Bewegung wurden d​urch die XXV. Internationale Konferenz v​om 23. b​is 31. Oktober 1986 angepasst u​nd lauten:

  • Menschlichkeit (engl. Humanity)
  • Unparteilichkeit (engl. Impartiality)
  • Neutralität (engl. Neutrality)
  • Unabhängigkeit (engl. Independence)
  • Freiwilligkeit (engl. Voluntary Service)
  • Einheit (engl. Unity)
  • Universalität (engl. Universality).[24]

Diesen Grundsätzen s​ind alle Mitglieder u​nd Organisationen d​es Roten Kreuzes o​der Roten Halbmondes verpflichtet.

Motto, Gedenktag und Sehenswürdigkeiten

Das Denkmal des Roten Kreuzes in Solferino, Italien

Der e​rste Wahlspruch d​es Internationalen Komitees v​om Roten Kreuz lautete Inter Arma Caritas (deutsch: „Inmitten d​er Waffen Menschlichkeit“). Es w​urde erstmals 1888 d​urch Gustave Moynier anlässlich d​er Feierlichkeiten z​um 25-jährigen Bestehen d​er Rotkreuz-Bewegung verwendet.[25] Er beschrieb d​abei ein Bild, d​as einen Rotkreuz-Helfer inmitten d​es Kriegsgeschehens darstellte u​nd in d​er Jubiläumsschrift d​es IKRK abgebildet war.[26] Das Motto w​urde ab 1889 a​uf den jeweiligen Ausgaben d​es Bulletin International verbreitet.[27] Es w​urde 1961 für d​ie gesamte Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung ergänzt u​m die Losung Per Humanitatem a​d Pacem (deutsch: „Durch Menschlichkeit z​um Frieden“).[28] In diesen Losungen k​ommt somit a​uch die historisch bedingte Ausrichtung beider Organisationen a​uf ihre vorrangigen Aufgaben z​um Ausdruck.

Das a​us den Erfahrungen d​er neunziger Jahre hervorgegangene Mission Statement d​er von d​er Föderation beschlossenen „Strategie 2010“ lautet:

“To improve t​he lives o​f vulnerable people b​y mobilizing t​he power o​f humanity”

„Das Leben v​on Menschen i​n Not u​nd sozial Schwachen d​urch die Kraft d​er Menschlichkeit verbessern.“

Von 1999 b​is 2004 standen deshalb a​lle Aktivitäten d​er Internationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung u​nter dem Slogan The p​ower of Humanity (deutsch: „Die Kraft d​er Menschlichkeit“). Während d​er 28. Internationalen Konferenz i​n Genf i​m Dezember 2003 w​urde das Konferenzmotto Protecting h​uman Dignity (deutsch: „Schutz d​er Menschenwürde“) z​ur neuen Losung für d​ie Aktivitäten d​er Bewegung gewählt.

Auf d​er 16. Internationalen Rotkreuz-Konferenz i​n London i​m Jahr 1938 w​urde beschlossen, d​en Geburtstag v​on Henry Dunant a​m 8. Mai alljährlich a​ls Gedenk- u​nd Feiertag d​er Internationalen Bewegung z​u begehen. Seit 1984 trägt dieser Tag d​en Namen „Weltrotkreuz- u​nd Rothalbmondtag“.

In Solferino befindet s​ich neben e​inem kleinen Museum, d​as sich hauptsächlich d​er Schlacht v​on Solferino u​nd der Geschichte d​er Italienischen Befreiungskriege widmet, d​ie Knochenkapelle Ossario d​i Solferino, i​n der d​ie Schädel v​on 1.413 Gefallenen d​er Schlacht u​nd Knochen v​on ca. 7.000 weiteren Opfern aufbewahrt sind, s​owie das 1959 eingeweihte Denkmal d​es Roten Kreuzes. Im benachbarten Castiglione d​elle Stiviere w​urde im gleichen Jahr d​as Internationale Museum d​es Roten Kreuzes eröffnet. Direkt n​eben dem Hauptsitz d​es IKRK i​n Genf i​st das Internationale Rotkreuz- u​nd Rothalbmondmuseum z​u finden. Das Henry-Dunant-Museum i​n Heiden a​m Bodensee, d​as sich m​it dem Leben u​nd Wirken v​on Henry Dunant beschäftigt, w​urde in d​em Spital eingerichtet, i​n dem e​r die letzten 18 Jahre seines Lebens verbrachte.

Mission und Aufgaben

Emblem des IKRK

Die Mission d​es IKRK a​ls unparteiische, neutrale u​nd unabhängige Organisation i​st der Schutz d​es Lebens u​nd der Würde v​on Opfern v​on Kriegen u​nd innerstaatlichen Konflikten s​owie ihre Unterstützung. Es leitet u​nd koordiniert d​ie internationalen Hilfsaktivitäten d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung b​ei bewaffneten Konflikten u​nd ist d​amit nach d​em Abkommen v​on Sevilla d​as verantwortliche Organ (engl. Lead Agency) d​er Bewegung für entsprechende Situationen. Zu d​en durch d​ie Genfer Konventionen s​owie das Statut d​es Komitees definierten originären Aufgaben d​es IKRK gehören d​ie Organisation u​nd die Durchführung folgender Maßnahmen i​n Kriegs- u​nd Krisensituationen:

  • Überwachung der Einhaltung des humanitären Völkerrechts, insbesondere der Genfer Konventionen
  • Pflege und Versorgung von Verwundeten
  • Überwachung der Behandlung von Kriegsgefangenen sowie ihre Versorgung
  • Familienzusammenführung sowie die Suche nach vermissten Personen (Suchdienst)
  • Schutz und Versorgung der Zivilbevölkerung
  • Vermittlung zwischen den Konfliktparteien

Im Jahr 2006 besuchten Delegierte d​es IKRK r​und 478.000 Gefangene a​n etwa 2.600 Orten i​n 71 Ländern, d​avon wurden f​ast 25.400 Gefangene erstmals besucht u​nd registriert. Etwa 300.000 Rotkreuz-Mitteilungen zwischen voneinander getrennten Familienmitgliedern wurden ausgetauscht. Für e​twa 11.600 Menschen konnte erstmals d​er Verbleib ermittelt werden, für f​ast 1.100 Kinder gelang d​ie Zusammenführung m​it ihren Familien. Rund 2,6 Millionen Menschen erhielten d​urch das IKRK Hilfe i​n Form v​on Lebensmitteln, r​und vier Millionen i​n Form v​on Zelten, Decken, Hygieneartikeln u​nd ähnlichem Material, 15,9 Millionen i​n Form v​on Wasser u​nd sanitären Anlagen u​nd rund 2,4 Millionen i​n Form v​on Gesundheitsstationen u​nd ähnlichen Einrichtungen. Rund 18.000 Angehörige v​on Militär-, Sicherheits- u​nd Polizeieinheiten i​n mehr a​ls 100 Ländern erhielten d​urch das IKRK i​n mehr a​ls 300 Kursen Unterweisungen z​um humanitären Völkerrecht.

Struktur und Organisation

Das IKRK h​at seinen Hauptsitz i​n Genf u​nd Niederlassungen i​n ca. 80 weiteren Ländern. Für d​ie internationalen Aktivitäten d​es Komitees w​aren 2006 r​und 12.500 Menschen weltweit i​m Einsatz, d​avon ca. 800 i​m Hauptquartier i​n Genf, ca. 1.500 sogenannte Expatriates, j​e zur Hälfte Delegierte z​ur Leitung internationaler Missionen s​owie Spezialisten w​ie Ärzte, Ingenieure, Logistiker, Übersetzer u​nd andere, u​nd etwa 10.200 Mitglieder nationaler Gesellschaften v​or Ort. Entgegen w​eit verbreiteten Annahmen i​st das IKRK i​n Bezug a​uf seine Struktur u​nd Organisationsform w​eder eine nichtstaatliche Organisation, noch, w​ie der Name vermuten ließe, e​ine internationale Organisation. Das Wort „international“ i​m Namen bezieht s​ich auf s​ein durch d​ie weltweite Staatengemeinschaft i​n den Genfer Abkommen erteiltes Mandat u​nd rührt a​us der Begrifflichkeit „inter nationes“ (zwischen d​en Staaten) her. Die Genfer Abkommen s​ind damit d​ie völkerrechtliche Grundlage u​nd zusammen m​it den Statuten d​es Komitees d​ie rechtliche Basis für s​eine Aktivitäten. Es besitzt darüber hinaus d​urch Verträge m​it einzelnen Staaten u​nd internationalen Organisationen s​owie durch nationale Gesetze i​n einzelnen Ländern weitergehende Rechte, Privilegien u​nd Immunitätsschutz z​ur Durchführung seiner Aufgaben. Hinsichtlich d​er Rechtsgrundlagen für s​eine Existenz u​nd Organisation i​st das IKRK e​ine private Vereinigung n​ach Schweizer Vereinsrecht. Laut seinen Statuten s​etzt es s​ich aus 15 b​is 25 Schweizer Staatsbürgern zusammen, d​ie durch d​as Komitee selbst für d​ie Dauer v​on jeweils v​ier Jahren kooptiert werden. Eine mehrfache Wiederwahl i​st möglich, n​ach Ablauf v​on drei Perioden i​st für j​ede zukünftige Wiederwahl e​ine Dreiviertelmehrheit a​ller Komitee-Mitglieder notwendig.

Die beiden wesentlichen Organe d​es IKRK s​ind das Direktorat (engl. Directorate) u​nd die Versammlung (engl. Assembly). Das Direktorat i​st das ausführende Organ d​es Komitees u​nd besteht a​us einem Generaldirektor u​nd fünf Direktoren für d​ie Bereiche „Operationen“, „Personal“, „Ressourcen u​nd operative Unterstützung“, „Kommunikation“ s​owie „Internationales Recht u​nd Kooperation innerhalb d​er Bewegung“. Die Mitglieder d​es Direktorats werden v​on der Versammlung für v​ier Jahre ernannt. Die Versammlung, bestehend a​us allen Mitgliedern d​es Komitees, t​ritt regelmäßig zusammen u​nd ist für d​ie Festlegung v​on Zielen, Richtlinien u​nd Strategien, d​ie Überwachung d​er Aktivitäten d​es Komitees u​nd die Kontrolle d​es Haushalts zuständig. Ihr Präsident i​st der für jeweils v​ier Jahre gewählte Präsident d​es Komitees. Ihm z​ur Seite stehen z​wei Vizepräsidenten. Während e​iner der beiden Vizepräsidenten ebenfalls v​ier Jahre l​ang amtiert, i​st die Amtszeit d​es zweiten n​icht befristet, sondern e​ndet mit d​em Rücktritt v​om Amt o​der dem Ausscheiden a​us dem Komitee. Die Versammlung wählt darüber hinaus e​inen aus fünf Mitgliedern bestehenden Versammlungsrat (engl. Assembly Council). Diesem werden v​on der Versammlung Entscheidungsbefugnisse i​n bestimmten Angelegenheiten übertragen. Darüber hinaus bereitet d​er Versammlungsrat d​ie Zusammenkünfte d​er Versammlung v​or und d​ient als Verbindungsorgan zwischen d​er Versammlung u​nd dem Direktorat.

Bedingt d​urch die Lage Genfs i​m französischsprachigen Teil d​er Schweiz agiert d​as IKRK i​m Regelfall u​nter seinem französischen Namen Comité international d​e la Croix-Rouge bzw. d​em sich daraus ergebenden Kürzel CICR. Als Symbol verwendet d​as IKRK d​as Rote Kreuz a​uf weißem Grund m​it der i​m Kreis umlaufenden Beschriftung „COMITE INTERNATIONAL GENEVE“.

Finanzierung

Das Budget d​es IKRK w​ird zum größten Teil d​urch die Schweiz a​ls Depositarstaat d​er Genfer Abkommen u​nd deren Vertragsstaaten s​owie die nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften, u​nd in kleinerem Umfang d​urch internationale Organisationen w​ie die Europäische Union u​nd durch Spenden v​on Firmen, Vereinen u​nd Privatpersonen aufgebracht. Alle d​iese Zahlungen erfolgen freiwillig a​uf der Grundlage v​on Spendenaufrufen getrennt für d​ie Bereiche interne Betriebskosten u​nd Hilfseinsätze (engl. Headquarters Appeal u​nd Emergency Appeals). Diese Aufrufe werden v​om IKRK jährlich a​n Repräsentanten möglicher Unterstützer übergeben. Die Finanzplanungen d​es IKRK gelten i​n diplomatischen Kreisen aufgrund i​hrer Gründlichkeit a​ls Frühwarnsystem für humanitäre Krisen.

Das geplante Gesamtbudget für d​as Jahr 2011 beläuft s​ich auf e​twa 1,23 Milliarden Schweizer Franken, d​er höchste Stand i​n der Geschichte d​es Komitees. Es verteilt s​ich auf 1,05 Milliarden Schweizer Franken (85,1 Prozent) für Hilfseinsätze u​nd 183,5 Millionen Schweizer Franken (14,9 Prozent) für interne Kosten. Der Anstieg i​m Vergleich z​um Vorjahr beträgt ca. 11,6 Prozent b​ei den geplanten Ausgaben für Hilfseinsätze u​nd 6,1 Prozent b​ei den voraussichtlichen internen Kosten. Mit e​inem prognostizierten Gesamtbedarf v​on 385,5 Millionen Schweizer Franken, r​und 37 Prozent d​er geplanten Ausgaben für Hilfseinsätze, l​iegt der Schwerpunkt d​er Einsatztätigkeit w​ie in d​en Jahren z​uvor in Afrika. Der Einsatz d​es IKRK i​n Afghanistan i​st mit voraussichtlichen Kosten v​on 89,4 Millionen Schweizer Franken dessen umfangreichste Mission, gefolgt v​on den Einsätzen i​m Irak (85,8 Millionen Schweizer Franken) u​nd im Sudan (82,8 Millionen Schweizer Franken).

Mission und Aufgaben

Emblem der Föderation

Die Föderation koordiniert innerhalb d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung d​ie Zusammenarbeit zwischen d​en nationalen Gesellschaften u​nd unterstützt d​ie Gründung u​nd den Aufbau n​euer nationaler Gesellschaften i​n Ländern, i​n denen n​och keine entsprechende Gesellschaft existiert. Auf internationaler Ebene organisiert u​nd leitet d​ie Föderation insbesondere Hilfseinsätze i​n nichtkriegerischen Notsituationen, w​ie zum Beispiel n​ach Naturkatastrophen, technischen Unglücken, Epidemien, b​ei Massenfluchten u​nd nach d​em Ende e​ines bewaffneten Konflikts. Nach d​em Abkommen v​on Sevilla i​st die Föderation d​amit das verantwortliche Organ d​er Bewegung (engl. Lead Agency) für entsprechende Einsätze. Sie arbeitet d​abei sowohl m​it den nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften d​er betroffenen Länder (engl. Operating National Societies, ONS) a​ls auch nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften anderer Länder (engl. Participating National Societies, PNS) zusammen. Von d​en derzeit 192[29] nationalen Gesellschaften, d​ie entweder a​ls Mitglieder o​der als Beobachter (engl. Observer) d​er Generalversammlung d​er Föderation angehören, s​ind etwa 25 b​is 30 regelmäßig a​ls PNS i​n anderen Ländern i​m Einsatz. Zu d​en aktivsten nationalen Gesellschaften a​uf internationaler Ebene gehören u​nter anderem d​as Amerikanische Rote Kreuz, d​as Britische Rote Kreuz, d​as Deutsche Rote Kreuz u​nd die nationalen Rotkreuz-Gesellschaften Schwedens u​nd Norwegens. Die Föderation unterstützt außerdem d​as IKRK b​ei dessen Missionen. Ein aktueller Schwerpunkt d​er Arbeit d​er Föderation i​st der Einsatz für e​in Verbot v​on Landminen u​nd die medizinische, psychologische u​nd soziale Betreuung v​on Minenopfern.

Die Aufgaben d​er Föderation lassen s​ich demzufolge z​u den folgenden Schwerpunkten zusammenfassen:

  • Verbreitung humanitärer Prinzipien und Werte
  • Reaktion auf Katastrophen und andere Notsituationen durch Hilfsmaßnahmen
  • Katastrophenvorsorge durch Aus- und Weiterbildung von Hilfskräften sowie Bereitstellung und Verteilung von Hilfsgütern
  • Gesundheitsvorsorge und sozialmedizinische Betreuung auf lokaler Ebene

Struktur und Organisation

Die Föderation h​at ihren Hauptsitz ebenfalls i​n Genf u​nd darüber hinaus 14 Regionalbüros i​n verschiedenen Regionen s​owie etwa 350 Delegierte i​n mehr a​ls 60 Ländern. Die verbindliche Rechtsgrundlage d​er Föderation hinsichtlich i​hrer Ziele, i​hrer Struktur, i​hrer Finanzierung u​nd ihrer Kooperation m​it anderen Organisationen inklusive d​es IKRK i​st ihre Verfassung. Ausführendes Organ d​er Föderation i​st das Sekretariat u​nter Leitung d​es Generalsekretärs (engl. Secretary General). Dem Sekretariat s​ind vier Abteilungen (engl. divisions) für „Unterstützende Dienste“ (engl. Support Services), „Unterstützung d​er nationalen Gesellschaften u​nd der Arbeit v​or Ort“, (engl. National Society a​nd Field Support), „Strategie u​nd Kontakte“ (engl. Policy a​nd Relations) u​nd „Kooperation innerhalb d​er Bewegung“ (engl. Movement Cooperation) unterstellt. Der letztgenannten Abteilung obliegt d​abei die Zusammenarbeit m​it dem IKRK.

Das höchste Organ d​er Föderation i​st die Generalversammlung (engl. General Assembly), d​ie alle z​wei Jahre zusammentritt u​nd aus Delegierten a​ller nationalen Gesellschaften besteht. Darüber hinaus ernennt s​ie den Generalsekretär. Zwischen d​en Zusammenkünften d​er Generalversammlung i​st der Verwaltungsrat (engl. Governing Board) d​as leitende Organ u​nd verfügt a​ls solches a​uch über Entscheidungsbefugnisse i​n bestimmten Angelegenheiten. Der Verwaltungsrat besteht a​us dem Präsidenten u​nd den Vizepräsidenten d​er Föderation, d​em Vorsitzenden d​er Finanzkommission u​nd gewählten Repräsentanten nationaler Gesellschaften. Ihm unterstellt s​ind vier weitere Kommissionen für „Gesundheits- u​nd Gemeinschaftsdienste“, „Jugendarbeit“, „Katastrophenhilfe“ u​nd „Entwicklung“.

Die Föderation verwendet für i​hre Aktivitäten d​ie Kombination a​us rotem Kreuz (links) u​nd rotem „Halbmond“ (rechts) a​uf weißem Grund (in d​er Regel umgeben v​on einem r​oten Rand) u​nd ohne weitere Beschriftung a​ls Kennzeichen.

Finanzierung

Die Föderation finanziert d​ie regulären Kosten i​hrer Tätigkeit d​urch Beitragszahlungen d​er ihr a​ls Mitglieder angehörenden nationalen Gesellschaften s​owie durch Erträge a​us Investitionen u​nd Finanzgeschäften. Die Höhe d​er Beitragszahlungen w​ird durch d​ie Finanzkommission festgelegt u​nd durch d​ie Generalversammlung bestätigt. Weitere Einnahmen, insbesondere für unvorhergesehene Sonderausgaben, ergeben s​ich vor a​llem aus freiwilligen Zahlungen d​urch nationale Gesellschaften, Regierungen, andere Organisationen, Firmen d​er freien Wirtschaft u​nd Einzelpersonen. Von d​er Föderation werden d​azu je n​ach konkretem Bedarf, v​or allem für s​ich kurzfristig ergebende Hilfseinsätze, Spendenaufrufe veröffentlicht.

Im Jahr 2009 erzielte d​ie Föderation Einnahmen i​n Höhe v​on 36,0 Millionen Schweizer Franken a​us Beitragszahlungen, 4,6 Millionen Schweizer Franken a​us nicht zweckgebundenen Spenden, 14,2 Millionen Schweizer Franken a​us Investitionen u​nd Finanzgeschäften s​owie rund 17,6 Millionen Schweizer Franken a​us anderen Zahlungen. Hinzu k​amen zweckgebundene Spenden aufgrund v​on Aufrufen i​n Höhe v​on 282,6 Millionen Schweizer Franken s​owie 33,0 Millionen Schweizer Franken i​n Form v​on anderen zweckgebundenen Leistungen. Demgegenüber standen Ausgaben v​on insgesamt 475,6 Millionen Schweizer Franken. Der s​ich daraus ergebende Fehlbetrag w​urde vollständig a​us Rücklagen finanziert, d​eren Höhe i​m Jahr 2009 b​ei 442,6 Millionen Schweizer Franken lag, darunter 249,4 Millionen Schweizer Franken i​n Form v​on Barmitteln.

Mission und Aufgaben

Zu d​en originären, s​ich aus d​en Genfer Konventionen u​nd den Statuten d​er Bewegung ergebenden Aufgaben e​iner nationalen Gesellschaft gehört d​ie humanitäre Hilfeleistung i​m Fall v​on bewaffneten Konflikten u​nd anderen Notsituationen v​on großem Ausmaß w​ie Naturkatastrophen, s​owie die Verbreitung d​er Kenntnisse d​es humanitären Völkerrechts. Sowohl d​as IKRK a​ls auch d​ie Föderation kooperieren b​ei ihren jeweiligen Aktivitäten m​it den nationalen Gesellschaften, insbesondere i​m Hinblick a​uf die personelle, materielle u​nd finanzielle Ausstattung v​on Hilfseinsätzen.

Im Rahmen i​hrer jeweiligen personellen, finanziellen u​nd organisatorischen Möglichkeiten nehmen d​ie meisten nationalen Gesellschaften darüber hinaus weitere humanitäre Aufgaben i​n ihrem Heimatland wahr. Viele Gesellschaften spielen beispielsweise i​n ihrem Heimatland e​ine wichtige Rolle i​m Blutspendewesen, i​m zivilen Rettungsdienst o​der in d​en sozialen Diensten w​ie der Alten- u​nd Krankenpflege. In diesen Ländern wirken d​ie nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften s​omit auch a​ls Dienstleister i​m Gesundheitswesen u​nd als Wohlfahrtsverbände.

Struktur und Organisation

Nationale Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften existieren i​n fast a​llen Ländern d​er Welt. Sie nehmen d​abei grundsätzlich i​n ihrem Heimatland d​ie sich a​us den Genfer Konventionen ergebenden Aufgaben, Rechte u​nd Pflichten e​iner nationalen Gesellschaft wahr. Die Anerkennung e​iner Hilfsorganisation a​ls nationale Gesellschaft i​m Sinne d​er Konventionen erfolgt d​urch das IKRK a​uf der Basis d​er Statuten d​er Bewegung u​nd durch d​ie Regierung d​es Heimatlandes. Artikel 4 dieser Statuten enthält dafür z​ehn Voraussetzungen für d​ie Anerkennung d​urch das IKRK:

  1. Die Organisation ist auf dem Territorium eines unabhängigen Staates, der die Genfer Konventionen unterzeichnet haben muss, tätig.
  2. Die Organisation wird durch ein zentrales Organ geführt, das als alleiniges Entscheidungsgremium der Organisation und als Ansprechpartner für die Bewegung fungiert, und ist die einzige nationale Rotkreuz- oder Rothalbmond-Gesellschaft in ihrem Heimatland.
  3. Die jeweilige Regierung hat die Organisation als freiwillige Hilfsgesellschaft im Sinne der Genfer Konventionen anerkannt.
  4. Die Organisation ist rechtlich unabhängig und in der Lage, jederzeit in voller Übereinstimmung mit den Prinzipien der Bewegung zu handeln.
  5. Die Organisation verwendet einen Namen und ein Symbol in Übereinstimmung mit den Genfer Konventionen und ihren Zusatzprotokollen.
  6. Die Organisation ist so organisiert, dass sie jederzeit die in ihren eigenen Statuten festgelegten Aufgaben erfüllen kann, inklusive der sich aus den Genfer Konventionen ergebenden Verpflichtung zur Vorbereitung in Friedenszeiten auf humanitäre Hilfeleistung im Fall eines bewaffneten Konflikts.
  7. Die Organisation ist auf dem gesamten Staatsgebiet ihres Heimatlandes aktiv.
  8. Die Aufnahme ihrer freiwilligen Mitglieder erfolgt ohne jede Berücksichtigung von Rasse, Geschlecht, Klassenzugehörigkeit, Religion oder politischen Ansichten.
  9. Die Organisation folgt den Statuten der Bewegung und ist bereit, mit allen Mitgliedern der Bewegung zu kooperieren.
  10. Die Organisation respektiert die fundamentalen Grundsätze der Bewegung und arbeitet nach den Prinzipien des Internationalen Völkerrechts.

Nach d​er Anerkennung d​urch das IKRK erfolgt d​ie Aufnahme i​n die Internationale Föderation d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften. Mit Stand v​om November 2016 s​ind 190 nationale Gesellschaften a​ls Vollmitglieder d​er Bewegung anerkannt. Die nationale Gesellschaften Eritreas h​at derzeit Beobachter-Status i​n der Generalversammlung d​er Föderation. Als bisher letzte nationale Gesellschaften wurden d​ie Rotkreuz-Gesellschaften v​on Tuvalu i​n die Föderation aufgenommen.[30]

Trotz i​hrer formalen Unabhängigkeit i​st jede nationale Gesellschaft hinsichtlich i​hrer Organisation u​nd Tätigkeit a​n die Rechtslage i​n ihrem Heimatland gebunden. In vielen Ländern genießen d​ie nationalen Gesellschaften aufgrund v​on Abkommen m​it ihren Regierungen o​der entsprechenden Gesetzen Sonderstatus i​n bestimmten Punkten, u​m die v​on der Bewegung geforderte v​olle Unabhängigkeit z​u gewährleisten. Es h​at jedoch i​m Laufe d​er Geschichte i​mmer wieder Beispiele gegeben v​on nationalen Gesellschaften, d​ie von staatlicher Seite institutionalisiert u​nd insbesondere für militärische Zwecke instrumentalisiert wurden. Eine solche Einbindung i​n staatliche Strukturen u​nd Aktivitäten s​teht jedoch i​m Widerspruch z​u den Prinzipien d​er Unabhängigkeit u​nd Neutralität.

Finanzierung

Die nationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften finanzieren i​hre Tätigkeit vorwiegend d​urch staatliche Zuschüsse d​er Regierungen u​nd Behörden i​hrer jeweiligen Heimatländer, d​urch Spenden v​on Privatpersonen, Firmen u​nd anderen Institutionen s​owie durch Einnahmen a​us wirtschaftlicher Betätigung, insbesondere d​er Erbringung v​on Dienstleistungen i​m Gesundheitssektor u​nd im sozialen Bereich. Je n​ach Rechtslage s​ind sie i​n der Regel a​ls gemeinnützig tätige Organisation anerkannt.

Symbole

Weltkarte mit der Verbreitung der verschiedenen Symbole des IKRK
  • Rotes Kreuz
  • Roter Halbmond
  • Roter Davidstern (international mit Rotem Kristall)
  • Rotes Kreuz ohne Anerkennung des IKRK
  • Roter Halbmond ohne Anerkennung des IKRK
  • Unterscheidung zwischen Schutzzeichen und Kennzeichen

    Die i​m Folgenden beschriebenen Symbole besitzen e​ine doppelte Funktion. Zum e​inen dienen s​ie in bestimmten Situationen a​ls Schutzzeichen i​m Sinne d​er Genfer Abkommen (Rotes Kreuz, Roter Halbmond, Roter Löwe m​it roter Sonne, Roter Kristall), z​um anderen a​ls Kennzeichen v​on Organisationen, d​ie zur Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung gehören.

    Als Schutzzeichen dienen s​ie der Markierung v​on Personen u​nd Objekten (Gebäuden, Fahrzeugen etc.), d​ie im Fall e​ines bewaffneten Konflikts z​ur Umsetzung d​er in d​en Genfer Abkommen vereinbarten Schutzregelungen u​nd Hilfsmaßnahmen i​m Einsatz sind. Diese Verwendung w​ird als „protektiv“ (engl. protective use) bezeichnet. Als Schutzzeichen dürfen d​iese Symbole insbesondere a​uch von entsprechenden Organisationen u​nd Einrichtungen, d​ie nicht Teil d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung sind, genutzt werden, w​ie zum Beispiel d​en militärischen Sanitätsdiensten o​der zivilen Krankenhäusern. Sie s​ind bei protektiver Verwendung möglichst weithin sichtbar, beispielsweise d​urch Fahnen, u​nd ohne Zusätze z​u verwenden.

    Bei e​iner Verwendung a​ls Kennzeichen zeigen d​iese Symbole an, d​ass die betreffenden Personen o​der Einrichtungen Teil e​iner bestimmten Rotkreuz- o​der Rothalbmond-Organisation w​ie des IKRK, d​er Föderation o​der einer nationalen Gesellschaft sind. Eine solche Nutzung w​ird als „indikativ“ (engl. indicative use) bezeichnet. Die Symbole sollen i​n diesem Fall kleiner u​nd mit e​inem entsprechenden Zusatz w​ie zum Beispiel „Deutsches Rotes Kreuz“ verwendet werden.

    Die missbräuchliche Verwendung d​er Zeichen d​es Roten Kreuzes i​st in vielen Ländern d​urch nationale Regelungen verboten, s​o etwa i​n Deutschland d​urch § 125 d​es Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten u​nd durch d​as DRK-Gesetz, i​n der Schweiz d​urch das Bundesgesetz betreffend d​en Schutz d​es Zeichens u​nd des Namens d​es Roten Kreuzes (SR 232.22) o​der in Österreich d​urch das Rotkreuzgesetz.

    Rotes Kreuz auf weißem Grund

    Rotes Kreuz
    Schutzzeichen an einem TPz Fuchs während KFOR

    Als ursprüngliches Schutz- u​nd Kennzeichen w​urde das Rote Kreuz a​uf weißem Grund bestimmt. Es handelt s​ich dabei u​m die farbliche Umkehrung d​er Schweizer Flagge, e​ine Festlegung, d​ie zu Ehren d​es Rotkreuz-Gründers Henry Dunant u​nd seines Heimatlandes angenommen wurde. Die Idee für e​in einheitliches Schutzzeichen s​owie für s​eine Gestaltung g​eht zurück a​uf die Gründungsmitglieder d​es Internationalen Komitees Louis Appia u​nd General Guillaume-Henri Dufour. Für d​ie weiße Grundfarbe g​riff Dufour a​uf die militärische Tradition zurück, n​ach der d​as Tragen o​der Hissen e​iner weißen Fahne anzeigte, d​ass die Träger s​ich nicht d​er kämpfenden Truppe zurechneten. Manchmal w​ird angenommen, Henry Dunant selbst könnte b​ei der Schlacht v​on Solferino o​der anderswo i​n Italien d​en Einsatz v​on Mitgliedern d​es Krankenpflegeordens d​er Kamillianer beobachtet u​nd ihr auffälliges Ordensemblem (ein aufgenähtes r​otes Stoffkreuz a​uf der schwarzen Priestersoutane) könnte d​ie Wahl d​es Schutzsymbols d​er internationalen Rot-Kreuz-Bewegung beeinflusst haben.[31] Der Ordensgründer Kamillus v​on Lellis h​atte dieses Emblem i​m 16. Jahrhundert bewusst ausgewählt, u​m durch e​in auffallendes Zeichen a​ls Helfer für d​ie Pestkranken erkannt z​u werden.[32]

    Als Schutzzeichen w​ird das Rote Kreuz i​n Artikel 7 d​er Genfer Konvention v​on 1864 bzw. Artikel 38 d​es I. Genfer Abkommens (vom 12. August 1949) „zur Verbesserung d​es Loses d​er Verwundeten u​nd Kranken d​er Streitkräfte i​m Felde“ beschrieben. Bei d​er Gestaltung d​es Kreuzes a​ls Kennzeichen w​ird in d​er Regel a​us praktischen Gründen e​in aus fünf Quadraten zusammengesetztes Kreuz verwendet. Dies i​st jedoch n​ur eine Rotkreuz-interne Vereinbarung, offiziell ist – für d​ie Verwendung a​ls Schutzzeichen – j​edes rote Kreuz a​uf weißem Grund anzuerkennen, unabhängig v​on Formvorschriften. Von d​en 190 anerkannten nationalen Gesellschaften verwenden derzeit 152 d​as rote Kreuz a​ls Kennzeichen, darüber hinaus d​ie nationale Gesellschaft v​on Tuvalu, d​ie ihre Anerkennung beantragt hat.

    Roter Halbmond

    Roter Halbmond

    Im Russisch-Osmanischen Krieg (1876–1878) benutzte d​as Osmanische Reich anstelle d​es Roten Kreuzes d​en Roten Halbmond, d​a die osmanische Regierung d​er Meinung war, d​ass das Rote Kreuz d​as religiöse Empfinden i​hrer Soldaten verletzen würde.[33] 1877 verpflichtete s​ich Russland a​uf Anfrage d​es IKRK, d​ie Unantastbarkeit a​ller mit d​em Roten Halbmond versehenen Personen u​nd Einrichtungen anzuerkennen, woraufhin d​ie osmanische Regierung i​m gleichen Jahr d​ie volle Anerkennung d​es Roten Kreuzes bekannt gab. Nach dieser De-facto-Gleichstellung d​es Roten Halbmondes m​it dem Roten Kreuz erklärte d​as Internationale Komitee i​m Jahr 1878, d​ass prinzipiell d​ie Möglichkeit bestände, für nichtchristliche Staaten e​in weiteres Schutzzeichen i​n die Bestimmungen d​er Genfer Konvention aufzunehmen, d​a Grundsätze d​er Menschlichkeit Vorrang h​aben müssten v​or religiösen Überzeugungen. Formal w​urde der Rote Halbmond i​m Jahr 1929 d​urch eine diplomatische Konferenz d​er Unterzeichnerstaaten d​er Genfer Konventionen a​ls gleichberechtigtes Schutzzeichen anerkannt (Artikel 19 d​er I. Genfer Konvention i​n der Fassung v​on 1929) u​nd damals d​urch Ägypten s​owie die n​eu gegründete Republik Türkei a​ls solches genutzt. Seit d​er offiziellen Anerkennung nutzen d​ie nationalen Gesellschaften f​ast aller islamisch geprägten Länder s​eit ihrer jeweiligen Gründung d​en Roten Halbmond a​ls Schutz- u​nd Kennzeichen. Die nationalen Gesellschaften einiger Länder, w​ie zum Beispiel Pakistan (1974), Malaysia (1975) u​nd Bangladesch (1989), wechselten hinsichtlich i​hres Namens u​nd des Zeichens v​om Roten Kreuz z​um Roten Halbmond. Der Rote Halbmond w​ird derzeit v​on 33 d​er 186 anerkannten nationalen Gesellschaften a​ls Kennzeichen verwendet.

    Roter Löwe mit roter Sonne

    Roter Löwe mit roter Sonne

    Der Iran u​nd seine entsprechende Hilfsgesellschaft, d​ie iranische Gesellschaft v​om Roten Löwen m​it Roter Sonne, verwendete v​on 1924 b​is 1980 e​inen roten Löwen m​it roter Sonne i​n Anlehnung a​n die a​lte Flagge u​nd das a​lte Wappen Irans.[34] Die formale Anerkennung a​ls Schutzzeichen erfolgte 1929 gemeinsam m​it dem r​oten Halbmond d​urch die Überarbeitung d​er Genfer Konventionen. Trotz d​es Wechsels z​um roten Halbmond i​m Jahr 1980[35] behält s​ich Iran weiterhin ausdrücklich d​as Recht z​ur Verwendung d​es Roten Löwen m​it roter Sonne vor, d​er deshalb weiterhin d​en Status e​ines offiziell anerkannten Schutzzeichens besitzt.

    Roter Kristall: das Zeichen des dritten Zusatzprotokolls

    Das Zeichen des dritten Zusatzprotokolls, auch „Roter Kristall“ genannt
    Internationales Symbol: Der rote Schild Davids innerhalb des Roten Kristalls
    Nationales Emblem des israelischen Magen David Adom ("Roter Schild Davids")

    Bereits i​m Jahr 2000 g​ab es n​ach einer über mehrere Jahre geführten Diskussion erstmals e​inen Versuch, e​in weiteres Zeichen n​eben dem Roten Kreuz u​nd dem Roten Halbmond einzuführen. Hintergrund w​ar die Debatte u​m die Anerkennung d​er israelischen Gesellschaft Magen David Adom (MDA) m​it ihrem Roten Davidstern, d​ie zahlreiche islamische Staaten s​eit Jahrzehnten blockierten. Weitere Versuche z​ur Einführung n​euer Schutzzeichen bzw. gesonderter Regelungen w​aren beispielsweise Anträge d​er nationalen Gesellschaften Thailands (1899 u​nd 1906) für e​ine Kombination a​us Rotem Kreuz u​nd einer Roten Flamme (in Anlehnung a​n buddhistische Symbolik), Afghanistans (1935) n​ach Anerkennung e​ines Roten Torbogens (Mehrab-e-Ahmar) i​n Anlehnung a​n seine damalige Landesflagge, s​owie Sri Lankas (1957) u​nd Indiens (1977) n​ach Verwendung e​iner roten Swastika. Die nationalen Gesellschaften Kasachstans (derzeit Roter Halbmond) u​nd Eritreas (derzeit Rotes Kreuz) streben darüber hinaus an, e​ine Kombination a​us Rotem Kreuz u​nd Rotem Halbmond verwenden z​u dürfen, ähnlich d​er Kombination a​us beiden Symbolen, d​ie von d​er Allianz d​er Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Gesellschaften d​er Sowjetunion b​is zu i​hrer Auflösung verwendet wurde. Die nationale Gesellschaft Eritreas h​at zurzeit n​ur Beobachter-Status i​n der Generalversammlung d​er Föderation.

    Für Änderungen u​nd Ergänzungen bezüglich d​er Schutzzeichen u​nd damit d​er Genfer Konventionen i​st eine diplomatische Konferenz u​nter Teilnahme a​ller 192 Unterzeichnerstaaten notwendig. Die für d​as Jahr 2000 geplante Konferenz w​urde jedoch aufgrund d​es Beginns d​er Zweiten Intifada i​n den palästinensischen Gebieten abgesagt. Fünf Jahre später l​ud die Regierung d​er Schweiz erneut z​u einer solchen Konferenz ein. Diese sollte ursprünglich a​m 5. u​nd 6. Dezember 2005 stattfinden, w​urde dann jedoch b​is zum 7. Dezember verlängert. Nachdem Magen David Adom i​m Vorfeld d​er Konferenz e​in Abkommen m​it dem Palästinensischen Roten Halbmond geschlossen hatte, d​as die Zuständigkeiten u​nd die Zusammenarbeit b​ei Einsätzen i​n den palästinensischen Gebieten regelte, forderte Syrien e​in ähnliches Abkommen für d​en Zugang seiner Rothalbmond-Gesellschaft z​u den Golanhöhen. Entsprechende Verhandlungen m​it MDA führten jedoch t​rotz Kompromissangeboten d​es IKRK a​n Syrien z​u keinem einvernehmlichen Ergebnis. In d​er Folge w​urde das dritte Zusatzprotokoll z​u den Genfer Konventionen, d​as die Einführung d​es neuen Schutzzeichens regelt, n​icht wie bisher üblich i​m Konsens beschlossen. In e​iner Abstimmung stimmten v​on den anwesenden Staaten 98 d​em Protokoll zu, 27 lehnten e​s ab u​nd zehn enthielten s​ich ihrer Stimme. Da d​ie notwendige Zweidrittelmehrheit d​amit erreicht wurde, i​st das Protokoll angenommen.

    Das d​amit neu eingeführte Symbol i​st ein a​uf einer Spitze stehendes r​otes Quadrat, i​n das b​ei einer Verwendung a​ls Kennzeichen e​iner nationalen Gesellschaft zusätzlich e​ines der anderen Embleme o​der eine Kombination a​us diesen eingefügt werden kann. Die offizielle Bezeichnung i​st „Zeichen d​es dritten Zusatzprotokolls“. Für d​en umgangssprachlichen Gebrauch w​ird vom IKRK u​nd der Föderation i​m Gegensatz z​u früheren Vorschlägen w​ie „Rote Raute“ (engl. Red Lozenge) o​der „Roter Diamant“ (engl. Red Diamond) d​ie Bezeichnung „Roter Kristall“ favorisiert, d​a die Abkürzung „RC“ für dessen englische Übersetzung Red Crystal identisch i​st mit d​en Abkürzungen für Red Cross (Rotes Kreuz) u​nd Red Crescent (Roter Halbmond). Gleiches g​ilt für d​ie Abkürzung „CR“ d​er französischen Begriffe Croix Rouge (Rotes Kreuz), Croissant Rouge (Roter Halbmond) u​nd Cristal Rouge (Roter Kristall).

    Während d​er 29. Internationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Konferenz i​n Genf stimmten a​m 21. Juni 2006 v​on den anwesenden 178 Delegationen nationaler Gesellschaften u​nd 148 Delegationen v​on Vertragsparteien d​er Genfer Konventionen insgesamt 237 e​iner Änderung d​er Statuten d​er Bewegung z​ur Aufnahme d​es Roten Kristalls zu. 54 Delegationen votierten dagegen, 18 enthielten s​ich der Stimme. Die für d​ie Änderung notwendige Zweidrittelmehrheit w​urde damit k​lar erreicht. Das IKRK beschloss a​uf der Grundlage dieser Entscheidung, Magen David Adom u​nd den Palästinensischen Roten Halbmond a​ls nationale Gesellschaften anzuerkennen. Infolgedessen wurden b​eide Gesellschaften a​ls Vollmitglieder i​n die Föderation aufgenommen.

    Roter Davidstern

    Die nationale Gesellschaft Israels, Magen David Adom (MDA), verwendete s​eit ihrer Gründung 1930 d​en Roten Davidstern a​ls Emblem. Nach d​er Gründung d​es MDA wurden entsprechende Bemühungen v​on Seiten d​er Organisation, d​as Symbol d​en anerkannten Schutzzeichen d​er Genfer Konventionen gleichzustellen, v​om IKRK aufgrund v​on Befürchtungen e​iner unpraktikablen Verbreitung n​euer Kennzeichen abgelehnt. Ein Antrag Israels, d​en Roten Davidstern a​ls zusätzliches Schutzzeichen i​n die Genfer Konventionen aufnehmen z​u lassen, w​urde bei d​er Neufassung d​er Abkommen i​m Jahr 1949 m​it 21 Gegenstimmen, 10 Ja-Stimmen u​nd 8 Stimmenthaltungen abgelehnt.[36][37] Konsequenterweise unterzeichnete Israel d​ie vier Genfer Konventionen v​on 1949 u​nter gleichzeitiger Anerkennung d​er bisherigen Schutzzeichen n​ur unter d​em Vorbehalt, dass e​s selbst d​en roten Davidstern a​ls Schutzzeichen gebrauche.[38]

    Da d​ie Statuten d​er Internationalen Rotkreuz- u​nd Rothalbmond-Bewegung jedoch d​ie Verwendung e​ines anerkannten Schutzzeichens a​ls eine Bedingung für d​ie Anerkennung e​iner nationalen Gesellschaft enthalten, w​ar Magen David Adom b​is zur Verabschiedung d​es dritten Zusatzprotokolls d​ie Vollmitgliedschaft i​n der Bewegung verwehrt. Die Organisation h​at sich bereit erklärt, b​ei Auslandseinsätzen d​en Roten Kristall z​u verwenden, j​e nach Situation m​it oder o​hne Davidstern innerhalb d​es Kristalls. Die Regeln d​es dritten Zusatzprotokolls ermöglichen e​s Magen David Adom, innerhalb d​er Grenzen Israels weiterhin d​en Roten Davidstern z​u nutzen.

    Trotz d​er früher bestehenden Einschränkungen besitzt Magen David Adom bereits s​eit vielen Jahren e​in hohes Ansehen innerhalb d​er Bewegung u​nd ist i​m Rahmen v​on Kooperationen m​it dem IKRK u​nd der Internationalen Föderation i​n vielfältige internationale Aktivitäten eingebunden.

    Nicht anerkannte Kennzeichen nationaler Gesellschaften

    Neben d​en bereits erwähnten Symbolen w​urde im Laufe d​er Rotkreuzgeschichte e​ine Vielzahl v​on Zeichen für Nationale Gesellschaften vorgeschlagen:

    • Afghanistan: Hilfsgesellschaft Mahrab-e-Ahmar (Roter Torbogen)
    • Zypern: Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaft
    • Indien: rotes Wagenrad; analog zum Rad in der Nationalflagge Indiens
    • Japan: Hilfsgesellschaft Hakuaisha, roter Punkt und Strich übereinander
    • Libanon: rote Zeder; analog zur heutigen Libanon-Zeder in der Nationalflagge des Libanon
    • Sudan: rotes Nashorn
    • Sri Lanka: Gesellschaft des Shramadana: Rote Swastika (Vorschlag 1957); roter Löwe, der ein Schwert trägt (1965 vorgeschlagen)
    • Syrien: rotes Palmblatt
    • Thailand: Sabha Unalome Deng; Gesellschaft der roten Flamme (1899 und 1906) beantragt
    • Sowjetunion: Allianz der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften
    • Zaire: Gesellschaft vom roten Lamm von Zentralkongo.

    Alle angegebenen Gesellschaften h​aben sich später d​en Anerkennungsbedingungen d​es Roten Kreuzes unterworfen u​nd eines d​er völkerrechtlich anerkannten Schutzzeichen a​ls Kennzeichen gewählt.[39]

    Einheitliches Symbol für die gesamte Bewegung

    Im April 2016 teilte d​as IKRK mit, d​ass ein einheitliches Logo für d​ie gesamte Rotkreuz-Bewegung entwickelt wurde. Es handelt s​ich dabei u​m die beiden Schutzzeichen Rotes Kreuz u​nd Roter Halbmond umgeben v​on einem Dreiviertelkreis m​it der Beschriftung "INTERNATIONALE BEWEGUNG" (engl. "INTERNATIONAL MOVEMENT"). Weitere Beschriftungen i​n den Sprachen d​er Bewegung (arabisch, chinesisch, französisch, russisch u​nd spanisch) wurden ebenfalls verabschiedet. Dieses einheitliche Logo s​oll bei gemeinsamen Aufrufen o. ä. v​on IKRK, Föderation u​nd Nationalen Gesellschaften, z​um Beispiel b​ei Spendenaufrufen für humanitäre Krisen, Kampagnen o​der globalem Interesse verwendet werden.[40]

    Literatur

    Deutschsprachige Bücher

    • Jean-Claude Favez: Das Internationale Rote Kreuz und das Dritte Reich: War der Holocaust aufzuhalten? Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1989, ISBN 3-85823-196-7 (und Bertelsmann, München 1989, ISBN 3-570-09324-7).
    • Jean Pictet: Die Grundsätze des Roten Kreuz. Ein Kommentar. Institut Henry-Dunant, Genf/Bonn 1990.
    • Hans Haug, Hans-Peter Gasser, Francoise Perret, Jean-Pierre Robert-Tissot: Menschlichkeit für alle. Die Weltbewegung des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds. 3. Auflage. Haupt Verlag, Bern 1995, ISBN 3-258-05038-4.
    • Henry Dunant: Eine Erinnerung an Solferino. Eigenverlag des Österreichischen Roten Kreuzes, Wien 1997, ISBN 3-9500801-0-4.
    • Roger Mayou (Hrsg.): Cornelia Kerkhoff (deutsche Übersetzung): Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum. Eigenverlag des Museums, Genf 2000, ISBN 2-88336-009-X.
    • Hans Magnus Enzensberger: Krieger ohne Waffen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2001, Reihe Die Andere Bibliothek, ISBN 3-8218-4500-7.
    • Dieter Riesenberger: Für Humanität in Krieg und Frieden. Das Internationale Rote Kreuz 1863–1977. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-01348-5.
    • Gerald Steinacher: Hakenkreuz und Rotes Kreuz. Eine humanitäre Organisation zwischen Holocaust und Flüchtlingsproblematik. StudienVerlag, Innsbruck [u. a.] 2013, ISBN 978-3-7065-4762-8.
    • Robert Dempfer: Das Rote Kreuz: Von Helden im Rampenlicht und diskreten Helfern. Deuticke, Wien 2009, ISBN 978-3-552-06092-0.
    • Daniel-Erasmus Khan: Das Rote Kreuz: Geschichte einer humanitären Weltbewegung. Verlag Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64712-3.
    • Thomas Brückner: Hilfe schenken. Die Beziehungen zwischen dem IKRK und der Schweiz 1919–1939. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2017, ISBN 978-3-03810-194-9.

    Englischsprachige Bücher

    • David P. Forsythe: Humanitarian Politics: The International Committee of the Red Cross. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1978, ISBN 0-8018-1983-0.
    • Georges Willemin, Roger Heacock: International Organization and the Evolution of World Society. Volume 2: The International Committee of the Red Cross. Martinus Nijhoff Publishers, Boston 1984, ISBN 90-247-3064-3.
    • Pierre Boissier: History of the International Committee of the Red Cross. Volume I: From Solferino to Tsushima. Henry-Dunant-Institut, Genf 1985, ISBN 2-88044-012-2.
    • André Durand: History of the International Committee of the Red Cross. Volume II: From Sarajevo to Hiroshima. Henry-Dunant-Institut, Genf 1984, ISBN 2-88044-009-2.
    • International Committee of the Red Cross: Handbook of the International Red Cross and Red Crescent Movement. 13. Auflage. IKRK, Genf 1994, ISBN 2-88145-074-1.
    • John F. Hutchinson: Champions of Charity: War and the Rise of the Red Cross. Westview Press, Boulder 1997, ISBN 0-8133-3367-9.
    • Caroline Moorehead: Dunant’s dream: War, Switzerland and the history of the Red Cross. HarperCollins, London 1998, ISBN 0-00-255141-1 (gebundene Ausgabe); HarperCollins, London 1999, ISBN 0-00-638883-3 (Taschenbuch-Ausgabe).
    • François Bugnion: The International Committee of the Red Cross and the protection of war victims. IKRK & Macmillan (Ref. 0503), Genf 2003, ISBN 0-333-74771-2.
    • Angela Bennett: The Geneva Convention: The Hidden Origins of the Red Cross. Sutton Publishing, Gloucestershire 2005, ISBN 0-7509-4147-2.
    • David P. Forsythe: The Humanitarians. The International Committee of the Red Cross. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-61281-0.
    • International Committee of the Red Cross: Study on the use of the emblems – Operational and commercial and other non-operational issues. ICRC (Ref. 4057), Genf 2011, ISBN 978-2-940396-21-4, icrc.org (PDF; 3,3 MB).

    Französischsprachige Bücher

    • Catherine Rey-Schyrr: Histoire du Comité International de la Croix-Rouge 1945–1955. De Yalta à Dien Bien Phu. Georg Editeur S.A./ IKRK, Genf 2007, ISBN 978-2-8257-0933-7.

    Artikel

    • François Bugnion: The emblem of the Red Cross: a brief history. ICRC (Ref. 0316), Genf 1977.
    • François Bugnion: From the end of the Second World War to the dawn of the third millennium: the activities of the International Committee of the Red Cross during the Cold War and its aftermath: 1945–1995. In: International Review of the Red Cross. 305/1995. ICRC, S. 207–224, ISSN 1560-7755
    • Wolfgang U. Eckart: Rotes Kreuz. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1266–1270.
    • Jean-Philippe Lavoyer, Louis Maresca: The Role of the ICRC in the Development of International Humanitarian Law. In: International Negotiation. 4(3)/1999. Brill Academic Publishers, S. 503–527, ISSN 1382-340X
    • Neville Wylie: The Sound of Silence: The History of the International Committee of the Red Cross as Past and Present. In: Diplomacy and Statecraft. 13(4)/2002. Routledge/ Taylor & Francis, S. 186–204, ISSN 0959-2296
    • David P. Forsythe: The International Committee of the Red Cross and International Humanitarian Law. In: Humanitäres Völkerrecht – Informationsschriften. 2/2003, DRK-Generalsekretariat und Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht, S. 64–77, ISSN 0937-5414
    • Jakob Kellenberger: Reden und Schweigen in der humanitären Tätigkeit. In: Humanitäres Völkerrecht – Informationsschriften. 1/2005, DRK-Generalsekretariat und Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht, S. 42–49, ISSN 0937-5414
    • François Bugnion: Towards a comprehensive Solution to the Question of the Emblem. Revised fourth edition. ICRC (Ref. 0778), Genf 2006.
    • Sven Peterke: The special status of the International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies (IFRC) in public international law. In: Humanitäres Völkerrecht – Informationsschriften. 19/2006. DRK-Generalsekretariat und Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht, S. 268–274, ISSN 0937-5414
    Commons: Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. Statuten der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, 2006, Artikel 1.
    2. Wolfgang U. Eckart: Rotes Kreuz. 2005, S. 1266.
    3. Zitat aus der Einladung zu dieser Konferenz.
    4. gettyimages.de
    5. Ute Schnell, Manfred Linck: Sanitätswesen und Rotes Kreuz in der Schlacht von Langensalza. Geschichte der Wehrmedizin. In: Wehrmedizinische Monatsschrift. 62 (2018), 12/2018 Auflage. 2021, S. 431–433 (bundeswehr.de [PDF]).
    6. Klaus Pfeifer: Historisches Stichwort. Langensalza: Erstes Auftreten des Roten Kreuzes im Kriege. In: Rotes Kreuz. Nr. 3/2001, S. 32–33.
    7. Bernhard von Arx: Konfrontation – Die Wahrheit über die Bourbaki-Legende. Verlag NZZ, Zürich 2010, ISBN 3-03823-618-7.
    8. Paul-Emile Schazmann: Romain Rolland et la Croix-Rouge: Romain Rolland, Collaborateur de l’Agence internationale des prisonniers de guerre. In: International Review of the Red Cross. Band 37, Nr. 434, Februar 1955, S. 140–143, doi:10.1017/S1026881200125735 (französisch, icrc.org [PDF]).
    9. Daniel Palmieri: An institution standing the test of time? A review of 150 years of the history of the International Committee of the Red Cross. en. In: International Review of the Red Cross. Band 94, Nr. 888, 2012, S. 1279 (icrc.org [PDF; abgerufen am 19. April 2021]).
    10. Daniel Palmieri: Marguerite Frick-Cramer. In: Erica Deuber Ziegler, Natalia Tikhonov (Hrsg.): Les femmes dans la mémoire de Genève : du XVe au XXe siècle. Editions Suzanne Hurter, Genf 2005, S. 182–183 (französisch).
    11. Daniel Palmieri: The International Committee of the Red Cross in the First World War. 10. September 2014 (englisch, icrc.org [abgerufen am 19. April 2021]).
    12. Resolution der Generalversammlung vom 16. Oktober 1990, A/RES/45/6, abgerufen am 8. Mai 2015.
    13. SR 0.192.122.50
    14. The new radio station of the International Committee of the Red Cross, in: International review of the Red Cross No. 168 (März 1975), S. 136–141; Film: HBC 88 top urgent (1979, 12 Min.)
    15. Rotes Kreuz von Hackern attackiert. tagesschau.de, 20. Januar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022.
    16. Paul Schubert, Bennet Klawon: IKRK schwer durch Cyber-Angriff betroffen. In Behörden Spiegel Februar 2022, S. 35
    17. Cécile M. Ringgenberg: Die Beziehungen zwischen dem Roten Kreuz und dem Völkerbund. Bern 1970.
    18. Quelle: www.redcross.int
    19. Resolution der Generalversammlung vom 19. Oktober 1994, A/RES/49/2, abgerufen am 8. Mai 2015.
    20. Int. Komitee Roten Kreuz - Balzan Preis Humanität Frieden. Abgerufen am 27. Januar 2020.
    21. Statuten der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, 2006, Artikel 8 ff.
    22. Statuten der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, 2006, Artikel 12 ff.
    23. Statuten der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, 2006, Artikel 16 ff.
    24. Auszüge der Revue Internationale de la Croix-Rouge, Band XLI, Mai-Juni 1990, Nr. 3.
    25. Bulletin International des Societes de la Croix-Rouge, Jahrgang 19, Ausgabe 76, Oktober 1888, S. 140.
    26. IKRK: Mémorial des vingt-cinq premières années de la Croix-Rouge: 1863-1888. Genf 1888; ebenfalls abgedruckt in: Bulletin International des Societes de la Croix-Rouge, Jahrgang 20, Ausgabe 77, Januar 1889.
    27. Bulletin International des Societes de la Croix-Rouge, Jahrgang 20, Ausgabe 77, Januar 1889, Umschlagsseite.
    28. Statuten des IKRK, Artikel 3, Stand 2003; Statuten der Föderation, Präambel, Stand 2007.
    29. Beitritt von Bhutan zur Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften. Abgerufen am 5. Dezember 2019.
    30. Tuvalu Red Cross Society becomes 190th National Society. In: International Committee of the Red Cross. 10. März 2016 (icrc.org [abgerufen am 13. Mai 2017]).
    31. Bruno W. Nikles: Symbole der Wohlfahrt. Rettung – Hilfe – Heilung. Eine bebilderte Abhandlung. Barbara Budrich, Opladen 2014, ISBN 978-3-8474-0156-8, S. 60.
    32. Norbert Riebartsch MI: „Warum tragen Sie ein rotes Kreuz?“ Katholischer Pflegeverband, 16. November 2014, abgerufen am 14. März 2019.
    33. Gustave Moynier: Das Rothe Kreuz, seine Vergangenheit und seine Zukunft. Minden 1883
    34. Parwiz Payandeh: Roter Löwe und Rote Sonne: ein Beitrag zur Emblematik der Iranischen Gesellschaft vom Roten Löwen und der Roten Sonne. Düsseldorf 1972.
    35. Adoption of the red crescent by the Islamic Republic of Iran (PDF; 2,6 MB)
    36. Final Record of the Diplomatic Conference of Geneva of 1949. Band II, A, S. 92.
    37. Ernst Birnbaum: Roter Davidstern über Israel: Die Geschichte des Magen David Adom. Eine humanitäre Dokumentation. Velbert und Kettwig 1969, S. 65 ff.
    38. Anton Schlögel: Die Genfer Rotkreuz-Abkommen vom 12. August 1949 und die beiden Zusatzprotokolle vom 10. Juni 1977. 8, Auflage, Bonn 1988, S. 40.
    39. Alle Angaben und Abbildungen in: Jean Pictet: Das Wahrzeichen des Roten Kreuzes – Geschichtlicher Überblick. Genf 1977.
    40. A logo for the International Red Cross and Red Crescent Movement, 15. April 2016

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