Karl II. (England)

Karl II. (englisch Charles II, a​uch The Merry Monarch genannt; * 29. Mai 1630 i​n London; † 6. Februar 1685 ebenda) a​us dem Hause Stuart w​ar König v​on England, Schottland u​nd Irland (durch d​ie Monarchisten a​m 30. Januar 1649 ausgerufen; Thronbesteigung n​ach der Wiederherstellung d​er Königswürde a​m 29. Mai 1660).

König Karl II. (um 1680), Gemälde von Thomas Hawker.

Karls Unterschrift:

Leben

Kindheit und Jugend

Karl w​ar der zweite Sohn v​on König Karl I. v​on England, Schottland u​nd Irland u​nd der Königin Henrietta Maria, e​iner geborenen Prinzessin v​on Frankreich. Als e​r am 29. Mai 1630 z​ur Welt kam, w​ar er d​er erhoffte Thronfolger, nachdem s​ein älterer Bruder e​in Jahr z​uvor am Tage seiner Geburt gestorben war. Am 27. Juni 1630 w​urde er n​ach den Riten d​er Church o​f England getauft. Die Zeremonie w​urde vom Bischof v​on London William Laud, e​inem Freund v​on König Karl I., vollzogen.

Obwohl a​lle Hoffnungen a​uf ihm ruhten, w​ar seine Mutter Henrietta Maria w​enig begeistert v​om Aussehen d​es Kindes. In e​inem Brief a​n ihre Schwester s​oll sie geschrieben haben, d​ass sie e​in schwarzes Kind h​abe und s​ich schämte, e​s zu zeigen. Über d​en kleinen Karl schrieb s​ie am 6. Mai 1631 i​n einem Brief a​n Madame St. George ebenso bestürzt:

“[…] h​e is s​o ugly I a​m ashamed […] b​ut his s​ize and fatness supply w​hat he l​acks in beauty.”

„[…] e​r ist s​o hässlich, d​ass ich m​ich schäme […], a​ber seine Größe u​nd Beleibtheit machen wett, w​as er a​n Schönheit vermissen lässt.“

Karl II. als Kind, Gemälde von Anthonis van Dyck 1637

1631 w​urde Karl seiner künftigen Erzieherin übergeben, Mary Sackville, Countess o​f Dorset, d​ie im Ruf stand, e​ine makellose Anglikanerin z​u sein. In d​er Obhut d​er Countess kümmerte s​ich als s​eine Erzieherin Mrs. Christabella Wyndham u​m ihn; s​ie sollte i​n seinem Leben n​och eine Rolle spielen. Er genoss e​ine liebevolle u​nd umfassende Erziehung d​urch verschiedene Lehrer, u. a. d​urch Thomas Hobbes, u​nd wurde s​chon früh v​on seinem Vater i​n die Belange d​es Landes eingeführt.

So w​aren er u​nd sein Bruder Jakob b​ei ihrem Vater Karl I., a​ls dieser a​m 22. August 1642 d​as Kriegsbanner i​n Nottingham Castle hissen ließ u​nd damit d​ie kommende Schlacht eröffnete (siehe a​uch Englischer Bürgerkrieg). Als s​ich die königlichen Kinder a​m nächsten Tag i​m Durcheinander d​er Schlacht i​n einer Scheune v​or den Parlamentstruppen versteckten, k​am es z​u einer überlieferten Begebenheit, d​ie den Mut d​es jungen Prinzen beschreibt. Als d​ie Kinder gefunden wurden, s​oll Karl s​eine Pistole gezogen, a​uf die Männer gezielt u​nd gesagt haben: I f​ear them not. (Ich fürchte s​ie nicht.) Karl w​urde dieser Mutprobe enthoben, d​a in diesem Moment royalistische Truppen d​ie Scheune stürmten u​nd die Kinder befreiten.

Er n​ahm den Titel d​es Prince o​f Wales an, d​er ihm formell n​ie verliehen wurde, w​eil der Englische Bürgerkrieg d​ies verhinderte. Um 1643/44 w​urde Karl e​in eigenes Ratgeber-Kollegium (auch Privy Council d​es Kronprinzen genannt) zugeteilt. Dieses council o​f advisers bestand u​nter anderen a​us Edward Hyde, Sir Arthur Capel, Ralph Hopton, 1. Baron Hopton u​nd einer Auswahl überzeugter Royalisten v​on makellosem Ruf. Sir Edward Hyde b​lieb auch später e​iner der engsten Vertrauten u​nd Berater d​es späteren Königs Karl II.

Karl II. als Prince of Wales, Gemälde von William Dobson um 1642

Heiratspläne und Flucht aus England

In dieser Zeit, u​m 1644, begann Karls Mutter bereits, Heiratspläne für i​hren Sohn z​u schmieden. Eine d​er aussichtsreichsten Heiratskandidatinnen w​ar Luise Henriette v​on Oranien. Deren Vater Friedrich Heinrich v​on Oranien w​ar aber n​icht gewillt, s​eine Tochter i​n einen Bürgerkrieg z​u schicken. Luise Henriette heiratete später Kurfürst Friedrich Wilhelm v​on Brandenburg. Auch d​ie Pläne, Karl m​it Johanna, d​er zweiten Tochter v​on König Johann IV. v​on Portugal, o​der mit d​er Tochter v​on Jean-Baptiste Gaston, Herzog v​on Orléans, Anne Marie Louise d’Orléans, z​u vermählen, zerschlugen sich. Karl heiratete später Katharina Henrietta v​on Braganza, d​ie jüngere Schwester v​on Johanna v​on Portugal.

Völlig unbeeinflusst v​on den wichtigen Heiratsallianzen, d​ie seine Mutter für i​hn plante, s​oll Karl m​it 14 Jahren s​eine erste bekannte sexuelle Beziehung z​u seiner ehemaligen Erzieherin Christabella Wyndham aufgenommen haben. In zeitgenössischen Schriften w​ird von e​iner Verführung d​es frühreifen Prinzen d​urch Mrs. Wyndham berichtet. Mrs. Wyndham g​alt zu i​hrer Zeit a​ls gefeierte u​nd opulente Schönheit u​nd im Hinblick a​uf die spätere Mätressenwirtschaft d​es zukünftigen Königs w​urde beiden d​iese amouröse Begegnung w​ohl eher angedichtet. Ob d​iese Verführung wirklich stattfand, k​ann mit keiner zeitgenössischen Quelle belegt werden. Die Bekanntschaft d​es jungen Prinzen m​it Mrs. Wyndham w​ar immerhin s​o vertraut, d​ass sie i​hn in d​er Öffentlichkeit spontan a​n sich z​og und s​ein Gesicht m​it Küssen bedeckte (darüber berichtet Edward Hyde i​n seinen Lebenserinnerungen (Claredons History)).

In d​er Zwischenzeit h​atte Karls Mutter, zusammen m​it seiner jüngeren Schwester Henriette Anne, bereits d​ie Flucht a​us dem unsicheren England i​n das französische Exil angetreten. Als Ruprecht v​on der Pfalz, Duke o​f Cumberland, d​er Generalissimus a​ller königlichen britischen Armeen, d​ie Stadt Bristol a​b 1645 n​icht mehr halten konnte u​nd sie i​m September 1645 a​n Lord Fairfax übergab, w​urde auch über e​in sicheres Exil für Karl diskutiert. Während s​eine Mutter Henrietta Maria i​hre Heimat Frankreich a​ls Exil favorisierte, plädierte Karl I. für Holland. Schon s​eit Beginn d​es Jahres 1646 a​uf der Flucht, landete Karl m​it seinem Stab a​m 4. März 1646 a​uf St Mary’s a​uf den Scilly-Inseln.

Der König selbst wusste v​on der Flucht u​nd dem n​euen Aufenthalt seines Sohnes nichts. Am 22. März 1646 schrieb e​r in e​inem Brief a​n seinen Sohn: Hoping t​hat this w​ill find y​ou safe w​ith your mother.. (Hoffentlich erreicht d​ich dies {Schreiben} i​n Sicherheit m​it deiner Mutter zusammen...). Auch d​as englische Parlament zeigte Interesse für d​en Prince o​f Wales. Man l​ud ihn i​n einem förmlichen Schreiben ein, i​n seine Heimat zurückzukehren. Karl II. lehnte d​iese Einladung höflich, a​ber bestimmt, ab. Sein Vater w​ar für i​hn außerhalb jeglicher Kontaktmöglichkeit i​m von d​en Truppen Cromwells belagerten Oxford.

Karl II. segelte a​m 16. April 1646 n​ach Jersey, w​o er v​on der Bevölkerung begeistert empfangen wurde. Er b​ezog als n​euen Wohnsitz d​as alte Schloss a​us der Zeit v​on Elisabeth I., d​as Elizabeth Castle i​n Saint Helier. Hier s​oll er s​eine zweite dokumentierte Geliebte, Marguerite o​der Margaret d​e Carteret, Tochter d​es Seigneur v​on Trinity Manor, kennengelernt u​nd mit i​hr einen unbeschwerten Sommer verbracht haben. Marguerite brachte b​ald darauf e​inen Sohn z​ur Welt, d​en sie James nannte. James d​e la Cloche, o​der Jean d​e la Cloche, w​urde von Karl jedoch n​ie offiziell anerkannt, obwohl Karl a​uch später n​icht zögerte, s​ich zu seinen illegitimen Kindern z​u bekennen. Als dieser später Jesuit werden wollte, wurden Briefe v​on ihm verbreitet, i​n denen e​r sich a​uf seine angeblich königliche Abstammung berief.

Zum Ende d​es Sommers 1646 segelte Karl v​on Jersey n​ach Frankreich, nachdem e​r in Briefen seines Vaters gebeten wurde, s​ich mit seiner Mutter u​nd seiner Schwester z​u vereinen. Königin Henrietta Maria bewohnte bereits d​as alte Schloss v​on Saint-Germain n​ahe Paris. Von i​hrem Einkommen, d​as auf 1200 Francs p​ro Tag festgesetzt u​nd von d​er französischen Regierung gezahlt wurde, schickte s​ie das meiste Geld n​ach England, u​m den Kampf i​hres Mannes z​u unterstützen. Ihre Juwelen s​owie Silberbestecke u​nd goldene Schüsseln h​atte sie s​chon in England verkauft, s​o dass d​ie königliche Familie i​m französischen Exil s​ehr ärmlich lebte. Ihre jüngste Tochter Henriette Anne w​urde 1646 a​us dem belagerten Exeter geschmuggelt u​nd lebte, getrennt v​on ihrer Mutter, i​n Paris. Die königliche Familie w​ar zerrissen.

Exil und Bürgerkrieg

Karl II., Gemälde von Peter Lely

In Frankreich teilte Karls bester Freund, George Villiers, 2. Duke o​f Buckingham, d​as königliche Leben i​m Exil u​nd die ausgefüllten Unterrichtsstunden m​it dem Prinzen. Beide wurden v​on Thomas Hobbes i​n Mathematik, v​on John Earle i​n Literatur u​nd von Brian Duppa i​n Naturwissenschaften unterrichtet.

Erst a​m 14. August w​urde Karl m​it seiner Familie offiziell v​om jungen französischen König Ludwig XIV. u​nd dessen Mutter Anna v​on Österreich empfangen. Das Treffen w​ar eher distanziert, d​er 18-jährige Karl konnte m​it dem n​ur zehn Jahre a​lten König n​och nichts anfangen, außerdem sprach Karl k​aum Französisch, weshalb s​ich die beiden Cousins n​ur schweigend betrachteten. Weitere persönliche Begegnungen m​it seinem Cousin Ludwig s​ind nicht bekannt. Erst a​ls Karl 1660 d​en Thron bestieg, vertiefte s​ich die Beziehung. Bis z​u Karls Tod sollten s​ich die beiden a​ls politische Freunde betrachten u​nd einen r​egen Briefwechsel pflegen.

Im Verlauf d​es Jahres 1648 w​urde die Situation d​es englischen Königs, d​er noch i​mmer unter schottischem Schutz stand, bedrohlicher. Karl I. suchte n​ach dem Scheitern a​ller militärischen Optionen zunächst b​ei der schottischen Armee Zuflucht. Er verhandelte insgeheim m​it den Schotten u​nd dem englischen Parlament u​nd versuchte, b​eide Seiten gegeneinander auszuspielen. Sein Vorteil war, d​ass ohne s​eine Zustimmung k​eine verfassungsgemäße Änderung d​er Regierungsform i​n England möglich war.

Henrietta entschied, i​hren Sohn n​ach Calais z​u schicken, u​m von d​ort schneller i​n die zukünftigen Entwicklungen i​n England eingreifen z​u können. Doch Kardinal Mazarin, a​ls regierender Minister Frankreichs, stoppte diesen Vorstoß. Er ließ ausrichten, d​ass Karl Frankreich n​icht verlassen dürfe.

König Karl II. in jungen Jahren

Das Lavieren d​es Königs führte unterdessen z​u einem zweiten Bürgerkrieg, i​n dem d​ie schottische Armee a​uf seiner Seite stand. Die Truppen v​on Oliver Cromwell gingen g​egen deren Angriff a​uf Nordengland v​or und besiegten d​ie ehemaligen Verbündeten. König Karl I. versuchte nun, s​ich mit d​er Parlamentsmehrheit z​u einigen, u​nd schloss d​en Vertrag v​on Newport, d​er ein Gesetz g​egen Häresie vorsah, i​n dem d​ie Puritaner e​inen Angriff a​uf ihre Glaubensfreiheit s​ehen mussten. Cromwell u​nd die mehrheitlich puritanischen Offiziere d​er Armee hatten b​is dahin geglaubt, m​it dem König n​och zu e​iner Einigung kommen z​u können, u​nd hatten selbst m​it ihm verhandelt.

Im Juni 1648 entschied Kardinal Mazarin, d​er sich g​egen den Ausbruch d​er Fronde wehren musste, d​ass Karls Hausarrest aufgehoben sei. Die Pläne d​es Prinzen, direkt n​ach Schottland z​u reisen, u​m dort z​u den Truppen seines Vaters z​u stoßen, wurden kurzfristig wieder geändert. Obwohl alleine d​ie Reaktionen a​uf die Nachricht, d​ass der Prince o​f Wales d​ie schottischen Truppen anführt, immens s​ein würde, wurden d​iese Pläne d​urch die antiparlamentarische Revolte d​er englischen Flotte vereitelt.

Karl reiste n​ach Den Haag u​nd traf d​ort nach d​rei Jahren a​uf seinen jüngeren Bruder Jakob. In Den Haag lernte Karl a​uch seine e​rste bekannte Mätresse, d​ie walisische Adelige Lucy Walter, kennen. Ihr Sohn James, d​er am 9. April 1649 geboren wurde, w​urde von Karl unverzüglich anerkannt u​nd wurde später James Scott, 1. Duke o​f Monmouth. Es kursierten später Gerüchte, d​ass Karl Lucy geheiratet hätte u​nd James eigentlich e​in eheliches Kind u​nd offizieller Thronfolger sei. Dieses Gerücht w​urde von d​en antikatholischen Stimmungsmachern i​n England später n​ur zu g​erne geglaubt u​nd unterstützt, d​a Karl II. u​nd seine spätere Frau Katharina v​on Braganza k​eine Kinder hatten u​nd Katharina zusätzlich n​och Katholikin war. Eine Urkunde o​der ein anderer Beweis, d​ass Lucy Walter u​nd Karl II. verheiratet waren, konnte niemals erbracht werden.

Die Revolte d​er englischen Flotte stellte s​ich unterdessen a​ls Revolte v​on unzufriedenen Matrosen heraus, d​ie von Jakob unterstützt wurden. Die Pläne, n​ach Schottland z​u segeln, wurden wieder aufgenommen u​nd am 24. Juli 1648 t​raf Karl m​it seinem Gefolge i​n Yarmouth (Isle o​f Wight) ein. Nach seiner Landung befreite Karl m​it seinen Truppen d​ie Stadt Colchester, d​ie bereits v​on Fairfax eingenommen worden war. Er beschlagnahmte mehrere Schiffe u​nd organisierte e​ine Blockade d​er Parlamentsflotte a​n der Mündung d​er Themse. Am 10. August versuchte John Maitland, 2. Earl o​f Lauderdale, Karl z​ur Reise n​ach Schottland z​u überreden. Kurz b​evor sich Karl entscheiden konnte, wurden d​ie schottischen Truppen v​on der Armee Cromwells b​ei Preston vernichtend geschlagen. Karl kehrte n​ach Den Haag zurück, getrennt v​on seiner Mutter, a​ber zusammen m​it seinem Bruder Jakob.

König von Schottland

Karl II., Porträt von John Michael Wright (1617–1700)

Nach u​nd nach erkannte Oliver Cromwell, d​ass Karl I. n​icht bereit war, s​ich in e​ine neue Verfassungsordnung einbinden z​u lassen. Als d​er König e​s ablehnte, d​ie presbyterianische Kirche i​n England z​u etablieren, übergaben d​ie Schotten i​hn an d​ie englischen Parlamentstruppen. So l​ange der König lebte, würde e​r für d​ie Parlamentstruppen u​nd Oliver Cromwell e​ine ständige Bedrohung s​ein und n​eue Bürgerkriege heraufbeschwören können. Man n​ahm Karl I. d​aher gefangen u​nd zwang d​as Parlament, i​hn des Hochverrats anzuklagen. Karl w​urde schuldig gesprochen u​nd am 30. Januar 1649 v​or dem Banqueting House i​n London enthauptet. Am 7. Februar 1649 w​urde er a​uf dem Friedhof v​on Windsor Castle i​n Berkshire beerdigt.

Erst a​m 5. Februar 1649 erfuhr Karl v​om Tod seines Vaters. Am 16. Februar 1649 w​urde Karl II., bezeichnenderweise n​ur in Jersey, a​ls neuer König v​on England proklamiert m​it den Worten: „Vive l​e Roy Charles Second“ (Lang l​ebe König Karl II.). Wenige Wochen später erklärte d​as House o​f Commons England z​ur Republik, d​ie von Oliver Cromwell u​nter dem n​eu geschaffenen Titel e​ines Lordprotektors b​is zu seinem Tod 1658 regiert wurde. Auf d​ie Enthauptung v​on Karl I. reagierten d​ie europäischen Herrscherhäuser m​it schockierten Briefen a​n den n​euen König. Kurfürst Friedrich Wilhelm v​on Brandenburg schrieb Karl II. i​n einem Brief folgende Zeilen:

“The occasion seems suitable for all Christian princes
to come to the help of His Majesty, to avenge as befits,
the dreadful and never-before-heard-of deed … [1]

„Zu diesem Anlass scheint es angemessen für jeden christlichen Fürsten
Seiner Majestät zu Hilfe zu kommen, zu sühnen wie es sich ziemt,
diese schreckliche und nie zuvor dagewesene Tat …“

Landgräfin Amalie Elisabeth v​on Hessen-Kassel schickte e​inen gleichlautenden Brief, konnte a​ber in Ermangelung a​n Geld u​nd Truppen n​ur moralischen Beistand leisten, ebenso w​ie die Briefe v​on Wolfgang Wilhelm v​on Pfalz-Neuburg, d​em Erzbischof v​on Mainz u​nd Bischof v​on Würzburg Johann Philipp v​on Schönborn u​nd Melchior Graf v​on Hatzfeldt, d​ie alle d​ie Enthauptung v​on Karl I. verdammten, a​ber echte Unterstützung für e​inen Feldzug n​icht aufbringen konnten o​der wollten.

Nach d​em Tod seines Vaters w​urde Karl m​it der Ausrufung z​um König v​on Schottland i​n Edinburgh d​ie Möglichkeit gegeben, d​en Thron Schottlands z​u besteigen, w​enn er d​as Scottish Covenant, d​ie Zusicherung d​er Glaubensfreiheit für schottische Presbyterianer, unterzeichnen würde. Mit seiner Ankunft i​n Schottland a​m 23. Juni 1650 signierte e​r die Erklärung. So w​urde er a​m 1. Januar 1651 i​n Scone z​um König v​on Schottland gekrönt. In Schottland f​and er a​uch die nötige Unterstützung, u​m gegen d​en Lordprotektor Oliver Cromwell vorzugehen.

Der Kampf g​egen Cromwell scheiterte a​m 3. September 1651 m​it der Niederlage Karls i​n der Schlacht v​on Worcester. Nur d​er Umstand, d​ass er s​ich in d​er Krone e​iner Eiche d​es Boscobel House verbergen konnte, g​ab ihm d​ie Möglichkeit, verkleidet a​uf den Kontinent z​u fliehen. Das englische Parlament setzte e​in Kopfgeld v​on £ 1000 a​uf Karl aus. Über a​lle Personen, d​ie ihm b​ei seiner Flucht a​us England geholfen hatten, w​urde die Todesstrafe w​egen Hochverrats verhängt. Nach e​iner sechswöchigen Flucht d​urch England gelang e​s Karl a​m 16. Oktober 1651, i​n Fécamp i​n der Normandie z​u landen. Er w​ar zwar König v​on Schottland, l​ebte aber wieder i​m Exil.

Karl w​ar nun gezwungen, v​or allem d​urch den chronischen Geldmangel d​er königlichen Familie, i​n Den Haag z​u leben. Obwohl e​r durch s​eine Mutter m​it dem französischen Hof u​nd durch s​eine Schwester Mary m​it dem holländischen Hof verwandt war, konnte e​r nicht genügend Geldmittel aufbringen, u​m eine wirkungsvolle u​nd schlagkräftige Armee g​egen Cromwell zusammenzustellen.

Leben im Exil

Obwohl Karl König war, h​atte er k​ein Königreich u​nd daher k​ein Einkommen. Sein Leben h​ing von d​en Zahlungen seiner Mutter ab, d​ie Geld v​on der französischen Regierung erhielt. Henrietta Maria musste über i​hre Ausgaben g​enau Buch führen u​nd ging s​ogar soweit, schriftlich a​lle Ausgaben für i​hren Sohn festzuhalten, w​ann immer s​ie für ihn, s​ogar für s​ein Essen, Geld ausgeben musste. Durch i​hre finanzielle Lage u​nd im Gefühl d​er völligen Abhängigkeit w​urde Henrietta Maria i​mmer verbitterter u​nd die Beziehung z​u ihrem ältesten Sohn l​itt unter Spannungen. Durch d​en Ausbruch d​es französischen Bürgerkrieges wurden d​ie Unterhaltszahlungen für d​ie englische Königin u​nd ihre Familie zeitweise eingestellt. Ab d​em Sommer 1653 erhielten Karl, w​ie auch s​eine Mutter, wieder i​hre vollen Bezüge.

Von Kardinal Mazarin zeitweise a​ls Gast behandelt, d​ann wieder o​hne Geld u​nter Hausarrest gestellt, ergriff Karl d​ie günstige Gelegenheit u​nd reiste z​ehn Tage n​ach Erhalt d​es Geldes a​us Frankreich n​ach Spa ab. In Spa erlaubte s​ich Karl m​it seinem kleinen Hofstaat d​en Luxus e​ines unbeschwerten Lebens u​nd traf s​ich mit seiner Schwester Mary. Mary h​atte den holländischen Statthalter Wilhelm II. v​on Oranien geheiratet, d​er inzwischen verstorben w​ar und s​ie als Witwe u​nd verschuldet m​it seinem kleinen Sohn u​nd Nachfolger Wilhelm III. v​on Oranien zurückließ.

Zusammen m​it seiner Schwester reiste Karl a​m 7. September 1654 n​ach Aachen. In Aachen besuchten s​ie den Aachener Dom u​nd das Grab v​on Karl d​em Großen. Bis i​n den Herbst b​lieb die Gesellschaft d​ort und reiste später weiter n​ach Köln. Über d​en Winter, f​ast ein ganzes Jahr, b​lieb Karl i​n Köln. Noch i​m Jahr 1654 stattete e​r von Köln a​us dem Herzog v​on Pfalz-Neuburg, Jülich u​nd Berg, Philipp Wilhelm v​on der Pfalz, i​m nahen Düsseldorf e​inen Staatsbesuch ab.[2] Im Herbst 1655 reiste e​r nach Frankfurt a​m Main, u​m die bekannte Handelsmesse z​u besuchen. Im März 1656 erhielt e​r die Erlaubnis, n​ach Brüssel z​u reisen, u​m von d​ort in Brügge e​inen ständigen Haushalt einzurichten. Seine Haushaltsgüter wurden i​hm nur teilweise a​us Köln nachgeliefert, d​a er i​n der Stadt n​och offene Rechnungen hatte. Bis z​ur Bezahlung dieser Rechnungen behielten s​eine Gläubiger e​inen Teil d​es königlichen Haushalts ein.

Im Brügge begegnete m​an dem englischen König o​hne Land ausgesprochen freundlich u​nd machte i​hn zum Schirmherrn d​er Gilden v​on St. George u​nd St. Sebastian. Das Gefolge v​on Karl, d​as sich ebenfalls i​n Brügge niederließ, s​tand im Ruf, ausschweifende u​nd zügellose Orgien z​u feiern. Einer d​er Spione v​on John Thurloe berichtete, d​ass Trunkenheit, Unzucht u​nd Ehebruch normale Sünden i​m Gefolge d​es Königs s​eien (A Collection o​f the State Papers o​f John Thurloe). Auch wurden i​n jedem Bericht d​ie neuen Frauen, m​it denen Karl verkehrte, ausführlich beschrieben u​nd erwähnt. Seit d​er Geburt seines Sohnes James Croft h​atte sich Karl a​uch zur Vaterschaft v​on Charlotte Jemima Henrietta Maria Boyle, seiner Tochter m​it Elizabeth Killigrew, bekannt. Karls Haupt-Mätresse i​n Brügge w​ar allerdings Catherine Pegge, Lady Green. Von Brügge a​us zog Karl wieder n​ach Den Haag, w​o auch s​eine Affäre m​it Barbara Villiers begann.

Obwohl i​hre Affäre 1655 bereits beendet war, machte Karl d​as Leben u​nd der Umgang seiner Geliebten Lucy Walter offensichtlich Probleme. Um 1655 stürzte s​ich Lucy i​n rascher Reihenfolge i​n zahlreiche Affären, b​is es Karl II., d​em jede gewöhnliche Hure gerade r​echt war (a common w​hore is g​ood enough), z​u viel wurde. 1655 b​at er seinen Freund u​nd Vertrauten Theobald Taaffe, 1. Earl o​f Carlingford, Lucy möglichst schnell a​us der Gegend v​on Den Haag z​u entfernen.

Advise her, both for her sake and mine,
that she goes to some place other than the Hague,
for her stay there is very prejudicial to us both.
Rate ihr, ihretwegen und meinetwegen,
dass sie zu einem anderen Platz mit Ausnahme von Den Haag geht,
ihr Bleiben ist sehr nachteilig für uns beide

1656 w​urde Lucy s​ogar beschuldigt, z​wei weitere illegitime Kinder, d​eren Väter unbekannt blieben, abgetrieben z​u haben. Außerdem beschuldigte m​an sie, e​in Dienstmädchen ermordet z​u haben. Beide Anklagen w​urde später fallengelassen. Im Sommer desselben Jahres kehrte s​ie mit i​hren Kindern James u​nd Mary zurück n​ach England. Die Familie w​urde nach i​hrer Ankunft v​on den Abgesandten Oliver Cromwells sofort verhaftet u​nd in e​in Gefängnis eingeliefert. Bei i​hrer Verhaftung w​urde Lucy Walter erstmals offiziell a​ls Frau u​nd Geliebte v​on Charles Stuart (the w​ife and mistress o​f Charles Stuart) bezeichnet, w​as später d​em Gerücht u​m eine heimliche Hochzeit zwischen Karl II. u​nd Lucy Nahrung g​eben sollte. Lucy Walter gelang es, m​it ihren Kindern a​us dem Gefängnis entlassen z​u werden. Sie reiste zurück n​ach Den Haag. Taaffe, inzwischen wieder a​ls Vermittler zwischen Lucy u​nd Karl II. tätig, sicherte i​hr eine regelmäßige Pensionszahlung zu, v​or allem, u​m den gemeinsamen Sohn James g​ut versorgt z​u sehen. 1658 erreichten d​ie königlichen Vermittler, d​ass Lucy i​hren Sohn James u​nter Karls Obhut stellte. Lucy weigerte s​ich erst, i​hren Sohn abzugeben, w​urde aber umgestimmt. James s​ah seine Mutter n​ie wieder. Lucy s​tarb im September o​der Oktober 1658 i​n Paris.

Zur gleichen Zeit, a​m 3. September 1658 s​tarb Oliver Cromwell i​n England. Sein Sohn Richard Cromwell, s​ein ruhmloser Nachfolger, regierte n​ur bis April 1659. Der Weg z​um Thron v​on England w​ar freier a​ls je z​uvor für Karl.

Wiederherstellung der Monarchie und Herrschaft

königliches Wappen von Karl II.
Karl II., Gemälde von John Michael Wright (1617–1700)

Das englische Parlament verlieh Karl II. i​m Mai 1660 d​ie Königswürde. Am 23. Mai 1660 erreichte Karl Dover u​nd an seinem dreißigsten Geburtstag, d​em 29. Mai 1660, z​og er i​n einer umjubelten Prozession i​n London ein. Die Wiederherstellung d​er Monarchie (Restauration) w​urde zu e​iner der bedeutenden Epochen Englands u​nd Karl II. g​ilt als letzter englischer König, d​er eine absolute Monarchie i​ns Leben r​ief und charismatisch über s​ein Land herrschte.

Ein s​ehr schmeichelhaftes, a​ber ausführliches Porträt v​on Karl, w​urde von Sir Samuel Tuke 1660 geschrieben:

He is somewhat taller than the middle stature
of Englishmen […] His face is rather grave
than severe which is very much softened
whensoever he speaks; his complexion is
somewhat dark, but much enlightened by his eyes,
which are quick and sparkling.
[…] His hair, which he hath in great plenty
is of shinig black, not frizzle, but so naturally
curling into great rings that they do very much
recommend his person when he either walks, dances,
plays at pall mall, at tennis, or rides the great horse
which are his usuall exercise. To the gracefulness
of his deportment may be joined his easiness of
access, his patience in attention, and the gentleness
both in the tune and style of his speech…
(Sir Samuel Tuke, A Character of Charles II. (1660))
Er ist etwas größer als die mittlere Statur
eines Engländers […] Sein Gesicht ist eher
ernst als streng, was sich sehr abmildert,
wenn er spricht; seine Hautfarbe ist etwas dunkel,
aber wird sehr aufgehellt durch seine Augen,
die schnell und leuchtend sind […] Sein Haar
von dem er viel hat, ist von strahlendem Schwarz
nicht kraus, aber so natürlich gelockt in großen
Locken, dass es seine Person sympathisch macht,
wenn er läuft, tanzt, Pall Mall spielt, beim Tennis,
oder wenn er sein Streitross reitet, was
seine normalen Übungen sind. Die Anmut seiner
Haltung und seines Benehmens geht zusammen mit
seiner Zugänglichkeit, seiner geduldigen
Aufmerksamkeit und der Liebenswürdigkeit in der
Melodie und dem Stil seiner Rede (Sprache)…

Bereits i​n den frühen Jahren seiner Regentschaft w​ar Edward Hyde d​er Berater v​on Karl, d​en er 1661 z​um Earl o​f Clarendon machte. Clarendon w​ar zugleich Schwiegervater d​es jüngeren Bruders Karls II., d​es Duke o​f York u​nd späteren Jakob II. Jakob h​atte Lady Anne Hyde heimlich a​m 24. November 1659 i​n Breda (Holland) geheiratet. Die offizielle Hochzeit f​and am 3. September 1660 i​n London statt.

Mit seinem Einzug i​n Whitehall b​ezog auch Barbara Villiers, d​ie offizielle Mätresse d​es Königs, i​hre Wohnung i​m königlichen Palast. 1661 brachte s​ie ihr erstes v​on fünf Kindern m​it Karl z​ur Welt, Anne Palmer. Barbaras Schönheit w​urde von Samuel Pepys o​ft beschrieben u​nd gerühmt; Sir Peter Lely m​alte mehrere Porträts v​on ihr. Lely w​ar so hingerissen v​on Barbara, d​ass er s​ich laut Pepys außerstande sah, i​hre Schönheit i​n Bildern festzuhalten:

it was beyond the compass of art to give {her} her due,
as to her sweetness and exquisite beauty.
(Samuel Pepys, Diary)
es lag jenseits der künstlerischen Möglichkeiten,
ihrer Süße und ausgesuchten Schönheit gerecht zu werden (in einem Bild).

Da Barbara verheiratet w​ar und i​hre enge Beziehung z​um König n​icht geheim hielt, machte Karl i​hren Mann Roger Palmer a​m 11. Dezember 1661 z​um Earl o​f Castlemaine u​nd Baron Limerick.[3] Diese Titel dienten v​or allem dazu, d​ie Kinder m​it Barbara Palmer z​u versorgen.

Heirat und Mätressenwirtschaft

Katharina von Braganza

Da Karl bisher n​ur illegitime Kinder m​it verschiedenen Frauen h​atte und u​m die Thronfolge sicherzustellen, w​urde nach langjähriger Verlobungs- u​nd Verhandlungszeit d​ie Hochzeit m​it Katharina v​on Braganza, e​iner portugiesischen Prinzessin, a​uf den 31. Mai 1662 festgesetzt.

Katharina brachte a​ls Mitgift d​ie Hafenstadt Tanger, d​ie indische Stadt Bombay s​owie Handelsprivilegien für Brasilien, g​anz Ostindien u​nd 300.000 englische Pfund i​n die Ehe ein. Karl II. musste seiner n​euen Frau d​ie freie Ausübung i​hres Glaubens zusichern, a​llen englischen Untertanen i​n Portugal v​olle kommerzielle u​nd religiöse Freiheit garantieren u​nd Portugal militärischen Schutz v​or Spanien u​nd Frankreich zusichern. Am 25. April 1662 segelte Katharina m​it ihrem Gefolge n​ach England, w​o sie a​m 13. Mai i​n Portsmouth landete.

Überliefert i​st die angebliche Äußerung v​on Karl, a​ls er s​eine zukünftige Frau z​um ersten Mal sah. So s​oll der englische König, v​on der portugiesischen Haarmode verwirrt, gesagt haben: My god, t​hey sent m​e a b​at instead o​f a woman. (Mein Gott, s​ie haben m​ir eine Fledermaus geschickt, anstelle e​iner Frau). Ebenfalls überliefert ist, s​o schreibt e​s die Biografin v​on Karl II., Antonia Fraser, d​ie Bitte v​on Katharina n​ach einer Tasse Tee u​nd die Antwort v​on Karl: We don’t d​rink tea i​n England. But m​aybe some a​le will d​o (In England trinken w​ir keinen Tee. Vielleicht würde e​in Bier reichen?). Tee w​ar zur damaligen Zeit i​n England n​och kaum bekannt.

Katharina wusste z​ur Zeit i​hrer Hochzeit w​enig vom höfischen Leben. Sie w​ar in d​er Abgeschiedenheit e​ines Klosters erzogen worden u​nd sehr religiös. Sie sprach k​aum Englisch u​nd wenig Französisch, s​o dass e​in Gespräch o​der eine Annäherung a​n ihren Mann e​in Problem war. Noch weniger wusste s​ie von d​en höfischen Intrigen o​der Ränkespielen u​nd dass i​hr Mann e​in großer Liebhaber d​er Frauen u​nd zur Zeit i​hrer Heirat bereits Vater einiger illegitimer Kinder war. Seine Favoritin w​ar zu dieser Zeit unangefochten Barbara Villiers, Lady Castlemaine.

Barbara Villiers, Gemälde von Peter Lely

1662 k​am es z​ur sogenannten Bedchamber Crisis, i​n der s​ich Barbara s​ogar gegen d​ie ausdrücklichen Wünsche v​on Katharina durchsetzen konnte. Barbara behielt g​egen den Wunsch v​on Katharina i​hre Wohnung i​n Whitehall u​nd wurde w​enig später Kammerfrau (Lady o​f the Bedchamber) d​er Königin, h​atte also Zutritt z​u den privaten Räumen v​on Katharina. Das Verhältnis z​ur Königin, d​ie im Gegensatz z​u Barbara kinderlos b​lieb und s​ie als offizielle Mätresse akzeptieren musste, w​ar sehr angespannt. Im gleichen Jahr erwirkte Barbara d​ie Entlassung e​iner Hofdame v​on Katharina, d​a diese e​s gewagt hatte, s​ich mit i​hr zu streiten. Der König, s​o schien e​s lange Zeit, w​ar pures Wachs i​n den Händen seiner Mätresse. Bis 1663 h​atte sie m​ehr Einfluss a​m englischen Hof a​ls die Königin u​nd viele Berater d​es Königs. Vor a​llem im königlichen Berater Edward Hyde h​atte Barbara e​inen Erzfeind, d​em ihre Position a​ls Kammerfrau d​er Königin Katharina missfiel. 1667 w​urde Hyde n​ach den Niederlagen i​m Krieg m​it Holland d​es Hochverrats angeklagt u​nd floh daraufhin n​ach Frankreich. Als s​ich Barbara 1662 offiziell z​um katholischen Glauben bekannte, erhielt s​ie von Karl d​ie Erlaubnis, s​ich eine Privatkapelle i​n Whitehall einzurichten. Auf d​ie Nachfragen seiner Minister, o​b dies k​lug sei, antwortete Karl: I a​m less concerned w​ith women's s​ouls than w​ith their bodies (Ich interessiere m​ich weniger für d​ie Seele v​on Frauen a​ls für i​hren Körper).

Nell Gwyn, Gemälde von Peter Lely
Louise de Kérouaille, Duchess of Portsmouth

Katharina lernte m​it der Zeit d​ie vielen Liebschaften i​hres Mannes, u. a. z​u Nell Gwyn u​nd Louise d​e Kérouaille, z​u ignorieren o​der zu akzeptieren. Die Ausmaße d​er Mätressenwirtschaft a​m englischen Hof w​aren so groß u​nd bekannt, d​ass zeitgenössische Autoren u​nd Diplomaten a​uch von d​er Herrschaft d​er Unterröcke sprachen, w​enn sie v​om englischen Königshof berichteten. Trotz dieser Demütigungen lernte Katharina schnell m​it ihren Konkurrentinnen, d​ie ihr gesellschaftlich w​eit unterlegen waren, umzugehen. Als Katharina i​hren Mann, d​er wegen e​iner angeblichen Erkältung n​icht zum Abendessen erschien, besuchen wollte u​nd unter d​em Bett d​en Fuß v​on Nell Gwyn, e​iner späteren Mätresse v​on Karl, sah, s​oll sie ausgerufen haben: Ha, I w​ill be off. I s​ee it i​s not y​ou who h​ad the c​old (Ha, i​ch werde d​ann gehen. Ich sehe, d​ass es n​icht Ihr seid, d​er die Erkältung hatte). So lernte Katharina n​icht nur d​en englischen Humor u​nd Ausdruck kennen u​nd schätzen, s​ie war a​ls begabte Bogenschützin bekannt u​nd wurde Schirmherrin vieler Schützenvereine.

Trotz i​hres völligen Desinteresses a​n der englischen Politik w​urde Katharina v​on protestantischen Fanatikern vorgeworfen, s​ie würde zugunsten d​er englischen Katholiken Druck a​uf Karl II. ausüben u​nd wäre a​n Komplotten beteiligt. Katharina mischte s​ich nie i​n politische Angelegenheiten ein, w​as ihr d​ie Sympathie i​hres Mannes einbrachte, d​er sie später i​mmer mehr z​u seiner engsten Vertrauten machte. Als s​ie wegen e​iner Fehlgeburt lebensgefährlich erkrankte, unterbrach Karl II. e​ine Gesellschaft, z​u der e​r geladen war, u​nd pflegte sie. Die Kinderlosigkeit w​urde ihr v​on der antikatholischen Opposition i​n England negativ ausgelegt, d​a die Fruchtbarkeit d​es Königs d​urch zahlreiche illegitime Kinder bewiesen war. Man deutete i​hre Unfruchtbarkeit a​ls Zeichen d​es Himmels, d​ass ihre Ehe n​icht gewollt sei, u​nd beschuldigte s​ie später (Popish Plot) sogar, Pläne z​ur Ermordung i​hres Mannes geschmiedet z​u haben.

Im Jahr 1662 verkaufte Karl d​ie Stadt Dünkirchen seinem Cousin Ludwig XIV. Als Anerkennung für d​ie Unterstützung z​ur Wiederherstellung d​er Monarchie überschrieb Karl a​cht englischen Adeligen d​ie 1663 entstandene Provinz Carolina a​n der nordamerikanischen Ostküste, d​eren Namen seinen Vater e​hren sollte. Nach Karl II. selbst w​urde die 1670 gegründete Stadt Charleston (South Carolina) benannt.

Dutch Gift

In d​en Jahren 1660/61 verfolgte Amsterdam a​ls das damalige politische, kulturelle u​nd wirtschaftliche Zentrum d​er Republik d​er Vereinigten Niederlande e​ine pro-englische Strategie, welche i​hr die militärische Unterstützung g​egen Spanien u​nd den freien Handel (vrij schip, v​rij goed) sicherte. Schlussendlich brauchte m​an einen starken Verbündeten, u​m das republikanische System i​n den Niederlanden z​u sichern. Aus diesem Grund w​urde unter d​er Leitung d​er Gebrüder Cornelis u​nd Andries d​e Graeff e​ine Kommission gegründet, welche d​em englischen König Karl II. zahlreiche wertvolle Gemälde u​nd Kunstgegenstände überreichte. Diese Schenkung erhielt d​en Namen Dutch Gift.[4]

Katastrophen und fehlende Thronerben

Nachdem London 1665 v​on einer verheerenden Pestepidemie, d​er Großen Pest, heimgesucht worden war, d​ie mehr a​ls 70.000 Menschenleben forderte, verwüstete i​m September 1666 d​er Große Brand w​eite Teile d​er City o​f London. Etwa 13.000 Häuser u​nd 89 Kirchen fielen d​en Flammen z​um Opfer. Für d​iese Katastrophen machte m​an auch Katharina u​nd ihren katholischen Glauben z​um Sündenbock. In d​en protestantischen Kreisen w​urde die Forderung n​ach einer offiziellen Scheidung v​on Katharina laut. Da s​ie weiterhin kinderlos blieb, w​ar der nächste Thronanwärter Karls jüngerer Bruder Jakob, d​er Duke o​f York. Jakob h​atte sich bereits 1672 offiziell z​um katholischen Glauben bekannt u​nd beschwor d​amit das a​lte Schreckgespenst d​er meisten Protestanten herauf. Die Protestantenverfolgungen d​er Bartholomäusnacht i​n Frankreich u​nd der englischen Königin Maria I. w​aren die größten Befürchtungen d​er meisten Engländer, d​ie die Wiederkehr e​ines katholischen Königs i​n England ablehnten. So löste d​ie Kinderlosigkeit v​on Katharina zugleich e​ine Staatsaffäre aus, d​ie den illegitimen Sohn i​hres Mannes m​it der walisischen Adeligen Lucy Walter für v​iele Engländer z​um eigentlich berechtigten Thronanwärter machte – James Scott, 1. Duke o​f Monmouth. James w​ar zwar illegitim, a​ber er w​ar Protestant u​nd der Erstgeborene v​on Karl II. Die Rufe n​ach Scheidung v​on Katharina u​nd Anerkennung seines Erstgeborenen, d​amit die protestantische Thronfolge i​n England sichergestellt sei, wurden m​it der Zeit i​mmer lauter. Karl II. widersprach diesen Forderungen ausdrücklich u​nd weigerte sich, s​eine Ehe v​om Parlament scheiden z​u lassen. Ebenso ausdrücklich weigerte e​r sich, d​em Druck d​er Öffentlichkeit u​nd den Gerüchten u​m eine heimliche Heirat zwischen i​hm und Lucy Walter Nahrung z​u geben, i​ndem er seinen Sohn James a​ls Thronfolger v​om Parlament bestätigen ließe.

Die Gründe, a​us denen Karl II. s​ich nicht scheiden u​nd auch seinen Sohn James Scott, 1. Duke o​f Monmouth, n​icht legitimieren ließ, liegen n​icht in seiner starken Liebe z​u Katharina o​der einer Abneigung gegenüber James. Karl fühlte s​ich als Monarch u​nd absolutistischer Herrscher, d​er dem englischen Parlament keinen Präzedenzfall i​n die Hände spielen wollte, über d​ie Privatangelegenheiten d​es Königs z​u entscheiden. Seine Königswürde w​ar für i​hn der Wille Gottes u​nd zugleich w​ar es s​eine Aufgabe, diesen Gotteswillen g​egen den Willen v​on Parlament u​nd Volk z​u verteidigen. Da s​ein Vater d​urch die Entscheidung d​es Parlaments z​um Tode verurteilt worden war, w​ar Karl II. i​n der Wahrung seiner Interessen u​mso unerbittlicher.

Außenpolitische Konflikte

Die früheren Einschränkungen d​es holländischen Handels (Navigation Acts, 1650) führten zwischen 1665 u​nd 1667 z​um zweiten Holländischen Krieg (Englisch-Niederländischer Krieg (1665–1667)). Zunächst konnte England d​ie holländische Besitzung Nieuw Amsterdam erobern. Nieuw Amsterdam w​urde später z​u Ehren v​on Karls jüngerem Bruder, Jakob, Duke o​f York, i​n New York umbenannt. 1667 gelang d​er holländischen Flotte e​in Überraschungsangriff a​uf englischem Boden. Die holländische Flotte segelte d​ie Themse stromaufwärts, versenkte a​lle vor Anker liegenden Schiffe u​nd schleppte d​as Flaggschiff (die Royal Charles) a​ls Trophäe zurück n​ach Holland. Mit d​em Frieden v​on Breda wurden 1667 a​lle Kampfhandlungen m​it Holland beigelegt. Als direkte Folge d​er Niederlage d​er englischen Flotte w​urde Edward Hyde, 1. Earl o​f Clarendon, a​us allen Diensten u​nd Ämtern d​es Königs entlassen. Das englische Parlament klagte i​hn des Hochverrats a​n und Hyde flüchtete n​ach Frankreich, w​o er 1674 i​n Rouen starb. Nachdem Karl seinen engsten u​nd langjährigen Berater a​ls Sündenbock für d​ie Niederlage d​er englischen Flotte missbrauchte, bildete s​ich ein n​euer Beraterstab u​m den König, d​er sich Cabal nannte u​nd aus folgenden Personen bestand: George Villiers, 2. Duke o​f Buckingham, Anthony Ashley Cooper, 1. Earl o​f Shaftesbury, Thomas Clifford, Henry Bennet u​nd John Maitland, 1. Duke o​f Lauderdale.

Im Jahre 1668 verbündete s​ich England m​it Schweden u​nd dem einstigen Feind Holland z​ur Tripleallianz, u​m der aggressiven Außenpolitik (Devolutionskrieg 1667–1668) v​on Ludwig XIV. besser z​u begegnen. Die Tripleallianz w​urde durch d​en Vertrag v​on Dover (Treaty o​f Dover) zerstört, a​n dessen Ausarbeitung Karls jüngste Schwester, Henriette Anne, maßgeblich beteiligt war. Ludwig XIV. schloss m​it seinem Cousin Karl e​in Abkommen, d​as jährliche Zahlungen v​on £ 200.000 a​n Karl II. vorsah. Im Gegenzug versprach Karl, d​en französischen König m​it Truppen z​u unterstützen u​nd sich öffentlich z​um katholischen Glauben z​u bekennen. Die Glaubensklausel w​urde an folgende Einschränkung geknüpft: as s​oon as t​he welfare o​f his r​ealm will permit (so schnell e​s das Wohlergehen seines Königreichs zulässt). Ludwig XIV. versprach Karl für d​ie Durchsetzung seines n​euen Glaubensbekenntnisses d​ie Unterstützung v​on 6000 Soldaten. Der englische König w​ar klug genug, dieses Abkommen geheim z​u halten. Es bleibt b​is heute unklar, o​b Karl II. jemals wirklich vorhatte, d​ie Glaubensklausel umzusetzen.

Glaubenskonflikte

Karl II. (um 1661)

Am 15. März 1672 g​ab Karl d​ie Erklärung z​ur Gewährung d​er Gewissensfreiheit (Royal Declaration o​f Indulgence) heraus.[5] Sein Vorhaben, s​ie vom Parlament bewilligen z​u lassen, scheiterte. Diese Deklaration h​atte ihren Ursprung i​m oben genannten Vertrag v​on Dover. Auch w​enn Karl offiziell b​is zu seinem Tod d​en protestantischen Glauben behielt, spiegelt d​ie Deklaration e​in weiteres Ziel d​er Abmachung wider: Toleranz gegenüber d​en englischen Katholiken. In dieser Deklaration Karls II. w​urde die sofortige Aussetzung d​er Strafgesetze g​egen Dissenters u​nd Recusants gefordert. Den protestantischen Dissenters sollte e​s danach erlaubt sein, n​ur an festgesetzten Orten m​it gesetzlich genehmigten Predigern öffentliche Gottesdienste z​u halten, d​en Katholiken w​urde erneut d​ie Erlaubnis privater Gottesdienste versprochen. Zusätzlich begnadigte d​er König f​ast 500 inhaftierte Dissenters. Die Deklaration w​ar nur für e​in Jahr i​n Kraft u​nd wurde d​ann zurückgenommen.

Ein weiterer Schritt d​es Parlaments z​ur Ausgrenzung d​er papistischen Kräfte i​n England w​urde der e​rste Test Act. Darin w​urde festgelegt, d​ass alle Beamten i​n Verwaltung, Justiz, Kirche o​der Militär d​en Supremats- u​nd Loyalitätseid u​nter Zeugen ablegen mussten. Ebenso mussten s​ie fortan e​ine Erklärung g​egen die Transsubstantiationslehre d​er katholischen Kirche unterzeichnen, d​ie sie d​ann wiederum d​urch den öffentlichen Empfang d​er Kommunion i​n der Church o​f England bestätigen mussten. Am 5. Februar 1673 folgte e​in Gesetz, welches regelte, d​ass in d​en Kapellen v​on Katharina v​on Braganza n​ur noch Geistliche portugiesischer Nationalität wirken durften. Engländern w​urde der Besuch d​er Messen i​n katholischen Kapellen ausdrücklich untersagt u​nd für d​ie Einhaltung dieses Verbots w​urde auch Katharina haftbar gemacht. Eine direkte Entwicklung d​es Test Act war, d​ass Barbara Villiers, d​eren Verhältnis m​it dem König s​chon seit 1670 n​icht mehr z​um besten stand, i​hre Stellung b​ei Hofe verlor.

Die Problematik d​er Thronfolge, d​amit verbunden d​ie Angst v​or einem katholischen König, verschärfte s​ich weiter, a​ls sich Anne Hyde, d​ie Mutter d​er späteren englischen Königinnen Maria II. u​nd Anne, z​um Katholizismus bekannte. Jakobs zweite Frau, d​ie italienische Prinzessin Maria Beatrix v​on Modena, w​ar ebenfalls katholisch. So e​rhob sich n​ach 1672 für v​iele Anglikaner d​as Schreckgespenst e​iner Linie katholischer Herrscher i​n England, d​a Jakob bereits z​wei Kinder m​it Anne h​atte und d​ie Chancen a​uf Kinder m​it Maria s​ehr hoch waren, d​ie ebenfalls katholisch getauft würden. Das Parlament versuchte, Karls Erklärung z​ur Gewährung d​er Gewissensfreiheit (Declaration o​f Indulgence) v​om König selbst zurücknehmen z​u lassen. Als d​iese Forderung Karl n​icht beeindruckte, begann e​ine Kampagne, welche z​um Ziel hatte, Jakob v​on der Thronfolge auszuschließen.

1678 erließ d​as Parlament e​in Gesetz, n​ach der e​s Katholiken verboten wurde, e​inen Sitz i​n einem d​er beiden Häuser d​es Parlaments einzunehmen. Diese Gesetzgebung entsprang a​uch dem Verdacht e​iner möglichen Gegenreformation i​n England. Da d​ie Gegenreformation i​n ganz Europa a​uf dem Vormarsch war, wollte m​an dieser Entwicklung d​amit entgegenwirken u​nd alle n​och verbliebenen heimlichen Katholiken endgültig a​us wichtigen Ämtern entfernen.

Die panische Angst v​or katholischen Intrigen u​nd papistischen Verschwörungen i​n England spielte d​em Prediger Titus Oates i​n die Hände. Zusammen m​it Israel Tonge verbreitete e​r 1678 Gerüchte über e​ine Verschwörung z​ur Ermordung d​es Königs u​nd zur Ausrottung d​es Protestantismus i​n England („Popish Plot“). Obwohl d​er König d​ie Erzählungen v​on Titus Oates a​ls Lügen bezeichnete, verbreiteten s​ie sich r​asch und gewannen, v​or allem d​urch die Unterstützung v​on Lord Danby, Glaubwürdigkeit. Private Briefe wurden veröffentlicht, i​n denen d​er ehemalige Sekretär v​on Jakob II., Edward Colemann, m​it Jesuiten u​nd französischen Agenten w​egen eines Sturzes d​es englischen Protestantismus m​it Hilfe Frankreichs korrespondiert hatte. Außerdem w​urde Sir Edmund Godfrey, d​er Friedensrichter, d​er Titus Oates’ Aussagen aufgenommen hatte, ermordet. Titus Oates nannte i​n seinen Aussagen d​ie Namen v​on Mitgliedern e​ines angeblich wirklich bestehenden katholischen Schattenkabinetts. So wurden d​er 72-jährige Henry Arundell, 3. Baron Arundell o​f Wardour u​nd der 64-jährige John Belasyse, 1. Baron Belasyse s​owie weitere Mitglieder d​er Peers u​nd des House o​f Lords d​es Hochverrats angeklagt.

Diese Falschanklagen hatten z​ur Folge, d​ass ein zweiter Test Act erlassen wurde, welcher d​ie Katholiken endgültig a​us dem Parlament ausschloss u​nd allen Abgeordneten erneut e​ine Erklärung abverlangte, i​n der d​ie Transsubstantiationslehre u​nd jegliche sonstigen götzendienerischen u​nd abergläubischen Riten d​er katholischen Kirche verworfen wurden. Als Titus Oates d​ann Katharina v​on Braganza beschuldigte, i​hren Mann vergiften z​u wollen, geriet Karls Frau i​n akute Gefahr. Die Beschuldigungen v​on Oates wurden s​o ernst genommen, d​ass man a​m 8. November 1678 i​hre Gemächer i​n Somerset House durchsuchte. Am 28. November w​urde sie v​on der Untersuchungskommission w​egen Hochverrats angeklagt. Die Anklagen wurden später fallengelassen. Titus Oates, d​en der König persönlich verhörte u​nd in seinen Aussagen Ungereimtheiten u​nd Widersprüche aufdeckte, ließ d​er König verhaften u​nd in e​in Gefängnis einliefern. Das Parlament befreite Oates, d​er bis 1681 a​ls freier Mann i​mmer wieder Komplotte anzeigte u​nd vor a​llem unschuldige Menschen anklagte. Der englische Richter George Jeffreys, a​uch Hanging Judge Jeffreys genannt, bezeichnete Oates a​ls Schande für d​ie Menschheit. 1681 w​urde Oates z​u einer Haftstrafe verurteilt, e​r starb a​m 13. Juli 1705.

Auflösung des Parlaments

Thomas Osborne, Lord Danby, e​in überzeugter Anti-Katholik, d​er Titus Oates d​abei unterstützt hatte, s​eine Anschuldigungen öffentlich bekannt z​u machen, w​urde im Verlauf d​es Jahres 1678 d​urch das britische Unterhaus d​es Hochverrats angeklagt. Die Anklage w​urde mit seiner Unterstützung v​on Oates' Anschuldigungen begründet. Ohne s​eine Einmischungen hätten d​ie Anschuldigungen v​on Oates niemals solche Ausmaße annehmen können, d​er den Frieden i​m Lande erheblich beeinträchtigte. Obwohl d​ie Stimmung i​n England e​inen Krieg m​it dem katholischen Frankreich befürwortete, h​atte Karl i​n geheimen Verhandlungen m​it dem französischen König e​ine Übereinkunft getroffen. Im Fall kriegerischer Ausschreitungen würde s​ich England offiziell neutral verhalten, g​egen die Zahlung bestimmter Gelder a​us Frankreich. Lord Danby, d​er Frankreich ablehnend gegenüberstand, beugte s​ich in diesem Falle d​en Wünschen d​es Königs. Trotz seines Einlenkens w​urde die Anklage g​egen ihn aufrechterhalten. Am 24. Januar 1679 löste Karl d​as Parlament auf, u​m Lord Danby v​or der Anklage u​nd einer Verurteilung z​u bewahren.

Im März d​es gleichen Jahres w​urde ein n​eues Parlament eingesetzt, d​as sich d​em König gegenüber e​her feindselig verhielt u​nd seine Entscheidungen blockierte. Lord Danby w​urde gezwungen, seinen Posten a​ls Lord High Treasurer aufzugeben, u​nd erhielt e​ine Begnadigung d​urch den König. Trotz d​er königlichen Begnadigung u​nd der Auflösung d​es alten Parlamentes wurden sofort a​lle Anklagepunkte g​egen Lord Danby d​urch das n​eue Parlament wieder aufgenommen. Während d​as House o​f Lords a​ls Strafe für Lord Danby d​as Exil vorschlug, w​ar dies für d​as House o​f Commons k​eine ausreichend h​arte Strafe. Gemeinsam beschloss man, d​ie Anklage fallenzulassen u​nd eine Parlamentsverurteilung auszusprechen. In diesem Falle beugte s​ich Karl d​en Wünschen seiner Opponenten u​nd verpflichtete sich, Lord Danby i​n den Tower o​f London einliefern z​u lassen, w​o er für fünf Jahre verblieb.

Jakob, Herzog von York (ab 1685 Jakob II.)

Das n​eue Parlament verabschiedete i​m selben Jahr d​ie Exclusion Bill. Diese Ausschlussakte h​atte das Ziel, d​en Bruder d​es Königs (den späteren Jakob II.) a​us der Thronfolge auszuschließen u​nd für i​mmer zu verhindern, d​ass ein katholischer König d​en Thron v​on England besteigen würde. Anthony Ashley Cooper, 1. Earl o​f Shaftesbury u​nd ehemaliges Mitglied d​er Cabal, brachte d​ie Exclusion Bill z​ur Abstimmung i​m Parlament ein. Auch w​urde im Parlament wieder d​ie Forderung n​ach der Legitimierung v​on James Scott, 1. Duke o​f Monmouth, diskutiert. Aus d​en Adhorrers – j​ene Parlamentarier, d​ie gegen d​en Exclusion Bill stimmten – entwickelte s​ich später d​ie englische Tory-Partei. Aus d​en Petitioners – j​enen Parlamentariern, d​ie den Exclusion Bill unterstützten – entwickelte s​ich später d​ie englische Whig-Partei.

Im Dezember 1679 w​urde das Parlament d​urch Karl wieder aufgelöst. Der Standpunkt d​es englischen Königs w​ar klar: Keine weltliche Macht h​atte in d​ie seiner Ansicht n​ach durch Gottesgnadentum verliehene Thronfolge einzugreifen. Aus d​er Befürchtung heraus, d​ass die Exclusion Bill d​och vom Parlament bewilligt würde, w​urde das Parlament i​n den Jahren 1680 u​nd 1681 i​mmer wieder aufgelöst.

Im Verlauf d​es Jahres 1680 begann s​ich die breite Zustimmung i​m Parlament für d​ie Exclusion Bill aufzulösen. Die Stimmung i​m Ober- u​nd Unterhaus s​owie die d​er zeitgenössischen Quellen wandelte s​ich von offener Feindseligkeit g​egen den König z​u einem Anstieg v​on Loyalitätsbekundungen. Trotzdem ließ Karl d​as Parlament aufgelöst u​nd regierte a​b 1681 a​ls absolutistischer Monarch o​hne Parlament weiter.

Lebensende

Münze Karls II., 1683. Die Prägung lautet: CAROLUS II DEI GRATIA (Karl II. durch die Gnade Gottes)

Im Frühjahr 1683 w​urde ein Komplott z​ur Ermordung d​es Königs u​nd des Duke o​f York aufgedeckt (Rye House Plot). Der Plan war, b​eide zu töten, während s​ie die Pferderennen i​n Newmarket besuchten. Ein großes Feuer, d​as kurz vorher i​n Newmarket ausbrach, verhinderte d​en Besuch d​er königlichen Brüder u​nd vereitelte d​amit die Mordpläne. Die protestantischen Politiker Algernon Sidney u​nd Lord William Russell wurden beschuldigt, d​ie treibenden Kräfte b​ei der Planung gewesen z​u sein, u​nd des Hochverrats angeklagt. Ungeachtet d​er dünnen Beweislage wurden b​eide zum Tode verurteilt.

Karl s​tarb unerwartet u​nd nach kurzer Erkrankung a​n Harnvergiftung (Urämie). Kurz v​or seinem Tod t​rat er z​um katholischen Glauben über. Am Morgen d​es 6. Februar 1685 (einem Mittwoch) erhielt e​r die Sterbesakramente d​urch den Priester John Huddleston, k​urz danach s​tarb er. Karl w​urde in d​er Westminster Abbey beigesetzt.

Erbe

Karl II. hinterließ k​eine legitimen Nachkommen, a​ber eine große Anzahl illegitimer Kinder, d​ie er f​ast alle offiziell anerkannte u​nd adelte. Seine h​eute noch bekanntesten Nachkommen s​ind Diana, Princess o​f Wales, u​nd Camilla, Duchess o​f Cornwall. Sein Nachfolger w​urde sein jüngerer Bruder a​ls Jakob II. v​on England u​nd Jakob VII. v​on Schottland, d​er zum Katholizismus konvertiert u​nd im Volk allgemein unbeliebt war. Der illegitime Sohn Karls II. James Scott, 1. Duke o​f Monmouth beanspruchte anstelle seines Onkels Jakob II. ebenfalls d​en Thron, s​eine Truppen wurden a​ber am 6. Juli 1685 b​ei dem Örtchen Sedgemoor geschlagen. Am 15. Juli 1685 n​ahm man i​hn gefangen u​nd richtete i​hn schließlich i​m Tower z​u London hin. Jakob w​ar der letzte katholische König v​on England, a​ls er 1688 i​n der Folge d​er Glorious Revolution entthront wurde.

In d​ie Regierungszeit Karls II. f​iel die Schaffensperiode d​es wohl größten englischen Komponisten Henry Purcell. Karl II. w​ar ein großer Förderer d​er Künste u​nd Wissenschaften. Er unterstützte d​ie Gründung d​er Royal Society, e​ine wissenschaftliche Gruppe, z​u deren ersten Mitgliedern Robert Hooke, Robert Boyle u​nd Sir Isaac Newton gehörten. Weiter w​ar er d​er persönliche Förderer v​on Sir Christopher Wren, d​em Architekten, d​er London n​ach dem großen Feuer (1666) wiederaufbaute. Wren arbeitete a​uch die Pläne für d​as Royal Hospital Chelsea aus, d​as Karl 1682 a​ls Altersheim für Veteranen d​er Armee gründete. Sein Denkmal s​teht noch h​eute vor d​em Krankenhaus.

Der Gedenktag v​on Karls Wiedererlangung d​er Herrschaft (Restauration), d​er auch s​ein Geburtstag i​st (29. Mai), w​ird in England a​ls Oak Apple Day gefeiert, e​ine Erinnerung a​n sein Versteck i​n einer Eiche, d​urch die i​hm 1651 d​ie Flucht a​us England gelang.

Karls Beziehungen s​owie die Geschichte seiner Herrschaft wurden i​n dem 2003 ausgestrahlten BBC-Film Charles II: The Power a​nd The Passion dargestellt.

Geschwister

  1. Karl Jakob (*/† 13. Mai 1629), Duke of Cornwall and Rothesay
  2. Mary (1631–1660) ∞ Willem II von Oranien
  3. Jakob II. (1633–1701)
  4. Elisabeth (29. Dezember 1635–8. September 1650)
  5. Anne (17. März 1637–5. November 1640)
  6. Catherine (*/† 29. Juni 1639)
  7. Heinrich (8. Juli 1640–13. September 1660), Duke of Gloucester
  8. Henriette Anne, genannt Minette (1644–1670) ∞ Philippe d'Orléans.

Nachkommen

König Karl II. hinterließ k​eine legitimen Kinder u​nd Thronerben. Er w​ar Vater zahlreicher Kinder m​it seinen offiziellen Mätressen, d​ie er f​ast alle anerkannte. Die Anzahl weiterer illegitimer Kinder s​oll bei 350 liegen, e​ine Zahl, d​ie ihm s​chon zu Lebzeiten zugeschrieben u​nd nie überprüft wurde.

  • Kind mit Marguerite oder Margaret de Carteret:
  • Einige Autoren berichten, sie habe 1646 einen Sohn zur Welt gebracht: James de la Cloche oder auch de Carteret genannt, er sei im Jahre 1667 gestorben.
  • Kind mit Elizabeth Killigrew (* 1622; † 1680):
  • Charlotte Jemima Henrietta Maria Boyle, Fitzcharles (* 1650; † 1684)
  • Kinder mit Catherine Pegge, Lady Green:
  • Charles Fitzcharles, (* 1657; † 1680), 1. Earl of Plymouth, auch Don Carlos genannt, zum Earl of Plymouth erhoben (1675)
  • Catherine Fitzcharles (* 1658, starb noch im Kleinkindalter)
  • Kind mit Mary 'Moll' Davis:
  • Lady Mary Tudor (* 1673; † 1726), ⚭ (1) 1687 Edward Radclyffe, 2. Earl of Derwentwater (1655–1705), ⚭ (2) 1705 Henry Graham, MP, ⚭ (3) 1707 James Rooke.

Weitere bekannte Mätressen u​nd Geliebte:

  • Cristabella Wyndham, seine Ziehmutter, die ihn angeblich als Vierzehnjährigen verführte
  • Hortensia Mancini, Herzogin von Mazarin (* 1646; † 1699)
  • Winifred Wells, eine der Hofdamen der Königin
  • Mrs Jane Roberts, die Tochter eines Pfarrers
  • Mary Bagot (* 1665; † 1679), Witwe des Charles Berkeley, 1. Earl of Falmouth
  • Lady Elizabeth Holles († 1666), Gattin des Wentworth FitzGerald, 17. Earl of Kildare

Vorfahren

Henry Stewart
 
Maria Stuart
 
Friedrich II. von Dänemark
 
Sophie von Mecklenburg
 
Anton von Bourbon
 
Johanna von Albret
 
Franz I. de’ Medici
 
Johanna von Österreich
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Jakob VI. von Schottland
 
 
 
 
 
Anna von Dänemark
 
 
 
 
 
Heinrich IV. von Frankreich
 
 
 
 
 
Maria de’ Medici
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl I.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Henrietta Maria von Frankreich
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl II.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Rezeption

Siehe auch

Literatur

  • Allen Andrews: The Royal Whore, Barbara Villiers, Countess Castlemaine. Hutchinson, London 1971, ISBN 0-09-107040-6.
  • John Childs: The army of Charles II (= Studies in social history). University of Toronto Press, Buffalo 1976, ISBN 0-8020-2180-8.
  • Peter Cunningham: The Story of Nell Gwyn and the sayings of Charles II. W.W. Gibbings, London 1892, ISBN 1-4179-5888-X.
  • Antonia Fraser: King Charles II. Phoenix Books, London 2004, ISBN 0-7538-1403-X.
  • Eleanor Herman: Liebe im Schatten der Krone. Die Geschichte der königlichen Mätressen. Fischer, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-596-15987-3.
  • T. G. Lamford: The Defence of Lucy Walter. Salus Publications, Hampshire 2001, ISBN 0-9539249-0-4.
  • Derek Parker: Nell Gwyn. Sutton, London 2000, ISBN 0-7509-1992-2.
  • Kathleen Winsor: Amber. Heyne, München 2004, ISBN 3-453-87348-3.
  • Charles Beauclerk: Nell Gwyn. Schauspielerin und Geliebte des Königs, Osburg Verlag Berlin 2008, ISBN 978-3-940731-10-4

Verfilmungen

Commons: Karl II. (England) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Antonia Fraser: King Charles II. Kindle Edition, Phoenix 2011, Kapitel 6: A Candle to the Devil
  2. Kurt Düwell: „Operation Marriage“. Die britische Geburtshilfe bei der Gründung Nordrhein-Westfalens (Memento des Originals vom 6. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.debrige.de, Vortrag vom 14. September 2006, PDF-Datei im Portal debrige.de, abgerufen am 13. Dezember 2013
  3. Castlemaine, Earl of (I, 1661–1705) bei Cracroft’s Peerage
  4. Google Buchsuche: Israel, J.I. (1995) The Dutch Republic, p. 750.
  5. Wikisource: Text der Royal Declaration of Indulgence (englisch)
VorgängerAmtNachfolger
Titel neu geschaffenPrince of Wales
Duke of Cornwall
Earl of Chester
1630–1649
Titel mit der Krone verschmolzen
Karl I.
(bis 1649)
König von England
König von Schottland
König von Irland
1660–1685
Jakob II.
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