Atalja
Atalja (hebräisch עֲתַלְיָה; † 837[1] oder 835 v. Chr.[2]) war die Frau von Joram, des Königs von Juda, sowie die Mutter von Ahasja und regierte später selbst fünf oder sechs Jahre als grausame und gefürchtete Alleinherrscherin. Ihre Regierungszeit wird auf die Jahre 842–837 v. Chr. (Albright) bzw. 841–835 v. Chr. (Thiele) datiert.
Leben
Die Geschichte Ataljas ist ein Teil der Geschichte der macht- und religionspolitischen Auseinandersetzungen in den Königreichen Juda und Israel in den 840er und 830er Jahren des 9. Jahrhunderts v. Chr.: machtpolitisch zwischen dem Usurpator Jehu und der Dynastie der Omriden, religionspolitisch zwischen den Anhängern des Baal und den Anhängern JHWHs.[3]
Atalja stammte aus der israelitischen Dynastie der Omriden. Sie war eine Tochter des Königs Ahab und seiner Frau Isebel. Ihre Heirat mit Joram von Juda besiegelte ein Bündnis zwischen den Reichen Israel und Juda. Während Joram, ein Nachkomme Davids, dem JHWH-Glauben treu blieb, hing Atalja wie ihre Mutter dem Baal-Kult an. Nach Jorams Tod wurde zunächst der junge Ahasja König, doch wurde dieser nach kurzer Zeit von Jehu ermordet, der ein entschiedener Gegner der Omriden war. Atalja tat ihr Möglichstes, um potenzielle Rivalen auszuschalten; lediglich Joasch, einer ihrer Enkel, wurde von seiner Schwester Joscheba gerettet und bei ihr und ihrem Mann, dem YHWH-Priester Jojada, verborgen. Nachdem Atalja sechs Jahre Königin war, wurde Joasch auf Geheiß des Jojada im Alter von sieben Jahren zum König von Juda erhoben. Atalja wurde von der Rebellion überrascht, konnte aber gegen sie, da die Palastwache zu Joasch hielt, nichts ausrichten. Jojada befahl, Atalja zu ermorden.
Quellen
- Biblische Quellen: 2 Chr 22,10–23 und 2 Kön 11
- Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, Buch 9, Kapitel 7 (weitgehend den biblischen Quellen folgend)
Bearbeitungen
Der Stoff der Atalja wurde mehrfach bearbeitet, so u. a. in dem Drama Athalie von Jean Racine (1691), von Georg Friedrich Händel im Oratorium Athalia (1733), im ungefähr 50 Mal vertonten Oratorienlibretto Gioas re di Giuda von Pietro Metastasio, in der geistlichen Oper Atalia von Johann Simon Mayr (1822) und in der Schauspielmusik Athalia von Felix Mendelssohn Bartholdy (1843–45).
Literatur
- Christoph Levin: Der Sturz der Königin Atalja. Ein Kapitel zur Geschichte Judas im 9. Jahrhundert v. Chr. (SBS 105). Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1982, ISBN 3-460-04051-3, online (PDF; 8,7 MB).
- Alexander Reischert: Kompendium der musikalischen Sujets. Bärenreiter, Kassel etc. 2001, ISBN 3-7618-1427-5.
- Judit Filitz: Atalja. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., Zugriffsdatum: 4. Juli 2019.
Einzelnachweise
- William Foxwell Albright
- Edwin R. Thiele: The Mysterious Numbers of the Hebrew Kings. Kregel, 1994, ISBN 978-0-8254-3825-7, S. 10 (dort Athaliah)
- Antonius H. J. Gunneweg: Geschichte Israels bis Bar Kochba. 2. Aufl. Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002989-4, S. 99–101.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ahasja | König von Juda 841–835 v. Chr. | Joasch |