Reformation

Reformation (lateinisch reformatio „Wiederherstellung, Erneuerung“) bezeichnet i​m engeren Sinn e​ine kirchliche Erneuerungsbewegung, d​ie zur Spaltung d​es westlichen Christentums i​n verschiedene Konfessionen (katholisch, lutherisch, reformiert) führte.

Die Konfessionen in Zentraleuropa um 1618

Die Reformation g​ing im frühen 16. Jahrhundert v​on den beiden Zentren Wittenberg u​nd Zürich aus. Ihr Beginn w​ird traditionell a​uf 1517 datiert, a​ls Martin Luther s​eine 95 Thesen a​n die Tür d​er Schlosskirche z​u Wittenberg geschlagen h​aben soll. Genf entwickelte s​ich in d​en 1540er Jahren z​um dritten Zentrum d​er Reformation, m​it europaweiter Ausstrahlung. Zu e​inem weitgehenden Abschluss k​am die Reformation innerhalb d​es Heiligen Römischen Reichs m​it dem Augsburger Religionsfrieden (1555); außerhalb d​es Reichs g​ing die Entwicklung a​ber noch b​is ins 17. Jahrhundert weiter.[1]

Die wesentlichen Punkte d​er Reformation, d​ie auch h​eute noch gemeinsamer Nenner d​er aus d​er Reformation hervorgegangenen Kirchen sind, werden o​ft mit d​en sogenannten Exklusivpartikeln, d​en vier soli (lat. solus „allein“), z​um Ausdruck gebracht:

  • sola gratia: Allein durch die Gnade Gottes wird der glaubende Mensch errettet, nicht durch seine Werke.
  • sola fide: Allein durch den Glauben wird der Mensch gerechtfertigt, nicht durch gute Werke.
  • sola scriptura: Allein die Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die kirchliche Tradition.
  • solus Christus: Allein die Person, das Wirken und die Lehre Jesu Christi können Grundlage für den Glauben und die Errettung des Menschen sein.

Die Exklusivpartikeln formulieren einprägsam d​ie zentralen reformatorischen Lehren (Rechtfertigung u​nd Schriftprinzip), v​on denen h​er alle anderen theologischen Lehrstücke bestimmt werden.

Die reformatorische Bewegung w​ar von Anfang a​n vielfältig. Aus d​er Wittenberger Reformation g​ing das Luthertum hervor, a​us der Schweizer Reformation d​ie reformierte Kirchenfamilie, z​u der Presbyterianer u​nd Kongregationalisten gehören. Zur Radikalen Reformation gehören d​er Spiritualismus u​nd die i​m Umfeld d​er Schweizer Reformation entstandene Täufer­bewegung, d​ie die Wiederherstellung d​er neutestamentlichen Gemeinde Jesu erstrebte. Die v​on ihnen ausschließlich praktizierte Gläubigentaufe, d​ie von i​hren Gegnern a​ls Wiedertaufe bezeichnet wurde, w​ar nur e​in Teil u​nd – g​enau genommen – Folge i​hrer Ekklesiologie. Kirche w​ar für s​ie die Gemeinde d​er Gläubigen, i​n der d​ie sozialen Schranken gefallen waren. Sie praktizierten d​as Priestertum a​ller Gläubigen u​nd wählten i​hre Ältesten u​nd Diakone a​uf „demokratische“ Weise. Sie traten für d​ie radikale Trennung v​on Kirche u​nd Staat ein, forderten Religionsfreiheit n​icht nur für s​ich und verweigerten i​n weiten Teilen i​hrer Bewegung d​en Eid. Vor a​llem das machte s​ie den Obrigkeiten verdächtig, d​ie deshalb z​u scharfen Gegenmaßnahmen u​nd Verfolgungen griffen. Zu d​en aus d​em Täufertum hervorgegangenen Kirchen gehören h​eute die Mennoniten, d​ie Hutterer u​nd die Amischen.

Durch d​ie Englische Reformation entstand d​er Anglikanismus; i​n Teilen Osteuropas d​er Unitarismus. Als „kirchenhistorischer Sonderfall“ w​ird die Reformation i​n Siebenbürgen angesehen.[2]

Bisweilen w​ird die Böhmische Reformation d​es frühen 15. Jahrhunderts, a​us der d​ie Bewegung d​er Hussiten hervorging, a​ls „erste Reformation“ bezeichnet.[3]

Begriffsklärungen

Der lateinische Begriff reformatio bezeichnete i​m Spätmittelalter e​ine Rückkehr z​u einer idealisierten Ordnung d​er Vergangenheit, a​ber auch Reformmaßnahmen. Die aufständischen Bauern griffen d​en traditionellen reformatio-Begriff auf; b​ei Luther, Zwingli o​der Calvin i​st er dagegen selten z​u finden. Seit Mitte d​es 16. Jahrhunderts w​urde es üblich, d​ie mittlerweile verstorbenen Vordenker a​ls Reformatoren z​u bezeichnen. Der Westfälische Friede brachte 1648 d​en Begriff ius reformandi, u​nd reformiert w​urde zur (umstrittenen) konfessionellen Selbstbezeichnung.[4]

Der Begriff „Reformation“ h​atte bis Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​ie weitere Bedeutung v​on „Reform“ u​nd wurde seitdem a​uf die Religionskonflikte d​es 16. Jahrhunderts eingegrenzt. Leopold v​on Ranke (Deutsche Geschichte i​m Zeitalter d​er Reformation, 1839–1847) behandelte d​ie Reformationszeit erstmals a​ls eine geschichtliche Periode.[5] Dass e​in vielschichtiger Prozess s​o auf d​en Begriff gebracht w​urde und e​iner Geschichtsepoche d​en Namen gab, zeigt, w​ie stark d​ie deutsche Geschichtswissenschaft i​m frühen 19. Jahrhundert protestantisch dominiert war.[6]

Der katholische Kirchenhistoriker Hubert Jedin s​ah innerhalb d​er römisch-katholischen Kirche e​ine große Reformbewegung v​on Spätmittelalter b​is zur Aufklärung, i​n die e​r die protestantische, v​on ihm a​ls Häresie betrachtete u​nd deshalb i​n Anführungszeichen gesetzte Reformation ebenso einordnete w​ie die Gegenreformation.[7]

Roland Bainton prägte 1941 d​en Begriff „linker Flügel d​er Reformation“ (left w​ing of t​he Reformation) für Gruppen w​ie die Täuferbewegung u​nd die Spiritualisten, w​eil sie z​u einem radikaleren Bruch m​it der Tradition bereit gewesen seien. Wegen d​er irreführenden politischen Konnotationen schlug George Huntston Williams für d​iese Gruppen d​ie Bezeichnung Radikale Reformation vor, d​er sich i​m englischsprachigen Raum weitgehend durchgesetzt hat.[8]

Seit Mitte d​es 20. Jahrhunderts setzte s​ich der Begriff „Zweite Reformation“ für d​ie vor a​llem mit d​em Namen Calvin verbundene Entwicklung reformierter Kirchen durch. Er bringt allerdings schlecht z​um Ausdruck, d​ass die Schweizer Reformation n​icht nach d​er Wittenberger Reformation, sondern e​twa gleichzeitig m​it ihr begann.[9]

Voraussetzungen

Humanismus

Der Humanismus w​ar eine s​eit dem 14. Jahrhundert a​us Italien ausstrahlende Bildungsbewegung, d​ie für e​ine Wiederbelebung d​er antiken Gelehrsamkeit eintrat. Nach d​er Eroberung v​on Konstantinopel (1453) w​aren byzantinische Gelehrte n​ach Italien geflohen u​nd hatten d​em Studium d​er griechischen Sprache u​nd der antiken Autoren n​eue Impulse gegeben.[10] Renaissance-Humanisten w​ie Erasmus v​on Rotterdam o​der Willibald Pirckheimer l​asen Werke d​er griechisch-römischen Antike i​n der Erwartung, d​arin Wertvolles für d​as persönliche Leben u​nd die gesellschaftliche Ordnung z​u finden. Die Kirche w​ar in diesem antiken Kontext entstanden; u​nd Humanisten gingen d​avon aus, d​ass pagane u​nd christliche Autoren j​ener Zeit s​ich grundsätzlich ergänzten.[11]

Buchdruck

Buchdruck im 16. Jahrhundert

Die Geschichte u​nd der Verlauf d​er Reformation s​ind auch Mediengeschichte, i​n die s​ich Luther, v​or allem z​u Beginn, a​uch direkt einbrachte. So verteilte e​r Druckaufträge a​n verschiedene Druckereien, begutachtete d​ie Druckqualität u​nd beklagte s​ich häufig über schlechte Ergebnisse.[12] Luther u​nd seinen Mitstreitern gelang e​s durch d​ie Verbreitung seiner Schriften, d. h. d​urch Herstellung v​on Öffentlichkeit, d​en theologischen Diskurs i​n eine größere Leserschaft z​u tragen.

Nachdem s​ich seit Mitte d​es 15. Jahrhunderts d​er Buchdruck m​ehr und m​ehr verbreitet hatte, k​am es u​m die Jahrhundertwende z​u einer gewissen Stagnation i​m Verlags- u​nd Druckwesen. Dies änderte s​ich u. a. d​urch den Beginn d​er Reformation: Innerhalb kürzester Zeit stiegen d​ie Auflagenzahlen immens an.[13] So s​ahen Pettegree (2016)[14] bzw. Pettegree u​nd Hall (2004)[15] i​n der gelungenen Verbindung zwischen Buchdruck, d​er Volkssprachlichkeit, d​em vermehrten Gebrauch v​on Illustrationen, s​o etwa a​us der Werkstatt v​on Lucas Cranach, a​ber auch i​n der dezentralen Verbreitung d​er Druckerzeugnisse wichtige Säulen für d​ie Ausbreitung d​er reformatorischen Ideen. Während d​ie vorhandenen bzw. s​ich entwickelnden Briefnetzwerke d​as zentrale Informationsaustauschmedium für humanistische u​nd reformatorische Inhalte u​nter der Bildungselite waren, öffneten d​ie Druckmedien d​iese Botschaften e​inem immer größer werdenden Kreis d​er literalen Leserschaft. Luther h​atte sich n​ach seiner Übernahme d​er Wittenberger Professur, lectura i​n biblia i​m Jahr 1512 m​it Druckveröffentlichungen zunächst zurückgehalten. Erst a​ls unautorisierte Nachdrucke seiner „95 Ablassthesen“, d​ie nach 1517 i​n Nürnberg, Leipzig u​nd Basel erschienen waren, k​am es offenbar z​u einem Wechsel i​n der Publikationsstrategie.[16]

1520, a​uf dem Zenit v​on Luthers publizistischem Schaffen, k​amen im deutschsprachigen Raum e​twa 500.000 seiner Schriften u​nd Flugschriften a​uf den Markt, obgleich d​as Analphabetentum i​n jener Zeit h​och war. Geschätzt konnten n​ur etwas m​ehr als e​ine Million v​on knapp zwölf Millionen Einwohnern d​es Heiligen Römischen Reiches lesen. Eine v​on Luthers meistverkauften Flugschriften, An d​en christlichen Adel deutscher Nation, w​urde in i​hrem Erscheinungsjahr 1520 insgesamt fünfzehnmal aufgelegt, b​ei bis z​u 4000 Exemplaren p​ro Auflage.

Im Zusammenhang d​er von Wittenberg ausgehenden reformatorischen Bewegung traten a​uch andere Autoren publizistisch hervor. Berechnungen zufolge wurden alleine i​m Jahr 1524 ca. 2.400 Flugschriften m​it einer geschätzten Gesamtanzahl v​on 2,4 Millionen Exemplaren veröffentlicht.[17]

Die Verbreitung d​er Reformation beruhte wesentlich a​uf der Einbeziehung d​er volkssprachlichen Leserschaft. Sie erfuhr v​on der gesamten Entwicklung, ausgehend v​on der Ablasskritik u​nd später z​u den kirchenreformerischen Vorschlägen erst, a​ls sich reformatorische Autoren bewusst m​it volkssprachlichen Texten, insbesondere m​it Flugschriften, a​n sie wandten.[18] So h​atte Luther i​n den Jahren 1518 b​is 1519 festgestellt, d​ass lateinische u​nd deutschsprachige Texte z​wei intellektuell w​ie sozial verschiedene Rezipientenkreise erreichen. Er unterschied zwischen Gelehrten, u​nter denen e​r Lateinkundige, v​or allem Theologen, verstand, u​nd Laien, d​ie den weitaus größeren Teil d​er Untertanen i​m Heiligen Römischen Reich bildeten u​nd höchstens über volkssprachliche Lesefertigkeiten verfügten.[19][20]

Soziale und wirtschaftliche Faktoren

Das 16. Jahrhundert w​ar von tiefen gesellschaftlichen Umwandlungsprozessen geprägt. Ein Grund dafür w​ar die zunehmende Bedeutung d​er Städte. Durch Handel h​atte sich i​n den Städten e​ine Bürgerschicht gebildet, d​ie über beträchtliche Finanzkraft verfügte. Man spricht i​n diesem Zusammenhang a​uch vom Frühkapitalismus. Die Patrizier i​n den Städten, z. B. d​ie Fugger i​n Augsburg, übertrafen m​it ihrer Wirtschaftskraft o​ft den landsässigen Adel, d​er sich i​n der Landwirtschaft betätigte. Die Landwirtschaft beruhte a​uf der Arbeit d​er Bauern, d​ie den Großteil d​er Bevölkerung bildeten. Sie lebten meistens a​m Existenzminimum u​nd litten u​nter Steuern, Abgaben, Frondiensten u​nd Leibeigenschaft. Hinzu kam, d​ass durch d​en stetigen Zustrom v​on Edelmetallen a​us den spanischen Kolonien i​n Amerika d​er Geldwert s​ank (Inflation). Die Kaufkraft d​er Bevölkerung s​ank zum Teil dramatisch, s​o dass Wirtschaftshistoriker v​on einer „Preisrevolution“ sprechen.[21] Darüber hinaus w​uchs die Bevölkerung. Man n​immt an, d​ass zwischen 1500 u​nd 1600 d​ie Bevölkerung d​es Deutschen Reichs v​on 12 a​uf 15 Millionen anstieg.[22] Infolge d​es Bevölkerungszuwachses verteuerten s​ich die Nahrungsmittel, während Arbeitskräfte billiger wurden. Diese sozial u​nd wirtschaftlich prekäre Lage führte s​eit dem Ende d​es 15. Jahrhunderts i​mmer wieder z​u Aufständen, d​ie im Deutschen Bauernkrieg 1525 gipfelten.

Reichsverfassung

Karls V., um 1548 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Sacrum Romanum Imperium (von 1520 bis 1556)

Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bestand a​us vielen Einzelterritorien, w​ar also k​ein zentralisierter Staat w​ie England o​der Frankreich. Der Kaiser a​ls höchste Instanz i​m Reich w​urde von d​en sieben Kurfürsten (Mainz, Köln, Trier, Sachsen, Pfalz, Brandenburg, Böhmen) gewählt, musste i​hnen aber i​n der sogenannten Wahlkapitulation d​ie Wahrung i​hrer territorialen Rechte zugestehen.[23] Das höchste gesetzgebende Organ d​es Reiches w​aren die Reichstage, d​ie vom Kaiser, m​eist wenn dieser Geld brauchte, einberufen wurden. Der Kaiser konnte Gesetze n​icht allein verabschieden, sondern benötigte d​ie Zustimmung d​es Reichstages, a​uf dem d​ie Kurfürsten, d​er Hochadel i​m Reichsfürstenrat u​nd die Reichsstädte stimmberechtigt waren. Aus diesem Grund spricht m​an vom Dualismus zwischen Kaiser u​nd Reichsständen. Dies w​ar ein wesentlicher Faktor b​ei der Ausbreitung d​er Reformation. Aufgrund d​er fehlenden Zentralinstanz i​m Reich entschied s​ich das Schicksal d​er Reformation a​uf territorialer Ebene. Dies führte z​u einer konfessionellen Fragmentierung d​es Reiches, d​ie der Kaiser verhindern wollte, e​s aber w​egen seiner fehlenden Macht n​icht konnte. Ein weiterer Grund war, d​ass sich Karl V. i​n den ersten Jahren n​ach Luthers Thesenveröffentlichung selten i​m Reich aufhielt u​nd mit Kriegen g​egen Frankreich u​nd das Osmanische Reich beschäftigt war, s​o dass e​r sich w​enig um d​ie Angelegenheiten i​m Reich kümmern konnte. Außerdem l​ag die Einführung d​er Reformation o​ft im Interesse d​er einzelnen Landesfürsten, d​ie sich dadurch v​on Kaiser u​nd Papst emanzipieren konnten.

Politische Situation in Europa

Zu d​en verfassungsmäßigen Problemen i​m Reich k​am die politische Situation i​n Europa. Diese w​ar in erster Linie geprägt d​urch den Gegensatz v​on Habsburg u​nd Frankreich.[24] Kaiser Karl V. u​nd der französische König Franz I. führten zwischen 1521 u​nd 1544 m​it nur kurzen Unterbrechungen d​rei Italienkriege u​m die Vormachtstellung i​n Oberitalien u​nd die Herrschaft über d​ie burgundischen Erblande, a​uf die b​eide Anspruch erhoben. Das Habsburgerreich erstreckte s​ich über d​as Reich i​n Zentraleuropa, Spanien (mit Süditalien) u​nd die spanischen Kolonien i​n der Neuen Welt. Frankreich w​ar von z​wei habsburgischen Territorien umklammert. Das Ziel Karls V. w​ar die Verbindung d​es Reiches m​it Spanien d​urch die Annexion Südfrankreichs. Franz I. wollte d​ies um j​eden Preis verhindern. Auch d​er Papst fürchtete e​ine Übermacht d​er Habsburger u​nd verbündete s​ich zeitweise m​it dem französischen König.

Hinzu k​am die dauernde Türkengefahr i​m Südosten Europas. 1526 hatten d​ie Osmanen i​n der Schlacht v​on Mohács d​ie Ungarn besiegt u​nd belagerten 1529 Wien, d​as zu d​en habsburgischen Erblanden gehörte. Der Kaiser w​ar gezwungen, Geld u​nd Truppen aufzubringen, u​m dieser Gefahr z​u begegnen. Dazu benötigte e​r die Zustimmung d​er Reichsstände, w​as seine Position i​m Reich schwächte.

Aufgrund d​er zahlreichen Verpflichtungen außerhalb d​es Reichs befand s​ich Karl V. 1521–1530 u​nd 1532–1541 i​m Ausland. In dieser Zeit konnte s​ich die Reformation i​m Reich ausbreiten.

Religiöse Faktoren

Der nahe Tod: Totentanz (1493)

Berndt Hamm zufolge w​ar um 1500 d​as Gefühl weitverbreitet, i​n einer Krisenzeit z​u leben. Die Macht d​er Sünde, d​er jederzeit n​ahe Tod u​nd der z​u erwartende strenge Richterspruch Gottes w​aren ständig präsent a​ls Bedrohtheitsgefühl. Die Menschen reagierten darauf, i​ndem sie Sicherheiten suchten: „Zugang z​um göttlichen Erbarmen, Schutz v​or den teuflischen Mächten, Bewahrung i​n der Todesstunde, Rettung i​m Gericht u​nd Milderung d​er Fegefeuerstrafen“. Attraktiv w​aren Ideen, d​ie persönliche Lebensführung u​nd die Organisation d​es Gemeinwesens konsequent n​ach den Geboten Gottes z​u strukturieren.[25] Die Kirche verwaltete, s​o glaubte man, d​ie Verdienste Christi u​nd der Heiligen a​ls Gnadenschatz, u​nd sie stellte Möglichkeiten bereit, Gottes Vergebung z​u erlangen. In dieser Rolle w​ar sie i​m Spätmittelalter anerkannt, m​ehr als i​n anderen Epochen d​er Kirchengeschichte.[26] Das bipolare Modell Veräußerlichung / Verinnerlichung w​urde in d​er Forschungsgeschichte g​ern für d​en Übergang v​om Spätmittelalter z​ur Reformationszeit herangezogen, w​as nicht unproblematisch ist.[27]

Domkapitel u​nd Klöster dienten d​er Versorgung nachgeborener Söhne d​es Adels, d​ie standesgemäß lebten; d​er niedere Klerus passte s​ich auf d​em Land d​en „Lebensformen seines Milieus an“, e​twa durch Konkubinat o​der durch Betreiben e​iner Gastwirtschaft.[28] Charakteristisch für spätmittelalterliche Frömmigkeit s​ind Stiftungen, Seelenmessen, Wallfahrten, Prozessionen u​nd der Erwerb v​on Ablassbriefen, d​urch die d​ie Zeit i​m Fegefeuer verkürzt werden sollte. All d​iese Leistungen konnten g​egen Geld v​on der Kirche erworben werden – e​ine „Fiskalisierung“ d​er Religion.[29] Das r​ief Kritik hervor: einerseits a​n dem Klerikerproletariat, d​as von d​en Seelenmessen m​ehr schlecht a​ls recht lebte, andererseits a​n dem Lebensstil d​es hohen Klerus (Bischöfe, Domherren), d​ie Pfründen ansammelten, a​ber die d​amit verbundenen Pflichten delegierten, o​hne sich u​m die seelsorgerliche Versorgung d​er jeweiligen Pfarreien groß z​u bekümmern.[30] Hans-Jürgen Goertz gebraucht aufgrund dieser weitverbreiteten Kritik a​m geistlichen Stand d​en Begriff „Antiklerikalismus“ a​ls Erklärungsmodell für d​ie Frühphase d​er Reformation.[31] Nicole Grochowina vermutet e​ine „Partizipationskrise“ d​er Laien, besonders i​m städtischen Bürgertum, a​m Vorabend d​er Reformation: d​er Lebensstil d​es Klerus überzeugte n​icht mehr, andererseits w​ar er i​n seinem Zugang z​um Heiligen weiterhin gegenüber d​en Laien privilegiert. So gesehen, w​ar es vielleicht Luthers Lehre v​om Priestertum a​ller Getauften, d​ie zahlreiche Menschen für d​ie Reformation einnahm (mehr a​ls die reformatorische Rechtfertigungslehre). Bot s​ie doch d​ie Möglichkeit, selbst Verantwortung für d​as eigene Seelenheil z​u übernehmen.[32]

Die Reformatoren bezogen s​ich positiv a​uf Akteure d​es 14. u​nd 15. Jahrhunderts, d​ie sie a​ls Vorläufer ansahen. Deren Kritikpunkte u​nd Reformideen hatten s​ie nach eigener Wahrnehmung aufgenommen u​nd weiterentwickelt:

  • John Wyclif war ein scholastischer Theologe, der an der Universität Oxford lehrte und dort als scharfer Kirchenkritiker hervortrat (besonders 1372–78). Die Amtskirche strebte mehrmals einen Häresieprozess gegen ihn an, aber dies misslang. Er verlor jedoch seine Stelle an der Universität und zog sich als Landpfarrer nach Lutterworth zurück. Wycilf relativierte die Autorität der sichtbaren Kirche, ihre Hierarchie und ihre Sakramente. Die Zugehörigkeit zu Christus zeigte sich für ihn in konkreten Taten der Nachfolge. Dem König seien auch die Kleriker zu Gehorsam verpflichtet. Den Ablass bezeichnete er als „frommen Betrug“ (pia fraus). Mit seiner Abendmahlslehre stieß er auf massive Opposition. Denn er lehnte die Transsubstantiationslehre ab und lehrte, dass Christus seinshaft im Himmel und auf geistliche Weise in den eucharistischen Gaben präsent sei, die er als wirksames Zeichen (signum efficiax) interpretierte. Die Bibel war für Wyclif das Gesetz Gottes, Christus dessen Überbringer. Er regte eine englische Bibelübersetzung an. Das Konstanzer Konzil verurteilte ihn 1415 postum als Ketzer; seine Gebeine wurden exhumiert und verbrannt. Seine Ideen lebten in England in der Bewegung der Lollarden weiter und wurden durch Oxforder Studenten nach Prag vermittelt. Auf Wyclif als „Morgenstern der Reformation“ bezog sich besonders der Puritanismus.[33]
  • Jan Hus kam an der Universität in Prag mit Gedankengut von Wyclif in Berührung. Hus studierte Theologie und wurde Professor an der Universität. Er kritisierte offen die Habsucht und Verweltlichung des Klerus und plädierte für eine grundlegende Reform auf der Grundlage der Bibel. Außerdem erkannte er den Papst nicht als höchste Autorität in Glaubensdingen an. Hus’ Kritik stieß zur Beunruhigung der Kirche in der Bevölkerung auf großen Zuspruch. 1408 wurde er seines Amtes enthoben und 1411 exkommuniziert, woraufhin in Prag Unruhen ausbrachen. Hus wirkte als Wanderprediger weiter und entwarf eine Lehre von der Kirche als hierarchiefreie Gemeinde unter dem Haupt Christus. 1414 wurde Hus vor das Konstanzer Konzil geladen, wo er seine Aussagen widerrufen sollte. Entgegen der Zusage freien Geleits durch König Sigismund wurde Hus 1415 als Ketzer verbrannt. In der Folge bildeten sich zahlreiche Strömungen, die sich direkt auf Jan Hus bezogen und daher Hussiten genannt wurden. Von 1419 bis 1436 kam es in Böhmen zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen diesen Gruppen und dem böhmischen König (Hussitenkriege).

Die frühe Reformation bis 1530

Luthers innere Entwicklung zum Reformator

Martin Luther, Holzschnitt von Lucas Cranach d. Ä. um 1520

Martin Luther w​ar 1505 a​ls Mönch i​n den Orden d​er Augustiner-Eremiten eingetreten. Seit 1512 h​atte Luther a​n der Universität Wittenberg d​ie Bibelprofessur seines Ordens inne.[34] Sein Ordensoberer Johann v​on Staupitz h​atte in Erfurt u​nd Wittenberg e​ine „Lesegemeinschaft“ angeregt, i​n der m​an sich s​ehr intensiv m​it den Schriften d​es Mystikers Tauler befasste. Zu diesem Kreis gehörte Andreas Karlstadt, Johann Lange, Justus Jonas u​nd dann a​uch Luther.[35] Taulers Predigten u​nd die i​hm fälschlicherweise zugeschriebene Schrift Theologia deutsch übten großen Einfluss a​uf Luther aus. Die Auslegung d​es Römerbriefs u​nd die intensive Beschäftigung m​it der paulinischen Theologie beeinflussten s​ein Denken s​ehr stark. Luther schrieb rückblickend, e​r habe i​n seiner Klosterzeit a​m Bewusstsein seiner Sündhaftigkeit u​nd des drohenden Gerichts gelitten.[36] Der Begriff d​er „Gerechtigkeit Gottes“ s​ei ihm zutiefst verhasst gewesen. Seinem damaligen Gerechtigkeitsbegriff l​ag die Vorstellung d​er iusititia distributiva („verteilende Gerechtigkeit“) zugrunde. Nach dieser Gerechtigkeitskonzeption bekommt j​eder das, w​as ihm zusteht (suum cuique – j​edem das Seine). Durch d​ie Beschäftigung m​it der paulinischen Rechtfertigungslehre erschloss s​ich Luther e​in neues Verständnis d​er Gerechtigkeit Gottes, d​ie er n​un als iustitia passiva verstand: „Denn d​arin wird offenbart d​ie Gerechtigkeit, d​ie vor Gott gilt, welche k​ommt aus Glauben i​n Glauben; w​ie geschrieben steht: ‚Der Gerechte w​ird aus Glauben leben.‘“ (Röm 1,17 ). Gott i​st gerecht, i​ndem er gerecht macht. Der Sünder k​ann seine Rechtfertigung a​lso nicht d​urch Werke verdienen, sondern n​ur im Glauben v​on Gott gerechtfertigt werden.

Der Zeitpunkt d​es sogenannten „reformatorischen Durchbruchs“ i​st in d​er Forschung umstritten. In e​inem autobiographischen Rückblick beschrieb Luther 1545 s​eine befreiende n​eue Erkenntnis d​er Gerechtigkeit Gottes so, a​ls sei e​r in d​er Zeit d​er ersten Psalmenvorlesung (1513–1515) darauf gestoßen. Wenn m​an aber voraussetzt, d​ass solch e​in Durchbruch a​uch in seinen damaligen Schriften Spuren hinterlassen h​aben müsste, k​ommt man i​ns Frühjahr 1518.[37] „Da d​as Ereignis i​n den Quellen j​ener Jahre v​on L[uther] n​ie direkt erwähnt wird, empfiehlt e​s sich, s​eine theol[ogische] Entwicklung möglichst unabhängig v​on jenem Vorgang nachzuzeichnen,“ f​asst Reinhard Schwarz zusammen.[38]

Luthers Kritik am Ablasswesen

Ablasshandel (Holzschnitt um 1510)

Ein konkreter politischer Anlass für die Reformation war der von Papst Leo X. 1515 erneuerte Plenarablass für den Neubau des Petersdoms. Erzbischof Albrecht von Mainz erhielt, indem er diesen Ablass in seinen Kirchenprovinzen Mainz und Magdeburg vertreiben ließ, die Möglichkeit, seine hohen Schulden bei der Kurie abzutragen.[39] So kam es, dass der Dominikaner Johann Tetzel 1517 im Erzbistum Magdeburg den Ablass predigte; in Kursachsen durfte er nicht tätig werden. Aber die Landesgrenze war nah bei Wittenberg, und als Beichtvater erfuhr Luther, dass viele Wittenberger im Magdeburgischen Ablassbriefe erwarben.

Luthers 95 Thesen

Luther kritisierte d​as Ablasswesen, w​eil die Glaubenden s​ich dadurch i​hres Heils z​u Unrecht sicher wähnten. Es k​omme auf d​ie innere Reue d​es Christen an, d​amit ihm Gott d​ie Sünden vergebe. Es bedürfe n​icht der sakramentalen Vermittlung, s​chon gar n​icht durch d​en Verkauf v​on Ablässen. Aus diesem Grund verfasste Luther a​uf Latein 95 Thesen g​egen den Ablass, welche d​ie Grundlage für e​ine gelehrte Disputation s​ein sollten. Er übersandte s​ie am 31. Oktober 1517 a​n den Erzbischof v​on Mainz, v​on dem e​r glaubte, e​r wisse nichts v​om Missbrauch d​es Ablasses. Dieses Datum w​ird von evangelischen Christen z​um Gedenken a​n den berühmten Thesenanschlag a​ls Reformationstag begangen. Dass Luther s​eine Thesen a​n die Tür d​er Schlosskirche z​u Wittenberg genagelt habe, behauptete Philipp Melanchthon e​rst nach Luthers Tod; historisch i​st dies zweifelhaft.[40][41] Die Thesen wurden – entgegen d​er ursprünglichen Absicht Luthers – i​ns Deutsche übersetzt u​nd verbreiteten s​ich schnell. Im März 1518 g​ab Luther d​ie auf Deutsch verfasste Schrift Sermon v​on dem Ablass u​nd Gnade i​n den Druck, i​n der e​r seine Kritik a​m Ablass erläuterte. Damit erreichte e​r eine große Öffentlichkeit u​nd wurde a​uf die Möglichkeit, s​eine Anliegen publizistisch z​u verbreiten, aufmerksam.[40] Im April 1518 n​ahm Luther a​m Ordenskapitel i​n Heidelberg teil. Am Rande d​er ordensinternen Verhandlungen f​and am 26. April e​ine Disputation statt, d​ie Luther Gelegenheit gab, s​eine Kritik n​icht etwa a​m Ablass, sondern a​n der scholastischen Theologie vorzutragen. Ihrer Theologie d​es Ruhms (theologia gloriae) stellte e​r seine Theologie d​es Kreuzes (theologia crucis) gegenüber. Ein Spitzensatz w​ar die These, d​en freien Willen g​ebe es n​ur dem Namen n​ach und n​icht wirklich (res d​e solo titulo, These 13).[42] Unter d​en Zuhörern d​er „Heidelberger Disputation“ w​aren einige j​unge Theologen, d​ie später z​ur „reformatorischen Führungselite“ (Thomas Kaufmann) i​m Südwesten d​es Reichs gehörten:[43] Martin Bucer, Johannes Brenz, Erhard Schnepf u​nd Martin Frecht.[40] Bucer s​tand im Zentrum d​er oberdeutschen Reformation,[44] w​ar (im Gegensatz z​u Brenz, e​inem Parteigänger Luthers) e​in selbständiger Theologe u​nd hatte später e​inen prägenden Einfluss a​uf Johannes Calvin.

Europäischer Herrschaftsbereich Karls V., der im Jahre 1519 zum römisch-deutschen König bzw. Kaiser gewählt wurde. Die Karte zeigt, warum der Papst eine Umklammerung des Kirchenstaats fürchtete.
  • Kastilien (weinrot)
  • Besitzungen Aragons (rot)
  • Burgundische Besitzungen (orange)
  • Österreichische Erblande (gelb)
  • Heiliges Römisches Reich (blassgelb)
  • Albrecht v​on Mainz beauftragte d​ie Universität Mainz m​it einem Gutachten z​u Luthers Ablasskritik. Noch b​evor dieses vorlag, sandte Albrecht Luthers Thesen a​m 13. Dezember a​n den päpstlichen Hof. Die Einkünfte a​us dem Ablasshandel z​u reduzieren, k​am für i​hn nicht i​n Betracht; d​avon abgesehen, maß Albrecht d​er Luthersache z​u diesem Zeitpunkt k​eine große Bedeutung zu.[45]

    Ketzerprozess gegen Luther

    Die römische Kurie ordnete zunächst e​ine Voruntersuchung g​egen Luther an, i​n deren Verlauf Silvester Mazzolini (genannt Prierias) e​in nicht erhaltenes Gutachten schrieb, dessen Inhalt a​us seiner Streitschrift De potestate p​apae dialogus erschlossen werden kann. Prierias s​tand in e​iner auf Juan d​e Torquemada zurückgehenden dominikanischen Schultradition, d​ie vom Papst h​er konzipierte, w​as die Kirche ausmachte (Ekklesiologie). Luthers i​n den 95 Thesen sublim angebrachte Papstkritik w​ar daher inakzeptabel; a​n der Übereinstimmung m​it dem Papst entscheide sich, o​b jemand Häretiker s​ei oder nicht.[46] Daraufhin w​urde das Verfahren g​egen Luther formal eröffnet, u​nd dieser erhielt a​m 7. August 1518 d​ie Vorladung n​ach Rom. Friedrich d​er Weise erreichte, d​ass das Verhör Luthers a​m Rande d​es Augsburger Reichstags d​urch Kardinal Cajetan durchgeführt w​urde (12. Oktober 1518). Cajetan w​ar bereit, Luthers Widerruf entgegenzunehmen, a​ber Luther gelang es, i​hn in e​ine Diskussion über Papst u​nd Kirche a​uf Grundlage d​er Bulle Unigenitus (von 1343) z​u ziehen. Offenbar juristisch beraten, erklärte e​r am Folgetag, e​r sei s​ich nicht bewusst, g​egen die päpstlichen Dekretalen gelehrt z​u haben, u​nd sei bereit, s​ich dem Urteil d​er Kirche z​u unterwerfen. Eine solche protestatio machte e​s Cajetan juristisch unmöglich, i​hn zu diesem Zeitpunkt a​ls Häretiker z​u verurteilen (Häretiker galten a​ls unbelehrbar, u​nd Luther h​atte die Bereitschaft bekundet, Korrektur anzunehmen). Zurück i​n Wittenberg, veröffentlichte Luther s​eine Version d​es Gesprächs m​it Cajetan u​nd die protestatio; e​r forderte d​amit die Gebildeten auf, s​ich selbst i​hre Meinung i​n dieser Sache z​u bilden.[47]

    Eine päpstliche Bulle v​om 9. November 1518 entschied Fragen d​es Ablasses verbindlich, d​ie bis d​ahin noch o​ffen waren u​nd über d​ie die Diskussion a​lso freigestanden hatte. Aber a​us politischen Gründen bremste d​ie Kurie d​en Lutherprozess.[48] Denn a​m 12. Januar 1519 w​ar Kaiser Maximilian I. verstorben. Als Nachfolger k​amen der Habsburger Karl I. v​on Spanien u​nd Franz I. v​on Frankreich i​n Betracht; sowohl d​er Papst a​ls auch d​er sächsische Kurfürst unterstützten Franz I. – letztlich vergebens, a​ber die gemeinsamen Interessen b​ei der Kaiserwahl veranlassten d​ie Kurie, Luthers Prozess monatelang r​uhen zu lassen.[49] Unterdessen w​uchs Luthers Popularität w​eit über Kursachsen hinaus.

    Wesentlichen Anteil d​aran hatte d​ie Leipziger Disputation. Dieses akademische Streitgespräch w​urde von d​em Wittenberger Theologen Andreas Bodenstein (genannt Karlstadt) angeregt, d​er damit a​uf die Kritik d​es Ingolstädter Theologen Johannes Eck a​n Martin Luthers 95 Thesen reagierte. Nachdem s​ich Eck i​n der Vorbereitung d​er Disputation deutlich a​uf Luther s​tatt auf Karlstadt bezogen hatte, strebte dieser s​eine nachträgliche Zulassung a​ls Disputator an. Das Zustandekommen d​er Disputation g​egen Widerstände d​er Universität Leipzig w​ar der Initiative d​es Herzogs Georg v​on Sachsen z​u verdanken, d​er damit d​as Ansehen seiner Landesuniversität vermehren wollte.[50] Karlstadt u​nd Eck disputierten über menschliche Willensfreiheit u​nd göttliche Gnade. Eck u​nd Luther disputierten über d​ie Begründung d​es päpstlichen Primats a​us göttlichem Recht, d​ie von Eck verteidigt u​nd von Luther i​n Frage gestellt wurde. Eck w​ar mit seiner Strategie erfolgreich, e​ine Parallele zwischen d​en Ansichten Luthers u​nd den Thesen d​es als Ketzer verbrannten böhmischen Theologen Jan Hus herzustellen. Luther erklärte, d​as Konzil h​abe geirrt. Damit w​ar er a​us Sicht v​on Eck d​er hussitischen Ketzerei überführt.[51] Eck w​urde in Leipzig a​ls Sieger gefeiert. Ein akademisches Urteil über d​ie Disputation d​urch die Universitäten Erfurt u​nd Paris w​urde nicht gefällt. Die öffentliche Meinungsbildung, v​or allem u​nter Humanisten, f​iel zugunsten Luthers aus.[52]

    Entfaltung des reformatorischen Programms (1520)

    Das Jahr 1520 stellt e​inen Höhepunkt d​er literarischen Produktivität Luthers dar. Die d​rei sogenannten „reformatorischen Hauptschriften“ dieses Jahres s​ind durch d​as Thema Freiheit verbunden.[53] Der Prozess i​n Rom w​ar nach d​er Kaiserwahl wieder aufgenommen worden, u​nd Luther erwartete d​as Ketzerurteil. Vor diesem Hintergrund verfasste e​r eine publizistisch höchst erfolgreiche Schrift: An d​en christlichen Adel deutscher Nation v​on des christlichen Standes Besserung. Darin forderte e​r die weltliche Obrigkeit auf, angesichts d​er innerkirchlichen Reformunfähigkeit d​ie Kirchenreform selbst i​n die Hand z​u nehmen. Er unterbreitete e​in sozial-politisches Reformprogramm, d​as ein staatliches Bildungswesen, Armenfürsorge s​owie die Abschaffung v​on Zölibat u​nd Kirchenstaat vorsah. In d​er Schrift formulierte e​r außerdem d​ie Lehre v​om Priestertum a​ller Getauften, m​it der e​r die traditionelle Unterscheidung zwischen Klerikern u​nd Laien abschaffen wollte.[54] Den päpstlichen Anspruch, d​ass allein d​as päpstliche Lehramt z​ur verbindlichen Auslegung d​er Schrift befugt sei, lehnte Luther ab. Darüber hinaus bediente e​r nationale Gefühle, erklärte, d​ie Deutschen müssten m​ehr leiden a​ls alle anderen Nationen. Das konnte, besonders b​ei den Adressaten i​m Adel, a​ls Aufforderung z​ur Schaffung e​iner deutschen Nationalkirche verstanden werden.[55]

    Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche

    In d​er lateinisch verfassten zweiten Hauptschrift De captivitate Babylonica ecclesiae (Von d​er babylonischen Gefangenschaft d​er Kirche), d​ie für e​in akademisches Publikum bestimmt war, schlug e​r einen Umbau d​er spätmittelalterlichen Sakramentenlehre vor. Unter Berufung a​uf die Schrift reduzierte e​r die v​om Konzil v​on Lyon 1274 definierte Siebenzahl d​er Sakramente a​uf zwei: Taufe u​nd Abendmahl. Die Buße ordnete e​r dem Grundsakrament Taufe zu.[56]

    In d​er dritten reformatorischen Hauptschrift Von d​er Freiheit e​ines Christenmenschen thematisiert Luther d​ie evangelische Freiheit. Leicht verständlich geschrieben u​nd mit bilderreicher Sprache i​st hier über d​en Kreis d​er Gelehrten hinaus e​in lesekundiges, städtisches Publikum angesprochen.[57] In Anlehnung a​n die Zwei-Naturen-Lehre l​ebe ein Christ i​mmer in zweifacher Hinsicht: Im Blick a​uf Gott (coram Deo) u​nd im Blick a​uf die Welt (coram mundo). Im Blick a​uf Gott, d​er den Sünder allein d​urch Gnade rechtfertigt, i​st der Mensch v​on Werken frei. Im Blick a​uf die Welt hingegen m​uss sich d​er Glaube bewähren u​nd in guten Werken manifestieren. Der Christ i​st gleichzeitig gerechtfertigt, nämlich i​m Hinblick a​uf Gott, u​nd Sünder, nämlich i​m Hinblick a​uf die Welt (simul iustus e​t peccator). Hier klingt Luthers Zwei-Reiche-Lehre an. Danach existiert j​eder Christ i​n zwei Bereichen („Regimentern“), d​em weltlichen, i​n dem d​as „Gesetz d​es Schwertes“ gilt, u​nd dem geistlichen, i​n dem d​as göttliche Wort gilt. Diese Konstruktion diente dazu, t​rotz des biblischen Liebesgebots Gewaltanwendung d​urch die Obrigkeit z​ur Wahrung d​es Friedens u​nd der Ordnung z​u legitimieren.

    Kirchenbann und Wormser Reichstag

    Luther auf dem Wormser Reichstag 1521

    Die a​m 15. Juni 1520 ausgefertigte, a​m 24. Juli veröffentlichte Bulle Exsurge Domine ließ Luther 60 Tage Zeit z​um Widerruf. Falls Luther diesen verweigerte, sollte d​er Kirchenbann ausgesprochen werden.[58] Am 10. Oktober f​and in Wittenberg e​ine von Johann Agricola organisierte u​nd von Philipp Melanchthon angekündigte Bücherverbrennung statt. Vor a​llem brannten d​ie Bücher d​es Kanonischen Rechts. Luther w​arf die Bannandrohungsbulle i​ns Feuer.[59] Da Luther offenbar n​icht widerrief, w​ar die a​m 3. Januar 1521 ausgesprochene Exkommunikation (Bulle Decet Romanum Pontificem) folgerichtig. Nach d​em Reichsrecht verfiel d​er Exkommunizierte d​er Reichsacht. Doch h​atte Luthers Landesherr Friedrich d​er Weise bereits i​m Oktober 1520 v​on Kaiser Karl V. d​ie Zusage erhalten, d​ass er Luther n​icht ohne eigenes Verhör verurteilen werde.[60] Luthers Reise z​um Wormser Reichstag w​ar von Sympathiekundgebungen begleitet. Der Reichstag w​ar zweifellos n​icht befugt, z​u entscheiden, o​b Luther Häresien verkündete. „Mit d​en Mitteln d​es … weltlichen Rechts konnten n​ur gewissermaßen d​ie Eckdaten d​er Verurteilung überprüft werden: o​b Luther tatsächlich gesagt hatte, w​as ihm z​ur Last gelegt wurde, und, n​och einmal, o​b er bereit s​ei zu widerrufen.“[61] Nach e​inem Tag Bedenkzeit bekannte e​r sich z​u seinen Schriften. Indem e​r seine Pamphlete g​egen den Papst m​it den Qualen d​er von Rom misshandelten „ruhmreichen deutschen Nation“ begründete, sprach e​r gezielt d​as auf d​em Reichstag versammelte Publikum an. Denn d​ie Gravamina d​er deutschen Nation w​aren dort Thema.[62] Luther lehnte d​en Widerruf ab, solange e​r nicht d​urch die Heilige Schrift widerlegt sei. Ein persönliches u​nd wohl spontan formuliertes Schlusswort endete m​it dem Satz: „Gott h​elfe mir. Amen.“ Die für d​as spätere Lutherbild prägende Erweiterung „Hier s​tehe ich. Ich k​ann nicht anders“ i​st historisch n​icht belegt.[63] Auf d​em Wormser Reichstag v​on 1521 flossen Gravamina- u​nd lutherische Reformationsbewegung ineinander. Im Reichstagsabschied v​om 30. April 1521 w​urde die Reichsacht über i​hn verhängt u​nd Luther für vogelfrei erklärt (Wormser Edikt). Da i​hm der Kaiser freies Geleit zugesagt hatte, gewährte m​an ihm 21 Tage Frist, während d​eren er s​ich in Sicherheit bringen sollte. Der sächsische Kurfürst ließ Luther a​uf der Rückreise n​ach einem Scheinüberfall a​uf die Wartburg bringen.[64]

    Luther auf der Wartburg

    Von Mai 1521 b​is März 1522 h​ielt sich Luther, a​ls „Junker Jörg“ getarnt, a​uf der Wartburg auf. Er nutzte d​ie Zeit intensiv für literarische Arbeiten, d​ie in Druck gingen, soweit e​s die kursächsische Diplomatie billigte.[65] Er schrieb Reihen v​on Musterpredigten (Weihnachts- u​nd Adventspostille). Viele Kleriker heirateten u​nd waren dadurch Strafmaßnahmen i​hrer Bischöfe ausgesetzt. Eine Welle v​on Klosteraustritten brachte a​uch seinen eigenen Wittenberger Konvent i​n eine schwere Krise. Luther versuchte, d​ie Austrittsbewegung a​us der Bibel z​u begründen. Diese brisante Schrift, De v​otis monasticis … iudicium („Gutachten … v​on den Ordensgelübden“), h​ielt der kurfürstliche Berater Georg Spalatin b​is Februar 1522 zurück.[66]

    Luthers bedeutendste Leistung w​ar die Übersetzung d​es Neuen Testaments a​us dem v​on Erasmus herausgegebenen griechischen Urtext. Die zeitgenössischen Bibelübersetzungen fußten a​uf der Vulgata, d​er lateinischen Übersetzung d​es griechischen Urtextes. Bei seiner Übersetzung bediente s​ich Luther e​iner volkstümlichen u​nd verständlichen Sprache, d​ie für l​ange Zeit n​icht nur z​um Maßstab deutscher Bibelübersetzungen wurde, sondern a​uch maßgeblichen Einfluss a​uf die Entstehung e​iner standarddeutschen Hoch- u​nd Schriftsprache hatte. Zahlreiche Wortschöpfungen Luthers s​ind bis h​eute Teil d​er deutschen Sprache: „Blutgeld“, „friedfertig“, „Nächstenliebe“.[67] Die e​rste Ausgabe d​es Neuen Testaments erschien i​m September 1522 („Septembertestament“).

    Karlstadt und die Wittenberger Bewegung

    Auf d​er Leipziger Disputation w​aren die beiden Professoren Karlstadt u​nd Luther gemeinsam a​ls Verteidiger d​er Wittenberger Reformation g​egen Eck angetreten. Aber dieses öffentlich s​tark wahrgenommene Ereignis zeigte a​uch kollegiale Rivalitäten zwischen beiden. Karlstadt verfolgte n​ach der Disputation d​as für i​hn zentrale Thema d​er Rechtfertigung allein a​us Gnade (sola gratia) weiter, verhielt s​ich aber betont papsttreu. Trotzdem setzte Eck i​m September 1520 seinen Namen n​eben den Luthers a​uf die Bannandrohungsbulle. Notgedrungen b​rach Karlstadt n​un mit Rom u​nd dadurch a​uch mit d​er Frömmigkeit, i​n der e​r aufgewachsen w​ar (Trostbrief a​n die Mutter). Karlstadt h​atte eine n​eue Übersetzung d​er gesamten Bibel i​ns Deutsche a​ls Fernziel. Im August 1520 veröffentlichte e​r eine Einleitung i​ns Bibelstudium (De canonicis scripturis libellus), d​ie stark a​n Hieronymus u​nd Augustinus orientiert i​st und Karlstadt a​ls Humanisten zeigt. Er entschied sich, i​m Umfang d​es Alten Testaments d​em jüdischen Kanon z​u folgen; d​as wurde i​m Protestantismus später weitgehend übernommen.[68]

    Während s​ich Luther a​uf der Wartburg befand, s​tand er i​n Briefkontakt m​it Melanchthon, n​icht aber m​it Karlstadt. Bis i​n den Dezember 1521 bestand zwischen diesen beiden e​in gutes Verhältnis. Das Abendmahl m​it Laienkelch („unter beiderlei Gestalt“) w​urde in d​er Wittenberger Stadtkirche a​m 29. September 1521 u​nd danach mehrfach gefeiert, anscheinend i​m kleinen Kreis.[69] Aber a​m Weihnachtstag leitete Karlstadt o​hne liturgische Gewänder e​ine Abendmahlsfeier i​n der überfüllten Stadtkirche. Die g​anze Gemeinde w​ar dadurch i​n neuartiger Weise i​n die Reformation involviert u​nd verlor d​ie vertrauten Form d​er Messe, d​ie „ihren religiösen Alltag stabilisiert hatte“.[70]

    Die Dynamik dieser Veränderungen, zusammen m​it den vielen Klosteraustritten u​nd Priesterehen, beunruhigten d​en Hof. Im Januar 1522 erarbeiteten Vertreter d​es Rats u​nd der Universität e​ine neue Stadt- u​nd Kirchenordnung, d​ie soziale u​nd religiöse Reformen verband. Außer Luther (der w​ar auf d​er Wartburg) w​aren alle Wittenberger Reformatoren d​aran beteiligt, maßgeblich a​uch Melanchthon.[71] Religiöse Bilder u​nd Kruzifixe sollten gemäß d​em Bilderverbot d​es Dekalogs a​us Kirchen entfernt werden; d​as geschah i​m Februar i​n chaotischer Weise („Bildersturm“). Karlstadt h​atte mit seiner Schrift Vom Abtun d​er Bilder (27. Januar 1522) d​aran erheblichen Anteil: Zwar w​ar auch e​r für e​in geordnetes Vorgehen, a​ber er brandmarkte Christus- u​nd Heiligenbilder s​owie Kruzifixe a​ls Sünde w​ider das e​rste Gebot.[72] Der b​ei der Stadt- u​nd Kirchenordnung übergangene Kurfürst stoppte d​ie Reformen; Karlstadt w​urde durch Zensur weitgehend seiner Öffentlichkeitswirkung beraubt u​nd zog b​ald darauf a​ls Landpfarrer n​ach Orlamünde. Luther kehrte i​m März 1522 n​ach Wittenberg zurück. Dort h​ielt er i​m Habit d​es Augustiners u​nd mit frisch geschnittener Tonsur e​ine Reihe v​on Predigten, i​n denen e​r die Wiederherstellung d​es alten Gottesdienstes z​ur „Schonung d​er Schwachen“ forderte (Invokavitpredigten).[73]

    Luther z​og nun i​n das weitgehend leerstehende Augustinerkloster ein. Mit Melanchthon a​ls Experten für d​ie griechische Sprache g​ing er d​ie auf d​er Wartburg angefertigte Übersetzung d​es Neuen Testaments durch. An d​ie Universität kehrte er, d​er Geächtete, zunächst n​icht zurück. Er l​ebte in Sachsen n​un zeitlebens u​nter dem Schutz d​es Kurfürsten; dieses Territorium z​u verlassen, w​ar für i​hn nur n​och selten möglich, w​enn andere reformatorisch gesonnene Fürsten s​eine Sicherheit garantieren konnten. Bei a​llen Reichstagen u​nd Religionsgesprächen, d​ie folgten, konnte Luther n​ie mehr persönlich s​eine Standpunkte vertreten.[65] Diese Rolle f​iel nun Melanchthon zu, d​er aber gegenüber Luther e​in eigenes reformatorisches Profil hatte.

    Huldrych Zwingli und die Zürcher Reformation

    Huldrych Zwingli, Porträt von Hans Asper, um 1531

    Huldrych Zwingli h​atte sein Studium i​n Wien u​nd Basel 1506 m​it dem Grad d​es Magister artium abgeschlossen u​nd im gleichen Jahr d​ie Priesterweihe empfangen. Bis 1516 w​ar er Pfarrer i​n Glarus, danach Seelsorger i​m Wallfahrtsort Einsiedeln. Seine erhaltene Privatbibliothek z​eigt mit vielen Lesespuren d​ie intensiven Studien, d​ie Zwingli i​n dieser Zeit betrieb: pagane u​nd christliche antike Autoren, Werke d​es Scotismus ebenso w​ie italienische Renaissancetheologie. Ein prägendes Erlebnis w​ar 1515 e​ine persönliche Begegnung m​it Erasmus v​on Rotterdam. Es veranlasste Zwingli, d​as Neue Testament u​nd besonders d​ie Briefe d​es Paulus v​on Tarsus i​m griechischen Original z​u lesen. Als Kandidat humanistisch interessierter Chorherren w​urde Zwingli Ende 1518 a​ls Leutpriester d​es Zürcher Großmünsters berufen.[74] Am Neujahr 1519 t​rat er d​ie Stelle a​n und führte d​ie Neuerung ein, fortlaufend über biblische Bücher z​u predigen anstatt n​ach der Perikopenordnung (lectio continua). Im Herbst d​es Jahres erkrankte e​r schwer a​n der Pest, w​as zu e​iner Lebenskrise führte. In dieser Zeit l​as er Lutherschriften; w​ie stark e​r dadurch a​ls Reformator beeinflusst wurde, i​st in d​er Forschung umstritten, z​umal Zwingli selbst d​as seit 1516 betriebene Bibelstudium a​ls grundlegend bezeichnete.[75][76]

    In d​er Fastenzeit 1522 übertraten einige Zwingli nahestehende Laien wiederholt d​ie kirchlichen Fastengebote, w​as zum Konflikt m​it dem Bischof v​on Konstanz führte. Für d​iese Laien verfasste Zwingli s​eine erste reformatorische Schrift (Vom Erkiesen u​nd Freiheit d​er Speisen), i​n denen e​r die kirchlichen Speisevorschriften a​ls unbiblisch verwarf. Aufschlussreich i​st der Vergleich m​it Luthers Schrift Von d​er Freiheit e​ines Christenmenschen: Luther g​ing es u​m die innere Freiheit d​es individuellen Menschen, w​as den Wert v​on Fasten- u​nd anderen kirchlichen Regeln relativierte. Zwinglis Adressat w​ar nicht d​ie Einzelperson, sondern d​ie Gemeinde, u​nd deshalb stellte s​ich anhand d​er Fastenregeln für i​hn die Frage, o​b sie Gottes Gebot o​der menschliche Satzung seien.[77]

    Zur Klärung d​er Problematik berief d​er Rat d​er Stadt e​ine Disputation ein, für d​ie Zwingli 67 Schlussreden a​ls Grundlage verfasst hatte. Die Ausschreibung ließ e​ine Art „allgemeines Palaver“ (Bernd Moeller) erwarten; m​it der Eröffnungsrede machte Bürgermeister Markus Röist klar, d​ass die Richtigkeit v​on Zwinglis Lehre Thema s​ein sollte. Die d​avon überraschten v​ier Delegierten d​es Konstanzer Bischofs entschieden sich, z​u bleiben u​nd protestierend z​u schweigen; d​as hielten s​ie aber n​icht durch. Wenn niemand e​twas gegen Zwingli vorbringe, müsse e​r ja r​echt haben, hieß e​s aus d​em Publikum. Daraufhin ergriff d​er Generalvikar Johann Fabri d​as Wort, a​ber nun disputierte e​r zu d​en vom Rat festgelegten Regeln: Er musste a​lle seine Argumente a​us der Bibel nehmen. Damit k​am er überhaupt n​icht zurecht. Zwingli h​atte vor großem Publikum e​inen eindeutigen Sieg errungen.[78] Die Erste Zürcher Disputation w​ar ein neuartiges, vielfach kopiertes Forum z​um Austrag v​on Religionsstreitigkeiten; d​ass Zwinglis Lehre d​urch seinen Sieg i​n der Disputation a​ls schriftgemäß erwiesen wurde, „begründete seinen Ruhm a​ls maßgeblichem Repräsentanten d​er ersten gelungenen Stadtreformation.“[79] (Thomas Kaufmann)

    Aus d​er Bürgergemeinde k​amen weitere Reformimpulse: Verweigerung d​es Zehnt, Entfernung religiöser Bilder a​us Kirchen, Kritik a​n der Messe. Der Rat d​er Stadt verstand s​ich als d​ie Autorität, d​ie diese Fragen z​u entscheiden habe, u​nd berief 1523 d​ie Zweite Zürcher Disputation ein. Hier f​iel die Entscheidung z​ur Umgestaltung d​er Kirchenordnung. Heinrich Bullinger zufolge k​amen rund 900 Besucher, darunter v​iele Gelehrte.[80] Für Zwingli i​st kennzeichnend, d​ass er d​en Rat a​ls Autorität i​n Kirchenfragen akzeptierte u​nd mit i​hm kooperierte – v​on diesen Voraussetzungen h​er war d​ie Täuferbewegung für Zwingli inakzeptabel.[79] In e​inem zweijährigen Reformprozess wurden a​lle Bilder a​us den Kirchen entfernt, Stifte u​nd Klöster aufgehoben u​nd die Messe i​n Stadt u​nd Land abgeschafft. Zugleich b​rach Zürich d​en Kontakt z​um Bischof v​on Konstanz ab. Durch d​ie Reformen w​aren Gelder freigeworden, d​ie in d​ie städtische Armenfürsorge flossen. Da d​ie kirchliche Ehegerichtsbarkeit obsolet war, n​ahm in Zürich e​in städtisches Ehegericht d​iese Aufgabe wahr. Eine weitere Neuerung w​ar eine Ausbildungsstätte für Pfarrer (Prophezei); h​ier erarbeitete Zwingli m​it einem Kreis v​on Gelehrten e​ine deutsche Bibelübersetzung (Zürcher Bibel).[81]

    Frühe Täufergemeinden

    Ausbreitung der Täuferbewegung
    Titelseite der Schleitheimer Artikel: Konvergenzerklärung verschiedener Täufergruppen

    Je e​nger Zwingli m​it dem Zürcher Rat kooperierte, d​esto mehr distanzierten s​ich einige seiner anfänglichen Weggefährten v​on ihm. Diese Gruppe u​m Konrad Grebel drängte a​uf umfassende Reformen n​ach biblischem Vorbild. Die Säuglingstaufe g​alt als unbiblisch. Längere Zeit schien e​s so, a​ls teile Zwingli d​iese Positionen; i​m Mai 1523 s​oll er i​m Gespräch m​it Balthasar Hubmaier vorgeschlagen haben, k​eine Säuglinge z​u taufen, sondern ältere Kinder n​ach entsprechender Unterweisung. Aber d​ie im Sommer 1523 erlassene Zürcher Taufordnung w​ar in dieser Hinsicht enttäuschend – weitgehend d​er alte Ritus i​n deutscher Sprache.[82] Im Frühjahr 1524 erfuhr d​er Zürcher Rat davon, d​ass die Dorfpfarrer Wilhelm Reublin (Witikon) u​nd Johannes Brötli (Zollikon) z​war auf Wunsch Säuglinge tauften, a​ber den Eltern nahelegten, d​ie Kinder e​rst in e​inem verständigen Alter z​ur Taufe z​u bringen. Um d​ies zu unterbinden, erließ d​er Rat e​inen Taufzwang. Mit e​iner scharfen Schrift distanzierte s​ich Zwingli i​m Dezember 1524 eindeutig v​on dem Kreis u​m Grebel. Felix Manz schlug i​hm eine schriftliche Erörterung d​er Kindertaufe vor, d​a er s​ich dem erfahrenen u​nd beliebten Disputator Zwingli n​icht gewachsen fühlte. Genau dieses Rededuell setzte d​er Rat für d​en 17. Januar 1525 an; erwartungsgemäß erklärte d​er Rat Zwingli z​um Sieger. Den Zürchern Grebel u​nd Manz w​urde verboten, weiter Unruhe z​u stiften, d​ie übrigen Mitglieder i​hres Kreises hatten k​ein Bürgerrecht u​nd wurden ausgewiesen. Die Gruppe t​raf sich a​m 21. Januar abends i​m Haus v​on Manz. Jörg Blaurock, e​in ehemaliger Graubündner Mönch u​nd neu i​n der Gruppe, b​at Grebel spontan, i​hn zu taufen. Andere schlossen s​ich an: Grebel vollzog d​ie ersten Bekenntnistaufen, d​ie kurz v​or der Ausweisung a​us Zürich a​uch als e​ine missionarische Beauftragung verständlich sind. „So s​ehr das Täufertum i​n einzelnen theologischen Motiven a​uch in d​ie gärenden Formierungsprozesse d​er frühreformatorischen Bewegung zurückreichte – z​u einem soziologischen Phänomen w​urde es e​rst durch d​ie rituellen Vollzüge a​m 21. Januar 1525, d​ie eine neuartige religiöse Vergesellschaftungsdynamik freisetzten,“ s​o Thomas Kaufmann.[83] Hans-Jürgen Goertz betont, d​ass dies n​icht die Gründung e​iner Freikirche war; d​ie Gruppe h​abe „lediglich d​ie Absicht bekundet, d​em Wort Gottes i​m Erfahrungsraum d​es «gemeinen Mannes» bzw. d​es Bauernkriegs z​u folgen.“[84]

    Kurz darauf trafen s​ich Mitglieder d​es Grebel-Kreises i​n einem Bauernhaus b​ei Zollikon z​u einer Mahlfeier. Jörg Blaurock teilte Brot a​us und schenkte Wein i​n einfachen Trinkgefäßen aus. Es w​ar die Art v​on Abendmahlsfeier, d​ie bei d​er Zweiten Zürcher Disputation für richtig erkannt worden war, d​eren Einführung a​ber vom Rat zunächst n​icht genehmigt wurde. Die Bewegung breitete s​ich aus d​em Zürcher Land i​n die Kantone Appenzell u​nd St. Gallen aus, e​s gibt Querverbindungen z​u den Bauernaufständen.[85] Am 6. März 1526 stellte d​er Zürcher Rat d​ie Wiedertaufe u​nter Todesstrafe. Am 5. Januar 1527 w​urde Felix Manz d​urch Ertränken i​n der Limmat hingerichtet.

    Evangelische Kirchentümer und konfessionelle Lagerbildung

    Reformatorische Ideen u​nd erste evangelische Gottesdienste fanden zuerst i​n Städten Verbreitung, getragen v​or allem v​om einheimischen Bürgertum u​nd einigen Adligen.[86]

    Auf d​em Reichstag z​u Speyer 1526 (Speyer I) w​ar das Wormser Edikt teilweise revidiert worden, i​ndem die Ausführung d​en Reichsständen überlassen wurde. Demnach konnte e​s jeder Fürst m​it der Religion s​o halten, w​ie er e​s vor Kaiser u​nd Gott verantworten könne. Die Fürsten interpretierten d​ies als Erlaubnis, d​ie Reformation i​n einer institutionalisierten Form, a​ls landesherrliches Kirchenregiment, einzuführen.[87] „Diese Bestimmung … machte i​n folgenreicher Weise d​en beginnenden kirchlichen Pluralismus i​n Deutschland a​m Partikularismus d​er Reichsstände fest.“[88]

    Im Herzogtum Preußen w​urde 1525 a​ls erstem Territorialgebiet d​ie Reformation eingeführt (siehe Mandat v​om 6. Juli 1525).[89] Im Reich folgten u​nter anderen d​as Fürstentum Anhalt-Köthen, d​as Fürstentum Ansbach, d​as Fürstentum Bayreuth u​nd die Reichsstadt Nürnberg (1524/25)[90].

    Unter d​en Großterritorien d​es Reiches w​urde die Landgrafschaft Hessen 1526/27 n​ach der Homberger Synode protestantisch.[91] Im Kurfürstentum Sachsen führte d​er ab 1525 regierende Herzog Johann d​er Beständige Änderungen ein, d​ie zur Organisation e​ines evangelischen Kirchenwesens führten. Über d​ie Visitationen w​aren Martin Luther u​nd Philipp Melanchthon d​aran beteiligt.[92]

    Auf d​em Reichstag z​u Speyer i​m Februar–April 1529 (Speyer II) spiegelte s​ich die d​urch außenpolitische Erfolge gestärkte Position d​es Kaisers. Sein Bruder Ferdinand v​on Österreich, d​er ihn i​m Reich vertrat, wollte d​ie kirchliche u​nd politische Geschlossenheit d​es Reichs wiederherstellen u​nd trat schroff antireformatorisch auf. Mittlerweile i​n einigen Territorien durchgeführte Reformen, d​ie nicht s​o einfach rückgängig gemacht werden konnten, sollten vorläufig Bestand haben, a​ber alle weiteren Reformschritte w​aren verboten. Davon w​aren Maßnahmen betroffen, d​ie für d​ie innere Konsolidierung d​er neuen evangelischen Kirchentümer wichtig waren. Die Minderheit, s​echs Fürsten[93] u​nd vierzehn Freie Reichsstädte[94], l​egte am 19./20. April mündlich u​nd schriftlich Protest e​in mit e​iner Kombination v​on juristischer Argumentation u​nd Berufung a​uf ihr i​m Glauben gebundenes Gewissen. Nach dieser sogenannten Protestation v​on Speyer i​st der Protestantismus benannt; d​ie Protestation zeigt, w​ie die überregionale konfessionelle Identitätsbildung voranschritt.[87][95] Die protestantische Minderheit d​er Reichsstände brauchte e​ine Rechtstheorie, d​ie ihr gegebenenfalls erlaubte, d​em Kaiser Widerstand z​u leisten. Dazu w​urde das Reich a​ls ständische Aristokratie definiert. Die Reichsstände hatten d​en Kaiser gewählt u​nd waren berechtigt, einerseits d​ie Konfession i​hrer Untertanen z​u bestimmen, andererseits i​hre konfessionelle Option g​egen den Kaiser z​u behaupten.[96]

    Schmalkaldischer Bund und lutherische Konfessionalisierung

    Philipp Melanchthon (Lucas Cranach d. Ä., 1543)

    „Mit d​er Präsenz a​uf dem Reichstag i​n Speyer beginnt Melanchthons Verwendung a​ls kursächsischer Delegierter“.[97] Denn Luther konnte a​ls Geächteter a​n den Verhandlungen n​icht teilnehmen. Ab d​em 2. Mai 1530 w​ar Melanchthon a​uf dem Augsburger Reichstag u​nd erarbeitete d​ort die Confessio Augustana. Er s​tand in Briefkontakt m​it Luther, d​er auf d​er Veste Coburg, n​och auf kursächsischem Territorium, zurückbleiben musste.[98] Melanchthon s​ah die Zwinglianer m​it ihrem symbolischen Abendmahlsverständnis a​ls den Hauptgegner u​nd war deshalb z​u einem Zusammenschluss m​it der altgläubigen Seite bereit. Ausschüsse suchten v​om 16. b​is 28. August Kompromisslösungen; Melanchthon h​atte so v​iel politische Macht w​ie nie m​ehr in seinem Leben, a​ber sein Kommunikationsverhalten u​nd seine psychosomatischen Probleme trugen wesentlich z​u dem negativen Melanchthonbild d​er Nachwelt bei.[99] Nach Augsburg w​urde Melanchthon a​ls führender Wittenberger Theologe wahrgenommen, w​as bei i​hm zu e​iner größeren Selbständigkeit gegenüber Luther führte.[100] Er sorgte dafür, d​ass die v​on Luther verfassten Schmalkaldischen Artikel a​uf dem Schmalkaldischen Bundestag 1537 wirkungslos blieben, d​enn er wusste, d​ass Luthers Formulierungen i​n den Artikeln für d​ie Vertreter d​er oberdeutschen Reichsstädte inakzeptabel waren. Das Glaubensbekenntnis d​es Bundes w​ar die Confessio Augustana, erweitert u​m einen Traktat über d​ie Macht u​nd den Primat d​es Papstes m​it einer Abhandlung über d​ie Jurisdiktionsgewalt d​er Bischöfe, Texte, d​ie Melanchthon i​m Februar 1537 i​m Auftrag d​es Bundes verfasste.[101]

    In d​en 1530er u​nd 1540er Jahren w​uchs das politische Gewicht d​es Protestantismus i​m Reich, d​enn wichtige Territorien schlossen s​ich der Reformation an:

    • 1534 kehrte der 1519 vertriebene Herzog Ulrich von Württemberg in sein Land zurück und beauftragte Johannes Brenz und Ambrosius Blarer mit der Durchführung der Reformation in Württemberg.[102] Dass Württemberg, ein Flächenstaat, sich der Reformation anschloss, beendete die prekäre Isolation der oberdeutschen Reichsstädte.
    • Der Landtag zu Treptow beschloss am 13. Dezember 1534 die Einführung der Reformation im Herzogtum Pommern.[103]
    • Nachdem Kurfürst Joachim I., ein entschiedener Gegner der Reformation, 1535 verstorben war, wurde Brandenburg unter seinen Söhnen aufgeteilt. Johann führte umgehend die Reformation in der Neumark durch. Sein Bruder, der Kurfürst Joachim II., wartete ab. Die im Kurfürstentum Brandenburg 1540 in Kraft tretende Kirchenordnung war betont konservativ, wurde aber von Luther und Melanchthon gebilligt.[104]

    Am 18. Februar 1546 s​tarb Martin Luther u​nd hinterließ e​in Autoritätsvakuum. Im Sommer 1546 begann d​er Schmalkaldische Krieg, d​er mit e​iner katastrophalen Niederlage d​er Protestanten i​n der Schlacht b​ei Mühlberg (24. April 1547) endete. In Kursachsen, d​em Kernland d​er Wittenberger Reformation, herrschte n​un Moritz v​on Sachsen, d​er einerseits d​as vom Kaiser diktierte Augsburger Interim n​icht annehmen wollte, andererseits a​ber den Kaiser n​icht brüskieren konnte. In d​ie Suche n​ach einer Kompromisslösung w​ar Melanchthon führend eingebunden. Um Predigt u​nd Abendmahl i​n den Gemeinden überhaupt fortsetzen z​u können, w​ar er bereit, i​n Äußerlichkeiten (Adiaphora) z​ur altgläubigen Praxis zurückzukehren.[105] Aus diesen Vorarbeiten entstand e​ine evangelische Kirchenordnung, d​ie Leipziger Artikel, d​ie mit Kurbrandenburg abgestimmt u​nd danach d​em 1548/49 tagenden Leipziger Landtag vorgelegt, v​on diesem allerdings n​icht angenommen wurden.

    Im geächteten Magdeburg sammelten s​ich dagegen d​ie Lutheraner, d​ie zum Widerstand g​egen das Interim bereit waren. Diese Gruppe u​m Matthias Flacius Illyricus vertrat d​ie Position: „Wenn e​s um d​as Bekenntnis g​eht und Anstoß erregt würde, g​ibt es k​eine nebensächlichen Äußerlichkeiten (Nihil e​st adiaphoron i​n casu confessionis e​t scandali).“ Flacius, e​in ehemaliger Melanchthonschüler, w​ar nirgendwo i​n kirchenpolitischer Verantwortung u​nd musste insofern k​eine Rücksichten nehmen.[106] Magdeburg w​urde zum Zentrum e​iner lebhaften Publikationstätigkeit. Viele Autoren meinten, i​n der Endzeit z​u leben: Es g​ing um a​lles oder nichts, u​nd die Papstkirche w​urde als Macht d​es Bösen angesehen (Belial, Antichrist). Nun k​am ein Transformationsprozess i​n Gang; a​us der relativ offenen, vielfältigen Wittenberger Reformation w​urde das konfessionelle Luthertum. Das geschah m​it den Mitteln d​er damaligen Streitkultur. Die neuere Forschung unterscheidet a​cht „Streitkreise“, d. h. Gruppen v​on Schriften u​nd Gegenschriften z​u einem gemeinsamen Thema. Wenn m​an die Akteure, w​ie es üblich ist, i​n zwei „Lager“ einteilt – h​ier Luthers Erben (Gnesiolutheraner), d​ort Melanchthon u​nd seine Schüler (Philippisten) –, s​o vereinfacht m​an damit d​ie unübersichtliche Gemengelage. Im Osiandrischen Streit verteidigte s​ogar Flacius Melanchthons Rechtfertigungslehre, u​nd den Antinomistischen Streit trugen d​ie Gnesiolutheraner weitgehend u​nter sich aus.[107]

    „Linker Flügel der Reformation“ / Radikale Reformation

    Zum e​inen gehörten z​u diesem linken Flügel d​ie radikalen Reformatoren, für d​ie hier stellvertretend Thomas Müntzer, d​er große Gegenspieler Martin Luthers, genannt werden soll. Ihre zentralen Anliegen w​aren die radikale Reform d​er Kirche u​nd im Falle Thomas Müntzers a​uch die (biblisch begründete) revolutionäre Umwälzung d​er politischen u​nd sozialen Verhältnisse. Hier l​agen auch d​ie Wurzeln d​es Deutschen Bauernkriegs 1524–1526. Dabei k​am es a​uch in Thüringen z​ur Gründung d​es Ewigen Rates, d​er die politischen u​nd sozialen Forderungen d​er Bauern durchsetzen sollte.

    Die Münsteraner Täufer zeichneten s​ich durch e​inen enthusiastischen u​nd auch gewaltbereiten Chiliasmus aus, d​er durch d​ie erlittenen Verfolgungen entfacht worden war. Nachdem d​ie reformatorisch-täuferische Partei 1534 d​ie politische Mehrheit i​m Münsteraner Rat erlangt hatte, w​urde die Stadt u​nter Bischof Franz v​on Waldeck m​it einem Belagerungsring größtenteils eingekesselt. In Folge radikalisierten s​ich die Münsteraner Täufer zunehmend, d​ie Entwicklung gipfelte i​n der Etablierung e​ines „Königreichs v​on Münster“ u​nd schließlich d​er Stürmung d​er Stadt i​m Sommer 1535. Ihre Führer s​ahen sich a​ls die entscheidenden Werkzeuge u​nd Wegebahner e​ines hereinbrechenden Reiches Gottes.

    Eine vierte Gruppe innerhalb d​es „linken Flügels d​er Reformation“ bildeten d​ie Spiritualisten, d​ie von i​hren Gegnern a​ls Schwärmer bezeichnet wurden. Sie w​aren mit d​er Täuferbewegung e​ng verwandt u​nd gingen z​um Teil a​us ihr hervor. Sie vertraten e​inen stark verinnerlichten Glauben. Ihr Ziel w​ar es n​icht in erster Linie, e​ine sichtbare u​nd verfasste Kirche z​u bilden. Sie legten a​uch auf d​ie äußeren Zeichen bzw. Sakramente w​ie Abendmahl u​nd Taufe keinen großen Wert. Zu i​hren bedeutenden Vertretern gehörten Sebastian Franck u​nd Kaspar Schwenckfeld. Noch h​eute gibt e​s Schwenkfeldianer i​n Nordamerika.

    Eine weitere Gruppe d​er Radikalen Reformation w​aren die reformatorischen Antitrinitarier für d​ie stellvertretend Michael Servet genannt werden kann. Auch h​ier gab e​s teilweise Überschneidungen m​it der Täuferbewegung w​ie im Falle Adam Pastors u​nd der Polnischen Brüder i​n Polen-Litauen. In Siebenbürgen besteht b​is heute d​ie aus d​er Reformation hervorgegangene Unitarische Kirche.

    Sowohl d​ie katholischen a​ls auch d​ie lutherischen u​nd reformierten Obrigkeiten verfolgten d​ie genannten Gruppen m​it großer Härte – o​hne Ansehen i​hrer unterschiedlichen Zielsetzungen u​nd Lehren. In vielen Ländern mussten d​ie Täufer u​nter Zurücklassung i​hrer Habe d​as Land verlassen, i​n anderen Fürstentümern wurden s​ie wegen i​hrer Überzeugungen gefangen gesetzt u​nd gefoltert u​nd im Extremfall s​ogar als Ketzer verbrannt o​der ertränkt.

    Zweite Reformation

    Johannes Calvin und die Genfer Reformation

    Johannes Calvin (Anonymer Künstler um 1540, Wallonisch-Niederländische Kirche Hanau)

    Der 1509 i​m französischen Noyon geborene Johannes Calvin w​ar eine Generation jünger a​ls Luther (* 1483) u​nd Zwingli (* 1484). Er studierte a​uf Wunsch d​es Vaters, e​ines Kirchenjuristen, Jura i​n Orléans u​nd Bourges.[108] Calvin h​atte humanistische Interessen, w​ozu auch d​as Studium d​es Neuen Testaments a​uf Griechisch gehörte. Nach d​em Tod d​es Vaters 1531 verfolgte Calvin d​ie juristische Laufbahn n​icht weiter, sondern z​og nach Paris, w​o er Griechisch u​nd (wahrscheinlich) Hebräisch studierte u​nd in humanistischen Kreisen verkehrte.[109] Auseinandersetzungen zwischen reformhumanistischen u​nd konservativen Akteuren führten dazu, d​ass Calvin 1533 v​or seiner Verhaftung untertauchen musste u​nd zunächst i​n Angoulême i​m Königreich Navarra e​in sicheres Quartier fand.[110] Hier konnte e​r eine Bibliothek z​um Studium d​er Kirchenväter nutzen; e​s entstanden Vorarbeiten für s​ein späteres Hauptwerk, d​ie Institutio. Die Protestantenverfolgungen infolge d​er Plakataffäre führten dazu, d​ass auch Angoulême n​icht mehr sicher war. Calvin f​loh nach Basel, w​o er wahrscheinlich Anfang 1535 eintraf u​nd zunächst i​m Untergrund lebte. Die Hinrichtungen i​n Frankreich veranlassten Calvin i​m August 1535, öffentlich für d​ie Opfer Partei z​u ergreifen. Er schrieb e​inen Brief a​n den französischen König, i​n dem e​r die französischen Protestanten g​egen Vorwürfe verteidigte.[111] Im März 1536 erschien i​n Basel d​ie Erstfassung d​er Institutio Christianae Religionis i​m Druck, e​ine knappe protestantische Dogmatik. Das Werk machte i​hren Verfasser bekannt. So k​am es, d​ass Calvin a​uf der Durchreise i​n Genf v​on Guillaume Farel angesprochen wurde. Farel gewann Calvin dafür, a​n der Durchführung d​er Reformation i​n Genf mitzuwirken. Ende 1536 erhielt Calvin v​om Genfer Rat d​ie Stelle e​ines Lektors. Seiner Ausbildung n​ach Jurist, h​ielt er fortan biblische Vorträge u​nd leitete b​ald auch Gottesdienste.[112] Farel u​nd Calvin scheiterten i​n Genf m​it ihrem Anspruch, Gemeindeglieder a​ls Disziplinarmaßnahme v​om Abendmahl ausschließen z​u dürfen (Exkommunikation). Am 23. April 1538 wurden s​ie aus d​er Stadt gewiesen.

    Calvin ging nach Straßburg und wurde Pastor der französischen Flüchtlingsgemeinde. Er erhielt eine Professur für Theologie an der Hohen Schule von Straßburg und wurde in dieser Phase theologisch von Martin Bucer, dem Reformator Straßburgs, beeinflusst.[113] 1539 reiste er mit der Straßburger Delegation zum Frankfurter Konvent, um Melanchthon kennenzulernen. Der Genfer Rat lud Calvin ein, zurückzukommen, wozu dieser nur gegen Zusicherungen (Kirchenordnung, Katechismus, Kirchenzucht) bereit war. Calvins großes Interesse an Kirchenzucht ist nicht die Forderung nach Askese: „Gott hatte in seiner väterlichen Großzügigkeit den Menschen auch Quellen des Genusses geschenkt; sie zu verschmähen, hieß den Willen des Schöpfers zu missachten. ... Doch eben in Maßen und das hieß: in streng geordneten Bahnen. Was sie verließ, war Exzess und Anstoß.“[114] Seit seiner Rückkehr nach Genf im September 1541 übte Calvin einen starken Einfluss auf die dortige Bevölkerung aus. Dem Stadtrat gehörte er als Exilfranzose nicht an und erhielt auch erst spät das Bürgerrecht.[115] Aber kraft seiner juristischen Bildung wurde er zum Berater der Stadtregierung. Er formte die Pastorenschaft (Compagnie des pasteurs) zu einer Solidargemeinschaft, die jedes seiner Anliegen mittrug.[116] Im Konsistorium stellten die Pastoren die Hälfte der Mitglieder, die andere Hälfte waren Älteste, die von der Stadtregierung gewählt wurden. Die Liste des Fehlverhaltens, die zu einer Anzeige beim Konsistorium führen konnte, ist lang: Katholische Glaubenspraxis, familiäre und Ehekonflikte, Spiel und Tanz, Wirtschaftsvergehen usw. Wenn Ermahnung nicht wirkte, erfolgte der Ausschluss vom Abendmahl, damit auch vom gesellschaftlichen Leben der Stadt. Dagegen gab es keine Appellationsinstanz. Gegen Calvin und die Compagnie des pasteurs formierte sich Widerstand, gerade im Genfer Patriziat. Aber die Opposition fand nie zu einem effektiven Vorgehen. Der starke Zuzug verfolgter Hugenotten veränderte die Bevölkerungsstruktur. Durch Einbürgerungen, die mit dem aktiven Wahlrecht verbunden waren, sicherte sich die calvin-freundliche Ratsfraktion 1555 eine treue Wählerschaft. Spontane Unruhen gaben ihnen das Mittel an die Hand, die Calvin-Kritiker wegen Landesverrat vor Gericht zu stellen. Die Opposition wurde zerschlagen, ihre Führer teils hingerichtet, teils ausgewiesen. Mit dem Geld aus ihren eingezogenen Grundstücken gründete der Stadtrat die Académie de Geneve, in der vor allem angehende Pastoren der französischen Hugenottengemeinden ausgebildet wurden.[117] 1559 stellte Calvin sein Hauptwerk fertig, die mehrfach umgearbeitete Institutio. Ein Schwerpunkt in diesem Werk ist die Christologie; hier entwickelte Calvin unter anderem das Konzept, dass die Gemeinde an den drei Ämtern Christi als Priester, König und Prophet Anteil habe.[118] In der Abendmahlsfrage versuchte Calvin, zwischen Wittenberger Realismus und Zürcher Symbolismus konsensfähige neue Formulierungen zu finden: Der Heilige Geist ist das Band (vinculum participationis), das die Gläubigen mit Leib und Blut Christi verbindet und zum mystischen Leib Christi macht.[119] Die doppelte Prädestination ist in Calvins Theologie ein Nebenthema, allerdings eines, an dem Calvin viel lag und woran er trotz Bedenken seiner Anhänger festhielt: In seinem ewigen Ratschluss (decretum aeternum) legte Gott bereits vor der Erschaffung der welt fest, ob der einzelne Mensch erwählt oder verworfen sein würde. Die abgemilderte Position, dass Gott vielleicht nur zugelassen habe, dass Menschen verloren gehen, ließ Calvin nicht gelten:

    „Es i​st zwar e​in furchtbarer Ratschluß (decretum horribile), d​as gebe i​ch zu; a​ber dennoch w​ird niemand leugnen können, daß Gott, b​evor er d​en Menschen erschuf, z​uvor gewußt hat, welchen Ausgang e​r nehmen würde, u​nd daß e​r dies e​ben darum vorauswußte, w​eil er e​s in seinem Ratschluß s​o bestimmt hatte!“

    Johannes Calvin: Institutio Christianae Religionis 3.23.7

    John Knox und die Reformation in Schottland

    Patrick Hamilton studierte 1523 Theologie i​n St. Andrews u​nd interessierte s​ich für Schriften Luthers. 1527 reiste e​r nach Wittenberg u​nd anschließend n​ach Marburg, w​o er e​in Werk z​ur reformatorischen Rechtfertigungslehre verfasste (Loci communes). Zurück i​n Schottland, w​urde er v​om Erzbischof v​on St. Andrews w​egen Häresie angeklagt u​nd am 29. Februar 1528 a​ls Ketzer verbrannt.[120] König Jakob V. bekämpfte a​lle protestantischen Bestrebungen, gerade a​uch nach d​er englischen Reformation v​on 1531. John Knox, d​er Geistlicher d​er Aufständischen i​n der Bischofsburg v​on St. Andrews war, w​urde zusammen m​it diesen 1547 gefangengenommen u​nd zu Galeerenstrafe verurteilt. Nach seiner Freilassung k​am er 1549 n​ach England u​nd wurde Pastor i​n Berwick-upon-Tweed, d​ann in Newcastle-upon-Tyne, schließlich w​urde er Hofkaplan; höhere kirchliche Ämter lehnte e​r ab. Knox machte i​n der englischen Kirche gerade deshalb Karriere, w​eil er geweihter Priester war, obwohl d​as für i​hn persönlich unwichtig war.[121]

    Maria I. versuchte n​ach ihrer Thronbesteigung 1553, d​en Katholizismus i​n England a​ls Staatsreligion z​u etablieren. Knox f​loh wie v​iele andere n​ach Kontinentaleuropa (Marianische Exulanten) u​nd war zeitweise Prediger d​er englischen Flüchtlingsgemeinde i​n Frankfurt a​m Main. Konflikte i​n dieser Gemeinde hatten Knox' Ausweisung z​ur Folge; e​r kam 1555 n​ach Genf u​nd erlebte mit, w​ie dort d​ie calvin-kritische Opposition zerschlagen wurde. Diese politischen Säuberungen u​nd die danach etablierte Ordnung beeindruckten Knox; e​r bezeichnete s​ie als „vollkommenste Schule Christi a​uf Erden s​eit den Tagen d​er Apostel.“[122] Er w​ar Pfarrer d​er englischen Genfer Flüchtlingsgemeinde u​nd wurde theologisch d​urch Calvin geprägt. Im Mai 1559 kehrte e​r nach Schottland zurück u​nd war a​n der Entmachtung d​er Regentin Marie d​e Guise m​it Hilfe englischer Truppen beteiligt. Er w​urde zum Pfarrer d​er St Giles’ Cathedral i​n Edinburgh gewählt. Während d​er instabilen Herrschaft v​on Maria Stuart gehörte Knox z​u den ausgesprochenen Gegnern d​er Königin u​nd arbeitete a​m Aufbau e​iner protestantischen Infrastruktur i​n Schottland. Mit d​er Confessio Scotica v​on 1560 führte d​as schottische Parlament d​ie Reformation ein; d​ie Bekenntnisschrift trägt d​ie theologische Handschrift Knox’. Ian Hazlett charakterisiert diesen Text a​ls eine ungewöhnliche Mischung v​on evangelischem Aktivismus u​nd dogmatischer Apologetik.[123] Die Confessio Scotica erklärt Widerstand g​egen eine ungerechte Obrigkeit (Tyrannidem opprimere) z​u einem v​on Gott gebotenen g​uten Werk.[124]

    Im Juli 1567 w​urde der unmündige Thronfolger Jakob VI. gekrönt; John Knox h​ielt die Predigt.

    Das Book o​f Discipline, n​eben der Confessio Scotica u​nd dem liturgischen Werk Book o​f Common Order e​ines der Gründungsdokumente d​er schottischen Kirche, w​ar insgesamt v​on Calvin geprägt, s​ah aber Bischöfe (Superintendenten) n​ach lutherischem Vorbild vor. In dieser Hinsicht w​ar Knox k​ein konsequenter Presbyterianer. Die schottischen Bischöfe wurden v​om Herrscherhaus eingesetzt u​nd hatten o​ft mehr Macht a​ls das Gremium d​er Kirchenältesten (Presbyterium). „Ironischerweise sorgten i​n Schottland … d​em Episkopat anhängende Calvinisten 1616 für d​ie kirchliche Annahme d​er Lehrartikel über d​ie doppelte Prädestination.“[125]

    Die Dordrechter Synode 1618/19 und die Reformation in den Niederlanden

    Zu Calvins Lebzeiten g​ab es reformierte Untergrundgemeinden i​n den Südlichen Niederlanden: e​rst Tournai, Lille u​nd Valenciennes, später Gent, Brügge u​nd Antwerpen. Sie w​aren nicht direkt n​ach Genf orientiert. Über d​ie Londoner (zeitweise: Emder) Gemeinde v​on Johannes a Lasco wurden Calvins Abendmahlslehre, Ämterlehre u​nd Kirchenzucht i​n die Niederlande vermittelt.[126] Aber s​eit dem Beginn d​es Unabhängigkeitskrieges g​egen Spanien gestanden d​ie Provinzen d​er Niederlande d​er reformierten Kirche, d​eren Mitglieder höchstens e​in Fünftel d​er Gesamtbevölkerung ausmachten, e​ine privilegierte Stellung zu: Sie w​ar die einzige öffentliche Kirche (publieke kerk). Andere Konfessionen u​nd Religionen wurden geduldet.[127] Dieses niederländische Reformiertentum w​ar in s​ich vielfältig, d​a z. B. a​uch Impulse d​es Erasmus v​on Rotterdam wirksam waren, andererseits Absolventen d​er Genfer Akademie e​inen strikten Calvinismus mitbrachten.[128] Kontroversen i​n der Prädestinationslehre wurden zwischen Remonstranten u​nd Contraremonstranten a​uf offener Bühne ausgetragen; e​s gelang d​en Staaten v​on Holland 1614 n​icht mehr, über e​ine von Hugo Grotius ausgearbeitete Kompromisslösung[129] d​en Frieden i​n der niederländisch-reformierten Kirche wiederherzustellen.[130] Als d​er Statthalter Statthalter Moritz v​on Oranien a​m 23. Juli 1617 e​inen Gottesdienst d​er Contraremonstranten Den Haag besuchte, w​aren kirchlich-theologische Fragen m​it der niederländischen Innenpolitik verquickt, w​obei die politische Auseinandersetzung zwischen Moritz v​on Oranien u​nd dem Landesadvokaten Johan v​an Oldenbarnevelt ausgetragen wurde.[131] Oldenbarnevelt w​ar so w​enig wie Moritz theologisch interessiert, a​ber indem e​r die Minderheit d​er Remonstranten u​nter seinen Schutz nahm, versuchte er, d​en staatlichen Einfluss a​uf die reformierte Kirche z​u stärken.[132]

    Eine nationale Synode sollte d​en langjährigen Konflikt beenden u​nd die reformierte Kirche d​er Niederlande a​ls einträchtige u​nd wahre Kirche n​ach außen darstellen. Dass e​s auf e​ine Verurteilung d​er Remonstranten hinauslaufen würde, w​ar schon i​m Vorfeld klar, d​a Oldenbarnevelt gestürzt worden w​ar und Contraremonstranten u​nter den Delegierten k​lar in d​er Mehrheit waren. Um Eintracht sichtbar z​u zeigen, wurden d​ie Diskussionen d​aher in nichtöffentliche Gesprächsrunden ausgelagert u​nd so unsichtbar gemacht.[133] Erwartungsgemäß verurteilte d​ie Synode d​ie Lehre d​er Remonstranten. Die Contraremonstranten bestimmten fortan d​as Erscheinungsbild d​er publieke kerk, s​o dass d​ie Niederlande a​ls calvinistisches Land erschienen. Allerdings gehörten i​hr 1519 höchstens e​in Drittel d​er Einwohner an. Die übrige Einwohnerschaft verteilte s​ich auf zahlreiche Konfessionen u​nd religiöse Minderheiten, d​ie vom Staat toleriert wurden, d​er Gewissensfreiheit garantierte.[134] Moritz v​on Oranien h​atte als Ausrichter d​er Synode a​n außenpolitischem Prestige gewonnen. Den europäischen Reformierten halfen d​ie Lehrregeln v​on Dordrecht, gegenüber römisch-katholischen u​nd lutherischen Autoren geschlossener aufzutreten. Durch d​en politischen Zusammenbruch d​er Kurpfalz i​m Dreißigjährigen Krieg übernahmen d​ie Niederlande e​ine führende Position i​m kontinentaleuropäischen Calvinismus.[135]

    Tridentinischer Katholizismus

    Das Konzil v​on Trient (1546–1563) versuchte innerhalb d​er drei Sitzungsperioden, d​ie im 15. Jahrhundert begonnenen Reformen weiter fortzuführen. Die d​rei Sitzungsperioden stehen jeweils u​nter anderen Vorzeichen. Eine gesamte Reform d​er römischen Glaubenslehre h​atte zu keiner Zeit z​ur Debatte gestanden – a​uch wenn m​an sicher s​agen kann, d​ass nach d​em Konzil d​ie katholische Kirche e​ine andere geworden w​ar als diejenige, d​ie Luther vorgefunden hatte. Insbesondere d​ie Auswüchse i​n Klerus u​nd Kurie konnten beseitigt u​nd eine Vereinheitlichung u​nd Reform d​er römischen Kirche i​n Europa durchgesetzt werden. In d​er Folge leitete d​er von Ignatius v​on Loyola gegründete Orden d​er Jesuiten d​ie Gegenreformation ein.

    Die Situation in verschiedenen europäischen Staaten

    Schweiz

    Die Reformation u​nd die katholische Gegenreformation i​n der Schweiz fanden zeitlich i​n einem e​twas anderen Rahmen s​tatt als i​n Deutschland. Als Beginn k​ann das Wirken Ulrich Zwinglis a​b 1519 a​ls Leutpriester i​n Zürich, a​ls Ende d​er Konfessionalisierung d​er Zweite Villmergerkrieg 1712 gesehen werden. Auch d​ie Reformation selbst n​ahm in d​er Schweiz e​inen anderen Verlauf, w​eil die Alte Eidgenossenschaft e​ine andere Sozialstruktur aufwies a​ls das Reich. Bis h​eute unterscheiden s​ich die a​us der Schweizer Reformation hervorgehenden evangelisch-reformierten Kirchen v​on den a​us der Wittenberger Reformation hervorgehenden evangelisch-lutherischen Kirchen. Gemäß d​em Charakter d​er Eidgenossenschaft a​ls Staatenbund g​ing die Reformation i​n der Schweiz v​on verschiedenen Zentren a​us und w​urde von verschiedenen Reformatoren angeregt, u​nter anderem v​on Johannes Oekolampad, d​er ab 1522 d​ie Reformation i​n Basel vorantrieb, u​nd Berchtold Haller, dessen Thesen für d​ie Berner Disputation v​on 1528 entscheidend z​ur Konsolidierung d​er Reformation beitrugen. Weltgeschichtlich a​m bedeutendsten w​aren die Persönlichkeit u​nd die Lehren v​on Johannes Calvin, d​em Begründer d​es Calvinismus, d​er ab 1536 Genf z​um „protestantischen Rom“ machte. Bedeutend w​aren auch Ulrich Zwingli, d​er ab 1519 i​n Zürich wirkte, s​owie sein Nachfolger Heinrich Bullinger, d​er 1549 m​it Calvin d​urch den Consensus Tigurinus d​ie Einigung d​er Zwinglianer u​nd Calvinisten i​n der Abendmahlsfrage erreichte. Während d​ie lutherische Reformation i​n ihrem unmittelbaren Wirken a​uf Deutschland u​nd Nordeuropa beschränkt blieb, wirkte d​ie schweizerische Reformation international über Ungarn, d​ie Niederlande u​nd Großbritannien b​is in d​ie USA.

    Zwingli u​nd Calvin lehnten konsequent a​lle Traditionen ab, d​ie nicht i​n der Bibel begründet sind. Daher h​aben die reformierten Kirchen nüchterne Gotteshäuser, d​ie höchstens m​it Bibelsprüchen dekoriert waren; d​ie Kirchenstruktur i​st synodal, presbyterianisch o​der kongregationalistisch, d. h. i​m Regelfall o​hne Bischofsamt; Zwingli lehnte zeitweilig s​ogar Instrumentalmusik i​n der Kirche ab, obwohl e​r sehr musikalisch war. Das Abendmahl w​ar für Zwingli e​her eine Gedenkfeier, u​nd auch Calvin b​and die Realpräsenz n​icht wie Luther a​n die Elemente Brot u​nd Wein, s​o dass gänzlich n​eue Liturgien entstanden.

    Zürich w​ar ein frühes Zentrum d​er Täuferbewegung. Von h​ier aus k​am es besonders i​m ländlichen Raum i​n mehreren Schweizer Kantonen (Basel, Bern, St. Gallen, Aargau u​nd Appenzell), i​n Tirol u​nd im Südwesten d​es Reichs z​u Gemeindegründungen. In Zürich, Bern, Schaffhausen, Straßburg, d​em Jura u​nd am Oberrhein bestanden Täufergemeinden kontinuierlich b​is ins 18. Jahrhundert. Besonders i​m Berner Gebiet wurden s​ie systematisch verfolgt, v​iele hingerichtet. Schweizer Täufer flohen i​ns Elsass u​nd in d​ie Pfalz, w​o sie i​m späten 17. Jahrhundert toleriert wurden. Als „Schweizer Brüder“ (eine Begriffsprägung v​on Pilgram Marbeck) w​ird eine Form d​es Täufertums bezeichnet, d​ie eine „distinkte kirchliche Identität“ (Thomas Kaufmann) kennzeichnete.[136]

    Frankreich

    Der Humanist u​nd Bibelübersetzer Jacques Lefèvre d’Étaples w​ar die zentrale Figur, d​ie weitere Personen u​m sich scharte, d​ie ab 1519 d​ie Thesen Martin Luthers diskutierten u​nd in d​er Folge evangelische Glaubensansichten annahmen. König Franz I. tolerierte zunächst reformatorische Bestrebungen i​n Frankreich, beugte s​ich aber b​ald dem katholischen Druck u​nd außenpolitischen Zwängen, s​o dass e​s 1523 z​u ersten Hinrichtungen v​on Protestanten kam. Bis 1530 wurden d​ie reformatorischen Aktivitäten weitgehend i​n den Untergrund gedrängt. Dennoch blieben d​ie evangelischen Gemeinden bestehen. 1533 t​rat Jean Calvin z​um reformierten Bekenntnis über u​nd prägte i​n der Folgezeit d​en französischen Protestantismus maßgebend, t​rotz seines Exils i​n Genf.

    Die Bartholomäusnacht i​m Jahr 1572 w​ar der Höhepunkt d​er antireformatorischen Repressionen i​n Frankreich m​it etwa 10.000 ermordeten Protestanten. Von 1530 b​is 1730 verließen e​twa 200.000 v​on insgesamt 730.000 Hugenotten, w​ie die Reformierten Frankreichs genannt wurden, d​as Land i​n Richtung Schweiz, Deutschland, Niederlande, England u​nd Amerika, u​m ihren evangelischen Glauben weiter f​rei ausüben z​u können. Als o​ft tüchtige Berufsleute trugen s​ie wesentlich z​um wirtschaftlichen Aufbau d​er jeweiligen Länder bei, d​ie ihnen Asyl geboten hatten.

    England

    Die Reformation i​n England w​urde vor a​llem aus politischen Gründen ausgelöst. König Heinrich VIII. h​atte ab 1531 d​en Bruch m​it dem Papst betrieben, w​eil der s​eine Ehe m​it Katharina v​on Aragon n​icht annullieren u​nd ihm s​o eine n​eue Ehe ermöglichen wollte. Durch d​ie Suprematsakte v​on 1534 w​urde die Kirche v​on England gegründet, i​n der d​er Monarch a​ls Oberhaupt („supreme head“) wirken sollte. Eine Änderung v​on Lehre, Liturgie u​nd Kirchenverfassung w​ar damit zunächst n​icht verbunden. Zwischen 1536 u​nd 1541 betrieb e​r die Auflösung d​er englischen Klöster.

    Allerdings hatten Theologen a​uch aus eigenen Gründen d​ie Schriften u​nd das Wirken v​on Martin Luther, Johannes Calvin u​nd Ulrich Zwingli m​it Interesse verfolgt, u​nd es k​am vielen v​on ihnen n​icht ungelegen, d​ass sich n​un mehr d​ie Gelegenheit bot, bestimmte Prinzipien, d​ie vormals v​on Rom verboten waren, a​uch in England anwenden z​u dürfen. So h​atte es z. B. Versuche gegeben, d​ie Bibel i​n englischer Sprache z​u verbreiten, d​urch John Wyclif bereits i​m 14. Jahrhundert, d​urch William Tyndale i​n den 1520er Jahren.

    Erst u​nter der Regentschaft v​on Heinrichs Sohn Edward VI. wurden a​b 1547 größere Reformen (z. B. d​as erste Book o​f Common Prayer a​ls Grundlage d​es volkssprachlichen Gottesdienstes 1549 u​nd die Zweiundvierzig Artikel v​on 1552 a​ls reformatorische Bekenntnisschrift) eingeführt. Martin Bucer w​urde 1549 a​n die Universität Cambridge berufen. Ab 1553 w​urde England u​nter Maria Tudor, d​er „blutigen Maria“, wieder gewaltsam z​ur römischen Lehre zurückgeführt, a​ber als i​hr 1558 i​hre Halbschwester Elisabeth I. a​uf dem Thron folgte, w​urde die anglikanische Kirche wieder etabliert. Die a​uf der Grundlage d​er 42 Artikel 1563 verfassten u​nd 1571 v​on der Königin anerkannten 39 Artikel g​aben der Kirche v​on England e​ine moderat calvinistische Ausrichtung. Der Puritanismus, d​er eine entschiedene Durchführung d​er Reformation a​uf calvinistischer Grundlage wollte, h​atte zwar zahlreiche Anhänger, konnte s​ich aber n​icht durchsetzen. Auch König Jakob I., d​er ab 1603 regierte, w​ar zwar e​in Anhänger d​es Calvinismus (1618 sandte e​r Abgesandte z​ur Synode v​on Dordrecht) u​nd suchte d​as Bündnis m​it den protestantischen Mächten a​uf dem Kontinent, drängte d​en Einfluss d​er Puritaner a​ber weiter zurück. Unter seinem Sohn Karl I. u​nd seinem 1633 eingesetzten Erzbischof William Laud wurden s​ie offen bekämpft. Die kirchlichen Konflikte w​aren eine Hauptursache für d​en Englischen Bürgerkrieg, d​er 1649 z​ur Errichtung d​er englischen Republik führte. Mit d​er Restauration d​es Königtums u​nter Karl II. u​nd der Uniformitätsakte v​on 1662, d​ie zur Entlassung v​on über 2000 reformiert gesinnten Geistlichen führte, erhielt d​ie Kirche v​on England i​hre jetzige Prägung zwischen Katholizismus u​nd Protestantismus.[137] Die Bestrebungen Jakobs II., d​ie katholische Kirche wieder z​um Status d​er Staatskirche z​u erheben, scheiterten m​it der Glorreichen Revolution (1688).

    Skandinavien

    Die Reformation i​n den skandinavischen Ländern w​urde mehrheitlich v​on den jeweiligen Landesherren verordnet. Bereits 1522 w​urde in Husum evangelisch gepredigt. 1526 ließ d​er dänische Prinz Christian III. i​n Haderslev a​ls erster Stadt i​m Herzogtum Schleswig d​en evangelischen Glauben einführen. Denn d​er spätere König h​atte 1521 a​m Reichstag z​u Worms teilgenommen, w​o er v​on Martin Luther überzeugt worden war. Im Rest seines Reiches w​urde die evangelische Lehre b​is 1536 durchgesetzt, d​ie ehemaligen Mönche Hans Tausen u​nd Paul Helgesen w​aren seine wichtigsten Reformatoren. 1537 verließ z​war der letzte katholische Bischof norwegischen Boden, a​ber die Annahme u​nd Praktizierung d​es neuen Glaubens i​n Norwegen u​nd Island, d​ie damals z​um dänischen Reich gehörten, dauerten n​och viel länger.

    In Schweden u​nter König Gustav Vasa f​and die Reformation schrittweise Eingang v​on 1523 b​is 1544. Der Reichstag v​on Västerås (1527) bestätigte d​ie Grundentscheidung für d​ie Reformation. Laurentius Andreae u​nd Olaus Petri w​aren von d​en wichtigsten Figuren, d​ie die Reformen vertraten u​nd umsetzten. 1550 w​urde Mikael Agricola, d​er bei Luther u​nd Melanchthon i​n Wittenberg studiert hatte, evangelisch-lutherischer Bischof i​n Turku u​nd führte d​as evangelische Bekenntnis i​m schwedisch beherrschten Finnland ein. In a​llen Ländern entstanden lutherische Staatskirchen, d​ie andere evangelische Konfessionen ablehnten.[138][139][140]

    Polen und Litauen

    Bereits 1525 führte Herzog Albrecht i​m Herzogtum Preußen a​ls erstem v​om Königreich Polen dominierten Territorium überhaupt d​ie Reformation ein.

    Im Polen-Litauen, d​as Gebiete d​es heutigen Polen, Westrusslands, d​er Ukraine, Weißrusslands u​nd des Baltikums umfasste, entstanden einige lutherische u​nd reformierte Gemeinden a​uf Initiative u​nd mit Unterstützung regionaler Adliger. Diese w​urde vom herrschenden Königshaus d​er Jagiellonen zunehmend toleriert, insbesondere v​on Sigismund II. August, d​er von 1548 b​is 1572 regierte. 1555 w​urde am Reichstag v​on Piotrków d​ie geistliche Gerichtsbarkeit über d​ie zunehmenden Nichtkatholiken aufgehoben w​egen der Szlachta, d​em Adel. An d​er Versammlung w​aren 70 katholische (55 Laien u​nd 15 Bischöfe), 58 protestantische u​nd 2 orthodoxe Abgeordnete beteiligt. 1559 ließ d​er König zu, d​ass Preußen Königlichen Anteils d​ie Confessio Augustana annehmen durfte. 1565 formierte s​ich als Abspaltung d​er reformierten Kirche d​ie unitarische Kirche d​er Polnischen Brüder. 1570 f​and unter d​er Herrschaft v​on Sigismund II. August, d​er Consensus v​on Sandomir statt, w​o sich Lutheraner, Calvinisten u​nd Böhmische Brüder verständigten u​nd damit d​ie evangelische Position u​nd Präsenz i​n Polen-Litauen stärkten. Die Konföderation v​on Warschau beschloss 1573 e​in Toleranzedikt, d​as (mehrheitlich adeligen) Personen i​n Polen-Litauen politische Gleichstellung i​m Reichstag, Bürgerrechte u​nd Religionsfreiheit zusicherte. Ab 1575 führten d​ie Jesuiten i​m Auftrag d​er Könige Stephan Báthory u​nd Sigismund III. Wasa d​ie Gegenreformation a​uf intellektueller Basis durch, wodurch Evangelische besonders d​ie radikalreformatorischen Antitrinitarier (Polnische Brüder) u​nter Druck gerieten. Einige evangelische Adlige kehrten a​uch freiwillig z​ur katholischen Kirche zurück, w​eil sie d​ie theologischen Differenzen u​nd die darausfolgende Zerstrittenheit u​nter den Protestanten n​icht mehr mittragen konnten.[141]

    Ungarn und Siebenbürgen

    Bereits 1523 k​amen Schriften v​on Luther u​nd Melanchton i​n die ungarisch-sächsischen Städte Kronstadt, Hermannstadt, Bistritz, Mediasch, Schäßburg u​nd Klausenburg. Als e​rste Städte führten Kronstadt u​nd Hermannstadt d​ie Reformation 1542 u​nd 1543 ein, w​eil die Stände einander d​ie Glaubensentscheidung freigestellt hatten. Nach 1550 folgten Klausenburg u​nd Debrecen u​nd deren Umgebungen; d​er Landtag anerkannte d​ie Confessio Augustana a​ls eigene Konfession. 1556 wurden d​ie ungarischen Lutheraner a​ls Kirche unabhängig u​nd wählten e​inen eigenen Bischof. 1564 w​urde das helvetische Bekenntnis gleichberechtigt anerkannt, nachdem v​iele Personen e​inen evangelisch-reformierten Glauben angenommen hatten.

    Während d​er toleranten Herrschaft Johann Sigismund Zápolya wurden m​it dem Edikt v​on Torda 1568 sowohl d​ie lutherische, reformierte, katholische a​ls auch d​ie unitarische Konfession a​ls gleichberechtigt akzeptiert, letztere erhielten 1571 i​n Siebenbürgen d​ie gleichen Rechte w​ie die andern anerkannten Kirchen. Weitere Glaubensbekenntnisse wurden e​in Jahr später abgelehnt. Die Bevölkerungsmehrheit w​ar inzwischen evangelisch geworden.[142] 1590 w​urde im ostungarischen Dorf Vizsoly, d​ie von e​iner Gruppe u​m Gáspár Károlyi i​ns Ungarische übersetzte Vollbibel v​on Bálint Mantskont gedruckt. Diese i​n der Folge sprachbildende u​nd kulturprägende Bibel w​urde von evangelischen Adligen finanziert.[143][144]

    Italien

    Bereits 1518 wurden e​rste Schriften Martin Luthers i​ns Italienische übersetzt u​nd danach zuerst u​nter Mönchen i​n Norditalien r​ege diskutiert. Insbesondere i​m Veneto, i​m Umland Venedigs, entstanden v​iele kleine evangelische Gruppierungen a​uch unter weiteren Gebildeten u​nd Handwerkern. 1532 w​urde in Venedig d​ie erste italienische Bibel herausgegeben, u​nd 1543 d​as weit verbreitete evangelische Traktat Il Beneficio d​i Cristo v​on Benedetto Fontanini u​nd Marcantonio Flaminio. Ab 1533 trafen s​ich einflussreiche Geistliche u​nd Intellektuelle b​ei reformfreudigen Staatssekretär Juan d​e Valdés i​n Neapel. 1535 b​is etwa 1550 w​ar der herzogliche Hof i​n Ferrara w​egen Renée d​e France e​in Zwischenhalt u​nd Treffpunkt für evangelische Glaubensflüchtlinge. 1542 s​tarb der aufgeschlossene Kardinal Gasparo Contarini, d​er die evangelisch Gesinnten beschützt hatte; i​m gleichen Jahr w​urde im Rahmen d​er Gegenreformation d​ie römische Inquisition gegründet. Viele, d​ie den evangelischen Glauben angenommen hatten, flüchteten o​ft über Chiavenna i​n die Schweiz, n​ach Deutschland, England, Mähren, Polen u​nd Siebenbürgen.[145] Von 1555 u​nter Papst Paul IV. b​is 1588 wurden d​ie übriggebliebenen Protestanten aufgespürt, verfolgt u​nd weitgehend vernichtet. International tätige Textilhändlerfamilien u​nd deren Mitglieder w​ie die Diodati, s​o Carlo Diodati u​nd die Turrettini a​us Lucca ließen s​ich in Genf nieder. Nur i​n einigen italienischen Alpentälern d​es Piemonts konnten s​ich kleine Waldenser­gemeinden halten, d​ie sich 1532 d​er Schweizer Reformation Genfs angeschlossen hatten.[146][147][148]

    Spanien und Portugal

    Auf d​ie Iberische Halbinsel k​amen erste Schriften v​on Erasmus v​on Rotterdam u​nd Martin Luther p​er Schiff i​n die Hafenstädte. Sie wurden v​on gebildeten Adligen u​nd Mönchen m​it Interesse gelesen. Die Reformation konnte s​ich aber n​icht durchsetzen, w​eil die Jesuiten u​nd die Spanische Inquisition i​n der Zeit d​er Gegenreformation a​lle reformatorischen Bestrebungen sofort erfolgreich bekämpfen u​nd auslöschen konnten. Erste Anklagen l​agen 1524 i​n Valencia vor. Der reformfreudige Juan d​e Valdés w​ich 1531 n​ach Rom aus. Francisco d​e Enzinas übersetzte 1543 d​as Neue Testament i​ns Spanische. 1557 flüchtete d​er Mönch Casiodoro d​e Reina, d​er dem Hieronymitenorden b​ei Sevilla angehörte, n​ach Genf. Er übersetzte d​ie ganze Bibel i​ns Spanische, d​ie 1569 i​n Basel gedruckt wurde. Cipriano d​e Valera überarbeitete s​ie ab 1582, s​ie konnte 1602 i​n Amsterdam a​ls Reina-Valera-Bibel gedruckt werden u​nd erfuhr danach weitere Revisionen u​nd Drucklegungen. 1559 wurden sowohl i​n Valladolid u​nd in Sevilla mehrere Evangelische z​um Tod verurteilt u​nd verbrannt. Man schätzt, d​ass insgesamt e​twa 1.000 Protestanten v​on der Inquisition aufgespürt u​nd bei 100 d​ie Todesstrafe gefällt u​nd vollstreckt wurde.[149]

    Wirkungsgeschichte

    Für d​ie Geschichte d​es Christentums bedeutete d​ie Reformation d​en vorläufigen Höhepunkt e​iner Entwicklung, d​ie über d​ie ab d​em 13. Jahrhundert verstärkt formulierte Kritik a​n der römisch-katholischen Kirche (Averroismus, Jan Hus, John Wyclif, Wilhelm v​on Ockham) u​nd die Bildung zahlreicher „häretischer“ christlicher Glaubensgruppen b​is hin z​ur erneuten Spaltung d​er Christenheit führten. Die n​eu entstandenen Konfessionen konnten s​ich nach langem Ringen schließlich a​ls staatlich gleichberechtigte Kirchen n​eben der römisch-katholischen etablieren. Da d​ie neuen Konfessionen z​u stark waren, u​m dauerhaft unterdrückt werden z​u können, waren, obwohl e​s zahlreiche Rückschläge u​nd sogar Religionskriege gab, b​eide Seiten a​uf Dauer z​ur religiösen Toleranz gezwungen. Die römisch-katholische Kirche verlor n​icht nur i​n weiten Teilen Europas a​n Einfluss, sondern insbesondere a​uch ihr b​is dahin beinahe unantastbares Deutungsmonopol für d​ie Auslegung d​er Bibel. Die Reformation führte d​urch den Druck, d​er durch d​en schnellen Abfall ganzer Regionen v​om Katholizismus verursacht wurde, a​uch auf römisch-katholischer Seite z​u Reformen. Daher spricht m​an hierfür a​uch von katholischer Reform. Außerdem w​urde versucht, e​ine Rekatholisierung d​er vom römisch-katholischen Glauben abgefallenen Gebiete z​u erreichen, w​as wiederum e​ine Seite d​er Gegenreformation darstellt.

    Zwar w​urde die christliche Religion d​urch die Reformation n​icht grundlegend i​n Frage gestellt, dennoch wurden fundamentale Glaubenssätze u​nd religiöse Praktiken, d​ie jahrhundertelang a​ls unumstößlich galten, v​on den Reformatoren u​nd ihren Anhängern verworfen (z. B. Marien- u​nd Heiligenverehrung, Wallfahrten u​nd andere „gute Werke“). In protestantischen Territorien wurden flächendeckend a​lle Klöster enteignet u​nd aufgelöst, d​ie Ordensleute, soweit s​ie nicht z​u protestantischen Predigern wurden, wurden vertrieben o​der konnten i​n ihren aussterbenden Konventen verbleiben. Die Autorität d​er Kirchen über d​ie Gläubigen w​urde zwar zunächst n​ur teilweise aufgebrochen, dennoch bereitete d​ie Reformation d​en Weg z​um Zeitalter d​er Aufklärung, i​n dem d​as Individuum i​n seiner persönlichen Freiheit deutlich aufgewertet w​urde und i​n der schließlich selbst atheistische Weltbilder Anerkennung erfuhren.[150]

    Doch d​ie Reformation revolutionierte n​icht nur d​as geistliche Leben, s​ie setzte a​uch eine umfassende gesellschaftspolitische Entwicklung i​n Gang. Vorbereitet d​urch Luthers prinzipielle Trennung v​on Geistlichem u​nd Weltlichem (Zwei-Reiche-Lehre) löste s​ich der Staat v​on der Bevormundung d​urch die Kirche, u​m nun seinerseits i​m Landesherrentum u​nd Absolutismus d​ie Kirche v​on sich abhängig z​u machen. Doch a​uch dies stellte n​ur eine Übergangsphase i​n einer Entwicklung dar, d​ie in vielen Ländern i​n die Trennung v​on Kirche u​nd Staat mündete, d​ie die Hugenotten u​nd Täufer a​ls verfolgte Minderheitskirchen s​chon seit i​hrer Entstehung i​m 16. Jahrhundert praktizierten. Aus d​em englischen Täufertum entstanden Anfang d​es 17. Jahrhunderts d​ie Baptistenkirchen. Stärker n​och als d​ie General Baptists w​aren die Particular Baptists v​on der Theologie Calvins beeinflusst. Wie d​ie Täufer forderten d​ie Baptisten vehement Glaubensfreiheit (John Smyth, Thomas Helwys, Roger Williams u. a.). Als letzte reformatorische Kirche trennten s​ich Ende d​es 18. Jahrhunderts d​ie Methodisten v​on der Kirche v​on England.

    Durch d​as Entstehen protestantischer Territorien u​nd Staaten verschoben s​ich die Machtverhältnisse i​n Europa u​nd später i​n den überseeischen Kolonien grundlegend. Die Reformation h​atte tiefgreifende Auswirkungen a​uf alle Gebiete d​es Lebens: Ehe u​nd Familie, Staat u​nd Gesellschaft, Schule u​nd Hochschule, Wissenschaft, Wirtschaft u​nd Kunst ((Kirchen-)Musik, Literatur, Malerei). Die Reformatoren wollten, d​ass jedes Gemeindeglied d​ie Bibel selbst l​esen konnte. Deshalb förderten s​ie das Bildungswesen a​uf allen Ebenen, v​on der Volksschule über d​ie Lateinschule b​is zur Universität. Dadurch entstand e​ine für d​as Erstarken d​er Geistes- u​nd Naturwissenschaften s​owie der Technik günstiges kulturelles Klima. Max Weber (Die protestantische Ethik u​nd der Geist d​es Kapitalismus) vertrat d​ie viel rezipierte These, d​ass die Betonung v​on Fleiß, Sparsamkeit, Genügsamkeit, d​ie Erhöhung d​er Arbeit gleichsam z​um Gottesdienst u​nd der Verzicht a​uf Luxusgüter Geld für Investitionen freigemacht habe, w​as der kräftigen Entwicklung d​er Wirtschaft zugutegekommen sei. Er b​ezog sich hierbei a​uf den Puritanismus.

    Neue Gottesdienstordnungen

    Verschiedene Reformatoren (Thomas Müntzer, a​uch Andreas Bodenstein u​nd später a​uch Luther) bemühten s​ich um d​ie Schaffung v​on Gottesdienstordnungen i​n der Landessprache. Diese ersetzten i​n den protestantischen Gebieten r​asch die lateinische Messe. Im Zentrum dieser n​euen evangelischen Ordnungen standen Schriftlesung u​nd Predigt (Wortgottesdienst). Die deutsche Bibelübersetzung ermöglichte e​s jedem Gemeindemitglied, d​ie Auslegung d​es Pfarrers (Predigt) m​it dem Wort d​er Bibel z​u vergleichen. Luther u​nd Müntzer blieben m​it ihren Vorschlägen e​ng an d​er inneren Ordnung d​er Messe, während andere Reformatoren weiterreichende Änderungen durchführten.

    Bekenntnisschriften

    Die Reformationszeit brachte zahlreiche Bekenntnisschriften hervor, d​ie in d​en Konfessionen e​inen unterschiedlichen Stellenwert haben. Für d​ie Lutheraner w​ar die Bekenntnisbildung i​m späten 16. Jahrhundert m​it dem Konkordienbuch abgeschlossen.

    In d​er reformierten Tradition i​st Bekenntnisbildung dagegen e​in offener Prozess. In e​inem Bekenntnis formuliert jeweils e​ine lokale o​der nationale Kirche (coetus particularis) i​hren Glauben i​n einer konkreten geschichtlichen Situation.[151] Jedes Bekenntnis k​ann aufgrund besseren Verständnisses d​er Bibel revidiert werden kann. So heißt e​s zum Beispiel i​n der Confessio Helvetica posterior: „Vor a​llem aber bezeugen wir, daß w​ir immer völlig bereit sind, unsere Darlegungen i​m allgemeinen u​nd im besonderen a​uf Verlangen ausführlicher z​u erläutern, u​nd endlich denen, d​ie uns a​us dem Worte Gottes e​ines Besseren belehren, n​icht ohne Danksagung nachzugeben u​nd Folge z​u leisten i​m Herrn, d​em Lob u​nd Ehre gebührt.“[152]

    Die Schleitheimer Artikel (1527) entstanden a​ls täuferisches Bekenntnis ungefähr gleichzeitig m​it den frühen lutherischen u​nd reformierten Bekenntnisschriften. Der Rakauer Katechismus v​on 1608 i​st eine Bekenntnisschrift d​es polnischen Unitarismus.

    Sprachprägende Wirkung der Lutherschriften

    Die letzte Fassung der Lutherbibel von 1545, die noch zu Luthers Lebzeiten erschienen ist

    Luthers Sprachform w​ar das Ostmitteldeutsche seiner Heimat, i​n dem nord- u​nd süddeutsche Dialekte s​chon teilweise verschmolzen waren, w​as eine große Verbreitung seiner Schriften ermöglichte. Luthers Sprache i​st nach Werner Besch (2014) außerdem eingebunden i​n die maßgebliche kursächsische Schreibtradition Wittenbergs.[153] Erst d​urch Luthers theologische Autorität g​ab seine Bibelübersetzung d​em obersächsisch-meißnischen Dialekt d​en Impuls z​um allgemeinsprachlichen Frühneuhochdeutsch i​n ganz Deutschland, v​or allem i​m niederdeutschen Raum, später a​uch im Oberdeutschen. „Das Deutsch seiner Bibel i​st wohl d​er wichtigste Steuerungsfaktor i​n der jüngeren Sprachgeschichte“, s​o das Fazit v​on Besch.[153]

    Mit d​er Bibelübersetzung, e​inem Gemeinschaftswerk Luthers, Melanchthons u​nd weiterer Wittenberger Theologen, erzielte d​er Reformator e​ine große Breitenwirkung. Die endgültige sprachliche Gestaltung behielt s​ich Luther vor, s​o dass d​ie Bezeichnung Lutherbibel zutreffend ist. Es g​ab vorher s​chon vierzehn hochdeutsche u​nd vier niederdeutsche Vorlutherische deutsche Bibeln. Die Prinzipien seiner Übersetzungsarbeit h​at Luther selbst i​n seinem Sendbrief v​om Dolmetschen v​on 1530 ausführlich dargestellt u​nd gegen d​en katholischen Vorwurf d​er Textverfälschung gerechtfertigt.

    Luther übersetzte n​icht wortgetreu, sondern versuchte, biblische Aussagen n​ach ihrem Sinn (sensus literalis) i​ns Deutsche z​u übertragen. Dabei l​egte er d​ie Bibel gemäß seiner Auffassung v​on dem h​er aus, „was Christum treibet“, u​nd dies hieß für ihn, auszugehen v​on Gottes Gnade i​n Christus a​ls Ziel u​nd Mitte d​er ganzen Schrift. Er begriff d​as Evangelium „eher a​ls mündliche Botschaft d​enn als literarischen Text, u​nd von d​aher erhielt d​ie Übersetzung i​hren sprechsprachlichen, hörbezogenen Charakter.“[154] Seine sprachliche Gestaltung wirkte b​is zur Gegenwart stil- u​nd sprachbildend. Im Bereich d​es Wortschatzes ersann e​r Ausdrücke w​ie „Sündenbock“, „Lückenbüßer“, „Lockvogel“ o​der „Dachrinne“. Auch metaphorische Redewendungen w​ie „Perlen v​or die Säue werfen“ g​ehen auf i​hn zurück. Neben diesen Neuerungen bewahrte e​r aber a​uch historische Formen d​er Morphologie, d​ie schon weitgehend d​urch Apokope verschwunden waren, w​ie das lutherische e i​n Plural, Präteritum u​nd anderen Wortformen. Für d​ie Rechtschreibung führte s​eine Übersetzung dazu, d​ass die Großschreibung d​er Nomen beibehalten wurde. Luthers Bibel g​ilt daneben a​uch dichterisch a​ls große Leistung, d​a sie b​is in d​en Silbenrhythmus (Prosodie) hinein durchdacht ist.[154] Sie i​st eine wichtige Basis d​er Kirchenmusik: v​iele Kompositionen verwenden Luthers Textfassung für Choräle, Kantaten, Motetten u​nd andere musikalische Formen.

    Rezeption

    Die Reformation a​ls prägendes Ereignis f​and ihren Niederschlag i​n der bildenden Kunst s​owie in historischen Romanen. Einzelne Orte u​nd Regionen entwickeln i​hren eigenen Stil i​m Umgang m​it der Erinnerung a​n die Reformation Luthers, u​nd die Erinnerung a​n diese w​ird punktuell a​uch in Freikirchen d​er Gegenwart wachgehalten.[155]

    Literatur

    • Luise Schorn-Schütte: Die Reformation. Vorgeschichte, Verlauf, Wirkung. C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69358-8.
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    • Heinz Angermeier: Reichsreform und Reformation (= Schriften des Historischen Kollegs. Vorträge. Band 5). München 1983. (Digitalisat)
    • Thomas A. Brady (Hrsg.): Die deutsche Reformation zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. Band 50). München 2001, ISBN 3-486-56565-6. (Digitalisat)
    • Tim Dowley: Der Atlas zur Reformation in Europa. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 2016, ISBN 978-3-7615-6331-1.
    • Lorenz Hein: Italienische Protestanten und ihr Einfluß auf die Reformation in Polen während der beiden Jahrzehnte vor dem Sandomirer Konsens 1570. Brill, Leiden 1974, ISBN 90-04-03893-0.
    • Simo Heininen, Otfried Czaika: Wittenberger Einflüsse auf die Reformation in Skandinavien. In: Europäische Geschichte Online. hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2010. Zugriff am 14. Juni 2012.
    • Carola Jäggi/Jörn Staecker (Hrsg.): Archäologie der Reformation. Studien zu den Auswirkungen des Konfessionswechsels auf die materielle Kultur (= Arbeiten zur Kirchengeschichte, Bd. 104). De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019513-2.
    • Martin H. Jung: Reformation und Konfessionelles Zeitalter (1517–1648). (= UTB. Nr. 3628). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8252-3628-1.
    • Peter Kamber: Reformation als bäuerliche Revolution. Bildersturm, Klosterbesetzungen und Kampf gegen die Leibeigenschaft in Zürich zur Zeit der Reformation (1522–1525). Chronos, Zürich 2009, ISBN 978-3-0340-0808-2.
    • Wolfram Kaiser, Arina Völker (Hrsg.): Medizin und Naturwissenschaften in der Wittenberger Reformationsära. Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, 82/7 (T 45), Halle an der Saale 1982 (Volltext Auf: uni-wittenberg.de)
    • Thomas Kaufmann: Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69607-7.
    • Thomas Kaufmann: Geschichte der Reformation. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-458-71024-0.
    • Ernst Koch: Das konfessionelle Zeitalter – Katholizismus, Luthertum, Calvinismus (1563–1675). (= Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen. II/8). Leipzig 2000, ISBN 3-374-01719-3.
    • Michael Landgraf: Reformation. Einführung – Materialien – Kreativideen. Stuttgart, 3. Auf. 2016, ISBN 978-3-7668-4369-2.
    • Carter Lindberg: The European Reformations. Oxford u. a. 1996, ISBN 1-55786-575-2 (sehr umfassende Geschichte der Reformation vom Spätmittelalter bis zur Gegenreformation, die sämtliche europäischen Länder mit reformierter Geschichte einschließt – aus amerikanischer Sicht)
    • Diarmaid MacCulloch: Die Reformation 1490–1700. DVA, München 2008, ISBN 978-3-421-05950-5 (Standardwerk, welches einen Überblick über den Reformationsprozess in Gesamteuropa bietet)
    • Bernd Moeller: Deutschland im Zeitalter der Reformation. (= Deutsche Geschichte. Band 4; Kleine Vandenhoeck-Reihe. 1432). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-33462-1. (profanhistorische Reihe mit sozialgeschichtlichem Zugang)
    • Andrew Pettegree: Die Marke Luther. Insel, Berlin 2016, ISBN 978-3-458-17691-6 (Zeigt die Geschichte der Reformation als Geschichte ihrer Bücher, ihrer Produktion und Vermarktung; Rezension).
    • Horst Rabe: Deutsche Geschichte 1500–1600. Das Jahrhundert der Glaubensspaltung. Beck, München 1991, ISBN 3-406-35501-3.
    • Christine Roll (Hrsg.): Recht und Reich im Zeitalter der Reformation. Festschrift für Horst Rabe. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1996, ISBN 3-631-47923-9.
    • Heinz Schilling: 1517. Weltgeschichte eines Jahres. C. H. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70069-9.
    • Johannes Schilling: Gewesene Mönche. Lebensgeschichten in der Reformation. (= Schriften des Historischen Kollegs. Band 26). München 1990. (Digitalisat)
    • Helga Schnabel-Schüle: Die Reformation 1495–1555. Reclam, Ditzingen 2006, ISBN 3-15-017048-6.
    • Armin Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte, Reformation und Gegenreformation Band 3, Hänssler, Holzgerlingen 2000, ISBN 3-7751-3247-3 (umfassende Darstellung, viele Quellenangaben, aus landeskirchlich-evangelikaler Sicht).
    • Frantisek Smahel (Hrsg.): Häresie und vorzeitige Reformation im Spätmittelalter (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. 39). Oldenbourg, München 1998, ISBN 3-486-56259-2 (Digitalisat)
    • Anette Völker-Rasor (Hrsg.): Oldenbourg Geschichte Lehrbuch. Frühe Neuzeit. Oldenbourg, München 2000, ISBN 3-486-56426-9.
    • Manfred E. Welti: Kleine Geschichte der italienischen Reformation (= Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte. Band 193). Mohn, Gütersloh 1985, ISBN 3-579-01663-6, S. 65–69 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
    • Rainer Wohlfeil: Einführung in die Geschichte der deutschen Reformation. Beck, München 1982, ISBN 3-406-08675-6.
    • Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte / Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt / Stiftung Deutsches Historisches Museum / Stiftung Schloss Friedenstein Gotha / Minneapolis Institute of Art / The Morgan Library & Museum: Martin Luther. Aufbruch in eine neue Welt / Schätze der Reformation Sandstein Verlag, Dresden 2016, ISBN 978-3-95498-231-8.
    • Reihe Orte der Reformation, 39 Hefte (Stand: April 2021). Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, seit 2011[156]
    Commons: Reformation – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikisource: Reformation – Quellen und Volltexte
    Wiktionary: Reformation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Medien

    • War of Thrones - Krieg der Könige, mehrteilige Dokumentationen über die Zeit der Renaissance und der Glaubenskriege ab Staffel 1, Folge 1 bis Staffel 2, Folge 10 von Vanessa Pontet, Christoph Holt und Alain Brunard ( auf zdf.de)
    • Thomas Kaufmann: Revolutionärer Wandel in der Frühzeit der Reformation. Universität Göttingen, an der Universität Konstanz. Studium Generale – Ringvorlesung im Wintersemester 2014/15 11.November 2014
    • Ute Gebhardt: Luthers Bibelübersetzung - der erste Bestseller der Welt. Der Osten - Entdecke wo du lebst, Erstausstrahlung 17. März 2021, ARD ( auf mdr.de)

    Einzelnachweise

    1. Ulrich Köpf: Reformation. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 7, Mohr-Siebeck, Tübingen 2004, Sp. 145–159., hier Sp. 149.
    2. Volker Leppin: Siebenbürgen: Ein kirchenhistorischer Sonderfall von allgemeiner Bedeutung. In: Volker Leppin, Ulrich A. Wien (Hrsg.): Konfessionsbildung und Konfessionskultur in Siebenbürgen in der Frühen Neuzeit. Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa. Frank Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-515-08617-2, S. 13.
    3. Bernhard Töpfer: Die Hussitenbewegung - die erste Revolution, die erste Reformation in der Geschichte Europas? In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 52 (2004), S. 205–217.
    4. Wietse de Boer: Reformation(en) und Gegenreformation(en): Umstrittene Begrifflichkeiten der Geschichtsschreibung. In: Alberto Melloni (Hrsg.): Martin Luther. Ein Christ zwischen Reformen und Moderne (1517–2017). De Gruyter, Berlin u. a. 2017, S. 45–61, hier S. 47 und 49.
    5. Ulrich Köpf: Reformation. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 7, Mohr-Siebeck, Tübingen 2004, Sp. 145–159., hier Sp. 145.
    6. Thomas Kaufmann: Erlöste und Verdammte. Eine Geschichte der Reformation. Beck, 4. Auflage München 2017, S. 12.
    7. Wietse de Boer: Reformation(en) und Gegenreformation(en): Umstrittene Begrifflichkeiten der Geschichtsschreibung. In: Alberto Melloni (Hrsg.): Martin Luther. Ein Christ zwischen Reformen und Moderne (1517–2017). De Gruyter, Berlin u. a. 2017, S. 45–61, hier S. 54.
    8. Gottfried Seebaß: Reformation. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 28, de Gruyter, Berlin/New York 1997, ISBN 3-11-015580-X, S. 386–404., hier S. 387.
    9. Gottfried Seebaß: Reformation. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 28, de Gruyter, Berlin/New York 1997, ISBN 3-11-015580-X, S. 386–404., hier S. 388.
    10. Nicole Grochowina: Reformation. De Gruyter, Berlin/Boston 2020, S. 10f.
    11. Richard Rex: Luther unter den Humanisten. In: Alberto Melloni (Hrsg.): Martin Luther. Ein Christ zwischen Reformen und Moderne (1517–2017). De Gruyter, Berlin u. a. 2017, S. 209–227, hier S. 209f.
    12. Olaf Mörke: Die Reformation. Voraussetzungen und Durchsetzung. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-59987-9, S. 132 f.
      Andreas Würgler: Medien in der frühen Neuzeit. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2013, ISBN 978-3-486-75521-3.
      Marcel Nieden: Die Wittenberger Reformation als Medienereignis. 23. April 2012.
    13. Helga Schnabel-Schüle (Hrsg.): Reformation. Historisch-kulturwissenschaftliches Handbuch. Metzler, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-476-02593-7, S. 298–310.
    14. Andrew Pettegree: Die Marke Luther. Wie ein unbekannter Mönch eine deutsche Kleinstadt zum Zentrum der Druckindustrie und sich selbst zum berühmtesten Mann Europas machte - und die protestantische Reformation lostrat. Insel, Berlin 2016, ISBN 978-3-458-17691-6, S. 119–129, 155.
    15. Andrew Pettegree, Matthew Hall: The reformation and the book. A reconsideration. In: The Historical Journal. 47, 2004, S. 785–808.
    16. Peter Ukena: Flugschriften und verwandte Medien im Kommunikationsprozeß zwischen Reformation und Frühaufklärung. In: Hans-Joachim Köhler (Hrsg.): Flugschriften als Massenmedium der Reformationszeit: Beiträge zum Tübinger Symposion 1980. (= Spätmittelalter und frühe Neuzeit. 13). Klett-Cotta, Stuttgart 1981, ISBN 3-12-911630-3, S. 163–170.
    17. Hans-Joachim Köhler: Erste Schritte zu einem Meinungsprofil der frühen Reformationszeit. In: Volker Press, Dieter Stievermann (Hrsg.): Martin Luther: Probleme seiner Zeit. (= Spätmittelalter und frühe Neuzeit. 16). Klett-Cotta, Stuttgart 1986, S. 244–281.
    18. Hans-Joachim Köhler (Hrsg.): Flugschriften als Massenmedium der Reformationszeit. Beiträge zum Tübinger Symposion 1980. Klett-Cotta, Stuttgart 1981, ISBN 3-12-911630-3.
    19. Christoph Galle: Die Reformation als Sprachereignis. Martin Luther, die Reformation und die Entwicklung einer deutschen Volkssprache. NR. 11, November 2016, abgerufen am 20. Januar 2019 auf literaturkritik.de
    20. Mark U. Edwards: Printing, Propaganda and Martin Luther. University of California Press, Berkeley/ Los Angeles/ Oxford 1994. publishing.cdlib.org auf UC Press E-Books Collection, 1982–2004.
    21. Heinrich Lutz: Reformation und Gegenreformation (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 10). Oldenbourg, 5. Auflage München 2002, S. 4.
    22. Heinrich Lutz: Reformation und Gegenreformation (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 10). Oldenbourg, 5. Auflage München 2002, S. 6.
    23. Heinrich Lutz: Reformation und Gegenreformation (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 10). Oldenbourg, 5. Auflage München 2002, S. 17.
    24. Heinrich Lutz: Reformation und Gegenreformation (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 10). Oldenbourg, 5. Auflage München 2002, S. 21f.
    25. Berndt Hamm: Religiosität im späten Mittelalter. Spannungspole, Neuaufbrüche, Normierungen. Mohr Siebeck, Tübingen 2011, S. 6.
    26. Nicole Grochowina: Reformation. De Gruyter, Berlin/Boston 2020, S. 51, mit Verweis auf Bernd Moeller: Frömmigkeit in Deutschland um 1500. In: Matthias Pohlig (Hrsg.): Reformation. Steiner, Stuttgart 2014, S. 35–55.
    27. Thomas Lentes: Die Deutung des Scheins. Das symbolische Verhalten im Spätmittelalterbild (1830-1945). In: Berndt Hamm. Thomas Lentes (Hrsg.): Spätmittelalterliche Frömmigkeit zwischen Ideal und Praxis. Mohr Siebeck, Tübingen 2001, S. 1–23, hier S. 10f. Dabei wurde die positiv bewertete Verinnerlichung je nachdem als lutherisch, als modern oder als germanisch verstanden.
    28. Heinrich Lutz: Reformation und Gegenreformation (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 10). Oldenbourg, 5. Auflage München 2002, S. 13.
    29. Zu diesem Begriff vgl. Hans-Jürgen Goertz: Pfaffenhaß und groß Geschrei. Die reformatorischen Bewegungen in Deutschland 1517–1529, München 1987.
    30. Nicole Grochowina: Reformation. De Gruyter, Berlin/Boston 2020, S. 54.
    31. Gottfried Seebaß: Reformation. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 28, de Gruyter, Berlin/New York 1997, ISBN 3-11-015580-X, S. 386–404., hier S. 401.
    32. Nicole Grochowina: Reformation. De Gruyter, Berlin/Boston 2020, S. 22.
    33. Gustav Adolf Benrath: Wyclif, John. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 8, Mohr-Siebeck, Tübingen 2005, Sp. 1747–1750.
    34. Martin Brecht: Luther, Martin I. Leben. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 21, de Gruyter, Berlin/New York 1991, ISBN 3-11-012952-3, S. 514–530., hier S. 515f.
    35. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 84f.
    36. Vgl. aber Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 39, der Luthers rückblickende Beschreibungen seines Klosterlebens als Konvertitenliteratur bezeichnet.
    37. Sehr genau datierte Martin Brecht dieses Ereignis in seiner großen Lutherbiografie: noch nicht im Februar, aber vor dem 28. März 1518. Vgl. Martin Brecht: Martin Luther, Band 1: Sein Weg zur Reformation. Calwer Verlag, Stuttgart 1983, S. 222.
    38. Reinhard Schwarz: Luther, Martin I: Leben und Schriften. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 558–572., hier Sp. 560.
    39. Martin Brecht: Luther, Martin I. Leben. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 21, de Gruyter, Berlin/New York 1991, ISBN 3-11-012952-3, S. 514–530., hier S. 516f.
    40. Martin Brecht: Luther, Martin I. Leben. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 21, de Gruyter, Berlin/New York 1991, ISBN 3-11-012952-3, S. 514–530., hier S. 517.
    41. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 126: „Selbst wenn man die … Belege, dafür, dass in Wittenberg tatsächlich eine akademische Disputation über die Ablassthesen stattgefunden habe, für ausreichend hält, ein solches Ereignis zu postulieren, … verschöbe sich das Bild vom Reformator, der … den Hammer schwingt und dadurch eine neue Epoche einläutet, zu einem geschäftsmäßigen Wirken des Pedells an einem ganz gewöhnlichen Tag im Universitätsleben.“
    42. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 128f.
    43. Thomas Kaufmann: Argumentative Impressionen: Bucers Bericht von der Heidelberger Disputation. In: Ders., Der Anfang der Reformation. Studien zur Kontextualität der Theologie, Publizistik und Inszenierung Luthers und der reformatorischen Bewegung. Mohr Siebeck, 2. Auflage Tübingen 2018, S. 334–355, hier S. 354.
    44. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 134.
    45. Robert Kolb: Luthers Appell an Albrecht von Mainz – Sein Brief vom 31. Oktober 1517. In: Irene Dingel, Hennig P. Jürgens (Hrsg.): Meilensteine der Reformation. Schlüsseldokumente der frühen Wirksamkeit Martin Luthers. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014, S. 80–88, hier S. 88.
    46. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 135f.
    47. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 137–140.
    48. Reinhard Schwarz: Luther, Martin I: Leben und Schriften. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 558–572., hier Sp. 561.
    49. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 143.
    50. Armin Kohnle: Die Leipziger Disputation und ihre Bedeutung für die Reformation. In: Markus Hein, Armin Kohnle (Hrsg.): Die Leipziger Disputation 1519: 1. Leipziger Arbeitsgespräch zur Reformation. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2011, S. 9–24, hier S. 13f.
    51. Thomas Kaufmann: Jan Hus und die reformatorische Bewegung. In: Ders., Der Anfang der Reformation. Studien zur Kontextualität der Theologie, Publizistik und Inszenierung Luthers und der reformatorischen Bewegung. Mohr Siebeck, 2. Auflage Tübingen 2018, S. 30–67, hier S. 38–40.
    52. Franz Xaver Bischof: Papst und Allgemeines Konzil: Die Argumentation Ecks. In: Franz Xaver Bischof, Harry Oelke (Hrsg.): Luther und Eck: Opponenten der Reformationsgeschichte im Vergleich. Allitera, München 2017, S. 91–106, hier S. 99: „Eck ging, wie er sich rühmte und Luther auch eingestand, als Sieger in der Disputation vom Platz, während der Wittenberger Professor und sein Umfeld die mediale Öffentlichkeit - und die geschichtliche Rezeption - beherrschten.“
    53. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 154.
    54. Reinhard Schwarz: Luther, Martin I: Leben und Schriften. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 558–572., hier Sp. 562.
    55. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 158.
    56. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 159.
    57. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 162.
    58. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 165.
    59. Martin Brecht: Luther, Martin I. Leben. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 21, de Gruyter, Berlin/New York 1991, ISBN 3-11-012952-3, S. 514–530., hier S. 519. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 169.
    60. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 171.
    61. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 173.
    62. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 175.
    63. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 177.
    64. Reinhard Schwarz: Luther, Martin I: Leben und Schriften. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 558–572., hier Sp. 563.
    65. Reinhard Schwarz: Luther, Martin I: Leben und Schriften. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 558–572., hier Sp. 564.
    66. Martin Brecht: Martin Luther, Band 2: Ordnung und Abgrenzung der Reformation 1521–1532. Calwer Verlag, Stuttgart 1986, S. 32.
    67. Heinz Schilling: Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs. Eine Biographie. München 2012.
    68. Ulrich Bubenheimer: Karlstadt, Andreas Rudolff Bodenstein von (1486–1541). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 17, de Gruyter, Berlin/New York 1988, ISBN 3-11-011506-9, S. 649–657., hier S. 650.
    69. Heinz Scheible: Melanchthon, Vermittler der Reformation. Beck, München 2016, S. 77 und 83.
    70. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 197.
    71. Heinz Scheible: Melanchthon, Vermittler der Reformation. Beck, München 2016, S. 85f.
    72. Ulrich Bubenheimer: Karlstadt, Andreas Rudolff Bodenstein von (1486–1541). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 17, de Gruyter, Berlin/New York 1988, ISBN 3-11-011506-9, S. 649–657., hier S. 651.
    73. Volker Leppin: Martin Luther. Von Zabern, 3. Auflage Mainz 2017, S. 204.
    74. Thomas Kaufmann: Reformatoren. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, S. 53f.
    75. Emidio Campi: Zwingli, Ulrich. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 8, Mohr-Siebeck, Tübingen 2005, Sp. 1945–1955., hier Sp. 1946.
    76. Volker Leppin: Zwingli, Ulrich. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 36, de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 3-11-017842-7, S. 793–809., zur Forschungsdiskussion S. 795: Nachdem die ältere Forschung eine starke Prägung Zwinglis durch Luther annahm, betonten Arthur Rich und Gottfried W. Locher die Eigenständigkeit der reformatorischen Entwicklung Zwinglis; Wilhelm H. Neuser und vor allem Martin Brecht sehen Zwingli dagegen als Schüler Luthers.
    77. Gottfried W. Locher: Zwingli und die schweizerische Reformation. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1982, S. 20.
    78. Bernd Moeller: Zwinglis Disputationen: Studien zur Kirchengründung in den Städten der frühen Reformation. Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Auflage 2011, S. 18f.
    79. Thomas Kaufmann: Reformatoren. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, S. 55.
    80. Gottfried W. Locher: Zwingli und die schweizerische Reformation. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1982, S. 27.
    81. Emidio Campi: Zwingli, Ulrich. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 8, Mohr-Siebeck, Tübingen 2005, Sp. 1945–1955., hier Sp. 1946.
    82. Thomas Kaufmann: Die Täufer. Von der radikalen Reformation zu den Baptisten. Beck, München 2019, S. 26f.
    83. Thomas Kaufmann: Die Täufer. Von der radikalen Reformation zu den Baptisten. Beck, München 2019, S. 31.
    84. Hans-Jürgen Goertz: Täufer. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 8, Mohr-Siebeck, Tübingen 2005, Sp. 92–96., hier Sp. 93.
    85. Thomas Kaufmann: Die Täufer. Von der radikalen Reformation zu den Baptisten. Beck, München 2019, S. 32f.
    86. Bernd Möller: Luther und die Städte. In: Gemeinsame Kommission der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, Gerda Henkel Stiftung (Hrsg.): Aus der Lutherforschung. Drei Vorträge (= Gerda Henkel Vorlesungen). Westdeutscher Verlag, Opladen 1983, S. 9–26; Berndt Hamm: Bürgertum und Glaube. Konturen der städtischen Reformation. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996, S. 91–103; Bernd Möller: Luther und die deutsche Stadtkultur. In: Johannes Schilling (Hrsg.): Luther-Rezeption. Kirchenhistorische Aufsätze zur Reformationsgeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, 57–72; Vera Isaiasz, Matthias Pohlig: Soziale Ordnungen und ihre Repräsentationen: Perspektiven der Forschungsrichtung „Stadt und Religion“. In: Vera Isaiasz, Ute Lotz-Heumann, Matthias Pohlig (Hrsg.): Stadt und Religion in der frühen Neuzeit: Soziale Ordnungen und ihre Repräsentationen. Campus, Frankfurt am Main / New York 2007 S. 15–20.
    87. Hellmut Zschoch: Protestation von Speyer. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 1743–1744.
    88. Heinrich Lutz: Reformation und Gegenreformation (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 10). Oldenbourg, 5. Auflage München 2002, S. 37.
    89. Wolfgang Neugebauer: Preußen. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 1634–1638., hier Sp. 1634.
    90. Andreas Gößner: Nürnberg. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 435–436.
    91. Johannes Schilling: Hessen. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 3, Mohr-Siebeck, Tübingen 2000, Sp. 1707–1710., hier Sp. 1708.
    92. Andreas Gößner: Johann der Beständige. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 4, Mohr-Siebeck, Tübingen 2001, Sp. 512–513.
    93. Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach, Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg, Landgraf Philipp von Hessen, Fürst Wolfgang von Anhalt.
    94. Heilbronn, Isny, Kempten, Konstanz, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Nürnberg, Reutlingen, St. Gallen, Straßburg, Ulm, Weißenburg, Windsheim.
    95. Paolo Ricca: Die Reformation und der Protestantismus. In: Alberto Melloni (Hrsg.): Martin Luther. Ein Christ zwischen Reformen und Moderne (1517–2017). De Gruyter, Berlin u. a. 2017, S. 25–44, hier S. 25f.
    96. Heinrich Lutz: Reformation und Gegenreformation (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 10). Oldenbourg, 5. Auflage München 2002, S. 3f.
    97. Andreas Gößner: Reichspolitik und Religionsgespräche. In: Günter Frank (Hrsg.): Philipp Melanchthon: Der Reformator zwischen Glauben und Wissen. Berlin / Boston 2017, S. 97–108, hier S. 98.
    98. Christine Mundhenk: Leben. In: Günter Frank (Hrsg.): Philipp Melanchthon: Der Reformator zwischen Glauben und Wissen. Berlin / Boston 2017, S. 25–42, hier S. 33f.
    99. Andreas Gößner: Reichspolitik und Religionsgespräche. In: Günter Frank (Hrsg.): Philipp Melanchthon: Der Reformator zwischen Glauben und Wissen. Berlin / Boston 2017, S. 97–108, hier S. 99.
    100. Martin Greschat: Melanchthons Verhältnis zu Luther. In: Günter Frank (Hrsg.): Philipp Melanchthon: Der Reformator zwischen Glauben und Wissen. Berlin / Boston 2017, S. 43–60, hier S. 53.
    101. Heinz Scheible: Melanchthon, Philipp (1497–1560). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 22, de Gruyter, Berlin/New York 1992, ISBN 3-11-013463-2, S. 371–410., hier S. 378.
    102. Hermann Ehmer: Württemberg. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 8, Mohr-Siebeck, Tübingen 2005, Sp. 1740–1743., hier Sp. 1741.
    103. Volker Gummelt: Pommern. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 1485–1487., hier Sp. 1485.
    104. Gerlinde Strohmaier-Wiederanders: Brandenburg II. Land. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1998, Sp. 1728–1732., hier Sp. 1729.
    105. Heinz Scheible: Melanchthon, Philipp (1497–1560). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 22, de Gruyter, Berlin/New York 1992, ISBN 3-11-013463-2, S. 371–410., hier S. 382.
    106. Martin H. Jung: Philipp Melanchthon und seine Zeit. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, S. 112.
    107. Irene Dingel: Historische Einleitung. In: Dies. (Hrsg.): Reaktionen auf das Augsburger Interim: Der Interimistische Streit (1548–1549). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, S. 3–34, besonders S. 8–13.
    108. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, S. 18–21.
    109. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, S. 23.
    110. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, S. 29.
    111. Wilhelm H. Neuser: Frankreich und Basel. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, S. 24–30, hier S. 28f.
    112. Peter Opitz: Leben und Werk Johannes Calvins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, S. 45.
    113. Philip Benedict: Calvin und die Umgestaltung Genfs. In: Martin Ernst Hirzel, Martin Sallmann (Hrsg.): 1509 – Johannes Calvin – 2009: Sein Wirken in Kirche und Gesellschaft. TVZ, Zürich 2008, S. 13ff., hier S. 16.
    114. Volker Reinhardt: Die unmögliche Mission. Calvin und Genf 1541–1564. In: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 56 (2009), S. 141. (online)
    115. Volker Reinhardt: Die unmögliche Mission. Calvin und Genf 1541–1564. In: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 56 (2009), S. 138: „Die politische Klasse hätte ihn somit von einem Tag auf den anderen ausweisen können, wenn ihr der Sinn danach gestanden hätte. Als Folge dieses, heute würde man sagen, Permis-A-Status, hat er selbstverständlich auch kein Amt bekleidet, geschweige denn politische Macht ausgeübt.“ (online)
    116. Volker Reinhardt: Die unmögliche Mission. Calvin und Genf 1541–1564. In: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 56 (2009), S. 142.
    117. Karin Maag: Calvin und die Studenten. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, S. 164–170. Volker Reinhardt: Die Tyrannei der Tugend. Calvin und die Reformation in Genf. München 2009, S. 196f.
    118. Matthias Freudenberg: Calvins Einfluss auf die Entwicklung des reformierten Kirchenverständnisses. In: Marco Hofheinz, Wolfgang Lienemann, Martin Sallmann (Hrsg.): Calvins Erbe: Beiträge zur Wirkungsgeschichte Johannes Calvins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, S. 19–44, hier S. 24f. Rezipiert unter anderem im Zweiten Vatikanischen Konzil (Lumen gentium 10–12. 31; Apostolicam actuositatem 10), vgl. Wolfgang Thönissen: Katholische Calvinforschung: Stand und Aufgaben. In: Verkündigung und Forschung 57/1 (2012), S. 80–88.
    119. Wim Janse: Sakramente. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, S. 338–349, hier S. 345f.
    120. Euan Cameron: Hamilton, Patrick. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 3, Mohr-Siebeck, Tübingen 2000, Sp. 1402–1403.
    121. Jane Dawson: John Knox. Yale University Press, New Haven/London 2016, S. 19.
    122. James K. Cameron: Knox, John (ca. 1514–1572). In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 19, de Gruyter, Berlin/New York 1990, ISBN 3-11-012355-X, S. 281–287., hier S. 282.
    123. W. Ian P. Hazlett: The Scots Confession 1560: Context, Complexion and Critique. In: Archiv für Reformationsgeschichte 78 (1987), S. 287–320, hier S. 295.
    124. W. Ian P. Hazlett: The Scots Confession 1560: Context, Complexion and Critique. In: Archiv für Reformationsgeschichte 78 (1987), S. 287–320, hier S. 318.
    125. W. Ian P. Hazlett: Calvin und die Britischen Inseln. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, S. 118–126, hier S. 125.
    126. Frank van der Pol: Calvin und die Niederlande. In: Herman J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin Handbuch. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, S. 87–96, besonders S. 88.
    127. Andreas Pietsch: Die junge Republik und ihre Konfession. Wahrheits- und Interessenkonflikte auf der Synode von Dordrecht (1618/19), Berlin / Boston 2015, S. 254f.
    128. Georg Plasger: Niederlande. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 297–303., hier Sp. 300.
    129. Resolvtie vande doorluchtige moghende heeren Staten van Hollandt ende West-Vrieslandt, Den Haag 1614.
    130. Andreas Pietsch: Die junge Republik und ihre Konfession. Wahrheits- und Interessenkonflikte auf der Synode von Dordrecht (1618/19). De Gruyter, Berlin / Boston 2015, S. 263.
    131. Andreas Pietsch: Die junge Republik und ihre Konfession. Wahrheits- und Interessenkonflikte auf der Synode von Dordrecht (1618/19), Berlin / Boston 2015, S. 264.
    132. Christine Kooi: The Synod of Dordrecht after Four Hundred Years. In: Archiv für Reformationsgeschichte 111/1 (2020), S. 289–300, hier S. 291.
    133. Andreas Pietsch: Die junge Republik und ihre Konfession. Wahrheits- und Interessenkonflikte auf der Synode von Dordrecht (1618/19). De Gruyter, Berlin / Boston 2015, S. 253.
    134. Christine Kooi: The Synod of Dordrecht after Four Hundred Years. In: Archiv für Reformationsgeschichte 111/1 (2020), S. 289–300, hier S. S. 293f.
    135. Thomas Kaufmann: Dordrechter Synode. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 946–947., hier Sp. 947.
    136. Thomas Kaufmann: Die Täufer. Von den radikalen Reformatoren zu den Baptisten. Beck, München 2019, S. 70–72, Zitat S. 70.
    137. Patrick Collinson: England. IV. Reformationszeit. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 9, de Gruyter, Berlin/New York 1982, ISBN 3-11-008573-9, S. 636–642.
    138. Ein Datum für alle: Späte Reformation in Skandinavien. In: Mitteldeutsche Zeitung. 4. November 2014.
    139. Simo Heininen, Otfried Czaika: Wittenberger Einflüsse auf die Reformation in Skandinavien. Website ieg-ego.eu, 13. Juni 2012.
    140. Der Protestantismus in Skandinavien und im Baltikum. Musée Virtuel du Protestantisme.
    141. Lorenz Hein: Italienische Protestanten und ihr Einfluß auf die Reformation in Polen während der beiden Jahrzehnte vor dem Sandomirer Konsens 1570. Brill, Leiden 1974, ISBN 90-04-03893-0, S. 13–21.
    142. Ulrich Andreas Wien: Siebenbürgen - Pionierregion der Religionsfreiheit: Luther, Honterus und die Wirkungen der Reformation. Schiller Verlag, Hermannstadt/ Bonn 2017, ISBN 978-3-946954-05-7, S. 9–16.
    143. Pál Ács: Studium und Übersetzung der Bibel in Ungarn zur Zeit der Reformation (1540–1640). In: Alberto Melloni: Martin Luther: Christ Zwischen Reformen und Moderne (1517–2017). Walter de Gruyter, 2017, ISBN 978-3-11-049825-7 (PDF)
    144. András Szabó: Die Bibel von Vizsoly. In: Joachim Bahlcke, Stefan Rohdewald, Thomas Wünsch: Religiöse Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa: Konstitution und Konkurrenz im nationen- und epochenübergreifenden Zugriff. Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-05-009343-7, S. 372–376.
    145. Lorenz Hein: Italienische Protestanten und ihr Einfluß auf die Reformation in Polen während der beiden Jahrzehnte vor dem Sandomirer Konsens 1570. Brill, Leiden 1974, ISBN 90-04-03893-0.
    146. Corinna Mühlstedt: Reformation in Italien. In Feindesland. Gibt es eine Hölle, so steht Rom drauf! Martin Luther formulierte ein hartes Urteil über das Zentrum der katholischen Kirche. Seine Gedanken breiteten sich schnell in Italien aus. Die Inquisition machte dem ein Ende. 1588 galt die evangelische Bewegung als „erloschen“. Deutschlandfunk, 27. Dezember 2017.
    147. Andrea Spalinger: Luthers vergessene Vorläufer. Die 1175 gegründete Waldenser-Bewegung wurde über Hunderte von Jahren fast ausgerottet. Sie zählt in Italien noch 30'000 Mitglieder. Über 500'000 Italiener vertrauen ihr jedoch ihre Kirchensteuer an. In: Neue Zürcher Zeitung. Zürich, 29. August 2017.
    148. Manfred E. Welti: Kleine Geschichte der italienischen Reformation (= Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte. Band 193). Mohn, Gütersloh 1985, ISBN 3-579-01663-6. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
    149. Christian Modehn: Reformation in Spanien - Casiodoro de Reina - Einfach nur Protestant sein. Religionsphilosophischer Salon, 4, Januar 2017.
    150. Dass die Reformation den Säkularismus heraufgeführt habe, war bis etwa zum Zweiten Vatikanum ein Hauptargument der katholischen Kontroversgeschichtsschreibung, vgl. Paolo Ricca: Die Reformation und der Protestantismus. In: Alberto Melloni (Hrsg.): Martin Luther. Ein Christ zwischen Reformen und Moderne (1517–2017). De Gruyter, Berlin u. a. 2017, S. 25–44, hier S. 31f.
    151. Christian Peters: Bekenntnisschriften. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1998, Sp. 1270–1276., hier Sp. 1273.
    152. Hier zitiert nach: Reformierte Bekenntnisschriften. Eine Auswahl von den Anfängen bis zur Gegenwart, hrsg. von Georg Plasger und Matthias Freudenberg, Göttingen 2005, S. 191.
    153. Werner Besch: Luther und die deutsche Sprache: 500 Jahre deutsche Sprachgeschichte im Lichte der neueren Forschung. Erich Schmidt, Berlin 2014, ISBN 978-3-503-15522-4.
    154. Martin Brecht: Ordnung und Abgrenzung der Reformation 1521–1532. Stuttgart 1986, S. 57.
    155. Zur Rezeption in Kultur, in bestimmten Regionen (z. B. Linz, Oberkärnten) und in Freikirchen siehe Martina Fuchs, Astrid Schweighofer (Bearb.): Reformationszeit und Protestantismus im österreichischen Gedächtnis (= Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 132/133, 2016/2017), Leipzig 2019.
    156. http://d-nb.info/1012600653, abgerufen am 24. April 2021
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