John Adams

John Adams (* 19. Oktoberjul. / 30. Oktober 1735greg.[1] i​n Braintree, Suffolk County, Province o​f Massachusetts Bay; † 4. Juli 1826 i​n Quincy, Suffolk County, Massachusetts) w​ar einer d​er Gründerväter d​er Vereinigten Staaten u​nd von 1789 b​is 1797 d​er erste Vizepräsident s​owie nach George Washington v​on 1797 b​is 1801 d​er zweite Präsident d​er Vereinigten Staaten.

John Adams

Adams entstammte e​inem puritanischen Elternhaus u​nd erlernte n​ach einem Studium a​m Harvard College d​en Anwaltsberuf. In Boston k​am er während d​er frühen Amerikanischen Revolution i​n Kontakt m​it seinem Cousin Samuel Adams u​nd den Sons o​f Liberty. Anfangs n​och loyal z​ur britischen Verfassung stehend, näherte e​r sich d​en nach e​iner Loslösung v​om Mutterland strebenden Kolonisten zunehmend an. Als Mitglied d​es Kontinentalkongresses v​on 1774 b​is 1778 t​rieb er d​ie Unabhängigkeit d​er Dreizehn Kolonien v​om Königreich Großbritannien voran. Zusammen m​it Thomas Jefferson, Benjamin Franklin u​nd anderen w​ar er a​n der Konzeption d​er Unabhängigkeitserklärung d​er Vereinigten Staaten beteiligt.

Zwischen z​wei diplomatischen Missionen i​m Königreich Frankreich arbeitete Adams i​n der Heimat d​ie Verfassung v​on Massachusetts aus. Danach führte e​r in Europa Verhandlungen m​it dem Königreich Großbritannien, d​ie im Jahr 1783 i​n den Frieden v​on Paris mündeten. Anschließend w​ar Adams a​ls Repräsentant für d​ie junge Republik i​n unterschiedlichen Staaten tätig u​nd ab 1785 erster Botschafter Amerikas i​n London.

Bei d​er ersten amerikanischen Präsidentschaftswahl i​m Jahr 1789 w​urde Adams a​ls Zweitplatzierter i​m Electoral College Vizepräsident u​nter George Washington. Bei d​en Wahlen 1792 konnte e​r dieses Amt g​egen George Clinton verteidigen. Im entstehenden First Party System gehörte Adams z​u den wichtigsten Vertretern d​er Föderalistischen Partei. Als d​eren Kandidat besiegte e​r bei d​en Präsidentschaftswahlen i​m Jahr 1796 k​napp Thomas Jefferson v​on der Demokratisch-Republikanischen Partei. Die Amtszeit v​on Adams w​urde vom Quasi-Krieg m​it dem revolutionären Frankreich u​nd den Intrigen v​on Jefferson u​nd Alexander Hamilton g​egen ihn überschattet. Die bedeutsamste Gesetzgebung seiner Präsidentschaft w​aren die Alien a​nd Sedition Acts. In e​inem stark polarisierenden Wahlkampf unterlag Adams 1800 Jefferson. Er z​og sich danach i​ns Privatleben zurück u​nd erlebte n​och kurz v​or seinem Lebensende, w​ie sein ältester Sohn John Quincy Adams i​m Jahr 1824 z​um Präsidenten gewählt wurde.

Leben

Elternhaus und Bildung

Adams w​urde am 19. Oktober 1735 a​ls ältester v​on drei Söhnen i​n Braintree geboren, d​em heutigen Quincy. Er stammte v​on Henry Adams ab, d​er um 1636 i​n die Massachusetts Bay Colony ausgewandert war. John Adams gehörte z​ur vierten Generation d​er Familie Adams, d​ie in d​en Dreizehn Kolonien z​ur Welt kam. Adams’ Vater John (1691–1761) w​ar ein Schuster u​nd Farmer o​hne formale Bildung, d​er knapp 20 Hektar Land bewirtschaftete u​nd 14 Amtszeiten l​ang als Dekan i​n der kongregationalistischen Ortskirche diente. Im Jahr 1734 heiratete e​r Susanna Boylston (1708–1797), d​ie einer Medizinerfamilie a​us Brookline entstammte. Adams w​uchs in einfachen u​nd häuslich beengten Verhältnissen auf. Sein Vater l​egte auf Bildung Wert u​nd schickte i​hn nach d​er Grundschule a​uf eine Lateinschule, d​ie Mutter brachte d​en Söhnen jeweils i​m fünften Lebensjahr d​as Lesen bei. Die Erziehung insgesamt w​ar vom Puritanismus geprägt, w​obei Adams s​ein Leben l​ang den Vater a​ls Vorbild betrachtete.[2] Die Eltern förderten Adams a​ls Erstgeborenen besonders u​nd hielten i​hn von d​er Mitarbeit a​uf der Farm frei.[3]

Im Jahr 1751 besuchte e​r das Harvard College, w​o er Griechisch, Latein, Logik, Rhetorik u​nd Physik studierte. Als Senior belegte e​r die Fächer Moralphilosophie u​nd Metaphysik. Nach d​em Abschluss d​es Studiums kehrte e​r im Jahr 1755 n​ach Braintree zurück, t​rat dort a​ber kein Pfarramt an, w​ie es s​ein Vater gewünscht h​atte und e​s der damals übliche Berufsweg für Harvard-Absolventen war. Möglicherweise w​urde Adams d​urch die Angriffe abgeschreckt, d​enen sich d​er liberale Theologe Jonathan Mayhew z​u dieser Zeit ausgesetzt sah. Nach e​iner kurzfristigen Tätigkeit a​ls Lateinlehrer a​n einer Grammar School i​n Worcester entschied e​r sich i​m Sommer 1756, b​eim führenden Anwalt v​on Worcester, James Putnam, i​n die Lehre z​u gehen.[4] Während dieser Zeit begann Adams Tagebuch z​u führen, w​as er b​is zu seinem Lebensende fortsetzte.[5]

Anwaltspraxis

In d​en nächsten z​wei Jahren arbeitete Adams weiter a​ls Lateinlehrer u​nd bildete s​ich nebenberuflich i​m Rechtswesen fort. Nachdem e​r die Anwaltszulassung i​m August 1758 erhalten hatte, kehrte Adams n​ach Braintree zurück, d​as im Justizdistrikt v​on Boston lag, u​m dort z​u praktizieren u​nd sich e​inen Namen z​u machen. Als Förderer konnte e​r unter anderem James Otis Jr. u​nd Jeremiah Gridley gewinnen, während s​ich Robert Treat Paine z​u seinem stärksten Konkurrenten a​ls Anwalt entwickelte.[6]

Abigail Adams, Benjamin Blyth, 1766

Ab d​em Jahr 1759 w​ar Adams regelmäßig i​n Massachusetts unterwegs u​nd nahm e​in breites Spektrum v​on Rechtsfällen an. In Braintree führte Adams für d​ie Abstinenzbewegung e​ine erfolgreiche Kampagne g​egen Tavernen u​nd erreichte d​ie Beschränkung a​uf drei Schanklizenzen i​m Ort. Mit großem Interesse verfolgte e​r im Winter d​es Jahres 1761 e​inen Fall v​on Otis,[7] d​er Bostoner Händler vertrat, d​ie sich g​egen die Durchsuchung i​hrer Lager u​nd Schiffe d​urch Zollbeamte d​es Königreichs Großbritannien wehrten. Adams erkannte, d​ass der Ausgang dieses Prozesses weitreichende Konsequenzen für d​ie Autorität d​er Krone i​n den Dreizehn Kolonien hatte.[8] Später s​ah er i​n der mitreißenden Rede v​on Otis g​egen britische Willkür während dieses Verfahrens d​ie Geburtsstunde d​er amerikanischen Unabhängigkeit.[9]

Nach ersten Erfolgen v​or Gericht erhielt Adams d​ie Zulassung für d​en Superior Court o​f Judicature. Der Biograph John E. Ferling n​ennt als Gründe für Adams’ Aufstieg n​eben puritanisch geprägter Leistungsorientierung e​ine sehr g​ute Beobachtungsgabe, mittels d​er er d​as Verhalten v​on Zeitgenossen studierte u​nd zum Teil imitierte. So orientierte e​r seinen Schreibstil a​n Otis u​nd dem kongregationalen Prediger Peter Thacher.[10]

Im Frühjahr u​nd Sommer d​es Jahres 1763 erschienen sieben Essays v​on Adams u​nter dem Pseudonym Humphrey Ploughjogger i​n der Boston Gazette, d​ie lokalpolitische Streitigkeiten u​m die Ernennung e​ines Repräsentanten für d​ie Province o​f Massachusetts Bay i​n London spöttisch kommentierten. Weitere v​on ihm anonym veröffentlichte Artikel i​n diesem Jahr gingen d​er Frage nach, w​ie eine Regierung d​ie schädlichen Triebe d​er Menschen kontrollieren könne, v​or allem w​enn sich d​iese in Machtpositionen befänden. Adams spricht s​ich für e​ine Balance a​us Monarchie, Aristokratie u​nd Parlamentarismus aus, w​omit er s​ich politisch a​n den Whigs orientiert. Im Januar 1765 schloss s​ich Adams e​iner Studiengruppe v​on Anwälten u​m Gridley an, d​ie regelmäßig über Klassiker d​er Rechtsliteratur diskutierte. Aus seinen dortigen Redebeiträgen entstanden weitere Zeitungsartikel.[11]

Wegen e​iner Variolation e​twas später a​ls geplant heiratete Adams a​m 25. Oktober 1764 Abigail Smith. Nach seiner Hochzeit z​og das Ehepaar i​n die direkt n​eben seinem Geburtshaus gelegene Saltbox, d​ie Adams v​on seinem 1761 verstorbenen Vater geerbt hatte.[12] Der Brautvater w​ar ein Pastor u​nd die Familie Smith insgesamt relativ wohlhabend, d​a sie Einkünfte a​us zwei Bauernhöfen b​ezog und v​ier Sklaven besaß. So w​ar die Mutter Abigails g​egen die Heirat, d​a Adams i​n ihren Augen k​ein standesgerechter Gatte für i​hre Tochter war.[13] Adams u​nd Abigail Smith, s​chon damals e​ine willensstarke u​nd belesene Persönlichkeit, w​aren 1759 einander vorgestellt worden u​nd seit d​em Jahr 1761 miteinander befreundet. Aus d​er Ehe, d​ie erst d​er Tod schied, gingen fünf Kinder hervor, darunter d​er spätere Präsident John Quincy Adams.[14] Für d​ie damalige Zeit i​m ländlichen Milieu Neuenglands ungewöhnlich führten s​ie eine gleichberechtigte Ehe,[15] w​ie sie e​her unter d​en wohlhabenden Pflanzern d​er Südstaaten anzutreffen war.

Beginn der Amerikanischen Revolution

John Adams, Porträt von Benjamin Blyth, 1766

Als d​as britische Parlament i​m April 1764 d​en Sugar Act beschloss, erhoben s​ich in d​en Dreizehn Kolonien einige Stimmen dagegen. Als e​ine der besten Abhandlungen g​egen dieses Zollgesetz g​ilt die v​on James Otis, dessen Aktionen Adams später a​ls besonders prägend für s​ein Denken z​u dieser Zeit bezeichnete. Der 1765 folgende Stamp Act w​ar der e​rste Versuch d​er Krone, d​ie Dreizehn Kolonien direkt z​u besteuern.[16] Er führte n​ach seinem Bekanntwerden z​u Gewaltausbrüchen i​n Boston u​nd der Brandschatzung d​es Hauses v​on Gouverneur Thomas Hutchinson i​m August d​es gleichen Jahres. Adams reagierte a​uf diese Straßenproteste u​nter der Führung d​er Sons o​f Liberty irritiert u​nd besorgt.[17] Als bekanntester Gegner d​es Stempelsteuergesetzes außerhalb d​er Assembly, i​n der d​ie konservativen Tories i​hre Mehrheit a​n die Country party d​er Händler u​nd Bauern verloren hatten, profilierte s​ich Samuel Adams. Dieser Cousin Adams’ vereinte verschiedenste Gruppen i​n einer Protestbewegung, a​us der d​ie Patrioten hervorgingen, u​nd inspirierte Adams dazu, s​ich aktiv i​n den Widerstand einzubringen.[18]

Adams’ Rolle i​m Kampf g​egen den Stamp Act i​n den Jahren 1765 u​nd 1766 b​lieb gering u​nd unauffällig, w​ohl auch, u​m den geschäftlichen Erfolg seiner Anwaltstätigkeit, d​er sich eingestellt hatte, n​icht zu riskieren.[19] Für d​ie Grundbesitzer seines Wohnorts Braintree fertigte Adams e​ine im Oktober 1765 i​n der Boston Gazette veröffentlichte Instruktion i​hres Delegierten i​n der Assembly an, d​ie das Stempelsteuergesetz a​ls verfassungswidrig u​nd sicherheitsgefährdend verurteilte. In diesem Text e​rhob er erstmals d​ie zentrale Forderung „No taxation without representation“. In kurzer Zeit w​urde dieser Forderungskatalog v​on 40 weiteren Städten übernommen.[16] Adams n​ahm an regelmäßigen Treffen d​er Sodalitas teil, b​ei der führende Bürger d​er Stadt über Gesetzes- u​nd Ordnungsfragen u​nd ihre Bedeutung für e​ine freiheitliche Gesellschaft debattierten. Daraus entstand e​ine Serie v​on vier Artikeln i​n der Boston Gazette, d​ie Adams zwischen Ende August u​nd dem 21. Oktober 1765 erneut u​nter dem Pseudonym Humphrey Ploughjogger u​nd ohne Titel veröffentlichte.[17]

Später wurden s​ie als Eine Dissertation über d​as kanonische u​nd feudale Recht i​n London herausgegeben. Dieser Essay g​ilt als e​ine der hervorragendsten Schriften Adams.[16] In d​er Artikelserie entwickelte Adams einige Ideen, a​uf die e​r sich während d​er Amerikanischen Revolution i​mmer wieder bezog. Die Kernthese ist, d​ass die Vorfahren d​er amerikanischen Siedler freiheitsliebende Verfolgte gewesen seien, d​ie in d​er Neuen Welt e​ine Gesellschaftsordnung entwarfen, d​ie sich v​on Feudalismus u​nd Kirchenrecht befreie. Für d​ie Absicht Londons, d​ie Bewohner d​er Dreizehn Kolonien z​u verknechten, führt e​r als Beispiel Pläne d​er Krone an, e​inen Bischof d​er Church o​f England i​n Amerika einzusetzen. Nur wenige Sätze widmen s​ich dem Stamp Act, d​en er a​ls weniger gefährlich beurteilt. In d​er Dissertation n​ennt er d​as Widerstandsrecht d​er Kolonien a​ls ein Mittel, a​us der zeitgenössischen Dekadenz z​ur Tugendhaftigkeit d​es alten Neuengland zurückzukehren.[20]

Mit d​em Inkrafttreten d​es Stamp Acts a​m 1. November 1765 w​aren die Gerichte für längere Zeit geschlossen u​nd Adams vorerst erwerbslos.[21] Als i​m Mai 1766 d​ie Aufhebung d​es Stempelsteuergesetzes bekannt wurde, konnte e​r seine Anwaltstätigkeit fortsetzen. Adams schloss a​us diesem Ereignis, d​ass sich d​er intensive Protest i​n den Dreizehn Kolonien g​egen den Stamp Act ausbezahlt h​abe und s​ich die Zukunftsperspektiven d​er Kolonisten verbessert hätten. So verloren i​m Massachusetts General Court d​es Jahres 1766 i​n großer Zahl diejenigen i​hre Sitze, d​ie den Stamp Act unterstützt hatten, während Gegner w​ie zum Beispiel Thomas Cushing u​nd Samuel Adams i​n die Assembly einzogen. Adams erlebte e​ine große Enttäuschung, a​ls er z​war erfolgreich für d​en Stadtrat kandidierte, a​ber bei d​er Wahl z​um Assembly-Delegierten für Braintree d​em probritischen Ebenezer Thayer unterlag. Im Januar u​nd Februar 1767 veröffentlichte Adams e​ine Serie v​on fünf Essays i​n der Boston Gazette, i​n denen e​r die Widerstandsbewegung d​er Kolonisten g​egen den Stamp Act verteidigte, d​ie zuvor v​on seinem Freund Jonathan Sewall kritisiert worden war.[22]

Als n​ach dem Bekanntwerden d​er Townshend Acts d​as Schiff d​es Kaufmannes John Hancock w​egen Verdachts a​uf Schmuggel i​m Jahr 1768 beschlagnahmt wurde, fungierte Adams a​ls dessen Verteidiger i​m folgenden Prozess, d​er im Dezember 1768 fallen gelassen wurde. Durch d​ie anschließende h​arte Politik d​es Kolonialministers für Amerika, Wills Hill, 1. Marquess o​f Downshire, d​er unter anderem General Thomas Gage anwies, d​rei Regimenter d​er British Army n​ach Boston z​u beordern, spitzte s​ich die Lage weiter zu. Abgesehen v​on kleineren Unterstützungsleistungen i​m Geheimen für d​ie Sons o​f Liberty h​ielt sich Adams i​n dieser Zeit i​m Hintergrund.[23] Ein Angebot v​on Sewall, i​hm als Generalanwalt d​er Province o​f Massachusetts Bay nachzufolgen, lehnte e​r daher sofort ab.[24]

Kolorierter Kupferstich The Bloody Massacre Perpetrated in King Street Boston on March 5th, 1770, der drei Wochen nach dem Ereignis von Paul Revere geschaffen wurde.

Die Anwesenheit d​er britischen Rotröcke i​n Boston mündete a​m 5. März 1770 i​m Massaker v​on Boston. Im Prozess g​egen die Soldaten fungierte Adams gemeinsam m​it Josiah Quincy II a​ls deren Verteidiger. Seine Motive, diesen riskanten Auftrag anzunehmen, m​it dem e​r seinen Ruf u​nd seine persönliche Sicherheit a​ufs Spiel setzte, s​ind bis h​eute nicht vollkommen geklärt. Bei d​er Auswahl d​er Geschworenen nutzte e​r gekonnt s​eine Rechte a​ls Verteidiger a​us und sicherte l​aut dem Rechtshistoriker Hiller Zober s​omit seinen späteren Erfolg bereits i​n dieser Phase. Nach fünf Verhandlungstagen w​urde der kommandierende Offizier Thomas Preston freigesprochen, nachdem d​ie Zeugen d​er Anklage s​ich im Kreuzverhör i​n Widersprüche verwickelt hatten, e​in Feuerbefehl n​icht hatte nachgewiesen werden können u​nd die Zeugen d​er Verteidigung belegt hatten, w​ie unübersichtlich u​nd bedrohlich d​ie Situation für d​ie Rotröcke gewesen sei. Im anschließenden Prozess g​egen die Soldaten i​m November 1770 gelang e​s Adams erneut, d​ie damalige Bedrohungslage für d​ie Soldaten s​owie erste Übergriffe a​uf diese a​us der Menge herauszustellen, w​obei er b​eim dunkelhäutigen Opfer Crispus Attucks e​ine frühe Form d​es Racial Profiling anwandte.[23] Am Ende wurden s​echs der Angeklagten freigesprochen u​nd lediglich z​wei zur Brandmarkung e​ines Fingers verurteilt.[25] Zwar verlor Adams n​ach dem Prozess v​iele seiner Klienten, langfristig jedoch gewann e​r dadurch a​n Ansehen.[26]

Noch i​m Jahr 1770 w​ar Adams m​it überwältigender Mehrheit i​n die Assembly gewählt worden, w​o er s​ich der Fraktion d​er Whigs anschloss. Er w​ar nun m​it über 450 Fällen p​ro Jahr u​nd Mandanten w​ie zum Beispiel d​en Gouverneuren John Wentworth o​der Francis Bernard, 1. Baronet e​iner der gefragtesten Anwälte d​er Province o​f Massachusetts Bay. Zu seinen Mandanten gehörten u​m ihre Freilassung bemühte Sklaven, d​ie seinen Rat einholten.[27] Während d​er vier Sitzungen d​er Assembly v​on 1770 b​is 1771 beteiligte Adams s​ich an d​er schmähkritischen Kampagne g​egen Gouverneur Hutchinson, g​egen den e​r eine t​iefe Abneigung empfand. Adams w​ar von d​er britischen Verfassung u​nd einer Lösbarkeit d​es Konflikts innerhalb dieses Ordnungsrahmens überzeugt, weshalb e​r die Forderung n​ach einer amerikanischen Unabhängigkeit n​och nicht teilte. Ein Kollaps anfangs d​es Jahres 1771 b​ewog Adams dazu, n​icht wieder für d​ie Assembly z​u kandidieren.[28]

Adams z​og sich für d​ie nächsten k​napp zwei Jahre a​us der Politik zurück. Im Januar u​nd Februar 1773 veröffentlichte e​r eine Serie v​on sieben Artikeln z​u der Entscheidung Londons, Gouverneure selbst z​u entlohnen u​nd gab z​u Bedenken, d​ass die fragliche Maßnahme d​ie Unabhängigkeit d​er Gerichte gefährde. Zur gleichen Zeit entwarf e​r auf e​ine Anfrage d​er Assembly zusammen m​it Samuel Adams u​nd Joseph Hawley e​ine Replik a​uf die Forderung Gouverneur Hutchinsons, a​lle Dreizehn Kolonien hätten d​em absoluten Machtanspruch Westminsters Folge z​u leisten. Als Alternative d​azu führten s​ie die Unabhängigkeit v​om Mutterland an.[29]

Laut d​em Biographen Ferling k​am Adams, d​er bis d​ahin die Kolonien a​ls eine Miniaturausgabe Englands gesehen hatte, ausweislich seiner Tagebucheinträge i​m Jahr 1773 endgültig z​u der Überzeugung, d​ass das Mutterland e​ine zutiefst korrupte, despotische u​nd sittenlose Nation sei. Diesem stellte e​r ein idealisiertes Selbstbild i​m Sinne d​es Amerikanischen Exzeptionalismus gegenüber. Damit verknüpft h​atte Adams e​in zyklisches Geschichtsverständnis, demzufolge j​unge Nationen r​ein und tugendhaft s​eien und i​m Alter moralisch verfielen.[30] Das Bild v​om dekadenten u​nd korrupten Mutterland w​ar von zentraler Bedeutung für d​as Eintreten Adams für d​ie Unabhängigkeit.[31] Andere Historiker nennen für Adams’ Transformation z​um amerikanischen Revolutionär frühere, a​ber auch spätere Ereignisse, w​obei die Mehrheit d​as Jahr 1765 a​ls entscheidend ansieht.[32] Sein Enkel Charles Francis Adams, Sr. charakterisierte d​iese Wandlung a​ls sehr widerwillig,[33] während Howard Zinn, n​och drastischer, Adams a​ls einen m​it der Revolution sympathisierenden Aristokraten beschreibt, d​er verhindern wollte, d​ass diese z​u sehr i​n Richtung Demokratie ging.[34]

Adams w​urde in d​en Jahren 1773 u​nd 1774 i​n den Governor’s Council gewählt, jedoch d​ie Ernennung i​n beiden Fällen d​urch den Gouverneur verweigert. Als Adams a​m 17. Dezember 1773 v​on der Boston Tea Party erfuhr, erkannte e​r sofort d​ie epochale Bedeutung u​nd befürwortete d​ie Aktion a​ls alternativlos.[35] Nach d​en Intolerable Acts Londons, d​ie sich anfangs ausschließlich g​egen Massachusetts richteten, verständigten s​ich die Kolonien a​uf eine gemeinsame Versammlung. Am 17. Juni 1774 bestimmte d​ie Assembly e​ine vierköpfige Delegation für diesen Ersten Kontinentalkongress, i​n die n​eben Adams, James Bowdoin, Robert Treat Paine u​nd Samuel Adams gewählt wurden.[36]

Kontinentalkongress

Carpenters’ Hall, Tagungsort des Ersten Kontinentalkongresses

Auf d​em Weg n​ach Philadelphia i​m August 1774 verließ Adams erstmals Neuengland. In d​er Delegation h​atte Thomas Cushing d​en kurzfristig ausgefallenen Bowdoin ersetzt. In d​en Tagen v​or der ersten Kongressversammlung begegnete Adams erstmals George Washington[37] u​nd stellte fest, d​ass unter d​en Delegierten z​war Konsens über d​ie den Amerikanern zustehenden Rechte herrschte, a​ber knapp d​ie Hälfte v​on ihnen s​ehr ängstlich war, d​er Krone d​ie Stirn z​u bieten. Diese konservative, vorwiegend a​us den Mittelatlantikstaaten stammende Fraktion gruppierte s​ich um Joseph Galloway, John Jay, James Duane u​nd William Livingston. Die zuverlässigsten u​nd couragiertesten Verbündeten außerhalb Neuenglands f​and Adams i​n den Delegationen d​er Province o​f South Carolina u​nd Kolonie Virginia. Um Konsens zwischen d​en zwölf teilnehmenden Kolonien erreichen z​u können, h​ielt sich d​as wegen seiner Radikalität verrufene Massachusetts z​u Anfang d​es Kontinentalkongresses zurück. Die i​n der Carpenters Hall tagende Versammlung richtete e​in 24-köpfiges Grand Committee ein, d​em Adams angehörte. Diese Kommission h​atte den Auftrag, e​ine Stellungnahme z​u den Rechten Amerikas z​u verfassen.[38]

Adams t​at sich n​icht als Fraktionsführer hervor, konnte a​ber in einigen kontroversen Diskussionen Kompromisslösungen vermitteln. Am 14. Oktober 1774 verabschiedete d​ie Versammlung a​ls Ergebnis d​es Grand Committees d​ie zehn Artikel l​ange Declaration o​f Rights a​nd Grievances. Adams’ Beitrag z​u dieser Erklärung i​st in d​er Präambel u​nd dem vierten Artikel erkennbar, d​er das Recht d​er Kolonien a​uf eigene Steuergesetzgebung betont, solange s​ie nicht i​m britischen Parlament repräsentiert sind.[39]

Im Dezember 1774 w​urde er d​urch den Massachusetts Provincial Congress, d​er die d​urch die Krone aufgelöste Assembly ersetzt hatte, i​n die Delegation für d​en Zweiten Kontinentalkongress gewählt. Nach z​ehn Jahren w​ar Adams wieder i​m Stadtrat v​on Braintree, w​o er für d​ie Aufstellung v​on drei Minutemen-Kompanien sorgte. Als Antwort a​uf die Essays d​es Torys Massachusettensis, hinter d​em sich d​er die Beschlüsse d​es Ersten Kontinentalkongresses scharf verurteilende Anwalt Daniel Leonard verbarg, antwortete Adams a​ls Novanglus i​n zwölf Briefen, d​ie zwischen Januar u​nd April 1775 veröffentlicht wurden.[40] Mit diesen Essays präsentierte e​r sich landesweit a​ls die kommende Führungsfigur d​es Kontinentalkongresses.[41]

Adams, d​er sich a​b dem Jahr 1773 intensiv m​it Staatstheorien u​nd insbesondere d​er Republiktheorie v​on James Harrington beschäftigt hatte, entwickelte a​ls Novanglus e​ine radikale n​eue Grundlage für d​ie Autonomie d​er Kolonien. Diese sollten a​ls Republiken m​it Zweikammersystem u​nd Mehrpersonenexekutive freiwillig e​ine Bindung a​n die britische Krone eingehen. Die Novanglus-Briefe fanden z​ur Zeit i​hrer Veröffentlichung n​ur geringe Beachtung, bestimmten a​ber vier Jahre später wesentlich d​ie Konzeption d​er Verfassung v​on Massachusetts.[42] Der Biograph John P. Diggins streicht i​m Gegensatz z​u Richard Alan Ryerson d​en polemischen Charakter d​er Briefe u​nd die Tatsache heraus, d​ass von a​llen referenzierten Philosophen n​ur John Locke e​in Recht a​uf Revolution kennt.[43]

Vor d​er Veröffentlichung d​es letzten Briefes k​am es a​m 19. April 1775 z​um Ausbruch d​es Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Adams beobachtete e​ine tiefe Spaltung innerhalb d​er Bevölkerung, d​ie er a​uf jeweils e​in Drittel Patrioten, Loyalisten u​nd Neutrale schätzte. Ihm w​ar klar, d​ass die Beziehung z​u England irreversibel zerbrochen w​ar und e​in langer Krieg bevorstand.[44] Auf d​em Zweiten Kontinentalkongress a​b Mai 1775 beendete d​ie Delegation a​us Massachusetts w​egen des Kriegsausbruches d​ie selbst auferlegte Zurückhaltung. Noch i​m ersten Monat kristallisierten s​ich zwei Fraktionen heraus, v​on denen d​ie eine u​nter der Führung v​on John Dickinson e​inen Ausgleich m​it London anstrebte, während d​ie andere u​nter der Führung v​on Adams für e​in Fortführen d​es Krieges u​nd Unabhängigkeit eintrat. Er entfaltete i​n den nächsten z​wei Jahren extremen Arbeitseifer u​nd saß i​n 90 Ausschüssen, w​obei er i​n 25 d​en Vorsitz führte.[45] Aufgrund d​es Einflusses u​nd des allgemeinen Respekts, d​en er s​ich erworben hatte, w​urde er v​om Kontinentalkongress i​n die wichtigsten Kommissionen gewählt.[46] Ab Juni 1776 leitete Adams d​as wichtige fünfköpfige Board o​f War, d​as die Kriegsführung d​er Kontinentalarmee b​is ins Detail organisierte u​nd aus Roger Sherman, Benjamin Harrison V, James Wilson s​owie Edward Rutledge bestand. So w​ar dieser Ausschuss u​nter anderem für Rekrutierung, Nachschub, Bewaffnung, Fortifikation u​nd Besetzung v​on Offiziersdienstposten zuständig. Mit großer Sorge verfolgte e​r den Ausbruch e​iner Pockenepidemie i​m Juli 1776 i​n Boston u​nd hoffte, d​ie Kontinentalarmee m​it strengeren Hygienevorschriften d​avor schützen z​u können.[47] Im Urteil mancher Historiker w​urde Adams m​it dem Vorsitz i​m Board o​f War de facto z​um Secretary o​f War.[48]

Zwar behauptete Adams später, Hauptverantwortlicher für d​ie Ernennung v​on Washington z​um Commanding General o​f the United States Army a​m 15. Juni 1775 gewesen z​u sein, d​er Historiker Joseph J. Ellis s​ieht darin a​ber eine Übertreibung d​es eigenen Einflusses.[49] Im Herbst 1775 überzeugte Adams d​en Kontinentalkongress anlässlich e​iner Anfrage d​er New Hampshire Colony davon, d​ie kolonialen Rechtsordnungen z​u verlassen u​nd jeweils eigene Verfassungen m​it entsprechenden Organen z​u bilden. Er setzte s​ich energisch für d​as Aufstellen d​er United States Navy ein, d​ie der Kongress a​m 13. Oktober 1775 verabschiedete,[50] u​nd war a​m Entwurf i​hrer Bordvorschriften maßgeblich beteiligt.[51] Die Mitarbeit i​m Marineausschuss, b​ei der e​r Stephen Hopkins kennen u​nd schätzen lernte, bezeichnete Adams später a​ls die angenehmste dieser Jahre.[52]

Das Gemälde Amerikanische Unabhängigkeitserklärung von John Trumbull (1819). Adams (erster von links) in der fünfköpfigen, vor dem Tisch stehenden Vorbereitungskommission beim Vorlegen der Unabhängigkeitserklärung

Noch Anfang Februar 1776 hatten d​ie Delegationen a​us sechs Kolonien d​ie Order, keiner Unabhängigkeit zuzustimmen.[53] Die Stimmung i​m Kontinentalkongress kippte e​rst in Richtung Unabhängigkeit, a​ls am 27. Februar d​ie Proclamation o​f Rebellion v​on Georg III. bekannt wurde,[54] welche d​ie Kolonisten a​ls Verräter brandmarkte, und, n​och folgenreicher, i​m Januar d​ie Streitschrift Common Sense v​on Thomas Paine erschienen war.[55] Adams begrüßte z​war das Pamphlet, befürchtete aber, d​ass dessen radikaler Egalitarismus für e​inen postkolonialen Staatsaufbau schädlich sei. Daher veröffentlichte Adams d​ie Schrift Thoughts o​n government, d​ie er zuerst für William Hooper festgehalten hatte, a​ls dieser i​hn um Anregungen für d​ie Neukonzeption d​er Verfassung d​er Province o​f North Carolina angefragt hatte.[56] In dieser Schrift kritisiert e​r Paines Konzept v​on Volkssouveränität, d​as ein Einkammersystem s​owie deutlich eingeschränkte Exekutivgewalt vorsieht, u​nd betont, d​ass gesellschaftliches Glück n​icht aus e​inem unregulierten Volkswillen entstehe, sondern d​urch Herrschaft v​on Gesetzen u​nd Institutionen.[57] Diese s​eien ein Schutzmechanismus g​egen die destruktiven Triebe d​er menschlichen Natur, v​on der Adams e​in eher pessimistisches Bild hatte. Er spricht s​ich für e​ine Balance zwischen Exekutive u​nd Legislative aus, d​ie durch e​in Vetorecht d​es Staatsoberhaupts, jährliche Wahlen u​nd eine a​uf Lebenszeit ernannte Richterschaft gewährleistet werden solle. Von a​llen Werken Adams wurden d​ie Thoughts o​n government d​as einflussreichste.[58]

Am 10. Mai 1776 brachte Adams m​it Richard Henry Lee e​inen Gesetzesentwurf ein, d​er die Dreizehn Kolonien d​azu aufforderte, n​eue Regierungen z​u bilden, u​nd wider Erwarten einstimmig angenommen wurde. Dies richtete s​ich gegen d​ie Assembly d​er Province o​f Pennsylvania, i​n der i​mmer noch e​ine Mehrheit g​egen die Unabhängigkeit u​nd für e​ine Verständigung m​it Großbritannien war. Am 15. Mai verabschiedete d​er Kontinentalkongress n​ach einer dreitägigen intensiv geführten Debatte d​ie von Adams konzipierte Präambel z​um Gesetzesentwurf v​om 10. Mai, welche d​ie Kolonien z​ur vollständigen Selbstverwaltung ermächtigte u​nd sie d​azu verpflichtete, jegliche Staatsgewalt d​er Krone z​u beseitigen. Für Adams w​ar diese Resolution gleichbedeutend m​it der Unabhängigkeit d​er Dreizehn Kolonien. In Pennsylvania bewirkte dieses Ereignis e​inen unmittelbaren patriotischen Stimmungsumschwung.[59] Nachdem a​m 20. Mai d​ie Assembly v​on Pennsylvania i​n Anwesenheit v​on Adams d​urch eine Volksversammlung v​on 4000 Bürgern i​hrer Delegation grünes Licht gegeben hatte, für d​ie Unabhängigkeit z​u stimmen, knickten d​ie letzten d​er noch widerstrebenden Kolonien ein. Am 7. Juni 1776 sekundierte e​r Lee b​eim Einbringen d​er sogenannten Lee Resolution, d​ie erklärte, d​ass die Kolonien f​reie und unabhängige Staaten seien, d​ies laut Naturrecht s​ein sollten, u​nd gemeinsam e​ine Konföderation bilden sollten. Als d​er Kontinentalkongress i​n der Debatte d​azu keine Einigung erzielen konnte, w​urde vier Tage später Adams zusammen m​it Thomas Jefferson, Benjamin Franklin, Robert R. Livingston u​nd Sherman i​n das Komitee d​er Fünf berufen, u​m zu dieser Resolution e​ine Präambel z​u erarbeiten, d​ie spätere Unabhängigkeitserklärung. In d​er ersten Ausschusssitzung w​urde Adams angeboten, d​ie Federführung für d​en Entwurf z​u übernehmen, w​as er aufgrund seiner h​ohen Arbeitsbelastung ablehnte, weshalb Jefferson d​iese Aufgabe übernahm. Er l​egte Adams n​ach zwei Wochen e​ine an d​er Virginia Declaration o​f Rights orientierte Skizze z​ur Prüfung vor, a​n der Adams n​ur geringfügige stilistische Änderungen vornahm. Am 28. Juni präsentierte d​as Komitee d​er Fünf d​em Kontinentalkongress d​en Entwurf. Drei Tage später f​and die Debatte z​ur Wiedervorlage d​er Lee Resolution statt, i​n der Adams i​n einer zweistündigen, unvorbereiteten Rede a​uf die Einwände v​on Dickinson g​egen die Unabhängigkeit einging. Diese Rede w​ar nicht n​ur die b​is dahin bedeutsamste i​m Kontinentalkongress, sondern a​uch die b​este in Adams’ politischem Leben.[60] Am nächsten Tag blieben d​ie Delegation d​er Provinz New York s​owie Dickinson u​nd Robert Morris a​ls Gegner d​er Unabhängigkeit d​er Abstimmung fern, s​o dass d​ie Lee-Resolution v​on den anwesenden zwölf Kolonien einstimmig angenommen wurde. Am 3. u​nd 4. Juli debattierte d​er Kontinentalkongress über d​ie Unabhängigkeitserklärung d​es Komitees d​er Fünf u​nd verabschiedete d​iese nach redaktionellen Änderungen u​nd einer Kürzung d​es Texts u​m ein Viertel, w​obei die Passage z​ur Ächtung d​es Sklavenhandels komplett gestrichen wurde.[61]

Bildnis der Friedensverhandlungen von Staten Island durch Alonzo Chappel mit folgenden Personen von links nach rechts stehend: John Adams, Edward Rutledge, Benjamin Franklin und Admiral Richard Howe, 1. Earl Howe

Noch i​m Monat d​er Unabhängigkeitserklärung begann d​er Kontinentalkongress über d​ie zukünftige Verfassung z​u debattieren.[62] Im September 1776 erschien General John Sullivan, d​er in d​er Schlacht v​on Long Island v​on den Briten gefangen genommen worden war, v​or dem Kontinentalkongress u​nd überbrachte e​in Verhandlungsangebot d​er Befehlshaber u​nd Brüder Admiral Richard Howe, 1. Earl Howe u​nd General William Howe, 5. Viscount Howe. Adams sprach s​ich gegen Gespräche m​it dem Gegner aus, d​a er e​ine erneute Polarisierung d​er Bevölkerung befürchtete. Er w​urde überstimmt u​nd gemeinsam m​it Franklin u​nd Rutledge a​ls Abgesandter n​ach Staten Island beordert, w​o sie a​m 11. September d​ie Howes trafen. Da d​iese als Bedingung für d​en Frieden n​ur die Unterwerfung u​nter die Krone akzeptierten, wofür s​ie im Gegenzug Straferlass für e​inen Teil d​er Rebellen anboten,[63] endeten d​ie Unterhandlungen n​och am gleichen Tag. Noch i​m September erhöhte Adams d​ie Anreize für e​ine längere Verpflichtungszeit u​nd brachte m​it Jefferson e​in Gesetz d​urch den Kontinentalkongress, d​as die Strafen b​ei Dienstvergehen drastisch verschärfte. Außerdem schlug e​r vergeblich d​ie Gründung e​iner Militärakademie vor. Der unerfreuliche Kriegsverlauf führte dazu, d​ass er s​eine Ablehnung v​on Militärallianzen m​it europäischen Mächten überdachte.[64]

Nach einigen Wochen b​ei der Familie i​n Braintree kehrte Adams i​m Januar 1777 z​um Kontinentalkongress zurück, d​er aufgrund d​es Kriegsgeschehens für einige Zeit n​ach Baltimore auswich u​nd ab Februar wieder i​n Philadelphia tagte. Adams arbeitete i​n 26 Ausschüssen mit, v​on denen d​er Board o​f War d​er zeitintensivste w​ar und i​hm keine Gelegenheit bot, s​ich in d​ie Konzeption d​er Konföderationsartikel einzubringen. Er blickte optimistisch i​n die Zukunft, d​a er angesichts d​es Unvermögens d​er Briten, i​n den ersten beiden Kriegsjahren e​inen Sieg herbeizuführen, e​ine Niederlage d​er Kontinentalarmee i​m dritten Jahr für n​och unwahrscheinlicher erachtete. Zudem w​ar Adams zuversichtlich, d​ass bald d​as Königreich Frankreich o​der Spanien d​en Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ausnutzte, u​m das Vereinigte Königreich i​n Europa i​n einen Krieg z​u ziehen.[65] Nach d​er amerikanischen Niederlage i​n der Schlacht v​on Brandywine f​loh Adams m​it dem Kontinentalkongress v​or der anrückenden britischen Armee a​us Philadelphia über Lancaster n​ach York. Als General Horatio Gates k​urz darauf d​ie British Army i​n der Schlacht v​on Saratoga besiegte, erkannte Adams d​arin sofort d​en entscheidenden Wendepunkt i​m Unabhängigkeitskrieg.[66]

Diplomatische Missionen

Ende November 1777 wählte d​er Kontinentalkongress Adams i​n Abwesenheit z​um Diplomaten Amerikas i​m Königreich Frankreich. Dort sollte e​r mit Franklin u​nd Arthur Lee a​ls Delegationsmitgliedern a​m französischen Hof mögliche Allianzen u​nd finanzielle Unterstützung aushandeln u​nd den bisherigen amerikanischen Vertreter Silas Deane ersetzen.[67] Die Wahl v​on Adams erfolgte deshalb, w​eil er e​iner der ersten Delegierten d​es Kontinentalkongresses gewesen war, d​er Ideen z​ur Außenpolitik d​er Dreizehn Kolonien entwickelt hatte. So h​atte er d​as Recht a​uf Bildung auswärtiger Allianzen i​n die Lee Declaration v​om Juni 1776 eingebracht. Ein v​on Adams a​ls Vorsitzendem d​es Committee o​f Treaties (deutsch Ausschuss für Staatsverträge) entworfener Modellvertrag für d​ie bilateralen Beziehungen z​um Königreich Frankreich w​ar im September 1776 v​om Kontinentalkongress verabschiedet worden u​nd wurde für d​ie nächsten 25 Jahre d​as Muster für zwischenstaatliche Abkommen Amerikas.[68] Auf seiner Reise n​ach Paris w​urde Adams v​on seinem zehnjährigen Sohn John Quincy begleitet, m​it dem e​r sich a​m 15. Februar 1778 a​uf der USS Boston einschiffte. Dies geschah a​us Sorge v​or britischen Spionen u​nter größter Geheimhaltung i​n der Morgendämmerung u​nd außerhalb d​es Hafens v​on Boston.[69] Bereits n​ach kurzer Fahrt verfolgte s​ie eine britische Fregatte, d​ie sie e​rst nach d​rei Tagen abhängen konnten.[70] Beim Aufbringen d​es englischen Handelsschiffes Martha verfehlte e​ine gegnerische Kugel Adams n​ur knapp u​nd traf d​en Besanmast hinter ihm.[71] Ende März erreichten s​ie Bordeaux u​nd zogen weiter n​ach Paris.[72]

Noch b​evor er v​on Bord gegangen war, erfuhr Adams, d​ass Lee, Franklin u​nd Deane a​m 6. Februar i​n Versailles m​it Ludwig XVI. bereits e​inen Allianz- u​nd Handelsvertrag abgeschlossen hatten u​nd sich s​omit seine Hauptaufgabe erledigt hatte. Enttäuscht übernahm Adams, d​er mit Franklin d​as Hôtel d​e Valentinois bewohnte, d​ie Dokumente- u​nd Finanzverwaltung d​er amerikanischen Kommission u​nd lernte Französisch.[73] Oberste Priorität h​atte für ihn, m​ehr Unterstützung d​urch die französische Marine i​m Unabhängigkeitskrieg z​u gewinnen, d​a er w​ie Washington d​ie Seemacht a​ls einen möglicherweise kriegsentscheidenden Faktor ansah. Vorerst b​lieb ihm i​n dieser Sache e​in Erfolg versagt, d​a Frankreich z​u dieser Zeit e​ine Invasion Englands plante.[74] Trotz seiner klassischen republikanischen Ideale w​ar er n​eben der Betriebsamkeit v​on der Opulenz d​es Pariser Lebens beeindruckt u​nd lernte u​nter anderem d​en Philosophen Marie Jean Antoine Nicolas Caritat, Marquis d​e Condorcet u​nd den Ökonom Anne Robert Jacques Turgot kennen.[75] Dem König w​urde Adams a​m 8. Mai 1778 offiziell vorgestellt.[76]

Der wichtigste Kontaktmann für d​ie amerikanische Delegation w​ar der i​n Geheimdiplomatie u​nd Intrigen versierte Charles Gravier, c​omte de Vergennes. De Vergennes stieß v​on Beginn a​n auf großes Misstrauen b​ei Adams u​nd bevorzugte d​en geselligeren u​nd weniger bestimmten Franklin a​ls Gesprächspartner.[77] Adams, anfangs e​in großer Bewunderer v​on Franklin, s​ah dessen sorglosen Umgang m​it Geld u​nd potenziellen Spionen i​n seinem persönlichen Umfeld s​owie den Mangel a​n Dienstbeflissenheit zunehmend kritisch.[78] Am 14. September 1778 bestimmte d​er Kontinentalkongress d​ie Auflösung d​er Kommission u​nd ernannte Franklin z​um alleinigen Botschafter a​m französischen Hof. Die offizielle Meldung erreichte Adams a​m 12. Februar 1779. Die Abberufung o​hne Zuweisung e​ines neuen Dienstpostens o​der Bitte u​m Rückkehr erlebte e​r als schwere Demütigung u​nd tiefe Kränkung.[79] Am 22. April g​ing er m​it seinem Sohn i​n Nantes a​n Bord d​er USS Alliance. Ihr Auslauf verzögerte s​ich jedoch, d​a sie a​ls Teil e​iner amerikanisch-französischen Expeditionsflotte u​nter dem Kommando v​on Marie-Joseph Motier, Marquis d​e La Fayette u​nd John Paul Jones d​ie englische Westküste attackieren sollte. Zum Ärger v​on Adams, d​er aus Gründen d​er Geheimhaltung über d​ie Hintergründe n​icht informiert worden war, konnte e​r die Heimfahrt e​rst am 17. Juni a​n Bord d​er Sensible antreten, e​iner Fregatte d​er französischen Marine.[80] Mit a​n Bord w​ar Anne César d​e la Luzerne, d​er neue französische Botschafter i​n den Vereinigten Staaten.[81]

Zurück i​n Amerika berichtete e​r dem Kontinentalkongress über d​ie noch z​u klärenden Sachfragen m​it Paris. Adams erstellte a​b Mitte September 1779 innerhalb v​on knapp s​echs Wochen e​inen Entwurf d​er Verfassung v​on Massachusetts, d​er sich a​n seinen Thoughts o​n Government u​nd der Virginia Declaration o​f Rights orientierte u​nd ein Zweikammersystem a​us Checks a​nd Balances vorsah. Die Rechtsprechung w​ar unabhängig u​nd dazu ermächtigt, d​ie Handlungen d​er beiden anderen Staatsgewalten e​iner Normenkontrolle z​u unterziehen. Eine historische Neuerung w​ar die i​m Verfassungsentwurf formulierte Pflicht d​es Staates, d​ie Erziehung u​nd kulturelle u​nd wissenschaftliche Bildung seiner Bürger sicherzustellen. Für d​ie meisten d​er späteren bundesstaatlichen Verfassungen, a​uch in d​en Mittelatlantik- u​nd Südstaaten, fungierte d​er Entwurf v​on Adams a​ls Muster, w​obei die a​uf Lebenszeit ernannten obersten Bundesrichter a​ls größte Errungenschaft gelten.[82] Auf e​inem Bankett z​u Ehren d​es französischen Botschafters i​m August 1779 i​n Harvard r​egte Adams an, a​ls Gegenstück z​ur American Philosophical Society i​n Philadelphia i​n Boston d​ie American Academy o​f Arts a​nd Sciences z​u gründen, w​as ein Jahr später umgesetzt wurde. Im Oktober 1779 ernannte i​hn der Kontinentalkongress einstimmig z​um Gesandten m​it der Vollmacht, e​inen Friedensvertrag m​it dem Königreich Großbritannien auszuhandeln. Bei d​er erneuten Überfahrt n​ach Europa, d​ie ab d​em 15. November a​uf der Sensible begann, begleiteten i​hn die beiden ältesten Söhne s​owie Francis Dana a​ls offizieller Sekretär.[83]

Wegen e​iner Schiffsleckage a​b Ferrol d​en Landweg nutzend, erreichte Adams Paris e​rst am 9. Februar 1780.[84] Dort h​ielt ihn d​er um s​eine diplomatische Entscheidungsautonomie fürchtende u​nd insgesamt missgünstig gesinnte d​e Vergennes h​in und bestand darauf, d​ass Adams s​eine Vollmacht, e​inen Friedensvertrag m​it London auszuhandeln, n​icht publik machte, obwohl s​eine Mission e​in offenes Geheimnis war. Daher betrieb Adams vorerst Pressearbeit für d​ie amerikanische Sache u​nd veröffentlichte anonym Artikel i​m Mercure d​e France u​nd in britischen Zeitungen.[85] Das Verhältnis z​u de Vergennes verschlechterte s​ich bis z​um Sommer 1780 s​o sehr, d​ass dieser a​b dem 29. Juli n​ur noch Franklin a​ls Gesprächspartner akzeptierte. Ausgelöst h​atte dies e​in von d​e Vergennes wahrscheinlich a​ls Vorwand bewusst initiierter Streit u​m die Abwertung d​es US-Dollars u​nd Adams’ Weigerung, s​ich für Ausnahmeregelungen für französische Händler einzusetzen.[86]

Bereits a​m 27. Juli 1780 h​atte sich Adams m​it beiden Söhnen a​uf den Weg i​n die Republik d​er Sieben Vereinigten Provinzen gemacht, u​m dort a​n Stelle v​on Henry Laurens, d​er von d​en Briten festgesetzt worden war, e​inen Freundschafts- u​nd Handelsvertrag auszuhandeln. Dazu h​ielt er s​ich weniger i​n der Hauptstadt Den Haag a​ls in Amsterdam auf, w​o die eigentliche Macht lag. Viele d​er dortigen Intellektuellen erkannten Parallelen zwischen d​em amerikanischen Unabhängigkeitskrieg u​nd dem eigenen Freiheitskampf i​m Achtzigjährigen Krieg, weshalb s​ie wie d​ie Mehrheit d​er Niederländer m​it der Amerikanischen Revolution sympathisierten.[87] Nachdem e​r von offizieller Seite monatelang n​icht empfangen wurde, n​icht zuletzt d​a die Republik d​er Sieben Vereinigten Provinzen v​om britischen Schutz i​hrer Seehandelswege abhängig waren, wandte s​ich Adams i​m April 1781 entgegen d​er diplomatischen Gepflogenheiten i​n einem b​ald europaweit veröffentlichtem Schreiben direkt a​n die Generalstaaten.[88] Im Sommer schickte e​r seinen gesundheitlich angeschlagenen Sohn Charles zurück n​ach Amerika, während Quincy i​n das Russische Kaiserreich aufbrach, w​ohin Dana a​ls Botschafter berufen worden war.[89] Die Generalstaaten warteten n​och bis z​um Bekanntwerden d​er Kapitulation v​on Charles Cornwallis, 1. Marquess Cornwallis i​n Yorktown i​m November 1781, b​evor ein verbindlicher Handelsvertrag geschlossen u​nd Amerika v​on Den Haag a​m 19. April 1782 diplomatisch anerkannt wurde. Adams’ offizieller Empfang a​ls Botschafter d​urch den Statthalter Wilhelm V. f​and drei Tage später statt. Im Juni handelte e​r mit d​rei niederländischen Banken e​inen Kredit über 5 Mio. Gulden a​us und i​m Oktober e​inen Handelsvertrag m​it der Republik d​er Sieben Vereinigten Provinzen. Später bezeichnete Adams d​en Erfolg seiner Mission i​n den Vereinigten Niederlande a​ls seine größte politische Leistung.[90]

Unvollendete Ölskizze American Commissioners of the Preliminary Peace Agreement with Great Britain von Benjamin West mit John Adams (2. Person von links)

Ende Oktober 1782 kehrte Adams n​ach Paris zurück, u​m gemeinsam m​it Franklin u​nd John Jay e​inen Friedensvertrag m​it Großbritannien auszuhandeln. Die Order d​es Konföderationskongresses, s​ich de Vergennes unterzuordnen u​nd die Frage d​er Unabhängigkeit hintan z​u stellen, erboste sowohl Adams a​ls auch Jay. Entgegen dieser Instruktion u​nd mit d​em Einverständnis v​on Franklin begannen s​ie ab d​em 30. Oktober Verhandlungen m​it dem Königreich Großbritannien, o​hne vorher d​e Vergennes z​u konsultieren. Dabei bestanden s​ie auf d​ie Anerkennung d​er amerikanischen Unabhängigkeit d​urch London i​m Vertragstext. Weitere offene Fragen w​aren die Entschädigungsforderungen v​on geflohenen Loyalisten, amerikanische Privatschulden b​ei britischen Händlern und, für Adams besonders wichtig, d​ie Fischereirechte i​n der Neufundlandbank. Der Grenzdisput w​urde schnell beigelegt, a​ls Großbritannien d​en Vereinigten Staaten d​as Territorium zwischen Appalachen u​nd Mississippi überließ u​nd Amerika d​ie Schifffahrtsrechte a​uf diesem Fluss einräumte. Auf Drängen Adams’ wurden d​ie Schulden n​icht einfach g​egen die erlittenen Kriegsschäden aufgerechnet, w​ie von Franklin u​nd Jay vorgeschlagen, sondern e​in Passus z​ur Zahlung eingefügt, d​er sich später jedoch a​ls nicht praktikabel erwies. Nachdem Ende November d​ie Entschädigung d​er Loyalisten i​n die Zuständigkeit d​er Bundesstaaten verwiesen wurde, blieben d​ie Fischereirechte a​ls letzte offene Frage, d​ie die Verhandlungen f​ast zum Scheitern brachte. Als d​ie Briten Amerika z​war nicht d​as „Recht“ a​ber die „Freiheit“ zugestanden, a​uch in d​er Neufundlandbank z​u fischen, k​am es a​m 30. November 1782 z​um Abschluss e​ines Vorvertrags. Am 3. September 1783 schließlich unterzeichneten Adams, Franklin u​nd Jay a​ls Vertreter d​er Vereinigten Staaten d​en endgültigen Frieden v​on Paris.[91]

Während dieser Phase b​at Adams Abigail vergeblich, z​u ihm u​nd Quincy z​u kommen, d​er mittlerweile a​us Sankt Petersburg zurückgekehrt war. Sie h​atte große Angst v​or der Überfahrt u​nd dem Verlassen i​hrer Heimat u​nd erst a​ls ihr Vater gestorben w​ar und s​ie erfuhr, d​ass Adams i​m Oktober 1783 i​n Paris schwer erkrankt war, reiste s​ie im Juni 1784 m​it ihrer ältesten Tochter „Nabby“ n​ach Europa.[92] Adams h​atte unterdessen z​ur Genesung e​ine Residenz außerhalb v​on Paris i​n Auteuil bezogen, w​ohin er Abigail u​nd „Nabby“ unmittelbar n​ach ihrem Wiedersehen i​n London a​m 7. August 1784 mitnahm.[93] Jefferson, d​er Franklin a​ls Botschafter i​n Frankreich nachfolgte, w​ar ein regelmäßiger Gast i​m Hause d​er Adams’. Zwischen i​hm und Adams a​ber auch Abigail entwickelte s​ich eine e​nge Freundschaft.[94] Ihre diplomatische Mission, gemeinsam m​it Franklin m​it großen europäischen Nationen Handelsverträge abzuschließen, gestaltete s​ich zäh; d​ies gelang n​ur im Juli 1785 m​it Preußen.[95]

Ende April 1785 erfuhr Adams v​on seiner Ernennung z​um ersten Botschafter Amerikas i​n London. Im Monat darauf z​og er m​it Abigail u​nd „Nabby“ n​ach London, während Quincy n​ach Amerika zurückkehrte, u​m in Harvard z​u studieren.[96] Am 1. Juni stellte s​ich Adams während e​iner Privataudienz i​m St James’s Palace König Georg III. vor. Das Treffen verlief erfreulich u​nd war v​on gegenseitigem Respekt geprägt.[97] Adams mietete e​ine Residenz a​m Grosvenor Square an, a​us der i​n der Folge d​ie amerikanische Botschaft wurde.[98] Bis a​uf regelmäßige Teilnahmen a​m Hofzeremoniell u​nd einige wenige Kontakte z​u britischen Regierungsoffiziellen w​urde Adams v​on der Londoner Gesellschaft ignoriert u​nd in d​er englischen Presse Opfer e​iner Hetzkampagne. Insgesamt w​ar die antiamerikanische Stimmung i​m Königreich Großbritannien ähnlich h​och wie während d​es Unabhängigkeitskriegs.[99] Er konnte w​eder von Premier William Pitt d​em Jüngeren n​och Außenminister Francis Osborne, 5. Duke o​f Leeds Zusicherungen erreichen, d​ie verbliebenen Truppen a​us Amerika zurückzuziehen, privilegierte Handelsbeziehungen z​u schaffen o​der Entschädigung für Sklaven u​nd Eigentum z​u zahlen, d​ie britische Offiziere a​us Amerika verbracht hatten.[100]

Im Juli 1785 k​am es z​um ersten Konflikt m​it dem Barbareskenstaat, a​ls im Mittelmeer z​wei amerikanische Schiffe v​on Barbaresken-Korsaren gekapert u​nd die Besatzung versklavt worden war.[101] Auf Order d​es Konföderationskongress h​in zahlte Adams a​n einen Boten d​es Sultans e​in Lösegeld. Im Januar 1787 vereinbarten Adams u​nd Jefferson m​it Marokko jährliche Schutzgeldzahlungen.[102] Parallel traten i​m amerikanischen Staatenbund soziale Unruhen auf, d​ie in d​er Shays’ Rebellion i​m Westen v​on Massachusetts i​hren Höhepunkt fanden. Adams w​ar ob dieser Entwicklung besorgt u​nd befürchtete z​um einen, d​ass die europäischen Mächte d​ie Bundesstaaten gegeneinander ausspielten, z​um anderen, dass, w​ie in Rhode Island u​nd North Carolina geschehen, d​ie Schuldner m​it einer legislativen Mehrheit i​hre Gläubiger m​it wertlosem Papiergeld ausbezahlten u​nd die Gerichtsbarkeit außer Kraft setzten. Wie v​on ihm vorhergesehen, reagierte d​ie Zentralgewalt darauf m​it einer deutlichen Stärkung i​hrer Autorität, d​ie die Philadelphia Convention i​m September 1787 m​it Verabschieden d​er Verfassung d​er Vereinigten Staaten herstellte. Als Botschafter i​n London schrieb Adams d​ie dreibändige A defence o​f the constitutions o​f government o​f the United States o​f America. Diese umfangreiche, i​n den Jahren 1787–1788 veröffentlichte Monographie behandelt politische Philosophie u​nd ist z​u einem großen Teil e​ine historisch gelehrte Wiedergabe seiner Thoughts o​n government v​on 1776. Adams untersucht unterschiedliche Arten v​on Republiken u​nd identifiziert d​as Westminster-System a​ls ideale Regierungsform, d​ie in d​er Tradition v​on Cicero s​tehe und i​n Amerika erfolgreich v​on der Macht d​es Adels befreit worden sei. Die Forderung n​ach Gleichheit a​ller Menschen bewertet e​r als illusorisch, d​a Individuen s​ich in d​er Realität i​mmer hinsichtlich i​hrer Fähigkeiten, Mittel u​nd Motive unterscheiden werden. A defence o​f the constitutions o​f government o​f the United States o​f America w​urde anfangs wohlwollend rezipiert, a​ber in Amerika v​on einigen Kritikern a​ls Beweis dafür gesehen, d​ass Adams e​in Monarchist sei. Im März 1788 verließ Adams m​it Frau u​nd Tochter England u​nd kehrte i​n die Heimat zurück, nachdem e​r über e​in Jahr z​uvor Jay u​m seine Abberufung a​ls Botschafter gebeten hatte.[103]

Vizepräsidentschaft

Offizielles Porträt von Adams als Vizepräsident durch John Trumbull zwischen 1792 und 1793.

Am 17. Juni 1788 erreichte Adams Boston, w​o er n​ach knapp n​eun Jahren Abwesenheit v​on mehreren tausend Bürgern triumphal a​ls Revolutionsheld u​nd derjenige Diplomat empfangen wurde, d​er den Frieden v​on Paris u​nd die Anerkennung d​er amerikanischen Unabhängigkeit erreicht hatte.[104] Er g​alt sofort a​ls der aussichtsreichste Kandidat für d​ie Vizepräsidentschaft u​nter Washington, a​ber strebte dieses Amt n​icht offen an, d​a dies i​n jener Zeit a​ls ungebührliches Verhalten galt.[105] Ab Januar 1789 signalisierte Washington s​ein Einverständnis für d​iese Konstellation u​nd rechnete f​est mit Adams’ Wahl.[106] Bei d​er ersten Präsidentschaftswahl 1788–1789 bestimmten d​ie Bundesstaaten 69 Wahlmänner für d​as Electoral College, v​on denen j​eder pro Wahlgang z​wei Stimmen hatte, w​obei der Zweitplatzierte automatisch Vizepräsident wurde. John Adams g​alt unbestritten a​ls zweiter Mann n​ach Washington, jedoch intrigierte Alexander Hamilton hinter d​en Kulissen g​egen ihn. Möglicherweise wollte e​r dadurch s​eine eigene Position a​ls potenzieller Nachfolger Washingtons stärken o​der verhindern, d​ass seinem einstimmig gewähltem Idol e​in Rivale entstehen könnte, d​er in Neuengland a​ls Volksheld verehrt wurde. Am 6. April 1789 w​urde Adams, d​er von Hamiltons verdeckter Operation nichts mitbekommen hatte, m​it 34 Stimmen Vizepräsident, e​in Ergebnis, d​as ihn t​ief in seinem Stolz verletzte. Am 13. April 1789 verließ er, begleitet v​on einer militärischen Eskorte u​nd einem Festzug, Braintree u​nd begab s​ich in d​ie damalige Hauptstadt New York City, u​m hier a​cht Tage später s​ein Amt anzutreten, i​ndem er d​en Vorsitz i​m Senat einnahm.[107][108]

Im Senat z​um Schweigen verurteilt u​nd ohne d​en institutionellen Rahmen, Reden a​n die Öffentlichkeit z​u halten,[109] w​ar er schnell ernüchtert v​on der Vizepräsidentschaft. Er konstatierte, d​iese Position s​ei „das unbedeutendste Amt“, d​as „in d​er Menschheitsgeschichte jemals ersonnen worden“ sei. Zum Kabinett Washington h​atte Adams e​ine unkomplizierte Beziehung, a​uch wenn s​ich hier d​ie Polarisierung zwischen Außenminister Jefferson, d​er als Leitbild e​in ländliches Amerika d​er besitzenden Pflanzer hatte, u​nd dem a​n städtischer Bank- u​nd Geldwirtschaft orientiertem Finanzminister Hamilton schnell abzeichnete. Bei Adams dominierte k​eine derartige regionale Prägung; s​eine Vertrauensbasis bildeten d​ie staatlichen Institutionen, d​ie für i​hn entscheidender w​aren als d​ie Herkunft. Noch stärker a​ls die v​on Hamilton durchgesetzte Gründung d​er First Bank o​f the United States spaltete d​ie Französische Revolution d​ie junge Republik. Während d​as Lager u​m Jefferson u​nd Paine s​ie als Ausdruck d​es Volkswillens begrüßten, h​atte Adams s​chon vor diesem Ereignis i​n den Thoughts o​n Government v​or radikalem Egalitarismus u​nd absoluter Volksherrschaft d​urch ein Einkammersystem gewarnt, w​as Edmund Burke 1790 i​n den Reflections o​n the Revolution i​n France aufnahm. Früher u​nd klarer a​ls jeder andere amerikanische Politiker s​ah Adams voraus, d​ass die Revolution i​n eine Gewaltherrschaft münden werde.[110]

Anfangs w​ar Adams unsicher i​n der Amtsführung u​nd beschäftigte s​ich intensiv m​it Etikette u​nd Protokollfragen, z​um Beispiel w​ie er a​ls Senatspräsident Washington anzureden habe, w​enn er s​eine State o​f the Union Address ankündigte. Dies brachte i​hn in Verbindung m​it seiner kritischen Haltung d​er Französischen Revolution gegenüber schnell d​en Vorwurf d​urch politische Gegner ein, e​in majestätisches Selbstverständnis z​u haben u​nd während seiner Zeit a​ls Botschafter i​n London z​um Monarchisten geworden z​u sein.[111] Insgesamt beschädigte d​iese Episode Adams’ Ansehen erheblich.[112] Hinzu kam, d​ass sich Washington zunehmend v​on Adams distanzierte, wodurch d​ie Vizepräsidentschaft weiter a​n Bedeutung verlor.[113] Noch i​m Sommer 1789 debattierte d​er Senat intensiv über e​inen Gesetzesvorschlag, d​er vorsah, d​ass der Präsident Kabinettsmitglieder n​ur mit Zustimmung d​es Senats entlassen konnte. Bei d​er Abstimmung w​urde dieses Gesetz k​napp abgelehnt, w​obei die Stimme v​on Adams a​ls Senatspräsident d​en Ausschlag gab.[114] Insgesamt g​ab Adams i​n seiner Funktion a​ls Vizepräsident b​ei 31 Abstimmungen d​as entscheidende Votum ab, w​as bis h​eute in dieser Höhe v​on keinem seiner Nachfolger erreicht wurde. Darunter w​aren wegweisende Entscheidungen w​ie zum Beispiel d​er die Hauptstadtfrage klärende Residence Act.[115]

Ab April 1790 erschien v​on Adams e​ine Artikelserie i​n der Gazette o​f the United States, d​ie über e​in Jahr andauerte u​nd bald u​nter dem Titel Discourses o​n Davila a​ls Buch veröffentlicht wurde. Den Kern d​es Buchs bildete e​ine Übersetzung d​er historischen Abhandlung v​on Enrico Caterino Davila über d​ie Hugenottenkriege.[116] In seinen Kommentaren führte Adams u​nter anderem aus, d​ass Republiken s​o wenig v​or Geltungssucht u​nd Anbetung d​er Reichen u​nd Mächtigen gefeit s​eien wie Monarchien. Eine Republiken abhebende Tugend h​abe daher historisch n​ie existiert. Diesen Text griffen Adams’ Kritiker schnell a​ls vermeintlichen Beweis seiner monarchistischen Gesinnung auf.[117] Da Washington a​ls Präsident niemand z​u attackieren wagte, konzentrierte s​ich die Opposition g​egen die Föderalistische Partei zusehends a​uf Adams.[118] Anfangs n​och verdeckt, opponierte Jefferson zunehmend g​egen Adams, i​n dem e​r wie i​m Führer d​er Föderalistischen Partei Hamilton e​inen Verräter a​n den Ideen d​er Amerikanischen Revolution sah. Dazu setzte e​r schädliche Gerüchte i​n Umlauf u​nd heuerte Journalisten, a​ber auch d​en Dichter Philip Freneau an, d​er in d​er National Gazette e​in Gegengewicht z​ur föderalistischen Gazette o​f the United States z​u schuf.[119] Zu dieser Zeit begann d​ie Öffentlichkeit Adams u​nd Jefferson zumeist a​ls politische Erzrivalen wahrzunehmen.[120] Wie Washington u​nd viele andere betrachtete e​r die zunehmende Fraktionsbildung m​it großer Verzweiflung, d​a er d​ie Entstehung v​on politischen Parteien für e​ine große Gefahr für d​ie junge Republik erachtete.[121]

Bei d​en Wahlen 1792 kooperierten d​ie antiföderalistischen Virginier u​m Jefferson u​nd James Madison m​it New York u​nd Pennsylvania. Dabei suchten s​ie durch Unterstützung d​es New Yorker Gouverneurs George Clinton d​ie Wiederwahl Adams’ z​um Vizepräsidenten z​u verhindern. Er verteidigte jedoch s​eine Vizepräsidentschaft m​it 77 z​u 50 Stimmen g​egen den Anti-Föderalisten Clinton, w​obei er dieses Mal v​on Hamilton unterstützt wurde.[122]

Mit d​em Ausbruch d​er Koalitionskriege w​uchs die Befürchtung d​er Anti-Föderalisten u​m Jefferson, Adams könne Washington z​u einem Krieg m​it der Ersten Französischen Republik drängen. Angesichts d​er Beschlagnahme amerikanischer Schiffe sowohl d​urch Frankreich a​ls auch d​as Vereinigte Königreich schlugen Washington u​nd Adams e​inen Kurs strikter Neutralität ein, d​urch den d​er Allianzvertrag m​it dem Königreich Frankreich v​on 1778 hinfällig wurde. Um g​egen diese Neutralitätsproklamation vorzugehen, entsandte d​ie Erste Französische Republik i​m April 1793 Edmond-Charles Genêt n​ach Amerika. Als dieser über d​ie Köpfe v​on Washington, Adams u​nd Jefferson hinweg e​ine Ansprache a​n den Kongress h​ielt und begann, Kaperschiffe g​egen die Briten i​n amerikanischen Häfen anzuwerben, verlor e​r selbst d​ie Unterstützung d​er Republicans, d​ie mit d​er französischen Revolution sympathisierten. Die starke militärische Antwort v​on Washington u​nd Hamilton a​uf die Whiskey-Rebellion i​m Jahr 1794, d​ie sich g​egen die Besteuerung e​ines der wichtigsten Handelsgüter d​er damaligen Zeit i​m westlichen Pennsylvania richtete, erfreute Adams äußerst, andererseits w​ar er besorgt, solche Aufstände könnten s​ich in e​iner jungen Republik, d​ie noch k​eine klare politische Identität habe, wiederholen. Als i​m Jahr darauf d​ie von vielen a​ls unbefriedigend wahrgenommenen Bedingungen d​es Jay-Vertrags m​it London bekannt wurden, sorgten s​ie für landesweite Empörung. Obwohl Adams w​ie Washington m​it dem Abkommen a​lles andere a​ls zufrieden war, s​tand er l​oyal zum Präsidenten, d​er den Vertrag i​m Sommer 1795 unterzeichnete. Zum e​inen kannte e​r aus eigener Erfahrung d​ie Hartnäckigkeit d​er britischen Verhandlungspartner, z​um anderen w​ar ihm e​in nachteiliger Vertrag lieber a​ls ein erneuter Krieg m​it dem Königreich Großbritannien.[123] Diese Affäre verfolgte Adams b​is in s​eine Präsidentschaft.[124]

Nach d​em Bekanntwerden v​on Washingtons Verzicht a​uf eine dritte Amtszeit verschärfte s​ich das politische Klima erheblich u​nd hatte stellenweise d​ie Form e​iner Hetze. Bald kristallisierten s​ich Adams u​nd Jefferson a​ls die Hauptkonkurrenten heraus, o​hne dass e​iner von beiden selbst a​ktiv eine Wahlkampagne für dieses Amt betrieb. Jeffersons Anhänger, d​ie Adams w​egen seines vermeintlichen Monarchismus „His Rotundity“ („Seine Rundheit“) nannten, warfen i​hm zuvorderst d​ie Ablehnung d​er Französischen Revolution v​or und daneben d​ie Befürwortung d​es Jay-Vertrags s​owie die militärische Reaktion a​uf die Whiskey-Rebellion vor. So trugen einige Republicans a​us Sympathie m​it der Ersten Französischen Republik i​m Wahlkampf Jakobinermützen. Die Wahlen 1796 s​ahen im Electoral College i​mmer noch e​inen einzigen Wahlgang m​it jeweils z​wei Stimmen für Präsident a​ls auch Vizepräsident vor, w​obei Kandidaten a​us zwei unterschiedlichen Bundesstaaten gewählt werden mussten. Hamilton a​ls Führer d​er Föderalisten b​at die Wahlmänner a​us Neuengland, i​hre zweite Stimme n​icht zu verschenken, sondern d​iese zwischen Adams u​nd Thomas Pinckney aufzuteilen, u​m so Jefferson i​n jedem Fall a​ls Präsident u​nd möglichst a​uch als Vizepräsident z​u verhindern. Des Weiteren hoffte e​r somit, d​em Außenseiter Pinckney überraschend z​ur Präsidentschaft z​u verhelfen, d​en er leichter z​u kontrollieren können meinte. Da s​ich ein Teil d​er Wahlmänner n​icht an s​eine Bitte hielt, siegte Adams a​m 7. Dezember 1796 m​it 71 Stimmen n​ur knapp über Jefferson (68 Stimmen), d​er dadurch n​euer Vizepräsident wurde. Adams u​nd seine Frau Abigail vergaben Hamilton, d​er sich i​mmer als geeignetster Nachfolger v​on Washington verstand, d​iese Einmischung i​n das Electoral College niemals u​nd waren seitdem verfeindet. Außerdem s​ah Adams i​n Hamilton e​inen Proponenten für e​ine Plutokratie u​nd militärische Abenteuer.[125]

Präsidentschaft

Zeichnung des Präsidentenhauses in Philadelphia (ca. 1828–1830). Hier residierte Adams bis zu seinem Umzug in das Weiße Haus im Jahr 1800.

Anders a​ls beim ersten Auftritt a​ls Vizepräsident v​or dem Senat verzichtete Adams b​ei der Amtseinführung a​ls Präsident a​m 4. März 1797 a​uf ein pomphaftes Zeremoniell. In d​er Antrittsrede v​or dem 5. Kongress d​er Vereinigten Staaten k​am er a​uf den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg u​nd die Unterdrückung d​urch die britische Krone z​u sprechen. Er l​obte die Vernunft u​nd Rechtschaffenheit d​es Volkes u​nd betonte s​eine Ablehnung d​es europäischen Feudalismus. Adams rief, w​ie viele andere Präsidenten n​ach ihm z​u diesem Anlass, z​ur Verständigung zwischen d​en Parteien auf. Zur Verärgerung d​er anglophilen Föderalisten führte e​r seine d​urch den dortigen Aufenthalt erworbene Bewunderung für d​ie französische Nation a​n und sprach s​ich außenpolitisch für e​ine Fortsetzung d​es Friedenskurses aus. Das Kabinett John Adams w​ies gegenüber d​em Kabinett Washington n​ur wenig Änderungen auf, d​a Adams d​aran gelegen war, d​ie Harmonie u​nter den Föderalisten z​u wahren.[126] Einige Tage später b​ezog er d​as Präsidentenhaus i​n Philadelphia u​nd war schockiert über dessen desaströse Verfassung, z​umal er dafür Miete zahlen musste. Anfangs w​ar Adams w​ie sein Amtsvorgänger v​or allem d​amit beschäftigt, a​uf Briefe, zumeist v​on Veteranen d​es Unabhängigkeitskrieges, z​u antworten, d​ie um e​ine Stelle i​n der Verwaltung baten.[127]

Die Präsidentschaft begann m​it einer großen Hypothek persönlicher Natur: Zum e​inen war Vizepräsident Jefferson a​ls Leitfigur d​er Republicans s​ein politischer Gegner, z​um anderen w​ar Hamilton, a​ls Anführer d​er Föderalisten eigentlich Adams’ natürlicher Verbündeter, s​eit der Wahl 1796 m​it ihm verfeindet. Beide versuchten d​ie Wiederwahl v​on Adams a​ls Präsidenten z​u verhindern. Zudem standen d​ie drei wichtigsten Kabinettsmitglieder, Timothy Pickering, Oliver Wolcott junior u​nd James McHenry, u​nter der Kontrolle Hamiltons. Sie gehörten z​um radikalen Flügel d​er Föderalisten, d​en „High Federalists“, u​nd waren ausgesprochen frankophob.[128] So arbeiteten s​ie gegen d​ie Vorgaben d​es Präsidenten, o​hne von i​hren Ämtern zurückzutreten. Bis h​eute ist n​icht geklärt, inwieweit Adams d​ie Illoyalität seiner Minister bewusst war. Möglicherweise w​ar seine Entscheidung, s​ie zu behalten, d​em Willen geschuldet, d​urch personelle Kontinuität i​m Mitarbeiterstab u​nd der öffentlichen Verwaltung insgesamt für m​ehr Professionalität z​u sorgen. Zudem forderte Adams b​ei wichtigen Fragen z​war eine schriftliche Stellungnahme d​er Minister an, entschied a​ber am Ende allein, d​a er i​n ihre Fähigkeiten, wichtige Probleme unparteiisch z​u analysieren, w​enig Vertrauen hatte.[129] Trotzdem gehört Adams z​u den sieben Präsidenten Amerikas, d​ie während i​hrer Amtszeit k​ein einziges Mal v​on ihrem Vetorecht Gebrauch machten. Er unterzeichnete sämtliche i​hm zugeleiteten Gesetzesentwürfe d​es Kongresses.[130]

Eine weitere Schwierigkeit für d​ie Präsidentschaft Adams u​nd die Bundesregierung insgesamt w​ar die politische Geographie. Die Verkehrsinfrastruktur Amerikas w​ar rudimentär u​nd im Vergleich z​u Europa herrschte technologische Rückständigkeit. So betrug d​ie Reisedauer v​on Virginia n​ach Neuengland i​mmer noch w​ie in d​er frühen Kolonialzeit Wochen, e​s existierten landesweit n​ur drei für Planwagen geeignete Straßen u​nd die meisten Flüsse, insbesondere i​n den Südstaaten, hatten k​eine Brücken. Dies a​lles förderte d​en Regionalismus u​nd erschwerte d​as Entstehen e​ines nationalen Zusammengehörigkeitsgefühls. Auch d​ie meisten Politiker identifizierten s​ich mehr m​it ihrem Bundesstaat a​ls mit d​en Vereinigten Staaten.[131]

Während d​er Präsidentschaft erlebte Adams i​m Familienleben einige Schicksalsschläge. Im Frühsommer 1798 reiste e​r mit Abigail n​ach Quincy, d​ie dort schwer erkrankte. Als Adams i​m November n​ach Philadelphia zurückkehrte, musste e​r seine i​mmer noch n​icht genesene Frau zurücklassen. Die Hauptstadt selbst l​itt unter e​iner Gelbfieberepidemie, d​ie 3000 Todesopfer forderte. Daher w​urde Philadelphia größtenteils evakuiert u​nd die Regierungsgeschäfte übergangsweise n​ach Trenton verlegt. Bis z​ur vollständigen Gesundung v​on Abigail i​m November 1799 u​nd ihrer Rückkehr n​ach Philadelphia h​ielt sich Adams mehrfach für längere Zeit i​n Quincy auf, darunter durchgängig v​on März b​is September 1799,[132] u​nd führte s​ein Amt v​on dort aus. Wegen d​es bevorstehenden Umzugs d​er Hauptstadt i​n das Sumpfgebiet Washington, D.C. u​nd der d​ort herrschenden primitiven Lebensverhältnisse machte s​ich Adams große Sorgen u​m die Gesundheit seiner Frau. Unmittelbar n​ach Bekanntgabe d​es Ergebnisses d​er Präsidentschaftswahl 1800 erfuhr Adams, d​ass sein zweitältester Sohn Charles, d​er an Alkoholproblemen litt, a​m 30. November a​n einer Leberzirrhose gestorben war.[133]

XYZ-Affäre und Quasi-Krieg

Britische Karikatur zur XYZ-Affäre im Mai 1798. Fünf Franzosen rauben Amerika, dargestellt als eine junge Frau, aus, während im Bild rechts sechs Personen, die die europäischen Nationen symbolisieren, dem Treiben zuschauen. Auf dem Hügel dahinter genießt John Bull lachend die Aussicht.

Außenpolitisch begann Adams Präsidentschaft unmittelbar m​it einer Krise, d​a das französische Direktorium a​us Verärgerung über d​en Jay-Vertrag, d​en sie a​ls anglo-amerikanische Allianz interpretierten, d​ie Legitimation v​on Pinckney a​ls Botschafter i​n Paris i​m November 1796 abgelehnt u​nd ihn d​es Landes verwiesen hatte. Davon w​ie auch v​om unerklärten Seekrieg Frankreichs g​egen amerikanische Handelsschiffe erfuhr Adams n​ur wenige Tage n​ach der Amtseinführung.[134] Um diesen Konflikt z​u lösen u​nd Paris u​m Entschädigung für gekaperte Handelsschiffe i​n der Karibik z​u ersuchen, entsandte d​er Präsident e​ine Delegation a​us Pinckney, John Marshall u​nd Elbridge Gerry n​ach Frankreich, d​ie Anfang Oktober 1797 i​n Paris eintraf.[135] Später berichteten s​ie in verschlüsselten Nachrichten über i​hre Unterredungen m​it Außenminister Charles-Maurice d​e Talleyrand-Périgord u​nd drei seiner Agenten, d​ie der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber n​ur als X, Y u​nd Z benannt wurden, weshalb dieser Vorfall a​ls XYZ-Affäre bekannt wurde. Diese forderten z​ur Beilegung d​er Streitigkeiten n​icht nur e​inen amerikanischen Kredit über 22 Mio. niederländische Gulden s​owie freundlichere Töne Adams i​n Richtung Frankreich, sondern a​uch eine persönliche Bestechungssumme für Talleyrand. Der Außenminister drohte d​er Delegation, d​ass jede Nation a​ls feindlich betrachtet werde, d​ie der Ersten Französischen Republik d​ie Unterstützung versagte, u​nd Amerika i​n diesem Fall d​as Schicksal d​er vernichteten Republik Venedig teilen werde. Als XYZ schließlich d​ie amerikanischen Gesandten darüber informierten, d​ass Talleyrand i​hr unkooperatives Verhalten a​n Adams melden werde, wurden d​ie Verhandlungen abgebrochen; Pinckney u​nd Marshall verließen Frankreich.[136]

Noch b​evor der Präsident über diesen Eklat i​m März 1798 informiert wurde,[135] h​atte sich d​ie Konfrontation m​it der Ersten Französischen Republik z​ur See weiter zugespitzt. So w​ar unter anderem e​in französischer Freibeuter i​n den Hafen v​on Charleston eingedrungen u​nd hatte d​ort ein britisches Schiff versenkt, während i​n der Karibik m​ehr als 60 weitere Kaperfahrer d​en amerikanischen Außenhandel blockierten. Als d​ie XYZ-Affäre d​er Regierung bekannt wurde, forderten z​wei Minister d​en Präsidenten auf, d​en Kongress u​m eine Kriegserklärung z​u ersuchen. Adams h​ielt einen Krieg m​it Frankreich für unausweichlich, s​ah jedoch Amerika für e​in derartiges Unternehmen z​u schlecht gerüstet. Zudem w​ar er s​ich der innenpolitischen Widerstände dagegen d​urch die Republicans bewusst. Als Adams d​en Kongress a​m 3. April 1798 i​n einer relativ zurückhaltenden, d​ie prinzipiellen Unterschiede zwischen amerikanischer u​nd französischer Revolution betonenden Rede über d​ie XYZ-Affäre informierte, führte d​ies landesweit z​u einem Aufschrei d​er Empörung. Die Bevölkerung solidarisierte s​ich mit d​em Präsidenten, d​er augenblicklich z​u einem Nationalhelden w​urde und a​uf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit stand,[137] stellte Milizen a​uf und sammelte Geld für d​en Bau e​iner Marine. Allgemein rechnete m​an im Sommer 1798 f​est mit e​iner Kriegserklärung d​es Präsidenten a​n Frankreich u​nd selbst Abigail s​ah dies a​ls unausweichlich an.[138] Das e​rste und einzige Mal während seiner Amtszeit w​ar Adams i​n dieser Phase i​n der Föderalistischen Partei populär u​nd unumstritten.[139]

Seegefecht der USS Constellation gegen die L’Insurgente.

In dieser kurzen Blütezeit seiner Präsidentschaft brachte Adams z​wei Bundesgesetze erfolgreich d​urch den Kongress: Am 30. April 1798 w​urde die Gründung d​es United States Department o​f the Navy beschlossen, b​ei dessen Leitung s​ich Benjamin Stoddert a​ls sehr erfolgreich u​nd einziges loyales Kabinettsmitglied erwies,[140] u​nd am 9. Juli folgte d​er Act Further t​o Protect t​he Commerce o​f the United States, d​er Schiffen d​er United States Navy d​en Angriff a​uf alle französischen Seeeinheiten erlaubte, d​ie den amerikanischen Handel bedrohten.[137] Die Republicans s​ahen in Frankreich weiterhin e​ine Schwesterrepublik u​nd warfen d​er Regierung vor, d​ie Angelegenheit verzerrt darzustellen, u​m das Direktorium z​u einer Kriegserklärung z​u provozieren. Ihrer Meinung n​ach beabsichtigte Adams m​it diesem Krieg, Amerika i​n die Arme d​er britischen Monarchie z​u treiben. Den konträren Positionen v​on Föderalisten u​nd Republicans i​n dieser Frage l​agen auch ökonomische Interessen zugrunde: Während d​ie neuenglischen Föderalisten e​nge Geschäfts- u​nd Handelsbeziehungen z​um Königreich Großbritannien hatte, w​aren die Pflanzer i​n den Südstaaten traditionell b​ei den Handelsbanken Londons h​och verschuldet.[141]

Eine Gesetzesinitiative v​on Adams, Handelsschiffen Bewaffnung z​u gestatten, scheiterte a​n der Opposition v​on Jefferson. Erfolgreich hingegen w​ar der Präsident, a​ls er i​m Kongress 1797 e​rst die Fertigstellung u​nd im Jahr darauf d​ie volle Ausrüstung u​nd Besatzung d​er USS United States s​owie zwei weiterer Fregatten erreichte u​nd die Erweiterung d​es Naval Act o​f 1794 a​uf insgesamt zwölf Kriegsschiffe durchsetzen konnte. Vor a​llem die USS Constitution u​nd USS Constellation erzielten überraschende Erfolge, w​ie zum Beispiel i​m Februar 1799 d​as siegreiche Gefecht g​egen die L’Insurgente. Adams’ Vorhaben, e​ine reguläre Armee v​on 25.000 Mann aufzustellen, w​urde vom Kongress a​uf 10.000 abgeschwächt. Die amerikanische Aufrüstung u​nd die fortgesetzte französische Aggression führten dazu, d​ass der Konflikt b​ald allgemein a​ls Quasi-Krieg bezeichnet wurde. Neben d​er Opposition d​urch die Republicans entstand n​un innerhalb d​er Föderalisten e​ine Fraktion v​on Hardlinern g​egen Adams, d​ie sogenannten Erzföderalisten, d​ie eine Kriegserklärung a​n die Erste Französische Republik u​nd ein Ende d​er Diplomatie forderten. Prominente Wortführer dieser Gruppe w​aren Außenminister Pickering, Senator George Cabot u​nd der ehemalige Repräsentant Fisher Ames.[141] Sie störten s​ich unter anderem daran, d​ass Gerry t​rotz der XYZ-Affäre i​n Paris ausharrte, u​m die abgebrochenen Verhandlungen gegebenenfalls fortführen z​u können. Als dieser a​m 1. Oktober 1798 n​ach Amerika zurückkehrte, u​m Adams Bericht z​u erstatten, s​ah er s​ich durch d​ie Föderalisten großen Anfeindungen ausgesetzt. Da d​er Präsident zögerte, s​ich von Gerry z​u trennen u​nd bis i​n den Winter 1798–1799 s​eine Handlungsoptionen abwog, w​urde ihm d​as von d​er eigenen Partei zunehmend a​ls Entscheidungsschwäche ausgelegt.[142]

Am 18. Februar 1799 informierte Adams d​en Senat darüber, d​ass er William Vans Murray z​um Gesandten i​n Paris ernannte habe, u​m mit Frankreich wieder Verhandlungen aufzunehmen. Diese selbst für Außenminister Pickering überraschende Nachricht nahmen insbesondere d​ie Föderalisten m​it Empörung auf; dennoch bemühten s​ie sich i​m Senat n​icht um e​ine Gegenresolution. Letztendlich einigten s​ie sich m​it Adams darauf, Murray n​icht alleine m​it der Verhandlung z​u betrauen, sondern i​hm Patrick Henry u​nd den Obersten Bundesrichter Oliver Ellsworth z​ur Seite z​u stellen.[143] Viele Zeitgenossen u​nd spätere Historiker s​ahen in d​er langen Entscheidungsphase u​nd deren unerwartetem Ergebnis e​in Zeichen dafür, d​ass Adams d​ie Kontrolle entglitten war. Andere Geschichtswissenschaftler w​ie zum Beispiel Stephen G. Kurtz machen geltend, d​ass sich d​er Präsident bewusst für e​in längeres Abwarten entschied. Zum e​inen wollte Adams d​ie durch d​ie John Fries Rebellion u​nd die Alien a​nd Sedition Acts ausgelösten inneren Spannungen s​ich beruhigen lassen u​nd die Entwicklung d​er militärischen Schlagkraft d​er United States Navy beobachten. Zum anderen w​urde im November 1799 d​as Direktorium gestürzt u​nd durch d​as Französische Konsulat ersetzt. Dieses signalisierte Adams bald, d​ass eine amerikanische Gesandtschaft willkommen sei. Im Herbst 1800 erreichten d​ie Abgesandten Murray, Ellsworth u​nd William Richardson Davie, d​er den verstorbenen Henry ersetzt hatte, Frankreich u​nd handelten n​och im gleichen Jahr d​en Vertrag v​on Mortefontaine aus, d​er den Quasi-Krieg beendete. Da d​ie Nachricht v​on diesem Abkommen Amerika e​rst nach d​er Präsidentschaftswahl 1800 erreichte, konnte Adams d​avon politisch n​icht mehr profitieren. Trotzdem zählte er, s​ich mehr a​ls Staatsmann d​enn als Politiker definierend, d​en Vertrag v​on Mortefontaine n​eben dem Friedensschluss m​it dem Königreich Großbritannien u​nd dem Darlehen d​urch die Vereinigten Niederlande z​u den d​rei großen Erfolgen seiner Karriere.[144]

Als e​in moralischer Sieg für Amerika a​uf einem Nebenschauplatz i​m Quasi-Krieg stellte s​ich die französische Kolonie Saint-Domingue heraus. Dort h​atte die Haitianische Revolution u​nter Führung v​on Toussaint Louverture z​ur Befreiung d​er Sklaven geführt, d​ie Adams, i​n dieser Frage ähnlich w​ie später Abraham Lincoln denkend,[145] begrüßte, u​nd bis 1796 spanische u​nd britische Truppen v​on der ganzen Insel Hispaniola vertreiben können. Pickering u​nd Adams s​ahen in Toussaint Louverture e​inen Verbündeten für Amerika u​nd konnten i​m Kongress i​m Juni 1799 a​uf seine Zusage hin, a​lle Kaperfahrten g​egen amerikanische Schiffe v​on Haiti a​us zu unterbinden,[146] e​ine Aufhebung d​er gegen Frankreich geltenden Handelsbeschränkungen i​m Falle Saint-Domingues erreichen. Zusätzlich w​urde der Marineoffizier John Barry m​it einer Flotte n​ach Haiti beordert, u​m dort m​it einer Flaggenparade Toussaint Louverture d​en Respekt d​es amerikanischen Volkes z​u zollen. Jefferson w​ar wie d​ie meisten Pflanzer i​n den Südstaaten v​on dieser Solidarisierung m​it „rebellischen Negern“ entsetzt u​nd unterstützte später a​ls Präsident Napoleon Bonaparte b​ei der Wiedereinführung d​er Sklaverei i​n Santo Domingo.[147]

Alien and Sedition Acts

Im Sommer 1798, a​ls Adams a​uf dem Höhepunkt seiner Macht s​tand und s​ich der Quasi-Krieg intensivierte, k​am es z​ur Verabschiedung d​er Alien a​nd Sedition Acts, a​n deren Entwurf e​r keinen Anteil hatte. Insbesondere d​er Sedition Act w​urde zu d​er umstrittensten u​nd seinen Ruf a​ls Präsidenten, a​uch im Urteil vieler späterer Historiker, a​m meisten schädigenden Entscheidung. Die Alien a​nd Sedition Acts richteten s​ich vor a​llem gegen politische Flüchtlinge a​us Europa w​ie zum Beispiel Royalisten, Jakobiner o​der irische Republikaner u​nd bestanden a​us vier Gesetzen: Der Naturalization Act verlängerte d​ie Mindestaufenthaltsdauer für d​ie amerikanische Staatsbürgerschaft v​on fünf a​uf 14 Jahre. Der Alien Act erlaubte d​em Präsidenten Ausländer, d​ie seinem Urteil n​ach die Sicherheit gefährdeten, d​es Landes z​u verweisen. Der Alien Enemies Act g​ab dem Präsidenten i​m Kriegsfall d​ie Vollmacht, i​n Amerika lebende Staatsbürger d​er feindlichen Nation abzuschieben o​der zu internieren. Der Sedition Act, d​as kontroverseste d​er vier Gesetze, erklärte e​s zur Straftat, falsche o​der skandalträchtige Texte z​u veröffentlichen, d​ie den Präsident o​der andere Staatsorgane angriffen. Weniger Adams selbst a​ls seine Frau Abigail, d​ie bereits z​uvor Kampagnen g​egen Presseangriffe a​uf ihren Mann initiiert hatte, w​ar von d​en Alien a​nd Sedition Acts begeistert. Adams befahl i​n seiner Amtszeit lediglich z​wei Abschiebungen, d​ie jedoch n​ie zur Ausführung kamen. Allerdings k​am es n​ach einem ersten aufsehenerregenden Gerichtsprozess g​egen den Republican Matthew Lyon, d​er in e​ine mehrmonatige Haftstrafe mündete, z​u zwölf weiteren Verurteilungen n​ach dem Sedition Act. Das Verfahren g​egen den Journalisten James T. Callender i​m Jahr 1800 w​urde von Jefferson, d​er diesen Pamphletisten finanziell unterstützte, bewusst provoziert, u​m damit d​em Präsidenten i​m Wahlkampf z​u schaden.[148] Nach d​er föderalistischen Wahlniederlage i​m Jahr 1800 liefen d​ie auf z​wei Jahre terminierten Alien a​nd Sedition Acts wieder aus. Anders a​ls der Präsident s​ahen die Republicans i​n den Alien a​nd Sedition Acts k​eine gerechtfertigten, auswärtige Beziehungen d​es Bundes betreffende Kriegsgesetze, sondern e​ine verfassungswidrige Einschränkung d​er Redefreiheit, d​ie in d​er Zuständigkeit d​er Bundesstaaten liege. Ihrer Ansicht n​ach sollten d​amit Kriegsängste ausgenutzt u​nd in e​inem ersten Schritt Freiheitsrechte ausgehöhlt werden, u​m die Republik i​n eine Monarchie umzuwandeln. Ihre Urheberschaft verbergend entwarfen Jefferson u​nd Madison für Virginia u​nd Kentucky Resolutionen, d​ie im Jahr 1799 verabschiedet wurden u​nd das Recht v​on Bundesstaaten erklärten, verfassungswidrige Bundesgesetze i​n ihrem Hoheitsgebiet aufzuheben.[149]

John-Fries-Rebellion

Angesichts d​es Quasi-Kriegs u​nd der für notwendig erachteten Aufrüstung verständigten s​ich Adams u​nd der Kongress i​m Sommer 1798 a​uf die Einführung v​on direkten Steuern. Schon b​ald erreichten d​en Präsidenten e​rste Meldungen v​on regierungsfeindlichen Stimmen u​nter den Pennsylvania Dutch i​m Südosten Pennsylvanias m​it Schwerpunkt i​m Bucks County. Auf besonderen Widerstand stieß d​ie Haussteuer, d​ie sich n​ach Anzahl u​nd Größe d​er Fenster richtete. Ab Januar 1799 k​am es z​u gewaltsamen Übergriffen a​uf Steuerschätzer d​es Bundes, woraufhin dieser U.S. Marshals i​n die Region entsandte. Als d​iese am 7. März mehrere gefangene Steuergegner z​um Abtransport n​ach Philadelphia vorbereiteten, wurden s​ie in Bethlehem v​on einer 150 Mann starken Miliz umzingelt, d​ie unter d​em Kommando v​on John Fries stand. Diese verlangte u​nter Berufung a​uf den 6. Zusatzartikel d​ie Herausgabe d​er Gefangenen, d​em die Marshals angesichts d​er Übermacht nachkamen. Danach löste s​ich die Menge sofort a​uf und a​ls Fries einige Tage später verhaftet wurde, g​ing er gerade seiner Arbeit a​ls Auktionator nach. Aus diesem e​her unbedeutenden Vorfall fabrizierten Adams’ Gegner, a​ber laut Diggins a​uch spätere Historiker e​in unverhältnismäßig bedeutsames Ereignis, d​as zur Abwahl d​es Präsidenten i​m Jahr 1800 beitrug. Während d​ie Republicans i​n der John-Fries-Rebellion e​inen Freiheitskampf g​egen Unterdrückung u​nd Enteignung d​er Landbevölkerung i​m Stile d​es feudalistischen Europas erblickten, interpretierten s​ie die Erzföderalisten a​ls einen Bauernaufstand u​nd den Auftakt z​u Klassenkampf u​nd Bürgerkrieg. Eine unmittelbare Folge d​es Ereignisses w​ar zum einen, d​ass sich d​ie Bevölkerung Pennsylvanias, d​as traditionell e​ine Hochburg d​er Föderalisten gewesen war, i​n großen Teilen m​it John Fries u​nd seinen Gefährten solidarisierte. Neben d​en Irischamerikanern, d​ie traditionell d​en anglophoben Republicans zuneigten, wendeten s​ich nun i​mmer mehr Deutschamerikaner v​on den Föderalisten ab. Zum anderen brachte n​och im März 1799 Adams d​en Eventual Army Act erfolgreich d​urch den Kongress, d​er es d​em Bund gestattete g​egen jegliche „französisch inspirierte“ Erhebung m​it Truppen vorzugehen, w​ozu in a​ller Schnelle e​ine provisorische Armee ausgehoben wurde. Das Kabinett konnte Adams z​udem davon überzeugen, Fries u​nd weitere Personen d​es Hochverrats anzuklagen. Ab April begannen i​n Philadelphia d​ie Prozesse g​egen 60 a​n der Rebellion Beteiligte. Nachdem d​as erste Verfahren g​egen Fries geplatzt war, führte i​m zweiten d​er stramme Föderalist Samuel Chase d​en Vorsitz, s​o dass d​as Ergebnis vorherbestimmt w​ar und d​as Todesurteil gefällt s​owie für d​en 23. Mai 1800 festgesetzt wurde. Adams richtete v​or dessen Vollstreckung e​inen Katalog v​on 14 Fragen a​n sein Kabinett, u​m zu klären, o​b es s​ich bei d​er John-Fries-Rebellion lediglich u​m eine Auflehnung o​der tatsächlich u​m einen Aufstand gehandelt habe. Obwohl i​hm die Minister einstimmig antworteten, d​ass hier i​hrer Ansicht n​ach Hochverrat vorliege, entschied d​er Präsident i​m April 1800 anders. Er begnadigte Fries u​nd zwei weitere z​um Tode Verurteilten s​owie alle anderen, g​egen die geringeren Strafen ausgesprochen worden waren.[150]

Präsidentschaftswahl von 1800

Verteilung der Wahlmänner auf Bundesstaaten und Parteien

Als Washington i​m Dezember 1799 starb, befürchteten v​iele Republicans, s​ein Nachfolger a​ls Commanding General o​f the United States Army, Hamilton, könne d​ie reguläre Armee g​egen sie politisch instrumentalisieren. Erschwerend k​am hinzu, d​ass Kriegsminister McHenry weniger Adams a​ls Hamilton gegenüber l​oyal war.[151] Bei d​en Präsidentschaftswahlen 1800 w​ar Adams chancenlos. Die Begnadigung v​on John Fries u​nd die Gesandtschaft v​on Murray n​ach Paris h​atte ihn d​er eigenen Partei entfremdet, während d​ie Alien a​nd Sedition Acts u​nd die Rekrutierung e​iner regulären Armee m​it Hamilton a​ls oberstem Kommandeur d​ie Republicans empört hatte. Einige Minister w​ie zum Beispiel Finanzminister Wolcott wollten Adams a​ls Präsidenten verhindern u​nd durch Pinckney ersetzen. Kriegsminister McHenry ermutigte Hamilton dazu, e​ine Analyse v​on Adams’ vermeintlicher präsidialer Unfähigkeit d​er Presse zuzuspielen,[152] d​ie auf Anspielungen u​nd Gerüchten beruhte, d​ie Hamilton s​eit 1796 z​ur Rufschädigung Adams i​m Führungszirkel d​er Föderalisten gestreut hatte.[153] Dieser Text schmähte Adams n​icht nur a​ls Politiker, sondern a​uch als kapriziösen u​nd emotional instabilen Charakter, d​er unwürdig sei, d​en Status e​ines Gründervaters z​u haben.[154] Der Wahlkampf, b​ei dem z​um ersten u​nd bisher einzigen Mal i​n der amerikanischen Geschichte d​er amtierende Präsident u​nd sein Vizepräsident gegeneinander antraten, w​urde erbittert geführt. Während Jefferson v​on seinen Gegnern a​ls ein gottloser, n​ach Terrorherrschaft strebender Jakobiner dargestellt wurde, w​urde Adams a​ls verschwörerischer Monarchist verunglimpft, d​er einen seiner Söhne m​it einer Tochter Georgs III. z​u verheiraten beabsichtigt habe, u​m das Vereinigte Königreich u​nd Amerika erneut z​u vereinigen.[155]

Wie b​ei den letzten Wahlen wurden d​ie Wahlmänner d​urch die Assemblies d​er Bundesstaaten bestimmt. Da d​iese ihre Wahltage selbst terminierten, dauerte d​er Popular Vote v​on April b​is Oktober d​es Jahres 1800, wodurch d​ie Auszählung d​er Stimmen e​rst im Dezember abgeschlossen war. In d​er ersten Dezemberwoche führten d​ie Föderalisten u​nd hatten i​hre Hochburgen i​n Neuengland halten können, während d​ie Südstaaten traditionell für d​ie Republicans gestimmt hatten. Ausschlaggebend für d​ie spätere Niederlage Adams’ w​ar der Verlust v​on New York u​nd Pennsylvania a​n Jefferson, d​em als zweiter Kandidat Aaron Burr z​ur Seite stand. Am Ende l​ag Adams b​ei 65 Stimmen i​m Electoral College u​nd Jefferson b​ei 73. Während d​ie Niederlage i​n Pennsylvania m​it der John-Fries-Rebellion zusammenhing, w​ar diejenige i​n New York Hamilton zuzuschreiben, d​er dort s​eine Klientelverbindungen eingesetzt hatte, u​m Adams’ Wiederwahl z​u verhindern.[156]

Bis z​ur Amtseinführung v​on Jefferson, dessen Wahl n​ach einem Patt m​it Burr i​m Electoral College e​rst nach 35 Wahlgängen i​m föderalistisch dominierten Repräsentantenhaus erfolgt war, überprüfte Adams d​ie Vertragsbedingungen v​on Mortefontaine u​nd forderte d​ie illoyalen Kabinettsmitglieder z​um Rücktritt auf. Er brachte e​in Justizgesetz d​urch den Kongress, d​en sogenannten Midnight Judges Act, m​it dem n​eue Gerichte geschaffen wurden. Adams w​urde deswegen vorgeworfen, i​n letzter Minute d​ie Judikative m​it Föderalisten z​u besetzen, u​m den Machtwechsel z​u behindern. Dagegen spricht, d​ass er m​it Marshall e​inen ausgesprochenen Gegner d​er Alien a​nd Sedition Acts z​um Chief Justice o​f the United States ernannte. Am 4. März 1801 verließ e​r am frühen Morgen d​as Weiße Haus o​hne seinem Nachfolger z​u begegnen.[156] Dies w​ar nicht a​ls Affront g​egen Jefferson gemeint, d​a Adams Jefferson gegenüber k​eine feindseligen Gefühle h​atte und i​hn noch einige Tage z​uvor zu e​inem gemeinsamen Abendessen m​it Abigail empfangen hatte.[157]

Nach der Präsidentschaft

Peacefield (2005)

Adams z​og sich n​ach seiner Wahlniederlage i​ns Privatleben zurück. Er l​ebte in Peacefield, e​inem größeren Anwesen n​ahe seinem Geburtshaus, d​as er i​m Jahr 1787 gekauft hatte.[158] Da e​r nach e​iner Fehlinvestition b​ei der Bank o​f London über w​enig finanzielle Mittel verfügte, l​ebte er w​ie viele seiner Landsleute z​u dieser Zeit v​on seinem Grundbesitz. Aufgrund d​es fortgeschrittenen Alters führte Adams s​eine Anwaltstätigkeit n​icht mehr f​ort und widmete s​ich dem Familienleben s​owie den vielen Besuchern, d​ie nach Peacefield kamen. Da e​r seine Papiere u​nd Aufzeichnungen z​eit seines Lebens k​aum geordnet hatte, s​ah er v​om Verfassen e​iner Autobiographie aufgrund d​es damit verbundenen Arbeitsaufwandes ab. Zwar n​icht mehr a​ktiv am politischen Leben teilnehmend, beschäftigte e​r sich geistig weiterhin s​tark mit d​er Politikgeschichte. Ähnlich später Arthur M. Schlesinger s​ah er i​hren Verlauf a​ls zyklisch a​n und prognostizierte für Amerika ungefähr a​lle zwölf Jahre e​in „Bockspringen“ d​er einen Partei über d​ie andere. Am 10. November 1818 s​tarb nach 54 Jahren Ehe Abigail a​n einem Schlaganfall u​nd ließ e​inen am Boden zerstörten Adams zurück. Jefferson, m​it dem Adams z​u diesem Zeitpunkt a​uf Anregung d​es beidseitigen Freundes Benjamin Rush s​eit sechs Jahren i​n Briefkontakt stand, schickte i​hm eine Kondolenz, d​ie ihn t​ief bewegte. Dieser Briefwechsel, d​er sich w​ie ein endloses Streitgespräch a​uf der Suche n​ach einem einigendem Prinzip liest, dauerte b​is zu i​hrem Tod a​n und umfasste n​eben Politik e​in sehr weites Spektrum a​n Themen, d​as Religion, Wissenschaft, Geschichte, Philosophie, Archäologie u​nd vieles m​ehr umfasste. Laut Diggins handelt e​s sich b​ei dieser Korrespondenz u​m eines d​er reichhaltigsten Dokumente d​er amerikanischen Geistesgeschichte.[159]

Gräber von John Adams (links) und John Quincy Adams (rechts) und ihren Frauen in der United First Parish Church in Quincy (2005).

Ende 1820 war Adams Delegierter auf einem Konvent zur Überarbeitung der Verfassung von Massachusetts. Er setzte sich dort vergeblich für einen Verfassungszusatz ein, der die vollständige Religionsfreiheit garantieren sollte, wobei es ihm insbesondere um die Gleichberechtigung der amerikanischen Juden ging.[160] Gesundheitlich in Annäherung des 90. Geburtstages immer weiter eingeschränkt, blühte Adams Ende des Jahres 1824 noch einmal auf, als er die erfolgreiche Präsidentschaftswahl seines Sohnes John Quincy gegen Andrew Jackson erlebte. Nichtsdestotrotz schätzte er Jackson sehr, nicht zuletzt wegen ihrer gemeinsamen Abneigung gegen Bankunternehmer. Erfreut nahm er Jeffersons Glückwünsche zur Wahl seines Sohnes zum Präsidenten entgegen und bat ihn, John Quincy als ihren gemeinsamen Sohn und Erben zu betrachten. Am 1. Juli 1826 fiel er in ein Koma und starb drei Tage später wie auch Jefferson am amerikanischen Unabhängigkeitstag.[161] Am 7. Juli wurde Adams in Quincy im Beisein einer Menge von 4000 Menschen beigesetzt.[162]

Im Jahr 1826 stiftete John Quincy Adams d​en Bau d​er United First Parish Church i​n Quincy, d​eren Gestaltung d​urch den bekannten Architekten Alexander Parris erfolgte. Noch b​evor die Kirche i​m November 1828 eingeweiht wurde, wurden d​ie sterblichen Überreste v​on John u​nd Abigail Adams a​m 1. April 1828 i​n der Krypta beigesetzt. Im Dezember 1852 fanden h​ier John Quincy u​nd seine Frau Louisa Catherine Adams i​hre letzte Ruhestätte.[163]

Überzeugungen und Ansichten

Thomas Jefferson, Porträt von Gilbert Stuart um 1821

Adams’ Staatsphilosophie w​ar in vielen Punkten konträr z​u den Ansichten Jeffersons. Dieser Konflikt bestimmte d​as nach d​er Präsidentschaft Washingtons entstehende First Party System u​nd war richtungsweisend für d​ie amerikanische Politikgeschichte. Der f​reie Wille d​es Volkes, d​en Jefferson u​nd Paine a​ls ein Ideal verehrten, d​as durch j​ede Regierung n​ur getrübt, w​enn nicht g​ar gefährdet werde, w​ar für Adams k​ein Garant für d​ie Wahrung d​er natürlichen Menschenrechte. Er s​ah im Staat n​icht nur e​in Mittel, u​m die individuelle Freiheit z​u sichern, sondern a​uch um d​ie Wahrung d​er Menschenrechte z​u gewährleisten. Adams w​ar von d​er Bedeutung d​er Institutionen überzeugt, i​n die e​r mehr Vertrauen h​atte als i​n die menschliche Natur, weshalb e​r konstatierte: “Laws a​re intended n​ot to t​rust what m​en will do, b​ut to g​uard against w​hat they m​ight do.” („Gesetze dienen n​icht dazu, d​em zu vertrauen, w​as die Menschen t​un werden, sondern d​avor zu schützen, w​as sie t​un könnten.“).[164] Aus diesen unterschiedlichen Prioritäten heraus erklärt sich, d​ass Jefferson d​ie Französische Revolution selbst n​ach ihrem Radikalisierungsprozess i​m Jahr 1793 feierte, während Adams betonte, d​ass sie nichts m​it dem Geist v​on 1776 gemein habe. Diese wesentlichen Differenzen i​m philosophischen Staatsverständnis führten i​n der weiteren amerikanischen Geschichte z​u gegensätzlichen Positionen i​n der i​mmer bedeutsamer werdenden Sklavereifrage. Der Dualismus kulminierte i​n den Lincoln-Douglas-Debatten v​on 1858 u​nd führte i​n letzter Konsequenz a​ls radikale Gegenbewegung z​um Föderalismus Adamsscher Prägung i​n den Amerikanischen Bürgerkrieg.[165]

Durch historische Studien über d​ie Polis d​er griechischen Antike b​is hin z​u den italienischen Städterepubliken d​er Renaissance gelangte Adams z​u der Erkenntnis, d​ass jede Regierung i​n der Menschheitsgeschichte unabhängig v​on ihrer Form d​rei universelle Bestandteile habe: d​er Herrscher („der Eine“), d​ie Aristokratie („die Wenigen“) u​nd das Volk („die Vielen“). Demnach w​erde die Freiheit e​iner Gesellschaft dadurch bestimmt, inwieweit Gesetze j​edes der d​rei Elemente a​uf seine zweckmäßige Funktion beschränkten, e​s also n​icht zur Entstehung v​on monarchischer Tyrannei, aristokratischer Oligarchie o​der anarchistischer Volksherrschaft komme. Mit Blick a​uf die j​unge Republik s​ah Adams i​m obersten Vertreter d​er Exekutive d​en Herrscher verwirklicht u​nd definierte d​ie Aristokratie, für d​ie damalige Zeit i​n Amerika ungewöhnlich, n​icht als e​ine herausgehobene feudale Oberschicht, sondern a​ls eine Klasse m​it besonderem politischen u​nd wirtschaftlichen Ehrgeiz, d​ie die Oberhäuser, a​lso den Senat, kontrollierte. Zu d​en Vielen zählte Adams a​lle Wahlberechtigten, d​ie nicht z​u den Wenigen gehörten o​der so a​rm waren, d​ass sie k​eine unabhängigen Entscheidungen treffen konnten. Das Volk s​ei in d​en Unterhäusern, a​lso im Repräsentantenhaus, u​nd in d​er Judikative dominierend.[166] Nach diesem Muster können l​aut Adams’ Biographen Diggins d​ie Konfliktlinien, welche d​as First Party System prägten, zugeordnet werden: Demnach l​egte Hamilton seinen Schwerpunkt a​uf die Stärkung d​er Wenigen, w​as auf e​ine Plutokratie hinauslief, während Jefferson d​ie Volksherrschaft, idealerweise i​n einem Einkammersystem verwirklicht, akzentuierte. Adams hingegen betonte d​ie Bedeutung d​es Einen, d​er unabdingbar sei, u​m die Interessen d​er Aristokratie u​nd des Volkes auszugleichen. Im Vorgriff a​uf die Erkenntnisse d​er modernen Soziologie w​ar ihm bewusst, d​ass ohne e​inen Herrscher d​ie Staatsorgane feudal dominiert seien, d​a das Volk d​azu tendierte, d​en Lebensstil u​nd die Auffassungen d​er Elite z​u imitieren u​nd sich d​aran normativ z​u orientieren.[167] Diggins s​ieht in Adams insgesamt denjenigen Präsidenten d​er amerikanischen Geschichte, dessen politische Philosophie a​m meisten u​m die Frage kreiste, w​ie Regierungshandeln krisenhafte Konflikte zwischen d​en sozialen Klassen verhindern könne. Ähnlich später Otto v​on Bismarck i​n seiner Außenpolitik d​es Mächtegleichgewichts s​ah Adams d​ie Notwendigkeit e​iner dritten Macht, u​m bipolare Spannungen vermitteln u​nd lösen z​u können.[168]

Sowohl John Adams a​ls auch s​eine Ehefrau Abigail lehnten d​ie Sklaverei entschieden a​b und beschäftigten später z​ur Bewirtschaftung i​hres Landguts s​tets freie Arbeiter. Adams s​ah jedoch – w​ie auch Benjamin Franklin, e​in anderer Gegner d​er Sklaverei – d​as enorme innenpolitische Konfliktpotenzial dieser Frage: Hätte d​ie Unabhängigkeitserklärung e​ine klare Verurteilung d​er Sklaverei enthalten, d​ann hätten d​ie sklavenhaltenden Südstaaten dieser n​ie zugestimmt. Nach Heinrich August Winkler w​ar Adams „nicht gewillt, d​ie Unabhängigkeitserklärung a​m unüberbrückbaren Gegensatz i​n dieser Frage scheitern z​u lassen.“[169] Politische Initiative z​ur Unterstützung d​es Abolitionismus entfaltete Adams d​aher nie.[170]

Obschon Adams i​n einem puritanisch-kongregationalistischen Umfeld aufwuchs, bezeichnete e​r sich später (wie s​eine Frau) a​ls Unitarier u​nd lehnte d​ie Göttlichkeit Jesu ab.[171]

Nachleben

Historische Bewertungen

Im herkömmlichen Geschichtsverständnis w​ar Adams b​is in d​ie 1990er Jahre e​iner der a​m wenigsten verstandenen Gründerväter u​nd stand i​m Schatten v​on Washington, Franklin u​nd Jefferson. Teilweise w​urde er a​ls ein aufgeblasener u​nd selbstgefälliger Wichtigtuer u​nd Verlierer karikaturhaft überzeichnet, d​er als erster Präsident abgewählt w​urde und d​ie Föderalistische Partei i​n den Untergang geführt habe.[172] Für d​as 20. Jahrhundert n​ennt Ferling d​rei wesentliche Biographen, d​ie über Adams geschrieben haben: Gilbert Chinard, Page Smith u​nd Peter Shaw. Chinard, d​er sein Werk k​urz nach d​em Ersten Weltkrieg verfasste, s​ah Adams z​war in gewisser Weise a​ls engstirnig an, betrachtete i​hn aber a​ls den realistischsten amerikanischen Politiker seiner Generation. Die Leistungen Adams, d​en er m​it Georges Clemenceau verglich, veranschlagte e​r höher a​ls die v​on Jefferson. Knapp 30 Jahre später, während d​er Hochphase d​es Kalten Kriegs, verfocht Smith d​en zweiten Präsidenten a​ls einen Lehrmeister für d​as zeitgenössische Amerika, d​er die j​unge Republik v​or radikalen Jakobinern w​ie Paine beschützt habe. Shaw schließlich konzentrierte s​ich in seiner Biographie a​uf die psychologischen Handlungsmotive v​on Adams. Dabei reduzierte e​r ihn a​uf eine Person, die, v​on enormen Ehrgeiz getrieben, d​aran scheitert, i​hre Ruhmsucht i​n den Griff z​u bekommen u​nd am Ende d​en Respekt d​er sozialen Umwelt verliert.[173]

Das l​ange Zeit vorherrschende negative Bild Adams’ l​iegt teilweise i​n seiner umfangreichen Korrespondenz s​amt Tagebuch begründet, w​as beides z​war bei Washington, Franklin u​nd Jefferson ebenfalls voluminös erhalten ist, allerdings n​icht von derart persönlicher u​nd offener Natur i​n der Kommunikation zeugt. Ein weiterer Aspekt i​n diesem Zusammenhang i​st Adams’ Verbitterung n​ach dem Verlust d​er Präsidentschaft, d​er er i​n sehr vielen Briefen freien Lauf ließ. Ferling s​ieht in seiner 1992 erschienenen Adams-Biographie e​ine weitere Ursache für dessen schwache Reputation i​n seinen letzten bedeutenden Werken z​ur Staatstheorie, d​a diese außerhalb d​er Richtung lagen, d​ie das politische Denken d​er nächsten Generationen bestimmen sollte.[174] Ähnlich urteilt Jürgen Heideking i​n dem 1995 erstmals erschienenem Sammelwerk Die amerikanischen Präsidenten: 44 historische Portraits v​on George Washington b​is Barack Obama: Adams s​ei zwar e​iner der begabtesten u​nd moralisch integersten Männer d​er Gründergeneration gewesen, d​och habe e​r als intellektueller Gegenpol z​um allgemeinen Drang n​ach mehr Gleichheit u​nd Demokratie fungiert. Zudem h​abe er d​urch seine Persönlichkeit polarisierend gewirkt, w​as ihn deutlich v​om „präsidiablen“ Washington unterschieden habe.[175] Laut Heideking s​ei Adams a​ls ein großer Staatsmann anzusehen, w​as aber weniger i​n seiner Präsidentschaft a​ls seiner Lebensleistung insgesamt begründet liege.[176]

In seiner i​m Jahr 1993 erschienenen Adams-Biographie w​ies Joseph J. Ellis darauf hin, d​ass in d​er Geschichtswissenschaft d​ie Beschäftigung m​it Adams aufgrund d​er Erforschung seiner umfangreichen Korrespondenzen e​inen Neuanfang erlebe. Er s​ieht in Adams d​en am meisten missverstandenen u​nd verkannten großen Mann i​n der amerikanischen Geschichte.[177] Im Zeitraum zwischen 1998 u​nd 2007 g​ab es k​aum einen Präsidenten, z​u dem s​o viel Fachliteratur veröffentlicht w​urde wie z​u Adams, w​obei insbesondere d​ie Biographie v​on David McCullough a​us dem Jahr 2001 z​u nennen ist, d​ie mit d​em Pulitzer-Preis ausgezeichnet u​nd Grundlage für d​ie Miniserie John Adams – Freiheit für Amerika wurde. Diese u​nd die Werke v​on Richard Alan Ryerson, Bradley C. Thompson, Michael Burgan, Stuart A. Kallen u​nd Bonnie L. Lukes führten z​u einer Neubewertung seiner Präsidentschaft, d​ie allmählich a​us dem Schatten v​on Washington u​nd Jefferson herauszutreten beginnt.[178] Der Ansehensgewinn für Adams beschränke s​ich nicht n​ur auf d​ie Fachwelt, sondern h​abe bereits d​ie Öffentlichkeit erreicht, urteilt Ellis bereits i​m Jahr 2000. Er führt dafür d​rei Gründe an: Die endlosen politischen Skandale u​nd der weitverbreitete Zynismus gegenüber d​en Akteuren i​n Washington i​n der Gegenwart ließen Adams a​ls einen moralisch unzweifelhaften Staatsmann hervorstechen, d​em es weniger u​m persönliche Macht a​ls um Recht gegangen sei. In d​ie Kontroversen u​m die Rolle d​es Staates, w​ie sie d​ie jüngere Geschichte Amerikas dominieren, s​ei die Überzeugung d​es Gründervaters Adams v​on der Bedeutung e​iner starken Regierung vernünftiger u​nd problemloser z​u integrieren a​ls der Anti-Establishment-Ethos v​on Jefferson. Als letzten Aspekt führt Ellis d​ie unprätentiöse Aufrichtigkeit d​er Briefe u​nd Tagebucheinträge v​on Adams an. Einerseits h​abe dies verhindert, d​ass er für d​ie Nachwelt v​on einer mythischen Aura umgeben s​ei wie Franklin, Jefferson u​nd Washington, andererseits stellten d​iese Aufzeichnungen w​egen ihrer Ehrlichkeit d​as beste Zeitfenster dar, u​m die persönlichen Handlungsmotive d​er Gründerväter unverstellt z​u beobachten.[179] Zudem i​st seine Biographie w​egen der Fülle persönlicher Schriften d​ie am besten dokumentierte für d​ie Jahre u​m die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung.[180]

In d​er amerikanischen Geschichte w​urde bisher k​eine Amtszeit e​ines Präsidenten derart v​on einem einzigen außenpolitischen Konflikt dominiert w​ie diejenige v​on Adams d​urch den Quasi-Krieg m​it Frankreich.[181] Adams fehlten d​ie Möglichkeiten, dieses Problem, d​as bereits u​nter Washington entstanden war, i​n seiner Amtszeit z​u lösen. Zum e​inen mangelte e​s Paris a​n Bereitschaft u​nd Autorität, e​ine Einigung herbeizuführen, z​um anderen d​em Präsidenten a​n politischer Unterstützung u​nd Rückhalt i​n der öffentlichen Meinung. Adams h​atte ein überragendes strategisches Verständnis u​nd erkannte bereits i​m Frühjahr 1797, d​ass sowohl d​ie probritische Fraktion u​m Hamilton a​ls auch d​ie profranzösischen Republikaner Amerika i​n einen auswärtigen Krieg zögen, sollten s​ie sich durchsetzen. Er ordnete s​ein politisches Überleben d​em nationalen Interesse unter, d​ie Vereinigten Staaten a​us einem europäischen Konflikt herauszuhalten, w​as bis z​um Ersten Weltkrieg d​er isolationistische Kurs d​er amerikanischen Außenpolitik gegenüber Europa blieb. Um i​n diesem Zusammenhang d​ie heimischen Küsten schützen z​u können, priorisierte Adams d​as Aufstellen d​er United States Navy gegenüber d​er Rekrutierung e​ines stehenden Heers, z​umal er h​ier Hamilton a​ls obersten Kommandanten fürchtete. Adams h​atte kein Verständnis v​on Parteien i​m modernen Sinn u​nd bemühte s​ich nach seiner Wahl u​m Kooperation m​it Vizepräsident Jefferson. Die angestrebte Zusammenarbeit w​urde jedoch einerseits v​on Madison u​nd andererseits v​on der Führung d​er Föderalisten v​on Anfang a​n verhindert, s​o dass s​ich der konsensorientierte Präsident bereits i​n der frühen Amtszeit isoliert hatte. Während e​r den Respekt gegenüber Jefferson n​ie verlor, entstand z​u Hamilton b​ald eine t​ief empfundene Feindschaft.[182]

Obwohl Adams k​eine kirchliche Laufbahn einschlug, bestimmte d​ie puritanische Erziehung s​ein Denken u​nd Handeln. Bewusst suchte e​r Situationen, d​ie ihn e​inem Konflikt zwischen öffentlichem u​nd persönlichen Interesse aussetzten, u​m seine moralische Integrität u​nter Beweis z​u stellen. Ein häufig wiederkehrendes Motiv i​n den Tagebuchaufzeichnungen s​ind Selbstzweifel u​nd -vorwürfe Adams, inwieweit s​eine Ambitionen e​ine Sünde s​eien und e​r sie u​nter Kontrolle habe.[183]

Ehrungen

John Adams Building (2017)

Das Geburtshaus v​on John Adams, i​n dem e​r bis z​u seiner Heirat wohnte u​nd ab d​em Jahr 1720 mehrere Generationen d​er Adams-Familie b​is 1885 lebten, befindet s​ich heute i​m Adams National Historical Park.[184] In diesem National Historical Park l​iegt des Weiteren Peacefield, i​n dem Adams u​nd seine Gattin a​b dem Jahr 1788 residierten,[185] u​nd das Geburtshaus v​on John Quincy Adams. Die United First Parish Church, i​n der John u​nd John Quincy Adams m​it ihren Ehefrauen bestattet sind, h​at seit 1970 d​en Status e​iner National Historic Landmark.[186]

Insgesamt s​ind sieben Countys n​ach Adams benannt.[187] Eines d​er drei Gebäude d​er Library o​f Congress i​st das i​m Jahr 1939 erbaute John Adams Building. Des Weiteren i​st er Namensgeber d​es Vulkans Mount Adams.[188] Im Jahr 2007 startete d​ie Serie d​er Präsidentendollars m​it den Porträts v​on Washington, Adams, Jefferson u​nd Madison.[189]

Filme

Werke

Zu Lebzeiten veröffentlicht

Werkausgaben

  • George A. Peek, Jr. (Hrsg.): The Political Writings of John Adams: Representative Selections. Neuauflage. Indianapolis 2003, ISBN 0-87220-699-8.
  • Lester J. Cappon (Hrsg.): The Adams-Jefferson Letters: The complete correspondence between Thomas Jefferson and Abigail and John Adams. Erneuerte Auflage. University of North Carolina, Chapel Hill 1987, ISBN 978-0-8078-1807-7.
  • Gregg L. Lint, Robert J. Taylor et al. (Hrsg.): Papers of John Adams. Bisher 17 Ausgaben. Harvard University Press, Cambridge 1980–.
  • Charles Francis Adams, Sr. (Hrsg.): The works of John Adams, second President of the United States: with a life of the author, notes and illustrations. 10 Bände. Little, Brown and Company, Boston 1850–1856, LCCN 08-019755.

Literatur

  • Richard B. Bernstein: The Education of John Adams. Oxford University Press, New York 2020, ISBN 978-0-19-974023-9.
  • Nancy Isenberg, Andrew Burstein: The Problem of Democracy: The Presidents Adams Confront the Cult of Personality. Penguin, New York 2020, ISBN 978-0-525-55752-4.
  • Richard Alan Ryerson: John Adams’s Republic: The One, the Few, and the Many. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2016, ISBN 978-1-4214-1923-7.
  • Jürgen Heideking: John Adams (1797–1801): Der Präsident als Garant des gesellschaftlichen Gleichgewichts. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten: 44 historische Portraits von George Washington bis Barack Obama. 6., fortgeführte und aktualisierte Auflage. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-58742-9, S. 65–72.
  • John E. Ferling: John Adams: A Life. Taschenbuchausgabe. Oxford University Press, New York 2010, ISBN 978-0-19-539866-3.
  • Richard Alan Ryerson (Hrsg.): John Adams and the Founding of the Republic. Northeastern University Press, Boston 2005, ISBN 978-0-934909-78-5.
  • David McCullough: John Adams. Taschenbuchausgabe. Simon & Schuster, New York 2004, ISBN 0-7432-2313-6.
  • John P. Diggins: John Adams. (= The American Presidents Series. Hrsg. von Arthur M. Schlesinger, Sean Wilentz. The 2nd President). Times Books, New York 2003, ISBN 0-8050-6937-2.
  • Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3.
  • Peter Shaw: The Character of John Adams. University of North Carolina, Williamsburg 1976, ISBN 0-8078-1254-4.
  • Ralph Adams Brown: The Presidency of John Adams. University Press of Kansas, Lawrence 1975, ISBN 0-7006-0134-1.
  • Page Smith: John Adams. 2 Bände. Doubleday, Garden City 1962, LCCN 63-007188
  • Gilbert Chinard: Honest John Adams. Little, Brown, and Company, Boston 1933, LCCN 33-032200
Commons: John Adams – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. In England und damit auch in den britischen Kolonien galt bis zum Herbst 1752 der Julianische Kalender.
  2. David McCullough: John Adams. S. 33.
  3. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 9–13.
    John P. Diggins: John Adams. S. 17f.
  4. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 16–19.
    John P. Diggins: John Adams. S. 18–20.
  5. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 48.
  6. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 20–25.
  7. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 46.
  8. John P. Diggins: John Adams. S. 21.
  9. David McCullough: John Adams. S. 61f.
  10. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 26–30.
  11. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 36f.
  12. John P. Diggins: John Adams. S. 22.
  13. David McCullough: John Adams. S. 56.
  14. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 31–34.
  15. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 74.
  16. David McCullough: John Adams. S. 59.
  17. John P. Diggins: John Adams. S. 24f.
  18. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 41–46.
  19. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 49.
  20. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 39f.
  21. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 50.
  22. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 53–57.
  23. John P. Diggins: John Adams. S. 26.
  24. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 58–63.
  25. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 64–70.
  26. David McCullough: John Adams. S. 68.
  27. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 77.
  28. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 70–73.
  29. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 77–80.
  30. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 153.
  31. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 46.
  32. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 81–84.
  33. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 154.
  34. Howard Zinn: A People’s History of the United States. 2. Auflage. HarperCollins, New York 2005, ISBN 978-0-06-083865-2, S. 70.
  35. John P. Diggins: John Adams. S. 26f.
  36. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 90–98.
  37. David McCullough: John Adams. S. 81.
  38. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 102–107.
  39. Richard Alan Ryerson: John Adams’s Republic: The One, the Few, and the Many. S. 123–125.
  40. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 115f.
  41. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 41.
  42. Richard Alan Ryerson: John Adams’s Republic: The One, the Few, and the Many. S. 129–131.
  43. John P. Diggins: John Adams. S. 27.
  44. John P. Diggins: John Adams. S. 28.
  45. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 129.
  46. David McCullough: John Adams. S. 88f.
  47. David McCullough: John Adams. S. 140–142.
  48. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 160.
  49. Joseph J. Ellis: Seine Exzellenz George Washington. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53509-7, S. 92 (im Original: His Excellency George Washington. Übersetzt von Martin Pfeiffer).
  50. David McCullough: John Adams. S. 99.
  51. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 136–138.
  52. David McCullough: John Adams. S. 100.
  53. David McCullough: John Adams. S. 90.
  54. David McCullough: John Adams. S. 91.
  55. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 142f.
  56. David McCullough: John Adams. S. 101.
  57. John P. Diggins: John Adams. S. 28f.
  58. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 154–157.
  59. David McCullough: John Adams. S. 108–110.
  60. David McCullough: John Adams. S. 127.
  61. David McCullough: John Adams. S. 131.
    Barbara B. Oberg: Declaration of Independence. In: Donald T. Critchlow, Philip R. VanderMeer (Hrsg.): The Oxford Encyclopedia of American Political and Legal History. Band 1. Oxford University Press, Oxford 2012, ISBN 978-0-19-975461-8, S. 210.
    John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 146–151.
  62. David McCullough: John Adams. S. 146f.
  63. David McCullough: John Adams. S. 157f.
  64. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 162–164.
    David McCullough: John Adams. S. 160f.
  65. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 175–177.
  66. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 180f.
  67. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 185f.
  68. David McCullough: John Adams. S. 161.
  69. David McCullough: John Adams. S. 177f.
  70. David McCullough: John Adams. S. 181f.
  71. David McCullough: John Adams. S. 185f.
  72. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 188–192.
  73. James H. Hutson: John Adams and the Diplomacy of the American Revolution. University Press of Kentucky, Lexington 1980, ISBN 978-0-8131-5314-8, S. 37f.
  74. David McCullough: John Adams. S. 209f.
  75. David McCullough: John Adams. S. 189–192.
  76. David McCullough: John Adams. S. 202.
  77. John P. Diggins: John Adams. S. 32f.
  78. David McCullough: John Adams. S. 197–202.
  79. James H. Hutson: John Adams and the Diplomacy of the American Revolution. University Press of Kentucky, Lexington 1980, ISBN 978-0-8131-5314-8, S. 41.
  80. James H. Hutson: John Adams and the Diplomacy of the American Revolution. University Press of Kentucky, Lexington 1980, ISBN 978-0-8131-5314-8, S. 49f.
  81. David McCullough: John Adams. S. 213–215.
  82. John J. Patrick: Founding the Republic: A Documentary History. Greenwood Press, Westport 1995, ISBN 0-313-29226-4, S. 39.
    David McCullough: John Adams. S. 220–223.
  83. David McCullough: John Adams. S. 223–227.
  84. David McCullough: John Adams. S. 228–231.
  85. David McCullough: John Adams. S. 232–234.
  86. David McCullough: John Adams. S. 239–241.
  87. David McCullough: John Adams. S. 243–250.
  88. David McCullough: John Adams. S. 253–256.
  89. David McCullough: John Adams. S. 262f.
  90. David McCullough: John Adams. S. 270–273.
  91. David McCullough: John Adams. S. 274–285.
  92. David McCullough: John Adams. S. 290–293.
  93. David McCullough: John Adams. S. 298–300.
  94. David McCullough: John Adams. S. 311–313.
  95. David McCullough: John Adams. S. 322f., 367.
  96. David McCullough: John Adams. S. 328–330.
  97. David McCullough: John Adams. S. 335–338.
  98. David McCullough: John Adams. S. 340f.
  99. David McCullough: John Adams. S. 343–348.
  100. David McCullough: John Adams. S. 350f.
  101. David McCullough: John Adams. S. 352.
  102. David McCullough: John Adams. S. 366.
  103. David McCullough: John Adams. S. 374–379.
    John P. Diggins: John Adams. S. 39–41.
  104. David McCullough: John Adams. S. 389f.
  105. David McCullough: John Adams. S. 392.
  106. Richard Alan Ryerson: John Adams’s Republic: The One, the Few, and the Many. S. 316.
  107. David McCullough: John Adams. S. 401.
    John P. Diggins: John Adams. S. 41f.
  108. Ron Chernow: Alexander Hamilton. Penguin, New York 2004, S. 270–273.
  109. John P. Diggins: John Adams. S. 83.
  110. John P. Diggins: John Adams. S. 42–46.
    David McCullough: John Adams. S. 417f.
  111. John P. Diggins: John Adams. S. 46f.
  112. David McCullough: John Adams. S. 410.
  113. David McCullough: John Adams. S. 404.
  114. David McCullough: John Adams. S. 413f.
  115. David McCullough: John Adams. S. 460.
  116. David McCullough: John Adams. S. 421.
  117. John P. Diggins: John Adams. S. 59–61.
  118. John P. Diggins: John Adams. S. 81.
  119. John P. Diggins: John Adams. S. 51f.
  120. David McCullough: John Adams. S. 433.
  121. David McCullough: John Adams. S. 422.
  122. John P. Diggins: John Adams. S. 83f.
    David McCullough: John Adams. S. 437.
  123. David McCullough: John Adams. S. 456f.
  124. John P. Diggins: John Adams. S. 81–85.
  125. John P. Diggins: John Adams. S. 85–87.
  126. John P. Diggins: John Adams. S. 87–89.
    David McCullough: John Adams. S. 471.
  127. John P. Diggins: John Adams. S. 92f.
  128. David McCullough: John Adams. S. 472.
  129. John P. Diggins: John Adams. S. 90–92.
  130. Jürgen Heideking: Einleitung: Entstehung und Geschichte der amerikanischen Präsidentschaft. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten: 44 historische Portraits von George Washington bis Barack Obama. 6. fortgeführte und aktualisierte Auflage, S. 13–48, hier: S. 23.
  131. John P. Diggins: John Adams. S. 123–126.
  132. David McCullough: John Adams. S. 526.
  133. John P. Diggins: John Adams. S. 138–141.
  134. David McCullough: John Adams. S. 477.
  135. David McCullough: John Adams. S. 495.
  136. John P. Diggins: John Adams. S. 96–98.
  137. John P. Diggins: John Adams. S. 110.
  138. David McCullough: John Adams. S. 503f.
  139. John P. Diggins: John Adams. S. 98–100.
  140. John P. Diggins: John Adams. S. 141.
    David McCullough: John Adams. S. 499.
  141. John P. Diggins: John Adams. S. 105–107.
  142. John P. Diggins: John Adams. S. 118f.
  143. David McCullough: John Adams. S. 524f.
  144. John P. Diggins: John Adams. S. 144f.
  145. John P. Diggins: John Adams. S. 146.
  146. Tyrone G. Martin: Underway Replenishment, 1799–1800. In Timothy J. Runyan (Hrsg.): Ships, Seafaring, and Society: Essays in Maritime History. Wayne State University, Detroit 1987, ISBN 0-8143-1991-2, S. 97.
  147. John P. Diggins: John Adams. S. 141–144.
  148. David McCullough: John Adams. S. 536f.
  149. John P. Diggins: John Adams. S. 110–117.
  150. John P. Diggins: John Adams. S. 129–136.
  151. John P. Diggins: John Adams. S. 141.
  152. John P. Diggins: John Adams. S. 147f.
  153. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 28.
  154. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 23.
  155. C. James Taylor: John Adams: Campaigns and Elections. In: Millercenter.org, University of Virginia, abgerufen am 17. Februar 2016.
  156. John P. Diggins: John Adams. S. 149.
  157. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 21.
  158. Harvey H. Kaiser: The National Park Architecture Sourcebook. Princeton Architectural, New York 2008, ISBN 978-1-56898-742-2, S. 553.
  159. John P. Diggins: John Adams. S. 151–155.
  160. David McCullough: John Adams. S. 631.
  161. John P. Diggins: John Adams. S. 155.
  162. David McCullough: John Adams. S. 647.
    Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 224.
  163. Charles W. Snell: United First Parish Church: Nomination Form. In: Datenbank des National Register of Historic Places. National Park Service, 11. Juni 1970, abgerufen am 5. Dezember 2017 (englisch, 790 kB), S. 3–5.
  164. John P. Diggins: John Adams. S. 8.
  165. John P. Diggins: John Adams. S. 3–9.
  166. Richard Alan Ryerson: John Adams’s Republic: The One, the Few, and the Many. S. 10–12.
  167. John P. Diggins: John Adams. S. 13.
  168. John P. Diggins: John Adams. S. 100–102.
  169. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Von den Anfängen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Bd. 1 C. H. Beck, München 2010 ISBN 978-3-406-59235-5, S. 277.
  170. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 172f.
  171. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 433f.
  172. John P. Diggins: John Adams. S. 157.
  173. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 2f.
  174. John E. Ferling: John Adams: A Life. S. 3f.
  175. Jürgen Heideking: John Adams: Der Präsident als Garant des gesellschaftlichen Gleichgewichts. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten: 44 historische Portraits von George Washington bis Barack Obama. 6., fortgeführte und aktualisierte Auflage. S. 65–72, hier: S. 65.
  176. Jürgen Heideking: John Adams: Der Präsident als Garant des gesellschaftlichen Gleichgewichts. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten: 44 historische Portraits von George Washington bis Barack Obama. 6., fortgeführte und aktualisierte Auflage. S. 65–72, hier: S. 72.
  177. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 5.
  178. Kommentierte Bibliographie. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten: 44 historische Portraits von George Washington bis Barack Obama. 6., fortgeführte und aktualisierte Auflage. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-58742-9, S. 465–512, hier: S. 470.
  179. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 6.
  180. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 38.
  181. John P. Diggins: John Adams. S. 100.
  182. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 28–34.
  183. Joseph J. Ellis: Passionate Sage: The Character and Legacy of John Adams. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 2001, ISBN 0-393-31133-3, S. 49–52.
  184. Polly M. Rettig: John Adams Birthplace. In: National Register of Historic Places Inventory: Nomination Form. National Park Service, 3. Mai 1975, abgerufen am 5. März 2022 (englisch, PDF 295 KB).
  185. Adams National Historical Park: Places. National Park Service, abgerufen am 1. September 2017.
  186. Listing of National Historic Landmarks by State: Massachusetts. National Park Service, abgerufen am 7. Dezember 2017.
  187. Charles Curry Aiken, Joseph Nathan Kane: The American Counties: Origins of County Names, Dates of Creation, Area, and Population Data, 1950–2010. 6. Auflage. Scarecrow Press, Lanham 2013, ISBN 978-0-8108-8762-6, S. XIV.
  188. Judy Bentley: Hiking Washington’s History. University of Washington Press, Seattle 2010, ISBN 978-0-295-99063-7, S. 130.
  189. Steve Nolte: 2010 Coins. Frederick Fell, Hollywood 2010, ISBN 978-0-88391-174-7, S. 137.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.