Elizabeth Danvers
Elizabeth Danvers, geborene Neville, wiederverheiratet als Elizabeth Carey (* zwischen 1545 und 1550; † 1630) war eine englische Adlige, die tief verwickelt war in die Politik am englischen Hof. Ihr ältester Sohn, Charles Danvers (1568–1601), wurde als Mitverschwörer im missglückten Staatsstreich von Robert Devereux, 2. Earl of Essex gegen Königin Elisabeth I. hingerichtet. Ihr dritter Sohn war John Danvers (1585–1655), der einer der Unterzeichner des Todesurteils gegen Charles I. wurde.
Leben
Elizabeth Neville war die jüngste von vier Töchtern von John Neville, 4. Baron Latimer und Lucy Somerset, der Tochter von Henry Somerset, 2. Earl of Worcester.[1][2]
John Aubrey beschreibt sie in seinen nur eine Generation später entstandenen Kurzbiographien Brief Lives von 1693 so:
“Elizabeth Danvers, his mother, an Italian, prodigeous parts for a Woman. I have heard my father’s mother say that she had Chaucer at her fingers' ends. A great Politician; great Witt and spirit, but revengeful: knew how to manage her estate as well as any man; understood Jewels as well as any Jeweller. Very Beautiful, but only short-sighted. To obtain Pardons for her Sonnes she maryed Sir Edmund Carey, cosen-german to Queen Elizabeth, but kept him to hard meate.”
Elizabeth heiratete in erster Ehe Sir John Danvers of Dauntsey (1540–1594) in Wiltshire, den Sohn von Sylvester Danvers (1518–1549?) und dessen erster Frau Elizabeth Mordaunt, Tochter von John Mordaunt, 1. Baron Mordaunt[4] Das Paar hatte drei Söhne und sieben Töchter: Charles (1568–1601), Henry (1573–1644) und John (1588–1655) sowie Lucy (1572–1621), Elizabeth, Eleanor († 1601), Anne, Katherine, Mary († vor 1594) und Dorothy (1590–1650).[5]
Am 4. Oktober 1594 tötete der zweite Sohn von Lady Danvers, Henry Danvers, Henry Long, den jüngeren Bruder eines Sir Walter Long, im Zuge einer lokalen Fehde. Nach Lady Danvers’ Version der Ereignisse hatte ihr Mann in seiner Eigenschaft als Friedensrichter von zwei Raubüberfällen und einem Mord erfahren, die von den Dienern von Sir Walter Long begangen worden waren. Briefe wurden zwischen Mitgliedern der Familien Danvers und Long ausgetauscht, und in einem Brief an Charles Danvers drohte Henry Long, ihn auszupeitschen, und nannte ihn „Asse, Puppie, ffoole & Boy“. Charles und andere suchten Henry Long auf und verprügelten ihn, fanden aber beim Weggehen die Tür verschlossen. Long zog sein Schwert gegen Charles, verwundete ihn gefährlich, aber Henry Danvers erschoss Long. Die Danvers-Brüder flohen nach Whitley Lodge, wo ihr Freund, Henry Wriothesley, 3. Earl of Southampton, ihnen Unterschlupf gewährte. Sie wurden geächtet und flohen schließlich auf den Kontinent, wo sie am Hof von König Heinrich IV. Zuflucht fanden.[6][7][8]
Das Unglück, das seinen Söhnen widerfahren war, mag den Tod von Sir John Danvers beschleunigt haben, der nur zwei Monate später, am 19. Dezember 1594, starb und in der Kirche von Dauntsey beigesetzt wurde.
1598 heiratete die verwitwete Lady Danvers Sir Edmund Carey (ca. 1557 – 12. September 1637), den Sohn von Henry Carey, 1. Baron Hunsdon, einem Cousin von Königin Elisabeth. Man darf annehmen, dass sie dies tat, um eine Begnadigung für ihre Söhne zu erreichen. Auch andere Bemühungen wurden zu ihren Gunsten unternommen, und Ende Juni 1598 lenkte Königin Elisabeth ein und begnadigte die beiden Danvers-Brüder unter der Bedingung, dass sie Sir Walter Long £1500 Schadensersatz für den Mord an seinem Bruder zahlen. Am 30. August 1598 notierte der Chronist John Chamberlain, dass Sir Charles und Sir Henry Danvers in London angekommen waren.[9][7]
Im Februar 1601 beteiligte sich Charles Danvers an der Rebellion von Robert Devereux, 2. Earl of Essex und wurde in Folge wegen Hochverrat verurteilt. Er bot an, £10.000 für sein Leben zu bezahlen, aber ohne Erfolg. Am 18. März 1601 wurde er enthauptet.[10]
Sir Henry Danvers diente bei den englischen Streitkräften in Irland unter Charles Blount, 1. Earl of Devonshire, und am 21. Juli 1603, kurz nach seiner Thronbesteigung, ernannte ihn König James I. zum Baron Danvers of Dauntsey „für seinen tapferen Dienst bei Kinsale in Irland“. Im Jahr 1604 wurde dann die Ächtung gegen Danvers-Brüder wieder aufgehoben.[11]
Nachleben
Lady Carey starb 1630 im Alter von 84 Jahren und wurde unter einem Altargrab in der St. Michael’s Church in Stowe Nine Churches, Northamptonshire, beigesetzt. Das Denkmal von Nicholas Stone, dem Steinmetzmeister von James I., wurde um 1620 zu ihren Lebzeiten errichtet und gilt „als eines der schönsten Bildhauerwerke der Zeit“.[12]
Judy Chicago widmete ihr eine Inschrift auf den dreieckigen Bodenfliesen des Heritage Floor ihrer 1974 bis 1979 entstandenen Installation The Dinner Party. Die mit dem Namen Elizabeth Danviers beschrifteten Porzellanfliesen sind dem Platz mit dem Gedeck für Elisabeth I. zugeordnet.[13]
Einzelnachweise
- Douglas Richardson: Magna Carta Ancestry: A Study in Colonial and Medieval Families. Hrsg.: Kimball G. Everingham. 2. Auflage. Band IV. Douglas Richardson, Salt Lake City, UT 2011, ISBN 1-4609-9270-9, S. 51 f.
- George Edward Cokayne: The Complete Peerage edited by Vicary Gibbs. Band VII. St Catherine Press, London 1929, S. 484 f.
- Oliver Lawson Dick (Hrsg.): Aubrey’s Brief Lives. David R. Godine, Jaffrey NH 1999, S. 78.
- F. N. Macnamara: Memorials of the Danvers Family (of Dauntsey and Culworth). Hardy & Page, London 1895, S. 102, 278, 282–284 (Textarchiv – Internet Archive).
- F. N. Macnamara: Memorials of the Danvers Family (of Dauntsey and Culworth). Hardy & Page, London 1895, S. 285–295 (Textarchiv – Internet Archive).
- G. P. V. Akrigg: Shakespeare and the Earl of Southampton. Harvard University Press, Cambridge, MA 1968, ISBN 978-0-241-01506-3, S. 41–45.
- Paul E.J. Hammer: Danvers, Sir Charles (c.1568–1601). In: Oxford Dictionary of National Biography. 2004, doi:10.1093/ref:odnb/7132.
- F. N. Macnamara: Memorials of the Danvers Family (of Dauntsey and Culworth). Hardy & Page, London 1895, S. 288–291 (Textarchiv – Internet Archive).
- G. P. V. Akrigg: Shakespeare and the Earl of Southampton. Harvard University Press, Cambridge, MA 1968, ISBN 978-0-241-01506-3, S. 70.
- G. P. V. Akrigg: Shakespeare and the Earl of Southampton. Harvard University Press, Cambridge, MA 1968, ISBN 978-0-241-01506-3, S. 111 f., 128.
- J. J. N. McGurk: Danvers, Henry, earl of Danby (1573–1644). In: Oxford Dictionary of National Biography. 2004, doi:10.1093/ref:odnb/7133.
- F. N. Macnamara: Memorials of the Danvers Family (of Dauntsey and Culworth). Hardy & Page, London 1895, S. 286 (Textarchiv – Internet Archive).
- Elizabeth Danviers. (Nicht mehr online verfügbar.) In: brooklynmuseum.org. Ehemals im Original; abgerufen am 14. November 2020. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)