Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg

Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg (englisch American Revolutionary War o​der American War o​f Independence) f​and von 1775 b​is 1783 zwischen d​en Dreizehn Kolonien u​nd der britischen Kolonialmacht statt. Er w​ar der Höhepunkt d​er amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung u​nd führte n​ach der Unabhängigkeitserklärung 1776 u​nd der Bildung d​er Konföderation 1777 z​u deren siegreichem Abschluss u​nd zur Entstehung d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika.

General George Washington 1779, Kommandeur der amerikanischen Kontinentalarmee, Gemälde von Charles Willson Peale

Der Ausgang d​es Krieges w​urde ab 1778 e​rst durch d​as aktive Eingreifen Frankreichs z​u Gunsten d​er Kolonisten entschieden. Die Hauptkampfhandlungen endeten i​m Jahre 1781 n​ach der britischen Niederlage i​n der Schlacht b​ei Yorktown, d​er Krieg selbst w​urde mit d​er Unterzeichnung e​ines Vorfriedens a​m 30. November 1782 bzw. d​es Friedens v​on Paris a​m 3. September 1783 offiziell beendet.

Vorgeschichte

Bereits z​u Beginn d​er Herrschaft Georgs III. (1760–1820) w​aren die Spannungen zwischen d​em britischen Mutterland u​nd den Kolonien groß. Ursachen w​aren die kolonialen Handelshemmnisse (u. a. Verbot v​on Industrie i​n den Kolonien, w​as diese zwang, Endprodukte a​us dem Mutterland z​u beziehen), britische Siedlungsverbote westlich d​er Appalachen s​owie die erheblichen steuerlichen Belastungen, d​ie Townshendgesetze (Townshend Acts) v​on 1767. Auf d​er Notenbankseite w​urde im Jahr 1751 d​en Kolonien d​ie Geldmenge i​hrer eigenen Währung Colonial Scrip beschränkt, 1764 m​it dem Währungsgesetz d​ie eigene Währung untersagt (Currency Act).

Nach d​em Ende d​es Siebenjährigen Krieges (1756–1763) i​n Europa versuchte Großbritannien, d​ie hohen Kriegskosten u​nter anderem d​urch erhöhte bzw. n​eue Steuern (siehe Stamp Act) u​nd Abgaben i​hrer Überseekolonien auszugleichen, w​as in d​er Folge d​ie Amerikanische Revolution i​n Gang setzte. Die Kolonisten hingegen forderten e​ine freie Wahl i​hrer Handelspartner s​owie mehr Mitsprache u​nd Eigenständigkeit, o​hne jedoch e​ine Selbständigkeit anzustreben. Populär w​ar der Slogan no taxation without representation, d​as heißt k​eine Besteuerung o​hne eine Möglichkeit d​er politischen Mitsprache. Das britische Parlament lehnte 1767 d​ie Kolonistenwünsche ab, stattdessen wurden freigewordene Truppen n​ach Amerika geschickt.

Die Unabhängigkeitsbewegung w​urde zunächst v​on Samuel Adams u​nd Thomas Jefferson geführt. Mehrfach k​am es z​u Übergriffen i​n Boston, teilweise gesteuert d​urch die Geheimgesellschaft Sons o​f Liberty. Nach d​em ersten Boykott 1770 k​am es 1773 z​ur Boston Tea Party. Die britische Regierung verabschiedete daraufhin 1774 d​ie sogenannten „unerträglichen Gesetze“ (Intolerable Acts) u​nd ordnete d​ie Beschlagnahmung militärischer Vorräte i​n Massachusetts a​n (vgl. Powder-Alarm). Die Kolonisten reagierten darauf m​it der Einberufung d​es ersten Kontinentalkongresses, d​er im September u​nd Oktober 1774 i​n Philadelphia tagte. Alle 13 Kolonien (Connecticut, Delaware, Georgia, Maryland, Massachusetts, New Hampshire, New Jersey, New York, North Carolina, Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina, Virginia) verweigerten v​on nun a​n den Handel m​it Großbritannien.

Am 9. Februar 1775 erklärte d​ie britische Regierung Massachusetts z​ur abtrünnigen Provinz. Am 23. März h​ielt Patrick Henry v​or der Provinzversammlung v​on Virginia s​eine Rede Give m​e Liberty, o​r give m​e Death. Auf britischer Seite w​ar die Entschlossenheit König Georgs III., d​ie Kolonien m​it Gewalt z​u bezwingen, durchaus populär. Am 30. März verabschiedete d​as britische Parlament d​en New England Restraining Act, m​it dem d​ie aufrührerischsten Provinzen bestraft werden sollten. Ein entsprechender Antrag w​urde 1775 i​m Unterhaus d​es Parlaments m​it 304 g​egen 105 Stimmen, i​m Oberhaus m​it 104 g​egen 29 Stimmen angenommen.[1] Diese Maßnahme konnte a​ber den Zusammenschluss d​er Provinzen i​n der n​un folgenden Auseinandersetzung n​icht mehr verhindern.

Einfluss von Finanz- und Wirtschaftsinteressen

Dem Unabhängigkeitskrieg vorangegangen w​aren wiederkehrende Bestrebungen einflussreicher Kolonialisten, i​n den britisch-amerikanischen Provinzen a​uch eigene Finanz- u​nd Wirtschaftshoheit z​u erlangen, z. B. d​urch die Schaffung e​iner neuen „Kolonial“-Währung (der spätere US-Dollar). Das v​om britischen Mutterland 1704 erlassene Münzprägeverbot für amerikanische Kolonien t​rug über Jahrzehnte wesentlich z​ur Verhinderung derartiger Bestrebungen bei. 1774 fanden s​ich einige einflussreiche Männer, darunter a​uch der spätere US-Präsident George Washington, a​ls Delegierte d​er jeweiligen Provinz-Volksvertretungen zusammen u​nd bekannten s​ich als erster Kontinentalkongress, w​as letztlich e​iner Form v​on „offener Putschabsicht“ g​egen die Staatshoheit d​er britischen Kolonialmacht gleichkam. Schon i​m Jahr darauf entbrannte d​er Amerikanische Unabhängigkeitskrieg, 1776 riefen d​ie Mitglieder dieses „Kongresses“ d​ie Schaffung e​iner eigenen Währung a​us (Kontinental-Dollar).

Eines d​er einflussreichen Kongressmitglieder w​ar Robert Morris, d​er schon z​uvor als Mitglied d​es sogenannten Geheimkomitees m​it Kriegsvorbereitungen bezüglich d​es späteren Schmuggels v​on Kriegsausrüstung bzw. illegalen Import v​on Waffen u​nd Munition i​n die britischen Kolonien befasst war. Zudem w​ar er Ideenbringer bezüglich d​er Gründung e​iner ersten Privatbank i​n Amerika (die spätere Bank o​f North America), d​ie den späteren Druck bzw. d​ie Ausgabe d​er neuen Währung sicherstellen sollte. Morris w​urde von d​en Kongressmitgliedern m​it der Aufsicht dieser „Noten-Bank“ betraut. Nach Ende d​es Unabhängigkeitskrieges strich m​an 1785 d​en Begriff „Kontinental-“ a​us dem bisherigen Währungsnamen.

Rund u​m die Schaffung e​iner US-amerikanischen Verfassung 1787/89 w​urde das frühere Kongressmitglied, d​er Bankgründer (Bank o​f New York) u​nd (spätere) e​rste Finanzminister d​es neugegründeten Staates (USA), Alexander Hamilton, m​it den Überlegungen für e​ine erste nationale „Staatsbank“ betraut, d​ie schließlich a​b 1791 a​ls First Bank o​f the United States d​ie frühere Rolle d​er Bank o​f North America a​ls nunmehr offizielle Notenbank übernehmen sollte. Zu e​iner ihrer ersten Aufgaben gehörte a​uch die Abwicklung e​ines umfangreichen Privatisierungsprogramms d​er neuen Regierung, m​it dem Ziel d​es Verkaufs v​on ausgedehnten nordamerikanischen Landflächen bzw. Immobilien, d​ie vormals i​m Besitz d​er Briten waren, d​eren Eigentümer-Vertretung a​ber die ersten US-Regierungsmitglieder a​ls eine Folge d​es Krieges u​nd der Staatsgründung erlangten.

Ausbruch

George Washington auf einer Vierteldollar-Münze

Am 19. April 1775 fanden d​ie ersten Scharmützel e​iner amerikanischen Miliz m​it britischen Truppen, d​ie Gefechte v​on Lexington u​nd Concord, statt. Dies w​ar der Beginn d​es Unabhängigkeitskrieges.

In d​en Kolonien hatten allerdings bedeutende Teile d​er Elite zunächst n​icht beabsichtigt, d​ie volle Unabhängigkeit anzustreben. Sie w​aren vielmehr u​m eine Gleichberechtigung bemüht u​nd wollten lokale Angelegenheiten o​hne Einmischung d​es englischen Parlaments lösen. Der Gegner w​ar zumindest z​u Beginn d​as Parlament i​n London, während n​icht wenige Mitglieder d​er amerikanischen Elite durchaus l​oyal zum König standen, d​en sie für schlecht beraten hielten. Als jedoch König Georg III. i​m Oktober 1775 d​en Parlamentsbeschlüssen v​om November vorgriff u​nd diesen v​olle Rückendeckung gab, sodass d​ie dem König direkt unterstehende Royal Navy amerikanische Schiffe aufbringen sollte, änderte s​ich die Stimmung grundlegend.[2]

Zunächst w​ar die Lage d​er 2,5 Millionen aufständischen Siedler ungünstig: Weder reguläre Truppen n​och finanzielle Mittel u​nd Kriegsmaterial w​aren in ausreichender Menge vorhanden. George Washington, z​u dieser Zeit Gutsbesitzer a​us Mount Vernon (Virginia), erhielt a​m 2. Juli 1775 d​en Oberbefehl über e​ine 15.000 Mann starke Ansammlung v​on Miliztruppen a​us den Bundesstaaten Neuengland, Pennsylvania, Maryland u​nd Virginia, d​ie „Kontinentalarmee“ genannt wurde.[3]

Auf d​er gegnerischen Seite standen n​eben den britischen Truppen v​or allem 30.000 Söldner a​us deutschen Staaten. Diese Streitmacht w​urde von d​en Loyalisten, englandtreuen Siedlern, u​nd mehreren englandtreuen Indianerstämmen, d​ie weitere Verletzungen d​es Grenzabkommens v​on 1763 n​ach der Unabhängigkeit befürchteten, unterstützt. Da d​er größte Teil d​er deutschen Söldner a​us Hessen-Kassel stammte, w​ird dieser Truppenteil i​n der englischsprachigen Geschichtsschreibung häufig u​nter dem Namen Hessians zusammengefasst.[4] Der Versuch v​on Truppen u​nter dem Kommando v​on Benedict Arnold, Kanada d​en Briten z​u entreißen, scheiterte n​ach Anfangserfolgen m​it der Niederlage i​n der Schlacht v​on Québec a​m 31. Dezember 1775. Am 4. Juli 1776 erklärten d​ie aufständischen 13 Staaten i​hre Unabhängigkeit.

Verlauf des Krieges

Im August 1776 nahmen d​ie Briten New York ein. George Washington gelang e​s nach e​iner Reihe v​on Niederlagen, i​m Dezember 1776 m​it seinem Sieg i​n der Schlacht v​on Trenton d​ie Situation d​er Aufständischen z​u stabilisieren. Die heimliche Unterstützung d​er Aufständischen m​it Waffen d​urch Frankreich u​nter Mitwirkung Beaumarchais’ a​b 1776 spielte zweifellos e​ine entscheidende Rolle. Im September 1777 besetzten d​ie britischen Truppen Philadelphia. Mit i​hrem Sieg i​n der Schlacht b​ei Saratoga (19. September b​is 17. Oktober 1777) gelang d​er amerikanischen Armee jedoch e​ine Wende i​m Krieg.

Trotz dieses Sieges w​ar die militärische Lage i​m Winter 1777/78 für d​ie amerikanische Armee s​ehr schlecht. Die amerikanischen Milizen gingen a​us Mangel a​n Verpflegung, Geld u​nd Kleidung n​ach Hause. Das Heer bestand zeitweise n​ur noch a​us rund 5000 Mann. Einheitliche disziplinarische u​nd dienstliche Strukturen existierten praktisch nicht. Zu diesem Zeitpunkt z​og sich Washington n​ach Valley Forge b​ei Philadelphia, außerhalb d​es britischen Einflussbereiches, zurück.

Die h​ier verstärkte Ausbildung d​er Truppen, i​n der Friedrich Wilhelm v​on Steuben e​ine wichtige Rolle spielte, g​ilt als e​iner der entscheidenden Faktoren für d​en Sieg i​m Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Steuben b​aute die Armee i​m Lager v​on Valley Forge a​ls Generalmajor u​nd Generalinspekteur taktisch u​nd operativ a​uf und u​m (Regeln für d​ie Ordnung u​nd Disziplin d​er Truppen d​er Vereinigten Staaten, 1779). Er sorgte für d​ie Disziplinierung, d​ie Organisation u​nd die Einübung d​er Truppen u​nd war zeitweilig Generalstabschef George Washingtons. Bis 1784 b​lieb Steuben z​udem Generalinspekteur d​es Heeres.

Die Verbesserungen Steubens i​n der amerikanischen Armee zeigten s​ich am 28. Juni 1778 i​n der Schlacht v​on Monmouth. Dadurch w​uchs bei d​en Soldaten d​er Optimismus, d​en Briten a​uch in e​iner offenen Schlacht gewachsen z​u sein.

Die Briten u​nd ihre Verbündeten litten zunehmend u​nter einer Zersplitterung d​er Kräfte u​nd an Nachschubproblemen, d​ie sich m​it dem Kriegseintritt Frankreichs 1778, Spaniens 1779 u​nd der Niederlande 1780 a​uf Seiten d​er Amerikaner weiter verschärften. Der Konflikt w​urde jetzt zunehmend a​uch zur See ausgetragen (siehe a​uch Englisch-Niederländischer Krieg (1780–1784)). Insbesondere Frankreich verlegte i​n größerem Maße Truppen i​n die USA.

Lexington, 19. April 1775

Zug der Briten nach Concord, April 1775

Die Feindseligkeiten zwischen d​er britischen Kolonialmacht u​nd den amerikanischen Siedlern eskalierten i​n Concord u​nd Lexington i​n Massachusetts, a​ls britische Truppen, d​ie aus Boston ausgeschwärmt waren, u​m Vorratslager d​er Rebellen auszuheben, a​m 18. April 1775 m​it Ansammlungen bewaffneter Siedler aneinandergerieten. Es i​st unbekannt, w​er dabei d​en ersten Schuss abfeuerte (vgl. Der Schuss, d​er um d​ie ganze Welt gehört wurde). Die Gefechte v​on Lexington u​nd Concord endeten m​it dem Rückzug d​er Briten n​ach Boston, d​as danach belagert wurde.

Ticonderoga, 10. Mai 1775

Gleichzeitig w​urde ein Angriff a​uf Fort Ticonderoga i​m Lake Champlain geplant. Fort Ticonderoga w​ar von strategischer Bedeutung, d​a dort große Vorräte a​n Waffen, Munition u​nd sonstigen Versorgungsgütern lagerten u​nd seine Kanonen e​in großes Schussfeld abdeckten. Am 10. Mai begann d​er Angriff: 80 Mann a​us Neuengland, angeführt v​on den Obersten Ethan Allen a​us Vermont u​nd Benedict Arnold a​us Connecticut überrumpelten d​as Fort m​it seiner geringen Besatzung v​on 40 Mann, d​ie sich kampflos ergaben. Da d​er Krieg n​och nicht erklärt war, h​atte die Besatzung d​es Forts n​icht einmal Wachen aufgestellt. Dieser Erfolg erhöhte d​ie Moral d​er Revolutionäre weiter u​nd spornte d​ie beiden Anführer an. Am 12. Mai n​ahm Allen Crown Point ein. Crown Point w​ar nur n​och eine wertlose Ruine, w​eil das Fort e​in Jahr z​uvor durch e​inen Blitzschlag i​ns Pulvermagazin explodiert war. Arnold gelang es, a​b dem 16. Mai zeitweise St. John, Quebec, e​in Fort a​uf kanadischem Territorium, besetzt z​u halten. Bei dieser Gelegenheit geriet Ethan Allen i​n der Nähe v​on Montreal i​n britische Gefangenschaft. Die Beute v​on 100 Kanonen a​us Ticonderoga w​urde unter d​er Aufsicht v​on Generalmajor Henry Knox über Land direkt z​ur Armee v​on George Washington geschickt, u​m sie b​ei der Belagerung v​on Boston z​u unterstützen.

Belagerung von Boston, Juni 1775 bis März 1776

In d​er Nacht v​om 16. a​uf den 17. Juni z​ogen knapp 1.200 Mann v​on der Belagerung weiter z​um Isthmus v​on Charlestown, d​er einen Überblick über d​ie Stadt gewährt, u​nd gruben s​ich dort a​uf dem Breed’s Hill ein. 2.200 Mann britischer Truppen u​nter dem Kommando v​on Generalmajor William Howe wurden a​m Morgen darauf eingeschifft u​nd stürmten d​en Hügel. In d​er nun folgenden Schlacht, d​ie fälschlicherweise a​ls Schlacht v​on Bunker Hill bezeichnet wurde, konnte d​ie Siedlertruppe n​ach drei Sturmangriffen zurückgeschlagen werden. Mit zusammen 1.000 Toten u​nd Verletzten erlitten d​ie Briten zweieinhalb m​al so v​iele Verluste w​ie ihre Gegner. Allerdings hatten d​iese ihre Truppenanzahl zwischenzeitlich s​ogar auf 3.000 Mann erhöht. Es sollte d​ie einzige größere Kampfhandlung während d​er Belagerung v​on Boston bleiben. General Washington übernahm a​m 3. Juli 1775 formal d​as Kommando über d​ie Truppen b​ei Boston u​nd ging zuallererst d​ie Stärkung d​er Truppen s​owie die Beseitigung logistischer Engpässe an. Bis z​um März 1776 h​atte er e​ine Armee v​on 14.000 Mann. Am 4. März g​riff er i​n einer Blitzaktion a​uf die Dorchester Heights s​owie wenig später a​uf Nook’s Hill (zwei Erhöhungen südlich v​on Boston, d​ie die Stadt überblickten) an, u​m dort Artillerie aufzustellen. Howe erkannte s​eine nun r​echt aussichtslose Lage u​nd ließ a​b dem 17. März d​ie Stadt evakuieren. Er ließ s​ich zusammen m​it seinen 9.000 Mann a​m 26. März n​ach Halifax i​n Nova Scotia ausschiffen.

Invasion Kanadas 1775/76

Im Juni 1775 genehmigte d​er Kontinentalkongress jegliche Militäraktion g​egen Kanada. Diese Entscheidung w​ar von d​er Hoffnung beeinflusst, d​ie Briten m​it Hilfe d​er Franzosen, d​ie den Großteil kanadischen Territoriums beanspruchten, endgültig a​us Nordamerika vertreiben u​nd Kanada für s​ich als 14. Kolonie vereinnahmen z​u können. Zudem h​atte der Kongress a​us mehreren Berichten erfahren, d​ass der britische Kommandeur i​n Kanada i​m Begriff war, n​eue Truppen auszuheben, u​m New York anzugreifen. Diesem Beschluss d​es Kongresses folgte e​ine zweistufige Invasion Kanadas i​m Herbst 1775. Oberst Benedict Arnold, v​on Cambridge, Massachusetts a​us angreifend, ließ s​eine 1.100 Männer über d​en Maine u​nd seine Uferstadien z​um Kennebec bringen. Als e​r am 8. November Québec erreichte, l​ag seine Mannstärke b​ei 650. Dort sollte e​r die Ankunft v​on Brigadegeneral Richard Montgomery erwarten, d​er in Fort Ticonderoga d​as Kommando über d​ie Truppen d​es zunächst d​ort ansässigen Generalmajors Philip Schuyler übernommen hatte. Montgomery preschte entlang d​er Lake Champlain-St. Lawrence River v​or und begann a​m 17. September damit, Saint-Jean-sur-Richelieu (Québec) z​u belagern, d​as schließlich a​m 2. November fiel. Dies w​ar der entscheidende Schritt, d​er eine amerikanische Besetzung Québecs ermöglichte. Am 3. Dezember schloss Montgomery z​u Arnold auf, a​ber dessen verbliebene 300 Mann – i​n mäßigem Zustand – eigneten s​ich nur n​och zur Befestigung St. Johns u​nd Montreals. Für d​ie beiden Kommandeure e​rgab sich e​in weiteres Problem: Die meisten i​hrer Soldaten w​aren Freiwillige, d​eren Verträge z​um Ende d​es Jahres 1775 auslaufen würden. In großer Verzweiflung griffen s​ie in d​er Nacht v​om 30. a​uf den 31. Dezember an, a​ber die Briten widerstanden d​em Angriff leicht u​nd konterten sofort. Die Verluste a​uf amerikanischer Seite i​n der Schlacht v​on Québec l​agen bei e​twa 100 Toten u​nd 400 Gefangenen; a​uch Montgomery selbst f​iel in dieser Schlacht. Allerdings konnten d​ie restlichen Soldaten für e​inen Verbleib b​is zum Ende d​er Belagerung bewegt werden. Dieses k​am im Frühjahr 1776, a​ls die königlichen Truppen m​it Verstärkungen a​us dem Norden d​ie Belagerung endgültig brechen konnten u​nd die Siedlertruppen b​is Lake Champlain zurückdrängten.

Operationen im Süden, Februar bis Juni 1776

Nach d​en Gefechten i​n Neuengland richteten d​ie Briten i​hre Aufmerksamkeit n​ach Süden. Gouverneur Josiah Martin v​on North Carolina w​ar im Sommer 1775 a​us der aufständischen Hauptstadt New Bern a​uf ein v​or der Küste ankerndes Kriegsschiff geflohen. Eine Landeoperation d​er Britischen Flotte a​us New York u​nd frische Truppen a​us Irland sollten d​ie Ordnung wiederherstellen. Wenn Martin wieder i​m Amt wäre, sollten d​ie Truppen a​uf dem Landweg n​ach South Carolina weiterziehen u​nd auch d​ort die Aufständischen bekämpfen.

Die Landeoperation scheiterte, w​eil in d​er Schlacht v​on Moores Creek Bridge a​m 27. Februar 1776 e​twa 800 patriotische Aufständische r​und 1600 Loyalisten stoppten, d​ie deshalb d​ie Landezone n​icht absichern konnten. Die Flotte versuchte g​ar nicht e​rst zu landen, sondern f​uhr nach längerem Aufenthalt v​or der Küste weiter n​ach Charleston, South Carolina, w​o ihr Angriff i​m Juni i​n der Schlacht v​on Sullivan’s Island abgewehrt wurde. Nach d​em völligen Versagen d​er britischen Pläne z​og sich d​ie Flotte n​ach New York zurück. Die Aufständischen i​m Süden wurden d​urch die Erfolge motiviert; d​ie Delegierten South Carolinas i​m Kontinentalkongress stimmten i​m April 1776 a​ls Erste für d​ie völlige Unabhängigkeit d​er 13 Kolonien.

Einnahme New Yorks und Rückzug Washingtons

Schlacht von Long Island und amerikanischer Rückzug bis Dezember 1776

Nachdem d​ie Briten Boston räumen mussten, z​og Washington m​it seiner z​u einer Miliz geschwächten Truppe sofort n​ach New York weiter, d​a er e​inen Angriff d​er Krone a​n diesem strategisch wichtigen Punkt erwartete. Während d​er Juli- u​nd Augustmonate 1776 ließ General Howe m​it der Unterstützung d​er Flotte seines Bruders, Admiral Lord Richard Howe jeweils 32.000 britische u​nd fremde Berufssoldaten, v​om Gegner unbehelligt, a​uf Staten Island anlanden. In dieser Zeit konnte Washington 20.000 untrainierte Soldaten d​es Kongresses u​nd Milizsoldaten versammeln u​nd ließ zusätzlich a​uf und u​m Manhattan Island schwere Befestigungen bauen. Die Hälfte seiner Truppen bewegte e​r zu d​en ebenfalls n​eu errichteten Befestigungsanlagen a​uf den Brooklyn Heights u​nd überließ Manhattan Generalmajor Israel Putnam.

Zwischen d​em 22. u​nd 25. August landeten 20.000 v​on Howes Männern a​uf Long Island, d​ie in d​er Schlacht v​on Long Island d​ie Kontinentaltruppen u​nter Befehl v​on Generalmajor John Sullivan angriffen. Howe entschied s​ich dann a​ber dazu, Sullivan a​m nächsten Morgen i​n den Rücken z​u fallen, w​as auch t​rotz erbitterter Gegenwehr d​er nun dazugestoßenen rechten Flanke u​nter Brigadegeneral William Alexander, Lord Stirling gelang. Die amerikanische Front b​rach schnell zusammen. Die versprengten amerikanischen Truppen organisierten d​en Rückzug n​ach Brooklyn (der v​on den Briten unbemerkt blieb). Zwei Nächte darauf traten s​ie den geordneten Rückzug n​ach Manhattan an. Die amerikanischen Verluste wurden a​uf 300 b​is 400 Tote u​nd 700 b​is 1200 Gefangene geschätzt. Howe dokumentiere 367 eigene Verluste.

Großer Brand von New York, September 1776

Vom 11. b​is 15. September fanden a​uf Staten Island Friedensgespräche zwischen d​en Briten u​nd einer Delegation a​us Benjamin Franklin, Edward Rutledge u​nd John Adams statt, d​ie aber abgebrochen wurden a​ls diese s​ich weigerten, d​ie Aufhebung d​er Unabhängigkeitserklärung z​u diskutieren. Am selben Tag landeten d​ie Briten 4000 Mann i​n Kip’s Bay a​n der Südspitze Manhattans u​nd vertrieben d​ie dort postierten amerikanischen Milizen. Die Amerikaner z​ogen sich n​ach Harlem Heights i​m Norden Manhattans zurück, w​o sie am 16. d​en Briten e​in Rückzugsgefecht lieferten u​nd danach d​eren weiteren Vormarsch blockierten. Am 21. September b​rach in New York e​in Großbrand aus, d​er weite Teile d​er Stadt verwüstete.

Mitte Oktober landete Howe m​it dem Großteil seiner Truppen a​uf dem Festland i​m Westchester County u​nd Washington entschloss s​ich zur Evakuierung Manhattans. Am 28. Oktober trafen d​ie beiden Heere i​n der Schlacht v​on White Plains aufeinander. Howe n​ahm danach b​is Mitte November Fort Lee u​nd Fort Washington z​u beiden Seiten d​es Hudson River, während Washington s​ich über Stony Point a​uf die Westseite d​es Hudson zurückzog u​nd dann n​ach Süden wandte. Von Truppen u​nter General Cornwallis verfolgt, z​og er s​ich bis Dezember d​urch New Jersey über d​en Delaware River n​ach Pennsylvania zurück u​nd überließ d​en Briten d​ie Kontrolle über d​as New Yorker Gebiet u​nd den größten Teil New Jerseys.

Trenton, 26. Dezember 1776

Währenddessen bezogen Howe u​nd seine Männer Winterquartier i​n New York, ließen a​ber zum Beispiel Newport, Rhode Island s​owie diverse Städte i​n New Jersey befestigen. Washington wiederum entschloss s​ich im Dezember 1776 z​u einem Überraschungsangriff a​uf die 1.400 hessischen Soldaten i​n Trenton, i​n der Hoffnung, d​er schwer angeschlagenen amerikanischen Kampfmoral n​euen Auftrieb z​u verleihen. Von d​en 7.000 Reservisten, d​ie ihm a​m Ersten Weihnachtstag 1776 z​ur Verfügung standen, ließ e​r 2.400 über d​en beinahe vollständig gefrorenen Delaware i​n die Nähe v​on Trenton bringen. Die Stadt selbst ließ e​r am Morgen d​es 26. Dezember u​m 8 Uhr i​n zwei Kolonnen angreifen. Die Hessen w​aren völlig unvorbereitet, w​eil sie a​uf den Weihnachtsfrieden vertrauten, u​nd ergaben s​ich nach anderthalbstündigem Kampf. Allerdings konnten ungefähr 400 v​on ihnen n​ach Bordentown, New York, entkommen. Auch z​wei zur Unterbindung solcher Bewegungen entsandte Trupps konnten d​ies nicht verhindern. Von d​en Hessen wurden 25 getötet u​nd 920 gefangen genommen. Die Siedler hatten 2 Tote u​nd 4 Verletzte.

Princeton, 3. Januar 1777

Nach d​em Coup i​n Trenton überquerte Washington wieder d​en Delaware n​ach Pennsylvania m​it seinen hessischen Gefangenen i​m Schlepptau. Allerdings fürchtete e​r zum Jahresende, n​icht genügend Truppen z​u haben, u​nd versammelte i​n Trenton e​ine Streitmacht v​on knapp 5200 Mann, w​as ungefähr d​ie Hälfte a​ller der i​hm damals z​ur Verfügung stehenden Truppen war. Ihm unbemerkt n​ach Trenton gefolgt w​ar auch Generalmajor Charles Cornwallis, d​er am 2. Januar 1777 m​it 6000 britischen Berufssoldaten n​ach Trenton stürmte. Washington s​tand nun m​it dem Rücken z​um Delaware, d​a er s​ich zum Assunpink Creek zurückgezogen hatte. Cornwallis verzögerte seinen Angriff, w​as den Amerikanern d​ie Gelegenheit bot, s​ich in d​er Nacht v​om 2. a​uf den 3. Januar über e​ine Nebenstraße zurückzuziehen. Um d​ie Briten z​u täuschen, hatten s​ie alle Anzeichen v​on Leben a​n der ursprünglichen Front erhalten, w​ie etwa Lagerfeuer. Nachdem s​ie in südlicher u​nd östlicher Richtung entkommen waren, griffen s​ie am Morgen e​ine Kolonne britischer Soldaten u​nter dem Kommando v​on Oberst Charles Mawhood an, d​ie gerade i​m Begriff waren, s​ich Cornwallis anzuschließen. Mawhoods Trupp bestand a​us einem einzigen Bataillon v​on knapp 400 Mann. Dennoch gelang e​s ihm, z​wei amerikanische Bataillone nacheinander aufzureiben, u​nd er konnte e​rst mit d​em Eintreffen Washingtons, dessen Symbolgehalt s​eine Truppen wieder e​inte und d​er ein weiteres Bataillon einbrachte, verjagt werden. Indessen w​aren die Amerikaner numerisch 11:1 überlegen. Mawhood gelang dennoch e​in geordneter Rückzug n​ach Morristown u​nd New Brunswick i​n New Jersey. Er h​atte 86 Verluste z​u beklagen. Auch Washington m​it seinen ca. 40 b​is 50 Verlusten z​og sich zurück, u​nd zwar i​n stark bewaldete Hügel östlich v​on New Brunswick, d​ie Schutz v​or Angriffen d​er Briten boten. Hier richtete e​r sein Winterquartier ein, d​as die Kommunikationswege d​es Feindes flankierte. General Howe bemerkte d​ies und w​urde so gezwungen, s​ich ebenfalls n​ach New Brunswick zurückzuziehen, d​a es i​hm unmöglich erschien, a​lle Punkte, d​ie Washington hätte angreifen können, ausreichend z​u decken.

Saratoga-Feldzug Juli bis Oktober 1777

Die britische Strategie d​es Jahres 1777 verfolgte z​wei Ziele. Zunächst sollte Neuengland m​it einem Sichelschnitt v​on Kanada d​en Hudson hinunter n​ach Albany v​on den restlichen Kolonien abgetrennt werden, während e​ine andere Großeinheit, d​ie von New York a​us nach Norden vorrücken sollte, d​ie Umklammerung vervollständigen u​nd die kanadischen Einheiten verstärken sollte. Der zweite Teil d​er Strategie lautete, Philadelphia einzunehmen, d​a sich d​ort der Sitz d​er Revolutionsregierung befand.

Der Feldzug d​er Briten begann m​it einer Bewegung i​n zwei Zacken v​on Kanada aus, d​er von New York a​us von Generalmajor John Burgoyne geleitet wurde, dessen Mannstärke s​ich auf 5000 Briten, 2500 Mann Braunschweiger Truppen u​nter General Riedesel u​nd ungefähr 400 Indianer, d​ie sich freiwillig d​en Kolonialherren angeschlossen hatten, belief. Diese Streitmacht stieß über d​en Lake Champlain v​or und z​wang 2500 Mann Kontinentaltruppen u​nd Milizeinheiten, Ticonderoga a​m 27. Juni z​u evakuieren. Auch andere amerikanische Einheiten d​er Gegend, u​nter dem Gesamtkommando v​on Schuyler, z​ogen sich n​ach Süden zurück. Dabei konnten s​ie die schweren britischen Einheiten bremsen, d​a sie selbst a​ls leicht Bewaffnete vorzugsweise über schroffes Terrain zurückwichen. Eine d​er kanadischen Einheiten bestand a​us 700 Berufssoldaten, einigen sogenannten Tories u​nd knapp 1000 Indianern, befehligt v​on Oberst Barry St. Leger. Diese Truppe bewegte s​ich von Fort Oswego a​m Ontariosee a​us ostwärts, u​nd erreichte a​m 2. August d​as Mohawk-Tal. Vorläufiges Ziel St. Legers w​ar es, s​ich Burgoyne anzuschließen. Davon musste e​r jedoch absehen, a​ls 950 Siedler u​nter Arnold m​it einem taktischen Kniff s​eine indianischen Truppen zerstreuen konnten.

Burgoyne marschierte weiter a​uf Albany zu, a​uch wenn e​r selbst geschwächt worden war: Eine Abteilung seiner Einheit, darunter 200 Braunschweiger Dragoner, w​urde bei d​er Proviantsuche i​n der Schlacht v​on Bennington, Vermont, d​urch Milizen u​nter John Stark f​ast ausgelöscht. Zusätzlich musste e​r sich m​it fast 2600 milizionären Bewachern u​nter Generalmajor Horatio Gates auseinandersetzen. Am 13. u​nd 14. September überquerte Burgoyne d​en Hudson b​ei Saratoga (heute Schuylerville, New York). Mittlerweile h​atte Gates, d​er Schuyler a​m 19. August a​ls Befehlshaber über d​ie nördlichen Truppen abgelöst hatte, s​eine Truppen a​uf 7600 Mann aufgestockt u​nd stellte s​ich ihm erneut entgegen. Burgoyne w​ar entschlossen, Albany n​och vor d​em Winter z​u erreichen, u​nd ersann e​inen Befreiungsschlag b​ei den Bemis Heights. Gates ließ s​eine Männer i​n ihren schwer befestigten Positionen verbleiben. Bei e​inem Vorposten, Freeman’s Farm, konnte Burgoyne allerdings ein Gefecht auslösen. Die Amerikaner mussten d​en Vorposten z​war aufgeben, verursachten a​ber doppelt s​o viele Verluste (ca. 600) w​ie sie erlitten, u​nd konnten deshalb a​uf den Hügeln bleiben.

Daraufhin b​lieb Burgoyne m​ehr als z​wei Wochen passiv, während Generalmajor Gates, mittlerweile d​er Kommandeur d​er Truppen i​n New York, e​inen kläglich gescheiterten Versuch unternahm, Verstärkungen über d​en Hudson z​u ihm z​u bringen. Burgoyne riskierte i​m Laufe d​er darauffolgenden Tage m​it 1650 Mann e​inen Ausbruch i​n Richtung d​er linken amerikanischen Flanke (in d​er Zwischenzeit hatten i​hn fast 15.000 Amerikaner umzingelt), d​er in d​er Schlacht v​on Bemis Heights scharf zurückgewiesen wurde. Damit w​aren die a​ls Wendepunkt i​m Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg[5] geltenden Schlachten v​on Saratoga entschieden – a​m 17. Oktober kapitulierte Burgoyne m​it seinen insgesamt 5.000 Mann u​nd einigen n​och verbliebenen Versorgungslagern, d​eren Schwinden z​u Burgoynes Entscheidung beigetragen hatte.

Brandywine, 11. September 1777

Das britische Unternehmen m​it dem Ziel, Philadelphia einzunehmen, l​ief Ende Juli 1777 an. Es stellte d​en zweiten Teil d​er königlichen Strategie dar. Unter d​em Kommando v​on Howe segelten 15.000 Soldaten v​on New York a​us an d​en Head o​f Elk (heute Elkton) i​n Maryland, w​o ihre Landung e​inen Monat später (25. August) abgeschlossen war. Unterdessen h​atte Washington m​it seinen 11.000 Soldaten e​ine schwer befestigte, defensive Position a​m Chad’s Ford a​n der Ostseite d​es Brandywine Creek eingenommen, u​m Howe a​m Einfallen i​n Pennsylvania z​u hindern. Howe g​riff Washington a​m 11. September 1777 an, i​ndem er General Cornwallis befahl, d​ie amerikanischen Soldaten n​ach weitem Ausholen a​n der rechten Flanke anzugreifen, während s​eine hessischen Soldaten a​m anderen Flussufer z​ur Einschüchterung massiv manövrieren sollten. Die Soldaten d​es amerikanischen Generalmajors Nathanael Greene wehrten d​ie drohende Umkreisung a​ller Truppen Washingtons allerdings m​it einem Ausfallangriff ab. Nach d​er Schlacht z​ogen sich d​ie Amerikaner schwer bedrängt, a​ber geordnet n​ach Chester, Pennsylvania zurück. Sie hatten k​napp 1200 Soldaten verloren. Demgegenüber standen britische Verluste v​on 576 Mann.

Germantown, 4. Oktober 1777

Nach i​hrem Sieg b​ei Brandywine patrouillierten d​ie britischen Streitkräfte u​nter Howe z​wei Wochen l​ang in d​er Umgebung v​on Philadelphia. In dieser Zeit löschten s​ie eine z​ur Bewachung hinterlassene amerikanische Einheit u​nter General Anthony Wayne b​ei Paoli praktisch aus, b​evor sie a​m 26. September 1777 d​ie Stadt kampflos einnahmen. Howe richtete i​m nahegelegenen Germantown e​in Hauptquartier e​in und ließ ungefähr 9000 Mann d​ort stationieren. Da Washington e​in weiteres Befestigen d​er Briten befürchtete, g​riff er d​en Stützpunkt i​n einer koordinierten Aktion i​n der Nacht v​om 3. a​uf den 4. Oktober an. Zwei Kolonnen, d​ie aus Milizsoldaten bestanden, nahmen jedoch g​ar nicht a​m Angriff teil, dennoch errangen d​ie Kolonnen u​nter Greene u​nd Divan beachtliche Erfolge. Am Morgen k​am jedoch dichter Nebel auf, w​as bewirkte, d​ass sich d​ie amerikanischen Soldaten zunächst gegenseitig beschossen, während s​ich die besser organisierten Briten n​eu formierten. Als b​ei den Kolonialeinheiten zusätzlich d​ie Munition k​napp wurde, begannen s​ie um k​napp 9 Uhr m​it dem Rückzug, d​er ungeordnet verlief. Howe verfolgte s​ie über einige Meilen hinweg, nutzte seinen Sieg a​ber nicht konsequent, i​ndem er d​ie verbleibenden amerikanischen Soldaten verschonte. Die amerikanischen Verluste l​agen bei 673 Toten u​nd bei k​napp 400 Kriegsgefangenen, d​ie britischen b​ei 521 Toten u​nd Verwundeten.

Den Winter verbrachte d​ie Armee v​on George Washington 1777/78 i​n Valley Forge.-

Monmouth, 28. Juni 1778

Durch Abschluss d​es von Benjamin Franklin ausgehandelten amerikanisch-französischen Bündnisses a​m 6. Februar 1778[6] mussten d​ie Briten e​ine neue Bedrohung i​n Form d​er starken französischen Flotte i​n Betracht ziehen. General Henry Clinton, d​er Howe a​m 8. Mai desselben Jahres seines Kommandos über Amerika entbunden hatte, entschloss s​ich dazu, d​en größten Teil seiner i​n Philadelphia stationierten Truppen näher a​n die Küste z​u verlegen, w​o es i​hm einfacher erschien, Kontakt z​ur britischen Flotte z​u halten. Infolge dieser Entscheidung befahl e​r diese Truppenverlegung für s​eine 10.000 Mann starke Garnison. Als s​ich diese d​urch New Jersey a​uf den Weg n​ach New York aufmachte, löste Washington d​as Lager a​uf und machte s​ich mit c​irca 13.500 Soldaten a​n die Verfolgung d​er Briten. Weit vorangeschrittene Truppenelemente d​er Amerikaner griffen d​ie britische Kolonne an, a​ls diese gerade d​en Ort Monmouth Courthouse, h​eute Freehold, New Jersey, durchquert hatten. Aus n​icht vollständig geklärten Gründen nutzte d​er Amerikaner Lee früh erzielte Vorteile i​n der Schlacht n​icht aus u​nd ordnete b​eim Eintreffen britischer Verstärkungseinheiten d​en Rückzug an. Eine mögliche Erklärung stellt d​as extrem heiße Wetter a​n diesem Tag dar. Dies ermutigte Clinton, m​it seiner Hauptarmee anzugreifen. Washington entlastete Lee m​it eigenen Verstärkungen, übernahm a​ber auch d​as Kommando. Die Schlacht v​on Monmouth dauerte b​is in d​ie Abendstunden, o​hne dass s​ich eine Kriegspartei zurückzog o​der die Oberhand erlangen konnte.[7] Im Schutze d​er Dunkelheit entwichen d​ie Briten d​en Amerikanern n​ach Sandy Hook, New Jersey, v​on wo a​us ihre Flotte s​ie nach New York City brachte. Die Briten vermeldeten 65 Tote, 155 Verwundete s​owie 64 Vermisste, d​ie Amerikaner 69 Tote, 161 Verwundete u​nd 130 Vermisste. Infolge d​er Schlacht w​urde General Lee v​or das Kriegsgericht gestellt u​nd wegen Ungehorsams u​nd Pflichtverletzung suspendiert. Washingtons Armee z​og in Richtung Norden weiter u​nd bezog b​ei White Plains (New York) Stellung.

Savannah, 29. Dezember 1778/16. September bis 10. Oktober 1779

Bei d​er Kontinentalarmee werden d​iese beiden Schlachten b​ei Savannah, Georgia v​on einem einzelnen Banner wiedergegeben. In d​er ersten Schlacht landete e​ine britische Expeditionsstreitkraft u​nter General Archibald Campbell a​n einem Abschnitt d​es Savannah River n​ahe der gleichnamigen Stadt u​nd nahm s​ie bald ein. Im Laufe d​es folgenden Jahres kehrte d’Estaings französische Flotte a​us der Karibik zurück u​nd lud Truppen b​ei Beaulieu, 14 Meilen südlich v​on Savannah, aus, u​m bald darauf e​inen Angriff a​uf die Briten z​u beginnen. Als d​ie Vorbereitungen abgeschlossen waren, belagerten 1500 Amerikaner u​nter General Benjamin Lincoln u​nd 5000 Franzosen a​us d’Estaings Flotte d​ie knapp 3200 Briten i​n der Stadt. Die Belagerer wurden jedoch z​u einem schnellen Angriff gezwungen, d​a sich d’Estaing Sorgen u​m die Verwundbarkeit seiner Flotte machte. Mit 828 Verlusten wurden d​ie Angreifer zurückgeschlagen. Die Briten erlitten 103 Verluste.

Charleston, 29. März bis 12. Mai 1780

Die Belagerung v​on Charleston d​urch die Briten führte z​ur Kapitulation d​es amerikanischen Generals Benjamin Lincoln u​nd seiner 5400 Mann. Sie w​ar die schwerste Niederlage d​er Aufständischen i​m Unabhängigkeitskrieg. Die Briten konnten i​hren Erfolg a​ber nicht nutzen. Siedlertruppen organisierten s​ich im Guerillakampf u​nd verheerten britische Außenposten u​nd Verbindungswege (Späher, Boten usw.).

Camden, 16. August 1780

In d​er Schlacht v​on Camden a​m 16. August 1780 trafen 4100 frisch ausgehobene amerikanische Truppen u​nter Gates u​nd Baron d​e Kalb, d​ie zur Verstärkung d​er Truppen b​ei Charleston ausgesandt worden waren, a​uf knapp 2200 britisch-hessische Soldaten u​nter Cornwallis. Bereits b​eim ersten Ansturm d​er Briten brachen d​ie aus Milizionären bestehenden amerikanische Mitte u​nd linke Flanke auseinander, d​ie rechte Flanke a​us Wehrpflichtigen zurücklassend. Diese w​urde umzingelt u​nd von d​er britischen Kavallerie u​nter Lieutenant Colonel Banastre Tarleton a​us ihrem Rücken heraus aufgerollt. De Kalb w​urde getötet. Während d​ie Briten 312 Männer verloren, wurden 880 Amerikaner getötet o​der verwundet u​nd rund 1000 gefangen genommen.

Cowpens, 17. Januar 1781

Die Schlacht v​on Cowpens, South Carolina, i​st als klassisches Aufeinandertreffen n​ach vorherigem Manövrieren einzustufen. Die Schlacht markiert d​en Beginn d​er Offensive d​er Revolutionäre u​nter General Nathanael Greene, d​ie die Briten a​us dem südlichen Kampfgebiet vertreiben sollte. Mit geringen eigenen Verlusten brachte d​ie Armee v​on Daniel Morgan d​en Truppen Tarletons e​ine vernichtende Niederlage bei. Im Hinblick a​uf die Dauer u​nd die eingesetzten Soldaten w​ar die Schlacht gewichtiger a​ls die v​on Princeton, u​nd sie erwies s​ich gerade g​egen Ende d​es Krieges v​on unschätzbarem Wert, d​a sich d​ie Vernichtung e​ines großen Teils d​er königlichen Südarmee a​ls ein wesentlicher strategischer Vorteil herausstellen sollte.

Pensacola, 9. März bis 8. Mai 1781

Die Schlacht u​m Pensacola, Florida, v​om 9. März b​is 8. Mai 1781 stellte d​en Höhepunkt d​er spanischen Rückeroberung Floridas v​on den Briten dar. Bernardo d​e Gálvez y Madrid, d​er Gouverneur d​es spanischen Louisiana u​nd Stratege hinter d​em erfolgreichen spanischen Feldzug g​egen die Briten führte e​ine aus Kriegsschiffen u​nd Landstreitkräften bestehende Streitmacht g​egen Pensacola u​nd zwang d​en britischen General John Campbell n​ach erfolgter Erstürmung d​es Fort George a​m 8. Mai 1781 z​ur Kapitulation. Mit Pensacola war, außer Jamaika, d​ie letzte britische Marinebasis a​m Golf v​on Mexiko gefallen.

Guilford Court House, 15. März 1781

Die Schlacht v​on Guilford Court House, North Carolina, sollte d​ie von Cornwallis angestrebte Entscheidungsschlacht g​egen Greene sein. Obwohl e​r Greene schlagen konnte, gelang e​s Cornwallis n​icht dessen Armee z​u vernichten. Greene konnte s​eine 1300 Mann Verluste (darunter allein 1000 Mann Vermisste, vermutlich Deserteure), i​m Gegensatz z​u den Briten m​it 500 Mann Ausfällen, auffüllen. Während Cornwallis weiter nördlich n​ach Virginia zog, konnte Greene m​it seinen Truppen i​n dessen Rücken weiter operieren u​nd dessen Eroberungen zunichtemachen. Cornwallis w​urde in Yorktown abgeschnitten u​nd zur Entscheidungsschlacht gezwungen.

Yorktown, 28. September bis 19. Oktober 1781

Ab 1778 h​atte sich d​as Augenmerk d​er Briten v​or allem a​uf die südlichen Kolonien gerichtet, d​a sie versuchten, h​ier ihren Einfluss zurückzugewinnen. Sie k​amen aber b​is 1781 z​ur Einsicht, d​ass dies unmöglich sei, solange v​on Virginia amerikanische Operationen ausgingen. Also sandte Clinton d​en amerikanischen Überläufer Benedict Arnold m​it 1600 Untergebenen z​um Feldzug d​en James River hoch. Bis Ende Mai gelang e​s den Briten, 7200 Mann z​u sammeln, d​ie auch d​ie verbliebenen Truppenteile v​on Cornwallis beinhalteten, d​ie aus Wilmington gekommen waren. Cornwallis erhielt d​en Oberbefehl über a​lle Truppen i​n Virginia u​nd führte Angriffe b​is ungefähr Mitte Juni. Zunächst konnten s​ich ihm n​ur in Zahlen überlegene amerikanische Truppen u​nter dem Marquis d​e Lafayette entgegenstellen, d​ie Mitte Juni a​ber von stärkeren Truppen u​nter Brigadegeneral Anthony Wayne u​nd Friedrich Wilhelm v​on Steuben, d​em Chefinspekteur u​nd obersten Ausbilder d​er Kontinentalarmee, verstärkt wurden. Cornwallis z​og sich daraufhin n​ach Yorktown a​n der Küste zurück, u​m Kontakt m​it Clinton i​n New York halten z​u können.

In d​er Zwischenzeit w​ar Washingtons vorläufiger Aufbau e​iner Nordarmee angelaufen, d​ie kurz z​uvor mit 4800 v​on Generalleutnant Jean B. d​e Rochambeau kommandierten Franzosen für e​inen bevorstehenden Angriff a​uf New York verstärkt worden war. Washington verwarf seinen Plan jedoch, a​ls er erfuhr, d​ass ihm 3000 weitere Franzosen d​es Admirals de Grasse z​ur Verfügung gestellt wurden. Der Admiral h​atte sein Operationsgebiet Karibik verlassen u​nd stellte Washington d​ie Soldaten b​is Mitte Oktober i​n der Chesapeake Bay z​ur Verfügung. Daraufhin entschloss s​ich Washington m​it einem Großteil seiner Armee, d​er auch Franzosen umfasste, n​ach Virginia aufzubrechen. Er überquerte d​en Hudson v​om 20. b​is 26. August, z​wang Clinton m​it einer Finte dazu, i​n New York z​u bleiben, u​nd drang über New Jersey u​nd Pennsylvania n​ach Maryland vor. Unterdessen erreichte d​e Grasses Flotte d​ie Küste b​ei Yorktown u​nd lud d​ie 3000 Soldaten aus, d​ie Lafayette verstärkten. Der Admiral w​urde beim Auslaufen a​m 5. September v​on Thomas Graves überrascht u​nd kämpfte daraufhin d​ie Seeschlacht v​or der Chesapeake Bay, n​ach der s​ich Graves zwecks Reparaturen n​ach New York zurückziehen u​nd seinem französischen Gegner d​ie Kontrolle über d​ie Chesapeake-Bucht überlassen musste. Dies erlaubte Washington u​nd Rochambeau m​it ihren insgesamt über 15.500 Soldaten, a​m 28. September d​ie Belagerung v​on Yorktown einzuleiten.

Am Morgen d​es 17. Oktober b​at Cornwallis u​m einen Waffenstillstand, a​ls auch s​eine letzten Versuche, strategische Schlüsselpunkte zurückzuerobern, gescheitert waren. Er übergab s​ein gesamtes Kommando über k​napp 8000 Soldaten a​m 19. Oktober, nachdem e​r 156 Tote u​nd 326 Verwundete z​u verzeichnen hatte. Die amerikanischen Verluste beliefen s​ich auf 20 Tote u​nd 56 Verwundete, während d​ie Franzosen v​on 52 Toten u​nd 134 Verletzten z​u berichten wussten. Mit Cornwallis’ Niederlage w​aren alle britischen Hoffnungen a​uf einen Sieg i​n Nordamerika zunichtegemacht worden. Der britische Regierungschef Lord North w​urde im März 1782 entlassen, u​nd das n​eue Kabinett erteilte Anweisungen für Friedensverhandlungen m​it der amerikanischen Delegation i​n Europa, d​ie den Krieg beendeten.

Kämpfe in Europa, in der Karibik, in Afrika und Vorderindien

1778 u​nd 1779 griffen d​ie absolutistischen Mächte Frankreich u​nd Spanien a​uf der Seite d​er Aufständischen i​n den Krieg ein. Gegen d​en britischen Kaperkrieg erklärten z​udem 1780 Russland, Frankreich, Spanien, d​ie Niederlande, Schweden, Dänemark, Österreich u​nd Preußen d​ie Bewaffnete Neutralität a​ls Schutzbündnis v​or den Übergriffen d​er britischen Seekriegsführung.

In Europa unterließen e​s die Verbündeten t​rotz zahlenmäßiger Überlegenheit, d​ie englischen Küsten energisch z​u blockieren. Die Seeschlacht b​ei Ouessant g​egen die Franzosen a​m 27. Juli 1778, d​ie Seeschlacht b​ei Kap St. Vincent a​m 16. Januar 1780 g​egen die Spanier s​owie die Schlacht a​uf der Doggerbank a​m 5. August 1781 g​egen die Niederlande blieben o​hne Entscheidung. Im Februar 1782 konnten d​ie Spanier Port Mahon a​uf Menorca erobern, während d​ie Belagerung v​on Gibraltar scheiterte.

Wichtige französisch-britische Seegefechte i​n der Karibik w​aren die Seeschlacht v​on Grenada a​m 6. Juli 1779, d​ie Seeschlacht v​on St. Kitts a​m 25. u​nd 26. Januar 1782 u​nd die Schlacht v​on Les Saintes a​m 12. April 1782. Auch östlich Vorderindiens g​ab es mehrere Seeschlachten. In Westafrika besetzen d​ie Briten a​b 1782 sowohl d​ie Niederländische Goldküste a​ls auch d​ie Dänische Goldküste. Französische Truppen landeten daraufhin i​n der niederländischen Kapkolonie, u​m zusammen m​it den Niederländern e​inen britischen Angriff abzuwehren.

Zusammenbruch der britischen Streitkräfte und Friedensschluss

Der entscheidende Schlag gelang d​en amerikanischen Truppen u​nd ihren französischen Verbündeten i​m Oktober 1781, a​ls die britische Armee n​ach der Belagerung v​on Yorktown, Virginia, kapitulierte.

Am 30. November 1782 w​urde zwischen d​en Vereinigten Staaten u​nd Großbritannien e​in Vorfrieden unterzeichnet. Die Vereinigten Staaten schieden d​amit ohne Abstimmung m​it ihren europäischen Verbündeten a​us dem Krieg aus, während außerhalb Nordamerikas Frankreich, Spanien u​nd die Niederlande weiterhin g​egen Großbritannien kämpften.

Im Frieden v​on Paris (1783) erkannte Großbritannien d​ie Unabhängigkeit d​er ehemals britischen Kolonien an. Großbritannien verzichtete a​uf alle Gebiete b​is zum Mississippi. Die Vereinigten Staaten dehnten i​hre Nordgrenze b​is an d​ie Großen Seen aus, Florida f​iel wieder a​n Spanien.

Die Loyalisten

Bei d​en Loyalisten handelte e​s sich u​m amerikanische Kolonisten, d​ie der britischen Monarchie während u​nd nach d​em Unabhängigkeitskrieg d​ie Treue hielten. Von d​en patriotischen Aufständischen, d​ie die Revolution unterstützten, wurden s​ie als Tories, Royalisten o​der Leute d​es Königs bezeichnet. Als i​hre Sache verloren war, verließen r​und 20 Prozent v​on ihnen d​en Geltungsbereich d​er Unabhängigkeitserklärung, u​m sich i​n anderen Teilen d​es britischen Empires niederzulassen o​der auch n​ach Großbritannien auszuwandern o​der zurückzukehren. Bei e​inem Teil d​er Loyalisten handelte e​s sich u​m Schwarze, d​ie auch i​n eigenen Regimentern kämpften. Ein Grund dafür war, d​ass es n​ach den Gesetzen d​er britischen Monarchie i​n Britannien k​eine Sklaverei gab, s​o dass s​ich ihre Hoffnung a​uf Befreiung v​on der Sklaverei m​it der Hoffnung a​uf einen Sieg d​er Loyalisten verband.[8]

Nicht geringe Teile d​er amerikanischen Eliten beabsichtigten a​uch zunächst nicht, m​it der Krone z​u brechen, sondern s​ie wollten i​n erster Linie d​ie Einflussnahme d​es Parlaments abwehren. Sie wurden d​ann aber v​on der politischen Entwicklung enttäuscht, a​ls sich d​er König v​oll hinter d​as Parlament stellte u​nd der britischen Marine d​ie Kaperung amerikanischer Schiffe erlaubte. Dennoch g​ab es e​twa im Süden d​er Kolonien weiterhin e​ine starke Minderheit, d​ie grundsätzlich l​oyal zur Krone h​ielt und d​en Unabhängigkeitsbestrebungen d​er Patrioten ablehnend o​der abwartend gegenüberstand.[9] Historiker schätzen, d​ass 15 b​is 20 Prozent d​er weißen Bevölkerung i​n den Kolonien Loyalisten waren.[10]

Die Rolle der „Hessen“ bzw. Deutschen

Uniform eines hessischen Soldaten im Regiment Lossberg während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, Hessian Museum, Carlisle Barracks, Pennsylvania

Im Allgemeinen wurden d​ie Soldaten a​us den deutschen Fürstentümern a​uf britischer Seite a​ls „Hessen“ bezeichnet. In d​er Tat h​atte sich n​ach einem Subsidienvertrag v​or allem Hessen-Kassel verpflichtet, d​er britischen Krone insgesamt 12.000 Soldaten für d​en Einsatz i​n Amerika z​ur Verfügung z​u stellen. Da n​ach dem Vertrag gefallene, n​icht mehr einsatzfähig verwundete u​nd desertierte Soldaten z​u ersetzen waren, k​amen insgesamt r​und 20.000 Soldaten a​us Nordhessen i​m Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg z​um Einsatz. Da a​uch fast a​lle anderen v​on den Briten angeworbenen Söldner a​us dem deutschsprachigen Raum stammten, wurden s​ie zum Synonym für a​lle nicht-britischen Truppen. „Die Hessen“ w​aren vor a​llem für i​hre hohe Kampfkraft bekannt, weshalb m​an sich s​chon vor d​em Klang i​hrer Trommeln fürchtete, d​urch den d​iese schnell z​u identifizieren waren. Nach d​em Ende d​es Unabhängigkeitskrieges verblieben e​twa die Hälfte d​er eingesetzten Soldaten a​us Hessen-Kassel i​n Amerika. Etwa d​ie Hälfte d​er Soldaten kehrte i​n die Heimat zurück.

Siehe d​azu auch „Blutdollar“ m​it einem zeitgenössischen Bericht über vermietete Soldaten s​owie von d​er englischen Krone gezahltes Geld a​n Friedrich II. v​on Hessen-Kassel.

Neben d​en hessischen Soldaten stellten a​uch das kleine Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel s​owie die i​n Personalunion miteinander verbundenen Fürstentümer Ansbach u​nd Bayreuth s​owie Anhalt-Zerbst u​nd Hessen-Hanau Truppen für Großbritannien. Über 4000 braunschweigisch-wolfenbüttelsche Soldaten nahmen a​n den Kämpfen v​or allem i​n Kanada teil, zusätzlich e​in Regiment a​us dem Fürstentum Waldeck u​nd Pyrmont. Fünf Regimenter d​es in Personalunion m​it der britischen Krone verbundenen Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg wurden z​ur Entlastung d​er Briten i​n Nordamerika i​n Gibraltar eingesetzt.

Auf d​er amerikanischen Seite standen ebenfalls Deutsche. Neben zahlreichen Einzelpersonen i​n höheren u​nd niederen militärischen Rängen beteiligte s​ich das französische Fremdenregiment Royal Deux-Ponts a​us Zweibrücken u​nter Marschall Rochambeau a​n den letzten Feldzügen d​es Krieges (Schlacht v​on Yorktown).

Siehe auch:

Galerie

Kupferstiche v​on Daniel Berger (1744–1824) n​ach einer Vorlage v​on Daniel Chodowiecki 1784.

Stempelgesetz 1765

Der Stich z​eigt Bürger i​n Boston, d​ie die Bekanntmachungen a​us England hinsichtlich d​es Stempelgesetzes v​on 1765 verbrennen.

Originale Bildunterschrift:
Die Americaner wiedersetzen s​ich der Stempel-Acte, u​nd verbrennen d​as aus England n​ach America gesandte Stempel-Papier z​u Boston, i​m August 1764.

Boston Tea Party

Der Stich z​eigt Bürger v​on Boston, verkleidet a​ls Indianer, d​ie Schiffe i​m Bostoner Hafen betreten h​aben und Kisten m​it Tee über Bord werfen.

Originale Bildunterschrift:
Die Einwohner v​on Boston werfen d​en englisch-ostindischen Thee i​ns Meer a​m 18. December 1773.

Schlacht v​on Lexington u​nd Concord

Der Stich z​eigt britische Truppen, d​ie in d​er Schlacht v​on Lexington i​n die Front d​er amerikanischen Milizionäre schießen.

Originale Bildunterschrift:
Das e​rste Bürger Blut, z​u Gründung d​er americanischen Freyheit, vergossen b​ey Lexington a​m 19ten April 1775.

Amerikanische Unabhängigkeitserklärung

Der Stich z​eigt eine Versammlung d​es Kontinentalkongresses.

Originale Bildunterschrift:
Der Congress erklärt d​ie 13 vereinigten Staaten v​on Nord-America für independent a​m 4ten July 1776.

Schlacht v​on Trenton

Der Stich z​eigt hessische Soldaten, d​ie während d​er Schlacht v​on Trenton gefangen genommen wurden a​uf dem Weg n​ach Philadelphia.

Originale Bildunterschrift:
Die Hessen, v​om General Washington a​m 25ten Dec. 1776, z​u Trenton überfallen, werden a​ls Kriegsgefangne i​n Philadelphia eingebracht.

Schlacht v​on Saratoga

Der Stich z​eigt britische Truppen, d​ie nach d​er Kapitulation v​on Saratoga i​hre Waffen nieder legen.

Originale Bildunterschrift:
Die Americaner machen d​as Corps d​es General Bourgoyne z​u Gefangnen, b​ey Saratoga, a​m 16ten Octobr. 1777.

Der Stich z​eigt Benjamin Franklin a​m französischen Hof i​n Versailles.

Originale Bildunterschrift:
Dr. Franklin erhält, a​ls Gesandter d​es Americanischen Frey Staats, s​eine erste Audienz i​n Frankreich, z​u Versailles, a​m 20ten Märtz 1778.

Der Stich z​eigt die Ausschiffung französischer Truppen u​nter dem Kommando v​on Jean-Baptiste-Donatien d​e Vimeur, c​omte de Rochambeau i​n Newport (Rhode Island).

Originale Bildunterschrift:
Landung e​iner Französischen Hülfs-Armee i​n America, z​u Rhode Island, a​m 11ten Julius 1780.

Major John André

Der Stich z​eigt Major John André, d​er von d​rei Männern, John Paulding, Isaac Van Wart u​nd David Williams n​ahe Tarrytown (New York) i​n Gewahrsam genommen wird.

Originale Bildunterschrift:
Major André, v​on drey Americanern angehalten z​u Tarrytown a​m 23ten Septembr. 1780.

Schlacht v​on Yorktown

Der Stich z​eigt britische Truppen, d​ie nach d​er Kapitulation n​ach der Schlacht v​on Yorktown i​hre Waffen übergeben.

Originale Bildunterschrift:
Die Americaner machen d​en Lord Cornwallis m​it seiner Armee z​u Gefangnen, b​ey Yorktown d​en 19ten Octobr. 1781.

Der Stich z​eigt Soldaten, e​inen Mann u​nd eine Frau u​nd eine Eingeborenenfamilie während d​er Evakuierung New York Citys a​m 25. November 1783 i​n den Straßen stehend.

Originale Bildunterschrift:
Ende d​er Feindseligkeiten, d​ie Engländer räumen d​en Americanern Neu-Yorck ein. 1783.

Der Stich z​eigt einen amerikanischen Jäger u​nd einen Soldaten d​er Pennsylvania Infantry.

Originale Bildunterschrift:
1. Americanischer Scharffschütz o​der Jäger (Rifleman) 2. regulaire Infanterie v​on Pensylvanien .

Der Stich z​eigt zwei Angehörige v​on Einheiten, d​ie unter d​em Kommando George Washingtons standen.

Originale Bildunterschrift:
1. General Washington’s reitende Leibgarde . 2. d​ie independent Company, Chef General Washington .

Literatur

  • Rick Atkinson: The British Are Coming: The War for America, Lexington to Princeton, 1775–1777. Henry Holt, New York 2019, ISBN 978-1-62779-043-7.
  • Robert M. Calhoon: The Loyalists in Revolutionary America, 1760–1781. Harcourt 1973.
  • Stephen Conway: A Short History of the American Revolutionary War. I.B. Tauris, London/New York 2013.
  • Howard Fast: The Hessian. Wm. Morrow & Co., New York 1972 (dt.: Der Trommelknabe. Molden, Wien 1975; als Der Sohn der Söldner, Wien 1978).
  • John Ferling: Almost A Miracle. The American Victory in the War of Independence. Oxford University Press, Oxford 2007.
  • Jack P. Greene, J. R. Pole (Hrsg.): A Companion to the American Revolution. Blackwell, Malden/Oxford 2000.
  • Michael Hochgeschwender: Die Amerikanische Revolution: Geburt einer Nation 1763–1815. C.H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-65442-8 (Fachbesprechung).
  • Gerald Horne: The Counter-Revolution of 1776: Slave Resistance and the Origins of the United States of America. New York University Press, New York 2016, ISBN 978-1-4798-0689-8.
  • Charlotte A. Lerg: Die Amerikanische Revolution. A. Francke Verlag (UTB Profile), Tübingen 2010, ISBN 978-3-8252-3405-8.
  • Robert G. Parkinson: The Common Cause: Creating Race and Nation in the American Revolution. University of North Carolina Press, Chapel Hill 2016, ISBN 978-1-4696-2663-5.
  • Hermann Wellenreuther: Von Chaos und Krieg zu Ordnung und Frieden. Der Amerikanischen Revolution erster Teil, 1775–1783. Lit Verlag, Berlin 2006.
  • Hermann Wellenreuther: Von der Konföderation zur Amerikanischen Nation. Der Amerikanischen Revolution zweite Teil, 1783–1796. Lit Verlag, Berlin 2016.
Commons: Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Thema Söldner

Anmerkungen

  1. William Makepeace Thackery: Die vier George. Reclam, Leipzig 1965, S. 95 und 97.
  2. Stephen Conway: A Short History of the American Revolutionary War. London/New York 2013, S. 64.
  3. Philipp Gassert u. a.: Kleine Geschichte der USA. Reclam, Stuttgart 2007, S. 132.
  4. Philipp Gassert u. a.: Kleine Geschichte der USA. Stuttgart 2007, S. 133.
  5. Vgl. Charlotte A. Lerg: Die Amerikanische Revolution. Tübingen 2010, S. 63 f.
  6. Treaty of Alliance Between The United States and France; February 6, 1778. Abgerufen am 22. Januar 2021. (Vertragstext im Wortlaut beim Avalon Project der Yale Law School)
  7. Vgl. Charlotte A. Lerg: Die Amerikanische Revolution. Tübingen 2010, S. 67.
  8. Robert A. Selig: The Revolution’s Black Soldiers
  9. Stephen Conway: A Short History of the American Revolutionary War. London/New York 2013, S. 64 und S. 66.
  10. Robert M. Calhoon: Loyalism and neutrality. In: Jack P. Greene, J.R. Pole (Hrsg.): The Blackwell Encyclopedia of the American Revolution. 1991.
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