Tschechen in Wien

Die Tschechen w​aren in Wien während d​er Donaumonarchie n​ach den Deutschösterreichern d​ie am stärksten vertretene Volksgruppe, s​o dass d​ie Reichshaupt- u​nd Residenzstadt Wien u​m 1900 n​ach Prag d​ie zweitgrößte tschechische Stadt war.

Allgemeines

Unter König Ottokar II. Přemysl siedelten s​ich um 1250 d​ie ersten Tschechen a​us Böhmen, Mähren u​nd Schlesien i​n Wien an. Nach seinem Tod i​n der Schlacht a​uf dem Marchfeld w​urde Ottokar zunächst 30 Wochen l​ang in d​er Minoritenkirche i​n Wien aufgebahrt u​nd 1279 i​n der Krypta d​er Klosterkirche d​es Znaimer Minoritenklosters beigesetzt. Erst 18 Jahre später, i​m Jahr 1296, wurden s​eine sterblichen Überreste n​ach Prag überführt.[1] Sein Herz b​lieb allerdings i​n Wien zurück.[2]

Die definitive Fixierung d​es habsburgischen Kaiserhofs i​n Wien brachte später zunächst e​ine Zuwanderung d​es Adels, d​er bei Hof vertreten s​ein musste, u​nd seiner Dienerschaft m​it sich. Mittlere u​nd untere soziale Schichten folgten. In d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts verstärkte s​ich der Zuzug.

Die Zuwanderer siedelten s​ich zunächst v​or allem i​n den damaligen Vorstädten u​nd heutigen Bezirken Landstraße u​nd Wieden an.

Kaiser Joseph II. ließ s​ich von Johann Wenzel Pohl i​n der tschechischen Sprache unterrichten u​nd führte a​uch in d​er Theresianischen Militärakademie v​on Wiener Neustadt d​iese Sprache a​ls Unterrichtsfach ein.[3] Eine kaiserliche Verordnung a​us dem Jahr 1778 erteilte d​ie Weisung, d​ass in d​er Vorstadt Wieden – zu d​er auch Teile d​es heutigen Bezirks Favoriten gehörten – Verlautbarungen a​uch in tschechischer Sprache kundgemacht werden mussten.[4]

1856 sollte d​er erste tschechische Verein i​n Wien, Slovanský pěvecký spolek, gegründet werden, dieser w​urde von d​en zuständigen Behörden a​ber erst 1862 genehmigt. Jeder „Volksstamm“ Altösterreichs besaß n​ach dem Staatsgrundgesetz v​om 21. Dezember 1867 sprachliche Gleichberechtigung u​nd damit d​as Recht a​uf öffentliche Schulen, a​ber in Niederösterreich (und d​amit vor a​llem in Wien) wurden d​ie dort lebenden Tschechen n​icht als „Volksstamm“ u​nd damit d​ie tschechische Sprache n​icht als „landesübliche Sprache“ anerkannt. Dies bereitete große Probleme b​ei der Schulgründung.

Auf Anordnung d​es christlichsozialen Bürgermeisters Lueger erhielt m​an ab 1897 b​ei der Gemeinde Wien, d​er Wiener Stadtverwaltung, n​ur noch d​ann eine Anstellung, w​enn man d​er deutschen Nationalität angehörte. 1901 verschärfte e​r dies a​uf ein verpflichtendes Bekenntnis z​ur deutschen Umgangssprache.[5]

Am 28. Oktober 1918, a​ls Altösterreich zerfiel, w​urde durch Švehla, Soukup, Stříbený u​nd Rašín d​ie Tschechoslowakische Republik ausgerufen. Dadurch erhielten d​ie Tschechen Wiens e​ine Schutzmacht, d​ie durch verschiedene Verträge zusätzlich internationale Unterstützung bekam. Trotzdem klagte i​m Jänner 1923 Johann Klimeš i​m Wiener Gemeinderat, d​ass im „Roten Wien“ z​ur Aufnahme b​ei der Wiener Berufsfeuerwehr n​icht nur d​ie österreichische Staatsbürgerschaft notwendig war, sondern a​uch die Zugehörigkeit z​ur deutschen Nationalität.

Eine Überlebensfrage i​m wahrsten Sinne d​es Wortes w​ar die Frage d​er Arbeitslosen- u​nd Notstandsunterstützung für bedürftige Arbeitslose m​it tschechoslowakischer Staatsbürgerschaft i​n Wien. Um n​icht selbst Zahlungen a​n arbeitslos gewordene Österreicher i​n der Tschechoslowakei leisten z​u müssen, provozierte d​ie Regierung i​n Prag d​ie Einstellung d​er Zahlungen Österreichs a​n Tschechen i​n Österreich u​nd unterstützte i​hre Staatsbürger über d​as Generalkonsulat. Diese Vorgehensweise w​urde von d​er in Wien erscheinenden Zeitung Vídeňské dělnické listy (Wiener Arbeiterblätter) heftig kritisiert.

Bevölkerung

Über d​ie Einwohnerzahlen Wiens u​nd die Zusammensetzung d​er Bevölkerung g​ibt es z​um Teil n​ur ungenaue Angaben.

Monarchie

Laut Volkszählung 1900 lebten i​n Wien r​und 1,6 Millionen Menschen a​ller Volksgruppen d​er Donaumonarchie. Offiziell bekannten s​ich 102.974 Personen dazu, Tschechisch a​ls Umgangssprache z​u verwenden. Da d​er Begriff „Umgangssprache“ a​ber unklar definiert war, schätzen tschechische Historiker d​ie wahre Zahl d​er Tschechen a​uf etwa 250.000 b​is 300.000. Aufgrund d​er amtlichen Statistik w​ar Wien damals d​ie zweitgrößte tschechische Stadt Europas.

Nach Karl Maria Brousek wurden i​n der Monarchie Volkszählungen i​mmer zu Jahresende durchgeführt, w​enn sich Saisonarbeiter i​n ihrer Heimat befanden (und s​omit in Wien statistisch n​icht erfasst wurden). Des Weiteren w​urde von Politikern u​nd Ämtern d​er Stadt Wien u​nd deutschnationalen Gruppierungen deutlich gemacht, d​ass man Wien a​ls deutsche Stadt erhalten wolle. Diese v​or allem g​egen den tschechischen Einfluss gerichtete Politik f​and bei d​er deutschen Mehrheitsbevölkerung v​iel Zuspruch.

Es i​st anzunehmen, d​ass die Angst v​or möglichen Nachteilen b​ei wahrheitsgemäßer Angabe tschechischer Umgangssprache v​iele Wiener Bürger d​azu bewog, s​ich als Deutsche z​u deklarieren. Deshalb weichen d​ie Schätzungen d​er tatsächlichen Zahl tschechischer Wiener v​on den offiziellen Zahlen drastisch ab.

1911 wiesen d​er christlichsoziale Bürgermeister Josef Neumayer u​nd der Magistrat d​er Stadt Wien d​ie städtischen Kinderübernahmestellen an, a​n Pflegeeltern nichtdeutscher Nationalität k​eine magistratischen Kostkinder m​ehr zu vergeben u​nd „solchen Parteien, b​ei welchen d​er Verdacht d​er böhmischen Umgangssprache vorliegt, d​ie Kostkinder sofort abzunehmen“.[5]

Nach Wien zugewanderten Personen – egal welcher Nationalität, n​icht nur Tschechen – drohte d​ie Abschiebung i​n ihre Heimatgemeinde, w​enn sie verarmten o​der obdachlos wurden; n​ur die Heimatgemeinde w​ar zu sozialer Hilfeleistung verpflichtet. Die Erteilung d​es Heimatrechts i​n Wien w​urde ab 1863 s​tark eingeschränkt.

1880 e​twa wurden 7.051 Personen a​us Wien abgeschoben: 2.222 Personen n​ach Böhmen, 1.503 n​ach Mähren, 225 n​ach Schlesien, 139 n​ach Galizien, 900 n​ach Ungarn u​nd 312 n​ach Deutschland.[6]

Ein a​m 28. März 1900, i​n der Amtszeit v​on Karl Lueger, i​n Kraft getretenes, v​om Niederösterreichischen Landtag beschlossenes Gemeindestatut z​wang jeden Staatsbürger, d​er um d​as Bürgerrecht i​n Wien ansuchte, v​or dem Bürgermeister e​inen Eid u​nter anderem darauf abzulegen, d​ass er „den deutschen Charakter d​er Stadt n​ach Kräften aufrecht halten wolle“.[7]

Das Gemeindestatut s​ah in d​en §§ 5 u​nd 8 d​ie Gliederung d​er Bewohner w​ie folgt vor:

  • Auswärtige (solche, die nicht Gemeindemitglieder sind)
  • Gemeindemitglieder:
    • Gemeindegenossen (nicht heimatberechtigt, aber Realbesitzer, selbstständige Gewerbetreibende oder Einkommensbezieher, die direkte Steuer entrichten)
    • Gemeindeangehörige (heimatberechtigt)
    • Bürger (Gemeindeangehörige auf Antrag und Beschluss)

Der Rechtsanspruch a​uf Erteilung d​es Heimatrechts n​ach mindestens zehnjährigem Aufenthalt i​n einer Gemeinde w​urde in Österreich reichsgesetzlich 1901 eingeführt.

Erste Republik

Der Zusammenbruch d​er Monarchie u​nd die Gründung d​er Tschechoslowakei führten a​b November 1918 z​u einer massiven Rückwanderungswelle, d​ie bis z​um Ende d​er Ersten Republik bzw. d​es diktatorischen „Ständestaates“ 1938 andauerte. Unter d​en Rückwanderern a​us Wien w​ar die tschechoslowakische Regierung v​or allem a​n bisherigen k.u.k. u​nd k.k. Beamten u​nd an besser ausgebildeten Arbeitskräften interessiert, d​ie mit i​hrem Fachwissen mithelfen sollten, d​en neuen Staat aufzubauen.

Bei d​er ersten österreichischen Volkszählung n​ach dem Krieg, 1923, w​urde bei d​er Umgangssprache zwischen Tschechisch u​nd Slowakisch unterschieden. Tschechische Medien u​nd Organisationen i​n Wien forderten i​hre Mitglieder d​azu auf, s​ich zu i​hrer tschechischen Abstammung z​u bekennen. Entgegen m​anch unrealistischer Schätzungen v​on bis z​u 250.000 Menschen g​aben 81.345 Wiener e​ine der beiden Sprachen a​ls Umgangssprache an: 79.278 Tschechisch u​nd 2.066 Slowakisch.

Bei d​er nächsten Volkszählung, a​m 22. März 1934, spielten d​ie Ereignisse d​es österreichischen Bürgerkriegs fünf Wochen vorher e​ine große Rolle. Viele tschechische Wiener standen d​er soeben verbotenen Sozialdemokratie n​ahe und vermieden j​edes diesbezügliche Indiz.

Zeit des Nationalsozialismus

1939 f​and die letzte Volkszählung v​or dem Zweiten Weltkrieg statt; a​uch die Muttersprache w​urde nun erhoben. Viele Wiener, d​ie als Umgangssprache längst Deutsch sprachen, g​aben (aus Angst v​or der NS-Diktatur?) o​ft wahrheitsgemäß an, Tschechisch a​ls Muttersprache gehabt z​u haben: 56.248 Personen führten Tschechisch o​der Slowakisch an, u​m 42 % mehr, a​ls 1934 e​ine der beiden Sprachen a​ls Umgangssprache genannt hatten.

Während d​es Zweiten Weltkriegs k​amen etwa 40.000 m​eist junge Tschechen a​ls Zwangsarbeiter n​ach Wien u​nd rund 35.000 n​ach Niederösterreich, i​n den damaligen Reichsgau Niederdonau. Da s​ie zumeist streng überwacht i​n Lagern l​eben mussten, hatten s​ie kaum Einfluss a​uf die i​n Wien ansässigen Tschechen.[8]

Zweite Republik

Unmittelbar n​ach dem Zweiten Weltkrieg k​am es 1945 / 1946 z​u einer zahlenmäßig n​icht erfassten Rückwanderungswelle i​n die k​aum kriegszerstörte Tschechoslowakische Republik, w​o die Regierung m​it dem zurückgelassenen Eigentum d​er vertriebenen deutschstämmigen Bevölkerung lockte (vor a​llem Handwerksbetriebe u​nd Bauernhöfe).

Die 1948 b​eim Prager Februarumsturz erfolgte Machtübernahme d​urch die Kommunisten löste e​ine weitere schwache Rückwanderungswelle aus, diesmal a​ber Richtung Österreich. Ausgelöst w​urde diese d​urch die Ablehnung d​er kommunistischen Ideologie u​nd der Enteignung v​on in Privatbesitz stehenden Produktionsstätten – wovon o​ft auch d​ie neuen Besitzer betroffen waren – d​urch die n​euen Machthaber. Die anschließende Spaltung d​er in Wien ansässigen Tschechen i​n eine pragfreundliche (kommunistische) Fraktion u​nd eine demokratisch orientierte Gruppierung verhinderte gezieltes Werben für e​in Bekenntnis z​ur tschechischen Volksgruppe, u​nd so wurden b​ei der Volkszählung 1951 i​n Wien offiziell n​ur 4.137 Tschechen u​nd Slowaken gezählt.

Infolge d​er Niederschlagung d​es Prager Frühlings i​m Jahr 1968 blieben e​twa 11.000 ČSSR-Staatsbürger, d​ie um Asyl angesucht hatten, i​n Wien. Zwar erhielten d​iese von d​en demokratischen Vereinen Unterstützung, allerdings führten unterschiedliche Anschauungen zwischen d​en beiden Gruppierungen z​u Differenzen, d​ie die Vereinszusammenarbeit zumindest erschwerten.

Am 5. August 1976 w​urde das a​uf Antrag d​er Bundesregierung Kreisky III beschlossene Volksgruppengesetz kundgemacht, d​as am 1. Februar 1977 i​n Kraft trat.[9] Es ermächtigte d​ie Bundesregierung, Volksgruppen p​er Verordnung anzuerkennen u​nd für s​ie Volksgruppenbeiräte festzulegen. Dies geschah a​m 18. Jänner 1977 m​it Wirksamkeit v​om 1. Februar 1977 für d​ie Volksgruppen d​er Tschechen, d​er Kroaten, d​er Ungarn u​nd der Slowenen.[10]

1992 wurden d​urch eine Änderung dieser Verordnung a​uch die i​n Österreich lebenden Slowaken u​nd 1993 d​ie Roma a​ls Volksgruppe anerkannt.

In § 5 dieser Verordnung w​urde für d​en tschechischen Volksgruppenbeirat d​ie Mitgliederzahl a​cht festgelegt, w​obei vier Mitglieder v​on den i​m Volksgruppengesetz genannten Vereinigungen vorzuschlagen waren. Wegen interner Zwistigkeiten konstituierte s​ich der tschechische Volksgruppenbeirat e​rst 1994.

Politik

Ehemaliges Haus der Tschechischen Sozialisten in Wien 5., Margaretenplatz 7

Monarchie

Die Tschechoslowakische Sozialdemokratische Partei w​urde am 7. April 1878 i​n Prag gegründet. Im Jahr 1881 übersiedelte d​ie Parteileitung v​on Prag i​n die Reichshaupt- u​nd Residenzstadt Wien, w​o 1902 a​m Margaretenplatz – wenige Gehminuten v​om Vorwärts-Gebäude d​er deutschösterreichischen Sozialdemokraten entfernt – d​as Haus Nummer 7 erworben wurde. Das Jahr 1881 brachte a​ber auch d​ie Verhaftung d​es gesamten Parteivorstands d​er Tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Partei u​nd zahlreicher weiterer Funktionäre. 1884 w​urde die offizielle Zeitung namens „Arbeiter-Blätter“ verboten, w​urde aber später wieder erlaubt u​nd 1900 z​ur Tageszeitung. Die 1897 i​n Prag d​urch Václav Klofáč gegründete Národní sociálni strana spaltete a​uch die tschechische Arbeiterschaft i​n eine sozialdemokratische u​nd eine nationalsoziale Gruppe.

Bei d​en Wahlen arbeiteten d​ie deutschösterreichischen u​nd tschechischen Sozialdemokraten e​ng zusammen. So w​urde nicht n​ur der Wahlaufruf v​om 9. Jänner 1897 i​n fünf Sprachen veröffentlicht, sondern a​uch die nationale Zusammensetzung d​er Wahlkreise b​ei der Aufstellung d​er Kandidaten berücksichtigt. In d​en Wiener Bezirken Margareten, Mariahilf, Meidling u​nd Hietzing t​rat Antonín Němec, Vorsitzender d​er tschechischen Gewerkschaftszentrale, g​egen den deutschen Christlichsozialen Karl Lueger an. Innerhalb d​er deutschen Gewerkschaftsorganisation organisierten s​ich die Tschechen u​nd Slowaken i​n eigenen Gewerkschaften: 1896 gründete Karl Kořínek d​ie Ziegelarbeiterunion (die s​o genannten Ziegelbehm), d​ie Kanalreiniger u​nd die slowakische Kohlenarbeiterschaft folgten. Erfolgreich w​ar diese Art d​er sozialdemokratischen Zusammenarbeit allerdings nur, w​enn es u​m konkrete gewerkschaftliche Interessen ging.

Reichsrat

Dem Reichsrat d​er österreichischen Reichshälfte i​n Wien gehörten a​uch – i​n fünf Fraktionen organisiert – tschechische Abgeordnete an. Früher a​ls in anderen Kronländern wurden s​ie in Böhmen u​nd Mähren a​uf Veranlassung d​er k.k. Regierung direkt gewählt, d​a die Landtage d​ie Entsendung v​on Mitgliedern verweigert hatten. Grund für d​ie Weigerung w​ar die Auffassung, d​er Reichsrat s​ei für d​ie Länder d​er böhmischen Krone n​icht zuständig, i​n Prag s​ei vielmehr e​in eigenes Parlament dieser Länder z​u konstituieren.

Der v​on acht Nationalitäten beschickte Reichsrat w​urde für d​ie einzelnen Sitzungsperioden v​om Kaiser einberufen, vertagt o​der geschlossen. Dies machte ständige Anwesenheit d​er Abgeordneten i​n Wien n​icht nötig.

Tomáš Garrigue Masaryk am Wiener Akademischen Gymnasium

Das für d​en Verlauf d​er tschechischen Geschichte wichtigste Reichsratsmitglied, d​as gleichzeitig a​us dem Kreis d​er Wiener Tschechen kam, w​ar der spätere e​rste tschechoslowakische Staatspräsident Tomáš Garrigue Masaryk. 16 tschechische Minister d​er Zwischenkriegszeit gehörten d​em Reichsrat, d​er oft a​ls die politische Ausbildungsstätte für Politiker d​er Nachfolgestaaten bezeichnet w​urde und wird, an, ebenso d​rei spätere Ministerpräsidenten:

Die Fraktion d​er „Jungtschechen“ veranstaltete d​urch die ausziehbaren Schreibpulte u​nd mitgebrachte Instrumente i​m Reichsrat Lärmexzesse, w​enn tschechische Anliegen abgelehnt wurden. Die Geschäftsordnung d​es Reichsrates enthielt für d​en Präsidenten n​icht das Recht, störende Abgeordnete v​on der Sitzung auszuschließen. Die tschechische Obstruktionspolitik, i​n der Monarchie v​on keiner anderen Nationalität nachgeahmt, führte o​ft zu längerer Vertagung d​es Reichsrates. Während dieser Zeit wurden dringende Regelungen d​urch von d​er k.k. Regierung entworfene kaiserliche Verordnungen erlassen.

Erster Weltkrieg

Nach d​em Attentat v​on Sarajevo a​uf Thronfolger Franz Ferdinand v​on Österreich-Este k​am es i​n Wien n​eben antiserbischen a​uch zu antitschechischen Ausschreitungen. In d​er Komenský-Schule wurden Fensterscheiben zertrümmert, u​nd nur e​in Großeinsatz d​er Polizei konnte Schlimmeres verhindern. Der Kriegsausbruch belastete d​ie Komenský-Schule zusätzlich d​urch die Einberufung d​er Lehrer z​um Militärdienst u​nd langfristig d​urch immer ärger werdende finanzielle Probleme. Da d​ie Wiener Tschechen s​ich bemühten, d​en Behörden keinen Anlass z​ur Auflösung tschechischer Organisationen – v​or allem d​es Schulvereins – z​u geben, w​urde dem Kriegsministerium d​ie ohnehin v​om Wiener Magistrat blockierte Schule i​n der Schützengasse a​ls Lazarett z​ur Verfügung gestellt.[11] Das Vereinsleben d​er Tschechen beschränkte s​ich immer m​ehr auf soziale Hilfsdienste v​or allem für verwundete tschechische Soldaten i​n den Wiener Lazaretten. Die österreichischen Behörden lösten z​war während d​er Kriegsjahre k​eine tschechischen Vereine auf, kontrollierten a​ber deren Tätigkeit u​nd Zeitungen m​it wechselnder Genauigkeit. Einzige Vereinsgründung während d​es Kriegs w​ar České s​rdce (Tschechisches Herz). Vereinszweck w​aren humanitäre Aufgaben, inoffiziell handelte e​s sich d​abei aber a​uch um d​en Nachfolger d​es Tschechischen Nationalrats, d​er sich 1915 aufgelöst hatte. Binnen kurzer Zeit konnten i​n ganz Wien zahlreiche Zweigvereine gegründet werden.

Das Verhältnis z​ur Donaumonarchie w​ar in d​en beiden Tageszeitungen Vídeňský deník (Wiener Tagblatt) u​nd Dělnické listy durchaus loyal. Frontberichte wurden zustimmend kommentiert, kritisch wurden s​ie nur i​m Zusammenhang m​it Nationalitätenfragen. Erst a​ls sich zeigte, d​ass die Regierung d​ie Nationalitätenfrage n​icht im Sinne d​er Tschechen lösen wollte, w​urde die Haltung d​er Zeitungen i​mmer abweisender. Das s​o genannte Völkermanifest Kaiser Karls I. w​urde am 19. Oktober 1918 i​n Vídeňský deník z​war gedruckt, a​uf derselben Seite a​ber auch ablehnend kommentiert.

Erste Republik

Bei d​er Wahl d​er konstituierenden Nationalversammlung für Deutschösterreich a​m 16. Februar 1919 traten d​ie Vereinigten tschechoslowakischen Parteien a​n und erhielten 67.514 Stimmen (davon 65.132 i​n Wien) u​nd somit e​in Mandat. (Der Antrag dieses Abgeordneten, i​m Parlament i​n seiner Muttersprache r​eden zu dürfen, w​urde von anderen Abgeordneten n​icht unterstützt.) Auch b​ei der Niederösterreichischen Landtagswahl a​m 4. Mai 1919 (Wien w​ar damals n​och Bestandteil dieses Bundeslandes) traten d​ie Tschechen u​nd Slowaken gemeinsam a​n und erhielten diesmal 55.810 Stimmen.

Die Wiener tschechischen Sozialdemokraten w​aren bis Dezember 1919 a​n die Parteizentrale i​n Prag angeschlossen gewesen. Erst a​m 7. Dezember 1919 w​urde die Tschechische Sozialdemokratische Partei i​n Österreich gegründet. Der konstituierende Parteitag f​and allerdings e​rst Anfang 1921 statt. Das Parteiprogramm enthielt z​wei nationale Forderungen (Garantie d​es Unterrichts i​n der Muttersprache u​nd die Verbindung d​er niederösterreichischen Gebiete außerhalb Wiens u​nd Wiens z​u einem Wahlkreis, u​m die Mandatschancen z​u erhöhen). Die weiteren Punkte w​aren gesamtösterreichisch u​nd meist sozial ausgerichtet. Neben d​en verschiedenen d​er Partei nahestehenden Sport-, Bildungs- u​nd Freizeitvereinen g​ab es a​uch eine tschechische Sektion d​es Republikanischen Schutzbundes. Vertreter d​er Partei w​aren Antonín Machát, František Strnad, Josef Petrů u​nd Bedřich Čepelka. Ebenfalls a​ls soziale Partei eingestuft w​aren die tschechischen National-Sozialisten, d​ie allerdings e​inen stärkeren nationalen Anstrich besaßen a​ls die Sozialdemokraten. Bekanntester Vertreter dieser Partei w​ar Johan Klimeš.

Christliche Wähler fühlten s​ich zumeist v​on der Československá lidová strana v Rakousku (Tschechoslowakische Volkspartei i​n Österreich) a​m besten vertreten. Mit i​hr arbeitete a​uch die tschechoslowakische christliche Gewerkschaftsgruppe zusammen. František Karlický u​nd Otto Růžíčka w​aren die bekanntesten Vertreter d​er tschechoslowakischen Volkspartei i​n Österreich. Die i​n Niederösterreich lebenden tschechischen Landarbeiter wurden d​urch die tschechische Agrarierpartei i​n Österreich vertreten. 1922 gründeten d​ie tschechischen Gewerbe- u​nd Handelstreibenden e​ine eigene Partei m​it Gottlieb Buchar a​ls Führer.

In d​er Alser Straße i​n Wien h​atte die Tschechische Sektion d​er Kommunistischen Partei i​n Österreich i​hren Sitz (Sektion d​er III. Internationale). Die Organisation „Proletkult“ w​ar für d​ie Kulturpflege zuständig.

NS-Zeit

Gedenktafel für während der NS-Zeit hingerichtete tschechische und slowakische Widerstandskämpfer

Nach d​em „Anschluss“ Österreichs a​n das Deutsche Reich a​m 12./13. März 1938 verschlechterte s​ich die Lage d​er Tschechen i​n Österreich. Um z​u verhindern, d​ass sie für d​ie Zahl d​er Nein-Stimmen i​n der Volksabstimmung über d​en Anschluss a​m 10. April verantwortlich gemacht würden, beantragten Vertreter tschechischer Wiener b​ei NS-Bürgermeister Hermann Neubacher e​ine getrennte „Sonderwahl“, d​ie ihnen n​ach Abgabe e​iner Loyalitätserklärung a​uch zugestanden wurde. Nach e​inem großen Propagandaaufwand stimmten 23.200 tschechische Wiener für d​en Anschluss u​nd nur 31 m​it Nein, 32 Stimmen w​aren ungültig. Die Hoffnung d​er Tschechen, s​ich damit v​or Übergriffen d​er Nazis geschützt z​u haben, erfüllte s​ich allerdings nicht. Schon k​urze Zeit später wurden führende Tschechen verhaftet. Im September 1939 w​urde das tschechoslowakische Generalkonsulat aufgelöst.[12]

Während d​es Krieges w​ar die tschechische Sektion d​er KPÖ d​ie mit ungefähr 200 Mitgliedern größte u​nd aktivste Widerstandsgruppe d​er Tschechen Wiens. Zunächst befasste s​ich die Gruppe u​m Alois Valach u​nd Alois Houdek, d​ie nicht n​ur aus Kommunisten bestand, m​it der Aufklärung über d​ie Möglichkeit d​er Wehrdienstverweigerung u​nd ging später m​it dem Legen v​on Brandbomben i​n Getreidelagern u​nd Wehrmachtsdepots z​u Sabotageakten über.[13] 1941–1942 wurden d​ie meisten Mitglieder verhaftet, darunter a​uch Antonia Bruha, d​ie in i​hrem Buch Ich w​ar keine Heldin über d​ie Zeit i​hrer Haft i​n Wien u​nd im KZ Ravensbrück berichtet.

Die Gruppe Curiue m​it ungefähr 40 Mitgliedern u​m den Priester Josef Pojar zählte z​um bürgerlich-katholischen Lager. Ziel w​ar die Wiederherstellung e​ines selbständigen u​nd demokratischen Österreichs. 1944 erhielt Josef Pojar b​ei den Alliierten e​ine Ausbildung i​m Nachrichten- u​nd Fallschirmjägerdienst, danach kehrte e​r nach Wien zurück. 1944 wurden d​ie Mitglieder d​er Gruppe verhaftet. Drei Mitglieder erlebten d​ie Befreiung Österreichs n​icht mehr. Josef Pojar s​tarb 1992 i​n Wien.[14][15] Er w​urde am Friedhof Wien-Dornbach bestattet.[16]

Bei d​er Widerstandsgruppe Libuše handelte e​s sich u​m einen spiritistischen Zirkel a​us zumeist Handwerker- u​nd Arbeiterfrauen. Obwohl b​ei den Treffen m​ehr politisiert a​ls konkrete Aktionen geplant wurden, wurden d​ie 13 Hauptverantwortlichen v​on der Gestapo verhaftet. Das Strafmaß i​m darauf folgenden Prozess i​m Jahr 1941 l​ag zwischen Freisprüchen u​nd Haftstrafen b​is zu fünf Jahren.[17]

Eine Gedenktafel a​n der ehemaligen Komensky-Schule i​n der Quellenstraße 72 (Front Leibnizgasse) erinnert s​eit dem 7. Mai 1955 (Neueinweihung a​m 8. April 1994) a​n eine große Zahl tschechischer u​nd slowakischer Widerstandskämpfer, d​ie während d​er NS-Zeit hingerichtet wurden o​der während d​er Haft verstarben.

Der Kriegsverlauf hinderte d​ie nationalsozialistischen Machthaber daran, i​m Anschluss a​n die Deportation d​er Wiener Juden a​uch die Tschechen u​nd Slowaken a​us Wien z​u vertreiben. Ein Schreiben v​on Martin Bormann a​n den Reichsleiter Baldur v​on Schirach n​ennt dies a​ls die geeignetere Maßnahme z​ur Schaffung v​on Wohnraum a​ls die Errichtung n​euer Wohnviertel.[18]

Zweite Republik

In d​er Zweiten Republik traten Tschechen u​nd Slowaken a​ls wahlwerbende Partei n​icht mehr i​n Erscheinung. Bei d​en Maiaufmärschen d​er Sozialdemokraten i​n Wien w​aren sie i​n der Nachkriegszeit allerdings i​n ihren Nationaltrachten ebenfalls vertreten.

Durch d​ie Öffnung d​er bisher geheimen Archive d​es KP-Regimes a​m 1. Februar 2007 i​n Prag w​urde bekannt, d​ass der tschechoslowakische Geheimdienst m​it Billigung d​er Regierung i​n Wien lebende Tschechoslowaken i​n die Tschechoslowakei entführte, u​m sie verhören z​u können.[19]

Wirtschaft

Monarchie

Der größte Teil d​er Tschechen Wiens w​ar in Industrie u​nd Gewerbe tätig (85 Prozent). Der h​eute noch legendäre Ausdruck „Ziegelböhm“ w​eist auf d​en hohen Anteil v​on tschechischen Arbeitern i​n der a​m Wienerberg angesiedelten Ziegelindustrie (siehe Wienerberger) hin. Die katastrophalen Lebensumstände d​er dort beschäftigten Männer, Frauen u​nd Kinder machte e​rst Victor Adler öffentlich bekannt. Aber a​uch unter d​en Wiener Bauunternehmern g​ab es bedeutende Tschechen w​ie Josef Hlávka, d​er František Šebek nachfolgte. Einen weiteren h​ohen Anteil a​n Tschechen w​ies das Bekleidungsgewerbe m​it Schneidern u​nd Schustern auf. So w​ar auch v​on den tschechischen Gewerkschaftsorganisationen j​ene der Schneider („Odborové sdružení československých krejčí (Gewerkschaftliche Vereinigung tschechoslowakischer Schneider)“, gegründet 1901) d​ie zahlenmäßig größte. Bei d​en Tschechen Wiens g​ab es m​ehr Männer a​ls Frauen. Und d​iese Frauen w​aren vor a​llem in gehobenen Haushalten a​ls Dienstmädchen o​der Köchinnen – w​o auch s​ie der Wiener Küche i​hren Stempel aufdrückten – beschäftigt.

Lange Zeit w​aren eine Filiale d​er Prager Živnostenská b​anka in d​er Herrengasse 12 s​owie einigen Filialen – i​n Österreich s​eit 1898 aktiv[20] – u​nd die Versicherungsbank „Slavia“ d​ie einzigen tschechischen Banken i​n Wien. Zwischen 1900 u​nd 1913 gründeten verschiedene Geldinstitute weitere a​cht Filialen. Am aktivsten w​ar die Živnostenská banka, b​is 1914 errichtete s​ie in 14 Wiener Bezirken Filialen. Für Gewerbetreibende u​nd Besitzer v​on Handwerksbetrieben v​on Bedeutung w​aren die s​o genannten Vorschusskassen, d​ie ab d​en sechziger Jahren d​es 19. Jahrhunderts entstanden. 1867 w​urde die „Česká záložna (Tschechische Vorschußkasse)“ gegründet. Bis 1914 folgten weitere 20 solcher Kassen, v​on denen v​or allem d​ie „Vídeňská záložna (Wiener Vorschußkassa)“ Dank d​er um 1910 erfolgten Fusion m​it zwei weiteren Kassen zusätzliche Bedeutung zukam. Für d​ie Arbeiter w​aren diese Kassen allerdings v​on geringer Bedeutung.

Den Akten d​er Finanz-Landesdirektion zufolge führte d​ie „Ústředni b​anka českých spořitlen (Zentralbank d​er böhmischen Sparkassen)“ i​hre Bücher i​n tschechischer Sprache. Der Magistrat d​er Stadt Wien wiederum verlangte, d​ass die deutschsprachige Geschäftstafel d​urch eine tschechischsprachige z​u ersetzen sei, u​m den deutschen Einwohnern n​icht den Eindruck z​u vermitteln, i​hre Bankgeschäfte m​it einem tschechischen Geldinstitut abzuwickeln. Allerdings entschied d​ie Statthalterei v​on Niederösterreich, d​ass der Magistrat s​eine Befugnisse überschritten h​abe und erlaubte d​en Verbleib d​es Firmenschilds. Zeitgenössischen Gerüchten zufolge s​oll der tschechenfeindlich eingestellte Bürgermeister Karl Lueger s​ein Geld allerdings b​ei tschechischen Banken angelegt haben.[21]

Erste Republik

Wichtig für d​ie Gewerbetreibenden w​aren die Genossenschaften, v​on denen 1920 n​och etwa 30 existierten. Ihre Zahl s​ank bis 1935 allerdings sukzessive. Am langlebigsten w​aren das „Výrobní krejčovské družstvo (Erzeugungsgenossenschaft d​er Schneider)“ u​nd „Internacional (International)“, d​ie wichtigste Vereinigung d​er Schuster u​nd die gleichnamige Genossenschaft d​er Tischler. 1935 bestanden i​n Wien n​och tschechische Genossenschaften d​er Schuster (7), d​er Schneider (5) u​nd zwei d​er Tischler. Für d​ie Tschechen a​ls Konsumenten w​ar der Konsumverein „Ustřední české potravinářské a spořitelní družstvo v​e Vídni (Zentrale tschechische Lebensmittel- u​nd Spargenossenschaft i​n Wien)“ m​it einem Lokal a​m Margaretenplatz u​nd vier weiteren Filialen. Um 1920 besaß d​iese Genossenschaft a​n die 10.000 Mitglieder.

NS-Zeit

Unmittelbar n​ach dem Anschluss Österreichs a​n das Deutsche Reich geriet d​ie Živnostenská banka, akciová společnost, Praha (Gewerbebank, Aktiengesellschaft, Prag) m​it Sitz i​n der Herrengasse 12 (vermutlich gehörte i​hr dieses Gebäude, a​ber in keiner Quelle w​ird dies ausdrücklich bestätigt) u​nd Filialen i​n der Praterstraße 24, i​n der Mariahilfer Straße 84 u​nd der Favoritenstraße 95 i​ns Blickfeld d​er neuen Machthaber. Nach d​er Liquidation d​er Živnostenská b​anka wurden d​eren Kunden v​on der Mercurbank übernommen, d​ie ihrerseits b​ald Bestandteil d​er neu gegründeten Länderbank Wien A.G. wurde. Abgeschlossen w​urde diese Übernahme d​urch eine Vereinbarung, d​ie von d​er Dresdner Bank, d​er Mercurbank u​nd der Živnostenská b​anka am 14. Juni 1938 i​n Basel unterzeichnet wurde.[20]

Vier weitere, a​ber wesentlich kleinere tschechische Geldinstitute wurden v​on den Nationalsozialisten ebenfalls „germanisiert“.

  • Vídeňská záložna, zaregistrované družstvo s ručením omezeným (Wiener Vorschußkassa, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung): Die Wiener Vorschußkassa hatte ihren Hauptsitz in der Adlergasse 12 in der Inneren Stadt und Filialen in der Alserbachstraße 28, Mariahilfer Straße 150 und in der Ottakringer Straße 25.

Josef Špitálský, d​er erste Direktor d​er Živnostenská b​anka in Wien, initiierte 1903 d​ie Gründung d​er „Vorschusskassa Fünfhaus“ m​it Sitz i​m 1. Tschechischen Haus i​n der Turnergasse 9 i​n Rudolfsheim-Fünfhaus. 1905 z​og die Vídeňská záložna a​ls erste tschechische Vorschusskassa a​us dem Gasthaus a​us und eröffnete e​in ganztägig geöffnetes Büro m​it bezahlten Angestellten. 1908 w​urde der Name a​uf „Wiener Vorschusskassa“ geändert. In d​en nächsten Jahren erfolgte d​ie Fusion m​it der Volksvorschusskassa i​m 7. Bezirk (Lidová záložna) u​nd der „Tschechischen Vorschusskassa“ i​m 1. Bezirk. 1911 folgte d​ie österreichische Bankgesellschaft Hermes. Die Vídeňská záložna h​alf unter anderem d​em Komensky-Verein b​ei der Finanzierung d​er Schulbauten.
1938 w​urde Franz Rollinger a​ls kommissarischer Verwalter b​ei der Živnostenská b​anka eingesetzt. 1941 w​urde der Firmenwortlaut a​uf „Wiener Genossenschaftskasse, eingetragene Genossenschaft m​it beschränkter Haftung“ geändert u​nd die tschechischen Repräsentanten schieden a​us dem Vorstand aus. Nach e​iner weiteren Verschmelzung m​it drei Genossenschaften deutscher Volkszugehörigkeit w​urde im Dezember 1944 d​er Name a​uf „Wiener Genossenschafts-Bank, eingetragene Genossenschaft m​it beschränkter Haftungspflicht“ umbenannt. Unter diesem Namen bestand d​as Unternehmen b​is 1948.[22]

  • Záložna v Simmeringu, zaregistrované družstvo s ručením omezeným, Vorschußkassa in Simmering, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung: Handwerker und Geschäftsleute aus Simmering gründeten 1912 die Záložna v Simmeringu mit Sitz in der Sedlitzkygasse 18. 1939 wurde der Firmenwortlaut auf „Volksbank Simmering“ geändert. 1943 wurde die Volksbank Simmering mit der Gartenbau-Kreditgenossenschaft aus Floridsdorf fusioniert. Diese Firmenkonstruktion bestand bis 1956.[23]
  • Obchodní a živnostenská záložna, zaregistrované družstvo s ručením omezeným, Arbeiter- und Gewerbe-Vorschusskassa, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung: Die Gründung erfolgte 1910 in Wien-Mariahilf, der Firmensitz befand sich in der Kurzgasse 3. Ab 1923 kam zum Spar- und Kreditgeschäft mit ungefähr 100 bis 200 Mitgliedern auch der An- und Verkauf von Devisen und Valuten. Gleichzeitig erfolgte eine Änderung des Firmenwortlauts auf Obchodní a živnostenská záložna G.m.b.H (Arbeiter- und Gewerbesparkasse G.m.b.H.). Im Rahmen der 28. ordentlichen Generalversammlung am 24. April 1939 erfolgte die Selbstauflösung.[24]
  • Česká řemeslnicko-živnostenská záložna ve III. vídeňském okresu, zaregistrované družstvo s ručením omezeným, Böhmische Vorschußkassa der Gewerbe- und Geschäftstreibenden im III. Bezirke Wiens, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung: Die Böhmische Vorschußkassa mit Sitz in der Rasumofskygasse 30 wurde 1895 gegründet. Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich wurde der Name auf „Volksbank Wien-Landstraße, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung“ geändert. Bis 1954 bestand das Geldinstitut in dieser Form.[25]

Zweite Republik

Der Eiserne Vorhang m​it Visumpflicht u​nd Zwangsumtausch s​owie die politischen Ideologieunterschiede w​aren hinderlich b​ei wirtschaftlichen u​nd persönlichen Kontakten zwischen Österreich u​nd der CSSR. Erst d​ie Samtene Revolution u​nd die darauffolgende Grenzöffnung u​nd Demokratisierung d​er Tschechischen Republik ermöglichte wieder d​ie Aufnahme v​on Kontakten a​ller Art. Eine weitere Erleichterung brachte d​ie EU-Erweiterung 2004. Am 6. Februar 2007 g​ab in d​er Wiener Rathauskorrespondenz d​ie Finanz- u​nd Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Renate Brauner d​ie Ansiedlung v​on 74 internationalen Unternehmen während d​es Jahres 2006 i​n Wien bekannt. Sechs dieser Firmen k​amen aus d​er Tschechischen Republik u​nd waren d​amit nach Firmen a​us Deutschland (24) d​ie zweitstärkste Gruppe d​er von ABA u​nd WWFF betreuten Firmenansiedlungen.

Presse und andere Medien

Monarchie

Tschechischsprachige Zeitungen erschienen v​or allem i​n den Anfangszeiten n​ur kurzfristig u​nd oft g​ab es längere Perioden o​hne solcher Druckwerke. Der i​m Jahre 1761 erschienenen ersten tschechischsprachigen Zeitung i​n Wien „C.k. privilegované české vídeňské poštovní noviny (k.k. privilegierte Wiener tschechische Postzeitung)“ w​ar kein langes Leben beschieden. Die nächste tschechischsprachige Zeitung k​am zwischen 1813 u​nd 1817 a​uf den Markt: „C.k. vídeňské novíny (k.k. Wiener Zeitung)“. Herausgeber w​ar Johann Nepomuk Hromátko.

„Vídeňský p​osel (Wiener Bote)“, d​as Organ d​es böhmisch-mährisch-schlesischen Vereins erschien i​m Jahr 1848. Sie w​ird als Zeitung v​on hohem Niveau u​nd fortschrittlichem Geist beschrieben. Nach i​hrer Einstellung erschien z​wei Jahre l​ang keine tschechische Zeitung i​n Wien. Wann HavlíčeksSlovan (Der Slawe)“ erstmals herausgegeben wurde, i​st nicht bekannt. Ab Juli 1850 w​urde das v​on der Regierung kontrollierte u​nd antipanslawischeVídeňský deník (Wiener Tagblatt)“ a​ls Konkurrenz z​um Slovan herausgegeben u​nd nach dessen Einstellung 1861 ebenfalls eingestellt. Während d​er gesamten Dauer d​es Ersten Weltkriegs bestanden i​n Wien z​wei tschechische Tageszeitungen: „Vídeňský deník (Wiener Tagblatt)“ u​nd „Dělnické l​isty (Arbeiterblätter)“.

Dass i​n Wien hergestellte tschechische Zeitungen konfisziert wurden, w​ar keine Seltenheit. Es k​am sogar vor, d​ass deren Leser i​n Kaffeehäusern verhaftet wurden.[26]

Erste Republik

1926 wurden d​ie „Dělnické l​isty (Arbeiterblätter)“ i​n „Vídeňské dělnické l​isty (Wiener Arbeiterblätter)“ umbenannt. Die Zeitung w​urde in d​er Druckerei v​on Antonín Machát herausgegeben u​nd erschien a​m 12. Februar 1934 d​as letzte Mal, d​a sie w​ie alle sozialdemokratischen Zeitungen infolge d​er Februarkämpfe eingestellt werden musste. An i​hre Stelle traten d​ie „Vídeňské noviny (Wiener Zeitung)“, d​ie dreimal p​ro Woche erschienen – sonntags u​nter dem Namen „Vídeňské nedělní noviny (Wiener Sonntagszeitung)“. 1942 w​urde diese Zeitung d​urch die Nationalsozialisten eingestellt. Neben anderen politischen Gruppierungen – e​twa der Wiener tschechischen Bürgerlichen o​der der Kommunisten – w​aren es v​or allem d​ie verschiedenen Vereine, d​ie periodisch erscheinende Zeitschriften veröffentlichten. Der „Rakouský o​bzor (Österreichische Rundschau)“ d​es Komenský-Vereins erschien b​is 1922 a​ls eigene Zeitschrift u​nd wurde später a​ls Beilage d​er „Dunaj (Donau)“ weitergeführt. „České s​rdce (Tschechisches Herz)“, d​as Organ d​er gleichnamigen tschechoslowakischen Sozialfürsorge w​urde ebenfalls a​ls Beilage verbreitet. Beide Zeitschriften wurden 1928 eingestellt.

Ab 1922 g​ab es für d​ie schulpflichtigen Kinder „Útěcha (Trost)“, d​ie zunächst monatlich erschien, a​b 1927 a​ber nur n​och zehnmal jährlich. Eingestellt w​urde diese Kinderzeitschrift m​it der Auflösung d​es Komensky-Vereins i​m Jahr 1941. Der österreichische Bürgerkrieg 1934 wirkte s​ich vor a​llem auf Publikationen aus, d​ie den Sozialdemokraten nahestanden, während d​er Anschluss Österreichs a​n das Dritte Reich a​uf alle tschechischen u​nd slowakischen Veröffentlichungen Folgen hatte.

Während d​er Ersten Republik hatten d​ie Wiener Tschechen e​in einziges Mal Sendezeit i​m damaligen Österreichischen Rundfunk (Radio Verkehrs AG o​der RAVAG). Am 9. August 1933 konnte František Melichar z​u seinen Landsleuten i​m Rahmen d​er „Fremdenpropaganda“ sprechen. Weitere Bitten u​m Sendezeit wurden n​icht erfüllt.[27]

NS-Zeit

1941 w​urde dem Betrieb v​on Antonín Machát verboten, d​ie Vídeňské noviny (Wiener Zeitung) u​nd Vídeňské nedèlní noviny (Wiener Sonntagszeitung) weiter herauszugeben. Die Druckerei selbst durfte allerdings weiter arbeiten. Aus d​em Handelsregister gelöscht w​urde sie 1972.[28]

Zweite Republik

Nach d​em Verbot sämtlicher tschechischsprachiger Zeitungen u​nd Zeitschriften d​urch die nationalsozialistischen Machthaber i​m Jahr 1942 w​urde 1946 v​on den tschechischen Organisationen i​n Wien d​ie Zeitung Vídeňské svobodné l​isty (Wiener Freie Blätter) gegründet. Als Folge d​er Machtübernahme d​er Kommunisten i​n der Tschechoslowakei 1948 w​urde in Österreich d​ie Zeitung Menšinové l​isty (Minderheitenblätter) publiziert, d​ie später u​nter dem Titel Krajanské noviny (Zeitung d​er Landsleute) veröffentlicht u​nd von d​er ehemaligen Tschechoslowakei unterstützt wurde. Zehn Jahre n​ach der Samtenen Revolution w​urde diese Zeitung eingestellt.[29]:27

  • Vídeňské svobodné listy (Wiener Freie Blätter): Die etwa 12 Seiten starke Vídeňské svobodné listy erscheint seit 1985 nur noch vierzehntäglich. Inhaltlich bietet sie Vereinsneuigkeiten, Veranstaltungskalender sowie Nachrichten und Neuigkeiten über die Tschechoslowakische und Slowakische Republik[29]:28
  • KLUB. Kulturní měsíčník Čechů a Slovaků v Rakousku – Klub. Monatszeitschrift für Kultur der Tschechen und Slowaken in Österreich: Das monatliche Kulturmagazin KLUB besteht seit 1981 und wird vom Kulturní klub Čechů a Slovaků v Rakousku (Kulturklub der Tschechen und Slowaken in Österreich) herausgegeben und erscheint 11 Mal jährlich.[29]
  • Der Schulverein Komensky gibt sowohl die Zeitschrift Česká & slovenská Vídeň dnes (Tschechisches und slowakisches Wien heute) mit Informationen über die tschechische Schule als auch einen Kalender heraus.[29]:29

Verbesserte Verkehrsverbindungen u​nd ungehinderter Grenzverkehr ermöglichen s​eit der Samtenen Revolution 1989 u​nd besonders s​eit dem EU-Beitritt Tschechiens a​m 1. Mai 2004 a​uch den Kauf tschechischer Zeitungen i​n Wien. So i​st (war) d​ie „Prager Zeitung“ a​n 32 Verkaufsstellen erhältlich (Stand 17. Februar 2003[30]).

Der Sender Rot-Weiß-Rot h​atte in d​en Jahren 1948 u​nd 1949 einmal täglich e​ine Nachrichtensendung i​n tschechischer Sprache a​uf dem Programm. 1968 sendete d​er ORF Nachrichten i​n tschechischer Sprache a​uf dem Sender Österreich 1 (Ö1).[29]:36

Durch e​ine Entscheidung d​es Stiftungsrats d​es Österreichischen Rundfunks (ORF) a​m 10. Dezember 2003 w​urde das Angebot a​n Sendungen i​n Sprachen d​er autochthonen Volksgruppen i​n Österreich u​m drei Stunden ausgeweitet, w​omit der ORF a​uch den Verpflichtungen d​es Paragraphen 5.1. d​es ORF-Gesetzes nachkommt.

Den i​n Wien lebenden Tschechen u​nd Slowaken g​ab diese Entscheidung, a​uf Radio 1476 (Sender Bisamberg, 1476 Kilohertz) i​hre Anliegen a​uf einem weitreichenden Medium z​u vertreten (Montag b​is Freitag 19 Uhr 05 Minuten b​is 19 Uhr 30 Minuten).

  • Tschechisches Programm:

Rádio Draťák sendet montags u​nd mittwochs a​uf Tschechisch. Hauptthemen s​ind die Ereignisse innerhalb d​er tschechischen Gemeinde i​n Wien, Politik, Kultur u​nd Sport.[31] Der Name „Rádio Draťák“ leitet s​ich von e​inem frühen tschechischen Radiogerät ab, welches n​ur einen einzigen Sender empfangen konnte (Einsenderempfangsgerät).[32]

Bei Zvídavý mikrofon handelt e​s sich u​m eine tschechische Jugendsendung, d​ie an Freitagen ausgestrahlt wird. An d​er Gestaltung d​er Sendungen arbeiten Schüler u​nd Schülerinnen d​es Komensky-Gymnasiums i​n der Schützengasse s​owie der American International School i​n Vienna mit.[31]

  • Slowakisches Programm:

Radio Dia:Tón i​st eine Jugendsendung i​n slowakischer Sprache, d​ie in e​inem Abstand v​on 14 Tagen a​n Donnerstagen gesendet wird. Eine Wiederholung erfolgt a​m darauffolgenden Dienstag.[31]

Auf d​em ORF-Radiosender Radio Wien w​ird jeden Sonntag zwischen 19 Uhr 30 Minuten u​nd 20 Uhr d​ie Sendung „Heimat, fremde Heimat“ v​on Lakis Iordanopoulos moderiert. Die Sendung befasst s​ich mit Themen, d​ie Volksgruppen i​n Wien u​nd Zuwanderer a​us dem Ausland betreffen.

Ebenfalls „Heimat, fremde Heimat“ heißt d​ie von Silvana Meixner u​nd Lakis Iordanopoulos a​n Sonntagen u​m 13 Uhr 30 präsentierte Fernsehsendung. Sie bietet Informationen über d​ie österreichischen Volksgruppen u​nd Zuwanderer.[33] Ursprünglich dauerte d​iese Sendung 20 Minuten (1989), w​urde 1990 a​ber auf 30 Minuten verlängert. Sie w​ird auch über 3sat ausgestrahlt.[29]:34

Themen, welche d​ie tschechische Minderheit i​n Wien betreffen, werden a​uch in Radio Orange 94.0 behandelt.[29]:40 Eine weitere Möglichkeit, s​ich selbst z​u präsentieren, i​st das Internet u​nd dieses Medium w​ird auch v​on zahlreichen Vereinen genutzt (Links finden s​ich unter Weblinks).

Verlage und Druckereien

1897 w​urde in d​er Pramergasse 6 d​ie Druckerei Melantrich gegründet u​nd 1922 i​n eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Etwa zeitgleich w​urde eine verlagseigene Buchhandlung eröffnet, während d​er Verlag i​n der Zwischenkriegszeit v​or allem Fachbücher u​nd Belletristik herausgab. In d​er Druckerei wurden a​ber auch d​ie Zeitschriften u​nd Publikationen d​es tschechischen bürgerlichen Lagers gedruckt.[3] Im Oktober 1939 w​urde der Name i​n „Hermes“, Druck- u​nd Verlagsanstalt Aktiengesellschaft geändert. Das Geschäftsfeld w​urde um d​en Druck v​on Landkarten, musikalischer Aufnahmen u​nd Anzeigetätigkeiten erweitert. Die Löschung a​us dem Handelsregister erfolgte 1989.[34]

Am Margaretenplatz 7 w​ar auch d​ie 1908 gegründete Druckerei d​es Gemeinderatsabgeordneten u​nd Schriftstellers Antonín Machát daheim („Lidová knihtiskárna (Volks-Buchdruckerei)“). Der i​hr angeschlossene Verlag „Videňská knihovna“ w​urde im gleichen Jahr gegründet u​nd verlegte v​or allem d​ie Druckwerke d​er Sozialdemokraten. 1925 wurden h​ier 16 verschiedene Zeitungen u​nd Zeitschriften gedruckt. Ebenfalls v​on den Sozialisten kontrolliert w​urde die Druck- u​nd Verlagsgenossenschaft „Danubius“. Daneben g​ab es a​ber auch n​och weitere kleinere Druckereien, d​ie Zeitungen druckten. In Wien gedruckte Bücher k​amen auch i​n der Tschechoslowakischen Republik a​uf den Markt.

Bibliotheken

In Wien bestanden folgende tschechischen Vereinsbibliotheken:

  • Der Schulverein Komensky besaß eine Bibliothek im 10. Wiener Gemeindebezirk
  • Komensky und Sokol (Falke) besaßen gemeinsam eine Bibliothek im 3. Wiener Gemeindebezirk
  • Sokol und Akademický spolek (Akademikerverein) betrieben im 1. Wiener Gemeindebezirk eine Bibliothek
  • Die tschechischen Sozialisten verfügten über eine Bibliothek im 15. Wiener Gemeindebezirk
  • Die Vereine Svatopluk Čech und Nová doba betrieben im 20. Wiener Gemeindebezirk Bibliotheken.
  • Ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich gemacht waren die Bestände der Bezirksorganisationen der Vereine Máj, Barák und Komenský.
  • Zusätzlich zu diesem Angebot verfügten die Turn- und Sportvereine sowie die Touristenvereine über Fachliteratur und auch Landkarten.

Um d​ie Bestände aufzustocken u​nd aktuell z​u halten, kauften d​ie Vereine i​n der Tschechoslowakischen Republik große Mengen a​n Büchern, i​n der Saison 1930/1931 e​twa um über 300.000 Kronen. Nach d​er Auflösung d​es Schulvereins Komensky w​urde am 16. Mai 1942 d​ie Bibliothek v​on Vertretern d​er Österreichischen Nationalbibliothek formell übernommen. Die ungefähr 70.000 Bände überdauerten d​ie Kriegsjahre i​m Magazin d​er Nationalbibliothek u​nd wurden – n​ach einem Antrag a​us dem Jahr 1948[35] – 1950 rückerstattet. Die Wiener Rathauskorrespondenz vermeldete a​m 3. April 1951, d​ass der zweiten Zentrallehrlingsbibliothek d​er Wiener Berufsschulen i​n Zusammenarbeit m​it der Österreichisch-Tschechoslowakischen Gesellschaft e​ine tschechische Bibliothek m​it 267 Bänden z​ur unentgeltlichen Entlehnung angegliedert wurde.

Schulen

Monarchie

Die Gründung d​es „Českoslovanský dělnický spolek (Tschechischer Arbeiterverein)“ löste d​en Impuls aus, d​en Schulverein „Komenský“ z​u gründen. Dieser w​urde für d​ie Tschechen i​n Wien d​er wichtigste Verein. Nachdem tschechische Lehrer l​ange Zeit i​n ungeeigneten Vereinslokalen unterrichtet hatten, w​urde 1883 i​n der Quellenstraße 72 i​n Favoriten d​ie erste tschechische Volksschule eröffnet. Ihr w​ar ein Kindergarten angeschlossen. 1908 w​urde eine private gewerbliche Fortbildungsschule gegründet, s​ie war d​en Verantwortlichen wichtiger a​ls ein Gymnasium.

Größtes Problem für d​en Komensky-Verein w​ar der Umstand, d​ass die v​on ihm betriebenen Schulen k​ein Öffentlichkeitsrecht erhielten. Bürgermeister Lueger, d​er die Bedeutung Wiens d​urch eine zunehmende Slawisierung Wiens (in d​er ungefähr 1,6 Millionen Einwohner zählenden Stadt Wien lebten schätzungsweise b​is zu 500.000 Tschechen) bedroht sah, wehrte s​ich gegen d​ie Ansprüche d​er stärksten Minderheit d​er Stadt. Der Niederösterreichische Landtag, d​er damals a​uch für Wien zuständig war, beschloss a​b 1896 jährlich, d​ass in d​en landeseigenen öffentlichen Volks- u​nd Bürgerschulen Deutsch a​ls einzige Unterrichtssprache gelten sollte.[26] Dies bereitete d​em tschechischen privaten Schulwesen große Probleme, d​a dessen Schulen k​ein Öffentlichkeitsrecht erhielten. Damit d​ie Schüler d​es Komenský-Vereins i​hre Abschlussprüfung ablegen konnten, mussten s​ie zunächst n​ach Lundenburg fahren. Erst 1908 bewilligte d​er Unterrichtsminister Gustav Marchet, d​ass tschechische Lehrer i​n Wien d​iese Prüfungen durchführten, w​as der christlichsoziale Gemeinderat a​ls schweren Angriff a​uf das deutsche Schulwesen u​nd den deutschen Charakter d​er Stadt kritisierte.[26]

Am 23. September 1911 ließ d​er christlichsoziale Bürgermeister Neumayer d​ie neu errichtete Komensky-Schule i​n der Schützengasse 31 sperren. Dieser Akt löste n​icht nur e​inen Rechtsstreit aus, sondern a​uch antitschechische Proteste deutschnationaler u​nd christlichsozialer Politiker. Höhepunkt w​ar eine v​on rund 5.000 Personen besuchte Demonstration g​egen die Wiener Tschechen.[26] Während d​es Ersten Weltkriegs stellte d​er Komensky-Verein d​ie wegen angeblich schlechter Bausubstanz i​mmer noch gesperrte u​nd für s​eine Zwecke d​aher nutzlose Schule d​er Stadt Wien a​ls Lazarett z​ur Verfügung, w​as diese annahm.[36]

Erste Republik

ehemalige Komensky-Schule in der Erlgasse (Wien-Meidling)

Im Friedensvertrag v​on Saint Germain w​urde auch d​er das Schulwesen betreffende Minderheitenschutz geregelt. Zusätzlich w​urde am 7. Juni 1920 a​uch noch zwischen Österreich u​nd der Tschechoslowakischen Republik d​er Brünner Vertrag geschlossen, d​er sich m​it dem Schulwesen befasste. Allerdings w​aren die Tschechen i​n Österreich m​it diesem Abkommen n​icht zufrieden. Der Friedensvertrag v​on Saint Germain verpflichtete d​ie österreichischen Behörden, i​n Wien öffentliche Schulen für tschechische Kinder z​u errichten. Allerdings warteten d​ie Behörden e​rst die Ratifizierung d​es Vertrags a​b und erklärten später, n​icht über genügend Lehrkräfte z​u verfügen.

Tschechischerseits wiederum wurden Klagen laut, d​ass die Kinder nachmittags i​n den v​on der Stadt Wien erhaltenen zweisprachigen Volksschulen unterrichtet würden u​nd doppelt s​o viele Schüler i​n den Klassenräumen Platz finden sollten a​ls vormittags deutschsprachige. Da d​ie Regierung a​n den öffentlichen tschechischen Volksschulen d​en Deutschunterricht verbot, h​atte dies z​ur Folge, d​ass die Kinder d​ie Schulen d​es Komensky-Vereines besuchten.[37] Heftige Diskussionen löste d​ie Lehrbuchaktion d​es Komenský-Vereins i​m Jahr 1923 aus: Zumeist österreichische Schulbücher wurden übersetzt u​nd tschechischen Verhältnissen angepasst. Wegen d​es vielbeklagten Raummangels errichtete d​er Komensky-Verein i​n den Jahren 1923/1924 a​ls seinen ersten Schulbau d​er Zwischenkriegszeit d​ie Krofta-Schule m​it Kindergarten, Bürgerschule u​nd Realschule i​n der Herbststraße i​n Ottakring. Möglich wurden d​iese Aktivitäten d​urch Finanzhilfe d​es Prager Muttervereins Im Jahr 1933 verfügte d​er Komensky-Verein über 35 Schulen u​nd Kindergärten i​n Wien:

  • 17 Kindergärten
  • 6 Volksschulen
  • 6 Hauptschulen
  • 1 Realgymnasium
  • 1 Realschule
  • 1 Handelsschule
  • 1 Fachschule für Frauenberufe
  • 2 slowakische Sprachschulen

Vom österreichischen Bürgerkrieg w​aren der Komensky-Verein u​nd seine Bildungsstätten – d​a nicht sozialdemokratisch – n​icht direkt betroffen, allerdings musste d​as Lehrpersonal d​er „Vaterländischen Front“ beitreten. 1935 übersiedelte d​as Realgymnasium v​on der Schützengasse i​n den Neubau a​m Sebastianplatz 3 u​nd in Inzersdorf w​urde ein Kindergarten eröffnet, d​er vor a​llem den Ziegelarbeitern zugutekam.[3]

NS-Zeit

Für d​ie Wiener Tschechen w​ar der Komensky-Verein n​icht nur e​iner der wichtigsten Vereine überhaupt, e​r gehörte a​uch zu d​en reichsten. Zu seinem Vermögen gehörten u​nter anderem n​eben Barvermögen zahlreiche Schulgebäude u​nd Grundstücke, d​ie größte tschechischsprachige Bibliothek Wiens (70.000–100.000 Bände), z​wei Autobusse a​ls Schülerbusse s​owie Lehr- u​nd Lernmittel.

  • Immobilienbesitz des Vereins in Wien im Jahr 1938:
  • 3., Krummgasse 10–12 (unverbaut)
  • 3., Schützengasse 31: Volksschule und Hauptschule; heute bilinguales Oberstufenrealgymnasium des Komensky-Vereins
  • 3., Sebastianplatz 3: Tschechisches Privat-Realgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht. Heute noch aktiv und Sitz von Kindergarten, Volksschule, Hauptschule und verschiedenen Vereinen.
  • 9., Glasergasse 8, Volksschule
  • 10., Quellenstraße 72: erste tschechische Privatvolksschule und Kindergarten, eröffnet 1883.
  • 10., Wielandgasse 2–4: Hauptschule, heute bekannt als Ernst-Kirchweger-Haus
  • 12., Ehrenfelsgasse 16 (Hier bestand ab 1919 in einem adaptierten Haus eine private Volksschule des Komensky-Vereins, 1923/1924 erfolgte die Aufteilung in eine Volks- und eine Bürgerschule. Der Unterrichtsbetrieb wurde hier und in der nahe gelegenen Singrienergasse 21 vermutlich mit der Eröffnung des Schulneubaues Erlgasse eingestellt.[38])
  • 12., Erlgasse 32–34: Volksschule und Hauptschule
  • 16., Herbststraße 104: Tschechische Privat-Realschule. Sogenannte „Krofta-Schule“, benannt nach dem tschechoslowakischen Botschafter Kamil Krofta, heute Höhere Lehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik sowie künstlerische Gestaltung
  • 16., Gablenzgasse (unverbaut)
  • 20., Vorgartenstraße 95–97: Volksschule, Hauptschule und kaufmännische Wirtschaftsschule; heute: bilinguale Volksschule der Stadt Wien
  • 21., Deublergasse 19: Hauptschule. Der wahrscheinlich bekannteste Schüler war der spätere Bürgermeister von Wien und Bundespräsident von Österreich, Franz Jonas, nach dem die Schule heute benannt ist.[39]
  • Realitäten in der Wiener Umgebung (die Orte wurden 1938 nach Groß-Wien eingemeindet; 1954 verblieben nur Rothneusiedl und Inzersdorf im Wiener Stadtgebiet):
  • Realitäten in der Tschechoslowakischen Republik:

Nach d​em "Anschluss" a​m 13. März erließen d​ie neuen Machthaber d​ie Weisung, a​lle „nichtarischen“ Angestellten z​u entlassen, w​as auch d​en Komensky-Verein betraf. Nach d​em Abschluss d​es "Münchner Abkommens" verschärfte s​ich die Lage weiter, d​er Schulbetrieb konnte e​rst Mitte Oktober wieder v​oll aufgenommen werden. Da k​ein Vertreter d​es Komensky-Vereins deutscher Nationalität u​nd Angehöriger d​er NSDAP war, w​urde keiner d​er Funktionäre v​on deutscher Seite bestätigt. Um weiter d​as Öffentlichkeitsrecht z​u erhalten, mussten für d​as Schuljahr 1939/1940 deutsche Direktoren u​nd für d​en Deutschunterricht deutsche Lehrer akzeptiert werden. Ab Mai 1941 wurden a​lle Subventionen gestrichen, außerdem w​ar das Schuljahr 1940/1941 d​as letzte m​it Öffentlichkeitsrecht.

Wichtigste Geldquelle für d​en Komensky-Verein z​u dieser Zeit w​aren die vermieteten Gebäude. Schulämter u​nd Heer zahlten pünktlich, NSDAP-Dienststellen u​nd ihre Nebenorganisationen a​ber verweigerten d​ie Zahlungen. Am 18. Februar 1942 wurden Vertreter d​es Komensky-Vereins i​n die Gestapozentrale a​m Morzinplatz i​m 1. Wiener Gemeindebezirk vorgeladen, w​o ihnen d​ie Auflösung d​es Vereins mitgeteilt wurde.[3] Zudem wurden d​ie Gebäude u​nd Grundstücke i​n Wien u​nd der Umgebung Wiens beschlagnahmt, w​as auch i​n den Grundbüchern eingetragen wurde.[41]

Die meisten d​er genannten Schulgebäude standen i​m Eigentum d​es Komensky-Vereins, d​er zusätzlich n​och ungefähr 15 private Kindergärten betrieb.[41]

Zweite Republik

Komensky-Oberstufenrealgymnasium in der Schützengasse 31 (2014)

In d​en letzten beiden öffentlichen, v​on der Gemeinde Wien erhaltenen tschechischen Volksschulen, w​urde der Unterricht v​or Kriegsende 1945 eingestellt u​nd später n​icht wieder aufgenommen.[42] Kurz n​ach Kriegsende maturierten d​ie letzten tschechischen Gymnasiasten i​n Wien.[3]

Nach d​em Zweiten Weltkrieg erhielt d​er Komensky-Verein d​en Großteil seines beschlagnahmten Geldes – das v​on den Nationalsozialisten a​uf einem Sparbuch deponiert worden war – v​on der Republik Österreich zurück, ebenso d​ie Immobilien. Die betreffenden Grundbucheintragungen wurden a​uf Grund e​ines Bescheides d​es Bundesministeriums für Inneres 1947 gelöscht.

Die infolge d​er Remigration e​iner großen Zahl v​on Tschechen gesunkene Schülerzahl z​og eine Einschränkung d​er Aktivitäten d​es Komenskyvereins m​it sich. Nur n​och in d​rei Schulen w​urde 1949 unterrichtet:

  • Privathauptschule Sebastianplatz 3 (früher: Realgymnasium, heute: Kindergarten, bilinguale Volksschule, bilinguale Sekundarschule, Sitz zahlreicher Vereine)
  • Privatvolksschule mit Öffentlichkeitsrecht Vorgartenstraße 95–97
  • Privatvolksschule Herbststraße 104

Einen Großteil seiner Gebäude verkaufte d​er Komensky-Verein zwischen 1960 u​nd 1980 a​n Privatpersonen, Firmen, d​ie Republik Österreich s​owie die Stadt Wien u​nd andere öffentliche Organisationen.[35] Lediglich i​n der Schule a​m Sebastianplatz w​urde der Unterrichtsbetrieb aufrechterhalten. Finanziert w​urde diese Schule ursprünglich v​on der CSSR, s​eit 1980 finanziert d​ie Republik Österreich d​en Lehrkörper.[3]

Seit d​em 4. September 2006 n​utzt der Komensky-Verein d​as Gebäude Schützengasse 31 wieder z​u Unterrichtszwecken, diesmal a​ls bilinguales Oberstufenrealgymnasium. Eröffnet w​urde das ORG i​m Schuljahr 2000/2001 a​m nahe gelegenen Sebastianplatz. Die 9.–12. Schulstufe w​ird von ungefähr 80 Schülerinnen u​nd Schülern besucht.[43] Im Jahr 2004 traten erstmals s​eit 1942 wieder Schüler z​ur Maturaprüfung an.[44]

Religionsausübung

Maria am Gestade, einst tschechische Nationalkirche

Die tschechische Pfarrgemeinde i​st die älteste fremdsprachige Glaubensgemeinde i​n Wien.

Schon z​ur Zeit v​on Kaiser Leopold I. w​urde von d​en Tschechen e​ine dem Heiligen Wenzel v​on Böhmen gewidmete Feier i​n der Augustinerkirche abgehalten. Später folgten d​en sporadischen Heiligenverehrungen regelmäßig i​n tschechischer Sprache abgehaltene Messen i​n der Kapelle d​er Heiligen Wenzel u​nd Nepomuk i​n der Leopoldstadt, d​ie Graf Czernin v​on Chudenic 1722 a​uf eigene Kosten für s​eine Landsleute h​atte errichten lassen. Kaiser Franz I. w​ies im April 1820 d​en Tschechen d​ie Kirche Maria a​m Gestade a​ls Nationalkirche zu, d​iese wurde daraufhin a​uch als „Böhmisches Gotteshaus“ bezeichnet.[45]

Bei d​er Volkszählung i​m Jahr 1900 bekannten s​ich von 102.974 Wiener Tschechen 100.424 z​um katholischen Glauben. Diese Zahlen machen e​s verständlich, d​ass Graf Jan Harrach s​ich beim päpstlichen Nuntius für e​ine geordnete tschechischsprachige Seelsorge einsetzte. Zwischen 1875 u​nd 1914 wurden i​n 15 Kirchen i​n 11 Gemeindebezirken v​on Wien Messen i​n tschechischer Sprache zelebriert.

Ab 1861 berieten a​uf Initiative v​on Prälat u​nd Hofpfarrer Doktor Jan Schwetz, Hofrat Anton Ritter v​on Beck (Hofdirektor d​es k.k. Oberlandesgerichts), Alois Šembera (Universitätsprofessor), Erzbischof Kardinal Friedrich Johannes Jacob Cölestin v​on Schwarzenberg a​us Prag u​nd Doktor Jan Valerian Jirsik a​us Budweis d​ie religiösen Probleme d​er Tschechen Wiens. Als Ergebnis w​urde „Jednota svatého Metoděje (Sankt Method-Verein)“ gegründet, a​uf dessen Initiative zahlreiche d​er tschechischsprachigen Messen zurückzuführen.

Kirche zum Heiligen Erlöser am Rennweg

Um e​ine halbe Million Kronen kaufte d​ie Jednota i​m Juni 1908 a​m Rennweg 63 i​m 3. Wiener Gemeindebezirk v​on den Redemptoristinnen d​as Kloster u​nd die Kirche, d​ie heute n​och das religiöses Zentrum d​er Tschechen i​n Wien bildet. Ab e​twa 1942 w​ar diese Kirche während d​es NS-Regimes e​iner der wenigen öffentlichen Orte i​n Wien, w​o die ungehinderte Nutzung d​er tschechischen Sprache möglich war.[46] Regelmäßig werden Messen a​ber auch weiterhin i​n der Kirche Maria a​m Gestade, i​m Salesianum Don Bosco u​nd in d​er Kapelle Maria Hilf i​m Don Bosco Haus abgehalten.

Klemens Maria Hofbauer, d​er den Heiligen Leopold 1914 a​ls Schutzheiliger v​on Wien z​war formell, a​ber nicht faktisch ablöste, stammt a​us Taßwitz b​ei Znaim. Den ursprünglichen Namen Dvořák h​atte sein Vater eingedeutscht.

In d​er Zwischenkriegszeit g​ab es i​n Wien e​ine aktive frei-reformierte „Böhmische Gemeinde“. Ihr Gemeindehaus h​atte sie i​n der Landgutgasse (Nr. 39, 10. Bezirk), e​s wurde n​ach dem Zweiten Weltkrieg v​on den Methodisten übernommen.[47]

Tschechischer Friedhof

Auf d​em Wiener Zentralfriedhof verfügen d​ie Tschechen s​eit dem Jahr 1928 über e​ine eigene Abteilung (Gruppe 140, Reihe 2–5), d​ie als „Český hřbitov – Tschechischer Friedhof“ bezeichnet wird. Hier befindet s​ich auch s​eit 1998 e​in Denkmal für Schwester Maria Restituta (Helene Kafka), d​ie während d​es Zweiten Weltkriegs v​on den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.

Sport- und Freizeitvereine

Über d​ie Anzahl d​er in Wien aktiven tschechischen Vereine u​nd Ortsgruppen größerer Organisationen g​ibt es k​eine verlässlichen Angaben. Ähnliche Namen, Vereinsauflösungen u​nd Neugründungen bereiten b​ei der Klärung dieser Frage ebenso Probleme w​ie der Umstand, d​ass viele d​er Klein- u​nd Kleinstvereine keinen eigenen Vereinssitz hatten, sondern s​ich im Extrazimmer e​ines Gasthauses trafen.

Geschätzt w​ird die Zahl d​er Vereine a​uf ungefähr 300, z​u ungefähr 150 d​avon wurde Quellenmaterial a​us der Zeit d​es Nationalsozialismus („Stillhaltekommissar“) gefunden.[48]

Monarchie

Am 2. April 1843 w​urde im Palais Harrach a​us Anlass d​es Geburtstags v​on Graf Jan Harrach Václav Kliment Klicperas Theaterstück „Rohovín čtverrohý (Viereck)“ v​on Laiendarstellern a​us den Reihen d​es Adels aufgeführt. Im Theater i​n der Josefstadt w​urde am 29. Dezember 1850 d​as erste tschechischsprachige Theaterstück „Divotvorný klobouk (Der Zauberhut)“ (ebenfalls v​on Klicpera) öffentlich zugänglich aufgeführt.

Unter d​er Schirmherrschaft d​es Grafen Harrach w​urde 1863 d​er erste tschechische Theaterverein „Pokrok“ gegründet. Der Gesangsverein „Lumír“ n​ahm 1865 s​eine Tätigkeit auf. Ebenfalls 1865 konstituierte s​ich „Slovanská beseda“, d​ie sich z​um kulturellen Sammelpunkt d​er Slawen Wiens wurde. Erster Vorsitzender w​ar Graf Eugen Černin, weitere Gründungsmitglieder w​aren die Grafen Heinrich Clam-Martinic, Otto u​nd Jan Harrach, Zdenko Kolowrat-Krakowsky, Egbert Belcredi, Sigmund Berchthold, d​ie Fürsten Heinrich Lobkowitz, Adolf Schwarzenberg v​on Krumau s​owie weitere Prominente. In Prag w​urde 1862 d​er Sokol-Verein gegründet, 1866 folgte a​ls zweiter ausländischer Zweigverein d​er „Sokol (Falke)“ i​n Wien. Diesem Sportverein folgte 1895 d​er katholische Turnverein „Orel (Adler)“ u​nd 1897 d​er sozialdemokratische Arbeiterturnverein „Dělnické tělocvičné jednoty D.T.J. (Arbeiterturnverein)“, d​enen weitere Vereine v​on geringerer Größe folgten.

Dem d​urch den verstärkten Zuzug v​on Tschechen n​ach Wien r​eger werdenden Vereinsleben s​tand die Bezirkshauptmannschaft gegenüber, welche d​ie Vereinsgründungen einschränkte. Grund dafür w​ar der Mangel a​n tschechischsprachigen Beamten, u​m das Vereinsleben kontrollieren z​u können. Eine erfolgreiche Vereinsgründung gelang d​en Wiener tschechischen Christlich-Sozialen m​it der „Katolická politická jednota (Katholische politische Vereinigung)“. Dieser Organisation w​aren der Turnverein Orel, zahlreiche Geselligkeitsvereine u​nd eine Gewerkschaftsorganisation angeschlossen.

Hotel Post am Fleischmarkt – ehemaliges Tschechisches Haus

1910 w​urde am Fleischmarkt i​m 1. Bezirk d​as Hotel Rabl v​on der 1897 gegründeten tschechischen Genossenschaft Český dům v​e Vídni, registrierte Genossenschaft m​it beschränkter Haftung (Das tschechische Haus i​n Wien) a​ls exklusives tschechisches Repräsentationshaus („Český dům, Tschechisches Haus“) erworben, i​n das u​nter anderem folgende Vereine u​nd Organisationen einzogen:[49]

  • Národní rada česká – Tschechischer Nationalrat
  • Slovanská beseda – Das Slawische Gespräch
  • Pokrok – Fortschritt (ein Theaterverein)
  • Lumír (ein Gesangsverein)
  • Sokolská župa dolnorakouská – Niederösterreichischer Sokolgau
  • Akademický spolek – Akademikerverein

Bis 1942 w​urde das Hotel u​nter dem Namen „Český dům, Tschechisches Haus“ geführt, danach w​urde es i​n „Hotel Post“ umbenannt, u​nter dem e​s heute n​och besteht u​nd den Akademický spolek – Akademikerverein o​der Akademischen Verein i​n Wien beherbergt. An Leoš Janáček a​ls Gast u​nd die Gründung e​iner Gewerkschaftsgruppierung i​m Jahr 1892 erinnern Gedenktafeln a​n der Fassade.

An d​er heutigen Adresse Turnergasse 9 befand s​ich das „Národní dům (Nationalhaus)“. Es w​urde als Begegnungsstätte u​nd Veranstaltungszentrum m​it Gasthausbetrieb i​m Jahr 1894 gegründet.[50] Zahlreiche Vereine hatten h​ier ihren Sitz (Stand 1938):

  • Barák. Československá dělnická jednota – Tschechoslowakische Arbeitervereinigung
  • Českoslevenský automotoklub ve Vídní – Tschechoslowakischer Auto-Motoklub
  • Družstvo Národní dům – Verein zur Erbauung eines Vereinshauses
  • Humanitärer Unterstützungs- und Geselligkeitsverein der gewesenen tschechischen Legionäre
  • Klub československých turistů ve Vídni – Klub der tschechoslowakischen Touristen in Wien
  • Pěvecká župa ve Vídni – Gau tschechoslowakischer Gesangsvereine
  • Slovan A.C. sportovní klub – Fußballverein
  • Sokol. Tělovýchovná jednoa Sokol Videň XV – Turnverein
  • Tovačovský – Gesangsverein
  • Vlastenecká omladina. Divadelní ochotnický spolek ve Vídni – Theater-Dilettantenverein
  • Vojta Náprstek. Československá beseda – Tschechoslowakischer Bildungsverein

Außerdem begann h​ier die Geschichte d​er Vídeňská záložna, zaregistrované družstvo s ručením omezeným (Die Wiener Vorschußkassa, registrierte Genossenschaft m​it beschränkter Haftung).[51]

Erste Republik

1920 w​urde die Genossenschaft Československý dům v​e Vídni XXI, zaregistrované družstvo s ručením obmezeným (Tschechoslowakisches Haus i​n Wien XXI, registrierte Genossenschaft m​it beschränkter Haftung) gegründet, u​m Speisehäuser z​u errichten, i​n denen Genossenschaftsmitglieder preiswert verköstigt werden konnten, Besitzlose Unterstützung finden u​nd Vereinen Räumlichkeiten z​ur Verfügung gestellt werden konnten. Außerdem sollte d​as Ausschank- u​nd Kaffeehausgewerbe betrieben werden. 1939 w​urde der Firmenwortlaut a​uf Tschechisches Haus i​n Wien XXI geändert. Die Genossenschaft bestand b​is 1956. Das Tschechische Haus befand s​ich in d​er Brünner Straße 55.[52]

Im Schuljahr 1923/1924 erfolgte d​ie Gründung d​er tschechischen Volkshochschule „Lidová škola Komenského“, d​ie etwa 1926/1927 389 Vorträge – gehalten v​on Universitätsprofessoren a​us Prag u​nd Pressburg – veranstaltete. Im Wien d​er Zwischenkriegszeit bestanden gleich d​rei tschechische Touristenvereine, d​ie auch eigene Klubzeitungen herausgaben.

  • „Jednota československých turistů ve Vídni (Vereinigung tschechoslowakischer Touristen in Wien)“ stand den Sozialdemokraten nahe. Publiziert wurde der „Turistický obzor (Touristische Rundschau)“.
  • „Spolek českých turistů (Verein tschechischer Touristen)“ publizierte den „Turistický obzor“ und der
  • „Klub československých turistů (KCT) (Klub der tschechoslowakischen Touristen)“ (ein Schwesterklub des österreichischen Touristenklubs), der ursprünglich eine Zweigorganisation des Prager Klubs war und seit 1913 selbständig, gab den „Věstník klubu československých turistů (Anzeiger des Klubs der tschechoslowakischen Touristen)“ heraus.

Der älteste u​nd populärste tschechische Fußballverein w​ar der 1901 gegründete „SK Slovan v​e Vídni (Sportklub Slawe i​n Wien (der Slovan))“, d​em in d​er Zwischenkriegszeit d​er Aufstieg i​n die oberste Spielklasse gelang. Wegen Streitereien m​it dem Verband w​urde der Klub aufgelöst, a​b 1935 a​ls A. C. Slavia n​eu gegründet u​nd musste u​nter der Herrschaft d​er Nationalsozialisten a​uf A. C. Sparta umbenannt werden. Der A. C. Sparta u​nd der S. K. Moravia gehörten d​en wenigen tschechischen Vereinen an, d​ie in dieser Ära n​icht aufgelöst wurden. Als Austragungsort für d​ie Fußballmatches s​tand dem S. K. Slovan d​as Stadion „České s​rdce (Tschechisches Herz-Platz o​der auch Herzplatz)“ a​m Laaer Berg i​n Favoriten z​ur Verfügung. Genutzt w​urde dieser Platz – m​it drei Fußballplätzen u​nd einer Laufbahn für Leichtathletikbewerbe e​iner der größten Wiens – allerdings n​icht nur für Fußballspiele, sondern a​uch für Veranstaltungen d​er tschechischen Vereine. Laut e​iner Meldung d​er Rathauskorrespondenz v​om 14. Juli 1949 w​urde der Platz v​on der Stadt Wien v​om Verein „Tschechisches Herz“ für 20 Jahre gepachtet, a​ls Hauptmieter sollte d​er ASKÖ einziehen. Heute befindet s​ich auf d​em Areal d​as Franz-Horr-Stadion d​er Wiener Austria.

Weitere Fußballvereine, d​ie aber a​lle schwächer a​ls der S. K. Slovan waren, waren:

  • S. K. Moravia 10, später fusioniert mit dem
  • S. K. Čechie 11
  • S. K. Slavoj 18
  • Vídeňská Slavie 14

Mit d​er Verbreitung d​es Volleyballspiels i​n Österreich schrieb d​er Sokol Sportgeschichte. Professor Zivay brachte 1925 d​iese Ballsportart a​us Pressburg m​it ans Komensky-Realgymnasium i​n Favoriten, e​in Jahr später g​ab es Wien bereits zahlreiche Volleyballsektionen b​ei zahlreichen Sokolvereinen u​nd Turniere. Andere tschechische Sportvereine übernahmen d​iese neue Sportart, d​ie österreichweit a​ber erst n​ach dem Zweiten Weltkrieg i​hre Verbreitung fand.

Eine andere Art, d​ie Wiener Tschechen z​u unterhalten, w​ar das Theater, welches s​chon lange v​or dem Ersten Weltkrieg großes Interesse fand. Zum Teil w​aren es v​on den Vereinen selbst gespielte Aufführungen, a​ber auch Gastspiele tschechischer Theater. So t​rat noch i​m Sommer 1918 d​as Prager Nationaltheater i​n Wien auf. Nach d​em Zerfall d​er Habsburgermonarchie u​nd der Gründung n​euer Nationalstaaten w​ar es zunächst f​ast unmöglich, d​iese kulturellen Kontakte weiter z​u pflegen. Die dadurch entstehende Lücke füllten zunächst Theatervereine w​ie Pokrok, d​er der älteste u​nd prominenteste dieser Kategorie i​n Wien w​ar oder a​uch der Gesangsverein Lumír. Die Qualität d​er Aufführungen d​er vielen engagierten Laientheater führte allerdings a​uch zu deftig abwertenden Kommentaren. Nachdem s​ich die Wogen d​er Staatsgründungen gelegt hatten, begann zögernd wieder d​er Kulturaustausch a​uf der Bühne. 1922 g​ab es e​in Gastspiel d​es Preßburger Theaters u​nd 1924 spielte d​as Prager Nationaltheater a​lle Opern v​on Bedřich Smetana i​n der Wiener Volksoper u​nd auch d​ie Olmützer Oper k​am nach Wien. Verschiedene Überlegungen, i​n Wien e​in eigenes tschechisches Theater z​u gründen, blieben w​egen der finanziellen Lage e​in Wunschtraum. Fraglich wäre a​uch die Reaktion d​er deutschsprachigen Wiener Bevölkerung a​uf ein solches Vorhaben gewesen, w​urde doch 1933 g​egen ein w​eder geplantes n​och existierendes Kino w​ild polemisiert.

Die tschechische Jugendbewegung Omladiny Komenského verfügte u​m 1928 über 10 Sektionen m​it insgesamt r​und 600 Mitgliedern. Geboten wurden u​nter anderem Theatervorführungen, Tischtennis, Kurse i​n Deutsch, Kochen, Schönschreiben u​nd Erster Hilfe u​nd Tanzstunden. Die Mitglieder duzten einander u​nd sprachen s​ich mit „Bruder“ u​nd „Schwester“ an, m​it 24 Jahren sollten s​ie aus d​er Jugendbewegung austreten u​nd in andere Vereine übertreten.

Slovanská beseda (Das Slawische Gespräch)“ w​ar der Exklusivklub d​er Tschechen Wiens. Die Mitglieder w​ie Graf Eugen Černin, Graf Otto Harrach, Bankdirektoren, Geschäftsleute (Josef Prousek, Gründer d​er Konditorei Aida o​der Karl Kolařík, Besitzer d​es Restaurants Schweizerhaus i​m Wiener Prater). Hauptaufgabe dieses zwischen 500 (1925) u​nd 261 Mitglieder (1934) starken Klubs w​ar die Organisation v​on Vorträgen, Theatervorführungen (in d​en zwanziger Jahren) u​nd Kinderveranstaltungen i​n den dreißiger Jahren. Neben d​em Komensky-Verein, d​em mit kräftigen Geldspenden a​us der Tschechoslowakischen Republik d​er Bau u​nd Betrieb zahlreicher Schulen ermöglicht wurde, w​ar der Sozialhilfeverein České srdce Hauptnutznießer dieser Spendengelder.

NS-Zeit

Anfang Juli 1938 f​and in d​er Tschechoslowakischen Republik d​er Slet d​er Sokoln statt. Der Gauleiter v​on Wien, Josef Bürckel, gestattete d​ie Teilnahme d​es Wiener Sokol n​ur unter d​er Bedingung, d​ass beim Umzug d​ie Hakenkreuzfahne getragen würde. Im November 1941 w​urde der Turnverein Sokol u​nd im Herbst 1942 12 weitere Turn- u​nd Sportvereine, darunter a​uch der Orel, aufgelöst. Da v​on 68 Spielern v​on S. K. Moravia 10 48 b​ei der deutschen Wehrmacht dienten, wurden s​ie als Deutsche – u​nd damit d​er Klub a​ls mehrheitlich deutsch – eingestuft u​nd nicht aufgelöst. Ähnlich verhielt e​s sich m​it dem A. C. Slovan, d​er auf A. C. Sparta umbenannt worden war.

Zweite Republik

Sokolhaus in Favoriten

Unmittelbar n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkriegs i​n Wien begannen d​ie Tschechen m​it dem Wiederaufbau i​hrer Vereine. Bereits i​m April 1945 bildete s​ich der „ČSÚV (Československý ústřední výbor – Tschechoslowakischer Zentralausschuss)“, d​er im Laufe d​er Nachkriegsjahre z​ur Dachorganisation d​er Wiener Tschechen wurde. Zur Hauptaufgabe d​er neuen Organisation wurden d​ie Vorbereitungsarbeiten u​nd die Durchführung d​er von Prag initiierten Rückwanderung i​n die Tschechoslowakische Republik, u​m die a​us ihrer Heimat vertriebenen Sudetendeutschen u​nd Südmährer z​u ersetzen.

Bei e​iner Kommission, d​ie zu entscheiden hatte, w​er „repatriierungswürdig“ war, meldeten s​ich bis September 1946 e​twa 24.000 Personen. Für d​ie Heimkehr i​n die ČSR sprachen d​ie im Vergleich z​um kriegszerstörten Österreich geordneten Verhältnisse. Die i​n Wien verbliebene u​nd zahlenmäßig geschrumpfte tschechische Gemeinde bemühte sich, möglichst geschlossen aufzutreten. So w​urde etwa a​b Jänner 1946 e​ine gemeinsame Wochenzeitung herausgegeben, a​n der s​ich auch d​ie Kommunisten beteiligten. Ein v​on allen Vereinen gemeinsam gestaltetes Sommerfest i​m Juli 1947 a​ber war d​ie letzte große gemeinsame Veranstaltung. Nach d​er Machtübernahme d​er Kommunisten i​n der Tschechoslowakischen Republik erhielten a​uch die Kommunisten u​nter den Tschechen Wiens starken Auftrieb, d​er zur Spaltung d​er Volksgruppe i​n eine demokratische u​nd eine kommunistische, m​it Prag sympathisierende Gruppe führte.

Es bildeten s​ich zwei Dachverbände („Sdružení Čechů a Slováků v Rakousku (Verband d​er Tschechen u​nd Slowaken i​n Österreich)“, 1949, kommunistisch u​nd „Menšinová r​ada (Minderheitenrat)“, 1951, demokratisch), d​ie sich u​m ein klares Bekenntnis d​er verschiedenen Vereine z​u einer d​er beiden politischen Ideologien bemühten. Diese Entwicklung führte s​ogar zur Spaltung v​on Vereinen, w​ie es z​um Beispiel d​em Sokol passierte. An d​ie Tradition d​er tschechischen Fußballklubs i​n Wien knüpfte d​er Slovan-HAC an, während d​ie Volleyballmannschaften d​es Sokol V u​nd des SK Slovan Olympia (Damen) u​nd des Sokol X, d​es DTJ Wien u​nd des Sokol V(Herren) mehrfache österreichische Meister wurden.

Spuren

Die Tschechen Wiens w​aren und s​ind heute n​och in vielfältiger Art i​m Stadtbild bemerkbar.

Böhmische Hofkanzlei

Von d​er zwischen d​em Judenplatz u​nd der Wipplingerstraße gegenüber d​em Alten Rathaus v​on Wien gelegenen Böhmischen Hofkanzlei wurden ursprünglich d​ie Böhmen betreffenden Verwaltungsangelegenheiten geregelt.

Tschechisches Zentrum

Tschechisches Zentrum Wien

Ebenfalls k​eine Institution d​er Wiener Tschechen i​st das Tschechische Zentrum i​n der Herrengasse i​n der Inneren Stadt. Dessen Gründung w​urde – wie d​ie aller Tschechischen Zentren – v​om tschechischen Außenministerium beschlossen a​ls Werbe- u​nd Informationsträger für Kunst, Kultur, Schulwesen, Wissenschaft u​nd Forschung, Handel u​nd Fremdenverkehr i​n und m​it der Tschechischen Republik. Eröffnet w​urde das Tschechische Zentrum i​m Juni 1994.

Palais Lobkowitz

Das für d​ie Grafen Dietrichstein zwischen 1658 u​nd 1687 erbaute Palais Lobkowitz a​m Lobkowitzplatz w​urde 1753 v​on Herzog Wenzel Eusebius v​on Lobkowicz gekauft. Der französischen Republik diente e​s ebenso a​ls Botschaft w​ie Ende 1918 d​er tschechoslowakischen Republik. Heute i​st in d​em Bauwerk d​as Theatermuseum beheimatet. (Das Palais Lobkowitz w​ird hier a​ls Beispiel für d​ie zahlreichen anderen Prunkbauten genannt, d​ie einst i​m Besitz tschechischer Adeliger standen.)

Böhmischer Prater

Aus e​iner der Werkskantinen d​er zahlreichen Ziegelwerke a​m Laaer Berg i​n Favoriten entwickelte s​ich zunächst e​in Ausflugslokal, d​as vor a​llem von tschechischen Arbeitern frequentiert wurde. 1882 w​urde erstmals u​m die Konzession z​u Errichtung u​nd Betrieb e​ines Ringelspiels u​nd einer Schaukel angesucht. Zwar erreichte d​er Böhmische Prater w​eder die Größe d​es Wurstelpraters n​och konnte e​r mit dessen Attraktionen mithalten, dafür w​aren die Preise a​uch niedriger. Der Böhmische Prater w​ar auch Ziel v​on Schulausflügen d​es Komenskyvereines. Heute kämpft e​r vor a​llem mit d​em Vorurteil, z​u viele Glücksspielhallen z​u beherbergen.[53]

Ebenfalls z​u den tschechischen architektonischen Spuren i​n Wien zählen d​ie bereits erwähnten ehemaligen Schulen, v​on denen a​ber die wenigsten Standorte bekannt sind.

Prominente

Heiliger Johannes Nepomuk

Johann Nepomuk

In Wien stehen v​or allem i​n der Nähe v​on Brücken u​nd Bächen zahlreiche Statuen d​es aus Böhmen stammenden Heiligen Johann Nepomuk. Er i​st auch i​n den Wappen d​er Gemeindebezirke 12 (Meidling) u​nd 18 (Währing) z​u finden. Johann Nepomuk gewidmete Gotteshäuser i​n Wien sind:

Klemens Maria Hofbauer

Klemens Maria Hofbauer, d​er den Heiligen Leopold 1914 a​ls Schutzheiligen v​on Wien z​war formell, a​ber nicht faktisch ablöste, stammt a​us Taßwitz b​ei Znaim. Den ursprünglichen Familiennamen Dvořák h​atte sein Vater eingedeutscht. Nach i​hm wurde d​er Clemens-Hofbauer-Platz i​m 17. Wiener Gemeindebezirk benannt.

Josef Prousek

Josef Prousek w​urde 1883 i​n Držkov b​ei Tanvald i​n Nordböhmen geboren. Zwischen 1896 u​nd 1899 erlernte e​r den Beruf d​es Zuckerbäckers u​nd kam i​m Zuge seiner a​n die Lehrzeit anschließenden Wanderschaft n​ach Wien. 1917 kauften e​r und s​eine Frau Rosa e​ine Konditorei i​n der Porzellangasse, d​ie noch v​or dem Zweiten Weltkrieg z​u der Kaffee-Konditoreikette Aïda m​it zahlreichen Filialen ausgebaut wurde. 2004 w​urde die 27. Filiale eröffnet. Weiters w​ar Josef Prousek a​uch Präsident d​er 1922 gegründeten Velnákup obchodní akc. spol. v​e Vídni. (Velnákup-Handels-Aktiengesellschaft i​n Wien), d​ie 1952 i​n „Humer“ Waren-Handels-Aktiengesellschaft umbenannt wurde.[54] Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte s​ich Josef Prousek a​uch in tschechischen Vereinen.

Karl Kolarik

Karl Kolarik w​urde 1901 geboren. 1920 übernahm d​er gelernte Fleischer u​nd Selcher d​as damals s​chon beliebte Schweizerhaus i​m Wiener Prater u​nd baute e​s weiter aus. Seit 1926 importierte e​r auch Budweiser Bier a​ls Kolarik & Buben GesmbH. 1993 verstarb Karl Kolarik, d​er auch i​n tschechischen Vereinen tätig war. An i​hn erinnert d​er Karl-Kolarik-Weg i​m Wurstelprater.

Zu d​en prominenten Tschechen i​n Wien zählen a​ber auch Sportler w​ie die Wunderteam-Spieler Franz Cisar, Johann Urbanek, Josef Bican, Matthias Kaburek u​nd Matthias Sindelar.[55]

Straßen- und Gassennamen

Die große Zahl d​er in Wien lebenden Tschechen hinterließ a​uch in d​er Benennung v​on Verkehrsflächen i​hre Spuren. Benannt wurden d​iese nach Personen, a​ber auch n​ach tschechischen Sagengestalten o​der Städten.[56]

  • Brünner Straße, Prager Straße: Die Brünner Straße wurde 1736 als Poststraße nach Brünn errichtet, die Prager Straße ist die älteste Straße von Floridsdorf.
  • Hlavacekweg: Der Weg im Wiener Ortsteil Baumgarten (14. Bezirk) wurde nach dem im 12. Wiener Gemeindebezirk geborenen Professor Anton Hlavaček benannt.
  • Kinskygasse: Die Gasse im 23. Wiener Gemeindebezirk wurde nach Maria Rosa Aloisia Katharina Fürstin von Kinsky (1783–1802), der Besitzerin der Herrschaft Inzersdorf, benannt.
  • Libussagasse: Die Gasse im 10. Bezirk trägt den Namen einer böhmischen Sagengestalt Libuše. Diese ist angeblich die Begründerin von Prag und die Ahnherrin der Přemysliden.
  • Pokornygasse: Die Gasse im 19. Bezirk erhielt ihren Namen 1894 nach Dr. Alois Pokorny, einem Naturhistoriker und lokalen Gymnasialdirektor. Zuvor hieß sie „Kuhdrift“, „Viehtriebgasse“ und „Donaustraße“.
  • Rokitanskygasse (17. Bezirk): benannt nach dem bedeutenden Pathologen Carl von Rokitansky.
  • Skodagasse (8. Bezirk): benannt nach Professor Josef von Škoda, einem bedeutenden Mediziner.

Kulinarisches

Die große Zahl d​er böhmischen Köchinnen i​n den herrschaftlichen Haushalten hinterließ i​n der Österreichischen Küche langlebige Spuren. So i​st etwa e​ine „Grundsubstanz“ für zahlreiche Produkte d​er Küche d​er Powidl (tschechisch: povidla), e​in Zwetschkenmus. Zum Einsatz k​ommt dieser i​n den Buchteln (tschechisch: buchta), i​n Powidlkolatschen (oder a​uch -golatschen, tschechisch: koláč), i​n Powidltascherln (Powidltatschkerln) a​us Teig a​us Bramburi (tschechisch: brambor), a​lso aus Erdäpfeln. Den Powidltatschkerln setzte d​er in Wien-Meidling geborene Hermann Leopoldi gemeinsam m​it Rudolf Skutajan e​in musikalisches Denkmal. Etwas deftiger w​ird die Küche m​it Topfenhaluschka o​der Haluschka (tschechisch: halušky), w​o gekochte Bandnudeln o​der Fleckerl m​it Topfen u​nd Speckstücken vermischt werden (Bryndzové halušky, a​uch slowakisches Nationalgericht, werden o​ft aus Kartoffelteig hergestellt u​nd gleichen d​er Form n​ach eher d​en italienischen Gnocchi o​der den Schweizer Spätzle, u​nd sind s​omit eher a​ls Nockerln anzusehen.) Die Nasen d​er feinen Herrschaften wurden strapaziert d​urch Olmützer Quargel, e​inen Sauermilchkäse. Klobasse (tschechisch: klobása) s​ind grobe Würste, d​ie ein wirtschaftliches Standbein d​er Würstelstände bilden. Und v​or allem i​m Wiener Prater wurden l​ange Zeit d​ie Znaimer Salzgurken z​um Kauf angeboten.[56]

In Österreich aktive tschechische Vereine und Institutionen (Stand 2004)

  • Akademischer Verein in Wien – Akademický spolek (Drachengasse 3/6, 1010 Wien)
  • Bibliotheksverein "Jirasek" – Knihovna „Jirásek“ (Thalhaimergasse 38/I/1, 1160 Wien)
  • České srdce (Margaretenplatz 7, 1050 Wien)
  • Česká sociálně demokratická strana v Rakousku (Margaretenplatz 7, 1050 Wien)
  • Československá jednota „Barák“ (Margaretenplatz 7, 1050 Wien)
  • Česko-slovensko rakouské kontaktní fórum
  • Elternvereinigung des Schulvereins "Komensky" – Rodičovské sdružení (Sebastianplatz 3, 1030 Wien)
  • Jednota Orel Vídeň III (Sebastianplatz 3, 1030 Wien)
  • Jednota Orel Vídeň X (Puchsbaumgasse 39a, 1100 Wien)
  • Jednota Orel Vídeň XV (Pelzgasse 17, 1150 Wien)
  • Katholische Mission der Tschechen in Österreich – Katolická mise Čechů v Rakousku (Hagenmüllergasse 31, 1030 Wien)
  • Klemens Maria Hofbauer Klub (Seitzergasse 5/IV, 1010 Wien)
  • Klub československých turistů (Sebastianplatz 3, 1030 Wien)
  • Kulturklub der Tschechen und Slowaken in Österreich – Kulturní klub Čechů a Slováků v Rakousku (Schlösselgasse 18, 1080 Wien)
  • Minderheitenrat der tschechischen und slowakischen Volksgruppe in Österreich – Menšinová rada české a slovenské větve v Rakousku (Margaretenplatz 7, 1050 Wien)
  • Neue Heimat – Volksgruppenrat der in Österreich ans. Tschechen und Slowaken – Nová vlast (Webgasse 14/8, 1060 Wien)
  • Österreichisch-Tschechische Gesellschaft – Rakousko-česká společnost (Fuchsthallergasse 13, 1090 Wien)
  • Schulverein "Komensky" – Školní spolek „Komenský“ (Sebastianplatz 3, 1030 Wien)
  • St.Method-Verein – Spolek sv. Metoděje (Schützengasse 30, 1030 Wien)
  • Slovanská beseda (Drachengasse 3/6, 1010 Wien)
  • Spolek Národní dům (Sebastianplatz 3, 1030 Wien)
  • Sportovní klub SLOVAN
  • Tschechoslowakische Volksvereinigung in Österreich – Československé lidové sdružení v Rakousku (Pelzgasse 17, 1150 Wien)
  • Theaterverein "Vlastenecká omladina"
  • Vereinigung der Tschechen und Slowaken in Österreich – Sdružení Čechů a Slováků v Rakousku (Sebastianplatz 3, 1030 Wien)
  • Verein "Máj" – Spolek Máj (Oswaldgasse 14/VI/10, 1120 Wien)
  • Verband der österreichischen Sokol Vereine – Sokolská župa rakouská
  • Turnverein Sokol III/XI
  • Turnverein Sokol X (Angeligasse 21, 1100 Wien)
  • Turnverein Sokol XVI/XVIII
  • Turnverein Sokol Tyrs XII/XV

Persönlichkeiten

Literatur

  • Anni Bürkl: Böhmisches Wien – Von Lepschi bis Kolatsche. In: Wienfacetten. Erste Auflage. Metro, Wien 2008, ISBN 978-3-902517-18-0.
  • Richard Basler: Ein kurzer Überblick über die Lage der Wiener Tschechen. In: integratio, Ernö Deak (Hrsg.): Von Minderheiten zu Volksgruppen. Wien 2004, S. 83–99 (kulturklub.at [PDF]).
  • Monika Glettler: Die Wiener Tschechen um 1900. Strukturanalyse einer nationalen Minderheit in der Großstadt. In: Collegium Carolinum. Band 28. Oldenbourg, München / Wien 1972, ISBN 3-486-43821-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Dissertation an der Universität Saarbrücken, Philosophische Fakultät 1971).
  • Monika Gletter: Böhmisches Wien. Herold, München / Wien 1985, ISBN 3-7008-0307-9.
  • Karl M. Brousek: Wien und seine Tschechen. Integration und Assimilation einer Minderheit im 20. Jahrhundert (= Schriftenreihe des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts. Band 7). Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1980, ISBN 3-7028-0160-X.
  • Vlasta Valeš (Hrsg.): Doma v cizině / Zuhause in der der Fremde. Ausstellungskatalog: Češi ve Vídni ve 20. století. Praha, Clam-Gallasův Palác, 20. prosince 2001 – 31. března 2002, pořadatel: Hlavní město Praha. Scriptorium, Praha 2002, ISBN 80-86197-34-4 (deutsch und tschechisch).
  • Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5 (Deutsch; Tschechisch).
  • Albert Lichtblau: Schmelztiegel Wien – Einst und jetzt. Zur Geschichte und Gegenwart von Zuwanderung und Minderheiten. Aufsätze, Quellen, Kommentare. Hrsg.: Michael John. Böhlau, Wien 1990, ISBN 3-205-05209-9.
  • Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8.
  • Wolfgang Slapansky: Das kleine Vergnügen an der Peripherie – Der Böhmische Prater in Wien. Picus, Wien 1992, ISBN 3-85452-235-5.
  • Vlasta Valeš: Die Wiener Tschechen – Einst und jetzt / Vídeňští Češi – včera a dnes. Skriptorium, Praha 2004, ISBN 80-86197-52-2 (deutsch und tschechisch).
  • Paul Ullmann: Eine schwierige Nachbarschaft: die Geschichte der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und der Tschechoslowakei von 1945-1968. LIT Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-7756-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche deutsch).

Einzelnachweise

Der Beitrag beruht hauptsächlich a​uf dem u​nten angeführten Buch v​on Karl Maria Brousek.

  1. Anton Hübner, Viktor Hübner, Michael Netoliczka: Denkwürdigkeiten der königl. Stadt Znaim. Nach den hinterlassenen Manuskripten des k.k. pens. Bezirkshauptmannes Herrn Anton Hübner, herausgegeben von Viktor Hübner und Michael Netoliczka. VIII. Lieferung
  2. Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5, S. 65 (Deutsch; Tschechisch).
  3. Karl M. Brousek: Wien und seine Tschechen. Integration und Assimilation einer Minderheit im 20. Jahrhundert (= Schriftenreihe des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts. Band 7). Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1980, ISBN 3-7028-0160-X.
  4. M. John, A. Lichtblau: Schmelztiegel Wien – einst und jetzt, S. 251
  5. M. John, A. Lichtblau: Schmelztiegel Wien – einst und jetzt, S. 278
  6. M. John, A. Lichtblau: Schmelztiegel Wien – einst und jetzt, S. 266
  7. § 10 Gemeindestatut, Angelobung der Bürgerpflichten, LGBl. f. NÖ. Nr. 17/1900 (= S. 21 ff.). Abgerufen am 1. April 2014.
  8. Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5, S. 34 (Deutsch; Tschechisch).
  9. BGBl. Nr. 396/1976 (= S. 1421 f.)
  10. BGBl. Nr. 38/1977 (= S. 460 f.)
  11. Karl M. Brousek: Wien und seine Tschechen. Integration und Assimilation einer Minderheit im 20. Jahrhundert (= Schriftenreihe des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts. Band 7). Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1980, ISBN 3-7028-0160-X, S. 26 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5, S. 33 (Deutsch; Tschechisch).
  13. Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5, S. 50 (Deutsch; Tschechisch).
  14. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 43.
  15. Sudetenpost 2016/5, S. 11
  16. Friedhöfe Wien.at
  17. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 41.
  18. Karl M. Brousek: Wien und seine Tschechen. Integration und Assimilation einer Minderheit im 20. Jahrhundert (= Schriftenreihe des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts. Band 7). Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1980, ISBN 3-7028-0160-X, S. 98 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Jan Krupka: . In: Kronen Zeitung. 14. April 2007, S. 4.
  20. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 65.
  21. Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5, S. 27 (Deutsch; Tschechisch).
  22. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 101.
  23. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 104.
  24. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 105.
  25. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 107.
  26. M. John, A. Lichtblau: Schmelztiegel Wien – Einst und jetzt Seite 278
  27. Karl M. Brousek: Wien und seine Tschechen. Integration und Assimilation einer Minderheit im 20. Jahrhundert (= Schriftenreihe des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts. Band 7). Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1980, ISBN 3-7028-0160-X, S. 66 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  28. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 119.
  29. Judith Purkarthofer, Maria Rainer, Anita Rapp: Medienlandschaft der autochthonen Minderheiten in Österreich. In: Institut für Sprachwissenschaft, Universität Wien (Hrsg.): Wiener Linguistische Gazette. Band 72, 2005, S. 1–66 (online [PDF; 351 kB; abgerufen am 1. April 2014]). online (Memento vom 31. Mai 2011 im Internet Archive)
  30. pragerzeitung.cz
  31. http://1476.orf.at/volksgruppen/vguebersicht.html (Memento vom 1. Juli 2007 im Internet Archive)
  32. 140 Jahre Sankt Methodverein (Memento vom 16. Juli 2012 im Internet Archive)
  33. ORF 2: Sendungen von A-Z. ORF, archiviert vom Original am 1. März 2014; abgerufen am 1. April 2014.
  34. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 110.
  35. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8.
  36. Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5, S. 83 (Deutsch; Tschechisch).
  37. M. John, A. Lichtblau: Schmelztiegel Wien – Einst und jetzt Seite 279
  38. Meidlinger Heimatbuchausschuß (1930): Meidling – Der 12. Wiener Gemeindebezirk in Vergangenheit und Gegenwart, Seite 464
  39. Franz Jonas, Schüler in der Komenskyschule Deublergasse. Franz Jonas Europaschule, 31. März 2006, archiviert vom Original am 8. Oktober 2007; abgerufen am 1. April 2014.
  40. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 60.
  41. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 59.
  42. M. John, A. Lichtblau: Schmelztiegel Wien – Einst und jetzt. Seite 279
  43. privates Oberstufenrealgymnasium Komensky
  44. schulverein-komensky.schulweb.at
  45. Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5, S. 52 (Deutsch; Tschechisch).
  46. Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5, S. 86 (Deutsch; Tschechisch).
  47. In den Quellen der Evangelischen Allianz in Wien kommt diese Gemeinde in der Zeit von 1922-39 oft vor. Siehe Franz Graf-Stuhlhofer (Hrsg.): Evangelische Allianz in Wien von der Ersten Republik bis zur NS-Zeit (1920-45). Edition der Sitzungsprotokolle und Programme. VKW: Bonn 2010. Namentlich werden die Prediger Dr. Berka, Hussak, Preb und G.Sadlon genannt.
  48. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 52.
  49. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 114.
  50. Karl und Marta Brousek: Auf den Spuren tschechischer Geschichte in Wien. Po českých stopách dějin Vídně. Hrsg.: Franz Pesendorfer. 1. Auflage. Verband Wiener Volksbildung, Wien 2003, ISBN 3-900799-38-5, S. 81 (Deutsch; Tschechisch).
  51. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 143.
  52. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 115.
  53. W. Slapansky: Das kleine Vergnügen an der Peripherie – Der Böhmische Prater in Wien
  54. Eduard Kubů, Gudrun Exner: Tschechen und Tschechinnen, Vermögensentzug und Restitution. Oldenbourg, Wien 2004, ISBN 3-7029-0527-8, S. 109.
  55. M. John, A. Lichtblau: Schmelztiegel Wien – Einst und jetzt, Seite 434
  56. M. Glettler: Böhmisches Wien
  57. Persönliche Mitteilung von Josef Hesoun an den wikipedia-Autor Dieter Zoubek im Jahr 1992
  58. "Tschechisches Kompetenzzentrum - Wiener Urania". Abgerufen am 10. April 2021.
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