Krain

Das Land Krain, slowenisch [Dežela] Kranjska („[Land] Krain“) (mittellateinisch u​nd englisch Carniola, französisch: Carniole) w​ar um 973 (nach anderen Quellen 976) e​ine dem Herzogtum Kärnten vorgelagerte Mark. Nach d​er Abtrennung v​on Kärnten u​m 1002 w​urde die Krain e​ine selbstständige Grenzmark m​it eigenen Markgrafen. Ab 1364 w​ar sie Herzogtum u​nd ab 1849 österreichisches Kronland. Nach d​em Ende d​es Ersten Weltkrieges 1918 g​ing die Krain i​n Slowenien auf, d​as dem SHS-Staat angehörte, d​er 1929 v​on König Aleksandar I. Karađorđević i​n Königreich Jugoslawien (Kraljevina Jugoslavija) umbenannt wurde. Heute i​st das ehemalige Herzogtum Krain Teil d​er Republik Slowenien, jedoch k​eine Gebietskörperschaft. Die einstige Hauptstadt d​es Herzogtums, Ljubljana (dt. Laibach), i​st heute d​ie Hauptstadt Sloweniens.

Karte des Herzogtums Krain aus dem Jahr 1791

Herkunft des Namens

Der Name Krain s​oll aus d​em kelto-romanischen carniola u​nd dem slowenisch krajina entstanden sein. In d​er Spätantike w​ar aus geographischer Sicht m​it Carniola, d​er ‚kleinen Carnia‘, n​ur der größere Teil d​er späteren Oberkrain m​it der Stadt Carnium/Krainburg/Kranj gemeint. Das ‚große‘ Carnia i​st das benachbarte heutige Friaul[1] (nach d​em die Karnischen Alpen heißen; d​er Name Cjargne i​n Friulano, Cjargna/Cjargno i​n Friulano carnico i​st noch üblich). Das sicherlich jüngere krajina bedeutet i​n allen slawischen Sprachen ‚Gegend, Landschaft, Region‘ u​nd ‚Mark, Grenzland‘ i​m Sinne d​er fränkischen marchia (vgl. z. B. Ukraine). Es dürfte n​ach heutiger Meinung d​er Namensforschung a​ls Stützung d​es alten lateinischen Raumnamens gedient haben, n​icht aber a​ls Wurzel. Die lateinische Form selbst i​st eine Entlehnung a​us dem Keltischen, *karno bedeutete w​ohl allgemein ‚Spitze, Anhöhe, Hügel, Steinhaufen‘,[1] a​lso in e​twa ein einfacher Bergname ‚Steinberge‘ für d​ie Südlichen Kalkalpen (das historische Konzept d​er Alpe Carnicae i​st umfassender a​ls heute).

Das Wappen der Krain und ihre Landesfarben

Wappen des Herzogtums Krain (1849–1918)
Weiß-Blau-Rot, die Landesfarben der Krain ab 1916

Das Wappentier i​m Wappen d​es Herzogtums Krain i​st ein Adler, d​er auf d​ie Grafen v​on Andechs-Meranien, d​ie einstigen Markgrafen v​on Krain, zurückzuführen sei. Überliefert w​ird ein weißer Adler i​m blauen Feld. Auch Ottokar II. Přemysl führte a​ls „dominus Carniole“ 1269 d​en Krainer Adler i​n seinem Münzsiegel.

Mit d​em Beginn d​er Herrschaft d​er Habsburger n​ahm das Wappen konkrete Formen an, jedoch m​it wechselnden Tingierungen. Die Farbe d​es Adlers w​ar seither i​mmer blau, d​as Feld wechselt zunächst jedoch zwischen Silber (Weiß) u​nd Gold (Gelb), b​is sich d​as Gold durchsetzte. Blau u​nd Gold w​aren seither a​uch die Landesfarben d​er Krain. Die Spange, a​uch als Mond bezeichnet, a​uf der Brust d​es Adlers, d​ie schon b​ei Ottokar Přemysl z​u sehen war, w​ar rot-silbern geschacht. Die Farben d​er Spange wechselten jedoch a​uch später zwischen Rot-Gold u​nd Rot-Silber.

Im Jahre 1463 besserte Kaiser Friedrich III. d​as Wappen d​er Krain a​ls Dank für d​en Entsatz u​nd militärische Hilfe dieses Landes anlässlich seiner Belagerung i​n der Wiener Hofburg i​m Jahre 1462 i​m Erbschaftsstreit m​it seinem Bruder Albrecht VI. Der b​laue Adler, nunmehr i​m goldenen Feld u​nd einer rot-gold geschachten Spange a​uf der Brust, b​ekam die Kaiserkrone a​uf den Kopf. Die Spange w​urde damals zuweilen n​och rot-weiß dargestellt.

Um 1915 wurden d​ie Farben festgelegt: Ein blauer Adler i​m goldenen Feld belegt m​it einer rot-golden geschachten Brustspange.

Die Darstellung d​es Wappens nebenan z​eigt den rotbewehrten (Bewehrung: Krallen, Schnabel), blauen Adler m​it einer v​on Rot u​nd Gold geschachten Spange a​uf der Brust u​nd der Kaiserkrone a​uf dem Kopf i​n einer goldenen Kartusche m​it dem Fürstenhut.

Die Landesfarben w​aren stets Blau u​nd Gold, niemals Rot u​nd Gold. Erst i​m Jahre 1916 wurden Weiß-Blau-Rot (die panslawischen Farben) offiziell a​ls Landesfarben eingeführt. Diese Farben s​ind auch i​m aktuellen Wappen d​er Republik Slowenien z​u finden.

Territoriale Gliederung des Landes

  • Die Krain (2) ist eine der fünf historischen Regionen Sloweniens. Sie wird eingeteilt in:
  • 2a: Oberkrain
    2b: Innerkrain
    2c: Unterkrain und Weißkrain.

    Das Territorium d​es Herzogtums w​ar im Verlauf seiner Geschichte häufigen Veränderungen unterworfen. Zur Zeit d​er größten Ausdehnung d​er Krain gehörten d​azu weite Teile d​es Triester Litorales, d​as nördliche Istrien u​nd sogar Castau (Kastav), Khlan (Klana) u​nd Fiume (Rijeka). Die Gliederung erfolgte n​ach verwaltungstechnischen u​nd militärischen Aspekten. Valvasor (1641–1693), d​er Verfasser d​es Werks Die Ehre d​es Herzogtums Krain, n​ennt fünf Regionen a​ls Teile d​er Krain:

    • Unterkrain grenzte im Westen an den Laibach (Ljubljanica) und erstreckte sich in östlicher Richtung zwischen der Save als nördlicher Grenze und der Gurk (Krka) als südliche Grenze keilförmig bis zur Mündung der Gurk in die Save. Größere Orte waren Rudolphswert (Novo mesto), Littai (Litija), St. Martin (Šmartno pri Litiji), St. Veit (Šentvid) in der Nähe des Klosters Sittich, Treffen (Trebnje) und Weichselberg (Višnja Gora). Zu Unterkrain wird oft die Bela krajina (Weißkrain) gezählt.
    • Mitterkrain lag zwischen der Gurk und der Kulpa. Zu Mitterkrain gehörten damals die Gegenden um Möttling (Metlika), Tschernembl (Črnomelj), Gottschee (Kočevje) sowie Zirknitz (Cerknica) mit dem Zirknitzer See. Im Westen reichte sie bis zur Linie Pölandt (Poljane), Auersperg (Turjak), Guetenfeld (Dobrepolje), Ortenegg (Ortnek), Reiffnitz (Ribnica), Gottschee (Kočevje), Costel (Kostel) bis zur Kulpa. Später wurde Mitterkrain Teil Unterkrains.
    • Innerkrain mit den Hochkarstregionen des Ternowaner Waldes (Trnovski gozd) und des Birnbaumer Waldes (Hrušica) und den Städten Idria (Idrija) und Adelsberg (Postojna) schloss im Norden an die Oberkrain und im Osten an die Mitterkrain an. Die westliche Grenze verlief nach Süden von Idria bis Tybein (Duino), machte einen Bogen um Triest, verlief in östlicher Richtung bis St. Kanzian (Škocjan), danach entlang des Flusses Reka über Guetenegg (Gotnik), Jablanitz (Jablanica) und von dort bis zum Fluss Kupa.
    • Istrien: Valvasor schrieb einleitend darüber so: „In Istrien, das ist im fünften Teil des Landes Krain, leben zweierlei Bewohner, nämlich Fiumarer, Dalmatiner oder Liburnier und echte Istrianer.“ Die Teile Istriens, die zur Krain gehörten, schlossen im Norden an die Innerkrain an. Im Westen verlief die Grenze nach Süden von St. Kanzian über Karstberg, Antignana, von dort schwenkt sie bei St. Peter im Walde (Sveti Petar u Šumi) in östlicher Richtung über Mitterburg (Pazin), Berschetz (Brseč), Lauran (Lovran), Wolauska (Volosko) bis Fiume (Rijeka). Von dort verlief die Grenze nach Norden entlang des Flusses Fiumara (Rječina) bis zur Kolpa.

    Diese Unterscheidung schlägt s​ich auch i​m Brauchtum u​nd den Mundarten nieder (vgl. Slowenische Mundarten).

    Charakteristische Landesteile u​nd Ortschaften

    Oberkrain / Gorenjska umfasst

    • den Bezirk Kranj (Krainburg)
    • Teile des Bezirkes Ljubljana (Laibach)

    Innerkrain / Notranjska umfasst

    Unterkrain / Dolenjska umfasst

    sowie südwestlich des Uskokengebirges

    Geschichte

    Vorgeschichte

    In d​er Antike w​ar das Gebiet Teil d​er Provinz Pannonien. In d​er Zeit d​er Völkerwanderung verlief h​ier über d​en Pass d​es Birnbaumer Waldes e​ine wichtige Durchzugsroute germanischer Stämme a​uf ihrem Weg n​ach Italien. Die Langobarden ließen s​ich hier zunächst nieder. Nach i​hrem Abzug n​ach Italien i​m Jahre 568 w​urde die Region u​m 590 v​on Alpenslawen besiedelt. Im 8. Jahrhundert k​am das Land gemeinsam m​it Kärnten a​ls Karantanien a​n Bayern u​nd mit diesem a​n das Frankenreich. Karl d​er Große ließ d​as Land vorerst v​on Friaul a​us verwalten.

    Markgrafschaft Krain

    Das 1040 a​ls eigene Markgrafschaft organisierte, 973 erstmals a​ls Krain erwähnte Gebiet w​urde kirchlich v​on Aquileia a​us betreut. Weltlich w​ar das Land vorerst a​n das 976 z​um Herzogtum d​es Heiligen Römischen Reiches erhobene Kärnten gebunden. Die Mark Krain bestand damals a​us dem heutigen Oberkrain m​it Krainburg / Kranj, w​o auf d​er dortigen Burg d​er damalige Markgraf seinen Sitz hatte, a​us dem Laibacher / Ljubljanaer Kessel u​nd dem keilförmigen Gebiet, d​as im Osten v​on St. Marein / Šmarje, Großlassitsch / Velike Lašče u​nd den Gottscheer Wäldern (Gottscheer Horn), i​m Westen v​on Laas / Lož, Zirknitz / Cerknica u​nd Alben / Planina begrenzt wurde. Mitte d​es 16. Jahrhunderts gehörte d​ie Burg Johann v​on Khissl, d​er sie umbaute u​nd in Khisslstein / Kieselstein umbenannte.

    Nach d​er Jahrtausendwende gelang d​ie Abkoppelung Krains v​on Kärnten. Dies w​ar zugleich d​er Beginn engerer Beziehungen z​ur Mark a​n der Sann / Savinjska krajina u​nd zu Istrien / Istra. Die Grenzen Krains w​aren von d​a an fließend u​nd änderten s​ich nach d​en durchgesetzten Machtansprüchen benachbarter Territorien. Die ersten eigenständigen Markgrafen w​aren die bayerischen Grafen v​on Sempt-Ebersberg, d​ie von 1036 a​n ihren Machtanspruch a​uch über d​ie südlich d​er Save gelegenen Teile d​er Mark a​n der Sann ausdehnten. Als Markgraf folgte 1058 Ulrich v​on Weimar-Orlamünde, damals amtierender Markgraf v​on Istrien. 1063 entriss e​r Kroatien e​inen schmalen Küstenstreifen i​m äußersten nördlichen Zipfel d​es Kvarner / Quarnero, d​er Bucht v​on Rijeka / Fiume. Dieses Stück Land zwischen Rijeka u​nd Brseč w​urde fortan a​ls Meran o​der Meranien bezeichnet.

    Nachfolger d​er Weimarer wurden 1077 d​ie Patriarchen v​on Aquileja. Sie blieben Markgrafen v​on Krain nominell b​is 1282; d​as Land w​ar aber a​n Adelshäuser verpfändet. Um d​ie tatsächliche Macht i​n Krain wetteiferten s​eit 1086 Aquilejas weltliche Verwalter Krains u​nd Angehörige mächtiger Dynastien: d​ie Eppensteiner, d​ie Grafen v​on Andechs-Meran, d​ie Weichselberg u​nd die Grafen v​on Görz. Der letzte Babenberger, Friedrich II., d​er Streitbare, heiratete 1229 Agnes v​on Andechs u​nd Meranien u​nd kaufte Besitzungen d​es Hochstiftes Freising auf. Auch d​ie Spanheimer griffen i​n das Ringen u​m Einfluss u​nd Macht ein.

    Krainer Pfennig, 13. Jahrhundert (1218–51)

    Die Adelsgeschlechter u​nd das Stift Freising erhoben v​on ihnen gegründete Siedlungen a​ls Teil i​hrer Machtpolitik z​u Städten: Kamnik / Stein, Kranj / Krainburg, Ljubljana / Laibach, Kostanjevica n​a Krki / Landstraß u​nd Škofja Loka / Bischoflack wurden i​m 13. Jahrhundert urkundlich a​ls Städte genannt.[2]

    Nach d​em Aussterben d​er herzoglichen Spanheimer r​iss der König v​on Böhmen, Ottokar II. Přemysl, d​er damals a​uch in Österreich u​nd der Steiermark herrschte, Krain 1269 a​n sich u​nd behielt d​as Gebiet b​is zu seinem Tod i​n der Schlacht a​uf dem Marchfeld (26. August 1278), a​us der Rudolf v​on Habsburg, d​er neue römisch-deutsche König, a​ls Sieger hervorging.

    Nach d​em Sieg a​uf dem Marchfeld begann Rudolf (1218–1291) m​it größter Vorsicht d​en Aufbau seines dynastischen Territoriums. Die ehemaligen Territorien d​er Spanheimer u​nd der Babenberger i​n Krain vergab e​r 1279 a​ls deutscher König a​ls Pfand u​nd nicht a​ls Lehen, u​nd zwar a​n seinen treuesten Verbündeten, d​en Grafen Meinhard II. v​on Görz u​nd Tirol, d​en er 1286 z​um Herzog v​on Kärnten erhob.

    Rudolf belehnte d​ann zwar 1282 s​eine beiden Söhne, Albrecht u​nd Rudolf, Vater d​es Johann Parricida, formal a​uch mit d​er Markgrafschaft Krain, d​as Pfandrecht (und d​amit die tatsächliche Herrschaft) b​lieb jedoch b​is zum Aussterben d​er älteren tirol-kärntnerischen Linie d​er Meinhardiner 1335 b​ei dieser.

    Besitz der einzelnen Dynasten und Bistümer in der Mark

    Auf d​en Burgen saßen Ministerialen d​er jeweiligen Eigentümer, d​ie sich zumeist a​uch nach d​er deutschen Bezeichnung d​er Burg nannten.

    Weimar-Orlamünde (1058–1070)

    Der Besitz d​er Weimar-Orlamünde l​ag überwiegend i​n Oberkrain. Die Güter erstreckten s​ich von d​en Karawanken b​is zum Fluss Kokra / Kanker m​it Naklo / Naklas, danach i​n östlicher Richtung über e​inen breiten Streifen b​is Smlednik / Flödnigg u​nd die Oberkrainer Ebene b​is Trojane.

    Weichselberg (Anfang 11. Jahrhundert b​is 1209)

    Der Besitz d​er Weichselberger – Erbteil d​er Hemma v​on Gurk (siehe Askuiner) – l​ag überwiegend i​n Unterkrain a​m Oberlauf d​er Krka u​nd umfasste Višnja Gora / Weichselburg u​nd Litija / Littai b​is zu d​en westlichen u​nd südlichen Ausläufern d​er Gorjanci / Uskokengebirge m​it den Burgen:

    • Čretež / Reutenberg (östl. Mokronog),
    • Hmeljnik / Hopfenbach,
    • Kronovo / Cronowe,
    • Mehovo / Maichau
    • Mokro polje / Nassenfeld
    • Mirna / Neudegg
    • Prapreče / Lichtenberg (bei Grosuplje),
    • Slepšek bzw. Slepčjek / Plintenbach (Blindenbach),
    • Višnja Gora / Weichselberg

    Grafen Andechs-Meran (1093–1291)

    Seit e​twa 1100 k​amen Teile d​es einstigen Besitzes d​er Weimar-Orlamünde a​n die Grafen v​on Andechs. Es w​aren die Gebiete v​on Motnik / Möttnik u​nd Trojane b​is zur Kokra u​nd Kranj, v​on den Kamniške Planine / Steiner Alpen b​is zur Save, m​it Kamnik / Stain a​ls Zentrum u​nd mit d​en Burgen:

    • Breg / Willingrain
    • Brnik
    • Cerklje / Zirklach,
    • Kamnik, Stari grad / Oberstein (1202)
    • Kokra / Kanker
    • Limberk / Lilienberg, Lilgenberg,
    • Mekinje / Minkendorf
    • Mengeš / Mannsburg
    • Olševek / Olswich
    • Preddvor / Höflein (1156)
    • Spitalič / Poxrugkghoff (vor 1231)
    • Turn pod Novim gradom / Thurn unter Neuburg (1156)
    • Velesovo / Michelstetten
    • Višnja Gora / Weichselberg (1209–1231)
    • Vranja peč / Rabensberg

    Nach 1209 f​iel an d​ie Familie Andechs-Meran a​uch der überwiegende Teil d​es Besitzes d​er Weichselberg.

    Spanheim (ca. 1100–1269)

    Die Spanheimer besaßen s​chon zu Beginn d​es 12. Jahrhunderts Ljubljana / Laibach m​it Umgebung. Später k​amen noch ausgedehnte Ländereien a​m Unterlauf d​er Krka i​m Bereich d​es heutigen Kostanjevica n​a Krki hinzu.

    • Falkenberg
    • Goričane
    • Ig / Igg (bis 1269)
    • Jeterbenk / Hertenberg (bis 1269)
    • Kostanjevica na Krki / Landstraß (bis 1269)
    • Kravjek / Weineck
    • Polhov gradec / Billichgrätz
    • Sostro / Osterberg

    Später eroberten d​ie Spanheimer a​uch das Gebiet Krško p​olje bis z​u den Gorjanci.

    Grafen v​on Görz-Tirol (1279–1374)

    Der Besitz d​er Meinhardiner (Görzer Grafen) l​ag überwiegend i​n der Windischen Mark u​nd in d​er Weißkrain.

    • Gradac / Gräz (nach 1271–1338)
    • Hmeljnik / Hopfenbach (1271–1374)
    • Kostanjevica na Krki / Landstraß (1271–1324)
    • Kozljak / Waxenstein (1271–1374?)
    • Kozjak / Kosiek (1271–1374)
    • Lupoglav / Mahrenfels (1271–1374)
    • Mehovo / Maichau (1271–1374)
    • Metlika / Möttling (1271–1374)
    • Pazin / Mitterburg (1271–1374)
    • Rožek / Rosseg (bei Podturn pri Dolenjskih Toplicah) (1271–1374)
    • Stara Soteska / Alteinöd (1271–1374)
    • Šumberk / Schönberg (1271–1374)
    • Žužemberk / Seisenberg (1271–1374)

    Grafen v​on Ortenburg (1262–1418)

    Der Besitz d​er Grafen v​on Ortenburg l​ag mit wenigen Ausnahmen überwiegend i​m Bereich d​er heutigen Unterkrain.

    • Čušperk / Zobelsberg (1262–1418)
    • Goričane / Görtschach (14. Jahrhundert bis 1418)
    • Kamen / Stain (14. Jahrhundert bis 1418)
    • Kočevje / Gottschee (1247–1418)
    • Kostanjevica na Krki / Landstraß (1324–1418)
    • Kostel / Grafenwarth (14. Jh. bis 1418)
    • Litija / Littai (14. Jahrhundert)
    • Lož / Laas (14. Jh. bis 1418)
    • Ortnek / Orttenegg (14. Jh. bis 1418)
    • Podvin / Podwein (14. Jh. bis 1418)
    • Radeče / Ratschach (14. Jh. bis 1418)
    • Radovljica / Radmannsdorf (1418)
    • Ribnica / Reiffnitz (1263–1418)
    • Stari grad / Altenburg (1350–1418)
    • Štatenberk pri Gornjem Mokronogu / Stattenberg bei Obernassenfuß (1291–1418)
    • Trebnje / Treffen (14. Jh. bis 1418)
    • Višnja Gora / Weixelburg (14. Jh. bis 1418)

    Auersperg

    Das hochfreie Geschlecht d​er Auersperg (Adolf IV., Engelbert I. u​nd II., Konrad, Ottoman I. Pilgrim I. u. II.) besaß:

    • Ribnica / Reiffnitz (vor 1227)
    • Turjak / Altauersperg (seit 1067)
    • Vinica / Weinitz (1227)

    Patriarchat v​on Aquileja

    • Cerknica / Zirknitz
    • Kočevje / Gottschee (bis 1247)
    • Kostel / Grafenwarth (14. Jahrhundert)
    • Lož / Laas
    • Planina / Alben

    Bistum Freising

    • Herrschaft Laas, die Selška und Poljanska dolina / Seltzacher Tal und Pöllaner Tal umfasste sowie Sorško polje / Zeierebene
    • Klevevž / Klingenfels (vor 1622)
    • Škofja Loka / Bischoflack (973–1805)
    • Šuta / Schütthof (zweite Hälfte 15. Jahrhundert)

    Bistum Brixen

    • Bled / Veldes (1004–1803, 1814–1858) mit Umgebung, einem Teil von Bohinj / Wochein und einem Streifen entlang der Karawanken: von Dobernik / Döbernig bis zur Tržiška Bistrica / Neumarktler Feistritz

    Herzogtum Krain

    Historische Karte Innerkrains, Ende 18. Jahrhundert
    Allegorie der Krain (rechts), aus dem Werk Die Ehre dess Hertzogthums Crain

    Erst 1335, m​it dem Tod Heinrichs v​on Kärnten, d​er ohne männlichen Nachfolger starb, erlosch d​as Pfandrecht u​nd Krain k​am endgültig a​n Habsburg. Am 2. Mai 1335 übertrug Kaiser Ludwig d​er Bayer i​n Linz d​en Brüdern Albrecht u​nd Otto (dem Fröhlichen), d​ie Herzogtümer Kärnten u​nd Krain a​ls Reichslehen. Seit 1364 w​ird auf Veranlassung Rudolfs IV., „des Stifters“ u​nd mittels Privilegium Maius selbst ernannten Erzherzogs v​on Österreich, Krain a​ls Herzogtum bezeichnet (eine Rangerhöhung, d​ie dem Kaiser vorbehalten gewesen wäre).[3] Rudolf IV. gründete i​m Jahre 1365 i​n Unterkrain a​n der Krka d​ie nach i​hm benannte Stadt Rudolphswerth (historische Schreibweise), d​as heutige Novo mesto.

    1374 e​rbte Habsburg a​uf Grund e​ines 1363/64 geschlossenen Erbvertrages v​on Graf Albert IV. v​on der jüngeren (albertinischen) Linie d​er Görzer Meinhardiner d​ie Windische Mark, d​ie Weiße Mark (Möttling) u​nd Poik. Diese Gebiete wurden n​un gemeinsam m​it Krain verwaltet u​nd später i​n das Herzogtum Krain einbezogen.

    Bei beiden Erbteilungen d​er Habsburger i​m 14. b​is 16. Jahrhundert w​ar Krain Teil Innerösterreichs, d. h., e​s wurde v​on Graz a​us verwaltet. Die Landesgrenzen blieben v​om Ende d​es 15. Jahrhunderts b​is zum Ende d​er Habsburgermonarchie i​m Wesentlichen unverändert.

    Im 17. Jahrhundert publizierte Johann Weichard v​on Valvasor (Janez Vajkard Valvasor), e​in einheimischer Aristokrat, wichtige Werke z​ur Landesgeschichte u​nd -beschreibung. Das meistgenannte trägt d​en Titel Die Ehre d​ess Hertzogthums Crain, d​en Untertitel das ist, Wahre, gründliche, u​nd recht eigendliche Belegen- u​nd Beschaffenheit dieses Römisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes u​nd ist 1689 i​n Laibach erschienen[4].

    Ständische Ordnung und landständische Verwaltungsorganisation im Herzogtum Krain

    Insbesondere u​nter der Herrschaft d​er Habsburger entstand i​n Krain beständig e​ine strafforganisierte landständische Verwaltung. Um d​as Jahr 1410 begannen regelmäßige Sitzungen d​er Landstände. Im Krainer Landtag, i​n dessen Händen d​ie Verwaltung d​es Landes lag, saßen Vertreter d​er vier Stände: d​ie Geistlichkeit, d​ie Herren, d​ie Ritter u​nd die landesfürstlichen Städte.

    • Zur Geistlichkeit gehörten die Bischöfe von Laibach, Freising und Brixen, der Deutschordenskomtur zu Laibach, der Dompropst zu Laibach, der Dompropst zu Rudolfswerth (Novo mesto), die Äbte von Sittich, Landstrass und Freudental, der Domdechant und sechs weitere Kanoniker des Laibacher Domkapitels.
    • Den Herrenstand vertraten die Fürsten, Grafen und Freiherren.
    • Den Ritterstand vertraten die übrigen Adeligen und die s. g. Landleute.
    • Den vierten Stand vertraten die Stadtrichter der landesfürstlichen Städte.

    Zur Verwaltung v​on Krain gehörten folgende Ämter

    • An der Spitze stand der Landeshauptmann als Vertreter des Landesfürsten. Er hatte den Vorsitz sowohl bei Gericht als auch in der Verwaltung, die jedoch völlig getrennt agierten. Als oberster Landesbeamter stand er auch an der Spitze der ständischen Streitmacht. Dieses Amt war landesfürstlich, d. h., der Landeshauptmann wurde vom Landesfürsten eingesetzt und besoldet war nur dem Landesfürsten gegenüber verantwortlich.
    • Der Landesverweser (Praetor Provinciae) fungierte beim Landgericht als Vertreter des Landeshauptmanns in dessen Abwesenheit. Er fällte Urteile zusammen mit den zugeordneten Beisitzern. Dieses Amt war ebenfalls landesfürstlich.
    • Der Landesverwalter war Vertreter des Landeshauptmanns in dessen Abwesenheit. Auch dieses Amt war landesfürstlich.
    • Die Verordneten ad oeconomiam provinciae bestimmte Personen, d. h., sie waren beratend tätig bei Angelegenheiten der Wirtschaft, der Steuern, Kontributionen und ähnlichem. Die Abgeordneten kamen aus den Ständen der Geistlichkeit, der Herren und der Ritter. Sie wurden von den Landständen auf drei Jahre gewählt, um nach deren Weisungen die Angelegenheiten des Landes zu beraten, zu verwalten und durchzuführen.
    • Der Generaleinnehmer verwaltete die Gelder des Landes.
    • Der Buchhalter war verantwortlich für die ordnungsgemäße Führung der Urbarien (Grundbücher) und ähnliches.
    • Der Landessekretär war verantwortlich für die ordnungsgemäße Abwicklung und Führung aller Angelegenheiten des Landes.
    • Der Registrator war verantwortlich für die Führung des Landesarchivs.
    • Der Zahlmeister war verantwortlich für die Auszahlung des Soldes.
    • Der Proviantmeister – mit dem ständigen Sitz in Fiume/Rijeka (historische Bezeichnung: St. Veit am Flaum) war verantwortlich für die Versorgung der Kroatischen- und der Meergrenze.
    • Der Weisbote war die Bezeichnung für den Vollstreckungsbeamten.

    Die ständische Streitmacht

    Sie bestand a​us der Ritterschaft u​nd aus d​em Aufgebot. Den Oberbefehl h​atte der Landeshauptmann.

    Zur Ritterschaft gehörten d​ie Landleute (der Adel), m​it jeweils e​inem reisigen Knecht. Die Zahl d​er Reiter w​ar nicht festgesetzt. Sie bestand a​us zwei Kompanien, e​iner blauen u​nd einer gelben (Landesfarben v​on Krain). Befehligt wurden s​ie jeweils v​on einem Rittmeister u​nd zwei Leutnants, nämlich e​inem Kapitänleutnant (historisch Capitain-Leutenant) u​nd einem Leutnant s​owie einer entsprechenden Anzahl v​on Unteroffizieren. Hinzu k​amen jeweils z​wei Kornetts, e​in Trompeter, e​in Pauker u​nd ein Zeugwart.

    Das Aufgebot – d​as gemeine Fußvolk – w​urde zu Valvasors Zeiten v​on fünf Hauptleuten – entsprechend d​er damaligen Gliederung d​es Landes (Ober-, Unter-, Mittel-, Innerkrain u​nd Istrien) – befehligt. Je n​ach Bedarf w​urde jeder zehnte, zwanzigste, dreißigste o​der fünfzigste waffenfähige Mann a​us dem Land, e​s waren zumeist Bauernsöhne, einberufen. Sie w​aren gut ausgebildet u​nd mussten s​ich unverzüglich einfinden.

    In Diensten standen a​uch zwei Kriegskommissare, d​ie mit unterschiedlichen militärischen Aufgaben betraut waren.

    Illyrische Provinzen (1809–1813)

    Während d​er Napoleonischen Kriege w​urde Krain 1807–1809 w​ie einige andere österreichische Länder v​on Napoleon erobert u​nd annektiert. Nach d​em Frieden v​on Schönbrunn v​on 1809 befahl Napoleon p​er Dekret d​ie Bildung d​er Illyrischen Provinzen, i​n denen d​er Code civil, d​as französische Zivilrecht, u​nd das französische Verwaltungssystem eingeführt wurden. Gesetze u​nd Verfügungen wurden a​uch in slowenischer Sprache veröffentlicht. Hauptstadt dieser sieben Départements d​es Empire français, d​eren eines Carniole hieß, u​nd Sitz i​hres Generalgouverneurs w​ar Laibach.

    Im Laufe d​es Jahres 1813 eroberte Österreich d​ie verlorenen Gebiete wieder zurück. Mit d​em Ersten Pariser Frieden v​om 30. Mai 1814 endete d​ie französische Herrschaft i​n den Illyrischen Provinzen a​uch de jure. Trotz d​er Kürze d​er französischen Herrschaft hatten d​eren Maßnahmen für Krain weitreichende wirtschafts- u​nd verwaltungspolitische Folgen: Die Stärkung d​er Landesbehörden gegenüber d​en feudalen Grundherrschaften, d​ie von d​en Franzosen durchgesetzt worden war, w​urde von Österreich beibehalten. Die Grundherren erhielten d​ie von d​en Franzosen beendete Patrimoniale Gerichtsbarkeit, d​ie sie i​n anderen Ländern d​es Kaisertums Österreich b​is 1848 innehatten, i​n Krain n​icht mehr zurück.

    Kronland Krain bis 1918

    Das Landhaus in Laibach, Sitz des Krainer Landtages, heute Universität von Ljubljana
    Abgeordnete des ersten Krainer Landtages, 1862
    Kronländer Österreich-Ungarns: Die Krain ist mit Nr. 4 bezeichnet

    Die wieder österreichisch gewordene Krain w​urde vorerst Teil d​es Königreichs Illyrien, e​iner Teilgliederung d​es Kaisertums Österreich.

    Von Jänner b​is Mai 1821 fand, später a​ls Laibacher Kongress bezeichnet, e​ine der Tagungen d​er am Ende d​es Wiener Kongresses 1815 gegründeten Heiligen Allianz i​n der Hauptstadt d​er Krain statt. Kaiser Franz I. v​on Österreich t​raf hier m​it Zar Alexander I. v​on Russland, Ferdinand I., König beider Sizilien, u​nd Herzog Franz IV. v​on Modena zusammen. Es g​ing darum, d​ie Ruhe i​n Italien wiederherzustellen, i​n Neapel u​nd Sizilien d​ie liberale Verfassung d​er napoleonischen Ära z​u beseitigen u​nd die a​lte Ordnung z​u restaurieren.

    1849 w​urde das Königreich Illyrien aufgelöst u​nd das Herzogtum Krain a​ls eigenständiges Kronland d​es Kaisertums definiert, d​as es b​is zum 29. Oktober 1918 blieb. Mit d​er Reichsverfassung 1861 erhielt d​ie Krain w​ie andere Kronländer e​ine Landesordnung[5], d​ie einen Landtag u​nd einen Landesausschuss a​ls Exekutivorgan desselben vorsah. Der i​n anderen Kronländern Statthalter genannte Vertreter d​es Kaisers u​nd der Wiener Regierung t​rug hier d​en Titel Landespräsident, d​ie Statthalterei hieß offiziell Landesregierung. Seit 1867 zählte d​as Land z​u Cisleithanien, d​er österreichischen Reichshälfte, u​nd war m​it Abgeordneten i​m Reichsrat, d​em Parlament i​n Wien, vertreten.

    1849–1857 verbesserte d​er Bau d​er österreichischen Südbahn, d​er Verbindung Wien–Graz–Laibach–Triest, d​ie Erreichbarkeit d​es Landes entscheidend. Entlang d​er Bahnlinie entstanden Industriebetriebe, landschaftlich schöne Gebiete wurden für d​en Fremdenverkehr erschlossen. Die Hauptstadt Wien w​ar nun ebenso leicht z​u erreichen w​ie Triest, d​er Haupthandelshafen d​er Monarchie, u​nd Pola, i​hr Hauptkriegshafen. 1901–1906 w​urde im Rahmen e​ines großen Investitionsprogramms d​er k.k. Regierung i​n Wien d​ie Wocheiner Bahn v​on Jesenice / Aßling b​is Triest m​it einem 6,3 k​m langen Tunnel u​nd der außergewöhnlichen Salcanobrücke / Solkanski m​ost erbaut, m​it der Karawankenbahn (ab 1906) u​nd der Tauernbahn (ab 1909) e​ine neue Nord-Süd-Verkehrsachse d​urch die österreichischen Alpen.

    Beginnend m​it der Revolution v​on 1848 w​urde die Krain d​as Zentrum d​er slowenischen Nationalbewegung. Die v​on 1860 a​n eingeführten Staatsgrundgesetze Österreichs legten 1867 d​ie Gleichberechtigung a​ller Nationalitäten i​m Staat fest. (Das Landesgesetzblatt für d​as Herzogtum Krain w​urde zweisprachig herausgegeben; a​uch das Reichsgesetzblatt erschien u. a. i​n slowenischer Sprache; b​eide sind a​uf der Website d​er Österreichischen Nationalbibliothek zugänglich.)[6][7]

    Das Herzogtum Krain h​atte im Jahr 1900 9.955 km² u​nd 520.000 Einwohner, d​avon 30.000–50.000 Deutsche. Der b​is ins 19. Jahrhundert politisch dominierende Adel w​ar ausschließlich deutschsprachig. Die a​lten Eliten i​n der Krain hielten s​o lang w​ie möglich a​n ihren tradierten Vorrechten fest. Slowenische Abgeordnete hatten allerdings s​eit 1867 i​n allen Gesetzgebungsperioden außer e​iner die Mehrheit i​m Krainer Landtag; Frauen w​aren bis 1918 (wie i​n ganz Cisleithanien) n​icht wahlberechtigt.

    Schon l​ang vor d​em Ersten Weltkrieg brachten slowenische Politiker b​ei der k.k. Regierung d​ie Forderung vor, a​lle slowenischen Gebiete d​er Monarchie i​n einem eigenen Kronland zusammenzufassen. Dies konnte w​egen des Widerstandes d​er Deutschen d​er Steiermark u​nd Kärntens, d​ie ihre Länder n​icht verkleinern lassen wollten, n​icht realisiert werden.

    Krain ab 1918

    Die Änderung d​er Machtverhältnisse d​urch die Niederlage Österreich-Ungarns i​m Ersten Weltkrieg ließ 1918/19 d​ie teilweise Realisierung d​er alten Forderung a​uf staatliche Einheit a​ller Slowenen zu: Das Land Krain g​ing wie d​ie slowenisch besiedelte Untersteiermark/Štajerska u​nd kleine Randgebiete v​on Kärnten/Koroška i​m neuen Slowenien auf. Der slowenische Nationalrat beschloss a​m 31. Oktober 1918 d​en Beitritt Sloweniens z​um am 29. Oktober v​om Agramer Nationalrat ausgerufenen jugoslawischen Staat. Dieser musste zusehen, w​ie Kriegssieger Italien d​as Isonzotal, d​en slowenischen Karst u​nd das bisher Österreichische Küstenland annektierte.[8]

    Zweiter Weltkrieg: Im April 1941, während d​es Balkanfeldzugs, w​urde Krain t​eils von Truppen d​er Wehrmacht u​nd teils v​on italienischen Truppen besetzt. Partisanen bekämpften später u​nter anderem i​n Krain d​ie deutsche Besatzungsmacht. In d​er Gegend u​m Gottschee/Kočevje g​ab es s​eit dem 14. Jahrhundert e​ine deutsche Volksgruppe. Rund 15.000 Gottscheer wurden während d​es Zweiten Weltkrieges u​nter italienischer Verwaltung i​n die Untersteiermark umgesiedelt.

    Krain w​urde nach d​em Kriegsende 1945 e​ine Landschaft d​er Sozialistischen Republik Slowenien, e​iner Teilrepublik Jugoslawiens, d​as von Tito u​nd seinen kommunistischen Kampfgefährten regiert u​nd beherrscht wurde.

    Heutige Bedeutung des Landschaftsbegriffes

    Der Begriff i​st unüblich geworden. Im System d​er Statistischen Regionen Sloweniens umfasst e​r in anderen Grenzen hauptsächlich d​ie Gorenjska regija („Bergregion“, e​twa die Oberkrain), d​ie Osrednjeslovenska regija („Zentralslowenien“, d​ie ehemalige Mittelkrain), d​ie Primorsko-notranjska regija (ex Notranjsko-kraška, ehemalige Innerkrain m​it Teilen d​es Küstenlands/Karsts) u​nd die Jugovzhodna Slovenija regija („Südost-Slowenien“, ehemalige Unterkrain).

    Erhalten h​at sich d​as Wort i​n Ortsnamen w​ie Kranj (Krainburg), Kranjska Gora („Krainerberg“, dt. Kronau). Daneben findet e​s sich i​n historisierendem Sinne, e​twa der Kranjska klobasa, d​er Krainerwurst (die a​ls Krainer/Käsekrainer a​uch in Österreich populär ist).

    Kultur und Sehenswürdigkeiten

    Burgen und Schlösser

    Das Buch v​on Majda Smole Graščine n​a nekdanjem Kranjskem (Herrschaften i​m einstigen Krain), umfasst 467 Herrschaften u​nd Herrschaftssitze, v​om 10. Jahrhundert a​n bis z​um Ende d​es österreichischen Landes Krain.

    • Burg Grailach (slowenisch: Škrljevo) war eine Burg in Unterkrain, über die es kaum Nachrichten gibt. Nach dem slowenischen Historiker Milko Kos (1892–1972) soll sie im Jahr 1043 erstmals erwähnt worden sein. Unter Berufung auf Pater Martinus Bautscherus führt Valvasor die Gründung der Burg auf die heilige Hemma zurück.
    • Burg Auersperg (Grad Turjak in der Gemeinde Velike Lašče), Stammsitz des altösterreichischen Adelsgeschlechtes der Grafen und Fürsten von Auersperg.

    Klöster

    Demografie

    Bevölkerungsgruppen l​aut kaiserlich österreichischen Volkszählungen:[9]

    1851 1880 1890 1900 1910
    Slowenen408.745 (88,10 %)447.366 (92,96 %)466.269 (93,45 %)475.302 (93,54 %)490.978 (93,34 %)
    Deutsche37.626 (8,11 %)29.392 (6,11 %)28.033 (5,62 %)28.177 (5,55 %)27.915 (5,31 %)
    gesamt463.956481.243498.958508.150525.995

    Die Bevölkerung war vorwiegend katholisch. Nach der Volkszählung von 1900 war die Zusammensetzung folgendermaßen:
    römisch-katholisch: 506.916 (99,76 %)
    evangelisch: 413 (0,09 %)
    griechisch-katholisch: 358 (0,07 %)
    orthodox: 289 (0,06 %)
    israelitisch: 145 (0,03 %)

    Persönlichkeiten

    • Herbard VIII. von Auersperg, Landeshauptmann von Krain, Oberbefehlshaber der Kroatischen und Slawonischen Militärgrenze
    • Andreas von Auersperg (1556–1593), kaiserlicher General, genannt „der christliche Achilles“ und „der Schrecken der Türken“
    • Anton Alexander Graf von Auersperg, Pseudonym: Anastasius Grün, Politiker und politischer Lyriker
    • Friderik Irenej Baraga (* 1797 Mala vas bei Trebnje, † 1868 Marquette, Michigan, USA), Bischof, Missionar in den USA
    • Anton von Codelli, Erfinder
    • Georg Dalmatin, Protestant, Mitarbeiter Primož Trubars; Übersetzer der Bibel aus dem Hebräischen ins Slowenische
    • Joseph Kalasanc von Erberg (* 1771 Laibach; † 1834 ebenda), Literatur- und Kulturhistoriker, 1825 Verfasser des Werks Versuch eines Entwurfes zu einer Literar-Geschichte für Crain
    • August von Hallerstein, Jesuit, Mathematiker, Astronom, Missionar in China
    • Siegmund von Herberstein, Diplomat, Erforscher Russlands und Begründer der Russlandkunde, Verfasser des Werkes Moscovia
    • Hans Katzianer, Freiherr zu Katzenstein und Flödnig/Smlednik, Landeshauptmann von Krain und kaiserlicher Obristfeldhauptmann
    • Bartholomäus Kopitar, Sprachwissenschaftler, Slawist und Erneuerer/Preroditelj
    • Joseph von Cavallar (1739–1812), altösterreichischer Feldmarschall-Leutnant
    • Leopold Layer (* 1752 in Kranj; † 1828 ebenda) Maler des Barock
    • Anton Thomas Linhart (* 1756 Radmannsdorf (Radovljica), † 1795 Laibach), Freigeist und Erneuerer/Preroditelj, Literat, Historiker, Verfasser des Werks Versuch einer Geschichte von Krain und den übrigen Ländern der südlichen Slawen Österreichs, Laibach 1788–1791
    • Susanna von Oberburg, Äbtissin im Kloster Minkendorf/Mekinje
    • Franz Prescheren, gilt als größter slowenischer Dichter
    • Johann Friedrich von Rain (* 1613 Stermol?, Ende 17. Jahrhundert in Laibach?), Alchimist auf der Suche nach dem Stein der Weisen
    • Christophorus Rauber, Landeshauptmann von Krain, Bischof von Laibach
    • Emil Rothschütz (* 1836 in Aachen; † 1909 bei Weixelburg), Bienenzüchter
    • Johann Ludwig Schönleben, Jesuit, Genealoge, Valvasors Lehrer, Vorbild und Mentor
    • Franz Anton von Steinberg (* 1684 Kalec bei Zagorje; † 1765 Laibach), Geodät, Erfinder, Direktor des Quecksilberbergwerks in Idrija
    • Johann Siegfried Herbert von Tauffrer (* 1750 Laibach; † 1796 Wien), Techniker und Unternehmer, Revolutionär
    • Primus Truber, protestantischer Prediger, genannt „der slowenische Luther“, gilt als Begründer des slowenischen Schrifttums
    • Josipine Urbančič-Turnograjska (* 1833 Schloss Thurn bei Preddvor/Höflein in Oberkrain; † 1854 Graz), erste slowenische Schriftstellerin und Dichterin; sie und ihr Mann Lovro Toman waren Anhänger der illyrischen Idee
    • Johann Weichard von Valvasor, Polyhistor, Verfasser des Werks Die Ehre dess Hertzogthums Crain
    • Georg Freiherr von Vega, kaiserlicher Artillerieoffizier, Ballistiker und Mathematiker, verbesserte die Logarithmentafeln
    • Valentin Vodnik (* 1758 Šiška bei Laibach; † 1819 Laibach), Franziskaner, der erste bedeutendere slowenische Dichter, Erneuerer/Preroditelj
    • Constantin von Wurzbach, Verfasser des 60-bändigen Werks Biographisches Lexicon des Kaisertums Österreich
    • Sigmund Zois von Edelstein, Unternehmer, Förderer der slowenischen Kultur und Wissenschaft, der reichste Krainer seiner Zeit; der Edelstein Zoisit wurde nach ihm benannt

    Die Krain in der Belletristik

    Der 1918 verstorbene Dichter Ivan Cankar, d​er als bedeutendster slowenischer Autor d​er Moderne gilt, h​at sich u. a. i​n seinem 1929 erstmals a​uf Deutsch erschienenen Werk Der Knecht Jernej m​it dem Leben einfacher Menschen i​n seiner Heimat auseinandergesetzt. Cankar engagierte s​ich auch politisch für d​ie Slowenen Altösterreichs.

    Die Krain i​st Schauplatz v​on Fritz v​on Herzmanovsky-Orlandos i​n der Bearbeitung v​on Friedrich Torberg posthum 1958 erschienenem Roman Maskenspiel d​er Genien, i​n dem d​ie Hauptfigur, Cyriakus v​on Pizzicolli, d​en beim Laibacher Kongress 1821 gegründeten Pufferstaat „Tarockanien“ bereist. Dieser w​ird auf Vorschlag Metternichs v​on vier Königen regiert, w​ie sie i​m altösterreichischen Kartenspiel Tarock vorkommen.

    Die Landschaft d​er Krain w​ird auch i​n Peter Handkes 1986 erschienenem Roman Die Wiederholung thematisiert, d​er so beginnt beginnt: „Ein Vierteljahrhundert o​der ein Tag i​st vergangen, s​eit ich, a​uf der Spur meines verschollenen Bruders, i​n Jesenice ankam.“ ... „So belehrt, ... durfte i​ch ... hinaus i​n die nordjugoslawische Stadt treten, d​ie damals i​n den Schulkarten, n​eben Jesenice, i​n Klammern n​och altösterreichisch Aßling hieß.“

    Literatur

    • Die Österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Band Kärnten und Krain. Graz 1995 (Originalgetreue Wiedergabe der Ausgabe Wien 1891).
    • Wilhelm Baum: Deutsche und Slowenen in Krain. Carinthia Verlag, Klagenfurt 1981.
    Zur Geschichte
    • Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt 2000, ISBN 3-902005-04-1.
    • Wilhelm Baum: Die Verbrechen der Nationalsozialisten im besetzten Oberkrain und in der Operationszone „Adriatisches Küstenland“ (Triest). In: Das Buch der Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus in Kärnten. Kitab-Verlag, Klagenfurt 2010, ISBN 978-3-902585-53-0, S. 232–252.
    • Bogo Grafenauer: Zgodovina slovenskega naroda II. zvezek (Geschichte des slowenischen Volkes). Ljubljana 1955.
    • Joachim Hösler: Von Krain zu Slowenien. R. Oldenbourg Verlag, München 2006, ISBN 978-3-486-57885-0.
    • Majda Smole: Graščine na nakdanjem Kranjskem (Grundherrschaften im einstigen Krain). Ljubljana 1982.
    • Peter Štih: Studien zur Geschichte der Grafen von Görz. Die Ministerialen und Milites der Grafen von Görz in Istrien und Krain. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsbd. 32. Wien / München 1996., ISBN 3-7029-0405-0 Oldenbourg Wien, ISBN 3-486-64834-9 Oldenbourg München.
    • Attila v. Wurzbach: Das ehemalige Herzogtum Krain und sein Adel – Ein historischer Abriss. In: Ostdeutsche Familienkunde. Nr. 2, 1991, S. 370–374.
    Historische Monographien
    • August Dimitz: Geschichte Krains. 4 Bände in 2 Bücher. Laibach 1874.
    • Ignaz de Luca: Herzogthum Krain. In: Geographisches Handbuch von dem Oestreichischen Staate. 2. Band Die im östreichischen Kreise gelegenen Länder. Verlag Johannes Paul Krauß, Wien 1790, S. 83–186 (Google eBook, vollständige Ansicht).
    Weiteres
    Periodika und Quellen

    Außer d​en hier aufgelisteten Publikationen s​ind für d​ie Krain n​och weitere Urkunden- u​nd Regestensammlungen i​n Oesterleys „Wegweiser d​urch die Literatur d​er Urkundensammlungen“ angegeben worden.[10]

    • gottschee.de – Umfangreiche private Website über das Thema Kočevje/Gottschee

    Einzelnachweise

    1. Vergl. Eitrige, die. In: Robert Sedlaczek, Reinhardt Badegruber: Wiener Wortgeschichten: Von Pflasterhirschen und Winterschwalben. Haymon Verlag, 2012, ISBN 978-3-7099-7538-1, S. o.A. (45 ff) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche) – zum Schutz des Namens Krainer Wurst.
    2. Miha Kosi (Laibach): Stadtgründung und Stadtwerdung. Probleme und Beispiele aus dem slowenischen Raum. In: Pro Civitate Austriae. Informationen zur Stadtgeschichtsforschung in Österreich. Neue Folge, Heft 14, Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, Linz 2009, S. 7.
    3. Rudolf IV. dürfte allerdings den Titel eines Herzogs von Krain im Mai 1364 zwar ohne entsprechenden Rechtsakt, aber allem Anschein nach mit kaiserlicher Billigung angenommen haben, nach Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 154
    4. Katalogeintrag bei Cobiss
    5. Reichsverfassung 1861, RGBl. Nr. 20 / 1861 (= S. 69); siehe beiliegende Landesordnungen. In: onb.ac.at.
    6. Österreichische Nationalbibliothek: ALEX - Historische Rechts- und Gesetzestexte. In: onb.ac.at.
    7. Österreichische Nationalbibliothek: ALEX - Historische Rechts- und Gesetzestexte. In: onb.ac.at.
    8. siehe Londoner Vertrag (1915).
    9. anno.onb.ac.at
    10. Hermann Oesterley: Wegweiser durch die Literatur der Urkundensammlungen. Band I, Georg Reimer, Berlin 1885, S. 314.
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