Parlamentsgebäude (Wien)
Das Parlamentsgebäude in Wien ist Sitz der beiden Kammern des Parlaments, des Nationalrates und des Bundesrates der Republik Österreich. Im Gebäude befinden sich drei Sitzungssäle sowie Büroräume für die Abgeordneten. Umgangssprachlich wird es zusammenfassend meist als „das Parlament“ bezeichnet. Es wurde von 1874 bis 1883 nach einem Entwurf von Theophil von Hansen für den Reichsrat der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder, heute auch Altösterreich genannt, errichtet; der Architekt orientierte sich dabei an der antiken griechischen Architektur. Damit ist das Reichsratsgebäude ein frühes neoklassizistisches Bauwerk am seit 1956 Dr.-Karl-Renner-Ring benannten Abschnitt der Wiener Ringstraße mit ihren historistischen Gebäuden.[1]
Seit 13. Juli 2017 wird das Parlamentsgebäude generalsaniert. Nationalrat und Bundesrat haben seit 20. September 2017 ihr Ausweichquartier in der Wiener Hofburg, wobei der Große Redoutensaal als Sitzungssaal für beide Kammern dient, während die Büros in temporären externen Pavillons untergebracht sind.
1861–1883: Provisorien
Das Reichsrat genannte Parlament, wie es im Kaisertum Österreich und seit 1867 in der österreichischen Reichshälfte Österreich-Ungarns bestand, wurde mit der von Kaiser Franz Joseph I. erlassenen, Februarpatent genannten Verfassung von 1861 begründet und in der Dezemberverfassung 1867 bestätigt.
Da 1861 kein Parlamentsgebäude bestand, mussten dringend Provisorien geschaffen werden. Der provisorische Bau für das Abgeordnetenhaus des Reichsrats in Wien wurde nach dem Ministerpräsidenten Anton von Schmerling etwas despektierlich Schmerlingtheater genannt. Der noch spöttischere Name war „Bretterbude“.[2] Die andere Kammer des Reichsrats, das Herrenhaus, nutzte als Versammlungsort das historische Landhaus in der Herrengasse 13 in der Altstadt, Tagungsort des Landtags von Österreich unter der Enns.
Das Provisorium für das Abgeordnetenhaus wurde vom Architekten Ferdinand Fellner in der Währinger Straße 2–6 (gegenüber der Baustelle der den Platz beherrschenden Votivkirche, nur einen Häuserblock von der Ringstraße entfernt) errichtet. Baubeginn des zweigeschoßigen Riegelwandbaus war am 12. März 1861. Nach nur sechs Wochen stand der Bau und war am 25. April 1861 schlüsselfertig. In dieser kurzen Zeit waren an die 500 Arbeiter Tag und Nacht beschäftigt; Nachtschichten wurden bei Fackelbeleuchtung durchgeführt.
Das Grundkonzept des Gebäudes mit der Rampe und der Vorhalle, durch die man in den Sitzungssaal kam, entsprach schon dem späteren Parlamentsgebäude. Auch die Kaiserloge durfte nicht fehlen. Das Gebäude wurde vom Abgeordnetenhaus bis zur Fertigstellung des heutigen Parlaments, 1883, benutzt.
1883: Parlamentsgebäude am Ring
Die Grundsteinlegung für das heutige, von Theophil von Hansen entworfene Parlamentsgebäude erfolgte am 2. September 1874. Die ersten Plenarsitzungen von Abgeordnetenhaus und Herrenhaus im neuen Reichsratsgebäude fanden neun Jahre später, am 4. Dezember 1883, statt.[3]
Maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung des Gebäudes hatte der griechischstämmige Industrielle und Kunstmäzen Nikolaus Dumba genommen; er wurde 1885 von Kaiser Franz Joseph I. als Mitglied des Herrenhauses berufen.[4] Auffallend ist die architektonische Ähnlichkeit des Parlamentsgebäudes mit Hansens Akademie von Athen und dem vom gleichen Architekten entworfenen und ebenfalls 1874 begonnenen Athener Zappeion.[5] Ausführende Baufirma in Wien war die Union-Baugesellschaft. Zum ersten Mal wurde in Wien ein größerer Bau nicht nur im gewohnten Längenmaß Klafter, sondern auch in der 1871/1872 eingeführten neuen Maßeinheit Meter[6] geplant und ausgeführt.[7]
Am 12. November 1918 ging die Verfügungsgewalt über das Parlamentsgebäude vom Reichsrat (der an diesem Tag seine letzte Sitzung abhielt) auf das Parlament Deutschösterreichs, damals die Provisorische Nationalversammlung (die an diesem Tag zum ersten Mal in diesem Gebäude tagte), über. In den Diktaturjahren 1934–1945 wurde das Gebäude nicht für parlamentarische Zwecke genutzt.
Am 29. April 1945 übergab der sowjetische Stadtkommandant Alexej Blagodatow der am 27. April gebildeten Provisorischen Staatsregierung mit Karl Renner an der Spitze das Parlamentsgebäude. (Die Regierung hatte sich bei Bürgermeister Theodor Körner im Rathaus getroffen und war dann, von Körner und anderen Kommunalpolitikern begleitet, durch ein Spalier von Zuschauern über Rathausplatz und Ring zum Parlament gegangen, was durch Pressefotos dokumentiert wurde.)
Nach der ersten Nationalratswahl der Zweiten Republik, die am 25. November 1945 stattfand, übernahmen das Gebäude wieder die beiden 1920 eingerichteten Parlamentskammern der Republik Österreich, Nationalrat und Bundesrat.
Politische Funktionen
Der Sitz des Reichsrates hatte zwei deutlich voneinander abgesetzte Hälften, die der damaligen Gliederung des Reichsrates in Herrenhaus und Abgeordnetenhaus entsprachen; ursprünglich waren sogar zwei separate Gebäude vorgesehen gewesen. Der offizielle Name war „k.k. Reichratsgebäude“, der Name „Parlament“ war aber schon von Anfang an in Gebrauch.
Am 12. November 1918 fand hier die letzte Sitzung des Abgeordnetenhauses des k.k. Reichsrates statt, dann trat am gleichen Tag die Provisorische Nationalversammlung für Deutschösterreich (die bis dahin im Niederösterreichischen Landhaus getagt hatte) erstmals im Parlamentsgebäude zusammen und beschloss, dass der neue Staat Republik und Teil Deutschlands sei (Erste Republik Österreich). Hierauf wurde vor der auf der Ringstraße wartenden Menschenmenge auf der Parlamentsrampe die Republik ausgerufen. Seit März 1919 tagte hier die Konstituierende Nationalversammlung, die 1920 die Bundesverfassung beschloss, und seit 10. November 1920 (1933/1934–1945 unterbrochen) tagen hier Nationalrat und Bundesrat. Die symbolische Bedeutung des Parlamentsgebäudes wird durch seine Abbildung auf der 1-Schilling-Münze der 1. Republik deutlich, für deren Entwurf der Graveur Heinrich Zita verantwortlich zeichnete.[8]
Nach der „Selbstausschaltung des Parlaments“ (ein Begriff der Dollfuß-Diktatur) im März 1933 tagte hier ab Mai 1934 der Bundestag, das formale Gesetzgebungsorgan des austrofaschistischen Ständestaates. 1938–1945 wurde das Gebäude vom nationalsozialistischen Regime als „Gauhaus“ bezeichnet.[9]
Kriegsfolgen
Im Verlauf der Kriegshandlungen wurde das Wiener Parlamentsgebäude stark durch Bomben in Mitleidenschaft gezogen. Am 7. Februar 1945 zerstörte ein Treffer zwei der insgesamt 24 monolithischen, aus einem rotgrauen Kalkstein vom Typ Rot-Grau-Schnöll aus Adnet (Salzburg) bestehenden Säulen der zentralen Halle. Die beiden zerstörten Säulen wurden 1950 durch zwei neue, aus demselben Steinbruch gebrochene ersetzt.[10] Der südlich gelegene Herrenhaustrakt wurde ebenfalls in schwere Mitleidenschaft gezogen, der Plenarsaal des Herrenhauses fast komplett zerstört.
Details zum Gebäude
In den Plänen Theophil von Hansens zur Außengestaltung des Parlamentsgebäudes fanden sich bemerkenswerte Gestaltungselemente. Ursprünglich wollte der Architekt, in Anlehnung an antike griechische Tempel, das Gebäude außen polychrom gestalten. Die antike Polychromie war jedoch zu der Zeit sehr umstritten, das herrschende Vorurteil erlaubte nur die Bauweise in weißem Marmor. Farbe wurde als „urvölkerhafte“, wenn nicht sogar „barbarische“ Kunstweise betrachtet. Dies beeinflusste das Baukomitee, welches den Vorschlag des Architekten zur mehrfarbigen Außengestaltung ablehnte. Erschwerend dazu kamen die Kostengründe. Von Hansen wurde lediglich gestattet, Proben anzufertigen. Diese befinden sich an der linken Ecke der Fassade des Parlamentsgebäudes[11] sowie an der Ecke Reichsratsstraße/Schmerlingplatz[12] und zeugen noch heute von Hansens Konzept.[13]
Schauseite
Der Giebel des Parlamentsgebäudes zeigt bis heute Symbole der 17 Kronländer des k.k. Österreich. An den unteren Enden der Auffahrtsrampe befinden sich Bronzestatuen von Rossbändigern als Symbol der Unterdrückung von Leidenschaften als Voraussetzung für konstruktive parlamentarische Zusammenarbeit. Die vier Bronzeplastiken wurden vom Bildhauer Josef Lax entworfen und in der k.k. Kunst-Erzgießerei 1897 und 1900 gegossen.
Der Bau wurde im griechisch-römischen Stil mit neogotischen Einflüssen gehalten. Die Besonderheit an der Konstruktion liegt in der Aufteilung der Stilrichtungen. Der linke, südliche Flügel und der linke Teil der Front wurde im römischen Stil gebaut, während die rechte, nördliche im griechischen gehalten wurde. Die auf dem Dach befindlichen Statuen stellen berühmte Philosophen, Schriftsteller und Politiker ebendieser Ären dar. So sind zum Beispiel Sokrates, Platon oder Plutarch auf dem Dach zu finden.
An der Auffahrtsrampe des Parlamentsgebäudes finden sich acht aus Laaser Marmor gemeißelte Sitzstatuen: auf der Seite des ehemaligen Herrenhauses Statuen der griechischen Geschichtsschreiber Xenophon, Thukydides, Herodot und Polybios, auf der Seite des ehemaligen Abgeordnetenhauses Statuen der römischen Geschichtsschreiber Sallust, Caesar, Livius und Tacitus.[14]
- mehrfarbiges Fries (rot-gold) beim heutigen Leopold-Gratz-Platz
- einer der vier Rossebändiger von Josef Lax
- Sitzfigur des Xenophon von Hugo Haerdtl
- Thukydides von Richard Kauffungen (1896)
- Statue des Herodot
- Polybios von Alois Düll (1899)
- Statue des Sallust
- Statue des Julius Caesar von Josef Beyer (1900)
- Statue des Titus Livius von Josef Lax (1900)
- Statue des Tacitus
Pallas-Athene-Brunnen
Der von Theophil von Hansen entworfene Pallas-Athene-Brunnen vor dem Parlament wurde erst 1898 bis 1902 erbaut, obwohl die Pläne schon seit 1870 bestanden. Die Figuren, eine vier Meter hohe Pallas Athene, Allegorien der gesetzgebenden und der vollziehenden Gewalt, sowie der vier wichtigsten Flüsse Altösterreichs – Donau, Inn, Elbe und Moldau – wurden von den Bildhauern Hugo Haerdtl, Josef Tautenhayn und Carl Kundmann geschaffen. Dass Pallas Athene, die griechische Göttin der Weisheit, dem Parlamentsgebäude den Rücken zukehrt, führte im österreichischen Volksmund zu verschiedenen Witzen und Spottworten, wonach die Weisheit nicht im Parlament anzutreffen sei.[15]
Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses bzw. der Bundesversammlung
Der historische Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses, der für 512 Abgeordnete von der Bukowina bis Dalmatien Platz bot, wird heute normalerweise nur für die Sitzungen der Bundesversammlung anlässlich der Angelobung des Bundespräsidenten und für andere Staatsakte, bei denen beide Kammern des Parlaments anwesend sind, genutzt.
Sitzungssaal des Herrenhauses bzw. des Nationalrats
Der heutige Sitzungssaal des Nationalrates befindet sich im südlichen Flügel des Gebäudes an Stelle des früheren Sitzungssaales des Herrenhauses, der 1945 durch Bombentreffer zerstört und danach völlig neu aufgebaut wurde. Der 1956 fertiggestellte Sitzungssaal ist ein typisches Beispiel der Architektur der 1950er Jahre und ist bis auf einen in Stahl getriebenen Bundesadler von Rudolf Hoflehner (650 kg, 4 m × 2,8 m[16]) weitgehend schmucklos. Hinter dem Rednerpult befindet sich die Regierungsbank, die aber meist nur bei wichtigen Anlässen wie der Regierungserklärung oder der Budgetrede vollständig besetzt ist. Der Sitzungssaal ist technisch veraltet und nicht barrierefrei und soll daher komplett erneuert werden.
Der Adler wird im Zuge des Umbaus saniert. Für die Übersiedlung ins Ersatzquartier, den Redoutensaal in der Hofburg, ist er zu schwer. Um optisch für die Öffentlichkeit Kontinuität zu wahren, wurde für den Redoutensaal eine kleinere, wesentlich leichtere (126 kg samt Unterkonstruktion) und teilbare Kopie von Fa. Vario Shape aus Wien angefertigt.[17]
Sitzungssaal des Bundesrates
Das ehemalige Vorzimmer des Herrenhauses ist seit 1920 Sitzungssaal des Bundesrates. Die Innengestaltung des Raumes wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrmals verändert.
Säulenhalle, Büros, Besucherzentrum
Die repräsentative „Säulenhalle“ direkt hinter den großen Toren auf der Rampe wird gelegentlich für Ausstellungen und politisch-gesellschaftliche Anlässe genützt. Im Gebäude befinden sich weiters diverse kleinere Sitzungszimmer für Parlamentsausschüsse, Klubräume der Abgeordnetenklubs (Fraktionen), Arbeitsräume der Nationalratspräsidentin und ihrer beiden Stellvertreter, die Parlamentsdirektion, die Parlamentsbibliothek, der Stenographendienst, Diensträumlichkeiten des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Wien und ein als „Milchbar“ bezeichneter gastronomischer Betrieb. Die Büros der einzelnen Abgeordneten, eine Errungenschaft der letzten Jahrzehnte, sind in Nachbargebäuden untergebracht.
Seit Oktober 2005 kann das Parlament von der Ringstraßenseite durch ein Besucherzentrum betreten werden, das im Rahmen einer Generalsanierung neu geschaffen wurde. Der Eingang befindet sich unter der Rampe unmittelbar hinter dem Pallas-Athene-Brunnen.
Beflaggung
Das Parlamentsgebäude verfügt über insgesamt fünf Flaggenmasten, davon drei auf dem Dach des Gebäudes und zwei vor dem Gebäude an der Ringstraße.
Als Bundesgebäude führt das Parlamentsgebäude die Dienstflagge des Bundes am zentralen Mast auf dem Giebel des Mittelbaues. Am von der Ringstraße aus gesehen rechten Flaggenmast auf dem vorderen Seitengiebel wird die Landesdienstflagge des Bundeslandes, das den Präsidenten des Bundesrates stellt, geführt. Am von der Ringstraße aus gesehen linken Flaggenmast auf dem vorderen Seitengiebel wird die Flagge der Europäischen Union geführt.[18] Diese drei Beflaggungen werden ständig vorgenommen.
An den beiden Flaggenmasten vor dem Parlamentsgebäude, links und rechts des Pallas-Athene-Brunnens, wird an Sitzungstagen der Bundesversammlung, des Nationalrates oder des Bundesrates die Dienstflagge des Bundes geführt.[19] An sitzungsfreien Tagen bleiben diese Masten leer. Bis 1918 wurde hier an Sitzungstagen schwarzgelb beflaggt, die kaiserlichen Farben Cisleithaniens.
Umbau und Sanierung (2017 begonnen, bis 2022 vorgesehen)
Vor der Parlamentsbaustelle gibt ein Infocenter Auskunft über die Planung und den Baufortschritt.[20]
Beschluss eines großen Umbaus (2011/2014)
2011 wurden die seit Jahren bekannten Gebäudeschäden in einem Bericht zusammengefasst; die Gebäudesanierung sollte zwischen 260 und 300 Millionen Euro kosten und von 2014 bis 2017 unter Absiedlung durchgeführt werden.[21] Im Dezember 2014 einigten sich die sechs Parlamentsparteien auf die Übersiedlung des Parlamentsbetriebes in die Redoutensäle der Wiener Hofburg während der für 2017 bis ursprünglich 2020 geplanten Umbauarbeiten. Die Kosten für die Sanierung wurden mit insgesamt 352,2 Mio. Euro veranschlagt, jene für die Übersiedlung und die Ausweichquartiere auf 51,4 Mio. Euro, wobei jeweils eine Toleranz von 20 Prozent vorgesehen wurde. Für die allfällige Erhöhung des Kostenrahmens wäre ein neuerlicher Gesetzbeschluss notwendig.[22][23]
Am Morgen des 4. November 2016 kam es zum Brand an einem Kühlturm am Dach des Parlamentsgebäudes, der eine große Rauchsäule entstehen ließ und 60.000 € Schaden verursachte. Als Brandursache ermittelt wurde der Heizstab des Kühlgeräts, der sich automatisch wegen der Kälte einschaltete und daneben befindliche Materialien und Geräte entzündete, die von Wartungsarbeiten am Dach stammen könnten.[24]
Ersatzquartier Redoutensäle und temporäre Pavillons seit 2017
Nachdem 2011 der grundsätzliche Beschluss zu einem großen Umbau mit kompletter Absiedlung der Nutzer gefasst wurde, wurde 2014 beschlossen, den Parlamentsbetrieb für die Zeit des Umbaus in die Redoutensäle der Wiener Hofburg und temporäre Bauten zu übersiedeln.
Am 15. Juni 2017 erschien ein Bildbericht des ORF in Zusammenarbeit mit der Parlamentsgebäudesanierungs GmbH (PGSG) von den im Wesentlichen fertiggestellten Ausweichquartieren: zwei mehrstöckigen Fertigteil-Pavillons („Ring“ und „Burg“) am Heldenplatz sowie einem im Hof der Nationalbibliothek. Die ersten beiden wurden mit einem dunklen Textilnetz umhüllt, auf dem Zitate aus der Bundesverfassung und der UNO-Menschenrechtscharta gedruckt sind. Für das Plenum wurde der Große Redoutensaal adaptiert; es wurden Arenastufen und eine Galerie eingebaut und es wurde eine kleine Kopie der Bundesadlerskulptur montiert.
Die Übersiedlung begann am 23. Juni 2017 und umfasste acht Tranchen. Büromöbel waren erfasst, Privates wie Büropflanzen nicht.[25] Nicht übersiedelte Einrichtungsgegenstände wurden versteigert.
Am 13. Juli 2017 fand die letzte Sitzung des Nationalrates im Parlamentsgebäude vor dem Umbau statt. Am 20. September 2017 fand die erste Nationalratssitzung im Redoutensaal statt.[26]
Im Dezember 2017 wurde bekannt, dass die Sanierung des Gebäudes um acht Monate länger dauern soll als ursprünglich geplant. Die Abgeordneten sollen bis März 2021 in den Ausweichquartieren bleiben, ursprünglich war die Rückübersiedlung im Sommer 2020 geplant.[27] Am 16. Februar 2018 wurde bekannt, dass aufgrund höherer Preise als geplant nicht alle geplanten Bauvorhaben umgesetzt werden können. Im März 2021 sollte die Generalsanierung des Parlaments abgeschlossen sein.[28]
Aufgrund der COVID-19-Pandemie und zusätzlicher Projekte, etwa zwei abhörsichere Lokale für Untersuchungsausschüsse unter dem historischen Sitzungssaal, kam es zu Verzögerungen und höheren Kosten. Die Rückübersiedlung ins Parlamentsgebäude soll im Lauf des Jahres 2022 erfolgen.[29]
Literatur
- Theophil von Hansen: Das neu zu erbauende Parlamentshaus in Wien. In: Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenverein 25, 1873, S. 319–321 (Digitalisat)
- Alfred Wolf: Alsergrund. Bezirk der Dichter und Denker. Wien 1993
- Alfred Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien 1981
- Matthias Settele: Denkmal. Wiener Stadtgeschichten. Deuticke, Wien 1995, ISBN 3-216-30196-6
- Matthias Boeckl: Antike und Moderne. Theophil Hansens Wiener Parlamentsbau. In: Anna Minta, Bernd Nicolai (Hrsg.): Parlamentarische Repräsentationen. Das Bundeshaus in Bern im Kontext internationaler Parlamentsbauten und nationaler Strategien. Lang, Bern 2014, S. 139–157.
Weblinks
- Republik Österreich, Parlament, Gebäude und Führungen
- Österreich Journal: Ideologie aus 35 Tonnen Marmor
- Bundesdenkmalamt (BDA): Bronze-Quadriga auf dem Wiener Parlament, 2003
- Bundesdenkmalamt (BDA): Die Dampfschornsteine des Wiener Parlaments, November 2006
- Geologische Bundesanstalt: Parlament - Wien
Einzelnachweise
- Österreichisches Parlament: Architektur und Geschichte des Parlamentsgebäudes: Bauidee, abgerufen am 31. Dezember 2017
- Oktoberdiplom und Februarpatent: Verfassung mit Widerständen am Server des Österreichischen Parlaments abgerufen am 22. Juli 2016.
- 120 Jahre Parlamentsgebäude. (PDF; 249 kB) Österreichisches Parlament, S. 16.
- Nikolaus Dumba (Memento des Originals vom 6. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- emporis.com.
- Gesetz vom 23. Juli 1871, womit eine neue Maß- und Gewichtsordnung festgestellt wird. Reichsgesetzblatt Nr. 16 / 1872.
- Renate Wagner-Rieger: Die Wiener Ringstrasse, Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph, Band 8, Teil 4, H. Böhlaus Nachf., Wien 1969, ISBN 3-515-02676-2, S. 128.
- 1 Schilling, 1925. Kunsthistorisches Museum Wien, abgerufen am 19. März 2021.
- derStandard.at - Parlament in der Diktatur: Forschung zu den Jahren 1933 bis 1945. APA-Meldung vom 26. Juni 2015, abgerufen am 28. Juni 2015.
- Andreas Rohatsch: Werksteinbeschaffung für die Baudenkmalpflege während der Zeit des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, Jgg. LVIII, Wien 2004, Heft 3/4, S. 472 ff.
- Parlament mit Straßenbahn
- Rückseite
- parlament.gv.at
- Auf der Rampe: Geschichtsschreiber als Mahner der Politik. Abgerufen am 22. Juli 2016.
- 120 Jahre Parlamentsgebäude. (PDF; 249 kB) Österreichisches Parlament, S. 19
- http://wien.orf.at/news/stories/2728986/ Parlamentsanierung: Adler zieht nicht um, orf.at, 30. August 2015, abgerufen 30. August 2015.
- Wappenadler im Ersatzquartier gelandet orf.at, 14. Juni 2017, angerufen 14. Juni 2017.
- parlament.gv.at Hausordnung für die Parlamentsgebäude (HO06) XII/64
- parlament.gv.at Hausordnung für die Parlamentsgebäude (HO06) IV/26
- Die erste Ersatzbank steht : „Heute kommt der Adler“ orf.at 15. Juni 2017, abgerufen 15. Juni 2017.
- wienerzeitung.at - Ein extrem teures Projekt. Artikel vom 18. Jänner 2011, abgerufen am 4. Dezember 2014.
- derStandard.at - Parlamentsumbau: Nationalrat tagt ab 2017 in der Hofburg. Artikel vom 4. Dezember 2014, abgerufen am 4. Dezember 2014.
- Sanierung des Parlamentsgebäudes - Informationen zum Sanierungsprojekt. Abgerufen am 4. Dezember 2014.
- Parlament: Brandursache geklärt orf.at, 8. November 2016, abgerufen 8. November 2016;: Parlamentsbrand: Technik plus menschliches Versagen. In: DiePresse.com. 4. November 2016, abgerufen am 6. November 2016.
- Die erste Ersatzbank steht : „Heute kommt der Adler“ orf.at 15. Juni 2017, abgerufen 15. Juni 2017.
- 194. Sitzung des Nationalrates. Erste Sitzung im Großen Redoutensaal
- orf.at: Parlamentssanierung dauert länger. Artikel vom 15. Dezember 2017, abgerufen am 15. Dezember 2017.
- Parlament stutzt Umbaupläne. In: news.ORF.at. 16. Februar 2018 (orf.at [abgerufen am 16. Februar 2018]).
- Kosten für Parlamentssanierung steigen. In: ORF.at. 18. Juli 2020, abgerufen am 19. Juli 2020.