Große Mühl
Die Große Mühl ist ein orographisch linker Nebenfluss der Donau im westlichen Granit- und Gneishochland in Oberösterreich. Der offizielle bayerische Name und die dialektale Bezeichnung des Flusses in Oberösterreich ist Michel bzw. Michelbach. Zusammen mit der Kleinen Mühl und der Steinernen Mühl ist die Große Mühl namengebend für die nördlich der Donau liegende Region Oberösterreichs, das Mühlviertel.
Große Mühl Michel | ||
Große Mühl bei Neufelden (Bahnhof im Hintergrund) | ||
Daten | ||
Lage | südl. Böhmerwald und Mühlviertel; Bayern, Oberösterreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | nordöstlich von Neureichenau im Pleckensteiner Wald 48° 46′ 52″ N, 13° 47′ 37″ O | |
Quellhöhe | ca. 1260 m ü. NN | |
Mündung | bei Neuhaus a. d. D., unterhalb der Schlögener Schlinge in die Donau 48° 25′ 23″ N, 13° 58′ 47″ O | |
Mündungshöhe | ca. 280 m ü. A. | |
Höhenunterschied | ca. 980 m | |
Sohlgefälle | ca. 14 ‰ | |
Länge | ca. 71 km[1] | |
Einzugsgebiet | 560 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Teufelmühle[3] AEo: 453,5 km² Lage: 20,24 km oberhalb der Mündung |
NNQ (05.06.1998) MNQ 1951–2011 MQ 1951–2011 Mq 1951–2011 MHQ 1951–2011 HHQ (12.08.2002) |
250 l/s 2,38 m³/s 8,63 m³/s 19 l/(s km²) 70,8 m³/s 155 m³/s |
Oberlauf Natura-2000-Gebiet |
Geografie
Flusslauf
Die Quelle befindet sich im Bayerischen Wald an der oberösterreichisch-bayerisch-tschechischen Grenze in einer Seehöhe von etwa 1.260 m. Nach dem Übertritt auf österreichisches Staatsgebiet fließt der Fluss, den Markt Aigen passierend, entlang des Südfußes des Böhmerwaldes, bis er sich beim Markt Haslach mit der Steinernen Mühl vereinigt und Richtung Süden abbiegt. Nunmehr dient er einigen Kleinkraftwerken als Antriebsmittel.
Bei Neufelden ist der Fluss im Stausee Langhalsen für das erste Österreichische Großkraftwerk, das Speicherkraftwerk Partenstein, aufgestaut. In der Folge, vom Stausee Langhalsen bis zum Kraftwerk Partenstein, führt die Große Mühl Rest- und/oder Überwasser bzw. Hochwasser. Diese Wassermenge wird durch kleinere einmündende Bäche erhöht. Der letzte Flussabschnitt unterhalb des Kraftwerkes, ca. einen Kilometer bis zur Donau, ist durch das Laufkraftwerk Aschach rückgestaut.
Nach einer Flusslänge von 70 Kilometern und ca. 1000 zurückgelegten Höhenmetern mündet die Große Mühl bei Untermühl (Gemeinde St. Martin im Mühlkreis) in die Donau.
Zuflüsse
Linksseitig mündet der Zwettlbach ein.
Geschichte
Seit dem 13. Jahrhundert bildete die Große Mühl die westliche Grenze des Landgerichts Waxenberg.
Von Ende des 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Holz aus dem Schwarzenberger Schwemmkanal über den Zwettlbach und die Große Mühl zur Donau geschwemmt.
1991 wurde die Brücke über die Große Mühl als höchste Straßenbrücke Oberösterreichs und Teil der Rohrbacher Straße B127 eröffnet.
Ökologie
Die Große Mühl hat eine hohe Wasserqualität (Stufen 1–2) und eine mittlere Durchflussmenge von 8,8 m³ pro Sekunde im Oberlauf.
Der Oberlauf ist relativ naturbelassen und liegt im Natura-2000-Gebiet Böhmerwald-Mühltäler. Das Quellgebiet am Dreisessel, die Torf-Au bei Ulrichsberg und die Hangwälder im Tal der Großen Mühl bei Kleinzell im Mühlkreis sind dabei Naturschutzgebiet.
Das malerische Flusstal zwischen Neufelden und der Mündung in die Donau, im Oberen Donautal etwas unterhalb der Schlögener Schlinge, wird gerne als Wanderziel genutzt.
Fauna
In und an der Großen Mühl leben unter anderem Flussperlmuschel, Fischotter, Biber, Wasseramsel, Eisvogel, Graureiher, Gänsesäger, Uhu, Weißstorch (Haslach an der Mühl) und der Schwarzstorch (Schwarzenberg am Böhmerwald).
Literatur
- Österreichische Naturschutzjugend Haslach (Hrsg.): Böhmerwald – Einzigartige Natur zwischen Kleiner Mühl, Grosser Mühl & Moldau. 2013, S. 1–32 (zobodat.at [PDF]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System (DORIS)
- Charakteristik der Großen Mühl, Flussdialog Oberösterreich (Memento vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive)
- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. OG 159 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,9 MB])