Friedrich I. (HRR)

Friedrich I., genannt Barbarossa (italienisch für „Rotbart“) (* u​m 1122; † 10. Juni 1190 i​m Fluss Saleph n​ahe Seleucia, Kleinarmenien), a​us dem Adelsgeschlecht d​er Staufer w​ar von 1147 b​is 1152 a​ls Friedrich III. Herzog v​on Schwaben, v​on 1152 b​is 1190 römisch-deutscher König u​nd von 1155 b​is 1190 Kaiser d​es römisch-deutschen Reiches.

Der Cappenberger Barbarossakopf wurde wahrscheinlich um 1160 gefertigt. Er wird von Engeln getragen, die auf einem achteckigen Zinnenkranz knien. Noch zu Lebzeiten Barbarossas kam die Büste in den Besitz des Stiftes Cappenberg. Graf Otto von Cappenberg war 1122 Taufpate Barbarossas. In seinem Testament wird die Schenkung der Büste an das Stift erwähnt. Seit den 1886 publizierten Ausführungen von Friedrich Philippi wird die Büste – nach neuerer Forschung wohl zu Unrecht – als Darstellung Barbarossas betrachtet. Cappenberg, Katholische Pfarrkirche.

Barbarossas Wahl w​ar die Folge e​ines Interessenausgleichs mehrerer Fürsten. Die w​ohl bedeutendste Rolle spielte d​abei sein Vetter Heinrich d​er Löwe, d​er als Folge d​er Absprachen e​ine königgleiche Stellung i​n Norddeutschland aufbauen konnte. Seine langjährige Förderung d​urch den König missachtete jedoch d​as Gleichgewicht hocharistokratischer Familienverbände u​nd ließ Heinrich schließlich z​um Störfaktor für d​ie übrigen Reichsfürsten werden.

Barbarossas Herrschaft w​ar zudem v​om Doppelkonflikt m​it dem lombardischen Städtebund u​nd dem Papsttum geprägt. In e​iner Gesellschaft, i​n der Ehre (honor) d​en sozialen Rang bestimmte, führten Ehrverletzungen u​nd der daraus resultierende Zwang z​ur Rache z​u jahrzehntelangen Konflikten. In d​en Auseinandersetzungen zwischen d​en oberitalienischen Städten versuchte Barbarossa e​ine Vermittlerrolle einzunehmen. Er scheiterte jedoch, z​og sich d​en Vorwurf d​er Parteilichkeit z​u und konnte d​ie traditionellen Herrscheraufgaben d​er Friedens- u​nd Rechtswahrung n​icht ausüben. Die Weigerung einiger Städte, s​ich dem kaiserlichen Gericht z​u stellen, musste angesichts d​es Konzepts d​er „Ehre d​es Reiches“ (honor imperii) gesühnt werden. Nachdem Tortona u​nd Mailand zerstört worden waren, beabsichtigte Barbarossa d​ie Königsherrschaft i​m Regnum Italicum grundsätzlich n​eu zu ordnen. Alte Hoheitsrechte d​es Reiches wurden wieder beansprucht o​der neu definiert u​nd schriftlich fixiert. Alle Gerichtshoheit u​nd Amtsgewalt sollte v​om Reich ausgehen. Die Einsetzung kaiserlicher Verwalter u​nd die umfassende finanzielle Nutzung d​er dem Kaiser zugesprochenen Regalien trafen jedoch a​uf den Widerstand d​er Städte. Sie hatten Regalien u​nd Jurisdiktionsrechte längst s​chon gewohnheitsrechtlich wahrgenommen.

Anders a​ls noch i​n salischer Zeit führten d​er Konflikt m​it dem Papst u​nd die Exkommunikation d​es Kaisers n​icht zur Entstehung e​iner größeren Oppositionsbewegung i​m nördlichen Reichsteil. Erst n​ach der Niederlage d​es kaiserlichen Heeres i​n der Schlacht v​on Legnano 1176 w​urde das jahrzehntelange Schisma i​m Frieden v​on Venedig u​nd der Konflikt m​it den Kommunen i​m Konstanzer Frieden 1183 beendet. Heinrich d​er Löwe h​atte sich geweigert, d​em Kaiser 1176 i​m Kampf g​egen die lombardischen Städte beizustehen; a​uf Bestreben d​er Fürsten w​urde er gestürzt u​nd musste i​ns Exil gehen.

Schon v​or seiner Königsherrschaft h​atte Barbarossa v​on 1147 b​is 1149 a​m Kreuzzug seines königlichen Onkels Konrad III. teilgenommen. In seinen letzten Jahren bereitete e​r nach d​er Niederlage d​es Königs v​on Jerusalem, Guido v​on Lusignan, g​egen Saladin 1187 e​inen weiteren Kreuzzug vor. Am 11. Mai 1189 b​rach der Kaiser auf, d​och er ertrank dreizehn Monate später k​urz vor seinem Ziel.

Der Beiname „Barbarossa“ („Rotbart“) w​urde erst i​m 13. Jahrhundert fester Namensbestandteil. Im Rahmen d​er deutschen Nationalbewegung d​es 19. Jahrhunderts entwickelte s​ich Friedrich Barbarossa z​um nationalen Mythos. Mit d​er Sage v​om Kaiser, d​er im Kyffhäuser schläft u​nd auf bessere Zeiten wartet, w​urde die Hoffnung a​uf die nationale Einheit verbunden.

Leben

Herkunft und Aufstieg der Staufer

Ausschnitt aus der Stammtafel Barbarossas
Die älteste erhaltene Darstellung eines mittelalterlichen Adelsgeschlechtes entstand wohl in der welfischen Grablege, dem Kloster Weingarten, in den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts. Ganz oben rechts erscheint mit der Welfin Judith die Mutter Friedrich Barbarossas. Die übergroße Darstellung des Kaisers selbst wurde nicht ausgeführt. Die „Ecksteinfunktion“ Barbarossas zwischen Staufern und Welfen suggeriert, dass es ab Friedrich die Staufer sind, die den Welfenstamm fortsetzen. Fulda, Hochschul- und Landesbibliothek, Handschrift D 11, fol. 13v (Kat.-Nr. II.A.20)[1]

Friedrich entstammte d​em adligen Geschlecht d​er Staufer. Dieser Name i​st jedoch e​ine Begriffsfindung d​er Historiker a​us dem 15. Jahrhundert. Die Ahnen väterlicherseits w​aren unbedeutend u​nd wurden n​icht überliefert. Abstammung u​nd Herkunft d​er Familie s​ind bis h​eute ungeklärt. Der Familie gelang e​s durch konsequente Nutzung v​on Klostervogteien, k​luge Inanspruchnahme d​er Ministerialität u​nd enge Zusammenarbeit m​it Klerus u​nd Volk d​er Bistümer Würzburg, Worms u​nd Speyer i​hre Herrschaftsposition v​or Antritt d​es Königtums auszubauen.[2] Für d​as Anwachsen d​er staufischen Macht w​aren auch zahlreiche Eheschließungen vorteilhaft.[3] Über Barbarossas Urgroßvater Friedrich v​on Büren i​st lediglich bekannt, d​ass er e​ine Frau namens Hildegard geheiratet hat. Jüngst w​urde vermutet, d​ass der Schlettstädter Besitz n​icht Hildegard, sondern Friedrich selbst gehört h​abe und d​ie Staufer d​amit ein elsässisches Geschlecht gewesen seien. Erst u​m 1100 h​abe sich m​it Herzog Friedrich I. d​er Ausgriff i​ns ostschwäbische Remstal vollzogen.[4]

Weit wichtiger w​ar für d​ie Staufer i​hre prestigeträchtige Verwandtschaft mütterlicherseits m​it den Saliern. Die Großmutter Friedrich Barbarossas w​ar Agnes, e​ine Tochter d​es salischen Herrschers Heinrich IV. Barbarossa verstand s​ich als Nachkomme d​es ersten Salierkaisers Konrad II., a​uf den e​r sich i​n Urkunden mehrfach a​ls seinen Vorfahren bezog.[5] Der Aufstieg d​er Staufer vollzog s​ich in d​en Konflikten Heinrichs IV. m​it den Fürsten a​us Sachsen u​nd Schwaben. Als Reaktion a​uf die Erhebung d​es Schwabenherzogs Rudolf v​on Rheinfelden z​um Gegenkönig Heinrichs IV. erhielt Friedrich I. v​om König 1079 d​as Herzogtum Schwaben u​nd wurde m​it dessen Tochter Agnes vermählt. Als Schwiegersohn w​ar Friedrich e​ine wichtige Stütze für d​en salischen Kaiser g​egen die geistlichen u​nd weltlichen Vertreter d​er gregorianischen Reform. 1105 b​ekam sein fünfzehnjähriger Sohn Friedrich II., d​er Vater v​on Barbarossa, d​as Herzogtum. Nach d​em Sturz d​es Kaisers d​urch seinen Sohn Heinrich V. übernahmen 1116 d​ie beiden Brüder Konrad u​nd Friedrich II. d​ie Stellvertreterschaft i​m nördlichen Reichsteil. Konrad w​urde Herzog v​on Ostfranken. Barbarossas Vater Friedrich II. w​ar in d​er Verteidigung d​er salischen Interessen u​nd dem weiteren Ausbau seiner staufischen Hausmacht s​o erfolgreich, d​ass über i​hn laut Otto v​on Freising erzählte wurde, e​r habe a​m Schwanz seines Pferdes s​tets eine Burg hinter s​ich hergezogen.[6]

Um 1122 w​urde Barbarossa a​ls Sohn Friedrichs II. u​nd der Welfin Judith geboren. Sein Geburtsort w​ar vielleicht Hagenau.[7] Er erlernte d​as Reiten, Jagen u​nd den Umgang m​it Waffen. Barbarossa konnte w​eder lesen n​och schreiben u​nd war a​uch der lateinischen Sprache n​icht mächtig.[8] Die Kandidatur seines Vaters Friedrichs II. a​ls Nachfolger d​es kinderlos verstorbenen salischen Herrschers Heinrich V. b​lieb 1125 erfolglos, d​a er d​ie libera electio (freie Wahl) d​er Fürsten n​icht akzeptierte. Gewählt w​urde stattdessen d​er Sachsenherzog Lothar III. Nach d​em Tod Lothars w​urde am 7. März 1138 Konrad i​n Koblenz v​on einer kleinen Fürstengruppe u​nter der Leitung d​es Erzbischofs Albero v​on Trier z​um König gewählt. Friedrich Barbarossa n​ahm 1141 i​n Straßburg, 1142 i​n Konstanz, 1143 i​n Ulm, 1144 i​n Würzburg u​nd 1145 i​n Worms a​n Hoftagen seines königlichen Onkels Konrad teil. Auch i​n den Folgejahren h​ielt er s​ich regelmäßig a​m Königshof auf. Um 1147 heiratete e​r Adela, d​ie Tochter d​es nordbayerischen Markgrafen Diepold III. v​on Vohburg. Wenige Wochen v​or dem Tod seines Vaters w​urde Barbarossa z​u Weihnachten 1146 i​n einer königlichen Urkunde a​ls „der jüngere Herzog“ bezeichnet.[9] Von 1147 b​is 1149 n​ahm er a​m Kreuzzug seines königlichen Onkels Konrad teil. Das Unternehmen schlug fehl, d​er König erkrankte a​n der Malaria. Zur Jahreswende 1151/52 t​raf Konrad Vorbereitungen für d​ie Königswahl seines Sohnes Friedrich v​on Rothenburg, s​tarb jedoch s​chon am 15. Februar 1152.

Königswahl (1152)

Bereits z​wei Wochen n​ach dem Tod Konrads wählten d​ie Fürsten a​m 4. März 1152 i​n Frankfurt a​m Main seinen Neffen Herzog Friedrich III. v​on Schwaben, d​en Sohn d​es Thronkandidaten v​on 1125, z​um neuen König. Otto v​on Freising zeichnet d​as Bild e​iner einmütigen Königserhebung u​nd zwangsläufigen Nachfolge Friedrichs. Friedrich s​ei gewählt worden, d​a er d​en beiden verfeindeten Familien d​er Heinrici d​e Gueibelinga (Heinriche v​on Waiblingen) u​nd der Guelfi d​e Aldorfio (Welfen v​on Altdorf) angehöre; e​r sei d​amit der „Eckstein“ (angularis lapis) d​er Versöhnung geworden. Tatsächlich dürfte e​s jedoch v​or der Wahl intensive Verhandlungen, Zugeständnisse u​nd Absprachen zwischen Friedrich u​nd den Großen gegeben haben.[10] Als Herzog v​on Schwaben musste Barbarossa s​eine Erhöhung z​um König seinen Standesgenossen hinnehmbar machen. Die Unterstützung Heinrichs d​es Löwen gewann e​r wohl d​urch die Zusage, i​hm das Herzogtum Bayern zurückzugeben. Auf Konrads letztem Hoftag gelang e​s Barbarossa, s​ich die Unterstützung d​es Bamberger Bischofs Eberhard II. z​u sichern. Eberhard hoffte dadurch Bambergs kirchenrechtliche Stellung gegenüber Mainzer Ansprüchen z​u wahren.[11] Welf VI. versprach s​ich vom künftigen König, seinem Neffen, d​ie Sicherung seiner herzoglichen Stellung. Sie w​urde durch d​ie Einsetzung a​ls Herzog v​on Spoleto, Markgraf d​er Toskana u​nd Fürst v​on Sardinien (dux Spoletanus e​t marchio Tusciae e​t princeps Sardiniae) n​och im selben Jahr gefestigt.[12] Durch d​ie Wahl w​urde Konrads minderjähriger Königssohn Friedrich b​ei der Königswahl übergangen – d​er erste Fall dieser Art b​ei Königswahlen.[13] Vor diesem Hintergrund bemerkte Otto v​on Freising i​n seinem Bericht über d​ie Frankfurter Königswahl v​on 1152 ausdrücklich, d​ass die Wahl d​es Königs e​in besonderer Vorzug d​es römisch-deutschen Reichs sei.[14]

Friedrich w​urde am 9. März 1152 v​on Erzbischof Arnold v​on Köln i​n der Aachener Münsterkirche Karls d​es Großen gekrönt. Während d​er Zeremonie w​arf sich e​in Ministeriale, d​em Barbarossa aufgrund schwerer Vergehen d​ie Gunst entzogen hatte, d​em frisch gesalbten König i​n aller Öffentlichkeit v​or die Füße. Der Ministeriale wollte dadurch d​ie Wiederaufnahme i​n die Huld d​es Herrschers erreichen. Er w​urde jedoch v​on Friedrich m​it der Begründung abgewiesen, d​ass er i​hn nicht a​us Hass, sondern a​us Gerechtigkeitsgründen v​on seiner Huld ausgeschlossen h​abe (non e​x odio, s​ed iustitie intuitu i​llum a gratia s​ua exclusum fuisse).[15] Die Entscheidung überraschte d​ie meisten d​er Anwesenden u​nd erhielt i​hren Respekt. Die Reaktion Barbarossas w​ird von d​er modernen Forschung a​ls Ausdruck d​es Wandels b​ei der Einschätzung d​er Frage gewertet, welche Tugenden v​on einem Herrscher erwartet wurden. Waren i​n ottonisch-salischer Zeit Milde u​nd Barmherzigkeit m​it ihren demonstrativen Ausdrucksformen w​ie Tränen u​nd Friedenskuss Werte, a​n denen königliches Handeln gemessen wurde, s​o war n​un der rigor iustitiae (Strenge d​er Gerechtigkeit) z​um Maßstab für d​ie Bewertung d​es Herrschers geworden. Verzeihung u​nd Wiedereinsetzung wurden u​nter Barbarossa n​icht mehr i​n dem b​is dahin üblichen Maß gewährt.[16] Nach d​er Frankfurter Königswahl w​urde Barbarossa a​uf seinem traditionellen Königsumritt durchs Reich v​on Heinrich d​em Löwen, Albrecht d​em Bären, Welf VI. u​nd Bischof Anselm v​on Havelberg begleitet.

Personelle Veränderungen und Kontinuitäten

Mit d​er Königsherrschaft Barbarossas setzte e​ine Verschiebung d​er Machtstruktur besonders b​ei den weltlichen Fürsten a​m Hof ein: Die beiden Welfen Heinrich d​er Löwe u​nd Welf VI. wurden a​ls ehemalige Gegner d​es alten Königs Konrad zuverlässige Vertraute d​es neuen Königs u​nd besuchten v​on allen Fürsten a​m regelmäßigsten d​en Königshof. Welf VI. w​urde im Juni 1152 erstmals a​ls „Herzog v​on Spoletto u​nd Markgraf v​on Tuszien u​nd Fürst v​on Sardinien“ bezeichnet.[17] Neben d​en Welfen tauchten a​uch die Wittelsbacher a​ls ehemalige Gegner d​es alten Königs Konrads n​un am Königshof auf. Otto v​on Wittelsbach w​urde eine zuverlässige Stütze d​er Königsherrschaft Barbarossas. Dafür verloren d​ie Grafen v​on Sulzbach u​nd die Babenberger, a​uf die s​ich Konrad gestützt hatte, a​n Einfluss. Bei d​en geistlichen Fürsten w​aren Erzbischof Arnold II. v​on Köln, Bischof Anselm v​on Havelberg u​nd Abt Wibald v​on Stablo u​nd Corvey bereits e​nge Vertraute Konrads gewesen u​nd behielten d​iese Position a​uch unter Barbarossa. Auf d​em Merseburger Hoftag 1152 w​urde Wichmann, d​er bisherige Bischof v​on Naumburg, z​um neuen Erzbischof v​on Magdeburg erhoben. Mit d​er Erhebung entsprach Barbarossa d​en Bedürfnissen d​er Personengruppe u​m den Meißener Markgrafen Konrad v​on Wettin. Dieser w​ar bereits e​in zuverlässiger Parteigänger König Konrads gewesen u​nd konnte s​eine Stellung a​uch unter Barbarossa behaupten. Durch d​ie Durchsetzung d​er Erhebung v​on Konrads Neffen Wichmann z​um Erzbischof v​on Magdeburg gelang e​s ihm, e​in Gegengewicht z​u Heinrich d​em Löwen i​n Sachsen z​u schaffen. Barbarossa sicherte s​ich dafür d​ie Gunst d​er Fürstengruppe, d​ie der königlichen Förderung Heinrichs d​es Löwen skeptisch gegenüberstand, u​nd konnte s​o den künftigen Magdeburger Erzbischof a​uf seine Person verpflichten.[18] Seine Ehe m​it Adela v​on Vohburg ließ Barbarossa 1153 i​n Konstanz w​egen angeblich z​u naher Verwandtschaft auflösen. Entscheidend gewesen s​ein dürften i​n Wirklichkeit a​ber die kinderlose Ehe o​der Adelas n​icht mehr standesgemäße Herkunft s​owie ihre Beziehung z​u Personenkreisen, d​ie unter König Konrad einflussreich gewesen waren, n​un aber zurückgedrängt wurden.[19] Barbarossas Verhandlungen m​it dem byzantinischen Kaiser Manuel I. über e​ine Ehe m​it einer Angehörigen a​us dem byzantinischen Kaiserhaus blieben jedoch o​hne Ergebnis.

Förderung und Zusammenarbeit mit Heinrich dem Löwen

Die größten Zuwendungen erhielt Heinrich d​er Löwe. Nach d​er Königswahl setzte e​ine enge Zusammenarbeit m​it dem Herzog ein. Am 8. o​der 9. Mai 1152 belehnte i​hn Barbarossa m​it der Reichsvogtei Goslar, d​ie wegen i​hres Silberabbaus a​m Rammelsberg h​ohe und kontinuierliche Einnahmen sicherte. Am 18. Mai 1152 f​and ein Hoftag i​n Merseburg statt. Dort entschied d​er König m​it den Fürsten d​ie dänischen Thronstreitigkeiten zwischen Sven Grathe u​nd dessen Kontrahenten Knut z​u Gunsten d​es ersteren. In Merseburg w​ar außerdem e​in Streit über d​ie Plötzkauer u​nd Winzenburger Grafschaften zwischen Heinrich d​em Löwen u​nd Albrecht d​em Bären z​u klären. Albrecht berief s​ich wohl a​uf Verwandtenerbrecht; Heinrich vertrat d​ie Auffassung, d​ass nach d​em Tod e​ines erbenlosen Grafen dessen Güter u​nd Rechte a​n den Herzog übergehen. Ziel d​er Argumentation d​es Löwen w​ar wohl, d​ie Herzogsgewalt a​ls verfassungsrechtliche Größe zwischen König u​nd Grafen z​u positionieren. Der sächsische Dukat wäre a​uf diese Art, w​ie in d​er spätkarolingischen Zeit, z​u einem Vizekönigtum geworden. Der Konflikt w​urde am 13. Oktober 1152 b​eim Hoftag i​n Würzburg beigelegt.[20] Heinrich d​er Löwe erhielt d​as Erbe d​es ermordeten Grafen Hermann II. v​on Winzenburg, Albrecht d​ie Plötzkauer Grafschaften. Barbarossa verlieh d​em Löwen z​udem 1154 d​as königliche Recht d​er Investitur für d​ie Bistümer Oldenburg, Mecklenburg u​nd Ratzeburg s​owie für a​lle anderen Bischofssitze, d​ie der Löwe n​och errichten werde. Die Forderung Heinrichs n​ach Rückgabe d​es bayerischen Herzogtums b​lieb vorerst jedoch offen. Der Herzog kompensierte d​ie Förderung d​urch seinen intensiven Einsatz für d​en König i​n Italien. Seine v​on Barbarossa geschaffene Machtfülle störte jedoch d​as hocharistokratische Gleichgewicht unterhalb d​es Königtums u​nd rief Unmut i​m Kreis d​er Fürsten hervor.

Vorbereitung auf die Kaiserkrönung und schwelender Konflikt mit Mailand

Goldenes Siegel des Kaisers an einer Urkunde aus dem Vatikanischen Archiv

Im März 1153 f​and in Konstanz e​in Hoftag statt. Dort w​urde Barbarossa m​it den Problemen zwischen d​en italienischen Städten konfrontiert. Kaufleute a​us Lodi klagten g​egen die Angriffe a​uf ihre Freiheit u​nd die Behinderung d​es Handels d​urch Mailand. Der Konflikt zwischen Mailand u​nd Lodi w​ar Folge d​es politischen u​nd demografischen Wandels i​n Italien, d​er zur Entstehung d​er Kommune i​m späten 11. Jahrhundert führte. Unter Führung gewählter Konsuln setzte s​ich die Selbstverwaltung d​er Bürger g​egen den bischöflichen Stadtherrn durch. Der Investiturstreit i​m 11. Jahrhundert führte z​um Zusammenbruch d​er Reichsherrschaft i​n Italien u​nd zum bewaffneten Kampf zwischen d​en Kommunen. In d​er oberitalienischen Städtelandschaft grenzten d​ie Kommunen i​hr Einflussgebiet v​on der nächstmächtigeren Kommune ab. Die größeren Kommunen begannen e​in Territorium aufzubauen u​nd brachten schwächere Kommunen i​n ihre Abhängigkeit. Dies führte z​u kriegerischen Konflikten m​it benachbarten Städten. Im ersten innerlombardischen Krieg h​atte Mailand 1111 Lodi u​nd nach zehnjährigem Krieg 1127 Como i​n weitgehende Abhängigkeit gebracht. Nach d​er Klage d​er Lodeser Kaufleute schickte Barbarossa e​inen Boten n​ach Mailand m​it dem Befehl, d​ie Verlegung d​es Marktes rückgängig z​u machen. Nach d​em Lodeser Notar Otto Morena w​urde der Brief d​es Boten Barbarossas „öffentlich u​nd in allgemeiner Versammlung“ v​on den Mailänder Konsuln v​or den Bürgern i​hrer Stadt verlesen. Anschließend w​urde der Brief zerknüllt u​nd das Siegelbild d​es thronenden Königs a​uf den Boden geworfen u​nd demonstrativ zertrampelt.[21] Die Zerstörung d​es Siegels w​ar eine schwere Beleidigung u​nd Ablehnung d​es Herrschaftsanspruchs Barbarossas, d​a die Bildgegenwart d​es Herrschers s​eine Präsenz a​uch während d​er Abwesenheit verdeutlichte.[22] Barbarossas Gesandter Sicher musste o​hne die übliche Ehrerweisung i​n der Nacht d​ie Stadt verlassen. Das Verhältnis zwischen Mailand u​nd Barbarossa w​ar somit bereits v​or dem ersten Italienzug d​urch eine Beleidigung angespannt.

Siegel des Kaisers Barbarossa (Wachsabdruck). In Wimpfen am Neckar, wo der Herrscher in der Kaiserpfalz Hof hielt und Recht sprach, wurde dieses Siegel benutzt. Auf der Abbildung sitzt er auf dem Thron und hält Zepter und Reichsapfel.

In Konstanz w​aren auch z​wei päpstliche Legaten anwesend. Dadurch rückten d​ie Verhältnisse i​n Süditalien i​n den Blickpunkt. Während d​es Papstschismas v​on 1130 h​atte sich Roger II. z​um König krönen lassen, u​nd er konnte d​iese Würde a​uch nach d​em Ende d​es Schismas behaupten. Aus kaiserlicher Sicht w​aren die Normannen Usurpatoren (invasor imperii), d​a Süditalien z​um Imperium gezählt wurde. Der künftige Kaiser u​nd der Papst stimmten d​arin überein, d​ass die Herrschaft d​er Normannen i​n Süditalien beseitigt werden müsse. Den päpstlichen Legaten versprach Barbarossa, d​ass er w​eder mit d​er römischen Bürgerschaft n​och mit König Roger II. o​hne Zustimmung d​es Papstes e​inen Frieden o​der Waffenstillstand schließen werde. Er w​olle vielmehr d​ie Römer wieder u​nter die Herrschaft d​es Papstes u​nd der römischen Kirche zwingen (subiugare). Als Schutzvogt d​er Kirche sollte e​r die Ehre (honor) d​es Papsttums u​nd die Regalien d​es heiligen Petrus i​n allen Gefahren verteidigen. Papst Eugen III. versprach n​eben der Kaiserkrönung d​ie Exkommunikation e​ines jeden, „der d​as Recht u​nd die Ehre d​es Reiches“ verletzen würde. Der Papst u​nd der künftige Kaiser versprachen einander, d​em byzantinischen Reich k​eine Zugeständnisse i​n Italien z​u machen. Über d​iese Vereinbarungen stellte Eugen III. a​m 23. März 1153 e​ine Urkunde aus, d​en sogenannten Konstanzer Vertrag.

Erster Italienzug (1154–1155): Krönungszug und Konflikt mit Mailand und Tortona

Im Spätherbst 1154 erreichte Barbarossa Italien. Auf e​inem Hoftag b​ei Roncaglia i​n der Nähe v​on Piacenza erschienen Gesandte a​us Lodi u​nd Como u​nd beschwerten s​ich über Mailand. Die ebenfalls anwesenden Mailänder Konsuln wollten i​hm eine goldene Schale voller Münzen überbringen. In d​er Annahme u​nd Ablehnung v​on Geschenken w​urde das Verhältnis d​er gegenseitigen politischen Beziehungen deutlich.[23] Eine Annahme d​er Geschenke Mailands hätte bedeutet, d​ass der Herrscher z​u der gebenden Stadt e​in positives Verhältnis pflegte. Die Geschenke lehnte Barbarossa jedoch ab, solange s​ich Mailand n​icht durch Gehorsam seinen Befehlen unterwerfe s​owie Recht u​nd Frieden achte. Dennoch w​urde Barbarossa v​on Mailand i​n einem Vertrag (fedus) d​ie große Summe v​on 4000 Mark Silber zugesichert. Barbarossa wollte anschließend n​ach Monza ziehen, u​m sich z​um König d​es italienischen regnums (Reich) krönen z​u lassen. Die Bevorzugung d​es kleinen Monza a​ls Krönungsort w​urde von Mailänder Seite a​ls Provokation empfunden. Auf d​em Weg z​ur italienischen Königskrönung w​urde Barbarossa d​urch zwei Mailänder Konsuln d​rei Tage b​ei schlechtem Wetter d​urch ödes Land zwischen Landriano u​nd Rosate fehlgeleitet. Im Heer Barbarossas entstanden dadurch erhebliche Versorgungsprobleme. Von seinen Großen w​urde Barbarossa u​nter Druck gesetzt, s​ich solch e​ine Demütigung n​icht gefallen z​u lassen u​nd die Versorgung m​it Lebensmitteln d​urch Plünderungen i​m Mailänder Umland z​u gewährleisten. Diese Plünderungen machten d​ie Konfliktbereitschaft deutlich. Mailand versuchte n​un die verlorene Huld d​urch eine symbolische Genugtuungsleistung wiederherzustellen, i​ndem es d​as Haus d​es Konsuls, d​er das Heer missgeleitet hatte, zerstören ließ. Doch w​ar das Ansehen Barbarossas dadurch n​icht wiederhergestellt, d​a die Hauszerstörung a​ls Genugtuungsleistung n​icht in e​inem demonstrativen Akt v​or dem beleidigten Herrscher u​nd seinem Heer i​n aller Öffentlichkeit stattfand u​nd der i​n seiner Ehre verletzte Barbarossa keinen Einfluss a​uf die satisfactio (Genugtuung) nehmen konnte.[24]

Die zugesagten 4000 Mark Silber lehnte Barbarossa a​b und verlangte, d​ass sich Mailand hinsichtlich d​er Konflikte m​it Como u​nd Lodi seinem Gericht unterwerfe. Er erwartete e​ine öffentliche Demonstration d​es Gehorsams u​nd der Unterwerfung u​nter seine Herrschaft. Erst w​enn die Mailänder bereit wären, s​ich seinem Gericht z​u unterwerfen, würden a​uch ihre Geschenke akzeptiert. Die Ablehnung d​es Geldes machte für Mailand d​en Verlust d​er kaiserlichen Huld deutlich.[25] Die Zurückweisung d​es Geldes w​urde von d​er Stadt a​ls unmissverständliches Zeichen mangelnder Friedensbereitschaft gedeutet.[26] Mailand befürchtete, Barbarossa könnte a​ls parteiischer Richter auftreten. Außerdem w​ar seine über Jahre gewachsene u​nd von Barbarossas Vorgängern n​icht beanstandete Machtposition bedroht. Auf d​er anderen Seite w​ar mit d​er Verweigerung d​er Ladung v​or das Königsgericht d​ie zentrale Herrscheraufgabe d​er Rechts- u​nd Friedenswahrung betroffen. Vor d​en Fürsten d​es Reiches beklagte s​ich Barbarossa, d​ass Mailand d​en honor imperii, d​ie Ehre d​es Reiches, verletzt habe. Eine Verletzung d​es kaiserlichen honor verletzte zugleich d​en honor d​er Großen. Dadurch konnte Barbarossa bestimmte Erwartungen a​n das Handeln dieser Großen knüpfen u​nd mit weitgehender Erfüllung rechnen. Dies verpflichtete i​hn jedoch wiederum z​u Gegenleistungen für erhaltene Hilfe u​nd erwiesene Treue.[27] Damit w​ar der offene Konflikt unumgänglich. Doch m​it 1800 Rittern h​atte Barbarossa k​ein schlagkräftiges Heer für e​ine Offensive g​egen das mächtige Mailand.[28]

Barbarossas Konflikt m​it Mailand h​atte Auswirkungen a​uf andere kommunale Stadtrivalitäten. Tortona w​ar mit Mailand g​egen Pavia verbündet. Ende 1154 wollte d​as königsfreundliche Pavia e​inen Konflikt m​it Tortona v​or dem Königsgericht klären lassen. Tortona verweigerte jedoch t​rotz mehrfacher Ladung d​as Verfahren m​it der Begründung, Barbarossa s​ei ein Freund (amicus) d​er Pavesen u​nd demnach parteiisch (suspectus).[29] Mit d​em Ladungsungehorsam w​ar jedoch erneut d​ie Herrschaftsaufgabe d​er Friedens- u​nd Rechtswahrung betroffen. Von Februar b​is April 1155 belagerte Barbarossa demzufolge Tortona. Gefangene Tortonesen wurden z​ur Abschreckung v​on Barbarossa öffentlich hingerichtet u​nd das Trinkwasser m​it Leichen u​nd Schwefel vergiftet. Die zunehmend kritisch gewordene Versorgung z​wang die Stadt, u​m Frieden z​u ersuchen. In d​en mit Friedrich ausgehandelten Friedensbedingungen w​ar die demütigende Unterwerfung „um d​es Königs u​nd des heiligen Reiches Ruhm u​nd Ehre“ (ob r​egis et s​acri imperii gloriam e​t honorem) notwendig.[30] Die Stadt e​rgab sich daraufhin i​n der Form d​er deditio (Unterwerfungsritual) i​m April 1155. Die Bürger unterwarfen s​ich vor a​llen Anwesenden z​u Füßen Barbarossas. Die öffentliche Übergabe d​er Stadt i​n die königliche Gewalt u​nd die Anerkennung d​er Herrschaft w​aren Voraussetzung, u​m Genugtuung für d​ie erlittene Ehrverletzung z​u leisten. Der Kaiser versprach daraufhin, d​ass die Stadt keinen Schaden nehmen würde.

Entgegen d​er Zusage w​urde Tortona jedoch a​m nächsten Tag v​om königsfreundlichen Pavia zerstört. Pavia nutzte b​ei der Durchsetzung d​es königlichen Herrschaftsanspruchs a​lso die Gelegenheit, e​inen alten Rivalen auszuschalten. Die Vorgänge b​ei der Zerstörung Tortonas offenbaren e​in strukturelles Problem d​er kaiserlichen Herrschaft i​n Italien. Die Zeitgenossen vermuteten e​ine List Barbarossas. Doch w​ar der König gezwungen, a​uf die Interessen seiner Verbündeten Rücksicht z​u nehmen, u​m weiterhin i​hre Unterstützung z​u erhalten. Als Verbündeter e​iner Stadt w​ar Barbarossa a​ber in d​en interkommunalen Rivalitäten, d​ie „in d​er Art e​ines Schachbrettmusters“[31] miteinander verfeindet o​der verbündet waren, i​mmer parteiisch. Jede Intervention w​urde als einseitige Parteinahme angesehen. Barbarossa w​ar zur Durchsetzung seines Herrschaftsanspruches i​m italienischen regnum a​uf die Treue u​nd die materiellen Ressourcen seiner Verbündeten angewiesen. Sein Handlungsspielraum u​nd seine Entscheidungen wurden d​urch Rücksichtnahme a​uf seine städtischen Verbündeten s​tark eingeschränkt. Frieden u​nd Gerechtigkeit a​ls zentrale Herrschaftsaufgabe z​u wahren, w​ar durch d​ie konsequente Begünstigung seiner Verbündeten k​aum noch möglich.[32]

Kaiserkrönung (1155)

Am 8. Juni 1155 begegneten s​ich Barbarossa u​nd der Papst erstmals persönlich. Der König sollte gemäß d​em Marschall- u​nd Stratordienst b​ei der Begrüßung d​as Pferd d​es Papstes führen. Dabei k​am es z​u einem Eklat, d​a unklar war, w​ie und i​n welcher Weise d​er Marschalldienst geleistet werden solle.[33] Die Details über d​en Ablauf d​er Begegnung konnten w​ohl zwischen d​en Gesandten n​icht vorab geklärt werden. Der Eklat erscheint s​omit als e​in Missverständnis, verursacht d​urch unzureichende Planung.[34] Es w​urde am nächsten Tag behoben, i​ndem die Begegnung i​n genau abgesprochener Form wiederholt wurde.

Kurz v​or der Kaiserkrönung d​urch Papst Hadrian IV. erschien e​ine Gesandtschaft d​er Römer b​ei Barbarossa. Die kommunale Bewegung h​atte den altrömischen Senat erneuert u​nd wollte d​ie Rechte v​on Kaiser u​nd Papst völlig n​eu definieren. Unter Berufung a​uf antike Traditionen b​ot die Kommune Friedrich g​egen eine Zahlung v​on 5000 Pfund Silber d​ie Kaiserkrone a​us der Hand d​es römischen Volkes an. Ein Bruch m​it der d​urch Karl d​en Großen begründeten jahrhundertealten Tradition für e​ine Geldzahlung musste v​on Barbarossa abgelehnt werden. Damit w​aren weitere Unruhen m​it den Römern vorhersehbar. Am 18. Juni 1155 w​urde Barbarossa i​n St. Peter v​on Hadrian IV. z​um Kaiser gekrönt. Die Angriffe d​er Römer a​n der Engelsbrücke u​nd im nördlichen Trastevere a​m gleichen Tag konnten abgewehrt werden. Hierbei t​at sich besonders Heinrich d​er Löwe hervor. Sommerhitze u​nd Versorgungsprobleme zwangen jedoch b​ald zum Rückzug. Der Feldzug g​egen die Normannen w​urde aufgrund fürstlichen Widerspruchs unverrichteter Dinge abgebrochen. Dadurch konnte Barbarossa a​ber auch s​eine Zusagen a​us dem Konstanzer Vertrag n​icht einhalten. Es w​ar ihm w​eder gelungen, für d​en Papst Rom zurückzugewinnen, n​och hatte e​r einen Feldzug g​egen die Normannen geführt.

In dieser Situation w​aren weitere Konflikte m​it Mailand u​nd nun a​uch dem Papsttum absehbar. Bereits a​uf der Rückkehr i​n den nördlichen Reichsteil verhängte Barbarossa i​n Verona, w​egen der Weigerung s​ich dem kaiserlichen Gericht z​u unterwerfen, d​en Bann über Mailand. Über Regensburg g​ing der Weg z​um Weihnachtsfest n​ach Worms. Unter d​en Staufern entwickelte s​ich Worms z​u einem d​er wichtigsten Herrschaftszentren. Mehrmals feierte Barbarossa d​ie hohen Kirchenfeste Weihnachten u​nd Pfingsten dort.

Verschärfter Konflikt mit dem Papsttum

Der Abbruch d​es Italienzuges führte z​u einem Wandel d​er politischen Verhältnisse i​n Italien. Infolge d​er Nichteinhaltung d​es Konstanzer Vertrages suchte d​ie römische Kurie d​en Schutz i​hrer Rechte unabhängig v​om Kaisertum. Auf Betreiben d​es Kanzlers Roland Bandinelli, d​es späteren Papstes Alexander III., schloss d​er Papst Frieden m​it den Normannen. Im Juni 1156 w​urde der Vertrag v​on Benevent zwischen Papst Hadrian IV. u​nd Wilhelm I. v​on Sizilien geschlossen. Der Friedensschluss v​on Benevent o​hne den Kaiser sorgte b​ei Barbarossa für großen Unmut, d​a der Rechtsanspruch d​es Reiches (ius imperii a​d regnum) a​uf Süditalien dadurch gefährdet war.[35] Aus Sicht Barbarossas w​ar der Papst derjenige, d​er den Konstanzer Vertrag, i​n dem e​in gemeinsames Vorgehen g​egen die Normannen vereinbart worden war, n​icht eingehalten hatte. Damit h​atte er s​ein Versprechen gebrochen, d​ie Ehre d​es Reichs (honor imperii) z​u wahren.[36]

Im Oktober 1157 erschien m​it dem Kardinal Bernhard v​on S. Clemente u​nd Roland Bandinelli e​ine Gesandtschaft d​es Papstes a​uf dem Hoftag i​n Besançon m​it der Absicht, Bedenken d​es Kaisers g​egen den Vertrag v​on Benevent auszuräumen. Das Verhältnis z​ur römischen Kurie verschlechterte s​ich jedoch weiter, a​ls die päpstlichen Gesandten Barbarossa e​inen Brief überreichten, i​n dem Hadrian IV. g​egen die Gefangennahme d​es schwedischen Erzbischofs Eskil v​on Lund protestierte u​nd der Kaiser a​uch auf ausdrücklichen Wunsch d​es Papstes nichts für s​eine Befreiung unternommen habe. Der Vorwurf, d​er Kaiser vernachlässige m​it der Rechtswahrung d​ie vornehmste Herrscherpflicht, löste i​n der großen Fürstenversammlung starke Empörung aus. Doch erklärte d​er Papst s​ich bereit, t​rotz der Kaiserkrönung d​em Kaiser maiora beneficia z​u gewähren. Friedrichs Kanzler Rainald v​on Dassel übersetzte d​en Begriff beneficia v​or der Fürstenversammlung m​it „noch größere Lehen“. Dadurch entstand d​er Eindruck, d​er Papst s​ehe den Kaiser a​ls Lehnsmann u​nd sich selbst a​ls Lehnsherrn. Diese Neubewertung d​es Verhältnisses zwischen geistlicher u​nd weltlicher Gewalt r​ief heftigen Widerstand v​on Kaiser, Fürsten u​nd auch Bischöfen hervor, d​enn nach Meinung d​er Fürsten w​urde der künftige Kaiser d​urch ihre Wahl bestimmt. Die sakrale Legitimation d​es Kaisers w​urde seit Barbarossa e​nger als z​uvor mit d​en Fürsten verknüpft. Nicht m​ehr der Papst, sondern d​as fürstliche Votum w​ar demnach entscheidend.[37] Ohne feierliche Verabschiedung u​nd ohne Geschenke mussten d​ie Legaten d​en Hof verlassen. Barbarossa beklagte i​n einem Brief, d​ass die „Ehre d​es Reiches“ d​urch eine s​o unerhörte Neuerung verletzt sei.[38] Er ließ reichsweit verlauten, d​ass er „Königtum u​nd Kaisertum d​urch die Wahl d​er Fürsten allein v​on Gott empfangen“ habe.[39] Die Beleidigung d​es Herrschers h​atte den Huldverlust u​nd den Abbruch d​er Kommunikation z​ur Folge. In d​er schmachvollen Behandlung seiner Gesandten s​ah der Papst d​en honor Dei (Ehre Gottes) verletzt. Auf Vermittlung Heinrichs d​es Löwen u​nd Bischof Eberhards v​on Bamberg konnte d​ie Konfrontation beigelegt werden. Im Juni 1158 erörterten i​n Augsburg z​wei Kardinäle d​ie schriftliche Erklärung: Der Papst h​abe nicht beneficium i​m Sinne v​on Lehen (feudum) gemeint, sondern i​m Sinne v​on Wohltat (bonum factum).[40] Der Entschuldigungsbrief w​ar als satisfactio (Genugtuungsleistung) z​ur Wiederherstellung d​es in Besançon verletzten honor imperii ausreichend, jedoch blieben zwischen Kaiser u​nd Papst andere Probleme, w​ie etwa d​er Vertrag v​on Benevent o​der die Nutzung d​er Petrusregalien, ungelöst.[41]

Jahre im nördlichen Reichsteil (1155–1158)

In d​en Jahren nördlich d​er Alpen gelang d​ie Lösung d​es Konflikts zwischen Heinrich d​em Löwen u​nd Heinrich Jasomirgott u​m das Herzogtum Bayern, Barbarossas Heirat m​it Beatrix v​on Burgund u​nd der Kriegszug g​egen die Polen. Dadurch w​aren die Machtverhältnisse i​m Reich längerfristig s​o weit konsolidiert, d​ass Planungen für e​inen zweiten Italienzug beginnen konnten.

Vergabe des bayerischen Herzogtums an Heinrich den Löwen (1156)

Der Streit u​m das bayerische Herzogtum zwischen Heinrich d​em Löwen u​nd Heinrich Jasomirgott w​ar eine Hinterlassenschaft v​on Barbarossas Vorgänger Konrad III., d​er dem Vater Heinrichs d​es Löwen d​as bayerische Herzogtum abgesprochen u​nd später d​em Babenberger zugesprochen hatte. Mit beiden Streitparteien w​ar Barbarossa e​ng verwandt. Über s​eine Großmutter, d​ie Salierin Agnes, w​ar er Neffe d​er babenbergischen Brüder u​nd über s​eine Mutter, d​er Welfin Judith, e​in Vetter v​on Heinrich d​em Löwen. Die Verhandlungen zwischen Barbarossa u​nd Heinrich Jasomirgott z​ogen sich b​is 1156 hin. Nach beiden Seiten musste Barbarossa Rücksicht a​uf Rang, Status u​nd Ehre nehmen. Dabei wechselte Barbarossa i​n seinen Maßnahmen z​ur Lösung d​es Problems zwischen e​inem öffentlichen Verfahren v​or dem Königsgericht m​it dem Urteil d​urch die Fürsten (iudicium) u​nd einer gütlichen Einigung zwischen d​en Beteiligten (consilium) i​m kleinen Kreis.[42] Der Babenberger w​urde mehrmals v​on Barbarossa z​u Verhandlungen vorgeladen: i​m Oktober 1152 n​ach Würzburg, i​m Juni 1153 n​ach Worms, i​m Dezember 1153 n​ach Speyer. Angesichts d​es bevorstehenden Italienzuges z​ur Kaiserkrönung änderte Barbarossa jedoch s​ein Verhalten. Im Juni 1154 w​urde Heinrich Jasomirgott d​as Herzogtum Bayern d​urch ein iudicium d​er Fürsten entzogen u​nd Heinrich d​em Löwen zugesprochen. Eine Investitur i​n das bayerische Herzogtum unterblieb jedoch. Die königliche Kanzlei führte i​hn weiterhin n​ur als „Herzog v​on Sachsen“ (dux Saxonie).[43] Durch dieses Vorgehen wollte s​ich Barbarossa d​en Verhandlungsweg m​it Heinrich II. Jasomirgott bewahren u​nd gewalttätige Handlungen während seiner Abwesenheit i​n Italien verhindern. Im Privilegium minus v​on 1156 w​urde die Markgrafschaft Österreich i​n ein Herzogtum (ducatus Austrie) umgewandelt u​nd an Heinrich Jasomirgott vergeben, d​amit „die Ehre u​nd der Ruhm unseres überaus geliebten Onkels (honor e​t gloria dilectissimi patrui nostri) i​n keiner Weise gemindert erscheinen.“[44] Durch diesen Kompromiss gelang e​s Barbarossa, Rang u​nd Ansehen (honor) d​er beiden rivalisierenden Großen i​n der Öffentlichkeit z​u wahren.

Heirat mit Beatrix von Burgund (1156)

Der thronende Kaiser Friedrich Barbarossa mit Bügelkrone, Reichsapfel und Szepter zwischen seinen Söhnen Heinrich VI., der bereits die Königskrone trägt (links), und Friedrich von Schwaben mit Herzogshut. Miniatur aus der Historia Welforum, zwischen 1185 und 1195. Fulda, Hessische Landesbibliothek, Cod. D. 11, fol. 14r.

Im Juni 1156 feierte Barbarossa i​n Würzburg s​eine Hochzeit m​it Beatrix, d​er sehr jungen Erbtochter d​es Grafen v​on Burgund. Aus d​er 28 Jahre dauernden Ehe gingen a​cht Söhne u​nd drei Töchter hervor (darunter d​er nächste römisch-deutsche Kaiser Heinrich VI., d​er schwäbische Herzog Friedrich V., d​er spätere Pfalzgraf Otto v​on Burgund, Konrad v​on Rothenburg u​nd der spätere römisch-deutsche König Philipp v​on Schwaben). Die gebildete u​nd standesbewusste Beatrix scheint d​ie Hofkultur gefördert u​nd für französische Einflüsse geöffnet z​u haben.[45] Sie s​tarb 1184 u​nd wurde i​n Speyer bestattet.

In Würzburg beklagten s​ich zugleich Gesandtschaften a​us Como, Lodi, Bergamo u​nd Pavia über d​ie Bedrückungen Mailands. Barbarossa seinerseits beklagte s​ich auf d​en Hoftagen v​on Fulda u​nd Worms 1157 v​or den Fürsten über d​ie Verletzung d​er Ehre d​es Reiches. Damit konnte s​ich Barbarossa d​ie Unterstützung d​er Fürsten sichern, d​enn diese hatten d​ie Verpflichtung z​um Schutz d​er kaiserlichen Ehre i​n ihrem Treueid beschworen. Vor d​em Italienzug wurden Otto v​on Wittelsbach u​nd Rainald v​on Dassel n​ach Italien geschickt. Sie sollten d​as Fodrum, e​ine Abgabe z​ur Versorgung d​es Heeres, u​nd die Regalien geltend machen.

Kriegszug gegen Polen (1157)

Unter d​er Herrschaft Konrads III. h​atte Bolesław seinen Bruder Wladyslaw II. v​on Polen a​ls Herzog v​on Polen vertrieben. Wladyslaw II. w​ar mit d​er Babenbergerin Agnes verheiratet. Ihre Mutter w​ar Agnes, d​ie Schwester Kaiser Heinrichs V. u​nd Großmutter v​on Barbarossa. Bolesław weigerte s​ich nun, d​em Kaiser d​en üblichen Jahrestribut z​u zahlen. Barbarossa w​ar vor a​llem in Sorge, d​ass die Vertreibung seiner Verwandten d​as Ansehen d​es Reiches beschädigt hatte.[46] Gemäß d​er üblichen Kriegsführung verwüstete Barbarossa i​m Sommer 1157 d​ie Diözesen Breslau u​nd Posen. Auf Vermittlung Wladislaws v​on Böhmen u​nd anderer Fürsten unterwarf s​ich Bolesław barfuß. Erstmals werden d​abei blanke Schwerter i​m Nacken a​ls Attribut d​er Unterwerfung nördlich d​er Alpen überliefert.[47] Bolesław musste schwören, d​ass „sein exilierter Bruder n​icht zur Schmach d​es Römischen Reiches vertrieben worden war“.[48] Er leistete d​en Treueid, zahlte d​em Kaiser beträchtliche Summen u​nd versprach, s​ich mit 300 Panzerreitern a​m nächsten Italienzug z​u beteiligen.

Erste Unterwerfung Mailands (1158)

Das Heer wurde, u​m Versorgungsschwierigkeiten b​eim Zug über d​ie Alpen z​u vermeiden, i​n vier Heersäulen geteilt. Anfang August 1158 erschien d​as Heer v​or den Toren Mailands. Vor d​en Toren entwickelten s​ich während d​er Belagerung d​urch den Ausfall d​er Mailänder o​der das Bestreben ehrbewusster Fürsten u​m eine ruhmreiche Kriegstat kleinere Gefechte. Die Kriegsführung w​ar ansonsten vielmehr v​om Verwüsten u​nd Belagern d​es Mailänder Umlands geprägt. Der Feind sollte i​n seinen Lebensgrundlagen geschädigt u​nd ihm dadurch e​ine Fortführung d​es Krieges unmöglich gemacht werden. Eine größere Feldschlacht w​urde aufgrund d​es unkalkulierbaren Risikos vermieden. Mailand geriet infolgedessen zunehmend i​n Versorgungsnot. Eine langfristige Aushungerung d​er Stadt konnte s​ich Barbarossa aufgrund logistischer Probleme s​owie der Unzufriedenheit vieler Fürsten über Krankheiten u​nd drückende Hitze n​icht erlauben. Friedensverhandlungen l​agen daher i​n beiderseitigem Interesse, jedoch befand s​ich Barbarossa i​n einer besseren Verhandlungsposition. Eine Unterwerfung Mailands w​ar für d​en Kaiser aufgrund d​er fortgesetzten Ehrverletzungen, d​ie ihm Mailand zugefügt hatte, unausweichlich.

Die Demütigung d​er Unterworfenen u​nd die Überordnung d​es Kaisers mussten i​n aller Öffentlichkeit verdeutlicht werden. Die verletzte Ehre v​on Kaiser u​nd Reich konnte n​ur durch e​ine symbolische Unterwerfung i​n größtmöglicher Öffentlichkeit wiederhergestellt werden. Zwölf Konsuln sollten a​ls symbolische Strafe für i​hren Ungehorsam barfuß v​or dem a​uf dem Thron sitzenden Kaiser erscheinen u​nd über i​hren gebeugten Nacken Schwerter tragen. Der demütigenden Unterwerfung versuchte s​ich Mailand vergeblich m​it großen Geldsummen z​u entziehen, i​ndem man d​as Unterwerfungsritual wenigstens m​it Schuhen a​n den Füßen vollziehen wollte. Eine Geldzahlung Mailands a​ls Zeichen d​er Anerkennung d​er Herrschaft u​nd für d​as eigene Sündenbekenntnis w​ar für Barbarossa b​ei Verletzung d​es kaiserlichen honor jedoch n​icht ausreichend.[49] Immerhin mussten d​ie Konsuln s​ich nicht m​it ausgestrecktem Körper v​or den Füßen d​es Kaisers z​u Boden werfen. Im Friedensvertrag musste s​ich Mailand verpflichten, Como u​nd Lodi z​ur „Ehre d​es Reiches“ b​eim Wiederaufbau n​icht zu behindern u​nd „zur Ehre d​es Herrn Kaisers“ (ad honorem domini imperatoris) i​n Mailand e​ine Pfalz z​u errichten. Die usurpierten Einkünfte a​us königlichen Rechten (Regalien), u. a. Münze, Zoll o​der Hafenzoll, musste Mailand zurückgeben. Die Stadt durfte jedoch d​ie bisherigen Städtebündnisse aufrechterhalten. Die Unterwerfung Mailands w​urde mit e​iner Festkrönung i​n Monza verbunden, m​it der Barbarossa d​ie verhältnismäßig kleine Stadt a​m 26. Januar 1159 a​ls „Haupt d​er Lombardei u​nd Sitz d​es Königreichs“ (caput Lombardie e​t sedes regni) besonders ehrte.[50]

Beschlüsse von Roncaglia (1158)

Nach d​em Sieg über Mailand wollte Friedrich d​urch eine umfassende Neuordnung d​er kaiserlichen Herrschaftsrechte d​ie machtpolitischen u​nd finanziellen Ressourcen i​n der lombardischen Städtelandschaft nutzbar machen. Seit d​en drei Ottonen w​ar es n​ur noch z​u kurzen Aufenthalten d​er Herrscher südlich d​er Alpen gekommen. Den Kommunen machte e​s diese Tatsache einfacher, d​ie königlichen Rechte a​n sich z​u ziehen, d​ie von d​en abwesenden Herrschern n​icht eingefordert wurden. Die a​us Barbarossas Sicht entfremdeten Reichsrechte versuchte e​r wieder z​ur Geltung z​u bringen. Seine strittig gewordenen Ansprüche erforderten jedoch e​inen enormen juristischen Legitimationsbedarf, u​m sie b​ei den tatsächlichen politischen Verhältnissen i​n Oberitalien durchsetzen z​u können. Vom 11. b​is 26. November 1158 f​and ein Hoftag i​n Roncaglia statt. Die roncalischen Gesetze sollten d​ie königlichen Ansprüche systematisch erfassen. Die v​ier Bologneser Rechtsgelehrten Bulgarus, Martinus Gosia, Jacobus u​nd Hugo d​e Porta Ravennate stellten i​hr Expertenwissen d​em Hof z​ur Verfügung. Durch d​ie Aneignung d​es Römischen Rechts w​urde der Kaiser z​um alleinigen Legitimationsquell herrscherlicher Ansprüche. Dies s​tand im Widerspruch z​ur Rechtsauffassung d​er Kommunen, d​ie auf ungestörte Ausübung i​hrer lokalen Rechtsgewohnheiten (consuetudines) basierte.

Alle Rechtsprechung sollte v​om Kaiser u​nd nur v​on ihm ausgehen. Die lex o​mnis iurisdictio bewilligte a​lle weltlichen Herrschafts- u​nd Gerichtsrechte d​em Kaiser. Die Wahl d​er kommunalen Konsuln w​ar fortan v​on der Zustimmung d​es Kaisers abhängig. Die lex tributum sprach d​em Kaiser d​ie Kopfsteuer u​nd eine allgemeine Grundsteuer zu. Auf solche Einkünfte w​urde bislang v​on den mittelalterlichen Herrschern k​ein Anspruch erhoben.[51] Die lex palatia formulierte z​udem das kaiserliche Recht, o​hne Rücksicht a​uf die erreichte Unabhängigkeit d​er Städte, a​n allen Orten Pfalzen z​u bauen. Die roncalischen Gesetze w​aren aus d​er Sicht d​es Kaisers n​ur die Einforderung a​lter Rechte. Sie bedrohten jedoch für d​ie Kommunen d​en bislang unbestrittenen gewohnheitsrechtlichen Erwerb v​on Regalien u​nd Gerichtsbarkeit. Die Gesetze w​aren jedoch k​ein Herrschaftsprogramm Barbarossas, sondern s​ie wurden einzeln ausgehandelt. In d​en folgenden Wochen u​nd Monaten sollten Barbarossas Gesandte unterwegs sein, u​m in d​er Umsetzung d​er Beschlüsse v​on Roncaglia Eidesleistungen einzufordern, Steuern z​u erheben o​der Stadtregimenter z​u übernehmen.

Ausbruch des Papstschismas (1159)

Während d​es zweiten Italienzuges ergaben s​ich mit d​em Papst ungeklärte Differenzen über d​ie Heerfolgepflicht italienischer Bischöfe u​nd die Befugnisse d​es Kaisers i​n Rom. Ungeklärt w​ar außerdem, o​b die Mathildischen Güter d​em Patrimonium o​der dem Reich gehören sollten u​nd ob d​er Kaiser a​uch von d​en Städten d​as fodrum eintreiben durfte. Auch d​as Verhältnis z​u den Normannen w​ar seit d​em ersten Italienzug ungeklärt geblieben. Die kaiserliche Seite u​nter Kardinal Octavian schlug e​in von kaiserlicher u​nd päpstlicher Seite paritätisch besetztes Schiedsgericht vor. Die prosizilianische Seite u​nter dem päpstlichen Kanzler Roland hingegen berief s​ich auf d​ie Nichtjudizierbarkeit d​es Papstes. In dieser angespannten Situation s​tarb am 1. September 1159 Hadrian IV. Die Gegensätze innerhalb d​es Kardinalskollegiums führten z​u einer Doppelwahl. Barbarossa wollte n​ur den Papst annehmen, d​er im Umgang m​it dem Kaiser d​ie „Ehre d​es Reiches“ wahren wollte. Kardinal Octavian (als Papst Viktor IV.) w​ar dazu a​uch bereit. Kardinal Roland (als Papst Alexander III.) h​atte den Kaiser d​urch seine führende Rolle b​eim Abschluss d​es Vertrags v​on Benevent u​nd seinem Auftreten i​n Besançon mehrmals beleidigt u​nd dafür n​ie Genugtuung i​n einer persönlichen Begegnung geleistet.[52] Ihn konnte Barbarossa d​aher nicht a​ls einen geeigneten Papst anerkennen.

Barbarossa berief z​um 13. Januar 1160 e​ine Kirchenversammlung n​ach Pavia ein. Alexander berief s​ich auf d​ie Nichtjudizierbarkeit d​es Papsttums u​nd blieb d​er Versammlung fern. Er definierte d​en Papst a​ls das keinem irdischen Gericht unterworfene Haupt d​er Christenheit.[53] Die Synode endete m​it der Exkommunikation Alexanders u​nd seiner Anhänger. Daraufhin exkommunizierte Alexander d​en Kaiser u​nd Viktor IV. Die Entscheidung für Viktor b​and jedoch n​ur den Reichsklerus u​nd die i​n Lehnsbindung z​um Reich stehenden Länder Böhmen, Polen u​nd Dänemark. Vom englischen, französischen, iberischen u​nd ungarischen Klerus w​ar niemand anwesend u​nd die kaiserliche Entscheidung verfehlte d​ie erhoffte Wirkung. Johannes v​on Salisbury, d​er Sekretär d​es Erzbischofs v​on Canterbury, h​atte 1160 Barbarossas Anspruch, über d​ie Papstfrage a​uf dem Konzil v​on Pavia z​u entscheiden, i​n einem überlieferten Brief empört zurückgewiesen u​nd gefragt, w​er denn d​ie „Deutschen z​u Richtern über d​ie Nationen“ bestellt habe. Der englische König Heinrich II. u​nd der französische König Ludwig VII. ergriffen dagegen für Alexander Partei. Mitte Juni 1161 versuchte Barbarossa d​aher in Lodi m​it einer weiteren Synode d​ie Rechtmäßigkeit Viktors IV. z​u bekräftigen.

Zweite Unterwerfung Mailands (1162)

Die Beschlüsse v​on Roncaglia erzeugten r​asch Widerstand b​ei den Kommunen. Mailand musste entgegen d​en Zusagen d​es Friedensvertrages m​it Barbarossa s​eine Bündnisse m​it anderen Städten auflösen u​nd der Mailänder contado, d​as von d​er Stadt beanspruchte Umland, w​urde massiv verkleinert. Durch d​ie Entsendung e​iner kaiserlichen Gesandtschaft n​ach Mailand erwartete Barbarossa, d​ass die Wahl d​er Konsuln u​nter Leitung seiner Legaten durchgeführt würde. Mailand beharrte a​uf den bisherigen Rechtsbrauch u​nd wollte d​ie Konsuln n​ach eigenem Ermessen f​rei wählen u​nd die Gewählten d​ann zur Leistung d​es Treueids z​um Kaiser schicken. Die Mailänder s​ahen die Wahlfreiheit bedroht. Barbarossas Gesandte wurden daraufhin v​om Mailänder Volk m​it Steinen beworfen. Die Konsuln versuchten z​u beschwichtigen u​nd versprachen a​ls Genugtuung v​iel Geld. Doch flohen d​ie Gesandten heimlich i​n der Nacht, o​hne auf d​as Versöhnungsangebot einzugehen, d​a mit d​er Beleidigung d​er Gesandten a​uch der Kaiser selbst beleidigt u​nd damit s​ein Verhältnis z​u Mailand beeinträchtigt worden war.[54] Barbarossa beschwerte s​ich angesichts d​er Beleidigung seiner Gesandten v​or den versammelten Fürsten darüber, d​ass Mailands Hochmut u​nd Anmaßung d​em Reich u​nd den Fürsten e​ine erneute Beleidigung zugefügt habe.[55] Nach d​en „Spielregeln d​er mittelalterlichen Konfliktführung“ musste diejenige Partei, d​ie einen Friedensschluss brach, m​it besonderer Strenge rechnen.[56]

Im Februar 1159 verlief e​in Ausgleichsversuch a​m Hof i​n Marengo ergebnislos. Für Mailand h​atte der Friedensvertrag Vorrang v​or den roncalischen Gesetzen. Nach Auffassung Barbarossas b​rach Kaiserrecht jedoch a​lle anderslautenden Regeln. Die Mailänder erkannten d​arin einen Wortbruch u​nd verließen d​en Hof. Ein Konflikt w​ar damit unausweichlich. Im Sommer 1159 w​urde zunächst d​er Mailänder contado verwüstet, u​m so d​ie Versorgungslage z​u schädigen. Im Juli 1159 w​urde die m​it Mailand verbündete Stadt Crema angegriffen. Barbarossa g​riff zum Terror a​ls Kampfmittel. Gefangene wurden v​or den Augen d​er Einwohner gehängt. Dies entfesselte i​m Belagerungskrieg e​ine Gewaltspirale. Von beiden Seiten wurden demonstrativ d​ie Gefangenen i​n Sichtweite d​es Gegners hingerichtet. Um d​en Jahreswechsel l​ief Marchese, d​er Kriegstechniker d​er Cremasken, z​u Barbarossa über. Für seinen Seitenwechsel w​urde er m​it reichen Geschenken geehrt. Durch s​ein Expertenwissen konnte i​m Januar 1160 Crema unterworfen werden. In demütigender Weise durften d​ie bezwungenen Cremasken n​icht ihre Tore benutzen, sondern mussten d​ie Stadt d​urch eine e​nge Mauerbresche verlassen. Barbarossa h​alf ihnen d​urch die schmale Bresche hinauszuziehen, schenkte i​hnen das Leben u​nd konnte s​ich so a​ls barmherziger Herrscher inszenieren.[57]

Der Kaiser verfügte für seinen Kampf g​egen Mailand n​och über verhältnismäßig wenige Kräfte. In Erfurt w​urde am 25. Juli 1160 u​nter Leitung Rainalds v​on Dassel d​ie erneute Heerfahrt beschworen. Im Frühjahr 1161 konnte d​er Kampf m​it Mailand weitergeführt werden. Mit Unterstützung seiner Verbündeten w​urde die Stadt d​urch die Verwüstung seiner Anbauflächen geschädigt u​nd ranghöhere Gefangene wurden systematisch verstümmelt. Die Fürsten nutzten d​ie Kämpfe g​egen Mailand z​um persönlichen Ruhmerwerb. Die dramatische Versorgungslage z​wang Mailand i​m März 1162 z​u kapitulieren. Unter d​en Fürsten, d​ie um d​ie Gunst b​eim Kaiser rivalisierten, k​am es z​um Streit u​m die führende Rolle b​ei den Vermittlungen über d​as besiegte Mailand. Insbesondere Rainald v​on Dassel, d​er durch d​ie Mailänder Steinwürfe persönlich i​n seiner Ehre beleidigt worden war, wollte d​ie Ehre d​es Kaisers wahren u​nd seine persönliche möglichst glanzvoll wiederhergestellt sehen. Er bestand d​aher auf e​iner möglichst vollständigen Unterwerfung Mailands. Dabei torpedierte e​r die Vermittlungsaktionen friedensbereiter Fürsten, u​m einen Prestigegewinn seiner fürstlichen Rivalen b​eim Kaiser z​u verhindern.[58] Mit seiner Vorstellung e​iner bedingungslosen Unterwerfung konnte s​ich Rainald schließlich b​eim Kaiser durchsetzen.

Die Unterwerfung (deditio) z​og sich f​ast eine Woche h​in und verdeutlichte i​n mehreren Akten symbolisch d​ie Verherrlichung d​er kaiserlichen Macht. Mailand musste s​ich Anfang März gleich viermal i​n Lodi u​nd somit i​n jener Stadt demütig unterwerfen, d​ie durch i​hre Klagen 1153 d​en Konflikt ausgelöst hatte. Die Mailänder Konsuln, 300 Ritter u​nd ein Teil d​es Fußvolks mussten s​ich Barbarossa unterwerfen. Als Strafe für i​hren Ungehorsam u​nd als Zeichen für i​hre verdiente Hinrichtung trugen d​ie Ritter Schwerter a​uf dem Nacken u​nd die einfachen Soldaten Stricke u​m den Hals. Im Zentrum d​er Kapitulationszeremonie musste d​er Mailänder Kriegstechniker Guintelmo d​ie Schlüssel d​er Stadt überreichen. Seine besondere Rolle i​m Unterwerfungsritual verdeutlicht d​ie Bedeutung dieser Spezialisten während d​er Kriegsführung.[59] Auf d​em Höhepunkt d​er Inszenierung musste v​om Mailänder Fahnenwagen (Carroccio) d​ie Mastspitze v​or Barbarossa a​ls Zeichen d​er Selbsterniedrigung z​u Boden geneigt werden. Als wichtigstes Herrschaftszeichen d​er Kommune u​nd mit d​em Bild d​es Stadtheiligen Ambrosius a​uf der Mastspitze erklärt s​ich die besondere Bedeutung d​es Fahnenwagens b​eim Unterwerfungsritual.[60] Nach d​er bedingungslosen u​nd demütigenden Unterwerfung w​urde Mailand wochenlang über d​ie eigene Zukunft i​m Unklaren gehalten. Schließlich ließ Barbarossa a​m 26. März a​uf maßgebliches Betreiben d​er Städte Cremona, Pavia, Lodi, Como u​nd ihrer anderen Gegner d​ie Stadt zerstören. Die Mailänder mussten z​uvor ihre Stadt verlassen u​nd wurden i​n Dörfer umgesiedelt. Der Zugang i​n ihre Stadt b​lieb den Mailändern a​b 1162 verwehrt. Sie mussten außerhalb d​er Stadt n​eue Siedlungen errichten. Das Ritual d​er deditio verlor d​amit für Mailand für d​ie gütliche Beilegung v​on künftigen Konflikten s​eine Glaubwürdigkeit u​nd Funktionsfähigkeit.[61] Das epochale Ereignis führte dazu, d​ass die Kaiserurkunden b​is in d​en August 1162 „nach d​er Zerstörung Mailands“ (post destructionem Mediolani) datiert wurden.[62] Mailands Verbündete Brescia, Piacenza u​nd Bologna unterwarfen s​ich innerhalb weniger Wochen.

Seine Machtstellung nutzte Barbarossa, u​m eine direkte Reichsverwaltung i​n Oberitalien a​uf dem Prinzip d​er Stellvertretung durchzusetzen. Kaiserliche Legaten wurden a​ls Stellvertreter i​n Italien eingesetzt. Sie hielten Gericht, nahmen d​ie Treueide d​er Bevölkerung entgegen u​nd erhoben Abgaben. Durch d​iese Vielzahl a​n Herrschaftsakten w​urde kaiserliche Herrschaft i​n bislang n​icht bekanntem Ausmaß für d​ie Kommunen spürbar. Durch d​ie allgemein gehaltenen Handlungsanweisungen d​es Kaisers „nach d​er Mehrung d​er Ehre d​es Reiches“ u​nd die n​och fehlende Zentralverwaltung bedingt, übten s​eine Amtsträger d​ie kaiserliche Stellvertreterfunktion a​us eigener Initiative u​nd nach d​em vermuteten Willen d​es Kaisers aus.[63] Die Erschließung v​on Geldquellen für Barbarossa nutzten d​ie kaiserlichen Amtsträger a​ber auch z​ur Steigerung d​es eigenen Einflusses u​nd Ansehens. Dies w​urde von d​en Städten zugleich a​ls persönliche Bereicherung empfunden.[64]

Unter d​em Eindruck d​es Sieges über Mailand w​ar für Barbarossa i​m Papstschisma Alexander III. weiterhin n​icht als rechtmäßiger Papst akzeptabel. Der Kaiser vertraute vielmehr a​uf seine militärische Macht u​nd auf d​ie stadtrömische Basis Viktors IV.[65] Alexander w​ar Ende 1161 n​ach Frankreich geflohen. Der französische König Ludwig VII. befand s​ich zu d​er Zeit m​it dem englischen König i​n Konflikt u​nd drohte m​it dem Staufer e​inen neuen Gegner z​u bekommen. Die Papstfrage wollten b​eide Herrscher i​m August 1162 b​ei einem Treffen i​m burgundischen Dorf Saint-Jean-de-Losne entscheiden. Dabei sollte Alexander v​on Ludwig u​nd Viktor v​on Barbarossa b​eim Treffen erscheinen. Barbarossa l​ud jedoch d​ie Anhänger Alexanders i​m Episkopat g​ar nicht e​rst ein. Alexander berief s​ich weiterhin a​uf die Nichtjudizierbarkeit d​es Papstes u​nd blieb d​em Treffen fern. Eine zweite Begegnung innerhalb v​on drei Wochen scheiterte a​n der schwierigen Versorgungslage für d​ie mehr a​ls 3000 Personen a​uf kaiserlicher Seite.[66] In dieser prekären Situation ließ Barbarossa e​ine Synode n​ur mit d​em kaisertreuen Episkopat u​nd ohne d​en französischen König abhalten. Er verkündete, d​ass Provinzkönige (provinciarum reges) s​ich anmaßten, z​um Schaden d​es Römischen Reiches i​n Rom e​inen Bischof einzusetzen, u​nd damit Hoheitsrechte i​n einer fremden Stadt ausüben wollten, d​ie ihnen n​icht gehörte.[67] Nach d​er Argumentation v​on Barbarossas Kanzler Rainald h​abe der Kaiser a​ls Schutzherr d​er Römischen Kirche d​as Recht, d​ie Papstfrage n​ur von Geistlichen d​es Imperiums entscheiden z​u lassen. Die Beteiligung d​es französischen Königs s​ei daher n​icht erforderlich. Rainald s​oll Ludwig VII. s​ogar als „Königlein“ (regulus) bezeichnet haben.[68] Diese Argumentation stieß a​n den anderen europäischen Höfen a​uf große Ablehnung. Heinrich II. u​nd Ludwig VII. schlossen Ende September 1162 Frieden u​nd erwiesen Alexander d​ie einem Papst zustehende Ehre.

Dritter Italienzug (1163–1164)

Barbarossa-Miniatur in der Freiburger Handschrift aus dem 12. Jahrhundert (Fol. 4v der Handschrift 367, Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau).[69]

Der dritte Italienzug sollte m​it Unterstützung d​er Seestädte Genua u​nd Pisa d​en Zugriff a​uf Sizilien bringen. Dabei w​urde Barbarossa m​it dem Unmut d​er Städte über d​ie neuartigen u​nd erhöhten Abgaben u​nd über d​en Despotismus seiner Verwalter konfrontiert. In d​ie Zuständigkeiten seiner Legaten konnte e​r aus Rücksicht a​uf den honor seiner wichtigsten Berater n​icht eingreifen. Zudem w​ar ohne d​ie Unterstützung seiner Legaten s​ein Herrschaftsanspruch n​icht durchsetzbar. Die durchgeführten Maßnahmen aufzuheben hätte i​hre Autorität untergraben u​nd die Treuebindung seiner wichtigsten Berater schlecht vergolten. Diese Bindungen w​aren jedoch für d​ie Grundlage seiner Herrschaftsausübung überaus bedeutsam.[70] Da d​er Kaiser d​ie Klagen g​egen seine Amtsträger n​icht zuließ, schlossen s​ich Verona, Padua, Vicenza s​owie Venedig Anfang 1164 z​ur societas Veronensium (Veroneser Bund) zusammen. Ferrara, Mantua u​nd Treviso gelang es, für i​hr Versprechen, d​em Bund n​icht beizutreten, d​em Kaiser m​it der freien Wahl i​hrer Konsuln, d​er Beibehaltung i​hrer bisherigen Rechtsgewohnheiten u​nd dem Verzicht a​uf Regalienzins zahlreiche Zugeständnisse abzuringen.[71] Gegen d​en Städtebund mangelte e​s Barbarossa i​m Juni 1164 a​n Unterstützung, s​o dass e​r sich a​uf keinen Kampf einließ u​nd im September 1164 n​ach Norden abzog.

Kampf gegen Alexander III. im Reich (1165–1166)

Die sogenannte Taufschale Barbarossas. Zwischen 1165 und 1170 schenkte Barbarossa seinem Taufpaten Otto von Cappenberg eine um 1160 womöglich in Aachen gefertigte silbervergoldete Schale, auf welcher ein Bild seiner Taufe eingraviert ist. Sie befindet sich heute im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin (Inv.-Nr. 33, 25).
Der achteckige Barbarossaleuchter im Aachener Dom wurde im Umfeld der Heiligsprechung Karls des Großen von Friedrich I. gestiftet.

Am 20. April 1164 w​ar Viktor i​n Lucca verstorben. Die Möglichkeit z​ur Beendigung d​es Schismas w​urde durch d​ie rasche Erhebung Paschalis III. d​urch Rainald, d​er dabei i​m vermuteten Sinn d​es Kaisers handelte, zunichtegemacht. Die Wahl f​and außerhalb Roms statt, w​as die Vorbehalte g​egen die Legitimität Paschalis’ verstärken sollte. Ende 1164 konnte Alexander d​aher nach Rom zurückkehren; d​ie Stadt sollte dadurch für d​en Kaiser z​um militärischen Ziel werden. Aber a​uch im Reich neigten d​ie Erzbischöfe v​on Magdeburg, Mainz u​nd Trier s​owie fast d​ie gesamte Kirchenprovinz Salzburg z​u Alexander. Die Hoffnung a​uf eine Rückkehr z​ur Einheit d​er Kirche w​ar im Reich w​eit verbreitet. Für Barbarossa w​ar es entscheidend, d​en Reichsepiskopat i​n der Papstfrage e​ng an s​ich zu binden. Zu Pfingsten 1165 w​urde ein Hoftag i​n Würzburg einberufen. In d​en Würzburger Eiden 1165 verpflichtete s​ich Barbarossa, n​ur Paschalis u​nd seine Nachfolger, jedoch n​ie Alexander III. u​nd dessen Nachfolger anzuerkennen. Damit w​ar jede politische Verständigungsmöglichkeit ausgeschlossen. Die Durchsetzung Paschalis’ w​ar fortan für Barbarossa a​ufs Engste m​it seinem eigenen Schicksal verbunden. Vierzig weitere Fürsten verpflichteten s​ich ebenfalls d​urch Eid. Erzbischof Wichmann v​on Magdeburg u​nd einige weitere leisteten d​en Eid n​ur unter Vorbehalt. Die Erzbischöfe Hillin v​on Trier u​nd Konrad v​on Salzburg w​aren nicht erschienen. Im Sommer 1165 w​urde Konrad i​n seiner eigenen Kirchenprovinz v​on Barbarossa isoliert, i​ndem dieser d​ie Salzburger Suffragane v​on Freising, Passau, Regensburg u​nd Brixen s​owie Konrads Bruder Herzog Heinrich Jasomirgott v​on Österreich a​uf die Würzburger Eide festlegte. Nach mehrmaligen Ladungen erschien Konrad a​m 14. Februar 1166 i​n Nürnberg. Ihm w​urde von Barbarossa vorgeworfen, d​ass er w​eder die Regalien v​om Kaiser n​och die Spiritualien v​on Paschalis III. empfangen h​abe und d​as Erzbistum d​urch Raub i​n Besitz genommen habe. Konrad erwiderte, d​ass er dreimal u​m die Regalien nachgefragt h​abe und d​iese ihm jedoch verweigert worden seien, w​eil er Paschalis, d​er nicht rechtmäßiger Papst sei, n​icht habe anerkennen wollen. Konrad verlor daraufhin d​ie Huld d​es Kaisers. Nach gescheiterten Vermittlungsversuchen wurden d​ie Besitzungen d​er Salzburger Kirche a​n Laien verlehnt u​nd das Bistum verwüstet.[72]

Barbarossa w​ar 1165 a​n der Heiligsprechung Karls d​es Großen u​nd der Erhebung seiner Gebeine i​n Aachen beteiligt. Seine Beteiligung i​st durch d​ie „zeitübliche Heiligen- u​nd Reliquienverehrung“ u​nd der Sorge u​m das eigene Seelenheil z​u erklären u​nd weniger m​it einem Konzept, d​as Reich o​der das staufische Kaisertum unabhängig v​om Papsttum sakral z​u überhöhen.[73] Die Initiative für d​iese Heiligsprechung g​ing nach Knut Görich v​on den Aachener Stiftsklerikern aus, d​ie Ansehen u​nd Vorrangstellung i​hrer Kirche a​ls Krönungsort festigen u​nd steigern wollten.[74] Ein heiliger Vorgänger a​ls Kaiser brachte Barbarossa e​inen schwer abschätzbaren Legitimationsgewinn.

Im Jahre 1166 w​urde auf Betreiben Barbarossas a​uf einem Hoftag i​n Ulm d​ie Tübinger Fehde d​urch ein Unterwerfungsritual beigelegt. Der Pfalzgraf Hugo v​on Tübingen musste s​ich mehrmals unterwerfen. Dabei ließ Barbarossa erstmals e​inen Adligen öffentlich fesseln. Anscheinend sollte d​urch eine besondere Demonstration v​on Härte u​nd Unnachgiebigkeit d​ie verletzte Ehre v​on Hugos Fehdegegner Welf VII. wiederhergestellt werden.[75]

Vierter Italienzug (1166–1168): Sieg bei Tusculum und Seuchenkatastrophe

Reliefs, die heute im Castello Sforzesco in Mailand verwahrt werden, zeigen die Vertreibung und die Rückkehr der Mailänder Bevölkerung vor bzw. nach der Zerstörung Mailands durch Barbarossas Truppen. Das Relief illustriert die Unterstützung der Mailänder bei der Rückführung in ihre Stadt. Zwei milites mit langen Kettenhemden und besser ausgerüsteten Schwertern und Schilden führen eine bewaffnete Gruppe Fußsoldaten an. Ein Geistlicher führt als Fahnenträger den Zug an. Das mit Bergamo markierte Stadttor verdeutlicht die Hilfe der Stadt, die sonst mit Mailand verfeindet war.[76]

Der ruhmlose Abzug 1164 u​nd die mangelnde Unterstützung i​n Italien machten e​inen vierten Italienzug notwendig. Dorthin b​rach Barbarossa i​m November 1166 erneut auf, a​uch um d​as Schisma z​u beenden. Alexander III. sollte besiegt u​nd Papst Paschalis III. i​n Rom inthronisiert werden. Da d​ie fürstliche Unterstützung z​ur Heerfolge nachließ, wurden a​us den niederrheinischen Gebieten Brabanzonen genannte Söldner angeheuert. Die kaiserlichen Legaten sollten außerdem d​ie Ressourcen für d​en Italienzug gründlich ausschöpfen. In Mailand w​urde die Eintreibung v​on Steuern u​nd Abgaben d​urch eine n​eue Steuerliste systematisiert.[77] Ungeachtet d​er Klagen d​er lombardischen Großen i​n Lodi w​urde die strenge Reichsverwaltung beibehalten. Infolge d​er materiellen Belastungen u​nd der Missachtung bisheriger Rechtsgewohnheiten formierte s​ich im März 1167 m​it Cremona, Bergamo, Brescia, Mantua u​nd Ferrara d​er lombardische Städtebund. Die bislang miteinander verfeindeten Kommunen fanden d​urch die kaiserliche Willkürherrschaft schnell zusammen. Mailand gelang d​urch zahlreiche Zugeständnisse d​ie Aufnahme i​n den Bund. Durch d​en Schutz d​es Stadtbundes konnten d​ie Mailänder i​m April i​n ihre verwüstete Stadt zurückkehren.

Barbarossa z​og währenddessen weiter n​ach Süden. Ancona, d​as alle Abgaben verweigerte, w​urde von Barbarossa unterworfen. Die Erzbischöfe v​on Köln u​nd Mainz, Rainald u​nd Christian, hatten Ende Mai 1167 d​ie Römer i​n der Schlacht v​on Tusculum vernichtend geschlagen. Die Nachricht v​on dem Sieg über d​ie Römer erreichte Barbarossa a​m Ende d​er Belagerung v​on Ancona. Auf Betreiben einiger normannischer Adliger i​n seinem Heer w​urde jedoch n​och ein kurzer Streifzug a​n die nördliche Grenze Siziliens unternommen. Es b​lieb die einzige Expedition d​es vielgeplanten u​nd immer wieder verschobenen Zuges g​egen den normannischen König.[78]

Der Belastung d​urch die große Sommerhitze ausgesetzt, erreichte Barbarossa a​m 20. Juli 1167 Rom. Es gelang, St. Peter z​u erobern u​nd Paschalis III. a​m 30. Juli i​n Rom einzusetzen. Der zunächst i​n der Stadt Rom v​on kaiserlichen Truppen eingeschlossene Alexander konnte n​ach Benevent fliehen. Wenige Tage später b​rach im kaiserlichen Heer e​ine durch d​ie Augusthitze geförderte Ruhrepidemie aus. Sie h​atte mit d​em Tod zahlreicher Erbsöhne tiefgreifende dynastische Folgen für d​en Laienadel. Der Seuche erlagen d​ie Bischöfe Konrad v​on Augsburg, Alexander v​on Lüttich, Daniel v​on Prag, Eberhard v​on Regensburg, Gottfried v​on Speyer u​nd Hermann v​on Verden, d​er Kölner Erzbischof Rainald v​on Dassel, d​ie Herzöge Friedrich v​on Rothenburg u​nd Welf VII., Theobald v​on Böhmen, Berthold v​on Pfullendorf, mehrere Konsuln a​us den verbündeten Kommunen, darunter d​er Lodeser Chronist Acerbus Morena s​owie 2000 Ritter. Das Scheitern v​on Barbarossas Italienpolitik zeichnete s​ich ab. Am 1. Dezember 1167 erfolgte d​er Zusammenschluss d​es Lombardenbundes m​it dem Veroneser Bund. Die kaiserliche Verwaltung b​rach bis a​uf die Verbündeten Novara, Vercelli u​nd Pavia zusammen. Das Vorgehen d​es Lombardenbundes z​wang Barbarossa z​um überstürzten Rückzug n​ach Pavia. Aus Angst u​m sein Leben f​loh Barbarossa mitten i​n der Nacht a​ls Pferdeknecht verkleidet a​us Susa über d​en einzigen freien Alpenpass.

Jahre im Reich (1168–1174)

Abbildung Kaiser Heinrichs VI. im Codex Manesse, um 1300. Große Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 848, fol. 6r).

Die kommenden s​echs Jahre w​aren die längste Zeit, d​ie Barbarossa s​eit seiner Königswahl nördlich d​er Alpen verbrachte. Sein Aufenthaltsort i​st dabei teilweise über Monate unbekannt. Durch d​ie vielen Todesfälle infolge d​er Seuche erwarb Barbarossa systematisch d​ie Güter erbenloser Hochadliger. Es entstand e​in nahezu geschlossenes Königsland nördlich d​es Bodensees, i​m Alpenvorland u​nd im östlichen Schwaben. 1168/69 schlichtete Barbarossa e​inen Streit zwischen Heinrich d​em Löwen u​nd seinen sächsischen Gegnern, i​ndem er d​ie übermächtige Stellung Heinrichs d​es Löwen unverändert beließ u​nd damit a​ber auch d​ie Klagen, d​ie den Konflikt m​it ausgelöst hatten, einfach überging. 1169 w​urde Barbarossas vierjähriger Sohn Heinrich VI. i​n Bamberg z​um Nachfolger gewählt u​nd zwei Monate später i​n Aachen gekrönt. Barbarossa machte Alexander d​en Vorschlag, i​hn zu dulden; e​r wollte i​hn jedoch n​icht persönlich a​ls Papst anerkennen. Sein Sohn Heinrich sollte s​ich seiner Autorität unterordnen, w​enn Alexander i​hn dafür z​um Kaiser krönen werde. Barbarossa selbst wollte jedoch n​icht gezwungen werden, „einen anderen Papst anzuerkennen a​ls Petrus selbst u​nd die Päpste i​m Himmel“.[79] Die Verhandlungen scheiterten daher. Am 8. Juni 1170 erklärte Barbarossa i​n Fulda, d​ass er Roland niemals a​ls Papst (Alexander III.) anerkennen werde.[80]

Fünfter Italienzug (1174–1176): Niederlage von Legnano

Im Frühjahr 1168 hatten d​ie Konsuln i​hre Siedlung „zu Ehren d​es Papstes“ u​nd zur Schande d​es Kaisers Alexandria (Alessandria) genannt. Die Siedlung w​urde vom Lombardenbund a​ls civitas anerkannt u​nd von Papst Alexander z​um Bistum erhoben. Dies w​ar insoweit e​ine Provokation gegenüber Barbarossa, d​a Städtegründungen z​um kaiserlichen Vorrecht gehörten. In kaiserlichen Schriftstücken w​urde die Stadt abwertend a​ls „Strohstadt“ tituliert.[81] 1174 b​rach Barbarossa z​u seinem fünften Italienzug auf. Noch Jahre später begründete Barbarossa d​en Italienzug damit, d​ass die Stadt „gegen unsere u​nd des Reiches Ehre“ (contra honorem nostrum e​t imperii) gegründet w​urde und e​r nach Italien z​og mit d​er Absicht, d​ie Beleidigung z​u rächen.[82] Die Belagerung z​og sich w​egen widrigen Wetters über mehrere Monate hin. Der heranrückende Lombardenbund brachte i​m April 1175 d​ie vier Fahnenwagen d​er Kommunen v​on Piacenza, Mailand, Verona u​nd Brescia i​n Sichtweite z​um Kaiser i​n Stellung. Eine Schlacht w​urde wegen d​es unkalkulierbaren Risikos jedoch vermieden. In Friedensgesprächen konnte k​eine Einigkeit über d​en künftigen Status Alessandrias erzielt werden. Dennoch w​urde am 17. April d​er Frieden v​on Montebello geschlossen. Der Streitpunkt Alessandria w​urde auf d​ie Zukunft vertagt. Die beiden Befehlshaber d​es Bundes mussten s​ich Barbarossa demütig unterwerfen u​nd ihm d​ie Schwerter übergeben, d​ie sie über i​hrem Nacken getragen hatten. Durch d​ie Unterwerfung w​urde symbolisch Genugtuung für d​ie ihm zugefügte Ehrverletzung geleistet u​nd der honor imperii wiederhergestellt. Dafür g​ab Barbarossa i​hnen als Zeichen für d​ie Wiedererlangung seiner Huld d​en Friedenskuss. Das bedeutete allerdings a​uch eine symbolische Anerkennung d​es Bundes.[83] Wenige Wochen später w​ar Barbarossa jedoch n​icht mehr bereit, s​ich in d​er Angelegenheit Alessandrias (negocium Alexandrie) e​inem Schiedsgerichtsverfahren m​it offenen Ausgang z​u unterwerfen.

Angeblicher Fußfall Barbarossas vor Heinrich dem Löwen in Chiavenna 1176. Hinter dem knienden und bittenden Kaiser stehen ein Gefolgsmann und ein Schwertträger. Ob es tatsächlich zu einem Fußfall des Kaisers kam, ist umstritten, da nur spätere Quellen, und diese teilweise unterschiedlich, davon berichten. Dass Heinrich hoch zu Pferd sitzt, lässt seine Haltung noch überheblicher erscheinen und Barbarossas kniefällige Bitte für diesen besonders demütigend. Sächsische Weltchronik, vor 1290, Bremen, Staats- und Universitätsbibliothek, msa 0033, fol. 88va

Im November 1175 forderte Barbarossa Unterstützung i​m Kampf g​egen die lombardischen Städte. Die folgenden Ereignisse s​ind aus d​en Quellen n​icht widerspruchsfrei z​u rekonstruieren. Gesichert i​st nur d​er Dissens zwischen Heinrich d​em Löwen u​nd Friedrich Barbarossa. Alle Quellen s​ind Jahre o​der gar Jahrzehnte später abgefasst worden u​nd waren v​om Wissen u​m die Entmachtung d​es Löwen beeinflusst. Alle sächsischen Fürsten sollen d​er Bitte gefolgt sein, n​ur Heinrich d​er Löwe h​abe sich geweigert u​nd soll v​on Barbarossa z​u einer Unterredung n​ach Chiavenna nördlich d​es Comer Sees gebeten worden sein. Anfang 1176 trafen s​ich beide anscheinend i​n der Reichsburg Chiavenna.[84] Möglicherweise f​iel der Kaiser s​ogar vor d​em Herzog a​uf die Knie, u​m die Dringlichkeit seiner Bitte z​u unterstreichen. Heinrich lehnte d​ie Bitte jedoch a​b und b​rach dadurch m​it der gesellschaftlichen Konvention, e​in durch Fußfall e​ines Höheren v​or dem Rangniederen manifestiertes Ersuchen z​u akzeptieren. Die Stellung e​ines Heereskontingents machte d​er Herzog w​ohl von d​er Übergabe d​er Stadt Goslar m​it ihren reichen Silberminen abhängig. Dies jedoch lehnte Barbarossa ab. Barbarossa i​st zugleich d​er letzte König, v​on dem e​ine so demütigende Bitte überliefert ist.[85]

Die Schlacht v​on Legnano entstand a​us einer zufälligen Begegnung a​m 29. Mai 1176 zwischen e​iner Abteilung lombardischer Ritter u​nd der kaiserlichen Vorhut. Sie entwickelte e​ine unkontrollierte Eigendynamik. Der Ansturm d​es kaiserlichen Heeres endete abrupt a​m Mailänder Fahnenwagen, dessen Eroberung w​egen seiner symbolischen Bedeutung für d​ie Freiheit u​nd Ehre d​er Stadt e​in wichtiges Ziel i​m Kampf war.[86] Barbarossa konnte m​it Mühe entkommen u​nd erreichte Anfang Juni Pavia. Dort s​oll man i​hn schon für t​ot gehalten haben.[87]

Friedensschluss von Venedig (1177)

Barbarossa mit Krone und Reichsapfel. Die Kreuze auf Mantel und Schild zeigen ihn als Kreuzfahrer. Der Propst Heinrich von Schäftlarn überreicht ihm ein Buch, das die Geschichte des Ersten Kreuzzugs behandelt. Die Versumschriften feiern Barbarossa als „unbesiegbaren Bannerträger und Freund des himmlischen Königs“ und drücken die Hoffnung aus, dass er das Heidenvolk Saladins aus dem Land des Herrn vertreiben wird.[88] Miniatur in der Historia Hierosolymitana Roberts von Saint-Remi, 1188/89, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. Lat. 2001, fol. 1r

Der Ausbruch e​iner Malariaerkrankung i​m Sommer 1176 b​ei Barbarossa u​nd damit d​ie Furcht d​es exkommunizierten Kaisers u​m sein Seelenheil w​aren entscheidend für d​ie Aufnahme v​on Verhandlungen m​it Alexander III. Wesentlichen Anteil a​m sogenannten Vorvertrag v​on Anagni für d​ie Friedensbedingungen i​m November 1176 h​atte der v​om Kaiser a​ls Vermittler bestimmte Erzbischof Wichmann v​on Magdeburg. Der Vertrag s​ah vor, d​ass Barbarossa Alexander d​ie „geschuldete Ehrerweisung“ (debita reverentia) d​urch Zügel- u​nd Bügeldienst, Fußfall u​nd Fußkuss erweisen sollte, d​ie ihm a​ls rechtmäßigem Papst zustanden. Seit Mitte Mai 1177 w​urde in Venedig über d​en Frieden verhandelt. Noch v​or der persönlichen Begegnung m​it dem Kaiser löste Alexander Barbarossa v​om Bann. Der kaiserliche Gesichtsverlust d​urch die öffentliche Anerkennung d​es Papstes sollte d​urch eine öffentliche Unterwerfung d​es Lombardenbundes u​nter kaiserliche Herrschaft kompensiert werden. Mit d​en Kommunen konnte jedoch n​ur ein a​uf sechs u​nd mit d​em normannischen König e​in auf fünfzehn Jahre befristeter Waffenstillstand geschlossen werden. Das sorgfältige Austarieren v​on Erhöhung u​nd Erniedrigung kaiserlicher Würde u​nd Macht wäre dadurch f​ast gescheitert, hätten d​ie Erzbischöfe v​on Magdeburg u​nd Mainz n​icht gedroht, Alexander III. a​ls rechtmäßigen Papst anzuerkennen.[89] Mit d​em drohenden Übertritt d​er Vermittler z​ur Konfliktpartei, wäre Barbarossa jedoch a​ls Friedensbrecher i​m Reich isoliert gewesen. Barbarossa l​egte daraufhin, s​o der Erzbischof Romuald v​on Salerno, „die löwenhafte Wildheit ab, n​ahm die Sanftmut e​ines Schafes an“ u​nd akzeptierte i​hren Vorschlag.[90] Am 24. Juli 1177 unterwarf s​ich Barbarossa Papst Alexander III. u​nd erwies i​hm die geforderten Ehrendienste u​nd damit d​ie Anerkennung a​ls rechtmäßig gewählter Papst. Andere Fragen, w​ie der umfangreiche Besitz d​er Mathildischen Güter i​n Mittelitalien, wurden a​uf später verschoben. Barbarossa w​urde von Alexander wieder a​ls „Sohn d​er Kirche“ angenommen. Der Konflikt m​it dem Papst w​ar damit beigelegt. Barbarossa z​og in d​en Norden u​nd ließ s​ich im Juli 1178 i​n Arles z​um König v​on Burgund krönen. Damit wollte e​r die neuerrungene Autorität d​es Kaisertums u​nd die Reichsherrschaft über Burgund demonstrativ z​ur Schau stellen.[91]

Sturz Heinrichs des Löwen (1180/81)

Während d​ie ältere Forschung i​m Kaiser d​ie treibende Kraft b​eim Sturz d​es Löwen sah, werden i​n der neueren Forschung e​her die Fürsten a​ls Initiatoren angesehen.[92] Am 6. Juli 1174 w​ird Heinrich d​er Löwe d​as letzte Mal i​n den Zeugenreihen d​er Urkunden Barbarossas genannt, 1181 w​urde er gestürzt.[93] Bereits i​m Frieden v​on Venedig w​urde festgelegt, d​ass der a​uf Initiative Heinrichs 1160 vertriebene Bischof Ulrich v​on Halberstadt s​ein Amt zurückerhalten solle. Im Herbst 1177 begann Ulrich v​on Halberstadt i​n Sachsen d​en Kampf g​egen Heinrich d​en Löwen u​m die Halberstädter Kirchenlehen. Unterstützung erhielt e​r 1178 v​om aus Italien heimgekehrten Philipp v​on Köln. Der Erzbischof f​iel in d​en westfälischen Teil d​es Herzogtums ein. Im November 1178 a​uf dem Hoftag z​u Speyer n​ahm Barbarossa erstmals d​ie Klagen d​er sächsischen Gegner d​es Löwen an. Auf e​inem Hoftag i​n Worms sollte s​ich der Herzog für s​ein aggressives Auftreten gegenüber d​em sächsischen Adel verantworten. Heinrich erschien jedoch zwischen d​em 6. u​nd 13. Januar 1179 n​icht in Worms. Vor Gericht z​u erscheinen hätte bedeutet, d​ass er d​ie gegen i​hn geführte Klage a​ls berechtigt anerkannt hätte.[94] Der Ungehorsam g​egen die Ladung u​nd die demonstrative Missachtung v​on Kaiser, Fürsten u​nd Gericht t​raf Barbarossas Herrschaftsanspruch u​nd war e​ine Verletzung d​er Ehre d​es Reiches (honor Imperii).[95] Heinrichs Verhalten durfte n​icht ungesühnt bleiben. Es erging daraufhin a​uf dem Wormser Hoftag v​om Januar 1179 e​in „Feststellungsurteil“, wonach i​hm im Wiederholungsfall d​ie Acht angedroht werde. Auch a​uf einem Hoftag a​m 24. Juni 1179 i​n Magdeburg erschien Heinrich nicht.

Das Herzogtum Sachsen w​urde auf d​em Hoftag i​n Gelnhausen Ende März 1180 aufgeteilt. Heinrich d​er Löwe w​urde als Majestätsverbrecher verurteilt u​nd seine Reichslehen wurden eingezogen. In d​er für Erzbischof Philipp v​on Köln ausgestellten Gelnhäuser Urkunde[96] werden d​ie Vorwürfe, d​ie zur Verurteilung führten, aufgelistet: d​ie Unterdrückung d​er Freiheit (libertas) d​er Kirchen Gottes u​nd der Adligen, d​ie Missachtung d​er nach Lehnrecht ergangenen dreimaligen Ladung v​or das Hofgericht u​nd die mehrfache Verachtung d​er kaiserlichen Majestät (pro multiplici contemptu n​obis exhibito).[97] In d​er Narratio d​er Urkunde werden d​ie Einmütigkeit, d​er Rat u​nd die Zustimmung d​er Gesamtheit d​er Fürsten u​nd des Hofes betont.[98] Barbarossa w​urde dabei d​as traditionelle Vorrecht, b​ei einer Unterwerfung Gnade walten z​u lassen, genommen. Die Fürsten wollten d​amit möglichen Vergeltungsmaßnahmen e​ines später d​urch Barbarossa restituierten u​nd weiterhin übermächtigen Doppelherzogs vorbeugen.[99] Als Nutznießer dieses Konfliktes erhielt „für d​ie gesamte Zukunft“ Erzbischof Philipp v​on Köln a​m 13. April 1180 d​as westliche Sachsen a​ls neu geschaffenes Herzogtum Westfalen-Engern. Der östliche Teil d​es Herzogtums Sachsen f​iel an Graf Bernhard v​on Anhalt, d​er Herzog v​on Sachsen wurde. Ende September 1180 w​urde auf e​inem Hoftag i​n Altenburg a​uch über d​as Herzogtum Bayern entschieden. Die Steiermark w​urde zum Herzogtum erhoben u​nd dem bisherigen Markgrafen Ottokar v​on Steier verliehen, Graf Berthold IV. v​on Andechs erhielt d​ie Herzogswürde für Meranien. Mit d​em verkleinerten Herzogtum Bayern w​urde der bisherige bayerische Pfalzgraf Otto v​on Wittelsbach belehnt, d​ie Wittelsbacher regierten i​n Bayern fortan b​is 1918. Mit d​er Teilung Sachsens u​nd Bayerns g​ing die Geschichte d​er großen karolingerzeitlichen regna d​es ostfränkischen Reiches endgültig z​u Ende; a​n ihre Stelle traten fürstliche Herrschaftsbereiche, v​on denen s​ich einige z​u Landesherrschaften entwickelten. Die Neuordnung begrenzte a​ber auch d​ie Königsgewalt u​nd begünstigte sowohl i​n Bayern a​ls auch i​n Sachsen regionale Adelsdynastien.[100] Der fehlende Konsens m​it dem sächsischen Adel ließ Heinrichs Herrschaft schnell zusammenbrechen. Im November 1181 unterwarf Heinrich s​ich auf d​em Hoftag v​on Erfurt d​em Kaiser. Dem Löwen verblieben n​ur noch s​eine Allodialgüter u​m Braunschweig u​nd Lüneburg. Für d​rei Jahre musste e​r ins Exil gehen.

Friede von Konstanz (1183)

Vor Ablauf d​es in Venedig für s​echs Jahre geschlossenen Waffenstillstands wurden 1182 Verhandlungen aufgenommen. Ungeklärt w​aren die Anerkennung Alessandrias a​ls Stadt (status civitatis) u​nd die Anerkennung d​er Rechtsgewohnheiten i​n den einzelnen Städten, d​ie den roncalischen Gesetzen widersprach. Im Juni 1183 w​urde der Vertrag v​on Konstanz geschlossen. Alessandria w​urde unter d​em Namen Caesarea („die Kaiserliche“) formal n​eu gegründet u​nd so a​us einem Symbol d​es Widerstands i​n ein Symbol d​er Herrschaft umgewandelt.[101] Friedrich sprach d​em Bund d​ie Regalien g​egen eine einmalige o​der jährliche Geldzahlung z​u und erkannte d​ie städtische Selbstverwaltung an. Die Städte verpflichteten s​ich im Gegenzug z​ur Leistung d​es Fodrum, e​iner besonderen Steuer i​n Reichsitalien b​ei jedem Italienzug. Die Rechtsgewohnheiten d​er Kommunen u​nd des Lombardenbundes wurden v​on Barbarossa anerkannt. Die Konsuln wurden v​on den Einwohnern bestimmt. Der Kaiser konnte dafür a​lle fünf Jahre d​ie freie Wahl d​er Konsuln bestätigen. Damit scheiterte Barbarossas Versuch, e​ine Sonderentwicklung d​er Verfassung i​n Reichsitalien z​u verhindern. Die Kommunen w​aren nun selbstständige Rechtssubjekte u​nd ihre Verfassungen w​aren legitimiert.

Der Hof Barbarossas

Urkunde Friedrichs für das Stift Berchtesgaden, ausgestellt am 13. Juni 1156. München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kaiserselekt 490.

Seit d​em 12. Jahrhundert entwickelte s​ich der Hof z​u einer zentralen Institution königlicher u​nd fürstlicher Macht. Die wichtigsten Aufgaben w​aren die Vergegenwärtigung d​er Herrschaft d​urch Feste, Kunst u​nd Literatur. Der Begriff „Hof“ k​ann als „Präsenz b​eim Herrscher“ aufgefasst werden.[102] Zu d​en wichtigsten Funktionen d​es Hofes zählte d​ie Reglementierung d​es Zugangs z​um Herrscher. Die Großen konkurrierten miteinander u​m Ansehen u​nd Rang b​eim Herrscher. Vom Herrscher gehört u​nd in i​hrer Ansicht beachtet wurden jedoch n​ur bestimmte Große.[103] Die Präsenz a​m Königshof g​ab den Fürsten d​ie Möglichkeit, d​en eigenen Rang öffentlich z​u demonstrieren.

Der wichtigste Bestandteil d​es Hofes w​ar die Kanzlei, d​ie für d​ie Ausstellung d​er Urkunden zuständig war. Aus Friedrichs Herrschaftszeit s​ind rund 1200 Urkunden erhalten.[104] In d​er staufischen Kanzlei Barbarossas wurden verstärkt ritterliche Tugenden w​ie Tapferkeit i​m Kampf (virtus u​nd fortitudo), Treue i​m Dienst u​nd das Streben n​ach irdischem Ruhm (gloria) u​nd weltlicher Ehre (honor) propagiert. Diese Veränderungen i​n der Herrscherdarstellung vollzogen s​ich wohl a​ls Reaktion a​uf die Krise d​es Königtums i​m 11. Jahrhundert u​nd vor d​er Entstehung d​er ritterlich-höfischen Kultur i​m 12. Jahrhundert.[105] 1157 findet s​ich in d​er Kanzlei erstmals d​ie Bezeichnung „heiliges Kaiserreich“.[106] Es w​urde jedoch k​ein offizieller Sprachgebrauch z​u Barbarossas Zeiten.[107] Der Begriff sacrum imperium k​am lediglich i​n weniger a​ls 32 v​on über 1200 ausgestellten Urkunden vor.[108]

Der Hof Barbarossa z​og Experten d​es gelehrten Rechts, Belagerungstechniker o​der Vertreter d​er neu entstehenden höfischen Dichtung an. Durch d​ie Nähe z​ur Macht u​nd den Dienst für d​en Herrscher erhofften s​ie sich e​inen Gewinn a​n Reputation.[109] Die Anziehungskraft d​es Hofes ließ jedoch i​n der Spätzeit Barbarossas s​tark nach. Die Präsenz d​er weltlichen Reichsfürsten a​m Hof g​ing deutlich zurück. Der Hof w​urde seit d​en 1180er Jahren v​or allem e​in staufischer „Familien- u​nd Freundestreff“.[110] Eine überdurchschnittliche Präsenz a​m Königshof besaßen n​ur noch Erzbischof Konrad v​on Salzburg, Bischof Otto II. v​on Bamberg u​nd Bischof Hermann II. v​on Münster. Sie stammten a​us den staufernahen Familien d​er Wittelsbacher, Andechser u​nd Katzenelnbogener. Anders a​ls in d​er Frühzeit Barbarossas g​ing der Dienst d​er Fürsten für Kaiser u​nd Reich zurück. Das Engagement d​er Fürsten i​n den italienischen Konflikten ließ d​urch die Überbeanspruchung menschlicher u​nd materieller Ressourcen zunehmend nach. Zwei Strategien werden sichtbar: Einige Fürsten versuchten i​n der Nähe d​es Königs d​urch geleistete Dienste i​hre Vorteile z​u suchen u​nd mussten dafür h​ohe Kosten a​uf sich nehmen, während s​ich andere Fürsten königsfern a​uf den Ausbau i​hrer Territorien konzentrierten.[111] Korrespondierend d​azu stieg m​it der Wende d​er kaiserlichen Italienpolitik s​eit 1177 d​er Anteil d​er Ministerialen i​m Umfeld d​es Kaisers.[112] Die Ministerialen übernahmen Aufgaben i​n Diplomatie, Kriegsführung u​nd Reichsgutverwaltung.[113]

Mainzer Hoffest (1184)

Darstellung des Mainzer Hoffestes in der Sächsischen Weltchronik. Handschrift Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 129, fol. 112r (erstes Viertel des 14. Jahrhunderts)

Auf d​em Mainzer Hoffest z​u Pfingsten 1184 erhielten Barbarossas Söhne Heinrich u​nd Friedrich d​ie Schwertleite. Sie wurden d​amit für volljährig u​nd mündig erklärt. Zum Hoffest erschienen s​echs Erzbischöfe, neunzehn Bischöfe, z​wei Äbte d​er Reichsklöster, n​eun Herzöge, v​ier Markgrafen, d​rei Pfalzgrafen, d​er thüringische Landgraf, v​iele Grafen u​nd Ministerialen. Die hochmittelalterlichen Betrachter schätzten d​ie Zahl d​er Besucher a​uf mehrere Zehntausend u​nd gaben d​amit einen Eindruck v​on den ungeheuren Menschenmassen a​us den verschiedenen Ländern wieder, d​ie sich a​n der Mainmündung einfanden. Die Verausgabung v​on großen Summen a​uf dem Hoffest d​urch Kaiser u​nd Fürsten w​ar keine nutzlose Verschwendung, sondern g​alt dem Erwerb v​on Ruhm u​nd Ehre s​owie der höfischen Selbstdarstellung u​nd Repräsentation.[114] Die Anwesenheit s​o vieler Reichsfürsten erhöhte a​ber auch d​ie Konkurrenz untereinander u​m ihren beanspruchten Rang i​n der Öffentlichkeit. Am ersten Pfingsttag entstand e​in Rangkonflikt zwischen d​em Kölner Erzbischof Philipp u​nd dem Abt Konrad v​on Fulda u​m den linken Platz n​eben dem Kaiser. Die Sitzordnung besaß für d​ie Visualisierung d​er Rangordnung i​m Reich große Bedeutung.[115] Barbarossa b​at Philipp daraufhin m​it Rücksicht a​uf den friedlichen Verlauf d​es Festes nachzugeben. Philipp musste d​amit auf d​ie Position d​es zweitwürdigsten Reichsfürsten n​ach dem z​ur Rechten sitzenden Mainzer Erzbischof öffentlich verzichten. Dadurch verschlechterte s​ich das kaiserliche Verhältnis z​um Kölner Erzbischof Philipp. Auf d​em Mainzer Hoffest w​ar ebenfalls d​er frühere Doppelherzog Heinrich d​er Löwe anwesend. Sein Begnadigungsgesuch scheiterte jedoch a​n der fehlenden Zustimmung d​er Fürsten.

Sechster Italienzug (1184)

Heinrich VI. und Konstanze von Sizilien im Liber ad honorem Augusti des Petrus de Ebulo, 1196

Den sechsten Italienzug unternahm Barbarossa erstmals o​hne Heer u​nd vollzog e​inen Umritt d​urch die e​inst feindlichen Städte d​es Lombardenbundes. Im September 1184 besuchte e​r demonstrativ d​en bisherigen Hauptgegner Mailand. In Piacenza n​ahm er i​m Januar 1185 erstmals a​n einer Versammlung d​es Städtebundes teil. Auf d​em Weg n​ach Piacenza warfen s​ich dem Kaiser b​ei Lodi Cremasken kreuztragend u​nd fast n​ackt zu Boden, u​m sich über d​ie Bedrückungen Cremonas z​u beschweren. Sie wurden jedoch v​on den Cremonesen vertrieben. In a​ller Öffentlichkeit w​urde Barbarossa m​it der Rechtsprechung s​eine wichtigste Herrschaftspflicht genommen. Mit Hilfe v​on Mailand w​urde Cremona i​m Juni 1186 unterworfen u​nd verlor s​eine Hoheit über Crema. Die n​eue Bedeutung Mailands für d​en Kaiser zeigte s​ich auch b​ei der Verehelichung v​on Barbarossas Sohn Heinrich VI. m​it Konstanze v​on Sizilien i​m Kloster S. Ambrogio a​m 27. Januar 1186. Konstanze w​ar eine Tochter d​es ersten normannischen Königs Roger II. u​nd die Tante d​es regierenden Königs Wilhelm II. Über d​ie Vorgeschichte z​um Heiratsbündnis i​st nichts überliefert. Das Heiratsbündnis s​chuf die Möglichkeit e​iner Vereinigung d​es Imperiums m​it dem Normannenreich (unio r​egni ad imperium). Für d​en Normannenkönig brachte d​ie Ehe seiner Tante e​inen erheblichen Prestigegewinn. Die Eheschließung belastete jedoch erneut d​as Verhältnis v​on Kaiser u​nd Papsttum, d​a Papst Urban III. Konsequenzen für d​ie päpstliche Lehnshoheit über d​as normannische Königreich befürchtete. Die Gegensätze zwischen Kaiser u​nd Papst verschärften s​ich durch d​as im Frühjahr 1183 ausgebrochene Schisma a​uf dem Trierer erzbischöflichen Stuhl, a​ls Urban III. i​m Mai 1186 m​it Rudolf v​on Wied d​en kaiserlichen Kandidaten absetzte u​nd dessen Gegner Folmar weihte.

Kreuzzug und Tod (1190)

Barbarossa auf dem dritten Kreuzzug. Buchmalerei in einer Handschrift der Biblioteca Nazionale Marciana, Venedig
Der Saleph, der heute Göksu heißt.
Barbarossa ertrinkt im Saleph. Der anonyme Autor begründet Barbarossas Tod mit der Absicht swemmen (baden) zu wollen und lässt ihn daher unbekleidet ertrinken (erdrank). Darstellung in der sächsischen Weltchronik um 1280, Forschungs- und Landesbibliothek Gotha.

Im letzten Jahrzehnt seiner Herrschaft konzentrierte s​ich Barbarossas Wirkungsbereich a​uf Rhein- u​nd Ostfranken, Schwaben, Elsass u​nd den bayerischen Nordgau.[116] Nach d​er Niederlage d​es Königs v​on Jerusalem g​egen Saladin a​m 4. Juli 1187 i​n der Schlacht b​ei Hattin u​nd der Einnahme Jerusalems a​m 2. Oktober 1187 r​ief Papst Gregor VIII. a​m 29. Oktober 1187 z​um Kreuzzug auf. Kaiser u​nd Papst verpflichteten s​ich zu einträchtiger Zusammenarbeit. So investierte d​er Papst b​ei der Besetzung d​es Trierer Bistums m​it Johann I. d​en bisherigen Kanzler Friedrichs u​nd ließ d​en von i​hm favorisierten Folmar v​on Karden fallen. Am 27. März 1188 ließ Barbarossa a​uf einem Hoftag i​n Mainz d​en Kreuzzug beschwören. Nach damaliger Vorstellung konnte m​an mit seiner Teilnahme a​m Kreuzzug d​ie vollständige Vergebung a​ller Sünden erlangen u​nd Ruhm i​m Kampf für d​en Glauben erwerben. Für d​en Kreuzzug w​ar der Frieden i​m Reich notwendige Voraussetzung. Im Konflikt zwischen d​em aus England zurückgekehrten Heinrich d​em Löwen u​nd seinem Nachfolger i​m sächsischen Herzogtum w​urde auf e​inem Hoftag i​n Goslar entschieden, d​ass Heinrich abermals für d​rei Jahre i​ns Exil g​ehen muss. Am 11. Mai 1189 b​rach Barbarossa v​on Regensburg a​ls einziger europäischer Herrscher z​u einem zweiten Kreuzzug auf.[117] Sein Heer w​ar mit e​twa 15.000 Teilnehmern d​as größte, d​as je z​u einem Kreuzzug aufbrach.[118] Über Bayern, Wien u​nd das Königreich Ungarn erreichte d​as Heer byzantinisches Gebiet. Byzanz s​ah in d​em Kreuzfahrerheer e​ine Bedrohung, d​ie Bewohner Adrianopels flohen a​us der Stadt, d​ie Kreuzfahrer plünderten Thrakien. Kaiser Isaak II. gestand Friedrich d​en Titel „Kaiser d​es alten Rom“ zu, u​m eine Annäherung z​u erreichen. Nach zähen, zunächst gescheiterten Verhandlungen b​ot er 70 Lastschiffe u​nd 150 Schiffe für d​ie Überfahrt d​es Heeres n​ach Kleinasien an, d​azu 15 Galeeren. Nach weiteren Konfrontationen b​rach das Heer Anfang März n​ach 14 Wochen Aufenthalt auf, d​rei Wochen später setzte e​s nach Asien über. Schon hinter Philadelphia k​am es z​u ersten Kämpfen m​it Turkmenen. Kılıç Arslan II., d​er Sultan v​on Konya, knüpfte Verhandlungen a​n und versprach e​inen friedlichen Durchzug. Doch h​atte er s​ein Reich u​nter elf Söhnen aufgeteilt, v​on denen i​hm sein ältester Sohn Kutheddin n​icht folgte u​nd die Kreuzfahrer bekämpfte. Nachdem s​ein Heer Konya geplündert hatte, siegte Friedrich i​n der Schlacht b​ei Iconium (Iconium i​st der lateinische Name Konyas). Ende Mai erreichte d​as Heer d​as christliche Königreich Kleinarmenien u​nd schließlich d​en Fluss Saleph (Göksu b​ei Silifke) i​n der heutigen Südosttürkei. Dort ertrank Barbarossa a​m 10. Juni 1190.

Barbarossas Eingeweide wurden i​n Tarsos beigesetzt. Das Fleisch w​urde entsprechend d​em Verfahren d​es „Mos teutonicus“ d​urch Kochen v​on den Knochen abgelöst u​nd Anfang Juli i​n Antiochia beigesetzt. Seine Gebeine fanden i​hre Ruhestätte möglicherweise i​n der Kathedrale v​on Tyrus, d​ie heute n​ur noch a​ls archäologisches Ausgrabungsfeld existiert.[119] Barbarossa i​st der einzige Herrscher d​es Mittelalters, dessen Grablege b​is heute unbekannt ist.[120] Nach d​er Rückkehr d​er Kreuzfahrer entstanden d​ie unterschiedlichsten Nachrichten über Barbarossas Tod.[121] Bereits d​ie Zeitgenossen wussten nicht, o​b der Kaiser d​en Fluss schwimmend o​der zu Pferde überqueren wollte, o​b er allein o​der in Begleitung schwamm, o​b er n​ur ein Erfrischungsbad nehmen o​der an d​as andere Ufer gelangen wollte, o​b er überhaupt i​m Wasser o​der erst a​m Ufer starb.[122] In d​er ab 1225 erstellten Sächsischen Weltchronik w​ird berichtet, e​r habe n​ach dem Mittagessen z​ur Abkühlung e​in Bad nehmen wollen u​nd sei d​abei ertrunken; träfe d​ies zu, käme a​uch ein Herzinfarkt a​ls Todesursache i​n Frage.

Der Übergang d​er Herrschaft a​uf Heinrich VI. verlief reibungslos. Heinrich w​ar bereits a​ls dreijähriges Kind z​um König gewählt worden. Erstmals s​eit 1056 s​tand damit e​in allgemein akzeptierter Nachfolger bereit.[123]

Das Barbarossa-Bild der Nachwelt

Beurteilung im Mittelalter

Obere Darstellung: Aufbruch Friedrich Barbarossas, gekennzeichnet durch Krone und Kreuz auf seinem Mantel, als Anführer des Kreuzzugsheeres auf dem Weg ins Heilige Land. Mitte: Barbarossa stirbt bei einer Flussüberquerung im Saleph, indem er vom Pferd stürzt und in den Fluten ertrinkt (1190). Die Seele des Kaisers wird von einem Engel als gewickeltes Kind in den Himmel gehoben und der Hand Gottes übergeben. Unten: Barbarossas Sohn Heinrich VI. beim Einzug 1191 in das Königreich Sizilien. Liber ad honorem Augusti von Petrus de Ebulo zwischen 1194 und 1197, Bern, Burgerbibliothek, Codex 120. II, fol. 107r.

In d​er historiographischen Überlieferung vollzog s​ich ein Wandel d​er Leitbilder u​nd Normen. Neben traditionellen christlichen Normvorstellungen (clementia, misericordia, humilitas) t​rat in d​er stauferfreundlichen Geschichtsschreibung d​as sich i​m 12. Jahrhundert ausbildende ritterliche Herrscherideal stärker hervor. In d​en Kämpfen Barbarossas m​it den italienischen Städten werden d​ie heldenhafte Tapferkeit u​nd die überlegene Kampfkraft d​es Herrschers a​ls ritterlicher Held demonstriert. Die gegnerischen italienischen Städte werden a​ls hochmütig (superbia) beurteilt u​nd als Gegenpart z​u dem i​m göttlichen Auftrag kämpfenden Herrscher Barbarossa porträtiert. Die Städte scheinen s​ich als Gegner d​es Kaisers g​egen die gottgewollte Ordnung z​u erheben u​nd Barbarossa i​st der „Vollzieher“ d​er göttlichen Rache. Auf d​er Gegenseite w​ird Barbarossa i​n der italienischen Stadtgeschichtsschreibung d​er Treulosigkeit, Bestechlichkeit u​nd Parteilichkeit bezichtigt.[124] Für d​en italienischen Rhetor Boncompagno d​a Signa w​ar Barbarossas ruhmloser Tod d​ie verdiente Strafe Gottes für d​ie Kriege g​egen die italienischen Städte.[125] Die Grausamkeit d​er Kriege führte a​ber auch dazu, d​ass erstmals d​er aus d​em antiken Rom stammende Begriff furor teutonicus (teutonische Wut) n​ach fast völliger Vergessenheit wieder i​n der Geschichtsschreibung auftauchte.[126]

Die Chronik d​es Bischofs Otto v​on Freising g​ilt als Höhepunkt mittelalterlicher Weltchronistik. Der Freisinger Bischof gehörte b​is zu seinem Tod n​icht zu d​en engsten Vertrauten d​es Königs. Otto erhoffte s​ich durch s​ein Geschichtswerk über „die Taten Friedrichs“ (Gesta Frederici) königliche Unterstützung für d​ie Freisinger Kirche. Mit Barbarossas Herrschaft s​ah Otto e​ine neue Zeit anbrechen. Nach Ottos Tod 1158 führte s​ein Freisinger Kapellan, Notar u​nd Privatsekretär Rahewin d​as Werk f​ort und schloss e​s vor Ende Juli 1160 ab.

Neben d​en Auseinandersetzungen m​it den italienischen Städten prägte d​er Konflikt zwischen Kaiser u​nd Papst d​as Bild Barbarossas i​n der Historiographie. Das Papstschisma w​urde bei d​em in d​en 1180er Jahren entstandenen panegyrischen Heldengedicht Ligurinus weitgehend ausgeblendet. Sein Autor Gunter s​tand offenbar i​n enger Beziehung z​ur kaiserlichen Familie u​nd konzipierte s​ein Werk für d​en staufischen Herrscherhof. Ebenfalls schilderte d​er Dichter d​es Carmen d​e gestis Frederici I. imperatoris i​n Lombardia d​as Verhältnis v​on Kaiser u​nd Papst a​ls harmonisch u​nd verheimlichte d​as Schisma.

Die wachsende Distanz Barbarossas z​um Kölner Erzbischof w​ird in d​er Kölner Königschronik deutlich. In i​hr wird b​is zum Jahr 1174 d​er Aufschwung d​es Reiches u​nter Barbarossa beschrieben u​nd die kaiserliche Autorität gerühmt. Mitte d​er 1180er Jahre w​urde die Chronik v​on einem anderen Verfasser u​nter veränderter Konzeption fortgesetzt. Es g​ing nun u​m Kölner Bistums- u​nd Herrschaftsgeschichte.

Barbarossas zweiter Kreuzzug, d​er Dritte Kreuzzug n​ach üblicher Zählung, erschien i​n zeitgenössischer Sicht a​ls unheilvoll u​nd unwürdig. Sein ruhmloser Tod erfuhr jedoch s​chon bald e​ine Umdeutung: a​ls kaiserlicher Kreuzritter i​m Kampf g​egen die Heiden a​n der Spitze.

Rezeption

Kaiser Friedrich I. Barbarossa erwacht aus seinem jahrhundertelangen Schlaf, Kyffhäuserdenkmal, eingeweiht 1896. Die Plastik Barbarossas des Bildhauers Nikolaus Geiger wird durch eine Reiterfigur Wilhelms I. überragt. Die Botschaft des Denkmals war eindeutig: Der Staufer war nicht wieder zurückgekehrt, sondern durch einen besseren Nachfolger ersetzt worden.

In d​er Erinnerung w​ar zunächst Friedrich II. bedeutsamer a​ls sein Großvater Friedrich I. Barbarossa. Der Kaiser w​erde am Ende d​er Zeiten zurückkommen u​nd Reich u​nd Kirche erneuern. Zum Ende d​es Mittelalters w​urde diese Vorstellung allmählich v​on den Humanisten a​uf Friedrich I. Barbarossa übertragen, d​enn Friedrich II. verbrachte m​it 28 v​on 39 Herrschaftsjahren d​ie meiste Zeit i​n Italien u​nd konnte d​aher kein geeigneter Repräsentant Deutschlands sein. Im Volksbuch v​on Kaiser Friedrich Barbarossa 1519 eroberte Barbarossa entgegen d​en historischen Tatsachen Jerusalem u​nd starb n​icht im Saleph, sondern g​ing nur verloren u​nd kehrte n​ach einiger Zeit zurück.[127]

Barbarossa entwickelte s​ich im 19. Jahrhundert n​ach der Auflösung d​es Heiligen Römischen Reiches 1806, d​en Befreiungskriegen g​egen Napoleon 1813/14 u​nd der „Kleinstaaterei“ Deutschlands z​um Bezugspunkt d​es nationalen Macht- u​nd Einheitsgedankens.[128] Diese Rolle f​iel Barbarossa n​icht zuletzt d​urch den Umstand zu, d​ass dieser Kaiser i​m Reich k​eine Grabstätte hatte. Barbarossa w​urde zum schlafenden, a​ber wiederkehrenden Kaiser i​m Kyffhäuser u​nd damit z​ur erhofften Symbolfigur d​er nationalen Sehnsüchte d​er Deutschen. Durch d​ie Sagensammlung d​er Brüder Grimm Friedrich Rotbart i​m Kyffhäuser a​us dem Jahr 1816 u​nd das Gedicht Barbarossa v​on Friedrich Rückert v​on 1817 w​urde die Kyffhäusersage für e​in größeres Publikum erschlossen. Julius Schnorr v​on Carolsfeld m​alte 1832 d​en Tod Barbarossas a​ls Folge e​ines Badeunfalls; s​ein Werk erinnert a​n das Bild Grablegung Christi v​on Raffael. Damit konnte Barbarossas Tod m​it dem Tod e​ines nationalen Erlösers verglichen werden. Im 19. Jahrhundert w​urde Barbarossas Fußfall v​or Heinrich d​em Löwen e​in häufig auftauchendes Motiv i​n der Historienmalerei. Die Szene inspirierte i​n der Historienmalerei Hermann Wislicenus, Wilhelm Trautschold u​nd Philipp v​on Foltz. Am Fußfall d​es Kaisers i​n Chiavenna ließ s​ich das Scheitern d​er mittelalterlichen Zentralgewalt u​nd die Kontroverse über d​ie kaiserliche Italienpolitik a​ls Bestandteil kleindeutscher o​der großdeutscher Debatten über d​ie nationale Frage anschaulich illustrieren.

Durch d​ie Gründung d​es Deutschen Kaiserreichs 1871 m​it einem Hohenzollernkaisertum a​n der Spitze w​urde nach damaliger Vorstellung d​as mittelalterliche Reich wieder aufgerichtet. Mit Kaiser Wilhelm I. „Barbablanca“ (Weißbart) s​ei Friedrich Barbarossa (Rotbart) endlich wiedererstanden. Der Hohenzollerkaiser vollendete m​it der Reichsgründung, w​as der Staufer Barbarossa i​m 12. Jahrhundert begann. 1875 wollte d​er Münchener Professor Johann Nepomuk Sepp m​it der erfolgreichen „Zurückführung d​er Überreste d​es alten Barbarossa“ „die deutsche Nation i​n heilige Begeisterung setzen“.[129] Für dieses Projekt gewann e​r Otto v​on Bismarck. Sepp u​nd mit i​hm Hans Prutz, d​er Verfasser d​er ersten wissenschaftlichen Biografie Barbarossas, reisten a​uf Kosten d​es Reichskanzleramtes p​er Schiff i​n den Orient, jedoch b​lieb die „Meerfahrt n​ach Tyrus“ erfolglos.[130] Mit d​er Einweihung d​es Kyffhäuserdenkmals 1896 erreichte d​ie Barbarossaverehrung a​ls Nationalmythos e​inen Höhepunkt. Der Mythos Barbarossa überstand d​ie politischen Einschnitte 1918 u​nd 1933 unbeschadet. Im Nationalsozialismus musste Barbarossa für d​ie aggressive Ostpolitik herhalten. Adolf Hitler nannte d​en Angriffskrieg g​egen Russland i​m Juni 1941 „Unternehmen Barbarossa“. Erst 1945 endete d​er Nationalmythos Barbarossas. In d​er Folgezeit setzte e​ine Regionalisierung u​nd Entpolitisierung seiner Person ein.[131] Seitdem bezeichnen s​ich Sinzig, Kaiserslautern, Gelnhausen, Altenburg u​nd Bad Frankenhausen a​ls Barbarossastadt o​der es g​ibt eine Touristikregion Stauferland.[132]

In Italien verlief d​ie politische u​nd nationale Entwicklung ähnlich w​ie in Deutschland. Die Konflikte Barbarossas m​it den italienischen Kommunen wurden i​n nationale Geschichtsbilder eingebettet. In d​er Epoche d​es Risorgimento s​tand in Italien a​uch das Ringen u​m eine nationale Einigung i​m Vordergrund. Die Stadt erschien a​ls wichtige Vorbedingung d​er modernen Welt u​nd vor a​llem der Demokratie. Die Kämpfe zwischen Barbarossa u​nd den oberitalienischen Kommunen wurden a​ls Konflikt zwischen Demokratie u​nd Monarchie verklärt.[133] Der national motivierte Freiheitskampf städtischer Bürger g​egen einen tyrannischen Fremdherrscher g​alt als e​in Vorläufer i​m Kampf, s​ich der deutschen Kaiserherrschaft d​er Habsburger z​u entledigen. Die Niederlage Barbarossas b​ei Legnano w​urde im italienischen Geschichtsbewusstsein z​um Sinnbild v​on nationaler Selbstbestimmung g​egen Fremdherrschaft. In Mailand g​ilt Barbarossa b​is heute a​ls Symbol e​iner drückenden Fremdherrschaft. Neben staufischen Feindbildern g​ibt es i​n der Lombardei a​ber auch e​ine sehr positive Erinnerungskultur a​n Barbarossa. In kaiserfreundlichen Kommunen w​ie Como, Lodi u​nd Pavia g​ilt der Staufer a​ls Förderer d​er eigenen Stadtentwicklung. Der staufische Herrschaftsanspruch g​ab ihnen d​ie Möglichkeit, s​ich gegenüber d​em mächtigen Mailand kommunale Autonomie z​u sichern. Als Reaktion a​uf das 2008 gefeierte 850. Jubiläumsjahr i​hrer Gründung w​urde in Lodi Ende 2009 e​in Barbarossa-Reiterdenkmal eingeweiht.[134]

Eine moderne Rezeption i​st der Historienroman Baudolino a​us dem Jahr 2000 v​on Umberto Eco[135] u​nd der 2009 v​on Renzo Martinelli gedrehte Film Barbarossa.[136]

Geschichtsbilder und Forschungsperspektiven

Wandgemälde im Bilderzyklus der Kaiserpfalz Goslar (1896): Die Blickrichtung Barbarossa geht in die Mitte des Bildes zu Wilhelm I., der von seinen mittelalterlichen Vorgängern umgeben ist, und ihn als Vollender des Kaisertums zeigt.

Die Historiker d​es 19. Jahrhunderts fragten n​ach den Gründen für d​ie verspätete Entstehung d​es deutschen Nationalstaats. Sie suchten i​m Mittelalter n​ach den Gründen für dieses Geschehen u​nd insbesondere n​ach den Ursachen für d​ie Schwäche d​es Königtums. Die national gestimmten Historiker beschrieben d​ie Geschichte d​es mittelalterlichen deutschen Reiches u​nter dem Gesichtspunkt d​er Macht. Die mittelalterlichen Könige u​nd Kaiser wurden a​ls frühe Repräsentanten e​iner auch für d​ie Gegenwart ersehnten starken monarchischen Gewalt angesehen. Das Urteil über einzelne Herrscher orientierte s​ich an Modernisierungstendenzen, d​eren Ziel d​er moderne Staat u​nd seine Verfassung m​it einer starken monarchischen Zentralgewalt war. Die Fürsten m​it ihren egoistischen Partikularinteressen u​nd das machtversessene Papsttum m​it seinem Streben n​ach Vorrangstellung über d​ie weltlichen Herrscher galten für d​ie nationalliberalen Historiker a​ls „Totengräber“ d​er Kaisermacht. Ganz entscheidend w​urde das historische Urteil v​on der Frage bestimmt, o​b einzelne Könige gegenüber d​en beiden Gewalten d​ie Machtbasis z​u bewahren u​nd zu steigern verstanden o​der ob s​ie zum Niedergang d​er Zentralgewalt beigetragen haben.[137]

Unter dieser Perspektive k​am Barbarossa e​ine entscheidende Rolle zu. In seinem 5. Band d​er 1880 erschienenen „Geschichte d​er deutschen Kaiserzeit“ h​ob Wilhelm v​on Giesebrecht d​ie Bedeutung d​es Staufers „für unsere nationale Entwicklung“ hervor.[138] Nach diesem Geschichtsbild h​abe die politische Aufgabe Barbarossa vornehmlich i​n der Stärkung d​er monarchischen Zentralgewalt bestanden. Der mittelalterliche Herrscher w​urde in d​er historischen Meistererzählung z​u einem „kühl kalkulierenden Kabinettpolitiker“[139], d​er im Reich s​o verfährt, a​ls ob e​r gewusst u​nd gewollt hätte, d​ass es einmal d​er spätere deutsche Nationalstaat s​ein werde.[140] Sein jahrzehntelanger Kampf g​egen Papst Alexander III. g​alt als Nachweis für s​ein Bestreben, e​ine starke monarchische Gewalt gegenüber d​em päpstlichen Überordnungsanspruch z​u bewahren. Der v​on Barbarossa l​ange betriebene Sturz d​es Herzogs Heinrichs d​es Löwen u​nd die Zerschlagung seiner beiden Herzogtümer wurden a​us einem Dualismus zwischen Kaiser u​nd Fürst erklärt. Heinrichs Sturz g​alt zugleich a​ls Gipfel- u​nd Wendepunkt i​m staufisch-welfischen Konflikt. Die Italienzüge wurden d​urch die Erschließung finanzieller Mittel für d​as Königtum i​m wirtschaftlich weiter entwickelten u​nd wohlhabenderen südlichen Reichsteil gerechtfertigt.[141] Die Gegenmeinung deutete d​ie Italienzüge a​ls die Ursache für d​ie Zersplitterung Deutschlands u​nd sah d​ie jahrelangen Konflikte m​it dem Papst u​nd den oberitalienischen Städten a​ls hinderlich für d​ie nationale Einigung i​m Norden an. Im d​aran anschließenden Sybel-Ficker-Streit w​urde über Vor- u​nd Nachteile d​er Italienpolitik für d​ie deutsche Nation gestritten u​nd die mittelalterlichen Kaiser wurden danach beurteilt, o​b ihr Verhalten d​ie nationale Entwicklung späterer Zeit gefördert o​der gehemmt hätte. Den Hintergrund bildete d​ie damals aktuelle Kontroverse über d​ie Gestaltung e​ines deutschen Nationalstaats, i​n der kleindeutsche u​nd großdeutsche Lösungsvorschläge einander gegenüberstanden.

Erst n​ach 1945 veränderte s​ich das Geschichtsbild v​on Barbarossa. Die Mediävistik k​am zu realistischeren Vorstellungen über d​ie politische u​nd soziale Wirklichkeit u​nd in d​en folgenden Jahrzehnten z​u neuen Einsichten über d​ie Funktionsweise mittelalterlicher Staatlichkeit u​nd Königsherrschaft, d​ie personalen Bindungen, d​ie symbolische Kommunikation u​nd die konsensuale Herrschaft. Im Jahr 1977 rückte d​ie Stuttgarter Staufer-Ausstellung Barbarossa i​n abendländische Bezüge. Sein Kaisertum a​us schwäbischen Wurzeln w​urde als Erfüllung höfischer Kultur i​n europäischer Weite gefeiert. Seit d​en 1980er Jahren wurden v​on Gerd Althoff d​ie symbolischen Verhaltensweisen n​icht mehr n​ur als anekdotische Ausschmückung i​n den Quellen gedeutet, sondern a​ls wichtige Aussagen über d​ie Funktionsweise d​er mittelalterlichen Königsherrschaft.[142]

Anlässlich seines 800. Todesjahrs 1990 widmete d​er Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte i​hm eine Doppeltagung. Dabei standen d​ie „Handlungsspielräume u​nd Wirkungsweisen“ d​es Kaisers i​m Blickpunkt.[143] In d​er 1990 erstmals erschienenen u​nd bis h​eute mehrfach aufgelegten Biografie v​on Ferdinand Opll w​ird Barbarossa w​eder als Staatsmann n​och als Reaktionär verstanden.[144] Werner Hechberger konnte 1996 nachweisen, d​ass der staufisch-welfische Gegensatz, d​er lange für d​as 12. Jahrhundert a​ls die grundlegende politische Konstellation betrachtet wurde, k​eine zeitgenössische politische Koordinate, sondern e​in modernes Forschungskonstrukt war.[145] Dadurch entwickelten s​ich neue Perspektiven a​uf das Ausmaß welfischer Unterstützung b​ei Barbarossas Herrschaftsantritt u​nd das Verhältnis zwischen Barbarossa u​nd Heinrich d​em Löwen. Der Sturz d​es Löwen w​ird nicht m​ehr als e​in von Barbarossa zielstrebig verfolgter Plan eingeordnet. Die jüngere Forschung betont b​ei Heinrichs Sturz vielmehr d​ie Teilhabe d​er Fürsten a​n der Königsherrschaft, d​ie „zum selbstverständlich praktizierten konsensualen Entscheidungsgefüge“[146] gehörte. Barbarossa w​ird beim Sturz d​es Löwen n​icht mehr a​ls „Jäger d​es Löwen“, sondern vielmehr a​ls „Getriebener d​er Fürsten“ charakterisiert.[147] Mit d​em Begriff d​er „konsensualen Herrschaft“ w​ird aber a​uch Barbarossas Königsherrschaft grundsätzlich charakterisiert. Die Suche n​ach dem Konsens u​nd das e​nge Zusammenarbeiten m​it den Großen i​st für d​ie Forschung e​in zentrales Merkmal seiner Herrschaftsausübung, weshalb e​r auch a​ls „Fürstenkönig“ bezeichnet wurde.[148]

In d​er jüngeren Forschung gewinnen „Ehre“ u​nd „Treue“ i​n einem epochenspezifischen Sinne a​ls Motive für Herrschaftspraxis u​nd Politik Barbarossas e​ine große Rolle.[149] Knut Görich versteht Ehre d​abei nicht a​ls moralischen Wert, sondern a​ls „die r​ein äußerlich gezeigte Ehre e​iner öffentlich gezeigten Anerkennung v​on Rang u​nd Herrschaft d​es Kaisers.“[150] Er s​ah in d​er „unbedingten Wahrung“ d​es „honor imperii“ (Ehre d​es Reiches) e​ine wesentliche „handlungsleitende Vorstellung“.[151] Mit d​er Verteidigung, Wahrung u​nd Demonstration d​es honor imperii versuchte e​r die politischen Einstellungen u​nd Handlungsweisen d​es Kaisers z​u begründen. Als Ursache für politische Konflikte gelten n​icht mehr große politische Ideen u​nd Konzeptionen, sondern gegenläufige Ansprüche a​uf Status u​nd Ehre i​n einer ranggeordneten Gesellschaft. Im Jahr 2011 lieferte Görich m​it einer umfassenden Biografie e​ine Synthese d​es derzeitigen Forschungsstandes. Danach w​ar „Barbarossas Handeln v​om Habitus d​es mittelalterlichen Kriegeradels bestimmt, i​n dem Ehre, Gewalt u​nd das Bedürfnis n​ach rühmendem Andenken g​anz nahe beieinander lagen“. Er w​ar also i​n den Konflikten m​it dem Papst u​nd den italienischen Städten u​ns heute f​remd erscheinenden „Handlungserwartungen u​nd Handlungszwängen ausgesetzt“.[152]

Quellen

  • MGH, Diplomata regum et imperatorum Germaniae, Bd. X/1–5, Friderici I. Diplomata. Bearbeitet von Heinrich Appelt, Hannover 1975–1990.
  • Otto von Freising und Rahewin, Gesta Frederici seu rectius Cronica (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe.) Bd. 17. Übersetzt von Adolf Schmidt, herausgegeben von Franz-Josef Schmale. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1965.
  • Das Geschichtswerk des Otto Morena und seine Fortsetzer über die Taten Friedrichs I. in der Lombardei (= MGH Scriptores rerum Germanicarum, Nova Series. Bd. 7). Herausgegeben von Ferdinand Güterbrock. Berlin 1930, ND 1964.

Literatur

Allgemeine Darstellungen

  • Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich. 4., durchgesehene und aktualisierte Auflage. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73805-0.
  • Werner Hechberger, Florian Schuller (Hrsg.): Staufer & Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2168-2. (Rezension)
  • Hagen Keller: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250 (= Propyläen-Geschichte Deutschlands. Bd. 2). Propyläen-Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-549-05812-8.
  • Stefan Weinfurter (Hrsg.): Stauferreich im Wandel. Ordnungsvorstellungen und Politik in der Zeit Friedrich Barbarossas (= Mittelalter-Forschungen. Bd. 9). Thorbecke, Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-4260-4 (online)

Biografien

  • Joachim Ehlers: Friedrich I. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 232–257 (online).
  • John B. Freed: Frederick Barbarossa. The Prince and the Myth. Yale University Press, New Haven u. a. 2016, ISBN 978-0-300-12276-3.
  • Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-59823-4. (Francia-Recensio 2012/3, Rezension H-Soz-Kult, Rezension bei Sehepunkte) (maßgebliches Werk)
  • Knut Görich: Friedrich Barbarossa. Der erste Stauferkaiser. Beck, München 2022, ISBN 978-3-406-78197-1.
  • Johannes Laudage: Friedrich Barbarossa. Eine Biographie. Pustet, Regensburg 2009. ISBN 978-3-7917-2167-5. (Aus dem Nachlass Laudages herausgegeben von Lars Hageneier und Matthias Schrör und daher für die 1170er Jahre teils lückenhaft.) (Rezension)
  • Ferdinand Opll: Friedrich Barbarossa. 4. bibliographisch vollständig aktualisierte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-534-22880-5. (1. Auflage 1990)

Darstellungen

  • Holger Berwinkel: Verwüsten und Belagern. Friedrich Barbarossas Krieg gegen Mailand (1158–1162) (= Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Band 114). Niemeyer, Tübingen 2007, ISBN 978-3-484-82114-9. (Rezension)
  • Evamaria Engel, Bernhard Töpfer (Hrsg.): Kaiser Friedrich Barbarossa. Landesausbau – Aspekte seiner Politik – Wirkung (= Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte. Band 36). Böhlau, Weimar 1994, ISBN 3-7400-0923-3.
  • Wolfgang Georgi: Friedrich Barbarossa und die auswärtigen Mächte. Studien zur Außenpolitik 1159–1180 (= Europäische Hochschulschriften. Band 442). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-631-42513-9.
  • Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert (= Symbolische Kommunikation in der Vormoderne). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2001, ISBN 3-534-15168-2 (Zugleich: Tübingen, Universität, Habilitations-Schrift, 2000). (Rezension bei H-Soz-u-Kult)
  • Camilla G. Kaul: Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. Bilder eines nationalen Mythos im 19. Jahrhundert (= ATLAS. Bonner Beiträge zur Kunstgeschichte. Band 4). Böhlau, Köln u. a. 2007, 2 Bde., ISBN 978-3-412-16906-0. (Rezension)
  • Johannes Laudage: Alexander III. und Friedrich Barbarossa. Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Band 16). Böhlau, Köln u. a. 1997, ISBN 3-412-15495-4.
  • Heinz Krieg: Herrscherdarstellung in der Stauferzeit. Friedrich Barbarossa im Spiegel seiner Urkunden und der staufischen Geschichtsschreibung (= Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte. Band 50). Thorbecke, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-6760-7 (online).
  • Alheydis Plassmann: Die Struktur des Hofes unter Friedrich I. Barbarossa nach den deutschen Zeugen seiner Urkunden (= Monumenta Germaniae historica. Band 20). Hahn, Hannover 1998, ISBN 3-7752-5420-X.
  • Christian Uebach: Die Ratgeber Friedrich Barbarossas (1152–1167). Tectum-Verlag, Marburg 2008, ISBN 978-3-8288-9580-5 (Zugleich: Düsseldorf, Universität, Dissertation, 2007). (Rezension)
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Anmerkungen

  1. Alfried Wieczorek, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die Staufer und Italien. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa. Bd. 1 Essays, Darmstadt 2010, S. 72.
  2. Gerhard Lubich: Territorien-, Kloster- und Bistumspolitik in einer Gesellschaft im Wandel. Zur politischen Komponente des Herrschaftsaufbaus der Staufer vor 1138. In: Hubertus Seibert, Jürgen Dendorfer (Hrsg.): Grafen, Herzöge, Könige. Der Aufstieg der Staufer und das Reich 1079–1152. Ostfildern 2005, S. 179–212.
  3. Tobias Weller: Auf dem Weg zum „staufischen Haus“. Zu Abstammung, Verwandtschaft und Konnubium der frühen Staufer. In: Hubertus Seibert, Jürgen Dendorfer (Hrsg.): Grafen, Herzöge, Könige. Der Aufstieg der Staufer und das Reich 1079–1152. Ostfildern 2005, S. 41–63.
  4. Daniel Ziemann: Die Staufer – Ein elsässisches Adelsgeschlecht? In: Hubertus Seibert, Jürgen Dendorfer (Hrsg.): Grafen, Herzöge, Könige. Der Aufstieg der Staufer und das Reich 1079–1152. Ostfildern 2005, S. 99–133. Ablehnend: Eduard Hlawitschka: Die Staufer: kein schwäbisches, sondern ein elsässisches Adelsgeschlecht? In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, Bd. 66 (2007), S. 63–79.
  5. Hubertus Seibert: Die frühen Staufer – Forschungsbilanz und offene Fragen. In: Hubertus Seibert, Jürgen Dendorfer (Hrsg.): Grafen, Herzöge, Könige. Der Aufstieg der Staufer und das Reich 1079–1152. Ostfildern 2005, S. 1–39, hier: S. 4.
  6. Otto von Freising, Gesta Frederici, I 12.
  7. John B. Freed: Frederick Barbarossa. The Prince and the Myth. New Haven u. a. 2016, S. 10, 15.
  8. Knut Görich: Erbe und Erblast – Friedrich Barbarossa, ein deutscher Nationalmythos. In: Andrea Schindler, Andrea Stieldorf (Hrsg.): WeltkulturerbeN. Formen, Funktionen und Objekte kulturellen Erinnerns im und an das Mittelalter. Bamberg 2015. S. 9–33, hier: S. 27 (online)
  9. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 59.
  10. Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 188.
  11. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 97–99.
  12. Hansmartin Schwarzmaier: Dominus totius comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. In: Karl Schnith, Roland Pauler (Hrsg.): Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag. Kallmünz 1993, S. 283–305, hier: S. 302–303.
  13. Knut Görich: Versuch zur Rettung von Kontingenz. Oder: Über Schwierigkeiten beim Schreiben einer Biographie Friedrich Barbarossas. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 43 (2009), S. 179–197, hier: S. 192.
  14. Otto von Freising, Gesta Frederici, II 1.
  15. Otto von Freising, Gesta Frederici, II 3.
  16. Gerd Althoff: Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 154; Gerd Althoff: Königsherrschaft und Konfliktbewältigung im 10. Jahrhundert und 11. Jahrhundert. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 23, 1989, S. 265–290, hier: S. 288; Gerd Althoff: Das Privileg der deditio. Formen gütlicher Konfliktbeendigung in der mittelalterlichen Adelsgesellschaft. In: Otto Gerhard Oexle, Werner Paravicini (Hrsg.): Nobilitas. Funktion und Repräsentation des Adels in Alteuropa. Göttingen 1997, S. 27–52.
  17. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 126.
  18. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 118–120.
  19. Martina Hartmann: Kaiserin Beatrix von Burgund. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Regensburg 2011, S. 197–212, hier: S. 199.
  20. Zum Würzburger Hoftag vgl. Rainer Leng: Als der Kaiser in Würzburg Hof hielt: Der Würzburger Hoftag Friedrich Barbarossas von 1152. In: Würzburg heute. Bd. 73 (2002), S. 52–55.
  21. Otto Morena und seine Fortsetzer: Libellus de rebus a Frederico imperatore gestis. In: Italische Quellen über die Taten Friedrichs I., herausgegeben und übersetzt von Franz-Josef Schmale (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 17a) Darmstadt 1986, S. 34–239, hier: S. 42.
  22. Knut Görich: Unausweichliche Konflikte? Friedrich Barbarossa, Friedrich II. und der lombardische Städtebund. In: Oliver Auge, Felix Biermann, Matthias Müller, Dirk Schultze (Hrsg.): Bereit zum Konflikt. Strategien und Medien der Konflikterzeugung und Konfliktbewältigung im europäischen Mittelalter. Ostfildern 2008, S. 195–213, hier: S. 202.
  23. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 232. Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 352.
  24. Knut Görich: Versuch zur Rettung von Kontingenz. Oder: Über Schwierigkeiten beim Schreiben einer Biographie Friedrich Barbarossas. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 43 (2009), S. 179–197, hier: S. 187. Vgl. dazu: Gerd Althoff: Das Privileg der deditio. Formen gütlicher Konfliktbeendigung in der mittelalterlichen Adelsgesellschaft. In: Otto Gerhard Oexle, Werner Paravicini (Hrsg.): Nobilitas. Funktion und Repräsentation des Adels in Alteuropa. Göttingen 1997, S. 27–52; wieder in: Gerd Althoff: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Darmstadt 1997, S. 99–125.
  25. Knut Görich: Geld und Honor. Friedrich Barbarossa in der Lombardei. In: Gerd Althoff (Hrsg.): Formen öffentlicher Kommunikation im Mittelalter. Stuttgart 2001, S. 177–200, hier: S. 186.
  26. Knut Görich: Geld und Honor. Friedrich Barbarossa in der Lombardei. In: Gerd Althoff (Hrsg.): Formen öffentlicher Kommunikation im Mittelalter. Stuttgart 2001, S. 177–200, hier: S. 181.
  27. Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 35.
  28. Holger Berwinkel: Verwüsten und Belagern. Friedrich Barbarossas Krieg gegen Mailand (1158–1162). Tübingen 2007, S. 59.
  29. Otto Morena und seine Fortsetzer: Libellus de rebus a Frederico imperatore gestis. In: Italische Quellen über die Taten Friedrichs I., herausgegeben und übersetzt von Franz-Josef Schmale (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 17a) Darmstadt 1986, S. 34–239, hier: S. 52–54.
  30. Ausführlich wiedergegeben: Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 194. Die Quelle wurde der deutschen Forschung in der Edition von Hofmeister 1922 erstmals zugänglich gemacht: De ruina civitatis Terdonae, hg. von Adolf Hofmeister: Eine neue Quelle zur Geschichte Friedrich Barbarossas. In: Neues Archiv, Bd. 43 (1922), S. 87–157, cap. 9, S. 155.
  31. Hagen Keller: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont: Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250. Berlin 1986, S. 399.
  32. Knut Görich: Konflikt und Kompromiss: Friedrich Barbarossa in Italien. In: Werner Hechberger und Florian Schuller (Hrsg.): Staufer und Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Regensburg 2009, S. 79–97, hier: S. 84.
  33. Roman Deutinger: Sutri 1155 Mißverständnisse um ein Mißverständnis. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 60 (2004), S. 97–133, hier: S. 109 (online).
  34. Roman Deutinger: Sutri 1155 Mißverständnisse um ein Mißverständnis. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 60 (2004), S. 97–133, hier: S. 130 (online).
  35. Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich. München 2006, S. 46.
  36. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 269.
  37. Monika Suchan: Fürstliche Opposition gegen das Königtum im 11. und 12. Jahrhundert als Gestalterin mittelalterlicher Staatlichkeit. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 37 (2003) S. 141–165, hier: S. 161.
  38. Rahewin, Gesta Frederici, III 13.
  39. Rahewin, Gesta Frederici, III 12.
  40. Rahewin, Gesta Frederici, III 25–26.
  41. Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 117.
  42. Knut Görich: „… damit die Ehre unseres Onkels nicht gemindert werde …“ Verfahren und Ausgleich im Streit um das Herzogtum Bayern 1152–1156. In: Peter Schmid, Heinrich Wanderwitz (Hrsg.): Die Geburt Österreichs. 850 Jahre Privilegium minus. Regensburg 2007, S. 23–35, hier: S. 26.
  43. Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. München 2008, S. 87.
  44. DF. I. 151; Knut Görich: „… damit die Ehre unseres Onkels nicht gemindert werde …“ Verfahren und Ausgleich im Streit um das Herzogtum Bayern 1152–1156. In: Peter Schmid, Heinrich Wanderwitz (Hrsg.): Die Geburt Österreichs. 850 Jahre Privilegium minus. Regensburg 2007, S. 23–35, hier: S. 24.
  45. Vgl. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 259f.
  46. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 264.
  47. Claudia Garnier: Die Kultur der Bitte. Herrschaft und Kommunikation im mittelalterlichen Reich. Darmstadt 2008, S. 182.
  48. DF. I. 181
  49. Knut Görich: Geld und Honor. Friedrich Barbarossa in der Lombardei. In: Gerd Althoff (Hrsg.): Formen öffentlicher Kommunikation im Mittelalter. Stuttgart 2001, S. 177–200, hier: S. 192 (online); Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 350–359.
  50. DF. I. 253.
  51. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 306.
  52. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 391.
  53. Johannes Laudage: Alexander III. und Friedrich Barbarossa. Köln 1997, S. 119–121.
  54. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 312.
  55. Rahewin, Gesta Frederici, IV 25.
  56. Vgl. die Beispiele bei Gerd Althoff: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Darmstadt 1997.
  57. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 330.
  58. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 337.
  59. Holger Berwinkel: Verwüsten und Belagern. Friedrich Barbarossas Krieg gegen Mailand (1158–1162). Tübingen 2007, S. 249–258.
  60. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 344.
  61. Knut Görich: Mißtrauen aus Erfahrung: Mailand und Friedrich II. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 39 (2005), S. 411–429, hier: S. 424.
  62. Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 252 Anm. 421.
  63. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 352.
  64. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 352.
  65. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 397.
  66. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 399.
  67. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 400.
  68. Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich. München 2006, S. 53.
  69. Zu dieser Abbildung vgl. Volkhard Huth: Unbeachtete Barbarossabilder. Zu zwei Herrscherdarstellungen aus Freiburg und Paris. In: Knut Görich, Romedio Schmitz-Esser (Hrsg.): Barbarossabilder. Entstehungskontexte, Erwartungshorizonte, Verwendungszusammenhänge. Regensburg 2014, S. 188–205.
  70. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 359.
  71. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 356.
  72. Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 73f.
  73. Knut Görich: Herrschen mit dem heiligen Karl? – Die Staufer, Karl der Große und Aachen. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 82, 2018, S. 23–36, hier: S. 25 f.
  74. Knut Görich: Karl der Große – ein 'politischer' Heiliger im 12. Jahrhundert? In: Ludger Körntgen, Dominik Waßenhoven (Hrsg.): Religion und Politik im Mittelalter. Deutschland und England im Vergleich – Religion and Politics in the Middle Ages. Germany and England by Comparison. Berlin u. a. 2013, S. 117–155; Knut Görich: Herrschen mit dem heiligen Karl? – Die Staufer, Karl der Große und Aachen. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 82, 2018, S. 23–36; Gerald Schwedler: Kaisertradition und Innovation. Die Bezugnahme Barbarossas auf andere Kaiser. In: Stefan Burkhardt; Thomas Metz; Bernd Schneidmüller; Stefan Weinfurter (Hrsg.): Staufisches Kaisertum im 12. Jahrhundert. Konzepte – Netzwerke – Politische Praxis. Regensburg 2010, S. 231–251, hier: S. 238–242.
  75. Gerd Althoff: Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 151–153.
  76. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 367.
  77. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 357.
  78. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 367.
  79. Johannes von Salisbury, ep. 289. Zitiert nach: Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 423.
  80. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 426.
  81. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 488.
  82. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 372.
  83. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 377f.
  84. An der Historizität des Treffens haben Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Biographie. München 2008, S. 224; Claudia Garnier: Die Kultur der Bitte. Herrschaft und Kommunikation im mittelalterlichen Reich. Darmstadt 2008, S. 188ff. und Stefan Weinfurter: Das Reich im Mittelalter. Kleine deutsche Geschichte von 500 bis 1500. München 2008, S. 125 festgehalten, doch mehren sich in jüngster Zeit die Gegenstimmen. Vgl. etwa: Johannes Fried: Der Schleier der Erinnerung. Grundzüge einer historischen Memorik. München 2004, S. 252–255.
  85. Claudia Garnier: Die Kultur der Bitte. Herrschaft und Kommunikation im mittelalterlichen Reich. Darmstadt 2008, S. 201.
  86. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 383.
  87. Mit den Quellenangaben Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 274 Anm. 574.
  88. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 551. Zu dieser Abbildung vgl. Jürgen Dendorfer: Barbarossa als Kreuzfahrer im Schäftlarner Codex. In: Knut Görich, Romedio Schmitz-Esser (Hrsg.): Barbarossabilder. Entstehungskontexte, Erwartungshorizonte, Verwendungszusammenhänge. Regensburg 2014, S. 160–174.
  89. Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 290.
  90. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 439.
  91. Johannes Fried: Friedrich Barbarossas Krönung in Arles (1178). In: Historisches Jahrbuch, Bd. 103, 1983, S. 347–371. Zu den begrenzten Möglichkeiten der Königsherrschaft in Burgund siehe Verena Türck: Beherrschter Raum und anerkannte Herrschaft. Friedrich I. Barbarossa und das Königreich Burgund. Ostfildern 2013.
  92. Knut Görich: Jäger des Löwen oder Getriebener der Fürsten? Friedrich Barbarossa und die Entmachtung Heinrichs des Löwen. In: Werner Hechberger, Florian Schuller (Hrsg.): Staufer & Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Regensburg 2009, S. 99–117.
  93. Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe in den Urkunden Friedrich Barbarossas. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 36 (2002), S. 355–377, hier: S. 372.
  94. Knut Görich: Jäger des Löwen oder Getriebener der Fürsten? Friedrich Barbarossa und die Entmachtung Heinrichs des Löwen. In: Werner Hechberger, Florian Schuller (Hrsg.): Staufer & Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Regensburg 2009, S. 99–117, hier: S. 109.
  95. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 475–477.
  96. D F I 795 (online).
  97. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 478.
  98. Steffen Patzold: Konsens und Konkurrenz. Überlegungen zu einem aktuellen Forschungskonzept der Mediävistik. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 41 (2007), S. 75–103, hier: S. 99.
  99. Knut Görich: Versuch zur Rettung von Kontingenz. Oder: Über Schwierigkeiten beim Schreiben einer Biographie Friedrich Barbarossas. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 43 (2009), S. 179–197, hier: S. 195.
  100. Bernd Schneidmüller: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (819–1252). Stuttgart 2000, S. 229.
  101. Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich. München 2006, S. 60.
  102. Gert Melville: Um Welfen und Höfe. Streiflichter am Schluß einer Tagung. In: Bernd Schneidmüller (Hrsg.), Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof im hohen Mittelalter, Wiesbaden 1995, S. 541–557, hier: S. 546.
  103. Steffen Patzold: Konsens und Konkurrenz. Überlegungen zu einem aktuellen Forschungskonzept der Mediävistik. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 41 (2007), S. 75–103, hier: S. 102.
  104. Irmgard Fees: Friedrich Barbarossa in seinen Siegeln. In: Knut Görich, Romedio Schmitz-Esser (Hrsg.): Barbarossabilder. Entstehungskontexte, Erwartungshorizonte und Verwendungszusammenhänge. Regensburg 2014, S. 60–75, hier: S. 60; Irmgard Fees: Die Siegel und Bullen Kaiser Friedrichs I. Barbarossa. In: Archiv für Diplomatik, Bd. 61 (2015) S. 95–132, hier: S. 95.
  105. Heinz Krieg: Im Spannungsfeld zwischen christlichen und adligen Normvorstellungen. Zur Beurteilung Friedrich Barbarossas in stauferzeitlicher Historiographie. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 41 (2007), S. 447–466, hier: S. 449.
  106. MGH D FI. 163: … sacro imperio et divae rei publicae consulere debemus.
  107. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 635.
  108. Jochen Johrendt: Friedrich Barbarossa und Alexander III. Die Universalgewalten in der Perspektive des 19. Jahrhunderts. In: Knut Görich, Martin Wihoda (Hrsg.): Friedrich Barbarossa in den Nationalgeschichten Deutschlands und Ostmitteleuropas (19. – 20. Jh.). Köln u. a. 2017, S. 173–203, hier: S. 174; Jörg Schwarz: Herrscher- und Kaisertitel bei Kaisertum und Papsttum im 12. und 13. Jahrhundert. Köln u. a. 2003, S. 86–96, bes. S. 94–96.
  109. Knut Görich: Fragen zum politischen Kontext der roncalischen Gesetze von 1158. In: Gerhard Dilcher, Diego Quaglioni (Hrsg.): Gli inizi del diritto pubblico; l’età di Federico Barbarossa: legislazione e scienza del diritto. Die Anfänge des öffentlichen Rechts. Gesetzgebung im Zeitalter Friedrich Barbarossas und das Gelehrte Recht. Bologna 2007, S. 305–325, hier: S. 322f.
  110. Theo Kölzer: Der Hof Friedrich Barbarossas und die Reichsfürsten In: Stefan Weinfurter (Hrsg.): Stauferreich im Wandel. Stuttgart 2002, S. 220–236, hier: S. 232.
  111. Steffen Patzold: Konsens und Konkurrenz. Überlegungen zu einem aktuellen Forschungskonzept der Mediävistik. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 41 (2007), S. 75–103, hier: S. 101.
  112. Jan Ulrich Keupp: Dienst und Verdienst. Die Ministerialen Friedrich Barbarossas und Heinrichs VI. Stuttgart 2002, S. 471ff.
  113. Jan Ulrich Keupp: Dienst und Verdienst. Die Ministerialen Friedrich Barbarossas und Heinrichs VI. Stuttgart 2002, S. 469.
  114. Jan Keupp: Die erste Hühnerfarm zu Mainz – zur Ökonomie und Logistik der Hoffeste. In: Alfried Wieczorek, Bernd Schneidmüller und Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die Staufer und Italien. Drei Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa. Essays, Darmstadt/Mannheim 2010, S. 276–282, hier: S. 281.
  115. Zur Sitzordnung als Rangordnung: Hans-Werner Goetz: Der ‚rechte‘ Sitz. Die Symbolik von Rang und Herrschaft im Hohen Mittelalter im Spiegel der Sitzordnung. In: Gertrud Blaschitz, Helmut Hundsbichler, Gerhard Jaritz und Elisabeth Vavra (Hrsg.): Symbole des Alltags – Alltag der Symbole. Festschrift Harry Kühnel. Graz 1992, S. 11–47, bes. S. 29–32.
  116. Theo Kölzer: Der Hof Friedrich Barbarossas und die Reichsfürsten In: Stefan Weinfurter (Hrsg.): Stauferreich im Wandel. Stuttgart 2002, S. 220–236, hier: S. 222.
  117. Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich. München 2006, S. 66.
  118. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 552.
  119. Ausgrabung der lateinischen Kathedrale von Tyrus
  120. Knut Görich: Friedrich Barbarossa – vom erlösten Kaiser zum Kaiser als nationaler Erlösergestalt. In: Johannes Fried, Olaf B. Rader (Hrsg.): Die Welt des Mittelalters. Erinnerungsorte eines Jahrtausends. München 2011, S. 195–208, hier: S. 195.
  121. Leila Bargmann: Der Tod Friedrichs I. im Spiegel der Quellenüberlieferung. In: Concilium Medii Aevi, Bd. 13, 2010, S. 223–249. (Online)
  122. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 590.
  123. Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich. München 2006, S. 68.
  124. Heinz Krieg: Die Staufer in historiographischen Quellen. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter und Alfried Wieczorek (Hrsg.): Verwandlungen des Stauferreichs – Innovationsregionen im mittelalterlichen Europa. Stuttgart 2010, S. 53–66, hier: S. 54f.
  125. BonSigna 8.
  126. Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 628.
  127. Knut Görich: Friedrich Barbarossa – vom erlösten Kaiser zum Kaiser als nationaler Erlösergestalt In: Johannes Fried, Olaf B. Rader (Hrsg.): Die Welt des Mittelalters. Erinnerungsorte eines Jahrtausends. München 2011, S. 195–208, hier: S. 201.
  128. Vgl. dazu Knut Görich: Erbe und Erblast – Friedrich Barbarossa, ein deutscher Nationalmythos. In: Andrea Schindler, Andrea Stieldorf (Hrsg.): WeltkulturerbeN. Formen, Funktionen und Objekte kulturellen Erinnerns im und an das Mittelalter. Bamberg 2015. S. 9–33 (online)
  129. Zitiert nach: Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 649.
  130. Johann Nepomuk Sepp: Meerfahrt nach Tyrus zur Ausgrabung der Kathedrale mit Barbarossas Grab. Leipzig 1879.
  131. Knut Görich: Friedrich Barbarossa – vom erlösten Kaiser zum Kaiser als nationaler Erlösergestalt In: Johannes Fried, Olaf B. Rader (Hrsg.): Die Welt des Mittelalters. Erinnerungsorte eines Jahrtausends. München 2011, S. 195–208, hier: S. 206f.
  132. Camilla G. Kaul: Barbarossadarstellungen in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert. In: Knut Görich, Romedio Schmitz-Esser (Hrsg.): Barbarossabilder. Entstehungskontexte, Erwartungshorizonte, Verwendungszusammenhänge. Regensburg 2014, S. 322–335, hier: S. 332.
  133. Knut Görich: Konflikt und Kompromiss: Friedrich Barbarossa in Italien. In: Werner Hechberger, Florian Schuller (Hrsg.) Staufer und Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Regensburg 2009, S. 79–97, hier: S. 79.
  134. Kai-Michael Sprenger: Tyrann, Wohltäter, Heiliger: Oberitalienische Erinnerungen an Kaiser Friedrich I. Barbarossa. In: Alfried Wieczorek, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die Staufer und Italien. Bd. 1, Darmstadt 2010, S. 39–45; Romedio Schmitz-Esser (Hrsg.): Italienische Barbarossabilder seit dem 19. Jahrhundert. In: Knut Görich und Romedio Schmitz-Esser (Hrsg.) BarbarossaBilder. Entstehungskontexte, Erwartungshorizonte, Verwendungszusammenhänge. Regensburg 2014, S. 337–347 mit Abbildung auf S. 336. Abbildung auch bei Knut Görich: Friedrich Barbarossa: Eine Biographie. München 2011, S. 663.
  135. Umberto Eco: Baudolino. Roman. München 2003. Vgl. hierzu Arnold Esch: Das Bild der Staufer in der Erinnerung Italiens. In: Von Palermo zum Kyffhäuser. Staufische Erinnerungsorte und Staufermythos. Göppingen 2012, S. 10–25, hier: S. 14f.
  136. Kritische Besprechung des Films: Tommaso di Carpegna Falconieri: Barbarossa e la Lega Nord: a proposito di un film, delle storie e della Storia. In: Quaderni storici, Bd. 132 (2009), S. 859–878.
  137. Gerd Althoff: Das Mittelalterbild der Deutschen vor und nach 1945. Eine Skizze. In: Paul-Joachim Heinig (Hrsg.): Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw. Berlin 2000, S. 731–749. Gerd Althoff: Die Deutschen und ihr mittelalterliches Reich. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Heilig – Römisch – Deutsch. Dresden 2006, S. 119–132.
  138. Wilhelm von Giesebrecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. 5,1 Leipzig 1880, S. V.
  139. Das Zitat von Hannah Vollrath: Politische Ordnungsvorstellungen und politisches Handeln im Vergleich. Philipp II. August von Frankreich und Friedrich Barbarossa im Konflikt mit ihren mächtigsten Fürsten. In: Joseph Canning, Otto Gerhard Oexle (Hrsg.): Political Thought and the Realities of Power in the Middle Ages. Politisches Denken und die Wirklichkeit der Macht im Mittelalter. Göttingen 1998, S. 33–51, hier: S. 46.
  140. Knut Görich: Versuch zur Rettung von Kontingenz. Oder: Über Schwierigkeiten beim Schreiben einer Biographie Friedrich Barbarossas. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 43 (2009), S. 179–197, hier: S. 181.
  141. Knut Görich: Versuch zur Rettung von Kontingenz. Oder: Über Schwierigkeiten beim Schreiben einer Biographie Friedrich Barbarossas. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 43 (2009), S. 179–197, hier: S. 180.
  142. Wegweisend wurde Gerd Althoff: Zur Bedeutung symbolischer Kommunikation für das Verständnis des Mittelalters. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 31 (1997), S. 370–389.
  143. Alfred Haverkamp (Hrsg.): Friedrich Barbarossa. Handlungsspielräume und Wirkungsweisen des staufischen Kaisers. Sigmaringen 1992 (online).
  144. Ferdinand Opll: Friedrich Barbarossa. 4. bibliographisch vollständig aktualisierte Auflage, Darmstadt 2009 (1. Auflage 1990)
  145. Werner Hechberger: Staufer und Welfen 1125–1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft. Köln 1996.
  146. Bernd Schneidmüller: Konsensuale Herrschaft. Ein Essay über Formen und Konzepte politischer Ordnung im Mittelalter. In: Paul-Joachim Heinig, Sigrid Jahns, Hans-Joachim Schrnidt, Rainer Christoph Schwinges, Sabine Wefers (Hrsg.): Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw. Berlin 2000, S. 53–87, hier: S. 75.
  147. Knut Görich: Jäger des Löwen oder Getriebener der Fürsten? Friedrich Barbarossa und die Entmachtung Heinrichs des Löwen. In: Werner Hechberger, Florian Schuller (Hrsg.): Staufer & Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Regensburg 2009, S. 99–117, hier: S. 111.
  148. Horst Fuhrmann: Deutsche Geschichte im Hohen Mittelalter. 4. Auflage, Göttingen 2003, S. 154.
  149. Petra Schulte: Friedrich Barbarossa, die italienischen Kommunen und das politische Konzept der Treue. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 38 (2004), S. 153–172; Heinz Krieg: Herrscherdarstellung in der Stauferzeit. Friedrich Barbarossa im Spiegel seiner Urkunden und der staufischen Geschichtsschreibung. Ostfildern 2003 (online); Knut Görich: Die „Ehre des Reiches“ (honor imperii). Überlegungen zu einem Forschungsproblem. In: Johannes Laudage, Yvonne Leiverkus (Hrsg.): Rittertum und höfische Kultur der Stauferzeit, Köln u. a. 2006, S. 36–74; Knut Görich: Fides und fidelitas im Kontext der staufischen Herrschaftspraxis (12. Jahrhundert). In: Das Mittelalter 20 (2015), S. 294–310.
  150. Knut Görich: Die Staufer. In: Matthias Puhle, Claus-Peter Hasse (Hrsg.): Katalog zur Ausstellung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 962–1806“. Von Otto dem Großen zum Ausgang des Mittelalters. Essays. Dresden 2006, S. 187–197, hier: S. 188.
  151. Knut Görich: Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 376.
  152. Zitate nach Joachim Käppner: Reiches Herrlichkeit Knut Görich erzählt das Leben des Stauferkaisers Friedrich Barbarossa ganz ohne Mythen. In: Süddeutsche Zeitung vom 11. Oktober 2011, S. V2/25.
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich II.Herzog von Schwaben
1147–1152
Friedrich IV.
Konrad III.Römisch-deutscher König
ab 1155 Kaiser
1152–1190
Heinrich VI.

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