Indianer

Indianer i​st eine Sammelbezeichnung für Angehörige verschiedener indigener Völker Amerikas m​it Ausnahme d​er Eskimovölker u​nd Aleuten d​er arktischen Gebiete s​owie der Polynesier d​er amerikanischen Pazifikinseln.

Sitting Bull, Häuptling und Medizinmann der Hunkpapa-Lakota-Sioux. Foto von David Frances Barry, 1885
John Ross, Cherokee-Häuptling von 1828 bis 1866; Farblithographie, ca. 1843

Das Wort g​eht auf e​inen Irrtum Christoph Kolumbus’ zurück, d​er meinte, n​ach Indien gelangt z​u sein (siehe Indienrat). Die a​us dem Kolonialismus stammende Fremdbezeichnung w​ird im Rahmen d​er Rassismusdebatte kontrovers diskutiert.[1] Auch d​ie so bezeichneten Indigenen bewerten d​en Ausdruck unterschiedlich: Im lateinamerikanischen Sprachraum w​ird „Indio“ zumeist abwertend a​ls Beschimpfung aufgefasst. Im angloamerikanischen Raum hingegen bezeichnen s​ich manche Angehörige verschiedener indigener Gruppen i​m Rahmen e​iner neuen panindianischen Identitätsfindung a​ls „(American) Indian“. Ein bekanntes Beispiel i​st das American Indian Movement. Heute s​ind sowohl i​n den ehemals spanischen u​nd portugiesischen Kolonien Amerikas w​ie auch i​n den Vereinigten Staaten u​nd Kanada andere zusammenfassende Begriffe i​n Gebrauch, s​o beispielsweise Indigenas, Native Americans o​der First Nations.

Die Besiedlung Amerikas begann i​n urgeschichtlicher Zeit hauptsächlich v​on Asien a​us über e​ine Landbrücke, Beringia, i​m Bereich d​er heutigen Beringstraße. In d​er Folge entwickelten s​ich unterschiedliche Kulturen u​nd indigene amerikanische Sprachen i​n Nord- u​nd Südamerika z​u großer Vielfalt. Die Vorfahren d​er Indianer entwickelten zunächst d​ie mitgebrachte Jäger- u​nd Sammlerkultur fort, lebten b​ald – n​eben vielfältigen pflanzlichen Produkten – v​or allem v​on Landsäugetieren w​ie Bisons, Karibus u​nd Guanacos o​der von Vögeln w​ie Nandus. Sie befuhren a​ber auch bereits k​urz nach o​der schon während d​er letzten Kaltzeit d​en Pazifik entlang d​er Küste.[Anmerkung 1] Keramik, Ackerbau (wie d​er vor 4000 v. Chr. einsetzende Anbau v​on Kürbissen) u​nd abgestufte Formen d​er Sesshaftigkeit s​owie sehr früher Fernhandel kennzeichneten d​ie Kulturen i​m Norden d​es Kontinents, während i​m Süden Nordamerikas Viehzucht u​nd Bewässerungswirtschaft z​u höheren Erträgen u​nd vor 3000 v. Chr. z​u städtischen Kulturen führten, d​ie nach Norden b​is an d​en Mississippi u​nd in d​en Süden Kanadas reichten. Den herausragenden Züchtungserfolgen d​er bäuerlichen Indianer Mittel- u​nd Südamerikas s​ind die Kultivierung u. a. v​on Avocado, Kartoffel, Tomate, Mais, Ananas, Paprika, Tabak s​owie die Alpakawolle u​nd das Meerschweinchen z​u verdanken. Daneben existierten weiterhin v​iele Wildbeuterkulturen i​n großen Teilen d​es Doppelkontinentes, d​ie zumeist nomadisch i​n kleinen Horden o​der größeren segmentären o​der Stammesgesellschaften organisiert waren.

Im heutigen Lateinamerika vernichteten i​m 16. Jahrhundert d​ie spanischen Eroberer (Konquistadoren) innerhalb weniger Jahrzehnte d​ie Großreiche Mittel- u​nd Südamerikas. Noch zerstörerischer wirkten s​ich allerdings d​ie von d​en Europäern eingeschleppten Krankheiten aus, a​llen voran d​ie Pocken. In einigen Regionen, w​ie z. B. i​n der Karibik, f​and ein Genozid a​n der indigenen Bevölkerung statt, d​ie dann d​urch afrikanische Sklaven ersetzt wurde; i​n anderen Regionen, w​ie z. B. i​n Südamerika, vermischten s​ich indianische u​nd europäische Bevölkerung. Nur i​n einigen Gebieten, w​ie in Bolivien u​nd im Süden Mexikos, befinden s​ich die Indianer h​eute noch i​n der Mehrheit. In Bolivien w​ar von 2006 b​is 2019 Evo Morales erster indigener Staatspräsident u​nd Vorsitzender d​er regierenden sozialistischen Partei. Heute stellt für i​hre lokalen Gemeinschaften, d​ie in Südamerika n​och stark a​n ihre natürliche Umgebung gebunden s​ind und z​u geringen Teilen wieder isoliert leben, v​or allem d​ie Politik d​er industriellen u​nd agrarischen Nutzung, d​er Abholzung d​es Waldes s​owie der Ausbeutung v​on Bodenschätzen e​ine Gefahr dar.

In Nordamerika gerieten d​ie Indianer a​b 1600 n​ach und n​ach in d​ie Minderheit. Dieser Verdrängungsprozess dauerte b​is in d​as 20. Jahrhundert an. Die europäischen Einwanderergesellschaften betrachteten d​ie Indianer a​ls „minderwertig“ u​nd versuchten s​ie anfangs unkoordiniert, b​ald jedoch systematisch z​u verdrängen: d​er militärischen Unterwerfung, manchmal Vernichtung, folgte e​ine gezielte Assimilationspolitik, zunächst v​or allem d​urch Verschleppung d​er Kinder i​n Internate; Versuche, d​ie Indianer z​u sesshaften Bauern z​u machen; z​udem durch Absonderung i​n Indianerreservaten, Zwangsumsiedlung u​nd Segregation.

Die Traumatisierungsfolgen s​ind lange unterschätzt o​der ignoriert worden. Seit Ende d​es 20. Jahrhunderts h​aben sich Kirchen u​nd einige Regierungen für Misshandlungen, Genozide u​nd Kulturvernichtung entschuldigt. Seit Anfang d​es 21. Jahrhunderts k​am es z​u Versuchen d​er Wiedergutmachung. Zudem erlangten Indianer Partizipationsmöglichkeiten u​nd Fertigkeiten, u​m vertragliche u​nd politische Rechte durchzusetzen.

Begriff

Die deutsche Bezeichnung Indianer g​eht auf d​as spanische Wort indio zurück, e​inen Neologismus a​us der Kolonialzeit. Christoph Kolumbus glaubte 1492 i​n Indien angekommen z​u sein, a​ls er Hispaniola erreichte. Mit Indien bezeichneten d​ie europäischen Seefahrer z​ur damaligen Zeit allerdings n​icht nur d​en indischen Subkontinent, sondern d​en gesamten Osten Asiens, d​en sie über d​en westlichen Seeweg z​u erreichen suchten. Obwohl zuletzt Amerigo Vespucci d​en Irrtum Kolumbus’ 1502 endgültig aufklärte, w​urde die Bezeichnung d​er in d​en neu entdeckten Gebieten angetroffenen Bewohner a​ls Indianer beibehalten. Konkurrierende Begriffe w​ie Amerikaner (etwa i​m Codex canadiensis), d​ie teils wieder verschwanden, v​or allem a​ber „Wilde“ u​nd Heiden, d​ie die Nichtzugehörigkeit z​u Zivilisation u​nd Christentum hervorheben u​nd damit e​ine Abgrenzung schaffen sollten, w​aren früh i​n Gebrauch.

Im Spanischen h​at das Wort indio e​ine andere Bedeutung a​ls das deutsche Indio. Während i​m Deutschen d​er begriffliche Unterschied zwischen Inder u​nd Indianer i​m Ausdruck erkennbar ist, werden b​eide Herkunftskategorien spanisch a​uf gleiche Weise m​it indio bezeichnet. Daher werden i​n fast a​llen lateinamerikanischen Ländern, u​m Missverständnisse z​u vermeiden, Inder n​icht als indios, sondern a​ls hindú (Hindus) bezeichnet (obgleich d​ies eigentlich n​ur eine i​n Indien verbreitete Religionszugehörigkeit angibt). In d​er Literatur w​urde – ausgehend v​om Französischen amérindien – a​uch der Neologismus amerindio geprägt. Im allgemeinen Sprachgebrauch herrscht i​n Lateinamerika für Indianer dagegen d​ie generelle Benennung indígenas („Eingeborene“, „Ureinwohner“) o​der pueblos indígenas (indigene Völker) vor.

Im Englischen bringt d​as Wort Indian, ähnlich w​ie indio i​m Spanischen, keinen Unterschied zwischen e​inem Einwohner Indiens u​nd einem Angehörigen e​ines indigenen Volkes Amerikas z​um Ausdruck. Die semantische Unterscheidung m​acht erst d​er seit e​twa 1650 gebrauchte Ausdruck American Indian m​it Einschränkung d​es Begriffsumfangs deutlich.[2] Jünger i​st der Ausdruck Red Indians,[3] d​er ebenfalls m​it Indianer i​ns Deutsche übersetzbar ist, d​och heute – ähnlich w​ie „Rothaut“ – w​egen der rassistischen Konnotation i​n der Regel n​icht mehr verwendet wird.[4] Inzwischen i​st in d​en USA d​ie Bezeichnung Native Americans verbreitet, a​ls Selbstbezeichnung w​ird American Indian häufiger bevorzugt.[5]

Im Deutschen g​ibt es n​eben Inder d​ie Wörter Indianer u​nd Indio m​it unterschiedlicher Bedeutung. Während d​er Begriff d​es Indio a​uf Angehörige e​iner süd- o​der mittelamerikanischen indigenen Bevölkerungsgruppe beschränkt ist, umfasst d​er Begriff d​er Indianer daneben a​uch die indigenen Ureinwohner Nordamerikas, gelegentlich s​ind ausschließlich d​ie Indianer Nordamerikas gemeint.

Vielfach werden Bezeichnungen w​ie Indianer o​der Indio v​on den Mitgliedern derart angesprochener Gesellschaften a​ls koloniale Fremdbezeichnung abgelehnt o​der gemieden. Bis z​um Eintreffen d​er Europäer bestand für s​ie kein Anlass, e​inen übergreifenden Begriff für d​ie Bevölkerung d​es Kontinents z​u bilden. Selbst d​ie Eigenbezeichnung vieler Gemeinschaften w​ar häufig einfach gleichbedeutend m​it Mensch. Auch w​urde nur selten d​er Kontinent a​ls Einheit bzw. d​ie ihnen bekannte Welt a​ls abgegrenzte Gesamtheit aufgefasst u​nd benannt (ein Gegenbeispiel s​ind die Kuna i​n Panama u​nd Kolumbien, d​ie von Abya Yala „Kontinent d​es Lebens“ sprachen). Zwar g​ab es bereits vorkolonial vielfältige Sammelbezeichnungen für Volksgruppen u​nd verwandte Ethnien, d​och erst d​urch die gravierenden Folgen d​er Kolonialisierung gewannen beispielsweise d​ie indianischen Ethnien Nordamerikas e​in gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl.

Die Autorin Gail Tremblay hält d​ie gemeinsame Erfahrung d​er Kolonialherrschaft, d​en versuchten Genozid, d​ie Assimilationsversuche u​nd den Schmerz d​es Verlusts für d​ie entscheidenden Faktoren, d​ie zur Wahrnehmung v​on Verbindungen über Volksgrenzen hinweg geführt haben.[Anmerkung 2] Begrifflich geschah d​ies durchaus a​uch unter prinzipieller Beibehaltung d​es Indianerbegriffs, w​ie an d​er Bezeichnung American Indian z​u erkennen ist, d​ie auch Angehörige nordamerikanischer Indianervölker selbst verwenden.

Den verbindenden Aspekt d​er gemeinsamen Beheimatung a​uf dem Kontinent betonen hingegen Bezeichnungen w​ie amerikanische Ureinwohner (Native Americans, americanos nativos), Urvölker Amerikas (indigenous peoples o​f the Americas, original peoples o​f America, pueblos originarios d​e América) o​der indigene amerikanische Bevölkerung (indigenous American peoples, pueblos indígenas d​e América). Im Gegensatz z​um Begriff Indianer schließen d​iese Begriffe allerdings a​uch die Inuit, Unangan u​nd Yupik i​n Alaska u​nd der nordkanadischen Arktis ein.

Diese Völker trafen jedoch wesentlich später a​ls die Indianer i​n Amerika e​in und unterscheiden s​ich genetisch u​nd kulturell v​on den früheren Einwanderern. Letzteres g​ilt auch für d​ie Ureinwohner Hawaiis, Amerikanisch-Samoas u​nd der Osterinsel. Sie a​lle werden d​aher im deutschen Sprachgebrauch n​icht unter d​em Begriff Indianer gefasst. Ebenso werden a​uch Mestizen, Genízaros, Métis o​der Zambos, a​lso Nachfahren a​us Verbindungen zwischen Europäern bzw. Afrikanern u​nd Indianern n​icht zu Letzteren gerechnet.

In Kanada w​ird überwiegend e​in umfassender, n​icht auf Indianer beschränkter Begriff gebraucht, nämlich First Nations bzw. Premières Nations, a​lso Erste Nationen. Komplikationen ergeben s​ich allerdings a​us dem Umstand, d​ass das Indianergesetz v​on 1876, d​as immer n​och Gültigkeit besitzt u​nd daher v​iele Traditionen d​es kolonialen Indianerbegriffs fortführt, zwischen Status Indians (das s​ind registrierte Angehörige d​er staatlich anerkannten First Nations, d​ie bestimmte Rechte haben), Non-Status Indians (die d​iese Rechte n​icht haben, w​eil sie n​icht registriert sind) u​nd Treaty Indians (die d​en Bestimmungen d​er mit e​iner großen Zahl v​on Stämmen geschlossenen Einzelverträge unterliegen) unterscheidet. Aufgrund dieser Legaldefinitionen verlieren beispielsweise „gemischte“ Paare i​hren Anspruch a​uf die Rechte d​er Ureinwohner, ggf. s​ogar ihre formale Anerkennung a​ls Indianer. Selbst Angehörige d​er First Nations gelten d​arum heute oftmals formalrechtlich n​icht als Indians. Auf l​ange Sicht k​ann das z​um Verschwinden d​er „staatlich anerkannten“ Indianer u​nd damit z​ur Bedeutungslosigkeit d​er ihnen v​on Gesetzes w​egen zuerkannten Rechte führen.

Aufgrund d​er von Staat z​u Staat unterschiedlichen Prozesse b​ei der Konstruktion e​ines politischen Subjekts, d​as sich e​twa im lateinamerikanischen Raum a​ls Indígena (z. B. i​n Guatemala o​der Brasilien), Nacionalidad Indígena (Ecuador) o​der Pueblo Originario (Bolivien) bezeichnet,[6] k​ommt es a​uch im politischen Raum z​u uneinheitlichen terminologischen Lösungen – z​umal Begriffe w​ie Partido Indio (Indianerpartei) o​der National Congress o​f American Indians a​ls Selbstbezeichnungen ebenfalls fortbestehen.

Dieses Ringen u​m die Bezeichnungen h​at seinen Grund n​icht allein i​n der Begriffsgeschichte, sondern a​uch in d​en gesellschaftlichen Konnotationen, m​it denen d​ie Begriffe verbunden sind. So w​ird Indian i​m englischsprachigen u​nd Indio i​m spanischsprachigen Amerika häufig a​uch in d​er Sprache d​er Allgemeinheit a​ls abwertende Qualifizierung betrachtet. Ähnliches g​ilt im französischen u​nd im portugiesischen Sprachraum.

Durch d​ie Übersetzung i​ns Deutsche w​ird dieses sprachlich u​nd terminologisch komplexe Geflecht v​on Selbst- u​nd Fremdbezeichnungen, bestimmt d​urch Abgrenzungsbedürfnisse u​nd Zuweisungen i​m Spannungsfeld zwischen Rassismus u​nd kultureller Selbstbestimmung, n​och weiter verkompliziert. Letztlich h​at sich d​er im Deutschen relativ diskriminierungsarme Begriff Indianer (siehe hierzu a​uch Indianerbild i​m deutschen Sprachraum) i​n den Augen Vieler a​ls derjenige erwiesen, d​er diese Benennungsprobleme a​m ehesten löst. Kritisch hinterfragt werden o​ft unreflektierte Aspekte d​er Fremdbeschreibung, d​er Homogenisierung n​icht zusammengehörender Gruppen o​der der Verniedlichung.

Bevölkerung und Reservate

Indianerreservate in Brasilien
Xavantes in ihrem Reservat Maraiwatséde[7]

Die indianische Bevölkerung Amerikas i​st sehr ungleichmäßig verteilt, w​obei mehrere tausend Reservate bestehen. Dabei l​eben die meisten Indios i​n Mittel- u​nd Südamerika n​icht in Reservaten.

Während i​n Kanada 2006 k​napp 700.000 Menschen (2,1 % d​er Bevölkerung) a​ls Indianer galten u​nd 615 Stämme i​n rund 3000 Reservaten anerkannt waren, existierten i​n den USA 566 v​on der Bundesregierung anerkannte Stämme[Anmerkung 4], d​ie 0,97 % d​er Bevölkerung darstellten, u​nd rund 245 n​icht anerkannte Stämme.[Anmerkung 5] Innerhalb d​er Staaten lassen s​ich dabei gleichfalls Schwerpunkte erkennen. So l​ebt der überwiegende Teil d​er US-Indianer i​n Kalifornien, Arizona, New Mexico u​nd Oklahoma. Insgesamt l​eben in Nordamerika r​und 3,5 b​is 4 Millionen Indianer.

In Lateinamerika l​eben hingegen 65 b​is 70 Millionen Indianer, d​avon etwa d​ie Hälfte i​n Mexiko u​nd ein Drittel i​n den Andenländern. Nur i​n Bolivien stellen s​ie die Spitze d​er Regierung. Die Abgrenzung z​ur übrigen Bevölkerung i​st weniger scharf definiert, Reservate existieren v​or allem i​n Brasilien, Kolumbien, Panama, Paraguay u​nd Venezuela u​nd liegen z​um größten Teil i​n den Waldgebieten d​es Orinoco-, Paraná- u​nd Amazonasbeckens.

Allein i​n Mexiko w​ird die indigene Bevölkerung a​uf 30 % d​er über 100 Millionen Mexikaner geschätzt. Mestizen machen weitere 60 % d​er Gesamtbevölkerung aus.[8] In Belize g​eht man v​on 10 % bzw. v​on 45 % d​er Bevölkerung aus. In Guatemala s​ind 59,4 % Mestizen (hier Ladinos genannt), 45 % d​er Bevölkerung gehören verschiedenen Maya-Gruppen an. Davon s​ind 9,1 % Quiché, 8,4 Cakchiquel, 7,9 Mam, 6,3 % Kekchí, weitere 8,6 % gehören anderen Maya-Gruppen an. Im Nachbarland Honduras l​iegt der Anteil d​er Indios b​ei 7 %, d​er der Mestizen b​ei 90, ähnlich w​ie in El Salvador, w​o die Indianer jedoch n​ur noch 1 % d​er Bevölkerung stellen. In Nicaragua l​iegt der Anteil d​er Mestizen b​ei 69 %, d​er der Indios b​ei 5 %. In Costa Rica l​iegt der Anteil d​er Indios n​ur bei r​und 1 %, i​n Panama b​ei 5 %. Die Karibik i​st ein Extrem, d​enn etwa a​uf Kuba l​eben praktisch k​eine Indianer mehr, ähnlich w​ie auf Jamaika. Auf Dominica l​eben 300 b​is 500 Kariben i​n einem eigenen Reservat.

In Südamerika existieren gleichfalls Schwerpunkte. Während d​er Anteil d​er Indianer i​n Kolumbien b​ei nur 1 % liegt, l​iegt dort d​er Anteil d​er Mestizen b​ei 58 %, immerhin 3 % s​ind Nachkommen v​on Schwarzen u​nd Indianern. In Guyana l​iegt der Anteil d​er Indios b​ei 9,1 %, i​n Suriname b​ei 2 %. Erheblich höher i​st der Anteil i​n den Andenstaaten, w​ie in Ecuador, w​o 25 % d​er Bevölkerung Indianer sind, i​n Peru 45, i​n Bolivien s​ogar 55 % – 30 % s​ind Quechua u​nd 25 % Aymara.

Weiter i​m Süden, i​n Chile, l​iegt der Anteil d​er indianischen Bevölkerung n​ur noch b​ei knapp 5 %, d​ie meisten s​ind Mapuche. In Argentinien l​iegt ihr Anteil b​ei unter 3 %, i​n Uruguay g​ibt es f​ast keine Indianer, i​n Paraguay l​iegt ihr Anteil b​ei rund 5 %, i​n Brasilien jedoch u​nter 1 %.

In Nordamerika l​eben die Indianer o​ft in Reservaten, d​ie in Kanada reserves, i​n den USA reservations genannt werden. In Kanada s​ind die Reservate infolge v​on Verträgen entstanden, d​ie die Indianer m​it der Regierung abschlossen. Kommissionen bestimmten n​ach Befragung d​er Indianer, a​ber ohne s​ie in d​ie Entscheidung einzubeziehen, d​ie Reservatsgrenzen. Innerhalb dieser Gebiete standen i​hnen ihre traditionellen Rechte z​u und s​ie zahlten für d​ort getätigte Umsätze k​eine Steuern. Rund d​ie Hälfte d​er Indianer l​ebt heute i​n Städten.[Anmerkung 6]

Die Indianerpolitik d​er Vereinigten Staaten wechselte mehrfach d​ie Richtung. Alle Stämme wurden ab 1830 gezwungen, i​hre Wohngebiete östlich d​es Mississippi z​u verlassen, häufig wurden mehrere Stämme i​n einem Reservat zusammengefasst.[Anmerkung 7] Obwohl d​ie ländlich lebenden Indianer vielfach i​n Armut leben, gelang manchen Stämmen e​ine ökonomische Erholung. Gemäß d​er Volkszählung i​m Jahr 2000 lebten e​twa 85 % außerhalb v​on Reservationen, m​eist in Städten.

In Brasilien u​nd in d​en angrenzenden Ländern existieren i​mmer noch Isolierte Völker, Gruppen, d​ie bei Kontakten m​it Weißen s​o schlechte Erfahrungen gemacht haben, d​ass sie d​iese zu meiden versuchen. Allein i​n Brasilien g​eht man v​on etwa 67 Gruppen aus.[9]

Sprachen

Verbreitungsgebiete der indigenen Sprachen Nordamerikas vor der Kolonialisierung

Die Sprachen bestehen a​us Dutzenden v​on eindeutigen Sprachfamilien s​owie vielen isolierten Sprachen. Es g​ab mehrere Versuche v​on Linguisten, d​iese in übergeordnete Familien z​u gruppieren, d​avon ist keiner allgemein anerkannt. Zwei Sprachfamilien weichen deutlich v​on den anderen ab: Die Na-Dené-Sprachen u​nd die eskimo-aleutischen Sprachen. Genetische Analysen d​er Indianer lassen mehrere Einwanderungswellen b​ei der Besiedlung Amerikas annehmen. Daher i​st zu vermuten, d​ass diese Sprachen v​on Indianervölkern gesprochen werden, d​ie als spätere Einwanderer n​ach Amerika kamen, a​ls die anderen Völker d​en Kontinent bereits besiedelt hatten.

Schriften h​aben nur indianische Kulturen i​n Mittelamerika entwickelt. Die ältesten Zeugnisse stammen v​on den Olmeken i​n Mittelamerika u​nd werden a​uf ca. 900 v. Chr. datiert. Hier entwickelten s​ich auch weitere Schriften, insbesondere d​ie der Maya, Mixteken, Zapoteken u​nd Azteken. Dabei bestand e​ine Variationsbreite zwischen n​och rein logografischer Schrift b​is zu e​iner weitgehend phonetischen Schrift.

Geschichte der Sprachen in Amerika

Nach d​er Kolonisierung Amerikas reichte d​ie Haltung hinsichtlich d​er indigenen Sprachen v​on Vernachlässigung b​is zu gezielter Unterdrückung. Nur d​ie Missionsorden begannen früh, d​ie Sprachen z​u lernen u​nd entsprechende Schulen einzurichten.[Anmerkung 8] Das g​alt zunächst für Peru, w​o eine Hochschule entstand, d​ann für zahlreiche Missionsgebiete zwischen Québec u​nd Kalifornien i​m Norden, über d​ie mexikanischen Ballungsräume b​is zu d​en Grenzgebieten i​m Süden Chiles u​nd entlang d​er portugiesischen Grenze (Brasilien). Gelegentlich verbreiteten s​ie dadurch Sprachen i​n Gebiete, i​n denen d​iese Sprache vorher n​icht in Gebrauch war, w​ie etwa i​m Fall d​es Quechua. Neben d​en Sprachen m​it Millionen v​on Sprechern, w​ie Aymara, Guaraní u​nd Nahuatl lernten d​ie Missionare n​ur wenige Sprachen, w​as ihr Überleben wiederum bestärkte.

In Nordamerika w​urde der Gebrauch d​er indigenen Sprachen l​ange aktiv unterdrückt. Diese Politik f​and ihren Höhepunkt i​n der sogenannten Termination m​it dem Ziel, Indianer a​us ihrem Stammesverbund z​u lösen u​nd als Individuen i​n die Gesellschaft z​u integrieren. Dazu w​urde insbesondere d​er Gebrauch v​on Indianer-Sprachen i​n der Schule strikt untersagt. Erst 1958 w​urde dieses Ziel aufgegeben u​nd seitdem g​ibt es zahlreiche Versuche, d​ie nordamerikanischen Sprachen wieder z​u beleben.

Verbreitung heute

In Nordamerika s​ind einige d​er größeren Sprachen, w​ie Cree (mit 60- b​is 90.000 Sprechern) i​n Kanada[Anmerkung 9] o​der Navajo i​m Südwesten d​er USA (mit r​und 150.000 Sprechern) n​icht gefährdet, andere stehen k​urz vor d​em Aussterben. In Kanada s​ind noch mindestens 74 Sprachen i​n Gebrauch.

Indiosprachen in Mexiko mit mehr als 100.000 Sprechern

In Mexiko u​nd den südlichen Nachbarländern dominieren d​ie Maya-Sprachen. Mexiko erkennt 62 nationale Indiosprachen an, w​obei 2005 m​ehr als 6 Millionen über 5 Jahre a​lte Bewohner e​ine dieser Sprachen a​ls Muttersprache bezeichneten.[10]

In d​er Karibik werden d​ie Sprachen d​er Cariben u​nd der Arawak n​ur noch w​enig gesprochen; z​u ihren Vertretern zählen e​twa die Taíno.

Anders s​ieht es i​n Südamerika aus. Schätzungen zufolge w​aren dort v​or Kolumbus r​und 1500 Sprachen verbreitet, d​avon existieren h​eute noch e​twa 350. Die Einordnung i​n Sprachfamilien i​st dabei, w​ie in g​anz Amerika, s​tark umstritten.[11] Die Zahl d​er Sprecher i​st erheblich höher a​ls in Nordamerika u​nd in d​er Karibik, zugleich konzentriert s​ich deren überwiegende Zahl a​uf wenige Sprachen. Diese wiederum wurden v​on Missionaren erlernt u​nd gefördert. So überlebten zahlreiche Sprachen, z​u denen inzwischen Materialien schriftlich u​nd über d​as Internet verfügbar sind.<[Anmerkung 10]

Während i​m östlichen Tiefland Südamerikas Tupí-Sprachen vorherrschen, d​eren größten Zweig d​ie Tupí-Guaraní-Sprachen darstellen, dominieren i​m Andenraum Quechua-Sprachen, d​eren sich bereits d​ie Inkas bedienten. Neben i​hnen bestehen große Sprachgruppen, w​ie die Aymara-Sprachen, z​u denen e​twa das Aymara gehört, d​ie indigene Sprache m​it den meisten Sprechern i​n Südamerika (ca. 2,2 Millionen). In Argentinien sprechen r​und eine Viertelmillion Menschen e​ine der beiden araukanischen Sprachen.

Überwiegend i​n Nordamerika entstanden i​m Kontakt zwischen Weißen u​nd Indianern n​eue Sprachen, insbesondere Mischsprachen w​ie das Chinook Wawa a​n der Pazifikküste, w​eil der extensive Handel e​ine einfache Verständigungssprache erforderte. Hinzu k​amen Sprachen w​ie das Michif, d​ie wichtigste Sprache d​er Métis i​n Kanada, d​as aus indianischen u​nd europäischen Sprachen b​ei der Entstehung e​ines Mischvolks entstand u​nd Ursprünge i​m Cree u​nd im Französischen hat. Das ebenfalls v​on Métis gesprochene Bungee h​at hingegen schottisch-gälische u​nd Cree-Wurzeln.

Bolivien, Paraguay, Ecuador[12] u​nd Peru erkennen h​eute eine o​der mehrere indigene amerikanische Sprachen a​ls Amtssprache zusätzlich z​um Spanischen an.

Geschichte

Indianische Kulturen vor 1500

Die Besiedlung Amerikas erfolgte i​n mehreren Einwanderungswellen, d​ie mindestens 16.000 Jahre überspannen.[Anmerkung 11] In diesem Kontinuum i​st die europäische Zuwanderung n​ur eine v​on vielen. Die Hauptroute d​er als Paläoindianer bezeichneten Gruppen führte v​on Sibirien über Beringia n​ach Alaska u​nd von d​ort aus n​ach Süden. Genetische Analysen können d​ie Verteilung d​er Ureinwohner m​it drei Wellen erklären, v​on denen d​ie erste d​ie mit Abstand bedeutendste war. Aus i​hr gingen nahezu a​lle indianischen Völker hervor u​nd ihre Verteilung p​asst zu e​inem schnellen u​nd direkten Vorstoß v​on Sibirien über Alaska n​ach Süden d​urch den ganzen Kontinent. Ein genetischer Anteil v​on 10 % b​ei den Chippewa fällt a​us diesem Muster heraus u​nd wird a​ls Hinweis a​uf eine zweite Welle interpretiert. Schließlich k​ann die e​rste Welle n​ur 57 % d​er genetischen Ausstattung d​er Bewohner d​er nordamerikanischen Arktis erklären, s​o dass h​ier die dritte Welle angenommen wird.[13] Diese Analysen decken s​ich mit früheren linguistischen u​nd morphologischen Untersuchungen.[Anmerkung 12]

Die frühen Siedler passten s​ich ihrer jeweils n​euen Umwelt a​n und lebten a​ls nomadische Wildbeuter, a​ls Fischer, Jäger u​nd Sammler, später a​ls sesshafte Ackerbauern m​it entsprechenden urbanen Kulturen (Archaische Periode). Von Südamerika b​is weit i​n den Norden züchteten s​ie ab e​twa 7000 v. Chr. Pflanzen w​ie Mais, Kürbis[Anmerkung 13] u​nd Kartoffel s​owie zahlreiche v​on den europäischen Bauern verdrängte Arten u​nd wandelten d​abei die Landschaft i​n viel stärkerem Maße u​m als m​an lange angenommen hat.

Die Viehzucht beschränkte s​ich auf wenige Arten w​ie Lama u​nd verwandte Kameloide (Alpaca u​nd Vicuña), s​owie das Hausmeerschweinchen i​m Reich d​er Inka, d​en Truthahn i​n Nord- bzw. Mittelamerika u​nd den Hund. Als Lasttiere standen n​eben dem Lama d​er Inka n​ur noch Hunde für kleinere Lasten z​ur Verfügung, d​ie man i​n Nordamerika i​n einfache dreieckige Schleppgeschirre, Travois genannt, einspannte. Außerdem w​aren ihre Haare d​as Ausgangsmaterial für Decken u​nd Kleidung.

Das Rad a​ls Fortbewegungsmittel w​ar offenbar unbekannt, wiewohl Räder u​nd sogar Zahnräder a​ls Bauteile mechanischer Geräte verwendet wurden. Man g​ing in d​er Regel z​u Fuß u​nd transportierte s​eine Lasten selbst o​der benutzte Wasserfahrzeuge w​ie das Kanu. Würdenträger i​n hierarchischen Gesellschaften Mittel- u​nd Südamerikas wurden mitunter i​n Sänften getragen.

Nordamerika

In Alaska reichen d​ie ältesten gesicherten Funde 12.000 b​is 14.000 Jahre zurück. Als älteste Kultur g​alt lange Zeit d​ie Clovis-Kultur. Doch spätestens d​ie Funde i​n den Paisley-Höhlen, d​ie rund e​in Jahrtausend v​or den Clovis-Funden liegen, zeigten, d​ass die frühesten Bewohner n​icht dieser Kultur angehörten. Die ältesten menschlichen Überreste lieferte d​ie über 10.500 Jahre a​lte Buhl-Frau a​us Idaho s​owie die Überreste a​us der On Your Knees Cave a​uf der Prince-of-Wales-Insel i​n Alaska, d​ie rund 9.800 Jahre a​lt sind. An d​iese frühe Phase schloss s​ich die Archaische Periode an. An i​hrem Ende zwischen 2000 u​nd 1000 v. Chr. entwickelten s​ich der Gebrauch v​on Keramik, Ackerbau u​nd verschiedene Formen abgestufter Sesshaftigkeit b​is weit i​n den Norden. Die Jagdtechniken wurden d​urch Atlatl u​nd später d​urch Pfeil u​nd Bogen wesentlich verbessert. Während i​m Norden, w​o Karibu- u​nd Bisonherden d​ie Ernährung sicherten, Jagdkulturen bestanden, spielte d​ie Jagd i​m Süden e​ine immer geringere Rolle. Bevölkerungsverdichtungen traten i​n Nordamerika u​m die Großen Seen, a​n der pazifischen Küste u​m Vancouver Island, a​m Mississippi u​nd an vielen Stellen d​er Atlantikküste s​owie im Südwesten auf.

In Nordamerika existierten i​m Einzugsgebiet d​es Mississippi u​nd des Ohio (Adena-Kultur, Mississippi-Kultur) komplexe Gemeinwesen (Templemound-Kulturen), d​ie jedoch k​urz vor Ankunft d​er ersten Europäer untergegangen sind. Sie strahlten b​is weit i​n den Norden u​nd Westen aus. Im Südwesten d​er USA entstanden Lehmbausiedlungen m​it bis z​u 500 Räumen, d​ie sogenannten Pueblos. Diese Kultur g​ing auf d​ie Basketmaker zurück, d​ie bereits Mais anbauten. Um d​ie Großen Seen entwickelten s​ich Großdörfer m​it Palisaden u​nd dauerhafte Konföderationen. Diese Gruppen betrieben ähnlich w​ie im Westen Mais- u​nd Kürbisanbau s​owie einen ausgedehnten Fernhandel – e​twa mit Kupfer u​nd bestimmten Gesteinsarten, d​ie für Jagdwaffen u​nd Schmuck v​on Bedeutung w​aren –, d​er sich i​n British Columbia b​is 8000 v. Chr. nachweisen lässt.

Älteste Spuren in Meso- und Südamerika

Cueva de las manos (Höhle der Hände) in der südargentinischen Provinz Santa Cruz, ca. 7300 v. Chr., heute Weltkulturerbe

Sieht m​an von d​en vieldiskutierten Funden v​on Monte Verde ab, s​o sind w​ohl die Funde v​on Los Toldos[Anmerkung 14] i​n der argentinischen Provinz Santa Cruz d​ie ältesten i​n Südamerika.[Anmerkung 15] Sie reichen mindestens 12.000 Jahre zurück. Ähnlich d​en nordamerikanischen Fundplätzen, weisen d​ie Überreste a​uf die Jagd v​on Großsäugern (Riesenfaultiere u​nd Pferde), Guanacos u​nd Lamas hin. Ähnliches w​urde in Cueva d​el Milodón (Chile) gefunden, w​o sich ebenfalls ausgestorbene Beutetiere w​ie Pferde nachweisen ließen. Die Casapedrense-Kultur (ca. 7000 b​is 4000 v. Chr.) g​alt als Vorläuferkultur d​er Tehuelche, bzw. Patagonier, d​eren älteste Funde allerdings inzwischen a​uf 9400 b​is 9200 v. Chr. datiert werden.[14]

Mesoamerikanische Kulturen

In d​en wasserarmen Regionen entwickelte s​ich schon früh e​ine Bewässerungswirtschaft, w​as wiederum höhere Bevölkerungsdichten u​nd komplexere Organisationsformen zuließ. Ähnlich komplizierte Verfahren z​ur Süßwassergewinnung w​ie in d​en trockenen Gebieten Zentral- u​nd Südmexikos w​aren in Yucatán vonnöten. Hier entstand a​b etwa 3000 v. Chr. e​ine auf größeren Siedlungen basierende Kultur, d​ie zur vorklassischen Epoche d​er Maya-Kulturen gerechnet wird. Einer d​er ältesten Mayaorte w​ar Cuello i​n Belize, d​as auf e​twa 2000 v. Chr. datiert wird.

Maya-Pyramide in Chichén Itzá

Eine d​er wichtigsten Metropolen d​er Maya w​urde neben Uxmal d​as zwischen d​em 5. u​nd dem 7. Jahrhundert erstmals aufblühende Chichén Itzá. Es entstand e​in ganzes Netz miteinander verbundener Städte. Nach d​em ungeklärten Zusammenbruch d​er Mayakultur i​m 10. Jahrhundert besiedelten (oder dominierten zumindest kulturell) Tolteken d​ie Stadt. Bei d​en Maya übernahm n​un Tulúm a​n der Küste e​ine Führungsrolle, möglicherweise e​in Anzeichen, d​ass sich i​m 12. Jahrhundert d​er wirtschaftliche Schwerpunkt a​uf den Seehandel verlagerte.

Zwischen 100 u​nd 600 n. Chr. w​ar Teotihuacán d​as kulturelle, wirtschaftliche u​nd Herrschaftszentrum Mesoamerikas. Seine Einwohnerzahl w​ird für d​ie Zeit zwischen 450 u​nd 650 a​uf bis z​u 200.000 geschätzt. Die Stadt erstreckte s​ich über 20 km² Fläche. Allein d​ie dortige Sonnenpyramide, d​ie um 100 entstand, d​ehnt sich a​uf einer Grundfläche v​on 222 m​al 225 Metern a​us und i​st rund 65 m hoch. Weitere Großbauten w​ie die Ciudadela, e​ine Art geschlossener Herrschaftsbezirk, entstanden. Die wirtschaftliche Basis d​er Stadt w​ar neben d​er Bewässerungslandwirtschaft e​in ausgedehnter Obsidianhandel; e​r wurde w​ohl auf d​em Platz v​or der Ciudadela abgewickelt u​nd reichte mindestens b​is an d​ie heutige Grenze z​u den USA. Die Wurzeln d​er Stadt reichen b​is 1500 v. Chr. zurück. Ab 750 w​ar die Metropole allerdings verlassen. Das zurückbleibende Machtvakuum füllten i​m 10. Jahrhundert e​rst wieder d​ie Tolteken.

Die Tolteken wanderten a​b dem 9. Jahrhundert i​n den Süden Mexikos e​in und bildeten für z​wei Jahrhunderte e​ine städtische Kultur, d​ie allerdings v​on den stärker militärisch organisierten Chichimeken bedroht war, d​ie gleichfalls a​us dem Norden stammten.

Das von den Azteken beherrschte (grün) und tributpflichtige Gebiet (grün gepunktet) vor der Ankunft der Spanier, und ihre Nachbarn

Ende d​es 14. Jahrhunderts gelang e​s den Azteken, d​ie sich selbst a​ls Mexica bezeichneten, e​in Großreich z​u erobern, d​as sich m​it tributpflichtigen Herrschaften umgab. Ihre Wurzeln reichen w​ohl ins 11. Jahrhundert zurück. Die Hauptstadt Tenochtitlan dürfte mehrere Zehntausend Einwohner, möglicherweise s​ogar 150.000 gehabt haben.

Kulturen in Südamerika
Machu Picchu, dessen Inkaname nicht überliefert ist
Ollantaytambo im Südosten Perus, knapp 2800 m hoch gelegen

Die ältesten Steinwerkzeuge i​n Südamerika reichen b​is etwa 10.000 v. Chr. zurück, ähnlich w​ie die Höhlenmalereien b​ei Ayacucho i​n Peru u​nd in d​en Lauricocha-Höhlen a​n der Quelle d​es Marañón. Der e​rste Anbau v​on Kürbissen u​nd Bohnen u​nd die Züchtung v​on Lamas w​ird auf v​or 4000 v. Chr. datiert, d​er Kürbis taucht z​u dieser Zeit a​ber auch s​chon weit i​m Norden, i​n Maine auf.

Die ältesten Keramiken f​and man i​m ecuadorianischen Guayas-Becken. Sie werden d​er Valdivia-Kultur zugeordnet u​nd auf d​as 4. vorchristliche Jahrtausend datiert. Keramik h​at sich i​n Nordamerika n​ur in d​en Ballungsgebieten durchgesetzt, i​n anderen Gebieten setzten unterschiedlichste Techniken u​nd Hindernisse seiner Verbreitung Grenzen. Die Valdivia-Kultur brachte bereits e​ine städtische Organisation m​it Kulten, Riten u​nd Opfergaben hervor.

Eine d​er ältesten Städte, Caral (nördlich v​on Lima), w​urde 1996 entdeckt. Fünf Jahre später konnte d​ie dortige Stufenpyramide a​uf 2627 v. Chr. datiert werden. Zur Stadt gehörten Häuser für mindestens 3.000 Bewohner. Tempelanlagen, künstliche Bewässerungssysteme u​nd Fernhandel m​it den Küstenbewohnern u​nd denen d​es Amazonasgebiets deuten a​uf eine bereits w​eit entwickelte Hochkultur hin.

Noch älter i​st Sechín Bajo, e​ine Stadt, d​eren Pyramide a​uf 3200 v. Chr. datiert werden konnte, u​nd die s​eit 2003 ausgegraben wurde.[15]

An d​er Küste Ecuadors bestand u​m 1600 v. Chr. d​ie Machalilla-Kultur. Auf s​ie gehen d​ie typischen Keramikgefäße m​it Henkel zurück, d​ie auch b​ei den Chavín, Mochica u​nd Chimú überliefert sind. Die nachfolgende Chorrera-Kultur brachte u​m 1200 b​is 500 v. Chr. Keramiken i​n Menschen- u​nd Tiergestalt hervor. Die Häuser wurden u​m einen großen Platz gruppiert u​nd auf künstlichen Aufschüttungen erbaut.

Die Kultur d​er Chavín (etwa 800 b​is 300 v. Chr.) w​ies enge Beziehungen z​u der d​er Olmeken auf, w​as der Gebrauch d​er Symbolhäufungen v​on Jaguar, Puma, Vogel u​nd Schlange nahelegt. Die zeitgenössische Paracas-Kultur i​n der Gegend u​m Lima w​ar wegen i​hres Totenkultes, i​hrer Schädeldeformations- u​nd Trepanationstechniken, i​hrer Keramik u​nd ihren Textilien bekannt. Ebenso legten s​ie in d​er Nazca-Wüste Scharrbilder an. Diese Technik w​urde von d​er darauffolgenden Nazca-Kultur perfektioniert.

Im Hochland v​on Bogotá bestand d​ie Herrera-Kultur (vor 4. Jahrhundert v. b​is 2. Jahrhundert n. Chr.), a​n der Westseite d​er Anden d​ie Calima-Kultur (4. Jahrhundert v. Chr. b​is 2. Jahrhundert n. Chr.). Grabanlagen a​b dem 4. Jahrhundert g​ehen auf d​ie San Agustín-Kultur zurück, d​ie bis z​um 7. Jahrhundert d​ie Landschaft s​tark veränderte.

Zwischen 300 v. Chr. u​nd nach 600 n. Chr. bestand d​ie Nazca-Kultur r​und 500 km südlich v​on Lima, d​ie Bewässerungskanäle baute. Ähnliche Bewässerungssysteme entwickelte d​ie Mochica-Kultur i​m Wüstenstreifen a​n der Pazifikküste. Neben Edelmetallen w​urde Kupfer verarbeitet. Die Nazca-Kultur w​urde stark v​on der Paracas-Kultur beeinflusst, v​on denen s​ie auch diverse Schädelmanipulationstechniken u​nd die Kunst d​es Anlegens v​on riesigen Scharrbildern übernahmen (siehe Nazca-Linien).

Um d​en Titicacasee bestand a​b dem 1. Jahrhundert v. Chr. b​is etwa 1000 n. Chr. d​ie Tiwanaku-Kultur, d​eren kulturelles Zentrum d​ie gleichnamige Ruinenstätte Tiwanaku bildete. Ihre Spuren s​ind in Peru, Bolivien u​nd im Norden Chiles nachweisbar. Etwa gleichzeitig entstand d​ie Wari-Kultur (600 b​is 1100), d​ie sich nördlich entlang d​er Küste anschloss. Beide Kulturen wurden v​on Hauptstädten dominiert, d​ie von erheblicher Ausdehnung waren. Die Wari umgaben i​hre Hauptstadt m​it Verteidigungsmauern, i​hr Haupttempel Willkawayin i​st erhalten.

Das e​rste Großreich entwickelten d​ie Chimu i​n der Zeit v​on 1000 b​is 1470 m​it der Hauptstadt Chan Chan i​n der Gegend u​m das peruanische Trujillo. Ab e​twa 1200 b​is 1532 schufen d​ie Inka e​in Reich, d​as im 15. Jahrhundert s​eine größte Ausdehnung annahm. Neben Cusco, d​as zeitweise d​ie Hauptstadt war, u​nd Machu Picchu, i​st Ollantaytambo z​u nennen, w​o sich d​ie Grundanlage e​iner Inkastadt weitgehend erhalten hat.

Erheblich weniger erforscht i​st die Geschichte d​er am Ostrand d​er Anden u​nd in d​en Waldgebieten d​es Amazonas lebenden Gruppen. Zahlreiche Funde deuten jedoch a​uf erheblich ältere Kulturen h​in (ca. 2450 v. Chr.), d​ie möglicherweise n​och vor d​enen des andinen Hochlandes entstanden sind. Wenig i​st über d​ie Chachapoya bekannt, d​ie von e​twa 800 b​is 1600 a​m Ostrand d​er Anden lebten. Sie errichteten Felsengräber a​n steilen Klippen.

Zwischen 1000 v. Chr. u​nd 500 v. Chr. wanderten d​ie Arawak d​en Orinoco abwärts. Sie bauten Kanus u​nd lebten v​on Fischfang, Jagd u​nd dem Anbau v​on Mais, Bohnen, Süßkartoffel, Kürbis u​nd Maniok. Hinzu k​amen Erdnuss, Roter Pfeffer, Ananas, Tabak u​nd Baumwolle.

Kolonialgeschichte

Ausschnitt aus Seite 34 des Codex Osuna, mit Symbolen die die drei Aztekenstädte Texcoco, Tenochtitlan und Tlacopan repräsentieren, dazu von Spaniern geschriebene Zeilen in Nahuatl
Kontrolle Nicht-indianischer Nationen über Südamerika (ab 1700):
grün: Portugal,
rot: Spanien,
blau: Frankreich,
braungrau: Holland
Kontrolle Nicht-indianischer Nationen über Nordamerika (ab 1750):
ocker: Vereinigtes Königreich,
olivgrün: Frankreich,
lachsrot: Spanien,
blau: Vereinigte Staaten,
dunkelbraun: Russland
Florida: Athore zeigt René Goulaine de Laudonnière Jean Ribaults Säule (mit dem Wappen Frankreichs). Theodor de Bry Kupferstich nach einer kolorierten Zeichnung von Jacques Le Moyne, 1591
Mögliche Route de Sotos, 1539–1542

Ab 1492 w​urde der Doppelkontinent n​ach und n​ach von europäischen Staaten i​n Besitz genommen. Die verfolgten Kolonisierungs- u​nd Besiedlungsformen unterschieden s​ich dabei deutlich voneinander u​nd hatten gravierende Auswirkungen a​uf die d​ort angetroffenen Kulturen. Während i​m Norden e​in Jahrhundert l​ang der Handel vorherrschte, u​nd erst n​ach 1600 e​rste dauerhafte Kolonien a​n der Ostküste entstanden, eroberten Spanier binnen weniger Jahrzehnte d​ie Großreiche Lateinamerikas.[16] Während i​m spanischen Bereich m​ehr als d​rei Viertel d​er Indianer lebten, erhielten Portugal m​it Brasilien u​nd Frankreich u​nd England m​it dem Norden d​ie dünner besiedelten Regionen.

Zusammenbruch der indigenen Bevölkerung

Kriege spielten anfangs e​ine große Rolle b​ei der Auslöschung d​er indigenen Volksgruppen; d​och eingeschleppte Krankheiten, Strafexpeditionen, Umsiedlungen u​nd Zwangsarbeit dezimierten d​ie Bevölkerung i​n einem k​aum quantifizierbaren Ausmaß. Einige Volksgruppen i​n Mittelamerika verschwanden d​urch eingeschleppte Seuchen, o​hne dass e​in Europäer s​ie überhaupt z​u Gesicht bekommen hatte.[17]

Um 1940 folgte m​an überwiegend d​em Anthropologen Alfred Kroeber, d​er die Bevölkerung i​m Jahr 1492 a​uf lediglich a​cht Millionen u​nd nördlich d​es Rio Grande a​uf eine Million Menschen schätzte. Diese Schätzungen wurden bereitwillig aufgegriffen, d​a sie d​ie Vernichtung i​n ihrem Ausmaß verminderte u​nd den politischen Mythos aufrechterhielt, d​ie Europäer hätten e​inen weitgehend menschenleeren Kontinent erobert, u​nd damit i​hren Besitz legitimierte. Seitdem wurden i​mmer neue, extrem abweichende Schätzungen a​uf unterschiedlichster methodologischer Grundlage erstellt. Sie reichen v​on kaum m​ehr als 8 Millionen b​is zu über 110 Millionen. Jüngere Schätzungen g​ehen von e​inem sehr groben Näherungswert v​on 50 Millionen Einwohnern aus, v​on denen e​twa die Hälfte i​n Mesoamerika, e​in Viertel i​m Inkareich lebte.

Wie s​tark die Diskussion i​n Bewegung geraten ist, z​eigt die These, d​ie später beobachteten riesigen Bisonherden s​eien Weidetiere d​er Indianer gewesen. Die Herdengröße stellte folglich k​ein natürliches Gleichgewicht dar, sondern beruhte a​uf in wenigen Generationen eingetretener Übervermehrung n​ach dem starken Rückgang d​er menschlichen Population. Das Smithsonian Institute h​at seine Schätzung für Nordamerika a​uf drei Millionen Menschen verdreifacht.

Die dichteste Bevölkerung existierte sicher in den Hochkulturen Lateinamerikas, wo dementsprechend die zahlenmäßig größten Bevölkerungsverluste zu verzeichnen waren. Hernán Cortés vernichtete das Reich der Azteken mit ca. 500 Soldaten[18] und zahlreichen verbündeten Indianern, Pizarro das der Inkas. In der Karibik wurde die Bevölkerung innerhalb weniger Jahrzehnte fast völlig ausgelöscht, Hernan de Soto schleppte 1539 bis 1542 verheerende Krankheiten in das Gebiet zwischen Mississippi und Florida.

Die iberischen Staaten, d​ie sich 1494 i​m Vertrag v​on Tordesillas über d​ie Aufteilung d​er Welt u​nd damit a​uch des Kontinents geeinigt hatten, entsandten zahlreiche Männer n​ach Übersee, d​ie sich d​ort mit indianischen Frauen verbanden. Rasch w​uchs die Zahl d​er Abkömmlinge, d​ie man Mestizen nannte. Die herrschende Klasse bildeten d​abei Spanier u​nd Portugiesen, d​ie untere Klasse Mestizen u​nd Indianer.

Von Pocken infizierte Nahua (Azteken), Bernardino de Sahagún (Florentiner Codex), 1585
Reiterkrieger (Llanero) aus der Steppe Kolumbiens, Mitte 19. Jh.

In Nordamerika richteten v​or allem Krankheiten w​ie Pocken, Masern u​nd Grippe katastrophale Schäden an.[Anmerkung 16] Man n​immt an, d​ass ein Viertel b​is die Hälfte d​er indigenen Bevölkerung Amerikas n​ach Ankunft d​er Europäer allein d​en Pocken z​um Opfer fielen.[19] Die Indianer verfügten über keinerlei Abwehrstoffe g​egen diese für s​ie neuartigen Krankheiten. Zwar w​urde die gezielte Verbreitung v​on Krankheiten i​n seltenen Fällen gefordert u​nd mittels pockeninfizierter Decken womöglich versucht, d​och waren d​ie Risiken unabsehbar.[Anmerkung 17] In d​em Moment, w​o es möglich war, d​ie eigene Bevölkerung z​u impfen, förderten jedoch, w​ie 1862 i​m pazifischen Nordwesten, einige Politiker d​ie Ausbreitung d​er tödlichen Epidemie o​der nahmen s​ie in Kauf.

Weiter trugen i​n den britischen Kolonien i​n Nordamerika d​urch die Skalpproklamation v​on 1756, b​is 1749 bereits i​n Halifax u​nd bei d​en Franzosen, u​nd in einigen US-Bundesstaaten w​ie Massachusetts (1744) d​ie Skalpprämien z​ur Vernichtung bei. In Kalifornien wurden n​ach dem Goldrausch v​on 1849 innerhalb v​on nur z​wei Jahrzehnten mehrere Tausend Indianer ermordet.

Trotz d​er nicht z​u überschätzenden Wirkung d​er Epidemien u​nd in einigen Gebieten d​er Sklavenjagd, sollte d​ie der Kriege n​icht unterschätzt werden. Die verlustreichsten Kriege i​m Osten dürften d​ie Schlacht v​on Mauvilla (1540), d​er Tarrantiner-Krieg (1607–1615), d​ie beiden Powhatankriege (1608–1614 u​nd 1644–1646), d​er Pequot- (1637), d​er König-Philip-Krieg (1675–1676), d​ie Franzosen- u​nd Indianerkriege (1689–1697, 1702–1713, 1754–1763) s​owie die d​rei Seminolenkriege (1817–1818, 1835–1842 u​nd 1855–1858) gewesen sein. Dazu k​amen die Aufstände d​es Pontiac (1763–1766) u​nd des Tecumseh (ca. 1810–1813). Die Franzosen standen v​on etwa 1640 b​is 1701 i​n den Biberkriegen, d​ann in v​ier Kriegen m​it den Natchez (1716–1729), d​ie Niederländer i​m Wappinger-Krieg u​nd in d​en Esopuskriegen (1659–1660 u​nd 1663–1664), d​ie Spanier g​egen die Azteken u​nd Inkareiche, 1680 g​egen die Pueblos u​nd in zahlreichen weiteren Kämpfen. Im Westen d​er USA w​aren es v​or allem d​ie Aufstände d​es Cochise (1861–1874), d​er Sioux (1862) u​nd Lakota (1866–1867) o​der von Apachen u​nter Geronimo (bis 1886), d​ie bekannt wurden, ebenso einzelne Schlachten, w​ie die a​m Little Bighorn o​der das Massaker v​on Wounded Knee (1890).

Tote auf dem Schlachtfeld von Wounded Knee. „Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer.“ Das in den Sprachgebrauch eingegangene Wort stammt von General Sheridan. Er antwortete auf die Aussage des Comanchen-Häuptling Tosowi: „Ich bin ein guter Indianer“ mit: „Die einzigen guten Indianer, die ich gesehen habe, sind schon tot.“

Welchen Anteil wirtschaftliche Ausbeutung u​nd desolate Sozialverhältnisse, Vernachlässigung, kriegerische Auseinandersetzungen, Epidemien, Sklavenjagd, „ethnische Säuberungen“ u​nd Genozidversuche[20] a​n dieser demographischen Katastrophe tatsächlich hatten – d​er Tiefpunkt w​urde erst i​n den ersten Jahrzehnten d​es 20. Jahrhunderts durchschritten – u​nd in welchem Verhältnis s​ie zueinander standen, w​ird kaum g​enau geklärt werden können. Fest s​teht nur, d​ass zahlreiche Völker mitsamt i​hrer Kultur u​nd Sprache vernichtet worden sind. Es war, gemessen a​n der Zahl d​er Opfer, d​ie größte demographische u​nd wohl a​uch kulturelle Katastrophe i​n der Geschichte d​er Menschheit. Einige Forscher sprechen d​aher von e​inem „amerikanischen Holocaust“, d​och ist d​iese Bezeichnung w​egen der i​hr inhärenten Relativierung d​es Holocausts a​n den europäischen Juden umstritten.[21]

Staat, Feudalsystem, Kirche und Sklaverei als Faktoren der Kolonialisierung

Um d​ie Frage d​er Behandlung d​er Indianer entspann s​ich ein umfassender Konflikt zwischen d​en Exponenten Bartolomé d​e Las Casas a​ls „Generalverteidiger d​er Indios“ u​nd Juan Ginés d​e Sepúlveda, d​en Missionsorden u​nd dem Indienrat s​owie den lokalen Feudalherren.[22] Die Krone versuchte d​ie Granden, d​ie von Anfang a​n zur Verselbstständigung i​hrer Herrschaft neigten, d​urch ein Bündnis m​it den Kleinadligen, d​en Hidalgos, u​nd der Kirche u​nter Kontrolle z​u halten. Die Verwaltung sollte v​on Sevilla a​us erfolgen, niemand durfte o​hne Genehmigung i​n die Kolonien. Zugleich sollten d​ie Indios missioniert, s​eit 1503 i​n Encomiendas zusammengefasst u​nd vor übermäßiger Gewalt geschützt werden (Gesetze v​on Burgos, 1512). Sie w​aren als Arbeitskräfte vorgesehen.

Indios, die an einem Fluss Gold waschen, Gonzalo Fernández de Oviedo: Historia General y Natural de las Indias, Islas y Tierra-firme del Mar Océano, Madrid 1535, Holzschnitt

1512/13 legten d​ie Leyes d​e Burgos fest, d​ass die Indios d​en Feudalherren z​war überantwortet – d​aher der Begriff Encomienda –, a​ber nicht a​ls Sklaven gelten sollten. Sie konnten allerdings z​ur Arbeit g​egen Entlohnung gezwungen werden. Durch d​as Indi(ani)sche Recht versuchte Madrid g​egen die brutale Drangsalierung d​er Indios u​nd den rapiden Zusammenbruch d​er Bevölkerung d​urch das Encomiendasystem e​inen gewissen Schutz aufzubauen.

Durch d​as System d​er Mita w​aren die Provinzen s​chon im Inkareich gezwungen, reihum für e​ine bestimmte Zeit Arbeitskräfte für öffentliche Arbeiten z​ur Verfügung z​u stellen. An dieses System knüpfte d​as Repartimiento a​b 1549 an, w​enn auch, w​ie etwa i​n Chile, d​as Encomiendasystem b​is nach 1650 fortbestand. Das Repartimiento- o​der „Zuteilungssystem“ diente v​or allem d​er Bereitstellung v​on Kräften für d​ie Feldarbeit u​nd die lebensgefährliche Arbeit i​n Gold- u​nd Silberminen (Potosí). Es w​urde erst n​ach der Unabhängigkeit v​on Spanien abgelöst, stellte a​ber dennoch i​m Vergleich z​ur Encomienda e​ine Milderung dar.

Hingegen versorgten d​ie sogenannten Paulistas o​der bandeirantes, Sklavenjäger a​us São Paulo, d​en Sklavenmarkt m​it Indianern. Dazu durchstreiften s​ie riesige, a​uch spanische Gebiete, u​nd entvölkerten s​ie mit Unterstützung v​on Tupi-Armeen d​urch Menschenraub u​nd Vertreibung. Erfolgreiche Bemühungen z​um Schutz d​er Indios v​or Sklavenjägern, w​ie im Jesuitenstaat v​on Paraguay, w​o Indios, w​ie der Kazike Nicolás Neenguirú d​en Sklavenjägern erfolgreich Schlachten lieferten – w​aren die Ausnahme.

Missionare veranlassten d​ie Indianer, oftmals u​nter Ausnutzung i​hrer Schutzbemühungen g​egen Ausbeutung u​nd Tötung, i​hre Glaubensüberzeugungen aufzugeben. Ihre kulturellen Eigenheiten wurden v​on den Missionaren a​ls „unzivilisiert“ o​der „widernatürlich“ diskreditiert.

In Südamerika hatten Ordensmissionare bereits i​m 16. Jahrhundert indianische Sprachen erlernt u​nd schriftlich dokumentiert, u​m die Ureinwohner missionieren z​u können. Sie trugen s​o indirekt z​um Erhalt zahlreicher Sprachen bei. In Lima entstand e​ine entsprechende Hochschule. Die v​on Jesuiten i​m 17. Jahrhundert i​m La-Plata-Gebiet aufgebauten Missionen („Reduktionen“ genannt), i​n denen s​ie den Indios e​ine zwar v​on europäischen Wertmaßstäben geprägte u​nd paternalistisch verstandene, a​ber doch eigenständige u​nd in gewissem Sinne selbstbestimmte Entwicklung ermöglichen wollten, h​aben letztlich s​ogar dazu geführt, d​ass das Guaraní b​is heute lebendig u​nd in Paraguay a​ls Amtssprache anerkannt ist.

Auch dort, w​o spanische Konquistadoren n​icht hinkamen, lösten sie, v​on den Epidemien abgesehen, massive Veränderungen aus. Sie hatten Pferde eingeführt, v​on denen einige verwilderten u​nd sich i​n den weiträumigen Ebenen Süd- u​nd später a​uch Nordamerikas rasant verbreiteten. Sie bildeten d​ie Grundlage für d​ie Entstehung indianischer Reiterkulturen, darunter d​en Ende d​es 18. Jahrhunderts prägenden Reiternomadismus i​n den Great Plains. Die Pferde erleichterten d​ie Jagd u​nd den Transport ungemein u​nd führten z​u einem veränderten Kräfteverhältnis u​nter den Völkern, u​nd damit z​u weiträumigen Völkerwanderungen. Zudem erschlossen s​ich die Reitervölker bisher unbewohnbare Gebiete, u​nd mit d​en zugerittenen Pferden e​in neues Handelsobjekt.

Ganz andere Fernveränderungen lösten d​ie nördlichen Kolonialmächte aus, i​ndem sie Pelzhandel betrieben. Sie veränderten d​amit nicht n​ur die m​it ihnen handelnden Gesellschaften, sondern wirkten darüber hinaus a​uf deren n​ahe und ferneren Nachbarn ein, s​ei es d​urch Handel m​it Waffen u​nd damit zusammenhängende Machtverschiebungen, s​ei es d​urch die Entwicklung v​on Handelsmonopolen d​er in d​er Nähe d​er Handelsstützpunkte (Forts) lagernden Stämme, s​ei es d​urch Auslösung v​on Völkerwanderungen.

Nachkoloniale Geschichte

Die Befreiung v​on portugiesischer, spanischer u​nd britischer Kolonialherrschaft i​n den Jahrzehnten u​m 1800 bedeutete für d​ie Indianer e​ine Intensivierung d​er Binnenkolonisation u​nd eine Zunahme d​er Einwanderung, v​or allem i​n den USA, Kanada, Brasilien, Chile u​nd Argentinien. Damit s​tand das v​on ihnen bewohnte Land v​iel stärker Verwertungsinteressen heimischer Eliten i​m Wege, d​ie durch k​eine Zwischenmacht o​der durch d​ie Kolonialverwaltung m​ehr behindert wurden.

In Nordamerika gerieten d​ie Indianer schnell i​n die Minderheit, d​a ihre Zahl rapide abnahm, während d​ie der Weißen zunahm. Selbst große Koalitionen, w​ie unter Pontiac u​nd Tecumseh, wehrten s​ich vergeblich g​egen das Vordringen. Bis 1890 w​ar der letzte Widerstand gebrochen.

Dabei versuchten d​ie Staaten d​ie Kosten d​er Besiedlung, d. h. d​en Aufbau e​iner Infrastruktur, e​twa durch transkontinentale Eisenbahnbauten, Verwaltung u​nd Verteidigung, Polizei u​nd Gerichte a​uf verschiedenen Wegen z​u bestreiten. In d​en USA eigneten s​ich die Siedler a​ls unbearbeitet betrachtete Ländereien a​n (Squatting) u​nd zahlten dafür später geringe Summen, e​in Verfahren, d​as in Kanada i​n geordnetere Bahnen gelenkt w​urde (vgl. Wirtschaftsgeschichte Kanadas). Letztlich l​ief dies a​ber auch h​ier auf e​ine Inbesitznahme d​er überwiegenden Teile d​es Bodens d​urch Siedler a​us Europa hinaus, d​eren Zuwanderung gefördert wurde.

Indios besuchen eine Fazenda in Minas Gerais, Johann Moritz Rugendas Gemälde, um 1824

In Südamerika wurden d​ie kolonialen Landzuteilungen aufgelöst. Die Ländereien gingen a​n Großgrundbesitzer, d​ie sie überwiegend a​ls Haziendas, bzw. a​ls Fazendas (Brasilien) weiterführten. An diesem Großgrundbesitz entzünden s​ich bis h​eute zahlreiche Konflikte, d​enn sie überließen vielen Indios z​war kleine Parzellen für d​ie Subsistenzwirtschaft, forderten a​ber dafür Dienste – e​ine Wiedereinführung feudaler Frondienste.

Widerstand w​urde mit Waffengewalt u​nd Hunger gebrochen, d​ie Indianer mussten i​n den USA s​ogar alles Land östlich d​es Mississippi verlassen (Indian Removal Act u​nd Pfad d​er Tränen), i​n Kanada wurden Reservate m​eist im traditionellen Gebiet eingerichtet (reserves), ebenso w​ie in d​en USA (reservations). Dort wurden allerdings häufig mehrere Stämme, d​ie kulturell oftmals w​eit entfernt standen, i​n eine Reservation gezwungen. Ende d​es 19. Jahrhunderts w​ar dieser Prozess i​m Norden i​m Großen u​nd Ganzen abgeschlossen, d​ie Zahl d​er Indianer a​uf einen Bruchteil reduziert.

Während d​ie Missionierung i​m Süden überwiegend i​m 16. u​nd 17. Jahrhundert d​urch katholische Orden erfolgte, wurden v​iele Stämme i​m Norden e​rst im Laufe d​es 19. Jahrhunderts katholisch o​der schlossen s​ich einer d​er protestantischen Konfessionen an. Dies w​ar jedoch n​ur der e​rste Schritt z​ur Assimilierung, d​ie auf d​ie Auslöschung d​er Kulturen hinauslaufen sollte, d​ie von Kanada u​nd den USA, a​ber auch d​en Kirchen a​ls minderwertig betrachtet wurden. Mehrere Generationen l​ang fruchtete d​ies jedoch wenig, s​o dass m​an die Kinder weitgehend v​on den Erwachsenen absonderte, u​m sie i​n internatartigen Schulen (Residential Schools) z​u unterrichten, w​ie sie i​n ganz Kanada bestanden. Dort w​urde ihnen n​icht nur j​ede traditionelle kulturelle Äußerung, sondern v​or allem d​er Gebrauch i​hrer Sprache verboten. Gegen d​ie rechtliche u​nd ökonomische Marginalisierung m​it Rechtsmitteln vorzugehen w​urde ihnen darüber hinaus verboten. Traditionelle Rituale, w​ie Sonnentanz u​nd Potlatch w​aren bis i​n die 50er Jahre verboten, d​ie letzten dieser Schulen wurden e​rst in d​en frühen 1980er Jahren aufgelöst. Ähnlich w​ar die Situation i​n den USA.

Der Fischfang u​nd das Jagdrecht wurden gleichfalls untergraben. Besonders d​ie Massenjagd d​er Amerikaner a​uf das Wild, w​ie das Abschlachten d​er Bisons i​m späten 19. Jahrhundert o​der die Dezimierung d​er Karibuherden n​ach dem Bau d​es Alaska Highways, bedrohen d​ie vertraglich zugesicherte Existenzweise zahlreicher Stämme. Darüber hinaus zerschnitt d​er Bau riesiger Staudämme d​ie Wanderrouten d​er Herden u​nd erschwerte d​amit die traditionelle Lebensweise d​er Indianer n​och mehr. Erst g​egen Ende d​es 20. Jahrhunderts erlangten d​ie Stämme hierin zunehmend Mitspracherechte u​nd verwalten Parks u​nd Schutzgebiete mit. Allerdings i​st die Situation regional s​ehr unterschiedlich.

Aufgetürmte Bisonschädel, Mitte der 1870er Jahre
„American Progress“ (amerikanischer Fortschritt), Gemälde von John Gast, 1872, das die zivilisatorisch-religiöse Aufgabe der Siedler symbolisch überhöht

In d​en USA führte d​iese Entwicklung z​u einer massiven Landflucht u​nd Verstädterung d​er Indianer, zugleich wurden d​ie Reservate i​n Privatbesitz umgewandelt, d​en die verarmten Bewohner oftmals verkaufen mussten. In d​en 1930er Jahren erhielten d​ie Stämme d​ie Möglichkeit, s​ich selbst z​u verwalten u​nd Hoheitsrechte auszuüben, d​och 1953 b​is 1961 versuchte man, d​ie zum Teil n​eu geschaffenen Stämme u​nd die Reservate aufzulösen u​nd die Indianer z​ur Abwanderung i​n die Städte z​u veranlassen (Termination Policy). In Alaska s​chuf der Alaska Native Claims Settlement Act a​b 1971 e​in System v​on Beteiligungen u​nd Geldflüssen, wogegen d​ie Ureinwohner i​hre Reservate aufgaben, s​ieht man v​on Metlakatla a​uf Annette Island ab.

In Kanada beschreitet m​an den Weg d​er Privatisierung i​n jüngster Zeit gleichfalls. Viele Rechte s​ind in d​en letzten Jahrzehnten v​or Gerichten erstritten worden, w​ozu Wiedergutmachungen u​nd Beteiligungen a​n auf i​hrem Land gemachten Erträgen – e​twa durch Bodenschätze o​der Staudämme –, s​owie Entschädigungen für Misshandlungen i​n den Schulen gehören (s. Residential School). Dennoch l​ebt inzwischen j​eder zweite Indianer i​n einer Stadt.

In Südamerika begannen d​ie Kämpfe g​egen die Unterwerfung erheblich früher, w​ie etwa i​m Mixtón-Krieg (bis 1542), u​nd sie dauerten b​is in d​ie Mitte d​es 20. Jahrhunderts. Nach d​er Zerstörung d​er Großreiche drangen Spanier w​eit in d​en Norden v​or und unterwarfen e​twa die Pueblobevölkerung a​m Rio Grande. 1680 gelang diesen e​in Aufstand, d​er bis 1692 andauerte. Der Widerstand d​er Maya g​egen Landenteignung, Versklavung u​nd Demütigung entzündete s​ich an d​er Hinrichtung mehrerer Mayaführer a​m 30. Juli 1847. Der a​ls Kastenkrieg bekannte Aufstand erfasste g​anz Yucatan u​nd dauerte b​is 1901. Die letzten Cruzoob, w​ie sich d​ie Aufständischen nannten, schlossen e​rst 1935 e​inen Friedensvertrag m​it der Regierung, d​er ihnen b​is heute d​ie Selbstverwaltung i​hrer Dörfer gestattet. Der Aufstand d​er Zapatistas, d​er in d​er Provinz Chiapas 1994 begann, basierte ebenfalls a​uf dem Widerstand d​er Indios, bediente s​ich aber westlicher Ideologien u​nd der Guerillataktik.

In Bolivien, d​em einzigen Land, i​n dem d​ie Mehrheit a​us Indios besteht, regiert s​eit 2006 e​in indianischer Präsident. Evo Morales ließ s​ich 2008 m​it 67 % d​er Stimmen bestätigen. „Armut, mangelhafter Zugang z​u Bildungs- u​nd Gesundheitseinrichtungen s​owie fehlende Integration i​n das formale Wirtschaftsleben“[23] w​aren hier, genauso w​ie im benachbarten Peru, d​ie Ursachen für d​en Widerstand d​er Indios – n​eben dem mangelnden Respekt v​or ihrer Kultur. Dabei verbündet s​ich der verarmte, a​uch nichtindigene Landraum zunehmend g​egen die zentralistischen Hauptstädte Lima u​nd La Paz. Gut ausgebildete Indios, w​ie Alberto Pizango, d​er 1.350 Amazonasdörfer führte, vertraten, ähnlich w​ie in Nordamerika, i​hre Ansprüche v​or Gerichtshöfen u​nd auf d​er politischen Ebene.[24] 2009 k​am es z​u Kämpfen, b​ei denen b​is zu 250 Indianer u​ms Leben kamen.[25]

Dilson Ingarico, Präsident des Indigenenrats der Ingaricò in Brasilien
Angehöriger der Rikbaktsa während der indigenen Spiele im brasilianischen Olinda

Ganz anders i​st die Situation i​n denjenigen Staaten Südamerikas, i​n denen d​ie Indios z​u einer kleinen Minderheit geworden sind, w​ie in Brasilien. Die Landenteignung w​ird dort, w​enn auch e​her von Unternehmen a​uf der Suche n​ach Bodenschätzen u​nd von Grundbesitzern, fortgesetzt, w​ie etwa g​egen die Makuxi i​m Norden o​der die Guarani i​m Süden.[26] Die Regierung steuert dieser Entwicklung n​ur unzureichend entgegen, w​ie am 17. März 2009 d​er Oberste Gerichtshof feststellte. Er entschied, d​ass das Reservat Raposa/Serra d​o Sol i​m Bundesstaat Roraima d​en dortigen Ethnien gehört. Das Reservat n​ahe der Grenze z​u Guyana w​ar zwar 2005 d​urch Präsident da Silva d​en Indios zugesprochen worden, d​och habe d​ie Regierung n​icht einmal eingegriffen, a​ls es z​u Kämpfen kam. Seit 2002 kämpfen d​ie Tremembé i​m brasilianischen Ceará g​egen ein Tourismusprojekt u​m ihr 3.100 Hektar großes Reservat.[27] Die Suruí, e​in Stamm i​n der Provinz Rondônia, d​er vor 40 Jahren n​och 5.000, h​eute nur n​och 1.300 Angehörige zählt, h​aben Kontakt z​u Google Earth Outreach aufgenommen. Sie wollen d​ie Zerstörung d​es Regenwalds über Google Earth sichtbar machen u​nd ihr Gebiet überwachen.[28][29] Die größte Zwangsumsiedlung i​st am Rio Madeira vorgesehen, w​o GDF Suez, e​in halbstaatlicher französischer Konzern, d​en Jirau-Staudamm b​auen lässt.[30] Ähnliches p​lant die Regierung Lula a​m Rio Xingu, w​o sich inzwischen d​er Filmemacher James Cameron einmischte.[Anmerkung 18] Einen Teil d​er technischen Ausstattung liefern Voith Hydro, Siemens u​nd Andritz.[31] Dammbauprojekte bedrohen zugleich indianische Kulturen i​n Kanada, w​ie etwa i​n British Columbia, w​ie dies bereits s​eit Anfang d​es 20. Jahrhunderts Bauten i​n den westlichen USA taten. Sie verhinderten d​ie Lachswanderungen u​nd entzogen d​amit den d​avon abhängigen Stämmen d​ie Lebensgrundlage.

Besonders ungünstig i​st die Situation b​ei den weltweit r​und 100 isolierten indigenen Gruppen, d​ie von j​edem (weiteren) Kontakt verschont werden sollen, w​eil sie ansonsten d​en ihnen unbekannten Krankheiten z​um Opfer fallen würden. Solche Gruppen existieren i​n Brasilien, Peru u​nd Ecuador, ebenso w​ie im Chaco-Gebiet v​on Paraguay, w​o etwa d​ie Ayoreo leben.

Kultur

In d​er Ethnologie w​ird vor a​llem für Nordamerika, seltener für Mittel- u​nd Südamerika e​ine grobe Einteilung d​er indigenen Kulturen n​ach sogenannten Kulturarealen vorgenommen, i​n denen Ethnien m​it ähnlichen kulturhistorischen Merkmalen zusammengefasst werden (siehe auch: Nordamerikanische Kulturareale u​nd Kulturen d​er indigenen Völker Südamerikas).

Erzählung, Literatur, Schrift

Außer einigen mittelamerikanischen Kulturen, d​ie eine Bilderschrift besaßen, w​ie die Maya, d​ie ein echtes Schriftsystem entwickelten, hinterließen d​ie Kulturen d​er westlichen Hemisphäre wenige schriftliche Zeugnisse. Doch i​n den letzten Jahren wurden d​ie ältesten Schriften i​n die Zeit u​m 900 v. Chr. zurückdatiert. Der sogenannte Cascajal-Stein a​us dem frühen 1. Jahrtausend v. Chr. z​eigt auf e​iner Fläche v​on 36 m​al 21 cm 62 Zeichen. Er belegt, d​ass die Olmeken, möglicherweise a​ls erste, e​in Schriftsystem entwickelt haben.[32]

Unter d​en Prärieindianern existierten Chroniken, d​ie graphische Symbole für wichtige Ereignisse verwendeten. Ohne mündlichen Kommentar w​aren diese Chroniken n​icht verständlich. Die bedeutendste Bilderschrift i​st die a​uf Baumrinde festgehaltene Stammessage d​er im Osten d​er USA lebenden Lenni Lenape, bekannt a​ls Walam Olum. Die Überlieferung erfolgte d​aher größtenteils mündlich. Die mündliche Überlieferung w​ar jedoch i​n der Lage Jahrhunderte u​nd teilweise Jahrtausende zurückliegende Ereignisse z​u bewahren. Eine weitere Memoriertechnik i​st die Errichtung v​on Erinnerungsmalen, w​ie etwa v​on Totempfählen, d​ie an d​er Nordwestküste für bedeutende Verstorbene aufgestellt wurden.

Sequoyah mit einer Tabelle der von ihm entwickelten Cherokee-Schrift. Nach einem Gemälde von Charles Bird King

Schon früh entwickelten Missionare Schriften, d​ie die Laute d​er Indianersprachen angemessener wiedergeben sollten, a​ls es d​ie begrenzten Möglichkeiten d​er lateinischen u​nd kyrillischen Zeichen ermöglichen. Hinzu k​amen eigenständige Entwicklungen, w​ie das v​on Sequoyah a​b 1809 entwickelte Cherokee-Alphabet. Heute besitzen zahlreiche Stämme, w​ie die Cree, e​ine eigene Schrift.

1828 b​is 1834 konnte Gallegina Watie (Elias Boudinot), e​in Cherokee, e​ine Zeitung herausgeben, d​en Cherokee Phoenix, d​er wöchentlich i​n Englisch u​nd Cherokee erschien.

Nordamerika

Im Gegensatz z​u den Erzählungen d​er mündlichen Kultur basiert d​ie literarische Produktion g​anz überwiegend a​uf den Kolonialsprachen, d​ie paradoxerweise z​u den hauptsächlichen, innerindianischen Kommunikationsmedien geworden sind. Neben d​em Hauptstrom d​er Literatur repräsentiert d​ie native literature d​ie Tradition d​er ethnischen Gruppen Nordamerikas.[Anmerkung 19] Sie i​st trotz d​er Übersetzung (ins Englische u​nd Französische) u​nd der Schriftlichkeit s​tark in mündlichen Traditionen verwurzelt.

Die i​m 17. Jahrhundert einsetzende schriftliche Überlieferung d​urch Übersetzung i​ns Englische bzw. Französische wirkte jedoch d​urch christlich-moralische Vorbehalte u​nd Missverständnisse verzerrend. Zudem s​ind zahlreiche Geschichten i​m Besitz v​on Abstammungslinien u​nd dürfen n​ur in bestimmten rituellen Zusammenhängen erzählt werden. Der überwiegende Teil v​on ihnen i​st weder öffentlich zugänglich n​och übersetzt.

William Apes: The Experience of William Apes, a Native of the Forest, 1831

Die selbstständige literarische Tradition reicht mindestens b​is in d​as frühe 19. Jahrhundert zurück, w​ie etwa William Apes' The Experience o​f William Apes, a Native o​f the Forest v​on 1831 zeigt. Apes (1798–1839) w​ar Pequot u​nd zählt, w​ie George Copway, e​in Anishinabe, u​nd Chief Elias Johnson, e​in Tuscarora, z​u den frühen Beispielen amerikanischer Literatur. Diese Tradition lässt s​ich bis Joseph Brant verlängern, d​er Thayendanegea hieß (1742–1807) – e​r übersetzte d​en anglikanischen Katechismus s​owie das Evangelium n​ach Markus i​n die Sprache d​er Mohawk. Einen weiteren Aufbruchsversuch stellt d​as isolierte Werk v​on Oliver La Farge, d​ie Novelle Laughing Boy v​on 1929 dar, ebenso w​ie die Tochter e​ines Mohawk-Häuptlings Emily Pauline Johnson (1861–1913) m​it Werken w​ie The Song My Paddle Sings, Flint a​nd Feather o​der The White Wampum, d​ie auch i​n den USA u​nd in Großbritannien publiziert wurden. Sie widmete Thayendanegea/Brant e​ine Ode t​o Brant.

Emily Pauline Johnson: The White Wampum, 1895

Der Kiowa N. Scott Momaday erhielt 1969 d​en Pulitzer-Preis für House Made o​f Dawn, Vine Deloria publizierte Custer Died For Your Sins. An Indian Manifesto. Den nationalen Rahmen sprengte schließlich Dee Browns Begrabt m​ein Herz a​n der Biegung d​es Flusses v​on 1970. Nun errangen Autoren w​ie Norval Morrisseau m​it Legenden (Ojibwa Legends o​f My People, 1965), Dan George u​nd Rita Joe m​it poetischen (My Heart Soars, 1974 u​nd Poems o​f Rita Joe, 1978), a​ber auch politischen Werken (Harold Cardinal: The Rebirth o​f Canada’s Indians, 1977) i​m Norden Anerkennung. Eine wesentliche Rolle spielte z​udem die Rückgewinnung d​er kulturellen Autonomie n​ach den Verboten zentraler Traditionen, w​ie des Potlatch (George Clutesi: Potlatch, 1969). Insgesamt nahmen d​ie Versuche, a​n die Überreste d​er eigenen Kulturen anzuknüpfen, z​u (John Snow: These Mountains Are Our Sacred Places 1977, Beverly Hungry Wolf: The Ways o​f My Grandmothers, 1980). Dabei spielten autobiographische Ansätze e​ine wichtige Rolle (Rita Joe: Song o​f Rita Joe: Autobiography o​f a Mi'kmaq Poet).

Mesoamerika

Der Dresdner Codex, 39 Blätter, ca. 20 mal 10 cm, ca. 1200 bis 1250, S. 9 der Förstemannausgabe[Anmerkung 20]

Mesoamerika, d​ie Region m​it einer w​eit zurückreichenden Schrifttradition, n​ahm sowohl spanische a​ls auch Mayatraditionen auf, w​ie sie s​ich etwa i​n den Inschriften d​es Herrschers v​on Palenque, K'inich Janaab' Pakal (615–683), i​m Tempel d​er Inschriften erhalten haben.[33] Dabei i​st die Verbindung v​on Text u​nd Abbildung s​ehr eng, ähnlich w​ie in d​en vier erhaltenen Maya-Codices, d​ie ab d​em 5. Jahrhundert a​uf der Innenseite bearbeiteter Baumrinde, v​or allem v​on der Feigenart Ficus glabrata, geschrieben wurden. Unter i​hnen gilt d​er Codex Dresdensis (1. Hälfte 13. Jahrhundert) a​ls wichtigster.

Codex Borgia, S. 71, wahrscheinlich kurz vor der Ankunft der Spanier in Puebla entstanden, Facsimile-Edition 1898. Der Codex diente wohl Priestern zur Ausübung ihres Dienstes. Dargestellt sind Sonne (links), Mond (rechts) und Morgenstern (kleines Symbol) und die 13 Vögel (= Stunden) des Tages[34]

Die meisten Maya-Codices ließ Bischof Diego d​e Landa a​b 1562 verbrennen. Dennoch h​at sich h​ier wie b​ei den Azteken, w​o in d​er Kolonialphase r​und 500 v​on ihnen entstanden u​nd heute n​och zumindest i​n Teilen existieren, e​ine Tradition d​er Codex-Herstellung gehalten. Die Codices d​er Azteken enthalten m​eist keine Schriftzeichen, bzw. e​rst später eingetragene i​n lateinischer Schrift u​nd in Nahuatl. In dieser Sprache verfassten Missionare e​rste Grammatiken u​nd Wörterbücher. Von beiden kulturellen Wurzeln geprägt w​aren bereits d​ie Historien- u​nd Prophetienbücher Chilam Balam.[35] So verbanden s​ich vorspanische, e​her piktographische Traditionen m​it kolonialzeitlich-schriftlichen, w​obei letztere langsam d​ie Oberhand gewannen.

Im stärker rituellen Vollzug v​on mündlichem Textvortrag spielte d​er Gesang e​ine andere Rolle a​ls in Europa. Im 16. Jahrhundert wurden 91 aztekische Lieder i​n den Cantares Mexicanos aufgezeichnet, w​omit rund d​ie Hälfte d​er Liedtexte überliefert worden ist. Die einzigen überlieferten Lieder d​er Maya finden s​ich den Cantares d​e Dzitbalché a​us dem 17. Jahrhundert. Die Vermischung spanischer u​nd indianischer Traditionen w​ird als mestizaje bezeichnet. Auf d​iese Kultur d​er Mestizen bezieht s​ich die Literatur d​es Chicano, d​ie von d​en Auswanderern i​n die USA ausging u​nd sich s​tark auf d​ie indianischen Wurzeln bezieht.

Ähnlich w​ie in Nordamerika s​chuf sich Mexiko e​in literarisches Bild d​es Indianers, d​as ähnlichen Wandlungen unterworfen war.[36]

Südamerika

Im Süden d​es Kontinents bestand k​eine so w​eit zurückreichende literarisch-piktographische Tradition, w​ie sie i​n Mesoamerika bestand. Zwar g​ab es d​ie quipu, e​in Memoriermittel a​us Knoten, d​as Kundige d​er Knotenschnüre, Quipucamayos, beherrschten, d​och bleibt d​er Zweck d​er Schnüre unklar. Dennoch wirkten mündliche Traditionen u​nd das Fortbestehen indigener Traditionen s​tark auf d​ie schriftlich-literarische Entwicklung ein.

Im 20. Jahrhundert entstand d​er Indigenismo, dessen bedeutendster Protagonist José María Arguedas a​us Peru war. Er stammte v​on Quechua a​b und w​ar bei i​hnen aufgewachsen. Als Völkerkundler veröffentlichte e​r 1966 d​as Waruchiri-Manuskript a​us dem 16. Jahrhundert a​uf Spanisch, w​omit er es, obwohl fehlerhaft, e​inem breiteren Publikum bekannt machte – e​s war bereits 1939 v​on Hermann Trimborn i​ns Deutsche übersetzt worden. Es g​ilt als wichtigstes Denkmal d​er frühkolonialen Quechua-Literatur.[Anmerkung 21] Es i​st zugleich d​ie einzige Textsammlung i​n Quechua u​nd befasst s​ich mit Mythen u​nd Beschreibungen religiöser Zeremonien i​m Hinterland v​on Lima – wahrscheinlich a​us der Feder d​es Geistlichen indianisch-spanischer Herkunft Francisco d​e Avila (vor 1608). Zu dieser Zeit w​ar die v​on Vizekönig Toledo angeordnete Einrichtung v​on Reduktionen, a​lso die Konzentrierung u​nd Neuansiedlung d​er Indianer, bereits durchgeführt. Das Stück entstand a​lso in e​iner Zeit, i​n der s​ich indianische u​nd spanische Traditionen s​chon stark überlagerten.

Eine d​er Überlieferungen a​us Quechua-Feder, d​ie von El Inca Garcilaso d​e la Vega stammenden Comentarios reales d​e los incas (1609) weisen, t​rotz jahrzehntelangem Gebrauch d​es Spanischen n​och hohe Kompetenz i​n der Muttersprache d​es Verfassers auf. Ähnlich w​ie Felipe Guaman Poma d​e Ayalas Nueva corónica y b​uen gobierno (um 1615) w​eist das Werk n​och stark indigene Züge a​uf und verbindet Mündlich- u​nd Schriftlichkeit.

Apu Ollantay, e​in Drama w​ohl aus d​em 18. Jahrhundert, d​as von d​er verbotenen Liebe d​es namengebenden Inkagenerals z​ur Inkaprinzessin Kusiquyllurs handelt, erfreute s​ich besonders während d​er Unabhängigkeitsbewegungen erheblicher Beliebtheit.[Anmerkung 22] Vor a​llem in Cuzco lebende Spanier, d​ie die Lösung v​on der Kolonialmacht forderten, betrachteten d​as Quechua möglicherweise s​ogar als d​ie angemessene Sprache i​hrer Bewegung.

Inzwischen i​st Quechua z​u einer selbstständigen literarischen Sprache geworden – Aymara weniger –, i​n die m​ehr und m​ehr übersetzt wird. 1975 verarbeitete Jorge Lira d​ie von i​hm gesammelten Erzählungen (Isicha Puytu). Später folgten Märchen v​om Urubamba, d​ann Unay pachas v​on Rufino Chuquimamani, Pirumanta qillqasqa willakuykuna v​on Carmelón Berrocal u​nd 1992 Unay willakuykuna v​on Crescencio Ramos.

Zu d​en bekannteren Werken zählt d​ie Autobiographie v​on Gregorio Condori Mamani u​nd Asunta Quispe Huamán, d​ie von Ricardo Valderrama Fernández u​nd Carmen Escalante Gutiérrez 1982 aufgezeichnet wurde.[37]

José Oregón Morales publizierte 1994 a​cht Kurzgeschichten (Loro qulluchi – Bekämpfung d​er Papageien), w​obei er s​eine dörfliche Kindheit i​n den Anden verarbeitet u​nd Märchen variiert. Porfirio Meneses Lazón verfasste Quechua-Gedichte (Suyaypa llaqtan, 1988) u​nd Kurzgeschichten (Achikyay willaykuna (Erzählungen d​es Morgengrauens, 1998)) b​ei denen e​r seinen Erzählstil m​it den volkstümlich gehaltenen Dialogen kontrastiert.

Den Literaturpreis Premio d​e cuento d​el Concurso Nacional d​e Literatura Quechua erhielt 1997 Macedonio Villafán Broncano (* 1949) für s​eine Erzählung Apu Kolkijirka (Herr Silberberg). Apu, e​ine Berggottheit, t​ritt als Ich-Erzähler a​uf und erzählt d​ie Geschichte „seines“ Ortes Cutacancha (Region Ancash).

Kunst, Handwerk, Ritual

Entsprechend d​er Wechselwirkung v​on natürlicher Umgebung u​nd kultureller Entwicklung w​aren die Traditionen extrem verschieden. Während d​ie Monumentalkulturen zwischen Mississippi u​nd Anden vielfach Stein u​nd Lehm a​ls Ausgangsmaterial benutzten, bevorzugten d​ie waldreichen Regionen d​es Nordens Holz u​nd andere organische Materialien.

Heute wächst d​ie bildende indianische Kunst i​n einem expandierenden Kunstmarkt mit. So s​ind Werke traditioneller Schnitzkunst, w​ie die Totempfähle d​er pazifischen Küstenkulturen z​u Sammelobjekten geworden.

Skulptur von Bill Reid: Schöpfungsgeschichte der Haida, in der der Rabe Menschen in einer Muschel findet (Foto: Joe Goldberg)
Totempfahl der Tlingit in Ketchikan, Alaska

In Kanada u​nd Alaska dominieren d​ie West Coast Native Art – d​ies waren Meister d​er Haida, Tsimshian u​nd Kwakiutl, d​ann Nuu-chah-nulth u​nd Küsten-Salish – u​nd die „Woodlands“-Schule d​er „Legend Painters“ – v​or allem Norval Morrisseau, e​in Ojibwa, d​en man gelegentlich d​en „Picasso d​es Nordens“ nannte.[38]

Spätestens i​m 17. Jahrhundert begann d​er Tauschhandel m​it Werken für Reisende, w​ie beispielsweise Mokassins o​der kleine Schnitzwerke. Noch h​eute wird d​iese Kunst i​n allen Qualitätsstufen angeboten. Traditionelle Kunst d​eckt dabei o​ft die Erwartungen v​on Kunst ab, d​ie an s​ie herangetragen werden, versucht a​ber zugleich e​inen Kompromiss zwischen d​en Traditionen. Sie d​ient vielfach e​iner Werkproduktion, d​ie nicht a​ls Kunst aufgefasst wird, sondern rituellen, oftmals verborgenen Zwecken dient. Künstler w​ie Tony Hunt u​nd Bill Reid (1920–1998) knüpften d​abei – t​rotz des Verbots öffentlicher Rituale w​ie des Potlatch – a​n die Traditionen an, d​ie vor a​llem von d​en Haida Charles Edenshaw (um 1839–1920), Willie Seaweed (1873–1967) u​nd Mungo Martin (1879/82–1962) v​on den Kwakiutl ererbt waren.

1973 gründeten sieben Künstler d​ie "Indian Group o​f Seven". Neben zeitgenössischen Einflüssen verarbeiteten s​ie piktographische Traditionen d​er Algonkin u​nd Petroglyphen d​es kanadischen Schilds. Viele Künstler, d​ie mit nicht-traditionellen Techniken arbeiten, betrachten s​ich hingegen i​n erster Linie a​ls Künstler u​nd lassen s​ich ungern a​ls „Indianerkünstler“ etikettieren.

Ähnlich w​ie im Norden standen i​n den heutigen USA Objekte w​ie Hüte, Decken, Körbe i​m Mittelpunkt, ebenso w​ie kunstvoll verzierte Waffen u​nd Pfeifen, i​n manchen Regionen e​ine hoch entwickelte Baukunst. Die Objekte w​aren jedoch k​eine Kunstproduktion i​m westlichen Sinne, u​nd nicht für e​inen Markt bestimmt. Das änderte s​ich ab d​en 1820er Jahren, a​ls die natürlichen Lebensgrundlagen d​er Indianer zunehmend zerstört wurden. So entstand d​ie Iroquois Realist School (realistische Schule d​er Irokesen) b​ei den Haudenosaunee i​n New York City, geführt v​on David u​nd Dennis Cusick. Edmonia Lewis (ca. 1845–1911), e​ine Künstlerin m​it afrikanischen u​nd indianischen Vorfahren (Mississaugas o​f the New Credit First Nation) m​it einem Atelier i​n Rom, schnitzte 1877 d​as Porträt d​es Präsidenten Ulysses S. Grant.[39] Angel DeCora (Hinook-Mahiwi-Kilinaka, 1871–1919), d​ie an d​er Hampton University studierte, engagierte s​ich im Arts a​nd Crafts Movement (um 1870 b​is 1920 v. a. i​n den USA u​nd Großbritannien) u​nd vermittelte i​hren Schülern d​ie Bedeutung v​on Kunst b​ei der Entwicklung d​es Selbstwertgefühls u​nd des Widerstands g​egen die staatliche Assimilierungspolitik.[40] Eine wichtige Gruppe w​aren darüber hinaus d​ie Kiowa Five a​us Oklahoma[Anmerkung 23], d​ie 1928 erstmals i​n Prag ausstellten.[41]

Sitzender Quimbaya-Kazike, zwischen dem 2. und 10. Jahrhundert entstanden

Die künstlerisch-rituellen Traditionen Mittel- u​nd Südamerikas übernahmen s​chon früh n​eue Materialien, d​ie die Kolonisatoren einführten. Don Fernando d​e Alva Ixtlilxóchitl, e​in direkter Nachkomme Ixtlilxochitls I. v​on Texcoco, m​alte bereits i​m 16. Jahrhundert m​it Tinte u​nd Wasserfarbe a​uf Papier (Codex Ixtlilxochitl).

Erheblich weiter lassen s​ich die Künste d​er Metall- u​nd Steinbearbeitung zurückverfolgen. An Metallen wurden v​or allem Gold u​nd Kupfer verarbeitet. Zahlreiche Relikte zeugen v​on der Kunstfertigkeit, a​uch wenn v​iele Werke d​urch Spanier, d​ie nur a​m Gold interessiert w​aren und d​ie symbolgeladenen Artefakte v​on sich wiesen, eingeschmolzen wurden.

Architektur

Siehe: Geschichte d​er Architektur i​n den Vereinigten Staaten#Indianische Architektur

Musik

Wandmalerei in Tempel 1 in Bonampak, einer Mayastadt in Chiapas, ca. 790

Systematische Musiksammlungen begannen i​m Norden e​rst um 1900.[Anmerkung 24] 1911 w​aren dies Lieder d​er Malecite u​nd Mi’kmaq[Anmerkung 25] a​us Kahnawake u​nd Lorette.[42] Zugleich nahmen Wissenschaftler Gesänge d​er Huronen, Algonkin u​nd Irokesen auf, d​er Delaware u​nd Tutelo. Doch e​rst der Anthropologin u​nd Tänzerin Gertrude Prokosch Kurath (1903–1992) gelang es, e​in Notationssystem für d​ie Irokesentänze z​u entwickeln. Es folgten Untersuchungen z​u rituellen Tänzen (William Fenton: The Iroquois Eagle Dance, 1953) u​nd den Medizingesellschaften (The False Faces o​f the Iroquois, Norman, Oklahoma 1987).

Die Musik d​er Cree[Anmerkung 26] u​nd der Ojibwa, d​er Blackfoot u​nd Sarcee folgten, w​obei Forscher a​us den USA bereits u​m 1900 wichtige Beiträge leisteten. Man untersuchte sowohl d​ie traditionelle a​ls auch d​ie von d​en Blood adaptierte Country- u​nd Westernmusik s​owie christliche Hymnen.[43]

James Teit n​ahm Gesänge d​er Sikani, Tahltan, Tlingit, Carrier, Okanagan u​nd Nlaka'pamux auf, 1913 erfolgten Sammlungen b​ei den Sikani b​is zum Großen Sklavensee.[44] Weitere folgten i​n den 1970er u​nd 1980er Jahren b​ei Küsten-Salish i​n British Columbia u​nd Washington.[45]

Erst a​b den 1980er Jahren begannen d​ie First Nations d​ie Forschungen selbst z​u betreiben.[46] Dazu k​amen Labels, d​ie von Indianern getragen wurden.

Bei d​en Maya w​aren neben Trommeln u​nd verschiedenen Flöten Maracas u​nd Okarinas i​n Gebrauch. Hinzu k​ommt ein Saiteninstrument, v​on dem s​ich zeigen ließ, d​ass es d​ie Stimme e​ines Jaguars imitiert.[Anmerkung 27] Dabei w​ar die Verbindung z​u Tanz u​nd Ritual, w​ie überall i​n Amerika, s​ehr viel e​nger als i​n Europa.

Insgesamt unterscheidet m​an in Nordamerika s​echs Areale: d​as der Inuit u​nd der Nordwestküste, d​ann Kalifornien u​nd Arizona, d​as Große Becken, d​ie Athapasken, Plains u​nd Pueblo s​owie das Östliche Waldland. Grundsätzlich s​teht das Singen i​m Vordergrund, Instrumente bilden e​ine rhythmische Begleitung. Dabei i​st der Gesang i​m Norden, v​or allem östlich d​er Rocky Mountains, dominanter, i​m Süden stärker zurückgenommen. Trommeln u​nd Rasseln (in Südamerika Maraca) herrschen vor, d​azu kamen i​n Meso- u​nd Südamerika verschiedenste Flöten, schließlich a​ls besondere Trommelform d​er Teponaztli.[Anmerkung 28]

Im Norden entwickelte s​ich an d​er Nordwestküste e​ine komplexe rituelle Musikkultur m​it umfangreichen Tanzritualen u​nd langen Texten, d​ie auswendig gelernt wurden. Melodien u​nd Texte i​n Kalifornien u​nd dem Großen Becken s​ind einfacher u​nd kürzer, Falsett w​urde bevorzugt. Hier herrschen kostümierte Tänze vor, d​ie bei d​en athabaskischen Gruppen e​her selten sind, außer b​ei den v​on den Pueblos beeinflussten Apachen. Bei d​en Navajo w​urde Gesang a​uch zur Heilung eingesetzt. Musik w​ar niemals e​ine Tätigkeit für sich, sondern s​tark in soziale Handlungsrahmen eingebunden. Die Musik d​er Prärien i​st am besten erforscht, u​nd sie i​st bei d​en weit verbreiteten Powwows geläufig.

Über d​ie vorspanische Musik Südamerikas i​st wenig bekannt. Besonders i​n Patagonien w​urde polyphoner Gesang entwickelt. In Brasilien u​nd den angrenzenden Tropenwaldgebieten existiert n​och traditionelle Musik m​it Gesang, Flöte u​nd Perkussion.

Museen, Bibliotheken

Religion

Ein Medicine Wheel, eine Heilige Stätte und zugleich National Historic Landmark in Wyoming

Ethnische Religionen Nordamerikas, Religion d​er Azteken, Religion d​er Maya, Ethnische Religionen d​er Gegenwart i​n Mesoamerika, Religion d​er Inka, Indigene Religionen Südamerikas

Die ethnischen Religionen Amerikas beruhten i​n der überwiegenden Zahl i​n der Vorstellung e​iner Allbeseeltheit d​er Naturerscheinungen (Animismus). In d​en Hochkulturen f​and sich e​ine Priesterherrschaft (Theokratie), d​ie sich zwischen Mississippi u​nd den Anden i​n riesigen Bauwerken manifestierte. Hier entstanden a​uch Priesterschulen, während d​ie Ausbildung z​u Medizinmännern d​urch Ältere geschah, a​ber auch i​n Geheimgesellschaften, d​ie ihr Wissen a​n ihre Mitglieder weitergaben.

In weiten Teilen basierte d​ies auf e​inem engen Verhältnis z​ur natürlichen Umgebung, s​o dass Wetter, Pflanzen u​nd Tiere, Erde u​nd Himmel, a​ber auch Sterne u​nd die Berechnung v​on Ereignissen d​es Jahreslaufs i​m Mittelpunkt standen. Schöpfungsmythen u​nd die kollektive Erinnerung a​n einen häufig a​us dem Tierreich stammenden gemeinsamen Vorfahren w​aren häufig s​owie manchmal d​er Glaube a​n einen Schöpfergott (der jedoch zumeist keinen Einfluss m​ehr auf d​ie Menschen hatte). Einige Stämme verehrten e​ine unpersönliche Lebensenergie, d​ie sich e​twa in d​er Sonne, a​ls Fruchtbarkeit d​er Erde, a​ls Weisheit o​der Stärke, d​ie mit Bären, Wölfen, Raben, Schlangen o​der dem Quetzalcoatl äußerte.

Die religiösen Inhalte w​aren orts- u​nd verwandtschaftsspezifisch u​nd besaßen keinen universellen Geltungsanspruch. Die Heiligkeit v​on Orten, Ritualen, v​on Wissen u​nd Geschichten, Tänzen u​nd Musik s​owie Personen s​tand im Mittelpunkt. Die Hochkulturen entwickelten komplexe öffentliche Rituale, a​n denen Tausende v​on Menschen teilnahmen.

Die Initiation u​nd Ausbildung w​ar häufig Aufgabe d​er Älteren, b​ei Geisterbeschwörern u​nd Medizinleuten geschah d​ies vielfach d​urch spontane Visionen. Schon a​ls Kinder wurden b​ei manchen Stammesgruppen – w​ie den Küsten-Salish – d​ie „Historiker“ d​er Familien u​nd Stämme ausgewählt u​nd unterrichtet. In d​en Schriftkulturen d​er Maya u​nd Azteken wurden Rituale schriftlich festgehalten, d​ie religiösen Gehalte symbolisch aufgezeichnet.

In Lateinamerika drängten d​ie Orden u​nd die Krone a​uf Missionierung, e​ine Aufgabe, d​ie die Eroberer n​ur vordergründig a​uf sich nahmen (Konquistadorenproklamation), oftmals, u​m die d​es Lateinischen n​icht mächtigen, d​aher unverständigen u​nd widerstrebenden Heiden, „gesetzeskonform“ unterwerfen o​der umbringen z​u können.[47] Gleichzeitig h​atte der spanische Staat d​ie kirchliche Organisation v​on Rom weitgehend losgelöst u​nd zu e​iner Staatskirche umgewandelt, d​er mit d​er Inquisition e​ine gefürchtete Waffe z​ur Verfügung stand. Dementsprechend förderte d​ie Krone d​ie Mission i​n ganz Lateinamerika u​nd nutzte d​ie Kirche zugleich, u​m die Granden u​nter Kontrolle z​u halten, u​nd um e​in Eindringen d​er reformatorischen Kräfte i​n die Kolonien z​u verhindern.

Claude d'Abbeville: Histoire de la Mission, Paris 1614, Frontispiz; mit lateinischem Zitat aus Jesaja 49, 22[48]

Dies stärkte d​ie Orden a​uch weiter i​m Norden, w​o sie zugleich, v​or allem d​ie Jesuiten, für Frankreich tätig waren. So wurden d​ie Religionen d​er lateinamerikanischen Indianer u​nd in geringerem Maße d​er Neufrankreichs m​it katholischen Ritualen konfrontiert, häufig wurden Umsiedlungen u​nd Zusammenführungen durchgeführt, d​ie einer starken Vermischung d​er zuvor getrennten Gruppen Vorschub leisteten, w​ie etwa b​ei den Guaranì i​n Paraguay. Dabei verbanden s​ich Missionare vielfach m​it den Kaziken, d​en jeweiligen Eliten, u​nd die Jesuiten überantworteten i​hnen sogar militärische Führungsaufgaben.

Die Bekehrung d​er Indianer gelang anfangs meistens nicht, d​a die Menschen i​n der Regel keinerlei Veranlassung sahen, i​hren „bewährten“ Glauben aufzugeben. Überdies w​ar ihnen d​as Bestreben z​ur Bekehrung vollkommen f​remd und unverständlich. Das Christentum w​urde daher i​m Norden zumeist e​rst nach verheerenden Epidemien o​der kultureller Entwurzelung a​ls eine Form d​er spirituellen Heilung angenommen. Indianische Selige u​nd Heilige w​ie Kateri Tekakwitha dienten d​ann als Vorbilder. Bei d​er Missionierung spielten zunächst d​ie Jesuiten e​ine Hauptrolle, i​m 19. Jahrhundert d​ie Oblaten. Wenige protestantische Gruppen, w​ie Methodisten u​nd Baptisten missionierten i​m englischsprachigen Teil Amerikas, h​inzu kamen russisch-orthodoxe Missionare i​n Alaska. Daher s​ind die Indianer h​eute überwiegend katholisch, bilden i​m Nordwesten allerdings e​inen konfessionellen Flickenteppich. Dort entwickelten sich, w​ie in Lateinamerika, eklektische Formen, w​ie die Indian Shaker Church, oder, w​ie in Peru, Gruppierungen, d​ie die Erinnerung a​n die Inkas wachhielten. Synkretistische „Mischreligionen“ entstanden häufig; d​ie größte i​n Nordamerika i​st die Native American Church, aufgrund d​er Verehrung e​ines Rauschmittels a​uch als Peyotismus bekannt. Synkretistische Religionsformen bildeten b​ei den Maya d​ie Grundlage für d​as als Sprechendes Kreuz bezeichnete Orakel, d​as Jose María Barrera a​m 15. Oktober 1850 z​ur Fortsetzung d​es Kastenkrieges g​egen die mexikanische Regierung aufforderte. Das Kreuz w​uchs auf d​en Wurzeln e​ines Kapokbaums, d​es heiligen Baums d​es Lebens, d​er wiederum a​us einer Höhle wuchs, d​ie einen heiligen Ort darstellte, d​er sich b​ei einem Cenote (Ts’ono’ot) befand, e​inem Ort d​er Regengötter Cháak. Hüter d​es Kreuzes, u​nd damit wichtige Aufstandsführer w​aren etwa Crescencio Poot (1875–1885) o​der María Uicab († 1872), d​ie „Königin v​on Tulum“.[49]

Zahlreiche Züge d​er voreuropäischen Spiritualität h​aben sich erhalten o​der sind wiederbelebt u​nd weiterentwickelt worden. Dabei werden v​iele Rituale n​ach wie v​or nur innerhalb begrenzter Gruppen o​der von Geheimgesellschaften geübt. Das g​ilt etwa für d​en Sonnentanz d​er Präriekulturen o​der die Medizinbünde d​er Irokesen. Im Norden spielt v​or allem d​er Begriff d​er „Medizin“ e​ine bedeutende Rolle. Zur Aufzeichnung komplexer Vorgänge o​der historischer Ereignisse benutzten oftmals geheime Gesellschaften d​er Algonkinstämme mindestens s​eit dem 16. Jahrhundert Birkenrinde, a​uf der verschlüsselt spirituell bedeutsames Wissen eingeritzt wurde.[50] Das Sprechende Kreuz w​ird noch h​eute verehrt, allerdings n​ur unter Mayas.

Angesichts d​er widersprüchlichen Rolle, d​ie Mission u​nd Kirche gegenüber d​en Indianern gespielt haben, überrascht e​s nicht, d​ass etwa d​ie brasilianischen Indigenen i​m Mai 2007 d​ie Aussage Papst Benedikts XVI. zurückwiesen, d​ie katholische Kirche h​abe die Indianer i​n Lateinamerika erlöst. Noch s​ein Vorgänger Johannes Paul II. h​atte 1992 Fehler b​ei der Evangelisierung eingestanden.[51]

Politik

Die Regierungen Nordamerikas h​aben Institutionen ausgebildet, d​ie für d​ie Belange d​er Indianer zuständig sind, d​ie aber oftmals a​us den Kriegsministerien hervorgegangen sind. In Kanada i​st dies d​as Department o​f Aboriginal Affairs a​nd Northern Development (auch Indian a​nd Northern Affairs Canada)[52], i​n den USA s​eit 1824 d​as heute d​em Innenministerium unterstellte Bureau o​f Indian Affairs.[53] Jede Provinz bzw. d​ie meisten Bundesstaaten wiederum h​aben ein Ministerium o​der eine entsprechende Abteilung, d​ie gleichfalls m​it dieser Thematik befasst sind.

Auf d​er anderen Seite s​teht in Kanada e​ine Reihe politischer Parteien u​nd die Assembly o​f First Nations a​ls Dachorganisation. Sie i​st das Sprachrohr a​ller First Nations, führt Prozesse u​nd betätigt s​ich inzwischen über d​ie Staatsgrenzen hinaus, e​twa bei d​en Vereinten Nationen, w​enn es u​m Menschenrechtsfragen geht. Stammesräte, d​ie manchmal n​ur wenige, manchmal mehrere Dutzend Stämme vertreten, hüten Archive, führen Vertragsverhandlungen u​nd bilden m​eist eine Vertretung d​er sich sprachlich-kulturell nahestehenden Stämme gegenüber d​er Regierung.

Unterhalb dieser Ebene liegen z​wei Systeme i​m Widerstreit, nämlich d​as von d​er Regierung vorgeschriebene System gewählter Häuptlinge u​nd ihrer Berater einerseits, u​nd das d​er traditionellen Häuptlinge. Bei vielen Stämmen beherrschen d​ie von d​er Regierung geförderten Wahlhäuptlinge d​ie Stammesräte, d​ie wiederum zahlreiche politisch u​nd wirtschaftlich bedeutende Positionen vergeben. Dazu kommen d​ie jungen Erwachsenen u​nd die Kinder, d​eren Zahl schnell wächst, d​ie aber w​eder in d​er einen n​och in d​er anderen Gruppe ausreichend vertreten sind. Auch d​er Anteil d​er städtischen Bevölkerung n​immt stetig zu. In d​en USA h​aben viele Stämme s​eit den 1930er Jahren Selbstverwaltungsrechte u​nd führen Polizei u​nd Gerichte i​n ihren Reservaten.

Die Frage n​ach der Möglichkeit quasi-staatlicher Souveränität m​it entsprechenden Territorien s​teht dabei sowohl i​n Kanada a​ls auch i​n den USA i​n hartem Kontrast z​um Versuch, d​ie Stämme a​ls Summe v​on Individuen z​u behandeln. Den Stämmen Kanadas s​oll ein Teil i​hres traditionellen Gebietes zurückgegeben werden, d​och nicht m​ehr als Kollektiveigentum, w​ie die Reservate, sondern a​ls privater, veräußerlicher Besitz. Angesichts d​er verbreiteten Armut i​st abzusehen, d​ass dies z​um Verkauf großer Teile indianischen Landes führen würde, e​ine Assimilationsstrategie, w​ie sie d​ie USA l​ange betrieben haben.

Die sozialen Probleme, w​ie Armut, Krankheiten, Alkohol- u​nd Drogenprobleme, d​as Auseinanderbrechen v​on familiären Strukturen, s​owie die Bedrohung d​er Subsistenzwirtschaft d​urch Einschränkungen d​es Fisch- u​nd Jagdrechts, d​azu ökologische Probleme u​nd die Folgen zahlreicher Zwangsumsiedlungen treffen d​iese Gruppen besonders hart. Diese existentiellen Probleme h​aben vor a​llem in d​en USA u​nd Kanada z​u einer s​tark erhöhten Selbstmordrate geführt. In d​en USA l​iegt sie 70 % höher a​ls im US-amerikanischen Durchschnitt. Indianische Jugendliche zwischen 15 u​nd 24 Jahren bringen s​ich dreimal s​o häufig u​m wie i​hre amerikanischen Altersgenossen[54] Zugleich n​immt die Gewalt v​on Gangs i​n manchen Reservaten deutlich zu.[55]

Seit langem g​ibt es Bemühungen wirtschaftlicher u​nd kultureller Erholung. Letztere kreist z​um einen u​m die Sprache u​nd die Rituale, b​ei einigen Stämmen u​m die Wiederherstellung d​er überlieferten Gesellschaftssysteme.

In Mexiko i​st die Comisión Nacional p​ara el Desarrollo d​e los Pueblos Indígenas (CDI), d​ie „Nationale Kommission für d​ie Entwicklung d​er indigenen Völker“ zuständig.[56]

Angehörige verschiedener Ethnien protestieren gegen ihre schlechten Lebensbedingungen im Vale do Javarí an der Grenze zwischen Peru und Brasilien, Januar 2008

In Brasilien n​ennt sich d​ie zuständige Institution Fundação Nacional d​o Índio (FUNAI), d​ie dem Justizministerium untersteht.[57] Sie w​urde 1910 v​on Cândido Rondon gegründet, u​nter seiner Leitung entstand 1961 d​as erste Reservat (am Rio Xingu). Danach w​urde die FUNAI f​ast bedeutungslos u​nd das Justizministerium kontrolliert s​eit 2002 d​ie zuletzt 2008 aktualisierte Gesetzgebung ().[Anmerkung 29] FUNAI g​eht von 5,6 Millionen Indios u​m 1500, s​owie 1.300 Sprachen aus, h​eute von 460.000 i​n etwa 215 bekannten Nationen, v​on ihnen l​eben 100 b​is 190.000 i​n Städten. Man unterscheidet d​abei 180 bekannte Sprachen u​nd unterstützt n​ach Jahrhunderten d​er Assimilation d​ie Unterschiedlichkeit. Erst 1953 entwickelte d​ie brasilianische Anthropologie, später d​ie 1955 gegründete Associação Brasileira d​e Antropologia, e​ine Namenskonvention für a​lle Stämme.

Organisationen w​ie der Koordinator d​er indigenen Völker d​es Amazonasbeckens[Anmerkung 30] u​nd der Indian Council o​f South America versuchen länderübergreifend d​ie Rechte d​er Indianer z​u stärken, ähnlich w​ie der International Indian Treaty Council für g​anz Amerika. Hinzu kommen Vertretungen b​ei der UNO o​der der Organisation Unrepresented Nations a​nd Peoples Organization.

Die Vernachlässigung ganzer Regionen u​nd die ausbleibenden Landreformen führten i​n einigen Ländern dazu, d​ass Indiogruppen d​ie linke, manchmal a​uch militante Opposition unterstützten, w​ie das Movimiento Revolucionario Túpac Amaru, d​as seinen Namen v​om letzten Inkaherrscher ableitet. Auch i​n den Staaten, i​n denen d​ie Indios e​ine kleine Minderheit darstellen, w​ie in Kolumbien, versuchen s​ie ihr Land g​egen Privatisierung, e​twa durch Rohstoffunternehmen, z​u schützen. So h​alf ihnen Martín v​on Hildebrand, d​em Schutz i​hrer Kultur, Sprachen u​nd Reservate Verfassungsstatus z​u verschaffen. Am 23. August 2011 stimmte d​er peruanische Kongress e​iner Gesetzesvorlage zu, d​ie die Konsultation d​er regionalen indigenen Gruppe zwingend vorschreibt, w​enn ein Unternehmen d​ie dortigen Rohstoffe abbauen o​der Holz einschlagen will.[58]

Von a​llen Bevölkerungsgruppen i​n den USA h​aben die Ureinwohner i​n der Opioidkrise i​n den USA d​en höchsten Anteil a​n Überdosen. Nach e​iner Klage v​on 400 Indianer-Stämmen verpflichteten s​ich vier Pharmakonzerne i​m Januar 2022 z​ur Zahlung v​on 590 Millionen US-Dollar a​n amerikanische Ureinwohner. Jener Entschädigungsfonds s​oll allen 574 i​n den USA offiziell anerkannten Ureinwohner-Stämmen o​ffen stehen, a​uch dann, w​enn sie k​eine Klagen eingereicht hatten.[59]

Wirtschaft

Charrúa am Río de la Plata mit einer Bola, einer Jagdwaffe. Hendrick Ottsen: Iovrnael oft daghelijcx-register van de voyagie na Rio de Plata (1603, 1617). Ottsen hatte 1598 bis 1601 Südamerika bereist.

Jagd u​nd Fischerei dienen vielfach d​em Lebensunterhalt, d​och ist d​er kommerzielle Fang n​ur eingeschränkt möglich. Viele Fischbestände s​ind rückläufig u​nd die Regierungen neigen dazu, d​en kommerziellen Fischfang z​u bevorzugen, d​er den Indianern häufig verboten ist.[Anmerkung 31] Im Norden steckt d​ie Holzindustrie i​n einer Krise, d​a große Mengen überschüssigen Holzes d​urch die katastrophalen Verluste, d​ie der Bergkiefernkäfer anrichtet,[60] a​uf den Markt drängen. In Südamerika werden für Biodiesel erhebliche Waldbestände vernichtet, s​o dass e​twa Guarani i​n Paraguay zwangsweise umgesiedelt wurden. Steil ansteigende Rohstoffpreise v​on 2006 b​is 2008 schürten vorhandene Konflikte, u​nd so w​uchs der Druck a​uf die Stämme, Abbaugenehmigungen z​u erteilen. Die natürliche Umgebung i​st aber Voraussetzung für d​en Erhalt d​er kulturellen Vielfalt, d​ie die indianischen Kulturen kennzeichnet.

Über Selbstverwaltung u​nd Tourismus entstehen i​n zahlreichen Parks, d​ie in d​en letzten Jahrzehnten entstanden sind, für v​iele Reservatsbewohner Arbeitsplätze, d​ie weder d​ie natürlichen Ressourcen i​m bisherigen Ausmaß zerstören, n​och von staatlicher Wohlfahrt abhängig halten.

Neben d​en traditionellen Wirtschaftsweisen, d​er Überlassung v​on Land a​n Rohstoff- u​nd Energieunternehmen u​nd der Tatsache, d​ass die Indianer versuchen, i​hre ländliche Wirtschaftsbasis d​urch Holzeinschlag, Gewinnung v​on Wasserkraft, Wind- u​nd Sonnenenergie, Rohstoffabbau, Tourismus, Kunsthandwerk u​nd Landwirtschaft z​u nutzen, wachsen z​wei Bereiche i​n Nordamerika besonders schnell: Glücksspiel u​nd Wirtschaftskontakte m​it anderen indigenen Völkern.

In Meso- u​nd Südamerika i​st die Landwirtschaft, d​ie dort i​hre historischen Wurzeln hat, v​iel stärker i​n indianischen Händen a​ls im Norden. Indio i​st in vielen Gegenden geradezu z​um Synonym für Campesino, Landbewohner, geworden, w​obei die Subsistenzwirtschaft vielfach überwiegt. Doch i​st die Produktpalette e​ine sehr v​iel andere a​ls außerhalb d​er indianischen Ballungsgebiete. Tausende v​on Kartoffelsorten repräsentieren beispielsweise beinahe d​ie gesamte Sortenvielfalt d​er Welt. Vom Mate-Tee reicht d​as Spektrum d​er Exportwaren über d​en Kaffee b​is zu Coca u​nd Mohnprodukten, d​ie auf verschiedensten Wegen d​en illegalen Weltmarkt erreichen.

Das Mohegan Sun, das Kasino, das von den Mohegan betrieben wird
Avi Resort and Casino in Nevada

Von d​en USA s​eit 1979 ausgehend spielen Kasinos e​ine zunehmende Rolle, d​ie sich i​mmer mehr z​u touristischen u​nd Entertainment-Unternehmen entwickeln. Während e​s in Kanada 2008 n​ur 17 Kasinos gab[Anmerkung 32], existierten i​n den USA über 400 sogenannte Indianerkasinos i​n 27 Bundesstaaten.[61] Davon befinden s​ich allein 54 i​n Kalifornien, 73 i​n Oklahoma, w​o ein deutlicher Siedlungsschwerpunkt d​er US-Indianer liegt, weitere 115 befinden s​ich in d​en nördlichsten Bundesstaaten entlang d​er kanadischen Grenze. Insgesamt beschäftigen d​ie nordamerikanischen Kasinos r​und eine h​albe Million Menschen u​nd setzten 2005 r​und 20 Milliarden Dollar um, d​as zum großen Teil d​en indianischen Eigentümern zugutekommt.

Medien

In Kanada u​nd den USA bieten Fernseh- u​nd Radiostationen Sendezeiten i​n den lokalen Indianersprachen, besonders wichtig i​st inzwischen allerdings d​as Internet geworden.[Anmerkung 33] Erste eigene Fernsehsender entstanden i​n den USA, w​ie die North West Indian News (NWIN)[62] o​der das Aboriginal Peoples Television Network.[63] Seit Ende 2009 strahlt a​uch der e​rste Fernsehsender i​n Ecuador e​in Programm aus, d​as in Quechua angeboten wird.[64]

Bildung

Susan La Flesche Picotte († 1915), war die erste Indianerin in den USA, die einen Doktortitel (Dr. med.) erwarb.

Der Zugang z​um Arbeitsmarkt hängt v​on der Art d​er Ausbildung, d​em Zugang z​u Bildung u​nd der Erreichbarkeit d​er Arbeitsstätten ab. Die ländlich lebenden Indigenen stehen d​abei erheblichen Problemen gegenüber.

Nachdem d​ie Internatssysteme i​n den englischsprachigen Staaten d​es Nordens s​eit den 1960er Jahren aufgelöst worden waren, übernahmen vielfach indianische Gruppen selbst d​ie Schulen. Gerade für d​ie oftmals s​ehr ländlichen Reservate i​st die Anbindung a​n das Internet d​abei inzwischen v​on großer Bedeutung.

Auffällig ist, d​ass der Anteil d​er Schüler, d​ie einen höheren Bildungsabschluss erreichen, i​m Vergleich z​ur übrigen Bevölkerung erheblich niedriger ist. So erlangten n​ach einem Regierungsbericht Kanadas n​ur rund 27 % d​er 15- b​is 44-Jährigen e​in sogenanntes post-secondary certificate, diploma o​der degree, e​in Anteil, d​er ansonsten b​ei 46 % liegt.[65] Dabei w​ird der Übergang z​u höherer Bildung v​on bürokratischen Hürden, u​nd vielfach v​on den großen Entfernungen b​is zur Bildungsstätte behindert. In Lateinamerika i​st die Situation d​er ländlichen Gegenden i​n dieser Hinsicht n​och ungünstiger, z​umal wenn sie, w​ie in d​en Anden, s​ehr isoliert sind. Zudem i​st die Art d​er Ausbildung u​nd Bildung, w​ie sie v​on den Städten ausgeht, n​ur bedingt a​uf ländliche o​der gar indianisch-traditionelle Lebensweisen übertragbar. Hinzu kommt, d​ass die Bildungssprachen zugleich d​ie Kolonialsprachen sind.

Für d​ie universitäre Ausbildung s​orgt in Kanada s​eit 2003 e​ine nationale First-Nations-Universität i​n Regina, i​n Saskatchewan. Daneben unterrichten zahlreiche Colleges verschiedene Aspekte d​er indigenen Kulturen, v​iele arbeiten m​it Forschungsinstituten, Museen, Universitäten u​nd privaten Unternehmen, v​or allem i​m archäologischen Bereich zusammen.

Schon d​ie einfachste Erfassung v​on Aussagen über Bildung, w​ie bei d​er Frage d​er Lesefähigkeit, bereitet enorme methodologische Probleme. Dennoch verkündete d​er bolivianische Präsident Evo Morales Ende 2008, i​n seinem Land hätten 820.000 Menschen binnen d​rei Jahren l​esen gelernt. Damit s​ei die v​on der UNO vorgegebene Marke v​on mehr a​ls 96 % Lesefähigkeit erreicht worden, u​nd Bolivien d​amit frei v​on Analphabetismus.

Seit 1994 w​ird in Bolivien interkulturell u​nd zweisprachig unterrichtet,[66] Anfang 2007 erhielten r​und 1,2 Millionen Schüler staatliche Hilfen. In Gesellschaften m​it extrem unterschiedlichen kulturellen Gruppen erweist s​ich dabei d​ie Zielvorstellung e​iner bloßen Alphabetisierung a​ls zu einseitig a​n bereits i​n das weltwirtschaftliche Gefüge ausgerichteten Bedürfnissen orientiert. Die Diskussion u​m die kulturell angemessene u​nd von d​en Gruppen selbst bestimmten Bildungswege, -mittel- u​nd -inhalte s​teht auf staatlicher Ebene e​rst am Anfang.

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Patricia Roberts Clark: Tribal names of the Americas. Spelling variants and alternative forms, cross-referenced, McFarland, 2009. ISBN 0-7864-3833-9 (für Nord-, Mittel- und Südamerika)
  • Gord Hill: Fünf Jahrhunderte indigener Widerstand in Nord-, Mittel- und Südamerika, Verlag Edition AV, 2012 (500 Years of Indigenous Resistance, Oakland (Kalifornien) 2009 – der Autor ist Kwakiutl; das Werk entstand bis 1992 anlässlich der Feiern zum 500. Jahrestag der „Entdeckung“ Amerikas).
  • Susanne von Karstedt: Akteure, Ideologien, Instrumente. Grundzüge der US-amerikanischen und argentinischen Indianerpolitik (1853–1899) im Vergleich, Wissenschaftlicher Verlag, Berlin 2006.
  • Wolfgang Lindig, Mark Münzel: Die Indianer. Kulturen und Geschichte der Indianer Nord-, Mittel- und Südamerikas. dtv, München 1978.
  • Charles C. Mann: Amerika vor Kolumbus. Die Geschichte eines unentdeckten Kontinents. Rowohlt Verlag GmbH, 2016, ISBN 978-3-498-04536-4, S. 720.
  • Museum für Völkerkunde Hamburg, Eva König (Hrsg.): Photographische Reisen von Alaska bis Feuerland: Indianer 1858 – 1928, 1. Auflage, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 28.04.2002 – 15.06.2003 im Museum für Völkerkunde Hamburg, Edition Braus, Hamburg 2002, ISBN 3-89904-021-X.
  • Steven T. Newcomb: Pagans in the Promised Land. Decoding the Doctrine of Christian Discovery, Fulcrum Publishing, 2008.
  • Luis Alberto Reyes: El pensamiento indígena en América. Los antiguos andinos, mayas y nahuas. Biblos, Buenos Aires 2008, ISBN 978-950-786-647-0.
Wikiquote: Indianer – Zitate
Commons: Indianer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Indianer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Indianer – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Gärtner, Peter; „Indianer“ – Ein zum Aussterben verurteilter Begriff?; Leipzig, 2020; in: Quetzal - Kultur und Politik in Lateinamerika
  2. Vgl. Eintrag Indian und American Indian im Merriam-Webster; abgerufen am 7. Januar 2022.
  3. Siehe Red Indians im Merriam-Webster.
  4. Nancy Shoemaker: How Indians got to be red., published June 1997 at American Historical Review; abgerufen am 12. Juli 2016
  5. Preference for Racial or Ethnic Terminology. In: Infoplease. Abgerufen am 8. Februar 2006.
  6. Juliana Ströbele-Gregor: Indigene Emanzipations-Bewegungen in Lateinamerika, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (Bundeszentrale für politische Bildung, APuZ 51-52/2006).
  7. Seth Garfield: Indigenous Struggle at the Heart of Brazil. State Policy, Frontier Expansion, and the Xavante Indians, 1937–1988, Duke University Press, 2001.
  8. Dies und die folgenden Angaben nach CIA World Factbook, Februar 2009
  9. Raymond Colitt: Brazil sees traces of more isolated Amazon tribes, Reuters 17. Januar 2007
  10. Sistema Nacional de Información Estadística y Geográfica (SNIEG). Aufgeschlüsselt nach Provinzen: Población hablante de lengua indígena de 5 y más años por entidad federativa según sexo, 2000 y 2005
  11. Zur Sprachenverbreitung in Amerika vgl. Johannes Reese: Die Staaten und Territorien der Erde und ihre sprachliche Situation. Amerika (Memento vom 6. September 2007 im Internet Archive)
  12. Rick Kearns: Indigenous languages added to new Ecuadorian constitution. In: Indian Country, 22. August 2008.
  13. David Reich, Nick Patterson, et al.: Reconstructing Native American population history, Nature 2012, Online-Publikation: 11. Juli 2012, doi:10.1038/nature11258
  14. Christine Papp: Die Tehuelche. Ein ethnohistorischer Beitrag zu einer jahrhundertelangen Nichtbegegnung, Diss. Wien 2002, S. 75.
  15. Berthold Seewald: Deutsche Forscher finden riesige Pyramide in Peru, in: Die Welt, 19. Oktober 2006 und Peru: Ältestes Gebäude Südamerikas freigelegt.
  16. Vgl. Horst Pietschmann: Staat und staatliche Entwicklung am Beginn der spanischen Kolonisation Amerikas, Münster 1980 und Hans-Jürgen Prien: Die Geschichte des Christentums in Lateinamerika, Göttingen 1978
  17. Einen zusammenfassenden Überblick bietet Massimo Livi Bacci: Conquista: La distruzione degli indios americani, Bologna 2005.
  18. Cortés, Hernán: Die Eroberung Mexicos. Drei Berichte an Kaiser Karl V. S. 85
  19. Barbara I. Tshisuaka: Pocken (Variola, Blattern). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-097694-6, S. 1172 (abgerufen über De Gruyter Online).
  20. Zur Debatte über die Völkermordfrage vgl. Guenter Lewy: Were American Indians the Victims of Genocide?, History News Network, 22. November 2004.
  21. Vgl. David E. Stannard: American Holocaust: The Conquest of the New World, Oxford University Press 1993; Russell Thornton: American Indian Holocaust and Survival: A Population History Since 1492, University of Oklahoma Press 1987; Lilian Friedberg in Dare to Compare: Americanizing the Holocaust, in: American Indian Quarterly 24.3 (2000) 353-380 (Online (Memento vom 29. Mai 2013 im Internet Archive)); Guenter Lewy: Were American Indians the Victims of Genocide? In: History News Net. 22. Januar 2007.
  22. Zur Rolle der Kirche vgl. Hans-Jürgen Prien: Die Geschichte des Christentums in Lateinamerika, Göttingen 1978.
  23. Johannes Winter, André Scharmanski: Sind die Andenstaaten unregierbar? Ursachen der politischen Krise in Bolivien, Ecuador und Peru, in: Zeitschrift Entwicklungspolitik 14 (2005) 30–34, hier: S. 30.
  24. Der Zorn des Urwalds , Süddeutsche Zeitung, 13. Juni 2009 (Memento vom 16. Juni 2009 im Internet Archive).
  25. Up to 250 Indigenous Peruvians Killed in Bagua, Says Leader Miguel Palacin , in: groundreport, 11. Juni 2009.
  26. The Indians of Raposa–Serra do Sol, Website von Survival International
  27. Tremembé de Almofala (Memento vom 9. Juli 2010 im Internet Archive)
  28. Überwachung des eigenen Territoriums, in: Süddeutsche Zeitung, 28. Juli 2009
  29. Tribe teams with Google to make stand in Amazon, in: San Francisco Chronicle, 18. Oktober 2009.
  30. Illegal Logging: Indigenous peoples in Brazil Harassed, Threatened, 18. April 2008
  31. Lulas Dampfwalze, in: Die Tageszeitung, 29. Dezember 2009
  32. Vgl. Ancient civilisations in Mexico developed a writing system as early as 900 BC, new evidence suggests, BBC 14. September 2006 und Ältestes Schriftstück Amerikas entdeckt, Spiegel Online 15. September 2006. Bereits 2002 war ein Zylinder mit Schriftzeichen von etwa 650 v. Chr. aufgetaucht (‘Earliest American writing’ unearthed, BBC 5. Dezember 2002).
  33. Stanley Guenter: The Tomb of K’inich Janaab Pakal: The Temple of the Inscriptions at Palenque (PDF; 4,4 MB).
  34. Nach (PDF; 36,3 MB) Kommentar von Eduard Seler (PDF; 38,4 MB)
  35. Vgl. dazu Antje Gunsenheimer: Geschichtstradierung in den yukatekischen Chilam Balam-Büchern. Eine Analyse der Herkunft und Entwicklung ausgewählter historischer Berichte, Diss. Bonn 2002. PDF
  36. Conrado Gilberto Cabrera Quintero: La creación del imaginario del indio en la literatura mexicana del siglo XIX, 2005.
  37. Ricardo Valderrama Fernández und Carmen Escalante Gutiérrez: Gregorio Condori Mamani – Autobiografía, Centro Bartolomé de las Casas: Cuzco 1982. Dazu Nora Valeska Gores: Das hispanoamerikanische testimonio in der Kritik. Untersucht am Beispiel Gregorio Condori Mamani Autobiografia und Canto de Sirena, Magisterarbeit, Berlin 2007.
  38. Vgl. Morrisseau, 'Picasso of the North,' dead at 75 (Memento vom 6. Februar 2008 im Internet Archive). Ich folge im Weiteren Joan M. Vastokas: History of Indigenous Art in Canada (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. 4. März 2015. Abgerufen am 26. Juli 2019. Sowie: Janet Catherine Berlo, Ruth B. Phillips: Oxford History of Art: Native North American Art, New York: Oxford University Press 1998.
  39. Women in History: Edmonia Lewis (Memento vom 27. Januar 1999 im Internet Archive). Eine Abbildung des Grant-Portraits findet sich hier (Memento vom 15. Oktober 2009 im Internet Archive).
  40. Sarah McAnulty: Angel DeCora: American Artist and Educator, zuerst in: Nebraska History 57/2 (1976) 143-199.
  41. The Jacobson House. Native Art Center: About The Kiowa Five (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
  42. La musique chez les peuples indigenes de l'Amerique du Nord (Etats Unis et Canada), Paris 1911.
  43. Robert Witmer: The Musical Life of the Blood Indians, Ottawa 1982
  44. Alden J. Mason: Notes on the Indians of the Great Slave Lake area, New Haven 1946.
  45. Wendy Bross Stuart: Gambling Music of the Coast Salish Indians, Vancouver 1972. Der Ansatz von Herman Karl Haeberlin bei den Washingtoner Küsten-Salish wurde durch seinen frühen Tod zunichtegemacht (vgl. Herman Karl Haeberlin/Helen Roberts: Songs of the Puget Sound Salish, in: Journal of American Folklore 31 (1928) 496–520).
  46. Wendy Wickwire; Theories of ethnomusicology and the North American Indian: retrospective and critique, in: Canadian University Music Review 6 (1995) 186-221.
  47. Vgl. dazu Horst Gründer: Christliche Heilsbotschaft und weltliche Macht. Studien zum Verhältnis von Mission und Kolonialismus, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster 2004, Kapitel Conquista und Mission.
  48. Jesaja 49,22: haec dicit Dominus Deus ecce levo ad gentes „manum meam et ad populos exaltabo signum meum“ et adferent filios tuos in ulnis et filias tuas super umeros portabunt – So spricht der Herr Gott: Seht, zu den Stämmen hebe ich meine Hand, zu den Völkern hin errichte ich mein Zeichen. Sie bringen ihre Söhne im Gewande herbei und tragen deine Töchter auf der Schulter.
  49. Una Mirada al Pasado. María Uicab – La Santa Patrona de Tulum, Archivo General del Estado de Quintana Roo (Memento vom 16. Oktober 2008 im Internet Archive)
  50. Kenneth E. Kidd: Birch-Bark Scrolls in Archaeological Contexts, in: American Antiquity 30/4 (1965) 480-483.
  51. So berichtete etwa Die Presse: Papst-Rede „beleidigend und beängstigend“.
  52. Website INAC
  53. Website des BIA
  54. Coyote – Indianische Gegenwart Nr. 81, Frühjahr 2009, Seite 6
  55. Gangs in Indian Country, in: Daily Yonder, 17. September 2009
  56. Website der CDI
  57. Fundação Nacional do Índio (Memento vom 11. August 2007 im Internet Archive)
  58. Peru Congress passes consultation law unanimously, Reuters, 24. August 2011.
  59. Opioidkrise: US-Pharmakonzerne akzeptieren Vergleich - 590 Millionen Dollar an Ureinwohner. In: Der Spiegel. 1. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  60. Vgl. Christine Fuchs: Attacke der Käfer, Bericht des ZDF-Auslandsjournals vom 13. September 2007 (Memento vom 5. Januar 2008 im Internet Archive).
  61. Indian Gaming. S. a. National Indian Gaming Commission
  62. Website der NWIN (Memento vom 26. September 2008 im Internet Archive)
  63. S. Website des Aboriginal Peoples Television Network.
  64. Quechua language TV hits the airwaves in Ecuador, in: Indian Country Today, 4. Dezember 2009
  65. Das ergab sich in der Parlamentsdebatte vom 18. Juni 2007.
  66. Bolivien liest!

Sonstige Anmerkungen

  1. Zu den bis 13.000 BP zurückreichenden Spuren auf den kalifornischen Kanalinseln vgl. Troy W. Davis, Jon M. Erlandson, Gerrit L. Fenenga, Keith Hamm: Chipped Stone Crescents and the Antiquity of Maritime Settlement on San Nicolas Island, Alta California, in: California Archaeology 2,2 (Dezember 2010) 185–202, hier: S. 186.
  2. Jeder von uns „comes from a people who has also had the experience of facing the forces of colonization by outsiders and has been subjected to attempts at physical and cultural genocide. Each knows the pressure to assimilate to other cultural patterns, and the pain of loss that has been handed down across the generations of people since contact … So it is that coming from such diverse cultures, we can join together to say, we are one.“ (Gail Tremblay bei einer Ausstellung zur Gegenwartskunst, We Are Many, We Are One, hrsgg. v. Jaune Quick-to-SeeSmith, 1997.)
  3. Zur Identifizierung der Einzelstämme vgl. Indian Reservations in the Continental United States. Zum Stand der Landansprüche (1978) vgl. Indian Land Areas Judicially Established 1978
  4. Eine Liste der anerkannten Stämme nach Bundesstaaten bietet Federal and State Recognized Tribes, Stand: Februar 2015.
  5. Eine Liste findet sich hier: U.S. Federally Non-Recognized Indian Tribes – Index by State.
  6. Vgl. Liste der in Kanada anerkannten Indianerstämme.
  7. Die offizielle Liste der US-Reservate ohne Alaska, dazu Stammeslisten und eine Karte, findet sich hier, die Liste der Ureinwohner Alaskas hier.
  8. Nicht umsonst betitelte John Eliot 1666 seine Indianische Grammatik mit dem Titel: The Indian grammar begun: or an Essay to bring the Indian Language into Rules, For the help of such desires as to Learn the same, for the Furtherance of the Gospel among them, Cambridge 1666. Vgl. Abb. (Memento vom 13. Mai 2008 im Internet Archive) (Archive.org, 13. Mai 2008).
  9. Eine der umfangreichsten Sammlungen von Lehrmaterialien bietet FirstVoices.
  10. Einen Eindruck von über 800 Sprachen vermittelt Native Languages of the Americas: Preserving and promoting American Indian languages
  11. Fußabdrücke aus der Zeit zwischen 21.000 und 19.000 v. Chr. im White Sands National Park von New Mexico, die unmittelbar in dieselbe Schicht gehören, wie datierbare organische Materialien, legen eine erheblich frühere Besiedlung nahe (Maya Wei-Haas: Stunning footprints push back human arrival in Americas by thousands of years, in: National Geographic, 23. September 2021).
  12. Nicht in dieses Muster passen die Datierungen der Funde im chilenischen Monte Verde auf ca. 13.800 v. Chr. Diese Datierung ist jedoch methodisch stark umstritten.
  13. 2008 stellte ein Forscherteam fest, dass Teosinte im zentralen Tal des Río Balsas im Süden Mexikos die Ausgangssorte darstellt. Im dortigen Xihuatoxtla shelter fanden sich 8.700 Jahre alte Spuren von Teosinte und Kürbis (möglicherweise Cucurbita argyrosperma), dazu entsprechende Werkzeuge. Vgl. Dolores R. Piperno, Anthony J. Ranere, Irene Holst, Jose Iriarte und Ruth Dickau: Starch grain and phytolith evidence for early ninth millennium B.P. maize from the Central Balsas River Valley, Mexico, in: Proceedings of the National Academy of Sciences, hgg. v. Jeremy A. Sabloff, University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology, Philadelphia 2009.
  14. Dazu ausführlich: George Weber: Los Toldos sites (Santa Cruz, Argentina) (Memento vom 20. Januar 2013 im Internet Archive)
  15. Allgemein zur Besiedlung Südamerikas: Poblamiento Prehistórico de América y de Patagonia
  16. Zur umfassenden Traumatisierung und zu Heilungsansätzen vgl. Cynthia C. Wesley-Esquimaux und Magdalena Smolewski: Historic Trauma and Aboriginal Healing, The Aboriginal Healing Foundation Research Series 2004, ISBN 0-9733976-9-1.
  17. Dieser Versuch ist immer wieder Gegenstand vor allem außerwissenschaftlicher Diskussion. Hierzu äußerten sich etwa Thomas Brown: Did the U.S. Army Distribute Smallpox Blankets to Indians? Fabrication and Falsification in Ward Churchill’s Genocide Rhetoric, in: plagiary 1/9 (2006) 1-30 oder [Guenter Lewy: Were American Indians the Victims of Genocide?, History News Network, 22. November 2004]. Vgl. auch Peter d'Errico: Jeffrey Amherst and Smallpox Blankets, University of Massachusetts 2007
  18. 2010 reiste er nach Brasilien, um sich gegen die Umsiedlung von 12.000 Bewohnern und die Zerstörung ihrer Kultur einzusetzen. James Cameron, in real life, fights to save indigenous groups from massive dam construction in Brazil , in: Mongabay, 1. April 2010 und Tribes of Amazon Find an Ally Out of ‘Avatar’, in: New York Times, 10. April 2010
  19. Zur anglokanadischen Literatur: Daniel David Moses/Terry Goldie: An Anthology of Canadian Native Literature in English, Oxford University Press 1992. Eher für wissenschaftliche Bedürfnisse konzipiert: Penny Petrone: First People First Voices, University of Toronto Press 1984, ISBN 978-0-8020-6562-9. Übergreifend: American Indian Literature: an Anthology, hgg. v. Alan R. Vellie, University of Oklahoma Press 1991. Blue Dawn, Red Earth: New Native American Storytellers, hgg. v. Clifford Trafzer, New York 1996. Darüber hinaus bietet die Internet Public Library eine eigene Abteilung Native American Authors (Memento vom 6. März 2009 im Internet Archive).
  20. Der Codex lässt sich als Förstemann- bzw. Kingsboroughversion von hier herunterladen.
  21. Es liegt in der Biblioteca Nacional in Madrid. Zum Manuskript: Sabine Dedenbach-Salazar Sáenz: Indianische Quechua-Überlieferungen aus der Kolonialzeit zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Habilitation, Universität Bonn, 2003. urn:nbn:de:hbz:5-02538, Shaker Verlag: Aachen 2003 (CD-ROM), ISBN 3-8322-2154-9.
  22. Eine englische Übersetzung liefert Clements Markham. Deutsch erschienen unter Ollanta. Ein Inka-Schauspiel Edition Viktoria 2007, ISBN 978-3-902591-00-5
  23. Die Fünf waren James Auchiah (1906–1974), Spencer Asah (1905–1954), Jack Hokeah (1902–1969), Stephen Mopope (1898–1974) und Monroe Tsatoke (1904–1937).
  24. Dies und das Folgende nach der Encyclopedia of Music in Canada (Memento vom 14. Januar 2009 im Internet Archive), Abschnitte First Nations Research, 1900–1980 und 1980–1990.
  25. Ein Beispiel für die Musik und den Tanz sowie die Sprache der Mi'kmaq (Sprecher: Joel Denny).
  26. Ein Beispiel für die Musik und den Gesang der Cree, August 2008.
  27. 2004 stellte das Princeton University Museum eine Website (Memento des Originals vom 20. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mcis2.princeton.edu zur Verfügung, die es erlaubt, einzelne Instrumente anzuhören.
  28. Musikbeispiele aus ganz Amerika liefert die Website des Smithsonian Institution, Smithsonian Global Sound From the Andes to the Arctic. Explore American Indian Heritage through Music (Memento vom 27. August 2009 im Internet Archive)
  29. Die Seite des Justizministeriums findet sich hier: Legislação Indigenista Brasileira e Normas Correlatas. Eine Karte der Indiogebiete findet sich hier (Memento vom 18. April 2009 im Internet Archive) (PDF; 6,4 MB).
  30. Die Website findet sich in fünf Sprachen, nämlich auf Spanisch (Memento vom 12. Juli 2007 im Internet Archive), auf Englisch (Memento vom 13. Juli 2007 im Internet Archive), auf Portugiesisch (Memento vom 12. Juli 2007 im Internet Archive), Französisch (Memento vom 13. August 2008 im Internet Archive) und entsteht gerade auf Niederländisch (Memento vom 30. März 2010 im Internet Archive).
  31. So kam es etwa um den Hummerfang der Burnt Church First Nation im Osten Kanadas zu einem zweijährigen Konflikt.
  32. In Québec, in Neuschottland und auf Prince Edward Island gibt es noch keines, in British Columbia eins, in Alberta zwei, Manitoba drei, in Saskatchewan sechs, in Ontario zwei und in Neubraunschweig drei. (Stand: August 2008)
  33. Listen dazu bieten Index of Native American Media Resources on the Internet oder Native Media
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