Antisemitismus

Als Antisemitismus werden heute alle pauschalen Formen von Judenhass, Judenfeindlichkeit oder Judenfeindschaft bezeichnet. Der Ausdruck entstand 1879 als Eigenbezeichnung deutscher Judenfeinde um den Journalisten Wilhelm Marr. Er wurde seit dem Holocaust zum Sammelbegriff für alle Einstellungen und Verhaltensweisen, die Einzelpersonen oder Gruppen „den Juden“ zuordnen und ihnen negative Eigenschaften unterstellen, um die Abwertung, Ausgrenzung, Diskriminierung, Unterdrückung, Verfolgung, Vertreibung bis hin zur Vernichtung jüdischer Minderheiten (Völkermord) zu rechtfertigen.[1] Vertreter und Anhänger des Antisemitismus werden „Antisemiten“ genannt.

Der wandernde Ewige Jude, farbiger Holzschnitt von Gustave Doré, 1852, Reproduktion in einer Ausstellung in Yad Vashem, 2007

Pauschale Judenfeindschaft hat eine rund 2500 Jahre lange Tradition, in der sich eine Vielzahl Bilder, Gerüchte, Klischees, Vorurteile, Ressentiments, Stereotype von „dem“ oder „den“ Juden bildeten, überlagern und durchdringen. Anders als bei Fremdenfeindlichkeit werden sie mit angeblich unveränderlichen Eigenschaften von Juden begründet, oft auch ähnlich bezeichnet und dargestellt. So galten Juden seit der Antike als „Feinde der Menschheit“, seit dem Hochmittelalter als „Brunnenvergifter“, „Ritualmörder“ und heimliche „Verschwörer“, seit der frühen Neuzeit als „Wucherer“ oder „Parasiten“, „Ausbeuter“ und „Weltherrscher“. So werden jüdische Minderheiten immer wieder als besonders mächtige Verursacher aller möglichen negativen Fehlentwicklungen und menschengemachten Katastrophen dargestellt. Diese irrealen, fiktiven Trugbilder (Chimären), die das Judentum ideologisch für verschiedene Zwecke verzerren, haben sich bis heute als sehr stabil und anpassungsfähig erwiesen.

Die Antisemitismusforschung hat keine allgemeingültige Definition des Phänomens aufgestellt, unterscheidet aber zumindest vier Hauptformen:

In allen Hauptformen treten religiöse, soziale, politische, kulturelle und verschwörungstheoretische Motive neben- oder miteinander auf. Zudem unterscheidet die Forschung latente und manifeste, oppositionelle und staatliche Ausdrucksformen.[4]

Begriff

Die Französische Revolution von 1789 begünstigte europaweit die Bildung von Nationalstaaten mit allgemeinen Bürgerrechten. Seitdem begannen einige Staaten ihre Bürger rechtlich gleichzustellen und leiteten eine jüdische Emanzipation ein. Nationalistische Einigungsbewegungen bekämpften diese und suchten der veränderten historischen Lage angepasste Gründe für den überlieferten Judenhass des vom Christentum geprägten Mittelalters.

Der Ausdruck „Antisemitismus“ ist eine Neuschöpfung deutscher Antisemiten um den Journalisten Wilhelm Marr. Er erschien erstmals im Dezember 1879 in einem Zeitungsbericht über Marrs im September gegründete Antisemitenliga und deren Programm. Damit grenzten sich damalige Judenfeinde vom affektgeladenen Judenhass des Mittelalters ab und gaben ihren Zielen einen rationalen, aufgeklärten Anstrich.[5] Ab 1880 bezeichnete der Ausdruck auch die Ziele der „Berliner Bewegung“ um Adolf Stoecker und Heinrich von Treitschke und ihrer „Antisemitenpetition“.[6] Er sollte „die Judenfeindschaft mit der Zugehörigkeit der Juden zur semitischen Rasse und Völkerfamilie […] begründen und ihr das Gepräge einer auf letzte Ursachen zurückgehenden wissenschaftlichen Lehre […] geben“.[7]

Als „Semiten“ wurde seit 1771 eine Sprach- und Völkerfamilie bezeichnet und von der Sprachfamilie der „Arier“ unterschieden. Der Indologe Christian Lassen und der Orientalist Ernest Renan verwendeten beide Bezeichnungen für entgegengesetzte Nationalcharaktere und Kulturtypen. Indem sie Juden „Semiten“ nannten, stellten sie sie als ethnische Abstammungsgemeinschaft mit minderwertigen Eigenschaften dar. Renan behauptete, das Judentum behindere den politischen Fortschritt der Menschheit durch seine Zerstreuung und sein religiöses Erwählungsbewusstsein. 1860 wies der Bibliograph Moritz Steinschneider dies als „antisemitische Vorurteile“ zurück.[5] Bis 1865 war „Semitismus“ oder „Semitentum“ als Schlagwort lexikalisch etabliert.[8]

Somit konnte das Antonym „Antisemitismus“ die Ideologie und Ziele judenfeindlicher Organisationen bezeichnen. Es diente ihnen als politisches Schlagwort, um „den / die Juden“ kollektiv für negativ erlebte und gedeutete Zeiterscheinungen der Moderne verantwortlich zu machen: Er besitze und lenke die kritische Presse, infiltriere die Nation mit egoistischem Gewinnstreben und fremden Ideen wie Rationalismus, Materialismus, Internationalismus, Individualismus, Pluralismus, Kapitalismus (Manchesterliberalismus), Demokratie, Sozialismus und Kommunismus. Er sei schuld am Zerfall („Zersetzung“) traditioneller Gesellschaftsstrukturen, an Ausbeutung, Wirtschaftskrisen, Kapitalkonzentration und Inflation, Uneinigkeit und Schwäche der Nation. Als Eigenbezeichnung „prinzipieller“ Judenfeinde, die die Isolierung, Vertreibung und schließlich die Vernichtung der Juden anstrebten, wurde der Ausdruck im Deutschen Kaiserreich, im Zarenreich Russland, Kaisertum Österreich und nachrevolutionären Frankreich etwa 75 Jahre lang üblich.

Historisch richtete sich das Wort nie gegen die ganze, viele Ethnien umfassende semitische Sprachfamilie, sondern immer nur gegen Juden, die damit als ethnisches Kollektiv dargestellt wurden.[9] Der Ausdruck ist demnach eine etymologische Fehlprägung und vom Ursprung her rassistisch und pseudowissenschaftlich.[10] Dies war einigen Judenfeinden klar. Schon Eugen Dühring lehnte den Ausdruck ab, um gerade auch europäische, assimilierte Juden als eigene „Rasse“ von anderen „semitischen Völkern“ abzugrenzen. Im August 1935 forderte das Reichspropagandaministerium die deutsche Presse auf, „das Wort: antisemitisch oder Antisemitismus zu vermeiden, weil die deutsche Politik sich nur gegen die Juden, nicht aber gegen die Semiten schlechthin richtet. Es soll stattdessen das Wort: antijüdisch gebraucht werden.“ 1943 verlangte Alfred Rosenberg von der deutschen Presse, die Bezeichnung Antisemitismus mit Rücksicht auf die arabische Welt zu unterlassen. Denn mit dem Begriff bekunde das feindliche Ausland, die Deutschen würden „Araber und Juden in einen Topf werfen“.[11]

Seit 1945 dient das eingebürgerte Wort „Antisemitismus“ als Fremdbezeichnung für alle Aspekte judenfeindlicher Ideologie, die den Holocaust ermöglicht, vorbereitet, begleitet und gerechtfertigt haben. In der Antisemitismusforschung besteht jedoch keine Einigkeit, ob der Begriff alle historischen Formen der Judenfeindschaft mit „eliminatorischen“ Zügen umfassen oder den „modernen“, vor allem den rassistischen Formen seit 1880 vorbehalten werden soll, als der Begriff aufkam. Erstere Forscher betonen eher die Kontinuität des Judenhasses, letztere die Unterschiede und sehen die rassistische Begründung als wesentlichen Einschnitt.[12] Umstritten blieb auch die Einordnung und Bezeichnung der nicht mehr religiösen, noch nicht explizit rassistischen Judenfeindschaft zwischen 1750 und 1880.

In der Umgangssprache wurde der Ausdruck „Antisemitismus“ seit 1945 gleichbedeutend mit „Judenhass“ oder „Judenfeindlichkeit“.[13] In großen Teilen der Forschung ist „Antisemitismus“ heute „Sammelbegriff für negative Stereotypen über Juden, für Ressentiments und Handlungen, die gegen einzelne Juden als Juden oder gegen das Judentum insgesamt sowie gegen Phänomene, weil sie jüdisch seien, gerichtet sind“.[14]

Hauptformen

Antijudaismus

Als „Antijudaismus“ wird Feindschaft gegen die jüdische Religion bezeichnet. Sie wird durch spezifische christliche Theologie begründet und beruft sich oft auf antijüdisch ausgelegte Stellen des Neuen Testaments. Ausgangspunkt dafür war die christliche Mission unter Nichtjuden, so dass eine Mehrheit von Heidenchristen das überwiegend judenchristliche Urchristentum ablöste. Die Substitutionstheologie behauptete seit dem 2. Jahrhundert, Gott habe die Erwählung der Juden zum Volk Gottes aufgrund ihrer Ablehnung der Messianität Jesu Christi gekündigt und das Judentum bleibend verflucht, so dass Juden das Heil nur durch die christliche Taufe, also den Übertritt in die nunmehr erwählte Kirche erlangen könnten.

Nachdem diese mit dem Dreikaiseredikt vom 28. Februar 380 zur Staatsreligion des Römischen Reiches mit universalem Herrschaftsanspruch geworden war, wirkten sich die antijudaistischen Dogmen als sozial- und religionspolitische Diskriminierung jüdischer Minderheiten in Europa aus. Christen grenzten Juden seit dem 9. Jahrhundert aus den meisten Berufsbereichen aus und überließen ihnen nur noch verachtete Berufe wie den Trödelhandel, das Pfand- und Kreditwesen. Daraus entstanden Klischees wie das der arbeitsscheuen Wucherjuden, die zudem heimlich die Herrschaft über alle Christen oder sogar ihre Vernichtung anstrebten.

Der seit 180 bekannte Vorwurf des „Gottesmords“, der allen Juden eine Kollektivschuld an der Kreuzigung Jesu gab, führte im Hochmittelalter zu Ritualmordlegenden und Beschuldigungen angeblicher „Hostienfrevel“. Die antijüdische Kirchenpolitik nahm Züge einer systematischen Verfolgung an: Juden wurden zwangsgetauft, ghettoisiert, kriminalisiert und dämonisiert. Judenpogrome fanden oft an hohen christlichen Feiertagen statt, besonders während der Kreuzzüge im 12. und 13. Jahrhundert und der Pestpandemie im 14. Jahrhundert (Pestpogrome). Während der spanischen Reconquista wurde im 15. Jahrhundert das Konzept der Limpieza de sangre entwickelt, 1492 kam es zur Vertreibung der Juden aus Spanien.

In der Reformation schien Martin Luther 1521 zunächst eine Abkehr vom christlichen Antijudaismus anzubahnen, forderte nach jüdischen Missionserfolgen jedoch alle Fürsten zur Zerstörung der Synagogen und jüdischen Wohnungen, Internierung, Vertreibung der Juden oder ihrer Verpflichtung zur Zwangsarbeit auf (Von den Juden und ihren Lügen 1543; siehe Martin Luther und die Juden).

Die Aufklärung übernahm einige antijudaistische Stereotype, etwa die Gegenüberstellung einer vermeintlich national begrenzten und materialistischen jüdischen Hassreligion entgegen einer universalen und idealistischen christlichen Liebesreligion. Im 19. Jahrhundert gingen christliche und rassistische Judenfeindschaft ineinander über. So belebten christliche und rassistische Judenfeinde gemeinsam die mittelalterlichen Ritualmordlegenden neu. Seit 1900 waren nationalistische Christen zugleich Antisemiten, so die evangelische Kirchenpartei „Deutsche Christen“ der NS-Zeit. Erst ab etwa 1960 wandten sich einige Kirchen infolge des Holocaust allmählich von der traditionellen Substitutionstheologie ab. Im Verhältnis von Kirchen und Judentum nach 1945 blieb die Judenmission Streitthema.

Neuzeitlicher Antisemitismus

Sozialer Antisemitismus bezieht sich auf den tatsächlichen oder eingebildeten sozialen Status von Juden in der Gesellschaft. Durch Berufsbeschränkungen wurden Juden in der Vergangenheit in die Berufe des Handels und Geldverleihens gedrängt. Im sozialen Antisemitismus kommt es zu einer Gleichsetzung von Börse, Finanzkapital und Geldgier mit dem Judentum.[15]

Politischer Antisemitismus sieht die als homogenes Kollektiv gedachten Juden als einflussreiche soziale Macht, die sich in politischer Absicht zu gemeinsamem Handeln zusammengeschlossen hätten, um die Herrschaft in einem Land oder gleich die Weltherrschaft zu erreichen. Dies soll durch eine geheime Planung in Gestalt einer „jüdischen Weltverschwörung“ geschehen. Ein Beispiel dafür sind die Protokolle der Weisen von Zion.[16]

Der kulturelle Antisemitismus steht in engem Zusammenhang mit dem sozialen und politischen Antisemitismus. Hier werden Juden auf kultureller Ebene für die angeblich verderblichen Entwicklungen verantwortlich gemacht. Irritierende Neuerungen in Architektur, Kunst, Literatur oder Musik sahen Antisemiten als Folge des jüdischen Einflusses, der als dekadent bewertet, mit der kulturellen Moderne identifiziert und mit ihr abgelehnt wurde. Als Beispiel für den kulturellen Antisemitismus gilt die von der NS-Propaganda so bezeichnete „entartete Kunst“.[17]

In Umkehrung des behaupteten „Gottesmords“ haben im Rahmen der Aufklärung atheistische und agnostische Autoren, wie Voltaire, der Baron von Holbach oder Georg Wilhelm Friedrich Hegel, und mit ihnen hauptsächlich das revolutionäre Bürgertum der Französischen Revolution, die Juden der „Erfindung“ Gottes und des Monotheismus und der aus ihrer Sicht verwerflichen Hervorbringung des Juden Jesus Christus beschuldigt.[18] Von Antiklerikalen wird so den Juden das Christentum angelastet.[19] So äußerte sich Voltaire gegenüber Juden: „Ihr übertrefft sämtliche Nationen mit euren unverschämten Märchen, eurem schlechten Benehmen und eurer Barbarei. Ihr habt es verdient, bestraft zu werden, denn das ist euer Schicksal.“ Und an anderer Stelle: „Mich würde nicht im mindesten wundern, wenn diese Leute eines Tages gefährlich würden für das Menschengeschlecht.“[20] Voltaires Aussagen standen auch im Zusammenhang mit seinem Bestreben, den jüdisch-christlichen Ursprungsmythos der Bibel (Genesis) durch eine von ihm in Indien verortete arische Urheimat der Menschheit zu ersetzen. So schrieb er an den Astronomen M. Bailly: „Seit langem betrachte ich die alte Dynastie der Brahmanen als diese Ursprungsnation.“[21]

Der nationalistische Antisemitismus sieht in den Juden eine ethnisch, kulturell oder sozial nicht zur jeweiligen Nation gehörende Minderheit, die als Fremdkörper wahrgenommen und der Illoyalität gegenüber der Nation beschuldigt wird. Im Gegensatz zum rassistisch motivierten Antisemitismus im engeren Sinne könnte hier durch Assimilation und Religionsübertritt die Diskriminierung überwunden und die Integration in die Gesellschaft erreicht werden. Der nationalistische Antisemitismus hebt nicht allein auf die angeblichen ethnischen Unterschiede ab, sondern betont behauptete kulturelle Gegensätze oder mangelnde Loyalität gegenüber der jeweiligen Nation. Durch eine solche Ausgrenzung nimmt diese Form der Judenfeindschaft auch fremdenfeindliche Züge an. Teilweise wird auch der nationalistische Antisemitismus unter das engere Begriffsverständnis des Antisemitismus gefasst.

Post-Holocaust-Antisemitismus

Die Judenfeindschaft „nach Auschwitz“, die sich direkt oder indirekt auf die Shoa bezieht und inhaltlich mit diesem Thema verbunden ist, wird auch als „Schuldabwehr“-Antisemitismus bezeichnet.[17] Der militärische Sieg der Alliierten über den NS-Staat beendete den Holocaust und den Antisemitismus als deutsche Staatsideologie.

In der Bundesrepublik Deutschland wurde Antisemitismus fortan öffentlich geächtet, sodass er in der Bevölkerung innerhalb einer dem Antisemitismus gegenüber toleranten Gruppe weiter fortbestand. Antisemitismus unterstellt in der öffentlichen Auseinandersetzung über die Massenvernichtung der Juden während des Zweiten Weltkriegs, sie diene nur der Diffamierung der nationalen Identität, der Gewährung fortgesetzter Wiedergutmachungs­zahlungen an Israel und der politischen Legitimation von deren Politik im Nahen Osten.[22]

Antizionismus

Antizionismus bezeichnet die Ablehnung des Zionismus und damit des Staates Israel als solchen; er spricht letzterem also sein Existenzrecht ab. Antizionismus enthält oder verdeckt häufig judenfeindliche Motive. Ein großer Anteil aller Juden weltweit (2010: 43 Prozent, mit steigender Tendenz) lebt seit 1945 in Israel,[23] das sich als Zufluchtsort aller Juden versteht.[24] Antizionismus bzw. „Israelkritik“, die klassische antisemitische Stereotype auf Israel überträgt, sein Existenzrecht bestreitet, NS-Vergleiche benutzt, Täter-Opfer-Umkehr vollzieht und Zionismus mit Rassismus gleichsetzt, wird darum oft als „getarnter“ Antisemitismus beurteilt.[25] Ein bekannter Test, um legitime Kritik an der Politik des Staates Israel von Judenfeindlichkeit zu unterscheiden, ist der 3-D-Test für Antisemitismus: Wenn Aussagen Israel dämonisieren, delegitimieren, oder doppelte Standards anlegen, dann sind diese antisemitisch.

Der Antizionismus entstand seit 1918 aus Konflikten zwischen den in Palästina ansässigen Arabern und den in mehreren Wellen (Alijot) zuwandernden europäischen Juden. Diese Konflikte eskalierten 1936 zum arabischen Aufstand, führten nach der Staatsgründung Israels 1948 zu sechs Kriegen arabischer Staaten gegen Israel und zu zahlreichen bewaffneten Konflikten, die bis heute andauern (siehe Nahostkonflikt). Diese verstärkten den Antizionismus in und außerhalb der Nahostregion. Die Sowjetunion betrachtete Israel seit 1950 als Brückenkopf der Vereinigten Staaten in der Region. Diese Ansicht übernahmen seit 1967 Teile der politischen Linken; im Spektrum des Antiimperialismus ist sie bis heute gängig.[26] Islamische Organisationen wie die Muslimbrüder und die Hamas übernahmen Elemente des europäischen Antisemitismus. In Bezug auf die islamische und arabische Welt spricht man dann von einem islamischen oder islamisierten Antisemitismus. Auch bei Nichtmuslimen dient Antizionismus oft dazu, sich gegen Vorwürfe des Antisemitismus zu immunisieren, um Israel semantisch und inhaltlich auf analoge Weise wie „die Juden“ zu dämonisieren, zu delegitimieren und zu isolieren. Die Israelfeindschaft verbindet linken Antiimperialismus, Rechtsextremismus und Islamismus und wirkt als potentielle Bedrohung aller Juden.[27]

Islamischer Antisemitismus

Islamischer Antisemitismus ist ein religiöser bzw. kultureller Antisemitismus des Islams und seiner Anhänger gegenüber dem Judentum und dessen Anhängern. Der islamische Antisemitismus kommt aus dem islamischen Antijudaismus sowie dem europäischen Antisemitismus.[28][29] Abzugrenzen ist der islamische Antisemitismus vom Antizionismus.[30] Der islamische Antisemitismus kann z. B. durch abwertende Aussagen im Koran verursacht sein[28][31] und findet sich auffällig oft in der MENA-Region.[32]

Definitionen

Die verschiedenen Definitionsversuche des Phänomens spiegeln zum einen den Wandel der Formen des Judenhasses selbst, zum anderen den Fortgang der Forschung dazu.

1945 bis 1990

Seit 1945 vermieden Wörterbücher jede Antisemitismusdefinition, die (wie etwa das Brockhaus Conversationslexikon ab 1882) Juden jene Charaktereigenschaften unterstellen, die Antisemiten ihnen zuschreiben. Manche definieren Antisemitismus streng als rassistischen Judenhass, der sich qualitativ von anderen Formen unterscheide, wie es der singuläre Holocaust gezeigt habe, und besonders gefährlich sei, da behauptete Rasseneigenschaften der Juden ihre Ausrottung als einzig denkbare Lösung erscheinen ließen. Diese Definition schließt jedoch die meisten virulenten Formen von religiös begründetem Judenhass (Antijudaismus) aus.

Andere moderne Definitionen ordnen Antisemitismus als bloße Variante eines ethnischen Vorurteils oder Fremdenfeindlichkeit ein, etwa das einflussreiche Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary seit 1961: Antisemitismus sei „Feindlichkeit oder Diskriminierung gegenüber Juden als einer religiösen, ethnischen oder rassischen Gruppe“. Manche Historiker verallgemeinern dies zur „Abneigung gegen das Andere“ (dislike of the unlike). Dann wäre Judenhass nur durch die Objektgruppe von anderem Rassismus (etwa gegen Dunkelhäutige) oder Ethnozentrismus (etwa gegen Hispanics) unterscheidbar. Dies hatte zeitweise praktische, politische und juristische Vorteile, weil allgemeiner Minderheitenschutz vor Diskriminierung auch Juden stärker vor Verfolgung zu schützen schien. Manche Historiker betonen zwar eine höhere Intensität von Judenhass gegenüber anderem Minderheitenhass, vernachlässigen aber die Ursache dafür in dessen besonderer Eigenart. Folglich verfehlen sie auch den qualitativen Unterschied zwischen dem bloßen Zeigen eines antisemitischen Symbols wie dem Hakenkreuz und ausgeführter industrieller Judenvernichtung wie im KZ Auschwitz.[33]

Dagegen definierten die Autoren der Studie The Authoritarian Personality (1950) um Theodor W. Adorno Antisemitismus als „Ideologie mit stereotypen negativen Ansichten über Juden, die sie als bedrohlich, unmoralisch, kategorisch verschieden von Nicht-Juden, mit akuten feindlichen Haltungen darstellen und auf ihre Beschränkung, Ausschließung und Unterdrückung drängen, um die Judenfrage‘ zu lösen“. Diese Definition ist laut Kenneth L. Marcus (Louis D. Brandeis Center for Human Rights Under Law) auch auf heutigen Antizionismus anwendbar: Ersetze man das Wort „Juden“ darin durch das Wort „Israel“, dann umfasse sie auch das Übertragen klassischer antisemitischer Stereotype auf den Staat Israel (den „Juden unter den Staaten“) und damit verbundene Forderungen zur „Lösung des Israelproblems“, das sich somit als Problem der Nichtjuden erweise.[34]

Ab 1966, also noch vor dem Sechstagekrieg von 1967, ergänzte das Merriam-Webster-Dictionary seine Definition: Antisemitismus könne auch „Opposition zum Zionismus“ und „Sympathie mit den Gegnern des Staates Israel“ bedeuten. Dies schloss theologisch begründete Ablehnung Israels, wie sie etwa die ultraorthodoxe Neturei Karta vertritt, Ablehnung jedes Nationalismus und gewöhnliche Kritik an substantieller Politik Israels aus. Der Definitionszusatz setzte sich nicht durch, machte aber auf die Verbindung von Antizionismus und Antisemitismus aufmerksam.[35]

Die Genozidforscherin Helen Fein ergänzte 1987 in ihrer Definition die soziologisch-kulturellen Aspekte: Antisemitismus sei „eine anhaltende latente Struktur feindlicher Überzeugungen gegenüber Juden als Kollektiv, die sich in Individuen als Einstellungen und in der Kultur als Mythos, Ideologie, Folklore und Bildsprache und in Handlungen manifestieren – soziale oder rechtliche Diskriminierung, politische Mobilisierung gegen Juden und kollektive oder staatliche Gewalt, was dazu führt und/oder dazu bestimmt ist, Juden als Juden zu distanzieren, zu verdrängen oder zu zerstören.“[36]

Internationale Definition

Die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) verzeichnete infolge der Terroranschläge am 11. September 2001 eine Zunahme antisemitischer Tendenzen.[37] Um die strafrechtliche Behandlung solcher Tendenzen in den EU-Staaten zu erleichtern und zu vereinheitlichen, veröffentlichte die EUMC 2005 eine Arbeitsdefinition:

Antisemitismus ist ein gegen jüdische oder nichtjüdische Individuen, ihr Eigentum, ihre Institutionen oder den Staat Israel gerichteter „Judenhass“. Er „klagt Juden häufig der Verschwörung zum Schaden der Menschheit an und wird oft benutzt, um Jüdinnen und Juden dafür verantwortlich zu machen, ‚wenn etwas falsch läuft‘.“ Er drücke sich in Worten, Texten, Bildern und Taten aus und verwende dazu „unheilvolle Stereotypen und negative Charakterzüge“, etwa:

  • Aufrufe zum Töten oder Schädigen von Juden im Namen einer radikalen Ideologie oder extremistischen religiösen Sicht,
  • verlogene, entmenschlichende, dämonisierende oder stereotype Behauptungen über Juden oder die kollektive Macht von Juden, etwa eines Weltjudentums oder jüdischer Kontrolle von Medien, Regierungen usw.,
  • Juden kollektiv für reale oder vermeintliche Vergehen einzelner oder mehrerer Juden oder Nichtjuden zu beschuldigen,
  • Holocaustleugnung,
  • Juden als Kollektiv oder Israel zu beschuldigen, sie hätten den Holocaust erfunden oder dramatisiert,
  • jüdische Staatsbürger zu beschuldigen, sie seien loyaler gegenüber Israel oder vermeintlichen jüdischen Prioritäten weltweit als gegenüber ihren eigenen Staaten,
  • das Selbstbestimmungsrecht von Juden abzulehnen, etwa zu behaupten, Israel sei ein rassistisches Projekt,
  • doppelte Standards anzuwenden, also von Israel Verhalten zu fordern, das von keiner anderen demokratischen Nation erwartet wird,
  • klassisch-antisemitische Symbole und Bilder wie den Gottesmord-Vorwurf oder die Ritualmordlegende auf Israel oder Israelis anzuwenden,
  • Israels aktuelle Politik mit der Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus zu vergleichen,
  • eine Kollektivverantwortung der Juden für Israels Politik zu behaupten.

Kritik, die an Israel ähnlich wie an anderen Staaten geäußert wird, könne jedoch nicht als antisemitisch eingestuft werden.[38]

Die 34 Mitgliedsstaaten der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) übernahmen am 15. Mai 2016 die EUMC-Definition fast unverändert. Der Beschlusstext und Mitautoren des EUMC-Definitionstextes betonen, dass dieser „nicht für die Umsetzung in europäisches oder nationales Recht gedacht“ gewesen sei.[39] Auch die Arbeitsdefinition „Antisemitismus“ des European Forum on Antisemitism (EFA) beruht auf der EUMC-Definition von 2005.

Der Ministerrat Österreichs übernahm die IHRA-Arbeitsdefinition am 21. April 2017.[40] Die deutsche Bundesregierung übernahm sie im September 2017 und zählte dabei den ersten Beispielsatz zur Definition:[41]

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“

Die IHRA-Definition führt folgende aktuelle Beispiele von Antisemitismus im öffentlichen Leben, in den Medien, Schulen, am Arbeitsplatz und in der religiösen Sphäre auf, die unter Berücksichtigung des Gesamtkontexts folgendes Verhalten einschließen können, ohne darauf beschränkt zu sein.

„Beispiele:

  • Der Aufruf zur Tötung oder Schädigung von Juden im Namen einer radikalen Ideologie oder einer extremistischen Religionsanschauung sowie die Beihilfe zu solchen Taten oder ihre Rechtfertigung.
  • Falsche, entmenschlichende, dämonisierende oder stereotype Anschuldigungen gegen Juden oder die Macht der Juden als Kollektiv – insbesondere aber nicht ausschließlich die Mythen über eine jüdische Weltverschwörung oder über die Kontrolle der Medien, Wirtschaft, Regierung oder anderer gesellschaftlicher Institutionen durch die Juden.
  • Das Verantwortlichmachen der Juden als Volk für tatsächliches oder unterstelltes Fehlverhalten einzelner Juden, einzelner jüdischer Gruppen oder sogar von Nicht-Juden.
  • Das Bestreiten der Tatsache, des Ausmaßes, der Mechanismen (z. B. der Gaskammern) oder der Vorsätzlichkeit des Völkermordes an den Juden durch das nationalsozialistische Deutschland und seine Unterstützer und Komplizen während des Zweiten Weltkrieges (Holocaust).
  • Der Vorwurf gegenüber den Juden als Volk oder dem Staat Israel, den Holocaust zu erfinden oder übertrieben darzustellen.
  • Der Vorwurf gegenüber Juden, sie fühlten sich dem Staat Israel oder angeblich bestehenden weltweiten jüdischen Interessen stärker verpflichtet als den Interessen ihrer jeweiligen Heimatländer.
  • Das Aberkennen des Rechts des jüdischen Volkes auf Selbstbestimmung, z. B. durch die Behauptung, die Existenz des Staates Israel sei ein rassistisches Unterfangen.
  • Die Anwendung doppelter Standards, indem man von Israel ein Verhalten fordert, das von keinem anderen demokratischen Staat erwartet oder gefordert wird.
  • Das Verwenden von Symbolen und Bildern, die mit traditionellem Antisemitismus in Verbindung stehen (z. B. der Vorwurf des Christusmordes oder die Ritualmordlegende), um Israel oder die Israelis zu beschreiben.
  • Vergleiche der aktuellen israelischen Politik mit der Politik der Nationalsozialisten.
  • Das kollektive Verantwortlichmachen von Juden für Handlungen des Staates Israel.“[42]

Kritik

Der Politikwissenschaftler und Soziologe Armin Pfahl-Traughber bemängelt an der Arbeitsdefinition fehlende Klarheit, Trennschärfe und Vollständigkeit und plädiert für deren grundlegende Überarbeitung. Es werde nicht deutlich, worin genau die „bestimmte Wahrnehmung“ bestehe. Antisemitismus sei keine Kritik, sondern Feindschaft „gegen Juden als Juden“. Zwar sei an der Definition begrüßenswert, dass artikuliert wird, dass sich die Judenfeindschaft der Gegenwart häufig genug über den Umweg der Israelfeindschaft ausdrücke, diese werde jedoch überbetont, die anderen Ideologievarianten des Antisemitismus kämen nur am Rande vor.[43]

Die American Civil Liberties Union in den USA kritisierten die Definition, da sie viel zu breit sei und dazu benutzt werden könne, von der Redefreiheit gedeckte Kritik an Israel zu unterdrücken.[44]

Auch der israelische Historiker Moshe Zimmermann kritisiert die „Schwammigkeit“ der IHRA-Definition. Sie erlaube es, jede Art von Kritik an Israel als antisemitisch zu bezeichnen. Das führe zu einer inflationären Verwendung des Begriffs und dazu, dass „dort, wo Antisemitismus wirklich zu finden ist, […] er möglicherweise nicht erkannt“ werde.[45]

Der Philosoph und Soziologe Peter Ullrich bezeichnet in einem Gutachten im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung den Anspruch der IHRA-Definition, alle mit der Begriffsklärung verbundenen Probleme lösen und zugleich allgemein anwendbar sein zu wollen, als „gescheitert“. Sie sei wenig präzise und in sich widersprüchlich und lasse zudem eklatante Leerstellen. Sie ermögliche es, missliebige Positionen zum Nahostkonflikt zu stigmatisieren und öffentlich zu benachteiligen, was Ullrich „angesichts ihres quasi-rechtlichen Status als Bedrohung der Meinungsfreiheit“ bewertet. Zudem verschleiere sie, dass die größte Gefahr von rechts komme.[46]

Im Dezember 2019 erklärte Kenneth S. Stern, er sei als Antisemitismusexperte des American Jewish Committee der Hauptautor der Arbeitsdefinition gewesen. Politisch rechtsgerichtete jüdische Gruppierungen hätten die Definition ab 2010 jedoch als Waffe gegen die Meinungsfreiheit verwendet.[47]

Im Dezember 2019 warnten 127 jüdische und israelische Intellektuelle das französische Parlament in einem offenen Brief, die „unklare und ungenaue“ IHRA-Definition anzunehmen. Diese bringe „bewusst Kritik und Opposition gegen die politischen Maßnahmen des Staates Israel mit Antisemitismus in Verbindung“ und führe eine „ungerechtfertigte Doppelmoral zugunsten Israels und gegen die Palästinenser“ ein.[48]

David Feldman schrieb im Dezember 2020, die IHRA-Definition sei mangelhaft, schwammig, verwirrend und nicht geeignet, jüdische Studenten und Lehrende an britischen Universitäten zu schützen. Sie biete auch keine klare Antwort, ob etwa Boykott-Aufrufe gegen Israel inhärent antisemitisch seien. Joe Mann, der „Antisemitismus-Guru“ der britischen Regierung, schrieb beispielsweise, Boykotte seien von der IHRA-Definition nicht erfasst.[49]

Am 11. Januar 2021 verurteilten mehr als siebzig britische Akademiker in einem offenen Brief die Einführung der IHRA-Arbeitsdefinition durch die Regierung und forderten die britischen Universitäten und Studenten auf, die „inhärent falsche“, „vage“ und „inhaltsarme“ Definition abzulehnen bzw. zurückzunehmen.[50]

Im Februar 2020 unterzeichneten mehr als 600 kanadische Akademiker eine Petition gegen die IHRA-Definition.[51]

Im Januar 2021 gab eine Reihe linker jüdischer Organisationen in den USA – Ameinu, Americans for Peace Now, Habonim Dror North America, Hashomer Hatzair World Movement, Jewish Labor Committee, J Street, New Israel Fund, Partners for Progressive Israel, Reconstructing Judaism und T’ruah – eine Erklärung heraus, in der sie die Annahme der IHRA-Definition ablehnen.[52]

Im März 2021 sprachen sich mehr als 150 jüdische Hochschullehrer in Kanada in einem offenen Brief gegen die Annahme der IHRA-Definition aus.[53]

Bis März 2021 verfassten rund zwanzig Wissenschaftler die Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus, die dann rund zweihundert Wissenschaftler aus aller Welt unterzeichneten.[54] Sie soll eine kohärente und politisch neutrale Definition anbieten und damit die IHRA-Definition ergänzen und verbessern. Sie definiert Antisemitismus als „Diskriminierung, Vorurteil, Feindseligkeit oder Gewalt gegen Jüdinnen und Juden als Jüdinnen und Juden (oder jüdische Institutionen als jüdische)“ und liefert dazu 15 Leitlinien. Zentral ist für sie die Unterscheidung zwischen Antizionismus und Antisemitismus und die Einordnung des Kampfes gegen Antisemitismus in den größeren Kampf gegen andere Formen von Rassismus und Diskriminierung.[55] Sie stieß bei einigen Antisemitismusforschern auf Kritik und wurde in den Medien kontrovers aufgenommen.

Siehe auch

Literatur

Da dieser Artikel einen Überblick über die verschiedenen Formen von Judenfeindlichkeit gibt, beschränkt sich die Literatur hier auf allgemeine Darstellungen zum Gesamtphänomen. Literatur zu speziellen Begriffen und Epochen ist den verlinkten Spezialartikeln vorbehalten.

  • Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus in der deutschen Geschichte. Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, Leske & Budrich, Berlin 2002
  • Peter Schäfer: Kurze Geschichte des Antisemitismus. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75578-1.
  • Samuel Salzborn: Antisemitismus. Geschichte, Theorie, Empirie, Band 1. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-1113-0.
  • Robert Wistrich: A Lethal Obsession: Anti-Semitism from Antiquity to the Global Jihad. Random House, New York 2010, ISBN 1-4000-6097-4.
  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. (Sieben Bände) De Gruyter / Saur, Berlin / Boston, ab 2009
  • Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Feindbild Judentum, Antisemitismus in Europa. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2008, ISBN 978-3-86650-642-8.
  • Walter Laqueur: Gesichter des Antisemitismus. Von den Anfängen bis heute. Propyläen, Berlin 2008, ISBN 978-3-549-07336-0.
  • Christina von Braun, Ludger Heid: Der ewige Judenhass. Philo Verlagsgesellschaft, Berlin / Wien 2006, ISBN 3-8257-0149-2.
  • Günther Bernd Ginzel (Hrsg.): Antisemitismus. Erscheinungsformen der Judenfeindschaft gestern und heute. verlag Wissenschaft und Politik, Bielefeld 1991, ISBN 3-8046-8772-5.
  • Shmuel Almog (Hrsg.): Antisemitism through the Ages. Pergamon, Oxford 1988, ISBN 0-08-034792-4.
Commons: Antisemitism – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Antisemitismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Empirische Studien

Erfahrungen und Wahrnehmungen im Zusammenhang mit Antisemitismus – Zweite Erhebung zu Diskriminierung und Hasskriminalität gegenüber Jüdinnen und Juden in der EU – Zusammenfassung. 10. März 2019.

Andere

Einzelnachweise

  1. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus in der deutschen Geschichte, Berlin 2002, S. 9
  2. Monika Schwarz-Friesel: Judenhass im Internet. Antisemitismus als kulturelle Konstante und kollektives Gefühl. Hentrich & Hentrich, Leipzig 2019, ISBN 978-3-95565-328-6, S. 38–41.
  3. Marc Grimm, Bodo Kahmann (Hrsg.): Antisemitismus im 21. Jahrhundert: Virulenz einer alten Feindschaft in Zeiten von Islamismus und Terror. De Gruyter / Oldenbourg, München 2018, ISBN 3-11-053471-1, S. 237
  4. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus in der deutschen Geschichte, Berlin 2002, S. 10–13.
  5. Alex Bein: Die Judenfrage: Biographie eines Weltproblems, Band II. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1980, S. 164f.
  6. Massimo Ferrari Zumbini: Die Wurzeln des Bösen: Gründerjahre des Antisemitismus: Von der Bismarckzeit zu Hitler. Klostermann, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-465-03222-5, S. 171.
  7. Edmond Jacob: Antisemitismus, in: Encyclopaedia Judaica, 1928, Sp. 957.
  8. Reinhard Rürup: Emanzipation und Antisemitismus: Studien zur „Judenfrage“ der bürgerlichen Gesellschaft. Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 3-596-30933-6, S. 95–97.
  9. Günter Wasserberg: Aus Israels Mitte – Heil für die Welt: Eine narrativ-exegetische Studie zur Theologie des Lukas. De Gruyter, Berlin 1998, ISBN 3-11-015864-7, S. 21.
  10. Thomas Nipperdey, Reinhard Rürup: Antisemitismus. In: Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Band 1. Klett-Cotta, Stuttgart 1972, ISBN 3-12-903850-7, S. 129–132.
  11. Marc Grimm, Bodo Kahmann (Hrsg.): Antisemitismus im 21. Jahrhundert, München 2018, S. 30.
  12. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus in der deutschen Geschichte, Berlin 2002, S. 10 und 152–155
  13. Thomas Nipperdey, Reinhard Rürup: Antisemitismus. In: Geschichtliche Grundbegriffe, Band 1 A–D, Stuttgart 1972, S. 152f.
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  16. Armin Pfahl-Traughber: Der antisemitisch-antifreimaurerische Verschwörungsmythos in der Weimarer Republik und im NS-Staat. Braumüller, Wien 1993, ISBN 3-7003-1017-X,
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  21. Jean-Paul Demoule: Mais où sont passés les Indo-Européens? – Le mythe d'origine de l'Occident. In: Maurice Olender (Hrsg.): Points/La librairie du XXIe siècle 525. 2. Auflage, Éditions du Seuil, Paris 2014, ISBN 978-2-7578-6591-0, S. 37f. und 70f.
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