Heute (österreichische Zeitung)
Heute ist die größte Gratis-Tageszeitung und mit einer Reichweite von 9,5 % (Media-Analyse 2020) nach der Kronen Zeitung und der Kleinen Zeitung die Tageszeitung mit der dritthöchsten Leserzahl in Österreich. Heute hat eine Druckauflage von 605.526 Exemplaren (ÖAK 1. HJ 2017) und erscheint von Montag bis Freitag in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland. Sie erreicht damit jeden Tag 714.000 Leser (2020).
Heute | |
---|---|
Beschreibung | Österreichische Gratiszeitung (Wien, NÖ, OÖ, Burgenland) |
Verlag | AHVV Verlags GmbH |
Erstausgabe | 2004/5 |
Erscheinungsweise | Mo bis Fr |
Reichweite | 0,913 Mio. Leser |
([1]) | |
Chefredakteur | Christian Nusser |
Herausgeberin | Eva Dichand |
Weblink | heute.at |
ZDB | 2171258-X |
In Wien erzielt Heute eine Reichweite von 29,1 % (464.000 Leser) vor der Kronen Zeitung (22 % RW), der Tageszeitung Österreich (10,7 %) und dem Kurier (12,8 %). (Media-Analyse 2019)
Verlag
Aufgelegt wird Heute von der AHVV-Verlags-GmbH. Das Management des Heute Verlages wird von Eva Dichand und Wolfgang Jansky geleitet. Erster Chefredakteur war Richard Schmitt, seit 2010 ist es Christian Nusser, der davor bei den Tageszeitungen Österreich, Kurier und Arbeiter-Zeitung tätig war.[2] Die Herausgeberin ist Eva Dichand, die Schwiegertochter des verstorbenen Hans Dichand und Ehefrau des „Krone“-Herausgebers Christoph Dichand. Redaktionsleiter in NÖ ist Joachim Lielacher, in Oberösterreich Armin Bach. Geschäftsleiter Marketing und Vertrieb ist Herbert Seipt. Heute bezeichnet sich selbst als „unabhängig von allen politischen Parteien, Institutionen und Interessensgruppen“.
Eigentumsverhältnisse
Im Sommer 2016 übernahm die Schweizer Mediengruppe Tamedia 25,5 Prozent der Geschäftsanteile der Heute-Herausgeberin Ultimate Media (AHVV Verlag). Die Mehrheit am Heute-Verlag halten die Stiftungen Periodika und Pluto mit zusammen 74,5 Prozent. Diese unterstehen weiterhin der Leitung von Eva Dichand und Wolfgang Jansky. Nebst der Minderheitsbeteiligung an Heute hat Tamedia gleichzeitig eine Mehrheit von 51 Prozent an der DJ Digitale Medien übernommen, die alle digitalen Angebote von heute.at umfasst. Eva Dichand und Wolfgang Jansky halten jeweils 24,5 Prozent der Geschäftsanteile.
Verteilung
Die Verteilung der über 600.000 Gratis-Exemplare erfolgt über rund 3.500 Entnahmeboxen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Burgenland.
Kerngebiet ist die Bundeshauptstadt Wien sowie das Wiener U-Bahn-Netz, in dem nach einem Vertrag mit den Wiener Linien[4] das Blatt exklusiv verteilt werden darf. Dieser Vertrieb wird mit Ausbau des Wiener U-Bahn-Netzes ab 2016 um 150 Entnahmestellen erweitert. Lange Zeit tobte ein Rechtsstreit zwischen Wolfgang Fellners Mediengruppe „Österreich“ und den Wiener Linien um die Aufstellung der Entnahmeboxen innerhalb der U-Bahn-Stationen.[5] Weitere Heute-Exemplare werden über Entnahmeboxen im Freien (z. B. in Fußgängerzonen), Schulen, Universitäten sowie über rund 400 Bäckereifilialen (Mann, Ströck Brot, Felber, Ankerbrot) zur freien Entnahme angeboten. Bei 387.000 gratis verteilten Exemplaren, erreicht Heute in Wien 35,4 Prozent Reichweite und setzt sich damit vor der Neue Kronen Zeitung mit 24,3 Prozent, und der Tageszeitung Österreich mit 22,0 Prozent Reichweite klar auf Platz Eins unter den Boulevardzeitungen in Wien.[6]
Seit 28. August 2006 erscheint Heute auch in den oberösterreichischen Städten Linz, Wels und Steyr. In Niederösterreich sind Heute-Entnahmeboxen auf allen größeren Bahnhöfen, in den Bezirkshauptstädten auch auf öffentlichen Plätzen, in Krankenhäusern, bei Bushaltestellen, Shopping-Centern und Bäckereien aufgestellt. Seit Juni 2010 erscheint Heute auch im Burgenland.
Das Blatt wurde auch in Graz verteilt, man zog sich allerdings nach kurzer Zeit wieder zurück: Am Freitag, dem 6. Juli 2007 erschien die letzte Steiermark-Ausgabe der Heute. Gleichzeitig stellte auch die Styria-Gruppe das Erscheinen ihrer Gratiszeitung ok ein.
Auflage und Reichweite
Mitte 2017 wurden laut ÖAK (Österreichische Auflagenkontrolle) von Montag bis Freitag 605.526 Stück österreichweit aufgelegt.[7] Damit ist Heute die auflagenstärkste Gratiszeitung in Österreich (zum Vergleich: Tageszeitung Österreich bei 545.000 Druckauflage, Tiroler Tageszeitung bei 13.000 Exemplaren). In Wien wurde laut Mediaanalyse 2014 eine tägliche Reichweite von 35,4 % erzielt, die nationale Reichweite von Heute liegt bei 13,8 % (1.002.000 Lesern). Die Druckauflage in Niederösterreich beträgt laut ÖAK 151.000 Stück, in Oberösterreich 84.000 Stück.
Jahr | Reichweite | Leser insgesamt |
---|---|---|
2010 | 12 % | 849.000 |
2010/2011 | 12,9 % | 921.000 |
2011 | 13,1 % | 935.000 |
2011/2012 | 13,2 % | 947.000 |
2012 | 13,9 % | 998.000 |
2012/2013 | 14,6 % | 1.054.000 |
2013 | 13,8 % | 999.000 |
2013/2014 | 13,1 % | 951.000 |
2014 | 13,8 % | 1.002.000 |
2014/2015 | 13,1 % | 951.000 |
2015 | 12,9 % | 938.000 |
2015/2016 | 13,1 % | 961.000 |
2016 | 13,3 % | 980.000 |
2016/2017 | 12,9 % | 959.000 |
2017 | 12,6 % | 938.000 |
2017/2018 | 901.000 | |
2018 | 11,6 % | 868.000 |
2018/2019 | 12,1 % | 907.000 |
2019 | 12,2 % | 913.000 |
2019/2020 | 11,6 % | 874.000 |
2020 | 9,5 % | 714.000 |
Inhalt
Der Inhalt umfasst die üblichen Themengebiete einer Tageszeitung wie Politik, Sport und Chronik. Die Artikel weisen einen simplen Satzbau auf und sind sprachlich auf das Umfeld der Zielgruppe zugeschnitten. Heute gilt als Boulevardzeitung.
Zielgruppe
Die Zielgruppe der Tageszeitung sind größtenteils Berufspendler, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen (auf dem Arbeitsweg oder auf dem Weg zur Schule/Uni). Im Gegensatz zu normalen Kaufzeitungen hat Heute in der Zielgruppe der jungen Leser unter 30 Jahren die höchste Reichweite, laut Mediaanalyse 42,7 %.
Besonderheiten
Heute gilt als Konkurrenzprodukt zur Tageszeitung Österreich, die in einer abgespeckten Variante in einigen Bundesländern wie Wien und Oberösterreich ebenfalls gratis verteilt wird. In Wien wird die Abendausgabe der Kronen Zeitung auch gratis verteilt. Eine Verbindung zwischen Mediaprint bzw. der Familie Dichand wird von beiden Seiten mit Nachdruck verneint.[8][9] Hans Dichand hat jedoch mehrmals öffentlich betont, sich für die Zeitung „Heute“ zu interessieren und über ein Kauf- oder Kooperationsangebot nachzudenken.[10]
Die ausschließlich von Werbeanzeigen finanzierte Zeitung erreichte nach 15 Monaten die Gewinnschwelle. Laut der Herausgeberin wird derzeit der gesamte Cash-Flow in Auflagensteigerungen und örtliche Expansion investiert.
Zu einem Eklat führte am 7. Dezember 2012 die Berichterstattung der Heute-Redakteure Michner und Höllrigl zu einer Gewalttat in Klagenfurt, bei der sie den mutmaßlichen Mörder Harald P. in Staaten „hinterm Halbmond“ sowie „wo das Gesäß beim Beten höher ist als der Kopf“ einordneten.[11] Nach Protesten entschuldigte sich Chefredakteur Christian Nusser für die rassistischen Formulierungen[12] und beurlaubte die Verantwortlichen.[13]
Presseratsrügen
Im April 2015 rügte der Österreichische Presserat Heute wegen eines Verstoßes gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse: Heute habe Inseratenkunden mit wohlwollenden „Gefälligkeitsinterviews“ in die Berichterstattung mit aufgenommen.[14] Im Dezember 2021 rügte der Presserat in zwei Fällen sowohl Heute als auch dessen Onlineportal wegen der Vorverurteilung von Personen, die des Mordes verdächtigt worden waren. Obwohl die Ermittlungen nicht abgeschlossen gewesen seien, seien sie öffentlich als „Killer“ und „Täter“ bezeichnet worden. Das sei ein Verstoß gegen Punkt 5 (Persönlichkeitsschutz) des Ehrenkodex.[15]
Wie die Kronen Zeitung unterwirft sich Heute nicht der Schiedsgerichtsbarkeit des Presserates.[16]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Media-Analyse (Österreich) 2014 Österreichische Mediaanalyse 2014, Tageszeitungen total auf media-analyse.at
- „Heute“ Impressum
- Kartellgericht erlaubt „Österreich“ in U-Bahn-Boxen In: Der Standard 4. Februar 2014.
- dossier.at: Das Phänomen „Heute“ abgerufen am 26. Juni 2015.
- Wiener Linien müssen auch Österreich Entnahmeboxen erlauben In: Der Standard vom 4. Februar 2014
- Media Analyse 2014: Krone bei 31,6 Prozent Reichweite, „Heute“ in Wien bei 35,4 Prozent In: Der Standard vom 26. März 2015
- Österreichische Auflagenkontrolle: Auflagenliste 1. Halbjahr 2017 (PDF 15,8 MB), abgerufen am 24. Oktober 2017
- ‘Heute’: Gratis ist geiler In: extradienst.at Nr. 4/06 vom 5. Mai 2006, Seite: 26 (Interview mit Eva Dichand)
- Der Zeitungszar, Konrad & die Brüder In: extradienst.at Nr. 1/06 vom 3. Februar 2006, S. 31 (Interview mit Hans Dichand)
- Dichand will „Heute“ haben In: Der Standard vom 3. Februar 2006, S. 27.
- „Heute“ überschreitet Grenzen auf Der Standard.at vom 7. Dezember 2012.
- „Heute“-Entschuldigung aus aktuellem Anlass auf Heute.at vom 7. Dezember 2012.
- „Heute“-Eklat: Beide Redakteure beurlaubt auf kurier.at vom 7. Dezember 2012.
- Österreichischer Presserat: Liste teilnehmender Medien (A-Z) abgerufen am 7. September 2020.
- Presserat rügt "Heute" für Vorverurteilung von Mordverdächtigen. In: Der Standard. 24. Dezember 2021, abgerufen am 21. Februar 2022.
- Heute „Gefälligkeitsinterviews“: Presserat rügt „Heute“ In: Der Standard. 9. April 2015, abgerufen am 21. Februar 2022.