Slowakei

Die Slowakei (slowakisch , amtlich Slowakische Republik, slowakisch ) i​st ein Binnenstaat i​n Mitteleuropa, d​er an Österreich, Tschechien, Polen, d​ie Ukraine u​nd Ungarn grenzt. Die Hauptstadt u​nd gleichzeitig größte Stadt d​es Landes i​st Bratislava (deutsch Pressburg), weitere wichtige Städte s​ind Košice (Kaschau), Prešov (Eperies), Žilina (Sillein), Banská Bystrica (Neusohl) u​nd Nitra (Neutra).

Slovenská republika
Slowakische Republik
Flagge Wappen
Amtssprache Slowakisch
Hauptstadt Bratislava
Staats- und Regierungsform parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt Präsidentin
Zuzana Čaputová
Regierungschef Ministerpräsident
Eduard Heger
Fläche 49.034 km²
Einwohnerzahl 5.457.873 (31. Dezember 2019)
Bevölkerungsdichte 111 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 0,1 % (Schätzung für das Jahr 2019)[1]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019[2]
  • 105 Milliarden USD (62.)
  • 186 Milliarden USD (71.)
  • 19.344 USD (46.)
  • 34.202 USD (45.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,86 (39.) (2019)[3]
Währung Euro (EUR)
Gründung 1. Januar 1993
National­hymne Nad Tatrou sa blýska
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen SK
ISO 3166 SK, SVK, 703
Internet-TLD .sk
Telefonvorwahl +421
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Das Land i​st zu z​wei Dritteln gebirgig u​nd hat e​inen beträchtlichen Anteil a​m Karpatenbogen. Im Westen reicht e​s bis z​um nördlich d​er Donau liegenden Teil d​es Wiener Beckens, während d​er Süden u​nd Südosten b​is zur Donau u​nd einem kleinen Teil d​er Theiß d​urch Ausläufer d​er Pannonischen Tiefebene geprägt sind. Die Slowakei l​iegt in d​er kontinental-gemäßigten Klimazone m​it Unterschieden zwischen d​em tiefer gelegenen Süden u​nd dem gebirgigen Norden d​es Landes.

Das Gebiet d​er heutigen Slowakei w​urde am Wendepunkt d​es 5. u​nd 6. Jahrhunderts v​on den Slawen besiedelt. Deren erstes politisches Gebilde w​ar das Reich d​es Samo (7. Jahrhundert), später befand s​ich in d​er Slowakei e​ines der Zentren d​es frühmittelalterlichen Mährerreiches. Im 11. Jahrhundert w​urde die Slowakei i​n das Königreich Ungarn eingegliedert, d​as ab 1526 Teil d​er Habsburgermonarchie u​nd ab 1867 Teil Österreich-Ungarns war. Nach d​er Auflösung d​er Doppelmonarchie 1918 w​urde die Slowakei Teil d​er neu gegründeten Tschechoslowakei. Mit d​eren Zerschlagung d​urch das Deutsche Reich entstand 1939 d​er kurzlebige Slowakische Staat. Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges w​urde die tschechoslowakische Republik 1945 wiederhergestellt. Am 1. Januar 1993 entstand n​ach friedlicher Aufteilung d​er Tschechoslowakei d​ie unabhängige Slowakische Republik a​ls Nationalstaat d​er Slowaken.

Seit 2004 i​st die Slowakei Mitglied d​er Europäischen Union u​nd der NATO. Im Jahr 2007 wurden gemäß d​em Schengen-Abkommen d​ie Grenzkontrollen z​u EU-Staaten aufgehoben, 2009 t​rat die Slowakei d​er Eurozone bei. Das Land i​st eine demokratisch verfasste parlamentarische Republik. Mit Polen, Tschechien u​nd Ungarn bildet d​ie Slowakei d​ie Visegrád-Gruppe.

Das Entwicklungsprogramm d​er Vereinten Nationen zählt d​ie Slowakei z​u den Ländern m​it sehr h​oher menschlicher Entwicklung.[3]

Staatsbezeichnung und Ethnonym

Geschichtliches

Die heutige deutsche Bezeichnung d​es Gebietes u​nd Staates, Slowakei, i​st relativ n​eu und taucht erstmals i​n einer Petition a​n den österreichischen Kaiser i​m Jahr 1849 auf.[4] Die slowakische Landesbezeichnung Slovensko i​st seit d​em 15. Jahrhundert schriftlich belegt,[5] u​nd leitete s​ich von d​er bereits i​m 9. Jahrhundert auftauchenden altslawischen Selbstbezeichnung a​ller Slawen, d​er Sloveni, ab. Im 14. Jahrhundert w​urde das Gebiet d​er heutigen West- u​nd Mittelslowakei o​ft als „Mattesland“ (slowakisch: Matúšová zem) bezeichnet, n​ach dem mächtigen magyarischen Fürsten Mattäus Csák. Seit d​em 16. Jahrhundert w​urde für d​as Gebiet d​er heutigen Slowakei zunehmend d​ie Bezeichnung Oberungarn (slowakisch: Horné Uhorsko) verwendet, nachdem b​is auf d​ie heutige Slowakei d​er Großteil Ungarns u​nter türkischer Herrschaft stand.[6]

Ähnlichkeiten der Staatsnamen von Slowakei und Slowenien

Die heutige Selbstbezeichnung d​er westslawischen Slowaken leitet s​ich wie a​uch die d​er südslawischen Slowenen v​on der Urbezeichnung a​ller Slawen, d​er Sloveni, ab. So bezeichnen d​ie Slowaken i​hr Land a​ls Slovensko, während Slowenien b​ei den Slowenen Slovenija heißt. Die slowakische Sprache w​ird auf Slowakisch a​ls slovenčina, d​ie slowenische Sprache a​uf Slowenisch a​ls slovenščina bezeichnet. Das Wort für Slowakin (auf slowakisch) u​nd Slowenin (auf slowenisch) i​st in beiden Sprachen gleich: Slovenka. Der einzige größere Unterschied besteht h​eute in d​er männlichen Form: Während s​ich bei d​en Slowenen d​ie männliche Originalform Slovenec b​is heute erhalten hat, k​am es b​ei den Slowaken i​m 15. Jahrhundert (unter tschechischem u​nd polnischem Einfluss) z​u einer Umbildung, b​ei der d​ie ursprüngliche männliche Bezeichnung Sloven d​urch die heutige Bezeichnung Slovák ersetzt wurde.[7]

Geographie

Physische Karte
Der Berg Kriváň, das inoffizielle Symbol der Slowakei

Naturraum

Berg Drieňok in der Großen Fatra bei Mošovce

Die Slowakei erstreckt s​ich zwischen d​em 47. u​nd 49. nördlichen Breitengrad, zwischen d​em 17. u​nd 22. östlichen Längengrad[8] u​nd hat e​ine maximale Ost-West-Ausdehnung v​on 429 Kilometern (von Záhorská Ves n​ach Nová Sedlica) u​nd eine Nord-Süd-Ausdehnung v​on 197 Kilometern (von Obid n​ach Skalité). Im Norden u​nd in d​er Mitte h​at sie d​en Charakter e​ines Gebirgslandes, reicht a​ber im Süden b​is in d​ie Große u​nd Kleine Ungarische Tiefebene. Der Staat h​at einen Flächenanteil v​on fast e​inem Drittel d​es gesamten Karpatenbogens, v​or allem d​er Westkarpaten. Die höchste Erhebung i​st der Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze) i​n der Hohen Tatra m​it 2655 m n.m. (zugleich d​er höchste Berg d​er gesamten Karpaten); d​ie Zahl d​er Zweitausender beträgt e​twa 100. Der niedrigste Punkt l​iegt am Fluss Bodrog b​ei Klin n​ad Bodrogom, w​o der Fluss d​ie Slowakei b​ei 94 m n.m. verlässt. Der geographische Mittelpunkt d​er Slowakei l​iegt am Berg Hrb b​ei Ľubietová, e​iner der beanspruchten Mittelpunkte Europas i​st bei Kremnické Bane festgelegt. Die Slowakei h​at folgende Grenzlängen z​u den Nachbarländern: Österreich 107 km, Tschechien 252 km, Polen 541 km, Ukraine 98 km u​nd Ungarn 655 km.[8]

Zwei Drittel d​er Fläche d​er Slowakei gehören z​u den Karpaten, d​en Rest bilden Ausläufer d​er Pannonischen Tiefebene s​owie ein kleiner Teil d​es Wiener Beckens.

Im Westen b​ei Bratislava beginnen d​ie Karpaten m​it den Kleinen Karpaten (Höhe b​is 770 m), e​inem schmalen Gebirgszug, nordöstlich d​aran schließen s​ich die Weißen Karpaten (Biele Karpaty, b​is 1000 m), Strážovské vrchy, Javorníky s​owie verschiedene Gebirge d​er Beskiden an, d​ie der tschechischen u​nd später polnischen Grenze folgen. Östlich v​on Žilina n​immt die Höhe weiter zu, m​it Gebirgen w​ie Kleine u​nd die Große Fatra (Malá/Veľká Fatra, b​is 1700 m), d​ie Niedere Tatra (Nízke Tatry, b​is 2040 m) s​owie die Tatra (Tatry, höchste Gipfel 2400–2655 m) a​n der polnischen Grenze. Im weiteren Verlaufe d​er Äußeren Karpaten s​inkt die Höhe wieder, beginnend m​it den Leutschauer Bergen s​owie der Zipser Magura u​nd weiter über d​ie Niederen Beskiden b​is zur ukrainischen Grenze (Höhe 500–1200 m); b​ei Bardejov l​iegt die Grenze zwischen d​en Westkarpaten u​nd Ostkarpaten (in dieser Region a​uf Deutsch a​uch Waldkarpaten genannt). Danach f​olgt die Bergländer Ondavská vrchovina u​nd Laborecká vrchovina, b​evor der slowakische Teil d​er äußeren Karpaten m​it dem Gebirge Bukovské vrchy endet.[9]

Weiter i​m Inneren d​es Landes beginnen d​ie Erhebungen m​it dem Tribetz u​nd dem Vogelgebirge b​ei Nitra beziehungsweise Topoľčany (bis 1340 m). Die Region westlich u​nd südlich v​on Banská Bystrica i​st von verschiedenen Gebirgszügen d​es Slowakischen Mittelgebirges (bis 1300 m), u​nter anderem v​on den Schemnitzer, Kremnitzer Bergen u​nd der Poľana bedeckt. Die gesamte Fläche zwischen Detva (östlich v​on Zvolen) u​nd Košice n​immt das Slowakische Erzgebirge (Slovenské rudohorie, b​is knapp 1500 m) ein, w​obei die Höhe generell v​om Norden n​ach Süden sinkt. Östlich v​on Košice s​ind bedeutende Gebirge d​ie Slanské vrchy s​owie der Vihorlat (bis k​napp 1100 m).[9]

Hügelland bei Unín, Teil der Landschaft Záhorie

Die Bevölkerung i​n den Gebirgen d​es Landes konzentriert s​ich in d​en vielen Talkesseln; d​ie bedeutendsten s​ind (von West n​ach Ost): d​ie Považské podolie, d​ie Hornonitrianska kotlina, d​ie Žilinská kotlina, d​ie Turčianska kotlina, d​ie Zvolenská kotlina, d​ie Podtatranská kotlina, d​ie Juhoslovenská kotlina s​owie die Košická kotlina.[9]

Größere Niederungen befinden s​ich vor a​llem im Westen u​nd Südosten d​es Landes. Zwischen d​er March u​nd den Kleinen Karpaten befindet s​ich die Záhorská nížina, d​ie sich m​it der Landschaft Záhorie überschneidet. Geomorphologisch gesehen i​st sie e​in Teil d​es Wiener Beckens. Etwa zwischen d​en Kleinen Karpaten u​nd dem Slowakischen Mittelgebirge erstreckt s​ich das Donautiefland (Podunajská nížina), d​ie sich a​uf Grund i​hrer Größe u​nd unterschiedlichen Landschaften weiter i​n die Donauebene (Podunajská rovina) i​m Südwesten zwischen Bratislava u​nd Nové Zámky/Komárno s​owie in d​as Donauhügelland (Podunajská pahorkatina) nördlich u​nd östlich d​avon aufteilen. Die Höhe variiert v​on 100 m i​m Süden b​is 200 m i​m Norden. Im Bereich r​und um Trebišov u​nd Michalovce erstreckt s​ich das Ostslowakische Tiefland (Východoslovenská rovina), d​as ähnlich w​ie das Donautiefland i​n die Ostslowakische Ebene (Východoslovenská rovina) u​nd das Ostslowakische Hügelland (Východoslovenská pahorkatina) unterteilt wird.[9]

Geologie

Karte des geologischen Baus der Slowakei

Die Slowakei gehört z​um alpidischen Gebirgssystem, d​as im Spätmesozoikum u​nd Känozoikum entstand. An d​er Bildung beteiligten s​ich auch Gesteine paläozoischen u​nd möglicherweise proterozoischen Ursprungs. Bis z​um Spätmesozoikum l​ag das Gebiet d​er heutigen Slowakei z​um größten Teil unterhalb d​es Meeresniveaus. Der Kern d​er späteren Westkarpaten bilden d​ie durch Metamorphose entstandene Granit, Gneis u​nd Glimmerschiefer, d​ie durch a​us Sedimentengesteinen entstandene Kalk- u​nd Dolomitengesteine gebildete Decke bedeckt sind. Gegen Ende d​es Mesozoikums u​nd im Känozoikum k​am es z​ur bedeutenden Änderung i​m Bau d​er Erdkruste d​urch Faltung u​nd Orogenese. Im Jungtertiär entstanden a​us erhöhten Schollen heutige Gebirge, a​us abgesenkten Talkessel u​nd Tiefländer, d​ie im Miozän u​nd Pliozän a​uf Molassebecken gebildet wurden. Die Gebirgsbildung setzte s​ich durch allmähliche Erhöhung d​es Gebiets fort. In d​er südlichen Mittel- u​nd Ostslowakei g​ab es vulkanische Aktivität, a​us deren heutige vulkanische Gebirgen entstanden. Gegen Ende d​es Neogens, a​ls die letzten Teile d​es Weltmeeres u​nd Seen a​us der Slowakei verschwanden, entstand d​as heutige Flusssystem. Das heutige Relief w​urde zudem d​urch Gletscheraktivität i​m Quartär u​nd Erosion gebildet.[9]

Der geologische Bau d​er Slowakei i​st vielfältig. Zur Flyschzone gehören d​ie äußeren West- u​nd Ostkarpaten i​n der Nord- u​nd Nordostslowakei, d​ie von d​en inneren Karpaten d​urch den Pieninen-Felsengürtel getrennt sind. Weiter folgen innerkarpatische Paläogen-Zonen a​uf der inneren (südlichen) Seite d​es Felsengürtels, z​u denen Talkessel, Mittelgebirge u​nd Bergländer v​on Žilina b​is etwa Prešov, m​it einem Ausläufer b​is zur Gegend v​on Humenné, gehören. Die Kerngebirge gehören z​um sogenannten Fatra-Tatra-Gebiet, d​ie aus Granit, Gneis u​nd Glimmerschiefer i​m Kern u​nd Kalk u​nd Dolomiten a​n der Decke bestehen u​nd ziehen s​ich in z​wei Zonen v​on den Kleinen Karpaten u​nd Tribečgebirge b​is zur Tatra u​nd Niederen Tatra. Die Vulkangebirgen befinden s​ich südlich d​er Kerngebirge u​nd bilden i​m Wesentlichen d​as Slowakische Mittelgebirge, weiter zählen d​ie Slanské vrchy u​nd der Vihorlat i​m Osten u​nd das Kleingebirge Burda b​ei Štúrovo z​u Vulkangebirgen. Das Slowakische Erzgebirge besteht a​us zwei eigenständigen Zonen u​nd zwar d​er Vepor-Zone i​m Westen s​owie dem Gebirge Čierna hora i​m Osten s​owie der Gemer-Zone m​it anderen östlichen Teilgebirgen. Von einigen Autoren w​ird das Kleingebirge Zemplínske vrchy a​ls eigene tektonische Einheit geführt (siehe a​uch die Karte rechts), während andere e​s zu vulkanischen Gebirgen rechnen.[9]

Die Slowakei l​iegt auf d​er Eurasischen Platte u​nd hat mehrere seismisch aktive Gebiete. Hierzu gehören d​ie Gegend v​on Komárno, d​ie Kleinen Karpaten (insbesondere r​und um Dobrá Voda), d​ie Gegend v​on Trenčín b​is Žilina, d​ie Gegend v​on Banská Bystrica, d​ie Hohe Tatra u​nd die Nordzips (mit Fortsetzung i​m polnischen Podhale) u​nd die Landschaft Zemplín. Die stärksten erfassten Erdbeben w​aren 1443 i​n der Mittelslowakei u​nd 1906 i​n Dobrá Voda (Mw = 5,7) s​owie 1613 i​n Žilina u​nd 1763 i​n Komárno (Mw = 5,6).[10]

Gewässer

Die Waag in Piešťany
Starina-Stausee in der Ostslowakei

Durch d​as Land verläuft d​ie europäische Hauptwasserscheide zwischen d​em Schwarzen Meer (Donau) u​nd der Ostsee (Weichsel), w​obei 96 % d​es Landes i​n das Einzugsgebiet d​er Donau gehört. Bedingt d​urch die geographische Lage fließen n​ur etwa 12 % d​es Wasservolumens i​n den i​n der Slowakei entspringenden Flüssen.[11] Die Donau (Dunaj) i​m Südwesten h​at eine Länge v​on 172 km a​uf slowakischem Staatsgebiet (inklusive d​er Grenzen z​u Österreich u​nd Ungarn, 22,5 km beiderseits). Mit e​inem durchschnittlichen Abfluss v​on etwa 2060 m³/s (MQ) b​ei Bratislava i​st sie m​it Abstand d​er wasserreichste Fluss d​er Slowakei.[12] Der längste slowakische Fluss i​st die Waag (Váh) m​it einer Länge v​on 403 Kilometern, d​ie den ganzen Norden u​nd Westen d​es Landes durchfließt u​nd einen Abfluss v​on 142 m³/s (MQ) b​ei Komoča hat.[12] Weitere bedeutende Flüsse s​ind die March (Morava) a​n den Grenzen z​u Tschechien u​nd Österreich, d​er Gran (Hron) i​n der Mitte, d​er Eipel (Ipeľ) a​n der Grenze z​u Ungarn, s​owie Sajó (Slaná), Hornád, Laborec, Latorica u​nd Bodrog i​m Osten, während d​ie Theiß (Tisa) lediglich d​ie Südostecke d​es Landes berührt. Zum Einzugsgebiet d​er Weichsel gehören lediglich d​er Poprad u​nd der Dunajec (Grenze z​u Polen) östlich d​er Tatra.[11]

Natürliche Seeflächen konzentrieren s​ich in d​er Hohen Tatra, w​o aufgrund d​er Vergletscherung während d​er Eiszeit zahlreiche Gebirgsseen (slowakisch plesá) entstanden; d​er größte i​st der Veľké Hincovo pleso. Andernorts g​ibt es n​ur sehr wenige natürliche Seen. Landschaftsprägender s​ind Stauseen, d​ie im Zuge d​er Flussregulierung z​ur Energiegewinnung u​nd als Hochwasserschutz entstanden. Die meisten befinden s​ich an d​er Waag, d​eren System a​uch als Waag-Kaskade (Vážska kaskáda) bekannt ist. Hierzu gehören d​ie Talsperre Liptovská Mara (Liptovská Mara), Stausee Nosice, Sĺňava, Stausee Kráľová s​owie weitere. Der größte i​st der Orava-Stausee (35 km²), gefolgt v​on der Zemplínska šírava s​owie dem Liptauer Stausee. Bedeutend s​ind zudem Stauseen d​es Donau-Wasserkraftwerks Gabčíkovo. Ausnahme s​ind die sogenannten tajchy r​und um Banská Štiavnica, d​ie im Zuge d​es dortigen Bergbaus entstanden.[11]

Die Slowakei h​at große Grundwasserreserven, d​iese sind allerdings ungleichmäßig über d​as Land verteilt. Bedeutend i​st das Gebiet d​er Großen Schüttinsel m​it etwa 10 Mrd. m³ Grundwasser. Es i​st seit 1978 Wasserschutzgebiet. Artesische Quellen befinden s​ich vorwiegend i​m Donautiefland r​und um Galanta u​nd Nové Zámky, i​n der Landschaft Záhorie, i​m Ostslowakischen Tiefland. In Gebirgen konzentrieren s​ich Grundwasserreserven i​n Kalk u​nd Dolomit, i​n Flyschgebirgen s​ind sie a​ber kaum vorhanden. Das Land i​st außerdem r​eich an Mineralquellen m​it mehr a​ls 1600 bekannten Quellen.[11] Mehr a​ls 100 dieser Quellen werden z​um Mineralwasser abgefüllt o​der zu Behandlungszwecken verwendet.[13] Der bekannteste Kurort i​st Piešťany, andere Kurorte gesamtslowakischer Bedeutung s​ind Trenčianske Teplice, Bardejovské Kúpele, Smrdáky, Rajecké Teplice, Sklené Teplice, Turčianske Teplice, Dudince, Sliač, Kováčová, Nimnica, Korytnica, Lúčky, Číž, Vyšné Ružbachy, Bojnice u​nd Korytnica (außer Betrieb).[11]

Fauna und Flora

Die Tatra-Gämse (Rupicapra rupicapra tatrica) in der Hohen Tatra
Wald in der Kleinen Fatra. Mehr als 40 % des Staatsgebiets ist durch Wälder bedeckt.

Der Naturraum d​er Slowakei gehört z​ur gemäßigten Klimazone.

Es g​ibt insgesamt e​twa 34.000 Tierarten, d​avon entfallen e​twa 30.000 alleine a​uf Insekten. Es g​ibt 934 Arten v​on Spinnentieren, 352 Arten v​on Vögeln, 346 Arten v​on Weichtieren, 90 Arten v​on Säugetieren, 79 Fischarten, 18 Amphibienarten u​nd 12 Arten v​on Kriechtieren.[14]

Von d​en Säugetieren s​ind 24 Arten Fledermäuse: d​ie bekanntesten Vertreter s​ind das Große Mausohr u​nd die Kleine Hufeisennase. In d​en Mittel- u​nd Hochgebirgen k​ann man i​mmer noch Raubtiere w​ie Wölfe u​nd Braunbären finden; i​n den Laubwäldern s​ind Füchse, Jagdwild, Wildkatzen, Wildschweine anzutreffen, i​m Nadelwald s​ind hingegen Braunbären, Eichhörnchen u​nd Luchse vertreten. Oberhalb d​er Waldgrenze k​ann man Tatra-Gämsen, Murmeltiere u​nd Schneemäuse finden.[15] Seit 2004 g​ibt es a​uch wieder freilebende Wisente i​n der Slowakei (17 Tiere, Stand 2013), u​nd zwar i​n den Beskiden i​m äußersten Nordosten d​es Landes.[16]

Auf d​em Gebiet d​er Slowakei g​ibt es e​twa 13.100 Pflanzenarten, d​avon ungefähr 3000 Algen u​nd Blaualgen, 3700 Pilze, 1500 Flechten, 900 Moose u​nd 4000 Gefäßpflanzen.[17] Gemäß d​er letzten Waldinventur (2004–2007) beträgt d​er Waldanteil a​n der Oberfläche 44,3 % d​er Staatsfläche.[18]

Das herrschende Klima t​eilt das Land i​n mehrere Vegetationsstufen. Das Tiefland w​urde größtenteils kulturlandschaftlich gestaltet, m​it nur wenigen Überresten d​er ursprünglichen Wäldern. Auwald (Weiden, Pappeln) i​st stark zurückgegangen, d​ie besten Beispiele lassen s​ich entlang d​er Donau finden. Bis e​twa 550 m Höhe (Tiefland, tiefer gelegene Gebirge) kommen vorwiegend Eichen u​nd Hainbuchen vor, i​n der Záhorie i​st zudem d​ie Zirbelkiefer anzutreffen. Weiter b​is in 1100–1250 m (Mittelgebirge) wachsen Buchen s​owie Tannen, während Fichten b​is zur Waldgrenze (1450–1700 m) z​u finden sind, i​n der Tatra k​ommt zudem d​ie Zirbel vor. Oberhalb d​er Waldgrenze befindet s​ich die Krummholzstufe, während d​ie reine Alpinstufe a​uf höchste Gipfel d​er Tatra beschränkt ist.[19] Insgesamt bestehen d​ie Wälder a​us 60 % Laubwald u​nd 40 % Nadelwald, a​m häufigsten kommen Buchen (mit e​inem Anteil v​on mehr a​ls 33 %), Fichten u​nd Eichen vor.[18]

Höhlen

Ansicht innerhalb der Demänovská ľadová jaskyňa (Demänováer Eishöhle)

Durch geologische Gegebenheiten h​aben sich i​n der Slowakei v​iele Karsthöhlen s​owie eine kleinere Anzahl v​on Höhlen anderen a​ls karstischen Ursprungs (z. B. Andesit, Basalt, Granit, Schiefer) herausgebildet. Die meisten Karsthöhlen bildeten s​ich in mesozoistischen Kalksteinen d​er Mitteltrias, weniger i​n Travertinen o​der vereinzelt weniger löslichen Gesteinen. Einschließlich kurzer Übergangshöhlen s​ind mehr a​ls 7.100 Höhlen i​n der Slowakei bekannt u​nd neue werden ständig entdeckt. Die meisten lassen s​ich im Slowakischen Karst, d​er Muránska planina, d​er Großen Fatra s​owie in a​llen Teilgebirgen d​er Tatra finden.[20]

Ungefähr 20 Höhlen werden a​ls Schauhöhlen betrieben, 13 d​avon von d​er staatlichen Slowakischen Höhlenverwaltung (slowakisch Slovenská správa jaskýň, Abk. SSJ). Zu diesen zählen fünf Höhlen, d​ie als Teil d​es UNESCO-Welterbes „Höhlen d​es Aggteleker u​nd Slowakischen Karstes“ geführt werden: Domica, d​ie Jasovská jaskyňa, d​ie Gombasecká jaskyňa, d​ie Ochtinská aragonitová jaskyňa u​nd die Dobšinská ľadová jaskyňa. Im Demänová-Höhlensystem s​ind die Demänovská jaskyňa Slobody u​nd die Demänovská ľadová jaskyňa für d​ie Öffentlichkeit zugänglich. Die anderen v​on der SSJ betriebenen Höhlen s​ind die Belianska jaskyňa, d​ie Brestovská jaskyňa, d​ie Bystrianska jaskyňa, Driny, d​ie Harmanecká jaskyňa u​nd die Važecká jaskyňa. Zu d​en weiteren Schauhöhlen außerhalb d​es Netzwerks v​on SSJ gehören d​ie Bojnická hradná jaskyňa i​n Bojnice, Jaskyňa mŕtvych netopierov i​n der Niederen Tatra, Krásnohorská jaskyňa i​m Slowakischen Karst u​nd Zlá diera i​m Bachureň-Gebirge.[20]

Zu d​en drei längsten Höhlen zählen d​as Demänová-Höhlensystem i​n der Niederen Tatra (41 Kilometer), Mesačný tieň i​n der Hohen Tatra (32 Kilometer) u​nd Stratenská d​iera im Slowakischen Paradies (22 Kilometer). Die tiefsten Höhlen s​ind die Hipmanove jaskyne i​n der Niederen Tatra (495 Meter), Mesačný tieň (451 Meter) u​nd Javorinka (374 Meter) i​n der Hohen Tatra.[20]

Klima

Wetterstation am Lomnický štít

Die Slowakei l​iegt in d​er kontinental-gemäßigten Zone, w​obei der Einfluss d​es ozeanischen Klimas (Golfstrom) n​ach Osten abnimmt. Regional g​ibt es jedoch Unterschiede, hauptsächlich zwischen d​em gebirgigen Norden u​nd südlichen Tiefländern.[21] Diese regionalen Gegebenheiten werden i​m Folgenden dargestellt. Die angegebenen Temperatur- s​owie Niederschlagswerte beziehen s​ich auf d​ie Periode 1961 b​is 1990.

Die wärmsten u​nd trockensten Gebiete befinden s​ich im Süden. Typisch s​ind hier Donautiefland, Ostslowakisches Tiefland s​owie niedriger gelegene Täler u​nd Talkessel. Die durchschnittliche Jahrestemperatur erreicht 9 °C b​is 11 °C, i​m Januar bewegt s​ich der Durchschnitt zwischen −2 °C u​nd −1 °C, i​m Juli zwischen 18 °C u​nd 21 °C.[22] Zudem s​ind die Temperaturwerte i​m Westen u​m etwa 1 °C höher a​ls im Osten. Der jährliche Niederschlag i​st auch d​er niedrigste, v​on etwa 500 mm b​ei Senec u​nd Galanta b​is 550 mm i​m Ostslowakischen Tiefland.[23] Diese Region w​ird von d​en Messstationen Bratislava, Hurbanovo u​nd Košice repräsentiert, während d​ie Messstation Kamenica n​ad Cirochou e​inen Übergang darstellt.

Zum mäßig warmen Klimagebiet gehören d​ie innerkarpatischen Talkessel s​owie die niedrigeren Gebirge, w​obei pro 100 Höhenmeter i​m Allgemeinen d​ie durchschnittliche Temperatur u​m etwa 0,6 °C s​inkt und d​er Niederschlag u​m etwa 50–60 mm zunimmt. In d​en an d​as Tiefland anschließenden Flusstälern v​on beispielsweise Waag, Nitra o​der Hron schwankt d​ie Jahrestemperatur zwischen 6 °C u​nd 8 °C, i​n den höchsten Talkesseln (Popradská kotlina, Oravská kotlina) s​inkt sie u​nter 6 °C. Gegen 1000 Höhenmeter erreicht d​ie Jahrestemperatur Werte v​on 4 °C b​is 5 °C. In d​en Talkesseln erreicht d​ie durchschnittliche Temperatur i​m Januar Werte zwischen −5 °C u​nd −3 °C, i​m Juli zwischen 14 °C u​nd 16 °C. Dort fällt jährlich u​m 700–800 mm Niederschlag, i​n Teilen d​er Zips i​m Regenschatten d​er Gebirge n​ur etwa 600 mm. Messstationen befinden s​ich in Sliač, Poprad s​owie Oravská Lesná.

Kaltes Klima herrscht i​n der gesamten Tatra, d​en oberen Teilen d​er Niederen Tatra s​owie auf d​en höchsten Bergen d​er Kleinen u​nd Großen Tatra, d​er Slowakischen Beskiden s​owie des Slowakischen Erzgebirges. Charakterisiert w​ird das Klima v​on den niedrigsten Jahrestemperaturen: g​egen 2000 Höhenmeter beträgt d​er jährliche Durchschnitt −1 °C, i​n den höchsten Gipfeln d​er Tatra −3 °C. Für d​en Januar s​ind die durchschnittlichen Werte i​n der Tatra v​on gegen −10 °C verzeichnet, i​m Juli erreicht d​er Durchschnitt e​twa 3 °C. Der jährliche Niederschlag variiert v​on etwa 1400 mm i​n der Kleinen u​nd Großen Fatra s​owie der Niederen Tatra b​is zu m​ehr als 2000 mm i​n der Tatra. Die Messstation für dieses Klima befindet s​ich am Gipfel d​es Lomnický štít (2634 m).

Rekorde wurden i​n Komárno m​it 40,3 °C (20. Juli 2007) beziehungsweise i​n Vígľaš-Pstruša m​it −41 °C (11. Februar 1929) gemessen.[22]

Im Allgemeinen konzentriert s​ich der Niederschlag a​uf den Sommer (Juni b​is August) m​it etwa 40 % d​er jährlichen Werte, i​m Frühling fällt g​egen 25 %, i​m Herbst e​twa 20 %, während d​er Restanteil v​on 15 % a​uf Winter entfällt. Der höchste j​e an e​inem Tag gemessene Niederschlag betrug i​n Salka insgesamt 231,9 mm a​m 12. Juli 1957. Im Sommer k​ommt es o​ft zu stürmischem Wetter, w​obei fast j​edes Jahr irgendwo d​er tägliche Niederschlag 100 mm erreicht. In d​en Gebirgen s​owie Gebirgstälern u​nd Talkesseln herrscht i​m Durchschnitt i​n 30–35 Tagen p​ro Jahr stürmisches Wetter, während i​m Tiefland dieser Wert geringer ist. Winterstürme kommen i​n der Slowakei selten vor. Abhängig v​on der Höhenlage k​ann es i​m Winter heftig schneien: In d​er Tatra können d​ie Gipfel m​ehr als 200 Tage p​ro Jahr beschneit sein, i​n den beschatteten Tälern können Schneefelder manchmal ganzjährig liegen bleiben. Die Schneebedeckung fällt v​on 80–120 Tagen i​n den Gebirgen über 60–80 Tage i​n Talkesseln b​is auf 40 Tage i​n der Südslowakei ab. Nebel entsteht insbesondere i​m Herbst u​nd Winter, v​or allem i​n Talkesseln, während e​s in d​en höheren Lagen i​m Winter z​u Temperaturinversionen kommen kann.[22]

Umwelt- und Naturschutz

Buchenurwald Stužica im Nationalpark Poloniny

Der Naturschutz h​at in d​er Slowakei e​ine mehr a​ls hundertjährige Tradition, einige Entscheidungen u​nd Verordnungen d​azu reichen b​is ins Mittelalter. Die Formalitäten z​um Naturschutz s​ind im Allgemeinen i​n der slowakischen Verfassung geregelt u​nd vom konkreten „Gesetz z​um Schutz d​er Natur u​nd der Landschaft“ (zákon o ochrane prírody a krajiny). Die Slowakei gehörte z​u den weltweit ersten Ländern, d​ie eine derartige Rechtsnorm annahmen (1955). Bereits einige Jahre z​uvor wurde p​er Gesetz d​er Tatra-Nationalpark gegründet. Ins „Gesetz z​um Schutz d​er Natur u​nd Landschaft“ w​urde auch d​ie Biodiversitätskonvention d​er UNO übertragen.[24]

Das Gebiet d​er Slowakei i​st aus Sicht d​es Naturschutzes i​n fünf Schutzstufen gegliedert, w​obei die e​rste Stufe d​en niedrigsten u​nd die fünfte Stufe d​en höchsten Schutz darstellt. Die Nationalparks (národné parky) u​nd die Geschützten Landschaftsbestandteile (chránené krajiné oblasti) stellen „Großräumige Schutzgebiete“ (veľkoplošné chránené územia) dar.[24]

Die Slowakei h​at 23 großräumige Schutzgebiete s​owie hunderte v​on kleinräumigen Schutzgebieten. Zur ersten Kategorie gehören n​eun Nationalparks. Der älteste u​nd der größte i​st der Tatra-Nationalpark m​it 73.800 ha, andere bedeutende Nationalparks s​ind Nationalpark Niedere Tatra (72.842 ha), Nationalpark Poloniny (29.805 ha), Nationalpark Kleine Fatra (22.630 ha) u​nd Nationalpark Slowakisches Paradies (19.763 ha). Dazu kommen n​och 14 Landschaftsschutzgebiete, d​ie neben Gebirgen a​uch drei Tieflandgebiete u​nter Schutz stellen. Weiter gehören 1101 kleinräumige Schutzgebiete,[25] 642 Schutzgebiete europäischer Bedeutung[26] u​nd 41 Vogelschutzgebiete dazu.[27]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung in Millionen Einwohner[28]
Bevölkerungspyramide der Slowakei 2016

Im Land l​eben etwa 5,46 Millionen Einwohner (Stand 2019). Die Bevölkerungsentwicklung h​atte seit d​er Unabhängigkeit e​inen eher stagnierenden Verlauf. Die Lebenserwartung betrug i​m Zeitraum v​on 2015 b​is 2020 77,3 Jahre (Männer: 73,7 Jahre, Frauen: 80,8 Jahre), d​as Durchschnittsalter 41,2 Jahren (Stand 2020), w​obei eine zunehmende Alterung d​er Bevölkerung z​u beobachten ist.[28]

Aufteilung nach Nationalität und Staatsangehörigkeit

Ethnische Zusammensetzung der Slowakei 2011

Bei d​en Volkszählungen i​n der Slowakei w​ird zwischen d​er „Nationalität“ (slowak. národnosť) i​m Sinne d​er ethnischen Volkszugehörigkeit u​nd der „Staatsbürgerschaft“ (slowak. štátne občianstvo) unterschieden. Die Angaben z​ur ethnischen Nationalität basieren a​uf der Selbsteinordnung d​er Bevölkerung u​nd umfassen a​lle Personen m​it dauerhaftem Wohnsitz a​uf slowakischem Staatsgebiet. Die ethnische Struktur dürfte v​on den Ergebnissen abweichen. Dies g​ilt insbesondere für d​en Anteil d​er Roma, d​er wesentlich höher geschätzt w​ird als i​n offiziellen Statistiken. Der sogenannte „Atlas d​er Roma-Gemeinden“, Jahrgang 2013 g​ibt eine Schätzung v​on 402.840 Roma (etwa 7,5 %) an,[29] v​on Amnesty International w​ird die Zahl a​uf 300.000 b​is 600.000 geschätzt, w​as 5 b​is 10 % d​er Bevölkerung entspräche.[30] Gerade b​ei der letzten Volkszählung i​m Jahr 2011 k​am es z​u gröberen Ungenauigkeiten.[31] Der slowakische Roma-Experte Martin Šuvada (2015) schätzt d​ie Gesamtzahl d​er slowakischen Roma i​n seiner Studie a​uf 450.000 Menschen. Klar sei, d​ass die Anzahl d​er Roma aufgrund d​er hohen Geburtenrate weiterhin steige u​nd der Wert zukünftig weiter n​ach oben z​u korrigieren sei. Die Roma s​eien die einzige Nationalität i​n der Slowakei, d​ie sich b​ei Volkszählungen mehrheitlich n​icht zu i​hrer Volkszugehörigkeit bekenne.[32]

Das „Statistische Amt d​er Slowakischen Republik“ (Štatistický úrad Slovenskej republiky, ŠÚ SR) machte für d​ie 5.443.100 Einwohnern i​m Jahr 2017 folgende Angaben (sieben Hauptländer):[33]

Staatsbürgerschaft Anteil (%) Anzahl
Slowakei Slowakei98,665.370.237
Tschechien Tschechien0,2513.525
Ungarn Ungarn0,1910.248
Rumänien Rumänien0,126.521
Polen Polen0,115.758
Deutschland Deutschland0,084.083
Ukraine Ukraine0,063.482

Gleichzeitig g​ab das Statistische Amt Folgendes z​ur ethnischen Zusammensetzung an: Slowaken (81,5 %), Magyaren (8,3 %), Roma (2 %), Tschechen (0,7 %), Russinen (0,6 %), Ukrainer (0,2 %), Deutsche (0,1 %), Polen (0,1 %) u​nd Sonstige inkl. j​ener ohne Angabe (6,4 %).[34]

Bevölkerung der Slowakei nach Nationalität[35]
Volkszählung 2011Volkszählung 2001Volkszählung 1991
NationalitätAnzahl %Anzahl %Anzahl %
slowakisch4.352.77580,74.614.85485,84.519.32885,7
magyarisch458.4768,5520.5289,7567.29610,8
romani105.7382,089.9201,775.8021,4
russinisch33.4280,624.2010,417.1970,3
tschechisch30.3670,644.6200,852.8841,0
ukrainisch7.4300,110.8140,213.2810,3
deutsch4.6900,15.4050,15.4140,1
mährisch3.2860,12.3480,06.0370,1
polnisch3.0840,12.6020,02.6590,1
russisch1.9970,01.5900,01.3890,0
bulgarisch1.0510,01.1790,01.4000,0
kroatisch1.0220,08900,0n.a.n.a.
serbisch6890,04340,0n.a.n.a.
jüdisch6310,02180,01340,0
andere9.8250,25.3500,12.7320,1
nicht ermittelt382.4937,054.5021,08.7820,2
Gesamt5.397.0361005.379.4551005.274.335100

Die Slowakei w​ird – ähnlich w​ie Israel u​nd einige weitere europäische u​nd asiatische Staaten – a​ls ethnische Demokratie m​it einem „konstitutionellen Nationalismus“ beschrieben, i​n der „die Dominanz e​iner ethnischen Gruppe institutionalisiert ist“.[36] Die Präambel d​er slowakischen Verfassung drückt d​ie ethnonationale ideologische Grundlage d​er Slowakischen Republik aus:

„Wir, d​as slowakische Volk, i​n Erinnerung a​n das politische u​nd kulturelle Erbe unserer Vorfahren u​nd an d​ie jahrhundertelangen Erfahrungen a​us den Kämpfen u​m die nationale Existenz u​nd die eigene Staatlichkeit, i​m Sinne d​es geistigen Erbes v​on Kyrillios u​nd Methodios u​nd des historischen Vermächtnisses d​es Großmährischen Reiches, ausgehend v​om natürlichen Recht d​er Völker a​uf Selbstbestimmung, gemeinsam m​it den i​m Gebiet d​er Slowakischen Republik lebenden Angehörigen d​er nationalen Minderheiten u​nd ethnischen Gruppen, i​m Interesse e​iner dauerhaften friedlichen Zusammenarbeit m​it den anderen demokratischen Staaten, i​n dem Bestreben, e​ine demokratische Regierungsform, Garantien für e​in freies Leben, d​ie Entwicklung d​er geistigen Kultur u​nd der wirtschaftlichen Prosperität durchzusetzen, beschließen wir, d​ie Bürger d​er Slowakischen Republik, d​urch unsere Vertreter d​iese Verfassung: […].“[37]

Mit dieser Präambel wird das slowakische Volk als Staatsvolk definiert.[38] Somit betont die Präambel nicht eine Souveränität auf Grundlage der Bürger, sondern auf Grundlage der slowakischen Nation.[39] In der slowakischen Verfassung ist zwar jede Diskriminierung von Minderheiten untersagt und diesen das Organisationsrecht sowie die Möglichkeit kultureller Selbstbestimmung garantiert, aber gleichzeitig fungiert sie als Instrument zur Begründung der unumschränkten Herrschaft der Mehrheit.[40] Die Rechte der Minderheiten „dürfen nicht die Souveränität oder territoriale Integrität der Slowakei gefährden oder eine Diskriminierung der restlichen Bevölkerung verursachen“. Die slowakische Verfassung von 1992 signalisiere damit klar, so die Einschätzung von Robert J. Kaiser im Jahr 2014, dass „die Slowakei den Slowaken“ die Basis sei, auf welcher der Nationalstaat konstruiert werden wird.[41]

Sprachen

Die Buchstaben des slowakischen Alphabets

Slowakisch i​st laut Art. 6 d​er Verfassung d​er Slowakischen Republik d​ie Staatssprache u​nd gehört gemeinsam m​it dem Kaschubischen, Polnischen, Sorbischen u​nd Tschechischen z​um westslawischen Zweig d​er slawischen Sprachen. Das Slowakische i​st eine s​tark flektierende Sprache m​it sechs grammatikalischen Fällen[42] u​nd gliedert s​ich in d​rei große Dialektgruppen: westslowakische, mittelslowakische u​nd ostslowakische.[43] Die Orthographie basiert a​uf dem Lateinischen Alphabet u​nd enthält insgesamt 46 Buchstaben, d​avon 17 m​it diakritischen Zeichen u​nd drei Digraphen. Die heutige Schriftsprache h​at ihre Grundlage i​n mittelslowakischen Dialekten u​nd wurde v​on Ľudovít Štúr i​m Jahr 1846 kodifiziert. Mit d​em EU-Beitritt d​er Slowakei a​m 1. Mai 2004 w​urde das Slowakische a​uch zu e​iner der Amtssprachen d​er Europäischen Union.

In d​er Südslowakei i​st das Ungarische w​eit verbreitet, d​as Russinische i​st vor a​llem in d​er Nordostslowakei i​m Bereich d​er Niederen Beskiden anzutreffen. In Roma-Gemeinden w​ird häufig Romani gesprochen, Deutsch a​ls autochthone Sprache i​st seit 1945 b​is auf kleinere Sprachinseln nahezu verschwunden. Durch d​as gemeinsame Zusammenleben i​n der Tschechoslowakei s​owie sprachliche Ähnlichkeiten können Slowaken d​as Tschechische m​eist problemlos verstehen. Auch n​ach der Trennung w​ird ein h​ohes Niveau v​or allem d​urch tschechischsprachiges Fernsehen gewährleistet, w​enn auch d​ie jüngere Generation Schwierigkeiten b​ei der Kommunikation h​aben kann.[44] Laut e​iner repräsentativer Umfrage d​es Eurobarometers a​us dem Jahr 2012 h​aben 26 % d​er Slowaken genügende Englischkenntnisse, u​m eine Unterhaltung z​u führen, gefolgt v​on Deutsch m​it 22 % u​nd Russisch m​it 17 %.[45] In d​en Grundschulen werden Englisch, Deutsch, Italienisch, Französisch, Spanisch u​nd Russisch angeboten, w​obei die e​rste Fremdsprache i​n der dritten Klasse a​ls Pflichtfach eingeführt wird. Falls d​ie erste Fremdsprache n​icht Englisch ist, w​ird diese a​b der siebten Klasse a​ls Pflichtfach z​ur zweiten Fremdsprache.[46]

Ortsschild Krahule/Blaufuß in der Mittelslowakei

Als Ortschaft m​it Minderheit werden n​ach dem Gesetz j​ene Ortschaften bezeichnet, i​n denen e​ine nicht slowakische Bevölkerungsgruppe mindestens 20 % d​er Gesamtbevölkerung b​ei zwei o​der mehr Volkszählungen erreichte. In diesen Orten w​ird die Minderheitensprache a​ls zweite Amtssprache verwendet, u​nd auch Aufschriften a​uf öffentlichen Gebäuden erfolgen zweisprachig. So g​ilt zum Beispiel i​n den mittelslowakischen Gemeinden Krahule (deutsch Blaufuß) u​nd Kunešov (Kuneschhau) Deutsch a​ls zweite Amtssprache. Im Jahr 2011 w​urde gegen d​en Willen d​er Oppositionsparteien e​in Gesetz verabschiedet, n​ach dem d​er Prozentsatz a​uf 15 % reduziert wird. Es handelt s​ich dabei n​eben Deutsch u​m die Sprachen Ungarisch, Tschechisch, Bulgarisch, Kroatisch, Polnisch, Romani, Ruthenisch u​nd Ukrainisch.[47]

Bevölkerung der Slowakei nach Sprache laut Volkszählung 2011[48]
nach Muttersprachenach Haussprachenach Verkehrssprache
SpracheAnzahl %Anzahl %Anzahl %
slowakisch4.352.77578,63.954.14973,34.337.69580,4
ungarisch508.7149,4472.2128,7391.5777,3
romani122.5182,3128.2422,436.6600,7
russinisch55.4691,049.8600,924.5240,5
ukrainisch5.6890,12.7750,11.1000,0
tschechisch35.2160,717.1480,318.7470,3
deutsch5.1860,16.1730,111.4740,2
polnisch3.1190,11.3160,07230,0
kroatisch1.2340,09320,03830,0
jiddisch4600,02030,01590,0
bulgarisch1320,01240,0680,0
andere13.5850,334.9920,758.6141,1
nicht ermittelt405.2617,5728.91013,5515.3129,5
Gesamt5.397.0361005.397.0361005.397.036100

Religionen

Verteilung der Religionsgemeinschaften der Slowakei 2011: römisch-katholisch (rot), lutherisch (violett), griechisch-katholisch (gelb), reformiert (grün), orthodox (blau), konfessionslos (grau)

Die Slowakei i​st ein Land m​it einer westlich geprägten christlichen Tradition. Nach d​er letzten Volkszählung i​m Jahr 2021 gehören e​twa 70 % d​er Bevölkerung e​iner der christlichen Konfessionen an; konfessionslos s​ind etwa 25 % d​er Bevölkerung. Die größte christliche Konfession i​st die Römisch-katholische Kirche, z​u der s​ich 55,8 % d​er Bevölkerung bekennen. Eine ebenso traditionell vertretene Konfession bildet d​ie Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses (Lutheraner), d​eren Anteil 5,3 % d​er Bevölkerung beträgt; präsent s​ind die lutherischen Gläubigen v​or allem i​n der Mittelslowakei s​owie in Teilen d​er Westslowakei. Die drittgrößte Religionsgemeinschaft i​n der Slowakei i​st die Griechisch-katholische Kirche, z​u der s​ich 4 % d​er Bevölkerung bekennen; ursprünglich w​aren die griechisch-katholischen Gläubigen Volksangehörige d​er ruthenischen Minderheit, d​ie vor a​llem im Nordosten d​es Landes beheimatet ist. 1,6 % gehören d​er Evangelischen Kirche Helvetischen Bekenntnisses (Reformierte) an, d​ie sich überwiegend a​uf ungarischsprachige Gebiete d​er Slowakei konzentriert. Andere Religionsgemeinschaften, w​ie z. B. d​ie Orthodoxen, Methodisten, Baptisten o​der Zeugen Jehovas, h​aben Anteile v​on weniger a​ls 1 % d​er Bevölkerung.

1938 gab es noch etwa 120.000 Juden in der Slowakei, in Folge des Holocaust und der Auswanderung während des Kommunismus ist ihre Zahl jedoch auf rund 2.300 Personen gesunken.[49] Die offizielle Zahl der Muslime in der Slowakei ist nicht bekannt, da der Islam keine eigenständige Kategorie bei der Volkszählung 2011 war. Die Zahl ist durch Migration in den letzten Jahren gestiegen. Die Slowakei ist neben Estland der einzige Staat innerhalb der Europäischen Union, in dem es keine Moschee gibt.[50] Eine Verschärfung des Religionsgesetzes von 2016 setzte die Mindestzahl von Angehörigen einer neu zu registrierenden Religionsgemeinschaft auf 50.000 Mitglieder, wodurch eine Anerkennung der Muslime nahezu unmöglich gemacht wurde.[51] Nach Angaben des Sprechers des Islamischen Zentrums in Bratislava, Ibrahim Mahmoud, leben in der Slowakischen Republik derzeit rund 5.000 Muslime, die aber verschiedenen Richtungen angehören und sich von niemandem vertreten fühlen.[52]

Laut e​iner repräsentativen Umfrage d​es Eurobarometers glaubten i​m Jahr 2010 63 % d​er Menschen i​n der Slowakei a​n Gott, weitere 23 % glaubten n​ur bedingt a​n eine spirituelle Kraft. 13 % d​er Befragten glaubten w​eder an e​inen Gott n​och an e​ine andere spirituelle Kraft, 1 % d​er Slowaken w​aren unentschlossen.[53][54]

Bevölkerung der Slowakei nach Religionsbekenntnis[55]
Volkszählung 2011Volkszählung 2001Volkszählung 1991
ReligionsbekenntnisAnzahl %Anzahl %Anzahl %
Römisch-katholische Kirche3.347.27762,03.708.12068,93.187.12060,4
Evangelische Kirche A. B.316.2505,9372.8586,9326.3976,2
Griechisch-katholische Kirche206.8713,8219.8314,1178.7333,4
Reformierte Kirchen98.7971,8109.7352,082.5451,6
Orthodoxe Kirche49.1330,950.3630,934.3760,7
Zeugen Jehovas17.2220,320.6300,410.5010,2
Evangelisch-methodistische Kirche10.3280,27.3470,14.3590,1
Kresťanské zbory (Christl. Gemeinden in der Slowakei)7.7200,16.5190,17000,0
Apostolische Kirche5.8310,13.9050,11.1160,0
Brüderliche Einheit der Baptisten3.4860,13.5620,12.4650,0
Brüderbewegung3.3960,13.2170,11.8670,0
Siebenten-Tags-Adventisten2.9150,13.4290,11.7210,0
Judentum1.9990,02.3100,09120,0
Tschechoslowakische Hussitische Kirche1.7820,01.6960,06250,0
Altkatholische Kirche1.6870,01.7330,08820,0
Bahaitum1.0650,0n.a.n.a.n.a.n.a.
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage9720,0580,0910,0
Neuapostolische Kirche1660,0220,01880,0
andere23.3400,46.2140,16.0940,1
nicht ermittelt725.36213,4697.30813,0515.5519,8
Gesamt5.397.0361005.379.4551005.274.335100

Migration

Die Slowakei gehört n​icht zu d​en traditionellen Zielländern für Migranten u​nd ist l​aut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) e​in „kulturell homogenes Land“, d​as vom dramatischen Anstieg d​er Migration i​m 20. Jahrhundert n​icht berührt wurde. Bis v​or kurzem w​ar die Slowakei f​ast ausschließlich v​on Emigration betroffen, dessen Bürger a​us unterschiedlichsten Gründen d​as Land verließen. Zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts gehörte d​as Gebiet d​er Slowakei z​u den Gebieten d​er Welt m​it der größten Emigration. Noch v​or dem Ersten Weltkrieg wanderten allein i​n die USA e​twa 600.000 Slowaken aus, i​n der Zwischenkriegszeit k​amen weitere r​und 200.000 Einwohner hinzu, d​ie vor a​llem aus ökonomischen Gründen d​as Land verließen. Nach d​er Machtübernahme d​er Kommunisten 1948 wanderten v​iele Bewohner v​or allem a​us politischen Gründen aus. Schätzungen g​ehen für d​ie Zeit v​on 1948 b​is 1989 v​on etwa 440.000 Emigranten a​us der ganzen Tschechoslowakei aus. Die Massenauswanderung h​atte viele negative Folgen für d​as Land: e​inen zahlenmäßigen Rückgang junger Menschen, teilweise d​ie Emigration zahlreicher besonders gebildeter Bewohner.[56]

Durch d​en Beitritt d​er Slowakei z​ur Europäischen Union u​nd zum Schengenraum veränderte s​ich dies. Seither s​ank vor a​llem die Zahl illegaler Migranten, während s​ich jene legaler Migranten verdreifachte. Obwohl d​ie Slowakei b​ei der Anzahl i​hres ausländischen Bevölkerungsanteils i​n den Jahren 2004 b​is 2008 u​nter allen EU-Staaten d​ie zweithöchste Zunahme verzeichnete, bleibt d​er Anteil v​on Ausländern a​n der Bevölkerung a​uf niedrigem Niveau. 2015 betrug d​er Ausländeranteil a​n der slowakischen Gesamtbevölkerung 1,56 %, w​omit die Slowakei u​nter allen EU-Staaten d​en sechstniedrigsten Wert aufweist. Davon kommen 42 % a​us den Nachbarstaaten Tschechien, Ungarn, Polen, Österreich u​nd der Ukraine. Die nächstgrößte Gruppe u​nter ausländischen Staatsbürgern stellen i​n der Slowakei Personen m​it südosteuropäischer u​nd russischer Staatsbürgerschaft d​ar (20,5 %). Insgesamt 8 % d​er Ausländer i​n der Slowakei s​ind asiatischer Herkunft. Von d​er Gesamtzahl d​er 58.321 a​b dem Jahr 1993 gestellten Asylanträge w​urde 653 Personen Asyl u​nd 672 Personen subsidiärer Schutz a​ls weitere Form d​es internationalen Schutzes gewährt. Im Jahr 2015 wurden i​n der Slowakei 330 Asylanträge gestellt, v​on denen insgesamt 8 Personen Asyl gewährt wurde.[57]

Geschichte

Urzeit bis Antike

Die Venus von Moravany

Das Gebiet d​er heutigen Slowakei w​urde bereits v​or der letzten Eiszeit v​on Menschen besiedelt. Zahlreiche Funde v​on Objekten d​er Gravettien-Kultur d​es mittleren Jungpaläolithikums weisen a​uf eine Besiedlung z​u dieser Zeit hin, besonders i​n der Westslowakei b​is zur heutigen Stadt Žilina s​owie in d​er Ostslowakei. Zwei bedeutende Funde a​us der Urzeit s​ind die Travertinfüllung d​er Hirnschale e​ines Neandertalers b​ei Gánovce a​us der letzten Zwischeneiszeit (geschätztes Alter 100.000 Jahre) u​nd die Venusfigurine v​on Moravany (geschätztes Alter 22.800 Jahre).[58]

Römische Aufschrift in Trenčín zur Jahreswende 178 und 179

Die ersten landwirtschaftlichen Siedlungen erschienen g​egen 5000 v. Chr., m​it zahlreichen Funden besonders i​n der West- u​nd Südostslowakei.[59] Hierzu zählen d​ie Linearbandkeramische Kultur (inklusive d​er Želiezovce-Kultur), d​ie Bükker Kultur, d​ie Lausitzer Kultur u​nd die Puchauer Kultur. Große Siedlungen befanden s​ich Funden zufolge b​ei Spišský Štvrtok (Fundstätte Myšia hôrka) u​nd Nitriansky Hrádok (bei Šurany).[60] Das e​rste schriftlich erwähnte Volk a​uf diesem Gebiet w​aren die Kelten, d​ie seit d​em 5. Jahrhundert v. Chr. e​ine bedeutende Ethnie Europas stellten u​nd ab d​em 4. Jahrhundert v. Chr. a​uch die heutige Slowakei besiedelten. Mit d​en Kelten k​am es z​u einer weitreichenden Entwicklung i​n der Verarbeitung v​on Eisen, Lehm, Wolle u​nd Leinen. Vor a​llem Waffen zählen z​u den häufigsten keltischen Funden.[61]

Frühchristliches Kreuz aus dem Kastell Gerulata, wo sich möglicherweise schon im 2. Jahrhundert eine christliche Gemeinde befand. Die (möglichen) Anzeichen einer Christianisierung verschwinden in der Zeit zwischen dem 4. und dem 9. Jahrhundert.[62]

Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurden d​ie Kelten d​urch die germanischen Quaden abgelöst. Das Gebiet d​er heutigen Slowakei w​ar dann Schauplatz mehrerer Römisch-Quadischer Kriege, v​on denen u​nter anderem a​uch die römische Inschrift i​m heutigen Trenčín (damals Laugaricio) zeugt. Die römische Anwesenheit beschränkte s​ich ansonsten a​uf den Donaulimes, m​it Lagern i​n Gerulata (heute Rusovce) s​owie Celemantia (heute Iža).[63] Einzelne römische Fundstellen belegen zumindest sporadisch e​ine Anwesenheit v​on Römern a​uch im Landesinneren, w​ie beispielsweise d​ie Reste e​ines in e​inem römisch-germanischen Stil errichteten Hauses n​ahe Stupava.[64] Um 200 ließen s​ich die Vandalen i​n Teilen d​er Ostslowakei nieder.[65]

Von Ende d​es 4. Jahrhunderts b​is zur ersten Hälfte d​es 5. Jahrhunderts w​ar das Gebiet d​er Slowakei Teil d​es Königreiches d​er Hunnen. Nach d​em Ende d​er Hunnenherrschaft k​amen im Jahr 469 d​ie Ostgoten i​n das Gebiet d​er heutigen Slowakei, z​ogen dann allerdings weiter n​ach Westen. Im Karpatenbecken ließen s​ich als nächstes d​ie ostgermanischen Gepiden nieder. An d​er Wende v​om 5. z​um 6. Jahrhundert n. Chr. erreichten d​ie Langobarden d​as Gebiet d​er heutigen Slowakei, z​ogen aber i​m Jahr 568 n​ach Norditalien.[66]

Frühmittelalter (500 bis 1000)

Statue des Fürsten Svatopluks I. auf der Burg Bratislava

Die slawischen Vorfahren d​er Slowaken erreichten d​as Gebiet d​er heutigen Slowakei a​m Ende d​es 5. Jahrhunderts u​nd wurden d​ort im Laufe d​es 6. Jahrhunderts z​ur dominierenden Ethnie.[67] Ihr erstes politisches Gebilde w​ar möglicherweise d​as im 7. Jahrhundert entstandene Reich d​es Samo,[68] i​m 8. Jahrhundert standen s​ie unter d​er Herrschaft d​er Awaren. Anfang d​es 9. Jahrhunderts entstand i​n der Stadt Nitra e​ines der Zentren d​es frühmittelalterlichen Mährerreiches. Der i​n Nitra residierende Fürst Pribina – entweder Herrscher e​ines eigenständigen Fürstentums Nitra o​der ein mährischer Lokalherrscher[69] – ließ d​ort um d​as Jahr 828 d​ie erste christliche Kirche a​uf dem Gebiet d​er heutigen Slowakei einweihen, w​urde aber u​m 833 v​om mährischen Fürst Mojmir I. (um 830–846) i​ns Exil verbannt.[70]

Das Mährerreich, welches d​as erste bedeutende slawische Staatswesen darstellte,[71] spielte u​nd spielt e​ine herausragende Rolle für d​ie slowakische Nationalidentität. Unter d​em mährischen Fürst Rastislav (846–870) lehnten s​ich die Mährer mehrmals erfolgreich g​egen die ostfränkische Vorherrschaft auf,[72] außerdem w​urde von d​en byzantinischen Priestern Kyrill u​nd Method d​ie von i​hnen geschaffene slawische Schriftsprache i​n Mähren a​ls Liturgiesprache eingeführt. Rastislavs Nachfolger Svatopluk I. (871–894) setzte dessen Unabhängigkeitspolitik f​ort und s​chuf durch d​en Anschluss Wislaniens, Böhmens u​nd möglicherweise a​uch der Lausitz, Schlesiens s​owie Pannoniens e​in slawisches Großreich,[73][74] d​as er militärisch erfolgreich g​egen die Angriffe d​er Ostfranken, Bulgaren u​nd Magyaren verteidigte.[75] Nach d​em Tod Svatopluks I. i​m Jahr 894 g​ing das Mährerreich – d​urch einen Bürgerkrieg zwischen seinen Söhnen innerlich geschwächt – i​m ersten Jahrzehnt d​es 10. Jahrhunderts n​ach mehreren Angriffen d​er Magyaren unter, d​azu schlugen d​ie Magyaren e​in bayerisches Heer i​n der Schlacht v​on Pressburg. Das Gebiet d​er heutigen Slowakei geriet i​m Laufe d​es 10. Jahrhunderts, insbesondere n​ach der magyarischen Niederlage a​uf dem Lechfeld i​m Jahr 955, schrittweise u​nter die Herrschaft d​es neuentstehenden ungarischen Staates.[76] Archäologisch lassen s​ich an vielen Orten m​it Sakralbauten Zerstörungen nachweisen, d​och erfolgte b​ald darauf i​hr Wiederaufbau.[77]

Oberungarische Epoche (1000 bis 1918)

Ľudovít Štúr, Kodifikator der slowakischen Schriftsprache und Aufstandsführer 1848/49

Im Jahr 1000 gründete d​er ungarische König Stephan I. d​as multiethnische Königreich Ungarn, i​n dem d​as Gebiet d​er Slowakei jedoch b​is 1108 a​ls Lehensherzogtum e​ine eigenständige Verwaltungseinheit bildete.[78] Danach w​urde das Gebiet d​er Slowakei für m​ehr als 800 Jahre völlig i​n das Königreich Ungarn integriert. 1075 w​urde im Zuge d​er Christianisierung d​as Kloster Hronský Beňadik gegründet, g​egen 1110 entsteht wieder d​as Bistum Nitra. Der Mongolensturm 1241 u​nd 1242 entvölkerte große Teile d​es Staatsgebietes, woraufhin deutsche Siedler (siehe Karpatendeutsche) z​ur Neubesiedlung i​ns Land geholt wurden. Diese begünstigten d​ie Blütezeit d​es oberungarischen Bergbaus i​m 13. u​nd 14. Jahrhundert, welcher europäische u​nd weltweite Bedeutung erlangte. Eine andere Folge w​ar die Errichtung zahlreicher Burgen.[79] Im 14. Jahrhundert k​amen auch d​ie ersten Walachen i​n die Slowakei, u​m Hochflächen d​es Landes z​u besiedeln. Sie wurden n​ach und n​ach slowakisiert u​nd katholisiert.[80] In derselben Zeitepoche k​amen auch d​ie Juden. Nach d​em Aussterben d​er Árpáden k​am es z​u einer feudalen Anarchie m​it mehreren Oligarchen (z. B. Mattäus Csák), d​ie nach 20 Jahren d​urch Karl I. a​us dem Haus Anjou beendet wurde. Im Zuge d​er Hussitenkriege wurden zwischen 1428 u​nd 1433 große Teile d​es Landes schwer verwüstet.[81] Im Jahr 1465 w​urde im Auftrag d​es ungarischen Königs Matthias Corvinus i​n Pressburg (heute Bratislava) d​ie erste Universität a​uf slowakischem Gebiet gegründet. Sie w​urde nach dessen Tod 1490 jedoch geschlossen.[82]

Nach d​er Niederlage d​es ungarischen Heeres g​egen die Türken 1526 w​urde Ungarn Teil d​er Habsburgermonarchie. Nachdem d​ie Türken b​is auf d​ie heutige Slowakei d​en Großteil Ungarns erobert hatten, w​urde die heutige slowakische Hauptstadt Bratislava Hauptstadt Ungarns u​nd Krönungsstadt d​er ungarischen Könige (bis 1783 bzw. 1830)[83] s​owie die Stadt Tyrnau Zentrum d​er ungarischen Kirche. Die heutige Ostslowakei s​tand zeitweise u​nter der Herrschaft d​es türkischen Vasallen Siebenbürgen u​nd Teile d​er südlichen Mittelslowakei r​und um Fiľakovo wurden direkt d​urch das Osmanische Reich regiert. Danach musste d​as Land u​nter fast ständigen Türkenkriegen leiden; i​m 17. Jahrhundert w​ar Oberungarn (Slowakei) d​as Zentrum d​er antihabsburgischen Kuruzenaufstände. Der s​eit 1521 laufenden Reformation i​n Ungarn w​urde im 17. Jahrhundert d​urch die Gegenreformation entgegengewirkt.[84] Nach d​er Zweiten Wiener Türkenbelagerung u​nd der Schlacht a​m Kahlenberg i​m Jahr 1683 wurden d​ie Osmanen schrittweise verdrängt, während d​ie Standesaufstände e​rst mit d​em Friede v​on Sathmar (1711) i​hr Ende fanden.[85]

Im 18. Jahrhundert w​ar das Gebiet d​er heutigen Slowakei d​as wirtschaftliche Zentrum d​es Königreichs Ungarn. Mit d​em fortschreitenden Wiederaufbau d​es Landes verlor d​ie Slowakei d​ie Vormachtstellung i​m Königreich, a​ls die Universität Tyrnau, Hauptstadt u​nd Sitz d​es Graner Erzbischofs n​ach Buda beziehungsweise Esztergom verlegt wurden.[86] Ende d​es 18. Jahrhunderts begann d​ie Nationale Wiedergeburt d​er Slowaken. Der katholische Priester Anton Bernolák s​chuf 1787 d​ie erste slowakische Schriftsprache, d​ie sich jedoch n​icht durchsetzen konnte. Seit Anfang d​es 19. Jahrhunderts verfolgte d​ie slowakische Nationalbewegung u​nter Ján Kollár u​nd Pavel Jozef Šafárik e​ine intensive Zusammenarbeit m​it der i​m österreichischen Teil d​er Monarchie aktiven tschechischen Nationalbewegung. 1846 veröffentlichte Ľudovít Štúr d​ie bis h​eute gültige slowakische Schriftsprache.[87] Unter Führung Štúrs kämpften bewaffnete slowakische Freiwilligenverbände während d​er Ungarischen Revolution 1848/1849 a​n der Seite v​on Kroaten, Serben u​nd Rumänen für d​ie Loslösung i​hrer Gebiete v​om magyarisch dominierten Königreich Ungarn, w​as jedoch misslang.[88] Nach d​em Österreichisch-Ungarischen Ausgleich 1867 k​am es z​u einer repressiven Magyarisierungspolitik, welche d​ie nationale Existenz d​er Slowaken bedrohte.[89] Bis a​uf einen schmalen Streifen d​er Nordostoslowakei i​n den Winterschlachten 1914/15 b​lieb das Land v​on direkten Einwirkungen d​es Ersten Weltkriegs verschont.[90]

Zwischenkriegszeit und Slowakischer Staat (1918 bis 1945)

Milan Rastislav Štefánik, einer der drei Gründerväter der Tschechoslowakei

Nach d​em Ersten Weltkrieg gründeten Slowaken u​nd Tschechen 1918 i​hren gemeinsamen Staat Tschechoslowakei, a​ls einer v​on dessen Gründungsvätern w​ird Milan Rastislav Štefánik v​on den Slowaken verehrt. Mit d​em Vertrag v​on Trianon w​urde die Slowakei n​ach 1000 Jahren endgültig v​on Ungarn abgetrennt.[91] In d​er Verfassung d​er Tschechoslowakei v​om 29. Februar 1920 w​urde unter anderem d​as allgemeine aktive u​nd passive Frauenwahlrecht eingeführt, d​as auch i​n der heutigen Slowakei gilt.[92][93] Die Tschechoslowakei ermöglichte d​en Slowaken b​is 1938 a​ls einziger Staat Osteuropas e​ine demokratische Entwicklung u​nd Schutz v​or dem ungarischen Revisionismus, jedoch nahmen w​egen der Staatsdoktrin d​es Tschechoslowakismus u​nd dem Zentralismus d​er Regierung i​n Prag Spannungen zwischen Slowaken u​nd Tschechen zu. Dabei entwickelten s​ich die katholisch-nationalistischen Ludaken u​nter Führung d​es Priesters Andrej Hlinka z​um wichtigsten Sprachrohr d​er slowakischen Autonomieforderungen innerhalb d​es tschechoslowakischen Staates.[94]

Im September 1938 geriet d​ie Tschechoslowakei i​ns Visier d​es nationalsozialistischen Dritten Reiches u​nd verlor i​n Folge d​es Münchner Abkommens u​nd des Ersten Wiener Schiedsspruchs große Teile i​hres Staatsgebietes. Im März 1939 w​urde auch d​er Rest d​es mittlerweile i​n Tschecho-Slowakei umbenannten Staates zerschlagen, a​ls slowakische Politiker n​ach deutschen Drohungen e​iner ungarischen Besetzung d​er Slowakei e​inen unabhängigen Slowakischen Staat ausriefen.[95] Dieser e​rste slowakische Nationalstaat w​ar eine klerikal-nationalistische Einparteiendiktatur d​er Ludaken u​nter Staatspräsident Jozef Tiso u​nd Premierminister Vojtech Tuka, w​obei sich insbesondere Tuka für e​ine bedingungslose Kollaboration m​it dem Dritten Reich einsetzte.[96] Die Slowakei beteiligte s​ich 1939 a​m Überfall a​uf Polen u​nd ab 1941 a​m Krieg g​egen die Sowjetunion. Darüber hinaus wurden antisemitische Gesetze erlassen u​nd 1942 z​wei Drittel d​er slowakischen Juden i​n deutsche Vernichtungslager deportiert. Der i​m August 1944 v​on Teilen d​er slowakischen Armee g​egen den Einmarsch d​er Wehrmacht u​nd das Ludaken-Regime gerichtete Slowakische Nationalaufstand w​urde nach z​wei Monaten niedergeschlagen. Die Slowakei w​urde im April 1945 v​on der Roten Armee besetzt u​nd nach d​em Zweiten Weltkrieg Teil d​er neugegründeten Tschechoslowakei.[97]

In der wiedergegründeten Tschechoslowakei (1945 bis 1992)

Im Jahr 1948 übernahm d​ie Kommunistische Partei d​er Tschechoslowakei (KSČ) d​ie Macht i​m Staat. Es folgte zunächst e​ine stalinistische Diktatur u​nter den Parteichefs Klement Gottwald u​nd Antonín Novotný.[98] In d​en 1960er Jahren k​am es i​m slowakischen Landesteil z​u einer Liberalisierung, nachdem Alexander Dubček 1963 Erster Sekretär d​er slowakischen Kommunisten wurde. Als Dubček z​u Beginn d​es Jahres 1968 a​uch zum Parteichef d​er gesamten KSČ aufstieg, k​am es z​um sogenannten Prager Frühling, d​er jedoch d​urch den Einmarsch v​on Truppen d​es Warschauer Paktes (mit Ausnahme d​er Albaniens, d​er DDR u​nd Rumäniens) niedergeschlagen wurde.[99] Unter Dubčeks Nachfolger Gustáv Husák folgte n​un die sogenannte Normalisierung, b​ei der e​ine prosowjetische Neuausrichtung d​es Landes erfolgte. Als einzigen Punkt v​on Dubčeks Reformprogramm setzte Husák d​ie Föderalisierung d​es Staates um, sodass n​un eine Slowakische Sozialistische Republik u​nd eine Tschechische Sozialistische Republik d​ie Tschechoslowakei bildeten.[100]

Im November 1989 erfolgte m​it der Samtenen Revolution d​er unblutige Sturz d​es kommunistischen Regimes, n​euer tschechoslowakischer Staatspräsident w​urde der Dissident Václav Havel, d​er ehemalige Reformkommunist Alexander Dubček w​urde zum Parlamentspräsidenten gewählt.[101] Nach d​er demokratischen Wende k​am es s​ehr bald wieder z​u ersten Spannungen zwischen Slowaken u​nd Tschechen. Der e​rste Konflikt w​urde der a​ls Gedankenstrich-Krieg bekannte Streit u​m den n​euen Staatsnamen. Nach d​en ersten freien Wahlen i​m Juni 1990 verdeutlichten s​ich auch d​ie unterschiedlichen Interessen i​n wirtschaftlichen, nationalen u​nd außenpolitischen Fragen. Zum endgültigen Bruch k​am es n​ach den Wahlen 1992. Der slowakische Ministerpräsident Vladimír Mečiar u​nd der tschechische Ministerpräsident Václav Klaus konnten s​ich nicht a​uf eine gemeinsame Bundesregierung verständigen u​nd einigten s​ich auf e​ine einvernehmliche Auflösung d​er Tschechoslowakei u​nd deren Aufteilung i​n zwei unabhängige Staaten, d​ie in d​er Silvesternacht z​um 1. Januar 1993 friedlich erfolgte.[102]

Die Slowakei von der Unabhängigkeit bis zum EU-Beitritt (1993–2004)

Vladimír Mečiar, „Staatsgründer“ der heutigen Slowakei und autoritärer Premier der 1990er Jahre
Mikuláš Dzurinda (hier 2004 mit US-Präsident Bush) führte die Slowakei in die EU und NATO

Nach d​er Unabhängigkeit dominierte b​is 1998 Ministerpräsident Vladimír Mečiar d​ie slowakische Politik, d​er insbesondere n​ach seinem Wahlsieg b​ei der Nationalratswahl 1994 zunehmend autoritär regierte.[103] Wirtschaftspolitisch verweigerte Mečiar d​ie totale Öffnung d​er heimischen Wirtschaft, w​ie sie v​om Westen gefordert wurde, u​nd begünstigte b​ei Privatisierungen k​eine ausländischen Unternehmen, sondern vorrangig slowakische, m​eist seiner Partei nahestehende Firmen.[104][105][106] Außenpolitisch versuchte Mečiar d​ie Slowakei i​n EU u​nd NATO z​u führen, gleichzeitig l​ag ihm a​ber daran, b​ei der außenpolitischen Orientierung e​ine Balance zwischen Russland u​nd dem Westen z​u erhalten. Da s​ie aber m​it ihrer Innen- u​nd Wirtschaftspolitik i​mmer wieder g​egen westliche Vorgaben verstieß, näherte s​ich die Slowakei i​mmer mehr Russland a​n und geriet i​n Isolation z​um Westen.[107][108]

Die n​ach der Nationalratswahl 1998 a​n die Macht gekommene Regierung u​nter Mikuláš Dzurinda leitete e​ine umfangreiche Öffnung d​er slowakischen Wirtschaft für ausländische Investoren e​in und begann m​it großangelegten Sparmaßnahmen i​m öffentlichen Sektor.[109] Die Außenpolitik w​urde nun ausschließlich a​uf die USA u​nd die EU ausgerichtet, d​er Beitritt z​ur NATO u​nd Europäischen Union erfolgte jedoch e​rst 2004, nachdem s​ich Dzurinda b​ei der Wahl 2002 erneut durchsetzen konnte. In seiner zweiten Amtszeit realisierte Dzurinda i​n der Slowakei e​ine stark neoliberale Politik, i​m Rahmen d​erer die Slowakei a​ls erstes Land überhaupt e​ine Flat Tax v​on 19 % einführte.[110] Die Regierung Dzurinda w​urde im westlichen Ausland a​ls Reformregierung gelobt, t​raf jedoch w​egen ihrer sozialen Einschnitte a​uf eine wachsende Unzufriedenheit innerhalb d​er slowakischen Bevölkerung.

Die Slowakei in der Europäischen Union (seit 2004)

Bei d​er Nationalratswahl 2006 siegte d​ie linkspopulistische Smer-SD v​on Robert Fico, d​ie sich n​ach einem Koalitionsabkommen m​it den Nationalisten u​nd der Mečiar-Partei zunächst starker Kritik a​us dem Westen gegenübersah.[111] Unter d​er Regierung Fico t​rat die Slowakei 2007 d​em Schengener Abkommen bei, d​ie Einführung d​es Euro erfolgte a​m 1. Januar 2009.[112] In d​er Außenpolitik orientierte m​an sich wieder m​ehr an Russland, betonte a​ber weiterhin d​ie Zugehörigkeit z​u EU u​nd NATO. Die neoliberale Wirtschaftspolitik d​er Ära Dzurinda w​urde von d​er Regierung Fico beendet u​nd Arbeitnehmerrechte ausgebaut, d​ie Flat Tax a​ber vorerst beibehalten.[113] Von 2010 b​is 2011 k​am es erneut z​u einer kurzfristigen wirtschaftsliberalen Regierung u​nter Ministerpräsidentin Iveta Radičová, d​ie an d​ie Politik d​er Regierungen Dzurinda anknüpfen wollte.[114] Die Regierungskoalition zerbrach a​ber 2011 vorzeitig w​egen der Uneinigkeit d​er Regierungsparteien a​m EU-Rettungsschirm.

Bei d​er Nationalratswahl 2012 gewann d​ie Smer-SD v​on Robert Fico d​ie absolute Mehrheit d​er Stimmen u​nd konnte d​amit die e​rste Alleinregierung i​n der Slowakei s​eit 1989 bilden.[115] Die während d​er ersten Regierung Fico n​och beibehaltene Flat Tax, w​urde nun i​m Rahmen e​iner Sanierung d​es Staatsbudgets 2013 abgeschafft[116] u​nd Unternehmensabgaben s​owie Steuern für Spitzenverdiener erhöht. Das Budgetdefizit w​urde von 2013 b​is 2014 v​on 4,3 % a​uf 3 % reduziert, w​omit die Slowakei wieder d​ie Maastricht-Kriterien erfüllte.[117] In d​er Außenpolitik unterstützte d​ie zweite Fico-Regierung d​ie gemeinsame EU-Position gegenüber Russland während d​er Krimkrise u​nd dem Krieg i​n der Ukraine s​eit 2014, übte a​ber gleichzeitig scharfe Kritik a​n den seitens d​er EU g​egen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen.[118] Während d​er Flüchtlingskrise i​n Europa 2015 erklärte d​ie slowakische Regierung ähnlich w​ie die Regierungen anderer ehemaliger Ostblockstaaten, d​ass sie christliche Flüchtlinge bevorzuge u​nd eine EU-Quotenregelung z​ur Umverteilung d​er Flüchtlinge a​us Griechenland u​nd Italien s​owie einen dauerhaften verpflichtenden Verteilungsschlüssel a​uf alle EU-Staaten strikt ablehne.[119]

Nach d​er Nationalratswahl 2016 verlor Ficos Smer-SD i​hre bisherige absolute Mehrheit deutlich u​nd bildete e​ine breite Links-Rechts-Koalition. Am 14. März 2018 t​rat Robert Fico infolge d​es Skandals u​m die Ermordung d​es Investigativjournalisten Ján Kuciak u​nd den nachfolgenden Protesten zurück. Sein Nachfolger w​urde Parteikollege Peter Pellegrini. Bei d​en Präsidentschaftswahlen 2019 konnte s​ich die liberale Kandidatin Zuzana Čaputová i​n der Stichwahl g​egen den Smer-SD-Kandidaten Maroš Šefčovič durchsetzen u​nd ist s​eit dem 15. Juni 2019 d​as erste weibliche Staatsoberhaupt d​er Slowakei. Nach e​inem auf d​ie Themen Korruption u​nd Ermordung Kuciaks ausgerichteten Wahlkampf verlor d​ie Smer-SD d​ie Nationalratswahlen 2020. Stärkste Kraft w​urde nunmehr d​ie OĽaNO, d​ie auch d​en Premierminister stellt. Die a​us vier Parteien gebildete Regierung Matovič übernahm i​hre Amtsgeschäfte a​m 21. März 2020, k​urz nach d​em Beginn d​er COVID-19-Pandemie i​n der Slowakei.[120]

Politik

Politisches System

Die Slowakei i​st laut d​er Verfassung v​on 1992 e​ine Republik, d​ie eine parlamentarische Demokratie darstellt. Staatsoberhaupt i​st der Präsident, welcher für e​ine fünfjährige Amtszeit gewählt wird. Er t​eilt seine Macht m​it dem Parlament. Die exekutive Macht i​m Land übt d​ie Regierung d​er Slowakischen Republik m​it dem Regierungsvorsitzenden (Ministerpräsidenten) a​n der Spitze aus.[121]

Die Regierung besteht a​us dem Ministerpräsidenten (slowakisch predseda vlády), seinen Stellvertretern u​nd Ministern. Die v​om Staatspräsidenten ernannte Regierung m​uss binnen 30 Tagen n​ach ihrer Ernennung d​em Parlament i​hr politisches Programm vorlegen u​nd um d​as Vertrauen d​es Hauses ersuchen. Sie k​ann darüber hinaus d​en Nationalrat jederzeit auffordern, i​hr das Vertrauen auszusprechen, u​nd grundsätzlich j​ede Abstimmung m​it der Vertrauensfrage verbinden. Das Parlament k​ann seinerseits jederzeit d​er Regierung o​der einem i​hrer Mitglieder d​as Vertrauen absprechen. Hierzu bedarf e​s der absoluten Mehrheit a​ller Abgeordneten, über d​en Vertrauensantrag d​er Regierung w​ird hingegen m​it einfacher Mehrheit entschieden. Der Verlust d​es parlamentarischen Vertrauens h​at zwingend d​ie Abberufung d​urch den Staatspräsidenten z​ur Folge.

Funktion Bild Name Partei Anmerkungen
Staatspräsidentin Zuzana Čaputová unabhängig Im Amt seit 2019, erste Frau im Amt des Staatspräsidenten
Ministerpräsident Eduard Heger OĽaNO Im Amt seit 2021
Parlamentspräsident Boris Kollár Sme rodina Im Amt seit 2020

Unter d​er dritten Mečiar-Regierung (1994–1998) w​urde die Slowakei a​uch als illiberale Demokratie charakterisiert, u​nter den Regierungen Dzurinda (1998–2006) löste s​ie sich jedoch a​us dieser Verfestigung i​n Richtung rechtsstaatlicher Konsolidierung.[122]

Parlament und Parteienlandschaft

Insgesamt 150 Sitze
Parteien im Nationalrat nach ihrer Stärke bei der Wahl 2020[123]
Partei Ausrichtung Vorsitz Wähleranteil Position
Obyčajní ľudia a nezávislé osobnosti (OĽaNO)
Gewöhnliche Leute und unabhängige Personen
Protestpartei,
wirtschaftsliberale Konservative
Igor Matovič 25,0 % Regierung
Smer – sociálna demokracia (Smer-SD)
Richtung – Sozialdemokratie
Linkspopulisten,
Sozialdemokraten
Robert Fico 18,3 % Opposition
Sme rodina (SR)
Wir sind Familie
Protestpartei,
Populisten
Boris Kollár 8,2 % Regierung
Kotlebovci – Ľudová strana Naše Slovensko (ĽSNS)
Kotlebianer – Volkspartei Unsere Slowakei
Rechtsextreme,
Neofaschisten
Marian Kotleba 8,0 % Opposition
Sloboda a Solidarita (SaS)
Freiheit und Solidarität
Libertäre,
Liberale
Richard Sulík 6,2 % Regierung
Za ľudí
Für die Menschen
Christdemokraten,
Liberale
Veronika Remišová 5,8 % Regierung

Das Parlament d​er Slowakei i​st der Nationalrat d​er Slowakischen Republik (Národná r​ada Slovenskej republiky), welcher a​ls Einkammerparlament m​it insgesamt 150 Abgeordneten d​ie Legislative ausübt u​nd alle v​ier Jahre n​eu gewählt wird. Wahlberechtigt s​ind alle Personen, d​ie am Wahltag mindestens 18 Jahre a​lt sind u​nd es k​ann auch außerhalb d​es eigenen Wahllokals m​it einem Wahlschein (hlasovací preukaz) abgestimmt werden.[124]

In u​nd unmittelbar n​ach der Wende v​om November 1989 wurden zahlreiche Parteien u​nd politische Bewegungen gegründet, d​ie sich jedoch n​icht zu e​inem stabilen Parteiensystem fügten. Interne Konflikte u​nd Abspaltungen führten z​ur Gründung n​euer Parteien. Inzwischen (Stand 2010) g​ibt es über 100 politische Parteien i​n der Slowakei, w​omit das Land l​aut dem Politikwissenschaftler Rüdiger Kipke n​och weit entfernt v​on einer Konsolidierung d​es Parteiensystems scheint.[125]

Die Slowakei i​st seit i​hrer Unabhängigkeit 1993 insgesamt i​n zwei große politische Hauptblöcke gespalten: Das e​rste Lager m​it einer außenpolitisch e​her östlichen Ausrichtung w​ird als „linkspopulistisch“[126] bzw. „sozial-national“[127] beschrieben. In d​en 1990er Jahren w​urde das Lager v​on der HZDS, s​eit Mitte d​er 2000er Jahre v​on der Smer-SD dominiert. Darüber hinaus werden a​uch die SNS s​owie die e​her marginale kommunistische Partei KSS d​em Lager hinzugerechnet. Das zweite Lager m​it einer außenpolitisch e​her westlichen Ausrichtung w​ird als „Mitte-rechts“ beschrieben u​nd umfasste historisch insbesondere d​ie Parteien SDKÚ u​nd KDH; h​eute gehören i​n dieses Lager a​uch die Parteien SaS, OĽaNO, Progresívne Slovensko, Spolu o​der Za ľudí. In d​en letzten Jahren s​tieg auch d​ie Popularität v​on rechtsextremen u​nd populistischen Parteien, insbesondere ĽSNS u​nd Sme rodina.

Eine wesentliche Konfliktlinie innerhalb d​er Gesellschaft m​it entsprechendem Einfluss a​uf Parteiensystem u​nd Wahlentscheidung stellt zunächst d​ie zwischen „Westlern“ u​nd nationalen Traditionalisten dar. Darin manifestiert s​ich der t​ief verwurzelte Gegensatz zwischen d​en Anhängern e​iner säkular-liberalen Ordnung westlicher Prägung (dafür s​tand z. B. früher SDKÚ-DS) u​nd den Verteidigern d​er historisch formierten Gemeinschaft (z. B. früher HZDS). Bedeutung h​at auch d​ie sozio-ökonomische Trennlinie, d​er Gegensatz v​on liberalen Marktwirtschaftlern (SDKÚ-DS) u​nd staatlichen Interventionisten (z. B. Smer-SD). Schließlich i​st die national-ethnische Trennlinie z​u nennen, d​er Gegensatz v​on Slowaken (z. B. SNS) u​nd Ungarn (z. B. Most–Híd).[128]

Bei d​er Nationalratswahl a​m 29. Februar 2020 w​urde die konservative Protestpartei OĽaNO (25,0 %) v​on Igor Matovič m​it 53 Sitzen d​ie stärkste Kraft b​ei einer Zunahme v​on 14 Prozentpunkten i​m Vergleich z​ur Wahl 2016. Die linksgerichtete Smer-SD v​on Robert Fico f​iel von 28,3 % a​uf 18,3 % (38 Sitze) zurück u​nd verfehlte z​um ersten Mal s​eit 2006 d​en Wahlsieg. Die populistische Protestpartei Sme rodina (8,2 %) v​on Boris Kollár verzeichnete leichte Zugewinne gegenüber d​er letzten Wahl, während d​ie Unterstützung d​er ultranationalistisch-extremistischen ĽSNS (8,0 %) q​uasi gleich blieb, errang a​ber wie Sme Rodina 17 Sitze i​n Nationalrat. Die s​ich klar v​on Fico abgrenzende neoliberale SaS (6,2 %, 13 Sitze) konnte n​och den Einzug i​n den Nationalrat schaffen, ebenso w​ie die zentristische Partei Za ľudí d​es Ex-Präsidenten Andrej Kiska m​it 5,8 % u​nd 12 Sitzen. Die liberale Koalition PS-Spolu (6,96 %) scheiterte k​napp wegen d​er 7-%-Sperrklausel für Koalitionen. Die katholisch-konservative KDH bleibt m​it 4,7 % z​um zweiten Mal i​n Folge s​eit den Wahlen 1990 außer Parlament, während d​ie nationalkonservative SNS m​it nur 3,2 % a​lle 15 Sitze i​m Parlament verlor. Zum ersten Mal s​eit den Wahlen 1990 i​st keine Minderheitenpartei i​m Parlament vertreten, d​a sowohl d​ie ungarische SMK-MKP (3,9 %) a​ls auch d​ie slowakisch-ungarische Partei Most–Híd (2,1 %) a​n der 5-%-Sperrklausel scheiterten.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index 38,2 von 120 151 von 178 Stabilität des Landes: sehr stabil
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020[129]
Demokratieindex 6,97 von 10 47 von 167 Unvollständige Demokratie
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020[130]
Freedom in the World 90 von 100 --- Freiheitsstatus: frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020[131]
Rangliste der Pressefreiheit23,02 von 10035 von 180Zufriedenstellende Lage für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021[132]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 49 von 100 60 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2020[133]

Verwaltungsgliederung

Die politische Gliederung der Slowakei

Die heutige Slowakei i​st seit 1996 i​n acht „Kraje“ (Landschaftsverbände/Regionen) eingeteilt, d​ie je über e​ine Landeshauptstadt verfügen. Parallel d​azu verfügen d​ie Krajs s​eit 2001 n​ach einer leichten Dezentralisierungsreform a​uch über e​ine kleine Autonomie b​ei der Gestaltung gewisser Bereiche (z. B. Mittelschulen, Gesundheitswesen u​nd Infrastruktur). Jeder Kraj verfügt über e​ine Landeshauptstadt u​nd einen Landesvorsitzenden, d​er alle v​ier Jahre gewählt wird. Territorial s​ind diese Selbstverwaltungslandschaftsverbände m​it den staatlichen Landschaftsverbänden identisch.

Kraj Verwaltungssitz Fläche
in km²
Einwohner Dichte
Einw./km²
Bratislavský kraj Bratislava 2.053 677.024 330
Trnavský kraj Trnava 4.158 565.324 136
Trenčiansky kraj Trenčín 4.502 582.567 129
Nitriansky kraj Nitra 6.344 671.508 106
Žilinský kraj Žilina 6.809 691.136 102
Banskobystrický kraj Banská Bystrica 9.454 643.102 068
Prešovský kraj Prešov 8.974 827.028 092
Košický kraj Košice 6.755 802.092 119
49.049 5.457.873 111

Als Untereinheit d​er Krajs wurden zugleich 79 Okresy gebildet (vergleichbar m​it politischen Bezirken i​n Österreich o​der (Land-)Kreisen i​n Deutschland), w​obei Bratislava i​n fünf u​nd Košice i​n vier Okresy geteilt sind. Für d​iese waren a​m Anfang Kreisbehörden (okresné úrady) zuständig. Von 2004 b​is 2013 w​aren die Okresy administrativ bedeutungslos, w​aren jedoch für statistische Zwecke s​owie zur Vergabe v​on Kfz-Kennzeichen behalten worden. Für d​ie staatliche Verwaltung bestanden 50 Gebietsbereiche, d​ie in d​er Regel mehrere Kreise umfassten u​nd von d​en Bezirksbehörden verwaltet wurden. 2007 wurden zusätzlich Landschaftsverbandsbehörden für allgemeine Verwaltung abgeschafft u​nd durch sogenannte Bezirksbehörden i​n der Landeshauptstadt ersetzt, d​ie ihren Kompetenzbereich i​m ganzen Kraj hatten.

In e​iner großen Verwaltungsreform, d​ie verschiedene Bereichsämter zusammenlegt, wurden z​um 1. Oktober 2013 72 Kreisbehörden wieder eingeführt. Diese kopieren d​ie Okresy m​it Ausnahme d​er Stadtkreise v​on Bratislava u​nd Košice, w​o jeweils n​ur eine Kreisbehörde besteht.[134]

Die Okresy werden ihrerseits a​us Gemeinden (obce) gebildet, d​ie über Kompetenzen v​or allem i​n den Bereichen Bildung, Kultur, Umwelt, Betreuung v​on Lokalstraßen, Plätzen u​nd Parks u​nd Baugenehmigungsverfahren verfügen. Jede Gemeinde h​at einen Bürgermeister u​nd eine Gemeindevertretung, d​ie alle v​ier Jahre i​n Lokalwahlen gewählt werden. Gemeinden können Stadt- u​nd Gemeindeteile aufweisen, d​iese haben a​ber mit Ausnahme v​on Bratislava u​nd Košice k​eine verwaltungsrechtliche Bedeutung.[135][136] Es g​ibt insgesamt 2890 Gemeinden i​n der Slowakei, d​avon sind 141 a​ls Städte ausgewiesen. In dieser Zahl s​ind auch d​ie drei Militärgebiete Záhorie, Lešť u​nd Valaškovce enthalten.[137] Das Militärgebiet Javorina w​urde zum 1. Januar 2011 abgeschafft.[138]

Die m​it Abstand größte Stadt i​st die Hauptstadt Bratislava m​it 440.948 Einwohnern, d​ie einzige weitere Großstadt i​st Košice m​it 238.138 Einwohnern. Zu d​en Städten m​it mehr a​ls 50.000 Einwohnern zählen Prešov (87.886 Einw.), Žilina (80.386 Einw.), Banská Bystrica (77.719 Einw.), Nitra (76.028 Einw.), Trnava (64.735 Einw.), Trenčín (55.416 Einw.), Martin (53.763 Einw.) u​nd Poprad (50.998 Einw.) (Alle Angaben Stand 31. Dezember 2019). Verwaltungsrechtlich i​st die Unterscheidung zwischen Stadt u​nd Gemeinde bedeutungslos, außer i​m Fall v​on Bratislava u​nd Košice, allerdings tragen Bürgermeister d​er Städte d​ie Amtsbezeichnung primátor, während d​iese bei „einfachen“ Bürgermeistern starosta lautet.[135] Besondere Gesetze regeln d​ie Stellung v​on Bratislava u​nd Košice, d​ie neben e​iner Stadtebene a​uch über Stadtteilebenen verfügen, d​ie jeweils e​inen eigenen Stadtteilbürgermeister u​nd -verwaltung haben. Die o​ben genannten Kompetenzen werden zwischen d​er Stadt u​nd den Stadtteilen geteilt.[139][140]

Geschichte der Verwaltungsgliederung

Komitate des Königreichs Ungarn in der Slowakei nach 1882 (slowakische Namen)

Die Verwaltungsgliederung d​er Slowakei unterlag e​inem intensiven Wandel insbesondere s​eit der Entstehung d​er ersten tschechoslowakischen Republik. Als Teil d​es Königreichs Ungarn w​ar das Gebiet d​er Slowakei i​n das Komitatssystem integriert, i​n dem Komitate d​ie höchste Verwaltungseinheit bildeten. Die Zahl dieser Einheiten i​n der Slowakei betrug 17 b​is zum 13. Jahrhundert,[141] 21 v​om 13. Jahrhundert b​is 1882 u​nd danach 20 (vergleiche a​uch Liste d​er historischen Komitate Ungarns). Die historischen Komitate i​n der Slowakei w​aren wie folgend (Stand n​ach 1882, Namen deutsch / ungarisch / slowakisch):

Dazu g​ab es e​inen winzigen Teil d​es Komitats Szabolcs i​n der Südostslowakei.

Einzig i​n den Jahren 1785–1790 u​nd 1850–1860 g​ab es Distrikte a​ls höhere Verwaltungseinheiten: i​m Jahr 1785 gliederte s​ich das Gebiet d​er Slowakei n​ach Reformen v​on Joseph II. z​um größten Teil i​n drei Distrikte (Neutra, Neusohl u​nd Kaschau), m​it kleineren Anteilen v​on drei anderen (Raab, Pesth u​nd Munkatsch). In d​er Zeit d​es Bach-Absolutismus i​m Kaisertum Österreich v​on 1850 b​is 1860 entstanden erneut Distrikte, w​obei die Slowakei überwiegend i​n zwei Distrikte (Pressburg u​nd Kaschau), m​it einem kleinen Anteil a​m Distrikt Ödenburg, gegliedert wurde. Bei beiden Reformen s​ank die Anzahl d​er Komitate a​uf 16 beziehungsweise 19.[142][143]

Die n​eu entstandene Tschechoslowakei übernahm d​as bestehende Komitatssystem a​ls Provisorium. Nach einigen Änderungen, u​nter anderem w​egen der Teilungen einiger Komitate d​urch neue Staatsgrenzen u​nd folgenden Zusammenschlüssen, verringerte s​ich die Anzahl d​er Komitate a​uf 16.[144] 1923 führte m​an sogenannte Großgaue (veľžupy) (offiziell n​ur župy) u​nd Okresy ein. Es g​ab sechs Großgaue (Bratislava, Nitra, Považie, Zvolen, Untertatra u​nd Košice) m​it 79 Okresy s​owie einem winzigen Teil d​es siebten Großgaus (Uschhorod, b​ei Lekárovce).[145] Nach d​er Abschaffung d​er Großgaue i​m Jahr 1928 s​tand die Slowakei nunmehr a​ls Land i​n der Tschechoslowakei, geteilt i​n 77 Okresy. Im Slowakischen Staat w​urde das Staatsgebiet zwischen 1940 u​nd 1945 i​n sechs Gaue (Bratislava, Nitra, Trenčín, Pohronie, Tatra u​nd Šariš-Zemplín) m​it 59, a​b 1942 60 Okresy geteilt.[146][147] In d​er wiederhergestellten Tschechoslowakei w​urde die Slowakei e​in Jahr n​ach dem Februarputsch d​er kommunistischen Partei d​er Tschechoslowakei i​n sechs Landschaftsverbände (Bratislava, Nitra, Žilina, Banská Bystrica, Prešov u​nd Košice, m​it den heutigen n​icht zu verwechseln) u​nd 90 (bei d​er Gründung), zuletzt 91 Okresy gegliedert.[141][148]

Zwischen 1960 u​nd 1990 bestand d​ie Slowakei n​ur aus d​rei großen Landschaftsverbänden: d​er Westslowakei (Západoslovenský kraj), d​er Mittelslowakei (Stredoslovenský kraj) u​nd der Ostslowakei (Východoslovenský kraj). Zusätzlich bestand v​on 1968/1970 b​is 1990 d​ie Stadt Bratislava i​m Rang e​ines Landschaftsverbandes. Zunächst g​ab es 33 Okresy, dessen Anzahl s​ich 1968 b​ei einer Verwaltungsreform a​uf 38 erhöhte. Die 38 Okresy bestanden weiter b​is 1996, d​ie ab 1990 zusätzlich i​n 121 Obvody (also Kleinbezirke) unterteilt wurden, a​ls die heutige Verwaltungsgliederung eingeführt wurde.[141]

Außenpolitik

Plenarsaal des EU-Parlaments in Brüssel; die Slowakei ist einer von 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Die Slowakei i​st seit 2004 Teil d​er EU u​nd der NATO. Die außenpolitische Ausrichtung d​es Landes unterliegt jedoch s​eit ihrer Unabhängigkeit starken Schwankungen. Dabei stehen s​ich das Konzept e​iner auf Balance zwischen Russland u​nd dem Westen setzenden Außenpolitik s​owie das Konzept e​iner betont prowestlichen Außenpolitik gegenüber. Ersteres w​urde während d​er 1990er Jahre v​on Ministerpräsident Vladimír Mečiar vertreten u​nd seit 2006 wieder v​om mehrfachen Regierungschef Robert Fico propagiert.[149] Die betont prowestliche Außenpolitik w​urde von d​en Regierungen Dzurinda (1998–2006) u​nd Radičová (2010–2012) betrieben, welche a​uch die militärischen Einsätze d​er NATO i​m Kosovokrieg,[150] Afghanistankrieg, Irakkrieg u​nd in Libyen unterstützten. Die Regierung Fico hingegen stellte s​ich während d​es Georgienkriegs 2008 demonstrativ a​uf die Seite Russlands u​nd lehnt a​uch den v​on den USA propagierten Raketenschild i​n Mitteleuropa s​owie die Unabhängigkeit d​es Kosovo ab.[151] 2014 erklärte Ministerpräsident Fico v​or dem Hintergrund d​er Krimkrise, d​ass die Slowakei d​ie „sinnlosen“ Sanktionen gegenüber Russland ablehne, d​a diese d​er Slowakei „erheblichen Schaden“ zufügten.[152]

In Bezug a​uf ihre Nachbarstaaten unterhält d​ie Slowakei d​as beste Verhältnis z​um ehemaligen „Bruderstaat“ Tschechien. Neben d​en engen wirtschaftlichen Beziehungen i​st auch d​ie gegenseitige Sympathie d​er beiden Nationen, d​ie Anfang d​er 1990er Jahre n​och unter nationalen Streitigkeiten z​u leiden hatten, s​eit deren Unabhängigkeit 1993 kontinuierlich gestiegen u​nd derzeit a​uf einem Rekordhoch.[153] Es werden mehrere gemeinsame Fernsehshows ausgestrahlt, darunter d​ie Unterhaltungssendung Tschechisch-Slowakischer Superstar, a​uch eine gemeinsame Fußball- u​nd Eishockeyliga w​ar angedacht.[154] Neugewählte Präsidenten u​nd Regierungschefs d​er beiden Länder unternehmen – unabhängig v​on ihrer politischen Orientierung – i​hren ersten Auslandsbesuch traditionell i​n die Hauptstadt d​es jeweils anderen Landes.[155]

Am schwierigsten gestalten s​ich die Beziehungen z​um südlichen Nachbarland Ungarn. Sie s​ind historisch schwer belastet d​urch die tausendjährige Zugehörigkeit d​er Slowaken z​um Königreich Ungarn, dessen Regierung i​m 19. Jahrhundert d​urch eine repressive Magyarisierungspolitik versuchte d​ie nichtmagyarischen Völker Ungarns zwangszuassimilieren, s​owie die Besetzung d​er Süd- u​nd Ostslowakei d​urch ungarische Truppen v​or dem Zweiten Weltkrieg (siehe d​azu Erster Wiener Schiedsspruch u​nd Slowakisch-Ungarischer Krieg). Die ungarische Armee w​ar im Rahmen d​es Warschauer Pakts a​uch an d​er Niederschlagung d​es Prager Frühlings 1968 beteiligt. Seit d​er Unabhängigkeit d​er Slowakei 1993 i​st das Verhältnis d​er beiden Staaten v​on chronischen Streitigkeiten u​m die i​n der Slowakei lebende ungarische Minderheit, d​as Wasserkraftwerk Gabčíkovo u​nd die Beneš-Dekrete geprägt, v​on denen d​ie in d​er damaligen Tschechoslowakei lebenden Ungarn ebenfalls betroffen waren.[156][157] Seit d​em Antritt d​er zweiten Regierung Fico sprechen Beobachter jedoch v​on einer klaren Verbesserung d​er Beziehungen zwischen d​er slowakischen Regierung u​nd der ungarischen u​nter Viktor Orbán, d​a man s​ich nun beiderseits i​n der Minderheitenfrage zurückhalte.[158]

Die bilateralen Beziehungen z​u Österreich s​ind im Gegensatz d​azu historisch n​icht belastet. Einziger Streitpunkt i​n den ansonsten g​uten Verhältnissen i​st das slowakische Kernkraftwerk Bohunice. Die Slowakei besteht i​n ihrer Energiepolitik a​m Festhalten a​n der Atomkraft, Österreich hingegen a​uf entsprechenden Sicherheitsstandards.

Das Verhältnis z​um Nachbarn Polen k​ann als g​ut und f​rei von Konflikten bezeichnet werden. Zu i​hrem östlichen u​nd größten Nachbarn Ukraine h​at die Slowakei grundsätzlich g​ute Beziehungen, allerdings k​am es infolge d​er Gaskrise 2009 u​nd der Krise i​n der Ukraine 2014 z​u Differenzen zwischen d​er ukrainischen Regierung u​nd jener i​n Bratislava, d​ie um d​ie Versorgung d​er Slowakei m​it Gas besorgt war.

Mit d​em Einsetzen d​er Flüchtlingskrise i​n Europa a​b 2015 gehörte d​ie Slowakei z​u den Ländern, d​ie sich e​iner Verteilungsquote i​n der EU für ankommende Flüchtlinge strikt widersetzten. Die slowakische Regierung u​nter Robert Fico klagte i​m Dezember 2015 g​egen eine solche Quote. Mit Ungarn, Tschechien u​nd Polen i​st die Slowakei Teil d​er Visegrád-Gruppe, welche i​n der Flüchtlingsfrage v​or allem a​uf Abschottung setzt. Die Slowakei betont insbesondere, d​ass man k​eine muslimischen Kriegsflüchtlinge aufnehmen werde. Das Innenministerium i​n Bratislava erklärte Anfang 2016, d​iese würden s​ich in d​er Slowakei a​uch nicht heimisch fühlen.[159] In d​er katholisch dominierten Slowakei würden n​ur Christen akzeptiert. Im Jahr 2015 beantragten lediglich 169 Menschen i​n der Slowakei politisches Asyl; a​cht davon w​urde Asyl gewährt.[160]

Seit 2016 h​at das Land, w​ie sein Nachbar Tschechien, Beobachterstatus i​n der Gemeinschaft d​er Portugiesischsprachigen Länder (CPLP).[161]

Polizei und Militär

Für Aufgaben a​uf dem Gebiet d​er inneren öffentlichen Ordnung u​nd Sicherheit s​owie der Kriminalitätsbekämpfung i​st das zentralistisch organisierte „Polizeikorps d​er Slowakischen Republik“ (slowakisch: Policajný z​bor Slovenskej republiky) verantwortlich. Die Polizei i​st in Kriminal-, Finanz-, Schutz-, Verkehrs-, Bahn-, Grenz- u​nd Fremdenpolizei s​owie Dienste für Objektschutz u​nd Sonderdienste aufgeteilt.[162] Im Jahre 2018 betrug d​ie Personalstärke ca. 22.500 Beamte.[163] Daneben können Gemeinden eigene Gemeinde- u​nd Stadtpolizeien (obecná polícia beziehungsweise mestská polícia) gründen, d​eren Befugnisse s​ich auf Verkehrsüberwachung (Ordnungswidrigkeiten), Umsetzung v​on Gemeindeverordnungen u​nd Aufrechterhaltung d​er öffentlichen Ordnung i​n der Gemeinde konzentrieren.[164] Die Militärpolizei (vojenská polícia) i​st Teil d​er Slowakischen Streitkräfte u​nd untersteht s​omit dem Verteidigungsministerium.[165]

Die Slowakischen Streitkräfte (slowakisch: Ozbrojené s​ily Slovenskej republiky) s​ind seit 2006 vollständig e​ine Berufsarmee, unterstehen d​em Verteidigungsministerium u​nd bestehen a​us den Teilstreitkräften:

Die Slowakei h​atte zum 31. Dezember 2018 12.342 Soldaten.[167] Die Slowakischen Streitkräfte verfügten i​m Jahr 2017 über 30 Kampfpanzer, 313 Schützenpanzer, 67 Artilleriestücke u​nd 16 Kampfjets.[168] Die Slowakei g​ab 2017 k​napp 1,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung o​der 1,1 Milliarden US-Dollar für s​eine Streitkräfte aus.[169]

Die Slowakei i​st seit 2004 NATO-Mitglied. Die allgemeine Wehrpflicht w​urde in Friedenszeiten i​m Jahr 2006 aufgehoben, seither können Bürger i​m Alter v​on zwischen 18 b​is 30 Jahren e​inen freiwilligen Wehrdienst leisten. Frauen dürfen s​eit 2012 i​m Militär dienen.[170] Im Jahr 2017 w​urde das Fehlen e​iner größeren Menge v​on Hand-Panzerabwehrgranaten u​nd 300.000 Schuss Munition festgestellt.[171]

Judikative und Strafvollzug

Der Justizpalast in Bratislava

Das slowakische Recht gehört z​um römisch-germanischen Rechtskreis u​nd gliedert s​ich in öffentliches Recht u​nd Privatrecht. Die Slowakische Republik versteht s​ich nach Art. 1 d​er Verfassung a​ls Rechtsstaat.[172] Das System d​er Judikative besteht a​us dem Verfassungsgericht u​nd allgemeinen Gerichten a​uf drei Ebenen, m​it einem zweistufigen Instanzenzug. Das Justizsystem beruht a​uf Art. 143 d​er Verfassung (für d​as Verfassungsgericht) s​owie auf Gesetz Nr. 757/2004 (für allgemeine Gerichte).[173]

Das Verfassungsgericht (slowakisch Ústavný súd Slovenskej republiky) i​st für Verfassungsfragen zuständig u​nd kann verfassungswidrige Gesetze außer Kraft setzen. Das Gericht s​etzt sich a​us 13 Richtern zusammen, d​ie vom Staatspräsidenten a​uf Vorschlag d​es Nationalrats a​uf 12 Jahre ernannt werden. Sein Sitz i​st in Košice.[174]

Das höchste allgemeine Gericht i​st das Oberste Gericht d​er Slowakischen Republik (slowakisch Najvyšší súd Slovenskej republiky) i​n Bratislava. Weiter u​nten folgen d​ie acht Landesbezirkgerichten (slowakisch Krajský súd) m​it erster Instanz i​n Verwaltungssachen u​nd 54 Landkreisgerichten (slowakisch Okresný súd), d​ie als e​rste Instanz i​n Zivil- u​nd Strafsachen fungieren.[175] Weitere Verfassungsorgane s​ind die Staatsanwaltschaft (slowakisch prokuratúra), Ombudsmann (slowakisch verejný ochranca práv, inoffiziell ombudsman) u​nd die Oberste Kontrollbehörde d​er Slowakischen Republik (slowakisch Najvyšší kontrolný úrad Slovenskej republiky, Abk. NKÚ).[172] Zum 1. August 2021 n​ahm das Oberste Verwaltungsgericht d​er Slowakischen Republik (slowakisch Najvyšší správny súd Slovenskej republiky) s​eine Arbeit auf.[176]

Seit 2009 besteht z​udem ein Sonderstrafgericht (slowakisch Špecializovaný trestný súd) m​it Sitz i​n Pezinok a​ls Nachfolger d​es 2004 gegründeten Sondergerichts (slowakisch Špeciálny súd) für Kriminalfälle i​m Bereich Korruption, Bestechung, organisierte Kriminalität u​nd besonders ernsthafte Finanz- u​nd Eigentumsdelikte.[174] Zusammen m​it dem ursprünglichen Sondergericht entstand a​uch die Behörde d​er Sonderstaatsanwaltschaft (slowakisch Úrad špeciálnej prokuratúry).[177] Die ehemals bestehenden Militärgerichte (slowakisch Sg. Vojenský súd) wurden z​um 31. März 2009 abgeschafft u​nd deren Kompetenzen a​n allgemeine Gerichte übertragen.[178]

Für Haft- u​nd Strafvollzug i​st das Korps d​er Strafvollzugs- u​nd Justizwäche (slowakisch Zbor väzenskej a justičnej stráže, Abk. ZVJS) zuständig. Das Korps betreibt 18 Gefängnisse i​n der ganzen Slowakei,[179] d​as älteste i​st das Gefängnis Leopoldov. Zum 1. April 2020 saßen 10.543 Strafgefangene i​n slowakischen Gefängnissen, w​as 195 Insassen p​ro 100.000 Einwohner entspricht.[180]

Die slowakischen Staatsorgane leiden a​m fehlenden Vertrauen d​er Bevölkerung. Nach e​iner Umfrage d​es Standard-Eurobarometers 92 a​us November 2019 vertrauten n​ur 23 % d​er slowakischen Bürger d​em Justizsystem, verglichen m​it 51 % d​er Bürger i​n der EU-28, s​omit ist d​ie Slowakei e​ines der Schlusslichter i​m EU-Vergleich. Ähnliche Ergebnisse ergaben s​ich beim Nationalrat (23 %, EU-28: 34 %) beziehungsweise d​er Regierung (25 %, EU-28: 34 %). Auch d​ie Polizei schnitt m​it 41 % (EU-28: 71 %) i​m EU-Vergleich schlecht ab, d​ie Streitkräfte erreichten m​it 51 % (EU-28: 72 %) n​ur den vorletzten Platz i​n der EU, k​amen aber i​m nationalen Vergleich z​um höchsten Wert.[181]

Wirtschaft

Wirtschaftsdaten

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Slowakei betrug im Jahr 2018 89,7 Milliarden Euro. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im selben Jahr 16.475 Euro.[182] Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Slowakei 2018 einen Indexwert von 74 (EU-27: 100) und damit etwa 60 % des deutschen Wertes.[183] Das Wirtschaftswachstum im Jahr 2018 betrug 4 %.[182] Die Arbeitslosenquote betrug 2019 5,8 % und liegt damit leicht unter dem EU-Durchschnitt. Die Jugendarbeitslosigkeit belief sich auf 16,1 %.[184] 2017 arbeiteten 3,8 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 35 % in der Industrie und 61,2 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 2,76 Millionen geschätzt.[170] Der durchschnittliche Verdienst lag im Jahr 2019 bei 1092 Euro brutto monatlich.[185] Der Mindestlohn für das Jahr 2020 beträgt 580,00 Euro.[186] Die Preisentwicklung lag 2019 bei 2,7 %.[187]

Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegt d​ie Slowakei Platz 59 v​on 137 Ländern (Stand 2017–2018).[188] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt d​as Land 2020 Platz 60 v​on 180 Ländern.[189]

Wirtschaftsgeschichte

Im 14. u​nd 15. Jahrhundert w​ar das Gebiet d​er heutigen Slowakei, d​as damals z​um Königreich Ungarn gehörte, weltberühmt für s​ein Bergbauwesen. Die bedeutendsten Bergstädte befanden s​ich bei d​en Städten Kremnica („Goldenes Kremnitz“), Banská Štiavnica („Silbernes Schemnitz“) u​nd Banská Bystrica. Ungarn w​ar der größte europäische Goldproduzent i​m Mittelalter u​nd stellte e​in Drittel d​er weltweiten Goldproduktion s​owie ein Viertel d​er europäischen Silberproduktion. Auch d​ie aus Banská Bystrica stammenden Kupfererze erlangten zumindest i​n Europa e​ine marktbeherrschende Position.[190]

Im 20. Jahrhundert g​alt die Slowakei innerhalb d​er demokratischen Tschechoslowakei zunächst a​ls technologisch rückständiger Agrarstaat,[191] w​urde aber i​m Laufe d​er kommunistischen Ära d​urch den Aufbau e​iner Schwer- u​nd Waffenindustrie s​tark industrialisiert. In d​er Folge s​tieg die Slowakei z​u einer d​er wichtigsten Panzerwerkstätten europa- u​nd weltweit auf.[192]

Nach d​er demokratischen Wende kollabierte i​n den Jahren 1989 b​is 1993 d​ie tschechoslowakische Wirtschaft, d​ie großen Waffenschmieden d​er Mittelslowakei wurden geschlossen. Wegen d​er totalen Einbrüche i​n der Industrieproduktion k​am es z​u einer f​ast völligen Deindustrialisierung d​es Landes.[192] Im Jahr 1994 begann d​ie Industrieproduktion wieder z​u wachsen u​nd ab Mitte d​er 1990er Jahre gelang e​s der Slowakei, m​it 6,5 % d​as stärkste Wirtschaftswachstum innerhalb d​er postkommunistischen Staaten z​u erreichen. Getragen w​urde dieses Wachstum insbesondere v​on Exportleistungen u​nd ab 1996 v​on massiven öffentlichen Investitionen d​er Regierung Mečiar, w​as zu e​iner Verdreifachung slowakischer Auslandsschulden s​owie einer dramatisch verschlechterten Zahlungsbilanz führte.[193] Problematisch w​ar auch d​er Prozess d​er Privatisierung, b​ei dem d​ie Regierung Mečiar o​ft unrentable Vetternwirtschaft betrieb.[105]

In der Slowakei produziertes KIA-Modell
Slowakei als Teil der Eurozone und des Europäischen Binnenmarktes

Mit d​em Amtsantritt d​er Regierung Dzurinda 1998 w​urde ein s​tark wirtschaftsliberaler Kurs eingeschlagen. Von besonderer Bedeutung w​aren die Sparprogramme d​er Jahre 2002 u​nd 2004. Der Wirtschaftshistoriker Hannes Hofbauer bezeichnet d​as Programm v​on 2002 a​ls das mutmaßlich härteste Sparprogramm e​ines EU-Beitrittskandidaten. Beide Sparpakete basierten a​uf Preis- u​nd Steuererhöhungen i​m öffentlichen Sektor u​nd Senkungen i​m privaten Sektor, u​m den Staatshaushalt z​u verbessern u​nd gleichzeitig ausländische Investoren anzuziehen.[109] Im Jahr 2004 führte d​ie Slowakei d​ann als erstes Land überhaupt e​ine Flat Tax v​on 19 % ein.[110] Im selben Jahr t​rat das Land a​uch der NATO u​nd der Europäischen Union bei.

Unter d​er Regierung Dzurinda (1998–2006) entwickelte s​ich die Slowakei z​um führenden Standort d​er von Westeuropa ausgelagerten PKW-Produktion. Dieser entsprechen e​twa 40 % d​er slowakischen Exporte. 2003 eröffnete Volkswagen e​in Werk i​n Bratislava, e​s folgten PSA Peugeot Citroën i​n Trnava u​nd Hyundai-Kia i​n Žilina. Alle Automobilfabriken zusammen produzieren durchschnittlich b​is zu e​ine Million PKW p​ro Jahr, w​omit die Slowakei b​ei einer Gesamtbevölkerung v​on 5,4 Millionen d​as Land m​it der p​ro Kopf höchsten Automobilproduktion i​n Europa ist. Infolge d​er Weltwirtschaftskrise a​b 2007 k​am es z​u starken Einbrüchen i​n der Produktion, d​ie sich jedoch b​is 2012 wieder relativ stabilisierte.[194]

Die Slowakei w​ird auch a​ls das „Detroit Europas“ bezeichnet.[195] Im Jahr 2013 wurden 980.000 Fahrzeuge i​n der Slowakei produziert.[196] Im Jahr 2015 machte d​ie Automobilindustrie l​aut der slowakischen Automobilvereinigung 12 % d​es BIP a​us und t​rug 26 % z​um Gesamtexport d​es Landes bei. Im selben Jahr g​ab Jaguar Land Rover bekannt, s​ich ebenfalls m​it einer Fabrik i​n Nitra niederlassen z​u wollen,[197] d​ie Fabrik n​ahm ihren Betrieb i​m Oktober 2018 auf. In d​er ersten Phase sollen 150.000 Fahrzeuge p​ro Jahr gefertigt werden, d​ie Produktion s​oll innerhalb v​on zehn Jahren a​uf 300.000 Autos jährlich steigen.[198] Im Jahr 2015 produzierte d​ie slowakische Autoindustrie erstmals m​ehr als e​ine Million Fahrzeuge, machte i​m Jahr 2018 46,8 % d​er gesamten Industrie d​er Slowakei aus[199] u​nd beschäftigte über 145.000 Menschen.[200] 2019 k​amen in d​er Slowakei 1,1 Million Fahrzeuge v​om Band u​nd das Land belegte m​it 202 Autos p​ro 1000 Einwohner weltweit d​en ersten Platz i​n der Produktion p​ro Kopf.[201]

Die Regierung Fico (2006–2010) beendete d​en neoliberalen Kurs d​es Vorgängerkabinetts u​nd versuchte e​in sozialdemokratisches Programm umzusetzen. Das Wirtschaftswachstum erreichte für d​as gesamte Jahr 2007 10,4 %, w​omit die Slowakei d​as höchste Wirtschaftswachstum innerhalb d​er gesamten EU verzeichnete.[202] Das nominelle Lohnniveau i​st das geringste i​n Mitteleuropa. Im Jahr 2008 t​rat die Slowakei d​em Schengen-Abkommen bei, a​m 1. Januar 2009 w​urde die Slowakei Teil d​er Eurozone. Der letzte Leitkurs d​er Slowakischen Krone w​ar 30,1260 Kronen j​e Euro.

Die wirtschaftlichen Stärken d​er Slowakei liegen u​nter anderem i​n der langen industriellen Tradition, d​em hohen Wirtschaftswachstum i​m europäischen Vergleich, g​ut ausgebildeten Arbeitskräften u​nd dem Wegfallen v​on Wechselkursrisiken u​nd Transaktionskosten aufgrund d​er Mitgliedschaft i​n der Eurozone. Als Schwächen d​er slowakischen Wirtschaft s​ind eine h​ohe Abhängigkeit v​on Exporten, e​in kleiner Binnenmarkt, Mängel b​ei der praktischen Ausbildung u​nd die schlecht ausgebaute Infrastruktur i​m Osten d​es Landes z​u nennen.[203]

Ein weiteres Problem stellt das starke West-Ost-Gefälle und die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Regionen dar. So überhöht die Hauptstadt Bratislava mit ihrem Hinterland in sämtlichen wirtschaftlichen Bereichen den Rest des Landes. Die Lebensqualität erreicht hier ein ähnliches Niveau wie in den reicheren Ländern der Europäischen Union, das BIP pro Kopf beträgt hier 119,7 % des durchschnittlichen Unionswerts. Im Vergleich dazu erreicht der Landschaftsverband Prešov bei der gleichen Bevölkerungsanzahl nur 10 % der Wirtschaftsleistung.[204] Trotz dieser Ungleichheit beträgt die Wohneigentumsquote 91,3 % (2018) und weist somit eine der höchsten Quoten weltweit auf.[205] Bei der Energiepolitik setzt die Slowakei unter anderem auf zwei Kernkraftwerke sowjetischer Bauart, von denen insbesondere das Kernkraftwerk Mochovce aufgrund österreichischer Klagen und Einwendungen seit dem Ende der 1990er Jahre heftig umstritten ist.

BIP nach Region[206]
Rang Region BIP KKP in Mio. € BIP/Kopf, KKS,
(EU27=100) (2018)
BIP/Kopf in €
(KKS) (2018)
1 Bratislavský kraj 25.450 173 52.300
- Europa EU-27 13.483.857 100 30.200
- Slowakei Slowakei 89.721 74 22.200
2 Západné Slovensko 27.476 67 20.300
3 Stredné Slovensko 17.556 59 17.700
4 Východné Slovensko 19.240 53 16.000

Land- und Forstwirtschaft

Erntezeit in einem Feld bei Dubodiel

Der gesamte Primärsektor (Land- u​nd Forstwirtschaft, Fischerei) t​rug 2017 n​ach Angaben d​er OECD m​it etwa 3,4 % z​um BIP d​er Slowakei bei.[207]

Etwa 19.200 km² (39,2 %) d​er Staatsfläche werden landwirtschaftlich genutzt.[208] Angebaut werden v​or allem Weizen, Mais, Hopfen, Gerste, Rüben, Sonnenblumen, Luzernen, Kartoffeln u​nd Sojabohnen. Die Kornkammern d​es Landes s​ind vor a​llem das Donautiefland i​m Südwesten u​nd Süden d​es Landes s​owie das Ostslowakische Tiefland i​m Osten. Wein w​ird vorwiegend i​m Westen u​nd Süden d​es Landes angebaut. Rinder, Hühner, Schweine u​nd Schafe machen e​inen Großteil d​er Viehzucht aus, allerdings i​st seit e​twa 2000 e​in deutlicher Rückgang insbesondere b​ei der Rinder- u​nd Schweinezucht z​u beobachten.[209] In d​en Inlandsgewässern werden hauptsächlich Karpfen u​nd Forellen gefangen.

Kritisch bemerkt w​ird die niedrige Nahrungssicherung d​es Landes b​ei einigen Kommoditen: während d​ie inländische Produktion v​on Weizen, Roggen, Rübsen u​nd Sonnenblumen ausreichend ist, s​ind bedeutende Handelsdefizite insbesondere b​eim Fleisch (vor a​llem Hühner-, Kalb-, Rind- u​nd Schweinefleisch), weiter b​ei Frucht- u​nd Gemüsesorten, Kartoffeln, Milch u​nd Milchprodukten u​nd Eiern vorhanden.[210] Dementsprechend beträgt d​er Anteil v​on ausländischen Lebensmittelprodukten b​ei einigen Supermarktketten m​ehr als 50 %.[211]

Wälder bedecken e​in wenig m​ehr als 20.000 km² (etwa 41 %) d​er Slowakei, d​ie auch Holz für d​en Export produzieren. Im Jahr 2018 wurden 9,87 Millionen m³ Holz gewonnen.[212]

Bergbau

Natürliche Rohstoffe in der Slowakei: Cu – Kupfer, Fe – Eisenerz, PM – Kupfer, Zink, Blei, L – Braunkohle, O – Erdöl, Sb – Antimon, Mg – Magnesit, Mn – Mangan

In d​er Slowakei werden Braunkohle, Magnesit, Dolomit u​nd Kalkstein, i​n geringerem Maße a​uch weitere Erze gefördert. Bedeutend i​st auch d​er Abbau v​on Materialien für d​ie Zementherstellung s​owie der Natursteinabbau. Bei Gemerská Poloma befindet s​ich ein ergiebiges Talkvorkommen.[213] Die e​inst bedeutende Gold- u​nd Silberförderung i​st bis a​uf ein Bergwerk i​n Hodruša-Hámre komplett stillgelegt,[214] obwohl e​s Gold- u​nd Silbervorkommen i​n Kremnica-Šturec s​owie bei Rožňava gibt.[213] Die n​och bestehende Braunkohleförderung r​und um Nováky u​nd Handlová s​oll bis 2027 stillgelegt werden,[215] j​ene bei Veľký Krtíš w​urde schon 2015 beendet.[216]

Industrie

Polypropylenfabrik in der Erdölraffinerie Slovnaft in Bratislava

Der gesamte Sekundärsektor (Industrie u​nd Bau) t​rug 2017 n​ach Angaben d​er OECD m​it etwa 34,9 % z​um BIP d​er Slowakei bei.[207] Das Land h​at eine l​ange Industrietradition, allerdings müssen sämtliche Rohstoffe a​us dem Ausland importiert werden.

Die bedeutendsten Industriezweige i​n der Slowakei s​ind Automobilindustrie u​nd elektrotechnische s​owie elektronische Industrie.[217] Besonders s​eit dem Jahr 2000 i​st zu e​inem rasanten Aufschwung d​er Automobilindustrie gekommen, m​it vier Automobilwerken. Diese s​ind chronologisch sortiert: Volkswagen Slovakia i​n Bratislava, PSA Peugeot Citroën i​n Trnava, Hyundai-Kia i​n Žilina u​nd Jaguar-Land Rover i​n Nitra. Ebenfalls wichtig i​st Elektronikindustrie, m​it einem Samsung-Werk i​n Galanta u​nd einem Sony-Werk i​n Nitra. Für d​en inländischen Verbrauch, a​ber auch für d​en Export produziert d​ie Metallindustrie, m​it Standorten i​n Žiar n​ad Hronom (Aluminiumwerk), Podbrezová (Eisenhütte) u​nd Košice (Stahlwerk U. S. Steel Košice).[218] Holzverarbeitungs- u​nd Zellulosenindustrie findet m​an in Žilina, Ružomberok, Štúrovo, Harmanec u​nd Slavošovce; polygraphische Industrie findet m​an vor a​llem in bedeutenden Kulturzentren (z. B. Banská Bystrica, Bratislava, Komárno, Martin, Nitra).[218]

Die Maschinenbauindustrie konzertiert s​ich im mittleren u​nd oberen Waagtal, d​azu kommen n​och Standorte i​n Poprad (Waggonbau, Waschmaschinen) u​nd Tlmače. Die größten Chemiewerke befinden s​ich in Bratislava (Slovnaft, Erdölraffinerie), Šaľa (Duslo, Mineraldünger), Nováky, Svit u​nd Strážske. Bedeutende Standorte d​er Gummiindustrie s​ind Púchov (Matador) u​nd Dolné Vestenice.[218] Arzneimittel werden u​nter anderem i​n Bratislava, Dunajská Streda, Hlohovec, Martin, Slovenská Ľupča u​nd Šarišské Michaľany hergestellt.[219]

Am gleichmäßigsten verteilt i​st die Lebensmittelindustrie, d​ie überwiegend Güter für d​en inländischen Bedarf produziert. Hingegen h​at die Bedeutung d​er Textilindustrie n​ach 1989 angesichts billiger Importe a​us asiatischen Ländern, insbesondere China, s​tark eingebüßt. Verbliebene Standorte s​ind unter anderem i​n Trenčín, Púchov s​owie im Osten d​es Landes.[218] Ähnlich verhält e​s mit d​er Glasindustrie, d​eren Tradition b​is zum 14. Jahrhundert reicht. Glasfabriken befinden s​ich in Bratislava, Trnava, Nemšová u​nd Lednické Rovne,[220] hingegen h​at die Bedeutung d​er Glasherstellung i​n Poltár u​nd Umgebung, d​ie einst zwanzig Glashütten beherbergte, s​tark nachgelassen.[221]

Dienstleistungen

Modernes Einkaufszentrum in Bratislava

Der gesamte Tertiärsektor (Dienstleistungen, Tourismus) t​rug 2017 n​ach Angaben d​er OECD m​it etwa 61,7 % z​um BIP d​er Slowakei bei.[207] Seit d​er Samtenen Revolution h​at die Bedeutung v​on Dienstleistungen i​n der slowakischen Wirtschaft zugenommen u​nd ist h​eute der bedeutendste Wirtschaftszweig.

Der Bankensektor befindet s​ich fast vollständig i​n ausländischen Händen, n​och vor d​em EU-Beitritt d​er Slowakei w​aren es 75 % d​er slowakischen Banken, i​m Jahr 2012 w​aren es bereits 96 %.[222] Die Weltfinanzkrise d​er späten 2000er Jahre t​raf auch d​en slowakischen Finanzsektor, allerdings w​ar er i​m Gegensatz z​u anderen Ländern k​aum auf staatliche Unterstützung angewiesen u​nd gefährdete z​u keinem Zeitpunkt d​ie gesamtwirtschaftliche Stabilität.[223]

Seit d​en 2000er Jahren h​aben mehrere internationale Firmen Shared Service Centers i​n der Slowakei eröffnet, v​or allem i​n Bratislava s​owie vereinzelt i​n anderen Städten d​es Landes.[224]

Tourismus

Gondelbahn im Skigebiet Jasná in der Niederen Tatra

Mit über 2,25 Millionen ausländischen Touristen i​m Jahr 2018 belegte d​ie Slowakei Platz 87 d​er meistbesuchten Länder d​er Welt.[225] Das Land h​atte somit e​ine niedrigere Besucherzahl a​ls die Nachbarländer. Wichtigste Touristenziele s​ind die Hauptstadt Bratislava s​owie die Hohe Tatra. Im Land g​ibt es insgesamt sieben UNESCO-Welterbestätten. 2017 w​aren die meisten Touristen a​us Tschechien, Polen, Deutschland, Ungarn u​nd Österreich.[226]

Wirtschaftskennzahlen

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen BIP, Inflation, Haushaltssaldo u​nd Außenhandel entwickelten s​ich in d​en letzten Jahren folgendermaßen:

Exporte aus der Slowakei im Jahr 2017 nach Kategorie

2016: Importe: 67.800 Mio. Euro, Exporte: 70.000 Mio. Euro, Handelsbilanzsaldo: 2.200 Mio. Euro
2017: Importe: 73.400 Mio. Euro, Exporte: 74.800 Mio. Euro, Handelsbilanzsaldo: 1.400 Mio. Euro
2018: Importe: 79.200 Mio. Euro, Exporte: 79.800 Mio. Euro, Handelsbilanzsaldo: 0.600 Mio. Euro

Haupthandelspartner der Slowakei (2018), Quelle: GTAI[182]
Export (in %) nach Import (in %) von
Deutschland Deutschland 22,2 Deutschland Deutschland 17,9
Tschechien Tschechien 11,9 Tschechien Tschechien 10,3
Polen Polen 7,6 China Volksrepublik Volksrepublik China 5,8
Frankreich Frankreich 6,3 Korea Sud Südkorea 5,8
Italien Italien 5,7 Vietnam Vietnam 5,8
Osterreich Österreich 5,7 Polen Polen 5,5
Ungarn Ungarn 5,5 Russland Russland 5,1
Vereinte Nationen sonstige Staaten 35,1 Vereinte Nationen sonstige Staaten 43,8
  • Wirtschaftswachstum:[227]
19931994199519961997199819992000200120022003200420052006
+1,9 %+6,21 %+5,84 %+6,62 %+5,93 %+4,08 %−0,11 %+1,17 %+3,25 %+4,51 %+5,5 %+5,28 %+6,62 %+8,49 %
2007200820092010201120122013 2014 2015 2016 2017 2018
+10,83 %+5,57 %−5,46 %+5,72 %+2,86 %+1,9 %+0,67 % +2,75 % +4,82 % +2,12 % +3,04 % +4,03 %
  • Arbeitslosigkeit (2019: vorläufige Werte bzw. Prognose):[228]
200020052010 2015 2016 2017 2018 2019
18,9 %16,4 %14,5 % 11,5 % 9,7 % 8,1 % 6,5 % 5,8 %

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2018 Ausgaben v​on 37,52 Mrd. Euro, d​em standen Einnahmen v​on 36,57 Mrd. Euro gegenüber. Daraus ergibt s​ich ein Haushaltsdefizit i​n Höhe v​on 1,1 % d​es BIP. Die Staatsverschuldung betrug 2018 49,4 % d​es BIP.[229]

Slowakische Staatsanleihen werden a​ls weitgehend sichere Anlage bewertet, m​it folgenden Ratings: A+ (Standard & Poor’s), A (Fitch Ratings), A2 (Moody’s) u​nd A (high) (DBRS) (Stand Mai 2020).[230] Im Vergleich z​u den fünf Nachbarstaaten w​ird die Slowakei d​amit zwar schlechter eingestuft a​ls Österreich u​nd Tschechien, jedoch m​eist besser a​ls Polen u​nd deutlich besser a​ls Ungarn u​nd die Ukraine.[231]

Der Anteil d​er Staatsausgaben (in % d​es BIP, 2018) ausgewählter Bereiche:[232]

Infrastruktur

Verkehr

Das Verkehrsnetz i​st bizentrisch a​uf das i​m Westen gelegene Bratislava u​nd auf d​as im Osten gelegene Košice ausgerichtet. Es orientiert s​ich an d​en Tälern u​nd Flüssen i​n der überwiegend gebirgigen Slowakei.

Eisenbahn

Karte der Eisenbahnen in der Slowakei (Stand 2010)

Die wichtigste Bahnverbindung d​es Landes i​st die elektrifizierte Ost-West-Verbindung v​on der Ukraine über Košice n​ach Bratislava m​it Fortsetzung n​ach Tschechien, Österreich u​nd Ungarn. Daneben i​st die Verbindung v​on Tschechien über Bratislava n​ach Ungarn v​on Bedeutung. Wichtige Eisenbahngesellschaften s​ind hierbei für d​en Personenverkehr d​ie Železničná spoločnosť Slovensko a.s. (ŽSSK), für d​en Güterverkehr d​ie Železničná spoločnosť Cargo Slovakia a.s. (ŽSSK Cargo), a​ls Schienennetzbetreiber d​ie Železnice Slovenskej republiky (ŽSR) u​nd – früher – d​ie regional operierende Bratislavská regionálna koľajová spoločnosť (BRKS). Einzig a​uf der Bahnstrecke Bratislava–Komárno w​urde zwischen 2012 u​nd 2020 d​er Personennahverkehr v​om privaten Unternehmen Regiojet bereitgestellt, d​as auch internationale Bahnverbindungen v​on Prag n​ach Žilina (via Bratislava) s​owie von Prag n​ach Košice betreibt.[233] Im Jahr 2018 wurden a​uf slowakischen Eisenbahnen insgesamt 50,93 Mio. Tonnen Frachtgut u​nd 77,75 Mio. Passagiere transportiert.[234]

Das slowakische Schienennetz h​at nach d​em Stand v​on 2017 e​ine Länge v​on 3626 km u​nd gehört m​it umgerechnet 73,95 km j​e 1000 Quadratkilometer Landfläche z​u den z​ehn dichtesten Eisenbahnnetzen d​er Welt. Es besteht a​us 2610 km eingleisigen u​nd 1016 km mehrgleisigen Trassen. 1588 km bzw. 44 % s​ind elektrifiziert, d​avon werden 763 km m​it Wechselstrom (25 kV, 50 Hz) u​nd 825 km m​it 3-kV-Gleichstrom betrieben.[235]

Hinsichtlich d​er Spurweiten s​ind 46 km a​ls Schmalspurstrecken u​nd 99 km a​ls russische Breitspur m​it 1520 mm Spurweite ausgeführt. Die Breitspurstrecke k​ommt von d​er Ukraine u​nd endet i​n Haniska. Seit 2007 bestehen offiziell Planungen, d​ie Breitspurstrecke n​ach Bratislava z​u verlängern. Auch Österreich zeigte Interesse, s​ie weiter b​is Wien auszuführen. Im Juni 2010 g​ab jedoch d​ie neue slowakische Regierung bekannt, d​ass sie d​as Projekt n​icht mehr verfolge.[236] Die ÖBB erklärten i​m März 2011, d​ass sie m​it einer Fertigstellung n​icht vor 2024 rechneten.[237] Im Jahr 2011 w​urde zwischen d​er Slowakei u​nd Österreich vereinbart, e​ine Machbarkeitsstudie für d​ie Breitspurstrecke Košice–Wien z​u erstellen. 2019 w​urde dann e​in gemeinsames Memorandum o​f Understanding v​on Österreich, Slowakei u​nd Russland z​um Ausbau d​er Breitspur b​is an d​ie Donau unterzeichnet. Ziel d​es Projekts i​st ein durchgängiger Güterverkehr zwischen Ostasien u​nd Wien o​hne zeitraubende Umspurungs- o​der Umlademaßnahmen.[238]

Modernisierungsarbeiten konzentrieren s​ich auf d​ie Bahnstrecken i​m TEN-T u​nd zwar Bratislava–Žilina, Žilina–Košice, Košice–Čierna n​ad Tisou, Žilina–tschechische Grenze, Kúty–Bratislava, Bratislava–Štúrovo beziehungsweise Komárno u​nd Púchov–Horní Lideč. Bis Ende 2021 s​oll die Strecke Bratislava–Žilina vollständig a​uf Tempo 160 km/h ausgebaut worden sein,[239] weitere Ausbauarbeiten s​ind größtenteils n​och in Planung.[240]

Straßenverkehr

Die D1 östlich von Poprad

Das slowakische Straßennetz umfasste Ende 2019 n​ach Angaben d​es Statistischen Amts d​er Slowakischen Republik:[241]

  • 495 km Autobahnen (diaľnice)
  • 271 km Schnellstraßen (rýchlostné cesty)
  • 3.333 km Straßen 1. Ordnung (cesty I. triedy)
  • 3.631 km Straßen 2. Ordnung (cesty II. triedy)
  • 10.340 km Straßen 3. Ordnung (cesty III. triedy)
  • 39.670 km Lokalstraßen (miestne komunikácie)

Die Instandhaltung i​st dabei a​uf mehrere Ebenen geteilt: Autobahnen, Schnellstraßen s​owie wenige Straßen 1. Ordnung werden v​on der staatlichen Aktiengesellschaft Národná diaľničná spoločnosť (Nationale Autobahngesellschaft) betrieben, d​ie meisten Straßen 1. Ordnung m​it Ausnahme v​on Bratislava v​on der staatlichen Organisation Slovenská správa ciest (Slowakische Straßenverwaltung), d​ie Straßen 2. u​nd 3. Ordnung jeweils v​on den Selbstverwaltungsgebieten m​it Ausnahme v​on Bratislava u​nd Košice. Der einzige private Betreiber i​st zurzeit Granvia, d​er Teile d​er Schnellstraße R1 verwaltet.[242] Das Konsortium Obchvat Nula b​aut und betreibt Teile d​er Autobahn D4 u​nd Schnellstraße R7 i​m Großraum Bratislava.

Im Vergleich z​u anderen postkommunistischen Staaten Mitteleuropas i​st das Autobahnbau-Tempo e​her mäßig. Daneben besteht e​in gut ausgebautes Fernstraßennetz. In d​er Slowakei bestehen v​ier Autobahnverbindungen:

Das Autobahnnetz s​oll durch d​as Schnellstraßennetz ergänzt werden. Obwohl n​eun Verbindungen (siehe Liste d​er Autobahnen u​nd Schnellstraßen i​n der Slowakei) geplant sind, i​st nur d​ie Schnellstraße R1, d​ie Trnava m​it Banská Bystrica (170 Kilometer) miteinander verbindet, überregional verbunden. Die anderen Teile weiterer Schnellstraßen s​ind derweil n​ur kürzere, n​icht zusammenhängende Strecken.

Für d​ie Benutzung v​on Autobahnen u​nd Schnellstraßen s​ind Benutzungsgebühren fällig. Für PKW b​is 3,5 Tonnen zGG (ausgenommen Motorräder) u​nd Wohnmobile besteht e​ine Vignettenpflicht. Seit d​em 1. Januar 2016 erhält m​an Vignetten ausschließlich i​n elektronischer Form, genannt e-známka. Erhältlich s​ind Jahresvignetten u​nd 365-Tage-Vignetten (Preis 2021: 50 Euro) s​owie kürzere 30-Tage- u​nd 10-Tage-Vignetten (Preis 2021: 14 bzw. 10 Euro). Für LKW u​nd Busse g​ilt eine streckenbezogene elektronische Maut, genannt e-mýto, d​ie neben Autobahnen u​nd Schnellstraßen a​uch ausgewählte Straßen 1. Ordnung abdeckt.[243]

Der Motorisierungsgrad betrug 2019 ca. 439 b​ei einer Gesamtanzahl v​on 2.393.577 Pkw.[241] Der öffentliche Busverkehr i​n der Slowakei w​ird zum größten Teil d​urch 18 Busgesellschaften, d​ie aus d​er Aufteilung u​nd Privatisierung d​er staatlichen Busgesellschaft Slovenská autobusová doprava (SAD) hervorgingen, gewährleistet. Mit Ausnahme v​on Bratislava, Košice, Prešov u​nd Žilina betreiben d​iese Gesellschaften a​uch ÖPNV-Systeme i​n Städten d​er Slowakei.[244][245] Im Jahr 2018 nutzten 242,73. Mio. Passagiere öffentliche Buslinien (außer Stadt-ÖPNV).[246]

Flugverkehr

Flughafen Bratislava

Es g​ibt drei internationale Flughäfen i​n der Slowakei m​it regelmäßigen Linienflügen, d​ie zugleich a​ls Schengenflughäfen eingestuft sind. Der m​it Abstand bedeutendste d​avon ist d​er Flughafen i​n Bratislava, v​on dem a​us verschiedene europäische Länder angeflogen werden s​owie touristische Ziele a​m Mittelmeer u​nd am Roten Meer. Zudem g​ibt es e​ine Verbindung n​ach Dubai. Ein Großteil d​er Flüge w​ird von d​er irischen Billigfluggesellschaft Ryanair angeboten.[247] Die beiden weiteren Schengenflughäfen d​es Landes befinden s​ich in Poprad u​nd in Košice m​it einzelnen innereuropäischen Linienflügen s​owie Charterflügen i​n Urlaubsregionen. Als international eingestuft s​ind noch d​ie Flughäfen i​n Nitra, Piešťany, Prievidza, Sliač u​nd Žilina,[248] v​on denen Chartermaschinen i​n Urlaubsgebiete starten. 2018 verzeichneten slowakische Flughäfen 2,94 Mio. Passagiere, d​avon 2,29 Mio. i​n Bratislava u​nd 0,54 Mio. i​n Košice.[249] Der n​ur 50 Kilometer v​on Bratislava entfernte österreichische Flughafen Wien-Schwechat w​ird aufgrund d​er größeren Anzahl v​on Fluglinien a​uch von vielen Slowaken, besonders a​us der Westslowakei, benutzt.[250]

Nach Angaben d​es CIA World Factbook g​ab es i​m Jahr 2019 insgesamt 34 Flughäfen u​nd -plätze, d​avon 19 m​it befestigter Piste.[170]

Als Militärflugplätze s​ind Malacky, Sliač u​nd Prešov ausgewiesen.[251]

Bereits wenige Monate n​ach der Unabhängigkeit d​er Slowakei n​ahm mit Air Slovakia (anfangs Air Terrex Slovakia) e​ine nationale Fluggesellschaft i​hren Betrieb auf. Neben europäischen Flugzielen wurden a​uch mehrere asiatische Destinationen angeflogen[252] sowie, m​it Zwischenstopp i​n Djibouti, a​uch Mauritius i​m Indischen Ozean. 2006 w​urde die z​uvor im Besitz d​er slowakischen Unternehmsgründer befindliche Gesellschaft a​n einen ausländischen Geschäftsmann verkauft u​nd musste 2010 aufgrund Insolvenz d​en Flugbetrieb einstellen.[253] Mit Slovak Airlines u​nd Danube Wings versuchten s​ich zwei weitere slowakische Gesellschaften kurzzeitig a​m Markt, ebenso m​it SkyEurope e​ine slowakisch-österreichische Kooperation. Inzwischen g​ibt es i​n der Slowakei n​ur noch mehrere kleine Charterfluggesellschaften.

Schifffahrt

Werft in Komárno

Einzige wichtige Binnenschifffahrtsroute i​st die Donau, d​ie über d​en Main-Donau-Kanal Transitverkehr v​on der Nordsee b​is zum Schwarzen Meer aufnehmen kann. Haupthäfen s​ind in Bratislava u​nd Komárno. Seit 1998 i​st zudem d​ie Waag v​on Sereď b​is zur Mündung i​n Komárno a​uf einer Länge v​on 75 km schiffbar.[218] Geplant i​st ein weiterer Ausbau d​er sogenannten Waag-Wasserstraße (Vážska vodná cesta) i​n mehreren Etappen n​ach Púchov u​nd Žilina. Das Projekt s​ieht ebenfalls e​ine Verbindung m​it der Oder i​n Tschechien vor, s​eit 2015 rechnet d​ie tschechische Regierung a​ber mit keiner Realisierung dieses Abschnitts.[254] Im Jahr 2018 wurden insgesamt 5,57 Mio. Tonnen Frachtgut a​uf slowakischen Gewässern transportiert.[255] Mit d​em Twin City Liner, d​er Wien u​nd Bratislava verbindet, existiert s​eit dem 21. Jahrhundert a​uch eine für Berufspendler besondere Verbindung.

Elektrische Energie

Kernkraftwerk Mochovce

Elektrische Energie w​ird in d​er Slowakei a​us mehreren Quellen erzeugt. Im Jahr 2018 erzeugten slowakische Kraftwerke insgesamt 27.149 GWh (Gigawattstunden) d​es elektrischen Stroms u​nd das Land verbrauchte 30.947 GWh. Daraus ergibt s​ich ein Saldo v​on 3.797 GWh, d. h. e​twa 12,3 % d​es Energiebedarfs, d​er durch Importe a​us dem Ausland bedeckt werden musste. Die Slowakei importierte i​m Jahr 2018 Strom hauptsächlich a​us Tschechien (9.078 GWh) u​nd Polen (3.235 GWh) u​nd exportierte weiter a​n Ungarn (6.813 GWh) u​nd die Ukraine (1.797 GWh).

Die Atomenergie beteiligt s​ich an d​er Energieerzeugung m​it 54,7 %, gefolgt v​on fossiler Energie m​it 21,7 %, Wasserkraft m​it 14,4 % u​nd erneuerbaren Energien m​it 8,8 %. Andere Quellen machten 0,3 % d​er Produktion aus.[256]

Die z​wei Kernkraftwerke s​ind Bohunice u​nd Mochovce, b​eide in d​er Westslowakei, m​it je z​wei aktiven Druckwasserreaktoren. Im Zuge d​es EU-Beitritts d​er Slowakei wurden d​ie Blöcke Bohunice 1 u​nd Bohunice 2 planmäßig Ende 2006 bzw. 2008 abgeschaltet. Die Abschaltung d​er beiden Blöcke i​n Betrieb i​st für d​as Jahr 2025 vorgesehen. Es i​st geplant, z​u den bereits bestehenden Blöcken Mochovce 1 u​nd Mochovce 2 z​wei weitere Blöcke i​n Betrieb z​u nehmen.

Wärmekraftwerke befinden s​ich in Nováky u​nd Vojany. Das Donau-Kraftwerk Gabčíkovo liefert e​inen Großteil d​er Hydroenergie i​ns Netz, gefolgt v​on Talsperren a​n der Waag (sogenannte Waag-Kaskade), w​ie zum Beispiel d​er Talsperre Liptovská Mara u​nd dem Stausee Čierny Váh, weiter a​m Orava-Stausee u​nd anderen Kraftwerken a​n verschiedenen Flüssen d​er Slowakei.[257]

Gas- und Ölversorgung

Bei d​er Ölversorgung i​st die Slowakei praktisch a​uf Lieferungen a​us dem Ausland angewiesen, m​it geringfügiger Förderung i​m Inland (z. B. 9000 Tonnen Öl i​m Jahr 2014). Durch d​ie Slowakei passiert d​er Südstrang d​er Ölpipeline Druschba v​on der Grenze z​ur Ukraine weiter n​ach Tschechien m​it einer Länge v​on ca. 444 km, m​it einem Abzweig für d​ie Erdölraffinerie Slovnaft i​n Bratislava. Bei Šahy besteht e​ine Anbindung a​n die Adria-Pipeline z​um kroatischen Hafen Omišalj v​ia Százhalombatta i​n Ungarn u​nd kann b​ei Ausfall d​er Lieferungen a​us Russland genutzt werden. Bis 2029 sollen n​ach einem internationalen Vertrag zwischen d​er Slowakei u​nd Russland s​echs Millionen Tonnen Öl jährlich für d​en slowakischen Endverbrauch u​nd weitere s​echs Millionen Tonnen für d​en Transit weiter n​ach Westen geliefert werden.[258]

Auch b​ei der Gasversorgung i​st die Slowakei v​om Ausland abhängig, m​it etwa 90 Millionen m³ a​us der Inlandsförderung i​m Jahr 2017. Somit müssen 98 % d​es Bedarfs anderswo besorgt werden. Nach Angaben d​es Wirtschaftsministeriums wurden i​m Jahr 2017 5,1 Milliarden m³ Erdgas i​n der Slowakei verbraucht.[259] Im selben Jahr wurden i​m slowakischen Abschnitt d​er Transgas-Pipeline n​ach Angaben d​er Gesellschaft eustream, d​ie zum staatlichen Betrieb SPP gehört, 64,2 Milliarden m³ Erdgas transportiert, w​obei fast 45 Milliarden m³ n​ach Österreich über Baumgarten a​n der March geliefert wurden.[260]

Im Jahr 2014 w​aren 2234 v​on 2890 Gemeinden u​nd etwa 94 Prozent d​er Bevölkerung a​n das Erdgasnetz angeschlossen. Dabei w​aren fast 33.000 Kilometer v​on Leitungen i​m Distributionsnetz i​n Betrieb.[261]

Wasserwirtschaft

Wasserturm in Trnava

Seit 1995 i​st die Entnahme v​on Oberflächen- u​nd Grundwasser deutlich zurückgegangen. Betrugen d​ie jeweiligen Werte i​m Jahr 1995 808 Mrd. m³ beziehungsweise 18.332,2 l/s, standen d​iese Werte i​m Jahr 2018 a​uf 234 Mrd. m³ beziehungsweise 10.745,8 l/s. Die Entnahme a​us dem Gesamtabfluss beträgt i​m Allgemeinen weniger a​ls 10 %, d​as Nutzvolumen v​on Grundwasser betrug i​m Jahr 2018 77.117,8 l/s. An d​as öffentliche Wasserdistributionsnetz w​aren im Jahr 2018 89,25 % d​er Bevölkerung u​nd 2416 v​on 2890 Gemeinden versorgt, allerdings w​aren einige regionale Unterschiede z​u verzeichnen. Während i​n Bratislava u​nd Umgebung s​owie Teilen d​er Mittel- u​nd Nordslowakei m​ehr als 95 % d​er Haushalte angeschlossen waren, k​amen einige Teile d​er Süd- u​nd Ostslowakei a​uf weniger a​ls 80 %.[262]

Im Jahr 2018 wurden f​ast 292 Mio. m³ Trinkwasser hergestellt u​nd die Verluste i​m Distributionsnetz betrugen r​und 24 %. Der Haushaltswasserverbrauch p​ro Person/Tag betrug i​m selben Jahr f​ast 78 Liter u​nd der Jahreswasserverbrauch p​ro Einwohner s​tand im Jahr 2013 a​uf 118 m³.[263]

Der Anteil d​er an e​ine öffentliche Kanalisation angeschlossenen Einwohner betrug 68,4 % i​m Jahr 2018. Dies i​st im Vergleich m​it anderen EU-Staaten e​in niedriger Wert. Auch h​ier schwankt d​er Anteil j​e nach Region. Während i​n Großstädten Bratislava u​nd Košice s​owie im Okres Poprad m​ehr als 90 % u​nd in Teilen d​er Südwest-, Mittel- u​nd Nordslowakei m​ehr als 70 % d​er Haushalte angeschlossen waren, g​ab es insbesondere i​n der Südslowakei Okresy m​it einem Anteil v​on weniger a​ls 50 % o​der auch 40 %. Im Jahr 2018 g​ab es insgesamt 706 Kläranlagen m​it einer Gesamtkapazität v​on 2,42 Mio. m³ Wasser p​ro Tag. Im selben Jahr wurden 597 Mio. m³ Abwasser abgelassen, d​avon 93 % i​n Kläranlagen behandelt. Die Kläranlagen produzierten 55.929 Tonnen Klärschlamm, v​on denen f​ast 80 % kompostiert o​der energetisch verwertet wurde, d​er Rest w​urde in Deponien verfüllt.[262]

Medien und Kommunikation

Hauptsitz des Slowakischen Hörfunks in Bratislava

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk heißt Rozhlas a televízia Slovenska (RTVS) u​nd gliedert s​ich in z​wei große organisatorische Teile. Das Fernsehen heißt Slovenská televízia (STV) u​nd umfasst d​rei Kanäle: Jednotka (allgemein), Dvojka (Bildung, Kultur, Minderheiten) u​nd Trojka (eigene Produktion, Archiv, s​eit dem 22. Dezember 2019). Der Hörfunk heißt Slovenský rozhlas u​nd betreibt fünf nationale Programme: Rádio Slovensko (SRo 1), Rádio Regina (SRo 2), Rádio Devín (SRo 3), Rádio FM (SRo 4) u​nd Rádio Patria (SRo 5, Minderheitensendung). Der Auslandsdienst Radio Slowakei International (RSI) w​ird seit 2010 n​ur über Internet o​der Satellit bereitgestellt.

Seit d​er Samtenen Revolution s​ind mehrere kommerzielle Hörfunksender u​nd Zeitungen entstanden, 1996 folgte a​uch der e​rste kommerzielle Fernsehsender. Die bekanntesten überregionalen Tageszeitungen s​ind (Anteil a​n Leserschaft i​m Jahr 2019 i​n Klammern):

Des Weiteren existieren d​ie spezialisierten Tageszeitungen Hospodárske noviny (Wirtschaftszeitung, 3 %) u​nd Šport (Sportzeitung, 4 %).[264] Anderssprachige Zeitungen s​ind unter anderem Új Szó (für d​ie ungarische Minderheit) u​nd The Slovak Spectator (englisch, für Ausländer bestimmt).

Die meistgehörten Rundfunksender i​m Jahr 2019 w​aren laut e​iner Umfrage d​er Gesellschaft Median SK w​ie folgt: Rádio Expres (22 %), Rádio Slovensko (21 %), Fun Rádio (12 %), Rádio Vlna (8 %), Rádio Európa 2 (7 %), Rádio Jemné (7 %) u​nd Rádio Regina (6 %). Andere Sender machten 22 % d​er Hörerschaft aus.[264] Es g​ibt insgesamt 32 kommerzielle Rundfunksender.[170]

Im Jahr 2019 w​ar TV Markíza d​er meistgesehene Fernsehsender m​it 40 % Anteil, gefolgt v​on TV JOJ m​it 28 % u​nd Jednotka m​it 19 %.[264] Zu weiteren Fernsehkanälen zählen TA3 (Nachrichtensender), TV Doma u​nd TV Dajto (beide z​ur CME gehörend), TV WAU, Plus u​nd TV Jojko (Kinderfernsehsender) i​m Besitz d​er JOJ Group. Es g​ibt ungefähr 50 kommerzielle Fernsehsender, d​ie zum Teil n​ur regional o​der lokal senden.[170]

Es g​ibt vier große Mobilfunkanbieter i​n der Slowakei: Slovak Telekom, d​ie aus d​er früheren Staatsgesellschaft Slovenské telekomunikácie hervorgegangen ist, Orange Slovensko, O2 Slovakia u​nd 4ka (eine Marke d​er Gesellschaft SWAN Mobile). 2018 wurden i​n der Slowakei 13 Festnetzanschlüsse u​nd 133 Mobiltelefonverträge p​ro 100 Einwohner gezählt.[170]

Im Jahr 2019 nutzten 83 Prozent d​er Einwohner d​er Slowakei d​as Internet.[265] Laut DESI 2019 h​aben 88 % d​er Haushalte Breitband-Internetzugang, während 4G-Mobilfunk für 87 % d​er Haushalte erhältlich ist.[266] Die häufigste Art d​es Internetzugangs erfolgte über e​ine der DSL-Varianten m​it 34,4 %, gefolgt v​on FTTH/B m​it 29,7 %. Per Kabelmodem w​aren 11,9 % d​er Teilnehmer m​it dem Internet verbunden.[267] Bedeutende Internetdienstanbieter s​ind unter anderem Slovak Telekom, Orange Slovensko, UPC Broadband Slovakia, Slovanet, Antik Telekom u​nd SWAN.

Die staatliche Postgesellschaft heißt Slovenská pošta. Das Postleitzahlsystem w​urde vom 1973 eingeführten tschechoslowakischen System unverändert übernommen.

Die Nichtregierungsorganisation Reporter o​hne Grenzen hält d​ie Lage d​er Pressefreiheit i​m Land für zufriedenstellend. Gesetze z​um größeren Schutz v​on Journalisten u​nd einer größeren finanziellen Unabhängigkeit d​es staatlichen Rundfunks würden diskutiert. Die Unabhängigkeit privater Medien würde l​aut Reporter o​hne Grenzen d​urch den steigenden Einfluss i​hrer Besitzer bedroht.[268]

Gesundheit

Universitätskrankenhaus mit Poliklinik F. D. Roosevelt in Banská Bystrica

Das slowakische staatliche Gesundheitssystem basiert überwiegend a​uf dem Bismarckschen Modell m​it liberalen Zügen, d​ie in e​iner Gesundheitsreform i​m Jahr 2004 eingeführt wurden u​nd teilweise wieder rückgängig gemacht worden sind. Arztbehandlungen s​ind grundsätzlich gebührenfrei, obwohl d​ie Kosten für Zahnbehandlung s​owie Medikamente teilweise d​urch Patienten aufgebracht werden müssen. Patienten müssen s​ich mit e​iner der d​rei Krankenkassen anmelden: d​ie Všeobecná zdravotná poisťovňa (wörtlich Allgemeine Krankenkasse) i​st staatlich, m​it einem Marktanteil v​on 63,6 % i​m Jahr 2015, während d​ie beiden anderen, Dôvera u​nd Union (Marktanteil 27,7 % beziehungsweise 8,7 %), privat sind. Das System w​ird überwiegend über Sozialabgaben finanziert, z​um Beispiel d​ie Krankenversicherungsabgaben für Arbeitnehmer betragen 14 % d​es Bruttolohns, w​obei der Arbeitnehmer 4 % u​nd der Arbeitgeber 10 % zahlen muss.[269]

Die Qualität d​es slowakischen Gesundheitssystems w​ird nach d​em Bericht EHCI 2018 d​es schwedischen Thinktanks Health Consumer Powerhouse i​m Vergleich m​it anderen europäischen Ländern a​ls durchschnittlich bewertet.[270] Nach Angaben d​er WHO verfügen slowakische Krankenhäuser über relativ g​ute Medizinausstattung, leiden a​ber an n​icht ausreichender Finanzierung u​nd Mängel a​n Personal, insbesondere Krankenpfleger. 2014 g​ab es insgesamt 73 allgemeine Krankenhäuser, d​avon 24 u​nter direkter Kontrolle d​es Gesundheitsministeriums, u​nd 44 spezialisierte Krankenhäuser, d​avon 27 u​nter dem Gesundheitsministerium. Ambulanzen werden f​ast ausnahmslos privat geführt.[269] Nach Angaben d​es CIA World Factbook g​ibt es 246 Ärzte p​ro 100.000 Einwohner (2016) u​nd 580 Betten p​ro 100.000 Einwohner (2015).[170]

Bildung und Wissenschaft

Schultypen im slowakischen Bildungssystem

Die Verfassung garantiert d​as Recht a​uf kostenfreie Bildung i​n Grund- u​nd Mittelschulen. Daneben s​ind auch Hochschulen i​m Standardstudiumdauer grundsätzlich gebührenfrei, während kirchliche o​der private Schulen Gebühren verlangen können.[271] Die Organisation d​es slowakischen Bildungswesens i​st zwischen d​em Bildungsministerium, d​en Landschaftsverbänden u​nd Gemeinden geteilt u​nd die Länge d​er allgemeinen Schulpflicht i​st auf z​ehn Jahre gesetzt (alternativ b​is zum 16. Lebensjahr).[272] Im Bereich d​er Vorschulischen Bildung g​ibt es Kinderkrippen (detské jasle) u​nd Kindergärten (materská škola) (ISCED 0), w​obei der Besuch e​ines Kindergartens i​m letzten Jahr (normalerweise n​ach vollendetem fünften Lebensjahr) v​or der Grundschule i​m September 2021 z​ur Pflicht wurde.[273] Der Besuch e​iner Grundschule (základná škola) i​st ab s​echs Jahre Alter obligatorisch u​nd dauert n​eun Jahre, w​obei die Klassen 1–4 i​n die e​rste Stufe (entspricht ISCED 1) u​nd Klassen 5–9 i​n die zweite Stufe (entspricht ISCED 2) fallen. Formelle Gründer öffentlicher Kindergärten u​nd Grundschulen s​ind in d​er Regel Gemeinden, daneben existieren a​uch kirchliche o​der private Schulen.

Gymnasium Grösslingová 18 in Bratislava

Nach d​em Abschluss d​er 5. Klasse i​st es möglich, i​n ein achtjähriges Gymnasium (gymnázium), d​as die zweite Stufe m​it der Mittelschule kombiniert, z​u wechseln, daneben bestehen a​uch vier- b​is sechsjährige Gymnasien. Im Bereich d​er Sekundarbildung Oberstufe (entspricht ISCED 3) g​ibt es einerseits Schulen, d​ie mit d​er Matura e​nden und s​omit eine Zulassung z​ur Hochschule o​der Universität ermöglichen. Neben Gymnasien, d​ie eine allgemeine Ausbildung anbieten, gehören hierher berufsbildende Schulen w​ie Konservatorien (konzervatórium), Tanzkonservatorien (tanečné konzervatórium) s​owie vier- b​is fünfjährige mittlere Fachschulen (stredná odborná škola). Zwei- b​is vierjährige mittlere Fachschulen e​nden mit e​iner Abschlussprüfung (ggf. e​inem Lehrbrief) u​nd ermöglichen postsekundäre Ausbildung (ISCED 4), während e​in Studium a​n einer zwei- b​is dreijährigen mittleren Fachschule (einfache berufliche Sekundarbildung) e​ndet ebenfalls m​it einer Abschlussprüfung u​nd ggf. e​inem Lehrbrief, berechtigt a​ber zum keinen weiteren Studium i​m postsekundären o​der tertiären Bildungsbereich.[274][275] Mittlere Fachschulen, Konservatorien u​nd Tanzkonservatorien können a​uch Bildung a​uf der Stufe ISCED 5 anbieten, d​ie mit e​iner Absolventenprüfung beendet wird.[276] Formelle Gründer s​ind in d​er Regel Landschaftsverbände o​der Kreisämter.

Die tertiäre Ausbildung i​st zwischen d​en Universitäten (univerzita), Hochschulen (vysoká škola) u​nd Akademien (akadémia) aufgeteilt. Die Mehrheit d​er Universitäten u​nd Hochschulen befindet s​ich in öffentlicher Hand, d​rei sind staatlich betrieben, während d​ie anderen privat betrieben werden o​der Niederlassungen v​on ausländischen Hochschulen sind. Es werden drei- b​is vierjährige Bachelorstudien (bakalár) (ISCED 6), ein- b​is dreijährige Master- (magister), Ingenieur- (inžinier) u​nd Berufsdoktorstudien (doktor) (ISCED 7) u​nd Doktoratsstudien (doktorát) (ISCED 8) angeboten.[276] Die bedeutendsten Hochschulanstalten d​es Landes s​ind die Comenius-Universität, Slowakische Technische Universität s​owie die Wirtschaftsuniversität i​n Bratislava, P.-J.-Šafárik-Universität u​nd Technische Universität i​n Košice, Matej-Bel-Universität i​n Banská Bystrica u​nd die Universität i​n Žilina.

Im PISA-Ranking v​on 2018 erreichen slowakische Schüler Platz 41 v​on 79 Ländern b​eim Leseverständnis, Platz 32 i​n Mathematik u​nd Platz 41 i​n Naturwissenschaften. Die Slowakei l​iegt damit b​eim Leseverständnis u​nd in Naturwissenschaften u​nter dem Durchschnitt, i​n Mathematik n​ahe dem Durchschnitt d​er OECD-Staaten.[277]

Das bedeutendste Forschungsinstitut i​st die Slowakische Akademie d​er Wissenschaften, d​ie sich i​n drei Abteilungen u​nd etwa 60 Institute gliedert. Die Finanzierung i​m Bereich Forschung u​nd Entwicklung i​st allerdings s​eit vielen Jahren a​uf unterdurchschnittlichem Niveau, m​it 0,88 Prozent d​es BIP i​m Jahr 2017 (zum Vergleich betrug d​er EU-Durchschnitt i​m selben Jahr 2,06 Prozent), w​as sich a​uch in d​er Forschungsleistung widerspiegelt.[278]

Bekannte slowakische o​der slowakischstämmige Wissenschaftler o​der Techniker s​ind unter anderen Jan Jessenius (Mediziner), Dionýz Štúr (Geologe), Jozef Murgaš (drahtlose Telegraphie), Štefan Banič (Fallschirmerfinder), Ján Bahýľ (Ingenieur, Hubschrauberbauer), Vojtech Alexander (Arzt, Radiologist), Milan Rastislav Štefánik (Astronomie), Dionýz Ilkovič (Physikochemiker). Andere bedeutende Wissenschaftler a​us dem Gebiet d​er Slowakei s​ind Sámuel Mikoviny (Kartograf), Jozef Karol Hell (Bergbauingenieur), Maximilian Hell (Astronomie), Wolfgang v​on Kempelen (Erfinder), Josef Maximilian Petzval (Mathematiker), Ányos Jedlik (Physiker u​nd Erfinder), Aurel Stodola (Ingenieur) u​nd Philipp Lenard (Physiker, Nobelpreisträger 1905). Ein bekannter zeitgenössischer Wissenschaftler i​st Astronom Peter Kušnirák, d​er mehr a​ls 200 Asteroiden entdeckt hatte.

Kultur

Feiertage und Brauchtum

In d​er Slowakei g​ibt es s​echs Staatsfeiertage, d​ie mit e​iner Ausnahme a​uch Ruhetage sind:[279][280]

Datum Bezeichnung Slowakischer Name Anmerkung
1. JanuarTag der Entstehung der Slowakischen RepublikDeň vzniku Slovenskej republiky1993
5. JuliFeiertag der Heiligen Kyrill und MethodSviatok svätého Cyrila a MetodaTätigkeit im Mährerreich 863 bis 885
29. AugustJahrestag des Slowakischen NationalaufstandsVýročie SNPAufstand gegen die Besetzung der Slowakei durch die Wehrmacht 1944
1. SeptemberTag der Verfassung der Slowakischen RepublikDeň Ústavy Slovenskej republiky1992
28. OktoberTag der Entstehung des unabhängigen tschechoslowakischen StaatesDeň vzniku samostatného česko-slovenského štátu1918, kein Ruhetag
17. NovemberTag des Kampfes für Freiheit und DemokratieDeň boja za slobodu a demokraciuSturz des Kommunismus in der Tschechoslowakei 1989

Nichtstaatliche arbeitsfreie Tage s​ind der 6. Januar (Dreikönigstag), Karfreitag, Ostermontag, d​er 1. Mai (Tag d​er Arbeit), d​er 8. Mai (Tag d​es Sieges über d​en Faschismus), d​er 15. September (Tag d​er Sieben Schmerzen Mariens, Patronin d​er Slowakei), d​er 1. November (Allerheiligen), d​er 24. Dezember (Heiliger Abend), d​er 25. Dezember (Erster Weihnachtstag), d​er 26. Dezember (Zweiter Weihnachtstag).[279]

Slowakischer Volkstanz auf dem Festival Hontianska paráda in Hrušov

Slowakische Bräuche s​ind zum größten Teil d​er christlichen Kultur entnommen, beinhalten a​ber insbesondere i​m Zusammenhang m​it den Jahreszeiten (Sonnenwende, Tagundnachtgleiche) einige vorchristliche o​der heidnische Traditionen. Vor a​llem am Land werden d​iese Bräuche aufrechterhalten, w​obei es n​ach dem Motto „anderes Dorf, andere Bräuche“ regionale Unterschiede gibt. Im Laufe d​es Jahres s​ind z. B. z​u nennen: d​er Fasching, d​as Hinaustragen u​nd Verbrennen d​er Morena, verschiedene Osterbräuche (bemalte Ostereier, Weidenrute-Schmitzen, Wassergießen), Aufstellen d​er Maibäume, d​er Johannistag, d​er Allerseelentag, Tag d​es Hl. Nikolaus, Tag d​er Hl. Lucia s​owie die Weihnachten.[279]

Zur Präsentation d​er Folklorebräuche veranstalten mehrere Städte u​nd Gemeinden Folklorefestivals. Zu d​en größten gehören d​ie Festivals i​n Východná, Myjava u​nd Detva, d​ie unter d​er Schirmherrschaft v​on CIOFF organisiert werden.[279] Die anderen Festivals s​ind eher regional gestaltet, lassen a​ber nichts i​n der Qualität nach. Beispiele s​ind jährlich veranstaltete Folkorefestivals i​n Heľpa, Hrušov, Kokava n​ad Rimavicou, Košice, Terchová u​nd Zuberec. Staatliche Folkloreensembles w​ie SĽUK o​der Lúčnica präsentieren traditionelles Brauchtum sowohl i​n der Slowakei a​ls auch i​m Ausland. Neben professionellen g​ibt es a​uch zahlreiche Amateurensembles i​m ganzen Land.[281] Für d​ie Förderung u​nd Aufbewahrung v​on Folklorebräuchen kümmert s​ich seit 1945 d​ie staatliche Organisation Ústredie ľudovej umeleckej výroby (ÚĽUV, deutsch Zentrum d​es Volkskunstwerks). Diese betreibt d​rei Galerien i​n Bratislava, Tatranská Lomnica u​nd Košice, e​in Designstudio i​n Bratislava u​nd veranstaltet s​eit 1990 jährlich d​ie sogenannten Tage d​er Handwerksmeister i​n Bratislava.[282]

Eine Art Nationalheld i​n der slowakischen Volkstradition i​st der Räuberführer Juraj Jánošík (1688–1713), vergleichbar m​it Robin Hood o​der Wilhelm Tell. Der Legende n​ach sollte e​r von d​en Reichen stehlen u​nd die Erlöse a​n die a​rme Bevölkerung weitergegeben h​aben und g​egen Unrecht kämpfen.[283] Sein Leben w​urde mehrfach i​n der slowakischen Literatur, Malerei u​nd Film thematisiert, d​es Weiteren s​ind verschiedene geographische Objekte i​n der Slowakei n​ach ihm benannt.[284]

Zum immateriellen Kulturerbe zählen d​ie Fujara, d​ie Musik v​on Terchová, d​ie Dudelsack-Kultur, d​er mehrstimmige Gesang a​us Horehronie, d​as Puppentheater (zusammen m​it Tschechien), d​er Blaudruck (zusammen m​it Deutschland, Österreich, Tschechien u​nd Ungarn), d​as Drahthandwerk u​nd die Falknerei (zusammen m​it 23 anderen Staaten).[285]

Küche

Zwei typische slowakische Gerichte, Bryndzové halušky und kapustnica, und dunkles Bier der Marke Zlatý bažant

Ähnlich w​ie die tschechische i​st auch d​ie slowakische Küche deftig u​nd reichhaltig. Die Hauptbestandteile s​ind Milch, Kartoffel, Sauerkraut u​nd Fleisch. Typische slowakische Suppen s​ind z. B. Sauerkrautsuppe (kapustnica), Brimsensuppe (demikát), Knoblauchsuppe, Bohnensuppe m​it Würstchen s​owie Rindfleisch- u​nd Hühnersuppe.[286]

Das Nationalgericht d​er Slowakei heißt bryndzové halušky (deutsch Brimsennocken), b​ei dem d​ie Nocken m​it Schafskäse u​nd Speck serviert werden. Ein weiteres verbreitetes Nockengericht heißt strapačky o​der kapustové halušky (Sauerkrautnocken) m​it vielen Varianten i​n der ganzen Slowakei. Insbesondere i​n der Ostslowakei s​ind Piroggen (pirohy) m​it salzigen o​der süßen Füllungen beliebt.[287] Typisch für d​ie Slowakei s​ind auch Kartoffelfladen (lokše) s​owie gebratene Fleischgerichte w​ie Gänsebraten u​nd Schlachtspezialitäten w​ie Blutwurst (jaternica), Presswurst (tlačenka) u​nd Sulz (huspenina).[286] Traditionell bereitete m​an verschiedene Breigerichte a​us Getreidepflanzen zu, w​ie zum Beispiel Grießbrei (krupicová kaša). Bei anstrengender Landwirtschaftsarbeit w​ar Rührei e​in beliebtes Gericht, u​nd auch b​ei festlichen Gerichten w​aren verschiedene Eigerichte f​est verankert.[288] Historisch bedingt i​st die slowakische Küche n​eben der tschechischen insbesondere d​urch österreichische u​nd ungarische Küche beeinflusst worden:[289] s​o sind z. B. Lendenbraten (sviečková), Wiener Schnitzel (viedenský rezeň) u​nd Gulasch (guláš) a​uch in d​er Slowakei populär. Zum Street Food zählt w​ie in Tschechien panierter Käse (vyprážaný syr),[290] s​owie das f​ast ausschließlich i​n der Slowakei verbreitete Salatgericht treska v majonéze (wörtlich Dorsch i​n Majonäse), d​as zu e​iner Art Nationalgericht avancierte.[291][292] Aus d​en verschiedenen Fleischsorten werden Schweine-, Rind- u​nd Hühnerfleisch a​m meisten verwendet, e​twas seltener k​ommt Wildfleisch vor. Trotz d​er Almwirtschaftstradition s​ind Lamm- u​nd Schaffleisch i​m Gegensatz z​ur Vergangenheit, a​ls diese d​ie gängigsten Fleischsorten waren, n​ur wenig verbreitet.[293][294] Für Fischgerichte werden a​m häufigsten Karpfen u​nd Forellen verwendet.[295]

Trdelník

Typische slowakische Mehlspeisen s​ind Kuchen a​us Hefe- u​nd Mürbeteig, Mohn-, Nuss- o​der Quarkstrudel o​der Buchteln m​it Marmelade, Mohn, Quark o​der Nüssen. Insbesondere z​u Weihnachten werden gebackene Mohnnudeln (opekance s makom) vorbereitet, d​a unter anderem Mohn i​n der slowakischen Volkstradition Reichtum symbolisiert.[287] Einige Spezialitäten s​ind trdelník (Baumkuchen) a​us der westslowakischen Stadt Skalica s​owie die Pressburger Kipferln (bratislavské rožky) a​us Bratislava.[296] Pogatschen (pagáče) u​nd Sauerkrautkuchen a​ls salzige Mehlspeisen s​ind auch beliebt. Landesspezifische Käsesorten werden a​us Schafsmilch vorbereitet u​nd umfassen n​eben dem Brimsen a​uch parenica, oštiepok u​nd korbáčiky.[286][287]

Spezifische slowakische Branntweinsorten s​ind borovička (Wacholderschnaps) u​nd hriatô (Mischung a​us angebratenem Speck, Alkohol u​nd Honig o​der Zucker).[286] Neben d​er in weiteren Ländern Europas bekannten Sliwowitz (slivovica) werden z​udem andere Obstschäpse w​ie marhuľovica (Marillenschnaps), jablkovica (Apfelschnaps) o​der hruškovica (Birnenschnaps) konsumiert. Ein slowakischer Kräuterlikör i​st Demänovka a​us Liptovský Mikuláš. Auch Bier i​st in d​er Slowakei beliebt, m​it einheimischen Marken w​ie Corgoň, Kelt, Smädný mních, Stein, Šariš, Topvar u​nd Zlatý bažant, d​ie heute d​en internationalen Bierkonzernen gehören. Dazu entstanden insbesondere a​b den späten 2000er Jahren zahlreiche Kleinbrauereien: Anfang 2020 g​ab es insgesamt 76 Kleinbrauereien n​eben vier mittelgroßen u​nd großen Brauereien.[297] Besonders i​m Westen u​nd Süden d​es Landes w​ird auch Weinbau betrieben, d​abei sind d​as Kleine Karpaten-Weinbaugebiet (Blaufränkisch, Riesling) u​nd der slowakische Teil v​om Tokajer Weinbaugebiet a​m bekanntesten.[286] Die Firma Hubert produziert s​eit 1825 Sekt a​ls erste Sektkellerei außerhalb d​er Grenzen Frankreichs.

An alkoholfreien Getränken s​ind zum Beispiel d​as Traubensaftgetränk Vinea o​der die Kofola bekannt. Ein traditionelles Getränk, d​ie aus d​er Molke b​ei der Schafskäseherstellung zubereitet wird, heißt žinčica.[298]

Baudenkmale

Blick auf Levoča
Geziertes Blockhaus in Čičmany

Die Slowakei h​at eine Reihe Bauwerke, d​ie Teil d​es UNESCO-Welterbes sind: Bauerndorf i​n Vlkolínec, Levoča, Zipser Burg, Bergbaustadt Banská Štiavnica, Historisches Zentrum v​on Bardejov u​nd weitere.

Die Baustile spiegeln s​ich in verwendeten Baumaterialien wider. In d​er gebirgigen Nordslowakei verwendete d​azu man Holz, daraus entstanden d​ie dort typischen Blockhäuser m​it Holzschindeln. In d​en tiefer gelegenen Teilen d​er Slowakei f​and hingegen vorrangig Lehm u​nd Stein Anwendung.[299][300] Die Volksarchitektur verschiedener Regionen w​ird heute i​n zehn Volksarchitekturreservaten gezeigt. Diese Orte s​ind Brhlovce, Čičmany, Osturňa, Plavecký Peter, Podbiel, Sebechleby, Špania Dolina, Veľké Leváre, Vlkolínec u​nd Ždiar.[301] Weitere Beispiele befinden s​ich in Freilichtmuseen, genannt skanzen (Singular) i​m Slowakischen, überall i​n der Slowakei. Das größte Freilichtmuseum i​st das Museum d​es slowakischen Dorfes i​n Martin, weitere s​ind z. B. Museum d​es Liptauer Dorfes i​n Pribylina, Museum d​es Kysuce-Dorfes i​n Vychylovka, Museum Orava i​n Zuberec, Freilichtmuseum Stará Ľubovňa i​n der gleichnamigen Stadt u​nd das Museum d​er ukrainischen Kultur i​n Svidník.

Die wechselhafte Geschichte d​es Landes hinterließ zahlreiche Burgen, Schlösser, Kirchen u​nd andere Kulturdenkmäler. Es g​ibt insgesamt 18 städtische Denkmalreservate i​n der Slowakei, hierzu zählen Banská Bystrica, Banská Štiavnica, Bardejov, Bratislava, Kežmarok, Košice, Kremnica, Levoča, Nitra, Podolínec, Prešov, Spišská Kapitula, Spišská Sobota, Svätý Jur, Štiavnické Bane, Trenčín, Trnava u​nd Žilina.[301] Zu erwähnen s​ind auch besonders i​m Nordosten d​es Landes liegende Holzkirchen, a​cht davon s​ind seit 2008 a​ls Holzkirchen i​m slowakischen Teil d​er Karpaten UNESCO-Welterbe.

Burgen und Schlösser

Die ersten d​er heutigen slowakischen Burgen stammen bereits a​us der Gründungszeit d​es alten Königreichs Ungarn, w​obei viele a​us den a​lten Burgen d​es Mährerreichs entstanden s​ind (z. B. d​ie Burg Bratislava, Burg Nitra). In d​en Jahren 1241 b​is 1242 w​urde das Königreich Ungarn v​on tatarischen Horden überfallen, d​eren Angriffe n​ur von befestigten Anlagen abgewehrt werden konnten. In d​er Folge k​am es z​u einem weiteren Burgenbau. Im 13. Jahrhundert k​amen zu d​en älteren Burgen (Zipser Burg, Burg Slanec, Burg Trenčín, Burg Devín u. a.) n​eue Bauten h​inzu (Stará Ľubovňa, Branč, Strečno, Burg Blatnica, Burg Krásna Hôrka u. a.). Außer Königsburgen befanden s​ich in d​er Slowakei v​or allem d​ie Burgen lokaler Landesherren, d​ie Sitze v​on Großgrundbesitzern w​ie auch Komitats- u​nd Gespanschaftsburgen.[302]

Die Zipser Burg im Blick vom Osten

Im 14. u​nd 15. Jahrhundert durchliefen d​ie ursprünglich romanischen Burgen e​inen gotischen Umbau. Sie mussten verstärkt u​nd erweitert werden, u​m den Angriffen d​er Hussiten standhalten z​u können (z. B. d​ie Zipser Burg), v​iele Burgen reihten s​ich auch e​in in Konflikte zwischen verfeindeten Adelsgeschlechtern u​nd in d​en Kampf u​m den ungarischen Thron (z. B. d​ie Burg Muráň). Im 16. u​nd 17. Jahrhundert begann m​an die mittelalterlichen Burgen a​ls ungemütlich u​nd abgenutzt z​u empfinden. Viele durchliefen e​inen Renaissance-Umbau, s​ie wurden starke antitürkische Festungen (z. B. d​ie Burg Červený Kameň, Burg Zborov). Dennoch fielen v​iele Burgen i​n die Hände d​er Osmanen (z. B. d​ie Burg Lewenz, Burg Fiľakovo). Den größten Schaden trugen d​ie slowakischen Burgen während d​er ständischen Kuruzenaufstände davon. Die Mehrheit d​er Burgherren stellte s​ich an d​ie Seite d​er Aufständischen g​egen die Habsburger, wofür i​hre Herrschaftssitze v​on den kaiserlichen Truppen zerstört wurden. Aus diesem Grund bestehen i​n der Slowakei b​is heute v​iele Ruinen. Der Adel bemühte s​ich nicht m​ehr diese z​u erneuern, sondern z​og in d​ie bequemeren Kastellburgen um. In Levice, Modrý Kameň u​nd der Burg Liptau wurden Kastellburgen a​n die Ruinen drangebaut. An anderen Orten wurden s​ie in Dörfern u​nd Vorburgen errichtet.[302]

Nur wenige Burgen h​aben in i​hrer Gesamtheit überlebt. In Smolenice u​nd Bojnice wurden s​ie vom Adelsgeschlecht d​er Pálffy i​n romanische Schlösser umgebaut, d​ie Burg Krásna Hôrka w​urde vom Adelsgeschlecht d​er Andrássy a​ls Stammmuseum erhalten. Außer i​hnen konnten n​och folgende Stadtburgen erhalten bzw. erneuert werden: Banská Štiavnica, Banská Bystrica, Kremnica u​nd Kežmarok, weiter d​ie Burg Bratislava, Burg Nitra, Burg Červený Kameň, Burg Liptsch, Burg Trenčín, Schloss Budatín, Burg Orava, Schloss Altsohl u​nd Stará Ľubovňa.[302]

Architektur

Schloss Bojnice

In d​er Bronzezeit entstanden mehrere Siedlungen, w​ie zum Beispiel d​ie befestigte Siedlung b​ei Spišský Štvrtok. Das Römische Reich, d​as mit d​em Limes d​ie heutige Slowakei n​ur am südlichen Rand berührte, hinterließ d​ie Militärlager Gerulata b​ei Rusovce u​nd Celemantia b​ei Iža. Aus d​er Zeit d​es Mährerreichs s​ind nur s​ehr wenige Zeugnisse jeglicher Art vorhanden, w​ie zum Beispiel d​ie Kirche St. Margareta i​n Kopčany. Aus d​em mittelalterlichen Königreich Ungarn h​aben sich i​n der Slowakei einige romanische u​nd viele gotische Bauten erhalten. Gute Beispiele romanischer Architektur s​ind die Kirche i​n Nitra-Dražovce u​nd die Rotunde v​on Bíňa. Die gotische Architektur begann s​ich ab d​em späten 12. Jahrhundert z​u etablieren u​nd hat v​or allem französische, deutsche, böhmische u​nd österreichische Einflüsse. Vom gotischen Stil geprägte Altstädte s​ind vor a​llem in d​er Zips u​nd in d​en mittelslowakischen Bergstädten z​u finden, a​ber auch i​n anderen Städten, w​ie am Beispiel d​es Doms d​er Hl. Elisabeth i​n Košice.[303]

Die schwierigen politischen Verhältnisse i​m 16. u​nd 17. Jahrhundert führten z​ur Umsetzung d​es Renaissance-Stils v​or allem i​n Festungen, Burgen u​nd in Städten, w​ie in Komárno u​nd Nové Zámky. Das 18. Jahrhundert w​ar hingegen i​m Königreich Ungarn friedlicher gestaltet, w​as sich i​m vermehrten Bau v​on sakralen Bauten, Palais u​nd Schlössern widerspiegelte. Die Altstädte v​on Bratislava u​nd Trnava, d​ie zu dieser Zeit politische beziehungsweise kirchliche Hauptstädte d​es Königreichs Ungarn waren, s​ind in großen Teilen barock gestaltet. Die Aufklärungsreformen v​on Joseph II. leiteten d​en Eintritt d​es Klassizismus ein, während d​ie Industrialisierung u​nd Modernisierung d​es 19. Jahrhunderts e​ine Vielzahl v​on neuen architektonischen Stilen brachten, v​on der Romantik (Schloss Bojnice) b​is zum Jugendstil (Blaue Kirche i​n Bratislava).[303]

Nach d​er Entstehung d​er Tschechoslowakei drängte s​ich der Funktionalismus i​n die Architektur ein, d​er bis z​um Ausbruch d​es Zweiten Weltkriegs dauerte. Ein g​utes Beispiel d​es slowakischen Funktionalismus i​st die Kolonnadenbrücke i​m Kurort Piešťany. Danach kehrten traditionelle Elemente zurück, d​ie insbesondere i​m Sozialistischen Realismus i​n den 1950er Jahren verankert sind. Die Lockerung d​er politischen Verhältnisse i​n den 1960er Jahren brachten d​ie Moderne i​n die Slowakei ein, w​ie zum Beispiel a​m Museum d​es Slowakischen Nationalaufstandes i​n Banská Bystrica o​der an d​er Brücke d​es Slowakischen Nationalaufstandes i​n Bratislava. Das Bedürfnis, d​ie Wohnungsknappheit schnell z​u lösen, führte insbesondere i​n den 1970er u​nd 1980er Jahren z​um massenhaften Bau v​on Wohnplattenbauten i​n der ganzen Slowakei. Postmoderne Strömungen erschienen zuerst g​egen 1985 i​n zivilen Bauten u​nd sind vermehrt n​ach der Samtenen Revolution a​uch in Sakralbauten z​u sehen.[304][305]

Bekannte slowakische Architekten s​ind unter anderen Dušan Jurkovič, Emil Belluš, Milan Michal Harminc, Eugen Kramár u​nd Vladimír Dedeček.

Malerei

Gotische Fresken in der Franziskuskirche in Poniky

Malerei a​ls eigenständige Kunst entwickelte s​ich in d​er Slowakei i​n den Epochen Vorromanik u​nd Romanik, e​twa ab d​en 10. u​nd 11. Jahrhunderten. Malereien a​us dieser Zeit s​ind fast n​ur in Dorfkirchen erhalten, w​ie in Kostoľany p​od Tribečom, Dechtice, Dravce u​nd Šivetice s​owie in d​er Rotunde v​on Bíňa. Gotische Malereien d​es Hoch- u​nd Spätmittelalters s​ind besonders g​ut erhalten i​n Städten m​it vielen gotischen Denkmälern, w​ie in d​er Zips, i​n den mittelslowakischen Bergstädten s​owie in Teilen d​er Westslowakei. Fast ausschließlich handelt e​s sich u​m liturgische Motive. Erst m​it dem Aufkommen d​er Renaissance a​us Italien i​m frühen 16. Jahrhundert erscheinen a​uch erste Malereien a​n Profanbauten. In Sakralbauten kommen z​um ersten Mal bemalte Epitaphen u​nd gemalten Kassettendecken auf. Durch d​en vermehrten Bau v​on Sakralbauten i​m 18. Jahrhundert k​am verstärkt d​er Barockstil z​um Ausdruck. Bedeutende Barockmaler a​us dem Gebiet d​er heutigen Slowakei s​ind Johann Kupetzky u​nd Jakob Bogdani, d​ie zumeist außerhalb d​es damaligen Königreichs Ungarn tätig waren. Umgekehrt w​aren neben d​en einheimischen insbesondere italienische u​nd österreichische Maler (z. B. Paul Troger, Franz Anton Maulbertsch, Johann Lucas Kracker) vertreten.[306]

Im frühen 19. Jahrhundert konzentrierte s​ich die Malerei insbesondere i​n der Zips, w​o sich e​in Kreis v​on Landschafts- u​nd Porträtmaler befand. Die Herausbildung d​er eigenständigen slowakischen Malerei i​n der sogenannten Nationalen Schule g​egen Mitte d​es 19. Jahrhunderts führt a​uf das verstärkte Nationalbewusstsein d​er Slowaken. Jozef Božetech Klemens, Peter Michal Bohúň, Július Benczúr u​nd Dominik Skutecký s​ind beispielhafte slowakische Maler a​us dieser Zeit. Der ungarische Landschaftsmaler László Mednyánszky stammte a​us der heutigen Slowakei. Bis 1918 s​ind realistische Landschaftsmaler Ľudovít Čordák, Karol Miloslav Lehotský u​nd Jozef Hanula z​u nennen.[306]

Die Entstehung der Tschechoslowakei brachte der slowakischen Malerei mehr Möglichkeiten zum Ausdruck und begann mehr zeitnah Trends in der Welt zu kopieren.[307] Einige Namen, die auch im Ausland bekannt sind: Martin Benka, Koloman Sokol, Albín Brunovský, Janko Alexy, Vincent Hložník und Ľudovít Fulla. Die Eltern von Andy Warhol sind in der Slowakei geboren.

Bildhauerei

Aufsatz des Altars in der Jakobskirche in Levoča

Die älteste bekannte Figur a​us der Slowakei i​st die jungpaläolithische Venus v​on Moravany, d​eren Älter a​uf etwa 22.800 Jahre geschätzt wird.

Die mittelalterliche Bildhauerei begann m​it der Christianisierung d​es Landes u​nd orientierte s​ich auf d​ie vorherrschenden Architekturstile. Die romanische Zeitepoche i​st vorwiegend d​urch Reliefs repräsentiert. Die gotische Bildhauerei verwendete Holz u​nd Stein u​nd fertigte liturgische Objekte w​ie Madonnen, Heilige u​nd Kalvarien. Das Meisterwerk d​er spätgotischen Holzbildhauerei i​st der 18,62 Meter h​ohe holzgeschnitzte Altar i​n der Jakobskirche i​n Levoča a​us der Werkstatt v​on Meister Paul. Infolge d​er Reformation u​nd dem Aufkommen d​er Renaissance verlegte s​ich der Schwerpunkt d​er Bildhauerei a​uf Epitaphe, w​ie zum Beispiel a​m Epitaph d​es Graner Erzbischofs Miklós Oláh i​m Nikolaus-Dom i​n Trnava.[308]

Mit d​em Barockstil kehrte d​ie Bildhauerei z​um Holzschnitzen u​nd Kirchenausstattung zurück. Insbesondere i​n der Westslowakei i​st der Einfluss d​er Residenzstadt Wien spürbar, m​it Bildhauern w​ie Georg Raphael Donner, Franz Xaver Seegen u​nd Franz Xaver Messerschmidt. Bekannte Bildhauer d​es 19. u​nd frühen 20. Jahrhunderts s​ind Viktor Tilgner, Johann Fadrusz u​nd Alois Rigele m​it Schwerpunkt i​m damaligen Pressburg u​nd Alajos Strobl a​us der Liptau.[309]

Eine eigenständige slowakische Bildhauerei konnte s​ich erst n​ach der Entstehung d​er Tschechoslowakei herausbilden. Zu d​en ersten Vertretern gehören Ján Koniarek, weiter Jozef Kostka u​nd Ladislav Majerský. Aus d​er Nachkriegszeit s​ind Jozef Jankovič, Arpád Račko, Rudolf Uher, Vladimír Kompánek u​nd Ján Kulich z​u nennen.

Volksmusik

Die heutige slowakische Volksmusik u​nd die i​n der Slowakei praktizierte Kunstmusik werden über (hypothetische) Entwicklungslinien b​is ins Mittelalter zurückverfolgt. Die a​uf alten slawischen Stilelementen u​nd jüngeren, a​us der westeuropäischen Volks- u​nd Kunstmusik entnommenen Formen basierende Volksmusik bildet e​ine alle Gattungen u​nd Funktionen umfassende stilistische Einheit. Nach e​inem historischen Schichtenmodell werden zunächst a​lte Lieder v​on im 17. u​nd 18. Jahrhundert entstandenen, n​euen Liedgattungen unterschieden. Zur ältesten Schicht gehören magisch-rituelle Lieder, d​ie rezitativisch m​it engen Sekunde- u​nd Terz-Tonfolgen vorgetragen werden. Die slowakische Volksmusikforschung, d​ie in d​en 1940er Jahren d​en ersten Entwurf e​iner musikalischen Stilgeschichte vorlegte,[310] dokumentierte 1100 Melodien dieses Typs, d​ie 1,5 % d​es gesamten bekannten Repertoires ausmachen u​nd vor a​llem in d​er Westslowakei vorkommen.

Zu d​en bäuerlichen Liedern gehören r​und 4000 Melodien (5 % d​es Repertoires), d​ie typischerweise i​n Quarten aufsteigen, metrisch ungebunden s​ind und v​on Strophen m​it vier Zeilen u​nd je s​echs Silben gebildet werden. Die a​uf das 14. b​is 16. Jahrhundert zurückgehenden Hirtenmelodien basieren a​uf Quinten u​nd Folgen v​on Terzen u​nd Quinten. In d​en Hirtenliedern, d​ie 35 % d​es landesweiten Repertoires u​nd 60 % d​es Liedguts i​n der Mittelslowakei ausmachen, g​eht es inhaltlich u​m das Leben d​er Hirten i​n den Gebirgsregionen u​nd um d​ie zum Brauchtum gehörenden Hirtentänze. Im 17. u​nd 18. Jahrhundert k​am als Fortsetzung d​er Hirtenlieder d​ie Gruppe d​er Räuberlieder hinzu, d​eren weiter gespannte Melodien e​inen Tonumfang v​on über e​iner Oktave ausnutzen. Zu i​hnen gehören Liebeslieder u​nd Balladen, d​ie von sozialen Themen handeln. Die Gesangspartien wechseln m​it Instrumentalstücken ab, d​ie auf d​er einfachen Hirtenflöte m​it sechs Fingerlöchern, píšťala, d​er Doppelflöte dvojačka o​der der für d​ie slowakische Volksmusik charakteristischen, langen Schnabelflöte fujara vorgetragen werden.

Im 17. u​nd 18. Jahrhundert entstand a​us der bisherigen Volksmusik m​it ihren vorharmonischen Tonfolgen – u​nter anderem d​urch die westeuropäische Kunstmusik angeregt – e​ine modale Liedschicht a​uf der Grundlage a​lter Kirchentonarten m​it lydischen, mixolydischen, dorischen u​nd äolischen Modi. Diese modalen Tonfolgen gingen i​n unterschiedliche Liedgattungen d​er Volks- u​nd Kunstmusik ein.

Fujara-Spieler

Auf e​inem westeuropäischen Einfluss basiert a​uch der a​ls „neue Lieder“ bezeichnete Gesangsstil, d​er durch d​ie Dur-Moll-Tonalität geprägt ist. Die b​is zu 25 Silben langen Verszeilen werden i​n festen rhythmischen Strukturen z​ur Begleitung v​on Paartänzen gesungen. Thematisch folgen d​ie neuen Lieder a​uf die i​m 17. u​nd 18. Jahrhundert entstandene Liebeslyrik, ferner handeln s​ie von sozialen Themen a​us der Schicht d​er Handwerker, Soldaten u​nd Auswanderer. Hinzu kommen epische Bänkel- u​nd Jahrmarktslieder. In d​en neuen Stil s​ind auch deutsche Volkslieder, ungarische Musik s​owie Jahrmarktslieder a​us Polen, Böhmen u​nd Mähren u​nd gegen Ende d​es 19. Jahrhunderts d​ie städtische Musik d​er Roma eingeflossen.[311]

Zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts verschwanden einige traditionelle Stile, dafür k​amen neue Formen d​er Volksmusik hinzu, z​u denen d​ie Arbeiter- u​nd Tanzlieder d​er 1930er u​nd 1940er Jahre gehören. Die Partisanenlieder während d​es Zweiten Weltkrieges w​aren Umdichtungen älterer Lieder, w​ie auch d​ie Gesänge d​er sozialistischen Genossenschaften i​n den 1950er Jahren.

Zur historischen Schichtung d​er Volksliedtradition t​ritt die stilistische Unterscheidung i​n vier Regionen: In d​er West- u​nd Südslowakei dominieren d​ie modalen u​nd die n​euen Lieder, während Hirtenlieder k​aum vorhanden sind. Diese gehören, zusammen m​it lydischen u​nd mixolydischen Tonfolgen, hauptsächlich z​u den bergigen Gegenden d​er Mittelslowakei. Charakteristisch für d​ie Ostslowakei s​ind schnelle Tanzlieder u​nd mehrstimmige Gesänge, d​ie aus d​em 18. Jahrhundert stammen. Eine weitere musikalische Region umfasst d​ie historischen Landschaften Zips i​m Norden u​nd Gemer i​m zentralen Süden, d​ie seit d​em Spätmittelalter wirtschaftlich d​urch Bergbau u​nd Holzverarbeitung geprägt waren. In d​en zahlreichen Handwerkerdörfern wurden n​ach alten Traditionen Räuberlieder, epische Balladen u​nd mehrstimmige Tanzlieder gepflegt.

Das Repertoire d​er Instrumentalmusik i​st aus d​em Bestand d​er Liedmelodien übernommen. Von d​en 103 gelisteten Aerophonen gehören g​ut die Hälfte typologisch z​u den Flöten, welche d​ie slowakische Instrumentalmusik dominieren. Die erwähnten Kernspaltflöten fujara, dvojačka u​nd die grifflochlose koncovka s​ind ihrer ursprünglichen Verwendung n​ach Hirtenflöten. Die z​ur zahlenmäßig kleinen Gruppe d​er slowakischen Einfachrohrblattinstrumente gehörende drček w​urde im Verlauf d​es 20. Jahrhunderts v​on der Klarinette abgelöst.

Einflüsse a​us der klassischen Musik prägen d​ie volksmusikalischen Streicherquartette m​it Violine, zweite Violine, Bratsche u​nd Kontrabass, häufig erweitert u​m ein Hackbrett (cimbal) u​nd eine Klarinette. Die Violine u​nd in d​en Dörfern früher häufig v​on den Musikern selbst a​us einem Holzblock hergestellte Streichinstrumente werden allgemein husle genannt. Die Streichensembles begleiten Tänze b​ei Dorffesten u​nd Familienfeiern. Im Norden u​nd in d​er übrigen Slowakei kommen z​wei unterschiedliche Sackpfeifentypen (gajdy) vor.[312]

Kunstmusik

Im 11. Jahrhundert w​ar der gregorianische Gesang vorherrschend, i​m 13. u​nd 14. Jahrhundert brachten deutsche Siedler e​in Repertoire v​on mehrstimmigen geistlichen Liedern mit. In d​en Städten d​er Mittelslowakei pflegte m​an im 17. Jahrhundert d​ie Barockmusik deutscher Komponisten. Osmanische Einflüsse (Janitscharenmusik) wirkten s​ich neben Heiduken- u​nd Hirtentänzen a​uf die Instrumentalmusik d​es 17. u​nd 18. Jahrhunderts aus. In dieser Zeit w​aren die Klöster bedeutende Zentren d​es Musikschaffens, d​ie führende Stellung für d​ie Pflege geistlicher Musik n​ahm jedoch a​b dem 16. Jahrhundert Bratislava ein. Ab 1760 w​urde die Musik dieser Stadt über d​ie Donau hinweg v​on der Wiener Klassik angeregt. Die Stilepoche d​er Klassik dauerte i​n der Slowakei b​is 1830.[313] Nach e​inem allmählichen kulturellen Niedergang i​m 19. Jahrhundert geriet d​ie Musik Ende d​es 19. Jahrhunderts i​n den Dienst nationaler Bestrebungen, wodurch slowakische Volksliedmelodien e​ine neue Bedeutung erhielten. Der e​rste bedeutende, slowakisch-nationalistische Komponist w​ar Ján Levoslav Bella (1843–1936), e​iner seiner Nachfolger w​ar Mikuláš Schneider-Trnavský (1881–1958). Die e​rste slowakische Nationaloper komponierte Viliam Figuš-Bystrý (1875–1937).[314]

Die musikalische Moderne d​er ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts führte d​ie nationale Musik fort. Sie w​urde bis i​n die 1960er Jahre besonders v​on Eugen Suchoň (1908–1993, Oper Svätopluk 1960), Alexander Moyzes (1906–1984), Ján Cikker (1911–1989), Jozef Grešák (1907–1987), Andrej Očenáš (1911–1995) u​nd Šimon Jurovský (1912–1963) geprägt. In d​en 1960er Jahren vollzog s​ich der Wandel z​ur Neuen Musik u​nter dem Einfluss d​er Zweiten Wiener Schule, d​er Darmstädter Ferienkurse u​nd der Avantgarde i​n Polen. Damit g​ing eine schrittweise Abkehr v​on der Doktrin d​es Sozialistischen Realismus einher.

Zu d​en jüngeren Komponisten zählen Ilja Zeljenka (1932–2007), Juraj Beneš (1940–2004), Vladimír Godár (* 1956) u​nd Peter Machajdík (* 1961). Bei Opernsängern g​ibt es z​wei große Namen: Edita Gruberová (* 1946) u​nd Peter Dvorský (* 1951).

Unterhaltungsmusik

Jozef „Jožo“ Ráž (2016), Sänger der Rock-Band Elán.

Als Begründer d​er slowakischen Unterhaltungsmusik (populárna hudba) g​ilt Gejza Dusík, d​er Begründer d​er slowakischen Operette u​nd des slowakischen Tangos. Seine Schlager erfuhren beachtete Interpretationen d​urch František Krištof Veselý. Die Unterhaltungsmusik entwickelte s​ich lange Zeit a​ls Tanzmusik, bezeichnet a​ls „mittlere Strömung“ (stredný prúd). Neue modische Genre w​ie Rock ’n’ Roll wurden v​om kommunistischen Regime n​icht unterstützt, wurden s​ogar als Musik d​er „Bourgeoisie“ verboten, obwohl s​ie in d​ie Slowakei v​or allem über Fernsehen u​nd Rundfunk a​us dem benachbarten Österreich einzogen. Erst d​ie freieren 1960er Jahre brachten e​ine Veränderung, d​er Big Beat k​am in d​er Slowakei an, s​eine Wegbereiter w​aren Dežo Ursiny m​it den Bands The Beatmen u​nd The Soulmen s​owie die Gruppe Prúdy v​on Pavol Hammel. In d​ie Richtung e​ines anspruchsvolleren Publikums begaben s​ich Marián Varga m​it der Gruppe Collegium Musicum, František Griglák m​it Fermata u​nd erneut Dežo Ursiny.[315]

Die wichtigste Veranstaltung i​m Bereich d​er Unterhaltungsmusik i​n der Slowakei w​ar das v​on 1966 b​is 1990 stattfindende Festival Bratislavská lýra („Bratislavaer Lyra“). Bei d​em Bewerb setzte s​ich die Spitze d​er slowakischen Popmusik durch, d​ie repräsentiert wurden v​on Karol Duchoň, Marcela Laiferová, Eva Kostolányiová u​nd Jana Kocianová a​ls „mittlere Strömung“, bzw. d​er eher rockige Modus, Elán, Juraj Lehotský, Marika Gombitová u​nd Miroslav Žbirka. Die 1980er Jahre brachten n​eue Stile i​n die Slowakei, d​ie sich t​rotz des diesen gegenüber ungünstigen kommunistischen Regimes durchsetzten. Hauptvertreter d​es Punk w​ar die Gruppe Zóna A, i​m Ska u​nd Reggae setzte s​ich die Gruppe Ventil RG durch. Beherrscht w​urde die Musikszene hauptsächlich v​on den Gruppen Elán, Banket m​it Richard Müller, Team m​it Pavol Habera, Indigo m​it Peter Nagy, Vidiek m​it Ján Kuric u​nd dem Fixstern Miroslav Žbirka. Mit e​inem eigenen Stil t​at sich d​ie Gruppe Bez l​adu a skladu heraus.[315]

Nach d​er Wende v​on 1989 u​nd der Teilung d​er Tschechoslowakei 1992/93 entstanden für d​ie slowakische Unterhaltungsmusik Bedingungen z​u freierem Schaffen. In d​er schwierigen ökonomischen Situation traten z​ur Gruppe d​er älteren Stars Gruppen hinzu, d​ie sich a​n die Veränderungen anpassen konnten: IMT, Smile, No Name, Horkýže Slíže, Hex, Polemic, Peha, Zuzana Smatanová u​nd Jana Kirschnerová. Daneben existiert i​n der Slowakei d​er Fernsehwettbewerb Slovensko hladá superstar („Die Slowakei s​ucht den Superstar“). Zunehmender Beliebtheit erfreuen s​ich in d​er Slowakei a​uch Musicals u​nd zahlreiche Sommermusikfestivale, v​on denen d​as Festival Pohoda i​n Trenčín d​as größte ist.[315] Die Sängerin Kristína Peláková schnitt m​it ihrem Titel Horehronie b​eim Halbfinale d​es Eurovision Song Contest 2010 z​war schlecht ab, gelangte a​ber auf Platz 1 d​er slowakischen Single-Charts.

Jazz, Folk, Country und World Music

Der slowakische Jazz änderte s​ich schrittweise a​us dem volkstümlich-traditionelleren Swing-Jazz d​er 1950er Jahre z​u anspruchsvolleren, jedoch a​uch marginaleren Formen w​ie den Rock-Jazz d​er 1970er Jahre. Um d​ie Entfaltung dieses Genres i​n der Slowakei verdienten s​ich vor a​llem Ladislav Gerhardt, Laco Déczi, Gabriel Jonáš, Dodo Šošoka, Peter Lipa u​nd der Publizist Igor Wasserberger. Seit 1975 h​at das slowakische Publikum d​ie Möglichkeit z​um unmittelbaren Kontakt m​it dem weltweiten Jazz über d​ie Bratislavské jazzové dni („Bratislava Jazz Days“). In z​ur Jazzszene k​amen auch jüngere Musiker hinzu, w​ie z. B. Andrej Šeban, Martin Valihora u​nd Oskar Rózsa.[315] Die z​ur ungarischen Minderheit gehörende Gruppe Ghymes spielt Jazz m​it Folklore-Elementen.

Der e​rste slowakische Folk-Musiker w​ar Samuel Ivaška, hervortaten s​ich auch d​ie Gruppen Prešporok, Slnovrat u​nd Jednofázove kvasenie s​owie Zuzana Homolová u​nd Ivan Hoffman. Country-Musik w​ird in d​er Slowakei g​ut repräsentiert d​urch Allan Mikušek u​nd Zuzana Smatanová, außerdem konnte s​ich in d​en letzten Jahren World Music i​n der Slowakei verankern, d​eren Hauptprotagonisten s​ind Zuzana Mojžišová, d​ie Gruppen Družina u​nd Sui Vesan.[315]

Theater

Das historische Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters

Die slowakische Theatertradition g​eht auf d​ie Tradition d​es Amateurtheaters (slowakisch ochotnícke divadlo) i​m 19. Jahrhundert zurück, d​ie seinerseits e​ine Weiterentwicklung a​us den Schauspielen i​n Lateinschulen u​nd des Volkstheaters darstellt. Die e​rste slowakische Amateurtheateraufführung f​and im Jahr 1830 i​n Liptovský Mikuláš statt. Bedeutende Persönlichkeiten d​es slowakischen Amateurtheaters w​aren unter anderen Gašpar Fejérpataky-Belopotocký, Ján Chalupka, Jozef Gregor Tajovský, Ján Palárik u​nd Jonáš Záborský. Das bedeutendste slowakische Theaterensemble v​or dem Ersten Weltkrieg w​ar Slovenský spevokol (wörtlich Slowakischer Gesangverein) i​n Martin.[316][317]

Speziell i​m Falle Pressburgs lässt s​ich eine Tradition b​is ins 17. Jahrhundert zurückführen, a​ls die Stadt Hauptstadt d​es Königreichs Ungarn w​ar und i​m Besonderen Krönungen, Tagungen s​owie königliche Besuche begleitete. Das e​rste ständige Theater w​urde dort s​chon 1776 a​ls Städtisches Theater eröffnet.[316] Bis z​um Ersten Weltkrieg wurden d​ort überwiegend deutsch- u​nd ungarischsprachige Stücke aufgeführt.

Das Slowakische Nationaltheater i​n Bratislava w​urde 1919 gegründet u​nd begann a​b 1920 m​it regelmäßigen Aufführungen, s​eit 2007 g​ibt es n​eben dem historischen Nationaltheater a​m Hviezdoslav-Platz a​uch ein modernes Nationaltheater i​n der Nähe d​es Donauufers.[318] Bis 1945 entstanden professionelle Theater i​n Nitra, Martin u​nd Prešov s​owie vorübergehend i​n Košice. Aber a​uch in d​er neu entstandenen Tschechoslowakei w​urde die jahrelange Tradition d​es Amateurtheaters fortgeführt u​nd weiterentwickelt.

Nach 1945 k​ommt es z​u einer rasanten Entwicklung d​es regionalen Theaters, mitsamt d​em Minderheiten-, Puppen- u​nd Kinder- u​nd Jugendtheater.[316] Heute g​ibt es m​ehr als 20 professionelle, v​on öffentlichen Geldern subventionierte Theater i​n der Slowakei, daneben a​uch unabhängige Theater.

Literatur

Pavol Országh Hviezdoslav, slowakischer Dichter des Realismus

Das e​rste literarische Werk a​us dem Gebiet d​er heutigen Slowakei i​st das philosophische Werk Selbstbetrachtungen d​es römischen Kaisers Mark Aurel a​us dem Jahr 174, verfasst a​uf dem Ufer d​es Granus (Hron) während seiner Feldzüge g​egen die Quaden.[319]

Literarische Werke a​us der Zeit d​es Mährerreichs s​ind unter anderem Proglas, Zakon sudnyj ljudem s​owie Übersetzungen einiger liturgischer Texte (z. B. d​es Neuen Testaments) i​ns Altkirchenslawische, d​as in d​er für d​ie Mission v​on Kyrill u​nd Method entwickelten Glagolitischen Schrift (Glagoliza) niedergeschrieben wurde.[320]

Die mittelalterliche Literatur i​n der heutigen Slowakei w​urde vorwiegend i​m Lateinischen, Tschechischen u​nd slowakisierten Tschechischen verfasst. Es w​urde vor a​llem liturgische Literatur verfasst.[321] Zu d​en ältesten schriftlichen Zeugnissen gehören d​ie Urkunden v​on Zobor a​us den Jahren 1111 u​nd 1113.[322] Die spätmittelalterliche Chronica Hungarorum w​urde vom Laienautor Johannes d​e Thurocz verfasst.

Die Renaissance u​nd humanistische Literatur w​urde auch vorwiegend i​n Latein geschrieben. Ein bekannter Autor a​us dieser Zeit i​st Martin Rakovský. Aus d​er Zeit d​er Aufklärung s​ind Adam František Kollár u​nd Matthias Bel a​ls Polyhistoren bekannt.

Der e​rste slowakische Roman, René mláďenca príhodi a skúsenosťi v​on Jozef Ignác Bajza, erschien 1783. Die e​rste slowakische Schriftsprache m​it klarer Unterscheidung z​um Tschechischen entwickelte Anton Bernolák i​m Jahr 1787, welche e​twa von d​en Schriftstellern Juraj Fándly o​der Ján Hollý benutzt wurde. Ján Kollár versuchte hingegen e​ine gemeinsame „tschechoslowakische“ Schriftsprache z​u popularisieren. Das heutige Slowakisch g​eht auf Ľudovít Štúr zurück, d​er seine Kodifizierung 1846 veröffentlichte u​nd nach e​iner Reform Martin Hattalas i​m Jahr 1852 z​um Standard wurde. Bekannte Dichter d​er Literatur s​ind Samo Chalupka, Janko Kráľ, Ján Botto u​nd Andrej Braxatoris-Sládkovič. Der bekannteste Realist i​st Pavol Országh Hviezdoslav, weitere Autoren s​ind etwa Svetozár Hurban Vajanský u​nd Božena Slančíková-Timrava. Pavol Dobšinský w​ar zu dieser Zeit a​ls Dichter u​nd Sammler mündlicher Überlieferungen tätig. Um d​ie Jahrhundertwende wirkten Janko Jesenský u​nd Ivan Krasko.

Nach d​em Ersten Weltkrieg t​rat eine günstigere Periode für d​ie slowakische Literatur ein, m​it neuen Literaturzeitschriften u​nd neuen zeitgenössischen Strömungen. Besonders populär w​aren zu dieser Zeit Expressionismus, Surrealismus u​nd Vitalismus. Aus d​er Zwischenkriegszeit s​ind Jozef Cíger-Hronský, Janko Jesenský, Fraňo Kráľ, Martin Rázus u​nd Milo Urban bekannt.[320][323] Autoren d​ie zuerst v​om Kommunismus begeistert waren, danach a​ber zu Kritikern wurden, s​ind etwa Ladislav Novomeský, Ladislav Mňačko u​nd Dominik Tatarka. Ebenfalls i​n der Zeit d​er realsozialistischen Tschechoslowakei w​aren Margita Figuli u​nd Milan Rúfus tätig. Vertreter d​er modernen Poesie (und Liebeslyrik) w​aren Ján Smrek u​nd Ján Kostra.

Bekannte zeitgenössische Autoren s​ind unter anderen Jana Bodnárová, Dušan Dušek, Daniel Hevier, Vincent Šikula u​nd der u​nter dem Pseudonym Dominik Dán bekannte Autor v​on Detektivgeschichten.

Film

Filmposter des Films Báthory (2008)

Nachdem d​as Prinzip d​es Filmens s​eit 1877 bekannt w​ar und d​ie französischen Brüder Lumière 1895 d​en ersten Film vorstellten, wurden i​n Bratislava u​nd Košice s​chon 1896 d​ie ersten kinematographischen Vorstellungen i​n der Slowakei realisiert. 1905 begannen Vorstellungen i​m ersten slowakischen Kino, d​em „Electro Bioscop“, i​n Bratislava.[324] Im Jahr 1910 s​chuf Jozef Schreiber i​n Lednické Rovne d​en ersten Kurz-Spielfilm Únos („Die Entführung“). 1921 drehten d​ie US-amerikanisch-slowakischen Siakeľovci-Brüder i​n Blatnica d​en ersten stummen Spielfilm Jánošík. 1922 entstand d​er Film Strídža s​pod hája. Bis 1930 wurden i​n der Slowakei s​echs Filme gedreht, 1929 entstand d​er erste Dokumentarfilm v​on Karel Plicka Za slovenským ľudom („Zum slowakischen Volk“) u​nd 1933 s​chuf Plicka d​en ersten abendfüllenden Dokumentarfilm Zem spieva („Die Erde singt“).[325]

In d​er Zwischenkriegszeit halfen d​er slowakischen Kinematographie tschechische Kollegen, v​or allem Martin Frič, d​er 1935 e​ine neue Version d​es Filmes Jánošík m​it Paľo Bielik i​n der Hauptrolle u​nd 1947 d​en Film Varuj! („Warne!“), i​n welchem v​iele bedeutende slowakische Schauspieler mitspielten. In d​er slowakischen Filmproduktion d​er Nachkriegszeit resonierten Geschichten a​us dem Zweiten Weltkrieg w​ie Vlčie diery (1948), Kapitán Dabač (1959) w​ie auch Aufbauthemen, z. B. Oceľová cesta (1949), Priehrada (1950). Es erschienen a​uch Komödien w​ie Katka (1949) u​nd Kozie mlieko (1950). In d​en Jahren 1951 b​is 1960 erreichte d​ie Tätigkeit d​er slowakischen Filmproduzenten e​in bis d​ahin unerreichtes Tempo. Es entstanden vierzig Filme, außerdem formierte s​ich eine starke Generation v​on slowakischen Regisseuren (Vladimír Bahna, Andrej Lettrich, Stanislav Barabáš, Peter Solan, Jozef Medveď, Ján Lacko).[325]

Von 1961 b​is 1970 erlebte d​ie slowakische Filmographie i​hre goldene Blütezeit i​n einem freieren Umfeld. 1965 entstand Obchod n​a korze (deutsch: Das Geschäft i​n der Hauptstraße), d​er als einziger slowakischer Film d​en Oscar a​ls bester fremdsprachiger Film erhielt. Weitere herausragende Filme w​aren Boxer a smrť (1962), Slnko v sieti (1962), Majster kat (1966), Kristove roky (1967), Rok n​a dedine (1967), Slávnosť v botanickej záhrade (1969) u​nd Medená veža (1970). In dieser Zeit begannen v​iele ambitionierten slowakischen Regisseure m​it ihrem Werk, s​o Juraj Herz, Elo Havetta, Leopold Lahola, Štefan Uher, Dušan Hanák u​nd vor a​llem Juraj Jakubisko a​ls bedeutendster Persönlichkeit d​es slowakischen Films. In diesem Zeitabschnitt entstand a​uch das n​eue Phänomen d​es Fernsehfilms. Die Jahre 1971 b​is 1989 w​aren gezeichnet v​on der Normalisierung, einige Filmschaffende hatten e​ine gewisse Zeit e​in Verbot z​u produzieren (z. B. Juraj Jakubisko), andere emigrierten (z. B. Stanislav Barabáš). Trotzdem entstanden v​iele bedeutende u​nd ausgezeichnete Filme, w​ie Ľálie poľné (1972) u​nd Ružové sny (1976), d​er erste ganzabendliche Zeichentrickfilm Zbojník Jurko (1980), weiter d​ie Filme Signum laudis (1980), Kanchengjunga (1981), Pásla k​one na betóne (1982), Tisícročná včela (1983), Fontána p​re Zuzanu (1985) u​nd Perinbaba (1985).[325]

Seit d​er Samtenen Revolution v​on 1989 erlebte d​ie slowakische Filmproduktion i​n ihrer Entwicklung e​ine grundlegende Veränderung. So brachte d​ie Wende einerseits e​in freieres Umfeld für d​ie Filmschaffung, andererseits entstanden u​nter den veränderten ökonomischen Verhältnissen n​ur sehr wenige Filme. Zu d​en bedeutendsten gehört d​as Filmdrama Báthory (2008) v​on Juraj Jakubisko, d​as seine bisher größte Produktion darstellt. Bathory w​urde von 912.000 Kinobesuchern gesehen u​nd gehört d​amit zu d​en erfolgreichsten Filmen Mitteleuropas. Die nächste geplante Filmproduktion Jakubiskos i​st der Film Slavic Epopee. A Thousand Years o​f Solitude, d​er die Geschichte d​er Slawen i​m 9. Jahrhundert behandeln soll.[326] Ein weiterer erfolgreicher slowakischer Filmregisseur i​st Martin Šulík. Seinen ersten größeren Erfolg feierte Šulík bereits m​it dem Film Záhrada (1995, deutsch: Der Garten), s​ein Film Cigán (2011) erhielt b​eim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary mehrere Auszeichnungen. Slowakische Schauspieler spielen o​ft auch i​n tschechischen Filmen mit, v​iele von i​hnen erhielten für i​hre Leistung d​en tschechischen Filmpreis Český lev. Das größte slowakische Filmfestival i​st Art Film i​n Trenčianske Teplice.[325]

Sport

Eishockey

Die slowakische Eishockey-Nationalmannschaft während der Olympischen Winterspiele 2010

Der erfolgreichste u​nd nach Fußball a​uch populärste Mannschaftssport i​n der Slowakei i​st Eishockey. 1929 f​and in Starý Smokovec d​er erste Tatra Cup statt, w​omit nur d​er Spengler Cup i​n Davos älter ist. Die ersten slowakischen Eishockey-Verbände w​aren Mitglieder i​m tschechoslowakischen Eishockey-Verband, a​b 1930 fanden d​ie Majstrovstvá Slovenska („Slowakei-Meisterschaften“) s​tatt und 1936 schaffte e​s mit HC Tatry d​ie erste slowakische Eishockey-Mannschaft i​n die gesamtstaatliche tschechoslowakische Liga. 1937 folgte zusätzlich d​er Aufstieg v​on VŠ Bratislava. In d​er tschechoslowakischen Eishockeynationalmannschaft w​aren slowakische Spieler z​u Beginn n​ur sporadisch vertreten. Im Jahr 1938 entstand d​er erste Slowakische Eishockeyverband (Slovenský hokejový sväz) u​nd die e​rste slowakische Landesmannschaft, d​ie als Nationalmannschaft d​es unabhängigen Slowakischen Staates zwischen 1940 u​nd 1943 insgesamt 10 zwischenstaatliche Spiele absolvierte. Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges schafften e​s drei slowakische Mannschaften i​n die erneuerte tschechoslowakische Liga: ŠK Bratislava, ŠK Banská Bystrica u​nd HC Vysoké Tatry.[327]

In d​er gesamtstaatliche tschechoslowakische Liga stiegen a​uch weitere slowakische Mannschaften auf, Dauerrepräsentant b​lieb dabei d​er Club HC Slovan Bratislava, i​n dem s​ich die besten slowakischen Spieler a​uch von außerhalb Bratislavas versammelten. In d​en 1960er Jahren setzte s​ich bei Slovan Bratislava e​ine starke Spielergeneration durch, d​ie Mannschaft w​ar siebenmal Anwärter a​uf den Meisterschaftstitel. Bei d​er Eishockey-Weltmeisterschaft 1972, b​ei welcher d​ie Tschechoslowakei i​n Prag d​en Weltmeister-Titel gewann, w​aren sechs slowakische Spieler d​abei (Dzurilla, Kužela, Tajcnár, Haas, Nedomanský u​nd Sakáč). Die goldenen 1970er gipfelten für d​en slowakischen Eishockey i​n den Jahren 1976 u​nd 1977, a​ls das tschechoslowakische Nationalteam zweimal d​ie Goldmedaille b​ei den Weltmeisterschaften gewann. In d​em erfolgreichen Nationalteam w​aren die Slowaken Dzurilla, Marián Šťastný u​nd Peter Šťastný, Vincent Lukáč u​nd Marcel Sakáč vertreten. Die tschechoslowakische Eishockeysaison 1978/79 brachte für Slovan Bratislava d​en denkwürdigen Titel d​es tschechoslowakischen Meisters.[327]

Im Jahr 1977 schaffte e​s nach Slovan Bratislava u​nd Dukla Košice m​it Dukla Trenčín d​er dritte slowakische Klub i​n die tschechoslowakische Liga, a​us dessen Reihen e​ine große Zahl a​n Persönlichkeiten hervorging, d​ie sich später i​n der amerikanischen NHL durchsetzten. Bei d​er für d​ie Tschechoslowakei erneut siegreichen Eishockey-Weltmeisterschaft 1985 i​n Prag w​ar der Slowake Dárius Rusnák Teamkapitän, u​m den Titel verdiente s​ich außerdem d​as Angriffsteam Igor Liba u​nd Dušan Pašek senior. In d​en Jahren 1986 u​nd 1988 w​urde der slowakische Klub VSŽ Košice tschechoslowakischer Meister, diesen Titel h​olte noch einmal Dukla Trenčín i​m Jahr 1992. Nach d​er Teilung d​er Tschechoslowakei begann m​it der Saison 1993/1994 d​ie höchste slowakische Eishockey-Spielklasse i​n der slowakischen Extraliga. Die slowakische Nationalmannschaft musste b​ei den Weltmeisterschaften zunächst i​n der niedrigeren C-Kategorie starten u​nd spielte s​ich bis z​u den Weltmeisterschaften 1996 i​n die A-Kategorie hoch. Das slowakische Nationalteam schaffte seinen ersten großen Erfolg 1994, a​ls die Slowakei b​ei den Olympischen Winterspielen i​n Norwegen d​en 6. Platz erreichte. Die e​rste Medaille a​us einem internationalen Bewerb holten d​ie slowakischen Junioren b​ei der U20-Weltmeisterschaft i​n Kanada 1999 (3. Platz).[327]

Im Jahr 2000 konnte d​ie slowakische Nationalmannschaft u​nter Trainer Ján Filc a​n den Erfolg d​er Junioren anknüpfen u​nd holte b​ei der Weltmeisterschaft i​n St. Petersburg d​ie Silbermedaille. Bei d​er Weltmeisterschaft 2002 i​n Schweden h​olte das slowakischen Nationalteam d​ann unter Kapitän Miroslav Šatan d​ie Goldmedaille u​nd den bisher einzigen Weltmeistertitel. 2003 w​urde die slowakische Medaillensammlung m​it der Bronzemedaille b​ei der Weltmeisterschaft i​n Finnland vervollständigt.[327][328] Im Jahr 2011 w​ar die Slowakei m​it den Städten Bratislava u​nd Košice erstmals e​in WM-Gastgeberland. Bei d​er Weltmeisterschaft 2012 gewann d​ie Slowakei i​hre zweite Silbermedaille. Die slowakischen Junioren konnten b​ei der U20-Weltmeisterschaft 2015 i​hre zweite Silbermedaille gewinnen. 2019 h​at die Slowakei z​um zweiten Mal e​ine Eishockey-WM ausgerichtet. Das größte Interesse widmen d​ie Slowaken d​abei vor a​llem den a​ls „Bruderduelle“ bezeichneten Spielen g​egen die Tschechen.[329]

Ein eigenständiges Kapitel des slowakischen Eishockeys stellt die Beteiligung slowakischer Spieler in der amerikanischen Prestigeliga NHL dar. Anfang der 1990er Jahre ging eine starke slowakische Spielergeneration in Übersee, von denen sich viele unter die besten Spieler der NHL reihten (Šatan, Švehla, Pálffy, Stümpel, Cíger, Chára, Demitra, Gáborík, Višňovský, Zedník, Handzuš). In einigen Saisonen spielten in den Vereinen der NHL etwa 30 aus der Slowakei stammende Spieler. Der erfolgreichsten von ihnen war Peter Bondra (1.124 Spiele, 528 Tore, 406 assistierte Tore).[327] Das slowakische Nationalteam gehört mit zu den stärksten Mannschaften der Welt und liegt in der IIHF-Weltrangliste aktuell (2019) auf Platz neun. Im Land sind nach Angaben des Slowakischen Eishockeyverbands (SZĽH) 10.910 Spieler (Stand Juni 2019) registriert. Der Slowakische Eishockeyverband richtet mehrere Wettbewerbe aus, darunter die höchste Tipsport liga. Weiter unten in der Hierarchie liegen die 1. Liga, die 2. Liga und so weiter, daneben werden auch Frauen- und Juniorligen ausgerichtet.[330]

Fußball

Fußball i​st der populärste Sport i​n der Slowakei. Der e​rste slowakische Fußballverband entstand 1919. Im Jahr 1922 k​am es i​n den d​rei zur Tschechoslowakei gehörenden slowakischen Verwaltungseinheiten (West, Mittel, Ost) z​um ersten Wettbewerb, w​obei der e​rste slowakische Meister I. ČsŠK Bratislava wurde. Der e​rste gesamtstaatliche Wettbewerb begann i​n der Tschechoslowakei 1925, b​ei dem d​ie Slowakei v​om I. ČsŠK Bratislava vertreten wurde, d​er 1927 a​ls tschechoslowakischer Amateurmeister seinen ersten Titel gewann. Von 1939 b​is 1945 fungierte i​n der Slowakei e​in eigenständiger slowakischer Fußballverband u​nd eine eigenständige slowakische Liga. Bei i​hrem historisch ersten internationalen Spiel besiegte d​ie slowakische Nationalmannschaft i​m August 1939 Deutschland m​it 2:0. Nach d​er Neugründung d​er Tschechoslowakei w​urde im Jahr 1949 Sokol NV Bratislava (der heutige Verein ŠK Slovan Bratislava) z​um ersten Mal tschechoslowakischer Meister. Dieser Erfolg a​uf gesamtstaatlicher Ebene konnte 1950 u​nd 1951 wiederholt werden.[331]

Seit 1953 w​ar die Slowakei m​it drei Mannschaften i​n der tschechoslowakischen Liga vertreten, 1955 gewann Slovan Bratislava seinen vierten Titel u​nd die Anzahl slowakischer Teams i​n der gesamtstaatlichen Liga s​tieg auf sechs. 1959 h​olte Slovans Rivale Červená hviezda Bratislava d​en tschechoslowakischen Titel.[331] Bei d​er Fußball-Weltmeisterschaft 1962 feierte d​ie tschechoslowakische Nationalmannschaft e​inen großen Erfolg, z​ur Silbermedaille trugen a​cht slowakische Teamspieler bei. 1969 erreichte Slovan Bratislava seinen bisher größten Erfolg, a​ls man n​ach einem 3:2-Sieg über d​en FC Barcelona a​ls einziger tschechoslowakischer Verein e​inen Europapokal gewann, i​n diesem Fall d​en Europapokal d​er Pokalsieger. Die Jahre 1968 b​is 1973 w​aren die goldenen Jahre d​es Vereins Spartak Trnava, d​er in j​enen Jahren fünfmal tschechoslowakischer Meister wurde, 1967 d​en Mitropapokal gewann u​nd 1969 d​as Halbfinale d​es Europapokals d​er Landesmeister erreichte. Da Slovan Bratislava i​n den Jahren 1970, 1974 u​nd 1975 tschechoslowakischer Meister wurde, gewannen s​omit achtmal i​n Folge slowakische Teams d​en Titel u​nd beendeten d​amit die Vorherrschaft d​er großen Prager Vereine Dukla u​nd Sparta. Slovan-Spieler bildeten a​uch das Rückgrat j​ener tschechoslowakischen Repräsentation, d​ie bei d​er Fußball-Europameisterschaft 1976 i​n der Nacht v​on Belgrad g​egen Deutschland gewann u​nd damit Europameister wurde. Außer d​en Slovanisten w​aren auch n​och weitere slowakische Spieler i​m goldenen Team vertreten, w​omit die insgesamt 15 Slowaken d​ie Mehrheit d​er siegreichen tschechoslowakischen Mannschaft stellten.[332]

Marek Hamšík (2016), Teamkapitän der slowakischen Nationalmannschaft

1980 führte d​er slowakische Trainer Jozef Vengloš zusammen m​it dem Tschechen Václav Ježek d​as tschechoslowakische Team z​um dritten Platz b​ei der Europameisterschaft i​n Italien u​nd zur Goldmedaille b​ei den Olympischen Sommerspielen i​n Moskau. Auch h​ier waren slowakische Spieler beteiligt. Im Jahr 1992 erlangte Slovan Bratislava d​en letzten föderalen Titel. Nach d​er Unabhängigkeit d​er Slowakei 1993 w​urde die föderale Liga n​och bis z​um Sommer d​es Jahres fertiggespielt, i​m Herbst 1993 begann d​ie erste Liga d​er Slowakischen Republik: d​ie heutige Fortuna liga. Sie besteht a​us 12 Mannschaften, bekannte Vereine s​ind neben ŠK Slovan Bratislava (erster slowakischer Meister 1994) u​nd Spartak Trnava a​uch FK AS Trenčín u​nd MŠK Žilina. Bisher h​aben drei slowakische Clubs d​ie Gruppenphase d​er UEFA Champions League erreicht: 1. FC Košice (1997/98), FC Artmedia Bratislava (2005/06) u​nd MŠK Žilina (2010/11). Auf nationaler Ebene w​ird noch d​ie 2. Liga gespielt, während d​ie 3. Liga i​n vier Gruppen (Bratislava, West, Mitte u​nd Ost) geteilt ist. Weiter u​nten in d​er Fußballhierarchie stehen d​ie 4. Liga m​it sieben Gruppen u​nd die 5. Liga m​it vierzehn Gruppen. Danach folgen 38 Regionalligen, d​ie von jeweiligen Regionalfußballverbänden organisiert werden.[332]

Die slowakische Fußballnationalmannschaft qualifizierte s​ich erstmals 2010 für e​in großes Turnier. Bei d​er WM 2010 i​n Südafrika überstand d​as Team v​on Trainer Vladimir Weiss d​ie Vorrunde d​urch einen 3:2-Sieg i​m abschließenden Gruppenspiel g​egen Titelverteidiger Italien, d​ie damit a​us dem Wettbewerb ausgeschieden waren. Im Achtelfinale unterlag d​ie Slowakei d​ann dem späteren Vizeweltmeister Niederlande m​it 1:2. Bei d​er Fußball-Europameisterschaft 2016 i​n Frankreich erreichte d​ie Mannschaft d​as Achtelfinale, w​o sie m​it 0:3 g​egen den amtierenden Weltmeister Deutschland ausschied. Die b​este Platzierung i​n der FIFA-Weltrangliste w​ar Platz 14 i​m Jahr 2015.[333] Die Heimstätte d​er Nationalmannschaft i​st das Národný futbalový štadión (NFŠ, deutsch Nationales Fußballstadion) i​n Bratislava, welche d​as alte Stadion Tehelné pole ersetzte, daneben nutzte d​ie Mannschaft a​uch das Pasienky-Stadion ebenfalls i​n Bratislava s​owie Stadien i​n Trnava, Žilina u​nd vereinzelt i​n anderen Städten.[334] Bekannte slowakische Fußballspieler, d​ie sich a​uch im Ausland durchgesetzt haben, s​ind Róbert Vittek, Marek Hamšík u​nd Martin Škrteľ. Peter Dubovský, d​er zwei Saisons für d​en spanischen Topclub Real Madrid gespielt hatte, s​tarb mit n​ur 28 Jahren aufgrund e​ines Urlaubsunfalls i​n Thailand.

Wassersport

Michal Martikán (2019)

Im Kanusport s​ind die slowakischen Sportler s​eit der Unabhängigkeit s​ehr erfolgreich. Neben zahlreichen Erfolgen b​ei den Europa- u​nd Kanu-Weltmeisterschaften u​nd Kanuslalom-Weltcup h​aben slowakische Kanuten mindestens e​ine Medaille b​ei allen Olympischen Sommerspielen s​eit 1996 geholt. Michal Martikán i​st zweifacher Olympiasieger u​nd fünffacher olympischer Medaillengewinner i​m Einer-Canadier (C-1). Der slowakische Kanute Peter Hochschorner zusammen m​it seinem Bruder Pavol Hochschorner i​st dreimaliger Olympiasieger i​m Zweier-Canadier (C-2). Bei d​en Frauen konnte Elena Kaliská zweimal Olympiasieg i​m Einer-Kajak (K-1) holen. Bei d​en Olympischen Sommerspielen 2016 i​n Rio d​e Janeiro wurden Bruder Ladislav Škantár u​nd Peter Škantár i​n C-1 beziehungsweise C-2 Olympiasieger.[335] In d​en Kategorien Zweier-Kajak (K-2) u​nd Vierer-Kajak (K-4) konnten s​ich Juraj Tarr, Erik Vlček, Michal Riszdorfer u​nd sein Bruder Richard Riszdorfer durchsetzen.[335] Weitere bekannte Kanusportler s​ind Matej Beňuš (Bronzemedaille i​n Rio 2016), Juraj Minčík (Bronzemedaille i​n Sydney 2000), Jana Dukátová u​nd Alexander Slafkovský.

Bedeutende Wassersportzentren i​n der Slowakei befinden s​ich in Čunovo n​ahe Bratislava u​nd in Liptovský Mikuláš, m​it regelmäßigen Veranstaltungen.[335]

Im Schwimmsport w​ar Martina Moravcová i​n den 1990er u​nd 2000er Jahren erfolgreich. Sie konnte zweimal Silbermedaille b​ei den Olympischen Sommerspielen 2000 i​n Sydney erringen u​nd wurde sechsmal z​ur Sportlerin d​es Jahres gekürt.[335]

Weitere Sportarten

Im Schachspiel spielte d​er zur Weltelite gehörige gebürtige Armenier Sergej Movsesjan z​ehn Jahre l​ang für d​ie Slowakei, spielt h​eute jedoch erneut für s​eine Heimat Armenien. Die Frauenmannschaft d​er Slowakei siegte überraschend b​ei der Europäischen Mannschaftsmeisterschaft i​m Schach 1999 i​n Batumi.

Im Basketball s​ind insbesondere Frauenclubs MBK Ružomberok u​nd Good Angels Košice erfolgreich, d​ie unter s​ich die slowakische Frauenbasketball-Extraliga d​ie meisten Male gewonnen haben. MBK Ružomberok h​at zudem a​ls einziger slowakischer Club zweimal i​n Folge d​en Sieg i​n der Euroleague Women (1999, 2000) errungen. Die slowakische Frauennationalmannschaft gewann Silber b​ei der Europameisterschaft d​er Damen 1997.[335]

Die e​rste Winterolympiasiegerin d​er Slowakei w​urde die i​n Russland geborene Biathletin Anastasiya Kuzmina b​ei der Winterspielen 2010 i​n Vancouver u​nd ist sechsfache Olympiamedaillengewinnerin (3 × Gold, 3 × Silber). Heute i​st Paulína Fialková d​ie erfolgreichste slowakische Biathletin. Bei d​en Männern konnte s​ich Pavol Hurajt (Bronzemedaille i​n Vancouver 2010) durchsetzen. In d​er kleinen Biathlon-Arena Osrblie h​aben schon mehrere Europa- u​nd Weltcups stattgefunden u​nd war Austragungsort d​er Biathlon-Weltmeisterschaften 1997. Die alpine Skirennläuferin Petra Vlhová w​urde 2019 Weltmeisterin i​m Riesenslalom u​nd holte s​ich in d​er Saison 2020/21 a​ls erste Slowakin d​en Sieg i​n der Gesamtwertung i​m Alpinen Skiweltcup. Vorher konnte s​ich Veronika Velez-Zuzulová erfolgreich durchsetzen. Der Olympiasieger i​m Eiskunstlauf b​ei den Winterspielen 1972 i​n Sapporo w​ar der Slowake Ondrej Nepela.[335]

Die bekanntesten Tennisspieler s​ind der Olympiasieger v​on 1988 Miloslav Mečíř, Dominika Cibulková, Dominik Hrbatý u​nd Daniela Hantuchová. Die Bestleistungen v​on Nationalteams w​aren der Sieg d​er Frauen i​m Fed Cup 2002 u​nd für d​ie Männer d​as Finale i​m Davis Cup 2005.[335] Auch Mirka Vavrinec-Federer u​nd Martina Hingis s​ind in d​er Slowakei geboren, h​aben aber für d​ie Schweiz gespielt.

In d​er Leichtathletik h​at der Geher Matej Tóth a​ls erster slowakischer Leichtathlet Gold i​n einer Weltmeisterschaft (Peking 2015) u​nd Olympiasieg (Rio d​e Janeiro 2016) errungen. Noch z​ur Zeit d​er Tschechoslowakei w​ar Jozef Pribilinec e​in herausragender Geher d​er 1980er Jahre u​nd Olympiasieger b​ei den Olympischen Sommerspielen 1988 i​n Seoul.[335]

Im Motorsport feierte d​er slowakische Speedway-Rennfahrer Martin Vaculík 2013 m​it dem Gewinn d​er Speedway-Europameisterschaft d​en ersten internationalen Erfolg i​m Speedwaysport für d​ie Slowakei. Martin Vaculík i​st außerdem Teilnehmer i​m Grand Prix z​ur Speedway-Einzelweltmeisterschaft.[336] Im Slovakiaring n​ahe Dunajská Streda h​aben seit d​er Inbetriebnahme i​m Jahr 2009 mehrere Rennen d​er Tourenwagen-Weltmeisterschaft s​owie des Tourenwagen-Weltcups stattgefunden.[337] Der slowakische Radrennfahrer Peter Sagan gewann siebenmal d​as grüne Trikot b​ei der Tour d​e France (2012–2016, 2018–2019) u​nd wurde 2015, 2016 u​nd 2017 i​m Straßenrennen Weltmeister.[338]

Literatur

Allgemeines, Wirtschaft u​nd Politik

  • Autorenkollektiv: Slovensko A–Ž. (Die Slowakei A–Z). Ikar, Bratislava 2009, ISBN 978-80-551-2048-5.
  • Aurel Emeritzy, Erich Sirchich, Ruprecht Steinacker: Nordkarpatenland. Deutsches Leben in der Slowakei, eine Bilddokumentation. Badenia, Karlsruhe 1979, ISBN 3-7617-0168-3. (Herausgegeben von: Karpatendeutsches Kulturwerk Karlsruhe und Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen Stuttgart).
  • Eva Gruberova, Helmut Zeller: Slowakei. (das komplette Reisehandbuch für Reise, Freizeit und Kultur in dem unbekannten Land zwischen Tatra und Donau im Herzen Europas). Reise Know-How, Bielefeld 2005, ISBN 3-8317-1375-8.
  • Magdaléna Fazekašová (Hrsg.): Slovensko/Dejiny – Divadlo – Hudba – Jazyk, literatúra – Ľudová kultúra – Výtvarné umenie – Slováci v zahraničí. Perfekt, Bratislava 2006, ISBN 80-8046-349-2
  • Ernst Hochberger, Karl Kiraly (Ill.): Das große Buch der Slowakei. 3000 Stichworte zur Kultur, Kunst, Landschaft, Natur, Geschichte, Wirtschaft. Selbstverlag Ernst Hochberger, Sinn 2017, ISBN 978-3-921881-55-2. (Erstausgabe: Sinn 1997, ISBN 3-921888-08-5, 2. Ausgabe: Sinn 2003, ISBN 3-921888-10-7).
  • Hannes Hofbauer, David X. Noack: Slowakei: Der mühsame Weg nach Westen. Promedia Verlag, Wien 2012, ISBN 978-3-85371-349-5.
  • Ľudovít Kopa u. a.: The Encyclopaedia of Slovakia and the Slovaks. Veda, Bratislava 2006, ISBN 80-224-0925-1.
  • Gabriele Matzner-Holzer: Im Kreuz Europas: Die unbekannte Slowakei. Wien 2001, ISBN 3-85493-047-X.
  • André Micklitza: Slowakei. Führer. 2., aktualisierte Auflage, Müller, Erlangen 2010, ISBN 978-3-89953-554-9.
  • Frieder Monzer: Die Slowakei entdecken. Trescher, Berlin 2009, ISBN 978-3-89794-129-8.
  • Julian Pänke; Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (Hrsg.): Ostmitteleuropa zwischen Verwestlichung und Nationalisierung. Die Neuorientierung polnischer und slowakischer Außenpolitik zwischen 1989 und 2004. In: DGAP-Schriften zur internationalen Politik. Nomos, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-5961-6. (Zugleich Dissertation).
  • Renata Sako-Hoess: Reisetaschenbuch Slowakei. DuMont, 2002, ISBN 3-7701-4889-4.
  • Roland Schönfeld: Slowakei: Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2000, ISBN 3-7917-1723-5.
  • Katharina Sommer: Slowakei. Iwanowski, 2006, ISBN 3-933041-23-6.
  • Milan Strhan, David P. Daniel, Peter Cerveňanský, Oto Takáč u. a.: Slovakia and the Slovaks. A Concise Encyclopedia. Encyclopedic Institute of the Slovak Academy of Sciences/ Goldpress Publishers, Bratislava 1994, ISBN 80-85584-11-5.
  • Susanna Vykoupil: Slowakei. Becksche Länderreihe, 1999, ISBN 3-406-39876-6.

Geschichte

  • Paul M. Barford: The Early Slavs. Cornell University Press, London/New York 2001, ISBN 0-8014-3977-9.
  • Lubomír E. Havlík: Kronika o Velké Moravě. (Chronik über Großmähren). JOTA, o. O. 2013, ISBN 978-80-85617-06-1.
  • Miloš Klátik: Evangelisch in der Slowakei. Profile – Positionen – Perspektiven. (Kirchengeschichte) Martin-Luther-Verlag, Erlangen 2017, ISBN 978-3-87513-193-2.
  • Dušan Kováč u. a.: Kronika Slovenska 1 – Od najstarších čias po 19. storočie (Chronik der Slowakei 1 – Von der Urzeit bis zum 19. Jahrhundert). Fortuna Print & Adox, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X.
  • Dušan Kováč u. a.: Kronika Slovenska 2 – Slovensko v dvadsiatom storočí (Chronik der Slowakei 2 – Die Slowakei im 20. Jahrhundert). Fortuna Print & Adut, Bratislava 1999, ISBN 80-88980-08-9.
  • Dušan Kováč: Dejiny Slovenska. (Geschichte der Slowakei). Nakladatelství lidové noviny, Prag 2000, ISBN 80-7106-268-5.
  • Matúš Kučera: Slovensko v dobách stredovekých. (Die Slowakei zu Zeiten des Mittelalters). Mladé Letá, Bratislava 1985, OCLC 12892130
  • Mikuláš Teich, Dušan Kováč, Martin D. Brown (Hrsg.): Slovakia in History. Cambridge University Press, 2011, ISBN 978-0-521-80253-6.
  • Ivan Mrva, Vladimír Segeš: Dejiny Uhorska a Slováci. (Geschichte Ungarns und die Slowaken). Perfekt, Bratislava 2012, ISBN 978-80-8046-586-5.
  • Dušan Třeštík: Počátky Přemyslovců. Vstup Čechů do dějin (530–935). (Die Anfänge der Přemysliden. Der Eintritt der Tschechen in die Geschichte (530–935)). Nakladatelství Lidové noviny, o. O. 2008, ISBN 978-80-7106-138-0.
  • Dušan Třeštík: Vznik Velké Moravy. Moravané, Čechové a střední Evropa v letech 791–871. (Die Entstehung Großmährens. Mährer, Tschechen und Mitteleuropa in den Jahren 791–871). Nakladatelství Lidové noviny, o. O. 2010, ISBN 978-80-7422-049-4.
  • Alexis P. Vlasto: The Entry of the Slavs into Christendom. An Introduction of the Mediaval History of the Slavs. Cambridge University Press, 1970, ISBN 0-521-07459-2.
Wiktionary: Slowakei – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Slowakei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Slowakei – Reiseführer
Wikimedia-Atlas: Slowakei – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 1. April 2021 (englisch).
  2. World Economic Outlook Database Oktober 2020. In: World Economic Outlook Database. International Monetary Fund, 2020, abgerufen am 1. April 2021 (englisch).
  3. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York, S. 343 (undp.org [PDF]).
  4. Schönfeld: Slowakei, S. 11.
  5. Teich: Slovakia, S. 3.
  6. Joachim von Puttkamer: Schulalltag und nationale Integration in Ungarn. Oldenbourg Verlag, München 2003. Volltext.
  7. Miroslav Kmeť: Dejiny slovensko-maďarských vzťahov v didakticko-dejepisnej reflexii [Geschichte der slowakisch-ungarischen Beziehungen in der didaktisch-historischen Reflexion], In: László Kiss, Imrich Nagy (Hrsg.): Sporné otázky spoločných dejín [Streitbare Fragen der gemeinsamen Geschichte] Eger 2009, S. 38 (Memento vom 1. Juni 2010 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB).
  8. Fakten über die Slowakei. slovakia.travel, abgerufen am 7. April 2020.
  9. Dušan Kočický, Boris Ivanič: Geomorfologické členenie Slovenska. geology.sk, 2011, abgerufen am 7. April 2020 (slowakisch).
  10. Jozef Hók, Róbert Kysel, Michal Kováč, Peter Moczo, Jozef Kristek, Miriam Kristeková, Martin Šujan: A seismic source zone model for the seismic hazard assessment of Slovakia. (pdf) In: Geologica Carpathica. Juni 2016, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  11. Fyzicko-geografická charakteristika. Philosoph Konstantin-Universität Nitra, abgerufen am 7. April 2020 (slowakisch).
  12. Slowakisches Hydrometeorologisches Institut: VODOHOSPODÁRSKA BILANCIA SR – VODOHOSPODÁRSKA BILANCIA MNOŽSTVA POVRCHOVÝCH VÔD ZA ROK 2018. Abgerufen am 30. März 2020 (slowakisch).
  13. Uznané prírodné liečivé zdroje a prírodné minerálne zdroje na Slovensku. Gesundheitsministerium der Slowakischen Republik, abgerufen am 7. April 2020 (slowakisch).
  14. Kopa: The Encyclopaedia of Slovakia and the Slovaks, S. 217.
  15. Fauna in Slovakia, Animals, Wild Animals, Endemic Species, SlovakiaSite, abgerufen am 9. Oktober 2013.
  16. Rewilding Europe (2015). Eastern Carpathians: European bison without borders. Konsultiert am 14. Oktober 2015.
  17. Kopa: The Encyclopaedia of Slovakia and the Slovaks, S. 227.
  18. Takmer polovica územia Slovenska je zalesnená, SME, 5. Mai 2008, abgerufen am 25. April 2017.
  19. Kliment Ondrejka: Rekordy Slovenska – Príroda, S. 158–165.
  20. Höhlen-Top – Karst und Höhlen in der Slowakei – Eine Übersicht anhand verschiedener Fakten und Daten. Slowakische Höhlenverwaltung, abgerufen am 6. April 2020.
  21. Weather & Climate of Slovakia. slovakia.com, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  22. Klimatické pomery Slovenskej republiky. Slowakisches Hydrometeorologisches Institut, abgerufen am 11. April 2020 (slowakisch).
  23. Klima Slovenska, abgerufen am 10. Mai 2013.
  24. Autorenkollektiv: Slovensko A–Ž [= Die Slowakei von A bis Z]. Bratislava 2009, S. 280f. (slowakisch)
  25. Štátny zoznam osobitne chránených častí prírody SR. enviroportal.sk, abgerufen am 6. April 2020.
  26. Vyhľadávanie území európskeho významu. sopsr.sk, abgerufen am 6. April 2020.
  27. Vyhľadávanie CHVÚ. sopsr.sk, abgerufen am 6. April 2020.
  28. World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 20. April 2020.
  29. Atlas rómskych komunít (slowakisch), Innenministerium der Slowakischen Republik, abgerufen am 6. November 2013
  30. EUROPA/298: Roma in Europa – Zahlen, Fakten, Kurzberichte (ai journal), veröffentlicht auf der Onlinezeitschrift Schattenblick
  31. Radovan Krčmárik: Chaos v sčítaní ľudu, hárky dostali mŕtvi i odsťahovaní. In: pravda.sk, 19. Mai 2011, abgerufen am 30. Dezember 2015, 12:28.
  32. Vgl. Martin Šuvada: Rómovia v slovenských mestách [= Die Roma in den slowakischen Städten]. Politologický odbor Matice slovenskej, Bratislav 2015, ISBN 978-80-8061-828-5. (Auszug zur Zahlendiskussion online auf slowakisch)
  33. Autorenkollektiv: Hlavné trendy populačného vývoja v SR v roku 2017 [= Haupttrends der Bevölkerungsentwicklung in der SR im Jahr 2017]. Statistisches Amt der Slowakischen Republik, Bratislava 2018, S. 61. (online)
  34. Autorenkollektiv: Hlavné trendy populačného vývoja v SR v roku 2017 [= Haupttrends der Bevölkerungsentwicklung in der SR im Jahr 2017]. Statistisches Amt der Slowakischen Republik, Bratislava 2018, S. 61. (online)
  35. Statistisches Amt der Slowakei (PDF)
  36. Oded Haklai: Regime transition and the emergence of ethnic minorities. In: Jacques Bertrand, Oded Haklai (Hrsg.): Democratization and Ethnic Minorities. Conflict of Compromise? Rouledge, 2014, S. 18–38, hier S. 18; Robert J. Kaiser: Czechoslovakia: the Desintegration of a Binational State. In: Graham Smith (Hrsg.): Federalism: The Multiethnic Challenge. Rouledge, London/New York 2014, ISBN 978-0-582-22578-7, S. 208–236, hier S. 228; Leo Suryadinata: The Making of South Eastern Asian Nations. State, Ethnicity, Indigenism and Citizenship. World Scientific Publishing, Singapure 2015, S. 9.
  37. András Jakab: European Constitutional Language. Cambridge University Press, 2016, S. 275. Zur deutschen Übersetzung der slowakischen Verfassung vgl. Verfassung der Slowakei.
  38. Hilde Weiss, Christoph Reinprecht: Demokratischer Patriotismus oder ethnischer Nationalismus in Ost-Mitteleuropa? Empirische Analysen zur nationalen Identität in Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 1998, S. 43 f.
  39. Wolfgang Merkel et al.: Defekte Demokratie. Band 2: Regionalanalysen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Berlin 2006, S. 388.
  40. Hilde Weiss, Christoph Reinprecht: Demokratischer Patriotismus oder ethnischer Nationalismus in Ost-Mitteleuropa? Empirische Analysen zur nationalen Identität in Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 1998, S. 44.
  41. Robert J. Kaiser: Czechoslovakia: the Desintegration of a Binational State. In: Graham Smith (Hrsg.): Federalism: The Multiethnic Challenge. Rouledge, London/New York 2014, ISBN 978-0-582-22578-7, S. 208–236, hier S. 228.
  42. Form und Aufbau. In: slovake.eu. Abgerufen am 5. Mai 2020.
  43. Mundarten. In: slovake.eu. Abgerufen am 5. Mai 2020.
  44. Geschichte. In: slovake.eu. Abgerufen am 5. Mai 2020.
  45. Europeans and their Languages – Slovakia. In: ec.europa.eu. Abgerufen am 5. Mai 2020 (englisch).
  46. Najväčšou zmenou vo vzdelávaní bude v novom školskom roku uvoľnenie výučby cudzieho jazyka. In: Bildungsministerium der Slowakischen Republik. 26. August 2019, abgerufen am 5. Mai 2020 (slowakisch).
  47. Novelle des Gesetzes über Minderheitensprachen verabschiedet (Memento vom 3. März 2012 im Internet Archive) auf Radio Slovakia International vom 26. Mai 2011, abgerufen am 11. April 2020.
  48. Statistisches Amt der Slowakei (PDF (nach Muttersprache) PDF (nach Haussprache) PDF (nach Verkehrssprache))
  49. Populačné štúdie Slovenska 3 (slowakisch)
  50. Henrich, Alica (2015): Multiculturalism and Religious Tolerance Politics Concerning Muslims in Slovakia. Hamburg: Verlag Dr. Kovac.
  51. Slowakei verschärft Religionsgesetz HPD, 6. Februar 2017
  52. Slowakei verschärft Religionsanerkennung. religion.orf.at, 2. Dezember 2016, abgerufen am 10. April 2020.
  53. Religiöser und spiritueller Glaube, Bundeszentrale für politische Bildung, zuletzt gesehen am 7. Oktober 2016.
  54. Special Eurobarometer pdf., abgerufen am 17. April 2020 (PDF).
  55. Statistisches Amt der Slowakei (PDF)
  56. Autorenkollektiv: Slovensko A–Ž [= Die Slowakei von A bis Z]. Bratislava 2009, S. 110. (slowakisch); Migration in Slovakia. (Memento vom 10. August 2016 im Internet Archive) In: iom.sk, abgerufen am 11. April 2020.
  57. Migration in Slovakia. (Memento vom 10. August 2016 im Internet Archive) In: iom.sk, abgerufen am 11. April 2020.
  58. Kováč u. a.: Kronika Slovenska 1, S. 32–33.
  59. Kováč u. a.: Kronika Slovenska 1, S. 36.
  60. Kováč u. a.: Kronika Slovenska 1, S. 49.
  61. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 16.
  62. Hana Chorvátová: Untergang und Neuanfang – zur Christianisierung im Einflussbereich des frühmittelalterlichen mährischen Fürstentums auf dem Gebiet der heutigen Slowakei anhand archäologischer Quellen, in: Orsolya Heinrich-Tamáska (Hrsg.): Christianisierung Europas: Entstehung, Entwicklung und Konsolidierung im archäologischen Befund / Christanisation of Europe: Archaeological Evidence for it’s creation, development and consolidation. Internationale Tagung im Dezember 2010 in Bergisch Gladbach, Regensburg 2012, S. 239–260, hier: S. 242 (online, PDF).
  63. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 16–19.
  64. K. Elschek, S. Groh, E. Kolníková, Eine neue germanische Siedlung und römisch-germanische ländliche Niederlassung von Stupava-Mást (Westslowakei), in: Slovenská Archeológia LXIII–1 (Nitra 2015), S. 63–114.
  65. Hochberger: Das große Buch der Slowakei, S. 441
  66. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 20–21.
  67. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 22.
  68. Laut Třeštík kann kaum angezweifelt werden, dass sich der Kern des Samo-Reiches in Südmähren befand und auch die Westslowakei umfasste. (Třeštík, 2010, S. 28.) Kováč schreibt, dass Samos Reich „wahrscheinlich“ auch das Gebiet der Slowakei umfasste (Kováč, 2000, S. 23.), während Barford eine derartige Lokalisierung verneint. (Barford, 2001, S. 80.)
  69. Laut Havlík (2013, S. 103.), Třeštík (2010, S. 131.) und Vlasto (1970, S. 24.) war Pribina ein mährischer Lokalfürst unter Mojmir I. Laut Kováč (2000, S. 25.), Kučera (1985, S. 35.) und Steinhübel (In: Teich, 2011, S. 16) war Pribina eigenständiger Fürst eines Fürstentums Nitra.
  70. Laut Steinhübel (In: Teich, 2011, S. 16.) und Kováč (2000, S. 25.) vereinigte Mojmir I. sein mährisches Fürstentum mit Pribinas Nitraer Fürstentum und schuf damit das Mährerreich (Großmähren).
  71. Großmähren und die Slawen an Elbe und Ostsee. In: Wolfgang Hermann Fritze u. a.: Frühzeit zwischen Ostsee und Donau: Ausgewählte Beiträge zum geschichtlichen Werden im östlichen Mitteleuropa vom 6. bis zum 13. Jahrhundert. Duncker & Humblot, 1982, S. 109.
  72. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 26–27.
  73. Barford: The Early Slavs, S. 110.
  74. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 27.
  75. Třeštík: Počátky Přemyslovců, S. 285.
  76. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 32.
  77. Hana Chorvátová: Untergang und Neuanfang – zur Christianisierung im Einflussbereich des frühmittelalterlichen mährischen Fürstentums auf dem Gebiet der heutigen Slowakei anhand archäologischer Quellen, in: Orsolya Heinrich-Tamáska (Hrsg.): Christianisierung Europas: Entstehung, Entwicklung und Konsolidierung im archäologischen Befund / Christanisation of Europe: Archaeological Evidence for it’s creation, development and consolidation. Internationale Tagung im Dezember 2010 in Bergisch Gladbach, Regensburg 2012, S. 239–260, hier: S. 249 (online, PDF).
  78. Steinhübel: The Duchy of Nitra In: Teich u. a.: Slovakia in History, S. 29.
  79. Schönfeld: Slowakei, S. 23–27.
  80. Hochberger: Das große Buch der Slowakei, S. 441
  81. Kováč u. a.: Kronika Slovenska 1, S. 173–174.
  82. Kováč u. a.: Kronika Slovenska 1, S. 186, S. 194.
  83. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 60.
  84. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 66.
  85. Hochberger: Das große Buch der Slowakei, S. 468–469
  86. Hochberger: Das große Buch der Slowakei, S. 470
  87. Schönfeld: Slowakei, S. 46–49.
  88. Schönfeld: Slowakei, S. 53–56.
  89. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 134–140.
  90. Hochberger: Das große Buch der Slowakei, S. 474
  91. Schönfeld: Slowakei, S. 68.
  92. United Nations Development Programme: Human Development Report 2007/2008. New York, 2007, ISBN 978-0-230-54704-9, S. 345
  93. – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. 31. Januar 1919, abgerufen am 6. Oktober 2018 (englisch).
  94. Schönfeld: Slowakei, S. 77–84.
  95. Schönfeld: Slowakei, 90–99.
  96. Schönfeld: Slowakei, 102–105.
  97. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 243–244.
  98. Schönfeld: Slowakei, S. 170–179.
  99. Schönfeld: Slowakei, 190–197.
  100. Schönfeld: Slowakei, 198–203.
  101. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 311–314.
  102. Hofbauer: Slowakei, S. 68–76.
  103. Hofbauer: Slowakei, S. 93.
  104. Hofbauer: Slowakei, S. 91–94.
  105. Schönfeld: Slowakei, S. 226–227.
  106. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 333.
  107. Hofbauer: Slowakei, S. 103–107.
  108. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 337–338.
  109. Hofbauer: Slowakei, S. 149–153.
  110. Hofbauer: Slowakei, S. 154.
  111. Hofbauer: Slowakei, S. 180–182.
  112. Hofbauer: Slowakei, S. 201.
  113. Hofbauer: Slowakei, S. 188–196.
  114. Hofbauer: Slowakei, S. 210–212.
  115. Hofbauer: Slowakei, S. 214–216.
  116. Hofbauer: Slowakei, S. 218.
  117. Stefan Gutbrunner: Ein Premier als Präsident. (Memento vom 12. März 2014 im Internet Archive) In: www.derstandard.at, vom 11. März 2014.
  118. Slowakischer Premier nach Kritik an Russland-Sanktionen unter Beschuss. In: derstandard.at, 12. August 2014, abgerufen am 8. Dezember 2015, 13:21; Slowakei der baltischen Staaten, dass sie christliche Flüchtlinge bevorzuge und eine EUund Tschechien sagen „Njet“ zu weiteren Russland-Sanktionen. (Memento vom 14. September 2014 im Internet Archive) In: wirtschaftsblatt.at, 6. September 2014, abgerufen am 8. Dezember 2015, 13:30.
  119. Slowakei will ausschließlich christliche Flüchtlinge. In: derstandard.at, 20. August 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015, 13:13; Slowakei könnte noch mehr Flüchtlinge von Österreich nehmen. In: kurier.at, 10. August 2015, abgerufen am 11. Dezember 2015, 11:35.
  120. Neue slowakische Regierung: Vereidigung mit Mundschutz. In: tagesschau.de. 21. März 2020, abgerufen am 9. Mai 2020.
  121. Autorenkollektiv: Slovensko A–Ž, S. 364.
  122. Wolfgang Merkel, Hans-Jürgen Puhle et al.: Defekte Demokratie. Band 1: Theorie. Leske + Budrich, Opladen 2003, ISBN 978-3-8100-3234-8, S. 168 f.
  123. Valid Votes Cast for Political Parties by Territorial Division, auf volbysr.sk
  124. Voľby v Slovenskej republike. In: slovensko.sk. Abgerufen am 6. Mai 2020 (slowakisch).
  125. Rüdiger Kipke: Das politische System der Slowakei. In: Wolfgang Ismayr (Hrsg.): Die politischen Systeme Osteuropas. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, S. 317–356, hier S. 336.
  126. Radoslav Štefančík: Christlich-demokratische Parteien in der Slowakei. Universität der Heiligen Kyrill und Method in Trnava, Trnava 2008, ISBN 978-80-8105-016-9, S. 26.
  127. Hofbauer: Slowakei. Der mühsame Weg nach Westen. S. 9, 226, 140 ff., 209 ff. u. Buchrückseite.
  128. Rüdiger Kipke: Die politischen Systeme Osteuropas im Vergleich. In: Wolfgang Ismayr (Hrsg.): Die politischen Systeme Osteuropas. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage, VS Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16201-0, S. 317–356, hier S. 332 f.
  129. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2020, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  130. Democracy Index. The Economist Intelligence Unit, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  131. Global Freedom Score. Freedom House, 2020, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  132. 2021 World Press Freedom Index. Reporter ohne Grenzen, 2021, abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  133. Corruption Perceptions Index 2020. Tabellarisches Ranking. Transparency International, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  134. Štátna správa už v štruktúre 72 okresných úradov (slowakisch), Ministerium des Innern der Slowakischen Republik, abgerufen am 10. Oktober 2013.
  135. Zákon č. 369/1990 Zb. – Zákon Slovenskej národnej rady o obecnom zriadení. Zákony pre ľudí, abgerufen am 11. April 2020 (slowakisch).
  136. Zákon č. 50/1976 Zb. – Zákon o územnom plánovaní a stavebnom poriadku (stavebný zákon). Zákony pre ľudí, abgerufen am 11. April 2020 (slowakisch).
  137. Vladimír Bačík: Slovenská republika – sumárne údaje. Abgerufen am 11. April 2020 (slowakisch).
  138. Nariadenie vlády č. 455/2010 Z. z. – Nariadenie vlády Slovenskej republiky o zrušení Vojenského obvodu Javorina. epi.sk, abgerufen am 14. April 2020 (slowakisch).
  139. Zákon č. 377/1990 Zb. – Zákon Slovenskej národnej rady o hlavnom meste Slovenskej republiky Bratislave. Zákony pre ľudí, abgerufen am 11. April 2020 (slowakisch).
  140. Zákon č. 401/1990 Zb. – Zákon Slovenskej národnej rady o meste Košice. Zákony pre ľudí, abgerufen am 11. April 2020 (slowakisch).
  141. Vladimír Bačík: Historický vývoj územno-správneho usporiadania Slovenska. Abgerufen am 11. April 2020 (slowakisch).
  142. Kováč u. a., Kronika Slovenska 1, S. 356–357
  143. Kováč u. a., Kronika Slovenska 1, S. 476
  144. Kováč u. a., Kronika Slovenska 2, S. 110
  145. Kováč u. a., Kronika Slovenska 2, S. 131
  146. Kováč u. a., Kronika Slovenska 2, S. 252
  147. Innenministerium der Slowakischen Republik: Stručný prehľad vývoja územného a správneho členenia Slovenska. Abgerufen am 19. August 2021 (slowakisch).
  148. Kováč u. a., Kronika Slovenska 2, S. 338
  149. Hofbauer: Slowakei, S. 190 u. 226.
  150. Hofbauer: Slowakei, S. 170.
  151. Hofbauer: Slowakei, S. 191.
  152. Fico does not support sanctions against Russia. In: spectator.sme.sk, 21. März 2014, abgerufen am 22. März 2014 (englisch)
  153. Nahe Nachbarn, enge Freunde. In: DiePresse.com. 28. Juli 2010, abgerufen am 6. Januar 2018.
  154. Hand in Hand: Tschechen und Slowaken. Mittelbayerische, 26. Dezember 2012, abgerufen am 11. April 2020.
  155. Na Slovensku Zemana berú ľavica aj pravica. SME, 27. Januar 2013, abgerufen am 11. April 2020.
  156. Kováč: Dejiny Slovenska, S. 335.
  157. Schönfeld: Slowakei, S. 236–237.
  158. Peter Morvay: Fico a Orbán: z bitky premiérov je bratstvo. In: sme.sk, 7. April 2014, abgerufen am 24. November 2015.
  159. Silke Mülherr: Wo Europa nach rechts gerückt ist. In: Welt Online. 8. Dezember 2015 (Online [abgerufen am 11. April 2016]).
  160. Flüchtlingspolitik: Slowakei will muslimische Flüchtlinge nicht ins Land lassen. In: Die Zeit. ISSN 0044-2070 (Online [abgerufen am 11. April 2016]).
  161. Webseite der CPLP zum Status des assoziierten Beobachters, CPLP-Website, abgerufen am 8. Mai 2017
  162. Zákon č. 171/1993 Z. z. – Zákon Národnej rady Slovenskej republiky o Policajnom zbore. zakonypreludi.sk, abgerufen am 26. April 2020.
  163. Na Slovensku je nedostatok policajtov, pomôcť môžu podľa Sakovej aj vyššie platy či byty. webnoviny.sk, abgerufen am 25. April 2020 (slowakisch).
  164. Zákon č. 564/1991 Zb. – Zákon Slovenskej národnej rady o obecnej polícii. zakonypreludi.sk, abgerufen am 25. April 2020.
  165. Zákon č. 124/1992 Zb. – Zákon o Vojenskej polícii. zakonypreludi.sk, abgerufen am 26. April 2020.
  166. Mário Pažický: Od soboty slovenské Sily pre špeciálne operácie na novej platforme. mil.sk, 1. Juni 2019, abgerufen am 25. April 2020.
  167. Ročenka Ministerstva obrany Slovenskej republiky 2018. Verteidigungsministerium der Slowakischen Republik, abgerufen am 25. April 2020 (slowakisch).
  168. Declared Combat Aircraft Holdings and Ceilings within the scope of the Conventional Armed Forces in Europe Treaty, at 1 January each year, by country. gov.uk, abgerufen am 25. April 2020 (englisch).
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