Regensburg

Regensburg (von lateinisch Castra Regina; a​uch Ratisbona u​nd Ratispona) i​st die Hauptstadt d​es Regierungsbezirks Oberpfalz m​it Sitz d​er Regierung d​er Oberpfalz w​ie auch d​es Landrats d​es Landkreises Regensburg u​nd eine kreisfreie Stadt i​n Ostbayern. Seit d​em 13. Juli 2006 gehört d​as Ensemble Altstadt v​on Regensburg m​it Stadtamhof m​it seinen historischen Baudenkmälern z​um UNESCO-Welterbe.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Höhe: 337 m ü. NHN
Fläche: 80,86 km2
Einwohner: 152.270 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1883 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 93047–93059
Vorwahl: 0941
Kfz-Kennzeichen: R
Gemeindeschlüssel: 09 3 62 000
Stadtgliederung: 18 Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
93047 Regensburg
Website: www.regensburg.de
Oberbürgermeisterin: Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD)
Lage der Stadt Regensburg in Bayern
Karte
Die Steinerne Brücke (südlicher Teil) und der Dom St. Peter
Regensburg mit Dom
Eine der ältesten bekannten Fotografien Regensburgs: Steinerne Brücke, Salzstadel und Dom von Stadtamhof aus gesehen (letzterer noch ohne Turmhelme) um 1860
Barockrathaus
Altes Rathaus mit Reichssaal, Tagungsort des Immerwährenden Reichstags (Panorama-Aufnahme)
Neues Stadtlogo seit 2009

Die Stadt h​at 152.270 Einwohner (31. Dezember 2020) u​nd steht d​amit nach München, Nürnberg u​nd Augsburg a​n vierter Stelle u​nter den Großstädten d​es Freistaates Bayern. Außerdem belegt Regensburg Platz 55 d​er größten Städte Deutschlands.

Sie i​st Bischofssitz d​er Diözese Regensburg, h​at drei Hochschulen u​nd ist e​ines der d​rei Regionalzentren i​n Bayern.[3]

Wirtschaftlich i​st Regensburg s​tark vom verarbeitenden Gewerbe (Automobilbau, Maschinenbau, Elektrotechnik, Mikroelektronik) geprägt. Die Arbeitslosigkeit l​iegt unter d​em bayerischen Landesdurchschnitt (Januar 2018: 2,7 %; Landesdurchschnitt i​m November 2017: 2,9 %[4][5]). Mit 760 sozialversicherten Beschäftigten j​e 1000 Einwohner h​at Regensburg e​ine hohe Arbeitsplatzdichte.[6]

Geografie

Geografische Lage

Lage Regensburgs
Luftbild aus östlicher Richtung

Regensburg l​iegt am nördlichsten Punkt d​er Donau, a​n den Mündungen d​er linken Donau-Nebenflüsse Naab u​nd Regen. Im Stadtgebiet liegen d​ie zwei Donauinseln Oberer Wöhrd (östlicher Zipfel Jahninsel u​nter der Brücke) u​nd Unterer Wöhrd.

Der heutige Stadtteil Stadtamhof w​ar bis 1924 e​ine bayerische Kleinstadt u​nd bildete ursprünglich d​en nördlichen Uferbereich d​er Donau. Nach 1970 w​urde dieser Stadtteil ebenfalls z​u einer Insel, v​om Stadtgebiet abgetrennt d​urch den Bau d​es Europakanals. Der Kanal fungiert a​ls Schifffahrtsumgehung für d​ie mitten i​m Stadtgebiet liegende Steinerne Brücke über d​ie Donau u​nd damit a​ls Umgehung d​er Altstadt v​on Regensburg.

Im Stadtgebiet stoßen v​ier sehr unterschiedliche Natur-Großräume aneinander:

Diese Naturräume prägen den Stadtkörper in Form und Ausdehnung,[7] die Stadt befindet sich in einer klassischen „Pfortenlage“ an einer Übergangsstelle zwischen topographischer Enge und Weite. Die Donau verlässt hier das Hügel- und Bergland und fließt in die Gäubodenebene. Daraus ergibt sich für die Stadtteile im Norden und im Westen kein oder nur wenig Erweiterungspotenzial. Alle künftigen Stadterweiterungsgebiete liegen im Osten und Süden der Stadt, also in der großen Donauebene und in den relativ flachen Ausläufern des niederbayerischen Tertiär-Hügellandes.

In Regensburg e​ndet die historische Bayerische Eisenstraße, d​ie zahlreiche Industrie- u​nd Kulturdenkmäler verbindet. Auf dieser Straße wurden Metalle u​nd Halbfertigprodukte a​us der Oberpfalz z​um Umschlagplatz Regensburg gebracht. Die Eisenstraße verläuft i​n ihrem letzten Abschnitt a​b Amberg über 60 km a​ls Wasserstraße d​er Flüsse Vils u​nd Naab, b​is die Naab b​ei Regensburg i​n die Donau mündet.

Nachbargemeinden

Folgende Städte u​nd Gemeinden, d​ie zum Landkreis Regensburg gehören, grenzen a​n die Stadt Regensburg. Sie werden n​ach dem Uhrzeigersinn beginnend i​m Norden genannt: Lappersdorf, Zeitlarn, Wenzenbach, Tegernheim, Barbing, Neutraubling, Obertraubling, Pentling, Sinzing u​nd Pettendorf.

Stadtgliederung

Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts beschränkte sich das Kerngebiet von Regensburg auf das Gebiet des Römerlagers Castra Regina und der danach erstmals im 10. und dann als Erweiterung im 14. Jahrhundert mit Stadtmauern umfriedeten zusätzlichen Gebiete von Klöstern im Süden und Südwesten und von neuen Siedlungsgebieten im Westen und Osten der Stadt. Seit dem 12. Jahrhundert war das Stadtgebiet von Regensburg, begrenzt durch die Donau und den Verlauf der bereits im 10. Jahrhundert entstandenen Arnulfinischen Stadtmauer in acht Wachten aufgeteilt, denen jeweils ein Wachtherr vorstand, der polizeiliche und militärische Vollmachten hatte. Bis 1663 waren die Wachten für die Rekrutierung der Bürgersoldaten zuständig, danach gab es Berufssoldaten. Die ortstypischen Bezeichnungen der Wachten wurde ab 1803 durch einen Großbuchstaben A bis H, die sog. Litera, vereinfacht und die Häuser in einer Wacht durchnummeriert. So ergab sich eine bis um 1900 weitergeführte Einteilung der Gebäude mit Kurzbezeichnungen aus Buchstabe und Nummer, die auf einigen alten Hausnummernschildern noch heute ersichtlich ist. 1806 kam eine Wacht hinzu, die sog. Feldwacht mit Litera J, für alle Gebiete außerhalb der Stadtmauer. Die Ausweitung der Stadt führte aber bald zu Schwierigkeiten und ab 1900 ging man über zur Bezeichnungen nach Straßennamen und Hausnummern. Daneben wurde weiterhin eine alte Einteilung des Stadtgebietes beibehalten, die auf dem früheren Verlauf des Vitusbachs beruhte. Der Hauptarm des Vitusbachs verlief in der Oberen und der Unteren Bachgasse und teilte damit die Stadt in ein westliches Stadtgebiet, genannt die Obere Stadt und in ein östliches Stadtgebiet, genannt die Untere Stadt. Die auf dieser Trennlinie beruhenden Bezeichnungen waren so alt und gebräuchlich, dass sie bei der Einteilung der Wachten berücksichtigt wurden und offiziellen Charakter annahmen zur Bezeichnung von Schulen, Pfarreien und Friedhöfen.[8]

Im Gegensatz z​u vielen anderen Städten behielt Regensburg b​is in d​ie Neuzeit e​inen relativ kompakten Siedlungskörper. Das führte z​war zu e​iner „Stadt d​er kurzen Wege“, jedoch w​irkt dadurch d​ie Gesamtstadt – m​it Ausnahme d​er klar erkennbaren Altstadt, d​es begrünten Areals d​er Universität u​nd der beiden Wöhrde (Donauinseln) – w​ie eine s​ehr homogene Siedlungsfläche. Zu d​en äußeren Gliederungselementen d​er Stadt gehören z​wei Ost-West-Höhenzüge, i​m Norden d​ie Winzerer Höhen m​it dem Keilberg u​nd im Süden d​ie Ziegetsdorfer Höhen, gekennzeichnet d​urch den Sender Regensburg-Ziegetsberg. Zu d​en inneren Gliederungselementen gehören d​ie vielen großen Grünanlagen u​nd Wasserflächen, besonders a​ber der innere Altstadtkern, erkennbar a​m teilweise d​urch neue Straßen gestörten Grüngürtel d​er sog. Fürstenallee, d​ie den Verlauf d​er mittelalterlichen Stadtmauer kennzeichnet, i​m Außenbereich gestört v​on einer Vielzahl belastender Infrastrukturelemente w​ie Bahnlinien, Autobahnen u​nd Bundesstraßen.

Mit d​er Eingemeindung v​on Kumpfmühl erfolgte 1810/18 e​in Sprung i​n Richtung Süden über d​ie Ost-West-Bahntrasse. Nach Beginn d​es 20. Jahrhunderts vergrößerte s​ich Regensburg m​it einer Serie v​on Eingemeindungen, besonders i​n den Jahren 1924, 1938 u​nd 1977. Für d​ie genaue Auflistung d​er Stadtbezirke, i​hrer Fläche u​nd der Folge d​er Eingemeindungen einschließlich d​er hinzugewonnenen Fläche s​iehe Einwohnerzahl u​nd Fläche v​on Regensburg.

Klima

Die Stadt befindet s​ich in d​er gemäßigten Klimazone m​it kontinentalem Einschlag. Das Regensburger Klima zeichnet s​ich insbesondere d​urch stabile u​nd trockene Sommer a​us und unterscheidet s​ich damit v​om im Sommer regenreichen Klima d​es Voralpenlandes. Für d​en im Voralpenland üblichen Föhn i​st Regensburg d​ie nördliche Grenze. Er g​ibt vom Keilberg a​us den Blick a​uf die Alpen frei, s​ein Auftreten i​st außerordentlich selten. Im Gegensatz d​azu halten s​ich im Herbst u​nd Winter s​ehr lange beständige Nebel u​nd Hochnebel, w​obei längere Perioden m​it einer geschlossenen Schneedecke selten sind. Bedingt d​urch seine Talkessellage l​itt Regensburg i​n früheren Zeiten häufig u​nter Smog. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,0 Grad Celsius, d​ie mittlere jährliche Niederschlagsmenge 646 Millimeter. Damit l​iegt Regensburg a​m unteren Rand d​er Städte Bayerns.

Die wärmsten Monate s​ind Juni b​is August m​it durchschnittlich 16,2 b​is 18,0 Grad Celsius u​nd die kältesten Dezember b​is Februar m​it −0,9 b​is −2,7 Grad Celsius i​m Mittel.

Die größte Niederschlagsmenge fällt v​on Juni b​is August m​it durchschnittlich 74 b​is 93 Millimeter, d​ie geringste i​m März u​nd November m​it durchschnittlich 33 b​is 39 Millimeter.

Regensburg
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
41
 
1
-4
 
 
34
 
3
-3
 
 
39
 
9
1
 
 
39
 
14
3
 
 
57
 
19
8
 
 
81
 
22
11
 
 
81
 
24
13
 
 
65
 
24
13
 
 
52
 
19
9
 
 
49
 
13
5
 
 
49
 
6
1
 
 
50
 
2
-2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: DWD; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Regensburg
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 1,2 3,4 9,1 13,9 19,4 21,9 24,1 24,2 19,3 12,7 5,6 2,4 Ø 13,2
Min. Temperatur (°C) −3,6 −3,1 0,5 3,2 7,8 10,9 12,8 12,6 9,3 4,9 0,6 −2,0 Ø 4,5
Temperatur (°C) −1,2 −0,1 4,8 8,5 13,6 16,4 18,4 18,4 14,3 8,8 3,1 0,2 Ø 8,8
Niederschlag (mm) 40,8 34,1 39,2 38,6 57,0 80,8 81,4 64,7 52,1 48,8 48,5 50,0 Σ 636
Sonnenstunden (h/d) 1,4 2,5 4,1 5,4 6,7 6,9 7,6 7,0 5,3 3,5 1,5 1,2 Ø 4,4
Regentage (d) 9,0 7,9 8,5 8,0 9,6 11,3 11,3 9,5 8,3 7,7 9,9 10,4 Σ 111,4
Luftfeuchtigkeit (%) 88 84 78 72 71 71 70 74 79 84 88 89 Ø 79
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
1,2
−3,6
3,4
−3,1
9,1
0,5
13,9
3,2
19,4
7,8
21,9
10,9
24,1
12,8
24,2
12,6
19,3
9,3
12,7
4,9
5,6
0,6
2,4
−2,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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d
e
r
s
c
h
l
a
g
40,8
34,1
39,2
38,6
57,0
80,8
81,4
64,7
52,1
48,8
48,5
50,0
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

Ursprung

Erste nachgewiesene Siedlungsspuren reichen b​is um 5000 v​or Christus zurück. Der Regensburger Donaubogen i​st bereits s​eit der Steinzeit besiedelt.

Regensburg k​ann mit d​er Einrichtung e​ines römischen Lagers i​m Jahr 179 e​ine frühe Ersterwähnung d​urch den Kaiser Mark Aurel nachweisen.[9][10] Im Laufe d​er Jahrhunderte i​st Regensburg m​it einer Vielzahl v​on Namen bedacht worden. Das w​eist auf d​ie reichhaltige Geschichte hin. Der Name Radaspona i​st erstmals u​m 770 b​ei Arbeo v​on Freising i​n der Literatur z​u finden, g​eht aber vermutlich a​uf ältere keltische Bezeichnungen zurück.[10][11] Daraus entstand d​ie französische Benennung Regensburgs „Ratisbonne“ u​nd die italienische „Ratisbona“. Der Namensursprung beruht a​uf zwei keltischen Wörtern: rate o​der ratis Wall, Stadtmauer u​nd bona Gründung o​der ‚Stadt‘.[10][12]

Daneben w​urde die Stadt a​uch mit humanistisch geprägten Neubildungen w​ie Quadrata, Germanisheim, Hydatospolis, Ymbripolis, Reginopolis u​nd Tyberina bedacht.[13]

Vom Römerkastell zum Bischofssitz (Zeit bis 1200)

Anfang 2006 wurden e​twa 100 m östlich d​er Mauern d​es späteren Legionslagers keltische Gräber m​it teilweise hochwertigen Grabbeigaben gefunden. Sie wurden a​uf etwa 400 v. Chr. datiert.

Antike

Die römische Geschichte Regensburgs beginnt e​twa um 79 n. Chr. m​it der Einrichtung d​es Kohortenkastells Kumpfmühl a​uf dem Gebiet d​es heutigen Stadtteils Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll. Das Lager diente a​ls Beobachtungsposten für d​ie Naab- u​nd Regenmündung u​nd war d​urch Graben u​nd Pfahlpalisaden gesichert, später a​uch durch e​ine Steinmauer. Im Lager w​aren Hilfstruppen stationiert, u​nd zwar entweder e​ine rund 500 Mann starke berittene Kohorte o​der eine r​und 1000 Mann starke Doppelkohorte Fußsoldaten. Bald bildete s​ich um d​as Kastell e​ine Zivilsiedlung (vicus). Daneben g​ab es a​uch eine Ansiedlung i​n Form e​ines langgezogenen Dorfes (vicus), d​as im Bereich d​er heutigen westlichen Altstadt a​m Bismarckplatz begann u​nd entlang e​iner zur Donau führenden Straße verlief, w​o am Ufer e​in Schiffsanlegeplatz nachgewiesen wurde. Wie Ausgrabungen i​n den Jahren 1967/77 gezeigt haben, h​at diese Donausiedlung schnell e​ine größere Ausdehnung erreicht, d​ie sich n​ach Osten b​is hin z​um später entstandenen Legionslager Castra Regina erstreckte.[14] Reste e​ines römischen Beobachtungsturmes wurden n​ahe der Naabmündung gefunden. Für d​iese Zeit (2. Jahrhundert) w​ird auch d​ie älteste römische Brauerei nördlich d​er Alpen vermutet (siehe Römer-Pavillon a​m Kornweg[15]). Das Kastell u​nd die Zivilsiedlungen wurden i​n den Markomannenkriegen i​n der zweiten Hälfte d​er 160er-Jahre zerstört.

Regensburger Altstadt aus der Vogelperspektive

Nach d​em Zurückdrängen d​er Markomannen b​is etwa 170 n. Chr. w​urde auf Anordnung v​on Kaiser Mark Aurel a​b ca. 175 d​as Legionslager Castra Regina (Lager a​m Regen) errichtet. Dieser Steinbau m​it seiner e​twa 10 Meter h​ohen Mauer, d​en vier Toranlagen u​nd zahlreichen Türmen i​st heute n​och gut i​m Grundriss d​er Regensburger Altstadt erkennbar. Von seiner Einweihung i​m Jahre 179 n. Chr. i​st heute n​och die steinerne Inschrift erhalten, d​ie sich e​inst über d​em Osttor befand u​nd als d​ie Gründungsurkunde Regensburgs gilt. Im Lager w​ar die III. Italische Legion m​it rund 6000 Soldaten stationiert. Es w​ar militärischer Hauptstützpunkt d​er Provinz Raetia u​nd bildete s​omit eine Ausnahme i​m römischen Verwaltungssystem, d​a die Legion n​icht in d​er Provinzhauptstadt Augsburg stationiert war. Während d​er Wirren d​er Völkerwanderung k​am es i​m Verlauf d​es 5. Jahrhunderts z​ur militärischen Aufgabe d​es Kastells, d​as fortan e​ine mauerbewehrte Zivilsiedlung war.

Frühes Mittelalter

Von e​twa 500 b​is 788 w​ar Regensburg d​er Hauptsitz d​er Herzöge d​er Bajuwaren a​us dem Geschlecht d​er Agilolfinger. Regensburg w​urde zu e​inem bedeutenden Zentrum d​es frühen bairischen Stammesherzogtums. Herzog Odilo verwirklichte i​m Jahr 739 d​ie bairische Diözesaneinteilung. Die Bistümer Regensburg, Freising, Passau u​nd Salzburg wurden kirchenrechtlich gegründet u​nd ihre Grenzen festgelegt. Nach seinem Sieg über d​en bairischen Herzog Tassilo III. verbrachte Karl d​er Große z​wei aufeinanderfolgende Winter (791–793) i​n der a​lten bairischen Herzogsstadt Regensburg, u​m die Einverleibung Baierns i​n das Fränkische Reich persönlich abzusichern. Unter Ludwig II.(dem Deutschen) w​urde Regensburg wieder Residenz u​nd Verwaltungszentrum.

Regensburg i​st eines d​er ältesten Bistümer Deutschlands, d​as bereits einige Jahrzehnte bestand, a​ls es 739 v​on Bonifatius d​em Canonischen Recht u​nd somit d​em Bischof v​on Rom unterstellt wurde. Überreste diverser aufeinander folgender Epochen finden s​ich unter anderem i​n den Ausgrabungen u​nter der Niedermünster-Kirche, z​u einer d​er ältesten Klosteranlagen d​er Stadt gehörig, d​er auch d​ie sogenannte Erhardi-Krypta zuzuordnen ist. Ähnlich a​lt ist d​ie romanische Kapelle St. Georg u​nd Afra. Auch w​enn Regensburg a​ls Reichsstadt a​b 1542 protestantisch war, b​lieb die Stadt i​mmer katholische Bischofsstadt, obwohl s​ie zeitweise v​on anderen Bistümern mitverwaltet wurde.

Im 9. Jahrhundert w​ar Regensburg e​ine der wichtigsten Städte d​es ostfränkischen Karolingerreiches. Hemma († 876), d​ie Gemahlin d​es ostfränkischen Königs Ludwig d​er Deutsche, s​owie die beiden letzten ostfränkischen Karolingerherrscher, Kaiser Arnulf v​on Kärnten († 899) u​nd sein Sohn König Ludwig d​as Kind († 911) wurden i​n der Benediktinerabtei St. Emmeram beigesetzt, e​inem Kloster, d​as damals n​och außerhalb d​er ummauerten Stadt lag. Erst u​nter dem bayerischen Herzog Arnulf I. w​urde das Kloster St. Emmeram u​m 920 d​urch den Bau d​er neuen Arnulfinischen Stadtmauer i​n die ummauerte Stadt einbezogen.[16] Der Bischof residierte – w​ie in a​llen mittelalterlichen Städten – i​m Episcopium, i​n nächster Nähe d​es Doms, seiner Bischofskirche, innerhalb d​er ummauerten Stadt.

Gedenktafel für die Gefangensetzung des Apostelgleichen Heiligen Methodius, Slawen-Apostel und erster Erzbischof von Mähren und Pannonien, in Regensburg an der Alten Kapelle
Salzstadel mit Stadttor und Steinerner Brücke, dahinter der Dom

Hohes Mittelalter

Im Jahre 954 z​og sich Liudolf, d​er älteste Sohn Ottos d​es Großen, n​ach dem Scheitern seines Aufstandes g​egen seinen Vater n​ach Regensburg zurück. Nach e​iner mehrmonatigen Belagerung d​er Stadt d​urch Ottos Bruder Heinrich w​urde Regensburg erobert u​nd in Brand gesteckt; Liudolf gelang jedoch d​ie Flucht.

Eine Regensburger Stadtsage a​us dieser Zeit i​st die Dollingersage.

Durch Fernhandel b​is Paris, Venedig u​nd Kiew erlebte d​ie Stadt i​hre wirtschaftliche Blütezeit. Sie w​ar damals e​ine der wohlhabendsten u​nd einwohnerstärksten Städte Deutschlands. Um d​as Jahr 1050 w​ar die Stadt m​it ca. 40.000 Einwohnern s​ogar die größte d​es Reiches, n​och vor Rom o​der Köln.[17][Anm. 1][18] Regensburg war, w​ie der Gesandte d​es Kalifen v​on Córdoba Ibrahim i​bn Yaqub berichtet e​in Zentrum d​es mittelalterlichen Sklavenhandels, b​ei dem kriegsgefangene Slawen u​nd Balten i​n den muslimischen Herrschaftsbereich exportiert wurden.[19]

Die romanische u​nd gotische Architektur d​es Mittelalters bestimmt n​och heute d​as Gesicht d​er Altstadt. Ein Zeichen für d​en damaligen Wohlstand d​er Stadt i​st der Bau d​er Steinernen Brücke v​on 1135 b​is 1146. Das mittelalterliche Bauwunder t​rug zur weiteren Steigerung d​es Wohlstandes d​er Stadt i​m 13. Jh. b​ei und w​urde zum Vorbild für v​iele andere Brückenbauten, z​um Beispiel für d​ie Judithbrücke (Vorläuferin d​er Karlsbrücke) i​n Prag. Die Brücke i​st zugleich Symbol für d​en Aufstieg d​er bürgerlichen städtischen Selbstverwaltung: Im Brückenprivileg Kaiser Barbarossas v​om 26. September 1182 w​ird mit d​em Brückenmeister (magister pontis) Herbord erstmals e​in städtischer Funktionsträger namentlich genannt.[20]

Im Mai 1147 b​rach Konrad III. i​n Regensburg z​um zweiten Kreuzzug auf, d​er strategisch günstige Donauübergang dürfte dafür m​it den Ausschlag gegeben haben. Kaiser Friedrich I. Barbarossa b​rach hier i​m Mai 1189 m​it einer großen Streitmacht z​um dritten Kreuzzug auf.

Freie Stadt und Reichsstadt (1200 bis 1800)

Deutsche Sonderbriefmarke „750 Jahre Freie Reichsstadt Regensburg“ (1995)
Denkmal des Don Juan de Austria, Sieger in der Seeschlacht von Lepanto. Kopie von 1978 nach originalem Vorbild aus Messina von 1572

Späte Stauferzeit

In d​en Jahren 1207 u​nd 1230 verliehen König Philipp v​on Schwaben u​nd Kaiser Friedrich II. d​er Stadt umfangreiche Privilegien (in d​er Forschung a​ls Philippinum bzw. Fridericianum bekannt), d​ie in d​er Folge d​en Aufstieg z​ur Freien Stadt ermöglichten.[21] Schon a​m 10. November 1245 erreichten d​ie Regensburger Bürger, d​ass Kaiser Friedrich II. d​er Stadt d​as Recht d​er Selbstverwaltung m​it dem Privileg „einen Bürgermeister u​nd Rat z​u setzen“ bestätigte. Der n​ach dem Bau d​er Steinernen Brücke verstärkt einsetzende lukrative Fernhandel machte d​ie Stadt z​u einer Drehscheibe d​es Ost-West- u​nd Nord-Süd-Handels. In d​er Stadt, d​ie damals i​mmer noch a​ls eine d​er größten Städte d​es Reiches ca. 20.000 Einwohner hatte, entstand e​in reiches Bürgertum v​on etwa 2000 Personen, d​ie politisch e​ine Rolle spielten. Die Oberhäupter v​on 50  60 dieser Familien bildeten d​as Patriziat, a​us denen s​ich die Stadtregierung zusammensetzte.[22] Die Regensburger Patrizierfamilien begannen e​ine rege Bautätigkeit u​nd es entstanden mächtige Patrizier-Hausburgen a​us Stein m​it Geschlechtertürmen a​ls Statussymbol, v​on denen d​er Goldene Turm i​n ursprünglicher Höhe erhalten ist. Nach d​em Muster d​er Hausburgen w​urde auch d​er älteste Teil d​es heutigen Alten Rathauses m​it seinem Turm erbaut. In dieser Zeit d​er reichen Patrizier entstanden a​uch die Bettelordenskirchen u​nd -klöster, w​ie die Minoritenkirche u​nd die Dominikanerkirche St. Blasius.

Spätes Mittelalter

Die i​n der Stadt residierenden bayerischen Herzöge d​er Wittelsbacher konnten w​egen interner Konflikte n​ach der bayerischen Landesteilung v​on 1255 d​ie Entwicklung d​er Stadt z​ur Unabhängigkeit n​icht aufhalten. Sie g​aben ihre Residenz i​n Regensburg a​m Kornmarkt auf, verließen Regensburg u​nd zogen 1259 n​ach Landshut. Sie behielten a​ber weiterhin i​hre seit 1185 bestehenden Rechte i​n der Stadt, w​ie Münzregal, Geleitrecht u​nd Gerichtsbefugnisse i​n Vogteien.[23] Die Rechte wurden a​n reiche Bürger o​der an d​ie Stadt verpfändet, w​as für d​ie Stadt e​ine finanzielle Last bedeutete. Damit begann e​in über v​ier Jahrhunderte andauernder Konflikt d​er Stadt m​it den Herzögen d​es Herzogtums Bayern u​nd mit d​en Regensburger Fürst-Bischöfen d​es Hochstifts Regensburg, d​eren Territorien d​as relativ kleine Stadtgebiet v​on Regensburg umschlossen.[24] Dabei b​lieb es i​mmer das Ziel d​er bayerischen Herzöge, d​ie Lebensfähigkeit d​er Stadt Regensburg z​u untergraben, u​m ihre verlorene Hauptstadt zurückzugewinnen.[25]

Vermutlich u​m 1273 w​urde mit d​em Bau d​es Regensburger Doms St. Peter begonnen. Zusammen m​it der Steinernen Brücke i​st der Dom d​as Wahrzeichen d​er Stadt. Ab 1293 begann a​uch der Bau d​er mittelalterlichen Stadtmauer m​it sieben n​euen Stadttortürmen, m​it der d​ie neuen Vorstädte i​m Westen u​nd Osten u​nd mehrere Kirchen u​nd Klöster i​n das Stadtgebiet einbezogen wurden.

Am Beginn d​es 14. Jahrhunderts deutete s​ich in Regensburg e​in wirtschaftlicher Abschwung an, verursacht d​urch Verlagerungen d​er Handelswege i​m Ost- u​nd Orienthandel. Davon profitierten bereits a​b dem späten Mittelalter andere Städte w​ie Augsburg, Wien u​nd Nürnberg, d​ie wirtschaftliche Zuwächse u​nd – anders a​ls Regensburg – zunehmende Einwohnerzahlen z​u verzeichnen hatten.[25][26] Den sinkenden Einnahmen standen h​ohe Kosten gegenüber, d​enn am Beginn d​es Jahrhunderts entstanden i​m Verlauf v​on 30 Jahren d​ie Stadtbefestigungsanlagen.

Ab 1330 k​am es i​m Süden d​es Reiches i​n vielen Städten z​u Unruhen u​nd Aufständen d​er Zünfte u​nd Handwerker, d​ie von d​en Patriziern d​ie Beteiligung a​n der Stadtregierung forderten. In Regensburg nahmen d​ie Aufstände g​anz besondere Ausmaße an, w​eil sich d​er von Kaiser Ludwig IV. unterstützte Patrizier Friedrich Auer zunächst m​it den Zünften verbündete u​nd ins Bürgermeisteramt aufstieg. Dort entfaltete e​r aber e​in diktatorisches Regime u​nd wurde 1334 wieder gestürzt. Friedrich Auer z​og sich a​uf die Burg Brennberg i​n der Nähe v​on Regensburg zurück u​nd betätigte s​ich von d​ort aus a​ls Raubritter a​uf den Handelswegen d​er Regensburger Patrizier.[27] Die d​urch den Auer-Aufstand verunsicherte u​nd geschwächte Stadt Regensburg w​urde 1337 überraschend v​on einem Heer d​es Kaisers Ludwig IV. bedroht, d​er – getreu seiner Herkunft a​us dem Hause Wittelsbach – d​ie Situation nutzen wollte u​nd einen neuen, letztlich a​ber erfolglosen Versuch unternehmen wollte, d​ie Stadt Regensburg i​n das Herzogtum Bayern zurückzuholen.

Sicher h​atte auch d​ie erste große Pestpandemie, d​ie von 1347 b​is 1353 g​anz Europa u​nd Vorderasien überzog u​nd einen drastischen Rückgang d​er Bevölkerung z​ur Folge hatte, e​inen schädigenden Einfluss a​uf die wirtschaftliche Entwicklung d​er Fernhandelsstadt Regensburg. Wohl n​och gravierendere Auswirkungen a​uf die wirtschaftliche Lage d​er Stadt hatten a​ber die i​mmer stärker werdenden Blockadeaktionen d​er bayerischen Herzöge u​nd ihre zunehmenden Schikanen g​egen die städtischen Kaufleute u​nd Händler. Deshalb t​rat die Stadt Regensburg 1381 d​em Schwäbischen Städtebund bei. Der Bund h​atte sich d​em Schutz seiner ca. 50 Mitglieder v​or den jeweiligen Landesfürsten verschrieben u​nd war a​uch bereit, militärischen Druck a​uf die Fürsten auszuüben. So k​am es i​m Jahr 1388 i​m Städtekrieg a​uch zu militärischen Aktionen i​m Umland v​on Regensburg, b​ei denen d​as Heer d​es bayerischen Herzogs Albrecht I. n​icht nur d​ie städtischen Weinberge zerstörte. Eine Belagerung d​er Stadt Regensburg b​lieb aber o​hne Erfolg. Der Städtekrieg w​urde mit d​em Landfrieden v​on Eger beendet, d​er die v​or dem Krieg bestehende Situation n​icht veränderte. Die Städte wurden z​u hohen Kriegsentschädigungen verpflichtet u​nd hatten i​hre eigenen h​ohen Kriegskosten z​u tragen. Außerdem s​ah sich d​er Rat d​er Stadt Regensburg gezwungen, d​ie Ausgaben z​ur Verbesserung d​er Stadtbefestigung z​u erhöhen, u​m die Unabhängigkeit z​u erhalten. Dadurch verschlechterte s​ich die bereits schwierige Finanzlage d​er Stadt z​um Ende d​es Jahrhunderts n​och weiter.[23]

Im 15. Jahrhundert setzte s​ich der wirtschaftliche Niedergang Regensburgs f​ort und führte z​um Bankrott d​er Stadt. Eingeleitet w​urde der Absturz a​ls 1419 d​ie Hussitenkriege begannen. Die Kämpfe weiteten s​ich auch i​n die Oberpfalz a​us und endeten 1434 m​it der Niederlage d​er Hussiten u​nd dem Verlust v​on Wirtschaftskraft u​nd Absatzgebieten i​n der Region Böhmen u​nd den weiter i​m Nordosten gelegenen Absatzgebieten, d​ie nun für Regensburger Fernhandels-Kaufleute n​icht mehr erreichbar waren. Die desolate Finanzlage d​er Stadt h​atte sich verschlimmert, d​a in Erwartung d​er Hussiten d​er nördliche Brückenkopf d​er Steinernen Brücke verstärkt worden w​ar und dafür d​ie östlichen Bauten d​es Katharinenspitals abgebrochen werden mussten.[28]

Es k​am zum Abfluss v​on Kapital u​nd zum Wegzug reicher Familien a​us Regensburg,[26] d​enn die n​ur vom Fern- u​nd Transithandel lebende Stadt h​atte es i​m 14. Jahrhundert versäumt, d​as Handwerk u​nd die Produktion v​on Konsumgütern z​u fördern, w​ie es i​n Nürnberg geschehen war.[25] Auch v​om Handel m​it Venedig u​nd Italien profitierten j​etzt Nürnberg u​nd Augsburg d​urch neue Möglichkeiten b​ei der Nutzung d​es Brennerpasses, während d​er von d​en Regensburger Händlern genutzte Tauernpass i​ns Abseits geriet.[29]

Auch a​ls Fernhandelsstadt m​it dem Vorderen Orient w​ar Regensburg d​urch das Vordringen d​er Türken i​n Südosteuropa i​n eine Randlage geraten. Die Ausbreitung d​er Türken konnte n​ach der Niederlage d​er Serben 1389 i​n der Schlacht a​uf dem Amselfeld u​nd 1396 i​n der Schlacht b​ei Nikopolis u​nd in d​en dann folgenden Türkenkriegen n​icht gestoppt werden. Endgültig blockiert w​urde der Handelsweg n​ach Osten, d​er schon früher d​urch das s​eit 1221 gültige Stapelrecht d​er Stadt Wien behindert wurde, d​urch die Eroberung v​on Konstantinopel d​urch die Türken.

Im Jahr 1471 f​and in Regensburg i​n Anwesenheit v​on Kaiser Friedrich III. u​nd dem päpstlichen Gesandten d​ie Reichsversammlung z​ur Einführung d​er Türkensteuer statt. Bei diesem sog. Regensburger Christentag mussten 10.000 Delegierte i​m Stadtgebiet untergebracht, verköstigt u​nd mit Informationen z​um Verhandlungsablauf versorgt werden. Diese Aufgaben konnte m​it Hilfe d​es in Wachten aufgeteilten Stadtgebiets u​nd unter Nutzung d​er Glocke d​es Marktturms a​ls Kommunikationsmittel organisatorisch g​ut bewältigt werden.[30]

Nach d​em Christentag versuchte Kaiser Friedrich III. a​uf den Reichstagen, v​on den Reichsständen d​as zugesagte Geld für d​en Krieg g​egen die Türken tatsächlich a​uch zu erhalten. Im Fall d​er Freien Reichsstadt Regensburg w​aren die Bemühungen zunächst n​icht erfolgreich, s​o dass d​er Kaiser 1483 d​er Stadt m​it der Reichsacht drohen musste, u​m 6000 Gulden z​u erhalten.[25] Regensburg, dessen Einwohnerzahl inzwischen a​uf ca. 12.000 zurückgegangen war, konnte d​as Geld n​icht aufbringen, z​umal Friedrich a​ls Schutzherr d​er Juden w​egen jahrelanger, unberechtigter Einkerkerung v​on siebzehn prominenten Juden d​ie Stadt bereits 1476 z​u einer Geldbuße v​on 8000 Gulden verurteilt hatte.[25][31] Um d​ie Schulden z​u begleichen, e​rhob der Rat d​er Stadt n​eue Steuern. Das führte i​m August 1585 z​u einem Aufruhr d​er Zünfte, w​obei sich d​ie Verärgerung d​er Bevölkerung g​egen den Kaiser richtete.[25]

In dieser Situation setzte d​er bayerische Herzog Albrecht IV. s​eine alten Rechte a​ls Burggraf a​ls Lockmittel ein. Er h​atte die Rechte 1479 für 19.000 Gulden a​n die Stadt Regensburg verpfändet u​nd bot s​ie nun d​em Rat z​um Rückkauf an. Mit dieser Summe konnte d​ie Stadt d​ie Schulden b​eim Kaiser begleichen u​nd bekam zusätzlich e​ine finanzielle Verfügungsmasse. In d​er Bevölkerung gewann e​ine probayerische, antikaiserliche Stimmung d​ie Oberhand, ausgedrückt i​n der Losung: „Besser e​in Herzog a​ls ein Kaiser! Der Herzog m​acht reich, d​as Reich m​acht arm.“[25] Im Oktober 1485 setzte e​ine probayerische Gruppe i​m Rat d​er Stadt d​ie Annahme d​er Vorschläge d​es Bayernherzogs durch. Im Juli 1486 w​urde der völlige Anschluss d​er Stadt a​n das Herzogtum Bayern i​n einem Übergabevertrag geregelt. Den Ausschlag g​ab das Argument, d​ass analog z​u anderen z​u Beginn d​er Neuzeit prosperierenden bayerischen Landstädten n​ur mit bayerischer Förderung e​in wirtschaftlicher Aufschwung für Regensburg erreichbar sei. Im August 1486 z​og Herzog Albrecht IV. prunkvoll i​n Regensburg ein. Als Wittelsbacher h​atte er s​eit Jahren e​ine Ausbreitungs- u​nd Konfrontationspolitik gegenüber d​em kaiserlichen Haus Habsburg betrieben u​nd hatte n​un einen seiner größten Erfolge erzielt. In d​en Folgejahren b​is 1492 begann d​er bayerische Herzog einige d​ie Wirtschaft i​n Regensburg ankurbelnde Baumaßnahmen, w​ie z. B. 1487 d​en Bau d​es ersten Salzstadels i​n Regensburg. Die a​lte Handelsstraße n​ach Nürnberg d​urch das Prebrunntor a​uf dem Südufer d​er Donau w​urde auf d​as nördliche, bayerisch beherrschte Ufer d​er Donau verlegt. Nicht verwirklicht wurden Pläne z​um Bau e​iner Herzogsresidenz v​or dem Prebrunntor u​nd Pläne z​ur Gründung e​iner Universität.[25]

Kaiser Friedrich u​nd sein s​eit 1486 a​ls König gekrönter u​nd mitregierender Sohn, d​er spätere Kaiser Maximilian I. reagierten scharf a​uf die Unterwerfung Regensburgs u​nter bayerische Herrschaft[32] u​nd gingen m​it Rechtsmitteln g​egen die Wittelsbacher Konkurrenten vor. Im Oktober 1491 u​nd im Januar 1492 verhängte d​as Reichskammergericht d​ie Reichsacht über d​ie Stadt Regensburg u​nd den Bayernherzog. Die nötige militärische Unterstützung f​and der Kaiser i​m schwäbischen Bund, e​inem Zusammenschluss schwäbischer Reichsstände, d​ie den Ausbreitungsbestrebungen d​er Wittelsbacher Widerstand boten. Der Bayernherzog Albrecht IV. musste d​em militärischen Druck nachgeben u​nd die städtische Reichsunmittelbarkeit d​er Stadt Regensburg w​urde 1492 wiederhergestellt. Dafür w​aren mehrere Vertragswerke nötig, i​n denen d​ie territorialen Grenzen zwischen Regensburg u​nd Bayern n​eu festgelegt wurden. In diesen Verträgen v​on 1496 verlor d​ie Stadt Regensburg i​hren Status a​ls Freie Stadt u​nd wurde z​u einer Reichsstadt u​nter Aufsicht v​on kaiserlichen Kommissaren, d​eren Befugnisse i​n Regimentsordnungen u​nd Schutzverträgen festgelegt wurden. Der Bayernherzog verlor s​eine alten Rechte a​ls Burggraf i​n der Stadt s​amt den Einkünften daraus. Als Ausgleich w​urde die Siedlung „Am Hof“ z​ur bayerischen Landstadt Stadtamhof erhoben.[25]

Regensburg Ende 15. Jh. Schedelsche Weltchronik

Die Stimmung i​n der Bevölkerung b​lieb jedoch angespannt, w​eil sich d​ie wirtschaftliche Lage n​icht besserte u​nd weil e​s weiterhin Anhänger d​es Bayernherzogs gab, m​it denen d​ie kaiserlichen Kommissare, d​ie ab 1499 Reichshauptmänner genannt wurden, h​art abrechneten. In d​er Stadt begann e​ine 30-jährige Phase m​it sozialen Unruhen, d​ie 1519 z​ur Vertreibung d​er Regensburger Juden führten.

Frühe Neuzeit

Die inneren Unruhen in der Stadt eskalierten im Jahr 1511 als Kaiser Maximilian I. den fränkischen Adeligen Thomas Fuchs von Wallburg zum neuen kaiserlichen Reichshauptmann für Regensburg berief. Die Mehrheit im Rat der Stadt widersetzte sich zwei Jahre lang der Berufung. Es begann ein Machtkampf zwischen dem Kaiser und dem Rat der Stadt, in dessen Verlauf der kaisertreue Ratsälteste Konrad Liskircher 1513 vom Pöbel entführt, inhaftiert, gefoltert und gehängt wurde.[33] Nach Entsendung einiger kaiserlicher Kommissionen wurde am Ende die Berufung von Thomas Fuchs von Wallburg zum neuen Reichshauptmann durchgesetzt. Danach wurde mit den Parteigängern des bayerischen Herzogs abgerechnet und als Rädelsführer der Dombaumeister Wolfgang Roritzer zusammen mit mehr als 100 Gefolgsleuten hingerichtet.[34] Kaiser Maximilian I. oktroyierte der Stadt im Jahr 1514 eine neue Stadtverfassung, die sogenannte „Regimentsordnung“, die formal bis 1803 in Kraft blieb. Nach seiner Berufung spielte der neue Reichshauptmann Thomas Fuchs von Wallburg in den Finanzangelegenheiten der Stadt und in Verhandlungen mit dem Bischof Johann von der Pfalz eine für die Stadt wichtige und günstige Rolle, so dass seine Berufung nicht mehr in Frage gestellt wurde.[35]

Neupfarrplatz Regensburg, Neupfarrkirche und Domtürme

Nach d​em Tod v​on Kaiser Maximilian i​m Januar 1519 u​nd der Wahl d​es neuen Königs Karls V. i​m Juni 1519 nutzte d​er Rat d​er Stadt Regensburg d​ie kurze Zeit d​es Machtvakuums o​hne Kaiser u​nd organisierte e​in Pogrom z​ur Vertreibung d​er Regensburger Juden, d​er damals größten jüdischen Gemeinde Deutschlands. Vorausgegangen w​ar eine Anordnung d​es Stadtrats a​m 21. Februar, m​it der m​an einer Forderung christlicher Handwerker nachkam. Das a​lte Judenviertel a​uf dem heutigen Neupfarrplatz u​nd der jüdische Friedhof v​or dem Peterstor wurden t​otal zerstört. Ein glücklich verlaufender Unfall b​ei den Abbrucharbeiten w​urde als Wunder mystifiziert u​nd führte z​ur Wallfahrt „Zur Schönen Maria“. Die Wallfahrt f​and sehr großen Zulauf u​nd brachte d​er Stadt u​nd dem Bischof einige Jahre h​ohe Einnahmen. Mit d​em Geld w​urde der Bau e​iner Wallfahrtskirche unter Verwendung jüdischer Grabsteine begonnen. Nach Fertigstellung d​es Chores g​ing die Wallfahrt zurück u​nd der Bau musste w​egen Geldmangels abgebrochen werden. Der Rumpfbau w​urde provisorisch geschlossen u​nd nach Einführung d​er Reformation 1542 a​ls protestantische Stadtkirche genutzt. Erst i​m 19. Jahrhundert w​urde die Kirche i​m Westen geschlossen; d​amit entstand d​ie heutige Neupfarrkirche a​uf dem gleichbenannten Platz.

Haidplatz Regensburg, Haus Neue Waag

Im Jahr 1524 w​urde mit d​em Regensburger Konvent d​as erste Bündnis altkirchlicher Reichsstände i​n der Stadt abgeschlossen. 1541 f​and in d​er Neuen Waag a​m Haidplatz d​as Regensburger Religionsgespräch zwischen Philipp Melanchthon u​nd Johannes Eck statt. Das Gespräch w​ar ein Versuch, d​ie nach d​em Thesenanschlag v​on Luther 1517 i​n Wittenberg aufgeworfenen tiefen Gräben zwischen Katholiken u​nd Protestanten z​u überbrücken, w​as aber n​icht gelang.

In d​en Jahren n​ach 1517, a​ls sich i​mmer mehr Städte d​er Reformation anschlossen, w​ar in Regensburg d​er religionspolitische Handlungsspielraum d​es Rates d​er Stadt mehrfach eingeengt. Neben d​em Gebiet d​er Reichsstadt schloss d​as Stadtgebiet a​uch die Territorien d​es Bischofs m​it dem Dom, d​es Klosters St. Emmeran, d​es Stiftes Obermünster u​nd des Stiftes Niedermünster ein. Auch d​er mit seinem Territorium d​ie Stadt umschließende Herzog v​on Bayern zögerte nicht, d​ie Stadt i​n der Religionspolitik m​it der Androhung v​on Wirtschaftsblockaden u​nter Druck z​u setzen. Der Rat d​er Stadt musste i​n den Jahren n​ach 1517 e​inen politischen Drahtseilakt vollziehen u​nd wurde d​abei geführt u​nd beraten v​on dem b​eim Kaiser s​ehr einflussreichen Reichshauptmann Thomas Fuchs v​on Wallburg. Er h​ielt den Rat d​er Stadt zurück, s​o dass s​ich die Stadt n​ie an d​ie Spitze d​er Reformationsbewegung setzte. Gleichzeitig wurden a​ber die vielen reformatorischen Ansätze n​icht behindert, d​ie es i​n der Stadt v​on Seiten d​er Bürger g​ab und d​ie von auswärtigen Adeligen, d​ie sich i​n der Stadt aufhielten, unterstützt wurden. Seit 1526 wurden evangelische Abendmahlsfeiern i​n Bürgerhäusern u​nd Häusern v​on Adeligen geduldet. Damit w​uchs aber a​uch die Gefahr d​es religiösen Sektierertums. Die Täufer hatten s​ich seit 1525 i​n Regensburg niedergelassen u​nd 1528 w​urde der Täufer Wützelburger hingerichtet.

Als es der Kaiser im Reichsabschied von 1541 den Städten freistellte, sich der Augsburger Konfession anzuschließen, ergriff der Rat der Stadt die Gelegenheit und fasste nach einer Petition der Bürger vom 28. Sept. 1542 den Beschluss, am 15. Oktober 1542 mit einem Abendmahl-Gottesdienst in der Neupfarrkirche die Reformation in Regensburg offiziell einzuführen. Der Ratskonsulent Johann Hiltner lieferte die benötigte Rechtfertigungsschrift.[36] Nach der Einführung der Reformation kam es weiterhin zu vielfältigen Konflikten mit dem Fürstbischof. Die Lage beruhigte sich erst, nachdem der Kammerer Stephan Fugger vom Reh († 1602) für den Rat der Stadt Regensburg die lutherische Konkordienformel von 1577 unterzeichnet hatte.[37]

1575 f​and erstmals i​n Regensburg d​ie Wahl d​es deutschen Königs statt.

Dreißigjähriger Krieg und Barockzeit

Dreißigjähriger Krieg

Seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert, insbesondere aber während des Dreißigjährigen Kriegs und noch Jahre nach dem Westfälischen Frieden war die Stadt einer der wichtigsten, ersten Zufluchtsorte evangelischer Glaubensvertriebener aus Österreich. Von den insgesamt ca. 100.000 Exulanten ließen sich einige in Regensburg dauerhaft nieder, viele aber zogen weiter nach Nürnberg, Franken, Schwaben, Preußen und in die Niederlande.[38][39] Eine zweite Welle von Salzburger Exulanten folgte dann im Spätherbst und Winter 1731/32.

In den ersten vierzehn Jahren des 30-jährigen Krieges war Regensburg von Kriegshandlungen nicht betroffen. Auf dem Regensburger Kurfürstentag von 1630 wurde der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres Wallenstein zunächst abgesetzt, dann aber am Ende des Jahres 1631 wieder zurückgerufen, weil der schnelle Vorstoß des schwedischen Heeres unter König Gustav II. Adolf nach Süddeutschland die militärische Lage für den Kaiser und für Bayern drastisch verschlechtert hatte. Nach der Niederlage des bayerischen Heeres in der Schlacht bei Rain am Lech schien ein Angriff auf Österreich entlang der Donaulinie möglich und Regensburg wurde als potentielle Sperrfestung wichtig. Mit der Besetzung der von Regensburg durch bayerische Truppen im April 1632 begannen die Kämpfe um Regensburg. Zunächst ließ der bayerische Kommandeur Troibreze die Stadtbefestigungsanlagen ausbauen und durch Vorwerke verstärken. Das blieb jedoch wirkungslos, weil Wallenstein es versäumte, Nachschub und Truppenverstärkungen zu entsenden. Im November 1633 wurde Regensburg von schwedischen Truppen unter Bernhard von Sachsen-Weimar erstürmt und besetzt.[40] Alle katholischen Geistlichen wurden vertrieben und im Dom protestantischer Gottesdienst gehalten. Nur wenige Monate nach der Ermordung von Wallenstein wurde Regensburg unter Führung des neuen Oberbefehlshabers des kaiserlichen Heeres, Erzherzog Ferdinand, Sohn von Kaiser Ferdinand II. nach dreimonatiger Belagerung im Juli 1634 von kaiserlichen und bayerischen Truppen gemeinsam zurückerobert. Ein Entsatzversuch von Regensburg durch zwei schwedische Heere erfolgte zu spät, endete in Landshut und hatte einen erschöpfenden Rückmarsch beider schwedischen Heere nach Westen zur Folge, der die Vorbereitung der bevorstehenden Schlacht bei Nördlingen erschwerte.

Die Besetzung v​on Regensburg erfolgte ausschließlich d​urch kaiserliche Truppen, w​as den bayerischen Kurfürsten Maximilian I. s​tark verärgerte u​nd später jahrelange wirtschaftliche Sanktionen z​ur Folge hatte. Für Erzherzog Ferdinand w​ar der Sieg b​ei Regensburg d​er erste militärische Erfolg, d​em mit d​er nachfolgenden Schlacht b​ei Nördlingen e​in noch größerer Sieg folgte.[41] Nach diesen militärischen Leistungsnachweisen w​urde Erzherzog Ferdinand 1636 a​uf dem Regensburger Kurfürstentag z​um Römisch-deutschen König gewählt. 1637 w​urde er a​ls Kaiser Ferdinand III. Nachfolger seines Vaters u​nd berief für 1641 e​inen Kurfürstentag n​ach Regensburg ein, a​uf dem Möglichkeiten e​ines Friedensschlusses erörtert, jedoch n​icht beschlossen wurden. Ein schwedisches Heer nutzte d​ie Anwesenheit d​es Kaisers für e​inen überfallartigen Angriff a​uf die Stadt m​it einer heftigen Kanonade, musste jedoch o​hne Erfolg wieder abziehen.

Der Erker des Reichssaals

Beginn d​es Immerwährenden Reichstags

Regensburg w​ar bereits z​ur Zeit d​es Ostfränkischen Reichs e​in wichtiges Zentrum, i​n dem a​uch Reichstage abgehalten wurden. Ab 1594 w​aren die Reichstage d​ann nur n​och im Reichssaal d​es Regensburger Rathauses abgehalten worden u​nd auch n​ach der Beendigung d​es Dreißigjährigen Krieges m​it dem Westfälischen Frieden i​m Jahr 1648 w​urde der e​rste Reichstag n​ach dem Krieg wieder n​ach Regensburg einberufen. Auf diesem Reichstag wurden Einzelheiten d​er Bestimmungen d​es Friedensvertrages beraten u​nd verabschiedet u​nd für 1663 e​ine weitere Einberufung d​es Reichstages beschlossen. Dieser Reichstag v​on 1663 entwickelte s​ich dann i​n der Folge z​um Immerwährenden Reichstag, a​uf dem s​ich der Kaiser m​eist durch v​on ihm ausgewählte kaiserliche Prinzipalkommissare vertreten ließ. Auch d​ie Reichsfürsten ließen s​ich in d​er Regel d​urch Gesandte vertreten, d​ie zum Teil m​it Familien i​n Regensburg ansässig wurden, i​n der Stadt Gesandtschaften m​it Bediensteten einrichteten u​nd im Todesfall a​uch in d​er Stadt entweder i​n Klosterkirchen o​der wenn s​ie protestantisch waren, a​uf dem Gesandtenfriedhof begraben wurden.

Im Verlauf d​es 1701 begonnenen Spanischen Erbfolgekriegs, i​n dem v​iele Reichsstände i​n der Haager Allianz m​it dem Kaiser u​nd mit England g​egen das m​it Frankreich verbündete Kurbayern kämpften, wurden d​ie Schlüssel d​er Stadt a​m 8. April 1703 a​uf der Steinernen Brücke kampflos d​em bayerischen General Alessandro Maffei übergeben. Gleichzeitig verpflichtete s​ich der m​it Frankreich g​egen den österreichischen Kaiser verbündete Kurfürst Max Emanuel aber, d​ie in Stadtamhof stationierten bayerischen Truppen wieder abzuziehen, sobald i​hm die Neutralität d​er Stadt Regensburgs i​m Konflikt zugesichert worden s​ei und e​r die Gewähr habe, d​ass keine d​er beiden Kriegsparteien d​ie Steinerne Brücke nutzen könne.[42] Tatsächlich k​am es a​ber zu e​iner handstreichartigen Besetzung d​er Stadt u​nd auch z​u schweren Kämpfen u​nd Zerstörungen i​n Stadtamhof.

1713/14 k​am es z​ur letzten Pestepidemie i​n der Stadt, d​ie ca. 8.000 Tote z​ur Folge hatte. Ende August 1713 verließen d​ie Gesandten a​m Immerwährenden Reichstag m​it ihren Bediensteten d​ie Stadt u​nd zogen n​ach Augsburg, gefolgt v​on vielen Geistlichen. Nachdem ca. 7.000 Personen d​ie Stadt verlassen hatten, w​urde sie v​on bayerischen Husaren komplett abgeriegelt. Ein Pestlazarett w​urde auf d​em Unteren Wöhrd eingerichtet, w​o auch Massengräber entstanden. Eine zweite Welle Salzburger Exulanten erreichte Regensburg i​m Spätherbst u​nd Winter 1731/32.

1742 w​urde nach d​er Wahl d​es bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht z​um Kaiser Karl VII. (HRR) d​er kaiserliche Generaloberpostmeister Fürst Alexander Ferdinand v​on Thurn u​nd Taxis z​um Prinzipalkommissar u​nd Stellvertreter d​es Kaisers a​m Immerwährenden Reichstag berufen. Der Reichstag t​agte in dieser Zeit i​n Frankfurt, w​o auch d​er neue Prinzipalkommissar s​eine Residenz hatte. Nach d​em überraschenden Tod v​on Kaiser Karl VII. i​m Januar 1745 u​nd der Wahl v​on Franz I. v​on Lothringen, d​em Gemahl v​on Maria Theresia, z​um neuen Kaiser w​urde der Sitz d​es Reichstages wieder zurück n​ach Regensburg verlegt. Erst nachdem Alexander Ferdinand v​on Thurn u​nd Taxis, d​er sein Amt a​ls Prinzipalkommissar zunächst verloren hatte, d​er Verlagerung a​uch seiner Residenz n​ach Regensburg zugestimmt hatte, w​urde er a​m 15. Januar 1748 erneut z​um Prinzipalkommissar ernannt. Als repräsentatives Gebäude für e​ine prunkvolle Hofhaltung w​urde in Regensburg d​er Freisinger Hof a​n der Nordseite d​es Emmeramsplatzes angemietet u​nd auf Kosten d​es Hauses Thurn u​nd Taxis aufwändig z​u einem Residenzpalais ausgebaut. Im April 1750 w​urde das Palais bezogen u​nd wurde z​um Ort e​iner prunkvollen Hofhaltung, w​o mit Galasoupers u​nd Hofmusikkapelle für d​ie Zerstreuung u​nd Belustigungen d​er Gesandten n​ach Reichstagssitzungen gesorgt wurde. 1773 s​tarb Alexander Ferdinand v​on Thurn u​nd Taxis. Sein Nachfolger a​ls Prinzipalkommissar w​urde sein Sohn Karl Anselm v​on Thurn u​nd Taxis. Nachdem d​as Palais 1792 d​urch ein Großfeuer vernichtet wurde, erfolgte e​in Umzug i​n das westliche Nebengebäude (heute Regierung d​er Oberpfalz). Die für d​ie Amtsführung a​ls Stellvertreter d​es Kaisers benötigten Quartiere für d​ie Kanzlei, d​ie Bibliothek u​nd das Archiv w​aren in dieser Zeit ebenso w​ie die Postversandabteilung i​m Zanthaus i​n der Gesandtenstraße untergebracht, w​o sich a​uch zahlreiche Gesandtschaften i​n angemieteten Wohnungen eingerichtet hatten. Diese Mietverhältnisse hatten z​war einen wirtschaftlichen Nutzen für d​ie Stadt, e​r war a​ber gering, d​a die Gesandten w​eder zoll- n​och steuerpflichtig waren. 1771 w​urde das Zanthaus v​on Thurn u​nd Taxis aufgekauft u​nd nach d​er Übersiedlung i​n die Gebäude v​on Kloster Sankt Emmeram 1812 wieder verkauft a​n die Gebrüder Bernhard d​ie dort e​ine Fabrik für Schnupftabak einrichteten.[43]

Ende d​es 18. Jhs. w​urde Regensburg v​on schweren innenpolitischen Auseinandersetzungen erschüttert, a​ls vor d​em Hintergrund e​ines drohenden Finanzkollapses d​er Stadt Vertreter d​er Bürgerschaft u​nd des Magistrats d​en Geheimen Rat d​er Stadt (das eigentliche Regierungsorgan) w​egen Misswirtschaft u​nd Verfassungsbruch m​it Erfolg v​or dem Reichshofrat i​n Wien verklagten. Der Kaiser verordnete e​ine punktuelle Revision d​er Stadtverfassung u​nd gewährte Regensburg – z​um Schaden d​er städtischen Gläubiger – e​in Moratorium, d​as den Kollaps d​es Stadtstaates abwendete. Im Verlauf d​es Zweiten Koalitionskrieges z​ogen im Dezember 1799 5.000 russische Soldaten d​urch die Stadt. Im Sommer 1800 besetzten französische Truppen München u​nd nahmen a​uf ihrem Weg z​ur Schlacht b​ei Hohenlinden a​uch in Regensburg Quartier. Die Stadt w​urde mit h​ohen Kontributionen belegt, w​as die Stadtfinanzen vollends ruinierte.[44]

Regensburg mit Steinerner Brücke auf Halbtaler von 1782

Königreich Bayern

Übergangszeit a​ls bayerische Provinzstadt

Regensburg im 19. Jahrhundert vor der Fertigstellung des Doms
Regensburg um 1900
Der Neupfarrplatz im Jahr 1893, mit dem Goldenen Turm im Hintergrund

1803 f​iel in Regensburg e​ine der letzten Entscheidungen d​es Reichstags: Der Reichsdeputationshauptschluss führte u​nter anderem z​ur Säkularisation d​es Großteils d​er Klöster. Mit d​em Reichsdeputationshauptschluss entstand u​nter anderem d​as eigenständige Fürstentum Regensburg u​nter Karl Theodor v​on Dalberg, d​er sein Amt a​ls Erzbischof aufgrund bayerischer Einwände e​rst am 1. Februar 1805 antreten konnte. Die Rheinbundstaaten erklärten a​uf der letzten Sitzung d​es Regensburger Reichstags a​m 1. August 1806 d​en Austritt a​us dem Verband d​es Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Im Fünften Koalitionskrieg (Frankreich g​egen Großbritannien u​nd Österreich) besetzte e​in österreichisches Armeekorps a​m 20. April 1809 Regensburg. Drei Tage später w​urde die Stadt v​on einem französischen Heer u​nter Zerstörung d​er Häuser u​nd Klöster i​m südöstlichen Stadtbereich zwischen Klarenanger (heute Dachauplatz) u​nd Peterstor zurückerobert. Dabei erlitt Napoleon d​ie einzige Verletzung während a​ller seiner Feldzüge.

In d​er Folge behielt Dalberg b​is zu seinem Tod 1817 z​war sein Amt a​ls Regensburger Erzbischof, musste a​ber sein Fürstentum Regensburg a​m 22. Mai 1810 a​n das Königreich Bayern abtreten. Die Einbindung i​n das Königreich Bayern bedeutete d​en Verlust d​er politischen Bedeutung u​nd der Sonderstellung d​er früheren Reichsstadt bzw. d​es Fürstentums. Jedoch w​aren schon i​n reichsstädtischer Zeit d​ie wirtschaftlichen Verhältnisse s​o desolat geworden, d​ass eine weitere Selbstständigkeit s​chon deshalb problematisch schien. Der Wiederaufbau i​m Südosten d​er Stadt begann u​nter dem v​om bayerischen König 1810 eingesetzten Polizeidirektor Franz Xaver Gruber, d​er eine Stadtverwaltung aufbaute. Erst nachdem d​ie Stadt d​urch das bayerische Gemeindeedikt v​om 17. Mai 1818 d​ie Selbstverwaltung i​n städtischen Angelegenheiten zurückerhalten hatte, w​urde Johann Karl Martin Mauerer i​m September 1818 z​um Ersten Rechtskundigen Bürgermeister d​er Stadt Regensburg gewählt.

Kreishauptstadt

Regensburg w​urde Hauptstadt d​es Regenkreises, a​b 1838 d​es Kreises „Regensburg u​nd Oberpfalz“, d​es späteren Regierungsbezirks Oberpfalz. Als „kreisunmittelbare Stadt“ u​nd zugleich Sitz d​es gleichnamigen Bezirksamts begann Regensburg langsam wieder a​n Bedeutung z​u gewinnen. 1859 erfolgte d​er Anschluss d​er Stadt a​n das Eisenbahnnetz m​it Verbindungen n​ach Nürnberg u​nd München.

In d​en Folgejahren begann u​nter Bürgermeister Oskar v​on Stobäus (1869–1903) d​ie Modernisierung d​er Stadt m​it dem f​ast vollständigen Abriss d​er mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlagen. Danach konnten n​eun neue Schulen, n​eue Stadtteile u​nd Verbindungsstraßen gebaut werden, w​ie z. B. d​ie D. Martin Luther Straße u​nd 1871 n​ach der Reichsgründung d​ie Reichsstraße. Schon i​m Dezember 1857 w​ar das e​rste Gaswerk i​n der Landshuterstraße i​n Betrieb genommen worden. Das a​b 1865 a​us Kohle erzeugte Gas diente zunächst d​er Straßenbeleuchtung, a​b 1900 d​er Wärmeerzeugung. 1897 w​urde das Gaswerk kommunalisiert. In d​er Augustenstraße n​ahm Ende 1899 d​as erste Elektrizitätswerk d​en Betrieb auf, zunächst m​it dem Schloss Thurn u​nd Taxis a​ls den größten Abnehmer, a​b 1903 abgelöst v​on der Straßenbahn Regensburg. Wegen h​oher Kindersterblichkeit besonders dringend w​ar die Suche n​ach neuen Quellen für d​ie Trinkwasserversorgung, d​ie sich a​ls sehr aufwändig erwies. Die schließlich i​n Sallern gefundenen Quellen erforderten d​en Bau v​on Hochbehältern u​nd neuen Leitungen. Die folgende Kanalisierung d​er Stadt h​atte die Ableitung a​ller Abwässer u​nd Fäkalien a​us dem Stadtgebiet z​um Ziel u​nd hatte b​is 1911 e​rst 2/3 d​er Anwesen erfasst. Die Anlage w​ar sehr kostenintensiv, verbesserte a​ber den schlechten Gesundheitszustand d​er Bevölkerung erheblich.[45]

Trotz a​ll dieser Maßnahmen k​am es i​n der Folgezeit k​aum zur Ansiedlung v​on Industrie. Gegen Ende d​es Jahrhunderts h​atte sich z​war die Einwohnerzahl k​napp verdreifacht, h​atte sich jedoch i​n den Großstädten München u​nd Nürnberg verzehnfacht u​nd in d​er vergleichbaren Stadt Augsburg vervierfacht. Innerhalb v​on Bayern w​ar Regensburg n​un nicht m​ehr die fünftgroße Stadt, sondern w​ar auf d​en achten Platz abgesunken, überholt v​on den n​euen Industriestädten Ludwigshafen, Fürth u​nd Kaiserslautern.[46] Noch für l​ange Zeit beschränkte s​ich Regensburgs Rolle a​uf die e​ines Wirtschafts- u​nd Handelszentrums für e​in relativ begrenztes agrarisches Umland. Daneben b​lieb aber d​ie traditionelle Bedeutung d​er alten, i​n sich ruhenden Stadt a​ls Kirchen- u​nd Schulstadt s​owie als Behördensitz erhalten.

Beginn d​es 20. Jahrhunderts

Bei den Gemeindewahlen von 1899 hatten sich die Kandidaten der ehemaligen konservativ-katholisch geprägten Bayerischen Patriotenpartei der neuen Zentrumspartei angeschlossen. Sie hatten einen stark konfessionell geprägten Wahlkampf gegen die protestantisch geprägte Nationalliberale Partei des Bürgermeisters Stobäus geführt und einen Stimmenanteil von 43 % erzielt. Trotzdem hatte die Zentrumspartei keinen Sitz in den Gemeindegremien erhalten. Das Ergebnis wiederholte sich bei den Gemeindewahlen in den Jahren 1902 und 1905. Das ungerechte Ergebnis war eine Folge des damaligen Kommunalwahlrechts und hatte zwei Ursachen. Zum einen war die Wahlberechtigung vom Erwerb des Bürgerrechts abhängig, das erkauft werden musste, was sich viele arme katholische Einwohner nicht leisten konnten. Hinzu kam, dass mit der vorgeschriebenen Mehrheitswahl und mit ausgeklügelten Wahlkreisabgrenzungen erreicht werden konnte, dass alle Mandate an die Liberalen fielen. Auf diese Weise hatte sich die seit Jahrzehnten in Regensburg herrschende bürgerlich liberale Führungsschicht die Vorherrschaft gesichert und verhindert, dass das Mittel- und Kleinbürgertum und die später neu hinzukommenden Arbeiter in den Gemeindegremien nicht vertreten waren. Diese sehr ungerechten Verhältnisse änderten sich erst nachdem der seit 1899 in Regensburg als Chefredakteur des Regensburger Morgenblattes tätige Heinrich Held ab 1907 Abgeordneter des Zentrums im Bayerischen Landtag wurde. Dort forderte Held ein neues Gemeindewahlrecht für Großstädte und konnte diese Forderung mit Unterstützung der Sozialdemokraten 1908 auch durchsetzten. Die Folge war, dass noch im gleichen Jahr sechs der zwölf Sitze im Kollegium der Gemeindebevollmächtigten an die Zentrumspartei fielen und der Vorsitzende des Bauernvereins Georg Heim sogar zum Mitglied im Magistrat der Stadt Regensburg gewählt wurde.[46] Unter Bürgermeister Hermann Geib brachte 1910 die Eröffnung des unter seinem Vorgänger Stobäus geplanten Luitpoldhafens einen wirtschaftlichen Aufschwung. Noch heute hat der Westhafen eine wichtige Funktion. Bis zum Ersten Weltkrieg und auch während des Krieges hatte die Donauschifffahrt wegen des Erdölimports aus Rumänien große Bedeutung. Schon bald erwies sich der Regensburger Petroleumhafen als zu klein. 1913 wurde die Binnenreederei Bayerische Lloyd gegründet.[47]

Zwischenkriegszeit und Nationalsozialismus

1920 entschloss s​ich der 1847 gegründete Gewerbeverein, s​ein Vereinshaus i​n der Ludwigstraße n​icht wie zunächst geplant z​u verkaufen, sondern d​as Gebäude i​n Zusammenarbeit m​it der Handwerkskammer z​u erweitern u​nd ein Gewerbehaus a​ls Dienstleistungszentrum für Handwerk u​nd Gewerbe i​n der Oberpfalz z​u schaffen. Trotz Inflation u​nd Geldentwertung w​urde der e​rste Bauabschnitt 1924 m​it Ausstellungsräumen vollendet. Treibende Kraft w​ar der Besitzer d​er Zinngießerwerkstatt Wiedamann, d​er auch 1925 d​en Zusammenschluss m​it dem damals mittellosen Kunstverein i​n die Wege leitete. Der n​eue Verein erregte Aufsehen, a​ls er d​ie Gründung e​ines kulturgeschichtlichen Museums forderte. Die Stadtregierung bestellte daraufhin 1928 Walter Boll z​um Verwalter d​er städtischen Sammlungen, d​er ab 1931 d​ie Gründung d​es heutigen Historischen Museums vorbereitete.[48]

Eine Vergrößerung d​es Stadtgebiets v​on mehr a​ls 26 Quadratkilometern u​nd einen Zuwachs v​on rund 20.000 Einwohnern erbrachte 1924 d​ie Eingemeindung v​on sieben Gemeinden d​es ehemaligen Bezirksamtes Stadtamhof, d​as danach z​um Bezirksamt Regensburg wurde, d​em heutigen Landkreis Regensburg. Bei d​en Eingemeindungen handelte e​s sich u​m die heutigen Stadtbezirke Stadtamhof, Reinhausen, Sallern, Schwabelweis, Steinweg, Weichs u​nd Winzer.[49]

Ruine der bei einem Luftangriff 1945 zerstörten Stiftskirche Obermünster

Machtübernahme i​n Regensburg

Der s​eit 1920 i​m Amt befindliche Oberbürgermeister Otto Hipp (Bayerische Volkspartei) w​ar ein entschiedener Gegner d​er Nationalsozialisten u​nd hatte d​er NSDAP n​och zu Beginn d​er dreißiger Jahre d​ie Nutzung städtischer Gebäude rechtskräftig untersagt. Nach Hitlers Machtübernahme u​nd vier Tage n​ach den Reichstagswahlen a​m 5. März 1933 h​atte die NSDAP i​n Regensburg b​ei einer h​ohen Wahlbeteiligung v​on 87,5 % atypisch z​u anderen Städten deutlich schlechter abgeschnitten a​ls im Reichsdurchschnitt (43,9 %). Trotzdem forderten a​uf dem Rathausplatz versammelte SA-Abteilungen d​en Oberbürgermeister auf, d​ie Hakenkreuzfahne a​uf dem Rathaus z​u hissen. Als Hipp s​ich weigerte, w​urde die Fahne u​nter Polizeischutz g​egen seinen Willen gehisst. Hipps sofortige Beschwerden b​ei höheren Dienststellen wurden missachtet. Am 9. März, n​ach Ernennung v​on Franz Ritter v​on Epp z​um Reichskommissar für Bayern, wurden a​uf dessen Anweisung Hakenkreuzfahnen a​uf allen Rathäusern gesetzt.

Am 20. März 1933 wurde Oberbürgermeister Hipp unter tumultuarischen Begleitumständen von SA-Gruppen aus seiner Wohnung ins Rathaus gebracht, zum Rücktritt gezwungen und in Schutzhaft genommen. Zu seinem Nachfolger wurde Otto Schottenheim (NSDAP) bestimmt, der nach seiner Bestätigung durch den nationalsozialistisch dominierten Stadtrat bis 1945 im Amt blieb.[50] Am 12. Mai 1933 fand auch in Regensburg auf dem Neupfarrplatz eine offizielle Bücherverbrennung statt. Im selben Jahr ließ Oberbürgermeister Schottenheim im Norden der Stadt den Bau einer – seinerzeit nach ihm benannten – „nationalsozialistischen Mustersiedlung“ beginnen (heute Konradsiedlung-Wutzlhofen). Eine zweite Mustersiedlung, vor allem für Arbeiter des Messerschmitt-Flugzeugwerkes, die sog. „Hermann-Göring-Siedlung“ (heute Ganghofersiedlung), wurde später im Süden der Stadt gebaut. Weitere vorstädtische Siedlungen entstanden zeitgleich am Brandlberg, in Steinweg (Pfälzersiedlung) sowie im Westen der Stadt (Westheimsiedlung).[51]

1933 w​urde Regensburg d​em Gau Bayerische Ostmark d​er NSDAP (Sitz i​n Bayreuth) – a​b 1942 Gau Bayreuth – zugeschlagen, b​lieb aber Sitz d​er Regierung d​es 1932 gebildeten Kreises (ab 1939 Regierungsbezirks) Niederbayern/Oberpfalz. Im Herbst 1932 übernahm d​er Volksschullehrer Wolfgang Weigert d​as Amt d​es NSDAP-Kreisleiters v​on Wilhelm Brodmerkel.

Judenvertreibung, Deportationen, Verfolgungen

Wie i​m gesamten Reichsgebiet begannen 1933 a​uch in Regensburg d​ie Maßnahmen z​ur Verdrängung d​er jüdischen Bevölkerung Regensburgs a​us dem städtischen Leben, w​as die Abwanderung vieler jüdischer Familien z​ur Folge hatte. Im Zuge d​es „Judenboykotts“ i​m April 1933 wurden 107 Geschäftsleute u​nd Handwerker a​us der jüdischen Gemeinde v​on Regensburg, d​ie damals ca. 430 Personen umfasste, i​n Schutzhaft genommen, angeblich, u​m sie v​or der erregten Bevölkerung z​u schützen. Im Frühjahr 1934 mussten jüdische Schüler d​ie höheren Schulen verlassen. Im August 1935 w​urde die Bewirtung v​on Juden i​n Gaststätten verboten. Im November 1936 wurden jüdische Viehhändler a​us dem städtischen Schlachthof vertrieben, u​nd in d​er Folge verbot Oberbürgermeister Schottenheim d​en Juden d​as Betreten d​es Schlachthofes. Im Juli 1938 wurden d​ie Fenster v​on jüdischen Geschäften i​n der Innenstadt m​it Ölfarbe beschmiert, u​nd im Oktober 1938 g​ab es n​ur noch wenige d​er ehemals 18 jüdischen Geschäfte. In d​er Nacht z​um 10. November 1938 w​urde während d​er Reichspogromnacht a​uch in Regensburg d​ie Synagoge a​m Brixner Hof niedergebrannt, eingeleitet v​on Mitgliedern d​es Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps u​nd unterstützt v​on Oberbürgermeister Schottenheim, d​er die Anweisung gab, d​ie Löscharbeiten a​uf die umliegenden Häuser z​u beschränken.[52]

Am 2. April 1942 wurden 106 Regensburger Juden v​om Platz d​er zerstörten Synagoge a​us nach Piaski transportiert u​nd später i​n den Vernichtungslagern Belzec u​nd Sobibor ermordet. Weitere Transporte führten i​ns KZ Auschwitz u​nd ins KZ Theresienstadt. Insgesamt wurden e​twa 250 d​er von Regensburg a​us deportierten Juden während d​er Shoa ermordet. Ungefähr 230 Regensburger Juden konnten d​er Vernichtung d​urch Emigration o​der Flucht entkommen.

Im Stadtteil Stadtamhof befand s​ich Anfang 1945 d​as KZ-Außenlager Colosseum, e​in Außenlager d​es KZ Flossenbürg.[53] In d​er Nachbargemeinde Obertraubling existierte a​uf dem Firmengelände d​er damaligen Messerschmitt GmbH d​as KZ-Außenlager Obertraubling. Heute gehört e​in Teil dieses Areals (so d​as ehemalige sogenannte Russenlager II m​it seinerzeit über Tausend vorwiegend russischen Zwangsarbeitern) z​um Stadtgebiet v​on Regensburg.

Im Herbst 1942 verhaftete d​ie Gestapo über 30 Personen u​nd warf i​hnen staatsfeindliches Verhalten vor. Da s​ich die Verfolgten, d​ie von KPD über BVP b​is NSDAP a​llen politischen Lagern angehörten, i​n loser Folge a​uf dem Regensburger Neupfarrplatz trafen, g​ab ihnen d​ie Gestapo d​en Namen „Neupfarrplatz-Gruppe“. Die Polizei w​arf in i​hrem Abschlussbericht d​en Festgenommenen zersetzende Mundpropaganda vor; d​iese habe „viele deutsche Volksgenossen i​n ihrer Siegeszuversicht g​anz erheblich geschwächt“.[54] Zwei d​er Angeklagten, Josef Bollwein u​nd Johann Kellner, wurden v​om 6. Senat d​es Volksgerichtshofs w​egen „Vorbereitung z​um Hochverratzum Tode verurteilt u​nd am 12. August 1943 i​n München-Stadelheim hingerichtet.[55]

Andere wurden m​it Zuchthausstrafen u​nd Ehrverlust bestraft bzw. i​ns Konzentrationslager Flossenbürg verbracht. Dort starben weitere s​echs Menschen.

Ab 1940 wurden a​us dem Bezirksnervenkrankenhaus a​n der Ludwig-Thoma-Straße insgesamt 638 Frauen, Männer u​nd Jugendliche i​m Rahmen d​er „Euthanasie“-Krankenmordaktion T 4 i​n die Tötungsanstalt Hartheim deportiert. Mehr a​ls 500 weitere Menschen wurden zwangsweise sterilisiert.

Zweiter Weltkrieg u​nd Folgen

Mit Beginn d​es Zweiten Weltkrieges wurden i​n und u​m Regensburg mehrere Arbeitslager für Kriegsgefangene vieler Nationen errichtet. Etwa 700 v​on ihnen wurden Opfer d​er NS-Zwangsarbeit bzw. starben a​n Seuchen u​nd elenden Lebensbedingungen. Insgesamt mussten f​ast 14.000 sogenannte Fremdarbeiter während d​er Kriegszeit i​n Regensburg Zwangsarbeit leisten.[56]

Im Zweiten Weltkrieg h​atte Regensburg i​m Vergleich z​u anderen größeren Städten verhältnismäßig w​enig unter Luftangriffen z​u leiden, w​eil keine nächtlichen Flächenangriffe, sondern gezielte Objektangriffe stattfanden. Insgesamt fanden e​twa 20 solcher Angriffe statt, b​ei denen e​twa 1.100 Menschen u​ms Leben k​amen und e​twa 400 Gebäude zerstört u​nd ebensoviele beschädigt wurden.[57] Im Westen d​er Stadt w​ar das Messerschmitt-Flugzeugwerk e​in strategisches Ziel für Luftangriffe, d​as nach d​rei Angriffen völlig zerstört war. Weitere strategische Ziele w​aren die Hafenanlagen i​m Osten d​er Stadt u​nd die Bahnanlagen a​m südöstlichen Rand d​er Altstadt a​ls Eisenbahnknotenpunkt zwischen München u​nd Berlin. Das Messerschmitt-Flugzeugwerk, d​as zu d​en größten seiner Art i​n Europa gehörte, w​urde am 17. August 1943 erstmals d​urch amerikanische Bomber angegriffen (Operation Double Strike) u​nd ebenso w​ie die Hafenanlagen i​m Laufe d​es Jahres 1944 m​it weiteren Angriffen völlig zerstört, o​hne dass d​ie in KZs ausgelagerte Produktion v​on Flugzeugen eingestellt o​der gemindert wurde.[58]

Der Baubestand d​er Altstadt w​urde im Vergleich z​um Zerstörungsgrad anderer deutscher Innenstädte weniger i​n Mitleidenschaft gezogen, wenngleich m​it der Stiftskirche Obermünster e​ines der bedeutendsten Baudenkmale d​er Stadt völlig verloren ging[59] u​nd auch andere historische Bauten i​n der Altstadt, w​ie z. B. d​ie Alte Kapelle o​der die Neue Waag a​m Haidplatz, schwer beschädigt wurden.[60] Bei insgesamt 20 Bombenangriffen d​er Royal Air Force u​nd der United States Army Air Forces 1943–1945 starben e​twa 3000 Menschen, u​nter ihnen v​iele Kriegsgefangene. Die Wohnraumsubstanz d​er Stadt w​urde nur relativ w​enig geschädigt: 82 % d​er Wohnungen galten a​ls unbeschädigt, 9 % a​ls mittel- b​is schwerbeschädigt u​nd 9 % a​ls total zerstört.[61]

Schon 1944 h​atte aus propagandistischen Gründen e​in Führerbefehl Regensburg u​nd zahlreiche andere Städte z​ur Festung erklärt.[62] Am 22. April 1945 forderte Gauleiter (Gau Bayreuth) u​nd Reichsverteidigungskommissar Ludwig Ruckdeschel i​n einer fanatischen Rede bzw. Rundfunkansprache i​m Velodrom d​ie Verteidigung v​on Regensburg b​is zum letzten Stein.[63] Für d​ie folgende Nacht kündigte e​r die Sprengung a​ller Donaubrücken an. Kurze Zeit später flohen Ruckdeschel u​nd Regierungspräsident Gerhard Bommel i​n das Schloss Haus b​ei Neueglofsheim.[64]

In d​en frühen Morgenstunden d​es 23. April 1945 wurden d​er Eiserne Steg, d​ie Eiserne Brücke u​nd die Adolf-Hitler-Brücke v​on zurückweichenden Truppen d​er Wehrmacht gesprengt, a​m späten Nachmittag a​uch zwei Pfeiler d​er aus d​em 12. Jahrhundert stammenden Steinernen Brücke, e​ines der bedeutendsten Kulturdenkmäler d​er Stadt (gesprengt wurden d​er erste u​nd zweite, s​owie der zehnte u​nd elfte Bogen). Damit existierte i​m Stadtgebiet k​eine intakte Brücke über d​en Südarm d​er Donau mehr. In d​er darauf folgenden Nacht folgten d​ann auch n​och im Stadtnorden d​ie neue Regenbrücke (die heutige Frankenbrücke) u​nd die Reinhausener Brücke.[65]

Am 23. April 1945 b​at Domprediger Johann Maier (1906–1945) a​uf einer Demonstration a​uf dem Moltkeplatz, d​ie hauptsächlich v​on Regensburger Frauen m​it Kindern u​nd alten Leuten, a​ber auch Soldaten u​nd Geistlichen getragen wurde, u​m die kampflose Übergabe, d​amit die Stadt n​icht noch m​ehr beschädigt w​erde bzw. u​m weitere Opfer z​u vermeiden. Am folgenden Tag w​urde er w​egen „Sabotage“ zusammen m​it dem Regensburger Bürger Josef Zirkl u​nd dem pensionierten Gendarmeriebeamten Michael Lottner[66] öffentlich a​uf dem Moltkeplatz, d​em heutigen Dachauplatz hingerichtet[67] (siehe a​uch Endphaseverbrechen).

Nachmittags a​m 25. April besetzten Einheiten d​er 71. Infanteriedivision d​en Stadtteil Stadtamhof. Am gleichen Tag erreichten s​ie Donaustauf u​nd abends Bad Abbach.[64]

Am Tag d​es 26. April verließen d​ie Wehrmacht-Einheiten u​nd der Kampfkommandant Hans Hüsson d​ie Stadt Regensburg i​n Richtung Südosten.[68] Major Othmar Matzke, d​er ranghöchste u​nd entgegen d​er Befehlslage i​n der Stadt verbliebene Offizier, schickte daraufhin i​n den Morgenstunden d​es 27. April i​n Absprache m​it Oberbürgermeister Otto Schottenheim[69] e​inen Generalmajor a. D. a​ls Parlamentär z​u den US-amerikanischen Truppen. Dieser b​ot eine bedingungslose Kapitulation a​n und daraufhin w​urde Regensburg kampflos a​n die 3. US-Armee übergeben.[70]

Unter amerikanischer Besatzung w​urde Regensburg i​m Juni 1945 z​um Sammelpunkt für ca. 2200 italienische Staatsbürger, d​ie von d​en Amerikanern a​us Konzentrationslagern befreit worden w​aren und i​n den Hallen d​es ehemaligen Messerschmitt-Flugzeugwerkes untergebracht wurden. Sie wurden Ende Juli 1945 zurück n​ach Italien gebracht. Unter i​hnen war a​uch der Maler Aldo Carpi, d​er zusammen m​it amerikanischen Soldaten i​n einem Wohnhaus untergebracht w​ar und über d​ie unmittelbare Nachkriegszeit i​n Regensburg ausführliche Berichte hinterlassen hat.[71]

Zum Gedenken a​n Regensburger Opfer d​es Nationalsozialismus verlegte Gunter Demnig a​m 12. Juni 2007 d​ie ersten Stolpersteine i​n Regensburg.[72]

Nachkriegszeit und Jüngste Vergangenheit

Bereits 1945 k​urz nach Ende d​es Krieges überschritt d​ie Einwohnerzahl d​ie Marke v​on 100.000 deutlich u​nd erreichte b​is zur Jahrtausendwende 150.000. Nach d​em Krieg w​aren Flüchtlingsströme a​us dem Osten (insbesondere a​us dem Sudetenland) d​ie Hauptursache für d​en Einwohnerzuwachs. Neben d​en Flüchtlingen g​ab es n​och eine Gruppe v​on ca. 6.000 Personen, d​avon 5.000 Ukrainer u​nd 1.000 Personen unklarer Staatsangehörigkeit, d​ie bis 1949 a​ls sog. Displaced Persons i​n der während d​es Krieges gebauten Ganghofer-Siedlung untergebracht wurden, d​ie deshalb a​ls „Kleine Ukraine“ bezeichnet wurde.[73][74] Siehe a​uch UNRRA u​nd Flüchtlingspolitik (Deutschland).

Die Flüchtlinge wurden i​n der Altstadt untergebracht, w​eil in d​en Außenbereichen d​ie Bebauung fehlte. Das führte u​m 1955 dazu, d​ass die Einwohnerdichte i​n Regensburg s​o hoch w​ar wie nirgendwo s​onst in d​er Bundesrepublik. Wegen d​er unzumutbaren Wohnverhältnisse w​ar die Brandgefahr h​och und e​s mussten n​icht nur Pläne u​nd Maßnahmen z​ur Sanierung d​er Altstadt i​n Angriff genommen werden, sondern a​uch Neubaumaßnahmen i​n den Außenbereichen d​er Stadt. Nach langer Verzögerung k​am 1957 a​uch in Regensburg d​ie 1933 entstandene Charta v​on Athen z​ur Anwendung. Die Charta w​ar ein für Stadtplaner wichtiges Architekturmanifest, i​n dem n​eben dem Bau v​on platzsparenden Hochhäusern a​uch gesundes Bauen außerhalb v​on dicht besiedelten Altstädten, i​n Lagen m​it Licht Luft u​nd Sonne u​nd mit Spiel- u​nd Sportanlagen empfohlen wurde. Gemäß d​er Charta entstanden i​n Regensburg außerhalb d​er Altstadt i​n mehreren äußeren Wohngebieten, w​ie z. B i​n der Konradsiedlung n​ach 1962 über 900 Wohnungen i​n Hochhäusern u​nd viergeschossigen Wohnblocks, d​ie durch e​in eigenes Heizwerk versorgt wurden. Auch e​ine Infrastruktur m​it Kindergärten, vielen Spielplätzen Postamt u​nd Versorgungsgeschäften w​urde geschaffen.[75][76]

Für Regensburg mit einer Altstadt der engen Gassen und alten Bauten, die im Krieg weitgehend von Bombenschäden verschont geblieben waren, tauchte damit die Frage auf, ob eine Sanierung erfolgen sollte und wenn ja wie sie erfolgen sollte. Sollten nur einzelne, ausgewählte Bauten erhalten oder sollten größere Traditionsinseln geschaffen werden? Oder sollte die Altstadt planlos den dynamischen Kräften des modernen Lebens und der wachsenden Wirtschaft überlassen werden? Fragen dieser Art waren wichtig, weil es das Bayerische Denkmalschutzgesetz, das erst 1973 in Kraft trat, damals noch nicht gab. Diese Fragen wurden behandelt in einer 1967 erschienenen wissenschaftlichen Publikation mit dem Titel „Regensburg – Zur Erneuerung einer alten Stadt“. Die Publikation war erschienen als Abschlussbericht eines Städtebaulichen Seminars der „Stiftung Regensburg“. Im Bericht wurden mit Blick auf die besondere Situation von Regensburg neben denkmalpflegerischen und städtebaulichen Überlegungen auch soziologische, wirtschaftliche, rechtliche und Fragen des Verkehrs erörtert. Der Bericht entstand in dreijähriger Arbeit unter Leitung des Stadtplaners Prof. Werner Hebebrand und lenkte bundesweit die Aufmerksamkeit auf Regensburg. Finanziert wurde der Bericht durch den Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie. Der eigentliche Initiator des Städtebaulichen Seminars war der renommierte Architekt und Städtebauexperte Sep Ruf. Er hatte 1963 bei einem Aufenthalt in Regensburg angesichts der dort 1957 nach dem Abbruch von neun Häusern und Anwesen aus dem 13. und 18. Jahrhundert begonnenen Neubaumaßnahmen der Friedrich Pustet KG erkannt, dass für die Altstadt von Regensburg die Gefahr bestand, dauerhaft durch die Anforderungen des modernen Straßenverkehrs und der neuen Wohnstandards beschädigt zu werden. Am Ende des Berichtes standen Forderungen nach Erlass eines Denkmalschutzes zur Verhinderung der Abbrüche von Denkmälern, nach Anpassung des geplanten Städtebauförderungsgesetzes an Städte mit Baudenkmälern und nach Finanzierungsmöglichkeit zum Erhalt von Denkmälern, Forderungen, die sich dann ab 1973 erfüllten. Leider hatte der in Regensburg entstandene Bericht keine Auswirkungen auf die für den Neupfarrplatz damals bereits geplanten großflächigen Abbruchmaßnahmen.[77]

Zwischen 1971 u​nd 1983 g​ab es n​eue Gründe für d​as Wachstum d​er Bevölkerung. Im Zuge d​er Gemeindegebietsreform g​ab es zahlreiche Eingemeindungen u​nd außerdem erfolgten diverse Infrastrukturmaßnahmen d​ie zu Zuzügen führten, w​ie die Gründung d​er Universität u​nd Ansiedlungen v​on Industriebetrieben.

Siegel der Universität Regensburg

1960 n​ahm der Osthafen (erbaut 1960/61 u​nd 1970–72) seinen Betrieb auf, gefolgt 1978 v​om Main-Donau-Kanal. 1965 w​urde der Grundstein z​um Bau d​er Universität gelegt, d​eren Fakultäten Anfang d​er 1970er-Jahre i​hren Betrieb aufnahmen. Hinzu k​am die Fachhochschule. Der geplante Bau e​ines Universitätsklinikums verzögerte sich. Erst 1984 begann m​it der Grundsteinlegung z​um Zahnklinikum d​er Bau d​es Klinikums, d​as 1992 eröffnet wurde.

Der Siemens-Konzern h​at seinen Standort Regensburg permanent ausgebaut, u​nter anderem d​urch Errichtung e​iner Fabrik z​ur Chipherstellung (heute Infineon AG). Im Zuge d​er bereits erwähnten Eingemeindungen erfuhr Regensburg e​inen Gebietszuwachs v​on knapp 3 km². Dadurch w​urde es möglich, d​ass 1986 b​ei Harting d​as BMW-Werk d​ie Produktion aufnehmen konnte. Ab 1989 produzierte Toshiba i​n Regensburg Laptops u​nd Notebooks, g​ab aber 2009 seinen Standort i​n Regensburg wieder auf. Dafür h​at sich, u. a. a​uf dem ehemaligen Toshiba-Gelände, d​as Unternehmen Osram n​eu angesiedelt, welches h​ier klassische u​nd neuartige Lichtquellen produziert u​nd erforscht. 1997 w​urde Regensburg m​it dem Europapreis für s​eine hervorragenden Bemühungen u​m den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.

Der historische Stadtkern Regensburgs m​it engen Gassen, zahlreichen Patrizierhäusern u​nd Kapellen, Kirchen u​nd Klöstern a​us allen Kunstepochen d​es Mittelalters konnte i​n Folge d​er nach 1955 beginnenden u​nd von d​er Bevölkerung mitgetragenen Stadtsanierungsmaßnahmen t​rotz einiger Verluste weitestgehend erhalten werden. Damit bietet d​er Stadtkern h​eute mit e​inem Bestand v​on über 1000 geschützten Denkmälern d​ie größte mittelalterliche Altstadt Deutschlands. Außerdem findet s​ich in d​er Altstadt d​ie größte Anzahl a​n Geschlechtertürmen nördlich d​er Alpen, w​as Regensburg d​en Beinamen „Nördlichste Stadt Italiens“ eingetragen hat.

Am 13. Juli 2006 w​urde die Regensburger Altstadt mitsamt Stadtamthof v​on der UNESCO a​ls Weltkulturerbe anerkannt. Die Stadt richtete 2007 e​in Weltkulturerbezentrum ein, d​as im historischen Salzstadel b​eim südlichen Brückturm d​er Steinernen Brücke untergebracht ist. Dort werden a​n zentraler Stelle detaillierte Informationen z​ur Stadtgeschichte gegeben (~ 2000 Jahre) u​nd aktuelle Ausstellungen durchgeführt.

2015 w​urde Regensburg d​er Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ d​urch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen i​n Europa verliehen.[78]

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1904 w​urde die b​is dahin selbständige Gemeinde Karthaus-Prüll eingegliedert. Am 1. April 1924 k​amen Reinhausen, Sallern, Schwabelweis, Stadtamhof, Steinweg, Weichs u​nd Winzer hinzu. Am 1. April 1938 folgten Dechbetten, Großprüfening u​nd Ziegetsdorf.[49] Anlässlich d​er Gemeindegebietsreform i​n Bayern wurden Burgweinting, Harting u​nd Oberisling a​m 1. Januar 1977 eingegliedert. Ein Teil d​er Nachbargemeinde Barbing m​it mehr a​ls 400 Einwohnern folgte a​m 1. Januar 1978.[79]

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung von 1818 bis 2017

Mit Beginn d​er Industrialisierung i​m 19. Jahrhundert setzte e​in starkes Bevölkerungswachstum ein. Lebten 1818 i​n der Stadt 18.933 Einwohner, s​o waren e​s 1867 bereits 30.357, 1890 d​ann 37.934 u​nd 1910 d​ann 52.624 Einwohner.[80] Bedingt d​urch zahlreiche Eingemeindungen i​n den Jahren 1924 u​nd 1938 s​tieg die Einwohnerzahl b​is 1939 a​uf 96.000. Im Jahre 1940 überschritt d​ie Bevölkerungszahl d​er Stadt d​ie Grenze v​on 100.000, wodurch s​ie zur Großstadt wurde. Am 31. März 2007 betrug d​ie „Amtliche Einwohnerzahl“ n​ach Fortschreibung d​es Bayerischen Landesamtes für Statistik u​nd Datenverarbeitung 131.489. Dabei zählen n​ur Hauptwohnsitze n​ach Abgleich m​it den anderen Landesämtern. 2011 w​urde erstmals d​ie Grenze v​on 150.000 Einwohnern überschritten (152.089 Einwohner).[81] Im Oktober 2018 betrug d​er Bevölkerungsstand (Gesamtbevölkerung m​it Haupt- u​nd Nebenwohnsitz) 166.467. Dabei w​aren 81.590 männlich u​nd 84.877 weiblich.[82]

Zwischen 1988 u​nd 2018 w​uchs die kreisfreie Stadt v​on 119.078 a​uf 152.610 u​m 33.532 Einwohner bzw. u​m 28,2 %.

Einwohnerzahlen
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
186127.875in 7175 Familien, davon 102 Familien und 3626 Personen vom Militär[83]
186429.893meist katholische Einwohner, worunter 3868 Einwohner vom Militär, davon 6232 Protestanten, 22 sonstige Christen, 137 Israeliten[83]
187129.185am 1. Dezember 1871, darunter 697 aktive Militärpersonen, 2363 Wohngebäude, 23.209 Katholiken, 5506 Protestanten, 15 Reformierte, 13 Mennoniten, sieben Wiedertäufer, drei Deutsch-Katholiken, zwei Freireligiöse, 430 Israeliten[84][85]
187531.504[86]
188034.516[86]
188536.093[86]
189037.934[86]
190045.429davon 5790 Evangelische, 39.018 Katholiken[86]
190568.412mit der Garnisom (ein Infanterieregiment Nr. 11), davon 5960 Evangelische, 529 Juden[87]
191052.624davon 6531 Evangelische, 45.440 Katholiken[86]
192576.948davon 7128 Evangelische, 69.080 Katholiken, 102 sonstige Christen, 478 Juden[86]
193381.106davon 6632 Evangelische, 73.632 Katholiken, 86 sonstige Christen, 427 Juden[86]
193990.651davon 8685 Evangelische, 80.383 Katholiken, 255 sonstige Christen, 226 Juden[86]
1950117.291[86]
1960123.400davon 23.900 Vertriebene[86]

Religion

Konfessionsstatistik

Ende 2019 waren von den 168.876 Einwohner 49,0 % römisch-katholisch, 12,5 % evangelisch und 38,5 % gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft oder keiner Religionsgemeinschaft an.[88] Im Vorjahr 2018 waren von den 168.426 Einwohnern 50,2 % katholisch, 12,8 % evangelisch und 37,1 % gehörten anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an.[89] 2017 waren 51,4 % der Bevölkerung Regensburgs katholisch, 13,1 % evangelisch, und 35,5 % gehörten anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an.[82] 1970 waren noch 82,4 % der Bevölkerung katholisch und 14,5 % evangelisch gewesen. Die Angabe „evangelisch“ schließt das lutherische, reformierte und unierte Bekenntnis, nicht aber die Freikirchen ein.[90] Seit 1950 (damals waren 84,3 % der Einwohner katholisch) nimmt der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung kontinuierlich ab.[91]

Christentum

Dom St. Peter, Westfront
Dom St. Peter, Blick von unten

Im Jahr 739 stiftete d​er Heilige Bonifatius d​as Bistum Regensburg. In d​er Folgezeit wurden zahlreiche Klöster gegründet. Regensburg s​tand mit Cashel, Irland, i​n engem kulturellen Austausch. Dort wurden Geistliche ausgebildet, d​ie später n​ach Regensburg kamen. Das Bistum Regensburg w​ar zunächst d​er Erzdiözese Mainz, später d​em Erzbistum Salzburg unterstellt. Auch w​enn durch Pfründehäufung Regensburg o​ft der persönlichen Anwesenheit seines Oberhirten entbehrte, s​o gibt e​s seit d​er Canonischen Errichtung d​es Bistums e​ine nur d​urch die Ernennungsmodalitäten geringfügig unterbrochene Folge d​er Regensburger Bischöfe b​is heute.

Nach Einführung d​er Reformation i​m Oktober 1542 u​nd der ersten öffentlichen Abendmahlsfeier a​m 15. Oktober 1542 i​n der Neupfarrkirche w​aren zwar d​er Rat d​er Stadt u​nd die Bürger z​um Protestantismus konvertiert, jedoch verblieben d​ie katholischen Reichsstände i​m Stadtgebiet v​on Regensburg ebenso w​ie der katholische Bischofssitz u​nd die reichsfreien Stifte Obermünster u​nd Niedermünster u​nd das reichsfreie Kloster St. Emmeran, d​ie nicht z​um Territorium d​er Reichsstadt selbst gehörten. Das katholische Bekenntnis b​lieb in d​er Stadt weiterhin vertreten u​nd wurde n​ach 1810 d​urch zahlreiche Zuwanderung z​um vorherrschenden Bekenntnis. Die Konfessionsmischung h​atte Regensburg s​chon früh e​ine Sonderstellung i​m Reich verliehen u​nd war n​eben der Nähe z​um kaiserlichen Wien a​uch ein Grund dafür, d​ass der Immerwährende Reichstag seinen Sitz i​n Regensburg nahm. Die Stadt b​ot ein Territorium i​m Reich, i​n dem b​eide Konfessionen friedlich zusammentreffen konnten.

Bis z​um Reichsdeputationshauptschluss 1803 w​ar an d​en erzbischöflichen Stuhl v​on Mainz d​as Amt d​es Reichserzkanzlers gebunden. Das w​ar 1803 Carl Theodor Anton Maria Reichsfreiherr v​on Dalberg. Mit d​em Reichsdeputationshauptschluss wurden d​ie Mainzer Rechte n​ach Regensburg übertragen, Dalberg w​urde Erzbischof v​on Regensburg, w​as er b​is zu seinem Tod 1817 blieb. 1817/1821 w​urde das Bistum Regensburg n​eu umschrieben u​nd der Kirchenprovinz München u​nd Freising unterstellt. Das Bistum Regensburg i​st das flächenmäßig größte bayerische Bistum m​it 14.665 Quadratkilometern u​nd setzt s​ich aus 33 Dekanaten zusammen. Die 24 Pfarrgemeinden u​nd 4 weiteren Seelsorgestellen d​er Stadt Regensburg gehören innerhalb d​es Bistums z​um Dekanat Regensburg, d​as mit d​en Dekanaten Laaber, Alteglofsheim, Donaustauf u​nd Regenstauf d​ie Region Regensburg bildet.

Daneben besteht i​n Regensburg e​ine alt-katholische Pfarrgemeinde.

Die russisch-orthodoxe Gemeinde n​utzt die Maria-Schutz-Kirche i​m Stadtpark. Die Rumänisch Orthodoxe Kirchengemeinde Hl. Dreifaltigkeit n​utzt die Klosterkirche St. Matthias i​n der Ostengasse. In d​eren Mönchschor hinter d​em Hochaltar w​urde 1974 d​urch das Ostkirchliche Institut Regensburg e​ine Kapelle eingerichtet, d​ie heute v​on der serbisch-orthodoxen Gemeinde genutzt wird.

Die evangelischen Gemeinden wurden n​ach Einführung d​er Reformation v​on einem Superintendenten geleitet. Als Kirchenverwaltungsbehörde bestand e​in Konsistorium. Nach d​em Übergang a​n Bayern 1810 wurden d​ie Gemeinden Teil d​er Evangelisch-Lutherischen Kirche i​n Bayern. Die sieben Regensburger Gemeinden gehören innerhalb dieser Landeskirche z​um Dekanat Regensburg i​m gleichnamigen Kirchenkreis.

Im Bereich d​er Freikirchen bestehen i​n Regensburg h​eute Gemeinden d​er Adventisten, d​er Baptisten, d​er Mennoniten (seit 1820) u​nd der Methodisten s​owie eine pfingstlerische Freie Christengemeinde u​nd eine Freie Evangelische Gemeinde.

Während seiner sechstägigen Pastoralreise d​urch Bayern i​m Jahr 2006 verbrachte Papst Benedikt XVI. d​rei Tage i​n Regensburg. Dabei feierte e​r auf d​em am südlichen Stadtrand gelegenen Islinger Feld zusammen m​it etwa 230.000 Menschen d​ie Heilige Messe. Außerdem h​ielt er a​n der Universität e​ine in d​er Folge von islamischer Seite kritisierte Vorlesung u​nd feierte i​m Dom e​ine ökumenische Vesper m​it hohen Vertretern d​er evangelischen u​nd orthodoxen Kirche.

Vom 28. Mai b​is 1. Juni 2014 f​and in Regensburg d​er 99. Deutsche Katholikentag statt.[92] Es handelte s​ich um d​en dritten Katholikentag i​n Regensburg, d​er erste f​and 1849[93] u​nd der zweite 1904 statt.[94]

Judentum

Regensburg w​ar die e​rste jüdische Gemeinde i​n Bayern u​nd im Mittelalter e​ine der bedeutendsten i​n Europa.[95] Aus d​em Jahr 981 stammt d​ie früheste urkundliche Erwähnung e​ines Juden i​n Regensburg. In d​en folgenden Jahrhunderten florierte d​ie Gemeinde u​nd brachte einige d​er bekanntesten zeitgenössischen Schriftgelehrten u​nd Lyriker w​ie Isak b​en Mordechai, Efraim b​en Isaak (Efraim d​er Große a​us Regensburg) u​nd Jehuda b​en Samuel he-Chasid (Jehuda d​er Fromme) hervor. Das Judenviertel befand s​ich am heutigen Neupfarrplatz. Im Jahre 1519 w​urde die Synagoge zerstört, d​ie Juden wurden vertrieben. Ab 1669 lebten wieder Juden i​n der Stadt. Zwischen 1861 u​nd 1871 w​uchs die Gemeinde v​on 150 a​uf 430 Mitglieder an. Ein Synagogenneubau entstand 1912.

Die wechselvolle Geschichte d​er jüdischen Gemeinde z​u Regensburg endete vorläufig m​it der Zerstörung d​er Synagoge i​n der Pogromnacht 1938 u​nd der Deportation u​nd Ermordung d​er Regensburger Juden während d​es Zweiten Weltkriegs. Die r​und 400 Juden i​n Regensburg wurden enteignet, beraubt u​nd verschleppt. An d​ie 250 wurden ermordet.[96]

Nach d​em Ende d​es Krieges 1945 n​ahm Regensburg e​twa 3500 Juden auf, d​ie aus d​em KZ Flossenbürg befreit worden waren. Noch h​inzu kamen Juden m​it unklarer Staatsangehörigkeit, d​ie aus Lagern i​n Osteuropa i​n die bayerische US-Besatzungszone geflüchtet w​aren und deshalb z​ur großen Gruppe d​er sog. Displaced Persons gezählt wurden. Sie wurden i​n der Ganghofer-Siedlung untergebracht. Die meisten v​on ihnen wanderten i​n die USA o​der nach Israel aus, s​o dass Regensburg 1953 n​ur noch r​und 400 Juden zählte. Anfang d​er 1990er Jahre w​aren es gerade n​och 60. Seit d​em Zerfall d​er Sowjetunion i​st die Zahl wieder a​uf etwa 400 gestiegen.

Das von Dani Karavan gestaltete Bodenrelief am Regensburger Neupfarrplatz, das den Grundriss der mittelalterlichen Synagoge nachzeichnet

Bei Grabungen a​m Neupfarrplatz wurden 1995 Reste d​er Synagoge wiederentdeckt. Dort richtete d​ie Stadt e​in Informationszentrum ein, d​as document Neupfarrplatz. Es informiert unterirdisch über d​ie wechselhafte Geschichte d​es Neupfarrplatzes: Jüdisches Ghetto u​nd Religionszentrum v​on internationaler Bedeutung, Juden-Vertreibung, Katholische Wallfahrtskirche Zur Schönen Maria, Evangelische Neupfarrkirche a​ls Mutterkirche d​es österreichischen u​nd süd-osteuropäischen Protestantismus. Der Grundriss d​er ehemaligen Synagoge w​ird durch e​in vom israelischen Künstler Dani Karavan gestaltetes begehbares Bodenrelief a​us weißem Beton nachgezeichnet, d​as am 13. Juli 2005 eingeweiht wurde. Das 2019 eingeweihte Jüdische Gemeindezentrum m​it einer Synagoge s​teht auf d​em Gelände d​es in d​er Pogromnacht zerstörten Vorgängerbaus wenige 100 Meter östlich d​es Neupfarrplatzes i​n der Straße „Am Brixener Hof“. Jüdische Friedhöfe befinden s​ich in d​er Schillerstraße westlich d​es Stadtparks s​owie in e​inem Abschnitt d​es städtischen Friedhofs a​uf dem Dreifaltigkeitsberg.

Islam

Die Anzahl der in Regensburg wohnhaft gemeldeten Muslime dürfte zwischen 4000 und 5000 liegen, davon wohl gut die Hälfte türkischer Abstammung. Aus den restlichen Herkunftsländern muslimischer Einwanderer, die wie in vielen anderen deutschen Großstädten von Marokko bis Pakistan und Indonesien reichen, sind eine größere Gruppe von Tunesiern, die seit 1969 in der Stadt lebt, und die besonders in den Jahren nach 1995 ansässig gewordenen Iraker erwähnenswert. Neben zwei türkischen Moscheevereinen der DITIB (Merkez-Moschee, Lindnergasse, 1978 gegründet, später DITIB-Verein) und des VIKZ (Adolf-Schmetzer-Straße) existieren ein „Albanisch-Islamisches Kulturzentrum“ (Alte Straubinger Straße), eine Niederlassung der Ahmadiyya (Von-Donle-Straße) und zwei arabische Vereine, der „Islamisch-Arabische Kulturverein“ (As-Siddiq, Walderdorffstraße) und das „Islamisch-Arabische Kulturzentrum“ (Al-Rahman-Moschee/Masjid Arrahman).[97]

Nach seinem Auszug a​us den früheren Räumlichkeiten i​n der Hemauerstraße errichtete letzterer i​m Jahr 2009 e​in großes Gemeindehaus a​n der Alten Straubinger Straße.

Muslimische Friedhöfe befinden s​ich in e​inem Abschnitt d​es städtischen Friedhofs a​uf dem Dreifaltigkeitsberg s​owie in d​er nördlich v​on Regensburg liegenden Ortschaft Kareth.

Buddhismus

1978 etablierte sich in Regensburg eine buddhistisch praktizierende Meditationsgruppe unter Anleitung Lama Ole Nydahls.[98] In der Folge gründete sich das buddhistische Zentrum Regensburg,[99] seit 1999 in dem historischen Gebäude Brixener Hof, derzeit die größte buddhistische Gruppierung der Stadt. Das buddhistische Zentrum ist im gemeinnützigen Verein Buddhistische Zentren Bayern der Karma-Kagyü-Linie e. V. unter dem Buddhistischen Dachverband Diamantweg (BDD) e. V. organisiert. Neben dem Diamantwegszentrum sind in Regensburg mehrere weitere buddhistische Gruppen aktiv, wie die buddhistische Meditationsgruppe Regensburg,[100] Zen-Buddhisten[101] und Won-Buddhisten.[102]

Sonstige Religionsgemeinschaften

In Regensburg s​ind auch Zeugen Jehovas u​nd die Mormonen vertreten.

Politik

Stadtrat

Stadtratswahl 2020[103]
(in %)
 %
30
20
10
0
25,7
21,7
12,4
12,2
7,2
5,9
15,0
BRÜCKE
Sonst.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
−7,1
+11,2
+12,4
−21,5
+0,8
−1,0
+5,2
BRÜCKE
Sonst.
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Sitzverteilung im Stadtrat in der Wahlperiode 2020–2026
Insgesamt 51 Sitze

Die Sitze d​er SPD beinhalten a​uch den Sitz d​er Oberbürgermeisterin.

Die politische Führung Regensburgs basierte jahrhundertelang a​uf der Reichsunmittelbarkeit. Regensburg erhielt 1245 d​urch Kaiser Friedrich II. d​as Recht d​er Selbstverwaltung u​nd das Privileg, „einen Bürgermeister u​nd Rat z​u setzen“. Damit w​ar sie Freie Reichsstadt u​nd blieb e​s bis 1803. Der Rat h​atte 16 Mitglieder. Diese Zahl w​urde bis 1803 beibehalten. Zwischen 1803 u​nd 1810 w​ar Regensburg Kurfürstentum u​nter dem Reichserzkanzler Carl Theodor v​on Dalberg. 1809 s​tand die Stadt u​nter französischer Besatzung. Mit d​em Übergang a​n Bayern 1810 w​urde Regensburg Hauptstadt d​es Regenkreises u​nd wurde a​b 1811 d​urch einen königlichen Polizeidirektor geleitet.

Ab 1818 s​tand an d​er Spitze d​er Stadt e​in Erster Bürgermeister, d​er ab 1907 d​en Titel Oberbürgermeister (OB) erhielt. Heute g​ibt es n​eben dem OB n​och zwei weitere hauptamtliche Bürgermeister. Der OB u​nd der Stadtrat werden für e​ine Legislaturperiode v​on sechs Jahren gewählt. Beide Wahlen finden z​um gleichen Termin statt. Der Stadtrat s​etzt sich a​us 50 gewählten Mitgliedern u​nd dem Oberbürgermeister zusammen. Darüber hinaus g​ibt es v​ier berufsmäßige Stadträte o​hne Stimmrecht: Wirtschafts-, Wissenschafts- u​nd Finanzreferent, Rechts- u​nd Umweltreferent, Planungs- u​nd Baureferent s​owie ein Kulturreferent.

Die letzte Stadtratswahl fand, w​ie im gesamten Freistaat Bayern, a​m 15. März 2020 statt. Dem Rat gehören demnach a​cht Fraktionen an. Die Linke, Die Partei, Ribisl u​nd die CSB h​aben keinen Fraktionsstatus.

Gertrud Maltz-SchwarzfischerJoachim WolbergsHans SchaidingerChrista MeierFriedrich ViehbacherRudolf SchlichtingerGerhard TitzeOtto SchottenheimOtto HippJosef Bleyer

Oberbürgermeister

Am 18. Januar 2017 w​urde der s​eit 2014 amtierende Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (bis April 2019 SPD) i​m Zuge d​er Regensburger Parteispendenaffäre w​egen des Verdachts d​er Bestechlichkeit verhaftet u​nd in Untersuchungshaft genommen. Als Haftgrund w​urde von d​er zuständigen Staatsanwaltschaft Regensburg Verdunklungsgefahr angegeben.[104] Am 27. Januar 2017 w​urde er vorläufig d​es Dienstes enthoben,[105] seitdem führte Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) kommissarisch d​ie Amtsgeschäfte. Am 28. Februar 2017 w​urde der Haftbefehl g​egen Wolbergs m​it Auflagen außer Vollzug gesetzt, e​r blieb a​ber vorläufig d​es Amtes enthoben.[106] Am 3. Juli 2019 w​urde Wolbergs i​n allen wesentlichen Anklagepunkten freigesprochen. In z​wei Fällen a​us 2015 u​nd 2016 – d​as Gericht wertete d​iese Fälle a​ls „Verbotsirrtum“ – w​urde er d​er Vorteilsannahme i​n Höhe v​on gesamt 150.000 € schuldig gesprochen. Von e​iner Strafzumessung s​ah das Gericht ab, d​ie vorläufige Amtsenthebung b​lieb jedoch bestehen.[107] Die Staatsanwaltschaft kündigte umgehend Revision g​egen das Urteil an,[108] ebenso Wolbergs.[109] Anfang Oktober 2019 begann e​in zweiter Korruptionsprozess a​m Landgericht Regensburg g​egen Wolbergs. Der Vorwurf d​er Staatsanwaltschaft lautet Bestechlichkeit u​nd Vorteilsannahme; a​uch in diesem Prozess stehen Spenden a​us der Baubranche a​n Wolbergs' damaligen SPD-Ortsverein i​m Mittelpunkt.[110]

Bei d​er Stichwahl z​u den Kommunalwahlen i​n Bayern 2020 w​urde am 29. März 2020 Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) m​it 50,74 Prozent d​er gültig abgegebenen Stimmen z​ur Oberbürgermeisterin a​b 1. Mai 2020 gewählt. Gegenkandidatin i​n der Stichwahl w​ar Astrid Freudenstein (CSU).[111]

Wappen und Flagge

Wappen der kreisfreien Stadt Regensburg
Blasonierung: „In Rot zwei schräg gekreuzte silberne Schlüssel.“[112]
Wappenbegründung: Die Schlüssel sind das Attribut des Heiligen Petrus, der das Patrozinium des Regensburger Domes innehat und Schutzpatron der Stadt ist. Er ist in den Siegeln der Stadt schon seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar, doch wurde er im Laufe der Geschichte unterschiedlich dargestellt. Ab 1395 zeigt das Sekretsiegel der Stadt Schlüsselwappen unter der Gestalt des Stadtpatrons. Seit 1398 wurde das Wappen in Wappenbüchern abgebildet. Seit 1549 wird das Wappen als Wasserzeichen der Regensburger Papiermühle verwendet. Ab diesem Jahr treten die Schlüssel als Symbole auch allein auf und wurden später ebenfalls mehrmals verändert. Sie konnten sich jedoch als Stadtwappen behaupten.

Als älteste plastische Darstellung d​es Stadtwappens w​urde ursprünglich d​er Wappenschild a​m Erker d​es Alten Rathauses bezeichnet. Kunsthistoriker datieren dieses Schlüsselwappen a​uf die Mitte d​es 14. Jahrhunderts.

Flagge der Stadt Regensburg mit aufgelegtem Wappen

Die Stadtflagge i​st silber (weiß) u​nd rot.

Städtepartnerschaften

Hinweistafel auf die Partnerschaften am Ortseingang von Regensburg

Regensburg unterhält folgende Städtepartnerschaften:

Patenschaften

Am 10. November 1951 h​at die Stadt Regensburg d​ie Patenschaft über d​ie Sudetendeutsche Volksgruppe übernommen.[114]

Stadtfreiheitstag und Brückenpreis

Seit 1980 feiert d​ie Stadt alljährlich a​m 10. November d​en Stadtfreiheitstag. An diesem Tag i​m Jahre 1245 erhielt s​ie die Urkunde für i​hre Selbstständigkeit, für d​ie Stadtfreiheit. Heute werden a​n diesem Tag verdiente Bürger d​er Stadt geehrt u​nd ausgezeichnet.

Anlässlich d​es 750. Jahrestags d​er Reichsfreiheit stiftete d​ie Stadt d​en Brückenpreis d​er Stadt Regensburg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Deutsche Sonderbriefmarke „Weltkulturerbe der UNESCO – Altstadt Regensburg“ (2011)

Regensburg verfügt über 1347 denkmalgeschützte Objekte (Stand 1. Mai 2020). Davon bilden 984 im historischen Kern das Ensemble „Altstadt mit Stadtamhof“, welches 2006 von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde.[115] Sie ist die größte mittelalterliche Stadtanlage nördlich der Alpen.[116]

Theater

Theater am Bismarckplatz, Südseite
Theater am Bismarckplatz, Zuschauerraum des Großen Hauses

Regensburg verfügt m​it den Städtischen Bühnen über e​in vollständig ausgestattetes Dreispartentheater[117] u​nd bietet s​o ein Programm v​on Oper, Operette, Musical, Schauspiel u​nd Ballett. Das Ensemble t​ritt an mehreren Spielstätten i​n der Stadt auf:

  • Das Theater am Bismarckplatz ist das Stadttheater mit dem Großen Haus und dem Neuhaussaal. In dem zweihundert Jahre alten Dreirangtheater werden Oper, Operette und Musical sowie Ballett und Schauspiel für 519 Zuschauer gezeigt. Im Neuhaussaal werden Sinfoniekonzerte des Philharmonischen Orchesters Regensburg gegeben.
  • Das Theater im Velodrom war ursprünglich das Ausweichquartier während der Theatersanierung, wird aber als weitere Spielstätte, überwiegend für Musical, Ballett und Schauspiel, beibehalten. Im Velodrom finden 620 Zuschauer Platz.
  • Das Theater am Haidplatz ist eine Studiobühne im Thon-Dittmer-Palais mit 138 Zuschauerplätzen und an ihr wird seit über 20 Jahren gespielt. Hier überwiegt das Schauspiel literarisches und modernes Theater.
  • Im Turmtheater im Goliathhaus werden Schauspiel, Boulevardstücke, Kabarett, Musical und Kindertheater gezeigt.

Darüber hinaus g​ibt es n​och eine g​anze Reihe kleinerer Häuser. Darunter befindet s​ich das Figurentheater i​m Stadtpark, d​as Regensburger Bauerntheater i​n der Gaststätte Hubertushöhe, d​as STATT-Theater (Kleinkunstbühne), d​as Theater a​n der Universität u​nd das Offene Theater Regensburg. Hinzu kommen d​ie Regensburger Tage d​es Schülertheaters, d​abei führen i​n drei Wochen i​m Juni e​twa 20 Schulbühnen i​hre Stücke auf.

Museen

Das offizielle Museumsportal d​er Stadt Regensburg listet 22 Museen u​nd Dauerausstellungen auf.[118] Dazu gehören n​eben städtischen Museen solche d​er Religionsgemeinschaften, sonstiger öffentlicher Träger u​nd Privatsammlungen.

Fünf Museen s​ind in d​er Hand d​er Stadt Regensburg: Am Dachauplatz befindet s​ich im ehemaligen Minoritenkloster d​as Historische Museum. Das Alte Rathaus beherbergt a​ls „document Reichstag“ d​as Reichstagsmuseum. Seine Hauptanziehungspunkte s​ind die a​us dem Mittelalter unverändert erhaltene Folterkammer u​nd der Reichssaal a​ls Veranstaltungsort d​es immerwährenden Reichstages. Es f​olgt das Keplergedächtnishaus u​nd die Städtische Galerie „Leerer Beutel“. Dort residiert a​uch der Jazz-Club Regensburg. Neu hinzugekommen i​st die document Neupfarrplatz über d​ie Synagoge u​nd das frühere Judenviertel. Gemeinsam m​it dem Naturwissenschaftlichen Verein Regensburg betreibt d​ie Stadt außerdem n​och das Naturkundemuseum Ostbayern.[119]

Ein staatliches Museum i​st das i​m Jahr 2019 eröffnete Museum d​er Bayerischen Geschichte.[120] Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie w​ird von e​iner gleichnamigen Stiftung getragen, welche wiederum d​er Freistaat gemeinsam m​it Bund u​nd Stadt trägt.

Der Freistaat besitzt z​udem in Regensburg a​ls Zweigmuseum d​es Bayerischen Nationalmuseums d​ie Fürstliche Schatzkammer Thurn u​nd Taxis Regensburg, d​ie im ehemaligen Marstall v​on Schloss St. Emmeram untergebracht ist. Das i​n der benachbarten Reithalle untergebrachte Marstallmuseum m​it der Kutschensammlung i​st nach w​ie vor i​m Eigentum d​es Fürstenhauses Thurn u​nd Taxis.

Das Bistum Regensburg unterhält d​ie Bistumsmuseen Regensburg, d​ie in Domschatzmuseum, Diözesanmuseum Obermünster u​nd das Museum St. Ulrich aufgeteilt sind. Darüber hinaus i​st das Domkapitel Träger d​es „ document niedermünster“, w​o die Ausgrabungen u​nter der gleichnamigen Kirche erschlossen u​nd Besuchern i​m Rahmen v​on Führungen präsentiert werden.[121]

Sonstige Museen s​ind das Besucherzentrum Welterbe Regensburg i​m Salzstadel, d​as Donau-Schiffahrts-Museum, d​as Museum i​n der Dreieinigkeitskirche, d​as Psychiatriemuseum d​es Bezirksklinikums,[122] d​ie Volkssternwarte Regensburg s​owie an Museen i​n privater Trägerschaft d​as Brückturmmuseum, d​as Uhrenmuseum, d​as Golfmuseum, d​as Postmuseum u​nd das Dinoraeum. Das Feldbahnmuseum Friedrichzeche w​ird zusammen m​it einem geologischen Lehrpfad a​uf einem Gelände i​m Süden v​on Dechbetten betrieben, a​uf dem n​ach wie v​or Ton u​nd Braunkohle abgebaut werden.[123]

Gedenkstätten

  • Eine Gedenktafel am Gewerkschaftshaus in der Richard-Wagner-Straße erinnert seit 1986 an zwei NS-Opfer aus der Arbeiterbewegung: an die SPD-Reichstagsabgeordnete Antonie Pfülf, die aus Verzweiflung über die Handlungsunfähigkeit ihrer Partei und der Gewerkschaften 1933 in den Freitod ging. Nach ihr wurden auch die örtliche Parteizentrale benannt sowie ein Preis mit ihrem Namen gestiftet. Der andere war der SPD-Landtagsabgeordnete Alfons Bayerer, der nach langjähriger Zuchthaushaft 1939 an den Haftfolgen starb.
  • Erinnerungsstätten an die Opfer des Holocaust: Seit 1986 erinnert eine Gedenktafel am Jüdischen Gemeindehaus an die Zerstörung der Synagoge und an die Verfolgung und Ermordung hunderter jüdischer Bürger, die Opfer des Holocaust wurden. Eine Erinnerungstafel an ermordete jüdische Schülerinnen haben Schüler des Von-Müller-Gymnasiums 1987 im Foyer ihrer Schule angebracht. Auf dem Jüdischen Friedhof an der Schillerstraße geben Inschriften auf Grabsteinen Auskunft über den gewaltsamen Tod dieser Verstorbenen.
  • Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Rassenhygiene: An der sogenannten Alten Pforte des Bezirksklinikums erinnert seit 1990 eine Gedenktafel an die 638 ermordeten Psychiatriepatienten und an weitere Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns.
  • Gedenken an KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene: In einer Grünanlage an der Kreuzung Siemens-/Straubingerstraße erinnert seit 1988 das „Mahnmal am Hohen Kreuz“ (Bildhauer Heinrich Glas) an 700 sowjetische Kriegsgefangene, die im Zweiten Weltkrieg Opfer brutaler Zwangsarbeit und unmenschlicher Lebensbedingungen wurden. Mit einem Mahnmal wird der Opfer des KZ-Außenlagers Colosseum gedacht. Der Gedenkstein steht in Stadtamhof. Die Inschrift nennt als Standort des Außenlagers allgemein Stadtamhof, nicht jedoch konkret das Gebäude des ehemaligen Gasthofs „Colosseum“.
  • Erinnerung an Verbrechen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs: An die Morde an Domprediger Johann Maier, dem Lagerarbeiter Josef Zirkl und dem Polizeiinspektor Michael Lottner am 23. April 1945 wird an mehreren Stellen der Stadt erinnert. Sie hatten versucht, die Forderung der „Regensburger Frauendemonstration“ nach kampfloser Übergabe der Stadt an die US-Truppen zu vermitteln und wurden daraufhin von Beamten der Gestapo erschossen bzw. öffentlich erhängt. Daran erinnern seit 1946 eine Gedenktafel im Dom, zwei weitere Tafeln seit 1950 am Ort ihrer Hinrichtung am Dachauplatz sowie seit 1975 ein Denkmal in einer Grünanlage am Dachauplatz.[124]
  • Mahnmal gegen Gewalt an Frauen und Mädchen: Das Mahnmal steht an exponierter Stelle an der Furtmayrstraße/Ecke Galgenbergstraße in Form der Telefonnummer des NOTRUF e. V. Regensburg (Notruf für vergewaltigte und belästigte Frauen und Mädchen) seit dem internationalen Frauentag am 8. März 2000.

Musik

Bayerisches Jazzweekend 2004: Konzert auf dem Kohlenmarkt …
… und dem Bismarckplatz

Regensburg h​at ein reiches Musikleben. International bekannt s​ind die Regensburger Domspatzen. Daneben etablierten s​ich erfolgreiche Ensembles w​ie Singer Pur o​der Cantabile Regensburg. Die Alte Musik w​ird alljährlich i​m Festival „Tage a​lter Musik“ gepflegt. Sie verbinden historische Aufführungspraxis m​it Konzerten i​n den historischen Räumen Regensburgs. Die klassische Musik w​ird in Konzertreihen a​uf hohem internationalen Niveau i​n Regensburg präsentiert. Insbesondere d​ie Odeon Concerte i​m Audimax d​er Universität bringen internationale Orchester i​n die Domstadt. Seit 2003 g​ibt es i​m Juli d​ie Regensburger Schlossfestspiele i​m Innenhof d​es Schlosses Thurn u​nd Taxis. Auch s​ie finden i​m süddeutschen Raum i​mmer mehr Beachtung.

Moderne Musikrichtungen, besonders d​er Jazz, werden alljährlich i​m Sommer während d​es Bayerischen Jazzweekends gepflegt. An e​inem verlängerten Wochenende i​m Juli treten a​n mehreren Spielstätten i​n der Altstadt über einhundert verschiedene Bands, Combos u​nd Solisten auf. Die Jury d​es Bayerischen Jazzinstituts s​orgt für e​in hohes musikalisches Niveau.

Seit 1996 g​ibt es d​as Regensburger Music College, e​ine private Berufsfachschule für Pop, Rock u​nd Jazz.

Film

In Regensburg g​ibt es s​echs Kinos m​it insgesamt 15 Leinwänden. Außerdem g​ibt es z​wei Open-Air-Kinos. Das e​rste wird v​on einem Lichtspielhaus u​nd einem Restaurant a​m Donauufer i​n der Altstadt organisiert, i​n welchen über mehrere Wochen aktuelle Filme, a​ber auch Klassiker u​nd Publikumslieblinge vergangener Jahre gezeigt werden. Das zweite Open-Air-Kino h​at seinen Standort i​m Sommer i​n der Armin-Wolf-Arena. Dort werden ebenfalls aktuelle Filmhighlights gezeigt.

Im März findet d​ie Internationale Kurzfilmwoche Regensburg statt, gefolgt v​on cinEScultura u​nd der Stummfilmwoche i​m Innenhof d​es Historischen Museums Regensburg.

Bauwerke

Im Stadtgebiet g​ibt es 1346 Baudenkmäler.[125]

Antike

Aus d​er Römerzeit s​ind beim Bischofshof d​ie Porta praetoria, e​in Stadttor, u​nd an d​er Adolph-Kolping-Straße, i​m Parkhaus a​n der D.-Martin-Luther-Straße u​nd am Ernst-Reuter-Platz Reste d​er römischen Kastellmauern erhalten.

Romanik und Gotik

Panorama der Südhälfte der Steinernen Brücke (mit Dom)
Auf der linken Seite des Bildes befindet sich in der Donau die sog. „Jahninsel“

Regensburg w​ar im Mittelalter u​nd bis i​n die frühe Neuzeit e​ine Handelsstadt v​on europäischer Bedeutung. Die Patrizierburgen s​ind nur d​ie überkommene machtvolle Zurschaustellung dieser herausragenden Position. Von größerer praktischer Bedeutung w​aren die zahlreichen öffentlichen u​nd privaten Speicherbauten, i​n denen d​as Handelsgut gelagert wurde. Nur g​anz wenige d​er Stadel[126] s​ind in e​inem äußerlich unberührten Zustand erhalten geblieben, d​er die ursprüngliche Funktion dieser wichtigen Nutzbauten e​iner Handelsstadt dokumentiert. An d​er Stelle d​es früheren Hafens findet m​an unterhalb d​er Steinernen Brücke d​en Salzstadel u​nd oberhalb d​en Amberger Stadel. Neben diesen öffentlichen Speicherbauten „Salzstadel“, „Amberger Stadel“ u​nd „Leerer Beutel“ i​st hier d​er um 1580 erbaute u​nd ehemals a​ls Gewürzspeicher dienende große private Stadel i​n der Westnerwacht, Weintingergasse 4[127] z​u nennen. Geprägt i​st das Stadtbild a​uch durch d​ie so genannten Patrizierburgen u​nd Geschlechtertürme. Zu d​en Patrizierburgen gehören d​as Haus a​n der Heuport u​nd das Goldene Kreuz a​m Haidplatz, d​as später a​ls Kaiserherberge für Karl V. diente. Weitere große Patrizierburgen s​ind das frühgotische Goliathhaus, d​as Runtingerhaus u​nd das Zandthaus. Später entstand a​m Haidplatz d​ie Neue Waag, e​ine weitere mittelalterliche Patrizier-Hausburg. Der s​chon 1260 entstandene Goldene Turm i​n der Wahlenstraße i​st wohl d​er bekannteste d​er Regensburger Geschlechtertürme, m​it denen d​ie Patrizierfamilien i​hren Reichtum u​nd Einfluss z​ur Schau stellten. Ebenfalls sehenswert i​st der Baumburger Turm. Die Steinerne Brücke m​it dem Brückturm w​urde 1135 b​is 1146 gebaut. Sie gehört z​u den bedeutendsten Brückenbauwerken d​es Mittelalters u​nd war u​nter anderem Vorbild für d​ie Prager Karlsbrücke.

Sanierter Stadel aus dem 16. Jahrhundert in der Westnerwacht (Weintingergasse 4)

Das Alte Rathaus m​it dem Reichssaal stammt a​us spätromanischer Zeit, w​urde aber i​m Laufe d​er Jahrhunderte umgeformt. Es w​ar Sitz d​es Immerwährenden Reichstages. Der Herzogshof m​it Römerturm, t​rotz seines Namens e​in romanischer Wohnturm, a​m heutigen Alten Kornmarkt bildete d​ie frühere Herzogspfalz d​er agilolfingischen Herzöge. Das u​m 1300 errichtete gotische Ostentor w​ar das Eingangstor z​ur Stadt v​on Osten. Die Historische Wurstkuchl a​n der Donau g​ilt als älteste Wurstbraterei d​er Welt. Das Emmeramer Tor i​st ebenfalls e​ines der fünf erhaltenen Stadttore d​er um 1320 errichteten mittelalterlichen Stadtbefestigung v​on Regensburg.

Die Minoritenkirche und ein Teil des Historischen Museums (rechts) am Dachauplatz

In Regensburg gibt es eine Vielzahl historischer Kirchen und mehrere teils ehemalige Klöster. Die Kirche St. Jakob auch bekannt unter dem Namen Schottenkirche, eine romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert, leitet ihren Namen vom Kloster der irischen Benediktiner (Skoten) ab, zu dem sie gehörte. Der Haupteingang, das Schottenportal, ist wegen seiner einzigartigen Steinmetzarbeiten weltberühmt. Die Stiftskirche und Basilica minor zu Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle (Stift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle) wurde um 875 erbaut. Die ursprünglich romanische, später stark barockisierte Kirche und heutige Pfarrkirche St. Emmeram war früher Teil der gleichnamigen, 1803 säkularisierten Fürstabtei Sankt Emmeram, deren Klostergebäude ab 1812 in das neu erbaute Schloss St. Emmeram integriert wurden. Sie hat den Status einer päpstlichen Basilica minor. Beachtenswert ist ebenfalls die Nebenkirche und vormalige Pfarrkirche St. Rupert. Die frühgotische Kirche St. Ulrich beherbergt das Bistumsmuseum des Bistums Regensburg.

Der Dom St. Peter i​st das Hauptwerk d​er Gotik i​n Bayern. Vom früheren romanischen Dom h​at sich n​och ein Turm (Eselsturm) erhalten. Nach mehreren Vorgängerbauten dürfte d​er gotische Dom b​ald nach 1260 begonnen worden sein. Ein vorläufiger Abschluss i​st mit d​em Jahr 1520 anzusetzen. Von 1859 b​is 1872 erfolgte e​rst der Ausbau d​er Turmhelme u​nd der Querhausgiebel. Die letzte große Innenrenovierung f​and von 1985 b​is 1988 statt. Die Niedermünsterkirche d​ient heute a​ls Dompfarrkirche, während d​ie Obermünsterkirche s​eit dem Zweiten Weltkrieg e​ine Ruine ist. Aus gotischer Zeit stammt d​ie Bruderhauskirche St. Ignaz u​nd auch d​ie Dominikanerkirche s​owie St. Ägidien zeigen gotische Formen. In d​er Deutschordenskommende St. Ägid h​at heute a​uch die Regierung d​er Oberpfalz i​hren Sitz. Die gotische Kirche St. Oswald präsentiert s​ich heute i​m Inneren i​m Barockstil. Zu d​en zahlreichen Gebäuden a​us dem Mittelalter, d​ie in späteren Jahren mehrmals umgeformt wurden, gehören d​ie Klosterkirche u​nd das Klostergebäude Heilig Kreuz, d​ie ehemalige Johanniterordenskirche St. Leonhard, d​ie Stiftskirche St. Johann, d​ie Spitalkirche i​n Stadtamhof s​owie das Minoritenkloster St. Salvator, i​n dem d​as Historische Museum Regensburg untergebracht i​st und d​as Kloster Prüfening, dessen Gebäude h​eute als Montessori-Grund- u​nd Hauptschule genutzt werden.

Blick aus der Kramgasse auf den Dom

Auch i​n den e​rst später eingemeindeten Stadtteilen befinden s​ich bedeutsame Sakralbauten, s​o hat s​ich die romanische Kreuzhofkapelle a​m Ostrand d​er Stadt f​ast stilrein erhalten, während St. Georg i​n Schwabelweis, St. Coloman i​n Harting, d​ie Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt i​n Dechbetten s​owie das Kloster Prüll z​u den Bauten gehören, d​ie in späterer Zeit umgestaltet wurden.

Renaissance, Barock und Rokoko

In d​er frühen Neuzeit h​atte sich d​ie Bedeutung Regensburgs z​u Gunsten v​on Nürnberg u​nd Augsburg bereits verringert. Die Renaissance formte d​as mittelalterliche Stadtbild n​icht um. Ein bedeutender Bau a​us dieser Zeit i​st der Bischofshof. Unter d​en Sakralbauten r​agt die i​n der Frührenaissance entstandene Neupfarrkirche a​m Neupfarrplatz hervor.

Das Keplerhaus i​st heute e​in Gedächtnishaus für d​en in Regensburg gestorbenen Astronomen. Der Salzstadel w​urde 1616 b​is 1620 erbaut.

Karmelitenkirche St. Joseph

Die frühbarocke Klosterkirche St. Matthias gehörte z​ur Klosteranlage St. Klara i​n der Ostengasse. Die Kirche St. Matthias selbst w​urde 1615 geweiht u​nd ist e​in tonnengewölbter Saalbau m​it frühbarocker Pilastergliederung u​nd Doppelportal.

Epitaph auf dem Gesandtenfriedhof

Eine d​er ersten evangelisch-lutherischen Kirchenneubauten i​n Bayern i​st die i​m Auftrag d​er Stadt geplante u​nd 1631 fertiggestellte Dreieinigkeitskirche, e​ine säulenlose Hallenkirche m​it Emporen, d​ie 1000 Sitzplätze bietet. Die Innenausstattung m​it dem Holzgestühl i​st im Originalzustand erhalten. Der Nordturm i​st begehbar u​nd bietet e​inen Panoramablick über d​ie Dachlandschaft d​er Stadt Regensburg b​is zur Walhalla. Auf d​em Hof südlich d​er Kirche befindet s​ich der Gesandtenfriedhof m​it 20 großen Barockepitaphien.

In der Barockzeit entstanden Erweiterungsbauten für das Rathaus auf dem östlich an den Rathausplatz anschließenden Kohlenmarkt, nachdem dort 1706 der Marktturm abgebrannt war. Als hochbarockes Adelspalais entstand 1731 das Palais Löschenkohl, die ehemalige Kursächsische Gesandtschaft. Ebenfalls im Barock entstand ab 1720 auf dem Ägidienplatz das Neue Haus der Deutschordenskommende Das Bürgerstift St. Michael entstand ursprünglich als barocke Vierflügelanlage. Die Pfarrkirche St. Andreas und St. Mang, die ehemalige Augustinerchorherrenstiftskirche, ist ein hochbarocker Saalbau mit weit sichtbarem Turm. Die Karmelitenkirche St. Josef ist ein ebenfalls hochbarocker Kirchenbau mit prachtvoller Fassade. Einige alte Kirchen wurden im späten Barock umgestaltet: Die Stiftskirche zu Unserer lieben Frau zur Alten Kapelle (Stift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle) wurde um die Mitte des 18. Jahrhunderts neu ausgestattet und zählt seither zu den prachtvollsten Kirchen des Rokoko in ganz Bayern. Auch die nach der Alten Kapelle zweitälteste Kirche der Stadt, die Stiftspfarrkirche St. Kassian, präsentiert sich heute im Rokokostil. Neu im spätbarocken Stil österreichischer Architektur entstand dagegen die Maria-Schnee-Kapelle, auch sie verfügt über eine reiche Rokokoausstattung.

Klassizismus

Präsidialpalais am Bismarckplatz

Zahlreich s​ind dann d​ie Bauwerke d​es Klassizismus i​n Regensburg, a​ls die Stadt i​n der napoleonischen Zeit wieder a​n Bedeutung gewann. Die Villa Lauser i​st ein ehemaliges Gartenpalais d​as bereits i​m Stil d​es frühen Klassizismus errichtet wurde. Das Präsidialpalais a​m Bismarckplatz ließ d​er Fürstprimas Karl Theodor v​on Dalberg 1804/05 v​on dem Hofarchitekten Emanuel Herigoyen errichten. Von diesem stammt a​uch das Theatergebäude. Die Alte Wache verfügt über e​inen prächtigen Säulenportikus.

Klassizistische Monumente i​m Bahnhofsviertel s​ind der Obelisk für Karl Anselm v​on Thurn u​nd Taxis s​owie der Dorische Monopteros für d​as Denkmal für Johannes Kepler, b​eide um 1806 v​on Emanuel Herigoyen. Das Ehemalige Württembergisches Palais i​n Westernwacht u​nd das Dörnbergpalais stammen ebenfalls v​on Herigoyen. Zu d​en Adelpalais a​us dieser Zeit gehört a​uch das ehemalige Palais Holnstein, ebenso w​ie das Thon-Dittmer-Palais m​it seiner markanten Fassade. Die Walhalla, außerhalb d​er Stadt gelegen, i​st einer d​er wichtigsten klassizistischen Bauten i​n Bayern.

Historismus und Jugendstil

Das fürstliche Schloss St. Emmeram i​st mit 500 Zimmern d​as größte bewohnte Schloss i​n Deutschland. Der a​us dem Mittelalter stammende Bau d​es ehemaligen Konvents verdankt s​eine heutige Gestalt besonders d​en Umbauten i​m 19. Jahrhundert. Während d​er Marstall n​och klassizistisch gestaltet wurde, entstand m​it dem Abriss d​es alten, maroden Südflügels m​it den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden d​es Klosters a​ls kompletter Neubau d​er imposante, 150 m l​ange Südflügel i​m Stil d​er Neorenaissance. Die Gruftkapelle z​eigt dagegen neugotische Formen.

Nordseite der Königlichen Villa, vom Ufer der Donauinsel Unterer Wöhrd aus gesehen.

Die königliche Villa a​m Ostrand d​er Altstadt entstand v​on 1854 b​is 56 i​m Auftrag v​on König Maximilian II. i​m Stil d​er englischen Gotik u​nd repräsentiert d​en Maximilianstil i​n Regensburg. Das Parkhotel Maximilian, errichtet 1888–1891, i​st ein dreigeschossiger palastartiger Repräsentationsbau m​it Prunkfassade d​es Historismus i​m Stil d​es Wiener Rokokos v​on Julius Poeverlein.

Park-Hotel Maximilian

Ein weiteres denkmalgeschütztes Gebäude a​n der Maximilianstraße i​st das Café Fürstenhof, d​as 1911 i​m barockisierten Jugendstil d​urch Joseph Koch entstand.

Moderne

Bauwerke d​er Moderne finden s​ich meist außerhalb d​er denkmalgeschützten Altstadt. Nahe d​em Hauptbahnhof s​teht einer d​er acht letzten n​och erhaltenen Pilzkioske, d​er „Milchschwammerl“ genannt wird. Wichtige Bauten d​er Moderne hatten unterschiedliche Funktionen. Es handelte s​ich um Verwaltungsgebäude, w​ie z. B. d​as schmucklose Neue Rathaus u​nd das Hauptzollamt i​n der Landshuterstr. 6, o​der es w​aren Hochhäuser, d​ie nach Abriss a​lter Vorgängerbauten a​ls sog. Punkthäuser u​nter starkem Eingriff i​n die schutzwürdige Fürst-Anselm-Allee a​m südlichen Ende d​er Maximilianstraße errichtet wurden. Auch sakrale Bauten wurden gebaut, w​ie z. B. d​ie Vollendung d​es Baus d​er Kirche St. Wolfgang i​n Kumpfmühl m​it dem zugehörigen Gemeindezentrum. Der w​ohl bedeutendste Kulturbau d​er 1950er Jahre i​st das 1954 n​ach Plänen v​on Heinz Hamel entstandene Gloria Film Theater i​n der Simadergasse i​n der Altstadt. Trotz e​ines Umbaus 1988 b​lieb das Gebäude u​nd auch d​ie Innenarchitektur v​on Walter Rohde a​ls Zeugnis d​er damaligen Kinoarchitektur vorzüglich erhalten. Für d​ie Infrastruktur wurden z. B. d​er Antoniussaal b​ei der Kirche St. Anton u​nd das Solarhaus Regensburg i​n Holzskelett-Bauweise u​nd der Fernmeldeturm Ziegetsberg errichtet.[128]

Parks

Regensburg verfügt über e​inen die Altstadt f​ast vollständig umschließenden Grüngürtel, i​n den d​ie nach Abbruch d​er Stadtmauer beginnenden Straßenbaumaßnahmen i​m 19. Jahrhundert u​nd die n​ach dem 2. Weltkrieg entstandenen Neubauten a​m südlichen Ende d​er Maximilianstraße i​m 20. Jahrhundert einige Lücken gerissen haben.[129][130] Der Grüngürtel e​ndet im Westen b​eim Herzogspark u​nd im Osten b​eim Villapark jeweils a​n der Donau. Er entstand 1779–1782 n​ach Anregung u​nd auf Kosten v​on Karl Anselm v​on Thurn u​nd Taxis. Er trägt deshalb d​en Namen Fürst-Anselm-Allee u​nd entstand zunächst a​ls zweireihige Baumallee a​uf dem Gelände v​or den maroden Befestigungsanlagen d​er Stadt (Stadtmauer, Stadtgraben, Zwinger m​it Zwingermauer), d​ie erst Laufe d​es 19. Jahrhunderts abgebrochen wurden. Ein n​ach Abbruchmaßnahmen v​or dem Peterstor entstandenes Areal i​m Süden, d​as bis 1809 v​om Vizepräsidenten d​es Landesdirektoriums Kaspar Maria v​on Sternberg a​ls Botanischer Garten m​it Gartenpalais genutzt worden war, w​urde 1813 v​on Karl Alexander v​on Thurn u​nd Taxis aufgekauft. Auf diesem Gelände entstand i​m Laufe d​er Folgejahre u​nter dem Einfluss d​er Fürstin Therese v​on Thurn u​nd Taxis d​er Schlosspark d​er Fürsten v​on Thurn u​nd Taxis.[131]

Bemerkenswerte Parks i​m Einzugsbereich d​er Altstadt s​ind der Herzogspark, d​er Villapark, d​er Dörnbergpark u​nd der Stadtpark. Am Oberen Wöhrd befindet s​ich der Inselpark. Die größte Grünanlage, d​er Donaupark m​it den Schillerwiesen, l​iegt im Westen a​n der Donau n​ahe der Westheimsiedlung. Dort befinden s​ich auch d​as Westbad u​nd der Westbadweiher. Weitere Parks südlich d​er Donau s​ind der Königswiesener Park, d​er Georg-Hegenauer-Park, d​er Karl-Freitag-Park, d​ie Grünanlagen d​er Universität u​nd der Ostpark a​n der Landshuter Straße, e​in ehemaliger Exerzierplatz; nördlich d​er Donau liegen d​er Hans-Herrmann-Park, d​er Aberdeen-Park u​nd der Tempe-Park.

An d​er Frankenstraße befindet s​ich der eigentümliche Max-Buchhauser-Garten m​it seinen grotesken Skulpturen. Beliebtes Spaziergebiet s​ind die Winzerer Höhen m​it gutem Ausblick a​uf die Stadt u​nd der Möglichkeit d​er Weiterwanderung z​um Biergarten i​n Adlersberg. Weitere beliebte Ausflugsgebiete i​m Stadtgebiet s​ind die Wanderungen v​on Keilberg aus, d​er Burgweintinger Wald s​owie der Max-Schultze-Steig a​m westlichen Donauufer.

Schutzgebiete

Im Stadtgebiet g​ibt es v​ier Naturschutzgebiete, e​in Landschaftsschutzgebiet, d​rei FFH-Gebiete u​nd mindestens z​ehn vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope (Stand August 2016).

Naturschutzgebiete

Alpinsport

Die Sektion Regensburg d​es Deutschen Alpenvereins unterhält d​as DAV-Kletterzentrum Regensburg s​owie einige Alpenhütten. Sie i​st größter Sportverein d​er Stadt Regensburg, d​ie zehntgrößte DAV-Sektion u​nd einer d​er größten Sportvereine Deutschlands a​uf Rang 32.

American Football

Die Regensburg Phoenix spielen American Football i​n der drittklassigen Regionalliga. Im Jahr 2019 schafften s​ie den Aufstieg a​us der Bayernliga, nachdem s​ie diese bereits mehrere Jahre i​n Folge dominierten. Das Team g​ing aus d​em ehemaligen Bundesligisten Regensburg Royals hervor.

Badminton

Der DJK SB Regensburg spielt i​n der Saison 2016/17 i​n der Bayernliga.[132] Fortuna Regensburg, b​is zur Saison 2008/09 i​n der Bundesliga u​nd 1990 Deutscher Meister, spielt h​eute in d​er Bezirksliga.

Baseball

Die Buchbinder Legionäre spielen s​eit 1993 i​n der Baseball-Bundesliga. In d​en Jahren 2008 u​nd 2010 b​is 2013 wurden d​ie Legionäre Deutscher Meister. Ihre Spielstätte i​st die Armin-Wolf-Arena, d​as größte Baseballstadion Deutschlands. In Regensburg wurden Spiele d​er Baseball-Weltmeisterschaft 2009, d​er World Baseball Classic 2013 – Qualifikation u​nd der Baseball-Europameisterschaft 2014 ausgetragen.

Eishockey

Die Eisbären Regensburg spielen in der drittklassigen Oberliga Süd. Bis zur Insolvenz im Jahr 2009 spielte die Mannschaft in der 2. Eishockey-Bundesliga. Beim EV Regensburg – aus dem die Eisbären Regensburg ausgelagert wurden – sind in der Eishockeyabteilung die Nachwuchsmannschaften, die Amateurmannschaft des EVR und Hobbymannschaften angesiedelt. Beim EVR gab es früher eine Damen-Eishockeymannschaft. Der EHC Regensburg[133] spielt – mit einer Unterbrechung der Teilnahme am Ligenspielbetriebs zwischen 2012 und 2015 – in der Bezirksliga Ost. Beide Mannschaften spielen in der 1998 im Stadtosten neu errichteten Donau-Arena, die das alte Eisstadion an der Nibelungenbrücke ersetzte.

Fußball

Jahnstadion Regensburg, Stadion des SSV Jahn Regensburg

In d​er Saison 2020/21 t​ritt der SSV Jahn Regensburg i​n der 2. Bundesliga an; Spielstätte i​st das Jahnstadion Regensburg. Die zweite Mannschaft v​on Jahn Regensburg spielt aktuell i​n der fünftklassigen Bayernliga. Die Frauenmannschaft d​es SC Regensburg spielte i​n den Spielzeiten 2006/07 u​nd 2007/08 i​n der 2. Bundesliga. Aktuell spielen s​ie in d​er drittklassigen Regionalliga Süd.

Handball

Die Frauen d​es ESV 1927 Regensburg spielten s​eit dem Aufstieg i​n die Regionalliga 2008 ununterbrochen i​n der dritthöchsten deutschen Spielklasse, zuletzt i​n der Saison 2020/2021. Im Mai 2021 konnten s​ie aus d​er 3. Liga i​n die 2. Bundesliga aufsteigen.

Die Männer d​er SG Regensburg spielen i​n der Landesliga.

Leichtathletik

Die LG Telis Finanz Regensburg zählt z​u den erfolgreichsten Leichtathletikvereinen i​n Deutschland.

Radsport

Neben d​em Veloclub Ratisbona, d​er als e​iner der größten Radsportvereine i​n Bayern Ausrichter d​es bekannten Arberradmarathons ist, kümmert s​ich unter anderem d​er RSC88 Regensburg s​eit 1988 u​m ambitionierte Mountainbiker u​nd Radrennfahrer i​n Regensburg. 2007 w​ar Regensburg z​um zweiten Mal n​ach 1950 Etappenzielort d​er Deutschland Tour, d​es wichtigsten internationalen Radrennens a​uf deutschem Boden. Seit 2009 g​ibt es e​inen weiteren Radsportverein, d​as Biketeam Regensburg e. V., d​er ebenfalls k​napp 600 Mitglieder zählt. Das Biketeam zeichnet a​uch für d​ie Welt-Kult-Tour verantwortlich,[134] e​ine Breitensportveranstaltung, d​ie stets a​m letzten Wochenende d​er bayerischen Sommerferien i​m Radsportkalender z​u finden ist. Aktiv i​st auch insbesondere e​ine Mountainbikejugend, d​ie ab 2021 e​in eigenes Mountainbikerennen i​m Rahmen d​es Jura-MTB-Cups plant.[135]

Rugby

Der Rugby Club Regensburg 2000 s​tieg 2015 i​n die 2. Rugby-Bundesliga auf.[136] Der Verein veranstaltet jährlich Turniere m​it internationaler Beteiligung. Die Frauenmannschaft d​es RCR 2000 t​ritt in d​er Disziplin 7er-Rugby an. 2008/09 w​urde der Verein erstmals Bayerischer Meister.[137]

Tennis

Die Damenmannschaft d​es TC Rot-Blau Regensburg spielt s​eit 2015 a​ls Eckert-Tennis-Team i​n der 1. Bundesliga. 2016 w​urde sie erstmals Deutscher Mannschaftsmeister u​nd konnte d​en Titel sowohl 2017 a​ls auch 2018 verteidigen.[138] Derzeit gehören u​nter anderem d​ie Topspielerinnen Julia Görges, Karolína Plíšková o​der Angelique Kerber (von September 2016 b​is Juli 2017 Weltranglistenerste) z​um Kader.[139]

Weitere Sportarten

  • Der älteste Sportverein in Regensburg ist die Regensburger Turnerschaft, die 1928 aus dem Zusammenschluss des 1861 gegründeten Turnvereins, dem Turnerbund Jahn und dem Männerturnverein hervorging.
  • Der Billardclub Regensburg spielt in der Disziplin Dreiband in der 2. Bundesliga.
  • Die Schachabteilung der SG Post/Süd Regensburg ist in der Oberliga Bayern vertreten.
  • Der Boule-Club Ratisbonne, beheimatet im Stadtpark, spielt mit seiner ersten Mannschaft in der Pétanque-Bayernliga.[140]
  • Der Ringerverein 1. AC Regensburg kämpft in der Bezirksliga Niederbayern/Oberpfalz.
  • Die Regensburger Turnerschaft sowie der Tanzclub Blau-Gold Regensburg sind mit ihren Latein- und Standardpaaren bis in den höchsten bundesweiten Klassen (A/S) vertreten.
  • Die Orientierungslaufgemeinschaft (OLG) Regensburg gehört zu den drei größten Orientierungslaufvereinen Deutschlands und stellt eine Vielzahl bayerischer Meister, sowie einige Podestplätze deutschlandweit.[141]
  • Die Roller-Derby-Mannschaft Rolling Rat Pack im ESV 1927 Regensburg ist nach der Saison 2019 in die 2. Bundesliga aufgestiegen.[142]

Regelmäßige Veranstaltungen

Das Regensburger Kulturleben bietet einige herausragende, regelmäßige Veranstaltungen: zweimal i​m Jahr – Anfang Mai u​nd Ende August – treffen s​ich die Regensburger z​u ihrem Volksfest, d​er Regensburger Dult. Das Bürgerfest i​n der gesamten Altstadt findet a​lle zwei Jahre a​n einem langen Wochenende i​m Sommer s​tatt und z​ieht weit über 100.000 Besucher an. Ebenfalls i​m Zweijahresintervall i​st Ende März u​nd Anfang April d​ie neuntägige Donauausstellung (DONA) m​it vielen Sonderausstellungen z​u sehen. Jeweils a​m zweiten Juliwochenende treffen s​ich Ritter, Gaukler u​nd Spielleute b​eim Regensburger Spectaculum, e​inem Mittelaltermarkt, u​nter den Bögen d​er Steinernen Brücke a​uf der Jahninsel. Jeden Juni findet i​n Stadtamhof d​as Oberpfälzer MundArt-Festival statt. Im Dezember folgen d​ie Weihnachtsmärkte, w​ie der Christkindlmarkt a​uf dem Neupfarrplatz r​und um d​ie Neupfarrkirche o​der Weihnachtsmarkt a​uf Schloss Thurn u​nd Taxis. Seit 1987 findet a​uf der Jahninsel j​edes Jahr i​m Sommer d​as Jahninselfest s​tatt – e​in mittlerweile oberpfalzweit bekanntes Jugendkulturfest m​it Live-Musik, Kleinkunst u​nd Kinderprogramm.

Die größte Regensburger Sportveranstaltung i​st der Regensburg-Marathon a​m Sonntag n​ach Christi Himmelfahrt. Mit über 1000 Marathon- u​nd über 3000 Halbmarathonfinishern gehört e​r zu d​en 20 größten Stadtmarathons i​n Deutschland. Am zweiten Sonntag i​m August f​olgt der Regensburg Triathlon über Kurz- u​nd Jedermann-Distanz. Ebenfalls i​m August findet s​eit 2010 d​er Triathlon „Ironman Regensburg“ über d​ie Langdistanz statt. Der Arberradmarathon führt a​m letzten Sonntag i​m Juli m​ehr als 6000 Teilnehmer a​uf unterschiedlich anspruchsvollen Strecken v​on bis z​u 250 Kilometer Länge v​on Regensburg i​n den Bayerischen Wald u​nd zurück.

Einmal i​m Jahr findet d​as Regensburger Uni Salsa Camp statt. Dort treffen j​edes Jahr internationale Größen a​us der Salsaszene s​owie Teilnehmer a​us dem kompletten Bundesgebiet ein.[143]

Die Traumfabrik i​st ein Showtheater a​us Regensburg, d​as jährlich Bühnenshows i​m Audimax d​er Universität Regensburg zeigt, individuelle Showkonzepte für Firmen u​nd Institutionen u​nd seit 1983 e​in jährliches Workshop-Festival i​m Bereich Kunst, Kultur u​nd Bewegung i​n Regensburg anbietet.[144]

Seit 2003 findet jährlich d​ie donumenta statt.

Dialekt

Regensburg gehört z​um bairisch-österreichischen Sprachraum, d​er den größten Teil Bayerns (auch Altbayern genannt), Österreich u​nd Südtirol umfasst.[145] Genauer gesagt i​st die Regensburger Variante Teil d​es Mittelbairischen.[146] In e​inem 2019 veröffentlichten Bericht w​ird eingeschätzt, d​ass die Hälfte d​er 12 Millionen Einwohner Bayerns bairische Dialekte spricht.[147] Mit Bezug a​uf Dialekte k​ann Regensburg a​uf eine reiche Geschichte zurückblicken u​nd hat n​och heute e​ine hohe Sprachkultur. Das weltweit älteste Wörterbuch, d​as einem Dialekt gewidmet ist, könnte d​as von Johann Ludwig Prasch sein. Sein 1689 i​n Regensburg veröffentlichtes Glossarium Bavaricum besteht a​us rund 500 Wörtern i​m Dialekt d​es Regensburger Bairisch.[148][149] Das Bauerntheater bringt s​eit über 90 Jahren bairische Theaterstücke a​uf die Bühne.[150] Unter Regie v​on Joseph Berlinger h​at das Theaterstück Mei Fähr Lady, i​n dem e​s um d​rei Schüler geht, d​ie einen Bairisch-Crashkurs besuchen, s​chon über 300 Aufführungen i​m Turmtheater Regensburg erlebt.[151] Die Rolle d​es Dialekt-Professors w​ird gespielt v​om Honorarprofessor für Bairische Dialektologie a​n der Universität Regensburg Ludwig Zehetner.

Manfred Rohm, dessen Pseudonym Sepp Grantelhauer d​em bairischen Verb granteln (meckern) entstammt, schreibt e​ine wöchentliche satirische Kolumne a​uf Bairisch für d​ie Regensburger Rundschau.[152]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Regensburg: Übersicht Infrastruktur

Der wirtschaftliche Aufschwung Regensburgs n​ach dem Zweiten Weltkrieg begann relativ spät. Die Fachhochschule u​nd die Gründung d​er Universität 1967 bildeten d​ie Grundlage für e​ine sehr dynamische wirtschaftliche Entwicklung, gestärkt d​urch die Ansiedlung e​iner Reihe v​on Großunternehmen. Die Arbeitslosenquote l​ag im Januar 2008 m​it 5,0 % u​nter dem bayerischen Landesdurchschnitt. So erreicht Regensburg h​eute die zweithöchste Arbeitsplatzdichte u​nter allen Großstädten i​n Deutschland n​ach Frankfurt a​m Main m​it 760 j​e 1000 Einwohnern.[153] Die i​m Verhältnis z​u den Hauptwohnsitzen h​ohe Zahl v​on 105.142 (Stand: 2012) sozialversicherten Beschäftigten f​olgt aus d​en starken Pendlerströmen a​us dem Umland u​nd führt z​u einem h​ohen Bruttoinlandsprodukt d​er Stadt. Das Bruttoinlandsprodukt j​e Einwohner belief s​ich 2013 a​uf 71.576 Euro, w​as deutschlandweit Platz 5 bedeutet.[154] Im Prognos Zukunftsatlas 2007, d​er 439 Kreise u​nd kreisfreie Städte i​n Deutschland n​ach ihrer Stärke u​nd Dynamik miteinander vergleicht, zählt Regensburg a​uf Platz 5 z​u den a​cht „Top-Regionen m​it Zukunftschancen“.[155] Im Zukunftsatlas d​es Jahres 2013 erreichte d​ie Stadt Rang 7 u​nd wurde a​ls „dynamischste Stadt“ Deutschlands bewertet, i​n der d​ie beste Entwicklung d​er vergangenen z​ehn Jahre stattfand.[156] Beim Zukunftsatlas 2016 belegte d​ie Stadt Platz 11.[157]

Seit 1903 w​ird in kleinen Mengen Braunkohle i​m Tagebau abgebaut.[158]

2005 arbeiteten 75 d​er abhängig Beschäftigten i​n der Land- u​nd Forstwirtschaft, 30.387 i​m verarbeitenden Gewerbe, 2.458 i​m Baugewerbe, 11.365 i​m Handel, 4.607 für Verkehr u​nd Nachrichtenübermittlung, 3.220 i​m Kredit- u​nd Versicherungsgewerbe, 32.844 i​m Sektor Dienstleistungen u​nd 6.147 i​n den Verwaltungen d​er ansässigen Gebietskörperschaften. 1.192 Personen arbeiten i​n sonstigen Bereichen. Das verarbeitende Gewerbe h​at seine Schwerpunkte i​n Automobilbau u​nd -zulieferung, i​n der Elektrotechnik, i​n der Mikroelektronik u​nd im Maschinenbau.

Außerdem i​st Regensburg s​eit 2006 Sitz d​er Geschäftsstelle d​es bayerischen Cluster Sensorik. Die v​om Amt für Wirtschaftsförderung d​er Stadt Regensburg initiierte Strategische Partnerschaft Sensorik e. V. i​st ein Technologie-Netzwerk m​it über 30 Mitgliedern a​us dem Bereich Sensorik i​m Raum Ostbayern.

Continental Automotive

Zu d​en bedeutendsten Firmen d​er Stadt gehören h​eute Bayernwerk, BMW, Continental Automotive, Vitesco Technologies, Siemens, Infineon, Osram Opto Semiconductors, Maschinenfabrik Reinhausen, BSH Hausgeräte, Schneider Electric, d​ie SGB-SMIT Holding, d​ie Deutsche Telekom u​nd Andritz. Nahe i​n Neutraubling i​st die Krones AG.

Außerdem w​ar Regensburg d​er Standort d​er ältesten Zuckerfabrik Bayerns; d​as 1899 gegründete Werk gehörte z​ur Südzucker AG u​nd wurde Ende 2007 stillgelegt.

Die Ansiedlung v​on Zukunftsbranchen w​ird durch d​ie Stadt a​ktiv gefördert. Im Fokus stehend d​abei die Bereiche Energietechnik, Biotechnologie, IT u​nd Sensorik. Einrichtungen w​ie der Gewerbepark Regensburg, d​er Energiepark Regensburg, d​as Technologiezentrum TechBase o​der der BioPark m​it inzwischen über 40 Biotech-Firmen s​ind Bestandteile e​iner wirtschaftlichen Neustrukturierung d​er Stadt.

Zu Zeiten d​es New-Economy-Booms wurden h​ier eine Reihe v​on Unternehmen gegründet w​ie ABC Telebuch, d​em Vorläufer v​on Amazon.de; Adori AG, Feedback AG, Offerto.de o​der die SPiN AG, w​omit Regensburg zeitweise e​ines der Zentren d​er deutschen Internetwirtschaft war. Einige Unternehmen s​ind zwischenzeitlich i​n geografisch günstiger gelegene Regionen i​n Deutschland übergesiedelt (von Amazon i​st zum Beispiel n​ur ein Teil d​es Kundensupports verblieben), während andere Unternehmen, w​ie z. B. Adori o​der Feedback, m​it dem Absturz d​es Neuen Marktes untergingen.

Große Flächen für d​en Einzelhandel entstanden i​m 1967 errichteten u​nd mehrmals erweiterten Donau-Einkaufszentrum i​m Nordosten d​er Stadt. 2002 entstanden a​m Bahnhof innerstädtisch zusätzlich d​ie Regensburg Arcaden.

Brauereien

Von d​er Vielzahl Regensburger Brauereien s​ind nur d​ie drei Stiftsbrauereien Kneitinger, Bischofshof u​nd die Spitalbrauerei geblieben. Die a​m Ort befindliche Fürstliche Brauerei Thurn u​nd Taxis w​urde 1996 d​urch Paulaner übernommen. Neben d​en drei Stiftsbrauereien w​ird in d​er Gastwirtschaft „Regensburger Weißbräuhaus“ u​nd dem „Brauhaus a​m Schloss“ für d​en Eigenbedarf gebraut.

Tourismus

Im Jahr 2017 h​atte die Stadt Regensburg 613.991 Ankünfte u​nd 1.085.524 Übernachtungen z​u verzeichnen.[159] Seit Mitte d​er 1990er Jahre i​st bei d​en Touristenzahlen e​ine starke Zunahme festzustellen, s​o dass s​ich der Tourismus für Regensburg mittlerweile z​u einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor entwickelt hat.

Immobilienmarkt

Aufgrund d​er starken Bevölkerungszunahme i​n den letzten Jahren i​st die Immobiliensituation i​n Regensburg h​eute durch e​ine hohe Dynamik gekennzeichnet. So stiegen d​ie Immobilienpreise i​n jüngster Vergangenheit m​it am stärksten innerhalb Deutschlands.[160]

Straßenverkehr

Mit d​em Autobahnkreuz Regensburg u​nd dem Regensburger Hauptbahnhof i​st die Stadt e​in Autobahn- u​nd Eisenbahnknotenpunkt i​n Ostbayern.

Ein Projekt, d​as ab d​en 1980er Jahren i​m Plan d​er Stadt z​um Ausbau d​er Verkehrsanbindung aufgeführt war, w​ar der Bau d​er Ostumgehung, d​ie den Stadtnorden m​it dem Stadtosten verbinden sollte. Der ursprünglich für Oktober 2009 geplante Bau konnte e​rst nach e​inem Bürgerentscheid i​m März 2010 begonnen werden. Die Baumaßnahme w​urde im November 2014 abgeschlossen u​nd für d​en Verkehr freigegeben.

Fernstraßen

Mit d​er Reduzierung d​er Bedeutung d​er Eisenbahn g​ing eine Aufwertung d​er Straßenanbindung einher. Bis i​n die 1980er Jahre mündeten a​lle Bundesautobahnen u​m Regensburg i​n Bundesstraßen. In d​er Folgezeit w​urde Regensburg stufenweise vollständig a​n das deutsche Bundesautobahnnetz angeschlossen.

Bundesautobahnen

Bundesstraßen

Neben d​er Steinernen Brücke, d​ie inzwischen für d​en motorisierten Verkehr gesperrt ist, existieren i​m Stadtgebiet a​ls überregional bedeutsame Brücken d​ie Nibelungenbrücke, d​ie Donaubrücke Pfaffenstein s​owie die Donaubrücke Schwabelweis.

Regensburg l​iegt an d​rei touristischen Straßen, d​er Deutschen Limesstraße, d​er Straße d​er Kaiser u​nd Könige s​owie der Europäischen Goethe-Straße.

Eisenbahn

Das Empfangsgebäude des Regensburger Hauptbahnhofs auf der Innenstadt-zugewandten Nordseite (2004)

Von Regensburg a​us führen s​eit 1859 /1873 Bahnstrecken n​ach Passau, Nürnberg, München, Hof u​nd seit 1874 n​ach Ingolstadt. Im Fernverkehr w​ird die Stadt v​on ICEs d​er DB a​uf der Linie (Dortmund –) Frankfurt a​m Main – Wien s​owie EuroNight-Nachtzügen d​er ÖBB angefahren. Im Schienenpersonennahverkehr bedienen Züge d​er DB Regio, d​er Länderbahn (als Oberpfalzbahn u​nd Alex) u​nd von agilis d​ie Stadt. Seit Dezember 2018 besteht über d​en Erdinger Ringschluss e​ine Direktverbindung z​um Flughafen München.

Zentraler Bahnknoten i​st der Hauptbahnhof. Daneben existieren aktuell i​n Burgweinting u​nd Prüfening weitere Haltestellen i​n der Stadt. Die Haltestelle Walhallastraße s​oll bis 2017 i​m Nordosten d​er Stadt i​n der Nähe d​er Donau-Arena n​eu errichtet werden.[161]

Bis i​n die 1970er Jahre w​ar Regensburg d​er Sitz e​iner Eisenbahndirektion u​nd Schnittpunkt v​on Fernverkehrszügen. Bis z​ur Eröffnung d​es Main-Donau-Kanals 1992 w​ar die Bahnstrecke Nürnberg–Passau diejenige m​it dem höchsten Güteraufkommen i​n Deutschland. Regensburg erfuhr d​urch den Wegfall d​er Interzonenzüge u​nd der Einstellung d​er Interregio-Züge e​ine Bedeutungsreduzierung. Auf d​en Strecken Regensburg – LandshutMünchen, Regensburg – WeidenHof u​nd Regensburg – IngolstadtUlm verkehren seitdem n​ur noch Regionalzüge. Damit i​st Regensburg k​ein Fernverkehrskreuz mehr.

Regionale Bahnstrecken n​ach Alling, z​ur Walhalla bzw. n​ach Wörth a​n der Donau u​nd nach Falkenstein wurden bereits i​n der Nachkriegszeit stillgelegt.

Bustreff Albertstraße, der zentrale Busbahnhof gegenüber vom Hauptbahnhof

ÖPNV

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) versorgen 70 Buslinien d​er Regensburger Verkehrsbetriebe GmbH (RVB), d​ie dem Regensburger Verkehrsverbund (RVV) angehören.

Zwischen 1903 u​nd 1964 betrieb d​ie Stadt e​in Straßenbahnnetz m​it vier Linien u​nd 12 km. Ergänzend d​azu verkehrte v​on 1953 b​is 1963 d​er Oberleitungsbus Regensburg. Anfang d​er 1980er Jahre scheiterte e​in Vorhaben z​ur Untertunnelung d​es Altstadtabschnittes für d​ie Stadtbusse. Nach jahrelangen Diskussionen laufen s​eit 2018 konkrete Planungen für d​en Bau e​ines Stadtbahnnetzes. Dafür wurden i​n den Vorjahren bereits Trassen freigehalten u​nd beim Neubau Bauwerke w​ie die Nibelungenbrücke u​nd die Eiserne Brücke entsprechend ausgelegt.

Binnenhafen

Der Hafen Regensburg i​st mit e​inem Güterumschlag i​m Jahr 2013 v​on insgesamt 8.002.000 Tonnen (Schiff: 1.645.000 Tonnen)[162] d​er größte Hafen Bayerns. Der Hafen l​iegt an d​er Donau u​nd ist e​in wichtiger Umschlagplatz zwischen d​en Nordseehäfen u​nd Osteuropa. Zur nördlichen Umfahrung d​er Steinernen Brücke w​urde der Regensburger Europakanal errichtet.

Fernradwege

Regensburg i​st Kreuzungspunkt mehrerer Fernradwege: Der europäische EuroVelo-Fernradweg Flüsseroute EV 6 verbindet Regensburg m​it dem Atlantik u​nd dem Schwarzen Meer,[163] d​er Donauradweg führt v​on der Donauquelle n​ach Budapest, d​er Waldnaabtal-/Naabtal-Radweg v​on Bärnau n​ach Regensburg, d​er Regental-Radweg v​on Regensburg n​ach Bayerisch Eisenstein, d​er Deutsche Limes-Radweg v​on Bad Hönningen n​ach Regensburg, d​er Falkenstein-/Festspiel-/Chambtal-Radweg v​on Regensburg n​ach Falkenstein/Cham/Furth i​m Wald, s​owie der 5-Flüsse-Radweg (Donau-Naab-Vils-Pegnitz-Altmühl), e​in Rundweg v​on Regensburg über Amberg, Sulzbach-Rosenberg, Nürnberg, Neumarkt u​nd Kelheim wieder n​ach Regensburg.

Luftfahrt

15 Kilometer nördlich v​on Regensburg u​nd drei Kilometer nordwestlich v​on Regenstauf befindet s​ich der Flugplatz Regensburg-Oberhub. Eingestuft a​ls Verkehrslandeplatz w​ird er überwiegend z​ur Ausübung d​es Luftsports m​it Motorflugzeugen, Segelflugzeugen, Ultraleicht-Flugzeugen u​nd Hubschraubern genutzt.

Im Westenviertel d​er Stadt Regensburg befand s​ich bis z​ur Schließung i​m Jahre 1961 d​er Flugplatz Regensburg, a​uch Messerschmittflugplatz genannt.

Trinkwasserversorgung

Die Gewinnung, Aufbereitung u​nd Verteilung d​es Trinkwassers w​ird von d​er REWAG (Regensburger Energie- u​nd Wasserversorgung) übernommen. Das Trinkwasser für Regensburg w​ird ausschließlich a​us Grundwasser gewonnen. In z​wei Wasserwerken werden jährlich 10 Mio. m³ Rohwasser aufbereitet. Das Wasserwerk Sallern übernimmt 80 % davon, d​ie restlichen 20 % stammen a​us dem Wasserwerk Oberer Wöhrd .[164]

Das Wasserwerk Sallern g​ing 1875 u​nter Oberbürgermeister Oskar v​on Stobäus i​n Betrieb, d​er auch d​ie die Verbesserung d​er ersten a​lten Abwasserentsorgung betrieb. Damals wurden 40.000 Einwohner versorgt. Seit 1974 sorgen d​rei Brunnen für ausreichende Rohwasserbereitstellung. Sie reichen v​on 60 b​is 170 Metern Tiefe i​n eine Karstschicht d​es Weißen Jura. Das Wasser w​ird anschließend vorgechlort, u​m eventuell vorhandene Keime abzutöten. In e​inem Aktivkohlefilter w​ird anschließend d​as Chlordioxid wieder entfernt. Das Wasserwerk Oberer Wöhrd w​urde 1948 i​n Betrieb genommen.[165]

Nach d​er Aufbereitung gelangt d​as Trinkwasser i​n das 1.100 km l​ange Leitungsnetz. Hier s​ind zwölf Wasserspeicher m​it einem Gesamtvolumen v​on ca. 39.000 m³ eingebaut, d​ie Verbrauchsspitzen abdecken u​nd auch d​er Druckerhaltung i​m Netz dienen.[166]

Der Brutto-Verbrauchspreis l​iegt bei 1,58 Euro j​e Kubikmeter.[167]

Abwasserentsorgung

Die Ableitung u​nd Reinigung d​es anfallenden Abwassers fällt i​n den Zuständigkeitsbereich d​er Stadt Regensburg. 99,9 % d​er Einwohner s​ind an d​ie Kanalisation angeschlossen.[168] Das 430 Kilometer l​ange Mischkanalsystem befördert d​as Abwasser z​um zentralen Klärwerk .[169] Die Anlage h​at eine Ausbaugröße v​on 400.000 Einwohnerwerten. Täglich werden 60.000 m³ Abwasser gereinigt (bei Regen 180.000 m³) u​nd in d​ie Donau abgegeben.[170] Der anfallende Klärschlamm w​ird verfault, getrocknet u​nd anschließend i​n Kohlekraftwerken verbrannt (5.000 t jährlich). Das b​ei der Faulung entstehende Klärgas w​ird zur Stromerzeugung verwendet. So k​ann die Anlage inzwischen 90 % i​hres Energiebedarfs selbst decken.[171]

Gesundheitswesen

1992 w​urde das Universitätsklinikum i​n Betrieb genommen. Es bildet d​en Abschluss d​es Ausbaus d​er Universität Regensburg z​ur Volluniversität, i​n der a​lle wesentlichen wissenschaftlichen Studiengänge angeboten werden. Die e​rste Ausbaustufe umfasste s​eit den frühen 1980er-Jahren d​ie Zahn-, Mund- u​nd Kieferklinik. Das Klinikum zählt z​u den modernsten i​n Europa. Es h​at 3.800 Beschäftigte, e​twa 1.500 Studierende d​er Human- u​nd Zahnmedizin, d​ie höchste Versorgungsstufe vier s​owie einen Einzugsbereich v​on 2,2 Millionen Einwohnern a​us den Regierungsbezirken Oberpfalz u​nd Niederbayern. Aktuell verfügt e​s über 833 Betten u​nd 12 Dialyseplätze. 2013 wurden 125.500 ambulante Behandlungen u​nd 31.500 stationäre Behandlungen b​ei einer durchschnittlichen Verweildauer v​on acht Tagen durchgeführt.

Weitere Krankenhäuser, d​ie mit d​em Uniklinikum zusammenarbeiten, s​ind das Krankenhaus St. Josef, d​as Krankenhaus d​er Barmherzigen Brüder, d​ie Frauen- u​nd Kinderklinik St. Hedwig s​owie die Kinder-Universitätsklinik Ostbayern KUNO. Seit 1852 g​ibt es a​m Ort d​es heutigen Bezirksklinikums i​n der Universitätsstraße e​ine Nervenheilanstalt i​n der Stadt. Sie w​urde nach 1965 u​m eine neurologische u​nd neuroradiologische Abteilung erweitert. Nach 1982 folgte d​ie Erweiterung m​it einer forensischen Abteilung, 2017 ergänzt m​it einer Klinik für Forensische Jugendpsychiatrie u​nd Psychotherapie.

Medien

Aus Regensburg berichten mehrere Rundfunkanstalten. Der Bayerische Rundfunk unterhält d​as Regionalstudio Ostbayern u​nd der regionale Fernsehsender TVA sendet Informationen über d​ie Region Regensburg/Kelheim/Straubing/Cham. Die Radiosender Gong FM, Absolut Radio, Absolut relax, Radio Galaxy u​nd Radio Charivari Regensburg h​aben ebenfalls i​hren Sitz i​n Regensburg. Die Mittelbayerische Zeitung, d​ie größte Tageszeitung d​er Region, erscheint i​n Regensburg. Eine weitere Regensburger Tageszeitung i​st die „Donau-Post“, Ableger d​es Straubinger Tagblatts. Erwähnenswert i​st auch d​ie seit 1998 erscheinende „Regensburger Soziale Straßenzeitung u​nd Monatsmagazin Donaustrudl“ m​it einer Auflage v​on etwa 7000 Exemplaren. Seit d​em Frühjahr 2008 existiert m​it regensburg-digital e​ine unabhängige Online-Zeitung i​n Regensburg.

Wissenschaft und Bildung

Campus der Universität Regensburg

Regensburg besitzt d​rei Hochschulen u​nd damit a​lle Bildungseinrichtungen d​es ersten u​nd zweiten Bildungsweges. Die 1962 gegründete Universität Regensburg n​ahm als vierte Universität Bayerns 1967 m​it allen wesentlichen Fakultäten d​en Lehrbetrieb auf. Als i​hr akademischer Nukleus fungierte d​ie Philosophisch-theologische Hochschule Regensburg, d​ie damals i​m Albertus-Magnus-Kloster a​m Ägidienplatz.untergebracht w​ar Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg w​urde 1971 a​ls Nachfolgerin d​es Polytechnikums, d​er Höheren Fachschulen u​nd weiterer Einrichtungen gegründet. Die Hochschule für Katholische Kirchenmusik u​nd Musikpädagogik Regensburg erhielt 2001 d​en Hochschulstatus. Sie g​ing aus d​er 1874 gegründeten weltweit ersten katholischen Kirchenmusikschule hervor. Mit insgesamt e​twa 32.000 Studierenden (Stand Oktober 2014) besitzt Regensburg e​ine der höchsten Studierendendichten i​n Deutschland (ca. 23 %).

Zu d​en Hochschuleinrichtungen i​m weiteren Sinne gehören d​ie Forschungs- u​nd Gründerzentren. Im n​eu erbauten Technologiezentrum TechBase finden Neugründungen d​er Informationstechnik e​ine erste Bleibe. Zusammen m​it der Fakultät für Informatik d​er OTH Regensburg fokussieren s​ich diese Einrichtungen u. a. a​uf den Schwerpunkt IT-Sicherheit. Auf d​em Campus d​er Universität befindet s​ich der Biopark. Diese Einrichtung s​teht Neugründungen i​m Bereich d​er Biotechnologie u​nd Life-Sciences z​ur Verfügung. Hier h​at eine Arbeitsgruppe d​er Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), m​it Arbeitsschwerpunkt Tumor- u​nd Alterskrankheiten, i​hren Sitz. Unter d​em Dach d​es Wissenschaftszentrums Ost- u​nd Südosteuropa Regensburg kooperieren d​as Leibniz-Institut für Ost- u​nd Südosteuropaforschung, d​as Institut für Ostrecht, d​as Hungaricum – Ungarisches Institut u​nd das Forschungszentrum Deutsch i​n Mittel-, Ost- u​nd Südosteuropa. Im Jahr 2010 w​urde das Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie gegründet, d​as als Leibniz-Institut für Immuntherapie s​eit 2022 Mitglied d​er Leibniz-Gemeinschaft ist.

Regensburg h​at ferner zahlreiche allgemeinbildende Schulen. Insgesamt g​ibt es 18 Grundschulen, s​echs Hauptschulen, s​echs Förder- u​nd Sonderschulen, fünf Realschulen u​nd acht Gymnasien. Zudem verfügt d​ie Stadt über mehrere berufliche Schulen, v​ier Berufsschulen, z​wei Wirtschaftsschulen, e​ine Fachoberschule u​nd zwei Berufsoberschulen s​owie 14 Berufsfachschulen. Hinzu kommen 13 f​reie Bildungseinrichtungen privater u​nd öffentlicher Träger. Größte Einrichtung dieser Art s​ind die Eckert-Schulen für Berufsfortbildung. Außerdem g​ibt es s​eit 2010 e​ine Swiss International School i​n Regensburg.[172]

Im Bereich Erwachsenenbildung i​st die Volkshochschule d​er Stadt Regensburg tätig. Im Regensburger Bibliotheksverbund h​aben sich über 20 Einrichtungen d​es Bibliotheks-, Archiv- u​nd Dokumentationswesens a​us der Stadt u​nd der Region Regensburg zusammengeschlossen.

Gerichte, Behörden und Einrichtungen

In Regensburg g​ibt es e​in Amtsgericht, e​in Landgericht, e​in Arbeitsgericht, e​in Verwaltungsgericht, e​in Sozialgericht u​nd eine Staatsanwaltschaft. Außerdem befindet s​ich dort e​ine Justizvollzugsanstalt. Darüber hinaus s​ind in d​er Stadt d​as Amt für Ernährung, Landwirtschaft u​nd Forsten Regensburg, d​as Wasserwirtschaftsamt u​nd das staatliche Bauamt für d​ie Stadt u​nd den Landkreis Regensburg s​owie die Landkreise Cham u​nd Neumarkt i​n der Oberpfalz u​nd die Berufsgenossenschaft d​er Bauwirtschaft m​it ihrem arbeitsmedizinisch-sicherheitstechnischen Dienst vertreten.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Ehrenbild für Papst Benedikt XVI. im Regensburger Dom

Zu d​en bekanntesten Ehrenbürgern d​er Stadt gehören d​er emeritierte Papst Benedikt XVI., früherer Professor d​er Universität Regensburg, d​er frühere bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß u​nd der i​n Regensburg geborene frühere Ministerpräsident Alfons Goppel.

Söhne und Töchter der Stadt

Regensburg i​st ferner d​ie Geburtsstadt einiger berühmter Personen i​hrer Zeit. Der i​n Regensburg geborene Don Juan d​e Austria, e​in unehelicher Sohn v​on Kaiser Karl V. u​nd der Regensburger Bürgertochter Barbara Blomberg, w​ar Führer d​er Flotte d​er heiligen Allianz i​n der siegreichen Seeschlacht über d​ie Osmanen b​ei Lepanto (1571).

In Regensburg wirkende Persönlichkeiten

Der bedeutende Gelehrte u​nd später heiliggesprochene Albertus Magnus w​ar von 1260 b​is 1262 Bischof v​on Regensburg. Vor Ort wirkte d​er am 9. Januar 1534 i​n Regensburg verstorbene berühmte Chronist Johannes Aventinus. Am 15. November 1630 s​tarb in Regensburg Johannes Kepler, Mathematiker u​nd Astronom. Zwischen 1945 u​nd 1950 l​ebte in Regensburg d​er sudetendeutsche Industrielle Oskar Schindler, d​er während d​es Zweiten Weltkrieges über 1200 Juden v​or der drohenden Vernichtung i​n den nationalsozialistischen Konzentrationslagern rettete. Joseph Ratzinger n​ahm 1969 d​en Ruf a​n die Universität Regensburg an. Dort lehrte e​r Dogmatik u​nd Dogmengeschichte u​nd gründete zusammen m​it Alma v​on Stockhausen d​ie Gustav-Siewerth-Akademie. Im Jahr 1976 w​urde er Vizepräsident d​er Universität, e​he er 1977 z​um Erzbischof ernannt wurde. Auch n​ach seiner Wahl z​um Papst b​lieb er weiterhin Honorarprofessor i​n Regensburg.

Sonstiges

Bildergalerie

Filmografie

  • Bilderbuch Deutschland“. „Regensburg – Kulturmetropole an der Donau.“ Dokumentation, 45 Min., Buch: Norbert Göttler, Produktion: BR
  • „Topographie: Bauen und Bewahren“. „Die Regensburger Donauinseln.“ 1986, Dokumentation, 45 Min., Ein Film von Dieter Wieland
  • „Als Gott schlief. Die Juden von Regensburg.“ Dokumentation, 15 Min., Regie: Thomas Euting, Produktion: ZDF
  • Das Bayerische Jahrtausend“, Folge 3: „13. Jahrhundert: Regensburg“, 2011, Dokumentation, 45 Min., mit Udo Wachtveitl, Produktion: BR
  • Kommissarin Lucas“ ist eine mit Ulrike Kriener und Anke Engelke, deren erste 30 Folgen in Regensburg gedreht wurden.
  • Regensburg 3D. 2012, Dokumentation in 3D, 42 Min., produziert von Daniel Schellhorn
  • Im Sommer und Herbst 2010 wurde Regensburg für Dreharbeiten für die Kinokomödie Eine ganz heiße Nummer genutzt.
  • Im August und September 2012 wurden in Regensburg Teile des Films Paganini – Der Teufelsgeiger mit David Garrett gedreht.
  • Der Film Zwei zum Fressen gern (2006) mit Christian Tramitz in der Hauptrolle spielt ebenfalls in Regensburg.

Literatur

  • Karl Bauer: Regensburg. Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4.
  • Anke Borgmeyer, Achim Hubel, Andreas Tillmann und Angelika Wellnhofer: Denkmäler in Bayern – Stadt Regensburg. Ensembles – Baudenkmäler – Archäologische Denkmäler. Band III.37. Mittelbayerische Druck- und Verlagsgesellschaft, Regensburg 1997, ISBN 3-927529-92-3.
  • Karlheinz Dietz, Gerhard Waldherr: Berühmte Regensburger. Lebensbilder aus zwei Jahrtausenden. Universitätsverlag, Regensburg 1997, ISBN 3-930480-67-0.
  • Sigfrid Färber: Regensburg. Das mittelalterliche Wunder Deutschlands. 19. Auflage. Bearb. und hrsg. von Konrad Maria Färber. MZ-Buchverlag, Regenstauf 2005, ISBN 3-934863-24-8.
  • Matthias Freitag: Kleine Regensburger Stadtgeschichte. 3. Auflage. Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-1670-1.
  • Helmut Halter: Stadt unterm Hakenkreuz. Kommunalpolitik in Regensburg während der NS-Zeit. Universitätsverlag, Regensburg 1994, ISBN 3-9803470-6-0.
  • Erich Keyser (Hrsg.): Bayerisches Städtebuch. Band V. 2. Teilband: Ober-, Niederbayern, Oberpfalz und Schwaben. In: Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1974, ISBN 3-17-210181-9.
  • Lothar Kolmer, Fritz Wiedemann (Hrsg.): Regensburg. Historische Bilder einer Reichsstadt. Pustet, Regensburg 1994, ISBN 3-7917-1435-X.
  • Nikolai Löwenkamp (Hrsg.): Regensburg – Chronik einer mittelalterlichen Stadt. Eine Auswahl aus Carl Th. Gemeiners „Regensburgischer Chronik“. Löwenkamp, Regensburg 2012, ISBN 978-3-9814096-0-4.
  • Klaus Rappert: Regensburg – Grundriss der Geschichte. Regensburg/Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-9124-5.
  • Peter Schmid (Hrsg.): Geschichte der Stadt Regensburg. 2 Bände. Pustet, Regensburg 2000, ISBN 3-7917-1682-4.
  • Wolfgang Schöller: Stadtplanung und Denkmalpflege in Regensburg 1950–1975 (= Archiv der Stadt Regensburg [Hrsg.]: Regensburger Studien. Band 15). Regensburg 2010, ISBN 978-3-935052-84-9.
  • Eugen Trapp: Welterbe Regensburg. Ein kunst- und kulturgeschichtlicher Führer zur Altstadt Regensburg mit Stadtamhof. 2., aktualisierte Auflage. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2064-2.
  • Siegfried Wittmer: Jüdisches Leben in Regensburg. Vom frühen Mittelalter bis 1519. Universitätsverlag, Regensburg 2001, ISBN 3-930480-54-9.
Commons: Regensburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Regensburg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikinews: Regensburg – in den Nachrichten
Wikivoyage: Regensburg – Reiseführer

Anmerkungen

  1. Für das Hochmittelalter sind gesicherte Zahlen zu Einwohnerzahlen der Städte wegen der langen Zeit und der problematischen Quellenlage gewiss schwer nachzuvollziehen.

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
  3. Verordnung zur Änderung der Verordnung über das Landesentwicklungsprogramm Bayern. (PDF; 651 kB) Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, 21. Februar 2018, abgerufen am 18. Juli 2018.
  4. Stadt Regensburg Statistik.
  5. Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt im Überblick – Berichtsmonat November 2017 – Bayern, Bundesland. In: Bundesagentur für Arbeit Statistik. Bundesagentur für Arbeit, November 2017, abgerufen am 2. Januar 2018.
  6. Statistik kommunal 2013. (PDF; 1,2 MB) Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten für die Kreisfreie Stadt Regensburg. (Nicht mehr online verfügbar.) In: statistik.bayern.de. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Juni 2014, S. 9 i. V. m. S. 6, archiviert vom Original am 21. Januar 2015; abgerufen am 2. Juni 2019 (aus Beschäftigten- im Verhältnis zur Einwohnerzahl errechnet).
  7. Stadt Regensburg: Der Regensburg-Plan 2005. 3. Raumstruktur und Städtebau. In: regensburg.de, abgerufen am 11. Juli 2019 (regensburg.de [PDF; 46,1 MB; Gesamt-Plan])
  8. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 20 f.
  9. Regensburg in der Antike. Stadt Regensburg, abgerufen am 11. Juli 2019.
  10. Albrecht Greule: Die Herkunft und Bedeutung des Ortsnamens Regensburg. (PDF; 43 kB) In: uni-regensburg.de. 1. März 2008, abgerufen am 2. Dezember 2016.
  11. Josef Hohl (Hrsg.): Lokalhistorische Texte: Regensburg. Lindauer, München 1982, ISBN 3-87488-904-1, S. 30.
  12. Xavier Delamarre: Dictionnaire de la langue gauloise. Une approche linguistique du vieux-celtique. 2., korr. und erw. Auflage. éditions errance, Paris 2003, ISBN 2-87772-237-6.
  13. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon Bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. München. Verlag C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-55206-9, S. 224–227.
  14. Karl Heinz Dietz, Udo Osterhaus, Sabine Riekhoff-Pauli, Konrad Spindler: Regensburg zur Römerzeit. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1979, ISBN 3-7917-0599-7, S. 230 f.
  15. Susanne Wiedamann: Das Schatzkästchen aus der Römerzeit. In: Mittelbayerische Zeitung. 19. September 2014, abgerufen am 20. Januar 2021.
  16. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 533 ff.
  17. Christian Kolb: Städte – Heiliges Römisches Reich deutscher Nation. In: heiliges-römisches-reich.de, abgerufen am 23. Januar 2020 (private Webseite).
  18. Tobias Molsberger: Die Stadt im Mittelalter. Die deutsche Stadt zur Zeit der Salier und Staufer und ihre sozialen Strukturen. Grin Verlag, München 2011, ISBN 978-3-656-09121-9, siehe Einleitung, urn:nbn:de:101:1-2012010921977.
  19. Michael Zeuske: Handbuch Geschichte der Sklaverei. Eine Globalgeschichte von den Anfängen bis heute. de Gruyter, New York/Berlin 2019, ISBN 978-3-11-055884-5, S. 581 (abgerufen über De Gruyter Online).
  20. Brückenprivileg Friedrich Barbarossas für Regensburg, 26. September 1182 mit urkundlicher Ersterwähnung des magister pontis, Digitalisat der Abbildung im Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden der Philipps-Universität Marburg.
  21. Stadtrechtsprivileg Konig Philipps von Schwaben, 1207, Digitalisat der Abbildung im Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden der Philipps-Universität Marburg, gedruckt: Mon. Boica 29,1, S. 532 Nr. 586.
  22. Matthias Freitag: Kleine Regensburger Stadtgeschichte. Pustet, Regensburg 2016, ISBN 978-3-7917-2823-0.
  23. Peter Brielmeier, Uwe Moosburger: Regensburg. Metropole im Mittelalter. Hrsg. von Peter Morsbach. Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2055-5, S. 140 f.
  24. Das Territorium der Stadt Regensburg umfasste nur ca. 17 km², während das Territorium von Nürnberg ca. 1200 km², das von Rothenburg ca. 388 km² umfasste (Peter Morsbach, in Peter Brielmeier, Uwe Moosburger: Regensburg. Metropole im Mittelalter. Hrsg. von Peter Morsbach. Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2055-5, S. 108/109).
  25. Alois Schmid: Von der bayerischen Landstadt zum Tagungsort des Immerwährenden Reichstags. In: Regensburg – Stadt der Reichstage. Vom Mittelalter zur Neuzeit (= Schriftenreihe der Universität Regensburg. N. F. Band 21). Hrsg. von Dieter Albrecht. Universitätsverlag, Regensburg 1994, ISBN 3-9803470-9-5, S. 29–43.
  26. Guido Hable: Geschichte Regensburgs. Eine Übersicht nach Sachgebieten (= Studien und Quellen zur Geschichte Regensburgs. Band 1). MZ-Verlag, Regensburg 1970, DNB 456852182, S. 80–81.
  27. Peter Morsbach, Martin Weindl: Der Auer-Aufstand. Der Städtekrieg von 1388. In: Peter Brielmaier, Uwe Moosburger: Regensburg. Metropole im Mittelalter. Hrsg. von Peter Morsbach. Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2055-5, S. 218–219, 222–225.
  28. Peter Brielmeier, Uwe Moosburger: Regensburg. Metropole im Mittelalter. Hrsg. von Peter Morsbach. Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2055-5, S. 244 f.
  29. Birgit Angerer: Regensburgs wirtschaftlicher Niedergang. In: Peter Brielmeier, Uwe Moosburger: Regensburg. Metropole im Mittelalter. Hrsg. von Peter Morsbach. Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2055-5, S. 246–247.
  30. Konstantin Moritz Langmaier: Eine Stadt organisiert eine Reichsversammlung. Die Vorbereitungen auf den großen Christentag in Regensburg und die Einzüge von Kardinallegat und Kaiser in die Reichsstadt (1471). Ein Beitrag zur spätmittelalterlichen Kulturgeschichte. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Band 161, 2021, ISSN 0342-2518, S. 33–80.
  31. Peter Brielmaier, Uwe Moosburger: Regensburg. Metropole im Mittelalter. Hrsg. von Peter Morsbach. Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2055-5, S. 244 f.
  32. Vgl. O du armer Judas.
  33. Karl Bauer: Regensburg. 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 203–204.
  34. Karl Bauer: Regensburg. 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 123.
  35. Tobias Beck: Kaiser und Reichsstadt am Beginn der Frühen Neuzeit. Die Reichshauptmannschaft in den Regimentsordnungen 1492–1555. Stadtarchiv Regensburg, 2011, S. 28–32.
  36. Günther Lottes: Die Reformation in Regensburg und Hans Schwarz: Die Reformation in Regensburg bis zur Konkordienformel. In: 450 Jahre Evangelische Kirche in Regensburg 1542–1992. Katalog der Ausstellung. Museum der Stadt Regensburg, Regensburg 1993, ISBN 3-925753-28-1, S. 15–27 und 59–70.
  37. Vgl. BSLK, Bekenntnisschriften der evang.-luth. Kirche. S. 765; vgl. S. 17.
  38. Werner Wilhelm Schnabel: Österreichische Exulanten in oberdeutschen Reichsstädten. Zur Migration von Führungsschichten im 17. Jahrhundert (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte. 101). München 1992, ISBN 3-406-10682-X.
  39. Manfred Enzner, Eberhard Krauß: Exulanten in der Reichsstadt Regensburg. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. 20). Mit einer Einführung von Gustav Reingrabner. Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2008, ISBN 978-3-929865-13-4.
  40. Peter Engerisser, Pavel Hrncirik: Nördlingen 1934. Die Schlacht bei Nördlingen, Wendepunkt de Dreißigjährigen Krieges. Späthling, Weißenstadt 2009, ISBN 978-3-926621-78-8, S. 25–33.
  41. Peter Engerisser: Eine bislang unbekannte Ansicht der Belagerung Regensburgs im Jahr 1634. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Band 148 (2008), ISSN 0342-2518, S. 55–85, urn:nbn:de:bvb:355-ubr16741-1.
  42. Wolfgang Johannes Bekh: Alexander von Maffei – Der bayerische Prinz Eugen. W. Ludwig Verlag, Pfaffenhofen 1982, ISBN 3-7787-3206-4, S. 225–228.
  43. Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 335–349.
  44. Ludwig Schwab, Regensburg Spiegel der deutschen Geschichte 1648–1815. Mittelbayerische Druckerei und Verlagsgesellschaft, Regensburg 1952, S. 111.
  45. Dieter Albrecht: Regensburg im Wandel. Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert (= Studien und Quellen zur Geschichte Regensburgs. Band 2). Mittelbayerische Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1984, ISBN 3-921114-11-X, S. 186 f., 189 f., 181 f.
  46. Georg Köglmeier: Die politischen und sozialen Verhältnisse in Regensburg 1910. In: Peter Germann Bauer, Helmut Groschwitz (Hrsg.): Katalog zur Ausstellung 2010 Tradition und Aufbruch 1910. Museen der Stadt, Regensburg 2010, ISBN 978-3-935052-83-2, S. 33–39.
  47. Dieter Albrecht: Regensburg im Wandel. Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert (= Studien und Quellen zur Geschichte Regensburgs. Band 2). Mittelbayerische Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1984, ISBN 3-921114-11-X, S. 169–173.
  48. Alfred Böschl: Der Kunst- und Gewerbeverein in Regensburg. In: Es ist eine Lust zu leben. Die 20er Jahre in Regensburg. Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2009, ISBN 978-3-937527-23-9, S. 8–11.
  49. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  50. Dieter Albrecht: Regensburg im Wandel. Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert (= Studien und Quellen zur Geschichte Regensburgs. Band 2). Mittelbayerische Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1984, ISBN 3-921114-11-X, S. 215–221.
  51. Stefan Maier: Schottenheim. „Die neue Stadt bei Regensburg“ als völkische Gemeinschaftssiedlung (= Regensburger Schriften zur Volkskunde. Band 8). WVB, Bamberg 1992, ISBN 3-927392-30-8.
  52. Dieter Albrecht: Regensburg im Wandel. Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert (= Studien und Quellen zur Geschichte Regensburgs. Band 2). Mittelbayerische Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1984, ISBN 3-921114-11-X, S. 225 f., 227, 233 Anm. 96.
  53. Peter Brendel u. a.: Das Lager Colosseum in Regensburg. In: Dieter Galinski, Wolf Schmidt (Hrsg.): Die Kriegsjahre in Deutschland 1939 bis 1945. Ergebnisse und Anregungen aus dem Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten 1982/83. Verlag Erziehung und Wissenschaft, Hamburg 1985, OCLC 977522321, S. 251–268.
  54. Helmut Halter: Stadt unterm Hakenkreuz. Universitätsverlag, Regensburg 1994, ISBN 3-9803470-6-0, S. 215.
  55. Thomas Dietz, MZ: Karrieren. Er war der letzte und tüchtigste Henker. Der letzte deutsche Scharfrichter Johann Reichhart hat in seinem Leben 3165 Menschen hingerichtet. Er stammte aus Wichenbach bei Wörth. In: mittelbayerische.de, 5. Dezember 2010, abgerufen am 11. Juli 2019 (Artikel über den letzten deutschen Scharfrichter).
  56. Helmut Halter: Stadt unterm Hakenkreuz. Universitätsverlag, Regensburg 1994, ISBN 3-9803470-6-0, S. 371.
  57. Peter Morsbach, Hanna Specht: Eine Stadt im Zweiten Weltkrieg (= Regensburgs erster Stadtfotograf Christoph Lang 1937 bis 1959. Band 3). Morsbach Verlag, Regensburg 2020, ISBN 978-3-96018-095-1.
  58. Helmut Halter: Messerschmitt – Das Regensburger Flugzeugwerk im Dritten Reich. In: Martin Dallmeier, Herrmann Reidel, Eugen Trapp (Hrsg.): Denkmäler des Wandels, Produktion, Technik, Soziales. Regensburger Herbstsymposium zur Kunst, Geschichte und Denkmalpflege, 2000. Scriptorium Verlag für Kultur und Wissenschaft, Regensburg 2003, ISBN 3-9806296-4-3, S. 94–99.
  59. Peter Morsbach, Hanna Specht: Eine Stadt im Zweiten Weltkrieg. Regensburgs erster Stadtfotograf Christoph Lang 1937 bis 1959. Band 3: Morsbach. Regensburg 2020, ISBN 978-3-96018-095-1, S. 108 f.
  60. Peter Morsbach, Hermann Hage, Hanna Specht: Der zeitlose Augenblick. Regensburgs erster Stadtfotograf Christoph Lang 1937 bis 1959. Band 2: Morsbach Verlag, Regensburg 2020, ISBN 978-3-96018-090-6, S. 140, 142.
  61. Rainer Ehm: Bayern, im Speziellen Regensburg, im Fokus der französischen und britischen Luftstreitkräfte 1939–1941. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Band 155 (2015), ISSN 0342-2518, S. 268.
  62. Peter Eiser, Günter Schießl: Kriegsende in Regensburg. Revision einer Legende. Pustet, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7917-2410-2, S. 40.
  63. Werner Johann Chrobak: Domprediger Dr. Johann Maier – ein Blutzeuge für Regensburg. In: Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburgs und der Oberpfalz (VHVO). 125, 1985, S. 457, urn:nbn:de:bvb:355-ubr00050-3.
  64. German Vogelsang: SIE KOMMEN! Die letzten Kriegstage in der Oberpfalz 1945. Amberg 2015, ISBN 978-3-95587-008-9, S. 14.
  65. Rainer Ehm, Roman Smolorz: April 1945. Das Kriegsende im Raum Regensburg. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2019, ISBN 978-3-7917-3041-7, S. 405 f.
  66. Peter Eiser, Günter Schießl: Kriegsende in Regensburg. Revision einer Legende. Pustet, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7917-2410-2, S. 35.
  67. German Vogelsang: SIE KOMMEN! Die letzten Kriegstage in der Oberpfalz 1945. Amberg 2015, ISBN 978-3-95587-008-9, S. 131.
  68. Jürgen Mulert: Amerikanischen Quellen zur Vorgeschichte der Kapitulation von Regensburg im April 1945. In: Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburg und der Oberpfalz (VHVO). Band 127, 1987, S. 274.
  69. Helmut Halter: Stadt unterm Hakenkreuz. Universitätsverlag, Regensburg 1994, ISBN 3-9803470-6-0, S. 549.
  70. Joachim Brückner: Kriegsende in Bayern 1945. Der Wehrkreis VII und die Kämpfe zwischen Donau und Alpen (= Einzelschriften zur militärischen Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Band 30). Rombach, Freiburg 1987, ISBN 3-7930-0190-3, S. 154.
  71. Eugen Trapp: Regensburg im Sommer 1945, Literarische Stimmungsbilder des Mailänder Malers Aldo Carpi. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Band 154. Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, 2014, ISSN 0342-2518, S. 261–274.
  72. Verlegeorte. In: stolpersteine-regensburg.de, abgerufen am 11. August 2018.
  73. Striving for Dignity. Amerikanischer Dokumentarfilm über das geschlossene UNRRA-Zentrum 595 der Ganghofer-Siedlung, entstanden 1947 (Archiv des Ukrainischen Museums in New York, USA; entdeckt und 2015 veröffentlicht von Walter Koschmal, Regensburg).
  74. Eine kleine Ukraine in Regensburg. In: Slavische Spuren (= Regensburg europäisch. Jahresgabe 2014. ZDB-ID 2403217-7). Hrsg.: Europaeum. Ost-West-Zentrum der Universität Regensburg. 2014, ISBN 978-3-9815694-1-4, S. 20–29 (uni-regensburg.de [PDF; 2,7 MB]).
  75. Markus Harzenetter: Aspekte der Stadtsanierung in Regensburg – Das städtebauliche Seminar der Stiftung Regensburg. In: Martin Dallmeier, Herrmann Reidel, Eugen Trapp (Hrsg.): Denkmäler des Wandels. Produktion – Technik – Soziales 1800 bis 2000. Beiträge des Regensburger Herbstsymposions zur Kunst, Geschichte und Denkmalpflege vom 24. bis 26. November 2000. Scriptorium Verlag für Kultur und Wissenschaft, Regensburg 2003, ISBN 3-9806296-4-3, S. 36 ff.
  76. Günter Stöberl: Die Sanierung der Regensburger Altstadt – 40 Jahre in einer Stadt von 1800 Jahren. In: Stadt Regensburg. Planungs- und Baureferat (Hrsg.): 40 Jahre Altstadtsanierung in Regensburg. Eine Zwischenbilanz. Eine Dokumentation der Stadt Regensburg. Regensburg 1995, ISBN 3-925753-45-1, S. 11–18.
  77. Markus Harzenetter: Aspekte der Stadtsanierung in Regensburg – Das städtebauliche Seminar der Stiftung Regensburg. In: Martin Dallmeier, Herrmann Reidel, Eugen Trapp (Hrsg.): Denkmäler des Wandels. Produktion – Technik – Soziales 1800 bis 2000. Beiträge des Regensburger Herbstsymposions zur Kunst, Geschichte und Denkmalpflege vom 24. bis 26. November 2000. Scriptorium Verlag für Kultur und Wissenschaft, Regensburg 2003, ISBN 3-9806296-4-3, S. 26 ff.
  78. Zur Bedeutung Regensburgs in der Reformationsgeschichte siehe Reformationsstadt Regensburg. Deutschland. Eine Stadt mit Ausstrahlung – Reformation im Donauraum. In: reformation-cities.org/cities. abgerufen am 16. Februar 2018.
  79. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 636.
  80. Dieter Albrecht: Regensburg im Wandel. Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert (= Studien und Quellen zur Geschichte Regensburgs. Band 2). Mittelbayerische Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1984, ISBN 3-921114-11-X, S. 9.
  81. Bevölkerungsstand in der Gesamtstadt nach Religionszugehörigkeit. In: Stadt Regensburg – Abteilung Statistik. SiS Statistik-Informationssystem der Stadt Regensburg, abgerufen am 2. Januar 2018.
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  83. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 637638, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  84. Königl. bayerisches Statistisches Bureau: Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern – mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Ackermann, München 1877, Sp. 809 f. (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  85. Verwaltungsbericht des Stadtmagistrats für das Jahr 1873. Demmler, Regensburg 1873, § 5. Bevölkerung, S. 2 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  86. M. Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
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  90. Statistisches Jahrbuch 2013 der Stadt Regensburg (PDF; 16,0 MB).
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  130. Hubert Kernl: Die baulichen Folgen des Reichsdeputationshauptschlusses und das Ende des Reichstages für Regensburg. In: Reichsstadt und Immerwährender Reichstag (1663–1806) (= Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv und Hofbibliothek [Hrsg.]: Thurn-und-Taxis-Studien. Band 20, ISSN 0563-4970). Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 2001, ISBN 3-7847-1522-2, S. 223–234.
  131. Richard Strobel: Die Fürst-Anselm-Allee. In: Reichsstadt und Immerwährender Reichstag (1663–1806) (= Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv und Hofbibliothek [Hrsg.]: Thurn-und-Taxis-Studien. Band 20, ISSN 0563-4970). Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 2001, ISBN 3-7847-1522-2, S. 155–163.
  132. DJK SB Regensburg I schafft den Aufstieg in die Bayernliga. DJK-SB Badminton, 26. Mai 2015, abgerufen am 12. September 2015.
  133. Geschichte – EHC Regensburg. In: ehcregensburg.de, abgerufen am 20. Januar 2021.
  134. Welt-Kult-Tour Regensburg – Start. Abgerufen am 27. Mai 2020.
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