Hermann Göring
Hermann Wilhelm Göring (* 12. Januar 1893 in Rosenheim; † 15. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein führender deutscher nationalsozialistischer Politiker und Kriegsverbrecher. Ab Mai 1935 war er Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Ab 1936/1937 übernahm er die Führung der deutschen Wirtschaft und des Reichswirtschaftsministeriums.
Göring erlangte im Ersten Weltkrieg einige Bekanntheit und Ansehen als Jagdflieger und erhielt den Orden Pour le Mérite. Er nahm am Hitlerputsch (November 1923 in München) teil und trug maßgeblich zum Aufstieg der NSDAP bei. Im August 1932 wurde er zum Reichstagspräsidenten gewählt. Am Tag der Machtergreifung ernannte Adolf Hitler ihn zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich, zum Reichskommissar für den Luftverkehr und zum Reichskommissar für das preußische Innenministerium. Am 11. April 1933 wurde Göring auch Ministerpräsident Preußens.
In den beiden letzten Positionen war Göring maßgeblich an der Gleichschaltung und der Verfolgung der Opposition beteiligt, die er mit äußerster Brutalität betreiben ließ. Er war für die Gründung der Gestapo sowie die Einrichtung der ersten Konzentrationslager ab 1933 verantwortlich. Ab Oktober 1936 betrieb er als Beauftragter für den Vierjahresplan die weitere Aufrüstung der Wehrmacht zur Vorbereitung eines Angriffskrieges. Er leitete Maßnahmen im Zusammenhang mit dem „Anschluss“ Österreichs, mit denen österreichische und deutsche Nationalsozialisten im März 1938 die Eingliederung Österreichs in den NS-Staat veranlassten. In der Nacht auf den 12. März 1938 lösten – nach telefonischen Drohungen von ihm, noch vor dem Einmarsch deutscher Einheiten – österreichische Nationalsozialisten das austrofaschistische Ständestaatsregime ab.
Er organisierte systematisch Wirtschaftsmaßnahmen gegen Juden und erließ am 12. November 1938 die Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben. Im Juli 1940 – nach dem schnellen Ende des Westfeldzuges – ernannte Hitler Göring zum Reichsmarschall.
In der Öffentlichkeit des In- und Auslands galt Göring bis zum Kriegsende als einer der einflussreichsten NS-Politiker. Tatsächlich verlor er, wie die historische Forschung später zeigte, vor und während des Krieges trotz einer Häufung von Ämtern und Titeln Schlüsselbefugnisse an konkurrierende NS-Funktionäre wie Heinrich Himmler und Joseph Goebbels. Als Chef der Luftwaffe geriet Göring wegen der Niederlage in der Luftschlacht um England (Mitte 1940 bis Anfang 1941), der beginnenden verheerenden Bombardierung des Reichsgebiets durch die Alliierten und des Scheiterns einer Luftbrücke bei der Schlacht von Stalingrad (Ende 1942) in Misskredit.
Am 31. Juli 1941 beauftragte er Reinhard Heydrich mit der Organisation des Völkermordes an den europäischen Juden (Holocaust), in der Sprache des Nationalsozialismus euphemistisch „Endlösung der Judenfrage“ genannt.
Ab 1942/43 (Zeit der Kriegswende) zog sich Göring – auf parteiinternen Druck hin wie auch aus eigenem Antrieb – zunehmend ins Privatleben zurück und pflegte einen dekadent-luxuriösen Lebensstil. Viele Ämter führte er seitdem – wenn überhaupt – nur noch in repräsentativer Weise aus.
Göring war einer der 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof Angeklagten. Er wurde am 1. Oktober 1946 in allen vier Anklagepunkten (Verschwörung gegen den Weltfrieden; Planung, Entfesselung und Durchführung eines Angriffskrieges; Verbrechen gegen das Kriegsrecht; Verbrechen gegen die Menschlichkeit) schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt. Durch Suizid am Vorabend der Hinrichtung entzog er sich der Vollstreckung des Urteils.
Leben
Familie und Herkunft
Hermann Göring wurde während eines Kuraufenthalts seiner Mutter Franziska Göring (geb. Tiefenbrunn) im Marienbad, einem Hotel mit Heilbad, in Rosenheim geboren.[1] Der Vater Heinrich Ernst Göring war promovierter Jurist und diente zwischen 1885 und 1890 als erster Reichskommissar für Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) sowie zwischen 1892 und 1895 als Ministerresident für Haiti und die Dominikanische Republik. Die schwangere Mutter war von Port-au-Prince auf Haiti nach Rosenheim mit der Absicht gereist, ihren Säugling nicht dem tropischen Klima auszusetzen.[2] Mit Datum vom 8. Februar 1893 wurde Göring in das Taufbuch der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Rosenheim eingetragen.[3]
Göring hatte vier Vollgeschwister: einen älteren Bruder Karl Ernst Göring (* 3. August 1885; † 4. Oktober 1932), zwei Schwestern, Olga Therese Sophie und Paula Elisabeth Rosa[4] (die beide in Österreich mit Juristen verheiratet waren), und einen jüngeren Bruder, Albert Göring, der die nationalsozialistische Ideologie ablehnte.
Kindheit und Jugend
Seine Mutter gab ihn die ersten drei Jahre zur Pflege an die Familie Graf in Fürth, während sie mit ihrem Mann in Haiti war. 1896 kehrten die Görings nach Deutschland zurück. Die Familie wohnte in den folgenden Jahren in dem Haus Fregestraße 19 in Berlin-Friedenau, das Hermanns Patenonkel, Hermann Epenstein (ab 1910 mit dem Adelsprädikat „Ritter von“), gehörte.[5] Danach lebte die Familie Göring auf den Ländereien Epensteins, eines Arztes jüdischer Herkunft, mit dem sich Görings Vater in Deutsch-Südwestafrika angefreundet hatte. Epenstein stellte der Familie Göring die Burg Veldenstein (ca. 50 Kilometer nordöstlich von Nürnberg) als Wohnsitz zur Verfügung.[6] Manche Sommer verbrachte die Familie als Epensteins Gäste auf dessen Burg Mauterndorf im Land Salzburg.[7] Hermanns Mutter pflegte offen ein Verhältnis mit Epenstein. Bei Besuchen wohnte sie bei ihm, während der über 20 Jahre ältere Vater außerhalb der Burg logierte.[8]
Göring wurde 1900 in Fürth in eine Privatschule eingeschult und besuchte ebendort von 1902 bis 1904 mit mäßigem Erfolg das Humanistische Gymnasium.[9] Von 1904 bis 1905 war er ein Jahr Alumne des Gymnasiums Carolinum in Ansbach.[10] In seinen „Kinderspielen ging es ständig um Krieg“.[11]
Mit zwölf Jahren schickte ihn sein Vater in das Kadettenhaus in Karlsruhe. 1909 wechselte er an die Hauptkadettenanstalt (Oberstufe) in Lichterfelde bei Berlin, wo er neben einer militärischen Ausbildung (Exerzieren und Gefechtsübungen) allgemeinbildenden Unterricht (u. a. in Französisch und Englisch) erhielt.[12] 1911 absolvierte er das Fähnrichsexamen mit Auszeichnung und dem Prädikat „vorzüglich“. Seit März 1912 war er Fähnrich im 4. Badischen Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm“ Nr. 112. Im Januar 1913 bestand er das Abitur. Anschließend absolvierte er einen achtmonatigen Kriegsschulkurs, den er mit dem Offiziersexamen abschloss.[13]
Erster Weltkrieg
Am 10. Januar 1914 wurde er Zugführer in seinem Regiment, das in Mülhausen lag, seit dem 20. Januar 1914 im Rang eines Leutnants. Im Ersten Weltkrieg nahm er an einigen der ersten Gefechte im Elsass teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.
Wegen seines Gelenkrheumatismus wurde er am 23. September 1914 in ein Krankenhaus in Metz, anschließend in Freiburg im Breisgau eingeliefert, wo er von seinem Freund und Regimentskameraden Bruno Loerzer, einem Kampfflieger, überzeugt wurde, der Fliegertruppe beizutreten. Göring verließ ohne Genehmigung das Krankenhaus, wurde am 16. Oktober zur Ausbildung als Beobachter zur Fliegerersatzabteilung 3 in Darmstadt abkommandiert und am 28. Oktober zur Feldfliegerabteilung 25 versetzt.
Er diente kurz darauf als Beobachter in einer Fliegertruppe. Am 25. März 1915 erhielt er das Eiserne Kreuz I. Klasse. Von Juni bis September 1915 wurde er in Freiburg zum Piloten ausgebildet, u. a. von Ludwig Weber. Er wurde im September zur 5. Armee abkommandiert. Am 16. November 1915 errang er seinen ersten Luftsieg. Anfangs eskortierte er Bomberverbände, später wurde er Jagdflieger.
Am 14. März 1916 schoss er den ersten feindlichen Bomber ab. Nach einer Bruchlandung verbrachte Göring die Zeit vom 2. November 1916 bis zum Februar 1917 in verschiedenen Lazaretten.
Am 17. Mai 1917 wurde ihm die Führung der Jagdstaffel 27 übertragen. Er stieg am 18. August 1917 zum Oberleutnant auf. Nach seinem 19. Abschuss wurde ihm am 2. Juni 1918 der Orden Pour le Mérite verliehen.
Als der Kommandeur des Jagdgeschwaders Nr. 1, Hauptmann Wilhelm Reinhard, im Juli 1918 bei einem Testflug tödlich verunglückte, wurde Göring am 6. Juli 1918 Kommandeur dieses als Richthofens „Fliegender Zirkus“ bekannten Geschwaders. Er flog unter anderem eine weiße Fokker D.VII. In seiner neuen Position errang er schließlich seinen 22. und letzten Luftsieg.
Zeit der Weimarer Republik
Nach dem Waffenstillstand 1918 verlegte er sein Geschwader noch nach Deutschland zurück. Bei einer öffentlichen Versammlung in Berlin fiel er durch heftige Kritik am preußischen Kriegsminister Walther Reinhardt wegen dessen Eintretens für die Republik auf. Er ging als Militärberater nach Dänemark und später nach Schweden. Dort führte er die Maschinen von Anthony Fokker vor. Am 2. August 1919 erwarb er eine schwedische Fluglizenz und übernahm Aufträge für die Svenska Lufttrafik AB.
Am 13. Februar 1920 reichte er von Stockholm aus seinen Abschied bei der Reichswehr ein, die nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages keine Luftstreitkräfte besitzen durfte. Dabei beantragte er seine nachträgliche Beförderung zum Hauptmann und verzichtete auf etwaige Versorgungsansprüche. Im Juni 1920 wurde seinem Antrag stattgegeben.
Am 20. Februar 1920 flog er vom Stockholmer Flughafen Lindarängen[14] aus den Forschungsreisenden Eric von Rosen auf dessen Gut Rockelstad und lernte dort seine erste Frau, die verheiratete Schwedin Carin Freifrau von Kantzow, geb. Freiin Fock,[15] kennen. Sie verließ ihren Ehemann Nils von Kantzow und lebte mit Göring an verschiedenen Orten in Schweden und ab 1921 in Hochkreuth bei Bayrischzell. Am 13. Dezember willigte Carins Gatte in die Scheidung ein. Am 25. Januar 1923 heiratete Göring die vier Jahre ältere Carin in Stockholm. Die Trauung wurde am 3. Februar 1923 am neuen Wohnort der Görings in Obermenzing bei München wiederholt.
Göring immatrikulierte sich 1921 an der Universität München, um ab Winter 1922[16] Geschichte, Volkswirtschaft und Staatswissenschaften zu studieren. Zu seinen Professoren gehörten der Historiker Karl Alexander von Müller[17] und der Staatsrechtler Hans Nawiasky.[18] An einem Sonntagabend im November 1922 ging Göring auf den Münchner Königsplatz zu einer Protestkundgebung gegen die von den Siegermächten geforderte Auslieferung deutscher Generäle und hörte Rednern verschiedener Parteien und Organisationen zu.[19] Ihm imponierte Hitlers Weigerung, „Proteste in die Welt hinauszuschreien, ohne die Möglichkeit zu haben, ihnen mit Machtmitteln Nachdruck zu verleihen“.[20] Am Montag darauf hörte er in der montaglichen NSDAP-Versammlung im Café Neumayr am Viktualienmarkt[21] Hitler gegen den Versailler Vertrag sprechen.[19] Dieser ernannte ihn Anfang 1923 zum Kommandeur der Sturmabteilung (SA). Göring entzog die SA dem Einfluss der Organisation Consul, organisierte sie neu und schuf ein eigenes Oberkommando. An Stelle der bisherigen organisierten Hundertschaften traten Sturmkompanien in der unteren Struktur – diese wurden in der höheren zu Sturmbataillonen und Sturmregimentern zusammengefasst. Organisatorisch wurde die SA von der NSDAP abgenabelt und von einer Parteitruppe in einen Wehrverband umgewandelt. Hitler forderte zudem, dass die NSDAP kein aus dem Hintergrund gesteuerter Geheimbund, sondern eine „moderne“, offen agierende Massenpartei werden solle. Daher war es durchaus konsequent, die SA dem Einfluss Hermann Ehrhardts, des Führers der Organisation Consul, zu entziehen.[22]
In seiner Funktion als SA-Kommandeur nahm Göring zudem am 9. November 1923 am Hitlerputsch teil, der von einer Einheit der bayerischen Landespolizei beendet wurde. Göring wurde durch einen Schuss in den Oberschenkel verletzt – einige englischsprachige Autoren sprechen von einem Schuss in die Hüfte und einem in die Leiste[23][24][25] – und von Mitputschisten in den Hof des Hauses Residenzstraße 25 getragen. Der jüdische Eigentümer des Anwesens, Robert Ballin, nahm den stark blutenden Göring bei sich auf. Ballin und seine Frau wurden auf Betreiben Görings nach dem Novemberpogrom 1938 aus dem KZ Dachau freigelassen.[26]
Göring gelang unter Begleitung von Carin die Flucht nach Österreich. Wegen seiner Schmerzen erhielt er in einem Innsbrucker Krankenhaus Morphin-Injektionen – der Beginn von Görings Morphinismus. Als in München der Hitler-Prozess stattfand, hielt Göring sich nach wie vor in Österreich auf. Ende April 1924 wurde er zum Verlassen Österreichs aufgefordert. Er ging nach Italien und hielt sich als Bevollmächtigter Hitlers in Venedig und Rom auf.
Im Frühjahr 1925 zog er mit Carin in eine Wohnung in Stockholm und verfiel hier erstmals der Drogensucht. Im August 1925 wurde er in eine Klinik eingewiesen, und nach einer Entziehungskur erlitt er im Oktober einen Rückfall, weshalb er in die Nervenheilanstalt Långbro im Stockholmer Stadtteil Älvsjö eingeliefert wurde. Schon nach wenigen Wochen konnte er die Klinik als geheilt wieder verlassen und erhielt eine ärztliche Bescheinigung, dass er während der Behandlung nie Anzeichen einer Geisteskrankheit gezeigt habe.
Die Generalamnestie des neuen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg 1925 (es war die erste von vier Hindenburg-Amnestien; weitere gab es 1928, 1932 und 1934) erlaubte ihm die Rückkehr nach Deutschland. Er nahm am 3. und 4. Juli 1926 am NSDAP-Parteitag in Weimar teil, wo sich herausstellte, dass man ihn aus der Liste der Parteimitglieder gestrichen hatte. Göring kehrte nach Schweden zurück, wo er wegen Morphiummissbrauchs erneut in die Klinik von Långbro eingeliefert wurde. Nach 19 Tagen Aufenthalt konnte er die Klinik am 26. September 1927 wieder verlassen. 1929 will er die Droge endgültig abgesetzt haben.[27]
Er kehrte Ende 1927 endgültig nach Deutschland zurück und trat erneut in die NSDAP und SA ein. Göring knüpfte Kontakte zu alten Fliegerkameraden wie Bruno Loerzer, Ernst Udet und Paul Körner. Der zu Geld gekommene Loerzer stellte ihn dem Vorstandsmitglied der Lufthansa Erhard Milch vor und führte ihn in die „besseren Kreise“ ein. Mit Carin wohnte er nun in Berlin-Schöneberg und zog nach den Reichstagswahlen vom 20. Mai 1928 in den Reichstag ein. Später wurde er von Hitler zum SA-Gruppenführer ernannt. Bei seinen Besuchen in Berlin war Hitler ein häufiger Gast bei den Görings. Nach der Reichstagswahl vom 14. September 1930, die der NSDAP beträchtliche Stimmengewinne brachte, ernannte ihn Hitler, der weiter in München blieb, formell zu seinem „politischen Beauftragten in der Reichshauptstadt“. Göring versuchte, die nationalsozialistische Bewegung in der besseren Gesellschaft hoffähig zu machen. So veranstaltete er 1931 in seiner Wohnung ein Treffen zwischen Fritz Thyssen, Hjalmar Schacht und Adolf Hitler. Nach diesem Treffen verteilte Thyssen einige Spenden an nationalsozialistische Zeitungen. Vor allem aber unterstützte er seinen Freund Hermann Göring, um ihm einen adäquaten Lebens- und Wohnstil zu ermöglichen.[28]
Im Sommer 1931 reisten die Görings nach Schweden, wo Carins Mutter am 25. September unerwartet starb. Carin Göring starb wenige Wochen später am 17. Oktober 1931 an Tuberkulose.
Göring nannte später in Andenken an sie sein pompöses Anwesen in der Schorfheide bei Groß Schönebeck „Carinhall“.
Reichstagspräsident 1932
Nachdem in der Reichstagswahl Juli 1932 die NSDAP erstmals zur stärksten Partei geworden war, konnte sich Göring in der ersten Sitzung des Reichstags am 30. August 1932 bei der Wahl zum Reichstagspräsidenten mit Unterstützung der bürgerlichen Parteien gegen die Kandidaten Paul Löbe (SPD) und Ernst Torgler (KPD) durchsetzen.[29] Damit hatte die NSDAP zunächst das dritthöchste Amt in der Weimarer Republik besetzt.
In der Reichstagssitzung vom 12. September 1932 erreichte Göring durch einen Verfahrenstrick, dass trotz einer bereits erlassenen Verfügung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zur Auflösung des Reichstags noch über ein Misstrauensvotum gegen das Kabinett Papen abgestimmt werden konnte. Vor Beginn der Abstimmung, als von Papen die wenige Minuten zuvor erlassene und von ihm gegengezeichnete Auflösungsverfügung Hindenburgs bekanntgeben wollte, übersah Göring absichtlich den sich stehend zu Wort meldenden Reichskanzler (dem er zu diesem Zeitpunkt nach der Geschäftsordnung des Reichstags sofort das Wort hätte erteilen müssen) und erklärte die Abstimmung für eröffnet. Anschließend verwies er auf die Geschäftsordnung, wonach während einer Abstimmung keinerlei Wortmeldungen mehr zulässig seien. Mit 513 zu 42 Stimmen sprach der Reichstag dem Kabinett Papen daraufhin das Misstrauen aus. Erst jetzt nahm Göring die Auflösungsverfügung zur Kenntnis, tat sie aber mit der Bemerkung ab, sie sei von Männern gegengezeichnet, denen der Reichstag gerade das Misstrauen ausgesprochen habe.[30] Da Papen allerdings die Mappe mit der Auflösungsverfügung noch vor dem Ende der Abstimmung auf Görings Pult gelegt hatte, war der Reichstag dennoch rechtskräftig aufgelöst und das Misstrauensvotum formal ungültig;[31] das für Papen blamable Ergebnis der Abstimmung aber war öffentlich.
Bei den daraufhin für den 4. November 1932 ausgeschriebenen Neuwahlen zum Reichstag musste die NSDAP zwar Stimmenverluste hinnehmen, blieb aber die stärkste Fraktion. Göring wurde erneut mit bürgerlicher Mehrheit zum Reichstagspräsidenten gewählt. In den folgenden Monaten hatte er entscheidenden Anteil an der Zerschlagung der Weimarer Republik.
Görings Rolle bei der Festigung der NS-Diktatur
Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Dieser holte Göring und Wilhelm Frick als einzige nationalsozialistische Minister in sein Kabinett. Göring wurde Reichsminister ohne Geschäftsbereich, Reichskommissar für das preußische Innenministerium und Reichskommissar für Luftfahrt. Als kommissarischer Innenminister war er Dienstherr der gesamten preußischen Polizei. Damit spielte er bei der Machtübernahme und dem Aufbau des NS-Regimes eine entscheidende Rolle, da man sich nur mittels der Kontrolle über die Ordnungsorgane der politischen Gegner entledigen konnte (siehe auch Hilfspolizei). Den ihm vorgesetzten kommissarischen Preußischen Ministerpräsidenten Franz von Papen überging er. Nach dem Rücktritt von Papens in dieser Funktion wurde Göring am 10. April 1933 zum Ministerpräsidenten von Preußen ernannt.
Bereits am 17. Februar 1933 hatte er die Polizeibeamten angewiesen, mit „nationalen Verbänden“ (SA, SS und Stahlhelm), „in deren Kreisen die wichtigsten staatserhaltenden Kräfte vertreten sind, das beste Einvernehmen herzustellen“. Zeitgleich formulierte er wörtlich: „Polizeibeamte, die in Ausübung dieser Pflichten (gegen staatsfeindliche Organisationen) von der Schußwaffe Gebrauch machen, werden ohne Rücksicht auf die Folgen des Schußwaffengebrauchs von mir gedeckt“.[32] Dies bedeutete praktisch die Anordnung eines Schießbefehls („Schießerlass“) und beinhaltete die unverhohlene Aufforderung zu politischer Willkür zu seinem Nutzen. Zur Druckerhöhung auf die Polizeibeamten wurden den regulären Polizeieinheiten mit Erlass vom 22. Februar zusätzlich SA- und SS-Einheiten als Hilfspolizei – angeblich zur Abwehr „zunehmender Ausschreitungen von linksradikaler, insbesondere kommunistischer Seite“ – untergeschoben.
Es mussten nach einem Verteilungsschlüssel von den insgesamt fünfzigtausend eingestellten Hilfskräften auch ein Fünftel aus den Reihen des bewaffneten Armes der – ebenfalls demokratiefeindlichen – Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, kommen. Dies war zwar keine NSDAP-Organisation, aber Göring rekrutierte zur genauen Kontrolle seiner Erlasse zugleich einige „Kommissare zur besonderen Verfügung“, die meist SS-Führer waren, aber bisher keine staatliche Funktion innehatten. NSDAP-Parteifunktionäre und somit auch Privatpersonen hatten nun faktisch direkten Zugriff auf große Bereiche der staatlichen Verwaltung und der Polizei erlangt.[33]
Auf seine Initiative hin wurden ab Februar 1933 die ersten, zunächst noch sehr unstrukturierten Konzentrationslager gebaut („Frühe Konzentrationslager“), in denen Polizei und SA festgenommene Oppositionelle inhaftierten. Die Gründung der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), aus der später das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) hervorging, wurde von Göring veranlasst. Der erste Inspekteur der Gestapo, Rudolf Diels, war mit Göring familiär verbunden. Am 20. April 1934 übertrug Göring das Amt Heinrich Himmler. Im Juni 1934 übernahm die Gestapo eine Schlüsselrolle bei der auch von Göring veranlassten Ermordung von Ernst Röhm und etwa 200 weiteren Personen.[34] Hitler, Göring und andere Spitzen des Regimes einigten sich zuvor auf eine „Reichsliste“ der zu Ermordenden und Festzunehmenden.
Göring gehörte 1933 zu den Gründungsmitgliedern der nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht Hans Franks.[35] Als Reichstagspräsident verlas Göring am 15. September 1935 vor dem nach Nürnberg einberufenen Reichstag die Nürnberger Gesetze, welche einstimmig angenommen wurden.[36]
Am 16. August 1933, über drei Monate vor Erlass des Reichstierschutzgesetzes am 24. November 1933, dem ersten Fachgesetz für den Tierschutz in Deutschland,[37] verbot Göring als preußischer Ministerpräsident per Erlass die „Vivisektion an Tieren aller Art für das gesamte preußische Staatsgebiet“ mit dem Hintergrund, dass diese umstrittene Erprobung von Operationsmethoden der Hauptstreitpunkt mit den Tierschützern war. Übereilt kommentierte die Nationalsozialistische Parteikorrespondenz am nächsten Tag für die Presse: „Der Ministerpräsident hat die zuständigen Ministerien beauftragt, ihm unverzüglich ein Gesetz vorzulegen, nach dem die Vivisektion mit hohen Strafen belegt wird. Bis zum Erlass dieses Gesetzes werden Personen, die trotz des Verbotes die Vivisektion veranlassen, durchführen oder sich daran beteiligen, ins Konzentrationslager abgeführt.“[38][39]
Diese Wortwahl verdeutlicht, wie ernst der NS-Staat seine Tierschutz-Bemühungen nahm: Vivisektoren wurden strafrechtlich mit erklärten Feinden des NS-Regimes und den von seinem Rassismus und Antisemitismus Bedrohten auf eine Stufe gestellt. Görings Drohung hat die in Preußen tätigen Wissenschaftler und zu erwartenden Proteste der Ärzteschaft damit mundtot gemacht. Es wirkte nur, weil – ohne Detailwissen – die KZ-Drohung bereits Terrorwirkung hatte und die KZs propagandistisch nutzbar wurden.[40] Eine Karikatur von Arthur Johnson aus dem Kladderadatsch vom 3. September 1933 belegt den Widerhall: Eine uniformierte Göring-Figur schreitet eine Parade von potenziellen Labor-Tieren ab, welche gleichsam den Hitlergruß und mit „Heil Göring“ salutieren.[41] Diese Ironisierung von Görings Mediencoup belegt, dass zumindest in der Frühzeit seiner NS-Staatsämter spöttische Äußerungen in den Medien kursierten. Der Erlass wurde treffenderweise hier mit versuchter politischer Vereinnahmung und einer zweifelhaften Tierliebe verknüpft. Bereits zwei Wochen später wurde jedoch in einem neuen Runderlass für Preußen strafbare Vivisektion anders definiert; derartige gab es fast nicht.[42]
Thesen einer Naturverbundenheit des „nordisch-germanischen Menschen“ der Völkischen Bewegung und Antisemitismus waren schon früh gemeinsame Punkte in der Argumentation von radikalen Tierschützern und der NS-Ideologie: Der Tierversuch galt allgemein als Werk jüdischer Wissenschaftler und verkörperte angeblich Bestrebungen, diesen Menschen von der ihm eigenen Naturverbundenheit loszulösen und durch eine mechanistische, die Natur ausbeutende Wissenschaft zu verdrängen. Zudem ging es den neuen Machthabern darum, jegliche Agitation einer potenziellen Protestbewegung auszuschalten, was auch gelang.[43][44]
Göring war in der Zeit des Nationalsozialismus – zumindest in den Augen der Öffentlichkeit – nach Hitler zweiter Mann im NS-Staat. 1934 wurde er per Führererlass zum Nachfolger Hitlers im Falle dessen Todes bestimmt. Indiz für Görings Popularität (vor dem Bombenkrieg) mag sein, dass er – anders als Hitler – zur stehenden Hauptfigur zahlreicher und nicht nur regimekritischer Witze wurde. Seine Yacht Carin II nutzte er ab 1937 intensiv als Propagandainstrument, um sich volksnah zu inszenieren. Sein Hang zu Pompösem und zu prunkvollen Uniformen brachte ihm den Spitznamen „Lametta-Heini“ ein. Mehrfach berichtete der linkssozialistische Rote Stoßtrupp 1933 über Korruption, Lügen und Prunkgehabe Görings. Dieser ließ daraufhin erfolglos in eigenen Reihen nach Geheimnisverrätern fahnden. Er erkannte nicht, dass der Hausmeister seiner Dienstvilla Sozialdemokrat und Vertrauter von Rudolf Küstermeier war. 1934 setzte sich Göring dafür ein, dass der Prozess gegen die Führungsriege der Widerstandsgruppe vom Leipziger Reichsgericht an den Volksgerichtshof verlegt wurde.[45]
Aufbau der Luftwaffe und Leiter des Vierjahresplans
Am 30. Januar 1933 wurde Göring von Hitler zum Reichskommissar für den Luftverkehr bestellt. Am 2. Februar folgte die Umbenennung des Amts in Reichskommissar für die Luftfahrt. In dieser Funktion verfügte Göring Ende März den Zusammenschluss sämtlicher Luftsportorganisationen zum Deutschen Luftsportverband. Im Zuge der Umwandlung des Reichskommissariats für Luftfahrt in das Reichsluftfahrtministerium wurde Göring am 5. Mai Reichsminister der Luftfahrt. Am 30. August wurde Göring von Reichspräsident Hindenburg der Charakter eines Generals der Infanterie verliehen,[46] was ein Überspringen von fünf Rängen bedeutete, da er als Hauptmann aus der Reichswehr ausgetreten war. Dies sollte ihm in militärischen Kreisen eine gewisse Autorität beim Aufbau der Luftwaffe verschaffen. Im Mai 1935 wurde ihm unter gleichzeitiger Umernennung zum General der Flieger der Oberbefehl über die neu gegründete Luftwaffe übertragen. Zu Hitlers Geburtstag am 20. April 1936 wurde er zum Generaloberst befördert.
Göring unterzog die wiederaufgerüstete Luftwaffe einem ersten Bewährungstest und setzte die Legion Condor in einer verdeckten Operation zugunsten von Francisco Franco im Spanischen Bürgerkrieg ein. Er gab dem Unternehmen in einer typisch theatralischen Geste den Decknamen Operation Feuerzauber, nach dem letzten Akt von „Siegfried“. Als ehemaliger Oberbefehlshaber der Luftwaffe sagte er später dazu vor dem Internationalen Militärgerichtshof:
„[…] Der Führer überlegte sich, ich drängte lebhaft, die Unterstützung unter allen Umständen zu geben. Einmal, um der Ausweitung des Kommunismus […] entgegenzutreten, zum zweiten aber, um meine junge Luftwaffe bei dieser Gelegenheit […] zu erproben. Ich sandte mit Genehmigung des Führers einen großen Teil meiner Transportflotte und sandte eine Reihe von Erprobungskommandos meiner Jäger, Bomber und Flakgeschütze hinunter und hatte auf diese Weise Gelegenheit, im scharfen Schuß zu erproben, ob das Material zweckentsprechend entwickelt wurde. […]“
1934 wurde Göring Reichsjägermeister, Reichsforstmeister und Oberster Beauftragter für den Naturschutz. In ersterer Funktion setzte er das Reichsjagdgesetz vom 3. Juli 1934 durch (es gilt im Wesentlichen bis heute). Auf vielen Fotos ist er mit einer Anstecknadel an der Oberbekleidung (z. B. an Revers oder Krawattenknoten), der „Reichsjägermeisternadel“, zu sehen (einer goldenen, mit Edelsteinen bestückten Nadel).[48] Um seiner Jagdleidenschaft nachgehen zu können, ließ er seine beiden Landsitze inmitten von Wald errichten – ab 1933 Carinhall in der Schorfheide und 1936 den Reichsjägerhof Rominten in der Rominter Heide. Er förderte die Abbildzüchtung des Auerochsen und Tarpans.[49]
Am 10. April 1935 heiratete er die Schauspielerin Emmy Sonnemann. Hitler war bei dieser Hochzeit Trauzeuge. Mit Emmy hatte er eine Tochter, Edda Göring (1938–2018). Nach seinen persönlichen Tagebuchaufzeichnungen sollte der Reichsjägerhof Rominten ursprünglich Emmyhall heißen.[50]
Am 18. Oktober 1936 wurde Göring zum Beauftragten für den Vierjahresplan ernannt. Damit war er faktisch Wirtschaftsdiktator in Deutschland. Ein Ziel der Kriegsvorbereitungspolitik war, die Auslandsabhängigkeit bei Eisen und Stahl auf ein Minimum zu reduzieren. Zur Ausbeutung geringwertiger Eisenerze[51] wurden am 15. Juli 1937 die Reichswerke Hermann Göring gegründet. Damit sollten „kriegswirtschaftliche Erfordernisse gesichert werden, was nur ungenügende Profitchancen für das Privatkapital bot“.[52] Den Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht verdrängte er schnell. Sein Auftrag war es, die deutsche Wirtschaft kriegsbereit zu machen (siehe auch Aufrüstung der Wehrmacht). Letztlich scheiterte er an dieser Aufgabe. Diese Funktion übernahm ab 17. März 1940 Fritz Todt, als Reichsminister für Bewaffnung und Munition, und letztlich 1942 Albert Speer.
Die Reichswerke Hermann Göring (HGW) waren neben der I.G. Farben und der Vereinigte Stahlwerke AG der größte deutsche Konzern im nationalsozialistischen Deutschen Reich. Für die historische Betrachtung der Zwangsarbeit im „Dritten Reich“ sind die HGW von zentraler Wichtigkeit. In den HGW wurden auf Grundlage eines ausufernden Lager- und Verwaltungssystems alle Formen von Zwangsarbeit in Höchstzahlen angewendet, dies schloss die großangelegte Ausbeutung von KZ-Häftlingen mit ein. Das Unternehmen war 1944 der größte europäische Stahlkonzern.[53]
Während der Blomberg-Fritsch-Krise im Januar 1938 intrigierte Göring gegen Werner von Blomberg und nötigte diesen zum Rücktritt, offenbar in der Hoffnung, den Oberbefehl über die Wehrmacht von ihm übernehmen zu können. Schließlich übernahm Hitler diesen selbst, und Göring wurde am 4. Februar 1938 zum Generalfeldmarschall befördert. Nach Blombergs Rücktritt war Göring bis 1939 der einzige Träger dieses Dienstgrades und wurde somit zum ranghöchsten Offizier der Wehrmacht.
Novemberpogrome 1938
Nach den Novemberpogromen berief Göring am 12. November eine Sitzung im Reichsluftfahrtministerium ein, um Maßnahmen zu beschließen, mit denen die reichsdeutschen Juden enteignet und zur Auswanderung gezwungen werden sollten. So schlug er vor, als Rache für das Attentat Herschel Grynszpans auf den deutschen Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath den deutschen Juden eine Judenvermögensabgabe in Höhe von einer Milliarde Reichsmark aufzuerlegen. Durch die Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben und die Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens sorgte er dafür, dass die wilde Arisierung staatlich geregelt und forciert wurde.[54] Die Ausschreitungen, bei denen über 1.400 Synagogen zerstört, unzählige Geschäfts- und Wohnungseinrichtungen jüdischer Bürger zerstört worden waren und 400 Tote zu beklagen waren, kommentierte er, es wäre ihm lieber gewesen, wenn „200 Juden erschlagen“ worden wären, statt „solche Werte“ zu vernichten.[55]
Sudetenkrise und Münchner Konferenz
Hitlers Kriegsplänen stand Göring intern skeptisch gegenüber, da er deren Erfolgsaussichten bezweifelte.[56] Hingegen äußerte er auf einer Besprechung mit Luftfahrtindustriellen auf seinem repräsentativen Anwesen Carinhall am 8. Juli 1938:
„Wir müssen uns ganz klar darauf einstellen. Ich glaube, so wie die Lage ist, ist es zu 10, zu 15 % so, daß sich irgendwie die Sache verhältnismäßig noch in kleineren Aktionen lösen kann. Aber zu 80, 85, 90 % bin ich überzeugt, daß es doch einmal einen größeren Kladderadatsch geben wird und daß wir dann einmal den großen Kampf machen müssen, den ich nicht scheue. Es kommt nur darauf an, daß nicht wieder schlapp gemacht wird. […] Dann ist Deutschland die erste Macht der Welt, dann gehört Deutschland der Markt der Welt, dann kommt die Stunde, wo Deutschland reich ist. Aber man muß was riskieren, man muß was einsetzen.“[57]
1938, während der Sudetenkrise, arrangierte er hinter dem Rücken des Außenministers Joachim von Ribbentrop gemeinsam mit dem italienischen faschistischen Diktator Benito Mussolini die Münchner Konferenz, in der die Vertreter der Entente und ihrer Verbündeten im Ersten Weltkrieg (Italien, Großbritannien und Frankreich) – unter Abwesenheit der nichtgeladenen Tschechoslowakei – zur Enttäuschung Hitlers nachgaben, um einen möglichen Krieg zu verhindern. Im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs wurde Göring deswegen außenpolitisch kaltgestellt, um nicht noch einmal Hitlers Pläne zu stören.
Frankreichfeldzug, gescheiterte Luftschlacht um England und Luftbrücke nach Stalingrad
Hitler ernannte am 19. Juli 1940 (also kurz nach dem Ende des Westfeldzuges) gleichzeitig zwölf Generäle (neun Heer, drei Luftwaffe) zum Generalfeldmarschall. Göring wurde im selben Monat von diesem Rang zum Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches befördert, ein eigens für ihn geschaffener, höchster Dienstgrad. Ein Jahr später übertrug ihm Hitler per Erlass vom 29. Juni 1941 die Führernachfolge mit allen Vollmachten für den Fall, dass er selbst „seiner Handlungsfähigkeit beraubt“ sei.[58] In diese Zeit fällt auch seine Freundschaft zu seinem italienischen Amtskollegen Italo Balbo.
Bis zum Frankreichfeldzug im Mai und Juni 1940 wurde Göring als Held der Luftwaffe gefeiert. Wegen seiner katastrophalen Luftkriegsstrategie gegen England (siehe Luftschlacht um England) fiel er mehr und mehr in Ungnade. Er war auch mitverantwortlich für das Debakel von Stalingrad, weil er Hitler wider besseres Wissen zusagte, die Luftwaffe könne die eingeschlossene 6. Armee aus der Luft versorgen.
Ausbeutung besetzter Gebiete und Beteiligung am Holocaust
In seiner Funktion als Beauftragter für den Vierjahresplan organisierte er die wirtschaftliche Ausbeutung der besetzten Gebiete. Dass dem von ihm mitverantworteten Hungerplan Millionen von Menschen zum Opfer fallen würden, bezeichnete er als notwendig und erwünscht. So sagte er am 25. November dem italienischen Außenminister Graf Ciano:
„In diesem Jahr werden 20 bis 30 Millionen Menschen in Russland verhungern. Vielleicht ist es gut so, da bestimmte Völker dezimiert werden müssen.“[59]
Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher bestätigte er, sich in einer Besprechung mit den Reichskommissaren für die besetzten Gebiete am 6. August 1942 in Bezug auf das besetzte Frankreich unter anderem wie folgt geäußert zu haben:
„Früher schien mir die Sache doch verhältnismäßig einfacher zu sein. Da nannte man das Plündern. Da stand dem Betreffenden zu, das wegzunehmen, was man eroberte. Nun, die Formen sind humaner geworden. Ich gedenke trotzdem zu plündern, und zwar ausgiebig […].“[60]
Die Reichszentrale für jüdische Auswanderung wurde auf Weisung Görings am 11. Februar 1939 in Berlin eingerichtet, um die erzwungene Auswanderung der Juden aus dem ganzen Reich zu beschleunigen. Seine Beteiligung an der Vorbereitung und Durchführung des Holocaust ist durch einen Befehl vom 31. Juli 1941 belegt, dessen Echtheit er auch im Nürnberger Prozess bestätigte.[61] In diesem beauftragte er Reinhard Heydrich, alle notwendigen Vorbereitungen zur „Endlösung der Judenfrage“ zu treffen und einen „Gesamtentwurf“ hierfür zu erarbeiten. Im Dezember 1941 berief dieser für den 20. Januar 1942 die Wannseekonferenz ein, an der 15 hochrangige Vertreter des NS-Regimes teilnahmen. Im Nürnberger Prozess stritt Göring jede Verantwortung und Kenntnis über den Holocaust ab. Nachdem ihm ein Film über ein Konzentrationslager gezeigt worden war, sagte er, er habe die genauen Zustände in den Lagern nicht gekannt; die Darstellungen im Film halte er für übertrieben.
Hermann Göring und die Kunst
Göring war als Sammler von Kunstwerken bekannt und berüchtigt.[62] Es gab einen maßgeblich durch Spenden deutscher Großindustrieller gespeisten „Kunstfonds“.[63] Durch Raub und Erpressung, aber auch durch Kauf häufte er über 4.000 Kunstobjekte an. Allein in Italien nahmen die Einkäufe Görings und Hitlers derartige Ausmaße an, dass die Regierung den Verkauf von Kunstschätzen an Nicht-Italiener im September 1941 per Dekret verbot.[64] Für die Sammlung wollte Göring seinen Landsitz Carinhall in der Schorfheide bei Berlin in ein Museum, die Norddeutsche Galerie, umwandeln. Sammelschwerpunkt war die Kunst des Mittelalters und der Renaissance.[65] Er arbeitete mit dem für Kunstraub bekannten Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) zusammen, der für ihn auch Tauschgeschäfte durchführte. Dabei tauschten Rosenbergs Leute beschlagnahmte Werke der Moderne gegen Gemälde alter Meister ein.[66] Zudem setzte er auch eine eigene Organisation, die „Devisenschutzkommandos“ ein, die in seinem Auftrag in besetzten Gebieten Kunst beschlagnahmte. Für ihn besorgten der Kunsthändler Walter Andreas Hofer und der ERR-Mitarbeiter Bruno Lohse auch Bilder aus beschlagnahmtem jüdischem Besitz. Seiner Bau- und Sammelleidenschaft kam eine ihm 1943 von Hitler gewährte Dotation in Höhe von 6 Millionen Reichsmark sehr zustatten.[67] Von der Preußischen Schlösserverwaltung entlieh sich Göring ein Gemälde von August Weber – es tauchte nie wieder auf.
Im Juni 1942 weihte er die nach ihm benannte Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei in Kronenburg (Eifel) ein.[68] Ebenfalls 1942 wurde während der deutschen Besatzung der Niederlande eine Jan Vermeer-Fälschung Christus und die Ehebrecherin an Göring verkauft, obwohl dieses Bild leicht als Fälschung hätte erkannt werden können, da es mit Kobaltblau eine Farbe enthielt, die es zu Vermeers Zeit noch nicht gab.[69]
Im Frühjahr 1945 wurden viele Kunstgüter der Sammlung nach Bayern transportiert; bei Berchtesgaden wurden sie von vorrückenden Truppen der US Army (101st Airborne Division) sichergestellt.[63] Über das 1945 von der Monuments, Fine Arts, and Archives Section (Monuments Men) erstellte Verzeichnis hinaus gab es später bedeutende Nachforschungsprojekte, die sich auch der Provenienzforschung widmeten.[70][71][72] Das erste vollständige Bestandsverzeichnis der Kunstsammlung Hermann Görings stellte 2009 die US-Amerikanerin Nancy H. Yeide zusammen.[73][74][75] 2015 wurde im Archiv des französischen Außenministeriums eine komplette Liste mit den von Hermann Göring in Carinhall gehorteten Kunstwerken, der sog. Göring-Katalog, aufgefunden und veröffentlicht.[76][77]
- Beim Verlassen der Kunsthandlung Jacques Goudstikker (1941)
- Porträt des Dr. Gachet von Vincent van Gogh, dem Städelschen Kunstinstitut 1937 als Entartete Kunst entzogen und später von Göring weiterverkauft
- Infotafel „Carinhall“
- Infotafelausschnitt: Planung „Carinhall“, 3. Erweiterung des Areals mit „Kunstmuseum“
- Mit Hitler bei der Überführung der exhumierten sterblichen Überreste Carins am 19. Juni 1934 – „Carinhall“ als Stätte des Totenkultes um die verstorbene Ehefrau.
- Überreste des am 28. April 1945 gesprengten Waldhofes, 1947
- Kämpfende Amazone (1897), Bronzeplastik von Franz von Stuck, früher in Carinhall, heute im Park Weidendamm (Foto 2007)
Allmählicher Bedeutungsverlust
Seit 1942 sank Görings Einfluss. Er ließ sich bei Lagebesprechungen häufig vertreten, reiste viel umher und widmete sich seiner Sammel- und Jagdleidenschaft; an der Entwicklung des Krieges nahm er nur noch wenig Anteil. Einer der Gründe waren die verheerenden Luftangriffe etwa auf Lübeck, Rostock und Köln, denen Görings Luftwaffe kaum etwas entgegenzusetzen hatte. Vor dem Krieg soll Göring angegeben haben, er wolle „Meier heißen, wenn auch nur ein einziges feindliches Flugzeug die deutsche Grenze überfliegen“ werde. Ein Nachweis für dieses Zitat findet sich zwar nirgends, doch es wurde ihm jetzt höhnisch vorgehalten, und er bekam den Spitznamen „Hermann Meier“.[78]
Am 23. Juli 1944, drei Tage nach dem Stauffenberg-Attentat, ordnete Göring nach Absprache mit Hitler an, dass für alle Wehrmachtsteile künftig nur noch der Deutsche Gruß als Ehrenbezeigung zulässig sei.[79]
Entmachtung
Am 20. April 1945 verließ Göring nach dem offiziellen Geburtstagsempfang für Adolf Hitler Berlin in Richtung Berchtesgaden. Er verabschiedete sich von Hitler mit der Begründung, dass in Süddeutschland wichtige Aufgaben auf ihn warteten.[80]
Am 23. April 1945 teilte Göring in einem Telegramm an Hitler aus Berchtesgaden mit, er betrachte sich für den Fall, dass Hitler weiterhin in Berlin ausharre und bis 22 Uhr keine anderslautende Mitteilung einginge, gemäß der im Juni 1941 per Erlass getroffenen Regelung ab sofort als Nachfolger des Führers mit allen Vollmachten. Hitler interpretierte dies als versuchten Staatsstreich und unterzeichnete einen von Martin Bormann aufgesetzten Funkspruch, wonach der Reichsmarschall seiner Ämter enthoben und sofort wegen Hochverrats zu verhaften sei.[81] Göring wurde daraufhin auf dem Obersalzberg von der dortigen SS-Kommandantur festgesetzt. Am 25. April meldete der Großdeutsche Rundfunk, Göring sei aufgrund von Herzproblemen von all seinen Ämtern zurückgetreten.[82] In seinem politischen Testament vom 29. April 1945 stieß Hitler ihn aus der NSDAP aus und entzog ihm alle aus dem Erlass von 1941 resultierenden Rechte.[83] Bormann hatte dem zuständigen SS-Offizier Karl Hermann Frank befohlen, Göring nach dem Fall der Reichshauptstadt zu liquidieren.[84][85]
Gefangennahme, Prozess und Tod
Nachdem Hitler und Eva Braun am 30. April 1945 Suizid begangen hatten, wurde Göring aus der SS-Haft entlassen. Auf die Frage, wohin er nun wolle, antwortete er: „Auf die Burg meiner Jugend.“ Er fuhr am 7. Mai 1945 in Richtung Burg Mauterndorf (Österreich), und da es unsicher war, ob es den sowjetischen Streitkräften nicht doch noch gelingen würde, ins Murtal, also bis in den Salzburger Lungau vorzustoßen, floh er nach Schloss Fischhorn im Salzburger Pinzgau und begab sich in die Hände der 36. US-Infanteriedivision (7. US-Armee) unter dem Kommando von Brigadegeneral Robert Stack. Zuvor hatte sein Adjutant Oberst Bernd von Brauchitsch die Gefangennahme ausgehandelt. Bei seiner Festnahme durch die Alliierten trug er zwei Koffer mit Paracodintabletten bei sich, die er suchtmäßig konsumierte, nachdem er sie 1937 gegen Zahnschmerzen genommen hatte.[86][87] Die US-Generäle John Dahlquist und William W. Quinn vernahmen Göring. Dabei geschossene Pressefotos sorgten später in der amerikanischen Bevölkerung für Unmut, da sie eine zu ungezwungene Gesprächsatmosphäre mit Göring suggerierten.[88]
Am 9. Mai gab Göring im Hauptquartier der 7. US-Armee in Kitzbühel eine Pressekonferenz für die internationale Presse.[89] Dabei sprach er u. a. über Hitler, die Luftangriffe auf England und äußerte die Ansicht, dass er den Krieg als Fußballspiel betrachte, an dessen Ende sich die Gegner die Hände geben würden.[90] Am 10. Mai wurde Göring nach Augsburg geflogen, wo er in einem Internierungslager der Amerikaner im Stadtteil Bärenkeller zehn Tage lang u. a. von Eric M. Warburg verhört wurde.[91][92] Bei einer weiteren Pressekonferenz war Klaus Mann, damals Reporter der Armeezeitung Stars and Stripes, anwesend.[93]
Am 21. Mai 1945 wurde Göring in Begleitung seiner Frau Emmy und seiner Tochter Edda in das geheime US-Lager Camp Ashcan im luxemburgischen Bad Mondorf gebracht, in dem zwischen Mai und September 1945 ein Großteil der bis dahin gefangenen NS-Funktionäre und hochrangigen Militärs festgehalten und verhört wurde. Ab November 1945 war er als ranghöchster Nationalsozialist in Nürnberg angeklagt. Nach seinem Drogenentzug wirkte er auf viele Protagonisten des Nürnberger Prozesses lebendiger und schlagfertiger als in all den Jahren des Dritten Reiches zuvor.
Er wurde in allen vier Anklagepunkten (Verschwörung gegen den Weltfrieden; Planung, Entfesselung und Durchführung eines Angriffskrieges; Verbrechen gegen das Kriegsrecht; Verbrechen gegen die Menschlichkeit) schuldig gesprochen und zum Tod durch Hängen verurteilt. Göring stellte beim Gericht den Antrag, erschossen zu werden, was aber abgelehnt wurde. Der Vollstreckung des Urteils entzog er sich schließlich am 15. Oktober 1946, in der Nacht vor dem Hinrichtungstermin, durch Selbsttötung mit einer Zyankali-Giftkapsel.
Woher Göring das Gift hatte, wurde bald Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Erich von dem Bach-Zelewski, ein ehemaliger Obergruppenführer der Waffen-SS, behauptete in der Untersuchungshaft, es sei von ihm. Er habe schon vor Beginn des Prozesses den Kontakt zu Göring gesucht und ihm im Korridor das Gift in einem Stück Seife zugesteckt. Diese Behauptung belegte Bach-Zelewski damit, dass er den Amerikanern 1951 eine weitere Ampulle lieferte, deren Glas aus derselben Herstellungsserie stammte wie die Splitter, die in Görings Mundhöhle gefunden worden waren.[94] Nach einer anderen Version soll Jack G. Wheelis, ein Leutnant der US Army, mit dem sich Göring angefreundet hatte, ihm das Gift zugesteckt haben.[95] Anfang 2005 meldete sich schließlich der ehemalige Wachsoldat Herbert Lee Stivers, der bei den Nürnberger Prozessen seinen Dienst getan hatte, und behauptete, dass er damals von einer Frau („Mona“) und einem Mann gebeten worden sei, Göring Notizen und eine in einem Füllfederhalter versteckte Kapsel zuzustecken. Diese hätten ihm gesagt, dass Göring ein sehr kranker Mann sei und Medizin benötige. Stivers sei seit dem Bekanntwerden von Görings Suizid davon überzeugt, dass es sich bei der „Medizin“ um das Zyankali für die Selbsttötung gehandelt habe; aus Furcht vor Strafverfolgung aber habe er bis dahin geschwiegen.[96][97]
Göring selbst beschrieb den Plan seiner Selbsttötung in einem Abschiedsbrief an den Gefängniskommandanten. Demnach habe er von Anfang an drei Zyankalikapseln bei sich gehabt. Eine versteckte er so, dass sie gefunden werden konnte, eine weitere so gründlich, dass sie nicht gefunden wurde; während des Nürnberger Prozesses hatte er diese Kapsel bei sich im Stiefel. Die dritte Kapsel befand sich in einer Dose mit Hautcreme in Görings Gepäck, auf die er durch den amerikanischen Offizier Jack G. Wheelis Zugriff hatte.
Sein Leichnam wurde im Städtischen Krematorium auf dem Münchner Ostfriedhof eingeäschert und die Asche in den Wenzbach, einen Zufluss der Isar, gestreut.[98][99]
Ämtervielfalt
Göring bekleidete zahlreiche Posten, die er sich alle bezahlen ließ. Seine wichtigsten Ämter waren:
- politischer Beauftragter des Führers in der Reichshauptstadt (1932–1933)
- Preußischer Minister des Innern (1933–1934)
- Preußischer Ministerpräsident (1933–1945)
- stellvertretender Reichsstatthalter von Preußen (1933–1945)
- Präsident des Preußischen Staatsrates (1933–1945)
- Präsident des Reichstags (1932–1945)
- Reichsminister ohne Geschäftsbereich (1933)
- Reichsforstmeister (1934–1945)
- Reichsjägermeister (1934–1945)
- Reichsbeauftragter für Rohstoff- und Devisenfragen (6. Juli 1936)[100]
- Mitglied des Geheimen Kabinettsrats (1938–1945)
- Vorsitzender des Ministerrats für Reichsverteidigung (1939–1945)
- designierter Nachfolger des Führers (1934–1945)
- Präsident des Reichsforschungsrats (1943–1945)
- Reichskommissar für die Luftfahrt (1933)
- Reichsminister der Luftfahrt (1933–1945)
- Präsident des Reichsluftschutzverbandes (1933)
- Oberbefehlshaber der Luftwaffe (1935–1945)
- Reichskommissar für Rohstoffe und Devisen (1936)
- Beauftragter für den Vierjahresplan (1936–1945)
- Vorsitzender des Zentralen Planungsamts (1943–1945)
- Hauptleiter der Reichswerke Hermann Göring (1937–1945)
Rezeption
Für sein Streben nach Auszeichnungen, seine Sammelleidenschaft und seine Vorliebe für Prunk bekannt, ließ er Gemälde, die ihm gefielen, konfiszieren. Trotz der angespannten Lage der deutschen Streitkräfte in der Sowjetunion feierte Göring seinen 50. Geburtstag 1943 mit enormem Aufwand und forderte vom Finanzminister zwei Millionen Reichsmark zur Vergrößerung von Carinhall. Hitler kannte und duldete diese Forderungen. In der ostpreußischen Rominter Heide hielt er, auch mit ausländischen Gästen, große Jagden ab. Oberforstmeister Walter Frevert berichtete in seinen Büchern über Görings Jagdneid, wenn einer seiner Gäste einen zu starken Hirsch geschossen hatte.[101]
Im Volksmund wurde Göring wegen seiner auffälligen, oft aus Uniform und vielen Orden bestehenden Garderobe „Goldfasan“ oder „Lametta-Heini“ genannt. In einer populären Parodie auf ein ursprünglich von Claire Waldoff gesungenes Couplet hieß es:
- „Rechts Lametta, links Lametta,
Und der Bauch wird imma fetta,
In den Lüften ist er Meesta –
Hermann heeßt er!“[102]
Wie Hitler und Himmler unterstanden auch Göring bewaffnete „Elite-Einheiten“: Die SA-Standarte „Feldherrnhalle“, deren „Ehren-Standartenführer“ er wurde, und das Polizeiregiment „General Göring“, das später in die Luftwaffe überführt und während des Krieges zum Fallschirm-Panzerkorps „Hermann Göring“ ausgebaut wurde (siehe Fallschirm-Panzer-Division 1 Hermann Göring).
Göring war Ehrenbürger zahlreicher deutscher Städte. Im Zuge seiner Verurteilung als einer der Hauptschuldigen im Nürnberger Prozess verlor Göring alle Ehrenbürgerschaften (Vorrechte) gemäß Artikel VIII, Ziffer II, Buchstabe i der Direktive 38 des Alliierten Kontrollrats vom 12. Oktober 1946.
1974 ließ der Freistaat Bayern den Nachlass Görings versteigern, was die DDR-Dokumentarfilmer Walter Heynowski und Gerhard Scheumann in ihrem Kurzfilm „Meiers Nachlaß“ (1975) problematisierten.[103]
- Georgi Dimitroff, Briefmarken-Block der DDR mit Fotomontage von John Heartfield (erstveröffentlicht in Arbeiter Illustrierte Zeitung Nr. 45 vom 16. November 1933). Rollenumkehrung: Dimitroff als „Richter“ und Göring als „Gerichteter“.
- “We’re running short of Jews” (Uns werden die Juden knapp). Karikatur des amerikanischen Zeichners Arthur Szyk, 1943 (v. l. n. r. Goebbels, Himmler, Hitler und Göring). Die Karikatur ist Szyks Mutter gewidmet, die in einem Ghetto der Nationalsozialisten im besetzten Polen umgekommen war.
- Görings Uniform als Teil einer Sonderausstellung zur Geschichte des Eisernen Kreuzes im Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow (2006)
Filme
- Jörg Müllner: Göring – Eine Karriere. Dreiteilige Dokumentation, Deutschland, 2006, 3 × 45 Min., Untertitel und Erstsendung: „Der Komplize“ (14.), „Der zweite Mann“ (21.), „Nazi Nummer eins“ (28. März 2006) im ZDF.
- Michael Kloft: Görings letzte Schlacht. Das Tribunal von Nürnberg. Zweiteilige TV-Dokumentation, Deutschland, 2006, 2 × 45 Min.
- Eszter Cseke, Andras S. Takacs: Kinder des Bösen: Bettina Göring. Dokumentation, Deutschland, Ungarn, 2016, 43 Min., deutsche Erstsendung: 4. Dezember 2017 auf ZDFinfo.
Schriften
- Die Taktik der Jagdgeschwader. In: Georg Paul Neumann (Hrsg.): In der Luft unbesiegt. Erlebnisse im Weltkrieg erzählt von Luftkämpfern. Lehmann, München 1923, DNB 366320238, S. 132–134.
- Aus dem Tagebuch eines Jagdfliegers. In: Georg Paul Neumann (Hrsg.): In der Luft unbesiegt. Erlebnisse im Weltkrieg erzählt von Luftkämpfern. Lehmann, München 1923, DNB 366320238, S. 209–214.
- Aufbau einer Nation. Mittler, Berlin 1934, DNB 573492247.
Literatur
Quelleneditionen
- Wassili Stepanowitsch Christoforow u. a. (Hrsg.): Verhört. Die Befragungen deutscher Generale und Offiziere durch die sowjetischen Geheimdienste 1945–1952 (= Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Moskau. Band 6). De Gruyter, Berlin/Boston 2015, ISBN 978-3-11-041604-6, Kap. 1.3: Sowjetisches Verhörprotokoll des Reichsmarschall Hermann Göring, Kurort Mondorf, Luxemburg, 17. Juni 1945, S. 78–95 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Kurzdarstellungen
- Gerhard Stoltenberg: Göring, Hermann Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 525–527 (Digitalisat).
- Joachim C. Fest: Hermann Göring. Der zweite Mann. In ders.: Das Gesicht des Dritten Reiches. Profile einer totalitären Herrschaft. 11. Auflage. Piper, München/Zürich 1993, ISBN 3-492-11842-9, S. 103–119.
Biographien
- Heinrich Fraenkel, Roger Manvell: Hermann Göring. Übersetzt von Hedwig Jolenberg, bearbeitet von Wolfgang Tschechne. Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1964 DNB 451329309; NA: Pawlak, Herrsching 1981, DNB 810894998.
- Stefan Martens: Hermann Göring. „Erster Paladin des Führers“ und „Zweiter Mann im Reich“. Schöningh, Paderborn 1985, ISBN 3-506-77474-3.
- Richard Overy: Hermann Göring. Machtgier und Eitelkeit. Heyne, München 1986, ISBN 3-453-55138-9.
- Alfred Kube: Pour le mérite und Hakenkreuz. Hermann Göring im Dritten Reich. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-53122-0.
- Guido Knopp: Göring. Eine Karriere. Goldmann, München 2007, ISBN 978-3-442-15470-8.
Einzelaspekte
- Ilse von zur Mühlen: Die Kunstsammlung Hermann Görings. Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München 2004, ISBN 3-8321-7498-2.
- Hanns Christian Löhr: Der Eiserne Sammler. Die Kollektion Herrmann Göring. Kunst und Korruption im »Dritten Reich«. Gebrüder Mann, Berlin 2009, ISBN 978-3-7861-2601-0.
- Nancy H. Yeide: Beyond the Dreams of Avarice: The Hermann Goering Collection. Laurel Publishing, Dallas 2009, ISBN 0-9774349-1-5.
- Andreas Gautschi: Der Reichsjägermeister. Fakten und Legenden um Hermann Göring. 5. Auflage. Neumann-Neudamm, Melsungen 2010, ISBN 978-3-7888-1038-2.
- Uwe Neumärker, Volker Knopf: Görings Revier. Jagd und Politik in der Rominter Heide. 3. Auflage. Links, Berlin 2012, ISBN 978-3-86153-705-2.
- Andrea Hollmann, Roland März: Hermann Göring und sein Agent Josef Angerer: Annexion und Verkauf „Entarteter Kunst“ aus deutschem Museumsbesitz 1938. Fink, Paderborn 2014, ISBN 978-3-7705-5173-6.
- Volker Knopf, Stefan Martens: Görings Reich. Selbstinszenierungen in Carinhall. 7. Auflage. Links, Berlin 2015, ISBN 978-3-86153-392-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- Das Marienbad. In: stadtarchiv.de. Stadtarchiv Rosenheim, abgerufen am 21. September 2018.
- Edwin Palmer Hoyt: Goering’s War. Hale, London 1990, ISBN 0-7090-3928-X, S. 13 (englisch).
- Freiheit und Glaube. Die Geschichte der Evangelischen im Rosenheimer Land. Ausstellung des Dekanats Rosenheim und der Stadt Rosenheim. In: Michael Grabow (Hrsg.): Freiheit und Glaube. Die Geschichte der Evangelischen im Rosenheimer Land. Dokumentation. Evangelisch-Lutherisches Dekanat Rosenheim, Rosenheim 2008, S. 151–185, hier S. 164.
- Paula Göring verheiratet mit dem österreichischen Heimwehrführer Franz Hueber
- Volker Knopf, Stefan Martens: Görings Reich. Berlin 1999, S. 167.
- Guido Knopp: Göring – eine Karriere. Gütersloh 2006, S. 15 ff.
- Gerald Hirtner: Zwischen Tradition und Fortschritt. Der Lungau 1900–1945. In: Christian Blinzer (Hrsg.): Unentwegt bewegt. Margit Gräfin Szápáry (1871–1943). Pfeifenberger, Tamsweg 2007, ISBN 978-3-901496-12-7, S. 21.
- Arno Gruen: Der Fremde in uns. dtv, München 2002, S. 164.
- Bernd Noack: Pressecamp im Schloss. Eindrücke aus Fürth zur Zeit der Nürnberger Prozesse. In: nordbayern.de. Fürther Nachrichten, 30. November 2010, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Thomas Greif: Frankens braune Wallfahrt. Der Hesselberg im Dritten Reich. Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 2007, ISBN 978-3-87707-698-9, S. 194.
- Arno Gruen: Der Fremde in uns. dtv, München 2002, S. 168.
- Peter Maria Quadflieg: Gerhard Graf von Schwerin (1899–1980). Wehrmachtgeneral, Kanzlerberater, Lobbyist. Schöningh, Paderborn 2016, ISBN 978-3-506-78229-8, S. 28.
- Volker Knopf, Stefan Martens: Görings Reich. Selbstinszenierungen in Carinhall. Links Verlag, Berlin, 1999, ISBN 3-86153-176-3, S. 13.
- Björn Fontander: Carin Göring skriver hem. Carlsson, Stockholm 1990, ISBN 978-91-7798-323-1, S. 14 (Schwedisch).
- Henrik Fock: Släkten Fock. Personer och händelser under 450 år. 3. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2013, ISBN 978-91-7463-052-7, S. 151 (Schwedisch).
- Universität München. Studentenverzeichnis. Winter 1922/23. In: epub.ub.uni-muenchen.de. S. 50, abgerufen am 20. Dezember 2018 (PDF; 25,9 MB).
- Matthias Berg: Karl Alexander von Müller. Historiker für den Nationalsozialismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-525-36013-2, S. 92.
- Sönke Zankel: Vom Helden zum Hauptschuldigen – Der Mann, der die Geschwister Scholl festnahm. In: Elisabeth Kraus (Hrsg.): Die Universität München im Dritten Reich. Aufsätze. Teil I. Utz, München 2006, ISBN 978-3-8316-0640-5, S. 586.
- Anthony Read: The Devil’s Disciples. The Lives and Times of Hitler’s Inner Circle. Pimlico, London 2004, ISBN 978-0-7126-6416-5, S. 68 (englisch).
- Günter Böddeker, Rüdiger Winter: Die Kapsel. Das Geheimnis um Görings Tod. Econ, Düsseldorf/Wien 1979, ISBN 3-430-11374-1, S. 53.
- Wolfgang Schuster: Hitler in München – privat? In: Richard Bauer u. a. (Hrsg.): München – »Hauptstadt der Bewegung«. Bayerns Metropole und der Nationalsozialismus. Klinkhardt und Biermann, München 1993, ISBN 3-7814-0362-9, S. 125–130, hier S. 127.
- Paul Hoser: Sturmabteilung (SA), 1921–1923/1925–1945. In: historisches-lexikon-bayerns.de. Historisches Lexikon Bayerns, 14. November 2007, abgerufen am 23. Mai 2019.
- Albert Alexander Kurland: Psychiatric Aspects of Opiate Dependence. CRC Press, West Palm Beach 1978, ISBN 0-8493-5056-5, S. 187 (englisch).
- Raymond F. Toliver, Trevor James Constable: Fighter General. The Life of Adolf Galland. The Official Biography. Schiffer, Atglen 1999, ISBN 0-7643-0678-2, S. 51 (englisch).
- William Hastings Burke: Hermanns Bruder. Wer war Albert Göring? Aus dem Englischen von Gesine Schröder. Aufbau, Berlin 2012, ISBN 978-3-351-02747-6, S. 60.
- Ben Barkow, Raphael Gross, Michael Lenarz (Hrsg.): Novemberpogrom 1938. Die Augenzeugenberichte der Wiener Library, London. Frankfurt 2008, S. 482. ISBN 978-3-633-54233-8.
- Douglas McGlashan Kelley: 22 Cells in Nuremberg. MacFadden, New York 1961, S. 48 (englisch).
- Günter Brakelman: Zwischen Mitschuld und Widerstand. Fritz Thyssen und der Nationalsozialismus. Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0344-9, S. 31.
- Sitzungsprotokoll des Reichstags vom 30. August 1932
- Zum Gang der Ereignisse vgl.Sitzungsprotokoll des Reichstags vom 12. September 1932; dazu z. B. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte 1806–1933. Bonn 2002, S. 511–522.
- Christoph Gusy: Die Weimarer Reichsverfassung. Tübingen 1997, S. 133.
- Wolfgang Michalka (Hrsg.): Das Dritte Reich. Dokumente zur Innen- und Außenpolitik. Bd. 1: »Volksgemeinschaft« und Großmachtpolitik 1933–1939. dtv, München 1985, ISBN 3-423-02925-0, ab S. 24.
- Hans-Ulrich Thamer: Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft. In: bpb.de. Bundeszentrale für politische Bildung, 6. April 2005, abgerufen am 20. Mai 2019.
- Peter Longerich: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49482-X, S. 219.
- Jahrbuch der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jahrgang 1933/34. Hrsg. von Hans Frank. (München, Berlin, Leipzig: Schweitzer Verlag), S. 253.
- Wolf Gruner (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Bd. 1: Deutsches Reich 1933–1937. Oldenbourg, München 2008, ISBN 978-3-486-58480-6, S. 492.
- Edeltraud Klueting: Die gesetzlichen Regelungen der nationalsozialistischen Reichsregierung für den Tierschutz, den Naturschutz und den Umweltschutz. In: Joachim Radkau, Frank Uekötter (Hrsg.): Naturschutz und Nationalsozialismus. Campus, Frankfurt am Main/New York 2003, ISBN 978-3-593-37354-6, S. 83.
- Edeltraud Klueting: Die gesetzlichen Regelungen der nationalsozialistischen Reichsregierung für den Tierschutz, den Naturschutz und den Umweltschutz. In: Joachim Radkau, Frank Uekötter (Hrsg.): Naturschutz und Nationalsozialismus. Campus, Frankfurt am Main/New York 2003, ISBN 978-3-593-37354-6, S. 83 f.
- Zit. nach Winfried C. J. Eberstein: Das Tierschutzrecht in Deutschland bis zum Erlaß des Reichs-Tierschutzgesetzes vom 24. November 1933. Unter Berücksichtigung der Entwicklung in England. Lang, Frankfurt am Main 1999, S. 210.
- Volker Steinhoff: Holocaust – Die Lüge von den ahnungslosen Deutschen. In: daserste.ndr.de. Das Erste, 2001, abgerufen am 23. Mai 2019.
- "Eine Kulturtat"
- Edeltraud Klueting: Die gesetzlichen Regelungen der nationalsozialistischen Reichsregierung für den Tierschutz, den Naturschutz und den Umweltschutz. In: Joachim Radkau, Frank Uekötter (Hrsg.): Naturschutz und Nationalsozialismus. Campus, Frankfurt am Main/New York 2003, ISBN 978-3-593-37354-6, S. 84.
- IDB Münster, Ber. Inst. Didaktik Biologie Suppl.2 2002, Daniel Jütte, Tutor: Dr. Eberhard Wolffs: Tierschutz und Nationalsozialismus. Die Entstehung und die Auswirkungen des nationalsozialistischen Reichstierschutzgesetzes von 1933, D. Jütte: Tierschutz als Teil der NS-Weltanschauung: Das ideologische Fundament des Reichstierschutzgesetzes, S. 174/175.
- Daniel Jütte, Die Entstehung und die Auswirkungen des nationalsozialistischen Reichstierschutzgesetzes von 1933 (Memento vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive)
- Dennis Egginger-Gonzalez: Der Rote Stoßtrupp. Eine frühe linkssozialistische Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Lukas, Berlin 2018, ISBN 978-3-86732-274-4, S. 94 f., 153, 169, 331; mit Faksimiles der illegalen Zeitungsberichte zu Göring.
- Rudolf Absolon: Die Wehrmacht im Dritten Reich. Bd. 1: 30. Januar 1933 bis 2. August 1934. Boldt, Boppard 1969, S. 64.
- Pierre Broué, Emile Témime: Revolution und Krieg in Spanien. (Geschichte des spanischen Bürgerkrieges). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968, S. 441.
- unter anderem auf einem Titelbild des „Time“-Magazins vom 1. April 1940; siehe spiegel.de vom 4. September 1940.
- Wolfgang Brenner: Die ersten hundert Tage. Reportagen vom deutsch-deutschen Neuanfang 1949. E-Book. Herder, Freiburg im Breisgau 2018, ISBN 978-3-451-80893-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Uwe Neumärker, Volker Knopf: Görings Revier. Jagd und Politik in der Rominter Heide. 2., durchgesehene Auflage. Links, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-457-0, S. 72.
- Heinz-J. Bontrup, Norbert Zdrowomyslaw: Die Deutsche Rüstungsindustrie. S. 110 f.
- Hans Mottek, Walter Becker, Alfred Schröter: Wirtschaftsgeschichte Deutschlands. Bd. III, Dt. Verl. d. Wissenschaften, Auflage: 2., unveränd. Aufl., 1959, S. 127.
- August Meyer: Das Syndikat. Reichswerke »Hermann Göring«. Steinweg, Braunschweig 1986.
- Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden, Band 1. Fischer Taschenbuch, 1990, ISBN 3-596-24417-X, S. 130.
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Novemberpogrom 1938 (Teil 1). Stand: 7. Januar 2007 (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive).
- Stefan Martens: Hermann Göring. „Erster Paladin des Führers“ und „Zweiter Mann im Reich“. Schöningh, Paderborn 1985, S. 134 ff.
- Wolfgang Michalka: Deutsche Geschichte 1939–1945. Frankfurt am Main 1999, S. 116.
- Vgl. Joachim C. Fest: Der Untergang. Hitler und das Ende des Dritten Reiches. Rowohlt, Reinbek 2004, hier S. 101.
- Les Archives Secrètes du Comte Ciano 1936–1942. Paris 1948, S. 478; zit. nach: Götz Aly, Susanne Heim: Vordenker der Vernichtung. Auschwitz und die deutschen Pläne für eine neue europäische Ordnung. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1993, S. 365.
- Ansgar Diller, Wolfgang Mühl-Benninghaus (Hrsg.): Berichterstattung über den Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher 1945/46. Edition und Dokumentation ausgewählter Rundfunkquellen. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, ISBN 3-930850-38-9, S. 36.
- Topographie des Terrors: Internationales Militär Tribunal – Vernehmung Hermann Görings durch Robert H. Jackson. Stand: 7. Januar 2007 (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive).
- Hanns Christian Löhr: Der eiserne Sammler. Die Kollektion Hermann Göring. Kunst und Korruption im »Dritten Reich«. Gbr. Mann Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-7861-2601-0. Das Buch listet im Anhang etwa 150 Bilder, Teppiche und Statuen auf, die seit 1945 als verloren gelten.
- Günther Haase: Die Kunstsammlung des Reichsmarschalls Hermann Göring. Quintessenz Verlag, Berlin 2000, ISBN 978-3-86124-520-9.
- Malte König: Kooperation als Machtkampf. Das faschistische Achsenbündnis Berlin-Rom im Krieg 1940/41. Köln 2007, S. 259–266.
- Angelika Enderlein, Monika Flacke, Hanns Christian Löhr: Die Kunstsammlung Hermann Göring, Deutsches Historisches Museum, abgerufen 8. Juli 2015.
- Hanns Christian Löhr: Kunst als Waffe. Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg. Berlin 2018, ISBN 978-3-7861-2806-9, S. 47.
- Gerd R. Ueberschär, Winfried Vogel: Dienen und Verdienen. Hitlers Geschenke an seine Eliten. Frankfurt a. M. 1999, ISBN 3-10-086002-0.
- Frank Möller: deutschlandfunk.de: Verschwiegen. Verdrängt. Vergessen? Deutschlandfunk, 5. September 2014.
- Der Fälscher hieß Han van Meegeren; er war der wohl berühmteste Kunstfälscher der Zeit und gestand 1945 in Haft die Fälschung. Verkäufer des Bildes war der Bankier und Kunsthändler Alois Miedl. Bailey, S. 255.
- Ilse von zur Mühlen: Die „Sammlung“ Hermann Görings als Herausforderung der Provenienzforschung 8. April 2020.
- Ilse von zur Mühlen: Die Kunstsammlung Hermann Görings. Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München 2004. ISBN 3-8321-7498-2.
- Hanns Christian Löhr: Der Eiserne Sammler. Die Kollektion Herrmann Göring. Kunst und Korruption im »Dritten Reich«. Gebrüder Mann, Berlin 2009. ISBN 978-3-7861-2601-0.
- Nancy H. Yeide: Beyond the Dreams of Avarice: The Hermann Goering Collection. Laurel Publishing, Dallas 2009. ISBN 0-9774349-1-5.
- Die neunzehnhundert Bilder des Hermann Göring FAZ, 23. März 2009.
- Ilse von zur Mühlen: Kunstsammlung Hermann Göring – Zwei Publikationen über ihre Herkunft, ihren Umfang und Verbleib. AKMB-news 2010, S. 35–42 (Rezensionen der Monographien von Nancy H. Yeide und Hanns Christian Löhr).
- Präsentation des Buchs „Der Göring-Katalog“ Ministerium für Europa und Äußeres, abgerufen am 28. März 2021.
- Jean-Marc Dreyfus: Le Catalogue Goering. Flammarion-Verlag, 2015.
- Alfred Kube: Pour le mérite und Hakenkreuz. Hermann Göring im Dritten Reich. 2. Auflage. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-53122-0, S. 341 books.google.
- Rudolf Absolon: Die Wehrmacht im Dritten Reich. 19. Dezember 1941 bis 9. Mai 1945. Band 6. Boldt, München 1995, ISBN 978-3-7646-1940-4, S. 531.
- Rochus Misch: Der letzte Zeuge. 3. Auflage. Zürich/München 2008, S. 195 f.
- Vgl. Joachim C. Fest: Der Untergang. Hitler und das Ende des Dritten Reiches. Rowohlt, Reinbek 2004, hier S. 101–103.
- Volker Knopf, Stefan Martens: Görings Reich. Selbstinszenierungen in Carinhall. 2012, S. 179.
- 1000dokumente.de: Adolf Hitler, Politisches Testament, 29. April 1945. S. 7.
- Werner Maser: Hermann Göring: Hitlers janusköpfiger Paladin : die politische Biographie. Edition q, 2000, ISBN 978-3-86124-509-4 (google.de [abgerufen am 23. November 2020]).
- Werner Maser: Hermann Göring: Hitlers janusköpfiger Paladin : die politische Biographie. Edition q, 2000, ISBN 978-3-86124-509-4 (google.de [abgerufen am 23. November 2020]).
- Joe Julius Heydecker, Johannes Leeb: Der Nürnberger Prozeß. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 978-3-462-03240-6, S. 103.
- Hugh L’Etang: Fit to Lead? Heinemann Medical Books, London 1980, ISBN 0-433-19221-6, S. 91 (englisch).
- Kenneth D. Alford: Nazi Plunder. Great Treasure Stories Of World War II. Da Capo Press, Cambridge (Massachusetts) 2003, ISBN 978-0-306-81241-5, S. 46 (englisch).
- Joe Julius Heydecker, Johannes Leeb: Der Nürnberger Prozeß. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 978-3-462-03240-6, S. 33.
- Oliver Diggelmann: «Das Ende der langen Nacht». In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 18. November 2015, abgerufen am 20. Dezember 2018.
- (Eric Moritz Warburg): Eitel bis in den Tod. In: cicero.de. Cicero, abgerufen am 20. Dezember 2018.
- Stefanie Schoene: Als Hermann Göring Häftling im Bärenkeller war. In: augsburger-allgemeine.de. Augsburger Allgemeine, 19. Mai 2015, abgerufen am 20. Dezember 2018.
- (Klaus Mann): Interview im Park: „Ist Hitler tot, Herr Göring?“ In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 15. November 2006, abgerufen am 20. Dezember 2018.
- Joe Julius Heydecker, Johannes Leeb: Der Nürnberger Prozeß. Bilanz der Tausend Jahre. Kiepenheuer & Witsch, Köln und Berlin 1958, S. 486 f.
- Telford Taylor: The Anatomy of the Nuremberg Trials. New York 1992.
- Nürnberger Prozesse – US-Gefreiter: Ich übergab Göring die Zyankali-Pille. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 15. Mai 2016.
- Julian Borger: US guard tells how Nazi girlfriend duped him into helping Goering evade hangman. In: theguardian.com. 21. Februar 2005, abgerufen am 15. Mai 2016.
- Karl-Heinz Gräfe: Die Asche in der Isar. In: sz-online.de. 30. September 2006, abgerufen am 15. Mai 2016.
- Werner Maser: Nürnberg. Tribunal der Sieger. Droemer Knaur, 1979, ISBN 978-3-426-00582-8, S. 7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Alfred Kube: Pour le mérite und Hakenkreuz: Hermann Göring im Dritten Reich. 2. Auflage. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-53122-0, S. 147.
- Volker Knopf, Stefan Martens: Görings Reich. Selbstinszenierungen in Carinhall. 4. Auflage. Links, Berlin 2007; Uwe Neumärker, Volker Knopf: Görings Revier. Jagd und Politik in der Rominter Heide. 2. Auflage. Links, Berlin 2008.
- Gordon A. Craig: Deutsche Geschichte 1866–1945. Vom Norddeutschen Bund bis zum Ende des Dritten Reiches. C. H. Beck, München 1980, S. 664.
- Meiers Nachlass (Memento vom 19. Juli 2002 im Internet Archive). In: Cine-Holocaust.de.