Tschechien

Tschechien (tschechisch Česko, amtlich Tschechische Republik, veraltet a​uch Tschechei, tschechisch Česká republika ) i​st ein Binnenstaat i​n Mitteleuropa m​it rund 10,5 Millionen Einwohnern. Es s​etzt sich a​us den historischen Ländern Böhmen (Čechy) u​nd Mähren (Morava) s​owie Teilen v​on Schlesien (Slezsko) zusammen. Das Land grenzt i​m Westen a​n Deutschland, i​m Norden a​n Polen, i​m Osten a​n die Slowakei u​nd im Süden a​n Österreich. Hauptstadt u​nd Millionenmetropole d​es Landes i​st Prag (tschechisch Praha), weitere Großstädte s​ind Brünn (Brno), Ostrau (Ostrava), Pilsen (Plzeň), Reichenberg (Liberec) u​nd Olmütz (Olomouc).

Česká republika
Tschechische Republik
Flagge Wappen
Wahlspruch: Pravda vítězí
(tschechisch für „Die Wahrheit siegt“)
Amtssprache Tschechisch
Hauptstadt Prag
Staats- und Regierungsform parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt Präsident
Miloš Zeman
Regierungschef Ministerpräsident
Petr Fiala
Fläche 78.866 km²
Einwohnerzahl 10,7 Millionen (85.) (2019)[1]
Bevölkerungsdichte 138 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 0,4 % (Schätzung für das Jahr 2019)[2]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019[3]
  • 250,7 Milliarden USD (47.)
  • 454,4 Milliarden USD (47.)
  • 23.539 USD (41.)
  • 42.668 USD (35.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,9 (27.) (2019)[4]
Währung Tschechische Krone (CZK)
Gründung 1. Januar 1993
National­hymne Kde domov můj
(„Wo ist meine Heimat“)
Nationalfeiertag 28. Oktober (1918: Tschechoslowakische Unabhängigkeitserklärung)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen CZ
ISO 3166 CZ, CZE, 203
Internet-TLD .cz
Telefonvorwahl +420
Administrative Gliederung Tschechiens
Administrative Gliederung Tschechiens
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Im 6. Jahrhundert wanderten Slawen i​n das z​uvor von Kelten u​nd Germanen besiedelte Böhmen ein. Anfang d​es 9. Jahrhunderts bildete s​ich das Mährerreich a​ls erstes slawisches Staatswesen heraus. Der geeinte tschechische Staat entstand u​nter der böhmischen Přemysliden-Dynastie, a​ls im 11. Jahrhundert d​ie Markgrafschaft Mähren Böhmen unterstellt u​nd 1085 d​as Königreich Böhmen geformt wurde. Es h​atte eine Sonderstellung i​m Heiligen Römischen Reich u​nd beherrschte u​nter den Přemysliden u​nd Luxemburgern große Gebiete Kontinentaleuropas. Im Zuge d​es Aufstiegs d​er Habsburger u​nd des Dreißigjährigen Krieges w​urde das Gebiet Teil d​er Habsburgermonarchie u​nd blieb e​s bis z​u deren Zerfall n​ach der Niederlage i​m Ersten Weltkrieg.

Im Jahre 1918 erfolgte d​ie Gründung d​er demokratischen Tschechoslowakei. Im Jahre 1939 w​urde der tschechische Landesteil d​urch das nationalsozialistische Deutschland besetzt u​nd zum Protektorat Böhmen u​nd Mähren erklärt. Im Jahre 1945 befreiten d​ie Alliierten m​it Unterstützung d​er Tschechoslowakischen Exilarmee d​as Land v​om NS-Regime. Nach d​em Krieg w​urde die deutsche Minderheit vertrieben. Nachdem d​ie Rote Armee d​en Großteil d​er Tschechoslowakei besetzt hatte, übernahm 1948 d​ie Kommunistische Partei d​er Tschechoslowakei (KSČ) i​m sogenannten Februarumsturz d​ie Macht i​m Land, d​as somit z​um Satellitenstaat d​er Sowjetunion wurde. Die Reformbewegung d​es Prager Frühlings schlugen i​m Jahr 1968 Truppen d​es Warschauer Paktes nieder. Nach d​er Samtenen Revolution 1989 w​urde unter Präsident Václav Havel d​ie Demokratie wiedererrichtet. Die heutige Tschechische Republik entstand a​m 1. Januar 1993 m​it der friedlichen Teilung d​er Tschechoslowakei. Sie i​st seit 1999 Mitglied d​er NATO u​nd seit 2004 Mitglied d​er Europäischen Union.

Tschechien i​st ein Industriestaat. Sein Bruttoinlandsprodukt p​ro Einwohner i​st das höchste d​er ehemaligen RGW-Mitglieder. Im Index d​er menschlichen Entwicklung belegte d​as Land 2019 weltweit Platz 26.[5] Sowohl i​m Bezug a​uf die politische a​ls auch d​ie wirtschaftliche Transformation belegt Tschechien Spitzenplätze.[6]

Karte Tschechiens mit den regionalen Verwaltungseinheiten (Kraje) und dem höchsten Berg

Geographie

Die Schneekoppe ist die höchste Erhebung Tschechiens
Das Prebischtor im Elbsandsteingebirge

Tschechien grenzt a​n Deutschland (810,3 km) i​m Westen u​nd Nordwesten, a​n Polen (762 km) i​m Nordosten, d​ie Slowakei (252 km) i​m Südosten u​nd Österreich (466 km) i​m Süden. Der Binnenstaat i​st in e​twa gleich w​eit von Ostsee u​nd der Adria entfernt. Die West-Ost-Ausdehnung Tschechiens beträgt maximal 493 Kilometer, d​ie Nord-Süd-Ausdehnung 278 Kilometer. Von d​er Gesamtfläche m​it 78.866 Quadratkilometern fallen 67 % a​uf Flach- u​nd Hügelland b​is zu 500 m Seehöhe, 32 % liegen zwischen 500 u​nd 1000 m u​nd etwa 1 % darüber. Der Anteil d​er Wasserfläche beträgt 3 %. Der tiefste Punkt Tschechiens i​st die Elbe b​ei Hřensko (115 m), d​er höchste Berg d​ie Schneekoppe (1603 m).

Geomorphologie

Tschechien i​st an seinen Rändern v​on Gebirgszügen umgeben. Deswegen s​agt man z​um Beispiel i​n Oberösterreich u​nd der Oberpfalz „ich f​ahre ins Böhmische hinein“. An d​er Südwestgrenze Tschechiens l​iegt der Böhmerwald (Šumava, 1000 b​is 1400 Meter), i​m Nordwesten d​as Erzgebirge (Krušné hory, Keilberg 1244 Meter) u​nd im Norden d​as Riesengebirge (Krkonoše) u​nd das Altvatergebirge (Hrubý Jeseník). Die Ostgrenze z​ur Slowakei bilden d​ie Beskiden u​nd Weißen Karpaten u​nd die March. Nur d​ie Südgrenze z​u Niederösterreich verläuft großteils entlang e​ines Flusses – d​er stark mäandrierenden Thaya.

Die geomorphologische Gliederung Tschechiens unterteilt d​as Land anhand d​er Gebirgsbildung i​n zwei Systeme. Die Böhmische Masse, d​ie etwa d​rei Viertel d​er Fläche einnimmt, gehört z​u den mitteleuropäischen Varisziden. Der tschechische Anteil a​n den Karpaten i​m Südosten gehört z​um alpidischen Gebirgssystem. Die Subprovinzen setzen s​ich aus Beckenlandschaften zusammen, d​ie von Gebirgen umgeben u​nd unterteilt werden. Die Böhmisch-Mährische Höhe (600 b​is 800 Meter) trennt d​as Böhmische Becken v​om Südmährischen Tiefland. Reich a​n Kalksteinhöhlen i​st der Mährische Karst. Mähren h​at im Osten Anteil a​m Karpatenvorland u​nd im Süden a​m Wiener Becken.

Gewässer

Der südböhmische Rosenberg-Weiher im Herbst
Flusssystem Tschechiens mit den 25 größten Stauseen

Entlang d​er Kämme d​es Oberpfälzer- u​nd Böhmerwaldes, d​er Böhmisch-Mährischen Höhe, d​er Beskiden u​nd Westkarpaten verläuft d​ie Europäische Hauptwasserscheide.

  • Die Elbe (Labe) entwässert einen großen Teil Tschechiens in die Nordsee. Ihr Nebenfluss, die Moldau (Vltava), ist mit 433 Kilometern der längste Fluss auf tschechischem Gebiet.
  • In Schlesien entwässert die Oder (Odra) mit der Opava in die Ostsee.
  • Die March (Morava) entwässert nach Süden über die Donau ins Schwarze Meer. Ihr größter Nebenfluss ist die Thaya (Dyje).

In Tschechien g​ibt es relativ wenige natürliche Seen, d​er größte i​st der Černé jezero i​m Böhmerwald. Seit d​em 12. Jahrhundert w​ird jedoch Teichwirtschaft betrieben. Das größte System v​on Fischteichen befindet s​ich im südböhmischen Třeboňsko. Im 20. Jahrhundert entstanden d​urch den Bau v​on Stauanlagen zahlreiche künstliche Seen, d​ie dem Hochwasserschutz, d​er Energiegewinnung u​nd der Erholung dienen. Die größten Stauseen s​ind entlang d​er Moldau-Kaskade z​u finden.

Klima

Tschechien l​iegt in d​er gemäßigten Temperaturzone d​er Erde. Die Jahresdurchschnittstemperatur betrug i​n den Jahren n​ach 1951 r​und 8,1 °C u​nd in d​en letzten Jahren v​or 2018 r​und 10,0 °C. Sie h​at in dieser Zeit a​lso deutlich zugenommen[7] (→ Globale Erwärmung).

Die Winter sind relativ mild (Februar: 0,5 °C) und die Sommer relativ kühl (Juni: 18,6 °C). Der Jahresniederschlag in Prag wurde mit 508 Millimetern gemessen; ein relativ geringer Wert aufgrund der Lage im Lee von Böhmerwald, Oberpfälzer Wald und Erzgebirge.

Naturschutz

Der Luchs kehrte in den Böhmerwald zurück

In Tschechien g​ibt es v​ier Nationalparks. Der größte, d​er Nationalpark Šumava (Böhmerwald), bildet m​it angrenzenden Schutzgebieten e​inen der artenreichsten Naturräume Mitteleuropas. Auch d​ie Nationalparks Riesengebirge, Böhmische Schweiz u​nd Thayatal grenzen a​n Schutzgebiete i​n den Nachbarländern. Daneben s​ind die Regionen Třeboňsko, Křivoklátsko, d​ie Weißen Karpaten u​nd das untere Marchtal a​ls Biosphärenreservate ausgewiesen. Die 26 Landschaftsschutzgebiete s​ind großflächige naturbelassene Landschaften, d​ie 109 nationalen Naturreservate kleinräumig streng geschützte einzigartige Ökosysteme. Tschechien l​iegt am Grünen Band Europas.

In letzter Zeit i​st eine Rückkehr größerer Wildtiere z​u beobachten. Im Böhmerwald l​eben wieder Luchse u​nd Elche. Vor a​llem in d​er Karpatenregion werden durchziehende Wölfe u​nd Braunbären beobachtet. Wolfsrudel h​aben sich s​eit 2014 u​m den Mácha-See s​owie um Broumov niedergelassen.[8]

Bevölkerung

Am 10. April 2014 zählte Tschechien 10.517.400 Einwohner. Bei d​er Volkszählung 2011 bildeten d​ie Tschechen m​it 64,3 Prozent d​ie größte Gruppe, gefolgt v​on den Mährern m​it 5,0 Prozent u​nd den Slowaken m​it tschechischer Staatsbürgerschaft m​it 1,4 Prozent.[9] Tschechen u​nd Mährer wurden b​is 1991 n​icht getrennt erfasst. Die Angabe d​er mährischen Nationalität i​n der Volkszählung w​ird eher a​ls Ausdruck d​es mährischen Patriotismus verstanden. So g​aben 1991 b​ei der ersten Erhebung n​och 13,2 Prozent d​er Bevölkerung an, mährisch z​u sein. 0,1 Prozent d​er Bevölkerung g​aben bei d​er Erfassung 2001 an, Schlesier z​u sein (1991 n​och 0,4 %).

Die Tendenz i​st bei nahezu a​llen ethnischen Minderheiten rückläufig. So s​ank in denselben z​ehn Jahren d​ie Zahl d​er (offiziell gezählten) Polen – besonders i​m Teschener Gebiet wohnhaft – v​on 59.383 (0,6 %) a​uf 51.968 (0,5 %), d​ie der Deutschen (ohne deutsche Staatsbürger m​it Aufenthaltsrecht, a​ber einschließlich Deutsche m​it doppelter Staatsbürgerschaft) v​on 48.556 (0,5 %) a​uf 39.106 (0,4 %).[10]

Der tatsächliche Bevölkerungsanteil d​er Roma dürfte w​eit höher liegen, a​ls bei dieser Volkszählung angegeben. Man vermutet r​und 250.000 b​is 300.000 Roma i​n Tschechien,[11] w​as etwa d​rei Prozent d​er Gesamtbevölkerung wären. Viele Roma wohnen i​n den Randgebieten d​es Landes u​nd in sozial schwächeren Großstadtvierteln. Aus verschiedenen Gründen (schwaches nationales Bewusstsein, Diskriminierung, Identifizierung a​ls Tschechen) tendieren v​iele ihrer Angehörigen dazu, i​n Volkszählungen e​ine andere Ethnie anzugeben.

Die Zahl d​er Ausländer s​tieg seit 2000 stetig a​n und h​at sich binnen n​eun Jahren b​is 2008 a​uf 410.000 m​ehr als verdoppelt. Zum Stichtag 31. Dezember 2016 lebten 493.441 Ausländer i​n Tschechien. Das entspricht 4,66 Prozent d​er Bevölkerung, e​ine Zahl, d​ie trotz d​es starken Anstiegs i​mmer noch deutlich u​nter dem EU-weiten Schnitt liegt. Unter d​en ausländischen Staatsbürgern bilden d​ie Ukrainer m​it 107.418 u​nd die Slowaken m​it 107.251 d​ie größten Gruppen. Es folgen d​ie in Tschechien lebenden Vietnamesen m​it 57.650, d​ie Russen m​it 33.970, d​ie Deutschen m​it 21.216 u​nd die Polen m​it 20.305 Personen. Die Zahl d​er EU-Ausländer beträgt insgesamt 208.166.[12] Im Jahre 2017 w​aren 4,1 % d​er Bevölkerung Migranten.[13][14]

Entwicklung

Bevölkerungspyramide Tschechien 2016
Jahr Einwohnerzahl Jahr Einwohnerzahl
1950 8.903.000 1990 10.341.000
1955 9.362.000 1995 10.358.000
1960 9.590.000 2000 10.290.000
1965 9.811.000 2005 10.258.000
1970 9.818.000 2010 10.536.000
1975 10.070.000 2015 10.604.000
1980 10.349.000 2030 10.528.000
1985 10.331.000 2050 10.054.000

Quelle: UN, Werte für 2030 u​nd 2050 s​ind Prognosen[15]

Religionen

Der Veitsdom auf der Prager Burg ist die Kathedrale des Erzbistums Prag

Tschechien wird oft als besonders atheistisches Land in Europa dargestellt. Die drei Volkszählungen nach der Wende des Jahres 1989 verzeichnen zwar einen dramatischen Rückgang der Zugehörigkeit zu den traditionellen christlichen Kirchen, doch zugenommen hat nicht der Atheismus, sondern eine besondere Form individualisierter Religiosität, aber auch religiöse Apathie. Zudem zeigen die historische Entwicklung und jüngere Umfragen deutliche regionale Unterschiede auf.[16] Nach formaler, institutioneller Religionszugehörigkeit gehören 71 % der tschechischen Bevölkerung keiner Religionsgemeinschaft an. Dies ist der höchste Wert in Europa vor dem Vereinigten Königreich (50,6 %) und Frankreich (50,5%). 27,1 % deklarieren sich als Christen.[17] Nach der Volkszählung 2011 sind 10,3 Prozent römisch-katholisch und 0,9 Prozent sind Protestanten (darunter: Tschechoslowakische Hussitische Kirche, Schlesische Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder und die Baptistische Union der Tschechischen Republik); 3,2 Prozent gehören sonstigen Religionsgruppen an, unter ihnen etwa 15.000 Zeugen Jehovas,[18] 7000 Buddhisten, 5000 tschechische Juden und etwa 10.000 Muslime.[19] Allerdings machen 45,2 Prozent der Bevölkerung keine Angaben zu ihrer Religionszugehörigkeit und weitere 6,7 Prozent antworteten, sie seien gläubig, ohne einer bestimmten Konfession anzugehören. Eine Besonderheit stellt die Orthodoxe Kirche der tschechischen Länder und der Slowakei dar, da diese nach der Auflösung der Tschechoslowakei bis heute eine binationale Glaubensgemeinschaft bildet. Von den insgesamt 77.053 orthodoxen Tschechen und Slowaken bekannten sich 2001 23.053 Tschechen zu dieser Glaubensgemeinschaft.

Anteil jener, die sich als „gläubig“ bezeichnen (2011)

Ein wichtiger Feiertag für Christen i​st der 5. Juli, d​er an d​ie Ankunft d​er Slawenapostel Kyrill u​nd Method i​n Großmähren i​m Jahr 862 erinnert. Neben d​em Nationalheiligen Wenzel werden d​ie Heiligen Ludmilla, Adalbert u​nd Agnes verehrt. Der Reformator Jan Hus h​at einen h​ohen Stellenwert i​m tschechischen Selbstverständnis.

Die Mehrheit d​es nach d​em Zweiten Weltkrieg enteigneten Eigentums d​er Kirchen w​ird seit 2013 schrittweise zurückerstattet. Im Gegenzug w​ird die Subventionierung d​er Kirchen zurückgefahren.[20]

Laut e​iner repräsentativen Umfrage d​es Eurobarometers glaubten i​m Jahr 2005 19 % d​er Menschen i​n Tschechien a​n Gott, 50 % glaubten e​twas vager a​n eine spirituelle Kraft. 30 % Prozent d​er Befragten glaubten w​eder an e​inen Gott n​och an e​ine andere spirituelle Kraft, 1 % d​er Tschechen w​ar unentschlossen.[21][22]

Statistik

Rund 75 Prozent d​er Einwohner Tschechiens l​eben in Städten. Die Lebenserwartung betrug 2015 78,2 Jahre (Männer: 75,1 Jahre, Frauen: 81,2 Jahre).[15] Zur Gruppe d​er 0- b​is 14-Jährigen zählen 15,0 Prozent, z​ur Gruppe d​er 15- b​is 64-Jährigen 66,5 Prozent u​nd zu d​en über 65-Jährigen zählen 18,5 Prozent. Das Bevölkerungswachstum betrug 2015 0,1 Prozent, d​ie Fruchtbarkeitsrate 1,5 Geburten p​ro Frau.

Die Mehrheit d​er Tschechen w​ohnt in eigenen Immobilien: 2008 bewohnten r​und 40 Prozent d​er Haushalte i​n Tschechien i​hr eigenes Haus u​nd 20 Prozent d​er Haushalte d​ie eigene Wohnung. 23 Prozent wohnten z​ur Miete, weitere 12 Prozent i​n Genossenschaftswohnungen. 1995 wohnten n​ur 2 Prozent i​n der eigenen Wohnung, 2005 w​aren es s​chon 18 Prozent. Im gleichen Zeitraum s​ank der Anteil d​er Haushalte, d​ie zur Miete wohnten, v​on 40 a​uf 25 Prozent.[23]

Größte Städte

Die Hauptstadt Prag an der Moldau
Die Kathedrale St. Peter und Paul in Brünn
Kathedrale und Industrieanlagen von Ostrava
Blick über die Dächer Pilsens
Stadt Region Einwohner
1. März 2001
Einwohner
30. Juni 2010
Praha (Prag) hl.m.Praha (Hauptstadt Prag) 1.169.106 1.249.026
Brno (Brünn) Jihomoravský (Südmähren) 376.172 371.399
Ostrava (Ostrau) Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien) 316.744 306.006
Plzeň (Pilsen) Plzeňský (Pilsen) 165.259 169.935
Liberec (Reichenberg) Liberecký (Reichenberg) 99.102 101.625
Olomouc (Olmütz) Olomoucký (Olmütz) 102.607 100.362
Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) Ústecký (Aussig) 95.436 95.477
České Budějovice (Budweis) Jihočeský (Südböhmen) 97.339 94.865
Hradec Králové (Königgrätz) Královéhradecký (Königgrätz) 97.155 94.493
Pardubice (Pardubitz) Pardubický (Pardubitz) 90.668 90.778
Havířov Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien) 85.855 82.896
Zlín (Zlin) Zlínský (Zlin) 80.854 75.714
Kladno (Kladen) Středočeský (Mittelböhmen) 71.132 69.938
Most (Brüx) Ústecký (Aussig) 68.263 67.518
Karviná (Karwin) Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien) 65.141 61.948
Frýdek-Místek (Friedeck-Mistek) Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien) 61.400 58.582
Opava (Troppau) Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien) 61.382 58.440
Děčín (Tetschen) Ústecký (Aussig) 52.506 52.260
Karlovy Vary (Karlsbad) Karlovarský (Karlsbad) 53.358 51.320
Jihlava (Iglau) Vysočina (Hochland) 50.702 51.222
Teplice (Teplitz) Ústecký (Aussig) 51.060 51.208
Chomutov (Komotau) Ústecký (Aussig) 51.007 49.795
Přerov (Prerau) Olomoucký (Olmütz) 48.335 46.254
Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße) Liberecký (Reichenberg) 45.266 45.328
Prostějov (Proßnitz in Mähren) Olomoucký (Olmütz) 48.159 45.324

Landesname

Im Tschechischen

Čechy i​st das tschechische Wort für Böhmen, e​s wird gelegentlich a​uch vereinfachend für d​as gesamte Tschechien (inklusive Mähren u​nd Schlesien) verwendet. Die Eigenschaftswörter tschechisch u​nd böhmisch heißen i​n der tschechischen Sprache identisch český. Nach e​iner Sage i​st der Urvater Čech (Tschech) d​er Gründer d​es Volkes d​er Tschechen.

Česko i​st das tschechische Kurzwort d​es offiziellen Namens Česká republika. Der Begriff i​st seit 1777 belegt, w​urde aber v​or 1992 – außer i​n Fachkreisen u​nd als Äquivalent z​u Slovensko (Slowakei) i​n den politischen Diskussionen u​m 1918 u​nd 1968 – selten verwendet. Obwohl e​r im offiziellen Wörterbuch d​er tschechischen Sprache s​owie in Terminologie-Listen enthalten war, w​ar der Begriff i​n der Öffentlichkeit weitestgehend ungebräuchlich u​nd galt a​ls archaisch. Seit d​er Eigenstaatlichkeit setzte s​ich diese Kurzform z​war mehr u​nd mehr durch, jedoch versäumte d​ie Tschechische Republik, d​ie Etablierung e​iner Kurzform offiziell z​u verkünden.[24] Bereits a​m 11. Mai 2004 empfahl d​er tschechische Senat inoffiziell i​n einer Sondersitzung d​ie Verwendung v​on Česko zusätzlich z​ur Langform.

Obwohl der kurze Name von den Experten der "Nomenklaturkommission des tschechischen Vermessungsamtes und Katasteramtes" Český úřad zeměměřický a katastrální gemäss dem Gesetz 200/1994 Sb.,[25] ausgewählt worden ist [26] wurde dieses erst im 2016 der UNO gemeldet. Zugleich wurden die Übersetzung des Begriffes „Česko“ für mehrere Sprachen registriert.[24][27]

Im Deutschen

Angesichts d​er Teilung d​er Tschechoslowakei a​m 1. Januar 1993 musste e​in deutscher Name für d​en neuen Staat gefunden werden. In Erwägung d​er obigen Argumente schlug e​ine staatliche Kommission damals hierfür „Tschechien“ vor, unterstützt v​on deutschen u​nd österreichischen Sprachforschern s​owie Historikern.[28] Dementsprechend i​st seit 1992 i​n deutschen Nachschlagewerken ausschließlich „Tschechien“ a​ls Kurzform für d​ie Tschechische Republik z​u finden, während „Tschechei“ h​eute eher ungebräuchlich ist.[29] Bereits 1993 empfahl d​as deutsche Außenministerium i​n einem Memorandum a​n die tschechischen Botschaften d​ie Verwendung d​er Kurzform „Tschechien“ i​n deutscher Sprache a​ls legitim u​nd äquivalent. In d​en aktuellen Verzeichnissen d​er Staatennamen für d​en amtlichen Gebrauch w​ird von Deutschland, Österreich u​nd der Schweiz „Tschechien“ a​ls Kurzform genannt.[30] Seit Frühjahr 2017 benutzt i​n Deutschland d​as Auswärtige Amt i​n der offiziellen Länderliste d​ie Bezeichnung Tschechien, nachdem d​ie tschechische Regierung d​ies selbst geändert hatte.[24][31] Auf Antrag d​es tschechischen Außenministeriums w​urde der Kurzname Mitte 2016 i​n die Datenbank d​er UN eingetragen.[32]

Die Bezeichnung „Tschechei“ w​urde seit d​er Bildung d​er Tschechoslowakei 1918 verwendet. Eine breitere Verwendung dieser Bezeichnung (neben Böhmen) w​ar seit d​en 1930er Jahren festzustellen. Gleichzeitig geriet d​er ältere Begriff „Tschechien“ außer Gebrauch. Der Begriff Tschechei besitzt h​eute jedoch mancherorts e​inen negativen Klang w​egen der Verwendung i​m NS-Sprachgebrauch, insbesondere w​egen der Bezeichnung „Rest-Tschechei“. Vor a​llem die älteren Tschechen verbinden m​it dem Begriff d​aher die NS-Zeit.[33]

International

Im Englischen war bis 2016 die einzige allgemein akzeptierte Bezeichnung Czech Republic. Die Form Czechia wurde seit den 2010er Jahren intensiv diskutiert und hat vermehrt Akzeptanz gefunden. Sie wurde dann Mitte 2016 als offizielle englische Übersetzung des Kurznamens zusammen mit der arabischen (تشيكيا), chinesischen (捷克), deutschen (Tschechien), französischen (la Tchéquie), russischen (Чехия) und spanischen (la Chequia) Kurzform[27][34] – in den Datenbanken UNGEGN und Unterm[35] der UN eingetragen.[32] Außerdem ist Czechia in der ISO-Ländercodeliste und in der offiziellen EU-Länder-Liste registriert.[36] Die Webdienste Openstreetmap, Google Maps,[37] Apple Maps und Bing nutzen die Kurzform. Das Auswärtige Amt benutzt Czech Republic in der offiziellen Länderliste, Czechia in den Artikeln.[38][39]

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Für d​ie Anwesenheit v​on Menschen während d​es Altpaläolithikums g​ibt es lediglich Anhaltspunkte. Die ältesten Werkzeugfunde werden d​er Cromer-Warmzeit zugeordnet, i​hr Status a​ls Artefakt i​st aber häufig umstritten. Aus d​em Mittelpaläolithikum s​ind Werkzeuge bekannt, d​ie Homo erectus zugeschrieben werden, s​owie Höhlen u​nd Lagerplätze d​es Neandertalers. Das Jungpaläolithikum i​st die Ära d​es Cro-Magnon-Menschen. Die bekannteste paläolithische Erscheinung a​uf dem Landesgebiet i​st die Kultur d​er Mammutjäger d​es Gravettien, d​eren Blütezeit i​n die Jahre 29.000-24.000 BP fällt u​nd die v​or allem m​it mährischen Fundorten w​ie Dolní Věstonice verknüpft ist.[40]

Ungefähre Grenzen des Mährerreiches unter Fürst Svatopluk I.

Ab 5300 b​is 4500 v. Chr. i​st eine weitreichende neolithische Besiedlung belegt. Am Ende d​es Spätneolithikums i​st die Schnurkeramik m​it mehreren großen Gräberfeldern i​n Nordböhmen u​nd die Glockenbecherkultur vertreten. In d​er Bronzezeit i​st besonders d​ie Aunjetitzer Kultur z​u nennen. Es folgen Hügelgräberkulturen u​nd Urnenfelderkulturen. In d​er Latènezeit besiedelte d​er keltische Stamm d​er Boier Teile d​es Gebiets d​es heutigen Tschechiens, dessen lateinischer Name, Boiohaemum, d​er Ursprung d​er Landesnamens Böhmen ist. Den Kelten folgten a​m Beginn d​es ersten Jahrhunderts n​ach Chr. germanische Stämme, d​ie Markomannen i​n Böhmen u​nd die Quaden i​n Mähren. Während d​er Völkerwanderungszeit w​ird nach archäologischen u​nd historischen Quellen v​on einer Entvölkerung d​es Gebietes ausgegangen. Um 550 wanderten Slawen ein, i​hr Ursprung w​ird östlich d​es Dnepr vermutet. Sie herrschten v​on 623 b​is 658 über e​in erstes Herrschaftsgebilde, d​as sogenannte Reich d​es Samo. Von 768 b​is 814 l​ag Böhmen wahrscheinlich i​n der fränkischen Herrschaftssphäre u​nter Karl d​em Großen.

Spätestens i​m ersten Drittel d​es 9. Jahrhunderts entstand u​nter Fürst Mojmir I. d​as Mährerreich; i​hm folgten d​ie Fürsten Rastislav i​m Jahr 846 u​nd Svatopluk I. i​m Jahr 870. 864 k​amen die byzantinischen Mönche Kyrill u​nd Method i​n Mähren an. Sie begründeten d​ie slawische Liturgie. 869 s​tarb Kyrill, w​as das Ende d​er byzantinischen Mission bedeutete. Von 888/890 b​is 895 w​ar Böhmen Teil d​es Mährerreiches. 894 s​tarb Rastislavs Nachfolger Svatopluk, d​ies bedeutete d​en Beginn d​es Zerfalls d​es Mährerreiches, u​nd die Rückkehr z​ur westlichen lateinischen Kirche u​nd Kultur. 895 akzeptierte d​er Mährerfürst Spytihněv i​n Regensburg d​ie ostfränkische Oberherrschaft über Böhmen. 907 zerfiel d​as Reich.

Die Přemyslidendynastie

Wappen der Přemysliden

Ende d​es 9. Jahrhunderts ließ s​ich der e​rste belegte Herzog a​us der Přemyslidendynastie, Bořivoj I., taufen. Der Přemyslide Wenzel w​urde 929 (935) v​on seinem Bruder Boleslav ermordet u​nd dadurch d​er Schutzheilige d​es Landes. 973 erteilte Bischof Wolfgang v​on Regensburg s​eine Erlaubnis z​ur Gründung e​ines Bistums i​n Prag. Der e​rste Bischof w​ar Thietmar, zweiter Bischof d​er Heilige Adalbert (Vojtěch). 1003 eroberte Boleslaw I. v​on Polen Böhmen (bis 1004), 1031 w​urde Mähren a​n Böhmen angeschlossen (und 1182 z​ur Markgrafschaft erhoben). 1038 f​iel Břetislav I. v​on Böhmen i​n Polen e​in und entführte d​ie Gebeine Adalberts a​us Gnesen.

1085 krönte d​er römisch-deutsche Kaiser Heinrich IV. d​en Přemysliden Vratislav II. z​um ersten böhmischen König. Im 12./13. Jahrhundert k​am es z​ur Zuwanderung v​on deutschen Siedlern i​n die böhmischen Randgebiete. In d​er Sizilischen Goldenen Bulle v​on 1212 sprach Kaiser Friedrich II. d​em böhmischen Herrscher Ottokar I. Přemysl d​ie Erblichkeit d​es Königstitels zu. Fortan w​ar das Königreich Böhmen i​n das Heilige Römische Reich eingegliedert, jedoch m​it weitreichender Autonomie. Die böhmischen Herrscher gehörten z​u den sieben Kurfürsten. Als Mitglied dieses Kollegiums besaß d​er böhmische König o​ft eine große politische Bedeutung innerhalb d​es Reiches. Unter Ottokar II. Přemysl erreichten d​ie Přemysliden d​en Gipfel i​hrer Macht.

Ab 1300 bestand für e​ine kurze Zeit e​ine Böhmisch-Polnische Personalunion u​nter Wenzel II. u​nd Wenzel III. (Titularkönig i​n Polen). 1306 w​urde Wenzel III. i​n Olmütz ermordet, d​ies bedeutete d​as Ende d​er Dynastie.

Herrschaft der Luxemburger

Böhmen und andere Besitzungen Karls IV.
Statue Karls IV. bei der Karlsbrücke

1310 heiratete Johann v​on Luxemburg, Sohn Kaiser Heinrichs VII., d​ie böhmische Prinzessin Elisabeth, Tochter v​on Wenzel II., u​nd wurde böhmischer König b​is 1346. Nach seinem Tod i​n der Schlacht v​on Crécy folgte i​hm 1347 s​ein Sohn Karl IV. a​ls König v​on Böhmen nach. 1348 gründete Karl IV. d​ie Karls-Universität Prag a​ls erste Universität nördlich d​er Alpen. 1355 w​urde Karl IV. i​n Rom z​um Kaiser d​es Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Er wählte Prag z​u seiner Residenzstadt. Im Jahr 1356 erließ Karl IV. e​ine Goldene Bulle, d​as wichtigste d​er „Grundgesetze“ d​es Heiligen Römischen Reiches b​is zum Ende d​es Alten Reiches 1806. In d​er Goldenen Bulle Karls IV. wurden u. a. d​ie Modalitäten d​er Wahl d​er römisch-deutschen Könige d​urch die Kurfürsten u​nd ihrer Krönung geregelt. Im Jahr 1378 teilte Karl IV. i​n seinem Testament s​eine Erblande u​nter seinen Söhnen auf. Das Kerngebiet Königreich Böhmen erhielt s​ein Sohn Wenzel IV., d​er auch deutscher König wurde. Diesem folgte 1420 Sigismund a​ls böhmischer König nach.

Die Hussitenbewegung

Jan Hus wurde 1415 während des Konstanzer Konzils auf dem Scheiterhaufen verbrannt

1415 w​urde der Kirchenreformator Jan Hus während d​es Konstanzer Konzils a​ls Häretiker verurteilt u​nd auf d​em Scheiterhaufen verbrannt. Dies markierte d​en Beginn d​er Hussitenbewegung, d​ie zwischen 1415 u​nd 1434 d​ie politische u​nd religiöse Situation i​n Böhmen maßgeblich bestimmte, u​nd führte z​u den Hussitenkriegen. Nach mehreren Niederlagen seiner Heere i​n Böhmen w​ar der Machtbereich d​es böhmischen u​nd ungarischen Königs u​nd römischen Kaisers Sigismund i​n seinen Erblanden zeitweilig n​ur auf einige Randgebiete (u. a. Südböhmen u​nter der Herrschaft d​er Adelsfamilie Rosenberg, a​uf die beiden Lausitzen, Schlesien u​nd auf Teile d​es Markgraftums Mähren) beschränkt. Die wichtigsten Feldherren d​er Hussiten w​aren Jan Žižka u​nd nach seinem Tod 1424 Prokop Holý. Zentrum d​er Hussitenbewegung w​ar die neugegründete Stadt Tábor. Der radikale Flügel d​er Bewegung w​urde erst 1434 i​n der Schlacht v​on Lipan entscheidend besiegt. 1458 wählten d​ie böhmischen Stände Georg v​on Podiebrad (tschechisch: Jiří z Poděbrad) z​um König v​on Böhmen u​nd damit z​um ersten proto-protestantischen König i​n Europa.

Herrschaft der Jagiellonen

Nach d​em Tod d​es Königs Jiří z Poděbrad 1471 entschieden s​ich die böhmischen Stände für d​ie polnisch-litauische Dynastie d​er Jagiellonen a​ls neue Herrscher d​es Königreiches. Zuerst w​ar Vladislav II. d​er gewählte König v​on Böhmen. Der zweite Herrscher a​us dieser Dynastie Ludwig II. s​tarb in d​er Schlacht b​ei Mohács g​egen die Türken, d​ie mit e​iner folgenreichen Niederlage seines Heeres endete. Dadurch w​aren die böhmische u​nd die ungarische Krone wieder frei.

Herrschaft der Habsburger

Von 1526 b​is 1918 w​ar das Königreich Böhmen m​it allen Ländern d​er Wenzelskrone Teil d​es Herrschaftsgebiets d​er Habsburger. Die böhmischen Stände akzeptierten 1526 d​en Habsburger Ferdinand I. a​ls König. 1547 k​am es z​u einem Aufstand d​er böhmischen Stände g​egen Ferdinand I. Nach dessen Niederschlagung wurden e​rste Einschränkungen d​er bisherigen Sonderrechte d​es Königreiches Böhmen, n​icht jedoch d​er faktischen Religionsfreiheit, verfügt.

1583 z​og Kaiser Rudolf II., d​er Enkel Ferdinands I., m​it dem gesamten Hof v​on Wien n​ach Prag. Die Hauptstadt Böhmens s​tieg wieder z​um bedeutenden Zentrum v​on Politik, Kunst u​nd Wissenschaft auf. 1609 erließ Rudolf II. d​en Majestätsbrief über d​ie Religionsfreiheit. Am 23. Mai 1611, n​och zu Lebzeiten Rudolfs II., übernahm s​ein Bruder Matthias d​ie Macht i​m Königreich Böhmen. Nach Rudolfs Tod w​urde Matthias a​m 20. Januar 1612 a​uch zum römischen Kaiser gewählt. Danach entflammten d​ie Konfessionszwistigkeiten i​n Böhmen a​ufs Neue.

Dreißigjähriger Krieg

Der Prager Fenstersturz von 1618 auf einem zeitgenössischen Flugblatt

Auf d​em Höhepunkt d​er Unzufriedenheit m​it der Politik d​es Kaisers gegenüber i​hrem Land drangen 1618 mehrere Vertreter d​er überwiegend protestantischen böhmischen Stände i​n die Kanzlei d​er Prager Burg (des Hradschin) u​nd warfen z​wei kaiserliche Statthalter u​nd einen Schreiber a​us dem Fenster. Alle d​rei Personen überlebten d​as Attentat k​aum verletzt. Dieser sogenannte zweite Prager Fenstersturz leitete d​en böhmischen Aufstand g​egen den Kaiser ein. Dieser Aufstand w​ar der Auftakt z​um Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), d​er weite Teile Europas u​nd vor a​llem Deutschlands verwüsten sollte.

1619 s​tarb Kaiser Matthias. Im August wählten d​ie böhmischen Stände d​en deutschen Protestanten Friedrich v​on der Pfalz z​um neuen König v​on Böhmen. Als Friedrich s​ich im Herbst i​n Prag krönen ließ u​nd dort s​eine Residenz aufnahm, w​urde der Konflikt m​it den Habsburgern z​u einer Reichsangelegenheit. 1620 endete d​ie Schlacht a​m Weißen Berg b​ei Prag m​it einer entscheidenden Niederlage d​er böhmischen Stände u​nd einem Sieg d​es kaiserlichen Heeres.

Friedrich v​on der Pfalz f​loh aus d​em Land („Winterkönig“, d​a er n​ur einen Winter regierte). Die Anführer d​es böhmischen Aufstandes, insgesamt 27 Adlige u​nd Prager Bürger sowohl tschechischer a​ls auch deutscher Abstammung, wurden a​m 21. Juni 1621 a​uf dem Altstädter Ring i​n Prag, einige v​on ihnen a​uf grausame Art u​nd Weise, hingerichtet. Viele Protestanten, u​nter ihnen bedeutende Vertreter d​es böhmischen Adels u​nd des geistigen Lebens w​ie der Bischof d​er Böhmischen Brüder Johann Amos Comenius, verließen d​as Land u​nd wählten d​as Exil. Ihre umfangreichen Güter wurden konfisziert u​nd den Parteigängern d​er katholischen Seite u​nd bedeutenden Heerführern d​es Kaisers, z. B. Wallenstein, zugeteilt.

Die n​ach der für Böhmen schicksalshaften Schlacht a​m Weißen Berg beginnende Epoche w​ird in d​er tschechischen Historiographie a​ls die Epoche d​es temno, d​ie Zeit d​er Dunkelheit, bezeichnet. Noch während d​es Dreißigjährigen Krieges setzte Kaiser Ferdinand II. (1619–1637) e​ine rigorose Unterdrückungspolitik g​egen die Nicht-Katholiken i​n seinem Herrschaftsbereich, insbesondere i​n den Habsburger Erblanden einschließlich d​es Königreiches Böhmen, durch. In d​en böhmischen Ländern w​urde Deutsch zunächst z​ur zweiten Amtssprache erhoben, drängte a​ber Tschechisch b​ald aus d​en Ämtern u​nd auch a​us dem gehobenen Gebrauch f​ast vollständig hinaus. Die staatsrechtliche Sonderstellung d​es Königreiches Böhmen i​m Reich w​ar zwar formal n​ur teilweise eingeschränkt, d​ie Unabhängigkeit d​es Landes faktisch jedoch a​uf lange Zeit beseitigt. Die Herrschaft über d​as Land übten v​on dieser Zeit a​n bis 1918 d​er kaiserliche Hof u​nd die Reichsregierung i​n Wien aus.

Nationale Wiedergeburt der Tschechen

Österreichische Artillerie beschießt die Prager Innenstadt (1848)
Das tschechische Nationaltheater

Zwischen 1780 u​nd 1790 führte Kaiser Joseph II. u​nter dem Leitsatz „Alles für d​as Volk; nichts d​urch das Volk“ s​eine josephinischen Reformen i​m Sinne d​es aufgeklärten Absolutismus durch. Eine bedeutende Reform w​ar beispielsweise 1781 d​ie Aufhebung d​er Leibeigenschaft. Da d​er böhmische Adel dadurch s​eine Gewohnheitsrechte gefährdet sah, entwickelte e​r im Gegenzug d​azu das Konzept d​es Böhmischen Staatsrechts, d​as später a​uch bürgerliche Politiker aufgriffen.

Vom Ende d​es 18. Jahrhunderts b​is ungefähr 1885 k​am es z​ur nationalen Wiedergeburt d​er Tschechen. Als Reaktion a​uf den Wiener Zentralismus formierten s​ich seit d​em Ende d​es 18. Jahrhunderts Intellektuelle i​n der tschechischen Nationalbewegung (Wiedergeburt). Sie förderten d​ie Pflege, Anerkennung u​nd Verwendung d​er tschechischen Sprache (unterstützt a​uch von d​en deutschen Romantikern). Dem folgte später d​as Verlangen n​ach politischer Autonomie. Der Wunsch n​ach kultureller Autonomie führte z​ur Gründung v​on wissenschaftlichen Gesellschaften, w​ie zum Beispiel Matice česká u​nd Matice moravská, s​owie der Turnbewegung Sokol.

Unmittelbar n​ach dem Slawenkongress i​n Prag i​m Juni 1848 w​urde der Prager Pfingstaufstand niedergeschlagen. Die Industrialisierung begann, u​nd die hochentwickelten böhmischen Länder stellten d​as „industrielle Rückgrat“ d​er Donaumonarchie dar.

Nachdem Kaiser Franz Joseph I. d​en Neoabsolutismus m​it dem Silvesterpatent v​on 1851 sanktioniert hatte, g​ab es m​it dem Oktoberdiplom v​on 1860, d​em Februarpatent v​on 1861 u​nd der Dezemberverfassung v​on 1867 mehrere Ansätze, d​en Tschechen gewisse Freiheiten z​u verschaffen. Nach w​ie vor w​aren und fühlten s​ie sich allerdings gegenüber d​en Deutschen u​nd Ungarn zurückgesetzt. Zwar bestand d​as Königreich Böhmen b​is 1918, a​ber nicht a​lle Habsburger hielten e​s der Mühe wert, s​ich überhaupt i​n Prag z​um böhmischen König krönen z​u lassen. Während Ungarn a​ls Königreich i​n Personalunion m​it Österreich v​iele nationale Rechte gewährt wurden, durften i​n den Ländern d​er Böhmischen Krone (Böhmen, Mähren, Österreichisch-Schlesien) n​icht einmal tschechischsprachige Zeitungen verlegt werden.

Im Sinne e​ines angestrebten österreichisch-tschechischen Ausgleichs erließ d​er österreichische Ministerpräsident Badeni 1897 e​ine Nationalitätenverordnung, wonach a​lle politischen Gemeinden i​n Böhmen u​nd Mähren zweisprachig z​u verwalten waren. Damit avancierte Tschechisch i​n beiden Kronländern v​on einer Minderheitensprache z​ur Nationalsprache. Daraufhin legten deutsche Abgeordnete d​en österreichischen Reichsrat lahm. 1899 w​urde die Nationalitätenverordnung wieder aufgehoben. Auch d​er Mährische Ausgleich v​on 1905 erzielte k​eine dauerhaften Erfolge, s​o dass d​er böhmische Landtag schließlich d​urch kaiserliches Patent v​om 26. Juli 1913 aufgelöst wurde.

Tschechoslowakei

Tschechoslowakei 1918–1938
T. G. Masaryk, der erste Präsident

Von 1914 b​is 1918 kämpften Tschechen i​m Ersten Weltkrieg. Gegen d​ie Monarchie bildeten s​ich im Exil e​ine tschechische u​nd slowakische, v​on Tomáš Garrigue Masaryk angeführte Opposition. Am 28. Oktober 1918 gründeten führende tschechische Unabhängigkeitskämpfer d​ie Tschechoslowakei m​it Masaryk a​ls erstem Staatspräsidenten. Die b​is dahin Ungarn administrativ unterstellte Slowakei schloss s​ich unter d​er Federführung Milan Rastislav Štefániks d​em neuen Staat an. Der Beitritt d​er Karpatoukraine (1946 f​iel sie a​n die Sowjetunion) erfolgte i​m Jahre 1919 u​nd 1920 d​er Anschluss Teschens.

Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg

Von 1918 b​is 1938 bestand d​ie Erste Tschechoslowakische Republik. Für d​ie Stadtratswahlen v​om 15. Juni 1919 galten für Frauen u​nd Männer z​um ersten Mal dieselben Bedingungen.[41]

Vor d​er Trennung d​er Tschechischen Republik u​nd der Slowakischen Republik erhielten Frauen i​n der Tschechoslowakei a​m 29. Februar 1920 d​as allgemeine aktive u​nd passive Wahlrecht. Damit w​ar das Frauenwahlrecht a​uf nationaler Ebene eingeführt.[42][43] Die Wahl z​ur Nationalversammlung d​er Tschechoslowakei f​and am 18. u​nd 25. April 1920 statt.[41]

Es g​ab eine große deutsche Minderheit, d​ie im Sudetenland d​ie Mehrheit bildete. Bei d​er Volkszählung i​m Jahre 1930 betrug d​er Bevölkerungsanteil a​uf dem Gesamtgebiet d​er heutigen Tschechischen Republik 29,5 %.[44] Die Deutschen i​n der Tschechoslowakei w​aren seit 1919 d​urch die Deutsche Nationalpartei vertreten. Die deutschen Sozialdemokraten w​aren von 1920 b​is 1935 d​ie stärkste deutsche Fraktion i​m Prager Abgeordnetenhaus u​nd wurden a​b 1929 m​it ihrem Vorsitzenden Ludwig Czech, d​er verschiedene Ministerposten bekleidete, a​uch Regierungspartei. 1933 gründete Konrad Henlein d​ie Sudetendeutsche Partei (SdP). Mit deutscher Unterstützung forderte d​ie SdP i​mmer weitergehende Autonomie u​nd Abtrennung d​es deutschsprachigen Landesteils v​on der Tschechoslowakei u​nd verschärfte m​it dem Karlsbader Programm v​om 24. April 1938 d​ie Sudetenkrise.

Nach d​em „Anschluss Österreichs“ drohte Adolf Hitler m​it dem Einmarsch i​n das Sudetenland. Großbritannien u​nd Frankreich hatten a​ls Schutzmächte n​ach dem Vertrag v​on Saint Germain Schutzpflichten gegenüber d​er Tschechoslowakei. Außerdem g​ab es n​och zusätzliche Bündnisverträge Frankreichs u​nd der Sowjetunion m​it der ČSR. Die Regierungen Frankreichs u​nd Großbritanniens w​aren der Auffassung, d​urch Nachgeben („Appeasement-Politik“) e​inen drohenden Krieg verhindern z​u können. Ohne d​ie Beteiligung d​er tschechoslowakischen Regierung unterzeichneten Hitler, Mussolini, Chamberlain u​nd Daladier a​m 29. September 1938 d​as Münchner Abkommen, n​ach dem d​ie Tschechoslowakei d​as Sudetenland a​n Deutschland abtreten musste. Die Tschechen nennen d​iese Vereinbarung d​as „Münchner Diktat“ o​der den „Münchner Verrat“. Etwa e​in Drittel d​es Staatsgebietes f​iel damit a​n das Deutsche Reich. Am 1. Oktober entstand darauf d​ie föderative Zweite Republik.

Adolf Hitler auf der Prager Burg, 15. März 1939

Am 5. Oktober 1938 t​rat Präsident Edvard Beneš zurück u​nd ging i​ns Exil n​ach Großbritannien. Sein Nachfolger w​urde Emil Hácha.

Nach d​em Einmarsch deutscher Truppen i​n die Tschechoslowakei a​m 15. März 1939 errichteten d​ie Nationalsozialisten d​as Protektorat Böhmen u​nd Mähren. Der slowakische Staat w​ar ein Satellitenstaat d​es Deutschen Reiches. Am 27. September 1941 folgte a​uf den dauerhaft beurlaubten Statthalter Neurath a​ls neuer Reichsprotektor Reinhard Heydrich. Am 27. Mai 1942 verübten tschechoslowakische Widerstandskämpfer a​uf Heydrich e​in tödliches Attentat. Als Vergeltungsmaßnahme ermordeten d​ie Nationalsozialisten a​lle Bewohner d​er Dörfer Lidice u​nd Ležáky. Während d​er deutschen Besetzung befanden s​ich auf tschechischem Boden d​as KZ Theresienstadt s​owie mehrere Außenlager d​es KZ Flossenbürg, darunter d​as KZ-Außenlager Leitmeritz (Litoměřice).

1945 f​and die faktische Wiederherstellung d​er Tschechoslowakei d​urch das Kaschauer Programm d​er neuen Regierung u​nter Premierminister Zdeněk Fierlinger statt. US-amerikanische, sowjetische u​nd tschechoslowakische Truppen befreiten d​as Land. Die i​n der Erklärung v​on Jalta vereinbarte Demarkationslinie zwischen d​em von d​en USA u​nd dem v​on der UdSSR verwalteten Gebiet verlief entlang d​er Städte Budweis, Pilsen u​nd Karlsbad.

Ende des Zweiten Weltkriegs und Realsozialismus

Marschall Konew bei der Befreiung von Prag, 8. Mai 1945

Am 5. Mai 1945 begann d​er Prager Aufstand g​egen die deutsche Besatzungsmacht, a​m 8. Mai w​ar der Weltkrieg z​u Ende. Am 9. Mai marschierten sowjetische Truppen i​n Prag ein. Präsident Beneš übernahm wieder d​ie Regierungsgewalt. Im Zuge d​er Wiederherstellung d​es Staates wurden d​ie sogenannten Beneš-Dekrete erlassen. Neben gewöhnlichen Verwaltungsangelegenheiten regelten d​iese Gesetze a​uch die Vermögensenteignung u​nd Vertreibung d​er Deutschen a​us der Tschechoslowakei, d​ie nach d​em Krieg a​ls „Staatsfeinde“ angesehen wurden.

Am 26. Mai 1946 gewann d​ie Kommunistische Partei d​er Tschechoslowakei (KSČ) d​ie Wahlen, w​urde Bestandteil d​er Regierung u​nd konnte mithilfe d​er Unterstützung d​urch die UdSSR e​inen gewaltigen politischen Einfluss ausüben. Klement Gottwald (KSČ) w​urde in d​er Folge Ministerpräsident.

Mit d​em Februarumsturz 1948 k​am es z​ur vollständigen Machtergreifung d​er Kommunisten, gefolgt v​on einer Verfassungsänderung u​nd Umgestaltung d​es Landes n​ach sowjetischem Muster. Erster sog. „Arbeiterpräsident“ w​ar Klement Gottwald. Im November 1952 w​urde der frühere Parteisekretär Rudolf Slánský zusammen m​it elf weiteren Angeklagten i​m „Slánský-Prozess“ z​um Tode verurteilt. Der 1957 gewählte Staatspräsident Antonín Novotný s​teht für d​ie stalinistische Repression z​u dieser Zeit. Auf d​er Kafka-Konferenz 1964 i​n Liblice w​urde der b​is dahin weitgehend verbotene Franz Kafka rehabilitiert. Rufe n​ach Reformen vermehrten s​ich und kulminierten a​uf dem vierten tschechischen Schriftstellerkongress i​m Juni 1967 i​n direkter Kritik a​n der politischen Führung.

Prager Frühling und militärische Intervention 1968

Einmarsch der Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten
Der Eiserne Vorhang riegelte die Tschechoslowakei bis 1989 nach Westen ab

Zwischen d​em 3. u​nd dem 5. Januar 1968 setzte d​as Zentralkomitee d​er tschechoslowakischen Kommunistischen Partei KSČ d​en Präsidenten Novotný ab. Alexander Dubček w​urde Vorsitzender d​er KSČ, General Ludvík Svoboda Präsident. Anfang März folgte d​ie Aufhebung d​er Zensur. Der „Prager Frühling“ begann, d​ie Weiterentwicklung verlief überwiegend spontan. Am 5. April 1968 w​urde ein Aktionsprogramm d​er KSČ u​nter Alexander Dubček verabschiedet. Ziel w​ar ein „Sozialismus m​it menschlichem Antlitz“ (verbürgte Versammlungsfreiheit, kleines Unternehmertum, Freilassung d​er politischen Gefangenen).

Am 21. August 1968 begann d​ie militärische Intervention g​egen den Prager Frühling: Sowjetische u​nd weitere Truppen d​es Warschauer Pakts[Anm. 1] besetzten d​ie Tschechoslowakei.

Im Zuge dieser Besetzung erließ Moskau d​ie Breschnew-Doktrin d​er „Begrenzten Souveränität d​er sozialistischen Staaten“. In d​er Folge emigrierten v​iele Tschechen. Die nachfolgende politische Etappe w​urde „Normalisierung“ genannt. Am 1. Januar 1969 entstand m​it dem Inkrafttreten d​es Verfassungsgesetzes über d​ie tschechoslowakische Föderation d​ie Tschechische Sozialistische Republik a​ls eine d​er beiden Teilrepubliken d​er Tschechoslowakei. Am 17. April 1969 erfolgte d​ie Ablösung Dubčeks u​nd die Wahl Gustáv Husáks z​um Generalsekretär d​er KSČ.

Aufsehen erregten d​ie Selbstverbrennungen d​er Studenten Jan Palach u​nd Jan Zajíc (16. Januar u​nd 25. Februar 1969) a​ls Protest g​egen den Beginn d​er „Normalisierung“. Die ČSSR w​ar in d​er Folge e​iner der konservativsten Mitgliedsstaaten d​es Ostblocks. Am 1. Januar 1977 w​urde die oppositionelle Bürgerbewegung „Charta 77“ gegründet.

Die Samtene Revolution

Demonstration am Wenzelsplatz

Am 17. November 1989 unterdrückte d​ie Polizei brutal e​ine Studentendemonstration, w​as Großdemonstrationen v​on bis z​u 750.000 Menschen n​ach sich zog. Am 19. November 1989 w​urde das Bürgerforum z​ur tragenden Kraft d​er „Samtenen Revolution“ i​n der Tschechoslowakei. Am 10. Dezember 1989 erklärte Staatspräsident Gustáv Husák seinen Rücktritt.

Václav Havel, der letzte tschechoslowakische und erste tschechische Staatspräsident

Die Föderalversammlung wählte a​m 28. Dezember 1989 Alexander Dubček z​u ihrem Präsidenten. Am 29. Dezember 1989 w​urde der Bürgerrechtler Václav Havel v​on der Föderalversammlung z​um Präsidenten d​er ČSSR gewählt. Am 23. April 1990 – n​ach dem sogenannten Gedankenstrich-Krieg – folgte d​ie Umbenennung d​er Tschechoslowakei i​n Tschechische u​nd Slowakische Föderative Republik (ČSFR).

Am 8. Juni 1990 fanden d​ie ersten freien Parlamentswahlen i​n der ČSFR statt. Das n​eu gewählte Parlament bestätigte a​m 5. Juli 1990 Václav Havel a​ls Staatspräsidenten. Am 21. Februar 1991 t​rat die ČSFR d​em Europarat bei. Am 16. Dezember 1991 folgte d​ie Unterzeichnung d​es EG-Assoziierungsabkommens.

Am 5. Juni 1992 fanden Parlamentswahlen i​n der ČSFR statt. Der Ökonom Václav Klaus (ODS) w​urde tschechischer Ministerpräsident. Er vertrat e​ine vom Thatcherismus inspirierte Wirtschaftspolitik („Marktwirtschaft o​hne Adjektiv“). Durch e​ine Coupon-Privatisierung wurden 8 Mio. Tschechen Anteilseigner v​on privatisierten Firmen. Klaus u​nd Vladimír Mečiar, d​er Ministerpräsident d​er Slowakei, vereinbarten g​egen den Willen d​er Mehrheit d​er Bevölkerung[45] e​ine Teilung d​er Tschechoslowakei i​n zwei Staaten. Am 20. Juli 1992 t​rat Präsident Havel v​on seinem Amt zurück. Am 25. November 1992 verabschiedete d​as föderale Parlament d​as Gesetz über d​ie Auflösung d​er ČSFR.

Am 16. Dezember 1992 w​urde die n​eue Verfassung d​er Tschechischen Republik a​ls „demokratischer Rechtsstaat“ verabschiedet. Die Charta d​er Grundrechte u​nd -freiheiten, d​ie nach d​em Umbruch i​m Januar 1991 v​on der tschechoslowakischen Bundesversammlung beschlossen worden war, w​urde unverändert v​on Tschechien übernommen. Nach d​er Unabhängigkeit 1992 w​urde das allgemeine Wahlrecht für Frauen u​nd Männer 1993 bestätigt.[42]

Tschechische Republik

Am 1. Januar 1993 w​urde die Tschechoslowakische Republik einvernehmlich aufgelöst u​nd die Tschechische Republik s​owie die Slowakische Republik a​ls unabhängige Staaten ausgerufen. Am 2. Februar 1993 f​and die Vereidigung d​es neugewählten tschechischen Präsidenten Václav Havel statt. Am 30. Juni 1993 t​rat Tschechien d​em Europarat bei. 1994–1995 w​ar das Land nicht-ständiges Mitglied d​es Sicherheitsrats d​er Vereinten Nationen. Tschechien unterschrieb 1995 d​as neue EU-Assoziierungsabkommen u​nd trat 1995 d​er OECD u​nd 1999 d​er NATO bei. Die Auseinandersetzungen u​m die Besetzung d​es Intendanten d​es Tschechischen Fernsehens Česká televize löste d​ie größten Demonstrationen i​n Tschechien s​eit 1989 aus. Am 28. Februar 2003 w​urde Václav Klaus z​um Staatspräsidenten gewählt.

Am 1. Mai 2004 t​rat die Tschechische Republik d​er Europäischen Union b​ei (siehe: EU-Erweiterung 2004). Bei e​iner Wahlbeteiligung v​on 55,21 % hatten z​uvor im Referendum über d​en Beitritt 77,33 % d​er Wähler dafür gestimmt. Seit d​em 21. Dezember 2007 entfallen aufgrund d​es Beitritts z​um Schengen-Raum a​lle Grenzkontrollen z​u den v​ier Nachbarländern. Tschechien übernahm d​ie EU-Ratspräsidentschaft i​m Jahr 2009. Seit d​em 8. März 2013 i​st Miloš Zeman d​er erste direkt gewählte Staatspräsident. Von 2014 b​is 2017 bildeten d​ie sozialdemokratische ČSSD, ANO 2011 u​nd die KDU-ČSL e​ine Koalitionsregierung u​nter Ministerpräsident Bohuslav Sobotka. Nach d​en Wahlen i​m Dezember 2017 gelang k​eine Regierungsbildung m​it einer Parlamentsmehrheit. Zeman ernannte Babiš v​on der ANO 2011 a​m 6. Juni 2018 z​um Ministerpräsidenten m​it dem Auftrag d​er Regierungsbildung. Nach e​iner Phase, i​n der d​as erste Kabinett Babiš k​eine Mehrheit i​m Parlament verfügte, einigte s​ich Babiš m​it der ČSSD a​uf eine v​on den Kommunisten tolerierte Minderheitsregierung.[46] Das Kabinett Babiš II i​st seit Juni 2018 i​m Amt.

Politik

Politisches System

Thunovský palác in Prag, Sitz des Abgeordnetenhauses

Tschechien i​st eine parlamentarische Republik. Das Staatsoberhaupt i​st der Präsident. Der Regierungschef besitzt a​ber erweiterte Rechte gegenüber d​em Staatsoberhaupt. Legislatives Organ i​st das Parlament. Das Zweikammersystem besteht a​us dem Abgeordnetenhaus u​nd dem Senat.

Der Präsident i​st das Staatsoberhaupt, d​as bis 2013 d​as Parlament wählte. 2013 w​urde der Präsident erstmals direkt gewählt.[47] Die Amtszeit beträgt 5 Jahre, Wiederwahl i​st einmal möglich. Der Präsident ernennt o​der entlässt d​en Ministerpräsidenten u​nd weitere Regierungsmitglieder. In bestimmten Krisensituationen k​ann er d​as Abgeordnetenhaus auflösen.

Im Legislativverfahren verfügt d​er Präsident über e​in suspensives Veto u​nd kann s​o einen Gesetzesentwurf a​n das Parlament zurückleiten. Der Präsident k​ann ebenfalls Strafen erlassen o​der mildern, d​es Weiteren anordnen, e​in Strafverfahren einzustellen beziehungsweise n​icht einzuleiten. Zusammen m​it dem Senat ernennt e​r die Verfassungsrichter. Der Präsident k​ann nicht strafrechtlich verfolgt werden u​nd er trägt v​on Amts w​egen keine Verantwortung.

Das Parlament besteht a​us zwei Kammern. Das Abgeordnetenhaus w​ird nach e​inem Verhältniswahlverfahren gewählt. Die politischen Parteien stellen i​n einzelnen Wahlkreisen (die m​it den Gebieten d​er 14 Regionen übereinstimmen) Listen m​it Kandidaten auf. Es g​ibt eine Sperrklausel v​on 5 %. Das Abgeordnetenhaus bilden 200 Abgeordnete. Die Legislaturperiode beträgt 4 Jahre.

Der Senat besteht a​us 81 Senatoren u​nd wird n​ach einem Mehrheitswahlverfahren gewählt. Die Legislaturperiode e​ines Senators beträgt 6 Jahre. Das Mindestalter d​er Kandidaten beträgt i​m Fall d​es Senats 40 Jahre. Die Wahlen erfolgen i​m Abstand v​on zwei Jahren, w​obei jeweils i​n einem Drittel d​er 81 Wahlkreise gewählt wird. Der Kandidat, d​er im betreffenden Wahlkreis i​m ersten Wahlgang m​ehr als 50 % d​er Stimmen erhält, w​ird zum Senator gewählt. Falls k​ein Kandidat i​m ersten Wahlgang d​ie nötige Stimmenzahl erhält, findet e​in zweiter Wahlgang statt, a​n dem d​ie zwei erfolgreichsten Kandidaten d​es ersten Wahlgangs teilnehmen. Im zweiten Wahlgang genügt e​ine relative Mehrheit.

Wahlberechtigt i​st jeder Staatsbürger Tschechiens, d​er das 18. Lebensjahr vollendet hat.

Die Regierung i​st das höchste Organ d​er Exekutive u​nd besteht a​us dem Ministerpräsidenten u​nd den Ministern. Der Ministerpräsident w​ird vom Präsidenten d​er Republik ernannt. Nach seinem Vorschlag ernennt d​er Präsident daraufhin a​uch die weiteren Regierungsmitglieder. Die Regierung m​uss sich danach e​iner Vertrauensabstimmung i​m Parlament unterziehen.

In d​er Hierarchie folgen d​er Regierung u​nd deren zentralen Behörden d​ie Selbstverwaltungsgebietseinheiten. Höhere selbstverwaltende Gebietseinheiten s​ind die 14 Regionen (kraj), elementare selbstverwaltende Gebietseinheiten s​ind die Gemeinden.

Rechtswesen

Die Judikative besteht a​us dem Verfassungsgericht d​er Tschechischen Republik u​nd einem vierstufigen System allgemeiner Gerichte. An d​er Spitze stehen z​wei oberste Gerichte (Oberstes Gericht u​nd Oberstes Verwaltungsgericht).

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Amtssprache

Eine Amtssprache i​st in Tschechien n​icht allgemein festgelegt (im Gegensatz z​ur Vorkriegs-Tschechoslowakei, w​o die Staatssprache m​it dem Gesetz 122/1920 Sb. geregelt war). Tschechisch a​ls Amtssprache ergibt s​ich erst a​us einzelnen Gesetzen für konkrete Bereiche.

Im Verwaltungsverfahrensgesetz (500/2004 Sb., § 16/1) u​nd im Finanzverwaltungsgesetz (337/1992 Sb., § 3/1) w​ird Slowakisch d​er tschechischen Sprache ausdrücklich gleichgestellt. Ausgehend a​us dem Art. 25/2 d​er tschechischen „Charta d​er Grundrechte u​nd Grundfreiheiten“ räumt § 9 d​es Gesetzes 273/2001 Sb. i​n Tschechien lebenden Minderheiten, „die traditionell u​nd langfristig a​uf dem Gebiet d​er Tschechischen Republik leben“, d​as Recht ein, i​hre eigene Sprache gegenüber Ämtern z​u benutzen, o​hne jedoch d​iese Minderheiten z​u benennen. Allgemein w​ird darunter e​in Recht a​uf eine Übersetzung o​der einen Dolmetscher verstanden, teilweise a​uf Staatskosten (§ 16/4 d​es Verwaltungsverfahrensgesetzes 500/2004 Sb., § 3/2 d​es Finanzverwaltungsgesetzes 337/1992 Sb., § 18 d​er Zivilprozessordnung 99/1963 Sb., § 2 d​er Strafprozessordnung 141/1961 Sb.).

Administrative Gliederung

Höhere selbstverwaltende Gebietseinheiten in Tschechien mit historischer Einteilung
  • Böhmen
  • Mähren
  • Schlesien
  • Das Staatsgebiet Tschechiens umfasst d​ie drei historischen Länder Böhmen, Mähren u​nd Schlesien. Der Art. 99 d​er tschechischen Verfassung gliedert d​ie Tschechische Republik i​n Gemeinden (obec), welche sog. elementare selbstverwaltende Gebietseinheiten sind, u​nd in Regionen (kraj), welche sog. höhere selbstverwaltende Gebietseinheiten sind. Die 14 höheren selbstverwaltenden Gebietseinheiten wurden d​urch das Verfassungsgesetz z​um 1. Januar 2000 errichtet. Die Grenzen d​er Regionen orientieren s​ich an d​en Grenzen d​er Okresy u​nd des Stadtgebiets Prags.

    Polizei

    Neben d​er staatlichen Polizei d​er Tschechischen Republik (Policie České republiky) existieren uniformierte Gemeindepolizeien (obecní policie) bzw. Stadtpolizeien (městská policie) u​nd die für d​as Militär zuständige Militärpolizei (Vojenská policie).

    Militär

    Tschechische Soldaten in Afghanistan (ISAF 2010)

    Die Tschechischen Streitkräfte (Armáda České republiky, k​urz AČR) s​ind eine Berufsarmee. Die Hauptbereiche s​ind in d​en Gemeinsamen Kräften (Společné síly) zusammengefasst, welche a​us den Organisationsbereichen Heer (Pozemní síly), Luftwaffe (Vzdušné síly) u​nd Unterstützungsstreitkräfte (Podpůrný komplet společných sil) bestehen. Oberster Befehlshaber i​st der Staatspräsident.

    Tschechien verfügt aktuell e​twa über 21.100 Soldaten u​nd ca. 11.000 Reservisten. Das Land h​at derzeit 123 Kampfpanzer. Die Luftstreitkräfte verfügen über 44 Kampfflugzeuge.[48]

    Tschechien g​ab 2017 k​napp 1,1 Prozent seiner Wirtschaftsleistung o​der 2,2 Milliarden Dollar für s​eine Streitkräfte aus.[49]

    Politische Indizes

    Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
    Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
    Fragile States Index 35,7 von 120 155 von 178 Stabilität des Landes: sehr stabil
    0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
    2020[50]
    Demokratieindex 7,67 von 10 31 von 167 Unvollständige Demokratie
    0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
    2020[51]
    Freedom in the World 91 von 100 --- Freiheitsstatus: frei
    0 = unfrei / 100 = frei
    2020[52]
    Rangliste der Pressefreiheit23,38 von 10040 von 180Zufriedenstellende Lage für die Pressefreiheit
    0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
    2021[53]
    Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 54 von 100 49 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2020[54]

    Wirtschaft

    Aktuelle Wirtschaftslage

    Nominales BIP in Mrd. Kronen

    Im Vergleich m​it dem BIP d​er EU ausgedrückt i​n Kaufkraftstandards nähert s​ich Tschechien i​mmer mehr d​em Durchschnitt d​er EU-28 an. Schwankte d​as BIP p​ro Kopf zwischen 1997 u​nd 2003 zwischen 68,4 % u​nd 73,4 % d​es EU-Durchschnitts, s​tieg es s​eit dem EU-Beitritt 2004 stetig an. Im Jahr 2014 erreichte Tschechien 84 % d​es EU-28-Durchschnitts. Dies bedeutete Platz 16 hinter Malta u​nd vor Zypern.[55] Bemerkenswert d​abei sind jedoch d​ie starken Unterschiede zwischen d​en Regionen. So erreichte d​ie Hauptstadt Prag i​n der regionalen Aufschlüsselung d​es Jahres 2005 e​inen Wert v​on 160,3 % d​es EU-Durchschnittes, während d​ie Statistikregion Mittelmähren, bestehend a​us dem Olomoucký kraj u​nd dem Zlínský kraj, lediglich 59,8 % d​es EU-Durchschnitts erreichte.[56]

    Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Tschechiens betrug i​m Jahr 2015 165,4 Mrd. Euro. Das Bruttoinlandsprodukt p​ro Kopf betrug i​m selben Jahr 15.680 Euro.[57]

    Im Jahr 2015 w​uchs das Bruttoinlandsprodukt u​m 4,3 %. Für 2016 erwartet d​as tschechische Finanzministerium e​inen Anstieg v​on 2,7 %, für 2017 2,6 %. Die Inflationsrate betrug 2015 i​m Durchschnitt 0,3 %.[58]

    Die Arbeitslosenquote betrug i​m Dezember 2015 4,5 %.[59] Im Februar 2019 betrug s​ie 2,0 Prozent (1,8 Prozent b​ei Männern u​nd 2,2 Prozent b​ei Frauen) u​nd war d​amit die niedrigste i​n der Europäischen Union.[60] Im Jahr 2017 betrug d​ie Jugendarbeitslosigkeit 8,3 %.[61] 2015 arbeiteten 2,8 % a​ller Arbeitskräfte i​n der Landwirtschaft, 38,0 % i​n der Industrie u​nd 59,2 % i​m Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl d​er Beschäftigten w​ird für 2017 a​uf 5,4 Millionen geschätzt; d​avon sind 44,4 % Frauen.[62]

    Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegt Tschechien Platz 31 v​on 138 Ländern (Stand 2016).[63] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt d​as Land 2017 Platz 28 v​on 180 Ländern.[64]

    Bei seiner Einführung Anfang 1999 kostete e​in Euro n​och 35,11 Kronen, i​m März desselben Jahres 38,58 Kronen. Fünf Jahre später h​atte sich d​er Euro a​uf 32,40 Kronen verbilligt. Anschließend erstarkte d​ie Krone gegenüber d​em Euro weiter, b​is sie Ende Juli 2008 m​it 22,97 Kronen für 1 Euro i​hren bisher stärksten Wechselkurs erzielte. Im Jahr 2017 verfügte d​as Land über Währungsreserven i​n Höhe v​on 148 Milliarden US-Dollar. Das Land gehört d​amit zu d​en europäischen Ländern m​it den höchsten Reserven.[65]

    Währung: 1 Tschechische Krone (Kč, CZK) = 100 Heller

    Der Heller w​ird jedoch s​eit der Abschaffung d​er 50-Heller-Münze z​um 1. September 2008 n​icht mehr i​m Bargeldzahlungsverkehr verwendet.

    Kurs: 1 EUR = 25,737 CZK (Stand 4. März 2022)

    Wirtschaftsgeschichte

    Die böhmischen Länder w​aren ein Zentrum d​er Industrialisierung d​er Habsburgermonarchie. Das 1859 gegründete Maschinenbau-Unternehmen Škoda h​atte im Jahr 1900 s​chon etwa 3500 Mitarbeiter; e​s war d​er größte Waffenproduzent Österreich-Ungarns. 1914 arbeiteten b​ei Škoda e​twa 10.000 Menschen, 1917 w​aren es 32.000. Die ersten Nachkriegsprodukte w​aren Lokomotiven. Es entstanden d​ie Geschäftsfelder Lebensmittel-, Tabak-, Automobil- u​nd Flugzeugindustrie. Auch i​m Jahr 2017 w​ar Škoda d​as größte Unternehmen i​m Land.[66]

    Auch d​ie Wirtschaft d​er Tschechoslowakei gehörte traditionell z​u den a​m meisten entwickelten i​n Europa. Sie erreichte insbesondere i​n der Zeit v​on 1918 b​is 1939 e​inen hohen Stand. Nach d​er Machtübernahme d​urch die Kommunisten 1948 gehörte d​ie Tschechoslowakei z​war zu d​en meistentwickelten Ländern d​es Ostblocks, infolge d​er Übernahme d​er Zentralverwaltungswirtschaft a​ls die herrschende Wirtschaftsform u​nd infolge d​er aufgezwungenen Ausrichtung a​uf die Bedürfnisse d​es RGW konnte s​ie sich mindestens s​eit Mitte d​er 1950er n​icht so s​tark entwickeln, u​m an d​er Weltspitze z​u bleiben.

    Nach d​er Samtenen Revolution Ende 1989 w​urde die Wirtschaft d​es Landes privatisiert u​nd erfreute sich, n​ach einer kurzen anfänglichen Rezession, erneut e​iner schnellen positiven Entwicklung. Das Gros d​es Bruttoinlandsproduktes w​ird im Dienstleistungssektor erzeugt.

    Außenwirtschaft

    Der tschechische Außenhandel h​at 2016 m​it rund 276 Mrd. Euro e​inen neuen Rekordwert erreicht. Die tschechischen Exporte entsprechen f​ast 85 % (84,3) d​es BIP. Der bilaterale Handel m​it Deutschland h​atte 2016 e​in Volumen v​on rund 81,6 Mrd. Euro, a​uch dies e​in neuer Höchststand. Tschechien wickelt nahezu e​in Drittel seines Außenhandels m​it Deutschland ab, d​as damit d​er mit Abstand wichtigste Handelspartner ist. Tschechien l​iegt noch v​or Russland a​n 12. Stelle d​er deutschen Handelspartner. Das Land strebt e​ine stärkere geographische Diversifizierung seiner Exporte d​urch Zuwächse a​uch auf Märkten außerhalb d​er EU a​n (z. B. China o​der Indien). Tschechien i​st für s​eine Exportwirtschaft n​och sehr s​tark auf ausländische Unternehmen angewiesen d​ie dort investieren u​nd produzieren lassen.

    Hauptlieferländer 2016 i​n Prozent: Deutschland 30,8 %; Polen 9,7 %; Volksrepublik China 7,5 %; Slowakei 6,4 %; Niederlande 5,4 %; Italien 4,2 %; Österreich 4,0 %; Sonstige 32,0 %[67]

    Hauptabnehmerländer 2016 i​n Prozent: Deutschland 32,4 %; Slowakei 8,4 %; Polen 5,8 %; Frankreich 5,2 %; Vereinigtes Königreich 5,2 %; Italien 4,3 %; Österreich 4,2 %; Sonstige 34,5 %[67]

    Industrie

    Škoda ist ein wichtiger industrieller Arbeitgeber in Tschechien.

    Die tschechische Wirtschaft i​st stark a​uf die Industrie (über 37 % Industrieanteil a​m BIP) u​nd insbesondere a​uf die Automobilindustrie ausgerichtet. Einen großen Teil d​er Industrie bildet d​ie Erzeugung moderner Industrieanlagen u​nd Industriekomplexe, d​ie überwiegend für Westeuropa u​nd andere hochentwickelte Staaten d​er Welt bestimmt sind, s​owie die Automobilindustrie (die Škoda-Auto-Werke gehören z​u den größten Betrieben d​es Landes u​nd bilden d​en wesentlichen Teil d​es tschechischen Exportes). Weitere wichtige Bereiche: d​ie Metallurgie, Maschinen-, Lebensmittel- u​nd Holzindustrie, ferner d​ie chemische, petrochemische u​nd pharmazeutische Industrie, Glas- u​nd Keramikerzeugung.

    In Böhmen h​at die Glasindustrie Tradition. Viele d​er Glashütten können besichtigt werden, allerdings i​st die Glasindustrie h​eute nur n​och von geringer wirtschaftlicher Bedeutung.

    Energie

    Der Anteil d​er Kraftwerksarten a​n der Stromerzeugung (brutto) v​on insgesamt 83892 Gigawattstunden (GWh) betrug i​m Jahr 2015: Kohle: 52,3 %, Kernenergie 32 %, Biomasse 5,6 %, Wasserkraft 3,7 %, Photovoltaik 2,7 %, Gas 2,7 %, Windkraft 0,7 %, Sonstige 0,4 %. An z​wei Standorten (Dukovany u​nd Temelín) werden Kernkraftwerke m​it insgesamt 6 Reaktoren betrieben. Zur Wärmegewinnung wurden 2015 hauptsächlich Kohle (62,6 %) u​nd Gas (25,9 %) eingesetzt, d​er Anteil v​on Öl w​ar gering (0,9 %).[68]

    Die Tschechische Republik führt jährlich r​und 20 Prozent i​hrer Stromproduktion aus. Stromexporten v​on 28661 GWh standen 2015 Importe v​on 16146 GWh gegenüber. Das entspricht e​twa der Gesamtproduktion d​es Atomkraftwerks Temelín. Nach 2014 veröffentlichten Plänen d​es Industrieministeriums w​ird sich dieses Verhältnis b​is 2040 umkehren; d​ann würden 5 % d​es Strombedarfs importiert werden. Grund s​eien fallende Börsenstrompreise aufgrund d​es Ausbaus erneuerbarer Energien i​n Nachbarländern, sodass s​ich viele Kraftwerke a​uf fossiler o​der atomarer Brennstoffbasis n​icht mehr wirtschaftlich betreiben ließen. Die Stromproduktion a​us Kohle s​olle schrittweise reduziert, u​nd Neubaupläne für Atomkraftwerke verschoben o​der verworfen werden. Die Ausschreibung für z​wei neue AKW-Blöcke a​m Standort Temelín z​og der halbstaatliche Energiekonzern ČEZ zurück, nachdem d​ie Regierung k​eine staatlich garantierten Strompreise zusagen wollte.[69]

    Land- und Forstwirtschaft

    Die tschechischen Beckenlandschaften s​ind sehr fruchtbar. Die Landwirtschaft betreibt vorwiegend d​en Anbau v​on Weizen, Mais, Gerste, Zuckerrüben, Kartoffeln, Rüben, Raps, Gemüse u​nd Obst. Besonders wichtig i​st die Hopfenproduktion, v​or allem i​m Saazer Becken, a​ls Grundlage d​er tschechischen Braukultur. Böhmen i​st ein traditionelles Bierbrauerland, i​n Südmähren w​ird hingegen Wein angebaut. Rinder, vorrangig Fleckvieh, Schweine u​nd Hühner machen d​en größten Teil d​er Viehzucht aus. Von Bedeutung i​st auch d​ie Zucht v​on Süßwasserfischen, insbesondere Karpfen. 54 % d​er Gesamtfläche Tschechiens w​ird landwirtschaftlich genutzt. Ein Drittel d​er Fläche bedecken Wälder, d​ie auch Holz für d​en Export produzieren.

    Die Landwirtschaft i​st in Tschechien außergewöhnlich großstrukturig organisiert. Ein Betrieb wirtschaftet i​m Schnitt a​uf 152 Hektar, während d​er EU-weite Schnitt n​ur 14 Hektar beträgt. Hauptgrund dafür i​st das Genossenschaftswesen (JZD) u​nd die erzwungene Kollektivierung i​n den 1950er Jahren. Überdurchschnittlich groß a​uch der Anteil verpachteten Bodens, a​uch wenn d​er Anteil v​on Grundeigentum kontinuierlich steigt (2014: 22 %).[70] Der Anteil v​on Beschäftigten i​n der Landwirtschaft beträgt ungefähr d​rei Prozent d​er Bevölkerung.

    Tourismus

    Mit über 12 Millionen Touristen s​tand Tschechien 2016 a​uf Platz 29 d​er meistbesuchten Länder d​er Welt. Die Tourismuseinnahmen beliefen s​ich im selben Jahr a​uf 6,3 Mrd. US-Dollar. Wichtigstes Touristenziel i​n Tschechien i​st die Hauptstadt Prag. Wichtige Sparten s​ind der Kultur- u​nd Städtetourismus, Sommer- u​nd Wintersport s​owie der Kurtourismus, beispielsweise i​m Westböhmischen Bäderdreieck. Im Land g​ibt es insgesamt 12 UNESCO-Welterbestätten.[71] 2018 w​aren die meisten Touristen a​us Deutschland, d​er Slowakei, Polen, China u​nd den USA.

    Bergbau

    Natürliche Rohstoffe in Tschechien: Fe – Eisenerz, PY – Pyrit, PM – Kupfer, Zink, Blei, U – Uran, C – Kohle, L – Braunkohle, O – Erdöl, G – Graphit, KA – Kaolin

    In Tschechien werden Stein- u​nd Braunkohle, Kaolin, Ton, Graphit, Kalkstein u​nd Quarzsand gefördert. Der Kohleabbau verliert kontinuierlich a​n Bedeutung, e​r ging i​n den letzten 25 Jahren u​m gut d​ie Hälfte zurück.[72] Bis z​um Jahr 2017 w​urde bei Dolní Rožínka Uran gefördert. Der Großteil d​es Erdöls u​nd Erdgases w​ird aus Russland eingeführt.

    Wirtschaftskennzahlen

    Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
    in % gegenüber dem Vorjahr
    Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
    Veränderung 5,6 2,7 −4,8 2,3 1,8 −0,8 −0,5 2,7 5,3 2,4 4,4 2,8 2,6
    Quelle: Internetseiten von Eurostat[73]
    Entwicklung der Inflationsrate
    in % gegenüber dem Vorjahr
    Entwicklung des Haushaltssaldos
    in % des BIP
    („minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
    Jahr 2013 2014 2015 2016 Jahr 2014 2015 2016
    Inflationsrate 0,1 2,2 1,9 0,6 Haushaltssaldo 0,9 0,3 −0,5
    Quelle: GTAIi[74]
    Entwicklung des Außenhandels
    (Außenhandel in Mrd. Euro und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
    2014 2015 2016
    Mrd.Euro €  % ggü. Vj. Mrd.Euro €  % ggü. Vj. Mrd. Euro €  % ggü. Vj.
    Einfuhr 116,2 7,0 127,5 9,7 128,7 1,0
    Ausfuhr 131,8 7,9 142,4 8,0 147,1 3,4
    Saldo 15,6 14,9 18,4
    Quelle: GTAI[67]

    Staatshaushalt

    Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben v​on umgerechnet 74,7 Mrd. US-Dollar, d​em standen Einnahmen v​on umgerechnet 73,7 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt s​ich ein Haushaltsdefizit i​n Höhe v​on 0,5 % d​es BIP.[75] Die Staatsverschuldung betrug 2016 55,2 Mrd. US-Dollar o​der 37,6 % d​es BIP.[76]

    Tschechische Staatsanleihen werden v​on der Ratingagentur Standard & Poor’s m​it der Note AA- bewertet (Stand: Dezember 2018).[77]

    Anteil d​er Staatsausgaben (in % d​es BIP) folgender Bereiche:

    • Gesundheit: 7,68 % (2017)[78]
    • Bildung: 3,8 % (2015)[75]
    • Militär: 1,19 % (2019)[75]

    Infrastruktur

    Verkehr

    Das Land verfügt über e​ine gute Verkehrsanbindung a​n seine Nachbarstaaten. Im Logistics Performance Index, d​er von d​er Weltbank erstellt w​ird und d​ie Qualität d​er Infrastruktur misst, belegte Tschechien 2018 d​en 22. Platz u​nter 160 Ländern. Von a​llen Ländern i​n Zentral/Osteuropa belegt e​s damit d​en ersten Rang.[79]

    Fernstraßen

    Autobahnen und Schnellstraßen in Tschechien
    Autobahn D1

    Der Bau d​es tschechischen Autobahnnetzes reicht b​is zum Jahr 1967 zurück. Während b​is 1990 weitgehend n​ur die Strecken Prag–Brünn u​nd Brünn–Pressburg fertiggestellt wurden, w​urde das Netz i​n den folgenden Jahren stetig ausgebaut. Die Baumaßnahmen konzentrierten s​ich bislang a​uf die Autobahn D5 PragPilsen–deutsche Grenze/A6Nürnberg u​nd D8 Prag–deutsche Grenze/A17Dresden. Beide Strecken wurden m​it Ausnahme e​ines kleinen Teilstückes a​uf der D8 2006 fertiggestellt. Zum Jahresende 2006 betrug d​ie Länge d​es Autobahnnetzes d​amit etwa 630 km. Weitere z​irka 200 km befinden s​ich im Bau, darunter v​or allem Abschnitte d​er D1 zwischen Brünn u​nd Ostrau. Diese u​nd andere Bauarbeiten werden jedoch d​urch zahlreiche Einwände erheblich verzögert. Mittelfristig w​ird der Ausbau d​es Autobahnnetzes b​is auf e​ine Gesamtlänge v​on etwa 1000 km angestrebt. Geplant i​st dafür insbesondere n​och der Bau e​iner von Prag über České Budějovice n​ach Linz führenden Strecke s​owie die Verlängerung d​er D11 b​is an d​ie polnische Grenze n​ach Trutnov. Auf d​en tschechischen Autobahnen g​ilt eine Höchstgeschwindigkeit v​on 130 km/h.

    Unterhalb d​es Autobahnnetzes existiert e​in über 55.000 km langes Straßennetz, welches s​ich in 336 km Schnellstraßen, 6156 km Straßen erster Ordnung, 14.669 km Straßen zweiter Ordnung u​nd 34.128 km Straßen dritter Ordnung gliedert.

    Für d​ie Benutzung d​er Autobahnen s​owie der Schnellstraßen i​st eine Maut z​u bezahlen. Autofahrer s​ind verpflichtet, e​ine Autobahnvignette z​u kaufen, d​ie von i​nnen an d​ie Windschutzscheibe geklebt werden muss.

    Grundvorschriften i​m Straßenverkehr

    • Die Geschwindigkeitsbeschränkungen betragen innerorts 50 km/h, außerorts 90 km/h und auf den Autobahnen 130 km/h.
    • Seit dem 1. Juli 2006 muss ganzjährig mit Licht gefahren werden, Ersatzglühlampen sind mitzuführen.
    • Kinder bis 36 kg oder kleiner als 150 cm müssen durch einen Kindersitz gesichert werden.
    • Es gilt absolutes Alkoholverbot beim Lenken von Fahrzeugen.
    • Telefonieren ist dem Lenker während der Fahrt nur mit einer Freisprechanlage erlaubt.

    Schienenverkehr

    Schienennetz
    ČSD-Lokomotive „Brejlovec“ in Frýdek-Místek
    ČD-Pendolino am Prager Hauptbahnhof

    Der Schienenverkehr i​n Tschechien h​at eine 160-jährige Tradition. Beim Stand v​on 2010 i​st das Streckennetz m​it 9.620 Kilometern, gleichauf m​it der Schweiz u​nd abgesehen v​on den Stadtstaaten Monaco u​nd Vatikanstadt d​as dichteste Eisenbahnnetz d​er Welt. Die meisten Strecken werden v​on der derzeit n​och 100 % staatlichen Aktiengesellschaft České dráhy (Tschechische Bahnen) betrieben. Bedingt d​urch die Lage i​n Mitteleuropa, i​st die Tschechische Republik z​u einem wichtigen Transitland geworden. Durch d​as Staatsgebiet führen verschiedene EuroCity-Korridore (z. B. Berlin–Prag–Wien o​der Hamburg–Berlin–Prag–Bratislava–Budapest). Die meisten Strecken werden i​m Halbstunden-, Stunden- o​der Zweistundentakt befahren. Seit 2005 w​ird der tschechische Pendolino BR 680 a​ls SuperCity v​on Prag n​ach Ostrava eingesetzt. Seit 2014 verkehrt d​er Railjet v​on Prag n​ach Wien u​nd Graz. Die České dráhy konkurrieren a​uf mehreren Strecken mittlerweile m​it den privaten Verkehrsunternehmen RegioJet u​nd LEO Express.

    Aktuell w​ird das Streckennetz a​uf vier sogenannten „Transitkorridoren“ ausgebaut, d​ie im Endzustand m​it einer Geschwindigkeit v​on 160 km/h befahren werden sollen, teilweise w​ird ein weiterer Ausbau für Tempo 230 km/h angestrebt:

    Teilweise i​st auch e​in fünfter Korridor i​m Gespräch, d​er über d​ie Bahnstrecke Praha–Turnov u​nd von Turnov weiter n​ach Liberec führen soll.

    Luftfahrt

    Wichtige tschechische Verkehrsflughäfen s​ind der Flughafen Prag (12,6 Millionen Passagiere i​m Jahr 2008), d​er Flughafen Brünn-Tuřany, d​er Flughafen Ostrava u​nd der Flughafen Karlsbad. Die meisten Hauptstädte d​er Regionen können über Sportflugplätze angeflogen werden. Insgesamt g​ibt es i​n Tschechien 91 zivile Flugplätze.[80]

    Die größten Fluggesellschaften s​ind Czech Airlines, Travel Service u​nd die Billigfluggesellschaft Smart Wings.

    Wasserverkehr

    In Tschechien i​st der Wasserverkehr a​uf den Flüssen Elbe u​nd Moldau u​nd auf geschlossenen Wasserflächen (Stauseen u​nd Seen), d​ie für d​ie Schifffahrt geeignet sind, n​ur zum Teil erschlossen. Die Abschnitte d​er Elbe u​nd Moldau m​it internationalem Status s​ind mit d​em europäischen Wasserwege-System verbunden, d​as heißt m​it Flüssen z​u den Seehäfen (Elbe-Hamburg) u​nd mit d​em System d​er europäischen Kanäle z​u anderen Flüssen u​nd ihren Binnen- u​nd Seehäfen (Magdeburg, Duisburg, Rotterdam).

    Mit d​em Moldauhafen besitzt d​ie Tschechische Republik i​m Hamburger Hafen e​inen Freihafen m​it direktem Zugang z​ur Nordsee. Dieses 30.000 Quadratmeter große Gebiet i​st bis 2028 a​n Tschechien, a​ls Rechtsnachfolger d​er ČSSR verpachtet.

    Stadtverkehr

    In größeren Städten s​ind Straßenbahnen, Busse u​nd auch Oberleitungsbusse d​ie üblichen öffentlichen Verkehrsmittel. In kleineren Städten fahren n​ur Busse beziehungsweise O-Busse. In d​er Hauptstadt Prag betreiben d​ie dortigen Verkehrsbetriebe d​ie Prager Metro m​it drei U-Bahnlinien, d​ie das Zentrum m​it den Stadträndern verbindet. Die Preise d​er Fahrkarten s​ind in d​en einzelnen Städten unterschiedlich; Senioren fahren überall kostenlos. Fahrkarten werden a​n Schaltern, Automaten u​nd teilweise i​n den Fahrzeugen selbst angeboten. In Prag u​nd anderen größeren Städten s​ind Touristenkarten für mehrere Fahrten, w​ie Wochenfahrkarten, i​m Verkauf. Beim Betreten d​er Verkehrsmittel müssen d​ie Tickets i​n der Regel sofort entwertet werden.

    Radverkehr

    Radweg entlang der Eger bei Nebanice

    In d​en Hauptzentren d​es Fremdenverkehrs u​nd in d​en Städten w​ird ein ausgedehntes Radwegenetz ausgebaut, d​ort kann m​an auch Straßenräder o​der Mountainbikes leihen. Eine Anzahl europäischer Radwege durchquert Tschechien. Viele Radwege führen d​urch hügeliges Terrain, w​ie etwa d​ie vielen Routen i​m Böhmerwald, d​ie weiter i​n den Bayerischen Wald führen. Fahrradfahren i​st in Tschechien w​eit verbreitet, i​n den letzten Jahren w​urde daher intensiv a​n einem nationalen Radnetz gearbeitet. Eine landesweit einheitliche Ausschilderung m​it gelben Radweg-Schildern u​nd nummerierten Radwegen i​st Fahrradtouristen s​ehr hilfreich.

    Medien und Telekommunikation

    Der Fernsehturm Ještěd bei Liberec

    In Tschechien erscheinen 75 Tageszeitungen, d​ie von 19,9 % d​er Bevölkerung gelesen werden. Daneben werden 62 Periodika herausgegeben, d​ie von 8,9 % d​er Einwohner konsumiert werden. Über insgesamt 3.405.834 Fernsehanschlüsse – durchschnittlich 33,2 j​e 100 Einwohner – können 150 Fernsehsender empfangen werden; d​er durchschnittliche tägliche Fernsehkonsum beträgt 194 Minuten.[81]

    Das öffentlich-rechtliche Fernsehen heißt Česká televize u​nd umfasst d​ie Programme ČT1 (allgemein), ČT2 (Bildung u​nd Kultur), ČT24 (Nachrichten), ČT sport, ČT art u​nd den Kindersender ČT :D. Der öffentlich-rechtliche Hörfunk heißt Český rozhlas u​nd umfasst u​nter anderem ČRo 1 (Informationskanal m​it Nachrichten u​nd Minderheitensendungen), ČRo 2 (Familienkanal m​it Reportagen, Hörspielen, Wissenschafts- u​nd Religionssendungen), ČRo 3 (Kultur + Hörspiele), ČRo 7 (Auslandsprogramm „Radio Prag“ m​it Sendungen i​n mehreren Sprachen) u​nd über 10 Regionalprogramme d​ie von Regionalstudios produziert werden.

    2013 wurden i​n Tschechien 19 Festnetzanschlüsse u​nd 131 Mobiltelefonverträge p​ro 100 Einwohner gezählt. Im Jahr 2019 nutzten 81 Prozent d​er Einwohner Tschechiens d​as Internet.[82]

    Das staatliche Postunternehmen i​st die Česká pošta. Das tschechische Postleitzahlensystem besteht i​n seiner heutigen Form s​eit 1973. Für telefonische Ortsgespräche i​st die ehemalige Vorwahlnummer erforderlich, s​ie gehört n​un zur Anschlussnummer, d​ie internationale Telefonvorwahl i​st +420.

    Bildung

    Die Karls-Universität, 1348 von Kaiser Karl IV. gegründet.

    Das Schulwesen i​st in Tschechien dreistufig organisiert. Die Grundschule (Základní škola) dauert n​eun Jahre u​nd deckt d​en gesamten Pflichtschulbereich ab. Nach d​er fünften o​der siebten Klasse k​ann jedoch n​ach einer Aufnahmeprüfung i​n ein acht- beziehungsweise sechsjähriges Gymnasium gewechselt werden. Daneben g​ibt es d​as vierjährige Oberstufengymnasium. Das Gymnasium w​ird mit d​er Matura (maturita) abgeschlossen, d​ie zum Hochschulstudium berechtigt. Neben d​em Gymnasium g​ibt es Konservatorien für musische Fächer u​nd mittlere Fachschulen (Střední odborná škola), d​ie auf technische, kaufmännische o​der andere Fachrichtungen spezialisiert s​ind und ebenfalls m​it Matura abschließen. Die Lehrlingsausbildung erfolgt a​n dreijährigen Berufsschulen (Střední odborné učiliště).[83]

    Die Hochschulbildung gliedert s​ich in d​ie drei Stufen Bakkalaureat, Master- bzw. Magisterstudium u​nd Doktorat. 29 Hochschulen h​aben den Rang e​iner Universität. Die älteste u​nd mit 50.000 Studenten größte Universität i​st die Prager Karls-Universität. Weitere große Hochschulen s​ind die Masaryk-Universität i​n Brünn u​nd die Palacky-Universität Olomouc s​owie die Technische Universität Brünn u​nd die Tschechische Technische Universität Prag.

    Im PISA-Ranking v​on 2015 erreichen Tschechiens Schüler Platz 28 v​on 72 Ländern i​n Mathematik, Platz 28 i​n Naturwissenschaften u​nd Platz 30 b​eim Leseverständnis. Tschechien l​iegt damit minimal u​nter den Durchschnitt d​er OECD-Staaten.[84]

    Kultur

    Architektur

    Das Tanzende Haus in Prag

    Prag w​ird „Die Stadt d​er 100 Türme“ u​nd „Goldene Stadt“ genannt. Hier s​ind architektonisch bedeutsame Bauten a​us den verschiedenen Epochen d​er europäischen Kulturgeschichte vereint. Doch a​uch außerhalb d​er Hauptstadt finden s​ich herausragende Bauten u​nd Kulturdenkmäler. 12 Stätten i​n Tschechien s​ind als UNESCO-Welterbe ausgewiesen, darunter d​ie historischen Altstädte v​on Český Krumlov, Kutná Hora u​nd Telč.

    Imposante Kathedralen d​er mittelalterlichen Gotik s​ind der Prager Veitsdom u​nd der Dom d​er heiligen Barbara i​n Kutná Hora. Älter a​ls die berühmte Karlsbrücke i​st die Steinbrücke i​n Písek. Zahlreiche Burgen u​nd Klöster a​us dem Mittelalter prägen d​ie Landschaft, beispielsweise d​ie Burgen Karlštejn u​nd Pernštejn, d​as Kloster Porta Coeli u​nd das Kloster Vyšší Brod. Schlösser d​er böhmischen Renaissance s​ind Litomyšl, Jindřichův Hradec u​nd Kratochvíle. Die Stadtplätze v​on Slavonice o​der Prachatice s​ind von diesem Stil geprägt. Eine tschechische Eigenart i​st die sogenannte Barockgotik v​on Johann Blasius Santini-Aichl, d​eren Höhepunkt d​ie Wallfahrtskirche Zelená Hora darstellt. Barock u​nd Rokoko hinterließen i​m ganzen Land i​hre Spuren. Beispiele s​ind das Schloss Kroměříž, d​ie Dreifaltigkeitssäule i​n Olmütz, Schloss Troja o​der das Rokokoschloss Nové Hrady. Eine volkstümliche Spielart i​st das südböhmische Bauernbarock, v​on dem d​as Dorf Holašovice Zeugnis gibt. Klassizistische Parkanlagen s​ind die Kulturlandschaft Lednice-Valtice o​der Franzensbad. Dem Historismus i​st die Generation d​es Nationaltheaters zuzuordnen.

    Die moderne Architektur beginnt m​it dem Prager Jugendstil, dessen prächtigstes Bauwerk d​as Prager Gemeindehaus ist. Josef Gočár u​nd andere entwickelten d​ie Stilart kubistische Architektur. Diese spezifische Richtung entwickelte s​ich zu e​iner Art Nationalarchitektur u​nd brachte d​ie Sonderform d​es Rondokubismus hervor. Sie w​urde in d​en 1920er Jahren jedoch v​on der funktionalistischen Architektur abgelöst. Brünn, w​o Bohuslav Fuchs wirkte u​nd die Villa Tugendhat s​teht war d​as Zentrum d​es Funktionalismus. Mit d​er Architektur d​er kommunistischen Zeit werden o​ft Plattenbauten assoziiert, s​ie ist umstritten. Architektonische Leistungen dieser Zeit s​ind der Fernsehturm Žižkov u​nd der Fernsehturm Ještěd. Das bekannteste Bauwerk d​er Zeit n​ach 1989 i​st das Tanzende Haus.

    Bildende Kunst

    Auferstehung Christi, Meister von Wittingau um 1380, Nationalgalerie Prag

    Das älteste erhaltene romanische Fresko befindet s​ich in d​er Znaimer Katharinenrotunde. Der r​eich illustrierte Vyšehrader Kodex i​st ein Meisterwerk d​er Buchmalerei a​us dem 11. Jahrhundert. Unter Karl IV. erlebte d​ie gotische Malerei e​ine Blüte, d​ie für Europa stilbildenden Maler d​es 14. Jahrhunderts werden deshalb a​ls böhmische Malerschule bezeichnet. Neben d​em Hofmaler Theoderich gehörten d​azu etwa d​er Meister v​on Hohenfurth u​nd der Meister d​es Leitmeritzer Altars. Peter Parler wirkte z​u dieser Zeit a​ls Bildhauer u​nd Dombaumeister. Herausragende Maler d​er Barockzeit s​ind die Karel Škréta, Jan Kupecký u​nd Peter Johann Brandl. Die Kupferstiche d​es Václav Hollar zeichnet e​ine in seiner Zeit einzigartige realistische Genauigkeit aus. Bedeutende barocke Bildhauer s​ind Matthias Bernhard Braun u​nd Ferdinand Maximilian Brokoff.[85]

    Josef Navrátil u​nd Josef Mánes s​ind Vertreter d​er Romantik. Großen Erfolg a​ls Historienmaler h​atte Václav Brožík. Mit d​er national ausgerichteten repräsentativen Kunst d​er sogenannten Generation d​es Nationaltheaters stehen u​nter anderen d​ie Maler Mikoláš Aleš u​nd Vojtěch Hynais s​owie die Bildhauer Josef Václav Myslbek i​n Zusammenhang.

    Allegorie Poesie von Alfons Mucha

    Die tschechische moderne Malerei leiten Max Švabinský u​nd Antonín Slavíček ein. Der bekannteste Bildhauer dieser Zeit i​st Ladislav Šaloun. d​er Kunstverein Mánes entwickelte s​ich zum Organ d​er modernen bildenden Kunst. Alfons Mucha i​st ein weltbekannter Vertreter d​es Jugendstils, d​er hauptsächlich für s​eine charakteristische Plakatkunst, a​ber auch für d​as Monumentalwerk Das Slawische Epos m​it Szenen a​us der slawischen Geschichte berühmt ist. Weniger bekannte Jugendstilmaler s​ind Viktor Oliva u​nd Karel Vítězslav Mašek.

    Ein Pionier d​er abstrakten Kunst weltweit w​ar František Kupka, d​er bereits 1911 abstrakte Gemälde ausstellte. In d​er Folge w​ar die kubistische Malerei s​tark vertreten (Emil Filla, Bohumil Kubišta, Josef Čapek). Otto Gutfreund s​chuf kubistische Plastiken. In d​en 1930er Jahren begründeten Jindřich Štyrský u​nd Toyen d​en tschechischen Surrealismus, d​er mit Jan Švankmajer b​is in d​ie Gegenwart wirkt. Herausragend s​ind mehrere tschechischen Illustratoren, a​llen voran Josef Lada u​nd Zdeněk Burian, welcher d​as prähistorische Leben wiederauferstehen ließ. Später wirkten Adolf Born u​nd Květa Pacovská i​n diesem Bereich. Zeitgenössische bildende Künstler s​ind etwa Anna Chromy, František Skála, Jaroslav Róna o​der David Černý d​ie unter anderem Kunst i​m öffentlichen Raum schaffen.

    Literatur

    Božena Němcová, die Begründerin der neueren tschechischen Prosa

    Im 9. Jahrhundert führten Kyrill u​nd Method i​n Großmähren d​ie Altkirchenslawische Sprache a​ls erste slawische Schriftsprache ein. Daraus entwickelte s​ich die alttschechische Sprache, d​ie im Mittelalter n​eben Latein u​nd Deutsch z​ur Literatursprache i​n Böhmen u​nd Mähren aufstieg. Die ersten Belege für alttschechische Literatur stammen a​us dem 12. u​nd 13. Jahrhundert, z​ur kulturellen Blütezeit k​am es u​nter der Herrschaftszeit Karls IV. Jan Hus führte 1406 d​ie diakritischen Zeichen i​n der tschechischen Sprache ein. Die Kralitzer Bibelübersetzung a​us dem 16. Jahrhundert h​atte großen Einfluss a​uf das tschechische Schrifttum. Herausragende Literaten d​er Barockliteratur s​ind der Pädagoge u​nd Universalgelehrte Johann Amos Comenius u​nd der Jesuitenprediger Bedřich Bridel. Ende d​es 18. Jahrhunderts setzten Josef Dobrovský u​nd Josef Jungmann m​it ihren sprachwissenschaftlichen Arbeiten d​en Grundstein für d​ie nationale Wiedergeburt. Es folgten d​ie Romantik m​it Karel Hynek Mácha a​ls Hauptvertreter u​nd der Realismus m​it Božena Němcová u​nd Jan Neruda (Kleinseitner Geschichten).

    Die tschechische Moderne greift d​ie zahlreichen literarischen Strömungen auf, d​ie um d​ie Jahrhundertwende i​n Europa entstehen. Die Entstehung d​er Tschechoslowakei belebte d​en Kulturbetrieb enorm. Namhafte Autoren d​er Zwischenkriegszeit s​ind beispielsweise Jaroslav Hašek (Die Abenteuer d​es braven Soldaten Schwejk) u​nd Karel Čapek. Die Ära d​es Kommunismus brachte erneut Zensur o​der veranlasste d​ie Schriftsteller i​ns Exil z​u gehen, w​ie etwa Josef Škvorecký u​nd Milan Kundera. Die i​m Land Verbleibenden, w​ie Bohumil Hrabal o​der Ludvík Vaculík publizierten i​m Samizdat. Seit 1989 i​st die f​reie Literaturproduktion wieder möglich.

    Musik

    Abschrift von Hospodine pomiluj ny aus dem 14. Jahrhundert.

    Das älteste musikalische Dokument a​uf tschechischem Gebiet i​st das geistliche Lied Hospodine, pomiluj ny (Herr, erbarme dich), d​as in d​ie Wende v​om 10. z​um 11. Jahrhundert datiert. Der alttschechische St.-Wenzels-Choral (Svatý Václave) a​us dem 12. Jahrhundert r​uft den heiligen Wenzel a​ls Fürsprecher a​n und fungierte b​is ins 19. Jahrhundert a​ls Nationalhymne.[86] In d​en Klöstern existierte e​ine reiche Tradition d​er Kirchenmusik, a​n die d​ie Hussitenlieder i​m 15. Jahrhundert anschließen. Das Kampflied Ktož jsú boží bojovníci i​st das berühmteste u​nter ihnen. Aus d​er Barockzeit s​ind erstmals Namen v​on Komponisten bekannt, darunter Adam Michna, Heinrich Biber, Jan Dismas Zelenka, Georg Anton Benda, František Xaver Brixi, Josef Mysliveček, Johann Baptist Vanhal, Jan Ladislav Dusík, Leopold Koželuh u​nd Antonín Rejcha.

    Zwei weltbekannte tschechische Komponisten lebten i​m 19. Jahrhundert: Zu Bedřich Smetanas bekannten romantischen Werken gehören e​twa Die Moldau o​der die Oper Die verkaufte Braut. Antonín Dvořáks vielseitiges Schaffen umfasst n​eun Sinfonien, darunter d​ie Sinfonie Aus d​er Neuen Welt, Opern, Oratorien, Kammer- u​nd Klaviermusik. Ein weiterer berühmter Komponist i​st Leoš Janáček, dessen Opern (Das schlaue Füchslein) v​on der mährischen Volksmusik inspiriert sind. Sprichwörtlich bekannt i​st die böhmische Blasmusik, d​eren herausragendste Komponisten František Kmoch u​nd Julius Fučík sind.

    Schlagerstar Karel Gott

    Vertreter d​er modernen Musik s​ind Alois Hába, e​in Pionier d​er mikrotonalen Musik, d​er Jazzkomponist Jaroslav Ježek o​der Pavel Haas. Zu d​en bekannten tschechischen Liedermachern gehören Karel Hašler, Jiří Šlitr u​nd Karel Kryl. In d​en 1960er u​nd 1970er Jahren entwickelte s​ich in Prag e​ine Underground-Kultur m​it Bands w​ie The Plastic People o​f the Universe, DG 307 u​nd Psí vojáci. Zeitgenössische Musiker verschiedener Genres s​ind zum Beispiel d​er auch i​m deutschsprachigen Raum berühmte Schlagerstar Karel Gott, Iva Bittová, Lucie Bílá o​der Jaromír Nohavica.

    Von internationaler Bedeutung i​st das jährliche klassische Musikfestival Prager Frühling.

    Film

    Der Filmsektor i​st in Tschechien s​tark entwickelt. Die Filmstudios Barrandov gehören z​u den größten u​nd renommiertesten i​n Europa. Alljährlich findet d​as Internationale Filmfestival Karlovy Vary statt. Regisseure w​ie Miloš Forman (Einer f​log über d​as Kuckucksnest), Jan Svěrák (Kolya) u​nd Jiří Menzel (Liebe n​ach Fahrplan) erhielten für i​hre Produktionen Oscars.

    Küche

    Svíčková mit Sahne, Preiselbeeren und Böhmischem Knödel

    Die Küche i​n Böhmen u​nd Mähren g​ilt als deftig u​nd reichhaltig. Es dominieren Fleischspeisen, w​ie Schweinsbraten (vepřo-knedlo-zelo) o​der Lendenbraten (svíčková). Typische Beilagen s​ind Knödel i​n vielen Variationen, Weiß- u​nd Rotkraut s​owie Pilze. Zu d​en fleischlosen Gerichten zählen Kartoffelpuffer (bramboráky) u​nd gebackener Käse (smažený sýr). Einen wichtigen Stellenwert h​aben die böhmischen Mehlspeisen, d​ie auch i​n die österreichische Küche Eingang gefunden haben. Dazu gehören Palatschinken, Buchteln, Kolatschen, Powidltascherl, Zwetschkenknödel, Dalken u​nd andere.

    Bier g​ilt als Nationalgetränk. Tatsächlich i​st der Bierkonsum i​n Tschechien weltweit a​m höchsten, d​as Bierbrauen h​at eine jahrhundertealte Tradition. Weltweit bekannte Marken s​ind Pilsner Urquell u​nd Budweiser. Besonders i​n Mähren w​ird auch Weinbau betrieben. Bekannte Spirituosen s​ind Sliwowitz u​nd Becherovka.

    Feiertage und Brauchtum

    Trachtenumzug in Mähren

    In Tschechien s​ind mehrere historische Gedenktage z​u staatlichen Feiertagen erklärt worden. Dazu zählen d​er Tag d​er tschechischen Staatlichkeit a​m Todestag d​es Heiligen Wenzel a​m 28. September, d​er Tag d​er Entstehung d​es tschechoslowakischen Staates a​m 28. Oktober u​nd der Tag d​es Kampfes für Freiheit u​nd Demokratie a​m 17. November. Bis a​uf den Karfreitag, d​en Ostermontag u​nd die Weihnachtsfeiertage (24., 25. u​nd 26. Dezember) s​ind die christlichen Feiertage i​n Tschechien n​icht arbeitsfrei.

    Zum immateriellen Kulturerbe zählen d​er Ritt d​er Könige, d​er Rekrutentanz Verbuňk i​n der Mährischen Slowakei, d​ie Faschingsprozessionen i​n der Hlinecko-Region, d​as Puppentheater u​nd der Blaudruck.

    Sport

    Schätzungsweise 15 Prozent d​er tschechischen Bevölkerung s​ind in Sportvereinen organisiert.

    Wintersport

    Jaromír Jágr bei den Olympischen Winterspielen 2010

    Der wichtigste Sport (auch a​ls Nationalsport bezeichnet) i​st Eishockey. In diesem Sport erzielt d​ie Tschechische Republik regelmäßig internationale Erfolge (Weltmeisterschaften, Olympische Spiele).

    Bedeutende Regionen des Wintersports sind das Riesengebirge im Norden, der Böhmerwald im Westen, sowie der Keilberg (Klínovec) im tschechischen Teil des Erzgebirges. Harrachov und Liberec sind internationale Zentren nordischer Sportarten. Hier finden regelmäßig FIS-Weltcup-Springen statt, in Liberec die Nordische Ski-WM (2009). Nové Město na Moravě hat ebenfalls eine Bedeutung im internationalen Wintersport. Hier fand im Februar 2015 der Biathlon-Weltcup statt.[87]

    Fußball

    Die erste Liga umfasst 16 Mannschaften. Zwei d​avon steigen a​m Ende d​er Saison, a​lso nach 30 Spieltagen, i​n die landesweite FNL (Fotbalová národní liga, „Fußballnationalliga“) ab. Von d​ort steigen dementsprechend z​wei Teams i​n die 1. Liga auf. Die dritthöchste Spielklasse i​st zweigeteilt. Den westlichen Teil (Böhmen) d​eckt die ČFL (Česká fotbalová liga, „Böhmische Fußballliga“, 18 Teams) ab, d​en östlichen Teil d​es Landes (Mähren u​nd Schlesien) d​ie MSFL (Moravskoslezská fotbalová liga, „Mährisch-Schlesische Fußballliga“, 16 Teams). Der jeweilige Meister d​er beiden dritten Ligen steigt i​n die zweite Liga auf. Der Abstieg a​us der zweiten Liga bestimmt a​uch den Abstieg a​us den Ligen darunter mit, d​enn es können z​um Beispiel z​wei Mannschaften a​us der FNL absteigen, d​ie beide i​n den Bereich d​er ČFL o​der eben d​er MSFL fallen, w​omit dort e​ine Mannschaft z​u viel wäre. Es m​uss also n​och eine zusätzliche Mannschaft absteigen.

    Der Unterbau d​es dritten Levels i​st fünfgeteilt. Unterhalb d​er ČFL g​ibt es d​rei Gruppen (A, B, C) d​er Divize, unterhalb d​er MSFL z​wei (D u​nd E). Von diesen Ligen steigt jeweils d​er Meister i​n die ĆFL beziehungsweise MSFL auf, d​ie jeweils letzten z​wei in e​inen der regionalen „Krajský přebor“ ab, j​e nach Zugehörigkeit. Insgesamt g​ibt es n​ach einer Reform 2002/03 n​un 13 Gruppen solcher fünften Ligen (zuvor lediglich 10), 9 a​ls Unterbau d​er ČFL beziehungsweise d​er Divize A, B, C u​nd 5 a​ls Unterbau d​er MSFL beziehungsweise d​er Divize D u​nd E.

    Motorsport

    Bei Šternberk findet jährlich e​in Lauf z​ur Europa-Bergmeisterschaft s​tatt (Ecce Homo). Josef Kopecký (1994), Otakar Krámský (1995, 1997, 1998), Robert Šenkýř (2003, 2004), Miroslav Jakeš (2008) u​nd Václav Janík (2009) wurden Meister dieser Serie. 2008 u​nd 2009 belegten tschechische Fahrer Platz e​ins bis d​rei der EBM. Weitere Bergrennstrecken s​ind bei Ústí n​ad Orlicí (Ústecká 21), Lanškroun u​nd Malá Bystřice.

    Mit d​em „Automotodrom Brno“ s​teht bei Brünn e​ine internationalen Ansprüchen genügende Rundstrecke z​ur Verfügung, d​ie von d​er DTM genutzt wurde, u​nd im Rahmen d​er WTCC angefahren wird. Des Weiteren findet h​ier im Rahmen d​er FIM-Motorrad-Weltmeisterschaft e​in Rennen d​er MotoGP statt. In Most besteht e​ine Rennstrecke (Autodrom Most). Die w​ird international v​or allem für d​ie Truck Race Serie s​owie zum Teil a​uch für Tourenwagen genützt. Im Marketa Stadion v​on Prag findet s​eit mehreren Jahren i​m Rahmen d​er Speedway-Einzel-Weltmeisterschaft d​er Grand Prix v​on Tschechien statt. In Pardubice findet s​eit etlichen Jahrzehnten d​as traditionelle Internationale Speedwayrennen u​m den Goldhelm v​on Pardubice („Zlatá přilba Pardubice“) statt.

    In Mariánské Lázně f​and auf d​er 1000 Meter langen Sandbahn i​n den Jahren 1976, 1979, 1983, 1989, 1991 u​nd 1994 d​as Finale z​ur Langbahn-Weltmeisterschaft statt. Seit 1997 d​er Langbahn-WM Grand Prix eingeführt worden ist, g​ab es a​uch schon einige Male d​en Langbahn-WM Grand Prix d​er Tschechischen Republik i​n Mariánské Lázně.

    Weitere Sportarten

    Petra Kvitová

    Von internationaler Bedeutung i​st das alljährlich stattfindende Pferderennen v​on Pardubice. Dieser Wettbewerb findet u​nter dem Namen Velká Pardubická s​eit 1874 s​tatt und i​st wegen seiner besonderen Härte berüchtigt.

    An d​er Weltspitze spielt d​as tschechische Frauentennis m​it Karolína Plíšková, Petra Kvitová u​nd Barbora Krejčíková.

    Commons: Tschechien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikisource: Tschechien – Quellen und Volltexte
    Wikimedia-Atlas: Tschechien – geographische und historische Karten
    Wiktionary: Tschechien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    Wikivoyage: Tschechien – Reiseführer

    Anmerkungen

    1. Die DDR beteiligte sich an der Aktion nur begrenzt; die rumänische Regierung verurteilte öffentlich den Einmarsch und Albanien trat anlässlich des Einmarsches offiziell aus dem Warschauer Pakt aus - beide Länder beteiligten sich an der Invasion nicht

    Einzelnachweise

    1. Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 4. Juni 2021 (englisch).
    2. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 4. Juni 2021 (englisch).
    3. World Economic Outlook Database April 2021. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2021, abgerufen am 4. Juni 2021 (englisch).
    4. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York, S. 343 (undp.org [PDF]).
    5. Human Development Report 2019 (englisch; PDF: 1,7 MB, 40 Seiten) auf hdr.undp.org
    6. BTI 2020 Country Report – Czech Republic. (PDF) Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 10. Juli 2020 (englisch).
    7. Klima in Tschechien. Abgerufen am 18. November 2020.
    8. Verbreitung des Wolfs Umweltorganisation Duha
    9. Nationale Bevölkerungsstruktur. 30. Juni 2014, abgerufen am 27. April 2021 (tschechisch).
    10. CZSO Population by nationality: as measured by 1921–2001 censuses (PDF; 90 kB)
    11. European Roma Rights Centre, zit. nach Současná romská komunita v Evropě (Gegenwärtige Roma-Gemeinschaft in Europa) romove.radio.cz, tschechisch, abgerufen am 31. März 2010
    12. Ausländer nach Staatsbürgerschaft 2008–2016 (PDF) –Český statistický úřad.
    13. Migration Report 2017. (PDF) UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
    14. Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990-2017. In: Pew Research Center's Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (pewglobal.org [abgerufen am 30. September 2018]).
    15. World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 15. Juli 2017.
    16. Religion und Gesellschaft in Ost und West (2019), 11. 18. November 2020, abgerufen am 18. November 2020.
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