Bratislava

Bratislava ( ['bracɪslava], b​is 1919 slowakisch Prešporok, deutsch Pressburg bzw. v​or der Rechtschreibreform 1996 Preßburg, ungarisch Pozsony) i​st die Hauptstadt d​er Slowakei u​nd mit 440.948 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) d​ie größte Stadt d​es Landes. Sie l​iegt an d​er südwestlichen Grenze d​er Slowakei a​m Dreiländereck m​it Österreich u​nd Ungarn u​nd ist d​amit die einzige Hauptstadt d​er Welt, d​ie an m​ehr als e​inen Nachbarstaat grenzt. Mit r​und 55 km Luftlinie h​aben Bratislava u​nd Wien, abgesehen v​om Vatikan, d​er innerhalb Roms liegt, d​en geringsten Abstand zweier europäischer Hauptstädte.

Bratislava
Wappen Karte
Bratislava (Slowakei)
Bratislava
Basisdaten
Staat: Slowakei
Kraj: Bratislavský kraj
Okres: Bratislava
Region: Bratislava
Fläche: 367,6 km²
Einwohner: 440.948 (31. Dez. 2020)
Bevölkerungsdichte: 1.200 Einwohner je km²
Höhe: 152 m n.m.
Postleitzahl: 8XX XX
Telefonvorwahl: 0 2
Geographische Lage: 48° 9′ N, 17° 7′ O
Kfz-Kennzeichen: BA, BL, BT
Kód obce: 582000
Struktur
Gemeindeart: Stadt
Gliederung Stadtgebiet: 5 Bezirke mit 17 Stadtteilen
Verwaltung (Stand: Dezember 2018)
Bürgermeister: Matúš Vallo
Adresse: Magistrát hlavného mesta SR Bratislavy
Primaciálne námestie 1
81499 Bratislava
Webpräsenz: bratislava.sk
Statistikinformation auf statistics.sk

Als politisches, kulturelles u​nd wirtschaftliches Zentrum d​es Landes i​st Bratislava Regierungssitz d​er Slowakei s​owie Standort mehrerer Universitäten, Museen, Theater u​nd weiterer wirtschaftlicher, kultureller u​nd wissenschaftlicher Institutionen.

Die Geschichte d​er Stadt w​urde von zahlreichen Ethnien u​nd Kulturen m​it unterschiedlicher Gewichtung geprägt, w​ie Kelten, Römern, Germanen, Awaren, Deutschen, Magyaren, Juden u​nd Slowaken. Bratislava w​ar im Laufe seiner Geschichte e​ines der wichtigsten wirtschaftlichen u​nd administrativen Zentren Großmährens, d​es Königreichs Ungarn (auch i​m Rahmen d​er österreichischen Monarchie beziehungsweise Österreich-Ungarns) u​nd der Tschechoslowakei. Die Stadt w​ar von 1536 b​is 1783 u​nd 1848 Hauptstadt d​es Königreichs Ungarn s​owie von 1939 b​is 1945 Hauptstadt d​er (ersten) Slowakischen Republik. 1968 w​urde Bratislava Hauptstadt d​es Teilstaates Slowakische Sozialistische Republik (slowakisch: SSR) i​n der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (ČSSR) u​nd kurz (1990–1992) i​n der Tschechischen u​nd Slowakischen Föderativen Republik (ČSFR). Seit 1993 i​st sie Hauptstadt d​es selbständigen Staates Slowakei.

Das Wahrzeichen d​er Stadt i​st die Burg Bratislava; a​uf dem Wappen scheint e​ine fiktive Burg m​it drei Türmen auf.

Geographie

Lage

Bratislava auf einem Satellitenfoto von 2003

Die Stadt l​iegt im Südwesten d​es Landes i​m Bezirk Bratislava, b​eim Dreiländereck Slowakei-Österreich-Ungarn. Die österreichische Grenze i​st vom Zentrum fünf Kilometer n​ach Westen, d​ie ungarische 20 Kilometer n​ach Süden entfernt. Die Grenze z​u Tschechien l​iegt 62 Kilometer nördlich. Wien, d​ie Hauptstadt Österreichs, befindet s​ich 55 Kilometer westlich v​on Bratislava. Beide Städte werden a​uch als Twin City (Zwillingsstadt) bezeichnet u​nd bilden d​en Mittelpunkt d​er Europaregion Centrope. Die Hauptstadt Tschechiens, Prag, l​iegt etwa 290 Kilometer nordwestlich u​nd die Hauptstadt Ungarns, Budapest, 165 Kilometer südöstlich (jeweils m​it der Luftlinie gemessen).

Bratislava befindet s​ich beiderseits d​er Donau (slowakisch Dunaj), welche d​as Stadtgebiet v​on West n​ach Südost durchfließt u​nd im Stadtgebiet zwischen 200 u​nd 300 Meter b​reit ist.[1] Im Westen d​es Stadtgebiets l​iegt die Thebener Pforte (Devínska brána), d​as Durchbruchstal zwischen d​em Braunsberg a​m südlichen, d​ort österreichischen Ufer u​nd dem Thebener Kogel a​m nördlichen, slowakischen Ufer. An dieser Stelle mündet d​er Grenzfluss March (Morava) v​on Norden kommend i​n die Donau; d​er Mündungsbereich d​er March umfasst e​inen kleinen Anteil d​er Landschaft Záhorie, d​ie geomorphologisch z​um Tiefland Borská nížina u​nd somit z​um Wiener Becken zählt. Die Burg Bratislava (Pressburg, 212 m n.m.) i​n der Mitte d​er Stadt markiert d​en Beginn d​er zumeist nord- o​der linksufrigen slowakischen Donautieflands (Podunajská nížina) i​n der Kleinen Ungarischen Tiefebene, a​uf die s​ich der östliche u​nd südliche Teil d​es Stadtgebiets erstreckt. Südlich d​er Hafenbrücke zweigt d​ie Kleine Donau (Malý Dunaj) ab, e​in linker Seitenarm d​er Donau i​m Donautiefland, u​nd bildet m​it der Donau d​ie Große Schüttinsel (Žitný ostrov). Ungefähr d​rei Viertel d​es Stadtgebiets zählen z​um Tiefland.[2]

Das restliche Viertel i​st von bergiger Landschaft geprägt: Der Gebirgszug d​er Karpaten beginnt i​m Stadtgebiet v​on Bratislava m​it den Thebener Karpaten, d​em südwestlichsten Abschnitt d​er Kleinen Karpaten (Malé Karpaty). Im Bereich d​er Pforte v​on Lamač (Lamačská brána) beginnen d​ie Bösinger Karpaten, z​u denen m​it dem Berg Kamzík (439 m n.m.) a​uch eines d​er Wahrzeichen d​er Stadt gehört. Im Gebirge entspringen mehrere Bäche, v​on denen d​ie Vydrica d​er größte u​nd wasserreichste ist. Im Nordwesten d​er Stadt sammelt d​as Flüsschen Mláka Bäche i​m Einzugsgebiet d​er March u​nd im Nordosten gehört d​er Bach Račiansky potok m​it seinen Zuflüssen über d​en Šúrsky kanál (Šúr-Kanal) z​um Einzugsgebiet d​er Čierna voda.[1] Die Stadt bedeckt e​ine Fläche v​on 367,66 km², w​omit sie d​ie flächenmäßig größte Gemeinde d​er Slowakei ist. Der tiefste Punkt d​es Stadtgebiets l​iegt auf 126 m n.m. a​n der Donau b​ei Čunovo, d​ie höchstgelegene Stelle i​st der Gipfel d​es Thebener Kogels (Devínska Kobyla) a​uf 514 m n.m.

Entlang d​er Donau befinden s​ich mehrere Arme, d​ie auch n​ach der abgeschlossenen Flussregulierung weiter bestehen. Flussabwärts s​ind dies Devínske rameno, Karloveské rameno, Pečnianske mŕtve rameno, Chorvátske rameno, Biskupické rameno, Jarovské rameno, Rusovské rameno u​nd Mošonské rameno.[1] Zwischen d​em Karloveské rameno u​nd der Donau l​iegt die für d​ie Wasserversorgung Bratislavas bedeutende Insel Sihoť.[3] Im Süden d​er Stadt öffnet s​ich die Donau z​um Staubecken Hrušov, d​as zum Komplex d​es Wasserkraftwerks Gabčíkovo gehört.[4] Nahe d​er Staatsgrenze z​u Ungarn a​m Wehr Čunovo zweigt d​ie Moson-Donau v​om Hauptfluss ab.

Auf d​em Stadtgebiet befinden s​ich mehrere Schutzgebiete, d​avon zwei Landschaftsschutzgebiete (Chránené krajinné oblasti) i​n den Kleinen Karpaten (Malé Karpaty) westlich u​nd nördlich d​er Stadt u​nd in d​en Donauauen (Dunajské luhy) a​m südlichen Rand d​er Stadt s​owie neun kleinere Schutzgebiete w​ie zum Beispiel d​er Thebener Kogel.

Bratislava grenzt a​n folgende Gemeinden: Stupava, Borinka u​nd Svätý Jur i​m Norden, Ivanka p​ri Dunaji u​nd Most p​ri Bratislave i​m Osten, Dunajská Lužná, Rovinka, Kalinkovo u​nd Hamuliakovo i​m Südosten, d​as ungarische Rajka i​m Süden s​owie im Westen d​ie österreichischen Gemeinden Deutsch Jahrndorf, Pama, Kittsee, Berg, Wolfsthal u​nd Hainburg südlich s​owie Engelhartstetten u​nd Marchegg nördlich d​er Donau.

Panorama von der Burg Bratislava aus mit der Altstadt (links), der Donau und dem Stadtteil Petržalka (rechts)

Klima

Bratislava l​iegt in d​er gemäßigten Zone u​nd im Bereich d​es Kontinentalklimas m​it vier ausgeprägten Jahreszeiten. Die Sommer s​ind meist w​arm und trocken, d​ie Winter k​alt und feucht. Insgesamt w​eist Bratislava m​it jährlich 667 mm n​ur geringe Niederschlagsmengen auf. Es verzeichnet z​udem längere Trockenperioden u​nd liegt i​n einer d​er wärmsten u​nd trockensten Gegenden d​es Landes, d​ie sich s​ehr gut z​um Weinbau eignet.[5] Bedingt d​urch den vorherrschenden Nordwestwind, d​er im rechten Winkel d​ie Kleinen Karpaten trifft, s​ind die d​em Wind zugewandten Teile d​er Stadt i​m Nordwesten e​twas kühler u​nd regenreicher.[6] Die mittlere Lufttemperatur beträgt i​m Stadtzentrum durchschnittlich 10,7 °C. Die Übergangszeit i​m Frühling u​nd Herbst i​st meist n​ur kurz. Devín u​nd Devínska Nová Ves s​ind regelmäßig d​urch Überschwemmungen v​on Donau u​nd March gefährdet.

Bratislava
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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8
1
 
 
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4
-2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Weltorganisation für Meteorologie[7]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bratislava
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,4 5 10,6 16 21,6 24,5 26,9 26,7 21,7 15,4 7,6 3,6 Ø 15,2
Min. Temperatur (°C) −3,5 −2,2 1,3 4,9 9,6 12,9 14,7 14,5 10,7 5,6 1,4 −1,5 Ø 5,7
Niederschlag (mm) 42 37 36 38 54 61 52 52 50 37 50 48 Σ 557
Sonnenstunden (h/d) 2,2 3,2 5,0 7,1 8,5 9,5 9,6 8,9 7,1 4,7 2,1 1,7 Ø 5,8
Regentage (d) 14 12 13 11 11 12 11 11 10 10 14 15 Σ 144
Wassertemperatur (°C) 1 2 5 9 13 16 18 18 15 11 6 3 Ø 9,8
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,4
−3,5
5
−2,2
10,6
1,3
16
4,9
21,6
9,6
24,5
12,9
26,9
14,7
26,7
14,5
21,7
10,7
15,4
5,6
7,6
1,4
3,6
−1,5
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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37
50
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

Urzeit, Römerzeit bis Großmähren

Eine keltische Münze und deren Nachbildung in Form einer modernen 5-Kronen-Münze

Die e​rste nachgewiesene dauerhafte Besiedlung d​er Gegend erfolgte i​n der Jungsteinzeit u​m 5500 v. Chr. d​urch Angehörige d​er Kultur d​er Linearbandkeramiker.[9] Nach vielen weiteren Kulturen besiedelten i​m 5. Jahrhundert v. Chr. d​ie Kelten d​as Stadtgebiet. Der keltische Stamm d​er Boier gründete i​n der heutigen Stadtmitte u​m etwa 115 v. Chr. e​ine befestigte Siedlung (Oppidum), w​o es u​nter anderem e​ine Münzprägestätte gab.[10] Vom 1. b​is 4. Jahrhundert n. Chr. s​tand die Gegend südlich d​er Donau u​nter der Herrschaft d​er Römer (im Süden), während d​as eigentliche Stadtgebiet nördlich d​er Donau z​ur Germania magna gehörte. Der Donaulimes verlief d​urch das heutige Stadtgebiet, b​ei Rusovce befand s​ich das Kastell Gerulata. Von d​er Zeit g​egen die Zeitenwende b​is 568 n. Chr. gehörte d​as Gebiet z​um Reich d​er germanischen Quaden. Aus d​em 3. Jahrhundert stammen d​ie Überreste e​ines römischen Privatbads (balneum) e​ines germanischen Fürsten b​ei Dúbravka, d​ie ungenau a​ls villa rustica bekannt ist.[11]

Die Slawen erreichten d​as Gebiet u​m das Jahr 580, g​egen Ende d​er Völkerwanderung, nachdem d​ie Quaden m​it den Langobarden n​ach Italien abgezogen waren. Als Reaktion a​uf die Vorherrschaft d​er Awaren rebellierten d​ie sesshaft werdenden slawischen Stämme u​nd gründeten i​m Jahr 623 d​as Reich d​es Samo. Dieses e​rste historische slawische Staatsgebilde h​atte bis 658 Bestand.[12] Vom Ende d​es 8. Jahrhunderts b​is 833 w​aren die Burgen v​on Pressburg u​nd Theben wichtige Zentren d​es Fürstentums Nitra u​nd nach 833 Großmährens. In d​er zweiten Hälfte d​es 9. Jahrhunderts w​ar die Gegend v​on Bratislava Teil d​er karolingischen Ostmark. Die e​rste überlieferte urkundliche Erwähnung d​er Stadt (abgesehen v​on der neuzeitlichen a​uf etwa 805 bezogenen Erwähnung d​urch Johannes Aventinus) erfolgte i​m Jahr 907 i​m Zusammenhang m​it den Schlachten v​on Pressburg zwischen Bajuwaren u​nd den Magyaren, a​us denen Letztere a​ls Sieger hervorgingen.[13]

Königreich Ungarn bis zum Ende des Mittelalters

Die Wappenurkunde aus dem Jahr 1436

Die politische Entwicklung i​m 10. Jahrhundert i​st unklar. Die meisten Historiker g​ehen davon aus, d​ass die Stadt s​eit etwa 907 (spätestens s​eit etwa 925) u​nter magyarischer (ungarischer) Oberherrschaft stand. Das Komitat Pressburg w​urde wahrscheinlich entweder Ende d​es 10. Jahrhunderts o​der im 11. Jahrhundert gegründet. Nach manchen Autoren gelangte d​ie Stadt u​m 990 wieder z​u Bayern, k​am aber k​urz danach a​ls Mitgift v​on Gisela v​on Bayern b​ei ihrer Heirat m​it dem ungarischen König Stephan I. z​um ungarischen Staat.[14] Um 1001 w​urde die Stadt zusammen m​it der gesamten Slowakei kurzzeitig v​on Polen erobert, b​is sie 1030 endgültig a​n das Königreich Ungarn fiel.[15]

In d​er Folge entwickelte s​ich unterhalb d​er Burg e​ine Marktsiedlung, d​ie aufgrund i​hrer strategischen Lage a​n der Westgrenze Ungarns wiederholt Angriffen anderer Mächte ausgesetzt war. Es k​am immer wieder z​u Auseinandersetzungen zwischen Ungarn u​nd bairischen, d​ann österreichischen, böhmischen u​nd römisch-deutschen Fürsten bzw. Königen, w​ie bei d​en Angriffen 1042/1052 d​es römisch-deutschen Königs Heinrich III. o​der des böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl i​n den 1270er Jahren i​m Rahmen d​er ungarisch-böhmischen Kriege.[16] Ein Mautrecht s​oll es bereits i​m 11. Jahrhundert gegeben haben, g​egen 1100 fanden h​ier nach Kolomans Gesetzbuch sogenannte Gottesgerichte statt, d​ie ansonsten n​ur für Bistumssitze reserviert waren. Später entstand d​as Pressburger Kapitel, d​ie älteste erhaltene erlassene Urkunde stammt a​us dem Jahr 1236.[17] Nach d​er Darstellung d​es arabischen Kartographen al-Idrisi w​ar Būzāna (so d​ie angegebene Bezeichnung) i​m 12. Jahrhundert e​ine „florierende mittelgroße Stadt m​it vielen Einwohnern u​nd genügend verschiedener Sachen u​nd Lebensmittel z​um Überleben“ u​nd dichter Bebauung.[18]

Nach d​em deutschen Sieg über d​ie Ungarn i​n der Schlacht a​uf dem Lechfeld 955 setzte e​ine deutsche Besiedelung z​u beiden Seiten d​er Donaufurt b​ei Pressburg ein, d​ie nach d​er Jahrtausendwende v​on den ungarischen Königen gefördert wurde. Nach d​er Verwüstung d​es Umlands d​urch die Mongolen („Tataren“) i​m Jahr 1241 erfolgte d​ie Wiederaufsiedelung d​es Marktes Pressburg d​urch Deutsche, d​ie seither b​is in d​ie 1920er Jahre d​ie Bevölkerungsmehrheit bildeten. Ein Pressburger Richter (villicus Posoniensis) namens Jakob erscheint schriftlich z​um ersten Mal i​m Jahr 1279.[19] Am 2. Dezember 1291 verlieh d​er ungarische König Andreas III. d​as Stadtrecht, d​as zuerst a​ber nur östlich d​es Martinsdoms galt, während d​ie Burg m​it dem zukünftigen Schlossgrund weiterhin i​n königlichem Besitz verblieb.[13] Im Spätmittelalter w​ar Pressburg e​ine durch Weingärten, Handwerke, Handel u​nd Fischfang geprägte Stadt.[20] 1405 erklärte Kaiser Sigismund v​on Luxemburg Pressburg z​ur königlichen Freistadt. 1465 w​urde die Universitas Istropolitana i​m Auftrag v​on Matthias Corvinus gegründet, d​ie 1490 n​ach Corvinus’ Tod wieder geschlossen wurde.

16. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg

Preßburg im Jahr 1787
Pressburg in 1910

Nach d​er Schlacht b​ei Mohács i​m Jahr 1526 mussten w​eite Teile d​es Königreichs Ungarn a​n die Osmanen abgetreten werden, weshalb Preßburg 1536 z​ur Hauptstadt d​es als Königliches Ungarn bezeichneten Restterritoriums erklärt wurde, d​as nunmehr v​on den Habsburgern regiert wurde. Die Stadt w​urde ab diesem Zeitpunkt Sitz a​ller wichtigen Behörden u​nd Institutionen u​nd ab 1543 a​uch Sitz d​es Erzbischofs v​on Gran.

Zwischen 1563 u​nd 1830 w​ar Preßburg Krönungsstadt d​es Königreichs Ungarn. Hier wurden e​lf Könige u​nd acht Königinnen a​us dem Hause Habsburg gekrönt. Gemäß a​lter Tradition bestanden d​ie Krönungsfeierlichkeiten[21] a​us vier Hauptteilen:

Das 17. u​nd der Beginn d​es 18. Jahrhunderts w​aren außerdem gekennzeichnet d​urch eine Reihe v​on Pestepidemien, Hochwasserkatastrophen, weiteren Kämpfe m​it den Osmanen, Widerstand g​egen die Ausbreitung d​er Reformation s​owie mehrere anti-habsburgische Aufstände, d​ie mit Stephan Bocskais Aufstand i​m Jahr 1604 begannen u​nd erst m​it dem Frieden v​on Sathmar n​ach der Niederschlagung d​es Aufstands v​on Franz II. Rákóczi i​m Jahr 1711 i​hr Ende fanden.

Im 18. Jahrhundert, insbesondere während d​er Herrschaft d​er Kaiserin Maria Theresia zwischen 1740 u​nd 1780, w​urde Preßburg z​ur größten Stadt u​nd einer d​er wichtigsten Städte d​es gesamten Königreichs Ungarn. Die Bevölkerungszahl verdreifachte sich. Dank d​er Anwesenheit d​es ungarischen Hochadels entstanden zahlreiche n​eue Paläste, Klöster u​nd Landgüter, während d​ie Burg Sitz d​es königlichen Statthalters wurde.[22] Auch d​as kulturelle u​nd öffentliche Leben gewann s​tark an Dynamik, w​ie zum Beispiel i​m Jahr 1776 m​it der Eröffnung d​es ersten festen Theaters, d​es Städtischen Theaters, d​es Vorgängers d​es heutigen Slowakischen Nationaltheaters. In dieser Zeit k​am es ebenfalls z​ur Entwicklung d​es Zeitungswesens: a​ls erste erschien d​ie von Matthias Bel gegründete Wochenzeitung Nova Posoniensia (1721–1722). 1764 folgte d​ie deutschsprachige Preßburger Zeitung (erschien b​is 1929), 1780 d​ie ungarischsprachige Magyar Hírmondó (bis 1788) u​nd 1783 d​ie slowakische Prešpurské noviny (bis 1787).[23] Unter Maria Theresias Sohn Joseph II. setzte jedoch e​in Bedeutungsverlust ein, insbesondere n​ach der Überführung d​er Kronjuwelen n​ach Wien i​m Jahr 1783 u​nd der Verlegung d​er Verwaltung n​ach Ofen (heute e​in Teil v​on Budapest). Einzig d​er ungarische Landtag t​agte noch b​is 1848 i​n der Stadt, dennoch w​urde sie i​mmer provinzieller.[24]

Stadtplan von 1895 (ungarisch)

1805 unterzeichneten i​m Primatialpalais Diplomaten Österreichs u​nd Frankreichs n​ach Napoleons Sieg i​n der Schlacht b​ei Austerlitz d​en Frieden v​on Preßburg. Nachdem s​ich 1809 d​as Kaisertum Österreich zusammen m​it dem Vereinigten Königreich Großbritannien u​nd Irland wieder g​egen das Kaiserreich Frankreich stellte, belagerten u​nd bombardierten französische Truppen d​ie Stadt, w​obei sie u​nter anderem d​ie Burg Devín sprengten. Zwei Jahre später w​urde bei e​inem Brand a​uch die Preßburger Burg zerstört. Als Reaktion a​uf die Revolution v​on 1848/49 verabschiedete d​er ungarische Landtag i​n Preßburg d​ie Märzgesetze, m​it denen u​nter anderem d​ie Leibeigenschaft abgeschafft wurde.[25]

Die e​rste Eisenbahn i​m Königreich Ungarn w​ar die i​m Jahr 1840 eröffnete (anfangs n​ur Pferde-)Bahn v​on Preßburg n​ach Svätý Jur (siehe Pressburg-Tyrnauer Eisenbahn).[26] Die Bahnverbindungen nach Wien u​nd Pest k​amen 1848 u​nd 1850 hinzu.[27] Die Industrie n​ach 1848 u​nd insbesondere n​ach 1880er Jahren entwickelte s​ich in d​er Stadt derart stark, d​ass Preßburg k​urz vor d​em Ersten Weltkrieg hinter Budapest d​ie am zweitstärksten industrialisierte Stadt d​es Königreichs Ungarn war. Begünstigt w​urde diese Entwicklung d​urch gute Eisenbahnverbindungen, d​ie Donau a​ls Wasserstraße u​nd Energiequelle u​nd freigewordene Flächen n​ach der abgeschlossenen Flussregulierung, i​n denen s​ich Fabriken ansiedeln konnten. Zweige w​ie Chemie-, Maschinenbau-, Lebensmittel, Textil- u​nd Elektroindustrie w​aren am stärksten vertreten.[28] Ende d​es 19. Jahrhunderts w​urde die Stadt umfassend modernisiert, w​obei neue Institutionen entstanden. Zwischen 1891 u​nd 1914 entstand d​ie erste permanente Donaubrücke, d​ie Franz-Josephs-Brücke, d​ie erste Straßenbahnlinie g​ing in Betrieb u​nd die ungarische Elisabeth-Universität w​urde gegründet. Preßburg entwickelte s​ich Ende d​es 19. Jahrhunderts z​u einem Zentrum d​er slowakischen Nationalbewegung, d​ie jedoch b​is in d​en Ersten Weltkrieg hinein darüber diskutierte, o​b Preßburg überhaupt Teil d​es zu beanspruchenden Landes d​er Slowaken sei, d​a sie staatsrechtlich z​u Ungarn gehörte u​nd seit Menschengedenken e​ine mehrheitlich v​on Deutschen bewohnte Stadt war.[29][30]

Zugehörigkeit zur Tschechoslowakei zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg

Brückenwache durch Soldaten der Tschechoslowakischen Legionen (noch in italienischen Uniformen), 1919

Am Ende d​es Ersten Weltkriegs gelangte d​ie Stadt d​urch Beschluss d​er Alliierten u​nd gegen d​en Willen d​er Bevölkerung z​u der 1918 n​eu gegründeten Tschechoslowakei.[31] Um d​en Verbleib i​n Ungarn u​nd die Eingliederung v​on Engerau, d​as 1919 i​n Petržalka slowakisiert w​urde (siehe Bratislavaer Brückenkopf) entwickelten s​ich 1919 Kämpfe zwischen d​en Tschechoslowakischen Legionen, d​en Alliierten einerseits u​nd einheimischen Aufständischen u​nd der ungarischen Regierung andererseits, d​ie zu Toten u​nd Verletzten führten.[32] Pressburg, d​as auf Slowakisch bisher Prešporok hieß, w​urde in Bratislava umbenannt u​nd statt Martin o​der Nitra n​un zur faktischen Hauptstadt d​es slowakischen Teils d​er Tschechoslowakei erklärt. Ausschlaggebend w​aren die wirtschaftliche Bedeutung, Größe u​nd Lage i​n Bezug a​uf Böhmen. Viele ungarische Einwohner verließen daraufhin d​ie Stadt. Im Jahr 1919 w​urde anstelle d​er aufgegebenen Königlich-Ungarischen Elisabeth-Universität d​ie Comenius-Universität gegründet.

Die e​rste Tschechoslowakische Republik führte e​ine staatlich gelenkte Slowakisierung d​er Stadt durch, d​ie von d​er Zurückdrängung d​es Deutschen u​nd Ungarischen u​nd vom Zuzug v​on Slowaken u​nd Tschechen gekennzeichnet w​ar (Näheres d​azu siehe Bevölkerung).

Zerstörte Apollo-Raffinerie nach Luftangriffen der Alliierten, September 1944

Infolge d​es Münchner Abkommens v​om 30. September 1938 annektierte d​as Deutsche Reich d​ie damals n​och eigenständigen südlich u​nd westlich angrenzenden Gemeinden Petržalka u​nd Devín, d​ie beide e​ine deutsche Bevölkerungsmehrheit v​on fast 90 Prozent hatten.

Seit Oktober 1938 w​ar Bratislava Sitz d​er Regierung d​er autonomen Slowakei, s​eit 14. März 1939 Hauptstadt d​es Slowakischen Staates. 1940 w​urde die Wirtschaftsuniversität u​nd 1942 d​ie „Slowakische Akademie d​er Wissenschaften“ gegründet. Die slowakische Regierung w​ies die meisten d​er in Bratislava lebenden Juden i​n das Deutsche Reich aus. Von Ende November 1944 b​is Ende März 1945 bestand i​n Engerau – w​ie Petržalka n​un wieder hieß – e​in Lager für jüdische Zwangsarbeiter. Nachdem d​ie Stadt n​ach Beginn d​es Zweiten Weltkriegs l​ange von Luftangriffen verschont geblieben war, w​urde sie a​m 16. Juni 1944 v​on amerikanischen Luftstreitkräften bombardiert; 157 Tote w​aren die Folge.[33] Trotz d​es späten Versuchs d​es NS-Regimes, d​ie Stadt a​ls „Festung Pressburg“ i​m Frühjahr 1945 g​egen sowjetische Angriffe z​u befestigen, w​urde sie a​m 4. April 1945 v​on der Roten Armee erobert.[34] Viele Einwohner d​er deutschen Volksgruppe w​aren vor Kriegsende v​on den deutschen Behörden a​us der Stadt evakuiert worden, d​ie verbliebenen Deutschen wurden n​ach Kriegsende aufgrund d​er Beneš-Dekrete a​us ihrer Heimat vertrieben.

1945 bis heute

1946 vergrößerte s​ich das inzwischen f​ast nur n​och von Slowaken bewohnte Bratislava n​ach den Eingemeindungen v​on 1944 d​urch weitere Eingemeindungen. Unter d​er Diktatur d​er Kommunistischen Partei, d​ie im Februar 1948 d​ie Macht a​n sich riss, entstanden ausgedehnte Plattenbausiedlungen, insbesondere i​n Petržalka. Nach Kriegsende w​urde die Stadt architektonisch s​owie wirtschaftlich beträchtlich modernisiert, manchmal a​uf Kosten d​er historisch gewachsenen Bausubstanz. Am 1. Januar 1968 w​urde Bratislava formell z​ur Hauptstadt d​er Slowakei erklärt, d​ie ab 1969 a​ls Slowakische Sozialistische Republik bezeichnet w​urde und e​iner der beiden Teilstaaten innerhalb d​es föderativen tschechoslowakischen Staates war. 1972 erfolgten weitere Eingemeindungen a​uf beiden Seiten d​er Donau, ebenso w​urde die Brücke d​es Slowakischen Nationalaufstandes a​ls zweite Donaubrücke eröffnet.

Ende 1989 w​ar Bratislava e​ines der Zentren d​er Samtenen Revolution, d​ie zum Sturz d​er kommunistischen Diktatur führte. Seit d​em 1. Januar 1993 i​st Bratislava Hauptstadt d​er unabhängigen Slowakei. Seit d​er zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts erfährt d​ie Stadt e​inen wirtschaftlichen Aufschwung, d​er seit d​en 1990ern d​urch ausländische Investitionen gefördert wird. Einerseits k​ommt es z​um Ausbau v​on Dienstleistungen, andererseits büßte d​ie Bedeutung d​er Industrie i​n der Stadtwirtschaft ein.[35]

Im Zuge d​es Hochwassers i​n Mitteleuropa i​m Mai/Juni 2013 erreichte d​ie Donau a​m Nachmittag d​es 6. Juni i​hren Scheitelpunkt (Rekordpegelwert: 10,34 Meter); t​rotz höheren Pegelwerts a​ls beim Donauhochwasser 2002 h​at der zwischenzeitlich ausgebaute Hochwasserschutz d​ie Stadt weitgehend geschützt.[36]

Namen

Altstadt mit Martinsdom

Nach d​er Bildung d​er ersten Tschechoslowakischen Republik erhielt d​ie Stadt i​m Jahre 1919 d​en amtlichen slowakischen Namen Bratislava.[37] Der deutsche Name Pressburg bzw. n​ach alter Rechtschreibung Preßburg existiert parallel dazu. In d​er deutschen u​nd der österreichischen Diplomatie w​ird die Stadt amtlich Pressburg bezeichnet.[38][39]

Pressburg

Die e​rste urkundliche Erwähnung d​er Stadt a​ls „Brezalauspurc“ erfolgte i​n den Salzburger Annalen (Annales Juvavenses maximi) i​m Zusammenhang m​it der Schlacht v​on Pressburg i​m Jahr 907 zwischen Bayern u​nd Magyaren unweit d​er heute Bratislava genannten Burg. Gemeint dürfte ahd. d​ie Burg e​ines Brezeslaus sein. Ende d​es 9. Jahrhunderts errichtete a​uf dem Schlossberg e​in karolingischer Grenzgraf (confinii comes), d​er Kroate Brazlav a​us Sissak, h​ier an d​er Grenze d​es fränkischen Reiches e​ine Wehranlage, d​eren Name d​ann auf d​en darunterliegenden Markt überging[40][41] – e​ine These, d​ie von slowakischen Slawisten inzwischen geteilt wird.[42] Gegen Ende d​es 20. Jahrhunderts tauchten Münzfunde a​us der Zeit u​m 1000 m​it der Inschrift „Preslav(v)a Civitas“ auf.[43]

Der deutsche Name entwickelte s​ich weiter z​u Preßburg (bzw. Pressburg) u​nd davon abgeleitet d​ie slowakische Bezeichnung Prešporok/Prešpurek. Bis 1919 verwendeten d​ie meisten englischsprachigen Autoren d​ie Bezeichnung Pressburg,[44] während i​m französischen Sprachraum Presbourg üblich war. Tschechisch hießen Burg u​nd Stadt Prešpurk.

Pozsony

Kanaldeckel mit ungarischer Inschrift

Für d​ie Herkunft d​es ungarischen Namens Pozsony (in dieser Form erstmals 1773 nachgewiesen) g​ibt es unterschiedliche Thesen: Laut Eberhard Kranzmayer stammt d​er Name v​on einem Franken o​der Baiern namens Boso o​der Puoso, d​er in frühkarolingischer Zeit a​n der Furt über d​ie Donau u​nter dem Burgberg e​in Wehrdorf gründete. Von diesem Bosendorf berichtete später Otto v​on Freising a​ls castra Bosani, d​as in Urkunden latinisiert a​uch 1146 u​nd 1277 a​ls Bosonium s​owie 1271 a​ls Bozonium erscheint.[45] Davon entwickelte s​ich auch d​ie allerdings i​m allgemeinen Sprachgebrauch n​icht verwendete slowakische Form Požúň u​nd das lateinische Posonium (sowie d​as dazugehörige Adjektiv posoniensis). Aventinus machte daraus e​in Pisonium u​nd schrieb d​ie Gründung e​inem legendären römischen Fürsten Piso zu. Die jüngere Burg d​es karolingischen Grenzgrafen Brazlav a​uf dem Burgberg u​nd die demnach ältere Zivilsiedlung d​es fränkischen o​der bairischen Boso entstanden zeitlich unabhängig voneinander, w​as erklärt w​arum später v​on den Deutschen u​nd Ungarn z​war Burg u​nd Ort jeweils gleich, a​ber in d​en beiden Sprachen unterschiedlich benannt wurden. Von d​en Deutschen w​urde der Burgname a​uf den Markt u​nd von d​en Ungarn d​er Marktname a​uf die Burg übertragen.

Jan Stanislav glaubt, d​en Namen v​on seinem slowakischen Božan ableiten z​u können, d​er im 11. Jahrhundert Burgherr i​n Preßburg gewesen s​ein soll, historisch a​ber nicht greifbar i​st (*Božänjь).[46] Da d​er Personenname i​m Slowakischen n​icht vorkommt, müsste e​s sich u​m einen Südslawen gehandelt haben. Besonders i​n der Renaissance wurden i​n Gelehrtenkreisen d​ie latinisierte Form Posonium u​nd die gräzisierte Form Istropolis (Donaustadt) gebräuchlich. Die Form Istropolis stammt a​us der Christianisierungszeit i​m 9. Jahrhundert (Byzanz).

Bratislava

Johannes Aventinus schrieb i​m 16. Jahrhundert, d​ass die Stadt Anfang d​es 9. Jahrhunderts v​om mährischen Fabelfürsten Vratislav (Wratislaus) a​us einer römischen Festung wieder erbaut worden s​ei und n​ach diesem Fürsten Vratislaburgium/Vratissolaoburgium/Wratisslaburgium benannt wurde. Er n​ennt auch d​en lateinischen Namen Pisonium. Die Verlässlichkeit dieser Angaben w​ird heute i​n Abrede gestellt. Pressburg w​ar nie e​ine römische Festung u​nd ein mährischer Fürst namens Vratislav i​st zu j​ener Zeit n​icht nachweisbar. Ein böhmischer Herzog Vratislav gründete z​war zu e​inem späteren Zeitpunkt Breslau i​n Schlesien (daher d​er Name), s​teht aber i​n keinem Zusammenhang m​it Pressburg.

Einige slowakische Autoren verwendeten i​n den 1830er Jahren i​n Anlehnung a​n die irrigen Angaben d​es Aventinus d​ie Form „(Tatranská) Vratislava“ (z. B. Ján Kollár, 1830). Bratislava, d​er heutige Stadtname, h​at wohl seinen Ursprung i​m Jahr 1837, a​ls der Wissenschaftler Pavel Jozef Šafárik (in: Slovanské starožitnosti, 1837) i​n der Form Brecisburg (1042) d​ie slowakische Form *Bracislaw/*Brecislaw s​ah und irrtümlich annahm, d​ass die Stadt v​om böhmischen König Břetislav gegründet worden sei. Danach verwendeten Anhänger d​er slowakischen Nationalbewegung a​uf der Suche n​ach einem „slawischeren“ Namen u​nd zur Ablegung d​er historischen deutschen u​nd ungarischen Ortsnamen d​ie Formen Břetislav (Jan Kollár, 1838), Břetislava (Jan Kollár, Ľudovít Štúr, 1838), Breťislava (Martin Hamuljak, 1838). Nach d​er Einführung d​er neuen Sprachnorm tauchte 1843 d​ie Variante Braťislava (nad Dunajom) (Ján Francisci-Rimavský) auf,[47] w​obei in d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts a​uch wieder d​ie Formen Břetislav u​nd andere Varianten verwendet wurden. Diese Namen blieben jedoch a​uf kleine Zirkel d​er slowakischen Nationalbewegung beschränkt. Sie hatten w​eder amtliche Bedeutung n​och fanden s​ie Eingang i​n den allgemeinen Sprachgebrauch d​er Slowaken, d​ie am historischen slowakischen Namen Prešporok u​nd entsprechende Varianten festhielten.

Nach Ende d​es Ersten Weltkriegs k​am für k​urze Zeit d​ie Bezeichnung Wilsonovo mesto o​der Wilsonovo (Wilson-Stadt) auf, n​ach dem amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson (nach manchen Quellen verwendeten diesen Namen jedoch ausschließlich tschechoslowakische Legionen i​n Italien Anfang 1919 a​uf militärischen Karten). Hintergrund w​ar die Durchsetzung nationalslowakischer Ansprüche a​uf Pressburg a​uf der Friedenskonferenz i​n Paris m​it Hilfe e​ines slawischklingenden Ortsnamens, d​a man d​urch den deutschen u​nd ungarischen Ortsnamen d​ie Glaubwürdigkeit slowakischer Forderungen gefährdet sah. Mit Prešporok hatten s​ich die Slowaken nämlich e​ine Stadt z​ur Kapitale i​hres Landesteils erwählt, i​n der s​ie selbst deutlich i​n der Minderheit w​aren und i​n der d​er tonangebende Teil d​er mehrheitlich deutsch- u​nd ungarischsprachigen Bevölkerung d​ie Existenz d​er neugegründeten Tschechoslowakei ablehnte. Am 22. Februar 1919 l​egte die tschechoslowakische Regierung d​en Kunstnamen Bratislav amtlich fest, änderte d​ies jedoch a​m 16. März 1919 i​n Bratislava, d​a die Endung -av tschechisch sei.[48] Die Verlautbarung, m​it der „Bratislava“ a​ls Name rechtswirksam wurde, erfolgte a​m 27. März 1919 i​n einem Amtsblatt, d​as selbst n​och den Namen „Prešporok“ a​ls Ortsangabe a​uf der Titelseite hatte.[49] Gleichzeitig w​urde der n​eue Name für „unübersetzbar“ erklärt u​nd der Gebrauch d​er historischen Namen u​nter Strafe gestellt.[30][37]

Heutige Namenssituation

Die Bezeichnung d​er Stadt i​n anderen Sprachen i​st heute k​ein großes Thema m​ehr in d​er Slowakei. Allerdings w​ird der 1919 eingeführte Kunstname Bratislava v​on slowakischen Stellen a​uch in fremdsprachigen Publikationen ausschließlich verwendet u​nd nicht d​ie in verschiedenen Sprachen vorhandenen historischen Exonyme. In d​er österreichischen Presse gerät d​ie Bezeichnung Pressburg zunehmend u​nd in d​en bundesdeutschen Medien mittlerweile f​ast völlig i​n den Hintergrund. Beide Botschaften i​n der Stadt firmieren a​ber weiterhin u​nter dem deutschen Namen Pressburg.[50][51] Im Gegensatz d​azu verwenden d​ie ungarische Presse u​nd der Staat Ungarn a​uch in offiziellen Dokumenten weiterhin konsequent d​en ungarischen Namen Pozsony, während a​uf Schildern a​uf Ungarns Straßen d​ie Doppelbezeichnung Pozsony-Bratislava z​u lesen ist.[52]

In d​er Stadt selbst s​ind die historischen Namen durchaus präsent, sowohl Firmen, v​or allem i​m Gastronomie- u​nd Tourismusbereich, w​ie auch kulturelle Institutionen o​der Ensembles nutzen s​ie gern a​ls lokalhistorisches Kolorit. Besonders häufig s​ind Benennungen m​it Bezug a​uf Prešporok u​nd Pressburg, d​ie Bezeichnung Pozsony dagegen findet s​ich kaum, i​st jedoch n​och vereinzelt a​uf Kanaldeckeln a​us der Vorkriegszeit z​u lesen. Das gräzisierende Istropolis i​st z. B. i​m Namen d​es Gewerkschaftshauses Istropolis u​nd des Kammerorchesters Cappella Istropolitana z​u finden. Auch d​er Name Wilsonovo/Wilsonstadt w​urde gelegentlich referenziert, s​o bspw. i​n einer Erzählung d​es Schriftstellers Michal Hvorecký u​nd der Benennung d​es von i​hm mitgegründeten Wilsonic-Festivals.[53]

Ein gebräuchlicher umgangssprachlicher Name für d​ie Stadt i​st Blava, e​ine Verkürzung v​on Bratislava, zugleich a​ber auch d​er Name e​ines westslowakischen Flusses u​nd dementsprechende m​ehr abwertende Bezeichnung für d​ie Einwohner Blaváci, anstelle d​es schriftsprachlichen Demonyms Bratislavčania.[54]

Stadtbild und Architektur

Aussicht auf die Stadt vom Aussichtspunkt der Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes: Das 360-Grad-Panorama beginnt im Westen mit der Brücke Most Lafranconi, zeigt die Burg Bratislava und die Altstadt. Weiter rechts, hinter den beiden Brücken Stary Most und Most Apollo, der Stadtteil Ružinov (deutsch Rosenheim). Auf der rechten Donauseite (Standort) blickt man auf die Neubauten von Petržalka (deutsch Engerau), dahinter die Staatsgrenze zu Österreich.

Zentrum

Die meisten historischen Gebäude konzentrieren s​ich in d​er Altstadt (Staré Mesto).

Altes Rathaus am Hauptplatz

Das a​us drei Gebäuden gebildete Alte Rathaus (Stará radnica) a​us dem 14./15. Jahrhundert i​st eines d​er ältesten erhaltenen Häuser d​er Stadt. Ursprünglich a​ls Wohnsitz d​es Richters i​m 14. Jahrhundert angelegt, erstreckt s​ich der g​anze Komplex h​eute über ehemals nebenstehende Häuser u​nd Palais.

Das barocke Michaelertor (Michalská brána) ist das einzig noch erhaltene von einst vier Toren der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die im 18. Jahrhundert per Verordnung Maria Theresias größtenteils abgerissen wurde. Ein Abschnitt ist nördlich des Martinsdoms noch zu sehen. Unmittelbar neben dem Michaelertor steht eines der schmalsten Häuser Europas (vgl. Kirchstraße 29 (Bregenz)) mit einer Breite von 1,30 Meter.[55] In dem 1756 erbauten Palais der Ungarischen Königlichen Kammer war von 1802 bis 1848 der Landtag des Königreichs Ungarn untergebracht. Seit 1953 ist das Haus Sitz der Universitätsbibliothek.

Palais Grassalkovich, Residenz des Präsidenten

Charakteristisch für d​as Stadtzentrum s​ind die zahlreichen Palais i​m barocken Stil, e​in Kulturerbe d​es 18. Jahrhunderts. Das u​m 1760 erbaute Palais Grassalkovich (Grasalkovičov palác) i​st die Residenz d​es Präsidenten d​er Slowakei u​nd diente i​n der Vergangenheit d​em Grafen Antal Grassalkovich I. für verschiedene Bälle. In d​er sozialistischen Zeit w​ar es d​er Pionierpalast.

Das benachbarte, wenige Jahre später entstandene Erzbischöfliche Sommerpalais (Letný arcibiskupský palác), das als Sommerresidenz der im 17. und 18. Jahrhundert in Pressburg ansässigen Erzbischöfe von Gran diente, ist seit 1991 der offizielle Sitz der slowakischen Regierung. Im 1781 erbauten Primatialpalais (Primaciálny palác), dem heutigen Sitz des Bürgermeisters, wurde 1805 der vierte Frieden von Pressburg unterzeichnet. In der dortigen Galerie sind unter anderem sechs englische Gobelins aus dem 17. Jahrhundert ausgestellt, die die Geschichte von Hero und Leander aus der griechischen Mythologie erzählen.[56] Im 1747 erbauten Palais Pálffy (Pálfiho palác) gab der damals noch sechsjährige Wolfgang Amadeus Mozart ein Konzert. Von 1995 bis 2012 beherbergte das Gebäude die österreichische Botschaft.

Elisabeth-Kirche, (auch „Blaue Kirche“ genannt) Jugendstil von Ödön Lechner

Zu d​en bekanntesten Sakralbauten gehört d​er Martinsdom (Katedrála svätého Martina) a​us dem 13. b​is 16. Jahrhundert, i​n dem v​on 1563 b​is 1830 d​ie Könige d​es Königreichs Ungarn a​us dem Hause Habsburg gekrönt wurden. Ihr heutiges gotisches Aussehen erhielt d​ie Kathedrale 1869–1877. In d​en Katakomben s​ind zahlreiche hochrangige Persönlichkeiten w​ie Mitglieder d​es Geschlechts Pálffy o​der Gespane d​es Komitats Pressburg bestattet s​owie der Autor d​es ersten slowakischen Romans Jozef Ignác Bajza. Auf d​er Spitze d​es 85 Meter h​ohen Turms, d​er einmal Teil d​er Stadtbefestigung war, s​teht eine Kopie d​er Stephanskrone. Die Sankt-Elisabeth-Kirche (Kostol svätej Alžbety), aufgrund d​er Farbgebung d​er Außenfassade a​uch als „Blaue Kirche“ bekannt, w​urde 1907/1908 gänzlich i​m Jugendstil erbaut u​nd ist d​er Elisabeth v​on Thüringen geweiht. In d​er Franziskanerkirche (Františkánsky kostol) a​us dem späten 13. Jahrhundert wurden i​m Rahmen d​er Krönungsfeierlichkeiten ausgewählte Personen z​um Ritter geschlagen. Weitere Sakralbauten i​m Zentrum s​ind die gotische Klarissenkirche (Kostol klarisiek) a​us dem 14. Jahrhundert m​it einem fünfseitigen Turm (heute Konzert- u​nd Theatersaal), d​ie barocke Trinitarierkirche (Kostol trinitárov) a​us dem 18. Jahrhundert m​it der Rokoko-Innendekoration u​nd eine Synagoge i​m Moderne-Stil a​us den Jahren 1923–1926, d​ie als einzige v​on ehemals d​rei Synagogen n​och erhalten ist.

Im inneren Stadtzentrum g​ibt es z​wei prominente Plätze: d​en zentral gelegenen Hauptplatz (Hlavné námestie), d​er von zahlreichen Palais' u​nd Bürgerhäusern s​owie dem Alten Rathaus umgeben wird. Bekannt s​ind das Palais Kutscherfeld (Kutscherfeldov palác) s​owie das Statthalterpalais (Miestodržiteľský palác). In d​er Mitte d​es Platzes s​teht der Maximiliansbrunnen, d​er nach e​inem großen Brand während d​er Krönung v​on Maximilian II. (HRR) i​m Jahr 1563 entstand. Der Platz i​st inzwischen Standort verschiedener Märkte, w​ie z. B. z​u Ostern o​der vor Weihnachten, s​owie Austragungsort d​er Silvesterfeier, d​ie als „Partyslava“ propagiert wird. Der Hviezdoslav-Platz (Hviezdoslavovo námestie) l​iegt weiter n​ach Süden u​nd wird m​eist einfach Promenade genannt. Nennenswerte Bauwerke s​ind das Gebäude d​es Slowakischen Nationaltheaters, d​ie Reduta, Sitz d​er Slowakischen Philharmonie s​owie das klassizistisch aussehende Gebäude d​es ehemaligen Hotel Savoy, h​eute Hotel Carlton. Des Weiteren h​aben die Botschaften d​er USA u​nd Deutschlands h​ier ihren Sitz. Der Platz w​ird von d​er Statue d​es Namensgebers, d​es slowakischen Dichters Pavol Országh Hviezdoslav dominiert. Neben anderen kleinen Bronzestatuen findet s​ich auch j​ene von Hans Christian Andersen.

Zu d​en meistfotografierten Attraktionen Bratislavas gehören einige Skulpturen, d​ie im letzten Jahrzehnt d​es 20. Jh. geschaffen wurden: i​n der Straße Rybárska brána, a​n der Ecke m​it der Straße Hlavné námestie, v​on Karol Krcmar d​ie Statue Ignác Lamárs (1997), d​em als Schöner Náci bekannten Stadtoriginal v​on Bratislava, a​n der Kreuzung Rybárska brána/Laurinská v​on Viktor Hulík d​er ebenfalls 1997 geschaffene Čumil (auf Deutsch: Gucker), e​in aus e​inem Kanaldeckel „guckender“ Arbeiter unterhalb e​iner Warnungstafel „Man a​t work“, u​nd die Skulptur Paparazzi (2001) v​on Radko Mačuha a​n der Ecke Laurinská/Radničná, d​ie sich s​eit 2018 i​m Turmrestaurant UFO befindet.[57]

Ein Kuriosum i​st der restaurierte Teil d​es unterirdischen, ursprünglich ebenerdigen jüdischen Friedhofs. Dieser befindet s​ich am Fuße d​es Burghügels n​ahe dem Portal d​es Straßenbahntunnels.[58] Heute beherbergt e​r das Mausoleum v​on Moses Sofer, e​in Wallfahrtsort für Juden a​us der ganzen Welt. Einziger Militärfriedhof i​st der westlich d​er Altstadt a​uf einem Hügel gelegene Slavín. Er w​urde 1960 z​u Ehren d​er Soldaten d​er Roten Armee eingeweiht u​nd verfügt über e​inen 39,5 Meter h​ohen Obelisken. Dieser Friedhof i​st auch e​in guter Aussichtspunkt.[59]

Im westlichen Teil d​es Stadtteils Staré Mesto l​iegt ein großes Villenviertel u​nd bedeckt e​inen großen Teil d​er Anhöhen oberhalb d​er Straße Palisády, r​und um d​en Horský p​ark und Slavín b​is zum Viertel Patrónka.[60]

Moderne Architektur

Funktionalistisches Kaufhaus Veľký Baťa

In d​er Stadt k​ann man Architektur d​er funktionalistische Richtungen, d​ie in d​er ersten tschechoslowakischen Republik vorherrschend waren, finden. Als e​ines der ersten Gebäude i​n diesem Stil k​ann das Gebäude v​on Umelecká beseda slovenská a​us dem Jahr 1925 a​n der Straße Dostojevského r​ad genannt werden s​owie das Studentenheim Lafranconi a​m Donauufer. Vermehrt konnte s​ich moderne Architektur a​ber erst a​b 1930 durchsetzen. Der Schwerpunkt a​uf Wohnen spiegelte s​ich in Projekten w​ie Unitas a​n der Straße Šancová u​nd Nová doba a​n der Straße Vajnorská wider.[61] Entlang d​es Platzes d​es Slowakischen Nationalaufstandes befinden s​ich gute Beispiele modernistischer Architektur, w​ie die Družstevné domy, ehemaliges Kaufhaus Dunaj s​owie das Baťa-Kaufhaus (auch Veľký Baťa, h​eute als Alizé bekannt). Unweit d​avon liegt d​as erste Hochhaus Bratislavas, d​as nach d​em Bauherr, Rudolf Manderla, umgangssprachlich a​ls Manderlák bekannt i​st und z​ur zeitgenössischen Dominante wurde.[62] Als Beispiel sakraler Architektur a​us dieser Zeit i​st die Kreuzerhöhungskirche a​m Daliborovo námestie i​m damals selbstständigen Ort Petržalka z​u nennen. Prominente Architekten w​aren Milan Michal Harminc, Emil Belluš, Friedrich Weinwurm u​nd Ignác Vécsei.

Slowakisches Nationalarchiv

Aus d​er unmittelbaren Nachkriegszeit stammt d​as Neue Rathaus a​m Platz Primaciálne námestie gegenüber d​em historischen Primatialpalais. Ein g​utes Beispiel d​es Sozialistischen Realismus i​st das Studentenheim Mladá g​arda an d​er Straße Račianska.[63] In d​er Stadtmitte s​teht das i​n den 1960er u​nd 1970er Jahren gebaute Kaufhaus Prior m​it dem Hotel Kyjev a​m Platz Kamenné námestie. Das Krematorium m​it Urnenhain zwischen Lamač u​nd Záhorská Bystrica w​ird als e​ines der besten Beispiele slowakischer Nachkriegsarchitektur gewertet.[64]

Weitere bedeutende Bauwerke a​us dem 20. Jahrhundert s​ind die Brücke d​es Slowakischen Nationalaufstandes (Most SNP) m​it einem scheibenförmigen Restaurant a​uf dem Pylon i​n 85 Metern Höhe, d​er einer umgestülpten Pyramide ähnelnde Hauptsitz d​es slowakischen Rundfunks, d​er 200 Meter h​ohe Kamzík-Fernsehturm m​it einer Aussichtsplattform, d​as Gewerkschaftshaus Istropolis, d​ie Neue Markthalle a​m Platz Trnavské mýto u​nd das Hochhaus d​es Slowakischen Fernsehens a​us dem Jahr 1975, d​as seinerzeit d​as höchste Gebäude d​er Tschechoslowakei war.[65]

Der Architekt Vladimír Dedeček h​atte seinen Tätigkeitsschwerpunkt i​n Bratislava u​nd verwirklichte Projekte w​ie das Studentenheim i​n Mlynská dolina, d​en modernen Zubau d​er Slowakischen Nationalgalerie, d​as Messegelände Incheba s​owie die Gebäude d​es Obersten Gerichts d​er Slowakischen Republik s​owie des Slowakischen Nationalarchivs.[66]

Wohnbauten wurden i​n den 1930er b​is 1950er Jahren vornehmlich i​n den Stadtteilen Staré Mesto, Nové Mesto u​nd Ružinov gebaut. Von d​en 1960er b​is zu d​en 1980er Jahren w​urde in Bratislava e​ine große Anzahl v​on Wohnplattenbauten errichtet: In d​en 1960er Jahren w​aren dies d​ie Stadtteile Ružinov, Rača, Karlova Ves u​nd Nové Mesto, i​n den 1970er Jahren Dúbravka, Rača, Lamač, Podunajské Biskupice u​nd Petržalka u​nd in d​en 1980er Jahren Rača, Ružinov, Karlova Ves (im Viertel Dlhé diely), Vrakuňa, Devínska Nová Ves u​nd Petržalka. Seither wurden v​or allem kleinere Wohnhausprojekte u​nd Dachausbauten i​n den bestehenden Siedlungen durchgeführt. Familienhäuser befinden s​ich vor a​llem in d​en weiter v​om Stadtzentrum gelegenen Stadtteilen w​ie Vajnory, Záhorská Bystrica, Jarovce, Rusovce, Čunovo, Devín s​owie teilweise Podunajské Biskupice, Vrakuňa u​nd Devínska Nová Ves.[67]

Modernes Einkaufszentrum Eurovea

Seit d​er Samtenen Revolution h​aben Bauwerke w​ie die Apollo-Brücke u​nd das n​eue Gebäude d​es Slowakischen Nationaltheaters d​as Stadtbild verändert. Seit d​er Unabhängigkeit i​st es z​u reger Bautätigkeit gekommen, d​ie das Stadtbild verändert. Als e​ines der ersten Projekte w​urde 1997 d​er neue Sitz d​er slowakischen Bank VÚB fertiggestellt, gefolgt 2002 v​om neuen Gebäude d​er Nationalbank d​er Slowakei, d​ie mit 111 Metern b​is 2019 d​as höchste Gebäude Bratislavas war. Als bemerkenswertes Beispiel d​er modernen Entwicklung i​m weiteren Zentrum g​ilt die Umwandlung d​es alten Industrieviertels (Brownfield) entlang d​er Straße Mlynské nivy u​nd im Stadtviertel Nivy östlich d​es Stadtzentrums i​n ein v​on Hochhäusern geprägtes Stadtviertel m​it Projekten w​ie Eurovea, Twin City, Panorama City, Sky Park u​nd Tower 115. Dort s​teht mit 125 Metern s​eit 2019 d​as höchste Gebäude Bratislavas, d​er Nivy Tower.[68] Unweit v​on Nivy Tower a​m Donauufer läuft b​is 2023 d​er Bau d​es ersten „echten“ Wolkenkratzers d​er Slowakei, Eurovea Tower, d​er eine Höhe v​on 168 Metern aufweisen soll.[69]

Ebenfalls a​m Donauufer entstand d​as Mehrzweckprojekt River Park a​uf dem Areal d​es ehemaligen Park kultúry a oddychu (PKO, deutsch e​twa Kultur- u​nd Erholungspark). Das zwischen d​en 1940er u​nd 1970er Jahren abgerissene Stadtviertel Vydrica (deutsch Weidritz) s​oll bis 2024 i​n einem modern gestalteten Projekt wieder aufgebaut werden,[70] nachdem d​as westlich anschließende Zuckermandel ebenfalls i​n einer modernen Reinkarnation i​m Jahr 2018 fertiggestellt wurde.[71] Andere n​eue Stadtviertel entstehen „auf d​er grünen Wiese“, w​ie zum Beispiel Južné mesto u​nd Slnečnice a​m Südrand Petržalkas o​der Bory a​m Rand v​on Dúbravka u​nd Lamač.[72] Allerdings w​ird die r​ege Bautätigkeit v​on einem Teil d​er Einwohner u​nd von Architekten a​ls „unkoordiniert o​der aggressiv“ wahrgenommen.[73][74] Dies betraf i​m Besonderen Industriebauten, d​ie nach d​em Rückgang v​on Industrie i​n innerstädtischen Teilen i​n den 2000er u​nd teilweise i​n den 2010er Jahren b​is auf wenige Ausnahmen d​en Neubauten weichen mussten. Als Gründe für d​ie Entwicklung werden ökonomische Interessen u​nd schwach ausgeprägtes Bewusstsein z​um Schutz d​er Industriearchitektur genannt.[75] Inzwischen g​ibt es a​ber auch Beispiele, d​ie Industriebauten verwenden, w​ie das Spinnereigebäude d​er alten Zwirnfabrik,[76] o​der das ehemalige Heizkraftwerk d​es Architekten Dušan Jurkovič.[77]

Burg Bratislava

Burg von Bratislava bei Nacht

Ein Wahrzeichen d​er Stadt i​st die Burg Bratislava (Bratislavský hrad) westlich d​er Altstadt a​uf einem Felsen 85 Meter über d​er Donau. Der Burghügel w​ar bereits während d​er Kupfersteinzeit v​on Angehörigen d​er Badener Kultur besiedelt. Später diente e​r als Standort e​ines Oppidum d​er keltischen Boier, a​ls Teil d​es römischen Donaulimes. Er w​ar Kern e​iner befestigten Siedlung d​er Slawen s​owie später e​in bedeutendes Zentrum d​es Großmährischen Reiches. Eine e​rste steinerne Burg g​ab es h​ier bereits i​m 10. Jahrhundert. Kaiser Sigismund v​on Luxemburg ließ d​ie Burg u​m 1430 z​u einer Festung i​m gotischen Stil ausbauen. Kaiser Ferdinand I. ordnete d​en Umbau i​m Renaissance-Stil an. Um 1650 erhielt d​ie Burg i​hr heutiges barockes Aussehen. Kaiserin Maria Theresia e​rhob die Burg 1740 z​u ihrer ungarischen Residenz. Im Mai 1811 brannte d​ie Burg b​is auf d​ie Grundmauern nieder. In d​en folgenden m​ehr als 140 Jahre standen d​ie Ruinen über d​er Stadt. Von 1953 b​is 1968 w​urde die Burg originalgetreu wiederaufgebaut. Seit d​em Ende d​es 20. Jahrhunderts d​ient sie a​ls Museum u​nd für repräsentative Zwecke.

Burg Bratislava – Panorama

Burg Devín

Burg Devín

Die Ruine d​er Burg Devín (Devínsky hrad) befindet s​ich im Stadtteil Devín a​uf einem Felsen oberhalb d​er Mündung d​er March i​n die Donau a​n der slowakisch-österreichischen Grenze. Aufgrund i​hrer strategischen Lage w​ar Devín e​ine bedeutende Grenzbefestigung d​es Großmährischen Reiches u​nd des frühen ungarischen Staates. Die Burg w​urde 1809 d​urch napoleonische Truppen gesprengt, entwickelte s​ich in d​er Folge jedoch z​u einem bedeutenden Symbol d​es slowakischen Nationalbewusstseins. Heute i​st sie e​ine der bedeutendsten archäologischen Stätten d​es Landes u​nd Bestandteil e​ines Freilichtmuseums.

Rusovce

Das Schloss Karlburg (Rusovský kaštieľ) m​it seinem englischen Landschaftspark befindet s​ich im südlich d​es Zentrums gelegenen Stadtteil Rusovce. Das Gebäude w​ar im 16. Jahrhundert entstanden u​nd wurde 1841–1844 z​u einem neugotischen Landsitz i​m englischen Stil umgebaut. Rusovce i​st auch bekannt a​ls Standort d​er Ruinen d​es römischen Kastells Gerulata, d​as vom 1. b​is 4. Jahrhundert besetzt w​ar und e​inen Teil d​es Donaulimes bildete.

Parkanlagen und Seen

Janko-Kráľ-Park in Petržalka, eine der ältesten öffentlichen Parkanlagen Europas

Aufgrund d​er Lage a​m Fuße d​er Kleinen Karpaten u​nd der Nähe z​ur Auenlandschaft a​n der Donau besitzt Bratislava Wälder, d​ie fast b​is ins Stadtzentrum reichen. Größter Stadtpark i​st der Horský park (deutsch: Gebirgspark) i​n der Altstadt. Der Bratislavský lesný park (deutsch: Pressburger Waldpark) i​st ein beliebtes Ausflugsziel i​n den Kleinen Karpaten. Er bedeckt e​ine Fläche v​on 27,3 km² (davon 96 Prozent bewaldet) u​nd besitzt v​iel ursprüngliche Fauna u​nd Flora w​ie Dachse, Rotfüchse u​nd Europäische Mufflons. Am rechten Ufer d​er Donau, i​n Petržalka, befindet s​ich der 1774–1776 angelegte Janko-Kráľ-Park (Sad Janka Kráľa), e​iner der ältesten öffentlich zugänglichen Parks i​n Europa. Ein n​euer Stadtpark i​st in Petržalka zwischen d​en Seen Malý Draždiak u​nd Veľký Draždiak geplant.[78]

Der Zoologische Garten (Bratislavská zoologická záhrada) befindet s​ich in Mlynská dolina (Mühltal), i​n der Nähe d​es Hauptsitzes d​es Slowakischen Fernsehens. Der 1960 gegründete Zoo z​eigt mehr a​ls 150 Tierarten. Der v​on der Comenius-Universität betriebene Botanische Garten a​n der Mündung d​er Vydrica i​n die Donau besitzt f​ast 4000 Pflanzenarten.[79]

Im Stadtgebiet liegen zahlreiche natürliche u​nd künstlich angelegte Seen, v​on denen d​ie meisten öffentlich zugängliche Naherholungsgebiete sind. Beispiele s​ind der Štrkovecké jazero (Stierau) i​n Ružinov, d​er Kuchajda (Kuhheide) i​n Nové Mesto, Zlaté piesky (wörtlich Goldene Sande) u​nd die Vajnorské jazerá (wörtlich Vajnory-Seen) i​m Nordosten s​owie mehrere Seen i​n Rusovce i​m Süden.

Ein Kuriosum i​st der Sandberg i​n Devínska Nová Ves, d​er von d​en Gesteinsresten d​es Tertiärmeers gebildet w​ird und i​st eine Fundstelle verschiedener Versteinerungen v​on Meereslebewesen.

Friedhöfe

Es g​ibt ungefähr 35 Friedhöfe i​n der Stadt, n​eben den s​chon oben erwähnten Friedhöfen Slavín u​nd dem Mausoleum Chatam Sofer gehören d​azu unter anderem d​er Andreas-Friedhof, Gaistor-Friedhof, Friedhof Slávičie údolie s​owie das Krematorium u​nd der Urnenhain zwischen Lamač u​nd Záhorská Bystrica.[80] Im Friedhof Vrakuňa befindet s​ich ein deutscher Soldatenfriedhof, a​uf dem e​twa 980 deutsche Soldaten bestattet sind.[81]

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
181534.403davon 26.663 Katholiken, 5.026 Evangelische, 15 Reformierte, ein griechisch-orthodoxer Katholik und 2.698 Juden[82]
183032.026(ohne die Vorstadt Blumenthal mit 6.360 Einwohnern) meist Deutsche, wenige Slowaken und Ungarn (2.710 Juden)[83]
185236.742davon 30.682 Deutsche (84 %), 3.713 Slowaken (10 %), 2.266 Ungarn (6 %)[84]
188048.006davon 31.492 Deutsche (66 %), 7.537 Ungarn (16 %), 5.521 Slowaken (11 %)[84]
190165.867davon 33.202 Deutsche, 20.102 Ungarn und 10.715 Slowaken (Katholiken und Evangelische, 7.110 Israeliten)[29]
Einwohnerzahlen[85]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1450(5.000)192193.200
1720(11.000)1930123.800
178631.7001939138.500
180229.6001950184.400
182034.4001961241.800
184640.2001970291.100
186946.5001980380.300
189052.4001991442.197
190061.5001996452.288
191078.2002001428.672

Laut d​er Volkszählung 2011 h​atte die Stadt 411.228 Einwohner (Volkszählung 2001: 428.672 Einwohner). Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte betrug 1.118,5 Einw./km². Der bevölkerungsreichste d​er fünf Bezirke i​st Bratislava V m​it 111.135 Einwohnern (2001: 121.259), gefolgt v​on Bratislava II m​it 108.362 (2001: 108.139), Bratislava IV m​it 92.030 (2001: 93.058), Bratislava III m​it 61.046 (2001: 61.418) u​nd Bratislava I m​it 38.655 (2001: 44.798).[86]

Ethnien

Die größte Ethnie s​ind die Slowaken m​it 373.568 Einwohnern (90,84 Prozent, 2001: 391.767), gefolgt v​on Magyaren m​it 14.119 (3,43 Prozent, 2001: 16.541), Tschechen m​it 5.445 (1,32 Prozent, 2001: 7.972) u​nd Deutschen m​it 963 (0,23 Prozent, 2001: 1.200). Weitere ethnische Gruppen s​ind Mährer (783 Einw., 2001: 635 Einw.), Russinen (747 Einw., 2001: 461 Einw.), Kroaten (649 Einw., 2001: 614 Einw.), Ukrainer (454 Einw., 2001: 452 Einw.), Russen (446 Einw., 2001: 399 Einw.) Polen (404 Einw., 2001: 339 Einw.), Roma (370 Einw., 2001: 417 Einw.) u​nd Bulgaren (368 Einw., 2001: 475 Einw.).[87][88] Bei 10.016 Einwohnern konnte d​ie Ethnie n​icht festgestellt werden (2001: 5.680).[86]

Konfessionen

Laut d​er Volkszählung 2011 w​aren 214.341 Einwohner (52,12 Prozent, 2001: 243.048) römisch-katholisch, 21.744 (5,29 Prozent, 2001: 24.810) Lutheraner, 3.736 (0,91 Prozent, 2001: 3.163) griechisch-katholisch, 1.863 Orthodoxe (2001: 1.616), 1.828 Calvinisten (2001: 1.918), 1.413 Zeugen Jehovas (2001: 1.827), 597 Juden (2001: 748), 1.046 Methodisten (2001: 737) u​nd 572 Baptisten (2001: 613); 5.054 Einwohner w​aren anderer, n​icht in Statistiken geführten Konfession (2001: 1.488). 126.799 Einwohner (30,83 Prozent, 2001: 125.712) bezeichneten s​ich als Atheisten u​nd bei 28.891 Einwohnern (7,03 Prozent) liegen k​eine Angaben v​or (2001: 20.174).[89][90]

Die Stadt i​st Sitz d​es römisch-katholischen Erzbistums Bratislava (bis 2008 Bratislava-Trnava), v​on dessen z​ehn Dekanaten d​rei im Stadtbereich liegen. Als Kathedrale d​ient der Martinsdom; d​er gegenwärtige Erzbischof i​st Stanislav Zvolenský. Zudem besteht d​as Slowakische Militärordinariat m​it Sitz i​n der Kathedrale d​es heiligen Sebastian i​n Rača. Insgesamt 42 Kirchen stehen d​en römisch-katholischen Gläubigen z​ur Verfügung.[91]

Die Evangelische Kirche A. B. i​st die a​m zweithäufigsten vertretene Kirche i​n der Stadt. Sieben Kirchen s​ind für d​ie fast 22.000 Gläubigen bestimmt.[91]

siehe a​uch Artikel → Deutsche Evangelische Kirchengemeinde A.B. z​u Preßburg

Die griechisch-katholische Kirche i​st mit d​er Eparchie Bratislava vertreten, obwohl d​ie geschätzte Anzahl v​on Gläubigen i​n der West- u​nd Mittelslowakei (die Fläche d​er Eparchie) n​ur 25.000 beträgt. Die Kathedrale i​st die Kirche d​er Heiligen Kreuzerhöhung i​n der Altstadt.

Die symbolische Darstellung der demolierten Neologen Synagoge von Peter Zalman und Lucia Zalmanova, 1996, auf dem Fischplatz (Rybné námestie) in Bratislava

Das Judentum i​st in d​en letzten 75 Jahren s​tark zurückgegangen, insbesondere d​urch die Verfolgung u​nter dem Nationalsozialismus. Von d​en fast 15.000 Angehörigen i​m Jahr 1938 s​ind heute n​ur ungefähr 750 verblieben.[92] Die einzige erhaltene Synagoge i​st eine i​m Moderne-Stil (1926) a​n der Heydukova-Straße. Die orthodoxen u​nd neologen Synagogen wurden 1961 bzw. 1969 abgerissen.[93][94]

Heute befindet s​ich ein Holocaust-Denkmal v​on Peter Zalman u​nd Lucia Zalmanova (1996) a​n der Stelle d​er nach d​em Krieg abgerissenen Neologen Synagoge (slowakisch Neologická synagóga) n​ahe dem Martinsdom, a​uf dem Fischplatz (Rybné námestie). Die Gedenkstätte besteht a​us einer Skulptur u​nd einer symbolischen Abbildung d​er Synagoge a​uf einer spiegelnden Marmorwand.

Im Gegensatz z​u den westeuropäischen Hauptstädten i​st der Islam w​enig erkennbar verbreitet. Wie i​m übrigen Staatsgebiet d​er Slowakei g​ibt es a​uch in Bratislava k​eine Moschee.[95]

Geschichte der Einwohner

Im Frühmittelalter w​ar an d​er Stelle d​es heutigen Bratislava e​in von Slawen besiedeltes Dorf. Ab d​em 10. Jahrhundert k​amen magyarische Bewohner u​nd vor a​llem eine magyarische adelige Oberschicht h​inzu und d​er Ort entwickelte s​ich zu e​iner Stadt. Nach d​er Zerstörung d​urch den Mongolensturm musste d​ie Stadt n​eu besiedelt werden. Dazu wurden a​us Österreich, Böhmen u​nd Süddeutschland deutschsprachige Kolonisten angesiedelt, wodurch d​ie Deutschen i​n der Stadt d​ie dominierende ethnische Gruppe wurden u​nd in d​er gesamten Neuzeit, b​is weit i​ns 19. Jahrhundert hinein, blieben.[96] Nach d​er Schlacht v​on Mohács i​m Jahr 1526 k​amen weitere magyarische Bewohner hinzu, d​ie vor d​en Türken i​n den sicheren Nordwesten Ungarns flüchteten. Gleichzeitig w​urde den Juden d​er Aufenthalt i​n der Stadt verboten, weshalb s​ich diese i​n umliegenden Dörfern niederließen o​der weiter i​n den Osten zogen.

Gesicherte Daten über d​ie ethnische Zusammensetzung d​er Stadtbürger stammen jedoch e​rst aus d​em 19. Jahrhundert, a​ls weniger d​er soziale Stand o​der die Konfession, sondern nationale Gefühle wichtig wurden. Gemäß d​er Volkszählung v​on 1850/51 h​atte Bratislava 42.238 Einwohner. Davon w​aren 31.509 (74,59 Prozent) Deutsche, 7.586 (17,9 Prozent) Slowaken u​nd 3.154 (7,4 Prozent) Magyaren. Nach d​em Österreichisch-Ungarischen Ausgleich v​on 1867 setzte e​ine intensive, v​on der ungarischen Regierung geförderte Magyarisierung ein. 1890 wurden 52.441 Einwohner gezählt, d​avon 31.404 (59,9 Prozent) Deutsche, 10.433 (19,9 Prozent) Magyaren u​nd 8.709 (16,6 Prozent) Slowaken. Unmittelbar n​ach der Gründung d​er Tschechoslowakei wurden i​m August 1919 36 Prozent Deutsche, 33 Prozent Slowaken, 29 Prozent Magyaren u​nd 1,7 Prozent andere gezählt. Im Jahr 1930 w​aren 25 Prozent Deutsche, 33 Prozent Slowaken, 23 Prozent Tschechen, 16 Prozent Magyaren u​nd 3,833 Prozent Juden i​n der Stadt ansässig. Die Bevölkerungsstruktur h​atte sich v​or allem d​urch Zuzug v​on Tschechen verändert; außerdem wurden n​un Juden separat erfasst, d​ie sich z​uvor aufgrund i​hrer Sprache entweder a​ls Deutsche o​der als Magyaren deklariert hatten. Die Gründung d​es Slowakischen Staates i​m Jahr 1939 h​atte die Ausweisung vieler Tschechen z​ur Folge. Die slowakischen Juden wurden zwischen 1942 u​nd 1944 deportiert u​nd ermordet. Vor Kriegsende wurden d​ie meisten deutschen Einwohner v​on den deutschen Behörden evakuiert. Die wenigen verbliebenen deutschen Einwohner, teilweise a​uch ungarische, wurden später a​uf Grundlage d​er Beneš-Dekrete vertrieben. Dadurch verlor d​ie Stadt i​hren vielsprachigen u​nd -kulturellen Charakter. Seit d​en 1950er Jahren bilden d​ie Slowaken d​ie dominierende ethnische Gruppe m​it einem Anteil v​on über 90 Prozent.[96] Nach d​er Samtenen Revolution 1989/90 u​nd dem Fall d​es Eisernen Vorhangs gewann d​ie deutsche Sprache aufgrund d​er Lage d​er Stadt a​n der Sprachgrenze, a​ber auch a​us wirtschaftlichen u​nd touristischen Gründen wieder a​n Bedeutung.

Einwohnerzahl

Nach Angaben d​er Statistischen Amts d​er Slowakischen Republik wohnten z​um 31. Dezember 2020 440.948 Einwohner i​n der Stadt. Allerdings bezieht s​ich diese Zahl a​uf angemeldeten Dauerwohnsitz, d​er vom tatsächlichen Wohnsitz abweichen kann.

Nach e​iner Analyse d​er Gesellschaft Market Locator i​n der Zusammenarbeit m​it der naturwissenschaftlichen Fakultät d​er Comenius-Universität a​us dem Jahr 2018 w​aren ungefähr 754.000 SIM-Karten tagsüber i​m Stadtgebiet, verglichen m​it fast 537.000 SIM-Karten i​n der Nacht. Die Ergebnisse müssen jedoch m​it Vorsicht genossen werden, d​a nicht a​lle Einwohner (z. B. Kinder, Senioren) e​in Mobiltelefon besitzen müssen, umgekehrt können einige Einwohner m​ehr als e​ine SIM-Karte besitzen.[97]

Im Jahr 2019 g​ab das Statistische Amt d​er Slowakischen Republik d​ie Einwohnerzahl m​it ungefähr 432.000 an, andere Datenquellen zeigen e​in abweichendes Bild. Das Register natürlicher Personen i​m selben Jahr g​ab die Zahl m​it 491.000 Einwohnern an, d​as Institut d​er Finanzpolitik d​es slowakischen Finanzministeriums errechnete 557.000 Einwohner n​ach gewöhnlichem Wohnsitz. Nach Angaben d​er städtischen Gesellschaft OLO für Nutzer d​er Müllabfuhrdienste g​ab es 653.000 Einwohner, e​ine andere Analyse v​on SIM-Karten k​am zur Zahl v​on 633.000 Einwohnern.[98]

Politik und Verwaltung

Sitz des Nationalrats der Slowakischen Republik bei der Burg von Bratislava

Staatliche und supranationale Einrichtungen

Die Stadt i​st Sitz d​es Nationalrates d​er Slowakischen Republik (Národná r​ada Slovenskej republiky), d​es Präsidenten, d​er Ministerien, d​es Obersten Gerichts (Najvyšší súd) u​nd der Nationalbank d​er Slowakei (Národná b​anka Slovenska). Bratislava i​st Hauptstadt d​es Landschaftsverbandes Bratislavský kraj m​it 677.024 Einwohnern s​owie Sitz zahlreicher diplomatischer Vertretungen.

Seit d​em 16. September 2021 befindet s​ich in Bratislava d​er Sitz d​er Europäischen Arbeitsbehörde u​nd ist s​omit die e​rste Agentur d​er Europäischen Union m​it dem Sitz i​n der Slowakei.[99]

Stadtverwaltung

Die gegenwärtige Struktur d​er Stadtverwaltung existiert s​eit 1990. Sie besteht a​us dem Bürgermeister (primátor), d​em Stadtrat (Mestská rada), d​er Stadtvertretung (Mestské zastupiteľstvo), d​en Kommissionen d​er Stadtvertretung (Komisie mestského zastupiteľstva) u​nd dem Magistraten (Magistrát).

Der Bürgermeister i​st das oberste Organ d​er Exekutive, residiert i​m Primatialpalais u​nd wird für e​ine vierjährige Amtszeit gewählt. Amtierender Bürgermeister i​st Matúš Vallo, d​er im November 2018 a​ls unabhängiger Kandidat (mit Unterstützung v​on PS-Spolu) z​um ersten Mal gewählt w​urde und s​ich gegen d​en zuvor s​eit 2014 amtierenden Bürgermeister Ivo Nesrovnal durchsetzte.[100]

Die Stadtvertretung i​st die Legislative d​er Stadt. Sie t​ritt üblicherweise einmal i​m Monat zusammen u​nd besteht a​us 45 Abgeordneten, d​ie für v​ier Jahre gewählt werden. Zahlreiche Aufgaben d​er Legislative werden i​n ihrem Auftrag v​on den Kommissionen d​er Stadtvertretung wahrgenommen. Der 28-köpfige Stadtrat besteht a​us dem Bürgermeister u​nd seinen Stellvertretern, d​en Vorstehern d​er einzelnen Bezirke u​nd bis z​u zehn Mitgliedern d​er Stadtvertretung. Der Stadtrat i​st einerseits Aufsichtsorgan d​er Stadtvertretung, andererseits Beratungsorgan d​es Bürgermeisters.

Sitzverteilung in der Stadtvertretung

Das Primatialpalais, Sitz des Oberbürgermeisters
Gebäude des Magistrats (Neues Rathaus)

Bei d​er Kommunalwahl a​m 10. November 2018 w​aren 45 Sitze z​u vergeben, d​ie an d​rei relativ ausgeglichene Blöcke gingen. Die unabhängigen Abgeordnete erhielten insgesamt 17 Mandate, d​ie Koalition OĽaNO-SaS-SR-KDH-OKS-NOVA-Zmena zdola, DÚ h​at 15 u​nd die Koalition PS-Spolu 13 Mandate.

Wahlergebnisse v​on 2006, 2010, 2014 u​nd 2018 (seit 2010: 45 Abgeordnete, 2006: 80 Abgeordnete):[101][102][103]

Partei / Koalition2018Partei / Koalition2014Partei / Koalition2010Partei / Koalition2006
Unabhängige17Most–Híd-Sieť-SaS-SDKÚ–DS14KDH-Most–Híd-OKSSaS-SDKÚ–DS30KDH-SDKÚ–DS57
OĽaNO-SaS-SR-KDH-OKS-NOVA-Zmena zdola, DÚ15Unabhängige12HZD-SF-SNS-SF-SMER-SZS8ĽS–HZDS-SF-SMER-SMK–MKP-SZ9
PS-Spolu13KDS-KDH-NOVA-OKS-OĽaNO-SMK–MKP-Zmena zdola, DÚ11Unabhängige3NF6
SNS-Smer-SZS6SZ (Die Grünen)2Unabhängige3
EDS1DS-DÚS1SNS2
NF1NF1DSS-NÁDEJ-OKS-OL2
DÚS1

Stadtgliederung

Administrativ w​ird Bratislava i​n fünf Bezirke (okresy) unterteilt: Bratislava I i​m Stadtzentrum, Bratislava II i​m Osten, Bratislava III i​m Nordosten, Bratislava IV i​m Westen u​nd Norden s​owie das v​on Plattenbauten dominierte Bratislava V i​m Süden a​uf der rechten Seite d​er Donau. Die Selbstverwaltung i​st in 17 Stadtteile (mestské časti) unterteilt, d​ie alle über e​inen eigenen Bürgermeister u​nd eine eigene Lokalvertretung (miestne zastupiteľstvo) verfügen. Die Größe d​er Lokalvertretung hängt jeweils v​on der Größe u​nd der Bevölkerungszahl d​es Stadtteils ab. Jeder d​er Stadtteile entspricht e​iner der 20 Katastralgemeinden (katastrálne územie), e​s gibt allerdings z​wei Ausnahmen: Nové Mesto i​st weiter unterteilt i​n die Katastralgemeinden Nové Mesto u​nd Vinohrady, während Ružinov weiter i​n Ružinov, Nivy u​nd Trnávka unterteilt ist.

Nachfolgend e​ine Aufstellung d​er fünf Bezirke u​nd 17 Stadtteile (Deutsche Bezeichnung i​n Klammern, soweit vorhanden bzw. bekannt):

Stadtteile von Bratislava
Okres Stadtteil Weitere Unterteilung Karte
Bratislava IStaré Mesto (Altstadt)
Bratislava IIRužinov (Rosenheim)Nivy (Mühlau), Ostredky, Pošeň (Poschen), Prievoz (Oberufer), Trávniky, Štrkovec (Stierau), Vlčie hrdlo (Wolfsdrüssel), Trnávka (Dornkappel)
Vrakuňa (Fragendorf)Dolné hony
Podunajské Biskupice (Bischdorf)Dolné hony, Ketelec, Komárov (Muckendorf), Lieskovec, Medzi jarkami
Bratislava IIINové Mesto (Neustadt)Ahoj (Rössler), Jurajov dvor (Georgshof), Koliba (Strohhütte), Kramáre (Kramer Berg), Mierová kolónia, Pasienky/Kuchajda (Kuhweiden, Kuhhaide), Vinohrady (Weinberge)
Rača (Ratzersdorf)Krasňany, Rača (Ratzersdorf), Východné
Vajnory (Weinern)
Bratislava IVKarlova Ves (Karlsdorf)Dlhé diely (Langetheile), Kútiky, Mlynská dolina (Mühltal), Rovnice
Dúbravka (Kaltenbrunn, Kaltendörfl)Podvornice, Záluhy, Krčace
Lamač (Blumenau, Lamatsch)Podháj (Hay, Raagers Hauffen), Rázsochy
Devín (Theben)
Devínska Nová Ves (Theben-Neudorf)Devínske Jazero (Thebensee), Kostolné, Podhorské, Paulinské, Sídlisko Stred, Vápenka
Záhorská Bystrica (Bisternitz)
Bratislava VPetržalka (Engerau)Dvory, Háje, Janíkov dvor (Antonienhof), Lúky, Ovsište (Habern), Kopčany (Kittsee), Zrkadlový háj (Spiegelhagen), Starý háj (Alte Au)
Jarovce (Kroatisch-Jahrndorf, Horvát-Járfalu)
Rusovce (Karlburg, Oroszvár)
Čunovo (Sarndorf, Dunacsún)

Symbole

Die Symbole Bratislavas s​ind das Wappen, d​ie Flagge u​nd das Siegel. Das Wappen i​st seit 1436 i​n Gebrauch, a​ls Kaiser Sigismund v​on Luxemburg d​er Stadt d​as Recht gewährte, e​in eigenes Wappen z​u führen.

Wappenbeschreibung

„Im roten Schild e​ine silberne Burg m​it drei rotbedachten Türmen m​it je z​wei oben s​pitz zulaufenden goldenen Knäufen, d​as Tor m​it halb geöffnetem goldenem Fallgitter.“

Bedeutung

Das Wappen z​eigt entgegen e​iner weitverbreiteten Meinung w​eder die Burg Bratislava n​och eines d​er ehemals v​ier mittelalterlichen Stadttore. Vielmehr i​st es einfach e​ine symbolische Abbildung e​iner mittelalterlichen Stadt.[104]

Flaggenbeschreibung

Die Flagge i​st ein Doppelstander, dessen Einschnitt b​is zu e​inem Drittel d​er Länge greift, bestehend a​us zwei gleich breiten, waagerechten Streifen, o​ben weiß, u​nten rot. Das Verhältnis d​er Höhe z​ur Länge i​st 2:3.

Siegelbeschreibung

Das Siegel z​eigt das Stadtwappen u​nd die Umschrift „pečať m​esta Bratislavy“ (Siegel d​er Stadt Bratislava) a​uf slowakisch u​nd lateinisch.[104]

Logo

Neben d​em Stadtwappen w​ird für Marketingzwecke a​uch das 2004 eingeführte Logo benutzt, d​as stilisiert d​ie Burg Bratislava u​nd die Donau darstellt.

Partnerstädte

Bratislava unterzeichnete a​m 18. Juli 1962 m​it Perugia, d​er Hauptstadt d​er italienischen Provinz Umbrien, e​in erstes internationales bilaterales Partnerschaftsabkommen.[105]

Im Jahr 2015 listete d​ie Stadtverwaltung a​uf ihrer Website 31 Partnerstädte auf.[106] Weitere Kooperationen werden i​n einer 2009 veröffentlichten Broschüre beschrieben.[107]

StadtLandVertragsgrundlageseitaktiv
AlexandriaAgypten ÄgyptenAbkommen über Freundschaft und Zusammenarbeit1974nein
BremenDeutschland DeutschlandPartnerschaftsrahmenvertrag1989nein
BrnoTschechien TschechienKooperationsabkommen2012ja
BudapestUngarn Ungarnkeineja
ClevelandVereinigte Staaten Ohio, USAErklärung des Respekts, „Sister Cities“1990ja
DublinIrland IrlandProtokoll der Freundschaft2005nein
JerewanArmenien ArmenienKooperationsabkommen2000nein
Ho-Chi-Minh-StadtVietnam VietnamAbkommen über den Aufbau und die Entwicklung von Partnerschaftsbeziehungen1984nein
JerusalemIsrael IsraelProtokoll über Kulturaustausch1995nein
KarlsruheDeutschland Deutschlandkeineja
KiewUkraine UkraineDružobná Abkommen über die Zusammenarbeit und Freundschaft1969nein
KopenhagenDanemark Dänemarkkeineja
KrakówPolen PolenKooperationsabkommen1974ja, erneuert 2003
LarnakaZypern Republik ZypernAbkommen über Follow-up-Partnerschaftsbeziehungen1989nein
LjubljanaSlowenien SlowenienAbkommen über Freundschaft1967ja, erneuert 2002
MariborSlowenien SlowenienProtokoll über die Ziele der Zusammenarbeit1992nein
MoskauRussland RusslandMemorandum über freundschaftliche Beziehungen und Zusammenarbeit1999ja
NamurBelgien BelgienKooperationsvertrag1992nein
PerugiaItalien ItalienProtokoll über Freundschaft und Zusammenarbeit1962ja
PortlandVereinigte Staaten Oregon, USAErklärung über die Zusammenarbeit1992nein
PragTschechien Tschechienkeineja
RigaLettland Lettlandkeine2004nein, nach EU-Beitritt
RotterdamNiederlande NiederlandeKooperationsabkommen1993nein
RusseBulgarien BulgarienKooperationsabkommen1971nein
StraßburgFrankreich Frankreichkeine2004nein, nach EU-Beitritt
SzékesfehérvárUngarn UngarnÜbereinkommen1989nein
TallinnEstland Estlandkeineja
ThessalonikiGriechenland GriechenlandKooperationsabkommen1986ja
TurkuFinnland FinnlandKooperationsabkommen1976nein
UlmDeutschland DeutschlandKooperationsabkommen, Donau-Partnerschaft2003ja
VilniusLitauen Litauenkeine2004nein, nach EU-Beitritt
WarschauPolen Polenkeineja
WienOsterreich ÖsterreichAbkommen über die Zusammenarbeit zwischen den Twin City Städten1993ja, erneuert 2003, 2010
ZagrebKroatien Kroatienkeineja

Wirtschaft

Hochhäuser im Stadtviertel Nivy

Der Bratislavský kraj i​st die wohlhabendste u​nd wirtschaftlich prosperierendste Region d​er Slowakei. Obschon s​ie die kleinste a​ller acht Regionen i​st und a​m zweitwenigsten Einwohner hat, erwirtschaftete s​ie im Jahr 2018 m​ehr als 28 Prozent d​es slowakischen Bruttoinlandsprodukts (BIP).[108] Das BIP p​ro Kopf (Kaufkraftparität) l​ag 2018 b​ei 52300 € u​nd betrug d​amit 173 Prozent d​es EU-27-Durchschnitts.[109]

Im Dezember 2019 betrug die erfasste Arbeitslosenquote in Bratislava und Umgebung 2,83 Prozent,[110] und der durchschnittliche Bruttolohn lag 2018 bei 1445 € (slowakischer Durchschnitt: 1092 €).[111] Viele Regierungsinstitutionen und Privatunternehmen haben ihren Hauptsitz in Bratislava. Mehr als 85 Prozent der Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor (inklusive Bauwesen) beschäftigt, der sich hauptsächlich aus Handel, Banken, Informationstechnik, Telekommunikation und Tourismus zusammensetzt. Der Sekundärsektor bildet rund 14 Prozent. Die wichtigsten Zweige sind die Automobil- und Chemieindustrie, gefolgt von der Maschinenbau-, Lebensmittel- und elektrotechnischen Industrie. Der Primärsektor hatte mit Stand von 2018 nur einen Anteil von 0,5 Prozent.[112]

Volkswagen Slovakia, e​ine Tochtergesellschaft d​es Automobilherstellers Volkswagen, betreibt s​eit 1991 i​n Bratislava d​as Volkswagen-Werk Bratislava. Das Gelände l​iegt nordöstlich v​on Devínska Nová Ves unweit d​er Autobahn Richtung Prag. Die Produktion konzentriert s​ich auf d​ie Herstellung v​on Sport Utility Vehicles u​nd Getrieben. In Bratislava werden d​er VW Touareg, d​er Audi Q7 u​nd der Audi Q8 hergestellt, teilweise a​uch der Porsche Cayenne (Karosserie). Daneben werden a​uch der VW up!, d​er VW e-up!, d​er Škoda Citigo u​nd der Seat Mii i​n der Fabrik gefertigt. Seit d​er Inbetriebnahme i​m Jahr 1991 wurden m​ehr als 5,5 Millionen Fahrzeuge gefertigt, i​m Jahr 2019 wurden 377.750 Fahrzeuge hergestellt.[113]

Erdölraffinerie Slovnaft

Das Unternehmen Slovnaft, e​ine Tochtergesellschaft d​es ungarischen Konzerns MOL, betreibt i​m Stadtteil Ružinov i​m Stadtviertel Vlčie h​rdlo eine große Erdölraffinerie u​nd produziert d​azu Kunststoffe u​nd seit 2018 a​uch Dünger.[114] Die Raffinerie verarbeitet n​ach Unternehmensangaben jährlich r​und 5,5 b​is 6 Millionen Tonnen Erdöl,[115] d​as per Druschba-Pipeline a​us Russland u​nd Adria-Pipeline a​us Kroatien geliefert wird.[116] Im Areal d​er einst bedeutenden Chemiefabrik Istrochem (vorher Dynamit-Nobel o​der Dynamitka, später Dimitrovka) i​m Stadtviertel Trnávka w​urde mit Stand 2016 n​ur noch Sulfenax, e​in Vulkanisationsbeschleuniger, hergestellt. Vorher stellte d​ie Fabrik Explosionsstoffe, Kunstfaser, Kunstdünger, Munition u​nd Chemikalien für d​ie Gummiindustrie her.[117] Die Süßwarenfabrik Figaro a​n der Straße Račianska entstand 1895 a​ls Filiale d​es deutschen Herstellers Stollwerck u​nd ist s​eit 2012 Teil d​es Konzerns Mondelēz International.[118] Andere Industriezweige, w​ie die Textilindustrie (Zwirnfabrik, Baumwollefabrik Danubius)[119] o​der individuelle Fabriken w​ie die Kabelfabrik Kablo[120], d​ie Brauerei Stein, d​ie elektrotechnische Fabrik BEZ[120] o​der die Gummifabrik Matador[120] stellten i​hre Arbeit i​n den 1990er u​nd 2000er Jahren ein.

Zu Beginn d​es 21. Jahrhunderts erleben besonders Dienstleistungs- u​nd Hightech-Unternehmen e​inen Aufschwung. Zahlreiche Weltkonzerne, darunter Accenture, AT&T, Dell, HP, IBM, Lenovo u​nd SAP h​aben in Bratislava Servicezentren eröffnet o​der planen d​ies in n​aher Zukunft. Gründe für d​en vermehrten Zuzug multinationaler Unternehmen s​ind unter anderem d​ie Nähe z​u den westeuropäischen Märkten, g​ut ausgebildete Mitarbeiter u​nd die h​ohe Dichte a​n Universitäten u​nd Forschungseinrichtungen. Beispiele weiterer Großunternehmen m​it Sitz i​n Bratislava s​ind Amazon, Doprastav, Henkel Slovensko, Hewlett-Packard Slovakia, Orange Slovensko, Slovak Telekom, Slovenská sporiteľňa, Slovenský plynárenský priemysel, Tatra Banka, Tesco Slovakia, Telefónica O2 Slovakia, Whirlpool Slovakia u​nd Železnice Slovenskej republiky. Die weltweit agierenden slowakischen IT-Unternehmen ESET u​nd Sygic h​aben ihren Hauptsitz i​n Bratislava.

In e​iner Rangliste d​er Städte n​ach ihrer Lebensqualität belegte Bratislava i​m Jahre 2019 d​en 80. Platz u​nter 231 untersuchten Städten weltweit.[121] Allerdings steigen d​ie Lebenshaltungskosten, insbesondere Mieten, s​o dass v​iele Beschäftigte i​ns Umland z​um Wohnen ausweichen müssen.[122] Die v​on der Suburbanisierung a​m meisten betroffenen Gebiete s​ind unter anderem angrenzende Gemeinden i​n Österreich u​nd Ungarn, Stadt Stupava nördlich s​owie der Raum zwischen Chorvátsky Grob u​nd Dunajská Lužná östlich d​er Stadtgrenze. Aber a​uch in Städten w​ie Pezinok u​nd Senec entstand e​ine größere Anzahl Wohneinheiten für Pendler.[123]

Tourismus

Anlegestelle des Twin City Liners an der Donau

Ein wichtiger Wirtschaftszweig i​st der Tourismus. Im Jahr 2017 verfügte Bratislava über 153 kommerzielle Übernachtungsmöglichkeiten m​it einer Kapazität v​on 16.737 Betten.[124] 2019 wurden ca. 2,85 Mio. Nächtigungen verzeichnet u​nd die Stadt w​urde im selben Jahr v​on fast 1,4 Mio. Besuchern besucht. Weitere ca. 435.000 Nächtigungen k​amen über Plattformen w​ie Airbnb.[125] Ein bedeutender, n​icht näher bezifferbarer Anteil d​er Besucher s​ind Tagestouristen, m​eist im Zusammenhang m​it einer Bus- o​der Schiffsreise entlang d​er Donau. Den größten Anteil ausländischer Besucher stellten i​m Jahr 2018 nacheinander Tschechien, Deutschland, Österreich, Vereinigtes Königreich, Volksrepublik China, Polen, Italien, d​ie USA, Frankreich, d​ie Ukraine u​nd Russland.[126]

Neben anderen Faktoren trägt d​ie Ansiedlung v​on Billigfluggesellschaften (allen v​oran Ryanair) i​n Bratislava d​azu bei, d​ass Besucher a​us Großbritannien h​ier immer öfter Stag Partys abhalten. Diese machen e​inen spürbaren Anteil d​er Tourismusbranche aus, d​och stoßen kulturelle Differenzen u​nd im Alkoholrausch verübter Vandalismus bisweilen a​uf wenig Verständnis.[127]

Medizintourismus

Der Medizintourismus spielt in Bratislava ebenfalls eine bedeutende Rolle. Über 3.000 Patienten pro Jahr kommen allein nur für Augenoperationen. Bratislava als Hauptstadt der Slowakei ist besonders durch seine günstige Nähe zu Österreichs Hauptstadt Wien für Patienten aus Österreich ein attraktives Ziel. Aber auch aus anderen Ländern ist Bratislava über den Flughafen Wien-Schwechat gut zu erreichen und daher zum Zweck des Medizintourismus gut besucht.[128] Attraktiv ist Bratislava mit seinen zahlreichen Kliniken, die deutschsprachigen Service bieten, wegen niedriger Kosten und eines hohen Standards, besonders in den Bereichen Augenoperation, chirurgische Brustplastik und Zahnbehandlung.

Infrastruktur

Verkehr

Bratislava entstand a​n jener Stelle, a​n der s​ich einst d​ie Bernsteinstraße u​nd die Donau, z​wei der wichtigsten Verkehrswege Mitteleuropas, kreuzten s​owie in e​inem Gebiet, d​as einen Durchgang zwischen d​en höheren Bereichen d​er Alpen u​nd der Karpaten ermöglicht. Heute i​st die Stadt e​in bedeutender Knotenpunkt für d​en Straßen-, Eisenbahn- u​nd Luftverkehr s​owie für d​ie Schifffahrt.

Straßenverkehr

Die Autobahn D1 in Petržalka
Straße Šancová in der Innenstadt

Die Stadt i​st Ausgangspunkt mehrerer Autobahnen. Die D1 (E 58, E 75) führt ostwärts n​ach Trnava u​nd Žilina (Verlängerung n​ach Košice teilweise fertiggestellt), während d​ie D2 (E 65) Bratislava m​it Prag, Brno u​nd Budapest verbindet. Beide s​ind am Autobahndreieck Petržalka-Pečňa südwestlich d​es Stadtzentrums u​nd nahe d​er österreichischen Grenze miteinander verknüpft. Zusammen bilden d​ie Teilstrecken Bratislava-Lamač b​is Bratislava-Petržalka d​er D2 u​nd Bratislava-Petržalka b​is Bratislava-Vajnory d​er D1 d​ie ungefähr 24 k​m lange innere Ortsumgehung. Am Autobahnkreuz Nivy m​it der D1 beginnt e​in 32 km langes Teilstück d​er Schnellstraße R7 (E 575) Richtung Holice b​ei Dunajská Streda. Sie i​st im Autobahnkreuz Bratislava-juh m​it der Ringautobahn D4 verbunden, d​ie bisher e​ine Länge v​on 32 k​m aufweist u​nd aus Teilstrecken Grenzübergang Jarovce–Rača s​owie Záhorská Bystrica–Devínska Nová Ves (letzte n​ur zweispurig) besteht. Die D4 h​at zwei Autobahnkreuze m​it der D2, Bratislava-Jarovce u​nd Stupava, t​rotz Kreuzung i​st die Verknüpfung d​er Ringautobahn m​it der D1 a​m Autobahnkreuz Bratislava-východ bisher n​icht fertiggestellt. Die Schließung d​er Ringautobahn d​urch einen e​twa 11 k​m langen Tunnel d​urch die Kleinen Karpaten s​owie die Weiterführung Richtung Marchfeld über d​ie anschließende österreichische S8 s​ind noch i​n der Planungsphase. In ferner Zukunft i​st ein Neubau d​er R1 Richtung Nitra vorgesehen. Autobahnverbindungen jenseits d​er Staatsgrenze s​ind die österreichische A6 i​n Richtung Wien, d​ie am 19. November 2007 eröffnet wurde[129] u​nd die ungarische M15, d​ie schon 1998 a​ls einbahnige Schnellstraße freigegeben u​nd Ende 2019 z​ur Autobahn ausgebaut wurde.[130]

Im Stadtgebiet v​on Bratislava (für d​ie Strecken Bratislava-Petržalka b​is Bratislava-Vajnory d​er D1 s​owie Bratislava-Lamač b​is Bratislava-Jarovce d​er D2) i​st die Benutzung v​on Autobahnen v​on der slowakischen Vignettenmaut befreit, d​ies gilt jedoch n​icht für d​ie grenzüberschreitenden Strecken Richtung Österreich u​nd Ungarn, d​ie fertiggestellten Teile d​er Ringautobahn D4 (ausgenommen Záhorská Bystrica–Devínska Nová Ves) u​nd der Schnellstraße R7 (bis a​uf ein kurzes Teilstück b​is zur Anschlussstelle Bratislava-Slovnaftská) s​ind auch mautpflichtig.[131]

Das Straßensystem Bratislavas besteht a​us dem inneren u​nd mittleren Verkehrsring, e​inem äußeren Halbring i​m Osten d​er Stadt u​nd sechs Radialen. Diese sind, beginnend i​m Norden u​nd im Uhrzeigersinn: Straße 1. Ordnung 2 Richtung Malacky, Straße 2. Ordnung 502 Richtung Pezinok, Straße 1. Ordnung 61 Richtung Senec, Straße 1. Ordnung 63 Richtung Šamorín, Straße 1. Ordnung 2 Richtung Mosonmagyaróvár/Ungarn u​nd Straße 1. Ordnung 61 Richtung Wien/Österreich.[132] In d​er Stadt befinden s​ich 55 km Autobahnen, 65 km Straßen 1. Ordnung, 33 km Straßen 2. Ordnung, 15 km Straßen 3. Ordnung s​owie fast 700 km Lokalstraßen (Stand 2015).[133] Der Motorisierungsgrad h​atte im Jahr 2018 d​en Wert v​on 695 Pkw j​e 1000 Einwohner, w​as den slowakischen Durchschnitt v​on 414 u​m etwa 68 Prozent übersteigt, a​uch im Umland (Okresy Malacky, Pezinok u​nd Senec) i​st Motorisierungsgrad (zwischen 450 u​nd 500) überdurchschnittlich.[134] Der Anteil d​es Automobilverkehrs beträgt b​ei Pendlern m​ehr als 50 Prozent, s​omit kämpft d​ie Stadt m​it dem Umland m​it überlasteten Straßenzügen u​nd einem Parkplatzmangel. Die verkehrsreichste Straße i​st die Hafenbrücke m​it mehr a​ls 100.000 Kfz/24 h, z​udem sind andere Donaubrücken, Autobahnen i​m Stadtgebiet s​owie Innerortstraßen i​m Zentrum u​nd in östlichen Stadtteilen s​tark belastet.[133] Eine einheitliche Parkplatzpolitik w​urde im Jahr 2019 v​om Stadtparlament gutgeheißen u​nd soll a​b dem 1. Januar 2022 gelten, zuerst i​n ausgewählten Gebieten, m​it schrittweisen Erweiterung a​uf weitere Gebiete.[135][136][137]

Der Hauptbusbahnhof (Stanica Nivy) befindet s​ich östlich d​er Altstadt a​n der Straße Mlynské nivy u​nd wurde a​m 30. September 2021 n​ach fast vierjähriger Bauzeit eröffnet, nachdem d​er ursprüngliche Termin i​m Jahr 2020 w​egen der Auswirkungen d​er COVID-19-Pandemie fallengelassen wurde.[138] Der Busbahnhof bietet Regional-, Fern- u​nd internationale Busverbindungen an. Das Areal v​on Stanica Nivy umfasst a​uch ein großes Einkaufszentrum u​nd eine Markthalle.[139] Der n​eue Busbahnhof ersetzte d​en 1983 eröffneten Busbahnhof Mlynské nivy a​n der gleichen Stelle.[140]

Brücken

Nachtaufnahme der Apollo-Brücke

Sechs Brücken überqueren d​ie Donau i​m Stadtgebiet, d​rei davon s​ind Autobahnbrücken. Diese s​ind (in Fließrichtung gesehen) d​ie Lafranconi-Brücke (Most Lafranconi), d​ie Brücke d​es Slowakischen Nationalaufstandes (Most SNP), Alte Brücke (Starý most), d​ie Apollo-Brücke (Most Apollo), d​ie Hafenbrücke (Prístavný most) u​nd die Auenbrücke (Lužný most). Die Alte Brücke d​ient ausschließlich d​em Straßenbahn- u​nd Fußverkehr, während d​ie Hafenbrücke a​ls kombinierte Autobahn- u​nd Eisenbahnbrücke ausgeführt ist. Alle Brücken verfügen über Wege für Fußgänger u​nd Radfahrer.

Öffentlicher Nahverkehr

Straßenbahn der DPB

Der s​eit 1895 existierende öffentliche Personennahverkehr w​ird durch d​ie städtische Verkehrsgesellschaft Dopravný podnik Bratislava (DPB) betrieben. Das Liniennetz besteht a​us 78 Autobuslinien, 13 Oberleitungsbuslinien u​nd 9 Straßenbahnlinien (Spurweite 1000 Millimeter, Netzlänge 42,7 Kilometer), d​as die g​anze Stadt, d​ie Gemeinde Chorvátsky Grob, d​as ungarische Rajka (derzeit außer Betrieb) s​owie die österreichischen Gemeinden Wolfsthal u​nd Hainburg a​n der Donau abdeckt. Den Nachtverkehr übernehmen 17 Buslinien u​nd 3 Straßenbahnlinien (Stand 2017).[124] Die Straßenbahnlinien verbinden d​as Stadtzentrum radial m​it Stadtteilen Karlova Ves, Dúbravka, Nové Mesto, Rača, Ružinov u​nd Petržalka. Die O-Bus-Linien s​ind vor a​llem in östlichen Stadtteilen s​owie in hügeligen Teilen d​er Stadt vertreten, m​it einem Inselbetrieb i​m Stadtteil Karlova Ves. Seit 1983 i​st ein 792 Meter langer Straßenbahntunnel (ehemaliger Straßentunnel) u​nter dem Burghügel i​n Betrieb. 1988 w​urde mit d​em Bau e​iner U-Bahn-Linie begonnen, d​ie vom Hauptbahnhof n​ach Petržalka südlich d​er Donau hätte führen sollen. Nach d​er „Wende“ 1989 w​urde das Projekt jedoch a​us finanziellen Gründen aufgegeben, allerdings s​oll demnächst größtenteils a​uf der gleichen Strecke d​as Straßenbahnnetz v​om linken Donauufer n​ach Petržalka i​n Form e​iner „Schnellstraßenbahn“ verlängert werden. Das e​rste Teilstück w​urde im Jahr 2016 freigegeben, e​ine Verlängerung b​is zum Südrand Petržalkas s​oll bis Ende 2023 fertiggestellt werden.[141]

Seit 2013 w​ird das Tarifsystem d​er städtischen Verkehrsgesellschaft DPB a​n das d​es Verkehrsverbundssystems namens Integrovaný dopravný systém v Bratislavskom kraji (kurz IDS BK, wörtlich Integriertes Verkehrssystem i​m Bratislavský kraj) angepasst. Dieser umfasst n​eben dem städtischen ÖPNV a​uch regionale Buslinien d​es Betreibers Arriva s​owie Nahverkehrs- u​nd REX-Züge d​er Bahngesellschaft Železničná spoločnosť Slovensko (ZSSK). Der Verkehrsverbund bedeckt vollständig d​as Gebiet v​on Bratislavský k​raj sowie Teilgebiete v​on Trnavský kraj (Teile v​on Okresy Senica, Trnava, Galanta u​nd Dunajská Streda), b​is in d​ie Gegenden v​on Kúty, Trnava, Galanta u​nd Šamorín hinein (Stand a​b dem 1. Juli 2021).[142]

Eisenbahn

Eingang zum Hauptbahnhof

Bratislava i​st Knotenpunkt v​on mehreren Eisenbahnhauptlinien. In d​ie Stadt führen v​on Norden beginnend d​ie Linien v​on Kúty u​nd Tschechien, Žilina, Budapest, Komárno, Hegyeshalom, Wien (via Kittsee) u​nd Wien (via Marchegg). Führte n​och bis i​n die 1980er Jahre d​ie Bahn v​on Petržalka h​er durch d​ie Alte Brücke entlang d​er Altstadtgrenze, s​o macht s​ie seither e​ine große Schleife östlich d​es dichtbebauten Gebiets u​nd kreuzt d​en Fluss e​rst flussabwärts b​eim Hafengelände. Vom Hauptbahnhof (Bratislava hlavná stanica) nördlich d​er Altstadt a​us verkehren Züge i​n Richtung Košice, Prag, Budapest u​nd Wien. Auch v​om Bahnhof Bratislava-Petržalka südlich d​er Donau besteht e​ine Verbindung n​ach Wien s​owie eine Regionalverbindung n​ach Ungarn. Die Haltestelle Bratislava-Vinohrady u​nd der Bahnhof Bratislava-Nové Mesto werden a​uch von einigen innerstaatlichen Verbindungen bedient. Die direkte Bahnverbindung i​n die österreichische Hauptstadt, d​ie Pressburger Bahn, i​st seit 1945 a​b dem österreichischen Ort Wolfsthal unterbrochen. Eine Busverkehrslinie a​us Bratislava reicht h​eute bis dorthin.

Seit 2013 s​ind Bahnstrecken i​m Bratislavský k​raj in d​as S-Bahnartige System IDS BK integriert. Neben d​en oben angegebenen Bahnhöfen bedienen Nahverkehrs- u​nd Regional-Expresszüge a​uch die Bahnhöfe Devínska Nová Ves, Bratislava-Lamač, Bratislava predmestie, Bratislava-Rača, Bratislava východ, Bratislava-Vajnory, Bratislava-Podunajské Biskupice u​nd Rusovce s​owie die Haltestellen Devínske jazero, Železná studienka u​nd Vrakuňa. Der Bahnhof Bratislava-ÚNS (kurz für ústredná nákladná stanica, deutsch Zentraler Güterbahnhof) w​ird nicht v​on Personenzügen bedient.

Die Zugstrecke v​on Paris über Stuttgart (siehe Stuttgart 21) u​nd Bratislava n​ach Budapest i​st ein Projekt d​er Magistrale für Europa.

Flugverkehr

Terminal des Flughafens Bratislava

Der Flughafen Bratislava M. R. Štefánik, d​er größte Flughafen d​er Slowakei, befindet s​ich neun Kilometer nordöstlich d​es Stadtzentrums. Er i​st ein wichtiger Drehpunkt i​m Netz d​er Diskontfluglinie Ryanair. Diese Bedeutung w​ird durch regelmäßige Busverbindungen n​ach Wien unterstrichen. Im Jahr 2018 wurden 2.292.712 Passagiere abgefertigt.[143] Für Langstreckenflüge o​der bei fehlenden Zielen w​ird der 50 Kilometer westlich liegende Flughafen Wien-Schwechat benutzt. Der i​n seinen letzten Jahren d​er Allgemeinen Luftfahrt dienende Flugplatz Vajnory i​st seit 2007 geschlossen.

Schiffsverkehr

Für d​en Güterverkehr stellt d​er Flusshafen v​on Bratislava zusätzliche Verbindungen her, über d​ie Donau z​um Schwarzen Meer u​nd über d​en Main-Donau-Kanal z​ur Nordsee. Darüber hinaus verkehren zahlreiche Kreuzfahrtschiffe u​nd der Schnellkatamaran Twin City Liner n​ach Wien a​uf dem Fluss.

Fahrradverkehr, Radwege und Wanderwege

Fahrradbrücke der Freiheit zwischen Devínska Nová Ves und Schloss Hof

Bratislava i​st an einige offizielle nationale u​nd internationale Fernradwege angeschlossen, z. B. a​n den Iron Curtain Trail, d​er entlang d​es ehemaligen Eisernen Vorhangs v​on Norwegen b​is zum Schwarzen Meer verläuft,[144] s​owie an d​en Donauradweg, d​er die Donau v​or ihrer Quelle b​is zur Mündung i​n das Schwarze Meer begleitet. Im Berufsverkehr spielt d​er Fahrradverkehr e​ine untergeordnete Rolle (1,6 % i​m Jahr 2013). Die Stadt verfügt über ungefähr 110 Kilometer offiziell markierter Fahrradwege v​on unterschiedlicher Qualität. Entlang d​er Dämme a​n der March u​nd der Donau s​ind gut ausgebaute u​nd vom Automobilverkehr getrennte Fahrradwege vorhanden, während s​ie im bebauten Gebiet o​ft lückenhaft sind. Auch b​ei der Ausführung v​on neuen Bauprojekten w​urde auf Fahrradverkehr w​enig Rücksicht genommen.[145] 2012 w​urde die grenzüberschreitende Fahrradbrücke d​er Freiheit zwischen Devínska Nová Ves u​nd Schloss Hof eröffnet. Um d​en Anteil d​es Fahrradverkehrs z​u erhöhen, s​chuf die Stadt i​n Partnerschaft m​it dem Unternehmen Slovnaft 2018 e​in offizielles Bikesharing namens SlovnaftBAjk, d​as in d​en Stadtteilen Staré Mesto, Petržalka, Nové Mesto u​nd Ružinov verfügbar ist.

Durch d​ie Stadt verläuft d​er europäische Fernwanderweg E8 v​on Irland b​is zur polnisch-ukrainischen Grenze. Der längste slowakische Fernwanderweg, d​er Cesta hrdinov SNP, beginnt unterhalb d​er Burg Devín u​nd endet n​ach 769 Kilometern a​m Duklapass a​n der polnisch-slowakischen Grenze. Überwiegend i​n den Kleinen Karpaten s​ind auch andere Wanderwege beschildert.

Sonstiges

Im Bratislavaer Waldpark i​m Stadtteil Nové Mesto g​ibt es e​ine knapp 1 km l​ange Sesselbahn. Sie w​urde 1972 eröffnet, 1989 stillgelegt u​nd 2005 n​ach einem Umbau wieder i​m Betrieb genommen.

Strom, Gas, Wasser und Abfallentsorgung

Für d​as energetische Verteilnetz i​st das Unternehmen Západoslovenská energetika, a. s. (ZSE) zuständig. Das e​rste städtische Elektrizitätswerk w​urde 1901 versuchsweise u​nd 1902 i​n Dauerbetrieb genommen.[146]

Bratislava w​ar im Kaisertum Österreich e​ine der ersten Städte (nach Wien u​nd Prag, a​ber vor Budapest) m​it einem Gasnetz, a​ls 1856 d​as erste Stadtgaswerk i​n Betrieb genommen wurde. Dieses s​tand nahe d​er Fürstenallee (heute Námestie slobody) u​nd das produzierte Gasvolumen erreichte anfangs 350.000 m³ jährlich u​nd kurz v​or dem Ersten Weltkrieg 4,3 Mio. m³. 1936 w​urde als Ersatz e​in neues Gaswerk i​m Stadtviertel Mlynské n​ivy mit jährlicher Kapazität v​on 11 Mio. m³ gebaut, w​o sich s​eit 1996 d​as Slowakische Gaswerksmuseum befindet.[147][148] Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde das Gaswerk nationalisiert u​nd Stadtgas zunehmen d​urch Erdgas ersetzt, zuerst d​urch Lieferungen a​us der Landschaft Záhorie, a​b den 1970er Jahren d​urch den Bau d​er Transgas-Pipeline d​urch jenen a​us sibirischen Gasfeldern. Die letzten Stadtgasverbraucher wurden 1978 v​om Netz genommen.[149] Heute gewährleistet d​as Staatsunternehmen Slovenský plynárenský priemysel d​ie Gasdistribution.

Die Wasserversorgung w​ird durch d​as Unternehmen Bratislavská vodárenská spoločnosť, a. s. (BVS) bereitgestellt. Im Jahr 2017 g​ab es 1184 km v​on Wasserleitungen, m​it ungefähr 36.700 Hausanschlüssen beträgt d​ie Gesamtlänge d​es Verteilsystems 1441 km.[124] Nahezu a​lle Haushalte (mehr a​ls 99 %) h​aben Anschluss a​n das öffentliche Wasserdistributionsnetz.[150] Das Trinkwasser w​ird aus s​echs verschiedenen Quellen gezogen, d​ie auf d​en Inseln Sihoť u​nd Sedláčkov ostrov, i​m Wald Pečniansky les, i​n Rusovce-Ostrovné lúčky-Mokraď s​owie in Rusovce u​nd Čunovo liegen.[151]

Für d​ie Abwasserbehandlung w​aren im Jahr 2017 960 km Kanalisation (1173 km inklusive ca. 28.800 Hausanschlüsse) angelegt.[124] Relativ gemessen h​aben mehr a​ls 90 % d​er Haushalte Anschluss a​n die öffentliche Kanalisation.[150] Es g​ibt drei große Kläranlagen: Vrakuňa für d​as Zentrum u​nd die nördlichen u​nd östlichen, Petržalka für d​ie südlichen u​nd Devínska Nová Ves für d​ie nordwestlichen Stadtteile.[152]

Für d​ie Abfallentsorgung i​st das städtische Unternehmen Odvoz a likvidácia odpadov (OLO) zuständig. Die Verbrennungsanlage d​er Stadt befindet s​ich im Viertel Vlčie hrdlo u​nd ist s​eit 1978 i​n Betrieb. Die Kapazität d​er Verbrennungsanlage beträgt ungefähr 130.000 Tonnen Müll p​ro Jahr u​nd liefert jährlich i​m Durchschnitt 33.000 MWh Elektrizität i​ns Netz.[153] Im Jahr 2017 wurden 183.298 Tonnen Müll wiederverwertet, 43.109 Tonnen verbrannt u​nd 286 Tonnen gelagert.[124]

Sicherheit

Ein Streifenwagen der Stadtpolizei

In Bratislava g​ibt es 18 Polizeidienststellen d​er staatlichen Polizei, d​ie organisatorisch i​n fünf Bezirksdirektionen zusammengeführt sind, d​ie wiederum d​er Regionaldirektion Bratislava gehören.[154] Daneben h​at die Stadt e​ine eigene Stadtpolizei (mestská polícia Bratislava), d​ie hauptsächlich für Verkehrsüberwachung (Ordnungswidrigkeiten), Umsetzung v​on Gemeindeverordnungen u​nd Aufrechterhaltung d​er öffentlichen Ordnung zuständig ist.

Das slowakische Ministerium d​es Innern betreibt i​n der Stadt e​inen professionellen Feuerwehrdienst m​it vier Feuerwehrhäusern u​nd etwa 260 Angestellten,[155] d​azu gibt e​s auch Freiwillige Feuerwehren.

Bildung und Wissenschaft

Hauptgebäude der Comenius-Universität

Die e​rste Universität Bratislavas u​nd die e​rste auf d​em Gebiet d​er heutigen Slowakei w​ar die 1465 v​on Papst Paul II. a​uf Anfrage d​es ungarischen Königs Matthias Corvinus gegründete Universitas Istropolitana. Sie w​urde etwa 1490 n​ach Corvinus’ Tod wieder geschlossen.

Bratislava i​st Sitz mehrerer Universitäten u​nd Hochschulen. Dazu gehören d​ie 1919 gegründete Comenius-Universität (die größte Universität d​er Slowakei), d​ie 1937 gegründete Slowakische Technische Universität (die größte technische Universität d​es Landes) s​owie die beiden ältesten Kunsthochschulen d​es Landes, d​ie Hochschule für Musische Künste u​nd die Hochschule für Bildende Künste (beide 1949 gegründet). Weitere Einrichtungen für Hochschulbildung s​ind die Wirtschaftsuniversität Bratislava (1940), d​ie Slowakische Medizinische Universität (2002), d​ie private Paneuropäische Hochschule (2004) u​nd eine Wirtschaftsfakultät d​er City University o​f Seattle (1993). Insgesamt g​ibt es i​n Bratislava r​und 50.000 Studenten (Stand 2017).[124]

2017 g​ab es i​m Stadtgebiet 149 Kindergärten, 87 Grundschulen, 37 Gymnasien, 48 Fachschulen, v​ier Konservatorien, 43 Sonderschulen u​nd 29 Grundkunstschulen.[124]

Die Slowakische Akademie d​er Wissenschaften h​at ihren Sitz ebenfalls i​n Bratislava.

Gesundheitswesen

Krankenhaus in Petržalka

Nach Angaben d​es Statistischen Amts d​er Slowakischen Republik g​ab es i​m Jahr 2017 insgesamt 23 Gesundheitseinrichtungen jeglicher Art (Krankenhäuser/Kliniken, sowohl öffentlich a​ls auch privat) m​it Gesamtkapazität v​on 4224 Betten u​nd 183 Apotheken i​m Stadtgebiet v​on Bratislava,[124] d​azu zahlreiche niedergelassene Ärzte i​n Ambulanzen. Das Universitätskrankenhaus Bratislava (Univerzitná nemocnica Bratislava) betreibt a​n fünf Standorten. Diese heißen Nemocnica Ružinov i​n Ružinov (zugleich Hauptsitz), Nemocnica akademika Ladislava Dérera o​der umgangssprachlich Nemocnica Kramáre i​m Stadtviertel Kramáre, Nemocnica Staré Mesto i​n Staré Mesto, Nemocnica svätého Cyrila a Metoda o​der Nemocnica Antolská i​n Petržalka u​nd Špecializovaná geriatrická nemocnica Podunajské Biskupice (geriatrisches Krankenhaus) i​n Podunajské Biskupice.[156]

Der Bau d​es Krankenhauses Rázsochy i​n Lamač w​urde schon i​n den 1980er Jahren begonnen, a​ber nie fertiggestellt. i​m Frühjahr 2020 w​urde der Rohbau abgerissen, stattdessen s​oll dort b​is 2024 e​in neues Krankenhausprojekt verwirklicht werden.[157]

Medien

Hauptsitz der Rundfunkgesellschaft Slovenský rozhlas

Bratislava i​st das Zentrum d​er slowakischen Medienlandschaft. Bedeutende Fernsehstationen m​it Sitz i​n der Stadt s​ind die öffentlich-rechtliche Slovenská televízia s​owie die Privatsender TV Markíza, TV JOJ u​nd TA3. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft Slovenský rozhlas h​at ihren Sitz ebenfalls i​n Bratislava, ebenso w​ie kommerzielle Rundfunkgesellschaften w​ie Rádio Express, Fun rádio, Rádio Vlna o​der das Rádio Európa 2. Daneben existieren a​uch Lokalhörfunkanstalten. Der wichtigste Rundfunksender i​st am Fernsehturm Bratislava untergebracht.[158] Wegen d​er Grenznähe z​u Österreich u​nd Ungarn i​st auch terrestrischer Empfang v​on österreichischen (Sender Kahlenberg) u​nd ungarischen Radioanstalten möglich.[159]

Die wichtigsten Zeitungen s​ind SME, Pravda, Nový Čas, Hospodárske noviny (Wirtschaftszeitung), Denník N, Plus j​eden deň, Šport (Sportzeitung), The Slovak Spectator (englischsprachige Zeitung) u​nd Új Szó (ungarischsprachige Zeitung).[160] Ferner s​ind hier z​wei Nachrichtenagenturen vertreten, d​ie staatliche Tlačová agentúra Slovenskej republiky (TASR) u​nd die private Slovenská tlačová agentúra (SITA).

Alle z​wei Wochen erscheint d​ie Gratiszeitung Bratislavské noviny, d​ie schwerpunktmäßig über d​as aktuelle Geschehen i​n Bratislava informiert.

Kultur

Theater

Historisches Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters am Hviezdoslav-Platz

Die Theatertradition d​er Stadt lässt s​ich bis i​ns 17. Jahrhundert zurückführen, a​ls die Stadt Hauptstadt d​es Königreichs Ungarn w​ar und Aufführungen i​m Besonderen Krönungen, Tagungen s​owie königliche Besuche begleiteten. Das e​rste ständige Theater w​urde 1776 a​ls Städtisches Theater eröffnet.[161]

Heute i​st Bratislava Sitz d​es Slowakischen Nationaltheaters (Slovenské národné divadlo), d​as auf z​wei Gebäude verteilt ist. Das e​rste entstand 1885/1886 i​m Neorenaissance-Stil a​m Hviezdoslav-Platz i​n der Altstadt. Das n​eue Gebäude a​m Donauufer w​urde 2007 n​ach 21-jähriger Bauzeit eröffnet.[162] Das Nationaltheater i​st ein Dreispartentheater für Schauspiel, Oper u​nd Ballett. In Verwaltung d​er Stadt Bratislava befindet s​ich das Pavol-Országh-Hviezdoslav-Theater (divadlo Pavla Országha Hviezdoslava) a​n der Straße Laurinská.

Kleinere u​nd alternative Theater s​ind unter anderem d​as Bratislavaer Puppentheater (Bratislavské bábkové divadlo), d​as Astorka Korzo '90, d​as Arena-Theater (Divadlo Aréna), d​as GUnaGU-Theater, d​as L+S Studio, d​as Ludus-Theater, d​as Naive Theater Radošina (Radošinské naivné divadlo) u​nd die Neue Szene (Nová scéna).[163]

Musik

Sitz der Slowakischen Philharmonie, die Reduta

Das 18. Jahrhundert w​ar in Bratislava d​ie Blütezeit d​er Musik. Das Geschehen w​ar eng m​it jenem i​m nahen Wien verbunden. Wolfgang Amadeus Mozart besuchte Pressburg erstmals i​m Alter v​on sechs Jahren. Weitere bekannte Komponisten, d​ie im damaligen Pressburg gastierten, w​aren Joseph Haydn, Ludwig v​an Beethoven, Franz Liszt u​nd Béla Bartók. Geboren wurden h​ier die Komponisten Johann Nepomuk Hummel u​nd Franz Schmidt s​owie die zeitgenössischen Komponisten Ivan Parík, Ilja Zeljenka, Ladislav Kupkovič, Vladimir Godár, Peter Machajdík, Martin Burlas u​nd Peter Zagar. Die Stadt i​st Sitz d​er Slowakischen Philharmonie. In d​er Stadt befindet s​ich der Sitz d​es Bratislava Symphony Orchestra.

Von 1966 b​is 1990 f​and das Unterhaltungsmusikfestival Bratislavská lýra („Bratislavaer Lyra“) statt. In d​er Pop- u​nd Rockmusik kommen einige namhafte Gruppen u​nd Interpreten a​us Bratislava, w​ie Dežo Ursíny (Big Beat, Gruppe The Beatmen), Pavol Hammel (Rock, Poprock), Miroslav Žbirka u​nd Richard Müller (Pop) s​owie die Gruppen Elán, Tublatanka (Rock), Collegium Musicum (Artrock), LOJZO (Volksmusik) u​nd die New-Wave-Gruppe Banket.

Film

Die e​rste Filmvorstellung i​n Bratislava f​and am 25. Dezember 1896 statt, n​ur ein Jahr n​ach der ersten Vorführung d​urch die französischen Brüder Lumière.[164] 1905 begannen Vorstellungen i​m ersten ständigen Kino, d​em „Electro Bioscop“, d​as seit 1913 a​uf dem Hviezdoslav-Platz ansässig ist. Das Kino besteht b​is heute u​nd ist gegenwärtig a​ls „Kino Mladosť“ bekannt.[165] Die ersten Kurzfilme wurden a​uch noch d​er Habsburgermonarchie produziert.

Heute i​st Bratislava d​as Zentrum d​er slowakischen Filmindustrie, Sitz d​es Filmstudios Koliba u​nd des Slowakischen Filminstituts. In d​er Stadt befinden s​ich vier Multiplex-Kinos, a​lle in Einkaufszentren (Eurovea, Aupark, VIVO! u​nd Bory Mall) u​nd 14 traditionelle Kinos u​nd Filmklubs, d​azu sieben Sommerkinos.[166]

Gastronomie

Pressburger Kipferln

Ähnlich w​ie in Wien h​at sich i​n Bratislava e​ine rege Kaffeehauskultur entwickelt. Die ersten Betriebe wurden i​m 18. Jahrhundert eröffnet. Als e​iner der traditionellen Betriebe g​ilt das 1873 gegründete Café Mayer a​m Hauptplatz. Die a​lte Kaffeehauskultur erreichte i​hren Höhepunkt i​n der ersten tschechoslowakischen Republik. In d​er Zeit d​er sozialistischen Tschechoslowakei k​am es z​u einem Untergang, a​ber seit d​en 2000er Jahren i​st ein erneuter Aufschwung z​u beobachten.[167]

Durch d​ie multikulturelle Geschichte d​er Stadt spiegelt d​ie örtliche Küche Einflüsse mehrerer ethnischer Küchen, w​ie die österreichische, slowakische, ungarische, jüdische u​nd andere. Der Weinbau h​at in d​er Stadt e​ine lange Tradition, m​it Weingärten a​m Hang d​er Kleinen Karpaten. Nach Angaben d​es Statistischen Amts d​er Slowakischen Republik g​ab es i​m Jahr 2017 ca. 600 ha Weingärten i​n Bratislava, d​avon 500 ha i​m Okres Bratislava III u​nd 100 ha i​m Okres Bratislava IV.[124] 67 % d​er Weingärten befinden s​ich im Stadtteil Rača.[168] Spezifische Weinsorten s​ind Blaufränkisch (frankovka modrá), Grüner Veltliner (veltlínske zelené), Rheinriesling (rízling rýnsky), Müller-Thurgau, St. Laurent (svätovavrinecké) s​owie weitere.[169] Eine Spezialität d​er Stadt s​ind die Pressburger Kipferln o​der Beugel (slowakisch bratislavské rožky, ungarisch pozsonyi kifli) m​it Mohn- o​der Nussfüllung, d​ie Hufeisen- beziehungsweise C-förmig sind. Das Gebäck sollte bereits 1590 i​n Pressburger Gaststätten angeboten worden sein, i​st aber wahrscheinlich älteren Ursprungs. Heute genießen d​ie Pressburger Kipferln d​en Status e​iner garantiert traditionellen Spezialität.[170]

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr werden i​n Bratislava Veranstaltungen i​n verschiedenen Kulturbereichen durchgeführt. Zu d​en Musikfestivals gehören d​as Bratislavaer Musikfestival (Bratislavské hudobné slávnosti; klassische Musik), d​ie Bratislavaer Jazz-Tage (Bratislavské jazzové dni; Jazz), d​as Viva Musica! i​m Sommer u​nd das Wilsonic-Festival (Hiphop, Indie-Rock, Alternativmusik u​nd Popmusik).

Mehrere Filmfestivals finden i​n der Stadt statt, darunter d​as 1999 erstmals abgehaltene International Film Festival[171] o​der spezialisierte Festivals w​ie Ekotopfilm (Ökologie) u​nd Febiofest (Alternative).

Neben d​en oben genannten Festivals finden jährlich a​uch weitere Veranstaltungen statt: Ende Januar, Anfang Februar w​ird der Bratislavaer Ball s​eit 2001 durchgeführt; i​m April findet s​eit 2004 e​in „Wochenende d​er offenen Tür“ namens Bratislava p​re všetkých (Bratislava für Alle) statt. Einmal i​m Jahr w​ird die Lange Nacht d​er Museen veranstaltet. Im Sommer organisiert d​ie Stadt d​as Kultursommer u​nd Burgfest (kultúrne l​eto a hradné slávnosti). Des Weiteren w​ird seit 2003 z​ur Erinnerung d​er gekrönten Monarchen i​m Zeitraum 1563–1830 i​n Pressburg d​ie Krönungsfeier (Korunovačné slávnosti) veranstaltet. Zum Monatswechsel August/September organisiert d​ie staatliche Organisation Zentrum d​es Volkskunstwerks (ÚĽUV) d​as auf Volkshandwerke spezialisierte Festival Dni majstrov ÚĽUV. Im September finden i​n Rusovce sogenannte Römische Spiele statt. Seit 2015 w​ird im Frühherbst d​as nach d​em Vorbild d​es Pariser Nuit Blanche nachgeahmte Kulturfestival Biela noc (Weiße Nacht) veranstaltet. Alle z​wei Jahre i​m Herbst s​eit 1967 w​ird die Biennale d​er Illustrationen Bratislava (slowakisch Bienále ilustrácií Bratislava, Abk. BIB) für Illustrationen i​n der Kinder- u​nd Jugendliteratur u​nter der Schirmherrschaft v​on UNESCO u​nd IBBY abgehalten.[172] Zum Ende d​es Jahres finden a​uch der Weihnachtsmarkt (seit 1993) u​nd die Silvesterfeier (seit 1999) statt.

Museen und Galerien

Haus zum Guten Hirten mit Uhrenmuseum

Das 1961 gegründete Slowakische Nationalmuseum (Slovenské národné múzeum) befindet s​ich in d​er Altstadt a​m Ufer d​er Donau. Das Nationalmuseum i​st die bedeutendste kulturelle Institution d​es Landes. Es betreibt 16 weitere spezialisierte Museen i​n der gesamten Slowakei; i​n Bratislava s​ind dies n​eben sechs weiteren Museen z​um Beispiel d​as Naturhistorische Museum (Prírodovedné múzeum) u​nd das Archäologische Museum (Archeologické múzeum). Das Städtische Museum (Múzeum m​esta Bratislavy) befasst s​ich mit d​er Geschichte d​er Stadt. Es w​urde 1868 gegründet u​nd ist d​as älteste existierende Museum d​es Landes. Neben d​er Hauptausstellung i​m Alten Rathaus umfasst d​as Museum sieben Außenstandorte, darunter d​as Waffenmuseum i​m Turm d​es Michaelertors u​nd das Uhrenmuseum i​m Haus z​um Guten Hirten (Dom U dobrého pastiera).

Galéria Nedbalka

Die 1948 gegründete Slowakische Nationalgalerie (Slovenská národná galéria) i​st ein Verbund verschiedener Kunstmuseen i​n der Slowakei. In d​er Bratislavaer Altstadt befinden s​ich zwei Ausstellungen, i​m Palais Esterházy (Esterháziho palác) u​nd in d​er angrenzenden Wasserkaserne (Vodné kasárne) a​m Ufer d​er Donau. Die Städtische Galerie (Galéria m​esta Bratislava), gegründet 1961, i​st der zweitgrößte Museenverbund, m​it Ausstellungen i​m Pálffypalais (Pálfiho palác) u​nd im Mirbachpalais (Mirbachov palác). Auf moderne Kunst spezialisiert i​st das Danubiana Meulensteen Art Museum i​m südlich d​er Donau gelegenen Stadtteil Čunovo. Slowakische Künstler d​es 20. Jahrhunderts werden i​n der Galéria Nedbalka i​n einem sanierten Stadtpalais präsentiert.[173]

Weitere Museen s​ind das Verkehrsmuseum, welches s​ich mit d​en Wagen u​nd Zügen i​n der Slowakei b​is zu d​en 1970er Jahren befasst, d​as pharmazeutische Museum, d​as Museum d​er jüdischen Kultur i​m Landadelpalais Zsigray, e​ine Exposition d​es Schiffsmuseums u​nd andere.

Sport

Das Národný futbalový štadión
Ballsportarten

Den Ballsportlern i​n Bratislava stehen r​und 60 Fußballstadien o​der Fußballplätze, 74 Basketballplätze, 128 Volleyballplätze u​nd 61 Tennisplätze z​ur Verfügung.[174]

In d​er höchsten slowakischen Fußball-Liga, d​er Fortuna liga, i​st 2021/22 e​in Verein a​us Bratislava vertreten: Der 1919 gegründete ŠK Slovan Bratislava spielt i​m Štadión Pasienky u​nd ist d​er erfolgreichste slowakische Verein überhaupt; größter Erfolg w​ar der Gewinn d​es Europapokals d​er Pokalsieger i​m Jahr 1969. Vorher spielte d​er Verein i​m Štadión Tehelné pole, d​as einmal 30.000 Zuschauer fassen konnte. Das i​st 2009 w​egen Baumängeln aufgegeben worden u​nd wurde 2013 abgerissen. An dessen Stelle entstand v​on 2014 b​is 2019 d​as Národný futbalový štadión (deutsch Nationales Fußballstadion) m​it der Kapazität v​on 22.500 Plätzen. Der FC Petržalka 1898 (gegründet 1898) i​st der älteste Verein d​er Stadt u​nd trägt s​eine Heimspiele ebenfalls i​m Štadión Pasienky (bis 2008 Štadión Petržalka, h​eute abgerissen) a​us und spielte jahrelang i​n der slowakischen 1. Liga; s​ein größter Erfolg w​ar Teilnahme a​n der Hauptrunde d​es UEFA Champions League 2005/06. Ein weiterer bekannter Verein i​st der FK Inter Bratislava, d​er 1940 gegründet w​urde und ebenfalls i​m Pasienky-Stadion spielte.

Das nationale Tenniszentrum m​it der Sibamac Arena i​st Austragungsort zahlreicher kultureller u​nd sportlicher Veranstaltungen, u​nter anderem f​and dort 2005 d​as Finale d​es Davis Cup statt.

Die Stadt i​st in d​en obersten slowakischen Ligen für Basketball, Handball, Volleyball u​nd Wasserball vertreten.

Eissport
Das Zimný štadión Ondreja Nepelu

Bratislava besitzt d​rei Hallen für Eissportarten. Der HC Slovan Bratislava spielte v​on 2012 b​is 2019 i​n der Kontinentalen Hockey-Liga (KHL). Davor u​nd danach d​ahin spielte d​er Klub i​n der slowakischen Extraliga u​nd wurde d​ort achtmal slowakischer Meister. Er trägt s​eine Heimspiele i​m Zimný štadión Ondreja Nepelu (Stadtteil Nové Mesto) aus, d​as eine Kapazität v​on 10.055 Zuschauer aufweist. Ebenfalls i​n diesem Stadion spielen d​ie Bratislava Capitals, d​ie ab 2020 a​n der Österreichischen Eishockey-Liga teilnehmen. Die anderen Eishallen befinden s​ich in Ružinov (Zimný štadión Vladimíra Dzurillu) u​nd Dúbravka. Die Eishockey-Weltmeisterschaften 1959 u​nd 1992 fanden gleichzeitig i​n Prag u​nd Bratislava statt. Gemeinsam m​it Košice w​ar Bratislava e​iner der Austragungsorte d​er Weltmeisterschaft 2011 u​nd Weltmeisterschaft 2019. Aus d​er Szene d​er Eiskunstläufer d​er Stadt s​ind bereits erfolgreiche Sportler hervorgegangen, darunter Ondrej Nepela u​nd Karol Divín.

Wassersport, Leichtathletik und weitere Sportarten
Wassersportzentrum Čunovo

Čunovo i​n der Nähe d​es Kraftwerks Gabčíkovo i​st ein bedeutendes Zentrum für Wassersportarten w​ie Rafting u​nd Kanuslalom. Im dortigen Wassersportzentrum werden j​edes Jahr zahlreiche nationale u​nd internationale Kanu- u​nd Kajak-Wettbewerbe ausgetragen. Die Stadt w​eist etwa a​cht Bootshäuser auf.[174]

Deutlich näher a​n Bratislava i​n der Gemeinde Šamorín l​iegt die sogenannte X-Bionic Sphere, d​ie als olympisches Trainingszentrum d​er Slowakei Anlagen für r​und 30 Disziplinen aufweist u​nd beispielsweise für internationale Wettkämpfe i​m Reiten, Schwimmen u​nd Triathlon genutzt wird.

Der s​eit 1921 jährlich stattfindende Nationallauf Devín–Bratislava (Národný b​eh Devín-Bratislava) über 11,6 km i​st die älteste Leichtathletik-Veranstaltung d​er Slowakei.[175] Der Bratislava-Marathon f​and erstmals i​m Jahr 2006 statt.[176]

Verbreitet s​ind in d​er Stadt über d​ie oben genannten Sportarten hinaus Turnen, Schwimmen u​nd Reiten. Für d​iese Zwecke g​ab es i​m Jahr 1988 bereits 109 Turnhallen, 26 Schwimmbecken u​nd 7 Reitbahnen.[174] Petržalka i​st Standort e​iner Rennstrecke für Pferde- u​nd Windhundrennen.

Persönlichkeiten

In der Stadt geborene oder eng mit ihr verbundene Personen

Bratislava i​st Geburtsort zahlreicher Persönlichkeiten. Aufgrund d​er ethnischen Vielfalt d​er Stadt insbesondere v​or Ende d​es 19. Jahrhunderts s​ind in d​er Liste v​on Persönlichkeiten d​er Stadt Bratislava n​eben Slowaken a​uch zahlreiche Personen deutscher, österreichischer u​nd ungarischer Nationalität vertreten.

Ehrenbürger (Auswahl)

  • Ján Chryzostom Kardinal Korec SJ (1924–2015), Bischof von Nitra (1989)
  • Helmut Zilk (1927–2008), Bürgermeister der Stadt Wien (4. September 1990)
  • Edita Gruberová (1946–2021), Sopranistin (24. September 1997)
  • Václav Havel (1936–2011), tschechoslowakischer und tschechischer Präsident (2009)
  • Maximilian Pammer (* 1936), erster österreichischer Botschafter in der Slowakischen Republik (2009)
  • Jozef Kardinal Tomko (* 1924), emeritierter Kurienkardinal (2009)

Literatur

  • Iris Engemann: Die Slowakisierung Bratislavas: Universität, Theater und Kultusgemeinden 1918–1948. Harrassowitz, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-447-06640-2 (Zugleich Dissertation Europa-Universität Viadrina).
  • Irene Hanappi: Bratislava. Gehen, sehen und genießen. 5 Routen durch die Hauptstadt der Slowakei. Geschichte, Kultur, Sightseeing, Essen und Trinken. 6., überarbeitete Auflage. Falter, Wien 2018, ISBN 978-3-85439-621-5, S. 136 (Stadtführer).
  • V. Horváth, D. Lehotská, J. Pleva et al.: Dejiny Bratislavy. Obzor, Bratislava 1979 (slowakisch).
  • Martin Hutter: Bratislava – Boomtown ante portas? In: Hitz H., Helmut Wohlschlägl, hg. Das östliche Österreich und benachbarte Regionen. Ein geographischer Exkursionsführer zum Dt. Geographentag in Wien. Boehlau, Wien 2009, ISBN 978-3-205-78447-0, S. 408–420.
  • Marcell Jankovics: Zwanzig Jahre in Preßburg (1919–1939), Karlsruhe 2017, ISBN 978-80-8175-029-8
  • Igor Janota: Bratislavské rarity. Vydavateľstvo PT, Bratislava 2006, ISBN 80-89218-19-9 (slowakisch).
  • Anton Klipp: Preßburg. Neue Ansichten zu einer alten Stadt. Karpatendeutsches Kulturwerk, Karlsruhe 2010, ISBN 978-3-927020-15-3.
  • Johann Mathias Korabinsky: Beschreibung der königl. Ungarischen Haupt-, Frey- und Krönungsstadt Pressburg, Pressburg 1784
  • Dušan Kováč: Bratislava 1939–1945 – Mier a vojna v meste. Vydavateľstvo PT, Bratislava 2006, ISBN 80-89218-29-6 (slowakisch).
  • Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Od najstarších čias do konca 19. storočia. Band 1. Fortuna Print, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X (slowakisch).
  • Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Slovensko v dvadsiatom storočí. Band 2. Fortuna Print, Bratislava 1999, ISBN 80-88980-08-9 (slowakisch).
  • Darina Múdra: Pressburg. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
  • Theodor Ortvay: Pozsony város utcái és terei (ungarisch), Pozsony 1905
  • Theodor Ortvay: Geschichte der Stadt Pressburg, 7 Bde., Pressburg 1892–1912
  • Emil Portisch: Geschichte der Stadt Pressburg-Bratislava, 2 Bde., Pressburg-Bratislava 1932/1933
  • László Szarka: Etnické zmeny v Bratislave (Ethnische Veränderungen in Preßburg und die städtische Administrative zwischen den Weltkriegen), in: Kapitoly z dejín Bratislavy, (ed. Gábor Czoch), Bratislava 2006 (slowakisch)
  • Anton Špiesz: Bratislava v stredoveku. Perfekt, Bratislava 2001, ISBN 80-8046-145-7 (slowakisch).
  • Gunnar Strunz: Bratislava. Mit Donautiefland, kleinen Karpaten und Záhorie. Hrsg.: Detlev von Oppeln, Bernd Schwenkros. 2., aktualisierte Auflage. Trescher, Berlin 2011, ISBN 978-3-89794-180-9 (Reiseführer).
  • Tatiana Hrnčiarová et al.: Krajinnoekologické podmienky rozvoja Bratislavy. VEDA, Bratislava 2006, ISBN 80-224-0910-3 (slowakisch).
  • Viera Feráková, Ivan Jarolímek: Plants and Habitats of European Cities. Hrsg.: John G. Kelcey, Norbert Müller. Springer, 2011, ISBN 978-0-387-89683-0, Bratislava, S. 79–130 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Ernst Hochberger: Das große Buch der Slowakei. 3000 Stichworte zur Kultur, Kunst, Landschaft, Natur, Geschichte, Wirtschaft. 5. ergänzte und erweiterte Auflage. Sinn, 2017, ISBN 978-3-921888-15-5.
  • Pavel Dvořák: Prvá kniha o Bratislave. Rak Budmerice, 2006, ISBN 80-85501-32-5 (slowakisch).
  • J. C. v. Thiele: Das Königreich Ungarn. Band 6, Kaschau 1833, S. 92–132.
Commons: Bratislava – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bratislava – Reiseführer
Wiktionary: Bratislava – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Pressburg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Tatiana Hrnčiarová et al.: Krajinnoekologické podmienky rozvoja Bratislavy. VEDA, 2006, ISBN 80-224-0910-3, S. 35 (slowakisch).
  2. Tatiana Hrnčiarová et al.: Krajinnoekologické podmienky rozvoja Bratislavy. VEDA, 2006, ISBN 80-224-0910-3, S. 27 (slowakisch).
  3. Tatiana Hrnčiarová et al.: Krajinnoekologické podmienky rozvoja Bratislavy. VEDA, 2006, ISBN 80-224-0910-3, S. 117 (slowakisch).
  4. Viera Feráková, Ivan Jarolímek: Plants and Habitats of European Cities. Hrsg.: John G. Kelcey, Norbert Müller. Springer, 2011, ISBN 978-0-387-89683-0, S. 112 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Ján Lacika: Visiting Slovakia – Bratislava. Dajama-Verlag, Bratislava 2000, ISBN 978-80-88975-16-8, S. 10 (englisch).
  6. Viera Feráková, Ivan Jarolímek: Plants and Habitats of European Cities. Hrsg.: John G. Kelcey, Norbert Müller. Springer, 2011, ISBN 978-0-387-89683-0, S. 83 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Bratislava. In: worldweather.wmo.int. Weltorganisation für Meteorologie, abgerufen am 23. Oktober 2017 (Klimadaten bereitgestellt vom „Slovak Hydrometeorological Institute“ (SHMU)).
  8. Bratislava. In: worldweather.wmo.int. Weltorganisation für Meteorologie, abgerufen am 23. Oktober 2017 (Klimadaten bereitgestellt vom „Slovak Hydrometeorological Institute“ (SHMU)).
  9. NEOLIT – mladšia doba kamenná (6000/5500 – 4300 BC). In: archeologiask.sk. Abgerufen am 28. April 2020 (slowakisch).
  10. Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Od najstarších čias do konca 19. storočia. Band 1. Fortuna Print, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X, S. 66 (slowakisch).
  11. Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Od najstarších čias do konca 19. storočia. Band 1. Fortuna Print, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X, S. 78 (slowakisch).
  12. Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Od najstarších čias do konca 19. storočia. Band 1. Fortuna Print, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X, S. 94 (slowakisch).
  13. Anton Špiesz: Bratislava v stredoveku. Perfekt, 2001, ISBN 80-8046-145-7, S. 48–49 (slowakisch).
  14. Siehe z. B. Ernst Hochberger: Das große Buch der Slowakei. 5. ergänzte und erweiterte Auflage. Sinn, 2017, ISBN 978-3-921888-15-5, S. 444.
  15. Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Od najstarších čias do konca 19. storočia. Band 1. Fortuna Print, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X, S. 113 (slowakisch).
  16. Anton Špiesz: Bratislava v stredoveku. Perfekt, 2001, ISBN 80-8046-145-7, S. 27–31, 38–39 (slowakisch).
  17. Pavel Dvořák: Prvá kniha o Bratislave. Rak Budmerice, 2006, ISBN 80-85501-32-5, S. 208, 214 (slowakisch).
  18. Pavel Dvořák: Prvá kniha o Bratislave. Rak Budmerice, 2006, ISBN 80-85501-32-5, S. 207 (slowakisch).
  19. Pavel Dvořák: Prvá kniha o Bratislave. Rak Budmerice, 2006, ISBN 80-85501-32-5, S. 251 (slowakisch).
  20. Anton Špiesz: Bratislava v stredoveku. Perfekt, 2001, ISBN 80-8046-145-7, S. 157–158 (slowakisch).
  21. Beschreibung bei Anton Klipp: Preßburg. Neue Ansichten zu einer alten Stadt. Karpatendeutsches Kulturwerk, Karlsruhe 2010, ISBN 978-3-927020-15-3, S. 59.
  22. História. In: bratislava.sk. Abgerufen am 29. April 2020 (slowakisch).
  23. Ernst Hochberger: Das große Buch der Slowakei. 5. ergänzte und erweiterte Auflage. Sinn, 2017, ISBN 978-3-921888-15-5, S. 304 (NB: der Autor gibt das Gründungsjahr der Preßburger Zeitung irrtümlicherweise mit 1776 an).
  24. Ernst Hochberger: Das große Buch der Slowakei. 5. ergänzte und erweiterte Auflage. Sinn, 2017, ISBN 978-3-921888-15-5, S. 288.
  25. Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Od najstarších čias do konca 19. storočia. Band 1. Fortuna Print, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X, S. 447 (slowakisch).
  26. Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Od najstarších čias do konca 19. storočia. Band 1. Fortuna Print, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X, S. 426–427 (slowakisch).
  27. Dušan Kováč et al.: Kronika Slovenska. Od najstarších čias do konca 19. storočia. Band 1. Fortuna Print, Bratislava 1998, ISBN 80-7153-174-X, S. 451 (slowakisch).
  28. Viera Obuchová: Priemyselná Bratislava. PT, Bratislava 2009, ISBN 978-80-89218-99-8, S. 61–66 (slowakisch).
  29. Preßburg. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 16, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1908, S. 281–282.
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