Straßenbahn Linz
Die Straßenbahn Linz bildet das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Linz, der Landeshauptstadt von Oberösterreich. Sie verkehrt auf der seltenen Spurweite von 900 Millimetern und wird von den Linz Linien, einer Sparte der städtischen Linz AG, betrieben. Es verkehren fünf Linien, zwei von ihnen bedienen seit 2011 bzw. 2016 auch die Gemeinden Leonding, Pasching und Traun. Seit 2009 ist auch die Pöstlingbergbahn betrieblich in die Straßenbahn eingebunden. Ergänzend zur Straßenbahn verkehren seit dem Jahr 1928 die städtischen Autobuslinien und seit 1944 außerdem der Oberleitungsbus Linz.
Straßenbahn Linz | |
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Basisinformationen | |
Staat | Österreich |
Stadt | Linz |
Eröffnung | 1880 |
Betreiber | Linz Linien |
Verkehrsverbund | Oberösterreichischer Verkehrsverbund |
Infrastruktur | |
Streckenlänge | 30,4 km |
Spurweite | 900 mm |
Haltestellen | 68 |
Tunnelbahnhöfe | 3 (Hauptbahnhof, Unionkreuzung, Herz-Jesu-Kirche teilweise, in Tieflage) |
Betriebshöfe | 2 (Remise Kleinmünchen, Remise Weingartshof) |
Betrieb | |
Linien | 5 (1, 2, 3, 4 und die Pöstlingbergbahn (50)), dazu 2 Nachtlinien (N82 und N84) |
Takt in der HVZ | 7,5/3 Minuten (Bei Einrückbetrieb) |
Takt in der SVZ | ~ 30 |
Fahrzeuge | 56 Niederflurwagen "Cityrunner" 4 Niederflurwagen "Mountainrunner" 3 Hochflurige Pöstlingbergbahnwagen 1 Arbeitswagen Diverse historische Wagen |
Grafischer Linienplan |
Streckennetz
Das Straßenbahnnetz besteht im Wesentlichen aus einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Stammstrecke, die sich an beiden Enden in verschiedene Äste aufteilt. Die Linien verkehren wie folgt:
1 | Universität – Auwiesen | Durchmesserlinie | 14,5 km | 35 Haltestellen | Einrichtungsbetrieb |
2 | Universität – solarCity | Durchmesserlinie | 18,5 km | 44 Haltestellen | Einrichtungsbetrieb |
3 | Landgutstraße – Trauner Kreuzung | Durchmesserlinie | 10,9 km | 23 Haltestellen | Einrichtungsbetrieb |
4 | Landgutstraße – Schloss Traun | Durchmesserlinie | 12,7 km | 26 Haltestellen | Einrichtungsbetrieb |
50 | Hauptplatz – Pöstlingberg | Radiallinie | km | 4,114 Haltestellen | Zweirichtungsbetrieb |
Ein Großteil des Netzes ist zweigleisig ausgebaut. Ausgenommen sind lediglich eine Engstelle in der Ortsdurchfahrt von Ebelsberg, wo eine Gleisverschlingung angelegt wurde, ein 400 Meter langer Abschnitt in Traun[1], sowie die von der Linie 50 bediente Pöstlingbergbahn. Ein großer Teil des Netzes verläuft auf eigenem Gleiskörper, vielfach auf sogenannten „Rasengleisen“. Im Bereich des Hauptbahnhofes wird die Strecke als U-Straßenbahn in einem Tunnel geführt.
Neben den Wendeschleifen an den Endstellen Landgutstraße, Universität, Auwiesen, solarCity, Trauner Kreuzung und Schloss Traun bestehen noch folgende Betriebsschleifen:
- St. Magdalena: Betriebsschleife
- Ferihumerstraße: Wendeschleife für Verstärkerfahrten aufgrund des gestiegenen Fahrgastaufkommens wegen des Wegfalls der Eisenbahnbrücke[2]
- Sonnensteinstraße: von 1969 bis 1977 Endpunkt der Linie 1, danach als Abstellplatz für Verstärkerzüge genutzt
- Hauptbahnhof Nord: vorgesehen zum Wenden der Linien 1, 2 und 3 bei Unterbrechung der Innenstadtlinie, Endpunkt der Linie N84
- Hauptbahnhof Süd: von 2004 bis 2011 Endpunkt der Linie 3, heute Betriebsschleife
- Neue Welt: ab 1943 Endpunkt der damaligen Linie V, heute Betriebsschleife
- Hillerstraße: von 2002 bis 2005 Endpunkt der Linie 2, heute Betriebsschleife
- Remise Kleinmünchen und
- Leonding-Weingartshof
Die Straßenbahn Linz verfügt gegenwärtig über zwei Remisen:
- Remise Kleinmünchen: Wiener Straße gegenüber Denkstraße, durchgehend in Betrieb.
- Remise Weingartshof: Leonding, Welser Straße nächst der Haltestelle Doblerholz. 2011 wurde die Abstellanlage anlässlich der Verlängerung der Linie 3 nach Leonding in Betrieb genommen.
- Remise Urfahr: Landgutstraße beim Bergbahnhof Urfahr, Stilllegung im Jahre 1982, bis auf das Verwaltungsgebäude wurden alle Bauten und Wagenhallen abgebrochen. Heute steht hier die Wohnanlage Remisenhof.
Eine Besonderheit stellte bis 2016 die niveaugleiche Kreuzung der Gleise der Linien 1 und 2 mit der eingleisigen, nicht elektrifizierten Linzer Verbindungsbahn nächst der Eisenbahnbrücke und der Linken Brückenstraße dar. Diese Kreuzung wurde wegen der Abtragung der Eisenbahnbrücke und der damit verbundenen Auflassung der Verbindungsbahn entfernt.
Stillgelegte Strecken
- 1937: ab Landstraße/Blumauerplatz – Blumauerstraße – Friedhofstraße – Lenaustraße – Anastasius-Grün-Straße – bis Wiener Straße. Die Strecke wurde 1917 anstelle des niveaugleichen Bahnübergangs in der Wiener Straße mit der Westbahn errichtet und nach Fertigstellung der Unterführung stillgelegt. Diese Strecke wurde zuletzt von den Linien E und V befahren.
- 1968: ab Handel-Mazzetti-Straße/Weingartshofstraße – Handel-Mazzetti-Straße – Waldeggstraße – Stockhofstraße – Herrenstraße – Rudigierstraße – Mozartstraße – Weißenwolffstraße – bis Garnisonstraße. Diese Strecke wurde von der Linie M befahren.
- 1973: ab Wiener Straße/Spinnereistraße – Wiener Straße – bis Fadingerplatz (Wiedererrichtung 2002). Diese Strecke wurde von der Linie E befahren.
- 2001: ab Bahnhofstraße/Volksgartenstraße – Bahnhofstraße – bis Hauptbahnhof/Bahnhofplatz. Diese Strecke wurde im Zuge des Neubaus von Hauptbahnhof und Landesdienstleistungszentrum abgetragen und in die Kärntnerstraße verlegt. Sie wurde zuletzt von der Linie 3 befahren.
- 2004: oberirdische Strecke ab Landstraße/Scharitzerstraße – Wiener Straße – bis Bulgariplatz. Diese Strecke wurde bis zur Eröffnung der unterirdischen Streckenführung über Hauptbahnhof zuletzt von den Linien 1 und 2 befahren.
- 2004: oberirdische Strecke ab Landstraße/Scharitzerstraße – Bahnhofstraße – Kärntnerstraße – bis Hauptbahnhof (Schleife im Park). Diese Strecke wurde bis zur Eröffnung der unterirdischen Streckenführung von der Linie 3 befahren.[3]
Ehemalige Straßenbahnhaltestellen
Name | Linie(n) zuletzt | Anmerkung |
Auerspergplatz | M | (H), Strecke und Linie 1968 aufgelassen, sie befand sich an der Kreuzung Stockhofstraße/Auerspergstraße |
Auhof | 1 | (H) umbenannt in Universität, später in JKU/Universität |
Bergbahnhof Urfahr | 3 | (H) umbenannt in Landgutstraße |
Blumauerplatz | 1, 2, 3 | (H) 2004 mit Inbetriebnahme der unterirdischen Strecke zum Hauptbahnhof aufgelassen |
Chance | 3 | (H) ca. 1980 aufgelassen, sie befand sich an der Kreuzung Bahnhofstraße/Coulinstraße und bestand nur in Fahrtrichtung Hauptbahnhof |
Dametzstraße | M | (H), Strecke und Linie 1968 aufgelassen, sie befand sich an der Kreuzung Mozartstraße/Dametzstraße |
Friedhofstraße | E, H, V | (H) und Strecke 1937 aufgelassen aufgrund der Eröffnung der Westbahnunterführung Wiener Straße |
Garnisonstraße | M | (H), Strecke und Linie 1968 aufgelassen, sie war die Endstation der Linie M und befand sich an der Kreuzung Weißenwolffstraße/Garnisonstraße |
Gruberstraße | M | (H), Strecke und Linie 1968 aufgelassen, sie befand sich an der Kreuzung Weißenwolffstraße/Gruberstraße |
Hauptplatz (Klosterstraße) | 1, 2, 3 | (H) 1979 aufgelassen, als Ersatz wurde die zweite (H) Hauptplatz von der Kreuzung Donaulände/Nibelungenbrücke an den heutigen Standort Höhe Rathausgasse verlegt |
Hotel Achleitner | B, E, V | (H) 1969 aufgelassen, als Ersatz wurde die (H) Rudolfstraße errichtet |
Karl-Wiser-Straße | M | (H), Strecke und Linie 1968 aufgelassen, sie befand sich an der Kreuzung Stockhofstraße/Karl-Wiser-Straße |
Märzenkeller | M | (H), Strecke und Linie 1968 aufgelassen, sie befand sich an der Kreuzung Stockhofstraße/Beethovenstraße |
Merkursiedlung | 50 | (H) umbenannt in Hagen, später in Bruckneruniversität |
Mozartschule | M | (H), Strecke und Linie 1968 aufgelassen, sie befand sich an der Kreuzung Mozartstraße/Dinghoferstraße |
Neuer Dom | M | (H), Strecke und Linie 1968 aufgelassen, sie befand sich an der Kreuzung Rudigierstraße/Domplatz |
Oberfeldstraße | 1, 2 | (H) um 1980 aufgelassen |
Spinnereistraße | 1 | (H) 1985 mit Verlängerung der Linie 1 nach Auwiesen aufgelassen, (H) Simonystraße neu errichtet |
Traunbrücke | E | (H) 1973 mit Einstellung der Linie E nach Ebelsberg aufgelassen, (H) Saporoshjestraße mit Eröffnung der Linie 2 2002 neu errichtet |
Versorgungshaus | E, V | (H) umbenannt in VOEST-Alpine, später Turmstraße |
VOEST-Alpine | 1, 2 | (H) umbenannt in Turmstraße |
Weingartshofstraße | M | (H), Strecke und Linie 1968 aufgelassen, sie war die Endstation der Linie M und befand sich an der Kreuzung Handel-Mazzetti-Straße/Weingartshofstraße |
Fahrzeuge
Gegenwärtiger Bestand
Der Fahrzeugpark besteht Mitte 2012 aus 68 Triebwagen vier verschiedener Typen, davon sind 65 niederflurig:
Anzahl | Bild | Nummern | Baujahre | Typ | Hersteller | niederflurig | Bauart | Anmerkung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
33 | 001–033 | 2002–2008 | Cityrunner, erste Generation | Bombardier Transportation | ja | Einrichtungsfahrzeug | ||
29 | 060–082 083–088 |
2011–2012, 2015 |
Cityrunner, zweite Generation | Bombardier Transportation | ja | Einrichtungsfahrzeug | Die ersten 23 Triebwagen wurden zur Ablöse der Gelenktriebwagen der 3. Generation sowie wegen der Erweiterung des Streckennetzes nach Leonding beschafft. Die Nachbestellung weiterer sechs Triebwägen war auf Grund der Verlängerung nach Traun notwendig. | |
4 | 501–504 | 2009–2011 | Mountainrunner | Bombardier Transportation | ja | Zweirichtungsfahrzeug | 501-503 wurden 2009 geliefert, 504 wurde 2010 dazubestellt und 2011 geliefert | |
3 | VIII, X, XI | 1948–1959 | ESG | nein | Zweirichtungsfahrzeug | Alle drei Fahrzeuge 2009 modernisiert und von 1000 auf 900 Millimeter umgespurt | ||
1 | A[4] | 1954[4] | ESG | nein | Zweirichtungsfahrzeug | Arbeitswagen | ||
1 | TW 6, BW 111, 109[5] | 1950[5] | SGP/ ESG[5] | nein | Zweirichtungsfahrzeug | Zweiachser-Triebwagen der letzten Generation mit 2 Beiwagen; für Sonderfahrten |
Die vier 2009 und 2011 ausgelieferten Mountainrunner für die Pöstlingbergbahn sind eine Variante des Cityrunners. Der Kaufpreis der 23 Cityrunner der zweiten Generation betrug rund 69 Millionen Euro.
Zweiachser mit Beiwagen
Es gab früher einige verschiedene zweiachsige Trieb- und Beiwagen, viele waren Eigen(um)bau der ESG. Die letzte Serie wurde mit Inbetriebnahme der Dritten Gelenkwagenserie 1985/86 ausgemustert. Mindestens ein Dreiwagenzug der letzten Serie wurde für museale Zwecke und Sonderfahrten erhalten.[6]
Erste Gelenkwagenserie
Die sieben sechsachsigen Gelenktriebwagen der ersten Serie entsprechen konstruktiv dem Duewag-Einheitswagen und wurden zwischen 1970 und 1972 von den Lohner-Werken gebaut. Sie trugen die Betriebsnummern 61 bis 67 und wurden in den Jahren 1973 und 1974 zu Achtachsern verlängert. 2004 stellte man sie ab, unter anderem da eine Nachrüstung für den Tunneleinsatz nicht mehr rentabel war. Bis genügend Cityrunner vorhanden waren, durften sie mit einer Ausnahmegenehmigung im Tunnel fahren. Inzwischen sind alle Wagen dieser Serie verschrottet worden, zuletzt Triebwagen 64 im Jahr 2016.
Weitere acht Wagen, sie waren von Beginn an Achtachser, folgten 1971 und 1972 mit den Betriebsnummern 81 bis 88.
Zweite Gelenkwagenserie
Bei der zweiten Gelenkwagenserie handelte es sich um zwölf 1977 gebaute Achtachser von Bombardier-Rotax und Siemens. Sie trugen die Betriebsnummern 68 bis 79 und wurden in den Jahren 1979 und 1980 zu Zehnachsern verlängert. Alle Wagen dieser Serie wurden 2008 verschrottet.
Dritte Gelenkwagenserie
Die dritte Gelenkwagengeneration bestand aus 16 Zehnachsern mit den Nummern 41 bis 56. Sie waren mit der 600er-Reihe der Straßenbahn Graz verwandt, wurden in den Jahren 1985 und 1986 von Bombardier beziehungsweise Siemens gebaut und waren die letzten Hochflurwagen der Linzer Straßenbahn. Von ihren beiden Vorgängerbaureihen unterschieden sie sich vor allem durch das kantige Design. Alle Fahrzeuge wurden in den Jahren 2011 und 2012 verschrottet, nachdem sie ebenfalls durch modernere Niederflurfahrzeuge ersetzt wurden.
Betrieb
Bei der Linzer Straßenbahn wird auf Sicht gefahren, nur in der Tunnelstrecke gibt es Blocksignale.
Die Bahnen verkehren normalerweise von 4:00 bis 24:00 Uhr. Vom 27. Februar 2009 bis zum 11. Dezember 2016 gab es eine Nachtlinie mit der Bezeichnung N1, welche in den frühen Morgenstunden zwischen 0:00 und 4:00 Uhr an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen im 30-Minuten-Takt verkehrte. Sie befuhr die Strecke der Linie 1. Seit 17. Dezember 2016 verkehren um diese Zeit im gleichen Intervall die Linien N82 und N84. Sie befahren die Strecke der Linie 2 (Universität – solarCity) bzw. den Südast der Linie 4 (Hauptbahnhof – Schloss Traun).[7]
In den Jahren 1995/96 wurde schrittweise ein Rechnergesteuertes Betriebsleitsystem (RBL) in Betrieb genommen. Dieses überwacht nicht nur die Straßenbahn-, sondern auch alle Autobus- und Oberleitungsbus-Linien. Alle Busse und Straßenbahnwagen melden über Funk ihre aktuelle Position an die Leitstelle in der Fichtenstraße (ursprünglich in Kleinmünchen), die dadurch einen Überblick über die aktuelle Betriebssituation hat. Die Informationen aus dem RBL werden auch für eine Dynamische Fahrgastinformation (DFI) an den Haltestellen genutzt: Displays zeigen die Wartezeit bis zum Eintreffen des nächsten Straßenbahnzuges beziehungsweise Autobusses für jede Linie getrennt an.
Die Haltestellenansagen werden seit 2005 von Hans Hainzl gesprochen.[8]
Geschichte
Die Anfänge der Linzer Straßenbahn reichen ins Jahr 1880 zurück, als eine Pferdetramway vom Hauptbahnhof, damals „Westbahnhof“ genannt, nach Urfahr zum heutigen Hinsenkampplatz eröffnet wurde. 1895 wurde die Pferdetramway zum Mühlkreisbahnhof verlängert.
1897 wurde die Straßenbahn elektrifiziert. Im folgenden Jahr konnte die von Beginn an elektrisch betriebene Pöstlingbergbahn eröffnet werden.
Schon bald nach der Elektrifizierung wurde das Projekt einer Straßenbahn vom Blumauerplatz nach Ebelsberg in Angriff genommen. Im Jahre 1902 konnte die vorerst eingleisige Strecke eröffnet werden. Allerdings endete sie auf der Nordseite der hölzernen Traunbrücke in Kleinmünchen, weil letztere für die schweren Straßenbahnwagen nicht geeignet war. Mit dieser Netzerweiterung entstand jene lange Nord-Süd-Linie, entlang der sich die Stadt weiterentwickelte und die ihr den Spitznamen Linz an der Tramway eintrug.
Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs konnte die Querlinie, die spätere Linie M, von der Waldeggstraße zur Weißenwolffstraße eröffnet werden. Diese teilweise eingleisige Line kreuzte die Nord-Südlinie bei der Mozartkreuzung. 1919 wurde sie im Osten bis zur Garnisonstraße verlängert, wo ehemalige Kasernen zu Wohnbauten umfunktioniert wurden. 1932 folgte eine kurze Verlängerung im Westen in die Handel-Mazzetti-Straße.
1919 wurden zur besseren Orientierung Liniensignale eingeführt: „B“ (Bahnhofslinie) für die Linie Bergbahnhof Urfahr–Hauptbahnhof, „E“ für die Linie nach Ebelsberg und „M“ (M = Mozartstraße) für die Querlinie. Details siehe Abschnitt Linienbezeichnungen.
Bereits 1917 war die Linie nach Ebelsberg im Bereich der Kreuzung mit der Westbahn aus der Wiener Straße zu einer neu gebauten Unterführung bei der Friedhofstraße verlegt worden (Friedhofslinie). Als 1937 auch in der Wiener Straße eine Unterführung gebaut wurde, konnte die Linie E wieder zurückverlegt werden.
Mit dem Bau einer neuen Traunbrücke in Kleinmünchen konnte die Straßenbahn 1929 endlich bis Ebelsberg verlängert werden.[9] Am Fadingerplatz wurde ein direkter Gleisanschluss zur Florianerbahn hergestellt. Eine Zeit lang verkehrten sogar direkte Straßenbahnbeiwagen („Kurswagen“) von Urfahr bis Sankt Florian. Die Wagen der Florianerbahn konnten dagegen wegen zu großer Breite nicht im Linzer Straßenbahnnetz verkehren.
Nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich mussten die Straßenbahnwagen an die deutschen Vorschriften (BOStrab) angepasst werden. Im Juli 1938 wurde in Linz die Rechtsfahrordnung eingeführt. Wegen des Baus der Hermann Göring-Werke stieg der Verkehr in der Wiener Straße stark an, weshalb man 1943 die Strecke Blumauerplatz–Neue Welt zweigleisig ausbaute und in der Neuen Welt die erste Umkehrschleife im Linzer Straßenbahnnetz eröffnete.
Nach Kriegsende dauerte es vier Monate, bis das gesamte Straßenbahnnetz wieder befahren werden konnte. Der Verkehr über die Nibelungenbrücke war durch die Demarkationslinie zwischen amerikanischer und sowjetischer Besatzungszone behindert. Die Fahrgäste mussten zu Fuß durch die amerikanische Kontrolle am Südende und die sowjetische Kontrolle am Nordende gehen. Die Straßenbahnen fuhren leer über die Brücke.
Das Jahr 1968 brachte das Ende für die Linie M. Sie war in einigen engen Straßen dem Individualverkehr im Weg, außerdem scheute man offensichtlich die geplante Verlängerung zum Hauptbahnhof wegen der nötigen Querung der Linzer Lokalbahn.
Trotz der Stilllegung der Linie M bedeutete das Jahr 1968 keineswegs den Anfang vom Ende der Linzer Straßenbahn. In diesem Jahr wurden nämlich bei den Lohnerwerken in Wien die ersten Gelenktriebwagen bestellt und damit die Modernisierung der Straßenbahn eingeleitet. Für den Einsatz der Gelenktriebwagen mussten neue Umkehrschleifen gebaut werden. In Urfahr entstand die Schleife Sonnensteinstraße, die gleichzeitig als Umsteigeknoten zu den nach Norden führenden Buslinien diente. In Kleinmünchen baute man die Schleife bei der Spinnereistraße. Da die Gelenktriebwagen nicht bis Ebelsberg durchfahren konnten, stellte ein Pendeltriebwagen den Anschluss her.
1973 wurde in Kleinmünchen mit dem Bau einer neuen Traunbrücke begonnen. Die Straßenbahnverbindung nach Ebelsberg war damit unterbrochen. Die Straßenbahn endete wieder kurze Zeit an der Nordseite der Brücke, dann wurde die Strecke Spinnereistraße–Traunbrücke eingestellt. Die Florianerbahn verlor damit den direkten Straßenbahnanschluss, was ihre Einstellung begünstigte.
Das Jahr 1977 brachte eine bedeutende Netzerweiterung. Im Norden wurde die Neubaustrecke von der Sonnensteinstraße bis zur Universität eröffnet. Die Bewohner des Stadtteils St. Magdalena und die Studenten der Johannes-Kepler-Universität hatten ab nun eine umstiegsfreie Verbindung in die Linzer Innenstadt.
Die nächsten Netzerweiterungen fanden im Süden statt. Zunächst wurde der Stadtteil Auwiesen ab 1985 mit der Straßenbahn bedient. Und nach 29 Jahren Unterbrechung fuhr ab 2. April 2002 die Straßenbahn wieder nach Ebelsberg und zwar über den damaligen Endpunkt Fadingerplatz hinaus bis zur Hillerstraße. Am 2. September 2005 wurde die Verlängerung dieser Strecke in die neu gebaute solarCity freigegeben.
Zuvor wurde 2004 die unterirdische Straßenbahnstrecke unter dem Hauptbahnhof als Teil der „Nahverkehrsdrehscheibe Linz“ in Betrieb genommen. Seither verkehren alle Straßenbahnlinien unter dem Hauptbahnhof.
Am 29. Mai 2009 erfolgte die Einbindung der Pöstlingbergbahn: Die 1897 in Meterspur errichtete Bergbahn wurde zwischen 2008 und 2009 auf 900 Millimeter umgespurt und mit dem Linzer Straßenbahnnetz verknüpft. Seither wird sie von der 4,140 Kilometer langen Linie 50 bedient, die durchgehend zum Hauptplatz in der Linzer Innenstadt verkehrt. Am 13. August 2011 wurde der Streckenabschnitt vom Hauptbahnhof auf das Harter Plateau (Gemeinde Leonding) zur vorläufigen Endhaltestelle Doblerholz freigegeben, am 25. Februar 2016 dessen Verlängerung bis zur Trauner Kreuzung. Am 10. September des gleichen Jahres wurde die Linie 4 zwischen Landgutstraße und Schloss Traun eröffnet, die bis zur Trauner Kreuzung der Linie 3 entspricht.
Linienbezeichnungen
Die ersten Vorläufer von Liniensignalen gab es ab 1895 nach der Verlängerung zum Mühlkreisbahnhof. Da nur jeder zweite Wagen bis zum Mühlkreisbahnhof fuhr markierte man die Wagen wie folgt:
- Weiße Scheibe: Staatsbahnhof–Mühlkreisbahnhof
- Rote Scheibe: Staatsbahnhof–Rudolfstraße
Buchstabenlinien 1919–1974
Die ersten Liniensignale im heutigen Sinn wurden 1919 eingeführt.
- Linie B (Bahnhofslinie)
- Bergbahnhof Urfahr–Hauptbahnhof Linz
- Linie E (Ebelsberg)
- Bis 1929: Bergbahnhof Urfahr–Traunbrücke Kleinmünchen
- Ab 1929: Bergbahnhof Urfahr–Ebelsberg
- Ab 1969: Sonnensteinstraße–Ebelsberg
- Ab 1972:
- mit Gelenktriebwagen: Sonnensteinstraße–Spinnereistraße mit Anschluss an den Pendeltriebwagen Spinnereistraße–Ebelsberg.
- HVZ-Verstärkerzüge mit Zweiachswagen: Sonnensteinstraße–Spinnereistraße–Ebelsberg.
- Ab 1973/74: Sonnensteinstraße–Spinnereistraße
- Linie M (Mozartstraße)
- Bis 1919: Waldeggstraße–Weißenwolffstraße (beim Diakonissenkrankenhaus/Hyrtlstraße)
- Ab 1919: Waldeggstraße–Weißenwolffstraße (beim Prielmayerhof/Garnisonstraße)
- Ab 1932 bis 1968: Weingartshofstraße–Weißenwolffstraße
Neben der Linie E verkehrten auch einige kurz geführte Linien, teilweise als Verstärker nur in der Hauptverkehrszeit. Sie wurden nach ihrem südlichen Endpunkt V (Versorgungshaus, in der Nähe der heutigen Umkehrschleife In der Neuen Welt gelegen), H (Herz-Jesu-Kirche) oder K (Kleinmünchen) genannt. Die Zeiträume, in denen die Linien V und H verkehrten, sind nicht überliefert.
- Linie V (Versorgungshaus)
- Bis 1928: Blumauerplatz–Versorgungshaus
- Zwischen 1928 und 1937 scheint es keine Linie V gegeben zu haben.
- Ab 1937: Bergbahnhof Urfahr–Versorgungshaus
- Ab 1943: Bergbahnhof Urfahr–Neue Welt
- Ab 1969: Sonnensteinstraße–Neue Welt
- Linie H (Herz-Jesu-Kirche)
- 1928 bis 1937(?): Blumauerplatz–Herz-Jesu-Kirche
- 1942 bis 1943: Bergbahnhof Urfahr–Herz-Jesu-Kirche
- Linie K (Kleinmünchen)
- 1971 bis 1974: Sonnensteinstraße–Spinnereistraße
Diese kurzlebige Linie entsprach der Linie E, hatte aber keinen Anschluss nach Ebelsberg. Nach Verkürzung der Linie E (Wegfall des Anschlusses nach Ebelsberg) wurde das Liniensignal K überflüssig. Die Linie K wurde ausschließlich mit Gelenkwagen betrieben, zumal für die Zweiachser keine K-Signalscheiben existierten.
Ziffernlinien ab 1974
1974 wurde das gesamte Liniensystem einschließlich Autobus- und Obuslinien auf ein einheitliches Ziffernsystem umgestellt. Straßenbahnlinien erhielten Nummern ab 1, Autobuslinien ab 10 und Obuslinien ab 40. Später kamen noch Schnellbuslinien mit Nummern ab 70 sowie Stadtteilbuslinien mit Nummern ab 100 dazu.
- Linie 1
Ersetzt Linie E.
- Ab 1974: Sonnensteinstraße–Spinnereistraße
- Ab 1977: Auhof–Spinnereistraße
- Ab 1985: Universität–Auwiesen
- Linie 2
- 1974–1985: Dieses Liniensignal wurde zunächst für diverse Kurzführungen der Linie 1 verwendet, zum Beispiel Sonnensteinstraße–Neue Welt oder Sonnensteinstraße–Remise Kleinmünchen. Das Fahrtziel konnte dem Zielschild entnommen werden. Ab 1985 verwendete man für diese Kurzführungen eine durchgestrichene 1, das heißt, es handelte sich um eine sogenannte gestrichene Linie. Ab 2002 wurde das Signal 2 für die Verlängerung nach Ebelsberg verwendet.
- Ab 2002: Universität–Hillerstraße
- Ab 2005: Universität–solarCity
- Linie 3
- Ab 1974: Bergbahnhof Urfahr–Hauptbahnhof Linz
- Ab 2011: Landgutstraße-Doblerholz
- Ab 2016: Landgutstraße-Trauner Kreuzung
- Linie 4
- Ab 2016: Landgutstraße-Schloss Traun
Kurzführungen und abweichende Strecken
Vor Einführung der Matrixanzeigen wurde für Kurzführungen und Einziehfahrten Liniensignale mit durchgestrichener Liniennummer verwendet. Seither zeigt ein dem Liniensignal hintangestellter Stern Kurzführungen. Für die gewöhnliche Strecke verlassende Fahrten wird dem Liniensignal ein Buchstabe angehängt. Heute werden folgende Signale verwendet:
- 1* für Kurzführungen zur Remise Kleinmünchen, Simonystraße, Sonnensteinstraße, Ferihumerstraße, St. Magdalena und Neue Welt (Einrückfahrten und Verstärkerfahrten in der Morgenspitze)
- 2* für Kurzführungen zur Hillerstraße, Remise Kleinmünchen, Simonystraße, Sonnensteinstraße, Ferihumerstraße, St. Magdalena und Neue Welt (Einrückfahrten und Verstärkerfahrten in der Morgenspitze)
- 3* für Kurzführungen zum Hauptbahnhof, Im Bäckerfeld und Doblerholz (an Sonn- und Feiertagen und Einrückfahrten)
- 3a für Einrückfahrten zur Remise Kleinmünchen, sowie in anderer Richtung zur Ferihumerstraße (Verstärkerfahrten morgens an Schultagen; ab Rudolfstraße gleiche Strecke wie Linie 1*)
- 4* für Kurzführungen zum Hauptbahnhof und Im Bäckerfeld (Einrückfahrten)
Nachtlinien
- Linie N1 (eingestellt)
- 2009 bis Dezember 2016: Universität - Auwiesen
Die Linie N1 bediente in der Nacht die Strecke der Linie 1.[7]
Linie N82
- Ab Dezember 2016: Universität - solarCity
Die Linie N82 bedient in der Nacht die Strecke der Linie 2.[7]
Linie N84
- Ab Dezember 2016: Hauptbahnhof - Schloss Traun
Die Linie N84 bedient in der Nacht die Strecke der Linie 4 ohne den Streckenteil Landgutstraße – Hauptbahnhof.[7] Die Fahrpläne sind so gestaltet, dass am Hauptbahnhof ein Umstieg von der Linie N82 in die Linie N83 ohne Wartezeit möglich ist.
Erweiterungsprojekte
Verlängerung der Linie 2 zum Pichlinger See (in Planung)
Geplant ist eine Verlängerung der Linie 2 von der solarCity nach Pichling zum Westufer des Pichlinger Sees, wo sie eine Verbindung mit der ÖBB-Haltestelle Pichling und dem Pichlinger See herstellen soll. Bei der Umkehrschleife in der solarCity sind die entsprechenden Weichen für eine Verlängerung von Anfang an eingebaut worden. Geplant ist die Realisierung in zwei Etappen. Die erste Etappe soll den Linzer Südpark an das Straßenbahnnetz anbinden und dort auch eine Möglichkeit zum Wenden vorsehen. Die zweite Etappe soll dann die Verlängerung zum Badesee werden. Laut Aussage der Linz AG möchte man mit der Realisierung warten, bis der viergleisige Lückenschluss zwischen Kleinmünchen und Hauptbahnhof, der derzeit einen 30-Minuten-S-Bahn-Takt zwischen Linz und Sankt Valentin verhindert, erfolgt ist.[10] Die Bauarbeiten an der Ostseite des Linzer Hauptbahnhofes wurden im Jahr 2018 abgeschlossen[11], der viergleisige Ausbau zwischen der Ostseite des Linzer Hauptbahnhofes und Linz Kleinmünchen wird voraussichtlich aber erst bis 2026 umgesetzt werden können.[12]
Verlängerung der Linien 3 & 4 nach Traun (abgeschlossen) und nach Haid (in Planung)
Die Realisierung dieses Projekts war von Anfang an in mehreren Etappen vorgesehen:
- Hauptbahnhof – Harter Plateau – Doblerholz[13]
- Bei der bestehenden Tunnelhaltestelle am Hauptbahnhof wurden Anschlüsse für Abzweigtunnel bereits berücksichtigt. Die insgesamt 5,3 km lange Trasse führt zunächst unterirdisch bis zur Haltestelle Untergaumberg der Linzer Lokalbahn. Nach Unterquerung der Westbahn schwenkt die Straßenbahn auf die Kremstal Straße B 139 ein, wo beim letzten Straßenausbau bereits ein Mittelstreifen für die Straßenbahn freigehalten wurde (von der Stadtgrenze Linz bis zum Weingartshof). Über das Harter Plateau führt die Trasse zur vorläufigen Endstation Doblerholz. Wenige Meter weiter oberhalb des UNO-Einkaufszentrums befindet sich die Remise Weingartshof, die für 14 Straßenbahn-Garnituren eingerichtet ist. Dort befindet sich auch eine Umkehrschleife für die Linie 3, allerdings keine öffentliche Haltestelle. Als Baubeginn war ursprünglich 2007 geplant, die Strecke sollte Anfang 2009 freigegeben werden. Tatsächlich wurde der Bau im März 2009 begonnen und die Strecke am 13. August 2011 eröffnet.[14]
- Doblerholz – PlusCity – Trauner Kreuzung – Schloss Traun[13]
- Die zweite Etappe enthält eine Verlängerung entlang der Kremstal Straße (B 139) bis zum Schloss Traun im Trauner Stadtzentrum. Die Verlängerung der Straßenbahn Richtung Schloss Traun wurde in zwei Abschnitte geteilt. Der erste Abschnitt verläuft von der Remise Weingartshof bis zur Trauner Kreuzung. Mit dem Bau wurde wie geplant im April 2014 begonnen, die Verlängerung am 25. Februar 2016 in Betrieb genommen.[15] Der zweite Abschnitt bis zum Schloss Traun wurde am 10. September 2016[16] eröffnet. Dieser Abschnitt wird seitdem von der neu eingerichteten Linie 4 befahren, die ab der Haltestelle Landgutstraße bis nach Traun verkehrt.[13] Beide Linien verkehren wochentags tagsüber im 15-Minuten-Takt, womit sich auf dem Abschnitt Landgutstraße – Trauner Kreuzung ein 7,5-Minuten-Takt ergibt. Neu ist außerdem, dass die Straßenbahnlinie 4 nach Traun zwischen dem Schloss Traun und der Trauner Kreuzung in einer Außenzone liegt und daher nicht mit einem Linzer Kernzonenticket benutzt werden darf. Für eine Fahrt von Linz nach Traun oder umgekehrt ist ein Aufpreis zum Kernzonenticket zu entrichten.
- Schloss Traun – Haid – Haid Center
- Mit Fertigstellung der zweiten Etappe wurden ebenfalls bereits die aktuellen Planungen für die dritte Etappe nach Ansfelden präsentiert. Sie soll die Linie 4 vom Schloss Traun über den Hauptplatz Haid, weiter zu einer neuen ÖBB-Haltestelle entlang der Pyhrnbahn bis hin zu einem neuen Endpunkt direkt bei Oberösterreichs zweitgrößtem Einkaufszentrum, dem Haid Center, führen. Ein präziser Zeitraum für die Realisierung dieser Erweiterung wurde bisher noch nicht genannt.
Hauptproblem für das nur zögerliche Fortschreiten des Projektes war die unterschiedlich ausgeprägte Bereitschaft der durchfahrenen Gemeinden, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Dadurch ergab sich auch die aus verkehrspolitischer Sicht wenig sinnvolle Lösung, dass Etappe 1 in Leonding beim Gewerbegebiet Kornstraße/Edtstraße an der Haltestelle Doblerholz endete. Das Einkaufszentrum UNO Shopping ist von dort fast einen Kilometer, das Einkaufszentrum PlusCity fast zwei Kilometer entfernt. Trotzdem war die Eröffnung ein Erfolg, die Fahrgastprognosen wurden bereits nach kurzer Zeit überschritten.
Verlängerung der Linien 1 und 2 im Norden bis zum JKU Science Park
Bei Realisierung der Stadt-Regio-Tram von Linz über Gallneukirchen nach Pregarten, soll im Bereich des JKU Science Park 4 ein Umstiegsknoten mit einer Park&Ride-Anlage errichtet werden. Es ist geplant, die Straßenbahnlinien 1 und 2 bis zu diesem Umstiegsknoten zu verlängern.[17]
Verlängerung der Linie 1 im Süden bis zum Franzosenhausweg
Das Projekt der Verlängerung der Linie 1 bis zum Bahnhof Linz-Wegscheid wurde Ende 2004 aufgrund von Schwierigkeiten bei der Trassenablöse und den daraus entstehenden Mehrkosten verworfen. Im Jahr 2013 wurde eine südliche Verlängerung der Linie 1 wieder ins Auge gefasst. Gemäß dem Verkehrskonzept im örtlichen Entwicklungskonzept Linz Nr. 2 beabsichtigt die Stadt Linz die Straßenbahnlinie 1 vom derzeitigen Endpunkt in Auwiesen bis zu einer neuen Endhaltestelle am Franzosenhausweg inklusive der Errichtung einer P+R-Anlage zu verlängern.[18]
Verworfene Projekte
- Angedacht wurde unter anderem eine unterirdische Führung der Straßenbahn unter der Landstraße, in Form einer Verlängerung des bestehenden Tunnels unter dem Hauptbahnhof. Dem Vorteil der höheren Geschwindigkeit und der Vermeidung häufiger Schienenersatzverkehre bei Veranstaltungen stehen als Nachteil höhere Betriebskosten und längere Zugangswege entgegen. Auch hätte es Auswirkungen auf die Landstraße als Geschäftsstraße gegeben. Technisch war vor allem die Frage nach der Lage der nördlichen Rampe schwierig zu beantworten. Am Hauptplatz sind ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg und die Tiefgarage im Weg. Da auch die Schmidtorstraße südlich des Hauptplatzes zu eng für eine Rampe ist, müsste die Straßenbahn somit in großer Tiefe unter der Hauptplatzgarage hindurchgeführt werden, was in Folge auch eine unterirdische Querung der Donau im Tunnel bedingt. Danach hätte sie auch noch den Hinsenkampplatz unterfahren und erst bei der Wildbergstraße wieder die Oberfläche erreichen können.
- Es wurde vorgeschlagen, auf der Strecke der Mühlkreisbahn bis Rottenegg eine Verlängerung der Linien 3 und/oder 4 als Stadt-Regio-Tram zu realisieren. Dies hätte einen Umbau der bisherigen Mühlkreisbahn zur Straßenbahn bedeutet, wobei dabei die Strecke von Rotenegg bis Aigen-Schlägl eingestellt worden wäre.[19] Diese Option wurde später zugunsten einer Anbindung der Mühlkreisbahn an den Hauptbahnhof über eine zu errichtende Stadtbahnstrecke verworfen.[20] Die so verlängerte Mühlkreisbahn soll als S6 in das oberösterreichische S-Bahn-Netz eingebunden werden.[21]
- Bis zum Jahr 2019 bestanden Planungen, eine neue Schienenachse (Neue Schienenachse Linz – NSL) östlich der bisherigen Stammstrecke zu errichten, die vom Bulgariplatz über die Lastenstraße, den Europaplatz, die Gruberstraße und über die neue Eisenbahnbrücke hätte verlaufen wollen. Dabei hätte die Straßenbahn im Bereich von der Grünen Mitte bis zur neuen Eisenbahnbrücke unterirdisch verlaufen sollen. Eine geplante Option war, auf der Neuen Schienenachse Linz zugleich eine Straßenbahnstrecke (900 Millimeter) und eine Normalspurstrecke zu errichten („Dreischienengleis“ oder „Vierschienengleis“), wobei die Normalspurstrecke vom Hauptbahnhof zur Gruberstraße in einem eigenen Tunnel hätte verlaufen sollen. Im Dezember 2019 wurde bekannt gegeben, dass die Stadt Linz auf den Bau der neuen Straßenbahnstrecke „verzichtet“ hätte; stattdessen soll eine Stadtbahnstrecke mit Normalspur errichtet werden,[20] die einen Teil des oberösterreichischen S-Bahn-Netzes werden sollte. Diese Stadtbahn solle vom Hauptbahnhof über eine neu zu errichtende Strecke zur neuen Eisenbahnbrücke verlaufen. Im Bereich der Ferihumerstraße soll eine Abzweigung gebaut werden, wobei ein Zweig den Anschluss an die Mühlkreisbahn bilden soll und der andere Zweig als Regio-Tram über die JKU und Gallneukirchen bis Pregarten verlaufen soll.[17]
Literatur
- Wilhelm Adam: Die Wirtschaftsverhältnisse bei den österreichischen Straßenbahnen in Wien, Graz und Linz unter besonderer Berücksichtigung der Tarifpolitik. Dissertation. Hochsch. für Welthandel, Wien 1948, AC00774533.
- Hans-Jürgen Zauner: Die Entwicklung von Linz und der Verkehrsbetrieb der E. S. G. [Illustr.] wirtschaftswiss. Diplomarbeit. Linz 1972, AC08054053.
- Hans Sternhart: Straßenbahn in Linz. Slezak, Wien 1980, ISBN 3-900134-17-0, AC01731286.
- Peter Wegenstein, Friedrich Haftel (Fotogr.): Die Straßenbahn von Linz. (= Bahn im Bild. 59). Verlag Pospischil, Wien 1987, DNB 211503487, AC00221846.
- Peter Wegenstein, Othmar Bamer (Fotogr.): Die Unternehmung Stern & Hafferl 3. Dieser Band behandelt die Straßenbahnlinien von Stern & Hafferl und die Pöstlingbergbahn. (= Bahn im Bild. 80). Verlag Pospischil, Wien 1991, AC00770301.
- Gottfried Kuře: Linz an der Tramway. 100 Jahre elektrische Straßenbahn. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1997, ISBN 3-85366-867-4, AC02011442.
- Christian Hager, Robert Schrempf: Linz steigt um – die Nahverkehrsdrehscheibe. Hauptbahnhof, Straßenbahnunterfahrung, Landesdienstleistungszentrum. Denkmayr, Linz 2004, ISBN 3-902257-94-6, AC04485290.
- Wolfgang Kaiser: Straßenbahnen in Österreich. GeraMond Verlag, München 2004, ISBN 3-7654-7198-4, AC03797375.
- Autorenkollektiv: Straßenbahnlinie Harter Plateau. LINZ AG (Hrsg.), Linz 2011, AC08840376.
Weblinks
Einzelnachweise
- Linz StadtRegio-Tram reaches Schloss Traun. In: Railway Gazette. Railway Gazette International, 12. September 2016, abgerufen am 14. September 2016 (englisch).
- Eisenbahnbrücke: Weichen für Neubau sind gestellt. Landeshauptstadt Linz, September 2015, abgerufen am 25. Februar 2020.
- Chronik des ÖPNV in Linz, abgerufen am 6. April 2020.
- Gottfried Kuře: Linz an der Tramway. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1997, ISBN 3-85366-867-4, S. 172.
- Gottfried Kuře: Linz an der Tramway. Johannes Heyn Verlag, Klagenfurt 1997, ISBN 3-85366-867-4, S. 161–163.
- Limousinen-Service! Chauffeur inklusive. (PDF) Linz Linien, archiviert vom Original; abgerufen am 25. Februar 2020.
- Mit Bus, Straßenbahn und Taxi sicher durch die Nacht. Oberösterreichische Nachrichten, 6. Dezember 2016, abgerufen am 6. Dezember 2016.
- Jetzt macht das Gendern nicht einmal vor der Straßenbahn Halt. Oberösterreichische Nachrichten, 15. Jänner 2016
- Kundmachung des Bundesministeriums für Handel und Verkehr vom 14. April 1929, betreffend die Erteilung der Konzession für eine Fortsetzungslinie vom Endpunkte der mit elektrischer Kraft zu betreibenden schmalspurigen Kleinbahn Linz—Kleinmünchen nach Ebelsberg. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- Straßenbahnlinie Pichling. Linz AG, abgerufen am 10. August 2020.
- ÖBB-Infrastruktur - Linz Hauptbahnhof Ostseite - Rund um den Bau. ÖBB, abgerufen am 10. August 2020.
- ÖBB-Arbeiten dauern in Linz noch einige Jahre. Oberösterreichische Nachrichten, 21. Dezember 2018, abgerufen am 25. Februar 2020.
- Verkehrslinienplan der Linz AG Linien. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- Die schönste Bim fährt nach Leonding. Oberösterreichische Nachrichten, 10. Juli 2011, abgerufen am 25. Februar 2020.
- Ab sofort fährt die Straßenbahn bis zur Trauner Kreuzung. Oberösterreichische Nachrichten, 25. Februar 2016, abgerufen am 25. Februar 2020.
- Neue Straßenbahn bringt der Plus-City viele Linzer Kunden. Oberösterreichische Nachrichten, 10. August 2016, abgerufen am 25. Februar 2020.
- Tram soll bis Science-Park fahren und mit neuer Stadtbahn verknüpft werden. Oberösterreichische Nachrichten, 25. März 2019, abgerufen am 25. März 2019.
- Örtliches Entwicklungskonzept Linz Nr. 2. Stadt Linz, abgerufen am 6. Januar 2020.
- Rechnungshof stellt Strecke ab Rottenegg in Frage. Oberösterreichische Nachrichten, 2. März 2013, abgerufen am 28. Juni 2013.
- Linz verzichtet: Stadtbahn und O-Busse sollen neue Straßenbahnachse ersetzen. Oberösterreichische Nachrichten, 14. Dezember 2019, abgerufen am 14. Dezember 2019.
- Information zur Pressekonferenz „Einführung der S-Bahn Oberösterreich mit ÖBB-Fahrplan-Umstellung“. Landeskorrespondenz Medieninfo, 26. Dezember 2016, abgerufen am 26. Dezember 2016.