Pielach
Die Pielach ist ein Fluss im südwestlichen Niederösterreich, dem Mostviertel, und durchquert das nach ihr benannte Pielachtal.[3] Er fließt Richtung Norden in die Donau.
Pielach | ||
Pielachwehr zwischen den Gemeinden Kirchberg und Loich (Ortsteil Dobersnigg) | ||
Daten | ||
Lage | Mostviertel, Niederösterreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | nördlich von Annaberg 47° 53′ 57″ N, 15° 20′ 6″ O | |
Quellhöhe | 976 m ü. A. | |
Mündung | östlich von Melk in die Donau 48° 14′ 30″ N, 15° 20′ 53″ O | |
Mündungshöhe | 200 m ü. A. | |
Höhenunterschied | 776 m | |
Sohlgefälle | 11 ‰ | |
Länge | 70 km | |
Einzugsgebiet | 593,1 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Hofstetten (Bad)[2] AEo: 289,5 km² Lage: 35,45 km oberhalb der Mündung |
NNQ (16.11.1983) MNQ 1951–2011 MQ 1951–2011 Mq 1951–2011 MHQ 1951–2011 HHQ (16.05.2014) |
140 l/s 1,82 m³/s 6,48 m³/s 22,4 l/(s km²) 121 m³/s 330 m³/s |
Abfluss an der Mündung | MQ |
8,4 m³/s |
Lauf und Landschaft
Die Pielach entspringt nördlich von Annaberg in einer Höhe von 976 m ü. A. und durchquert zuerst die Türnitzer Alpen und führt westlich von Sankt Pölten in das Alpenvorland und mündet östlich von Melk in einer Höhe von etwa 200 m ü. A. in die Donau. Das Pielachtal ist eines der zentralen Flusstäler des Mostviertels und liegt eingebettet zwischen dem Traisental im Osten, dem Erlauftal im Süden, sowie dem Melktal im Westen. Ihr Einzugsgebiet beträgt etwa 590 km². Auf ihrem Weg vom Ursprung zur Mündung in die Donau legt die Pielach eine Strecke von knapp 70 km zurück.
Die Landschaft ist geprägt von Hügeln, breiten Tälern und historischer Kulturlandschaft. Die landwirtschaftliche Nutzung und Landschaftspflege hat zur heutigen, für das Mostviertel so typischen Kulturlandschaft beigetragen: weite Flächen, Streuobst-Bäume, kleinere Waldabschnitte und die Dirndln (auch Kornelkirsche genannt). Das Pielachtal ist nicht nur wegen der Kirschsorte als Dirndltal bekannt, sondern auch aufgrund der Tradition des Dirndl-Tragens junger Damen (umgangssprachlich ebenfalls „Dirndl“ genannt).[4]
Die wichtigsten Zuflüsse, die in die Pielach münden, sind vom Ursprung zur Mündung: der Schwarzenbach, Nattersbach, Weißenbach, Loichbach, Soisbach, Deutschbach, Kremnitzbach und Sierning (Einmündung in Haunoldstein). Die Pielach speist unter anderem das Naturfreibad „Pielachtaler Sehnsucht“ in Hofstetten-Grünau.[5]
Bedeutendere Orte sind Schwarzenbach an der Pielach, Frankenfels, Kirchberg, Rabenstein, Hofstetten-Grünau, Weinburg, Ober-Grafendorf, Prinzersdorf und Loosdorf. Zwischen Frankenfels und Ober-Grafendorf folgt die Trasse der Mariazeller Bahn dem Flussverlauf.
Hydrologie
Bei Hofstetten hat der Fluss eine durchschnittliche Abflussmenge von 6,5 m³/s. Am 16. Mai 2014 bei Hochwasser betrug der höchste jemals im Beobachtungszeitraum seit 1951 gemessene Abfluss 330 m³/s.
Name
Während der Römerzeit trug die Pielach den Namen Namaris. Historiker gehen davon aus, dass dieser Name fast unverändert aus dem Keltischen übernommen worden war.[6] Die Pielach wird als Bielaha erstmals in einer Schenkung Karls des Großen an das Kloster Niederaltaich im Jahr 811 erwähnt. Bielaha setzt sich aus dem altslawischen bela, das bedeutet die Weiße, und dem bayerischen aha für Ache zusammen.
Ökologie
Die Pielach zählt zu den saubersten Flüssen Österreichs. Durch ihre naturnahe Uferstruktur liegt die Pielach über den gesamten Verlauf im Natura 2000-Gebiet (Europaschutzgebiete: FFH-Gebiet Niederösterreichische Alpenvorlandflüsse und Vogelschutzgebiet Pielachtal) und ist sehr fischreich. So lebt auch der bis zu 1,5 Meter groß werdende Huchen dank Besatz in diesem Gewässer. Der artenreiche Fischbestand ist die Nahrungsgrundlage für einige Wasservögel wie z. B. Eisvogel, Schwarzstorch, den seltenen Wachtelkönig sowie den Gänsesäger. Rund 100 Vogelarten existieren entlang des Flusstals. Ein vegetarischer Wasserbewohner ist unter anderem auch der aus den Donauauen eingewanderte Biber.
Wirtschaftliche Nutzung
Früher wurden an den von der Pielach abgezweigten Mühlbächen viele Wasserräder von Mühlen und Fabriken betrieben. Heute dient die Pielach einigen Kleinkraftwerken zur Stromerzeugung.
Literatur
- Roman Josef Hödl: Das untere Pielachthal, ein Beispiel eines epigenetischen Durchbruchthales. Wien, 1901. In: Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des k. k. Staatsgymnasiums im VIII. Bezirke Wiens (Wissenschaftliche Beilage zu dem LI. Jahresbericht) Digitalisat
- Franz Trischler: Heimatkundliche Beiträge zur Verleihung des Obergrafendorfer Marktwappens im Jahre 1959. Preßvereins-Druckerei St. Pölten, 1959.
- Hans-Peter Nachtnebel: Fluss-Studie Pielach. Amt der NÖ Landesregierung, Wien 1984.
Einzelnachweise
- BMLFUW (Hrsg.): Flächenverzeichnis der Flussgebiete: Donaugebiet von der Enns bis zur Leitha. In: Beiträge zur Hydrografie Österreichs Heft 62, Wien 2014, S. 55. PDF-Download, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. OG 225 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,9 MB])
- Über das Pielachtal. Abgerufen am 16. Mai 2019.
- Ein kurzes Porträt - Das Tal der Dirndln. Abgerufen am 16. Mai 2019.
- Mostviertel / Pielachtaler Naturfreibad. Abgerufen am 16. Mai 2019.
- Trischler (1959), S. 17