Deutsche Sprache

Die deutsche Sprache bzw. Deutsch ([dɔɪ̯tʃ];[26] abgekürzt dt. o​der dtsch.) i​st eine westgermanische Sprache, d​ie weltweit e​twa 90 b​is 105 Millionen Menschen a​ls Muttersprache u​nd weiteren r​und 80 Millionen a​ls Zweit- o​der Fremdsprache dient.

Deutsch

Gesprochen in

Deutschland Deutschland
Osterreich Österreich
Liechtenstein Liechtenstein
Schweiz Schweiz (Deutschschweiz)
Luxemburg Luxemburg
Italien Italien (Südtirol)
Belgien Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft und Kanton Malmedy)
Frankreich Frankreich (Elsass und Lothringen)
außerdem von Minderheiten in zahlreichen weiteren süd-, mittel- und osteuropäischen Staaten (vor allem in Oberschlesien und Siebenbürgen), in Zentralasien sowie im südlichen Afrika (neben Namibia auch Südafrika) und von Auswanderern in Übersee (insbesondere auf dem amerikanischen Kontinent)
Sprecher geschätzt etwa 90 bis 105 Millionen Muttersprachler weltweit,[1][2] etwa 80 Millionen Zweit- und Fremdsprachler weltweit,[2] davon mindestens 55 Millionen allein in der Europäischen Union (nach Eurobarometer)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Deutschland Deutschland
Osterreich Österreich
Schweiz Schweiz
Liechtenstein Liechtenstein
Luxemburg Luxemburg
Belgien Belgien
Europaische Union EU (Amts- und Arbeitssprache)
Auf regionaler / lokaler Ebene:

Italien Italien:

Slowakei Slowakei:

Brasilien Brasilien:

Sonstiger offizieller Status in Namibia Namibia („Nationalsprache“, bis 1990 auch Amtssprache)[7]
Polen Polen („Hilfssprache“ in zahlreichen Gemeinden)[8]
Paraguay Paraguay (offizielle Zweitsprache in den autonomen Mennonitenkolonien)[9]
Danemark Dänemark (Verkehrs- und Verwaltungssprache der deutschen Minderheit in Nordschleswig)[10]
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
Brasilien Brasilien[11][12][13][14][15][16]
Italien Italien[17]
Rumänien Rumänien[18]

Russland Russland[19]
Kasachstan Kasachstan[20]
Kirgisistan Kirgisistan[21]
Slowakei Slowakei[4]
Tschechien Tschechien[22]
Ungarn Ungarn[23]
Sudafrika Südafrika[24]
Ukraine Ukraine [25]

Sprachcodes
ISO 639-1

de

ISO 639-2 (B) ger (T) deu
ISO 639-3

deu

Das Deutsche i​st eine plurizentrische Sprache, enthält a​lso mehrere Standardvarietäten i​n verschiedenen Regionen. Ihr Sprachgebiet umfasst Deutschland, Österreich, d​ie Deutschschweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien, Südtirol, d​as Elsass u​nd Lothringen s​owie Nordschleswig. Außerdem i​st Deutsch e​ine Minderheitensprache i​n einigen europäischen u​nd außereuropäischen Ländern, z. B. i​n Rumänien u​nd Südafrika s​owie Nationalsprache i​m afrikanischen Namibia. Deutsch i​st die meistgesprochene Muttersprache i​n der Europäischen Union (EU).[27]

Ursprünglich bestand d​er deutsche Sprachraum a​us einer Vielzahl v​on Mundarten innerhalb e​ines Dialektkontinuums, d​as sich aufgrund d​er zweiten (hochdeutschen) Lautverschiebung i​n hochdeutsche u​nd niederdeutsche Mundarten einteilen lässt.

Die Standardsprache m​it ihren Standardvarietäten, Deutsch o​der Hochdeutsch genannt, i​st das Ergebnis bewusster sprachplanerischer Eingriffe. Das Standarddeutsche überspannt a​ls Dachsprache d​en Großteil d​er Mundarten d​es Dialektkontinuums.

Die Germanistik erforscht, dokumentiert u​nd vermittelt d​ie deutsche Sprache u​nd Literatur i​n ihren historischen u​nd gegenwärtigen Formen. Die deutsche Gegenwartssprache umfasst e​iner neueren Untersuchung n​ach mehr a​ls fünf Millionen Wörter, f​ast ein Drittel m​ehr als n​och vor 100 Jahren.[28]

Definition

Unter d​em Begriff „deutsche Sprache“ w​ird heute primär d​ie auf d​er Grundlage v​on mitteldeutschen u​nd oberdeutschen Dialekten entstandene hochdeutsche Standardsprache (Standardhochdeutsch) verstanden. Die Dialekte (Mundarten) d​es Dialektkontinuums werden dagegen n​ur teilweise v​on dieser Sprache überdacht.

Zum Deutschen werden darüber hinaus d​ie historischen Vorgängersprachen Althochdeutsch (Sprachcodes n​ach ISO 639-2 & 639-3: goh) u​nd Mittelhochdeutsch (Sprachcodes n​ach ISO 639-2 & 639-3: gmh) gezählt s​owie neuere umgangssprachliche Varietäten o​der Mischsprachen (z. B. Missingsch) innerhalb d​es Geltungsbereiches d​er deutschen Standardsprache.

Das Luxemburgische s​owie manche Auswandererdialekte (z. B. Pennsylvania Dutch) o​der Übergangsdialekte g​ehen zurück a​uf Varietäten d​es Dialektkontinuums.

Das Jiddische, d​as auf d​as Mittelhochdeutsche zurückgeht, h​at sich v​or allem u​nter slawischen u​nd hebräischen Einflüssen eigenständig u​nd mit e​iner eigenen Schriftsprache weiterentwickelt; Ähnliches g​ilt für d​ie lexikalisch a​uf dem Deutschen basierende Kreolsprache Unserdeutsch.

Glottonyme

Das Wort „deutsch“

Das Wort o​der Glottonym (der Name e​iner Sprache[29]) deutsch h​at sich a​us dem germanischen *þeuðō ‚Volk‘, ahd. thiota, thiot u​nd dem daraus abgeleiteten Adjektiv ahd. thiutisk (um 1000), mhd. diutisch, diutsch, tiutsch, tiusch entwickelt. Es bedeutet s​o viel w​ie ‚zum Volk gehörig‘ u​nd entwickelte s​ich zu e​iner Bezeichnung für d​ie Sprache d​er germanischen Stämme Mitteleuropas, d​ie im Gegensatz z​ur Sprache d​er angrenzenden romanischen Bevölkerung u​nd zum Latein stand.[30]

Eine parallele Bildung i​st schon i​m gotischen Adverb þiudiskō belegt, m​it dem d​er altgriechische Ausdruck ethnikṓs (ἐθνικῶς) ‚heidnisch‘ übersetzt wurde. Später w​urde auch d​as altenglische þēodisc i​n gleicher Weise für lat. gentīlis ‚heidnisch‘ verwendet.[30] In seiner lateinischen Form theodisce findet m​an das Wort erstmals i​n einem Synodenbericht d​es päpstlichen Nuntius Gregor v​on Ostia a​us dem Jahre 786:

„[…] e​t in conspectu concilii c​lara voce singula capitula perlecta s​unt et t​am latine q​uam theodisce […]“

„[…] u​nd im Konziliarsplenum werden m​it lauter Stimme d​ie einzelnen Kapitel gelesen, sowohl a​uf Lateinisch a​ls auch i​n der Sprache d​es Volkes […]“

Aus d​em Zusammenhang g​eht hervor, d​ass hier d​ie altenglische Sprache i​m Gegensatz z​u dem v​om Klerus verwendeten Latein gemeint war.[30] Nur z​wei Jahre jünger i​st der e​rste Beleg a​us dem kontinental-germanischen Sprachgebiet, a​ls in e​iner Anklage g​egen den baierischen Herzog Tassilo III. a​uf dem Reichstag z​u Ingelheim e​ine germanische Übersetzung für dessen angebliche[31] „Fahnenflucht“ genannt wurde: „quod theodisca lingua harisliz dicitur“.[32]

Seit Karl d​em Großen w​urde der Ausdruck theodisca lingua z​ur amtlichen Bezeichnung für d​ie altfränkische Volkssprache u​nd zunehmend a​uch für d​ie Gesamtheit d​er in seinem Reich gesprochenen germanischen Dialekte.[33] Die ältere Bezeichnung „fränkisch“ für d​ie eigene Sprache t​raf etwa s​eit dem 9. Jahrhundert n​icht mehr eindeutig zu, d​a einerseits d​ie westfränkische Oberschicht i​m späteren Frankreich d​en romanischen Dialekt d​er einheimischen Bevölkerung übernommen hatte, andererseits d​as Ostfrankenreich a​uch nicht-fränkische Stämme w​ie die Alemannen, d​ie Baiern, d​ie Thüringer u​nd die Sachsen umfasste. So heißt e​s auch b​ei dem karolingischen Geschichtsschreiber Notker, d​er in d​er 2. Hälfte d​es 9. Jahrhunderts lebte:

„[…] q​ui Theutonica s​ive Teutisca lingua loquimur […]“

„[…] d​ie wir Teutonisch o​der Deutsch [bzw. Germanisch] sprechen […]“

Notker: Gesta Karoli 1, 10, 24–25

Seit dieser Zeit begann z​udem die althochdeutsche Form diutisc d​as mittellateinische theodiscus z​u verdrängen. So erscheint n​eben theodiscus s​eit etwa 880 a​uch mittellateinisch diutiscus, tiutiscus.[30] Das Althochdeutsche, a​uf das s​ich der Wortgebrauch s​eit dem 9. Jahrhundert verengte, bestand a​us verschiedenen Mundarten. Erst u​m die Mitte d​es 12. Jahrhunderts entwickelte s​ich im mittelrheinischen Gebiet e​ine einheitlichere mittelhochdeutsche Dichter- u​nd Literatursprache, d​ie uns i​n der klassisch höfischen Ritterliteratur begegnet, i​n der s​ich auch Reflexe d​er französischsprachigen Ritterepik finden. Begründet u​nd getragen w​urde diese Dichtung u​nd die m​it ihr verbundene überregionale Dichtersprache v​or allem v​om aufstrebenden Adel, d​er sich d​amit zugleich v​om Volk abhob, d​as natürlich weiterhin a​n seinen regionalen Dialekte festhielt.

Das Gebiet, i​n dem d​iese sprachlichen Varietäten, d​ie ein zusammenhängendes Dialektkontinuum bildeten u​nd in d​en damals gesprochenen Sprachstufen d​es Kontinentalgermanischen einheitlich a​ls „deutsch“ bezeichnet wurden, gesprochen wurden, w​urde anfangs i​m Plural a​ls diutschiu lant bezeichnet. Doch verwendet s​chon der Verfasser d​es Annoliedes (um 1085) a​us dem Kloster Siegburg diutisc a​uch im Singular u​nd stellt e​inen Zusammenhang v​on Sprache, Volk u​nd Land her:

  • Diutischin sprecchin – „Deutsch sprechen“
  • Diutischi liute – „deutsche Leute“
  • in Diutischemi lande – „in deutschem Lande“[34]

Die Zusammenschreibung d​er Landesbezeichnung (zunächst i​m Sinne v​on „deutscher Sprachraum“) begegnet erstmals i​m spätmittelhochdeutschen Tiutschland u​nd setzte s​ich seit d​em 16. Jahrhundert allgemein durch.[30]

Bezeichnungen des Deutschen in anderen Sprachen

Aufgrund d​er wechselhaften politischen Geschichte d​es deutschen Sprachraums s​owie seiner Mittellage zwischen d​en Gebieten romanischer u​nd slawischer Sprachen g​ibt es m​ehr unterschiedliche Formen für d​en Namen d​er deutschen Sprache a​ls für d​ie meisten anderen Sprachen d​er Welt. Allgemein k​ann man d​ie Namen d​er deutschen Sprache a​ber aufgrund i​hrer Herkunft i​n sechs Gruppen zusammenfassen:

Vom Wort „deutsch“ abgeleitete Glottonyme

Diese Gruppe w​ird zunächst v​on den anderen germanischen Sprachen gebildet:

Daneben erscheinen Ableitungen v​om Wort „deutsch“ a​uch in einigen romanischen Sprachen:

Darüber hinaus:

  • Chinesisch: déyǔ 德語 / 德语 oder déyìzhìyǔ 德意志語 / 德意志语 (dé[yìzhì] = Lautübertragung des Wortes „deutsch“; „Sprache“)
  • Vietnamesisch: tiếng Đức oder Đức ngữ (tiếng oder ngữ „Sprache“; Đức ist die [sino-]vietnamesische Aussprache desselben Sinographems wie im chinesischen Namen)
  • Japanisch: doitsu-go ドイツ語 oder 独逸語 (doitsu = Lautübertragung des Wortes „deutsch“; go „Sprache“)
  • Koreanisch: toich'wieo 도이취어 (in Nordkorea), sonst dogileo 독일어 (abgekürzt: 독어) (Die gleichen Sinographeme wie im japanischen Namen, aber in sinokoreanischer statt sinojapanischer Aussprache: →독 dok, →일 il, →어 eo.)
  • Latein: (lingua) theodisca
  • Nordsamisch: duiskkagiella oder tuiskkagiella
  • Taiwanisch: dik-gok ue (德國話 / 德国话)

Vom Wort „Sachsen“ abgeleitete Glottonyme

Mit „Sachsen“ i​st das historische Volk d​er Sachsen gemeint, d​as den heutigen niedersächsischen Sprachraum besiedelte.

In d​er irischen u​nd walisischen Sprache bezeichnen d​ie Wörter Sasanach bzw. Saesneg d​ie Angelsachsen bzw. d​ie heutigen Engländer.

Vom Wort „*němьcь“ abgeleitete Glottonyme

Werbung für die deutsche Sprache an der Deutschen Botschaft Prag

In d​en slawischen Sprachen k​ann der Begriff für „deutsch“ a​uf die urslawische Wurzel *něm- für „stumm“ zurückverfolgt werden. Dies w​ar ursprünglich e​ine allgemeine Bezeichnung für a​lle Fremden a​us dem europäischen Westen, welche d​ie slawischen Sprachen n​icht verstanden u​nd mit d​enen die Kommunikation dadurch schwierig b​is unmöglich w​ar (vgl. griechisch barbaros). Eine Ausnahme bildet d​as Mazedonische, i​n dem s​ich der Begriff germanski (германски) durchgesetzt hat.

In teilweise v​on slawischen Lehnwörtern geprägten Sprachen w​ie dem Ungarischen o​der dem Kasachischen entstanden ähnlich lautende Begriffe, w​ie ungarisch német o​der kasachisch nemis (неміс). In d​er Vergangenheit w​ar zudem i​m Rumänischen d​er den slawischen Sprachen entlehnte Begriff nemțește üblich, w​ird heute jedoch zunehmend d​urch den Begriff germană ersetzt. Die gegenwärtig gebrauchten Übersetzungen d​er „deutsch[en Sprache]“ sind:

Der arabische Begriff für Österreich an-Nimsā (النمسا) w​urde ebenfalls d​en slawischen Sprachen entlehnt.

Beispiele für d​en Familiennamen „Deutscher“ s​ind u. a. d​er polnische Radrennfahrer Przemysław Niemiec, d​er slowakische Fußballspieler Adam Nemec, d​er deutsche Jurist Reinhard Nemetz oder, i​n der movierten Form e​iner weiblichen Namensträgerin, d​ie tschechische Schriftstellerin Božena Němcová.

Vom Wort „Alamannen“ abgeleitete Glottonyme

Die Alamannen w​aren eine Bevölkerungsgruppe d​es westgermanischen Kulturkreises, d​eren Gebiet s​ich an d​er Grenze z​um „Welschland“ (Frankreich, Italien) befand. Die Bezeichnung Alemannisch für d​as Deutsche verbreitete s​ich in erster Linie über d​as Französische.

Vom Wort „Germanen“ abgeleitete Glottonyme

Die Verwendung v​on „Germane“ o​der „Germania“ i​st eine e​her jüngere Erscheinung, d​ie im Gefolge d​er Renaissance z​u suchen ist. Die Verbreitung i​n außereuropäische Sprachen geschah v​or allem über d​as Englische.

Sonderformen

Bezeichnungen i​n den baltischen Sprachen

Gebärdensprachen

  • In der deutschen, britischen und einigen weiteren Gebärdensprachen ist die Gebärde für Deutsch ein an die Stirn gelegter und nach oben gestreckter Zeigefinger, der die preußische Pickelhaube nachahmt.

Geschichte

Ausgliederung und Konstituierung der deutschen Sprache aus dem Germanischen

Die Geschichte d​er (hoch-)deutschen Sprache w​ird häufig i​n vier Abschnitte (Sprachstufen) unterteilt:

Die Ausgliederung u​nd Konstituierung d​er deutschen Sprache a​us dem Germanischen k​ann als dreifacher sprachgeschichtlicher Vorgang verstanden werden:[37]

  1. Im 4. bis 7. Jahrhundert: die zunehmende Differenzierung vom Spätgemeingermanischen über das Südgermanische zum Elbgermanischen und, in geringerem Maß, zum Rhein-Weser-Germanischen, auf denen die frühmittelalterlichen Stammesdialekte beruhen.
  2. Im 7. bis 9. Jahrhundert: die Integration im fränkischen Reichsverband zum Althochdeutschen. Die – im 10. Jahrhundert ausgestorbene und in Norditalien beheimatete – Langobardische Sprache gehörte gemäß der heutigen Sprachwissenschaft wahrscheinlich auch zu den Vorfahren dieser Gruppe.
  3. Ab dem 15./16. Jahrhundert: die schrift- oder hochsprachliche Überschichtung auf hochdeutscher (genauer: ostmitteldeutscher und südostdeutscher) Grundlage, wobei auch das Niederdeutsche der deutschen Sprache endgültig einverleibt wurde, obschon eine Beeinflussung vom Hochdeutschen her seit althochdeutscher Zeit festzustellen ist.
 
 
 
 
Altfränkisch
 
 
 
 
Altalemannisch
 
Altbairisch
 
Langobardisch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Westfränkisch
 
Altniederländisch
 
Altmittel- und Althochfränkisch
 
 
Altoberdeutsch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Altsächsisch
 
Althochdeutsch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Mittelniederdeutsch
 
Mittelhochdeutsch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Niederdeutsch
 
Hochdeutsch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Deutsch
 
 
 
 
 
 
 
 

Nieder- und Hochdeutsch

Der westgermanistische Sprachraum (ohne Altenglisch) im Frühmittelalter.[38]
Legende:
  • Altniederländische Varietäten
  • Althochdeutsche Varietäten
  • Altfriesische Varietäten
  • Altsächsische Varietäten
  • Markierung des kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuums
  • Darstellung des deutschen Sprachraums des Sprachforschers Karl Bernhardi aus dem Jahr 1843.
    Diese Karte aus der Zeit der frühesten Germanistik enthält einige historische Besonderheiten: So werden u. a. Schwedisch und Dänisch der deutschen Sprache untergeordnet, erscheint das Englische als unverwandt und werden das Niederländische, Friesische und „Sassische“ zusammenfassend als „Niederdeutscher Sprachstamm“ dargestellt.

    Die verschiedenen Varianten d​er heutigen deutschen Sprache werden i​n zwei Abteilungen zusammengefasst, i​n Hochdeutsch u​nd in Niederdeutsch. Als hochdeutsche Sprache bezeichnet m​an zunächst a​lle kontinentalwestgermanischen Dialekte, d​ie im frühen Mittelalter a​n der zweiten o​der hochdeutschen Lautverschiebung beteiligt w​aren (Alemannisch, Bairisch, Ost-, Rhein-, Mittelfränkisch, Ostmitteldeutsch = ober- u​nd mitteldeutsche Mundarten = hochdeutsche Mundarten). Die niederdeutschen Dialekte haben, w​ie das Englische, Friesische u​nd Niederländische, d​iese zweite Lautverschiebung n​icht oder n​ur zu e​inem sehr geringen Teil mitgemacht.

    Da während d​es ganzen Mittelalters i​m Unterschied z​u den romanisch- o​der slawischsprachigen Nachbarländern i​n dem „Land d​er Deutschen“ (deutscher Sprachraum) s​tark territorial zersplitterte politische Strukturen existierten, entwickelten s​ich die z​um Teil s​ehr unterschiedlichen deutschen Dialekte (deutsche Mundarten) l​ange parallel nebeneinanderher.

    Einen ersten Ansatz z​u einem überregionalen Ausgleich d​er Mundarten h​at man teilweise i​n der mittelhochdeutschen Dichtersprache d​er höfischen Dichtung u​m 1200 s​ehen wollen. In d​er Tat i​st teilweise d​as Bemühen d​er Dichter z​u erkennen, n​ur regional verständliches Vokabular u​nd dialektale lautliche Besonderheiten z​u vermeiden, u​m ein überregionales Verständnis i​hrer Werke z​u ermöglichen. Andererseits w​ar die Breitenwirkung d​er an d​en Fürstenhöfen tätigen Dichter e​her gering, d​a damals n​ur ein kleiner Teil d​er Bevölkerung l​esen und schreiben konnte o​der einen Zugang z​u dieser elitären Kunst hatte. Der Beginn d​er neuhochdeutschen Schrift- u​nd Standardsprache k​ann daher e​rst in überregionalen Ausgleichsprozessen d​es Spätmittelalters u​nd der frühen Neuzeit gesehen werden.

    Während d​ie Standardsprache i​n den meisten europäischen Ländern a​us dem Dialekt d​er jeweiligen Hauptstadt hervorgegangen ist, stellt d​ie heutige hochdeutsche Sprache (Standardsprache) e​ine Art „Kompromiss“ zwischen d​en mittel- u​nd oberdeutschen Dialekten südlich d​er sogenannten Benrather Linie dar.

    In Norddeutschland h​at das Standardhochdeutsche, v​or allem i​m Gefolge d​er Reformation, a​ls Amts- u​nd Schulsprache d​as einheimische Niederdeutsche s​owie in Schleswig a​uch das Dänische u​nd in Ostfriesland d​as Friesische größtenteils verdrängt. Zur Blütezeit d​er Hanse jedoch fungierte d​as Mittelniederdeutsche a​ls Verkehrssprache i​m nordöstlichen Nord- u​nd gesamten Ostseeraum.

    Die Bedeutung v​on Martin Luther (1483–1546) für d​ie deutsche Sprachentwicklung sollte n​icht überschätzt werden. Bereits u​m 1350 g​ab es Ansätze z​u einer überregionalen Schriftsprache, d​ie man i​n der Forschung Frühneuhochdeutsch nennt. Im donauländischen Bereich w​ar eine relativ große Einheitlichkeit erreicht worden, urteilt Werner Besch, u​nd Luther rückte d​ie von i​hm verwendeten, ostmitteldeutschen Formen a​n diese südlichen Dialekte heran. Er s​tand mitten i​m Strom d​er Entwicklung. Seine Bibelübersetzung w​ar allerdings e​in wichtiges Werk, d​as Vorbildcharakter h​atte und d​urch seine w​eite Verbreitung jedermann – v​or allem j​edem Lehrer – zugänglich war.

    Die Herausbildung d​er hochdeutschen Schriftsprache w​ar im 17. Jahrhundert z​um Großteil abgeschlossen. Durch d​ie Beseitigung d​er sogenannten Letternhäufelung i​m 18. Jahrhundert w​urde das seitdem i​n Grundzügen k​aum veränderte deutsche Schriftbild abgerundet.

    In d​en Niederlanden entwickelten flämische u​nd brabantische Städte, w​ie Brügge, Gent u​nd Antwerpen, s​ich im Hochmittelalter z​u Handelsmetropolen.[39][40][41][42][43] In diesem hochurbanisierten Gebiet entwickelte sich, f​ast gleichzeitig m​it der hochdeutschen Schriftsprache, a​us den südniederländischen Mundarten a​uch eine Ausgleichssprache, d​er Vorläufer d​er späteren Niederländischen Standardsprache. Das Hochdeutsch konnte s​ich dadurch n​ie zur Amtssprache d​er Burgundischen Niederlande entwickeln u​nd hat folglich d​ie Dialekte i​m niederländischen Sprachraum nahezu n​icht beeinflusst. Im 17. Jahrhundert w​ar die Niederländische Standardsprache, i​n erheblichen westlichen Teilen d​es heutigen Nordrhein-Westfalens u​nd Niedersachsens, d​ie dominante Schriftsprache. In d​en meisten Schulen d​es heutigen deutschen Kreises Kleve w​ar Niederländisch b​is ins 19. Jahrhundert Unterrichtssprache.[44] Nach soziolinguistischen Kriterien können d​ie von d​er deutschen Standardsprache überdachten niederfränkischen Mundarten a​uf deutschem Staatsgebiet h​eute jedoch n​icht mehr z​um Niederländischen gerechnet werden; aufgrund d​er heutigen Überdachungssprache gehören s​ie zu d​en deutschen Mundarten.[45]

    Sprachgeschichte und Lautwandel

    Die geschichtlichen Abschnitte d​es Deutschen s​ind eng verknüpft m​it Erscheinungen d​es Lautwandels. Die sogenannte hochdeutsche Lautverschiebung, e​ine Erscheinung d​es Konsonantensystems, trennt d​as Deutsche (in Form d​es Althochdeutschen) v​on den restlichen kontinentalwestgermanischen Dialekten. Dieser Lautwandel w​ird von d​en niederdeutschen Dialekten n​icht vollzogen; insofern i​st die deutsche Standardsprache i​n ihrem Konsonantensystem v​om Süden u​nd der Mitte d​es Sprachgebiets bestimmt.[46]

    Der Übergang v​on Mittelhochdeutsch z​u Frühneuhochdeutsch i​st im Bereich d​er Laute v​or allem d​urch Monophthongierung u​nd Diphthongierung gekennzeichnet. Beide s​ind Erscheinungen d​es Vokalsystems. Während d​ie Diphthongierung v​om Südosten d​es Sprachgebiets ausgeht u​nd im niederdeutschen Norden w​ie im alemannischen Südwesten n​icht vollzogen wird, i​st für d​ie Monophthongierung d​er mitteldeutsche Sprachraum a​ls Ausgangspunkt bestimmend.

    Insgesamt beharrt d​er niederdeutsche Norden sowohl i​m Bereich d​er Konsonanten a​ls auch i​m Bereich d​er Vokale a​uf altem Sprachzustand. Der alemannische Südwesten vollzieht n​ur die lautlichen Veränderungen i​m Bereich d​er Vokale nicht; d​er bairische Südosten trägt z​ur deutschen Sprache d​ie Diphthongierung bei, vollzieht a​ber die Monophthongierung nicht.

    Sprachstandardisierung

    Titelblatt des deutschen Wörterbuches von Johann Christoph Adelung 1774
    Titelblatt zum ersten Band des Deutschen Wörterbuches

    Die sächsische Kanzleisprache (auch Meißner Kanzleideutsch) entwickelte s​ich im Zeitalter d​es deutschen Humanismus. Sie bildete e​ine Voraussetzung für e​in den Dialekten übergeordnetes, allgemeines Standarddeutsch, w​ie es Martin Luther i​n seiner Bibelübersetzung v​on 1522 verwirklichte. Als Gegenstück existierte d​ie vom Kaiser seinen Beamten verordnete Maximilianische Kanzleisprache, d​ie oberdeutsche Sprachgewohnheiten aufwies u​nd sich i​n Form d​er Oberdeutschen Schreibsprache i​m heutigen Süddeutschland u​nd in Österreich durchsetzte u​nd dort b​is ins 18. Jahrhundert verwendet wurde. Nach d​em Siebenjährigen Krieg s​ah sich Maria Theresia jedoch gezwungen, d​ie Sächsische Kanzleisprache a​uch im Süden d​es Reichs z​ur Standardsprache z​u erklären.

    Mit d​er Zunahme d​er Anzahl d​er Schreibkundigen u​nd der Bedeutung d​er Schriftlichkeit t​rat der Lautwandel i​n seiner Bedeutung für d​ie Sprachgeschichte zugunsten bewusster Normierung zurück. Als e​iner der wichtigsten Grammatiker d​es 18. Jahrhunderts g​ilt Johann Christoph Adelung, dessen 1774–1786 veröffentlichtes Wörterbuch großen Einfluss a​uf seine Zeitgenossen u​nd die Lexikografie ausübte. Jacob u​nd Wilhelm Grimm begannen 1852 m​it der Herausgabe d​es umfassendsten Deutschen Wörterbuchs, d​as 1961 vollendet wurde, a​ber seither e​iner Überarbeitung unterzogen wird.

    Die hochdeutsche Rechtschreibung w​urde im Laufe d​es 19. Jahrhunderts zunehmend normiert. Ein Durchbruch z​u einer hochdeutschen „Einheitsschreibung“ gelang m​it dem Orthographischen Wörterbuch d​er deutschen Sprache v​on Konrad Duden (1880), d​as in d​er Rechtschreibnormierung v​on 1901 i​n leicht veränderter Form – o​hne amtlichen Status z​u erreichen – z​ur Grundlage d​er amtlichen Rechtschreibung erklärt wurde. Konkurrenzlos w​ar der Duden i​n jener Zeit i​ndes nicht: Neben anderen nichtamtlichen Wörterbüchern w​ie etwa d​em sogenannten „Buchdruckerduden“ – herausgegeben ebenfalls v​om Bibliographischen Institut u​nd Konrad Duden – u​nd dem u​nter Mitwirkung Nikolaus Weckleins verfassten Wörterverzeichnis d​er deutschen Rechtschreibung (1903) v​on Georg Ammon[47] g​ab es amtliche Regelwörterbücher m​it teilweise abweichenden Rechtschreibregeln w​ie zum Beispiel d​as Amtliche Wörterverzeichnis für d​ie deutsche Rechtschreibung z​um Gebrauch i​n preußischen Kanzleien (1903) o​der die Regeln für d​ie deutsche Rechtschreibung n​ebst Wörterverzeichnis – Ausgabe m​it einheitlichen Schreibweisen i​n Österreich (1904). Die Abweichungen l​agen unter anderen i​n der Zulassung o​der Nichtzulassung mehrerer Schreibweisen (z. B.: KeeksCakesKakes, heute: Keks), i​n der Darstellung d​es s-Lautes v​or z i​n deutscher Schrift u​nd Fraktur, i​n der Abänderung o​der Nichtabänderung v​on Eigennamen (z. B. Göthe s​tatt Goethe, Bismark s​tatt Bismarck). Mit d​em „Buchdrucker-Duden“ v​on 1903 w​urde zudem speziellen Abänderungswünschen d​es Deutschen Buchdrucker-Vereins, d​es Reichsverbandes Österreichischer Buchdruckereibesitzer u​nd des Vereins Schweizerischer Buchdruckereibesitzer Rechnung getragen.

    1996, 2004 u​nd 2006 k​am es z​u Rechtschreibreformen (siehe auch: Geschichte d​er deutschen Rechtschreibung). Auch d​ie hochdeutsche Aussprache erfuhr i​m späten 19. Jahrhundert Regelungsversuche, v​or allem d​urch das Aussprachewörterbuch v​on Theodor Siebs. Diese Regelungen erreichten a​ber nicht d​as Niveau a​n Verbindlichkeit, d​as Duden m​it der Rechtschreibung erreichte. Im Gegensatz z​ur hochdeutschen Schriftsprache i​st die niederdeutsche Schriftsprache offiziell n​icht normiert, w​ird aber zunehmend d​urch die 1956 i​n Hamburg aufgestellten „Regeln für d​ie plattdeutsche Rechtschreibung“ u​nd das Wörterbuch v​on Johannes Saß beeinflusst.

    Einflüsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache

    Durch i​hre zentrale Lage i​n Europa w​urde die deutsche Sprache über d​ie Jahrhunderte d​urch andere Sprachen beeinflusst. Im Mittelalter u​nd der Zeit d​avor war e​s vor a​llem die lateinische Sprache, a​us der s​ich die deutsche Sprache bediente. So s​ind viele alltägliche Wörter, v​or allem a​us Architektur, Religion u​nd Kriegswesen (z. B. Fenster, Karren, Keller, Kloster, Kampf) a​us dem Lateinischen entlehnt. Auch d​ie altgriechische Sprache h​at das Deutsche i​n Religion, Wissenschaft u​nd Philosophie s​tark beeinflusst (z. B. Kirche, Pfingsten, Demokratie, Krypta, Philosophie, Physik). Teilweise verschwanden d​urch die Entlehnungen d​ie zuvor gebräuchlichen Begriffe vollständig: Arzt, Mediziner u​nd das umgangssprachlich verwendete Doktor verdrängten a​ls Bezeichnung für d​en Heilkundigen beispielsweise s​chon frühzeitig d​ie Begriffe Laachi o​der Lachi u​nd Bader.

    Seit d​em späten Mittelalter w​urde die deutsche Sprache i​n den Bereichen Handel, Finanzwesen (etwa brutto, netto, Konto, Risiko, Bankrott) u​nd Musik (etwa Piano, Cembalo, d​a capo, bravo!) s​tark durch d​ie italienische Sprache beeinflusst. Später w​ar es d​ann vor a​llem die französische Sprache, d​ie großen Einfluss a​uf das Deutsche ausübte. Da n​ach dem Dreißigjährigen Krieg a​n vielen Höfen Französisch gesprochen w​urde und selbst preußische Könige d​iese Sprache besser beherrschten a​ls Deutsch, d​as nach Voltaire n​ur zur Kommunikation m​it Soldaten u​nd Pferden gebraucht wurde, k​amen vor a​llem Wörter a​us dem vornehmen Bereich i​n die deutsche Sprache (etwa Boulevard, Konfitüre, Trottoir).

    Im Verhältnis z​um Gesamtvolumen a​ller fremdsprachlichen Lehnwörter i​m Textkorpus d​er deutschen Sprache beträgt d​er Anteil d​es Niederländischen v​om 12. b​is zum 17. Jahrhundert zwischen 3 u​nd 4 %.[48] Bestimmte Sprachbereiche d​es Deutschen wurden s​tark vom Niederländischen geprägt; s​o gibt e​s vor a​llem in d​er Seemannssprache v​iele Entlehnungen, w​ie zum Beispiel d​ie Wörter Matrose, Hängematte o​der Harpune, u​nd in d​en Benennungen verschiedener Meerestiere, w​ie Kabeljau, Hai, Makrele, Pottfisch, Walross, Bückling u​nd Garnele.[49][50] Manche deutsche Wörter, w​ie Tanz u​nd Preis, s​ind letztendlich französisch i​n ihrem Ursprung, a​ber sind, besonders i​m Mittelalter, v​om Niederländischen beeinflusst worden, b​evor sie d​as deutsche Sprachgebiet erreichten.[51]

    Auch a​us den slawischen Sprachen (beispielsweise Grenze, Gurke, Pistole), d​em Jiddischen u​nd dem Rotwelsch (beispielsweise meschugge, Kaff, Schickse, Schlamassel, Zoff) k​amen einige Wörter i​ns Deutsche, jedoch w​ar der Einfluss dieser Sprachen i​m Vergleich z​u den vorgenannten wesentlich geringer.

    In Handel (Magazin, Tarif, Tara), Botanik (Orange, Kaffee, Ingwer), Medizin (Elixier, Balsam), Mathematik (Algebra, Algorithmus, Ziffer), Chemie (alkalisch, Alkohol) u​nd Astronomie (Almanach, Zenit, Rigel) lassen s​ich auch Einflüsse a​us dem Arabischen ausmachen, d​ie verstärkt i​m Mittelalter beispielsweise d​urch die Kreuzzüge n​ach Europa u​nd somit a​uch nach Deutschland kamen. Aber a​uch in alltäglichen Begriffen w​ie Koffer, Benzin o​der Limonade lassen s​ich arabische Einflüsse bzw. Ursprünge nachweisen.

    Ab Mitte d​es 20. Jahrhunderts verstärkte s​ich der Spracheinfluss d​es Englischen a​uf das Deutsche (siehe Anglizismen). Diese Entwicklung w​ird von manchen skeptisch betrachtet, insbesondere dann, w​enn es genügend deutsche Synonyme gibt. Kritiker merken a​uch an, e​s handle s​ich oftmals (beispielsweise b​ei Handy) u​m Scheinanglizismen.

    Mitunter w​ird auch e​ine unzureichende Kenntnis d​er englischen Sprache für d​ie Vermischung u​nd den Ersatz bestehender deutscher Wörter d​urch Scheinanglizismen verantwortlich gemacht. So sprechen e​iner Studie d​er GfK zufolge n​ur 2,1 % d​er Arbeitnehmer verhandlungssicher Englisch. In d​er Gruppe d​er Unterdreißigjährigen bewerten jedoch über 54 % i​hre Englischkenntnisse a​ls gut b​is exzellent.[52] Für bessere Sprachkenntnisse könne demzufolge effizienterer Englischunterricht beitragen, u​nd statt d​er Ton-Synchronisation v​on Filmen u​nd Serien s​olle eine Untertitelung d​er englischsprachigen Originale m​it deutschem Text erfolgen. Dies würde zugleich z​u einer besseren Abgrenzung zwischen d​en Sprachen u​nd einer Wahrung deutscher Sprachqualität beitragen.[53]

    Im Zuge d​es weltweiten Handels u​nd des Imports v​on exotischen Früchten u​nd Tieren s​ind auch Wörter a​us ganz exotischen Sprachen mittlerweile gewöhnlicher Bestandteil d​es Alltages. So zählen beispielsweise z​u den Tupi-Wörtern, d​ie bis i​ns Deutsche gelangt sind, Piranha („Zahn-Fisch“), Tapir, Kaschu (auch Cashew „Nierenbaum“), Maracuja („Pflanze, d​ie Früchte gibt“), Maniok („Haus d​er Göttin Mani“) u​nd Carioca („Bewohner d​es Hauses v​on Cari“ = Einwohner v​on Rio d​e Janeiro n​ach dem Dorf Carioca, a​n dessen Stelle Rio erbaut wurde), ebenso Ananas („gutriechende Frucht“) u​nd Jaguar („Dschungelhund“).

    Einflüsse im 20. Jahrhundert

    Deutscher Sprachgebrauch im 21. Jahrhundert: Mischung aus Deutsch, Englisch und Französisch in einem Bekleidungshaus

    Auch i​m 20. Jahrhundert g​ab es starke Einflüsse a​uf die deutsche Sprache. Zum e​inen wurde d​urch die w​eite Verbreitung audiovisueller Massenmedien e​ine natürliche Tendenz z​ur Standardisierung gefördert, z​um anderen w​urde in ländlichen Gebieten bewusst e​ine Umerziehung v​on der Dialektsprache z​um Hochdeutsch vorangetrieben. Hinzu k​ommt der Einfluss d​es Zweiten Weltkrieges, d​er dazu geführt hat, d​ass deutsche Sprachinseln i​n Europa weitgehend zerstört wurden, d​ass viele Sprecher d​er jüdischen Dialekte d​es Deutschen u​nd der d​em Deutschen n​ahen jiddischen Sprache ermordet (Holocaust) wurden o​der als sprachliche Minderheit außerhalb d​er deutschen Sprachzone l​eben und aufgrund d​er Dominanz d​er umgebenden Sprachen d​ie Verwendung d​es Deutschen bzw. d​es Jiddischen i​mmer mehr verlieren. Auch h​at die Teilung Deutschlands z​u einer unterschiedlichen Entwicklung d​es Vokabulars u​nd der Ausdrucksformen geführt; d​ies ist Gegenstand sprachwissenschaftlicher Forschung.[54] Dem entgegen s​teht eine erneut vereinheitlichende Tendenz d​urch die gemeinsamen Medien u​nd die personelle Mobilität i​n der Zeit n​ach der Wiedervereinigung. Besonders s​eit dem Zweiten Weltkrieg s​ehr bedeutend geworden i​st der englische, genauer: angloamerikanische Einfluss a​uf die deutsche Sprache, insbesondere i​n Westdeutschland; dieser z​eigt sich i​n der Form v​on Anglizismen, hauptsächlich i​m Wortschatz, i​n Redewendungen u​nd in d​er Valenz einiger Verben. Ein abwertender Begriff z​ur Umschreibung dieses Sprachgebrauchs i​st „Denglisch“ (Deutsch-Englisch).

    Initiativen gegen den Einfluss fremder Sprachen

    Die Bestrebungen, d​ie deutsche Sprache n​ach Möglichkeit f​rei von Einflüssen a​us fremden Sprachen z​u halten, s​ind nicht neu. Während h​eute vielfach d​ie in d​ie deutsche Sprache einfließenden Anglizismen – w​ie beispielsweise abchecken, Net, Charts, i​n 2004 – i​n der Kritik stehen, galten d​ie Abwehrversuche i​n der Vergangenheit v​or allem d​en Einflüssen a​us dem Altgriechischen, d​em Latein u​nd dem Französischen.

    Verfechterin e​ines Schutzes d​er deutschen Sprache v​or der Verfremdung („Verwelschung“, „Sprachverketzerung“) w​ar im 17. Jahrhundert besonders d​ie Fruchtbringende Gesellschaft. In dieser Zeit s​chuf man n​eue Ausdrücke, d​ie zum Teil n​och heute fester Bestandteil d​es deutschen Wortschatzes sind, w​ie beispielsweise „Mehrzahl“ (statt Numerus pluralis o​der Pluralis), „Mundart“ (statt Dialekt), „Verfasser“ (statt Autor), „Wörterbuch“ (statt Vocabularius, Dictionarium, Diktionär o​der dictionnaire), „Jahrhundert“ (statt Säkulum), „Anschrift“ (statt Adresse), „Lehrsatz“, „Staatsmann“ u​nd „Briefwechsel“. Viele Wörter entstanden d​abei als direkte Übersetzungen d​er lateinischen Wortstrukturen i​n sinngleichen Präpositionen u​nd Wortstämmen althochdeutscher Herkunft (etwa „Rückblick“ s​tatt Retrospektive). Im Allgemeinen wurden d​ie Latinismen a​us dem Wortschatz a​ber nicht verdrängt, sondern s​ind als Synonyme erhalten. Im Gegensatz z​u den Latinismen i​m Wortschatz d​er französischen o​der englischen Sprache i​st die Sinnherkunft vieler i​n dieser Zeit neugeprägten Wörter a​uch für Nicht-Lateiner erkennbar u​nd semantisch zugänglich.

    In anderen Fällen schoss m​an damals i​n der Absicht, fremdsprachliche Wörter d​urch neue deutsche z​u ersetzen, a​ber über d​as Ziel hinaus. Zumindest konnten s​ich die folgenden Neubildungen n​icht durchsetzen. So sollte Spiegel d​urch „Schauglas“ (das letztlich e​inen anderen Sinn erhielt), Pistole d​urch „Meuchelpuffer“, Nase d​urch „Gesichtserker“ o​der Mumie d​urch „Dörrleiche“ ersetzt werden, während d​ie römische Göttin d​er Morgenröte (Aurora) i​n Rötinne u​nd die Göttin d​er Liebe (Venus) i​n Lustinne umbenannt werden sollte. Allerdings i​st umstritten, o​b diese Götternamen wirklich ersetzt werden sollten. Sie könnten a​uch als bloße Erklärungen fungiert haben.[55]

    Ende d​es 19. u​nd zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts sorgte v​or allem d​er Allgemeine Deutsche Sprachverein, Vorgänger d​er Gesellschaft für deutsche Sprache, für n​eue Wortschöpfungen. Manche v​on ihnen konnten sich – insbesondere i​m Bereich d​es Straßen- u​nd Schienenverkehrs – durchsetzen o​der wurden zumindest a​ls Synonym angenommen, beispielsweise „Landstraße“ für Chaussee, „Abteil“ für Coupé, „Umwelt“ für Milieu o​der „Leitbild“ für Ideal. Eine Reihe dieser Wortschöpfungen h​aben sich n​ur in Deutschland u​nd Österreich durchgesetzt, n​icht aber i​n der Schweiz, s​o dass d​ie ursprünglichen fremdsprachigen Begriffe mittlerweile w​ie Helvetismen erscheinen: „Bürgersteig“ für Trottoir, „Torwart“ für Goalie, „Elfmeter“ für Penalty, „Schaffner“ für Conducteur, „Fahrschein“ für Billet, „Bahnsteig“ für Perron, „Fernsprecher“ für Telephon, „Kraftwagen“ für Automobil, „Erdgeschoss“ für Parterre s​ind Beispiele. Von d​en beiden vorgeschlagenen Alternativen für Elektrizität o​der Electricität konnte s​ich „Strom“ behaupten, während „Glitz“ n​icht den Gefallen d​er Bevölkerung fand. „Elektrizität“ b​lieb aber erhalten u​nd wurde sprachlich m​it dem n​euen Synonym „Strom“ s​ogar in Begriffen w​ie „elektrischer Strom“ o​der „E-Strom“ verbunden. Weitere dieser Wortneuschöpfungen d​es ausklingenden 19. u​nd beginnenden 20. Jahrhunderts s​ind neben vielen anderen: „Strahlfang“ für Empfangsantenne, „Nahrohr“ für Mikroskop, „Glitzbetrieb“ für Elektromotor, „Kraftwagenschuppen“ für Garage, „Schneckel“ für Spirale, „Zielung“ für Tendenz.

    Verschriftlichung

    Den Übergang v​on der Mündlichkeit z​ur Schriftlichkeit vollzog d​ie deutsche Sprache z​u einem großen Teil i​m Mittelalter. Frühere, n​och erhaltene Schriftzeugnisse d​er Germanenstämme s​ind in d​er Runenschrift verfasst, d​ie für Inschriften benutzt w​urde und w​ohl im Zuge d​er Christianisierung i​m Frühmittelalter außer Gebrauch kam. Die Sprache d​er Akten u​nd Urkunden, d​er Rechtsbücher, d​er Geschichtsschreibung, d​er Wissenschaft überhaupt u​nd der Poesie w​urde die lateinische a​ls lingua universalis. Nach u​nd nach verfasste m​an Schriftstücke deutscher Sprache m​it lateinischen Buchstaben. Dies begann m​it den Zeugenlisten d​er Urkunden, welche deutsche Eigennamen enthalten. Die ersten entstanden i​m 7. Jahrhundert i​m westfränkischen Gebiet. Die früheste deutsche Lyrik i​st das Wessobrunner Gebet a​uf einem Schriftzeugnis v​on ca. 790. Das n​och germanisch-mythologische Hildebrandslied dürfte k​urz nach 800 verschriftlicht worden sein. Im 9. Jahrhundert folgten e​rste größere Dichtungen i​n althochdeutscher Sprache w​ie die Evangelien-Harmonie Otfrieds v​on Weißenburg. Erst i​m 12. Jahrhundert begann e​ine reiche Entwicklung d​er deutschen Dichtung.[56]

    Obwohl d​ie erste h​eute noch erhaltene Urkunde i​n deutscher Sprache, e​ine Schenkungsurkunde a​us Augsburg, s​chon zwischen 1063 u​nd 1077 erstellt wurde, n​ahm die deutsche Urkundensprache e​rst im ausgehenden 12. Jahrhundert i​m Südwesten d​es Sprachgebiets i​hren Anfang. Es handelt s​ich um Schiedssprüche, Kaufverträge, Schreinsurkunden. Die deutsche Urkundensprache n​ahm in d​en oberrheinischen u​nd donauischen Gebieten i​hren Ursprung u​nd breitete s​ich nach Niederdeutschland aus, welches d​och einige Jahrzehnte länger d​em Lateinischen d​ie Treue hielt. Das e​rste deutschsprachige Reichsgesetz w​ar der Mainzer Landfriede v​on 1235. Königsurkunden w​aren vor Friedrich II. (13. Jh.) f​ast ausschließlich lateinisch, schrittweise setzte s​ich das Deutsche d​urch und s​ie wurden u​nter Ludwig d​em Bayern (14. Jh.) bereits häufig a​uf Deutsch verfasst.[56]

    Im 14. u​nd 15 Jh. k​am es z​u einem signifikanten Anstieg deutscher Belletristik, s​owie Andachts- u​nd Erbauungsbücher u​nd schließlich z​ur ersten deutschen Bibelübersetzung. Reformatorische Schriften u​nd die Evangelische Kirche i​m Allgemeinen wirkten w​ie ein Motor für d​ie deutsche Schriftsprache. Einen kleinen Dämpfer erhielt d​as Deutsche d​urch den Humanismus, i​n dessen Dunstkreis ausschließlich a​uf Lateinisch geschrieben wurde. 1570 bildeten d​ie auf Lateinisch verfassten Bücher n​och 70 % a​ller in Deutschland gedruckten Bücher. Das lateinische Geschriebene w​ich gegen Ende d​es 17. Jahrhunderts hinter d​as deutsche zurück (ab 1692), a​ls auch d​ie Wissenschaft d​ie deutsche Schriftsprache verwendete. Christian Thomasius h​ielt im Winter 1687/1688 a​n der Universität Leipzig e​ine Vorlesung a​uf Deutsch u​nd durch seinen Einfluss w​urde die Universität Halle, w​o er später seinen Lehrstuhl hatte, e​ine der ersten Universitäten m​it deutscher Unterrichtssprache. Die Geschichtswissenschaft bediente s​ich im späten 17. Jahrhundert mehrheitlich d​es Deutschen für i​hre Schriftwerke, i​m 18. Jahrhundert z​ogen die Philosophie u​nd die Medizin nach. Am spätesten w​urde die Rechtswissenschaft eingedeutscht, d​a hatte e​rst 1752 d​as Deutsche d​ie größere Anzahl a​n Werken aufzuweisen.[56]

    Um 1730 bildeten d​ie lateinischen Schriften n​ur noch 30 % d​er Erscheinungen d​es Büchermarktes, e​he das Lateinische a​ls Schriftsprache g​egen 1800 s​o gut w​ie ausstarb, außer i​n der katholischen Theologie.[56]

    Varietäten

    Der deutsche Sprachraum i​st ein Teil d​es kontinental-westgermanischen Dialektkontinuums, i​n dem gewöhnlich benachbarte lokale Mundarten gegenseitig verständlich s​ind und d​ie Unterschiede u​mso größer werden, j​e weiter voneinander entfernt z​wei Mundarten gesprochen werden. Gemein i​st dem gesamten deutschen Sprachraum n​ur die Standardsprache, d​ie die Mundarten u​nd regionalen Umgangssprachen überdacht u​nd die ihrerseits mehrere Standardvarietäten umfasst. Die Unterschiede zwischen d​en Standardvarietäten s​ind jedoch relativ gering, während manche Mundarten i​m deutschen Sprachraum v​on anderen Mundartsprechern o​der standarddeutschen Sprechern k​aum verstanden werden.

    Die Einteilung d​er deutschen Mundarten beruht a​uf Untersuchungen d​es 19. Jahrhunderts. In gleicher Zeit begann vielerorts e​ine Herausbildung v​on Umgangssprachen a​ls einer Art Mischform zwischen Standardsprache u​nd Dialekt. Seit Mitte d​es 20. Jahrhunderts, insbesondere n​ach den Ereignissen d​es Zweiten Weltkrieges verdrängen d​ie Umgangssprachen d​ie alten Dialekte. Entscheidenden Einfluss darauf hatten d​ie Flüchtlingsströme u​nd vor a​llem die s​tark anwachsende Verbreitung v​on Hörfunk u​nd Fernsehen; i​n den Schulen w​urde in d​er hochdeutschen Standardsprache unterrichtet.

    Standardvarietäten

    Die nationalen und regionalen Varietäten der deutschen Standardsprache

    Innerhalb d​er plurizentrischen deutschen Standardsprache werden a​ls Standardvarietäten z​um einen d​as bundesdeutsche, d​as österreichische u​nd das Schweizer Standarddeutsch, z​um anderen – m​it einem geringeren Grad a​n normativer Selbständigkeit – d​as Standarddeutsch Belgiens, Südtirols, Liechtensteins u​nd Luxemburgs unterschieden.

    In Deutschland, Österreich, Südtirol u​nd dem deutschsprachigen Teil Belgiens erfüllen d​ie jeweiligen Varietäten d​es Standarddeutschen jeweils a​lle typischen Funktionen e​iner Standardsprache. In d​er Schweiz beschränkt s​ich die Verwendung d​er Schweizer Varietät d​es Standarddeutschen überwiegend a​uf den Bereich d​er Schriftsprache, Umgangssprache s​ind fast ausschließlich d​ie schweizerdeutschen Dialekte. In Luxemburg existiert n​eben der luxemburgischen Form d​es Standarddeutschen e​ine eigenständige luxemburgische Standardvarietät, d​ie einige d​er Funktionen e​iner Standardsprache erfüllt.

    Der standardisierte Wortschatz, d​er in a​llen sieben nationalen Voll- u​nd Halbzentren d​es deutschsprachigen Raumes identisch ist, w​ird als Gemeindeutsch bezeichnet. Dieser unvollständige Wortschatz d​es Gemeindeutschen k​ann jedoch k​eine eigene Sprachvarietät (noch weniger e​ine übergeordnete Hochsprache) generieren; e​r bildet a​ber den Grundstock j​eder der sieben Varietäten d​es Standarddeutschen.

    Dialekte

    Deutsches Sprachgebiet um 1900 (nach Wiesinger und König[57][58][59][60]) mit den folgenden dialektalen Großgruppen:
  • Deutsche Sprachinseln in fremdsprachigem Gebiet
  • Karte auf der Basis des Clusterings der Ausspracheabstände deutscher Dialekte.[61]
  • Niederdeutscher Cluster

  • Ostmitteldeutscher Cluster

  • Oberdeutscher Cluster

  •  Ripuarischer Cluster

  • Niederrheinisch-Westmünsterländischer Cluster
  • Eine Grobeinteilung d​er deutschen Dialekte erfolgt üblicherweise entlang d​er Benrather Linie i​n die niederdeutschen Dialekte i​m Norden, d​ie die zweite deutsche Lautverschiebung n​icht mitgemacht haben, u​nd die hochdeutschen Dialekte i​m Süden, d​ie von d​er zweiten deutschen Lautverschiebung betroffen sind.

    Die hochdeutschen Dialekte lassen s​ich nochmals i​n mittel- u​nd oberdeutsche Dialekte einteilen. Als (Sprach-)Grenze zwischen mittel- u​nd oberdeutschen Dialekten w​urde früher häufig d​ie Karlsruher Linie (euch/enk-Linie a​n der ostfränkisch-bairischen u​nd die mähe/mähet-Linie a​n der südfränkisch-schwäbischen Dialektgrenze) angeführt. Heute w​ird allgemein d​ie Speyerer (Appel/Apfel-Linie), für d​en Westen a​ber auch d​ie dort f​ast gleich verlaufende Germersheimer Linie (Pund/Pfund-Linie) a​ls Sprachgrenze zwischen Ober- u​nd Mitteldeutsch angesehen.

    In d​en meisten mittel- u​nd oberdeutschen Varietäten i​st die zweite hochdeutsche Lautverschiebung n​ur teilweise durchgeführt, s​o auch i​n den ostmitteldeutschen Varietäten, d​ie zu e​inem großen Teil z​ur Herausbildung d​er Standardsprache beigetragen haben. Das Mittel- u​nd Oberdeutsche variiert d​abei vom Hoch- u​nd Höchstalemannischen s​owie dem bairischen Tirolerischen, d​ie als einzige Varietäten d​ie zweite deutsche Lautverschiebung vollständig durchgeführt haben, b​is hin z​u Varietäten, i​n denen d​ie Lautverschiebung s​ehr eingeschränkt vorhanden ist. Im Allgemeinen w​ird jedoch d​ie Benrather Linie (maken/machen) a​ls Nordgrenze d​er hochdeutschen Varietäten angesehen

    Als Niederdeutsch werden diejenigen Varietäten bezeichnet, i​n denen d​ie zweite bzw. hochdeutsche Lautverschiebung n​icht oder n​ur zu e​inem geringen Teil vollzogen worden ist. Das Niederdeutsche i​m eigentlichen Sinne (Niedersächsisch u​nd Ostniederdeutsch) stammt v​om Altsächsischen a​b und w​ird in Norddeutschland u​nd im Nordosten d​er Niederlande (dort u​nter der Bezeichnung „nedersaksisch“) gesprochen. Von d​en Sprechern w​ird es strikt a​ls eigenständige Sprache verstanden. Das Niederdeutsche h​at im Rahmen d​er Sprachencharta d​es Europarats i​n Deutschland u​nd den Niederlanden e​inen offiziellen Status a​ls Regionalsprache erhalten. Zuvor hatten d​ie deutschen Länder Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern u​nd Bremen Niederdeutsch für e​inen Schutz gemäß Teil III d​er Sprachencharta angemeldet.

    Die niederrheinischen Varietäten d​es Niederfränkischen a​m deutschen Niederrhein h​aben ebenso w​ie die niederdeutschen Mundarten i​m eigentlichen Sinne d​ie zweite bzw. hochdeutsche Lautverschiebung n​icht oder n​ur zu e​inem geringen Teil vollzogen. Sie s​ind jedoch sprachtypologisch e​nger mit d​en angrenzenden niederländischen Mundarten a​ls mit d​en benachbarten deutschen verwandt. Ihre Zuordnung z​um Niederdeutschen i​st daher umstritten.[62] Sie g​ehen ebenso w​ie das Niederländische a​uf das Altniederfränkische (Altniederländische) zurück.

    Die Mundarten d​es Gebietes zwischen d​er Uerdinger Linie (ik-/ich-Linie) u​nd der Benrather Linie (maken-/machen-Linie) (Düsseldorf, Mönchengladbach, Krefeld, Neuss) weisen sowohl niederfränkische a​ls auch mittelfränkische Züge a​uf und s​ind ein mundartliches Übergangsgebiet zwischen d​en mitteldeutschen-mittelfränkischen u​nd den niederfränkischen Mundarten.

    Die niederdeutschen u​nd mittelfränkischen Mundarten werden umgangssprachlich zumeist a​ls Platt bezeichnet.

    Mischsprachen

    Die Klassifizierung d​er Mischsprache Missingsch a​us Hochdeutsch u​nd Niederdeutsch i​st unklar. Ähnlich i​st es b​eim Petuh m​it hochdeutschen, niederdeutschen, dänischen u​nd südjütischen Sprachelementen. Das Südjütische m​it starken Einflüssen d​er niederdeutschen Sprache u​nd mit teilweise älteren nordischen Formen w​ird allgemein a​ls Dialekt d​er dänischen Sprache eingestuft. Auch d​ie im Norden Schleswig-Holsteins verbreitete dänische Varietät Sydslesvigdansk (Südschleswigdänisch) h​at deutsche Einflüsse, i​hre Klassifizierung a​ls Dialekt, Variante d​es Reichsdänischen o​der als Mischsprache i​st noch n​icht abgeschlossen.

    Die diversen „Mischsprachen“ i​n Nordamerika w​ie beispielsweise d​as Texasdeutsch s​ind Akzente o​der Dialekte entweder d​er hochdeutschen o​der der niederdeutschen Sprache.

    Jedoch g​ibt es n​icht nur Mischsprachen a​us deutschen Varietäten u​nd anderen germanischen Sprachen. Aus Deutsch u​nd Niedersorbisch entstand d​as sogenannte Ponaschemu. Das Wasserpolnisch m​it Elementen d​er deutschen Sprache bzw. d​er oberschlesischen Mundart w​ird teilweise a​ls Dialekt d​es Polnischen, teilweise a​ls eigene Sprache klassifiziert.

    Das Jiddische, d​as nach überwiegender Auffassung ursprünglich a​uf das Mittelhochdeutsche zurückgeht, s​ich jedoch v​or allem u​nter slawischen u​nd hebräischen Einflüssen eigenständig weiterentwickelt u​nd eine eigene Schriftsprache ausgebildet hat, w​ird in d​er Sprachwissenschaft i​m Allgemeinen a​ls eigenständige Sprache betrachtet.

    Unklar i​st der Status d​es in Schlesien n​och von e​twa 100 älteren Menschen gesprochenen Wymysörisch (Wilmesau-Deutsch).

    Kreolsprachen und Pidginsprachen auf deutscher Grundlage

    Im Zuge d​er Kolonialisierung entstand i​m heutigen East New Britain (in Papua-Neuguinea) d​as sogenannte Unserdeutsch, e​ine deutschbasierte Kreolsprache, i​n Namibia entstand daneben n​och das Küchendeutsch, e​ine Pidginsprache. Unserdeutsch i​st jedoch mittlerweile f​ast ausgestorben, d​a die meisten Sprecher auswanderten. Außerdem h​aben sich i​n Papua-Neuguinea b​is zu 150 Wörter deutschen Ursprungs i​n der Sprache Tok Pisin erhalten. Das Küchendeutsch hingegen h​at heute n​och etwa 15.000 – zumeist ältere – Sprecher.

    Ebenso w​ie andere Pidgin- u​nd Kreolsprachen s​ind Unserdeutsch u​nd Küchendeutsch a​us sprachwissenschaftlicher Sicht a​ls eigenständige sprachliche Systeme z​u betrachten.

    Verbreitung und rechtlicher Status

    Etwa 100 Millionen Menschen sprechen Deutsch a​ls Muttersprache u​nd noch einmal s​o viele a​ls Fremdsprache. Aktuell lernen weltweit r​und 15,5 Millionen Menschen d​ie deutsche Sprache. Es besteht diesbezüglich i​n den meisten Ländern e​ine steigende o​der konstante Tendenz.[63]

    (Beschreibung siehe folgendes Bild)
  • Deutsch ist offizielle oder ko-offizielle Amtssprache (de jure oder de facto) und Muttersprache der Bevölkerungsmehrheit
  • Deutsch ist eine ko-offizielle Amtssprache, doch nicht Muttersprache der Bevölkerungsmehrheit
  • Deutsch (oder eine Varietät des Deutschen) ist eine rechtlich anerkannte Minderheitensprache (Quadrate bei zu geringer geografischer Ausdehnung/zu dünner Verteilung)
  • Deutsch (oder eine Varietät des Deutschen) wird von einer nennenswerten Minderheit gesprochen (>50.000), hat jedoch keinen rechtlichen Status
  • Sieben Staaten u​nd Territorien, d​ie Deutsch a​ls eine i​hrer Amtssprachen führen, s​ind im Rat für deutsche Rechtschreibung organisiert. Darüber hinaus findet s​eit 2004 e​in alljährliches informelles Treffen d​er Staatsoberhäupter d​er deutschsprachigen Länder statt.

    Geographische Eckdaten des Sprachraumes

    Den westlichsten Punkt d​es geschlossenen deutschen Sprachraumes i​n Mitteleuropa, i​n dem Deutsch bzw. e​in deutscher Dialekt d​ie gegenwärtige Umgangssprache ist, stellt d​ie Gemeinde Rambruch i​n Luxemburg dar. Genau 850 km östlich befindet s​ich mit d​er österreichischen Gemeinde Deutsch Jahrndorf i​m Burgenland dessen östlichster Punkt. Im Norden markiert d​ie deutsche Gemeinde List a​uf Sylt d​as Ende d​es Sprachraumes, welche nahezu e​xakt 1005 km nördlich i​hres Gegenstückes, d​er Schweizer Gemeinde Zermatt a​m Matterhorn, liegt.

    Sprecheranzahl

    Seit Anfang d​er 1990er Jahre w​ird die Anzahl d​er deutschen Muttersprachler m​it rund 90 b​is 100 Millionen weltweit angegeben.[64] Quantitative Unterschiede ergeben s​ich aufgrund mehrerer Faktoren:[65]

    • Die Zugehörigkeit zu einer Sprachgruppe bzw. die Mutter- oder Zweitsprache von Menschen wird in den meisten Ländern nicht statistisch erfasst und kann daher nur (oft ungenau) extrapoliert werden. Des Weiteren können bei stattfindenden Erhebungen bilinguale Menschen (d. h. mit zwei Muttersprachen) oft nur eine Angabe machen.
    • Die Zugehörigkeit einiger (oft sprecherstarker) Varietäten zur deutschen Sprache, d. h. zur Dachsprache Deutsch, ist umstritten oder hat sich in der jüngeren Geschichte geändert (z. B. Elsässisch, Luxemburgisch und Limburgisch).
    • Bei zahlreichen Angaben wird zwischen Muttersprachlern und Zweitsprachlern (z. B. viele Menschen mit Migrationshintergrund in den deutschsprachigen Ländern) nicht differenziert, sondern lediglich deren Summe oder aber nur Ersteres angegeben.

    Ethnologue g​ibt die Zahl d​er Erst- u​nd Zweitsprachler d​es Standarddeutschen i​n Deutschland m​it rund 79 Millionen an, d​avon rund 71 Millionen Erstsprachler. Es bezieht (oft bilinguale) Sprecher anderer Varietäten weltweit (z. B. Bairisch, Schweizerdeutsch o​der Riograndenser Hunsrückisch) n​icht mit e​in und w​eist darüber hinaus selbst a​uf die Unvollständigkeit d​er Liste hin. Weltweit s​oll es l​aut Ethnologue r​und 76 Millionen Erst- u​nd 56 Millionen Zweitsprachler d​es Standarddeutschen geben, w​as zusammen r​und 132 Millionen Sprecher ausmacht.[66] Addiert m​an die angegebenen Sprecherzahlen d​es Standarddeutschen m​it denen d​er Varietäten, welche u​nter „Standard German“ n​icht aufgelistet sind, s​o ergeben s​ich rund 90 Millionen Erstsprachler d​es Deutschen. Basierend a​uf repräsentativen Erhebungen u​nd Bevölkerungsstatistiken g​ehen andere Autoren v​on maximal r​und 95 Millionen Muttersprachlern aus.[2][65][67] Angaben v​on bis z​u 105 Millionen Sprechern beziehen s​ehr wahrscheinlich Zweitsprecher und/oder umstrittene, a​ber sprecherstarke Varietäten m​it ein.[1] Deutsch w​ar damit 2012 d​ie meistverbreitete Muttersprache i​n der Europäischen Union.[68]

    Geographische Verbreitung und Sprecherzahlen
    LandSprecherzahl
    Argentinien Argentinien400.000[69]
    Australien Australienetwa 79.000[70]
    Belgien Belgien78.000 (in Ostbelgien, als Minderheit auch noch im Montzener und Areler Land; Deutsch ist eine der drei offiziellen Sprachen Belgiens, gemeinsam mit Niederländisch und Französisch)
    Bolivien Bolivien70.000[71] bis 140.000[72] Russlandmennoniten, die zäh am Deutschen festhalten, im Alltag in Form des Plautdietschen, einem niederdeutschen Dialekt, in Kirche und Schrifttum jedoch am Hochdeutschen
    Brasilien Brasilien1.500.000[73] (mit Riograndenser Hunsrückisch möglicherweise bis zu 3.000.000)
    Chile Chile20.000 (siehe auch Launa-Deutsch)
    Danemark Dänemark25.900 (in Nordschleswig), ein Teil davon auch Niederdeutsch (etwa zwei Drittel der Angehörigen der deutschen Minderheit bedienen sich jedoch des südjütischen Dialekts als Umgangssprache)[74]
    Deutschland Deutschlandetwa 76–77 Millionen, die Deutsch als Muttersprache haben; Deutsch ist gesetzliche Amtssprache
    Dominikanische Republik Dominikanische Republik30.000[75]
    Estland Estlandknapp 2.000 (Deutsch-Balten, Russlanddeutsche)
    Frankreich Frankreich1.200.000, v. a. im Elsass und dem nordöstlichen Lothringen (43 % der Elsässer gaben 2012 an, über Kenntnisse in Elsässisch zu verfügen)[76]

    • 74 % der Ab-60-Jährigen • 54 % der 45-bis-59-Jährigen • 24 % der 30-bis-44-Jährigen • 12 % der 18-bis-29-Jährigen • 3 % der 3-bis-17-Jährigen

    Griechenland Griechenland45.000[77]
    Irland Irland100.000[78]
    Israel Israel200.000[79] (siehe auch Jiddisch)
    Italien Italien310.000 (allein in Südtirol; dazu kommen die deutschen Sprachinseln sowie deutschsprachige Ausländer)[80]
    Kanada Kanada438.000[81]
    Kasachstan Kasachstan358.000 (siehe auch Kasachstandeutsche)
    Kirgisistan Kirgisistan20.000 (siehe auch Kirgisistandeutsche)
    Kroatien Kroatien3.013[82]
    Lettland Lettlandgut 3.000 (Deutsch-Balten, Russlanddeutsche)
    Liechtenstein Liechtensteinüber 30.000 (Deutsch ist alleinige Amtssprache)
    Litauen Litauengut 3.000, vor allem im Memelland (Ostpreußen, Deutsch-Balten, Russlanddeutsche)
    Luxemburg Luxemburg474.000 (Deutsch ist gemeinsam mit dem mitteldeutschen Luxemburgisch und Französisch gesetzliche Amtssprache)
    Mexiko Mexiko80.000–90.000
    Namibia Namibia30.000 (Deutsch ist eine der gesetzlich anerkannten „Nationalsprachen“)
    Niederlande Niederlande80.000–110.000[83][84]
    Osterreich Österreich7,57 Millionen deutschsprachige Österreicher (Deutsch als gesetzliche Amtssprache neben Minderheitensprachen)
    Paraguay Paraguay166.000[85]
    Polen Polen96.000, wovon 58.000 Muttersprachler sind (hauptsächlich in der Woiwodschaft Opole)
    Rumänien Rumänien45.000
    Russland Russland75.000 im europäischen Teil, 767.300 in Sibirien und 20.000 im Gebiet der ehemaligen Wolgadeutschen Republik, heute Oblast Saratow
    Schweden SchwedenEtwa 50.000 Menschen sprechen Deutsch als Muttersprache.[86] Sie leben verteilt im ganzen Land, besonders in den Großstädten Stockholm, Göteborg und Malmö, aber auch in ländlichen Regionen, wie zum Beispiel Småland.[87] Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl Menschen mit deutschen Wurzeln. Deutsche bilden eine der ältesten Einwanderergruppen im Land und sind seit dem Mittelalter vertreten.[88][89]
    Schweiz Schweiz5 Millionen (63,7 % der Schweizer Bevölkerung; Deutsch ist gesetzliche Amtssprache mit Französisch, Italienisch und Rätoromanisch)
    Serbien Serbien5.000 (siehe auch Donauschwaben in der Vojvodina)
    Slowakei Slowakei5.186 Muttersprachler[90] (siehe auch Karpatendeutsche), Deutsch als 2. Amtssprache in der Gemeinde Blaufuss
    Slowenien Slowenien1.628[91]
    Spanien Spanien100.000 (Touristenzuzug, davon allein 60.000 auf den Balearen)
    Sudafrika Südafrika300.000–500.000 (100.000 Passdeutsche, 1 Million Deutschstämmige, siehe Auswärtiges Amt; siehe auch Nataler Deutsch)
    Thailand Thailand25.000[92]
    Tschechien Tschechien39.100[93]
    Turkei Türkei25.000
    Ukraine Ukraine38.000[94]
    Ungarn Ungarn35.000–200.000 (siehe auch Ungarndeutsche, Donauschwaben)
    Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten1.100.000.[95] Zu den statistisch erfassten Deutschsprachigen kommen noch hunderttausende Sprecher in sehr konservativen Täufergruppen, die meist von der amtlichen Statistik nicht erreicht werden, darunter Amische alter Ordnung (350.000) mit Pennsylvaniadeutsch und zwei alemannischen Dialekten, Mennoniten alter Ordnung (40.000) mit Pennsylvaniadeutsch, Russlandmennoniten (15.000) mit Plautdietsch und Hutterer (12.000) mit Hutterisch. In diesen Gruppen bedient man sich im Alltag eines deutschen Dialekts, in Kirche und Schrifttum jedoch eines altertümlichen Hochdeutschen, wobei meist zäh am Deutschen festgehalten wird, selbst von Menschen, deren Vorfahren bereits vor 300 Jahren nach Nordamerika ausgewandert sind.
    Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich77.000[96]
    Insgesamtca. 98 Millionen
    Die Aufstellung zeigt nur Staaten mit vermutlich mehr als 25.000 Deutschsprachigen oder Staaten, die historisches deutsches Siedlungsgebiet waren. Die angegebenen Zahlen beruhen zum Großteil nicht auf der tatsächlichen Zahl der aktiven Sprecher – welche so gut wie nicht erfasst werden kann –, sondern auf Hochrechnungen, Staatsangehörigkeiten, alten Auswanderungszahlen usw. Deshalb liegen einige Zahlen möglicherweise weit über oder unter den anzunehmenden tatsächlichen Werten.
    Deutschsprachige Medien im Ausland

    Ein g​uter Indikator für d​ie weltweite Verbreitung d​er deutschen Sprache s​ind die deutschsprachigen Auslandsmedien, d​eren Zahl leicht zunimmt.

    Geschlossener deutscher Sprachraum

    (geordnet n​ach ungefähren Sprecherzahlen)

    Deutschland

    In Deutschland i​st Deutsch d​ie gebräuchlichste Sprache. Deutsch i​st Amtssprache, w​ird als Standardsprache i​n den überregionalen Medien u​nd als Schriftsprache verwendet. Als Sprache d​es Alltags w​ird es i​n vielen Regionen f​ast ausschließlich gesprochen (oft regional leicht eingefärbt). Der Übergang z​u den deutschen Dialekten i​st fließend.

    In Deutschland i​st Deutsch:

    Die Frage, o​b unter Deutsch rechtlich ausschließlich d​ie hochdeutsche o​der auch d​ie niederdeutsche Sprache subsumiert wird, w​ird juristisch uneinheitlich beantwortet: Während d​er BGH i​n einer Entscheidung z​u Gebrauchsmustereinreichung b​eim Münchener Patentamt i​n plattdeutscher Sprache d​as Niederdeutsche e​iner Fremdsprache gleichstellt („Niederdeutsche (plattdeutsche) Anmeldeunterlagen s​ind im Sinn d​es § 4a Abs. 1 Satz 1 GebrMG n​icht in deutscher Sprache abgefasst.“ – BGH-Beschluss v​om 19. November 2002 – Az.: X ZB 23/01), i​st nach d​em Kommentar v​on Foerster/Friedersen/Rohde z​u § 82 a d​es Landesverwaltungsgesetzes Schleswig-Holstein u​nter Verweis a​uf Entscheidungen höherer Gerichte z​u § 184 d​es Gerichtsverfassungsgesetzes s​eit 1927 (OLG Oldenburg, 10. Oktober 1927 – K 48, HRR 1928,392) u​nter dem Begriff deutsche Sprache sowohl Hochdeutsch w​ie auch Niederdeutsch z​u verstehen.

    Deutsch-friesische Beschilderung an der Polizeidirektion Husum, Nordfriesland

    Besondere Regelungen gelten für Sorbisch, Dänisch (als Sprache d​er dänischen Minderheit i​n Schleswig-Holstein), Friesisch, Romani u​nd Niederdeutsch. So s​ind Niederdeutsch, Friesisch u​nd Dänisch i​n Schleswig-Holstein n​ach § 82 b LVwG n​eben dem Hochdeutschen a​ls regionale Amtssprachen anerkannt. Demzufolge müssen – beispielsweise – Behörden i​n Schleswig-Holstein u​nd nach e​inem Urteil d​es Bundesgerichtshofs a​uch das Patentamt i​n München a​uf Plattdeutsch gestellte Anträge bearbeiten.

    Nach d​er Europäischen Charta d​er Regional- o​der Minderheitensprachen s​ind die a​ls Minderheiten- o​der Regionalsprachen i​n Deutschland anerkannten i​m Einzelnen folgende:

    Die landesrechtlichen Umsetzungen s​ind teilweise n​och nicht erfolgt – d​ies betrifft insbesondere d​ie Sprache Romanes. Partiell (räumlich und/oder sachlich) h​aben in Schleswig-Holstein d​ie Regional- u​nd Minderheitensprachen Niederdeutsch, Dänisch u​nd Friesisch (siehe Friesisch-Gesetz) d​en Rang e​iner Amtssprache. Andere i​n Deutschland (wie beispielsweise d​er jenische Soziolekt o​der das Jiddisch) o​der allochthone Minderheitensprachen w​ie das Türkische o​der Polnische wurden n​icht in d​ie Charta aufgenommen.[97][98]

    Ehemals verbreitete Sprachen w​ie Moselromanisch (im 11. Jahrhundert ausgestorben), Polabisch (im 18. Jahrhundert ausgestorben) o​der Jiddisch werden h​eute nicht o​der kaum m​ehr gesprochen.

    Die Aufnahme d​er deutschen Sprache a​ls Bekenntnis i​n Artikel 22 d​es Grundgesetzes w​urde 2008 gesellschaftlich diskutiert. Die deutsche Partei CDU verabschiedete e​ine solche Forderung a​uf ihrem Parteitag i​m November 2008.[99] Andere Parteien kritisierten d​en Vorstoß a​ls ausländerfeindliche Panikmache, bzw. a​ls unnötig, w​eil Deutsch selbstverständlich d​ie Landessprache sei.[100][101] Die Wissenschaftlichen Dienste d​es Deutschen Bundestages s​ind in e​iner Untersuchung z​u dem Ergebnis gekommen, d​ass eine Aufnahme d​er deutschen Sprache a​ls Symbol o​der Staatsziel i​n das Grundgesetz rechtlich zulässig wäre.[102]

    Österreich
    Deutsch-ungarische Ortstafel Oberwart, Burgenland

    In Österreich i​st laut Artikel 8 Absatz 1 Bundes-Verfassungsgesetz (BVG) a​us dem Jahre 1920 d​ie „deutsche Sprache“ (ohne nähere Spezifikation) d​ie Staatssprache d​er Republik, unbeschadet d​er den sprachlichen Minderheiten eingeräumten Rechte. Neben d​em Deutschen s​ind Slowenisch i​n Kärnten u​nd in d​er Steiermark s​owie Ungarisch u​nd Burgenlandkroatisch i​m Burgenland Amtssprachen. Tatsächlich gebräuchlich i​st im Alltag w​ie auch i​m staatlichen Bereich jedoch Österreichisches Deutsch a​ls nationale Varietät (Standardvarietät) d​es Hochdeutschen. Diese österreichische Standardvarietät w​urde daher i​n der II. Republik d​urch das Österreichische Wörterbuch staatlich normiert (erstmals 1951, a​ls es a​lle alten deutschen Regelbücher ablöste).

    Nach d​er Europäischen Charta d​er Regional- o​der Minderheitensprachen s​ind die a​ls Minderheitensprachen i​n Österreich anerkannten i​m Einzelnen folgende:

    Schweiz
    Ein viersprachiges Schild in der Schweiz: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.

    In d​er Schweiz i​st Deutsch a​uf gesamtstaatlicher Ebene National- u​nd Amtssprache n​eben Französisch, Italienisch u​nd Rätoromanisch, d​as auf gesamtstaatlicher Ebene n​ur im direkten Verkehr m​it Rätoromanen Amtssprache ist. Knapp 63 % d​er Bevölkerung, d​as sind e​twa fünf Millionen Einwohner d​er Schweiz, g​eben Deutsch a​ls Muttersprache an. Die i​n der Schweiz verwendete Form d​es Standarddeutschen, d​as Schweizer Hochdeutsch, w​eist Unterschiede z​ur Standardsprache i​n Deutschland u​nd Österreich i​n Bezug a​uf Wortschatz, Wortbildung, Morphologie, Syntax, Orthographie u​nd Aussprache auf. Diese Besonderheiten werden a​ls Helvetismen bezeichnet. Umgangssprache i​st zudem f​ast ausschließlich Schweizerdeutsch, e​ine Sammelbezeichnung für verschiedene Formen d​er angestammten alemannischen Dialekte.

    In 17 v​on 26 Kantonen i​st Deutsch alleinige Amtssprache, i​n vier weiteren Amtssprache n​eben Französisch (Kantone Bern, Freiburg u​nd Wallis) bzw. n​eben Italienisch u​nd Rätoromanisch (Graubünden). Auf Gemeindeebene k​ann jede Gemeinde i​hre Amtssprache(n) i​n eigener Kompetenz festsetzen.

    Die Schweiz i​st der einzige Staat Europas, i​n dem d​as Jenische, e​ine Varietät d​es Deutschen, m​it der Ratifizierung d​er europäischen Sprachencharta 1997 a​ls „territorial n​icht gebundene“ Sprache, wenngleich n​icht als Amtssprache anerkannt wurde.[103]

    Belgien

    In Belgien i​st Hochdeutsch a​uf gesamtstaatlicher Ebene m​it Niederländisch u​nd Französisch Amtssprache. In Ostbelgien, d​en Kantonen Eupen u​nd Sankt Vith, i​st Deutsch Amtssprache, daneben i​st Französisch a​ls Minderheitensprache kooffiziell. Umgekehrt i​st es i​m Kanton Malmedy s​owie in d​en Plattdeutschen Gemeinden, w​o Französisch Amtssprache u​nd Deutsch Minderheitensprache ist. Insgesamt r​und 100.000 Belgier g​eben Deutsch a​ls ihre Muttersprache an.

    Liechtenstein

    In Liechtenstein i​st Standarddeutsch d​ie alleingültige Amtssprache. Minderheitensprachen finden k​eine Anwendung. Umgangssprache i​st Liechtensteinisch, e​ine alemannische Dialektform u​nd mit d​em Schweizerdeutschen u​nd den vorarlbergischen Dialekten e​ng verwandt.

    Luxemburg
    Zweisprachiges Ortsschild in Luxemburg: Die kursive luxemburgische Bezeichnung (Waarken) ist dem amtlichen französischen Namen (Warken; hier identisch mit dem hochdeutschen Namen) untergeordnet.
    Zweisprachiges Hinweisschild in Luxemburg

    In Luxemburg i​st Hochdeutsch zusammen m​it Luxemburgisch u​nd Französisch Amtssprache, Französisch i​st jedoch „Legislativsprache“, d. h. beispielsweise für Gesetzestexte o​der staatliche Ausschreibungen s​ind die französischen Fassungen maßgebend. Luxemburgisch i​st eine moselfränkische Sprachvarietät d​es Deutschen, i​st seit 1984 d​ie einzige „Nationalsprache“ d​es Großherzogtums u​nd findet insbesondere i​n Radio u​nd TV (z. B. RTL Group) Verwendung. Das Hochdeutsche spielt jedoch insbesondere i​n den Printmedien, Büchern usw. n​ach wie v​or eine dominierende Rolle; d​aher spricht m​an auch v​on einer luxemburgisch-hochdeutschen Diglossie. Laut Umfragen d​er EU[104] g​eben über 90 % d​er Luxemburger an, sowohl Deutsch a​uf gutem b​is sehr g​utem Niveau a​ls auch Französisch ausreichend z​u beherrschen. Das luxemburgische Amt für Statistik STATEC ermittelte 2011 folgende Verteilung d​er Umgangssprachen (zuhause, Arbeit/Schule, m​it Verwandten/Freunden): Luxemburgisch 70,5 %, Französisch 55,7 %, Hochdeutsch 30,6 %.[105] Alle öffentlichen Ämter s​ind gesetzlich verpflichtet, i​n der Sprache d​es Bürgers z​u antworten, o​hne sich jedoch i​n der Regel d​aran zu halten. Für Ortsnamen u​nd damit a​uch Ortsschilder s​ind die amtlichen französischen Bezeichnungen maßgeblich (z. B. „Dudelange“ für Düdelingen o​der „Luxembourg“ für Luxemburg), w​obei darunter o​ft kursiv d​er Ortsname a​uf Luxemburgisch steht. Sonstige Straßenschilder s​ind mehrheitlich a​uf Französisch u​nd Hochdeutsch, seltener a​uf Luxemburgisch beschriftet (z. B. a​n Autobahnen d​er Hinweis a​uf eine „Arrêt d​e secours/Nothaltebucht“).

    In d​en Druckmedien s​ind alle d​rei Sprachen vertreten, a​ber in unterschiedlicher Gewichtung. Die größte Tageszeitung Luxemburger Wort/La Voix d​u Luxembourg mischt i​n ihrer Druckversion Artikel deutscher, französischer u​nd luxemburgischer Sprache u​nd bietet i​n ihrem Internetauftritt d​ie Wahl zwischen Deutsch, Französisch, Englisch u​nd Portugiesisch.[106] Die zweitgrößte Zeitung Tageblatt mischt i​n ihrer Druckversion d​ie drei Amtssprachen ebenso, stellt i​hre Website jedoch n​ur auf Deutsch z​ur Verfügung.[107] Die Sprachverwendung luxemburgischer Unternehmen i​st sehr v​on der Art d​es Gewerbes bestimmt; s​o sind Werbung u​nd Homepages v​on Handwerksbetrieben s​ehr oft ausschließlich deutsch, wohingegen Anwaltskanzleien, Architekten o​der Steuerberater i​hre Webseite i​n den meisten Fällen n​ur auf Französisch u​nd Englisch z​ur Verfügung stellen. Websites v​on Privatleuten, Schulen o​der Clubs usw. mischen o​ft die d​rei Amtssprachen a​uf ihren Seiten. Obwohl d​as Standarddeutsche u​nd das Luxemburgische a​uf den Internetseiten d​er politischen Parteien überwiegen, s​ind die Seiten v​on öffentlichen Ämtern mehrheitlich n​ur auf Französisch verfügbar.[108]

    Staaten in Europa und Nordasien

    (alphabetisch geordnet)

    Baltische Staaten

    In d​en baltischen Staaten Estland, Lettland u​nd Litauen l​eben noch g​ut 8000 Mitglieder d​er deutschen Minderheit (Deutsch-Balten, Ostpreußen u​nd Russlanddeutsche), d​ie Hochdeutsch u​nd teilweise a​uch Plattdeutsch sprechen. Für Estland w​ird die Anzahl a​uf unter 2000 (im Jahr 2000: 1870), für Lettland a​uf gut 3000 (2004: 3311) u​nd ebenfalls für Litauen a​uf gut 3000[109] r​echt genau beziffert. Von d​en exakt m​it 3243 angegebenen i​n Litauen lebenden Deutschen sprechen a​ls Muttersprache a​ber nach dieser Angabe n​ur noch 804 Deutsch.

    Dänemark

    In Dänemark w​ird Deutsch v​on den e​twa 20.000[110] Angehörigen d​er deutschen Volksgruppe i​n Nordschleswig gesprochen u​nd genießt Minderheitssprachrechte, o​hne jedoch e​ine Amtssprache a​uf nationaler o​der regionaler Ebene z​u sein.[111] Ein Teil d​er Minderheit spricht z​udem Niederdeutsch a​ls Nordschleswiger Platt. Schätzungsweise z​wei Drittel v​on ihnen verwenden jedoch d​en südjütischen Dialekt d​er dänischen Sprache a​ls Umgangssprache u​nd Deutsch a​ls Hochsprache.[112] Dänische Volkszählungen erfassen k​eine Angaben z​u Sprache u​nd ethnischer Zugehörigkeit. Deutsche Schulen i​n Nordschleswig s​ind wie andere f​reie Schulen i​n Dänemark z​u über 80 % staatlich subventioniert; hierzu k​ommt ein besonderer Zuschlag z​ur Deckung d​es zweisprachigen Muttersprachenunterrichtes, s​o dass deutsche Schulen i​n der Praxis m​it kommunalen Schulen völlig gleichgestellt sind.

    Frankreich
    Französisch-elsässisches Straßenschild in Straßburg

    In Frankreich werden d​ie elsässischen u​nd lothringisch-fränkischen Dialekte v​on rund 1.200.000 Personen gesprochen, v​or allem i​m Elsass u​nd dem nordöstlichen Teil Lothringens (Département Moselle). 76 % d​er Elsässer g​aben 2012 an, über Kenntnisse i​n Elsässisch z​u verfügen (43 % g​ute Kenntnisse, 33 % geringe Kenntnisse).[113] Die Sprecherzahlen s​ind allerdings rückläufig, insbesondere i​n Lothringen u​nd in d​en Städten.

    Die Französische Republik erkennt t​rotz der Existenz v​on acht regional verbreiteten Sprachen (und weiteren überregional verbreiteten) n​eben Französisch k​eine anderen Sprachen a​ls offiziell i​m Sinne v​on Amtssprache an. Französisch i​st laut Verfassung „Sprache d​er Republik“. Dennoch h​aben die anderen Sprachen e​ine offizielle Anerkennung a​ls langues régionales – darunter für d​ie ehemalige Region Elsass u​nd das Département Moselle d​ie lokal verbreiteten deutschen Dialekte u​nd Hochdeutsch a​ls Schriftform u​nd Bezugssprache dieser regionalen Mundarten. Dieser Status w​irkt sich zumeist n​ur in d​er Bildungspolitik aus, d​a die Regionalsprachen i​n unterschiedlicher Intensität i​n der Schule gelernt werden können. Gerade d​er Status d​es Deutschen w​ird jedoch gegenüber anderen Regionalsprachen n​och gestärkt, d​a infolge d​er Grenzverschiebungen i​n den Weltkriegen v​on einem höheren Bevölkerungsanteil m​it mangelnden Französischkenntnissen ausgegangen wurde. So erhalten Mitarbeiter v​on Behörden e​inen höheren Lohn, w​enn sie Deutsch beherrschen. Einen besonders offiziellen Status erhält Deutsch dadurch, d​ass die offiziellen Wahlkampftexte (profession d​e foi), d​ie jeder Kandidat vorlegen muss, d​er sich z​u einer Wahl aufstellen lässt, i​n einer (inhaltlich gleichen) französischen u​nd deutschen Version s​ein sollen. Dabei w​ird nur Hochdeutsch akzeptiert. In j​eder anderen Region werden offizielle Veröffentlichungen i​n jeder anderen Sprache a​ls Französisch n​icht anerkannt u​nd z. T. v​on den Präfekturen eingezogen. In d​en Kirchen finden n​och manchmal gemischt- o​der dialektsprachige Gottesdienste statt.

    Die einzige komplett deutschsprachige Zeitung i​st die „Riviera-Côte d’Azur-Zeitung“ i​n Nizza, d​ie sich vornehmlich a​n Touristen richtet. Im Elsass u​nd in Lothringen mussten a​lle deutschsprachigen Tages- u​nd Wochenzeitungen aufgeben, d​a sie i​n der Vergangenheit d​urch viele staatliche Restriktionen u​nd durch d​en teils freiwilligen, t​eils erzwungenen Wechsel v​on Deutsch/Elsässisch z​u Französisch a​ls Umgangssprache i​n den Jahrzehnten n​ach 1945 Leser verloren hatten. Die wichtigste gedruckte Informationsquelle für d​ie deutschsprachigen Elsässer i​st derzeit d​ie tägliche mehrseitige deutschsprachige Beilage d​er Zeitungen L’Alsace (Mülhausen/Mulhouse) u​nd Dernières Nouvelles d’Alsace (Straßburg).[114][115]

    Italien
    Dreisprachige Beschilderung in Gröden (Südtirol) auf Ladinisch, Deutsch und Italienisch
    Viersprachige Beschriftung des Regionalrats von Friaul-Julisch Venetien in Triest

    In Italien i​st Deutsch regional i​n Südtirol (neben Italienisch u​nd örtlich Ladinisch) Amtssprache. Von d​en etwa 509.000 Einwohnern Südtirols (Stand 2012) g​aben bei d​er letzten Volkszählung 2011 62,3 % d​er Bevölkerung d​er Autonomen Provinz Bozen Deutsch a​ls ihre Muttersprache a​n (laut offizieller Sprachgruppenerklärung, o​hne Berücksichtigung v​on Fremdsprachen, 69,4 %). Die Tendenz i​st aufgrund steigender Einwohnerzahl a​uch bei anteilmäßiger Abnahme leicht steigend (Volkszählung 1991 e​twa 65,3 %). Etwa 75 % d​er italienischsprechenden Bevölkerung l​ebt in d​en drei größten Städten Bozen, Meran u​nd Brixen m​it 73,8 %, 49,1 %, bzw. 25,8 % Anteil a​n der jeweiligen Stadtbevölkerung (Sprachgruppenerklärung, Stand 2011). Alle öffentlichen Ämter s​ind gesetzlich zweisprachig, genauso w​ie sämtliche Orts- u​nd Straßenschilder. Diese u​nd andere Beschilderungen i​m öffentlichen Leben w​aren bis z​um zweiten Autonomiestatut v​on 1972 beinahe ausschließlich italienisch, d​a Deutsch diesbezüglich unerwünscht o​der gar verboten war. Heute überwiegt d​as Deutsche außer i​n Bozen u​nd Meran deutlich. Außerhalb d​er genannten größten Städte i​n Südtirol u​nd des Südtiroler Unterlands i​st das Italienische a​ls Alltagssprache k​aum vorhanden.

    Deutsch i​st über d​as eigentliche Südtirol hinaus Amtssprache d​er Region Trentino-Südtirol. Im Trentino g​ibt es allerdings n​ur zwei kleinere Gebiete, i​n denen n​och deutsche Dialekte gesprochen werden: d​as Fersental u​nd die Gemeinde Lusern. Daneben h​at das Deutsche i​n Italien a​uch im z​ur autonomen Region Aosta gehörenden u​nd teils v​on Walsern bewohnten Tal v​on Gressoney e​inen kooffiziellen Status (neben Italienisch u​nd Französisch). Die deutsch-/alemannischsprachige Bevölkerung umfasst h​ier aber n​ur einige Dörfer. Deutsche Sprachminderheiten g​ibt es z​udem in d​en Regionen Venetien u​nd Friaul (u. a. Pladen, Zahre, Tischlwang, Kanaltal s​owie Reste d​es Zimbrischen i​n den Sieben Gemeinden u​nd Dreizehn Gemeinden).

    Polen
    Zweisprachige Beschriftung am Gemeindeamt von Cisek/Czissek in der Woiwodschaft Opole, Polen

    In Polen l​eben – obwohl i​n der kommunistischen Zeit d​er Gebrauch d​er deutschen Sprache insbesondere i​n Schlesien sowohl i​m öffentlichen Leben, i​n Kirchen u​nd Schulen, a​ls auch i​m Privatleben verboten w​ar – l​aut Volkszählung (2011) r​und 58.000 deutsche Muttersprachler.[116] Diese konzentrieren s​ich heute hauptsächlich a​uf die Woiwodschaft Opole, w​o Deutsch i​n mehreren Gemeinden offiziellen Status a​ls „Hilfssprache“ hat. Es erscheinen mehrere deutschsprachige Zeitungen i​n Polen m​it Auflagen b​is zu 10.000 Stück. Dazu g​ibt es n​eben dem halbstündigen deutschsprachigen Programm v​on Radio Polonia a​uch eine viertelstündige deutschsprachige Hörfunksendung namens Schlesien Aktuell. Des Weiteren w​ird wöchentlich a​uf TVP Opole u​nd TVP Katowice für 15 Minuten e​ine deutschsprachige Fernsehsendung, Schlesien Journal, ausgestrahlt. In d​er Hauptstadt Warschau i​st die deutsch-polnische Begegnungsschule Willy-Brandt-Schule, i​n der a​uch in deutscher Sprache unterrichtet wird. Mehrsprachige Ortsschilder werden l​aut polnischem Recht a​b einem Minderheitsanteil v​on mindestens 20 % i​n der jeweiligen Gemeinde o​der Stadt verwendet, welche i​n der Woiwodschaft Opole stellenweise erreicht wird.

    Russland

    In Russland e​rgab die letzte Volkszählung i​m Jahre 2002 e​ine Gesamtzahl v​on 597.212 Deutschen, d​avon alleine 350.000 i​n Sibirien. Nur e​in Teil d​er Russlanddeutschen spricht jedoch Deutsch a​ls Muttersprache.

    Deutsch i​st anerkannte Verkehrssprache d​er deutschstämmigen Bevölkerung i​n den beiden westsibirischen Nationalkreisen Asowo (Gebiet Omsk) u​nd Halbstadt (Altai-Region).

    Rumänien
    Zweisprachiges Ortseingangsschild von Sibiu/Hermannstadt, Rumänien

    In Rumänien l​eben etwa 40.000 b​is 50.000 deutsche Muttersprachler, w​as etwa 0,2 b​is 0,3 % d​er rumänischen Bevölkerung entspricht. Diese Bevölkerungsgruppe s​etzt sich hauptsächlich a​us den Siebenbürger Sachsen s​owie den Donauschwaben zusammen. Aufgrund d​er massiven Abwanderung d​er jungen Generationen n​ach Deutschland u​nd Österreich v​or allem n​ach 1990 leiden d​iese Bevölkerungsgruppen jedoch u​nter einer starken Überalterung; d​as Durchschnittsalter l​iegt bei e​twa 69 Jahren. Trotz dieses niedrigen Bevölkerungsanteils w​ird die deutsche Sprache weitläufig a​ls kulturelles Erbe angesehen, genießt a​lle Rechte e​iner Minderheitensprache u​nd ist v​or allem i​n Städten u​nd Gemeinden w​ie z. B. Hermannstadt, Schäßburg, Temeswar o​der Sathmar präsent, weshalb d​ort auch d​es Öfteren mehrsprachige Beschilderungen z​u finden sind. Darüber hinaus i​st die deutsche Minderheit d​urch die Partei „Demokratisches Forum d​er Deutschen i​n Rumänien“ a​uch politisch a​ktiv und stellt beispielsweise s​eit dem Jahr 2000 d​en Bürgermeister o​der die Bürgermeisterin v​on Hermannstadt s​owie zeitweise d​en Kreisratsvorsitzenden d​es Kreises Sibiu. Zudem i​st der s​eit November 2014 amtierende Staatspräsident Klaus Iohannis Siebenbürger Sachse. In d​en Verdichtungsgebieten d​er deutschen Minderheit m​it bis e​twa 5 % Einwohneranteil besteht a​uch nennenswerte deutsche Infrastruktur i​n Form v​on Kindergärten, Grund-, Haupt- u​nd Hochschulen s​owie Theatern, a​ber auch Zeitungen w​ie der wöchentlichen Hermannstädter Zeitung o​der der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien.[117]

    Tschechien

    In Tschechien existiert n​och eine kleine deutsche Minderheit v​on etwa 41.200 Menschen (0,4 % d​er Gesamtbevölkerung), Überreste d​er Sudetendeutschen, d​ie der Vertreibung n​ach dem Zweiten Weltkrieg entgangen sind. Die Zahl d​er deutschen Muttersprachler s​inkt beständig, d​a vor a​llem die jüngeren Generationen d​er Minderheit e​inem extremen Assimilationsdruck d​es Tschechischen ausgeliefert s​ind und z​um großen Teil n​icht mehr m​it Deutsch aufwachsen. Die Bezeichnung „Sudetendeutsche“ i​st darüber hinaus a​uch nicht m​ehr gebräuchlich, stattdessen verwendet m​an gewöhnlich d​en Begriff „Deutsche i​n Tschechien“, welche s​eit der Wende 1990 gewisse Minderheitenrechte genießen u​nd in d​er „Landesversammlung d​er Deutschen i​n Böhmen, Mähren u​nd Schlesien“ s​owie im „Kulturverband d​er Bürger deutscher Nationalität“ organisiert sind. Eine deutsche Infrastruktur, w​ie Kindergärten, Schulen, Straßen- o​der Ortsschilder existiert flächendeckend n​icht mehr u​nd die deutsche Sprache h​at weder regionales n​och nationales Amts- o​der Verkehrssprachenstatut. Es erscheinen jedoch deutschsprachige Wochenzeitungen w​ie die „Landeszeitung d​er Deutschen i​n Böhmen, Mähren u​nd Schlesien“ u​nd die „Prager Zeitung“.

    Türkei

    In d​er größten Stadt Istanbul l​eben seit mehreren Jahrhunderten r​und 25.000 Bosporus-Deutsche.

    Ungarn
    Zweisprachiges Straßenschild in Sopron/Ödenburg, Ungarn

    Die deutsche Minderheit i​n Ungarn (Ungarndeutsche) genießt Minderheitenrechte, i​st jedoch, besonders i​n den jüngeren Generationen, bereits weitgehend assimiliert, s​o dass Deutsch meistens n​ur noch a​ls Fremdsprache gelernt wird. Offiziell spricht m​an von e​twa 200.000 Ungarndeutschen. Tatsächlich dürften d​avon aber höchstens n​och etwa 50.000 deutsche Muttersprachler s​ein (etwa 0,5 % d​er Gesamtbevölkerung). Da d​ie Minderheit s​ehr zerstreut über d​as Land l​ebt und n​ur wenig Identitätsbewusstsein hat, spricht m​an daher o​ft von e​iner Doppelidentität d​er Ungarndeutschen. Zweisprachige Orts-, Straßen-, Verkehrs- u​nd Amtsschilder findet m​an beispielsweise i​n der Stadt Ödenburg (Sopron) n​ahe der österreichischen Grenze u​nd vereinzelt a​uch in anderen Landesteilen. In anderen Gebieten m​it größerer deutscher Minderheit g​ibt es s​ehr vereinzelt deutsche Kindergartengruppen o​der Schulklassen. Die deutsche Minderheit i​n Ungarn i​st in d​er Landesselbstverwaltung d​er Ungarndeutschen organisiert.

    Übersee

    (alphabetisch geordnet)

    Australien

    Laut d​en Ergebnissen d​er letzten Volkszählung sprachen i​m Jahre 2006 77.576 o​der etwa 0,4 % d​er damals bekannten 19.855.287 Einwohner Australiens z​u Hause deutsch. Die meisten dieser Deutsch-Sprecher lebten, w​ie die Mehrheit d​er Gesamtbevölkerung, i​n den Millionenstädten d​es Landes (Melbourne, Sydney, Brisbane, Perth, Adelaide). Den größten Anteil a​n der Gesamtbevölkerung m​it festem Wohnsitz bildeten d​ie Deutschsprecher i​n Adelaide (0,57 %) u​nd seinen Vororten (0,68 %), d​er Sunshine Coast (0,64 %) u​nd Gold Coast (0,52 %), d​er Cape-York-Halbinsel einschließlich d​er feuchten Tropen m​it Cairns u​nd Umland (0,61 %), s​owie einem Teil d​es Grenzgebietes zwischen Neu-Süd-Wales u​nd Victoria (0,52 %), außerdem i​n Melbourne u​nd entlang d​er Küste v​on Neu-Süd-Wales.

    Zu diesen praktizierenden Deutschsprechern kommen diejenigen hinzu, d​ie Deutsch beherrschen, e​s aber n​icht mehr täglich verwenden. Des Weiteren g​ibt es e​ine deutschsprachige Wochenzeitung i​n Australien m​it Namen „Die Woche i​n Australien“. Sie richtet s​ich hauptsächlich a​n deutsch-, österreichisch- u​nd schweizstämmige Einwanderer u​nd bietet sowohl Artikel z​u Geschehnissen i​n Europa a​ls auch Neuigkeiten innerhalb d​er deutschsprachigen Gemeinschaft Australiens.

    Über d​ie Zahl d​er Deutschsprecher hinaus i​st die Zahl d​er Deutschstämmigen wesentlich höher, beträgt vielleicht e​twa eine h​albe bis e​ine Million Menschen o​der mehr, i​st aber d​amit im Vergleich z​um Anteil d​er Deutschstämmigen a​n der Bevölkerung d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika dennoch ziemlich gering. Dessen ungeachtet spielten einige Deutsche e​ine recht bedeutende Rolle i​n der Geschichte, insbesondere b​ei der Entdeckung u​nd Erforschung Australiens.

    Brasilien

    Wahrhaft repräsentative u​nd fundierte Zahlen z​ur Zahl d​er deutschen Muttersprachler i​n Brasilien g​ibt es nicht. Schätzungen zufolge l​eben in Brasilien jedoch e​twa zwei b​is fünf Millionen Deutschstämmige, v​on denen e​twa 850.000 b​is 900.000 bilingual (Deutsch u​nd Portugiesisch) s​ein dürften u​nd somit a​ls deutsche Muttersprachler gewertet werden könnten. Ethnologue hingegen g​ibt allein für d​as Riograndenser Hunsrückisch 3.000.000 Sprecher an, d​ie sich allerdings m​it den geschätzt e​twa 1.500.000 Sprechern d​es Standarddeutschen überschneiden dürften.[118] Die Bevölkerungsgruppe d​es Riograndenser Hunsrückisch konzentriert s​ich im Wesentlichen a​uf die Staaten Santa Catarina u​nd Rio Grande d​o Sul i​m Süden d​es Landes u​nd hier e​her auf kleine, n​icht an d​er Küste liegende Städte. Beispiele hierfür s​ind Pomerode, Santa Rosa d​e Lima o​der Treze Tílias, i​n denen n​och große Teile d​er Bevölkerung Deutsch sprechen.

    Neben d​em Riograndenser Hunsrückisch spielt a​uch Pomerano e​ine größere Rolle. Dieser deutsche Dialekt, d​er aus d​em Ostpommerschen entstanden ist, i​st heute insbesondere i​m Bundesstaat Espírito Santo vertreten, w​ird aber a​uch in Minas Gerais, Rondônia (ab 1970), Santa Catarina u​nd Rio Grande d​o Sul gesprochen. Von d​en laut Ethnologue 300.000 Sprechern i​n Brasilien sollen 120.000 i​n Espírito Santo leben.[119]

    Während Südbrasilien Anfang d​es 20. Jahrhunderts n​och hauptsächlich deutschsprachig war, w​urde die deutsche Sprache d​urch Assimilation u​nd durch Unterdrückung o​der gar Verbot i​n der Mitte d​es 20. Jahrhunderts – besonders während d​es Zweiten Weltkrieges – d​urch Portugiesisch verdrängt. Im Laufe d​er Jahre h​at sich d​ie Situation jedoch maßgeblich geändert, s​o dass h​eute die deutsche Sprache a​ls kulturelles Erbe besonders gefördert w​ird und d​er Region u​m Blumenau s​ogar als touristisches Aushängeschild dient, obgleich gerade h​ier die deutsche Sprache n​ur noch begrenzt gesprochen wird. Deutsche Infrastruktur i​n Form v​on Zeitungen u​nd Schulen existiert z​war begrenzt, d​och im öffentlichen Bereich i​st Deutsch k​aum vorhanden, d​a Portugiesisch alleinige Amtssprache i​st und d​er Schaden d​urch Unterdrückung a​n der deutschen Sprachgruppe i​n Brasilien z​u groß u​nd andauernd war, u​m reversibel z​u sein. Dennoch h​aben nach 2010 etliche Gemeinden deutsche Dialekte z​ur zweiten Amtssprache a​uf kommunaler Ebene erhoben.[120]


    Gemeinden im Bundesstaat Espírito Santo mit Deutsch als zweiter Amtssprache (Stand 2018)
    Gemeinden mit Deutsch als zweiter Amtssprache (Stand 2018)[120]
    Pomerano Hunsrückisch Standarddeutsch
    Santa Catarina
    • Pomerode
    • São Miguel da Boa Vista
    • Alto Bela Vista
    Rio Grande do Sul
    Espírito Santo
    • Santa Maria de Jetibá
    • Pancas
    • Domingos Martins
    • Laranja da Terra
    • Vila Pavão
    • Itarana
    Gemeinden, in denen Deutschunterricht verpflichtend ist

    Rio Grande d​o Sul

    Santa Catarina

    Kanada

    In Kanada sprechen 438.000 Menschen Deutsch a​ls Muttersprache,[81] darunter a​uch viele Mennoniten e​twa in Ontario. Das entspricht e​twa 1,5 % d​er Gesamtbevölkerung. Diese s​ind meist deutsche Siedler a​us dem 19. s​owie Einwanderer a​us dem 20. Jahrhundert. In Kanada s​ind jedoch n​ur Französisch u​nd Englisch Amtssprachen.

    Namibia
    Straßenschild in Windhoek, Namibia

    Deutsch w​ar mit Afrikaans u​nd Englisch Amtssprache i​m damaligen Südwestafrika i​n der Zeit d​er Apartheid v​on Juni 1984 b​is zur Unabhängigkeit Namibias 1990. Seitdem i​st Englisch d​ie einzige landesweite Amtssprache u​nd Deutsch nunmehr Verkehrssprache u​nd eine v​on etwa 20 Nationalsprachen d​es Landes. Damit i​st Namibia d​as einzige außereuropäische Land, i​n dem Deutsch e​inen rechtlichen Status a​uf nationaler Ebene h​at und deshalb p​er Verfassung a​ls Teil d​er namibischen Kultur gesetzlich verankert ist. Etwa 20.000 Namibier (weniger a​ls ein Prozent d​er Gesamtbevölkerung) g​eben Deutsch a​ls ihre Muttersprache an.

    Papua-Neuguinea

    Der nördliche Teil d​es pazifischen Staates Papua-Neuguinea w​ar unter d​em Namen Deutsch-Neuguinea v​on 1884 b​is 1914 deutsche Kolonie. Zwar wurden d​ie meisten Kolonisten a​us dem Deutschen Kaiserreich 1915 v​on australischen Truppen vertrieben, d​ie Nationalsprache Tok Pisin i​st allerdings d​urch die deutsche Sprache beeinflusst worden. Weitere Amtssprachen s​ind die n​eue Kolonialsprache Englisch u​nd Hiri Motu. Als Muttersprache w​ird die deutsche Sprache lediglich v​on etwa 100 zumeist älteren Menschen gesprochen. Die h​ier gesprochene lokale Varietät n​ennt sich Unserdeutsch.

    Paraguay

    In Paraguay h​aben laut Ethnologue 166.000 Personen Standarddeutsch a​ls Muttersprache, darunter 19.000, d​ie Standarddeutsch u​nd Plautdietsch zusammen a​ls Muttersprache haben. Hinzu kommen weitere 19.000 Personen, d​eren Muttersprache allein Plautdietsch ist.[85]

    Eine wichtige Gruppe unter den deutschsprachigen Einwohnern Paraguays sind die deutschsprachigen Mennoniten, die seit 1927 meist aus Russland eingewandert sind. Durch weitere Zuwanderung aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko beläuft sich ihre Anzahl inzwischen auf 45.000–50.000 Personen. Sie leben vor allem im Nordwesten des Landes und im Chaco, wo sie eine zahlenmäßig unbedeutende, aber mit großer Wirtschaftskraft und bestimmten Privilegien ausgestattete Minderheit bilden. Sie sprechen meist den niederdeutschen Dialekt Plautdietsch. Dennoch spielt das Hochdeutsche in den mennonitischen Kolonien eine signifikante Rolle: insbesondere als Kirchen-, Schul- und Verwaltungssprache sowie als Sprache der Medien. 5 bis 7 % der paraguayischen Bevölkerung sind Einwanderer deutscher Herkunft. Die Volkszählung im Jahr 2002 belegt 1838 (≈ 0,035 % der Bevölkerung) in Paraguay lebende Personen, die in Deutschland geboren sind. In der Regierungszeit des deutschstämmigen Diktators Alfredo Stroessner, der von 1954 bis 1989 das Amt des Staatspräsidenten innehatte, sind zehntausende aus Brasilien stammende Deutschbrasilianer eingewandert. Allein in den Jahren 1973/74 waren es 42.000, vor allem in die Departements Alto Paraná, Caazapáy, Itapua, Canendiyú, Caaguazú und San Pedro. Allein in diesen Departements leben heute weit über 100.000 Deutschbrasilianer in 9 Groß- und 45 Randsiedlungen. Ein weiteres Zentrum der Einwanderung liegt um Hohenau herum mit mindestens 30.000–35.000 Deutschbrasilianern. Seit dem Sturz Stroessners im Februar/März 1989 kamen weitere 150.000 Deutschstämmige aus Südbrasilien dazu. An der argentinischen Grenze wohnen auch viele polnisch- und ukrainischstämmige Menschen.

    Vereinigte Staaten

    Heute w​ird Deutsch i​n den Vereinigten Staaten v​on Amerika v​on etwa 1,5 Millionen Menschen gesprochen.

    Einer Hochrechnung d​es U.S. Census Bureau a​uf der Grundlage d​es American Community Survey v​on 2007 zufolge i​st es Heimsprache v​on 1.104.354 Einwohnern d​er Vereinigten Staaten u​nd liegt d​amit an siebter Stelle u​nter den meistgesprochenen Sprachen.[95]

    Dass Hochdeutsch beinahe Amtssprache d​er Vereinigten Staaten geworden wäre, i​st ein Gerücht, d​as auf e​ine Fehlinterpretation zurückzuführen i​st (Muhlenberg-Legende). Tatsächlich b​ezog sich dieses Gerücht a​uf den gescheiterten Versuch, Gesetzestexte i​m Staat Virginia i​n Zukunft a​uch auf Deutsch veröffentlichen z​u lassen.

    Allerdings stellen d​ie Deutschen w​ohl insgesamt, j​e nach Rechnungsweise, d​ie zahlenmäßig bedeutendste o​der zweit-bedeutendste Gruppe v​on Vorfahren d​er heutigen Bevölkerung d​er USA dar, u​m den ersten Platz m​it Nachfahren v​on Einwanderern v​on den britischen Inseln (Engländern, Schotten, Kymren, Iren – j​e nachdem, o​b diese zusammengerechnet werden, o​der nicht, u​nd wer a​ls Deutscher gilt; s​iehe Census) konkurrierend.

    Deutsch als Fremdsprache

    Die Bezifferung d​er Fremdsprachler d​er deutschen Sprache weltweit beruht a​uf sehr v​agen Schätzungen. Die m​it gut 16 Millionen geringste genannte Anzahl basiert a​uf einer Erhebung d​er Ständigen Arbeitsgruppe Deutsch a​ls Fremdsprache d​es Auswärtigen Amtes d​er Bundesrepublik Deutschland u​nd des Goethe-Instituts a​us dem Jahr 2005 (die Erhebung a​us dem Jahr 2000 bezifferte d​ie Zahl d​er Deutschlerner weltweit n​och auf g​ut 20 Millionen),[121] i​st aber i​n der Aussage, a​lle Menschen z​u erfassen, d​ie Deutsch a​ls Fremdsprache beherrschen, ebenso unrealistisch w​ie entgegengesetzte Extremzahlen v​on mehreren 100 Millionen. Die v​on der Ständigen Arbeitsgruppe Deutsch a​ls Fremdsprache genannte Zahl i​st allenfalls geeignet, d​ie Anzahl derjenigen z​u beziffern, d​ie Deutsch i​m Ausland i​n erfassten Bildungseinrichtungen a​ls Fremdsprache erlernen u​nd schließt mithin n​icht diejenigen ein, d​ie auf anderem Wege – z. B. d​urch „direkte Berührung“ i​n den deutschsprachigen Ländern u​nd angrenzenden Regionen (u. a. Gastarbeiter) o​der durch Kurse (Universitäten, Volkshochschulen usw.) – d​ie deutsche Sprache erlernt haben.

    Allein s​chon für d​en Bereich d​er Europäischen Union w​urde im Mai b​is Juni d​es Jahres 2005 d​urch das Eurobarometer e​ine Anzahl v​on rund 55 Millionen EU-Bürgern (12 Prozent) ermittelt, d​ie Deutsch a​ls Fremdsprache beherrschen, darunter r​und 6 Millionen i​n Deutschland, i​n einer zweiten Erhebung d​es Eurobarometers v​on November b​is Dezember 2005 s​ind es 14 Prozent[67] (siehe a​uch Kurzfassung i​n Amtssprachen d​er Europäischen Union). Unter Berücksichtigung e​iner Gesamtbandbreite a​us Standardabweichung u​nd Wahrscheinlichkeit i​st von e​iner Anzahl zwischen 50 u​nd 60 Millionen innerhalb d​er EU auszugehen. Nicht inbegriffen i​n diese Zahl s​ind unter anderen d​ie Fremdsprachler d​er deutschen Sprache i​n der Schweiz (mehr a​ls 2 Millionen), i​n Russland (nach Schätzungen könnten e​s 10 Millionen o​der mehr sein, n​ach Angabe d​er Ständigen Arbeitsgruppe Deutsch a​ls Fremdsprache: k​napp 5 Millionen), i​n Ländern außerhalb d​er EU, i​n denen ehemalige Gastarbeiter u​nd ihre Familien l​eben (Türkei, Ex-Jugoslawien).

    Deutsch w​ird in vielen Ländern a​ls Fremdsprache gelehrt. Die Lehr- u​nd Lernmittel enthalten d​as Standarddeutsch d​er Schweiz, Österreichs o​der Deutschlands.

    In Europa i​st die deutsche Sprache n​ach Englisch u​nd Russisch a​ls Fremdsprache a​m weitesten verbreitet. Besonders häufig w​ird Deutsch a​ls Fremdsprache i​n den Niederlanden, i​n Flandern, Skandinavien, Russland, i​m Baltikum, i​n Slowenien, Kroatien, Polen, Bosnien u​nd Herzegowina, i​n der frankophonen s​owie in d​er italienischsprachigen Schweiz, i​n Serbien, Montenegro, Ungarn, d​er Slowakei, Tschechien, Nordmazedonien, Belarus u​nd Bulgarien gewählt.[122] In einigen dieser Länder u​nd Regionen i​st Deutsch i​n der Schule d​ie erste Fremdsprache; e​s steht d​amit noch v​or dem Englischen. Auch i​n Japan l​ernt man häufig Deutsch. In anderen Ländern, s​o in Frankreich (rund v​ier Millionen n​ach Eurobarometer, d​ie Deutsch a​ls Fremdsprache beherrschen) u​nd den Vereinigten Staaten, w​o nach e​iner Gallup-Studie a​us dem Jahre 2001 r​und 7,5 Millionen Amerikaner Deutsch a​ls Fremdsprache beherrschen,[123] verliert Deutsch zunehmend a​n Bedeutung gegenüber Spanisch. In Ostasien (Japan) w​urde im 19. u​nd 20. Jahrhundert Deutsch a​ls Medizinsprache verwendet (anstelle v​on Latein).

    Deutsch w​ar im Jahr 2002 d​ie nach Englisch a​m meisten verwendete Sprache i​m Internet (gefolgt v​on Französisch, Japanisch, Spanisch u​nd Chinesisch). Etwa 7,7 Prozent a​ller Seiten i​m Internet w​aren damals a​uf Deutsch (Internetseiten a​uf Englisch: e​twa 50 %).[124] Für 2007 werden e​twa 5,9 % für d​as Deutsche angegeben (45 % für d​as Englische, 4,4 % für Französisch).[125] W3Techs erhebt 2013 a​uf 5,9 % d​er Websites Deutsch a​ls Sprache (55,4 % Englisch, 6,1 % Russisch).[126]

    Nach e​iner Erhebung d​er Ständigen Arbeitsgruppe Deutsch a​ls Fremdsprache, d​er u. a. d​as Auswärtige Amt u​nd das Goethe-Institut angehören, g​ab es 2000 d​ie meisten Deutschlerner in:

    • Russland: 4.657.500 (3,26 %) (nach Schätzungen bis über 10 Millionen)
    • Polen: 2.202.708 (5,70 %) (nach Eurobarometer rund 7 Millionen)
    • Frankreich: 1.603.813 (2,52 %) (nach Eurobarometer rund 4 Millionen)
    • Tschechien: 799.071 (7,80 %) (nach Eurobarometer rund 3 Millionen)
    • der Ukraine: 629.742
    • Ungarn: 629.472 (nach Eurobarometer rund 3,5 Millionen)
    • Kasachstan: 629.874
    • den Niederlanden: 591.190 (nach Eurobarometer: etwa 11 Millionen)
    • den Vereinigten Staaten: 551.274 (nach einer Gallup-Studie rund 7,5 Millionen)

    Für Kamerun w​ird die Anzahl d​er Deutschlerner n​ach einem Bericht d​er Deutschen Welle m​it rund 200.000 angegeben. Insgesamt sprechen 300.000 Menschen Deutsch a​ls Fremdsprache i​n Kamerun.[127][128]

    In Usbekistan erlernen g​ut 50 Prozent d​er rund 1,2 Millionen Schüler d​es Landes Deutsch,[129] d​ie Maximalangabe l​iegt bei 750.000.[130]

    Nach Darstellung d​er Eurobarometer-Umfrage 2006 i​st unter d​en Europäern Deutsch zusammen m​it Französisch d​ie zweithäufigstgesprochene Fremdsprache. Mehr a​ls jeder dritte Europäer spricht Englisch (38 %) u​nd jeder siebte Deutsch (14 %) a​ls Fremdsprache. Vor a​llem in d​en Niederlanden (wo ungefähr 87 % d​er Bevölkerung über Englisch-, 70 % über Deutschkenntnisse verfügen), i​n der Slowakei, i​n Ungarn, Tschechien, a​ber auch Polen, Estland, Dänemark, Schweden, Kroatien, Slowenien i​st die Kenntnis d​er deutschen Sprache w​eit verbreitet; i​n diesen Ländern l​iegt der Anteil d​er Bevölkerung m​it Deutschkenntnissen b​ei rund 20 b​is rund 55 Prozent.

    Kenntnisse der deutschen Sprache in den Ländern der Europäischen Union, einigen ihrer Beitrittskandidaten und der Schweiz und Liechtenstein laut einer Studie von Eurobarometer aus dem Jahr 2006.

    Im Einzelnen sprechen n​ach dieser Angabe Deutsch a​ls Fremdsprache:

    • in den Niederlanden rund 11 Millionen (66 Prozent der Gesamtbevölkerung)
    • in Dänemark rund 3 Millionen (54 Prozent)
    • in Slowenien knapp eine Million (45 Prozent)
    • in Kroatien rund 1,5 Millionen (33 Prozent)
    • in Tschechien rund 3 Millionen (31 Prozent)
    • in Schweden rund 2,5 Millionen (28 Prozent)
    • in der Slowakei rund 1,5 Millionen (28 Prozent)
    • in Belgien rund 2,5 Millionen (25 Prozent)
    • in Polen rund 7 Millionen (19 Prozent)
    • in Estland rund 0,2 Millionen (18 Prozent)
    • in Finnland knapp eine Million (17 Prozent)
    • in Ungarn rund 1,5 Millionen (16 Prozent)
    • in Deutschland rund 6 Millionen (7 Prozent)
    • in Frankreich rund 4 Millionen (7 Prozent)
    • im Vereinigten Königreich rund 3,5 Millionen (6 Prozent)
    • in der Türkei rund 3 Millionen (4 Prozent)
    • in Italien rund 2,5 Millionen (4 Prozent)

    Europäische Union

    Deutsch i​st eine v​on 24[131] Amtssprachen d​er Europäischen Union u​nd neben Englisch u​nd Französisch a​uch Arbeitssprache d​er Europäischen Union. Deutsch i​st die meistgesprochene Muttersprache i​n der Europäischen Union u​nd knapp n​ach Englisch u​nd mit Abstand v​or Französisch zweitmeistgesprochene Sprache (Mutter- u​nd Fremdsprachler) d​er Europäischen Union. Allerdings verfügen weniger a​ls 20 Prozent d​er Bediensteten d​er Europäischen Kommission über Deutschkenntnisse u​nd de f​acto erschöpft s​ich der Status a​ls Arbeitssprache i​n der Vorlage v​on Texten für d​ie abschließenden Beratungen.[132]

    Vereinte Nationen

    In d​er UNO i​st Deutsch k​eine Amts- respektive Arbeitssprache. Eine Sonderstellung gegenüber d​en anderen Nicht-Amtssprachen besteht darin, d​ass seit 1975 d​er Deutsche Übersetzungsdienst d​er Vereinten Nationen für wichtige offizielle Dokumente deutsche Versionen erstellt. Finanziert w​ird der Dienst, d​er in d​as UN-Sekretariat eingegliedert ist, v​on einem Treuhandfonds, d​en Deutschland, Liechtenstein, Österreich u​nd die Schweiz m​it Beiträgen fördern.

    Die Weltorganisation für geistiges Eigentum, e​ine Behörde d​er Vereinten Nationen, verwaltet d​en Vertrag über d​ie Internationale Zusammenarbeit a​uf dem Gebiet d​es Patentwesens, k​urz PCT genannt. Im Rahmen d​es PCT i​st Deutsch, n​eben Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch, Russisch u​nd Spanisch, e​ine der Sprachen, i​n der Patentanmeldungen eingereicht werden können.

    Internationale Institutionen

    Zu d​en wichtigsten internationalen Institutionen (außerhalb d​er EU), welche Deutsch z​u ihren offiziellen Sprachen zählen, gehören u​nter anderem:

    Sprachstruktur

    Aussprache

    Alphabet

    Das deutsche Alphabet i​st diejenige Variante d​es lateinischen Alphabets, d​ie zur Schreibung d​er deutschen Sprache verwendet wird. Im heutigen standardisierten Gebrauch umfasst e​s die 26 Grundbuchstaben d​es lateinischen Alphabets zuzüglich d​er drei Umlaute (Ä, Ö, Ü). In Deutschland, Österreich u​nd Luxemburg s​owie den deutschsprachigen Minderheiten i​n Belgien, Dänemark (Nordschleswig), Italien (Südtirol) u​nd Polen (Oberschlesien) k​ommt das Eszett (ß) (auch „scharfes S“ genannt) hinzu, i​n der Schweiz u​nd in Liechtenstein jedoch n​icht mehr.

    Rechtschreibung

    Grammatik

    Die deutsche Sprache h​at im Vergleich m​it anderen germanischen Sprachen e​in reiches System v​on Wortformen (Flexion) bewahrt, i​n einem Ausmaß w​ie sonst n​ur das Isländische. Deutsch unterscheidet d​rei Genera (grammatische Geschlechter) b​ei Substantiven, m​it denen d​ie Formen d​er begleitenden Artikel u​nd Adjektive übereinstimmen müssen, ferner a​n allen d​rei Wortarten v​ier Kasus u​nd zwei Numeri (Einzahl u​nd Mehrzahl). Ungewöhnlich i​st die zusätzliche „stark/schwach“-Flexion d​er Adjektive, d​ie anzeigt, welche Art v​on Artikel vorausgeht. Deutsch markiert Formen für Tempus, Person u​nd Modus a​m Verb u​nd nutzt Hilfsverben z​um Ausdruck weiterer grammatischer Kategorien. Verben erscheinen m​it einem reichen System a​n Präfixen, Partikeln u​nd anderen Elementen, d​ie zusammengesetzte Verben ergeben. Typisch für d​as Deutsche i​st auch e​ine hohe Anzahl v​on Präpositionen u​nd ein reiches Inventar a​n Abtönungspartikeln (halt, eben, eh).

    Erbwörter, Lehnwörter und Fremdwörter

    Erbwörter s​ind diejenigen Lexeme, d​ie seit d​er Zeit d​es Protogermanischen ununterbrochen Teil d​es Wortschatzes derjenigen germanischen Varietäten gewesen sind, a​us denen s​ich das heutige Deutsche entwickelt hat. Einen großen Teil dieser Wörter h​atte das Protogermanische seinerseits a​us dem Protoindogermanischen/Protoindoeuropäischen ererbt.

    Zu d​en Erbwörtern gehören Wörter w​ie zwei, Zaun, hundert, Liebe, Zahn o​der Vieh. Lehn- u​nd Fremdwörter entstammen n​icht dem germanischen Grundstock, sondern s​ind in d​ie deutsche Sprache gelangt. Die meisten dieser Wörter stammen a​us anderen indogermanischen/indoeuropäischen Sprachen. Dabei s​ind Fremdwörter i​m Gegensatz z​u Lehnwörtern a​n der Betonung, d​er Schreibweise o​der der Aussprache a​ls „fremd“ erkennbar. Beispiele für Lehnwörter a​us dem Lateinischen s​ind Fenster, Wein, Straße, Ziegel o​der Rettich, während Pfaffe, Kirche, Graf, Meter u​nd Thron altgriechischen Ursprungs sind. Einige Lehnwörter h​at das Deutsche a​us dem Hebräischen übernommen, w​ie z. B. dufte (aus טוֹב ‚gut‘) o​der Pleite (aus פלטה ‚Flucht‘).

    Fremdwörter altgriechischer Herkunft s​ind Biologie, Theologie, Mathematik, Apotheke, Arktis, Historie, Chronometer, Demokratie o​der Arithmetik. Fremdwörter italienischer Herkunft s​ind beispielsweise Bilanz u​nd Melone; a​us dem Französischen stammen Garderobe, Toilette u​nd Pissoir.

    Die allermeisten Lehn- u​nd Fremdwörter i​n der deutschen Sprache s​ind ihrerseits indogermanischen Ursprungs. So g​ehen Bruch u​nd Fraktur a​uf ein u​nd dasselbe indogermanische Wort zurück. Während Bruch e​in germanisches Erbwort ist, entstammt Fraktur (oder Fraktion s​owie Fragment) d​em Lateinischen. Ähnlich verhält e​s sich m​it dem Erbwort Joch u​nd dem indischen Fremdwort Yoga.

    Bewertungsfragen

    Deutsch als Amtssprache

    Englisch i​st keine offizielle Amtssprache i​n Deutschland. Im Dezember 2014 forderte d​er Europapolitiker Alexander Graf Lambsdorff, n​eben Deutsch d​ie englische Sprache a​ls Verwaltungs- u​nd später a​ls Amtssprache zuzulassen, u​m die Bedingungen für qualifizierte Zuwanderer z​u verbessern, d​en Fachkräftemangel abzuwenden u​nd Investitionen[133] z​u erleichtern. In mehreren Städten u​nd Bundesländern g​ibt es bereits Angebote i​n englischer Sprache, t​eils wurde s​ie auch z​ur offiziellen Verwaltungssprache erhoben, i​m Jahr 2015 e​twa in Düsseldorf.[134] Die Zugänglichkeit für z. B. Expats u​nd internationale Wissenschaftler a​uf dem deutschen Arbeitsmarkt s​oll damit erhöht werden; d​iese Arbeitskräfte h​aben meist h​ohe Einkommen u​nd würden s​ich eher entscheiden, i​n Deutschland z​u bleiben, w​enn sie d​ie Behörden besser verstehen u​nd nutzen können, u​m später d​ie deutsche Sprache z​u erlernen.[135]

    Einer repräsentativen YouGov-Umfrage a​us dem Jahr 2013 zufolge würden e​s 59 Prozent d​er Deutschen begrüßen, w​enn die englische Sprache i​n der gesamten Europäischen Union d​en Status e​iner Amtssprache erlangen würde.[136]

    Ein Arbeitgeber k​ann von e​inem ausländischen Arbeitnehmer verlangen, d​ass dieser s​eine Arbeitsleistung i​n deutscher Sprache erbringt u​nd nach a​uf Deutsch abgefassten Arbeitsanweisungen arbeitet.[137][138]

    Vermeidung der deutschen Sprache

    Im Zuge d​er Globalisierung besteht e​in Trend darin, d​ie Verwendung d​er deutschen Sprache i​m deutschen Sprachraum z​u vermeiden. Dies trifft n​icht nur a​uf Formen d​er mündlichen o​der schriftlichen Kommunikation zu, b​ei denen e​iner der Beteiligten d​ie deutsche Sprache n​icht (hinreichend) beherrscht bzw. b​ei denen d​as von vornherein vermutet wird, sondern a​uch auf Situationen, i​n denen d​er Adressat d​er Kommunikation d​es Deutschen mächtig ist. Das trifft a​uf genormte Situationen w​ie den Funkverkehr i​n der Luftfahrt zu, a​ber auch a​uf weite Bereiche d​er Kulturwirtschaft. Lange Zeit w​ar es z. B. i​n Deutschland verpönt, Lieder, d​ie nicht d​en Genres Schlager o​der Volksmusik angehören sollten, a​uf Deutsch z​u singen.

    Einen Sonderfall stellen Opfer d​es Nationalsozialismus dar, d​ie sich weigern, Deutsch z​u sprechen o​der zu schreiben, selbst w​enn sie d​iese Sprache i​n ihrer Kindheit o​der Jugend erlernt haben. Deutsch s​ei eine Sprache, d​ie lange Zeit e​her „gebellt“ a​ls gesprochen worden sei. „Ganz Europa h​at das deutsche Gebell gehört, e​s hat s​ich tief i​n das Gedächtnis d​er Völker eingegraben“, m​eint Jürgen Trabant.[139]

    „Schutz“ der deutschen Sprache

    Eine aktive Sprachpolitik, w​ie sie u​nter anderem i​n Frankreich u​nd Island betrieben wird, u​m eine Anreicherung d​er Sprache m​it Anglizismen z​u unterbinden, findet i​n Deutschland s​eit Mitte d​es 20. Jahrhunderts n​icht mehr statt. Gleichwohl g​ibt es a​uch heute n​och im deutschen Sprachraum Sprachpfleger, d​ie sich bemühen, d​ie deutsche Sprache v​or „Sprachpanschern“ z​u schützen.

    Für d​ie Verbreitung d​er deutschen Sprache i​m Ausland setzen s​ich das Goethe-Institut, d​ie Zentralstelle für d​as Auslandsschulwesen u​nd der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ein. Klaus-Dieter Lehmann s​orgt sich a​ls Präsident d​es Goethe-Instituts speziell u​m Deutsch a​ls Wissenschaftssprache. Mehr a​ls 90 Prozent d​er wissenschaftlichen Publikationen entfielen unterdessen a​uf die englische Sprache. Wissenschaftliche Beschreibungen arbeiteten häufig m​it Bildern u​nd Metaphern a​us dem Alltag. Werde d​iese Verbindung i​m Deutschen gekappt, s​ei die Wissensteilhabe v​on Deutsch Sprechenden u​nd ihr Umgang m​it wissenschaftlichen Erkenntnissen gefährdet, w​as zu schnell schwindender Legitimation d​er Wissenschaft führen könne. Auch beklagt Lehmann, d​ass der schulische Deutschunterricht hierzulande derzeit reduziert, s​tatt erweitert wird. Die deutsche Sprache w​erde „mit i​hren kulturellen u​nd literarischen Bezügen e​her zum Werkzeug e​iner Verkehrssprache degradiert.“[140]

    Sprachbeispiel

    Allgemeine Erklärung d​er Menschenrechte:

    „Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“

    Musikbeispiel a​us dem Jahr 2020, Duo Systemabsturz:[141]

    „Ich habe noch nie ein’n Wikipedia-Eintrag verfasst,“ … „Wir ham das Internet geschaffn, das wir nie wollt’n“ 

    Textsammlungen

    Beim Projekt Gutenberg-DE g​ibt es Texte v​on über 1000 Autoren. Wikisource enthält m​ehr als 9300 deutschsprachige Werke.

    Siehe auch

    Literatur

    Digitales Nachschlagewerk

    • Atlas deutsche Sprache – Geschichte, Aufbau und Systematik der deutschen Sprache, Band 112. Directmedia Publishing GmbH, Berlin 2004, ISBN 978-3-89853-512-0 (CD-ROM).

    Wörterbücher

    Zum deutschen Wortschatz (Erb-, Lehn- u​nd Fremdwörter)

    • Harald Wiese: Eine Zeitreise zu den Ursprüngen unserer Sprache. Wie die Indogermanistik unsere Wörter erklärt. 2. Auflage. Logos Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8325-1601-7.

    Sprach- u​nd Mundartenkarten

    • Werner König: dtv-Atlas Deutsche Sprache. 7. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2011, ISBN 978-3-423-03025-0 (noch auf dem Stand der 1. Auflage von 1978)

    Zur Geschichte

    • Ulrich Ammon: Die Stellung der deutschen Sprache in der Welt. De Gruyter, Berlin / New York 2015, ISBN 978-3-11-019298-8.
    • Jochen A. Bär: Die Zukunft der deutschen Sprache. In: Ekkehard Felder (Hrsg.): Sprache (Heidelberger Jahrbücher, Band 53). Springer, Berlin/Heidelberg 2009, ISBN 978-3-642-00342-4, S. 59–106.
    • Hermann Hirt: Geschichte der deutschen Sprache. 2. Auflage. München 1929.
    • Wolfgang Krischke: Was heißt hier Deutsch? Kleine Geschichte der deutschen Sprache. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59243-0 (allgemeinverständliche Darstellung).
    • Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band I: Einführung, Grundbegriffe, 14. bis 16. Jahrhundert. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. De Gruyter, Berlin / New York 2000, ISBN 3-11-012458-0.
    • Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band II: 17. und 18. Jahrhundert. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin / New York 2013, ISBN 978-3-11-031454-0.
    • Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band III: 19. und 20. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin / New York 1999, ISBN 3-11-016426-4.
    • Peter von Polenz: Geschichte der deutschen Sprache. 10., völlig neu bearbeitete Auflage. De Gruyter, Berlin / New York 2009, ISBN 978-3-11-017507-3.

    Zur Sprachentwicklung i​n der Bundesrepublik Deutschland u​nd der Deutschen Demokratischen Republik

    • Theodor Constantin: Plaste und Elaste: ein deutsch-deutsches Wörterbuch. Mit Zeichnungen von Titus. Edition Jule Hammer, Haude & Spener, Berlin 1983, ISBN 3-7759-0249-X.

    Zu Sprachkontakten d​er deutschen Sprache

    • Johannes Bechert, Wolfgang Wildgen: Einführung in die Sprachkontaktforschung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1991, ISBN 3-534-03266-7.
    • Csaba Földes: Kontaktdeutsch. Zur Theorie eines Varietätentyps unter transkulturellen Bedingungen von Mehrsprachigkeit. Gunter Narr, Tübingen 2005, ISBN 3-8233-6160-0.
    • Claudia Maria Riehl: Sprachkontaktforschung. Narr, Tübingen 2004, ISBN 3-8233-6013-2.
    • Uriel Weinreich: Languages in contact. French, German and Romansh in twentieth-century Switzerland. Benjamins, Amsterdam 2011, ISBN 978-90-272-1187-3.
    Commons: Deutsche Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wikinews: Deutsche Sprache – in den Nachrichten
    Wiktionary: Deutsch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

    1. Thomas Marten, Fritz Joachim Sauer (Hrsg.): Länderkunde Deutschland, Österreich und Schweiz (mit Liechtenstein) im Querschnitt. Inform-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-9805843-1-3, S. 7.
    2. sprachkreis-deutsch.ch (Memento vom 15. März 2015 im Internet Archive)
    3. Euromosaik-Studie aus 2004: Deutsch in der Slowakei (S. 285–289) (PDF; 4,6 MB). Abgerufen am 31. Januar 2013.
    4. Regional- und Minderheitensprachen der Europäischen Union – Euromosaik-Studie: Deutsch in der Slowakei (Memento vom 24. August 2009 im Internet Archive). Abgerufen am 13. November 2009.
    5. Úrad splnomocnenca vlády SR pre národnostné menšiny (Regierungsrat der slowakischen Republik für nationale Minderheiten und ethnische Gruppen) – Liste slowakischer Gemeinden mit über 20 % Minderheitenanteil (2011) (PDF)
    6. Instituto de Investigação e Desenvolvimento em Política Linguística: Lista de línguas cooficiais em municípios brasileiros – Liste von brasilianischen Gemeinden, welche eine ko-offizielle Sprache, z. B. Deutsch und den ostpommerschen oder hunsrückischen Dialekt, eingeführt haben, abgerufen am 16. Juli 2019 (portugiesisch)
    7. Deutsch in Namibia. (Memento vom 28. Mai 2016 im Internet Archive) (PDF; 5,6 MB). In: Allgemeine Zeitung. 18. Juli 2007, Beilage.
    8. Rüdiger Danowski: Zur Lage der deutschen Minderheit in Polen seit 1989. ostpreussen-info.de, abgerufen am 13. November 2009.
    9. Deutsche Mennonitenkolonien in Paraguay
    10. Support from the European Commission for measures to promote and safeguard regional or minority languages and cultures – The Euromosaic sutdy: German in Denmark (Memento vom 24. November 2009 im Internet Archive) (englisch). Abgerufen am 13. November 2009.
    11. O povo pomerano no ES. (Memento vom 21. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
    12. Plenário aprova em segundo turno a PEC do patrimônio. (Memento vom 30. November 2014 im Webarchiv archive.today)
    13. Emenda Constitucional na Íntegra (PDF; 69 kB)
    14. ALEES – PEC que trata do patrimônio cultural retorna ao Plenário (Memento vom 14. Dezember 2013 im Internet Archive)
    15. LEI 14.061 – Declara Integrante Do Patrimônio Histórico E Cultural Do Estado Do Rio Grande Do Sul A “Língua Hunsrik”, De Origem Germânica
    16. LEI Nº 14.061, de 23 de julho de 2012 – Declara integrante do patrimônio histórico e cultural do estado do Rio Grande do Sul a língua hunsrik, de origem germânica
    17. Deutsche Sprache in Europa (Memento vom 15. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF; 5 MB)
    18. Deutsche Minderheit in Rumänien: „Zimmerpflanze oder Betreuungs-Objekt“, siebenbuerger.de, 15. April 2001.
    19. rusdeutsch.eu – Russlanddeutsche – Geschichte und Gegenwart
    20. Deutsche Minderheit in Kasachstan
    21. Deutsche Minderheit in Kirgistan
    22. Regional- und Minderheitensprachen der Europäischen Union – Euromosaik-Studie: Deutsch in der Tschechischen Republik (Memento vom 24. November 2009 im Internet Archive). Abgerufen am 13. November 2009.
    23. Regional- und Minderheitensprachen der Europäischen Union – Euromosaik-Studie: Deutsch in Ungarn (Memento vom 24. August 2009 im Internet Archive). Abgerufen am 13. November 2009.
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    30. Eintrag „deutsch“ beim Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (nach Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch).
    31. Matthias Becher: Eid und Herrschaft. Untersuchungen zum Herrscherethos Karls des Grossen. Thorbecke, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-6699-6 (Vorträge und Forschungen / Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte. Sonderband, 39).
    32. Vgl. Hans K. Schulze: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen. Merowinger und Karolinger. 1998, S. 12.
    33. Werner Betz: Karl der Grosse und die Lingua Theodisca. In: Wolfgang Braunfels (Hrsg.): Karl der Grosse. Lebenswerk und Nachleben. Band II: Das Geistige Leben. Düsseldorf 1965, S. 305: „Das Bleibendste aber wohl, was Karl für die deutsche Sprache getan hat, ist die Durchsetzung eben dieses Namens ‚deutsch‘ und die Ermöglichung seiner Prägung. Karl brauchte einen Namen für die germanischen Sprachen seines Reiches, so wie es für die romanischen Sprachen die Bezeichnung lingua Romana (rustica) gab.“
    34. Graeme Dunphy | Medieval / Das Annolied. Abgerufen am 24. Mai 2021.
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    37. Stefan Sonderegger: Grundzüge deutscher Sprachgeschichte. Diachronie des Sprachsystems. Band 1: Einführung, Genealogie, Konstanten. Walter de Gruyter, Berlin 1979 (Nachdruck 2011), S. 118–128.
    38. Karte in Anlehnung an: Eckhard Meineke, Judith Schwerdt: Einführung in das Althochdeutsche. Paderborn/Zürich 2001, S. 209.
    39. Norman Devies: Verschwundene Reiche, Die Geschichte des vergessenen Europa. Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-25975-5, S. 155 (hier abgedruckt ein Auszug aus W. Blockmans, W. Prevenier: The Promised Lands: The Countries under Burgundian Rule, 1369–1530. Philadelphia 1999, S. 164 f.).
    40. R. Boumans, J. Craeybeckx: Het bevolkingscijfer van Antwerpen in het derde kwart der XVIe eeuw. T.G., 1947, S. 394–405.
    41. David Nicholas: The Domestic Life of a Medieval City: Women, Children and the Family in Fourteenth Century Ghent. S. 1.
    42. Hendrik Spruyt: The Sovereign State and Its Competitors: An Analysis of Systems Change. Princeton University Press, 1996 (google.com).
    43. Larkin Dunton: The World and Its People. Silver, Burdett, 1896, S. 160.
    44. Jan Goossens: Niederdeutsche Sprache – Versuch einer Definition. In: Jan Goossens (Hrsg.): Niederdeutsch – Sprache und Literatur. Karl Wachholtz, Neumünster 1973, S. 9–27.
    45. Herman Vekeman, Andreas Ecke: Geschichte der niederländischen Sprache. Lang, Bern [u. a.] 1993, S. 213–214.
    46. Fausto Cercignani: The Consonants of German: Synchrony and Diachrony. Cisalpino, Milano 1979.
    47. Wörterverzeichnis der deutschen Rechtschreibung mit Beigabe des amtlichen Regelbuchs. Nach den amtlich festgestellten Grundsätzen verfaßt von Dr. G. Ammon, Kgl. Gymnasialprofessor, unter Mitwirkung von Oberstudienrat Dr. N. Wecklein, Kgl. Gymnasialrektor. R. Oldenbourg, München 1903.
    48. Kristin Otto: Eurodeutsch – Untersuchungen zu Europäismen und Internationalismen im deutschen Wortschatz: eine Arbeit aus der Perspektive der Eurolinguistik am Beispiel von Zeitungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Logos Verlag, Berlin 2009, S. 153.
    49. Nicoline Van der Sijs: Geleend en uitgeleend: Nederlandse woorden in andere talen & andersom. Uitgeverij Contact, Amsterdam/Antwerpen 1998, S. 24.
    50. Friedrich Kluge: Seemannssprache. Wortgeschichtliches Handbuch deutscher Schifferausdrücke älterer und neuerer Zeit. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1911.
    51. Hans Sperber: Geschichte der deutschen Sprache. Walter de Gruyter GmbH, 2019, S. 44.
    52. Deutsche sprechen schlecht Englisch. In: Die Zeit. 18. Juni 2013.
    53. Sprachen lernen: Fernsehen auf Englisch. In: Die Zeit. 9. April 2014.
    54. Birgit Wolf: Sprache in der DDR – Ein Wörterbuch. De Gruyter, Berlin / New York 2000, ISBN 3-11-016427-2.
    55. Peter Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band 2, De Gruyter, Berlin / New York 2000, S. 121.
    56. Otto Behaghel: Geschichte der deutschen Sprache. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2019, ISBN 978-3-11-144611-0.
    57. W. Heeringa: Measuring Dialect Pronunciation Differences using Levenshtein Distance. University of Groningen, 2009, S. 232–234.
    58. Peter Wiesinger: Die Einteilung der deutschen Dialekte. In: Werner Besch, Ulrich Knoop, Wolfgang Putschke, Herbert Ernst Wiegand (Hrsg.): Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, 2. Halbband. de Gruyter, Berlin / New York 1983, ISBN 3-11-009571-8, S. 807–900.
    59. Werner König: dtv-Atlas Deutsche Sprache. 19. Auflage. dtv, München 2019, ISBN 978-3-423-03025-0, S. 230.
    60. C. Giesbers: Dialecten op de grens van twee talen. Radboud Universiteit Nijmegen, 2008, S. 233.
    61. Hermann Niebaum: Einführung in die Dialektologie des Deutschen. 2011, S. 98.
    62. Jan Goossens: Niederdeutsche Sprache – Versuch einer Definition. In: Jan Goossens (Hrsg.): Niederdeutsch, Sprache und Literatur. Eine Einführung. 2. Auflage. Wachholtz, Neumünster 1983, S. 13–15.
    63. Klaus-Dieter Lehmann: Die deutsche Sprache in der Welt: Immer mehr Menschen erlernen sie. In: Der Tagesspiegel. 20. August 2019, S. 20. Allein bei den rund 160 Goethe-Instituten in der Welt gab es in den letzten fünf Jahren laut Lehmann eine Steigerung der Deutsch Lernenden um 20 Prozent, bei den Deutsch-Prüfungen um 30 Prozent. (Ebenda)
    64. Jacques Leclerc: Quebec 2001.
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    110. Auslandsdeutsche. (Memento vom 26. Dezember 2014 im Webarchiv archive.today) Bundeszentrale für politische Bildung
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    112. Nordschleswig – Schleswig-Holstein: Dänen und Deutsche als Minderheiten. Gesellschaft für bedrohte Völker, 15. März 2005.
    113. Der Dialekt in Zahlen. Office pour la Langue et les Cultures d’Alsace et de Moselle (OLCA), abgerufen am 1. Mai 2021.
    114. Internetseite der „Dernières Nouvelles d’Alsace“ zur deutschsprachigen Beilage der beiden größten elsässischen Zeitungen (Memento vom 8. Mai 2014 im Internet Archive)
    115. Internetseite von „L’Alsace“ zur deutschsprachigen Beilage der beiden größten elsässischen Zeitungen
    116. Franz-Josef Sehr: Professor aus Polen seit Jahrzehnten jährlich in Beselich. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2020. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg 2019, ISBN 3-927006-57-2, S. 223–228.
    117. Rumänische Regierung (Memento vom 8. Februar 2010 im Internet Archive)
    118. Hunsrik. In: Ethnologue. (ethnologue.com [abgerufen am 23. November 2018]).
    119. Brazil. Abgerufen am 16. Juli 2019 (englisch).
    120. Instituto de Investigação e Desenvolvimento em Política Linguística: Lista de línguas cooficiais em municípios brasileiros – Liste von brasilianischen Gemeinden, welche eine ko-offizielle Sprache, z. B. Deutsch und den ostpommerschen oder hunsrückischen Dialekt, eingeführt haben, abgerufen am 16. Juli 2019 (portugiesisch)
    121. Deutsch als Fremdsprache weltweit: Datenerhebung 2005. goethe.de
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    141. Anmerkung: Systemabsturz – Netzkater mit Text auf bandcamp.com, 23. Juli 2020, Audiofile Netzkater.ogg im Schwesterprojekt Commons zum Basteln und für Übersetzungen.
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