Costa Rica
Costa Rica ([ˈkostɑ ˈrikɑ], spanisch für „reiche Küste“, deutsch früher auch Kostarika) ist ein Staat in Zentralamerika, der im Norden an Nicaragua und im Süden an Panama grenzt. Im Osten ist er durch die Karibik und im Westen durch den Pazifik begrenzt. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas. So wurde die Armee bereits 1948 zugunsten der Förderung von Bildungs- und Gesundheitsprogrammen abgeschafft, das Land gewinnt knapp 100 % seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen und der Ökotourismus wird stark gefördert. Rund 27 % der Landesfläche stehen unter Naturschutz.
República de Costa Rica | |||||
Republik Costa Rica | |||||
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Wahlspruch: „¡Vivan siempre el trabajo y la paz!“ (spanisch für „Es leben für immer die Arbeit und der Friede!“) | |||||
Amtssprache | Spanisch | ||||
Hauptstadt | San José | ||||
Staats- und Regierungsform | präsidentielle Republik | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Carlos Alvarado Quesada | ||||
Fläche | 51.100 km² | ||||
Einwohnerzahl | 5,0 Millionen (118.) (2019; Schätzung)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 98 Einwohner pro km² | ||||
Bevölkerungsentwicklung | + 1,0 % (Schätzung für das Jahr 2019)[2] | ||||
Bruttoinlandsprodukt
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2019[3] | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0,81 (62.) (2019)[4] | ||||
Währung | Colón (CRC) | ||||
Unabhängigkeit | 15. September 1821 (von Spanien) | ||||
Nationalhymne | Noble patria, tu hermosa bandera | ||||
Nationalfeiertag | 15. September (Unabhängigkeitstag) | ||||
Zeitzone | UTC−6 | ||||
Kfz-Kennzeichen | CR | ||||
ISO 3166 | CR, CRI, 188 | ||||
Internet-TLD | .cr | ||||
Telefonvorwahl | +506 | ||||
Im internationalen Vergleich zeichnet sich Costa Rica durch eine erfolgreiche politische und wirtschaftliche Transformation aus.[5] Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Region ist es seit den 1950er Jahren eine stabile Demokratie und blieb durch frühzeitige sozialpolitische Maßnahmen von der in Lateinamerika des 20. Jahrhunderts weit verbreiteten Problematik der sozialen Unruhen, Bürgerkriege und Diktaturen verschont. Angesichts damaliger bewaffneter Konflikte in benachbarten Ländern erklärte es 1983 seine „dauerhafte und aktive unbewaffnete Neutralität“ und wird auch als „die Schweiz Zentralamerikas“ bezeichnet.
Geographie
Topographisch lässt sich Costa Rica in fünf Großräume gliedern.
- die vulkanischen Bergketten der Cordilleras, speziell die Cordillera de Talamanca
- das Valle Central mit der Hauptstadt San José
- die Schwemmlandebenen der Karibikküste
- die zentrale Pazifikküste
- die trockene Halbinsel Guanacaste im Nordwesten
In den Cordilleras gibt es eine Vielzahl noch aktiver und auch erloschener Vulkane, darunter der Turrialba. Die drei am meisten besuchten sind der Volcán Poás (2704 Meter), der Arenal (1633 Meter) und der Irazú (3432 Meter). Der Chirripó Grande (3820 Meter)[6] ist der höchste Berg des Landes.
Geologie
Geologisch ist Costa Rica vor relativ kurzer Zeit geformt worden. Durch die Subduktion (Unterschiebung) der Cocos-Platte unter die Karibische Platte am Mittelamerikanischen Graben formte sich vor etwa 140 bis 65 Millionen Jahren eine Kette von Vulkaninseln. Diese Inseln verbanden sich allmählich durch Anhebungen des Meeresbodens, durch Abtragung der Vulkanhänge und die Anschwemmungen der Flüsse untereinander. Diese Bewegungen halten bis heute an, so dass es fast täglich zu leichten Erdbeben kommt.
Parallel zum Mittelamerikanischen Graben gliedert sich Costa Rica in mehrere geologische Einheiten:
- im Westen und Osten besteht die Kruste aus angehobener, ozeanischer Kruste und Sedimenten, welche heute von vulkanischen Ablagerungen überdeckt sein können.
- Im Landesinneren überwiegen die Ablagerungen von im Tertiär und Quartär aktiven Vulkanketten. Zur aktiven Vulkankette gehört die Kordillere Guanacaste mit den Vulkanen Rincón de la Vieja und Arenal. Ebenfalls zu diesen Erscheinungen wird die Zentralkordillere mit den Vulkanen Poás und Irazú gerechnet.[7]
Klima
Aufgrund seiner Lage zwischen 8° und 11° nördlicher Breite befindet sich Costa Rica in den Tropen. Allerdings differieren die Niederschläge erheblich: In San José fallen im Jahr 1867 mm, in Puerto Limón an der Karibikküste mit 3518 mm fast doppelt so viel. In Costa Rica sind zwei der tropischen Klimatypen anzutreffen. Die Abgrenzung der beiden Typen wird durch die von Nordwest nach Südost verlaufende Gebirgskette bewirkt. Das wechselfeuchte Klima der Pazifikküste ist durch zwei Jahreszeiten gekennzeichnet: eine Regen- und eine Trockenzeit. Die Regenzeit erstreckt sich im Zentraltal und im nordwestlichen Landesteil von Mai bis November, die Trockenzeit von Dezember bis April. Im niederschlagsreicheren Süden und der zentralen Pazifikküste des Landes setzt die Trockenzeit ein bis zwei Monate später ein und endet ebenfalls im April. Der im zentralen Norden (östlich der großen Gebirgskette) liegende Landesteil liegt in einer klimatischen Übergangszone, in der die Niederschläge während der Trockenzeit der Pazifikregionen Costa Ricas etwas zurückgehen, aber nicht völlig ausbleiben. An der Karibikküste herrscht durch die vorwiegend aus Nordost wehenden Winde, die über der karibischen See Feuchtigkeit aufnehmen, ein äquatoriales Klima mit Niederschlägen zu jeder Jahreszeit vor, wobei die Monate Februar und März sowie September und Oktober trockener ausfallen.[8]
- Klimadiagramm
Puerto Limón - Klimadiagramm
San José - Klimadiagramm
Puntarenas
Ökologie
Costa Rica liegt in den Neotropen. Mit einer besonders großen Artenvielfalt und Biodiversität, ausgesprochen vielen endemischen Arten, Gattungen und Familien von Pflanzen und Tieren sowie vielfältigen Ökosystemen wird Costa Rica zu den Megadiversitätsländern dieser Erde gerechnet.
Die pazifischen Gebirgshänge Costa Ricas beinhalten zusammen mit dem kolumbianischen Departamento del Chocó die größte Biodiversität der Erde. Zudem gehört das Land mit einer Landfläche von rund 51.100 Quadratkilometern und einem Gebiet von 589.000 Quadratkilometern an territorialen Gewässern aufgrund der großen Gefährdungslage zum Biodiversitäts-Hotspot Mesoamerika.
Die beiden Küsten und die Bergregionen weisen eine Vielzahl verschiedener Mikroklimata auf, die mit ein Grund für die Fülle verschiedener Ökosysteme des Landes sind. Die nachgewiesenen 500.000 Arten des Staates sind vier Prozent der weltweit angenommenen Arten. 300.000 der insgesamt 500.000 Arten sind Insekten.[9]
Naturschutz
Klimaschutz, Naturschutz und Waldschutz werden als wichtiger Bestandteil der staatlichen Umweltpolitik angesehen und werden konsequent umgesetzt. Hatten Holzfäller in den 1970er und 1980er Jahren rund 80 % des Regenwaldes gerodet, sind heute wieder mehr als 50 % des Landes von Wald bewachsen. Zum Schutz des Waldes setzt Costa Rica erfolgreich auf den Ökotourismus, von dem sowohl Einheimische als auch umweltbewusste Reisende profitieren. So geben rund 1,5 Millionen Touristen jährlich fast 1,5 Milliarden Dollar für einen Besuch der Regenwälder und anderer ökologischer Ziele Costa Ricas aus.[10] Der Wanderweg Camino de Costa Rica führt ein Mal quer durch das Land von der Atlantikküste zur Pazifikküste. Er wurde geschaffen, um den Ökotourismus und zugleich die ländliche Bevölkerung zu unterstützen.
Rund 27 % der Fläche Costa Ricas steht unter Naturschutz. 2012 gab es 160 Schutzgebiete wie biologische Reservate, Nationalparks und Naturschutzgebiete.
Es gibt 26 Nationalparks über das Land verstreut mit ganz unterschiedlichen charakteristischen Merkmalen. In dem 1969 erlassenen Gesetz zur Erhaltung des Waldes wurde Santa Rosa im Nordwesten des Landes an der Pazifikküste als erster Nationalpark eingerichtet. Gleichzeitig wurde eine Nationalparkverwaltung geschaffen, die aber zunächst weder genügend finanzielle Mittel noch Personal besaß, um den Park wirksam vor Bauern und Neusiedlern zu schützen. Dank der Privatinitiative Regenwald der Österreicher ist inzwischen die Situation deutlich besser geworden.
Die zu Costa Rica gehörende unbewohnte Cocos-Insel (Isla del Coco) liegt 500 Kilometer vor der Küste im Pazifischen Ozean und darf nur mit besonderer Genehmigung betreten werden. Sie ist wie auch die Nationalparks La Amistad und Guanacaste von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Vor Puerto Viejo (Puerto Viejo de Talamanca) befindet sich der Nationalpark Cahuita mit Vögeln, Schlangen, Echsen und Schmetterlingen. In den Baumwipfeln findet man Mantelbrüllaffen. Auf der küstennahen Strecke in Richtung Manzanillo herrscht in den meisten Abschnitten dichter Wald. Im Nationalen Tierschutzgebiet Gandoca-Manzanillo sind Pflanzen, Meer und Tiere geschützt. Auf der Strecke bewegen sich Tukane, Faultiere und Herden von Affen mit kräftigem Greifschwanz, die sich von Blättern ernähren. Ebenfalls häufig in diesem Teil Costa Ricas sind Weißschulterkapuzineraffen. Die seltenen Rotrücken-Totenkopfäffchen hingegen können nur noch im südwestlichen Raum Costa Ricas, beispielsweise in den Nationalparks Manuel Antonio und Corcovado, beobachtet werden. Die vierte Affenart Costa Ricas, der Geoffroy-Klammeraffe, bevorzugt dichte Waldgebiete und ernährt sich von Insekten und kleinen Früchten.
Eine wichtige Grundlage der staatlichen Umweltpolitik war die „Initiative Frieden mit der Natur“ des Präsidenten Oscar Arias, mit der er der Umweltzerstörung ein radikales Ende setzen wollte. Im Dezember 2007 wurde das Gesetz verabschiedet. Arias erklärte 2007, dass bis zum Jahr 2021, Costa Ricas 200. Geburtstag, das Land als erster Staat der Erde eine ausgeglichene Bilanz beim Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) erreichen wolle.
2011 bezeichnete der ehemalige deutsche Bundespräsident Christian Wulff bei seinem Staatsbesuch in Costa Rica das Land als „ökologisches Vorbild“.[11]
Die Energieversorgung Costa Ricas wird fast ausschließlich aus erneuerbaren Energien gesichert.[12]
Bevölkerung
Die Bevölkerung setzt sich aus 94 % Mestizen („Mischlingen“) und Weißen, 3 % Schwarzen, 1 % Indios, 1 % Chinesen und 1 % Sonstigen zusammen. Umgangssprachlich werden die Einwohner Ticos und Ticas genannt. Im Jahre 2017 waren 8,2 % der Bevölkerung Migranten. Häufigste Herkunftsländer waren Nicaragua (290.000 Personen), Kolumbien (20.000) und El Salvador (10.000).[13][14]
Unter den Costa-Ricanern mit afrikanischer Abstammung an der Atlantikküste sind viele Nachkommen eingewanderter Arbeiter von den westindischen Inseln, die daher zumeist ein englisches Kreol sprechen.
Costa Rica hat den geringsten Anteil rein indigener Bevölkerung unter den mittelamerikanischen Staaten. Der größte Teil der costa-ricanischen Guaymí lebt heute zurückgezogen und in Restgruppen in der Cordillera de Talamanca, die aber dennoch einem starken Assimilationsdruck ausgesetzt sind.
Etwa 60 % der Costa-Ricaner leben in Städten. Zwei Drittel der etwa fünf Millionen Einwohner des Landes leben im klimatisch begünstigten Hochland, Siedlungsschwerpunkt ist das Valle Central, in dem die bedeutenden Städte San José, Heredia, Cartago und Alajuela liegen. Wichtige Küstenstädte sind Puerto Limón (Karibikküste) und Puntarenas (Pazifikküste). Liberia ist das wirtschaftliche Zentrum der Nordwestregion Guanacaste und verfügt neben San José als einzige weitere Stadt Costa Ricas über einen internationalen Flughafen.
Mindestens 25 % der Einwohner sind unter 25 Jahre alt. Die Arbeitslosigkeit ist seit 2007 stark gestiegen. Die Arbeitslosenquote beträgt offiziell ca. 8 %, liegt bei Jugendlichen jedoch weitaus höher. Viele Kinder und Jugendliche der Armenviertel in San José sind in kriminellen Straßenbanden organisiert (sog. chapulines, „Kapuzenträger“). Raub und Drogenhandel spielen eine große Rolle. Durch die Deportation jugendlicher Straftäter aus den USA hat sich die Situation verschlechtert.
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Gallup vom Dezember 2012 zählen die Einwohner des Landes dennoch zu den glücklichsten Menschen auf der Erde.[15]
Entwicklung der Bevölkerung
Jahr | Einwohnerzahl |
---|---|
1950 | 959.000 |
1960 | 1.333.000 |
1970 | 1.849.000 |
1980 | 2.389.000 |
1990 | 3.096.000 |
2000 | 3.925.000 |
2010 | 4.545.000 |
2019[16] | 5.048.000 |
Quelle: UN[17]
Religion
Gemäß einer Umfrage von 2018 ist die Bevölkerung überwiegend christlich (52 % römisch-katholisch, 22 % Protestanten, inkl. evangelikaler Gruppierungen). Der Anteil der Nicht-Religiösen lag bei 17 % (2013 noch 8,4 %). 3 % hatten andere Religionen.[18] Die römisch-katholische Konfession ist Staatsreligion des Landes. Die Indigenen – insbesondere in abgelegenen Regionen – pflegen noch heute ihre traditionellen mesoamerikanischen Religionen, häufig synkretistisch vermischt mit christlichen Elementen.
→ siehe auch: Römisch-katholische Kirche in Costa Rica
Sprache
Die offizielle Landessprache ist Spanisch mit einigen costa-ricanischen Eigenarten. An der Atlantikküste sind auch Englisch und eine englisch-basierte Kreolsprache weit verbreitet, die dem Jamaika-Patois ähnlich ist.
Das in Costa Rica gesprochene Spanisch weist einige Unterschiede zum Standard-Spanisch auf.
- Keine Unterscheidung zwischen „vos“, „tú“ und „usted“. So spricht der Moderator von ¿Quién quiere ser millonario? (die costa-ricanischen Variante von „Wer wird Millionär?“) Ignacio Santos in der Sendung vom 8. September 2009 Kandidaten im Kindesalter mal mit „usted“, mal mit „vos“ oder auch „tú“ an. Die Form „tú“ gehört nach Aussagen der Mehrzahl der Costa-Ricaner nicht zu den landestypischen Formen. Unbewusst wird sie jedoch verwendet. Die häufigste Anrede ist „usted“, „vos“ wird wiederum hauptsächlich in der Region Cartago benutzt. Besonders unter Jugendlichen und unter Männern spricht man sich häufig mit dem umgangssprachlichen Ausdruck „mae“ an, was man mit dem deutschen „Alter“ oder „Mann“ übersetzen kann. Oft wird „mae“ auch zusammenhangslos als Lückenfüller (wie „ähm“) verwendet. Dies stellt eine der größten Besonderheiten des costa-ricanischen Spanisch dar.
- Für die Bezeichnung eines Zeitpunkts wird in Costa Rica die Präposition „hasta“ verwendet. Üblicherweise wird dieses Wort jedoch zur Beschreibung eines Zeitraumes verwendet. Beispiel: „Vuelvo de Nicoya hasta el martes“ anstatt „Vuelvo de Nicoya el martes“. (?)
- Zusätzlich gibt es viele eigene Wortkreationen.[19] Zu den bekanntesten costa-ricanischen Ausdrücken gehören folgende: „Tico / Tica“, die umgangssprachliche Eigenbezeichnung der Costa-Ricaner. Diese leitet sich von der besonders beliebten Verkleinerungsform -tico ab. „Pura vida“ (deutsch wörtlich „Pures Leben“), ein Ausdruck für Begeisterung, ist oft zu hören. Eine landestypische Form für „cool“ lautet „tuanis“ (angeblich abgeleitet von engl. „too nice“).
Gesundheit
Schon während des Zweiten Weltkrieges war in Costa Rica ein kostenloses Gesundheitssystem eingerichtet worden, zusammen mit einem Rentensystem. Das System geriet nach 75 Jahren seines Bestehens in den 2010er-Jahren in finanzielle Schieflage, auch wegen der gestiegenen Lebenserwartung. In öffentlichen Krankenhäusern war darum meist mit langen Wartezeiten zu rechnen[20]. Private Krankenhäuser machen der Gesundheitsversorgung in lukrativen Bereichen Konkurrenz, sind allerdings aufgrund der hohen Kosten für viele nicht bezahlbar.
In Costa Rica gab es im Jahr 2005 etwa 6800 Ärzte, das waren etwa 1,69 pro 1000 Einwohner. Für Gesundheitsaufgaben gab das Land etwa 689 Mio. $ jährlich aus. Die tägliche Nahrungsaufnahme pro Kopf betrug etwa 2610 kcal. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag 2015 bei 79,2 Jahren und war damit im Durchschnitt höher als in den USA.[21] Die Bewohner der Halbinsel Nicoya zählen sogar zu den Langlebigsten der Welt.[22]
Entwicklung der Lebenserwartung in Costa Rica
Zeitraum | Lebenserwartung in Jahren |
Zeitraum | Lebenserwartung in Jahren |
---|---|---|---|
1950–1955 | 56,0 | 1985–1990 | 75,1 |
1955–1960 | 58,8 | 1990–1995 | 76,1 |
1960–1965 | 62,4 | 1995–2000 | 77,0 |
1965–1970 | 65,2 | 2000–2005 | 77,8 |
1970–1975 | 67,7 | 2005–2010 | 78,4 |
1975–1980 | 70,5 | 2010–2015 | 79,2 |
1980–1985 | 73,4 |
Quelle: UN[23]
Bildung
Die erste Universität wurde 1843 gegründet, aber 1888 wieder geschlossen. Die heute größte und renommierteste Hochschule ist die Universität von Costa Rica, gefolgt von der 1973 gegründeten Universidad Nacional de Costa Rica (UNA) in Heredia. Seit Abschaffung der Armee im Jahr 1948 nutzt Costa Rica einen Großteil des dafür angelegten Budgets für die Weiterentwicklung des Ausbildungssektors. Mit den fünf öffentlichen und mehr als 50 privaten Universitäten soll sichergestellt werden, dass sich die Zahl der Studienabgänger im Bereich Technologie und Wissenschaft erhöht. Viele Absolventen sprechen ein ausgezeichnetes Englisch.
Das Land hat ein hohes Bildungsniveau, die Analphabetenquote ist mit 4,2 Prozent nach Kuba (mit 3 %) die zweitniedrigste Mittelamerikas[24] und eine der niedrigsten in Lateinamerika und sowohl in den Industrie- und Entwicklungsländern. Es gilt eine sechsjährige Schulpflicht.[25] Bereits 1940 wurde die erste Behindertenschule von Fernando Centeno Güell eröffnet.
Eine der bedeutendsten Bibliotheken des Landes ist die 1888 gegründete Nationalbibliothek von Costa Rica „Miguel Obregón Lizano“ im Zentrum San Josés, in der sämtliche costa-ricanischen Druckschriften bibliographiert werden und Tageszeitungen und Zeitschriften eingesehen werden können.
Geschichte
Erste Besiedelung
Die ältesten archäologischen Funde, die eine menschliche Besiedlung Costa Ricas dokumentieren, werden der Zeit zwischen 12.000 und 8000 vor Christus zugerechnet.[26] Bis zur Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert n. Chr. lebten vermutlich 400.000 Menschen im heutigen Staatsgebiet.[27]
Spanische Eroberung
1502 landete Christoph Kolumbus als erster Europäer an der Atlantikküste des heutigen Costa Rica. Die ersten Erkundungen der Küstenregion und des Inlands fanden erst 1510 unter Diego de Nicuesa statt.[28] Zwischen 1519 und 1523 wurde dann der Großteil des heutigen Costa Ricas im Namen der spanischen Krone erobert.[29] Die von Kolumbus vorgenommene Bezeichnung Costa Rica y Castillo de Oro (dt.: Reiche Küste und Goldene Burg) sollte sich als Wunschvorstellung herausstellen: Das Land ist arm an mineralischen Rohstoffen und Edelmetallen. Erst ab 1560 wurde Costa Rica systematisch kolonisiert; spanische Konquistadoren gründeten 1563 Cartago, das bis 1823 Hauptstadt Costa Ricas war. Im 17. Jahrhundert festigten die Spanier ihre Herrschaft in Costa Rica, das jedoch wegen seiner Rohstoffarmut und unbedeutenden strategischen Lage eine nachrangige und unterentwickelte Kolonie blieb.
Unabhängigkeit
Am 15. September 1821 erhielt Costa Rica die Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialmacht Spanien. Die Geschichte Costa Ricas ist für mittelamerikanische Verhältnisse eine Erfolgsgeschichte. Seit dem späten 19. Jahrhundert gab es nur zwei kurze Perioden der Gewalt, die die Demokratisierung des Landes beeinträchtigten.
In der Nationalkampagne von 1856/57,[30] die gegen den US-amerikanischen Filibuster William Walker gerichtet war, kamen durch das Einschleppen der Cholera aus dem Kriegsgebiet in Nicaragua nach der Zweiten Schlacht von Rivas[31] 10 % der Bevölkerung ums Leben.[32] An die Vertreibung Walkers erinnert seit 1895 das Nationalmonument von Costa Rica im Stadtzentrum von San José.
Von 1917 bis 1919 übte Federico Alberto Tinoco Granados eine Militärdiktatur aus, die jedoch von den Vereinigten Staaten nicht als legitime Regierung anerkannt wurde, aber die Unterstützung der in Costa Rica einflussreichen United Fruit Company besaß. Letztlich sah sich Tinoco gezwungen, ins Exil nach Frankreich zu gehen.
Im Februar/März 1921 eskalierte ein seit langem andauernender Grenzkonflikt mit Panama im so genannten Guerra de Coto, in dem costa-ricanische Truppen die Grenze überschritten. Daraufhin wurden panamaische Polizisten – die Republik Panama besaß zu diesem Zeitpunkt keine Streitkräfte – gegen die Invasoren eingesetzt. Nach einigen Scharmützeln wurde der Konflikt durch das Erscheinen des US-amerikanischen Schlachtschiffs USS Pennsylvania im Rahmen der Kanonenbootpolitik beendet und der Status quo ante wiederhergestellt.
Von 1936 bis 1940 amtierte in Costa Rica der autoritäre Präsident León Cortés, dem Sympathien für den Nationalsozialismus nachgesagt wurden. Umstritten ist dabei insbesondere die Rolle des deutschen Einwanderers Max Effinger, der unter Cortés das Amt des Direktors für öffentliche Arbeiten ausübte. Unter seinem Nachfolger, Rafael Calderón Guardia, vollzog das Land einen außenpolitischen Kurswechsel und orientierte sich nun stärker an den USA. Im Dezember 1941, nach dem Angriff auf Pearl Harbor, trat Costa Rica als erstes zentralamerikanisches Land in den Zweiten Weltkrieg ein. Deutsche, italienische und japanische Staatsbürger wurden nun überwacht und ihr Vermögen unter staatliche Kontrolle gestellt.
Von direkten Kriegshandlungen blieb Costa Rica praktisch verschont. Die einzige Ausnahme bildete die Versenkung des panamaischen Frachtschiffs San Pablo am 2. Juli 1942 vor dem Hafen von Puerto Limón durch das deutsche U-Boot U 161. Die Versenkung löste in Costa Rica Empörung aus und führte zu Krawallen, die vorzugsweise gegen die Geschäfte von italienischen und deutschen Residenten bzw. Einwanderern gerichtet waren.
1948 erfolgte nach gewaltvollen Wahlen und Wahlbetrug ein sechswöchiger Bürgerkrieg mit etwa 2000 Toten.
1949 wurde nach einem Friedensvertrag eine neue Verfassung eingeführt und das Militär abgeschafft.
Das Wahlrecht war während des gesamten 19. Jahrhunderts durch Besitz- und Bildungsqualifikationen beschränkt gewesen. Frauen waren bis 1847 implizit, seither explizit vom Wahlrecht ausgeschlossen. Die Einführung des Frauenwahlrechts erfolgte 1949.[33] Die Verfassung von 1949 schrieb zunächst das allgemeine aktive und passive Wahlrecht für alle Männer und Frauen ab 20 Jahren fest.[34] Am 20. Juni 1949 wurde ein Gesetz eingeführt, das Staatsbürgerschaft als einen Komplex von Pflichten und politischen Rechten definierte, der für alle Staatsangehörigen über 18 Jahre unabhängig vom Geschlecht galt. Dieses Gesetz wurde mit einem Abstimmungsergebnis von 33 zu 8 angenommen.[35]
In den folgenden Jahrzehnten war Costa Rica von Frieden und Wohlstand geprägt. Es wurde ein umfassendes Sozialpaket geschnürt, ein vorbildliches Bildungssystem wurde eingerichtet.
Politik
Politisches System
Costa Rica ist eine Präsidialrepublik. Das Frauenwahlrecht wurde 1949 eingeführt.[36] Der Präsident wird alle vier Jahre vom Volk direkt gewählt und kann nach einer Legislaturperiode zunächst nicht wiedergewählt werden. Bis zu den Wahlen im Februar 2010 hatte Óscar Arias Sánchez dieses Amt inne, der bereits zwischen 1986 und 1990 Präsident Costa Ricas war. Bei den Wahlen am 7. Februar 2010 wurde zum ersten Mal in der Geschichte Costa Ricas eine Frau als Staatsoberhaupt gewählt.[37] Laura Chinchilla Miranda von der sozialdemokratisch-liberalen Regierungspartei Partido Liberación Nacional (PLN) wurde mit 46,78 Prozent der Stimmen eindeutig an die Spitze des Landes gewählt.[38] Nachdem sich sein Gegenkandidat vor der Stichwahl der Präsidentschaftswahl 2014 zurückgezogen hatte, wurde Luis Guillermo Solís am 6. April 2014 mit 77,8 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt.[39] Bei der Stichwahl der Präsidentschaftswahl am 1. April 2018 gewann Carlos Alvarado. Er trat am 8. Mai 2018 sein Amt an.
Das Einkammer-Parlament besteht aus 57 Abgeordneten und wird alle vier Jahre nach Verhältniswahl gewählt.
Das deutsche Auswärtige Amt schreibt: „In Zentralamerika stellt Costa Rica einen Stabilitätsanker dar, achtet Presse-, Meinungsfreiheit und Menschenrechte.“[40]
Regionen
Costa Rica ist außerdem in sechs Regionen (regiones) unterteilt: Central, Chorotega, Pacífico Central, Brunca (auch Pacífico Sur), Huetar Atlántica und Huetar Norte. Diese Regionen sind im Gegensatz zu den Provinzen keine Verwaltungseinheiten, sondern die Unterteilung wurde zum Zweck sozioökonomischer Untersuchungen vorgenommen. Jede Region umfasst mehrere Kantone verschiedener benachbarter Provinzen. Die Namen Chorotega, Brunca und Huetar sind abgeleitet von den gleichnamigen indigenen Völkern.
Provinzen
Costa Rica gliedert sich in sieben Provinzen (provincias). Die Hauptstadt von Guanacaste ist Liberia, die anderen sechs Provinzen sind jeweils nach ihrer Hauptstadt benannt.
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Die Provinzen sind in Kantone (cantones) untergliedert, von denen jeder wiederum in eine unterschiedliche Anzahl Distrikte (distritos) aufgeteilt wird. Genauso wie die Provinzen sind alle Kantone und Distrikte innerhalb ihrer nächsthöheren Verwaltungseinheit durchnummeriert. Insgesamt gibt es 81 Kantone und 470 Distrikte.[41]
Städte
2016 lebten 77,7 % der Bevölkerung in Städten oder städtischen Räumen. Die 5 größten Städte sind (Stand 30. Juni 2020):[42]
- San José: 1.453.500 Einwohner
- Heredia: 367.900 Einwohner
- Cartago: 232.300 Einwohner
- Alajuela: 196.900 Einwohner
- Puntarenas: 87.500 Einwohner
Indigene Bevölkerungsgruppen
Indigene Gruppen wehrten sich seit den 1990er Jahren gegen den geplanten Staudamm im bewaldeten Térraba-Tal im Süden Costa Ricas. 2006 wurde das Projekt ohne ihre Zustimmung beschlossen. Das El-Diquis-Wasserkraftwerk soll 680 Megawatt Strom produzieren, wovon 90 Prozent für den Export bestimmt sind. Für den Stausee wurden 2200 Hektar Waldfläche in technische Nutzfläche umgewandelt, wobei das geschlagene Tropenholz zusätzlich zur weiteren wirtschaftlichen Prosperität des Landes beitrug. Der restliche Wald im Térraba-Tal ist das geschützte Reservat der Teribe, einer indigenen Gruppe von noch 750 Personen (Stand 2011). Die Teribe siedeln seit Jahrhunderten in dem Gebiet, das einst 9000 Hektar umfasste. Dem Stamm sind noch 10 Prozent geblieben. Auf dem Rest siedelten nach costa-ricanischem Recht illegal nicht-indigene Siedler. Der costa-ricanische Staat ließ sie gewähren.
Prostitution
Prostitution wird nach costa-ricanischem Gesetz geduldet. In größeren Städten wie San José sind Prostituierte in einigen Zonen auf der Straße anzutreffen, und Sextourismus insbesondere durch nordamerikanische Touristen ist üblich. Prostitution ist in einigen Touristenhotels geduldet. Kinderprostitution wird seit Jahren von der Regierung bekämpft. Die Kinderschutzorganisation ECPAT versucht mit einem Code of Conduct für Angestellte von Tourismusunternehmen, Hotels, Autoverleihen, Taxi-Firmen, Schiffs-Betreibern und anderen im Tourismusgeschäft Tätigen ebenso die Aufmerksamkeit für das Problem zu erhöhen.[43]
Medien
Die Presse des Landes zählt zu den freiesten der Welt und ist, vor Jamaika, die freieste des amerikanischen Kontinents.
Sicherheit
Präsident José Figueres Ferrer (1948–1949, 1953–1958, 1970–1974) ließ nach dem Beitritt zum TIAR-Pakt die Armee am 8. Mai 1949 per Verfassung abschaffen und investierte die hierdurch freigesetzten Gelder in den Aufbau des Bildungs- und Gesundheitswesens. Grenzschutzaufgaben hat die Polizei übernommen. Allerdings existierte von 1949 bis 1996 eine paramilitärische Polizeitruppe, die Guardia Civil de Costa Rica mit einer Stärke von zeitweise bis zu 8400 Mann.
1983 verkündete Präsident Luis Alberto Monge angesichts der Verschärfung der Bürgerkriege in Zentralamerika (v. a. in Nicaragua) die dauernde, aktive und unbewaffnete Neutralität des Landes. Unabhängig davon bildete die Guardia Civil 1985/86 aufgrund des Contra-Kriegs eine Spezialeinheit, das Batallon Relámpago („Blitz-Bataillon“) zur Sicherung der Grenze nach Nicaragua.
Präsident Óscar Arias Sánchez erhielt 1987 für sein Engagement für die friedliche Beilegung von Konflikten in Mittelamerika den Friedensnobelpreis.
Costa Rica wurde auch die „Schweiz Mittelamerikas“ genannt, wegen der bergigen Landschaft und auch wegen des relativen Wohlstands und der oben genannten Neutralität, die sich im Gegensatz zur Schweiz bislang auch durch die Abwesenheit einer Armee ausdrückte.
Am 1. Juli 2010 genehmigte das Parlament Costa Ricas auf Antrag der Präsidentin des Landes, Laura Chinchilla, die Stationierung von bis zu 46 Kriegsschiffen und 7000 Soldaten der USA in Costa Rica. Diese sollen den von Kolumbien ausgehenden Drogenschmuggel bekämpfen. Die Opposition sah durch „das kriegerische Potenzial“ die nationale Souveränität des Landes verletzt und reichte Klage beim Verfassungsgericht ein. Die Stationierung wurde zunächst auf einen Zeitraum von sechs Monaten bis zum 31. Dezember 2010 befristet. Seither wird sie um jeweils sechs Monate verlängert. Die Journalistin Eva Golinger wies darauf hin, dass in einem offiziellen Dokument, das die amerikanische Botschaft an das Ministerium für Sicherheit in Costa Rica geschickt hat, die uneingeschränkte Straflosigkeit von US-Soldaten zu einer Voraussetzung des Einsatzes gemacht wird, wie das bei allen Auslandseinsätzen des US-Militärs üblich ist: „Das Personal der Vereinigten Staaten in Costa Rica genießt Bewegungsfreiheit und das Recht, jeder Tätigkeit nachzugehen, die für die Erfüllung seiner Mission notwendig ist.“[44]
Seit 1996 ist statt der Guardia Civil die Fuerza Pública de la República de Costa Rica für die innere Sicherheit zuständig. Seit 2007 gibt es in San José eine spezielle Touristenpolizei (Notruf 911).
Das Auswärtige Amt warnt vor Kriminalität, insbesondere Gewaltkriminalität in San José (dort insbesondere in der Umgebung der Busbahnhöfe) sowie zwischen Jacó und Quepos, an den Stränden in der Provinz Guanacaste am Pazifik und u. a. in Cahuita und Puerto Viejo südlich von Limón. Auch vor Entführungen wird gewarnt.[45]
Außenbeziehungen
Am 7. Oktober 2007 fand in Costa Rica eine Volksabstimmung (Referendum) über ein Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika, Zentralamerika und der Dominikanischen Republik statt (Tratado de Libre Comercio con los Estados Unidos, Centroamérica y República Dominicana, kurz TLC), die mit einer knappen Mehrheit von 51,6 % der abgegebenen Stimmen akzeptiert wurde. Vor dem Referendum über das TLC fanden zahlreiche Diskussionen unter breiter Anteilnahme der Bevölkerung im Fernsehen und im Radio, aber auch in Kirchen, Schulen, Universitäten und auf öffentlichen Plätzen statt. Die Kampagne für das TLC wurde vor allem vom damaligen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Óscar Arias Sánchez und seiner Partei PLN getragen, aber auch von Intellektuellen, Politikern und Wirtschaftsvertretern unterstützt (so von dem Ex-Wirtschaftsminister Alfredo Volio). Die Kampagnen gegen das TLC wurden von der Oppositionspartei Partido Acción Ciudadana (PAC) und deren Vertretern Ottón Solís und José Miguel Corrales unterstützt. Es bildeten sich auch verschiedene private Initiativen gegen das TLC, die unter dem Slogan „¡Mi corazón dice no!“ (Mein Herz sagt nein!) zusammengefasst waren. Nach dem Referendum kam es zu keinen nennenswerten Krawallen oder Zerstörungen, obwohl die Debatten zuvor teilweise recht emotional waren.
Costa Rica ist Mitglied der CELAC. Die OECD kündigte im Mai 2013 an, dass 2015 Beitrittsgespräche mit Costa Rica beginnen sollen.[46][47] Am 25. Mai 2021 erfolgte der Beitritt zur OECD.[48]
Nachhaltigkeit
Im Oktober 2019 hat die Legislative beschlossen, Plastikstrohhalme, -taschen sowie Einwegplastik zu verbieten. Alvarado hat dem Umweltschutz weiterhin größere Priorität eingeräumt und im November 2018 mehrere Exekutiverlasse unterzeichnet, von denen einer gebrauchte Elektrofahrzeuge im Wert von weniger als 30.000 USD von der Zahlung der Verbrauchssteuer oder der "Steuer auf den selektiven Verbrauch" bei der Einfuhr ins Land befreit.[49]
Politische Indizes
Name des Index | Indexwert | Weltweiter Rang | Interpretationshilfe | Jahr |
---|---|---|---|---|
Fragile States Index | 40,2 von 120 | 147 von 178 | Stabilität des Landes: Stabiler 0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend | 2020[50] |
Demokratieindex | 8,16 von 10 | 18 von 167 | Vollständige Demokratie 0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie | 2020[51] |
Freedom in the World Index | 91 von 100 | --- | Freiheitsstatus: frei 0 = unfrei / 100 = frei | 2020[52] |
Rangliste der Pressefreiheit | 8,76 von 100 | 5 von 180 | Gute Lage für die Pressefreiheit 0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage | 2021[53] |
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) | 57 von 100 | 42 von 180 | 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber | 2020[54] |
Wirtschaft
Die Handelsbilanz Costa Ricas ist traditionell negativ.
Obwohl Costa Rica immer noch stark landwirtschaftlich geprägt ist, konnten auch andere Wirtschaftssektoren ausgebaut werden. Wichtigster Devisenbringer des Landes ist inzwischen der Tourismus, der 2009 mit 1,9 Millionen Besuchern 6,6 % des BIP ausmachte. Eine wichtige Rolle nimmt hierbei der Ökotourismus ein, zu dessen Unterstützung u. a. der von der Atlantikküste zur Pazifikküste verlaufende Camino de Costa Rica geschaffen wurde. Daneben wurde auch der High-Tech-Sektor ausgebaut; zweitwichtigster Devisenbringer des Landes ist eine Chipfabrik der Firma Intel.[55] Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahre 2009 8,8 % (1965 noch 23,5 %) während die Industrie 26 % und die Dienstleistungen 61,1 % zum Bruttoinlandsprodukt beitrugen. Die meisten Industriebetriebe konzentrieren sich auf der zentralen Hochebene um die Hauptstadt San José. Der Bananenanbau in ausgedehnten Plantagen befindet sich traditionell an der Karibikküste um den Hafen Puerto Limón und neuerdings auch an der Pazifikküste um die Hafenstadt Golfito.
Am 7. Oktober 2007 hat Costa Rica in einem Referendum dem Freihandelsvertrag Cafta mit den USA zugestimmt. 51,6 % der Wähler stimmten mit Ja. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 60 % von insgesamt 2,6 Millionen Wahlberechtigten. Der costa-ricanische Präsident Óscar Arias Sánchez ging als Sieger aus der Abstimmung hervor. Seine Hoffnungen waren, dass mit dem Freihandelsvertrag die staatlichen Monopole fallen und Investitionen angezogen werden könnten, wodurch Arbeitsstellen geschaffen würden. Dem Referendum waren heftige Kontroversen vorausgegangen. Die Gegner des Freihandels argumentierten, das Land sei nicht gewappnet und noch nicht reif für die Beseitigung der Handelsschranken, da dies zur Folge habe, dass die USA Costa Rica mit Waren überschwemmten, was zu Arbeitsplatzverlusten führte. Die Zustimmung zum Referendum sei auch als Verrat am eigenen Land zu werten, gehe doch die nationale Souveränität dadurch verloren.[56]
Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Costa Rica Platz 47 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[57] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte Costa Rica 2020 Platz 68 von 180 gelisteten Ländern.[58]
Wirtschaftsstruktur
Landwirtschaft | Industrie | Dienstleistungen | |
---|---|---|---|
Anteil am BIP Stand: 2014[59] | 6 % | 20,1 % | 73,9 % |
Anteil an Erwerbstätigkeit Stand: 2017 (Schätzung)[60] | 5,5 % | 20,6 % | 73,9 % |
Costa Rica importierte im Jahr 2014 für 16,4 Mrd. US$ Waren und exportierte gleichzeitig Waren für 11,1 Mrd. US$, hatte also eine negative Handelsbilanz.[61] Wichtigste Importgüter im Jahr 2011 waren Rohstoffe (55 %, vor allem Erdölprodukte), Konsumgüter (19 %) und Investitionsgüter (17 %, vor allem Elektronik). Hauptlieferländer 2014 waren die USA mit 47,4 %, die Volksrepublik China mit 9,8 %, Mexiko mit 6,6 % und Japan mit 2,7 %. Deutschland folgt mit 2,0 % auf Rang 7. Die wichtigsten Abnehmerländer für Exporte waren die USA mit 37,3 %, die Niederlande mit 6,1 % und Panama mit 5,3 %. Zu den Exportprodukten gehören vor allem integrierte Schaltungen, elektronische Geräte, Bananen und tropische Früchte.
Die Arbeitslosenquote wird 2017 mit 8,1 % angegeben, dazu ist Unterbeschäftigung verbreitet. 2006 arbeiteten 14 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 64 % im Dienstleistungssektor und 22 % in der Industrie. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 2,23 Millionen geschätzt.[62]
Das BIP betrug 2016 nominal ca. 58,1 Mrd. US$. Das durchschnittliche BIP/Kopf betrug im Jahre 2016 11.835 US$.[61] Costa Rica ist damit, nach Panama, das zweitwohlhabendeste Land Mittelamerikas.
Kennzahlen
Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.[63]
Jahr | 1980 | 1985 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
BIP (Kaufkraftparität) |
8,17 Mrd. | 10,69 Mrd. | 15,62 Mrd. | 22,92 Mrd. | 30,74 Mrd. | 41,70 Mrd. | 46,09 Mrd. | 51,19 Mrd. | 54,62 Mrd. | 54,50 Mrd. | 57,89 Mrd. | 61,63 Mrd. | 65,78 Mrd. | 68,36 Mrd. | 72,03 Mrd. | 75,41 Mrd. | 79,82 Mrd. | 83,52 Mrd. |
BIP pro Kopf (Kaufkraftparität) |
3.550 | 4.011 | 5.119 | 6.604 | 8.067 | 9.893 | 10.773 | 11.793 | 12.401 | 12.193 | 12.769 | 13.422 | 14.139 | 14.503 | 15.029 | 15.546 | 16.258 | 16.877 |
BIP Wachstum (real) |
0,8 % | 0,7 % | 3,6 % | 4,1 % | 3,8 % | 3,9 % | 7,2 % | 8,2 % | 4,7 % | −1,0 % | 5,0 % | 4,3 % | 4,8 % | 2,3 % | 3,5 % | 3,6 % | 4,5 % | 3,2 % |
Inflation (in Prozent) |
18,1 % | 15,1 % | 19,1 % | 23,2 % | 11,0 % | 13,8 % | 11,8 % | 9,4 % | 13,4 % | 7,8 % | 5,7 % | 4,9 % | 4,5 % | 5,2 % | 4,5 % | 0,8 % | 0,0 % | 1,6 % |
Arbeitslosenquote (in Prozent) |
5,9 % | 6,8 % | 4,6 % | 5,2 % | 5,2 % | 6,6 % | 6,0 % | 4,6 % | 4,9 % | 7,8 % | 7,3 % | 7,9 % | 7,8 % | 8,3 % | 9,4 % | 9,7 % | 9,3 % | 8,1 % |
Staatsverschuldung (in Prozent des BIP) |
... | ... | ... | ... | 39 % | 37 % | 33 % | 27 % | 24 % | 26 % | 28 % | 30 % | 34 % | 36 % | 38 % | 41 % | 45 % | 49 % |
Energieversorgung
Die Stromerzeugung Costa Ricas wird fast ausschließlich durch erneuerbare Energien gedeckt, während fossile Energien unbedeutend sind. 2016 stammten 98,1 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen, 2015 98,9 %[64] und 2014 94 %.[65] Im Jahr 2013 lieferten Wasserkraftwerke ca. 68 % des Stroms, Geothermiekraftwerke knapp 15 % und Windkraftanlagen rund 5 %, zudem wurden in kleinem Umfang auch weitere erneuerbare Energien genutzt. Fossile Energieträger deckten im Jahr 2013 knapp 12 % des Strombedarfs.[66] Durch diese Struktur können erneuerbare Energien Costa Rica immer wieder monatelang alleine mit Strom versorgen. Ziel von Costa Rica ist es, bis 2021 vollständig auf fossile Energien verzichten zu können. Im September 2016 wurde hierzu u. a. mit der Talsperre Reventazón ein neues Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 305 MW in Betrieb genommen, das bei Inbetriebnahme das größte Wasserkraftwerk Mittelamerikas war.[67]
Beim Klimagipfel der Vereinten Nationen im Jahr 2009 beschloss die Regierung, bis 2021 klimaneutral zu werden, d. h. auch im Straßenverkehr keine fossilen Brennstoffe mehr zu erlauben und damit einen Großteils des Verkehrs zu dekarbonisieren. Dafür wurde der 200. Jahrestag der Unabhängigkeit von Spanien von Präsident Carlos Alvarado als Zieljahr gesetzt. Ende Februar 2019 hat der Präsident den Zeitpunkt zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels verlängert, indem er das Jahr 2050 in einem Nationalen Dekarbonisierungsplan als Zieljahr für die komplette Klimaneutralität gesetzt hat.[68][69]
Landwirtschaft
Costa Rica ist der zweitgrößte Bananenexporteur der Welt. In der Produktion von Bananen liegt Costa Rica mit 2,7 Millionen Tonnen jedoch weltweit nur auf dem 7. Platz hinter Indien mit 15,1 Millionen Tonnen, Ecuador mit 7,56 Millionen Tonnen, Brasilien mit 5,5 Millionen Tonnen, China mit 5,2 Millionen Tonnen, Philippinen mit 4,5 Millionen Tonnen und Indonesien mit 3,6 Millionen Tonnen (die Angaben beziehen sich auf die Produktion im Jahr 2001).[70]
Neben Bananen wurde in den letzten Jahren zunehmend die Ananas zu einem wichtigen Exportgut. Auf Kosten der Umwelt und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft erschlossen die wichtigsten internationalen Fruchthersteller, darunter Chiquita, Dole und Del Monte, in den vergangenen Jahrzehnten immer neue Flächen und machten Costa Rica zum weltweit führenden Ananasexporteur. Die über 27.000 im Ananasanbau arbeitenden Menschen haben zumeist keinen gewerkschaftlichen Schutz und arbeiten unter katastrophalen Gesundheitsbedingungen.[71] Ananasplantagen werden aber zunehmend durch Wälder aufgelockert, damit die dort lebenden Tiere die Schädlinge der Nutzpflanzen kurz halten (Biologische Schädlingsbekämpfung).
Ein weiteres Exportprodukt ist Kaffee, der hauptsächlich im Valle Central angebaut wird. Bis Ende der 1980er Jahre war Kaffee das wichtigste Exportprodukt. Weitere Agrarprodukte, die exportiert werden, sind Papaya, Melonen, Macadamianüsse und Zierpflanzen. Die wirtschaftliche Bedeutung von Rinderzucht und Zuckerrohr nimmt weiterhin ab.
Digitale Ökonomie
Digitale Produkte und Services machen bereits 24 Prozent des gesamten Landesexportes aus. Mehr als die Hälfte der costa-ricanischen Internet-Firmen besitzen Standorte in mehreren Ländern Lateinamerikas, USA, Kanada und teilweise bereits auch in Europa, Asien und Afrika. In den Bereichen Mobile und Web Development gibt es eine Vielzahl von kleinen und mittelgroßen Internet-Firmen, die sich im Raum San José angesiedelt haben und Apps für Smartphones und Tablets als Outsourcing-Anbieter für verschiedene Branchen entwickeln.[72] Digital Animation Services in 2D/3D oder E-Learning Anbieter werden aufgrund der exzellenten Qualität und überschaubarer Preise von Firmen wie Coca-Cola, Walt Disney, Autokonzernen und anderen seit langer Zeit als etablierter Serviceprovider genutzt.
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 11,310 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 8,115 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 5,5 % des BIP.[73]
Die Staatsverschuldung betrug 2017 26,7 Mrd. US-Dollar oder 48,9 % des BIP.[60]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Schienenverkehr
Geschichte
Die erste Eisenbahnlinie führte in Kapspur (1067 mm) von San José zum Atlantik, von Alajuela nach San José und später weiter bis Cartago. Aus der anderen Richtung führte die Eisenbahn von Limón bis nach Matina, doch dann ging das Geld aus. Erst Jahrzehnte später konnte das fehlende Zwischenstück gebaut werden, und die Strecke bis Limón konnte erst im Dezember 1890 eröffnet werden.
Die erste formelle Eisenbahngesellschaft war die Costa Rica Railway Co. Ltd. Weitere Eisenbahnstrecken wurden von der United Fruit Company, heute Chiquita Brands International, im Bananen-Anbaugebiet am Atlantik zum Abtransport der Früchte gebaut. Später folgte die Northern Railway of Costa Rica, welche die Strecken der Costa Rica Railway übernahm. Die Strecke vom Pazifik nach San José, die Ferrocarril al Pacífico, wurde, nach Überwindung zahlreicher baulicher Schwierigkeiten, im Juli 1910 ebenfalls mit einer Spurweite von 1067 mm (Kapspur) eröffnet. Jede dieser Linien hat in San José eine eigene Endstation, Estación al Atlántico und Estación al Pacífico. Die weiter unten erwähnte Stadtbahn verkehrt unter anderem zwischen diesen beiden Stationen als eine Art Straßenbahn.
Im Jahre 1930 beschloss man die Elektrifizierung der Pazifikstrecke, die Elektrifizierung erfolgte durch die deutsche Firma AEG. Die Strecke ist sehr kurvenreich und hat eine Länge von 130 Kilometer. Als erste Bahn in einem Tropenland wählte man Einphasen-Wechselstrom von 15 kV, 20 Hertz und benötigte deshalb kein Unterwerk.
Im Jahr 1977 wurden alle noch existierenden Eisenbahnstrecken unter der Staatsbahn FECOSA (Ferrocarriles de Costa Rica) zusammengefasst. 1980 wurden dann auch die insgesamt 106 Kilometer langen, am Atlantik gelegenen Strecken für den Bananentransport von Rio Frio nach Siquirres und Puerto Limón elektrifiziert. Die damals als FECOSA benannte Staatsbahn, welche diese Strecken übernommen hatte, betrieb die Strecken bis dahin mit Dieselloks. Da die Belastung mit über einer Million Tonnen pro Jahr außergewöhnlich hoch war, beschloss man die Strecke grundlegend zu erneuern und zu elektrifizieren. 1985 wurde die FECOSA durch die neue Staatsbahn INCOFER (Instituto Costarricense de Ferrocarriles) ersetzt. Alle nichtelektrischen Eisenbahnlinien werden heute mit Dieseltraktion betrieben, anfangs wurde auf allen Strecken mit Dampfloks gefahren.
Durch starke Erdrutsche wurde die Strecke zwischen Cartago und Turrialba im Jahre 1988 zerstört und das Eisenbahnnetz somit in zwei Teile geteilt. Ein starkes Erdbeben beschädigte dann im Jahre 1991 die Strecken entlang der atlantischen Küste, die jedoch innerhalb von zwei Wochen wieder instand gesetzt wurden. Allerdings war die atlantische Bananentransportlinie schon früher wegen der Erschöpfung der Bananenfelder und der hohen Stromtarife nicht mehr konkurrenzfähig. Die Bananen werden am Abend transportiert, wenn die Tarife am höchsten sind, und die Elektrizitätswerke waren nicht zu Konzessionen zu bewegen.
Weitere Gründe waren die hohen Personalkosten (Überbemannung), und so wurden die Transporte auf LKWs umgestellt. Als Folge davon wurde der Betrieb im Jahr 1995 eingestellt.
Heutiger Zustand
In den letzten Jahren wurden diverse Routen im Zentraltal reaktiviert. Auf den meisten verkehren ausrangierte Apolo-Züge aus Spanien. Während im Jahr 2016 auf den bedienten Routen etwa 1,7 Millionen Passagiere befördert wurden, ging die Zahl im Jahr 2017 zurück, obwohl die zusätzliche Strecke Heredia – Alajuela aktiviert wurde. So wurden im Jahr 2017 nur noch 1,4 Million Passagiere transportiert. Zurückgeführt wird dies auf den Ausfall diverser Triebwagen durch Unfälle.[75] Ein Wochenendpersonenzug soll noch existieren, dieser wird von America Travel organisiert und verkehrt von der Hauptstadt San José bis hinunter zum Pazifik nach Caldera. Von dort kann man mit dem Bus weiter nach Puntarenas fahren. Dieses eine Zugpaar verkehrt nur an Sonntagen und befördert die Ausflügler aus dem Ballungsraum San José an den Pazifik, was immer noch ein beliebter Familienausflug ist, für welchen die Eisenbahn unersetzlich ist. Diese Fahrt dauert insgesamt rund vier Stunden, morgens hin zum Pazifik, abends zurück nach San José. Diese Fahrten müssen vorab gebucht werden. Außerdem wurden im mittleren Teil des Landes zusätzlich einige wichtige Strecken für den Güterverkehr reaktiviert.
Während in den ersten Jahren nach Reaktivierung der Zugstrecken im Zentraltal noch keine gesicherten Bahnübergänge existierten, sind seit Ende 2018 viele wichtige Kreuzungen mit Schranken versehen worden.[76]
Kultur
Literatur
Musik
Costa Rica besitzt eine vielseitige Musikkultur von traditioneller einheimischer Musik über karibische Musik und allgemein lateinamerikanische Musik bis hin zu weltweiten Strömungen und Stilen. Neben den internationalen Charts haben vor allem lateinamerikanische Tanzmusik – von Salsa bis Reggaeton – aber auch andere Stile und Gruppen aus Lateinamerika großen Einfluss. Gleichzeitig gibt es eine reiche Kultur an aktiven Musikern und zahlreiche private und öffentliche Musiker-Gruppen (zum Beispiel Universitätsorchester). Zu den typischen Elementen traditioneller Musik zählen unter anderen Gesang, Marimba und Gitarre.
- Gandhi – eine Rockband[77]
- Malpais[78]
- Manuel Monestel und die Gruppe Cantoamérica – Vertreter karibischer Musik[79]
Beispiele für traditionelle Musik
- La Guaria Morada – besingt die Nationalblume, eine lilafarbene Orchidee
- Ticas Lindas[80]
- Soy Tico – ein patriotisches Lied mit dem Titel Ich bin Costaricaner
Küche
Zu den Hauptbestandteilen der costa-ricanischen Küche zählen Reis, Bohnen und häufig auch Kochbananen. Diese Grundzutaten werden zu verschiedenst Gerichten verarbeitet. Vor allem in San José haben sich Fastfood-Ketten wie McDonald’s, Pizza Hut, Burger King und Taco Bell etabliert.
Das typische Frühstück und zugleich das Nationalgericht Costa Ricas ist Gallo Pinto: ein Gericht aus gebratenem Reis mit schwarzen Bohnen und Zwiebeln. Dazu werden Spiegel- oder Rühreier sowie Tortillas und Sauerrahm serviert. Zu Mittag werden in der Regel sogenannte Casados gegessen, bei denen ebenfalls Reis und Bohnen die Basis bilden und die mit Kochbananen und Fleisch, Hähnchen oder Fisch sowie Salat und gedünstetes Gemüse gegessen werden können. In den Sodas erhält man die Mittagsgerichte zum günstigen Preis.
Auch Tamales gelten als typisch für Costa Rica. Diese gefüllten, in Bananenblätter gewickelten und anschließend gekochten Maistaschen bereiten Costa-Ricaner traditionell zu Weihnachten, aber auch während des Jahres zu. Sie werden häufig zum Frühstück gegessen, oftmals auch mit salsa italiana. Zum Nachtisch werden häufig frische Früchte oder auch Süßspeisen wie Kuchen, Torten oder Schokolade serviert.
Die beliebtesten Getränke stellen neben Wasser, Limonaden und Kaffee Erfrischungsgetränke wie Batidos (mit Wasser, Milch, Joghurt oder Eis zubereitete Getränke aus frischen Früchten) und pipa (direkt aus der Kokosnuss getrunkenes Kokoswasser) dar. Allgemein kann gesagt werden, dass bei Getränken sehr viel Zucker verwendet wird, auch wenn die Früchte in den Batidos viel Fruchtzucker besitzen. Bei alkoholischen Getränken dominiert der Bier- und Schnapskonsum, Wein wird nur selten getrunken. Die am häufigsten getrunkenen Biersorten sind die costa-ricanischen Biere Imperial, Pilsen und Bavaria.
Sport
- Fußball
Der Fußball hat in Costa Rica einen hohen Stellenwert. Die costa-ricanische Fußballnationalmannschaft konnte sich bisher für fünf Fußball-Weltmeisterschaften qualifizieren. Bei der Erstteilnahme 1990 in Italien erreichte die Mannschaft in ihrer Vorrundengruppe als Zweiter hinter Brasilien das Achtelfinale und schied dort gegen die Tschechoslowakei aus. Zwölf Jahre später, bei der WM 2002 in Südkorea und Japan, schied das Team in der Vorrunde aus, ebenso 2006 in Deutschland, als die Costa-Ricaner mit der deutschen Mannschaft das Eröffnungsspiel in München bestritten hatten und dieses mit 2:4 verloren. Bei der nächsten Teilnahme 2014 in Brasilien gelang es der Auswahl, sich durch Siege über die favorisierten Mannschaften aus Uruguay und Italien wie bereits 1990 erneut für das Achtelfinale und dort durch einen Sieg nach Elfmeterschießen gegen Griechenland zum ersten Mal auch für das Viertelfinale zu qualifizieren. Dort schied man nach Elfmeterschießen gegen die Niederlande aus.
Auf kontinentaler Ebene gewann die Nationalmannschaft dreimal den damaligen CONCACAF Nations Cup (heute CONCACAF Gold Cup), einen Wettbewerb zwischen zunächst ausschließlich mittelamerikanischen Nationalteams, an dem mittlerweile auch die Mannschaften aus Nordamerika teilnehmen. Zeitweise spielten dort auch gesondert eingeladene Mannschaften aus anderen Erdteilen mit.
Einige der costa-ricanischen Nationalspieler schafften auch den Sprung in europäische Topligen. Herausragend ist hier Keylor Navas, der im Tor von Real Madrid dreimal die UEFA Champions League und dreimal die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft gewann.
Die nationale Fußball-Liga Primera División de Costa Rica wird von zwei Klubs dominiert, zum einen vom Deportivo Saprissa aus der Hauptstadt San José, zum anderen von dem Verein LD Alajuelense aus Alajuela. Mehrfach gewannen Vereine aus Costa Rica auch kontinentale Klubwettbewerbe.
Literatur
- Andreas Maislinger (Hrsg.): Costa Rica. Politik, Gesellschaft und Kultur eines Staates mit ständiger aktiver und unbewaffneter Neutralität. Inn-Verlag, Innsbruck 1986, ISBN 3-85123-091-4 (Studien zur politischen Wirklichkeit, Band 3).
- Henry Hatt: Auswandern nach Costa Rica. Bücherstube Kronach, 2019, ISBN 978-3-930988-42-6 (Ein Ratgeber für Auswanderer, 2. Auflage).
- Bruce M. Wilson: Institutional Reform and Rights Revolutions in Latin America: The Cases of Costa Rica and Colombia, in: Journal of Politics in Latin America, 2 (2009), S. 59–85.
- Patrick Spittler: Entwicklung und wirtschaftliches Potential der sekundären regengrünen Trockenwälder in Costa Rica. Göttinger Beiträge zur Land- und Forstwirtschaft in den Tropen und Subtropen. Bd. 144. Dissertation. Goltze, Göttingen 2001, ISBN 3-88452-405-4.
- Sebastian Huhn: Die marode Musterdemokratie Costa Rica. (PDF; 404 kB) in: GIGA Focus Lateinamerika. Hamburg 2006,4. ISSN 1862-3352
- Aviva Chomsky: West Indian workers and the United Fruit Company in Costa Rica, 1870–1940. Louisiana State University Pr., Baton Rouge [u. a.] 1996, ISBN 0-8071-1979-2
- Carlos Caballero Jurado, Nigel Thomas: Central American Wars 1959–89. Oxford 1990, Nachdrucke 1998, 2000.
Weblinks
- Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Costa Rica
- Die amtliche Website des costa-ricanischen Instituts für Tourismus (ICT) (auch deutsch)
- Linkkatalog zum Thema Costa Rica bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Costa Rica Geschichte, Umwelt und Natur
- bpb.de - Dossier Lateinamerika - Costa Rica. Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 16. Januar 2021.
Einzelnachweise
- Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 2. Februar 2021 (englisch).
- Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 2. Februar 2021 (englisch).
- World Economic Outlook Database Oktober 2019. In: World Economic Outlook Database. International Monetary Fund, 2020, abgerufen am 16. Januar 2021 (englisch).
- Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York 2020, ISBN 978-92-1126442-5, S. 343 (englisch, undp.org [PDF]).
- Costa Rica. In: Bertelsmann Transformation Index. Abgerufen am 7. August 2020.
- Central America and Caribbean P1500s. Abgerufen am 12. August 2017.
- Costa Rica - Vulkane im Land zwischen den Ozeanen. In: vulkane.net. Abgerufen am 30. November 2017.
- Enlaces externos - IMN. In: imn.ac.cr. Abgerufen am 30. November 2017 (spanisch).
- Biodiversity and Conservation. In: inbio.ac.cr. Abgerufen am 30. November 2017 (englisch).
- Der Preis des Lebens/Marktplatz der Natur. In: Der Spiegel. Hamburg 2008, 21 (19. Mai), S. 132 f. ISSN 0038-7452
- Wulff sieht Costa Rica als ökologisches Vorbild. In: FOCUS Online. 4. Mai 2011, abgerufen am 30. November 2017.
- Costa Rica: How One Country Is Pursuing Decarbonization Despite Global Inaction. Democracy Now, 13. Dezember 2018.
- Migration Report 2017. (PDF) UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
- Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990-2017. In: Pew Research Center's Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (pewglobal.org [abgerufen am 30. September 2018]).
- Jon Clifton: Latin Americans Most Positive in the World. In: news.gallup.com. 19. Dezember 2012, abgerufen am 30. November 2017 (englisch).
- Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 2. Februar 2021 (englisch).
- World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 24. Juli 2017.
- Ahora solo la mitad de los ticos se declara católica • Semanario Universidad. 7. März 2018, abgerufen am 13. Dezember 2019 (spanisch).
- Productos de Costa Rica para ticos en el extranjero. (Nicht mehr online verfügbar.) In: carretica.com. Archiviert vom Original am 9. Januar 2010; abgerufen am 30. November 2017 (spanisch).
- 75-jähriger Sozialstaat in den Tropen, NZZ, 6. Februar 2017
- World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 8. Juli 2017.
- Das Geheimnis von Nicoya, wo die ältesten Menschen der Welt leben. In: TRAVELBOOK. 4. Mai 2016 (travelbook.de [abgerufen am 8. Juli 2017]).
- World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 15. Juli 2017.
- Statistiken des PRIE über Costa Rica
- Ley Fundamental de Educación (Memento vom 13. Dezember 2014 im Internet Archive), Artikel 8; Convenio Centroamericano sobre Unificación Básica de la Educación, Artikel 18.
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- Iván Molina Jiménez, Steven Paul Palmer: The History of Costa Rica. UCR, San José 2006, ISBN 9968-46-023-0, S. 23.
- Iván Molina Jiménez, Steven Paul Palmer: The History of Costa Rica. UCR, San José 2006, ISBN 9968-46-023-0, S. 20.
- Wikipedia in Englisch en:Filibuster War oder Spanisch es:Campaña Nacional de 1856-1857
- Wikipedia in Englisch en:Second Battle of Rivas oder Spanisch es:Batalla de Rivas (11 de abril de 1856)
- Lisa Tirmenstein: Costa Rica in 1856: Defeating William Walker While Creating a National Identity. 7. Mai 2014, abgerufen am 5. Oktober 2019 (englisch).
- Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 91.
- Bernhard Thibaut: Costa Rica. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik (= Politische Organisation und Repräsentation in Amerika. Band 1). Leske + Budrich, Opladen 1993, ISBN 3-8100-1028-6, S. 221–250, S. 225.
- June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 74–76.
- Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 438
- Kerstin von Bremen: Kontinuität in Costa Rica für die kommende Legislaturperiode. Costa Rica hat seine neue Präsidentin gewählt. KAS-Auslandsinformationen, 4/2010.
- Wahlergebnisse 2010, Tribunal Supremo de Elecciones (Memento vom 28. Februar 2012 im Internet Archive).
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- Gandhi auf Facebook.
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- Cantoamérica auf Bandcamp.
- Ticas Lindas. Text bei Tico de Corazón.