Rußbach (Donau)
Der Rußbach bzw. Russbach ist ein kleiner Nebenfluss der Donau im Weinviertel Niederösterreichs.
Rußbach | ||
Rußbach | ||
Daten | ||
Lage | Niederösterreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | oberhalb Lachsfeld nördlich Stockerau 48° 27′ 30″ N, 16° 20′ 20″ O | |
Quellhöhe | ca. 300 m ü. A. | |
Mündung | gegenüber Hainburg in die Donau 48° 10′ 17″ N, 16° 57′ 30″ O | |
Mündungshöhe | ca. 140 m ü. A. | |
Höhenunterschied | ca. 160 m | |
Sohlgefälle | ca. 2,3 ‰ | |
Länge | 71 km | |
Einzugsgebiet | 580,4 km²[1] | |
Kleinstädte | Wolkersdorf im Weinviertel, Deutsch-Wagram |
Lauf
Der Rußbach hat eine – gemessen an seiner an der Mündung immer noch geringen Durchflussmenge – beachtliche Länge von rund 71 km.
Er entspringt einer sumpfigen Senke oberhalb der Ortschaft Lachsfeld nördlich von Stockerau (ca. 270 m ü. A.) und fließt durch Würnitz – das Kreuttal – Schleinbach – Ulrichskirchen – Wolkersdorf – Obersdorf – Pillichsdorf – Deutsch-Wagram – Parbasdorf – Markgrafneusiedl – Leopoldsdorf im Marchfelde – Engelhartstetten.
Er mündet bei Hainburg in die Donau (ca. 140 m ü. A.).
Sein Hauptnebengewässer ist der Marchfeldkanal, der bei Deutsch-Wagram einmündet.
Geschichte
Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Begriff *rust ab, was für die Baumgattung Ulme steht und sich auf die Uferbegleitvegetation bezieht.[2]
Während des Preußisch-Österreichischen Krieges (1866) war der Rußbach Demarkationslinie zwischen den feindlichen Heeren.
Früher mäandrierte der Rußbach und war von ausgedehnten Feuchtgebieten umgeben. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde damit begonnen, das Gewässer zu begradigen und abzusenken. Der Fluss wurde zu einem Abzugsgraben degradiert, dessen Aufgabe es ist, das Wasser möglichst schnell abzuleiten. Dies sollte einerseits die Siedlungen gegen Hochwässer schützen und vor allem eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung des Flussumlands ermöglichen. Da Feuchtgebiete und Nebengewässer bei Hochwässern als Vorfluter dienen und die Hochwasserspitze in den gewässerabwärts gelegenen Orten dämpfen, wurde durch die Maßnahmen die Hochwassergefahr vielerorts im Gegenteil verschärft. Außerdem wurden wertvolle Lebensräume für inzwischen selten gewordene Tier- und Pflanzenarten zerstört und die Biodiversität reduziert. Ab Ende des 20. Jahrhunderts wurde versucht die ökologische und Hochwassersituation durch den Bau von Retentionsräumen, Gewässeraufweitung, Schaffung von Kleingewässern und Erhöhung der Strukturvielfalt in Flussbett und Uferbereich wieder zu verbessern.[2] Seit 1992 wird der Rußbach über den Marchfeldkanal mit Donauwasser gespeist. Dadurch kam es zu einer deutlichen Hebung des Grundwasserspiegels im Marchfeld, und der Rußbach, der stellenweise bereits fast ausgetrocknet war, wurde sogar zu einem mit kleinen Booten befahrbaren Gewässer.
Siehe auch: Gewässer im Weinviertel
Einzelnachweise
- BMLFUW (Hrsg.): Flächenverzeichnis der Flussgebiete: Donaugebiet von der Enns bis zur Leitha. In: Beiträge zur Hydrografie Österreichs Heft 62, Wien 2014, S. 123. PDF-Download, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- Heinz Wiesbauer und Manuel Denner: Feuchtgebiete – Natur- und Kulturgeschichte der Weinviertler Gewässer, Wien 2013 (herausgegeben vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und dem Amt der niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Gewässerbau)