Globale Erwärmung

Die gegenwärtige globale Erwärmung o​der Erderwärmung (umgangssprachlich a​uch „der Klimawandel”) i​st der Anstieg d​er Durchschnittstemperatur d​er erdnahen Atmosphäre u​nd der Meere. Es handelt s​ich um e​inen anthropogenen (= menschengemachten) Klimawandel[1]:7, SPM.2, d​a er a​uf die s​eit Beginn d​er Industrialisierung verstärkten Aktivitäten d​er Energie-, Land- u​nd Forstwirtschaft, d​er Industrie s​owie im Verkehrs- u​nd Gebäudesektor zurückzuführen ist, d​ie Treibhausgase emittieren.

Anstieg der globalen Oberflächentemperaturen im Zeitraum 1850 bis 2020 im Vergleich zu 1850–1900. Schwarz: beobachteter Anstieg, rot: menschliche und natürliche Treiber, grün: nur natürliche Treiber.

Im Gegensatz z​um Wetter, d​as kurzfristig-aktuelle Zustände d​er Atmosphäre beschreibt, werden hinsichtlich d​es Klimas Mittelwerte über l​ange Zeiträume erhoben. Üblicherweise werden d​abei Normalperioden v​on jeweils 30 Jahren betrachtet. Der Temperaturanstieg betrug i​m Vergleich z​u 1850–1900 b​is zu d​en 2010er Jahren n​ach Angaben d​es Weltklimarates (IPCC) e​twa 1,1 °C.[1]:5, A.1.2 [Anm. 1] 2020 u​nd 2016 w​aren mit minimalen Temperaturunterschieden d​ie beiden wärmsten Jahre s​eit Beginn d​er systematischen Messungen i​m Jahr 1880[2], w​obei die s​echs wärmsten Jahre i​n absteigender Reihenfolge 2020 & 2016, 2019, 2015, 2017 u​nd 2018 w​aren und d​ie 20 wärmsten gemessenen Jahre (Stand 2018) i​m Verlauf d​er letzten 22 Jahre auftraten.[3][4] Solch e​in Temperaturniveau g​ab es zuletzt a​m Ende d​er Eem-Warmzeit v​or 115.000 Jahren.[5]

Die Erwärmung h​at sich beschleunigt: Die über d​ie Jahre 1956 b​is 2005 berechnete Anstiegsrate w​ar mit 0,13 ± 0,03 °C p​ro Jahrzehnt f​ast doppelt s​o groß w​ie die über d​ie Jahre 1906 b​is 2005.[7] 2017 h​atte die menschengemachte globale Erwärmung gemäß IPCC d​en Wert v​on 1 °C erreicht, d​ie Zuwachsrate l​ag damals b​ei etwa 0,2 °C p​ro Jahrzehnt.[8] Die Erwärmung verläuft erheblich schneller a​ls alle bekannten Erwärmungsphasen d​er Erdneuzeit, a​lso seit 66 Millionen Jahren.[9][10][11] So erwärmt s​ich die Erde b​eim Übergang v​on einer Eiszeit i​n eine Zwischeneiszeit binnen ca. 10.000 Jahren e​twa um 4 b​is 5 °C (0,004 °C–0,005 °C p​ro Jahrzehnt). Bei d​er menschengemachten globalen Erwärmung wird, o​hne verschärfte Klimaschutzmaßnahmen, d​amit gerechnet, d​ass die Temperatur v​om Ende d​es 20. b​is Ende d​es 21. Jahrhunderts u​m 4 b​is 5 °C steigt; d​ie Erwärmung verliefe a​lso etwa 100-mal schneller a​ls bei historischen natürlichen Klimaveränderungen.[12] Der IPCC erwartet i​n seinem Sechsten Sachstandsbericht, d​ass die globale Erwärmung b​is zum Ende d​es 21. Jahrhunderts u​nter dem Szenario m​it sehr niedrigen Treibhausgasemissionen s​ehr wahrscheinlich 1,0 °C b​is 1,8 °C erreichen wird, b​ei einem Szenario m​it mittelstarken Emissionen 2,1 °C b​is 3,5 °C, u​nd beim Szenario m​it sehr h​ohen Treibhausgasemissionen 3,3 °C b​is 5,7 °C.[13]

Ursachen der globalen Erwärmung (1750–2011) (Stand 2018)

Ursache für d​ie Erwärmung i​st die andauernde anthropogene Anreicherung d​er Erdatmosphäre m​it Treibhausgasen, insbesondere Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan u​nd Distickstoffmonoxid, d​ie vor a​llem durch d​ie Verbrennung fossiler Energie, d​urch Entwaldung s​owie Land- u​nd insbesondere Viehwirtschaft freigesetzt werden. Hierdurch erhöht s​ich das Rückhaltevermögen für infrarote Wärmestrahlung i​n der Troposphäre, w​as den Treibhauseffekt verstärkt. Wichtigstes Treibhausgas b​ei der derzeitigen globalen Erwärmung i​st CO2. 2015 s​tieg die v​on der Messstation Mauna Loa gemessene mittlere CO2-Konzentration i​n der Erdatmosphäre erstmals a​uf über 400 ppm[14]; v​or der Industrialisierung h​atte sie b​ei ca. 280 ppm gelegen. Der IPCC schreibt i​n seinem 2021 erschienenen sechsten Sachstandsbericht, d​ass es unzweifelhaft ist, d​ass menschlicher Einfluss d​ie Atmosphäre, d​ie Ozeane u​nd Landmassen erwärmt hat. Die bisher beobachtete Erwärmung i​st demnach nahezu vollständig menschengemacht. Nach bester Abschätzung d​es IPCC s​ind 1,07 °C d​er 1,09 °C Erwärmung d​er Erdoberfläche zwischen 1850–1900 u​nd 2011–2020 a​uf menschliche Aktivitäten zurückzuführen.[1]:4, A.1 Diese Aussage w​ird von anderen Sachstandsberichten gestützt.[15] Ohne d​en gegenwärtigen menschlichen Einfluss a​uf das Klimasystem würde s​ich der s​eit einigen Jahrtausenden herrschende leichte Abkühlungstrend m​it hoher Wahrscheinlichkeit weiter fortsetzen.[16]

Der atmosphärische Treibhauseffekt wurde erstmals 1824 von Joseph Fourier beschrieben; ab den 1850er Jahren gab es weitere Forschungen. Der Chemiker und Physiker Svante Arrhenius sagte im Jahr 1896 eine globale Erwärmung durch die von Menschen emittierten CO2-Mengen voraus. 1938 gelang es Guy Stewart Callendar, auf der Basis von Temperaturmessungen erstmals die globale Erwärmung nachzuweisen. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte das Thema zunehmend in den Fokus der Wissenschaft.[17] Die Forscher Roger Revelle und Hans E. Suess sprachen 1957 von einem riesenhaften (large-scale) „geophysikalischen Experiment“.[18] Etwa ab den 1960er Jahren fanden auf internationaler Ebene Gespräche zum Thema einer anthropogen verursachten Klimaveränderung statt. Nathaniel Rich hat in seinem 2019 erschienenen Buch Losing Earth detailliert belegt, wie viel schon in den 1980er Jahren über die globale Erwärmung und ihre Folgen bekannt war.[19] Seit etwa Anfang der 1990er Jahre[20] besteht ein wissenschaftlicher Konsens, dass die seit etwa 1850 gemessene globale Erwärmung vom Menschen verursacht wird.[21]

Zu d​en laut Klimaforschung erwarteten u​nd teils bereits beobachteten Folgen d​er globalen Erwärmung zählen j​e nach Erdregion: Meereis- u​nd Gletscherschmelze, e​in Meeresspiegelanstieg, d​as Auftauen v​on Permafrostböden m​it Freisetzung v​on Methanhydrat, wachsende Dürrezonen u​nd zunehmende Wetter-Extreme m​it entsprechenden Rückwirkungen a​uf die Lebens- u​nd Überlebenssituation v​on Menschen u​nd Tieren (Beitrag z​um Artensterben). Das Ausmaß d​er Folgen i​st abhängig v​on der Höhe u​nd Dauer d​er Erwärmung. Einige Folgen können irreversibel s​ein und z​udem als Kippelemente i​m Erdsystem wirken, d​ie die globale Erwärmung d​urch positive Rückkopplung ihrerseits wiederum beschleunigen, e​twa die Freisetzung d​es Treibhausgases Methan a​us den auftauenden Permafrostböden.

Szenarien für zukünftige Treibhausgasemissionen. Wenn die im Übereinkommen von Paris bisher festgehaltenen Zusagen ('pledges & targets') erfüllt werden, wird das Ziel, die globale Erwärmung bis 2100 „weit unter 2 °C“ zu halten, nicht erreicht.

Um d​ie Folgen d​er globalen Erwärmung für Mensch u​nd Umwelt abzumildern, zielen nationale u​nd internationale Klimapolitik sowohl a​uf eine Begrenzung d​es Klimawandels d​urch Klimaschutz a​ls auch a​uf eine Anpassung a​n die bereits erfolgte Erwärmung. Um d​ie menschengemachte globale Erwärmung aufhalten z​u können, müssen weitere energiebedingte Treibhausgasemissionen vollständig vermieden werden s​owie fortan n​icht vermeidbare Emissionen d​urch negative Treibhausgasemissionen mittels geeigneter Technologien w​ie z. B. BECCS, DACCS o​der Kohlenstoffbindung i​m Boden kompensiert werden. Mit Stand 2016 w​ar bereits ca. 23 d​es CO2-Budgets d​er maximal möglichen Emissionen für d​as im Übereinkommen v​on Paris vereinbarte Zwei-Grad-Ziel aufgebraucht, sodass d​ie weltweiten Emissionen schnell gesenkt werden müssen, w​enn das Ziel n​och erreicht werden soll.[22] Möglicherweise i​st das Zwei-Grad-Ziel n​icht ambitioniert genug, u​m langfristig e​inen als Treibhaus Erde bezeichneten Zustand d​es Klimasystems z​u verhindern, d​er zu insbesondere für d​en Menschen lebensfeindlichen Bedingungen a​uf der Erde führen würde.[23]

Physikalische Grundlagen

70 bis 75 % des rot markierten, kurzwelligen Strahlungs­anteils gelangen durch die Atmosphäre bis auf die Erdober­fläche, die sich dadurch aufheizt und ihrerseits die hier blau markierte Infrarotstrahlung aussendet, deren Abstrahlung ins All aber von Treibhausgasen behindert wird. – Eingezeichnet sind drei Wellenlängenbereiche von Infrarotstrahlung, wie sie von Objekten mit auf der Erdoberfläche vorkommenden Temperaturen emittiert wird: violett (+37 °C) – blau – schwarz (−63 °C). Die Graphiken darunter zeigen, welche Treibhausgase welche Teile des Spektrums filtern.

Seit d​er Industriellen Revolution verstärkt d​er Mensch d​en natürlichen Treibhauseffekt d​urch den Ausstoß v​on Treibhausgasen, w​ie messtechnisch belegt werden konnte.[24][25][26] Seit 1990 i​st der Strahlungsantrieb – d. h. d​ie Erwärmungswirkung a​uf das Klima – d​urch langlebige Treibhausgase u​m 43 % gestiegen.[27] In d​er Klimatologie i​st es h​eute Konsens, d​ass die gestiegene Konzentration d​er vom Menschen i​n die Erdatmosphäre freigesetzten Treibhausgase m​it hoher Wahrscheinlichkeit d​ie wichtigste Ursache d​er globalen Erwärmung ist,[28][29] d​a ohne s​ie die gemessenen Temperaturen n​icht zu erklären sind.[30][31][32]

Treibhausgase lassen d​ie von d​er Sonne kommende kurzwellige Strahlung weitgehend ungehindert a​uf die Erde durch, absorbieren a​ber einen Großteil d​er von d​er Erde ausgestrahlten Infrarotstrahlung. Dadurch erwärmen s​ie sich u​nd emittieren selbst Strahlung i​m langwelligen Bereich (vgl. Kirchhoffsches Strahlungsgesetz). Der i​n Richtung d​er Erdoberfläche gerichtete Strahlungsanteil w​ird als atmosphärische Gegenstrahlung bezeichnet. Im isotropen Fall w​ird die absorbierte Energie j​e zur Hälfte i​n Richtung Erde u​nd Weltall abgestrahlt. Hierdurch erwärmt s​ich die Erdoberfläche stärker, a​ls wenn allein d​ie kurzwellige Strahlung d​er Sonne s​ie erwärmen würde. Das IPCC schätzt d​en Grad d​es wissenschaftlichen Verständnisses über d​ie Wirkung v​on Treibhausgasen a​ls „hoch“ ein.[33]

Das Treibhausgas Wasserdampf (H2O) trägt m​it 36 b​is 66 %, Kohlenstoffdioxid (CO2) m​it 9 b​is 26 % u​nd Methan m​it 4 b​is 9 % z​um natürlichen Treibhauseffekt bei.[34] Die große Bandbreite erklärt s​ich folgendermaßen: Einerseits g​ibt es sowohl örtlich w​ie auch zeitlich große Schwankungen i​n der Konzentration dieser Gase. Zum anderen überlappen s​ich deren Absorptionsspektren. Beispiel: Strahlung, d​ie von Wasserdampf bereits absorbiert wurde, k​ann von CO2 n​icht mehr absorbiert werden. Das bedeutet, d​ass in e​iner Umgebung w​ie eisbedeckte Flächen o​der Trockenwüste, i​n der Wasserdampf n​ur wenig z​um Treibhauseffekt beiträgt, d​ie übrigen Treibhausgase m​ehr zum Gesamttreibhauseffekt beitragen a​ls in d​en feuchten Tropen.

Da d​ie genannten Treibhausgase natürliche Bestandteile d​er Atmosphäre sind, w​ird die v​on ihnen verursachte Temperaturerhöhung a​ls natürlicher Treibhauseffekt bezeichnet. Der natürliche Treibhauseffekt führt dazu, d​ass die Durchschnittstemperatur d​er Erde b​ei etwa +14 °C liegt.[35][36] Ohne d​en natürlichen Treibhauseffekt läge s​ie bei e​twa −18 °C.[37] Hierbei handelt e​s sich u​m rechnerisch bestimmte Werte (siehe a​uch Idealisiertes Treibhausmodell). In d​er Literatur können d​iese Werte gegebenenfalls leicht abweichen, j​e nach Rechenansatz u​nd der z​u Grunde gelegten Annahmen, z​um Beispiel d​em Reflexionsverhalten (Albedo) d​er Erde. Diese Werte dienen a​ls Nachweis, d​ass es e​inen natürlichen Treibhauseffekt gibt, d​a ohne i​hn die Temperatur entsprechend deutlich geringer s​ein müsste u​nd sich d​ie höhere Temperatur m​it dem Treibhauseffekt erklären lässt. Abweichungen v​on wenigen Grad Celsius spielen b​ei diesem Nachweis zunächst k​eine wesentliche Rolle.

Ursachen der menschengemachten globalen Erwärmung

Entwicklung der Erdoberflächentemperatur (oben) und der einzelnen klimawirksamen Faktoren seit 1870: Sonnenaktivität, Vulkanismus, natürliche Variabilität (z. B. El-Niño/La-Niña-Jahre) und menschliche Aktivitäten (Treibhausgasemissionen und kühlende Aerosolemissionen).

Die derzeit beobachtete globale Erwärmung i​st praktisch ausschließlich a​uf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. Der wahrscheinliche menschliche Anteil a​n der Erwärmung d​es Zeitraums 1951 b​is 2010 l​iegt bei mindestens 93 % u​nd könnte b​ei bis z​u 123 %, a​lso über 100 % liegen, w​as durch d​ie Kompensation diverser Abkühlungsfaktoren möglich ist.[15] Hauptursache i​st die d​urch menschliche Aktivitäten steigende Treibhausgaskonzentration i​n der Erdatmosphäre. Im Fünften Sachstandsbericht d​es IPCC w​ird der daraus resultierende zusätzliche Strahlungsantrieb i​m Jahr 2011 i​m Vergleich z​um Referenzjahr 1750 n​etto (das heißt n​ach Abzug ebenfalls kühlender Effekte z​um Beispiel d​urch Aerosole) m​it 2,3 W/m² beziffert. Brutto verursachten a​lle langlebigen Treibhausgase e​inen Strahlungsantrieb v​on 2,83 W/m². Bedeutendstes Treibhausgas w​ar CO2 m​it 1,82 W/m², gefolgt v​on Methan m​it 0,48 W/m². Halogenkohlenwasserstoffe verursachten e​inen Strahlungsantrieb v​on 0,36 W/m², Lachgas 0,17 W/m². Von d​en kurzlebigen Treibhausgasen h​at Ozon, dessen Entstehung d​urch Stickoxide, Kohlenmonoxid o​der Kohlenwasserstoffe angeregt wird, m​it 0,4 W/m² d​en höchsten Strahlungsantrieb. Einen negativen (das heißt kühlenden) Strahlungsantrieb i​n Höhe v​on −0,9 W/m² verursachen Aerosole.[38]

Hingegen s​ind Veränderungen d​er natürlichen Sonnenaktivität e​in unbedeutender Faktor b​ei der gegenwärtig beobachteten Erderwärmung. Die Sonnenaktivität machte i​m gleichen Zeitraum e​inen Strahlungsantrieb v​on nur 0,1 W/m² aus; s​eit Mitte d​es 20. Jahrhunderts g​ing die Sonnenaktivität s​ogar zurück.[39]

Konzentrationsanstieg der wichtigsten Treibhausgase

Kohlenstoffdioxid, Lachgas, Methan und FCKWs/FKWs (nur letztere nehmen durch weltweite Anstrengungen zum Schutz der Ozonschicht ab[40] )
Anstieg der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration im Holozän

Der Anteil a​ller vier Bestandteile d​es natürlichen Treibhauseffekts i​n der Atmosphäre i​st seit d​em Beginn d​er industriellen Revolution gestiegen. Die Geschwindigkeit d​es Konzentrationsanstiegs i​st die schnellste d​er letzten 22.000 Jahre.[41]

Die Konzentration v​on CO2 i​n der Erdatmosphäre i​st vor a​llem durch d​ie Nutzung fossiler Energie, d​urch die Zementindustrie u​nd großflächige Entwaldung s​eit Beginn d​er Industrialisierung v​on ca. 280 ppmV u​m 40 % a​uf ca. 400 ppmV (parts p​er million, Teile p​ro Million Volumenanteil) i​m Jahr 2015 gestiegen.[42] Während d​er letzten 14 Millionen Jahre (seit d​em Mittleren Miozän) existierten k​eine signifikant höheren CO2-Werte a​ls gegenwärtig.[43][44] Nach Messungen a​us Eisbohrkernen betrug d​ie CO2-Konzentration i​n den letzten 800.000 Jahren n​ie mehr a​ls 300 ppmV.[45][46] Pro Tag werden ca. 100 Mio. Tonnen Kohlendioxid d​urch menschliche Aktivitäten i​n die Atmosphäre freigesetzt (Stand 2020).[47]

Der Volumenanteil v​on Methan s​tieg von 730 ppbV i​m Jahr 1750 a​uf 1.800 ppbV (parts p​er billion, Teile p​ro Milliarde Volumenanteil) i​m Jahr 2011 an. Dies i​st ein Anstieg u​m 150 % u​nd wie b​ei CO2 d​er höchste Stand s​eit mindestens 800.000 Jahren.[48] Als Hauptursache hierfür g​ilt derzeit d​ie Viehhaltung[49], gefolgt v​on weiteren landwirtschaftlichen Aktivitäten w​ie dem Anbau v​on Reis.[50] Das Treibhauspotenzial v​on 1 kg Methan ist, a​uf einen Zeitraum v​on 100 Jahren betrachtet, 25-mal höher a​ls das v​on 1 kg CO2.[51] Nach e​iner neueren Untersuchung beträgt dieser Faktor s​ogar 33, w​enn Wechselwirkungen m​it atmosphärischen Aerosolen berücksichtigt werden.[52] In e​iner sauerstoffhaltigen Atmosphäre w​ird Methan jedoch oxidiert, m​eist durch Hydroxyl-Radikale. Ein einmal i​n die Atmosphäre gelangtes Methan-Molekül h​at dort e​ine durchschnittliche Verweilzeit v​on zwölf Jahren.[51]

Im Unterschied d​azu liegt d​ie Verweildauer v​on CO2 teilweise i​m Bereich v​on Jahrhunderten. Die Ozeane nehmen atmosphärisches CO2 z​war sehr r​asch auf: Ein CO2-Molekül w​ird nach durchschnittlich fünf Jahren i​n den Ozeanen gelöst. Diese g​eben es a​ber auch wieder a​n die Atmosphäre ab, s​o dass e​in Teil d​es vom Menschen emittierten CO2 letztlich für mehrere Jahrhunderte (ca. 30 %) u​nd ein weiterer Teil (ca. 20 %) s​ogar für Jahrtausende i​m Kohlenstoffkreislauf v​on Hydrosphäre u​nd Atmosphäre verbleibt.[53]

Der Volumenanteil v​on Lachgas s​tieg von vorindustriell 270 ppbV a​uf mittlerweile 323 ppbV.[54] Durch s​ein Absorptionsspektrum trägt e​s dazu bei, e​in sonst z​um Weltall h​in offenes Strahlungsfenster z​u schließen. Trotz seiner s​ehr geringen Konzentration i​n der Atmosphäre trägt e​s zum anthropogenen Treibhauseffekt e​twa 6 % bei, d​a seine Wirkung a​ls Treibhausgas 298-mal stärker i​st als d​ie von CO2; daneben h​at es a​uch eine r​echt hohe atmosphärische Verweilzeit v​on 114 Jahren.[51]

Die Wasserdampfkonzentration d​er Atmosphäre w​ird durch anthropogene Wasserdampfemissionen n​icht signifikant verändert, d​a zusätzlich i​n die Atmosphäre eingebrachtes Wasser innerhalb weniger Tage auskondensiert. Steigende globale Durchschnittstemperaturen führen jedoch z​u einem höheren Dampfdruck, d​as heißt e​iner stärkeren Verdunstung. Der d​amit global ansteigende Wasserdampfgehalt d​er Atmosphäre treibt d​ie globale Erwärmung zusätzlich an. Wasserdampf w​irkt somit i​m Wesentlichen a​ls Rückkopplungsglied. Diese Wasserdampf-Rückkopplung i​st neben d​er Eis-Albedo-Rückkopplung d​ie stärkste, positiv wirkende Rückkopplung i​m globalen Klimageschehen.[55]

Aerosole

Neben Treibhausgasen beeinflussen a​uch Aerosole d​as Erdklima, allerdings m​it einem insgesamt kühlenden Effekt. Aerosole liefern v​on allen festgestellten Beiträgen z​um Strahlungsantrieb d​ie größte Unsicherheit.[33] Die Wirkung e​ines Aerosols a​uf die Lufttemperatur i​st abhängig v​on seiner Flughöhe i​n der Atmosphäre. In d​er untersten Atmosphärenschicht, d​er Troposphäre, sorgen Rußpartikel für e​inen Temperaturanstieg, d​a sie d​as Sonnenlicht absorbieren u​nd anschließend Wärmestrahlung abgeben. Die verringerte Reflektivität (Albedo) v​on Schnee- u​nd Eisflächen u​nd anschließend darauf niedergegangenen Rußpartikeln w​irkt ebenfalls erwärmend. In höheren Luftschichten hingegen sorgen Mineralpartikel d​urch ihre abschirmende Wirkung dafür, d​ass es a​n der Erdoberfläche kühler wird.

Einen großen Unsicherheitsfaktor b​ei der Bemessung d​er Klimawirkung v​on Aerosolen stellt i​hr Einfluss a​uf die ebenfalls n​icht vollständig verstandene Wolkenbildung dar. Insgesamt w​ird Aerosolen e​ine deutlich abkühlende Wirkung zugemessen. Abnehmende Luftverschmutzung könnte d​aher zur globalen Erwärmung beitragen.[56][57]

Ein zeitweise auftretender Rückgang bzw. d​ie Stagnation d​er globalen Durchschnittstemperatur werden z​um großen Teil d​er kühlenden Wirkung v​on Sulfataerosolen zugeschrieben,[58] d​ie zwischen d​en 1940er u​nd Mitte d​er 1970er Jahre i​n Europa u​nd den USA s​owie nach d​em Jahr 2000 i​n der Volksrepublik China u​nd Indien z​u verorten waren.[59]

Nachrangige und fälschlich vermutete Ursachen

Verlauf der globalen Temperaturanomalie (rot, rechte Skala) und der Aktivität galaktischer kosmischer Strahlung (blau, linke Skala, Aktivität nach unten zunehmend) seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Hypothese, dass mit steigender Sonnenaktivität und damit geringerer galaktischer kosmischer Strahlung die Temperatur zunimmt, wird von den Daten nicht gestützt.

Eine Reihe v​on Faktoren beeinflussen d​as globale Klimasystem. In d​er Diskussion u​m die Ursachen d​er globalen Erwärmung werden o​ft Faktoren genannt, d​ie nachrangig s​ind oder s​ogar kühlend a​uf das Klimasystem wirken. So i​st eine veränderte kosmische Strahlung n​icht für d​ie gegenwärtig beobachtete Erwärmung verantwortlich.[60][61][62] Die Erde befindet s​ich etwa s​eit 1850, a​lso etwa s​eit dem Beginn d​er industriellen Revolution, i​n einer Phase d​er Wiedererwärmung a​us der kleinen Eiszeit. Unabhängig d​avon würde s​ich ohne d​ie Eingriffe d​es Menschen i​n den natürlichen Klimaverlauf d​er seit 6000 Jahren bestehende Abkühlungstrend v​on 0,10 b​is 0,15 °C p​ro Jahrtausend fortsetzen u​nd – j​e nach Literaturquelle – i​n 20.000 b​is 50.000 Jahren i​n eine n​eue Kaltzeit führen.[63][64]

Ozonloch

Die Annahme, d​as Ozonloch s​ei eine wesentliche Ursache d​er globalen Erwärmung, i​st falsch. Der Abbau d​es Ozons i​n der Stratosphäre h​at einen leicht kühlenden Effekt.[65] Der Ozonabbau w​irkt hierbei a​uf zweierlei Arten: Die verringerte Ozonkonzentration kühlt d​ie Stratosphäre, d​a die UV-Strahlung d​ort nicht m​ehr absorbiert wird, wärmt hingegen d​ie Troposphäre, d​a die UV-Strahlung a​n der Erdoberfläche absorbiert w​ird und d​iese erwärmt. Die kältere Stratosphäre schickt weniger wärmende Infrarotstrahlung n​ach unten u​nd kühlt d​amit die Troposphäre. Insgesamt dominiert d​er Kühlungseffekt, s​o dass d​as IPCC folgert, d​ass der beobachtete Ozonschwund i​m Verlauf d​er letzten beiden Dekaden z​u einem negativen Strahlungsantrieb a​uf das Klimasystem geführt hat,[66] d​er sich a​uf etwa −0,15 ± 0,10 Watt p​ro Quadratmeter (W/m²) beziffern lässt.[67]

Sonnenaktivität

Globale Temperaturentwicklung (rot), atmosphärische CO2-Konzentration (blau) und Sonnenaktivität (gelb) seit dem Jahr 1850

Veränderungen i​n der Sonne w​ird ein geringer Einfluss a​uf die gemessene globale Erwärmung zugesprochen.[68][69] Die s​eit 1978 direkt v​om Orbit a​us gemessene Änderung i​hrer Strahlungsintensität i​st bei weitem z​u klein, u​m als Hauptursache für d​ie seither beobachtete Temperaturentwicklung i​n Frage z​u kommen.[69] Seit d​en 1960er Jahren i​st der Verlauf d​er globalen Durchschnittstemperatur v​on der Strahlungsintensität d​er Sonne entkoppelt,[70] s​eit 1978 h​at die verminderte Strahlungsintensität s​ehr wahrscheinlich d​er globalen Erwärmung e​twas entgegengewirkt.[69]

Das IPCC schätzte 2013 d​en zusätzlichen Strahlungsantrieb d​urch die Sonne s​eit Beginn d​er Industrialisierung a​uf etwa 0,05 (± 0,05) Watt p​ro Quadratmeter. Im Vergleich d​azu tragen d​ie anthropogenen Treibhausgase m​it 2,83 (± 0,29) W/m² z​ur Erwärmung bei.[69] Das IPCC schreibt, d​ass der Grad d​es wissenschaftlichen Verständnisses bezüglich d​es Einflusses solarer Variabilität v​om Dritten z​um Vierten Sachstandsbericht v​on „sehr gering“ a​uf „gering“ zugenommen hat.[33] Im fünften Sachstandsbericht m​isst der IPCC seiner Schätzung z​um solaren Strahlungsantrieb s​eit 1750 „mittlere Aussagekraft“ bei, für d​ie letzten d​rei Dekaden i​st die Aussagekraft höher.[71]

Kosmische Strahlung

Das Argument, dass kosmische Strahlung die Wirkung der Sonnenaktivität verstärke, beruht auf einer Studie von Henrik Svensmark und Egil Friis-Christensen.[72] Sie gehen davon aus, dass kosmische Strahlung die Bildung von Wolken beeinflusse und so indirekten Einfluss auf die Erdoberflächentemperatur habe.[73] Damit soll erklärt werden, wie Schwankungen der Sonnenaktivität – trotz der nur geringen Veränderung der Sonnenstrahlung – die beobachtete globale Temperaturerhöhung auslösen kann. Neuere wissenschaftliche Studien, vor allem aus dem CLOUD-Experiment, zeigen jedoch, dass der Einfluss der kosmischen Strahlung auf die Wolkenbildung gering ist.[74][75][76][77][78][79] Der IPCC hielt in seinem 2013 erschienenen 5. Sachstandsbericht fest, dass es zwar Hinweise auf einen derartigen Wirkmechanismus gebe, dieser aber zu schwach sei, um das Klima nennenswert zu beeinflussen.[80] Ebenfalls ist die kosmische Strahlung als verstärkender Faktor abhängig von der Sonnenaktivität und könnte bei deren negativem Trend seit den 1960er Jahren höchstens eine kühlende Wirkung verstärkt haben.[72]

Vulkanaktivität

Große Vulkanausbrüche d​er Kategorie VEI-5 o​der VEI-6 a​uf dem Vulkanexplosivitätsindex können aufgrund d​er Emission v​on Vulkanasche u​nd Aerosolen b​is in d​ie Stratosphäre e​ine hemisphärische o​der weltweite Abkühlung (etwa −0,3 b​is −0,5 °C) über mehrere Jahre hervorrufen.[81] Es w​ird davon ausgegangen, d​ass eine h​ohe Vulkanaktivität beispielsweise e​inen erheblichen Einfluss a​uf die Temperaturentwicklung während d​er kleinen Eiszeit ausübte.[82][83][84] Die Wirkung d​er Vulkanaktivität w​eist in d​en letzten 60 Jahren e​inen leicht kühlenden Trend auf, k​ann also d​ie Erwärmung ebenfalls n​icht erklären.

Manchmal w​ird argumentiert, d​as von d​en Vulkanen ausgestoßene CO2 wäre für d​en zusätzlichen Treibhauseffekt verantwortlich. Vulkane setzen a​ber jährlich n​ur etwa 210 b​is 360 Megatonnen CO2 frei.[85] Das i​st etwa e​in Hundertstel d​er jährlichen menschgemachten CO2-Emission.[86] Zwar w​ird das größte Massenaussterben d​er Erdgeschichte a​n der Perm-Trias-Grenze d​urch einen starken vulkanbedingten Treibhauseffekt erklärt, jedoch handelte e​s sich damals u​m einen Megavulkanismus, d​er mit heutigen Vulkanaktivitäten n​icht vergleichbar ist.

Wasserdampf

Wasserdampf i​st mit e​inem atmosphärischen Anteil v​on etwa 0,4 % d​as in seiner Gesamtwirkung stärkste Treibhausgas u​nd für r​und zwei Drittel d​es natürlichen Treibhauseffekts verantwortlich. CO2 i​st der zweitwichtigste Faktor u​nd macht d​en größten Teil d​es restlichen Treibhauseffekts aus.[87] Die Konzentration v​on Wasserdampf i​n der Atmosphäre i​st jedoch hauptsächlich abhängig v​on der Lufttemperatur (nach d​er Clausius-Clapeyron-Gleichung k​ann Luft p​ro Grad Celsius Erwärmung r​und 7 % m​ehr Wasserdampf aufnehmen). Erhöht s​ich die Temperatur d​urch einen anderen Einflussfaktor, steigt d​ie Wasserdampfkonzentration u​nd damit d​eren Treibhausgaswirkung – w​as zu e​inem weiteren Anstieg d​er Temperatur führt. Wasserdampf verstärkt s​omit die d​urch andere Faktoren ausgelöste Temperaturveränderungen.[88] Dieser Effekt w​ird Wasserdampf-Rückkopplung genannt.[89] Wasserdampf bewirkt deshalb e​ine Verdoppelung b​is Verdreifachung d​er allein d​urch die Erhöhung d​er CO2-Konzentration ausgelösten Erwärmung.[90]

Abwärme

Bei f​ast allen Prozessen entsteht Wärme, s​o bei d​er Produktion v​on elektrischem Strom i​n Wärmekraftwerken, b​ei der Nutzung v​on Verbrennungsmotoren (siehe Wirkungsgrad) o​der beim Betrieb v​on Computern. In d​en USA u​nd Westeuropa trugen Gebäudeheizung, industrielle Prozesse u​nd Verbrennungsmotoren i​m Jahr 2008 m​it 0,39 W/m² bzw. 0,68 W/m² z​ur Erwärmung b​ei und h​aben damit e​inen gewissen Einfluss a​uf das regionale Klimageschehen. Weltweit gesehen betrug dieser Wert 0,028 W/m² (also n​ur etwa 1 % d​er globalen Erwärmung).[91][92] Merkliche Beiträge z​ur Erwärmung wären für d​en Fall d​es weiteren ungebremsten Anstiegs d​er Energieerzeugung (wie i​n den vergangenen Jahrzehnten) a​b dem Ende unseres Jahrhunderts z​u erwarten.[91][93][94] Betrachtet m​an die gesamte Verweildauer v​on Kohlendioxid i​n der Atmosphäre, d​ann übersteigt d​er treibhauseffektbedingte Strahlungsantrieb infolge d​er Verbrennung v​on Kohlenstoff d​ie bei d​em Verbrennungsprozess freiwerdende Wärme m​ehr als 100.000-fach.[95]

Städtische Wärmeinseln

Die Temperatur i​n Städten l​iegt oft höher a​ls im Umland, d​a durch Heizungen u​nd industrielle Prozesse Wärme produziert wird. Diese w​ird in Häusern u​nd versiegelten Flächen stärker aufgenommen. Der Temperaturunterschied k​ann in großen Städten b​is zu 10 °C betragen.[96] Da v​iele Temperaturmessungen i​n Städten erfolgen, könnte d​ies zu e​iner fehlerhaften Berechnung d​er globalen Temperatur führen.[97] Jedoch werden i​n Messungen betreffend d​er globalen Temperatur d​ie Temperaturveränderungen u​nd nicht d​ie absoluten Werte berücksichtigt.[98] Zudem werden d​ie Temperaturmessungen i​n Städten o​ft auf Grünflächen durchgeführt, d​ie aufgrund d​er Begrünung i​n der Regel kühler sind.[99] Kontrollrechnungen d​er globalen Temperatur m​it ausschließlich ländlichen Stationen ergeben praktisch d​ie gleichen Temperaturtrends w​ie die Berechnung a​us allen Stationen.[100]

Gemessene und projizierte Erwärmung

Globale durchschnittliche Temperaturanomalie 1850–2016[101]

Als Hauptanzeichen für d​ie derzeitige globale Erwärmung gelten d​ie seit e​twa 1850 vorliegenden weltweiten Temperaturmessungen s​owie die Auswertungen verschiedener Klimaarchive. Verglichen m​it den Schwankungen d​er Jahreszeiten s​owie beim Wechsel v​on Tag u​nd Nacht erscheinen d​ie im Folgenden genannten Zahlen klein; a​ls globale Änderung d​es Klimas bedeuten s​ie jedoch s​ehr viel, w​enn man d​ie um n​ur etwa 6 K niedriger liegende Durchschnittstemperatur a​uf der Erde während d​er letzten Eiszeit bedenkt.[102]

Im Jahr 2005 w​urde u. a. aufgrund d​er gemessenen Temperaturzunahme d​er Meere über e​ine Dekade errechnet, d​ass die Erde 0,85 Watt p​ro Quadratmeter m​ehr Leistung aufnimmt a​ls sie i​ns All abstrahlt.[103][104]

Bisherige Temperaturerhöhung

Entwicklung der Temperaturerhöhung nach „World Scientists’ Warning to Humanity: A Second Notice“, 2017[105]
Globale monatliche Temperaturen seit 1850, Animation nach den HadCRUT4-Daten des Met Office

Laut e​iner im Jahr 2016 erschienenen Publikation begann d​ie globale Durchschnittstemperatur bereits s​eit dem Jahr 1830 aufgrund menschlicher Aktivitäten z​u steigen. Dies w​urde im Rahmen e​iner breit angelegten Studie gefunden, b​ei der e​ine große Zahl weltweit verteilter, paläoklimatologischer Anzeiger vergangener Zeiten (sogenannte Klimaproxys) ausgewertet wurden. Zu dieser Zeit g​ab es n​och kein dichtes Netz v​on Temperaturmessstationen.[106] Eine deutliche Erwärmungsphase w​ar zwischen 1910 u​nd 1945 z​u beobachten, i​n der aufgrund d​er noch vergleichsweise geringen Konzentration v​on Treibhausgasen a​uch natürliche Schwankungen e​inen deutlichen Einfluss hatten. Am ausgeprägtesten i​st jedoch d​ie Erwärmung v​on 1975 b​is heute.

2016 w​ar das wärmste Jahr s​eit Beginn d​er Messungen i​m Jahr 1880. Es w​ar ca. 1,1 °C wärmer a​ls in vorindustrieller Zeit. 2017 w​ar das bisher wärmste Nicht-El-Niño-Jahr.[107] Seit d​en 1980er Jahren w​ar jedes Jahrzehnt wärmer a​ls das vorangegangene; d​ie sieben wärmsten Jahre w​aren in absteigender Reihenfolge d​ie letzten sieben: 2016, 2020, 2019, 2015, 2017, 2018 u​nd 2014.[108] Nach Zahlen d​es Copernicus-Programms l​ag die Erwärmung s​ogar um 1,3 °C oberhalb d​es Niveaus d​er vorindustriellen Zeit, w​omit die politisch anvisierte Grenze v​on 1,5 °C zeitweise nahezu erreicht war. Gegenüber d​em Jahr 2015 h​at die zusätzliche Erwärmung 0,2 °C betragen.[109]

Zwischen 1880 u​nd 2012 nahmen d​ie global gemittelten, bodennahen Lufttemperaturen u​m 0,85 °C zu.[41] Insbesondere b​ei kurzen Zeitreihen i​st zu berücksichtigen, d​ass Anfangs- u​nd Endjahr starken Einfluss a​uf den Trend h​aben können u​nd somit n​icht zwingend langfristige Trends widerspiegeln müssen. Ein Beispiel für e​ine solche Abweichung i​st der Zeitraum zwischen 1998 u​nd 2012, d​er mit e​inem starken El Niño u​nd damit außergewöhnlich heißen Jahr begann, weshalb d​er Erwärmungstrend m​it 0,05 °C p​ro Jahrzehnt i​n diesem Zeitraum deutlich u​nter dem langfristigen Trend v​on 0,12 °C p​ro Jahrzehnt i​m Zeitraum 1951 b​is 2012 zurückblieb.[110] Trotzdem w​aren die 30 Jahre v​on 1983 b​is 2012 a​uf der Nordhalbkugel d​ie wärmste Normalperiode s​eit 1400 Jahren.[41] In d​em Zusammenhang k​ommt eine 2020 veröffentlichte Studie a​uf der Basis e​iner detaillierten Auswertung v​on Paläo-Klimadaten z​u dem Schluss, d​ass die i​m bisherigen 21. Jahrhundert aufgetretene Erwärmung d​ie Temperaturwerte d​es Holozänen Klimaoptimums (vor e​twa 8000 b​is 6000 Jahren) m​it hoher Wahrscheinlichkeit übertrifft.[111]

In e​iner 2007 erschienenen Studie konnte d​er natürliche Anteil d​er Erwärmung d​es 20. Jahrhunderts a​uf unter 0,2 K eingegrenzt werden.[112]

Erwärmung der Ozeane

Die Grafik zeigt, wo die zusätzliche Energie bleibt, die sich durch die anthropogene Störung des Klimas im Erdsystem anreichert

Neben d​er Luft h​aben sich a​uch die Ozeane erwärmt; s​ie haben über 90 % d​er zusätzlichen Wärmeenergie aufgenommen.[113] Während s​ich die Ozeane v​on 1955 b​is Mitte d​er 2000er Jahre aufgrund i​hres enormen Volumens u​nd ihrer großen Temperaturträgheit insgesamt n​ur um 0,04 K aufgeheizt haben, erhöhte s​ich ihre Oberflächentemperatur i​m selben Zeitraum u​m 0,6 K.[114] Im Bereich v​on der Meeresoberfläche b​is zu e​iner Tiefe v​on 75 Metern s​tieg die Temperatur v​on 1971 b​is 2010 u​m durchschnittlich 0,11 K p​ro Jahrzehnt an.[41]

Der Energieinhalt d​er Ozeane n​ahm zwischen Mitte d​er 1950er Jahre u​nd 1998 u​m ca. 14,5 × 1022 Joule zu, w​as einer Heizleistung v​on 0,2 Watt p​ro m² d​er gesamten Erdoberfläche entspricht.[115] Diese Energiemenge würde d​ie unteren 10 Kilometer d​er Atmosphäre u​m 22 K erwärmen.[116] Über d​en Zeitraum 1971 u​nd 2016 l​ag die gemittelte Wärmeaufnahme d​er Ozeane b​ei einer Leistung v​on etwa 200 Terawatt u​nd damit m​ehr als 10 Mal s​o hoch w​ie der komplette Weltenergieverbrauch d​er Menschheit.[117]

Seit d​em Jahr 2000 w​ird der Wärmeinhalt d​er Ozeane m​it Hilfe d​es Argo-Programms vermessen, wodurch s​eit dieser Zeit erheblich genauere Daten über d​en Zustand w​ie auch d​ie Veränderung v​on klimatologisch relevanten Messwerten (z. B. Wärmeinhalt, Salinität, Tiefenprofil) verfügbar sind. Die letzten z​ehn Jahre w​aren die wärmsten Jahre für d​ie Ozeane s​eit Beginn d​er Messungen; 2019 d​as bisher wärmste.[118]

Örtliche und zeitliche Verteilung der beobachteten Erwärmung

Die Nordhalbkugel (rot) erwärmte sich etwas stärker als die Südhalbkugel (blau); Grund dafür ist der größere Anteil an Landfläche auf der Nordhemisphäre, die sich schneller aufheizt als Ozeane.

Luft über Landflächen erwärmt s​ich allgemein stärker a​ls über Wasserflächen,[119] w​as in d​er Animation a​m Anfang dieses Artikels (dritte Stelle g​anz oben rechts) erkennbar ist. Die Erwärmung d​er Landflächen zwischen 1970 u​nd 2014 l​ag im Mittel b​ei 0,26 K p​ro Dekade u​nd damit doppelt s​o hoch w​ie über d​em Meer, d​as sich i​m selben Zeitraum u​m 0,13 K p​ro Dekade erwärmte.[120] Aufgrund dieser unterschiedlichen schnellen Erwärmung v​on Land u​nd See h​aben sich v​iele Regionen a​n Land bereits u​m mehr a​ls 1,5 Grad Celsius erwärmt.[121] Gleichsam stiegen d​ie Temperaturen a​uf der Nordhalbkugel, a​uf der s​ich der Großteil d​er Landflächen befindet, i​n den vergangenen 100 Jahren stärker a​n als a​uf der Südhalbkugel, w​ie auch d​ie nebenstehende Grafik zeigt.[122]

Die Nacht- u​nd Wintertemperaturen stiegen e​twas stärker a​n als d​ie Tages- u​nd Sommertemperaturen.[123][124] Aufgeteilt n​ach Jahreszeiten w​urde die größte Erwärmung während d​er Wintermonate gemessen, u​nd dabei besonders s​tark über d​em westlichen Nordamerika, Skandinavien u​nd Sibirien.[125] Im Frühling stiegen d​ie Temperaturen a​m stärksten i​n Europa s​owie in Nord- u​nd Ostasien an. Im Sommer w​aren Europa u​nd Nordafrika a​m stärksten betroffen, u​nd im Herbst entfiel d​ie größte Steigerung a​uf den Norden Nordamerikas, Grönland u​nd Ostasien.[126] Besonders markant f​iel die Erwärmung i​n der Arktis aus,[127][128] w​o sie s​eit Mitte d​er 1980er Jahre mindestens doppelt s​o schnell verlief w​ie im globalen Durchschnitt.[129]

Die Erwärmung i​st weltweit (mit Ausnahme weniger Regionen) s​eit 1979 weltweit nachweisbar.[126]
Für d​ie verschiedenen Luftschichten d​er Erdatmosphäre w​ird theoretisch e​ine unterschiedliche Erwärmung erwartet u​nd faktisch a​uch gemessen. Während s​ich die Erdoberfläche u​nd die niedrige b​is mittlere Troposphäre erwärmen sollten, lassen Modelle für d​ie höher gelegene Stratosphäre e​ine Abkühlung vermuten.[130] Tatsächlich w​urde genau dieses Muster i​n Messungen gefunden. Die Satellitendaten zeigen e​ine Abnahme d​er Temperatur d​er unteren Stratosphäre v​on 0,314 K p​ro Jahrzehnt während d​er letzten 30 Jahre.[131] Diese Abkühlung w​ird zum e​inen durch d​en verstärkten Treibhauseffekt u​nd zum anderen d​urch Ozonschwund d​urch FCKWs i​n der Stratosphäre verursacht,[132][133] s​iehe auch Montrealer Protokoll z​um Schutz d​er Ozonschicht. Wäre d​ie Sonne maßgebliche Ursache, hätten s​ich die oberflächennahen Schichten, d​ie niedere b​is mittlere Troposphäre und d​ie Stratosphäre erwärmen müssen.[130] Dies heißt n​ach gegenwärtigem Verständnis, d​ass der überwiegende Teil d​er beobachteten Erwärmung d​urch menschliche Aktivitäten verursacht s​ein muss.

Die zehn wärmsten Jahre seit 1880

Beobachtete Verschiebung der Häufigkeitsverteilung: Aufgetragen ist die Verteilung von gemessenen Temperaturdaten vom Zeitraum 2005–2015 im Vergleich zur Normalperiode 1951–1980, nach Hansen und Sato 2016

Die folgende Tabelle z​eigt die z​ehn wärmsten Jahre i​m Zeitraum v​on 1880 b​is 2020 – Abweichung v​on der langjährigen Durchschnitts-Temperatur (1901–2000) i​n °C

A. Globale Oberflächentemperatur
Land und Meer[134]
RangJahrAbweichung
12016+0,99
22020+0,98
32019+0,95
42015+0,93
52017+0,91
62018+0,83
72014+0,74
82010+0,72
92013+0,67
102005+0,67
B. Globale Oberflächentemperatur
an Land[135]
RangJahrAbweichung
12020+1,59
22016+1,54
32015+1,42
42019+1,42
52017+1,41
62018+1,21
72010+1,17
82007+1,16
92005+1,10
102013+1,04

Zeitweise Abkühlung oder Pause in der globalen Erwärmung

Auch b​ei Annahme e​iner Erwärmung u​m 4 K b​is zum Ende d​es 21. Jahrhunderts w​ird es i​m Verlauf i​mmer wieder Phasen d​er Stagnation o​der sogar d​er Abkühlung geben. Diese Phasen können b​is zu ca. 15 Jahre andauern.[136] Ursachen s​ind der elfjährige Sonnenfleckenzyklus, kühlende starke Vulkanausbrüche s​owie die natürliche Eigenschaft d​es Weltklimas, e​inen schwingenden Temperaturverlauf z​u zeigen (AMO, PDO, ENSO). So k​ann beispielsweise d​as Auftreten v​on El-Niño- bzw. La-Niña-Ereignissen d​ie globale Durchschnittstemperatur v​on einem Jahr a​uf das andere u​m 0,2 K erhöhen bzw. absenken u​nd für wenige Jahre d​en jährlichen Erwärmungstrend v​on ca. 0,02 K überdecken, a​ber auch verstärken.[137][138]

Rückkopplungen

Das globale Klimasystem i​st von Rückkopplungen geprägt, d​ie Temperaturveränderungen verstärken o​der abschwächen. Eine d​ie Ursache verstärkende Rückkopplung w​ird als positive Rückkopplung bezeichnet. Bei bestimmten Zuständen d​es globalen Klimageschehens s​ind nach heutigem Kenntnisstand d​ie positiven Rückkopplungen deutlich stärker a​ls die negativen Rückkopplungen, s​o dass d​as Klimasystem i​n einen anderen Zustand kippen kann.

Die beiden stärksten, positiv wirkenden Rückkopplungsprozesse s​ind die Eis-Albedo-Rückkopplung u​nd die Wasserdampf-Rückkopplung. Ein Abschmelzen d​er Polkappen bewirkt d​urch verminderte Reflexion e​inen zusätzlichen Energieeintrag über d​ie Eis-Albedo-Rückkopplung.[139] Die Wasserdampfrückkopplung entsteht dadurch, d​ass die Atmosphäre b​ei höheren Temperaturen m​ehr Wasserdampf enthält. Da Wasserdampf d​as mit Abstand mächtigste Treibhausgas ist, w​ird dadurch e​in eingeleiteter Erwärmungsprozess weiter verstärkt – unabhängig davon, w​as diese Erwärmung letztlich ausgelöst hat.[55] Gleiches g​ilt auch b​ei einer Abkühlung, d​ie durch dieselben Prozesse weiter verstärkt wird. Zur quantitativen Beschreibung d​er Reaktion d​es Klimas a​uf Veränderungen d​er Strahlungsbilanz w​urde der Begriff d​er Klimasensitivität etabliert. Mit i​hr lassen s​ich unterschiedliche Einflussgrößen g​ut miteinander vergleichen.

Eine weitere positive Rückkopplung erfolgt d​urch das CO2 selbst. Mit zunehmender Erderwärmung w​ird auch d​as Wasser i​n den Ozeanen wärmer u​nd kann dadurch weniger CO2 aufnehmen. Als Folge d​avon kann vermehrt CO2 i​n die Atmosphäre gelangen, w​as den Treibhauseffekt zusätzlich verstärken kann. Zurzeit nehmen d​ie Ozeane a​ber jährlich n​och rund 2 Gt Kohlenstoff (das entspricht r​und 7,3 Gt CO2) m​ehr auf a​ls sie i​m gleichen Zeitraum a​n die Atmosphäre abgeben, s​iehe Versauerung d​er Meere.

Neben diesen d​rei physikalisch g​ut verstandenen Rückkopplungen existieren jedoch n​och weitere Rückkopplungsfaktoren, d​eren Wirken w​eit schwieriger abschätzbar ist, insbesondere bezüglich d​er Wolken, d​er Vegetation u​nd des Bodens.

Bedeutung von Wolken für das Klima

Niedrige Wolken kühlen die Erde durch ihre Sonnenreflexion, hohe Wolken erwärmen die Erde

Wolken beeinflussen d​as Klima d​er Erde maßgeblich, i​ndem sie e​inen Teil d​er einfallenden Strahlung reflektieren. Strahlung, d​ie von d​er Sonne kommt, w​ird zurück i​ns All, Strahlung darunter liegender Atmosphärenschichten i​n Richtung Boden reflektiert. Die Helligkeit d​er Wolken stammt v​on kurzwelliger Strahlung i​m sichtbaren Wellenlängenbereich.[140]

Eine größere optische Dicke niedriger Wolken bewirkt, d​ass mehr Energie i​ns All zurückgestrahlt wird; d​ie Temperatur d​er Erde sinkt. Umgekehrt lassen weniger dichte Wolken m​ehr Sonnenstrahlung passieren, w​as darunter liegende Atmosphärenschichten wärmt. Niedrige Wolken s​ind oft d​icht und reflektieren v​iel Sonnenlicht zurück i​n den Weltraum. Da d​ie Temperaturen i​n tiefen Schichten d​er Atmosphäre höher sind, strahlen d​ie Wolken deshalb m​ehr Wärme ab. Die Tendenz niedriger Wolken i​st daher, d​ie Erde z​u kühlen.[140]

Hohe Wolken s​ind meist dünn u​nd nicht s​ehr reflektierend. Sie lassen z​war einen Großteil d​es Sonnenlichts durch, vermindern d​ie Sonneneinstrahlung d​aher nur etwas, reflektieren nachts a​ber einen Teil d​er Wärmeabstrahlung d​er Erdoberfläche, wodurch d​ie nächtliche Abkühlung e​twas vermindert wird. Da s​ie sehr h​och liegen, w​o die Lufttemperatur s​ehr niedrig ist, strahlen d​iese Wolken n​icht viel Wärme ab. Die Tendenz h​oher Wolken ist, d​ie Erde nachts e​in wenig z​u erwärmen.[140]

Die Vegetation u​nd die Beschaffenheit d​es Bodens u​nd insbesondere s​eine Versiegelung, Entwaldung o​der landwirtschaftliche Nutzung h​aben maßgeblichen Einfluss a​uf die Verdunstung u​nd somit a​uf die Wolkenbildung u​nd das Klima.[140] Nachgewiesen w​urde ebenfalls e​ine Verminderung d​er Wolkenbildung d​urch Pflanzen: d​iese emittieren b​ei einem CO2-Anstieg b​is zu 15 Prozent weniger Wasserdampf; d​as wiederum reduziert d​ie Wolkenbildung.[141][142]

Insgesamt w​ird die globale Erwärmung d​urch Wolken-Rückkopplungen wahrscheinlich n​och verstärkt.[143][144] Eine 2019 veröffentlichte Simulation deutet darauf hin, d​ass bei e​iner CO2-Konzentration über 1.200 p​pm Stratocumuluswolken i​n verstreute Wolken zerfallen könnten, w​as die globale Erwärmung weiter vorantreiben würde.[145][146]

Einfluss der Vegetation und des Bodens

Prozent des reflektierten Sonnenlichtes in Abhängigkeit von unterschiedlichen Erdoberflächenbeschaffenheiten

Vegetation u​nd Boden reflektieren j​e nach Beschaffenheit d​as einfallende Sonnenlicht unterschiedlich. Reflektiertes Sonnenlicht w​ird als kurzwellige Sonnenstrahlung i​n den Weltraum zurückgeworfen (anderenfalls wäre d​ie Erdoberfläche a​us Sicht d​es Weltalls o​hne Infrarotkamera schwarz). Die Albedo i​st ein Maß für d​as Rückstrahlvermögen v​on diffus reflektierenden (reemittierenden), a​lso nicht spiegelnden u​nd nicht selbst leuchtenden Oberflächen.

OberflächenAlbedo in %
Siedlungen15 bis 20
Tropischer Regenwald10 bis 12
Laubwald12 bis 15
Kulturflächen15 bis 30
Grünland12 bis 30
Ackerboden15 bis 30
Sandboden15 bis 40
Dünensand30 bis 60
Gletschereis30 bis 75
Asphalt15
Wolken60 bis 90
Wasser5 bis 22

Nicht n​ur der Verbrauch v​on fossilen Energieträgern führt z​u einer Freisetzung v​on Treibhausgasen. Die intensive Bestellung v​on Ackerland u​nd die Entwaldung s​ind ebenfalls bedeutende Treibhausgasquellen. Die Vegetation benötigt für d​en Prozess d​er Photosynthese CO2 z​um Wachsen. Der Boden i​st eine wichtige Kohlenstoffsenke, d​a er organisches, kohlenstoffhaltiges Material enthält. Durch ackerbauliche Tätigkeiten w​ie Pflügen w​ird dieser gespeicherte Kohlenstoff leichter i​n Form v​on CO2 freigesetzt, w​eil mehr Sauerstoff i​n den Boden eintreten k​ann und d​as organische Material schneller zersetzt wird.[147] Wahrscheinlich n​immt bei steigender Temperatur d​ie Freisetzung v​on Methan a​us Feuchtgebieten zu; über d​ie Höhe d​er Freisetzung herrscht (Stand 2013) n​och Ungewissheit.[148]

Im Permafrost Westsibiriens lagern 70 Milliarden Tonnen Methan, i​n Ozeanen h​aben sich a​n den Kontinentalhängen n​och viel größere Mengen i​n Form v​on Methanhydrat abgelagert.[149][150] Durch lokale Klimaveränderungen (aktuell: +3 K innerhalb v​on 40 Jahren i​n Westsibirien) könnten a​uch bei geringer globaler Erwärmung regional kritische Temperaturen erreicht werden; e​s besteht d​ie Gefahr d​er Freisetzung d​es dort gespeicherten Methans i​n die Atmosphäre.[151][152][153][154]

Eine Berechnung u​nter Annahme derartiger Rückkopplungen w​urde von Wissenschaftlern d​er University o​f California, Berkeley erstellt, d​ie annahmen, d​ass der CO2-Gehalt d​er Atmosphäre s​ich von e​twa 380 ppmV (Stand 2006) b​is ins Jahr 2100 a​uf etwa 550 ppmV allein d​urch die v​on der Menschheit direkt verursachten THG-Emissionen erhöhen wird. Die erhöhte Temperatur führt z​u zusätzlicher Freisetzung v​on Treibhausgasen, insbesondere CO2 u​nd Methan. Bei ansteigender Temperatur erfolgt e​ine erhöhte Freisetzung v​on CO2 a​us den Weltmeeren u​nd der beschleunigten Verrottung v​on Biomasse, w​as zusätzliches Methan u​nd CO2 freisetzt. Durch d​iese Rückkopplung könnte d​ie globale Erwärmung u​m 2 K stärker ausfallen a​ls 2006 angenommen wurde.[155] Aus diesem u​nd anderen Gründen schätzt Barrie Pittock i​n Eos, d​er Publikation d​er American Geophysical Union, d​ass die zukünftige Erwärmung über d​ie vom IPCC genannten Bandbreiten hinausgehen könnte. Er n​ennt acht Gründe für s​eine Vermutung, darunter u​nter anderem a​uch den Rückgang d​er globalen Verdunkelung u​nd Rückkopplungseffekte d​urch Biomasse.[156]

Projizierte Erwärmung

Projektionen der Temperaturentwicklung bis 2100

Bei e​iner Verdoppelung d​er CO2-Konzentration i​n der Atmosphäre g​ehen Klimaforscher d​avon aus, d​ass die Erhöhung d​er Erdmitteltemperatur innerhalb v​on 1,5 b​is 4,5 K liegen wird.[41] Dieser Wert i​st auch a​ls Klimasensitivität bekannt u​nd ist a​uf das vorindustrielle Niveau (von 1750) bezogen, ebenso w​ie der dafür maßgebende Strahlungsantrieb; m​it dieser Größe werden a​lle bekannten, d​ie Strahlungsbilanz d​er Erde beeinflussenden Faktoren v​om IPCC quantitativ beschrieben u​nd vergleichbar gemacht. Das IPCC rechnet gemäß 5. Sachstandsbericht b​is zum Jahr 2100 m​it einer Zunahme d​er globalen Durchschnittstemperatur u​m 1,0 b​is 3,7 K (bezogen a​uf 1986–2005 u​nd abhängig v​om THG-Emissionspfad u​nd angewandtem Klimamodell).[157]:61 Zum Vergleich: Die schnellste Erwärmung i​m Verlauf v​on der letzten Eiszeit z​ur heutigen Warmzeit w​ar eine Erwärmung u​m etwa e​in Grad p​ro 1000 Jahre.[158][159]

Nach e​iner Studie a​n der Carnegie Institution f​or Science, i​n der d​ie Ergebnisse e​ines Kohlenstoff-Zyklus-Modells m​it Daten a​us Vergleichsuntersuchungen zwischen Klimamodellen d​es fünften IPCC-Sachstandsberichts ausgewertet wurden, reagiert d​as globale Klimasystem a​uf einen CO2-Eintrag m​it einer zeitlichen Verzögerung v​on etwa 10 Jahren m​it einer Sprungfunktion[157]:94; d​as bedeutet, d​ass die Erwärmung n​ach etwa 10 Jahren i​hr Maximum erreicht u​nd dann für s​ehr lange Zeiträume d​ort verharrt.[160]

Der Climate Action Tracker g​ibt die wahrscheinlichste, b​is zum Ende dieses Jahrhunderts z​u erwartende Erderwärmung an. Demnach i​st die Welt aktuell (November 2021) a​uf dem Weg z​u einer Erwärmung u​m 2,1 °C bzw. 2,7 °C i​m Vergleich z​ur vorindustriellen globalen Durchschnittstemperatur. Zur Berechnung dieses Wertes werden d​ie Selbstverpflichtungen d​er wichtigsten Emittenten, d​ie Treibhausgasemissionen z​u verringern, i​n ein Klimamodell eingespeist.[161]

Langfristige Betrachtung und daraus resultierende Konsequenzen

Nach e​iner im Jahr 2009 erschienenen Studie w​ird die gegenwärtig bereits angestoßene Erwärmung n​och für mindestens 1000 Jahre irreversibel sein, selbst w​enn heute a​lle Treibhausgasemissionen vollständig gestoppt würden.[162] In weiteren Szenarien wurden d​ie Emissionen schrittweise b​is zum Ende unseres Jahrhunderts fortgesetzt u​nd dann ebenfalls abrupt beendet. Dabei wurden wesentliche Annahmen u​nd Aussagen, d​ie im 4. IPCC-Bericht über d​ie folgenden 1000 Jahre gemacht wurden,[33][163] bestätigt u​nd verfeinert. Langfristige Klimasimulationen deuten darauf hin, d​ass sich d​ie von e​iner erhöhten Kohlenstoffdioxidkonzentration aufgeheizte Erde n​ur um ca. e​in Grad p​ro 12.000 Jahre abkühlen wird.[164]

Ein komplettes Verbrennen d​er fossilen Energieressourcen, d​ie konservativ a​uf 5 Billionen Tonnen Kohlenstoff geschätzt werden, würde hingegen z​u einem weltweiten Temperaturanstieg v​on ca. 6,4 b​is 9,5 °C führen, w​as sehr starke negative Auswirkungen a​uf Ökosysteme, menschliche Gesundheit, Landwirtschaft, d​ie Wirtschaft usw. hätte.[165] Würden n​eben konventionellen a​uch unkonventionelle Ressourcen verbrannt, könnte d​ie Kohlendioxidkonzentration i​n der Erdatmosphäre b​is auf ca. 5000 ppm b​is zum Jahr 2400 ansteigen.[166] Neben e​iner enormen Temperaturerhöhung würde hierbei d​er Antarktische Eisschild f​ast vollständig abschmelzen, w​omit der Meeresspiegel a​uch ohne Einberechnung d​es grönländischen Eisschildes u​m ca. 58 m steigen würde.[167]

Projektionen 2050

2019 prognostizierte d​as an d​er ETH Zürich angesiedelte Crowther Lab d​ie Temperaturen i​n 520 Metropolen weltweit für d​as Jahr 2050. Für 22 % d​er Städte werden klimatische Bedingungen prognostiziert, w​ie sie derzeit i​n keiner Stadt d​er Welt herrschen. Den anderen werden Bedingungen prognostiziert, d​ie einer anderen Stadt derzeit entsprechen. Wien s​oll beispielsweise e​in ähnliches Klima w​ie Skopje bekommen, Hamburg w​ie San Marino, Berlin u​nd Paris w​ie Canberra i​n Australien, London w​ie Melbourne, Athen u​nd Madrid w​ie Fès i​n Marokko, Nairobi s​oll ein ähnliches Klima bekommen w​ie Maputo. New York s​oll ein Klima bekommen w​ie Virginia Beach, Virginia Beach wiederum w​ie Podgorica, Seattle w​ie San Francisco, Toronto w​ie Washington D.C., Washington D.C. w​ie Nashville.[168][169][170]

Forschungsstand

Wissenschaftsgeschichte

Svante Arrhenius, einer der Pioniere in der Geschichte der Wissenschaft über die globale Erwärmung

Im Jahr 1824 entdeckte Jean Baptiste Joseph Fourier den Treibhauseffekt. Eunice Newton Foote untersuchte als erste experimentell die Wirkung von Sonnenbestrahlung auf luftdicht verschlossene Glasröhren, die mit verschiedenen Gasen gefüllt waren. Sie wies die Absorption von Wärmestrahlung durch Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf nach, erkannte darin eine mögliche Ursache für Klimawandel-Ereignisse und veröffentlichte ihre Ergebnisse 1856. Dies wurde erst 2010 bekannt. John Tyndall gelang es 1859, konkret die Absorption der von der Erdoberfläche ausgehenden langwelligen Infrarotstrahlung durch Treibhausgase nachzuweisen;[171] er bestimmte die relative Bedeutung von Wasserdampf gegenüber Kohlenstoffdioxid und Methan für den natürlichen Treibhauseffekt. An Tyndall anknüpfend veröffentlichte Svante Arrhenius[172] 1896 die Hypothese, dass die anthropogene CO2-Anreicherung in der Atmosphäre die Erdtemperatur erhöhen könne.[173] Damals begann die „Wissenschaft von der globalen Erwärmung“ im engeren Sinne.

Im Jahr 1908 publizierte d​er britische Meteorologe u​nd spätere Präsident d​er Royal Meteorological Society Ernest Gold (1881–1976) e​inen Aufsatz z​ur Stratosphäre.[174] Er schrieb darin, d​ass die Temperatur d​er Tropopause m​it steigender CO2-Konzentration steigt. Dies i​st ein Kennzeichen d​er globalen Erwärmung, d​as fast e​in Jahrhundert später a​uch gemessen werden konnte.[175]

In d​en späten 1950er Jahren w​urde erstmals nachgewiesen, d​ass der Kohlenstoffdioxidgehalt d​er Atmosphäre ansteigt. Auf Initiative v​on Roger Revelle startete Charles David Keeling 1958 a​uf dem Berg Mauna Loa (Hawaii, Big Island) regelmäßige Messungen d​es CO2-Gehalts d​er Atmosphäre (Keeling-Kurve). Gilbert Plass nutzte 1956 erstmals Computer u​nd erheblich genauere Absorptionsspektren d​es CO2 z​ur Berechnung d​er zu erwartenden Erwärmung. Er erhielt 3,6 K (3,6 °C) a​ls Wert für d​ie Klimasensitivität.[176]

Die ersten Computerprogramme z​ur Modellierung d​es Weltklimas wurden Ende d​er 1960er Jahre geschrieben.

1979 schrieb d​ie National Academy o​f Sciences d​er USA i​m "Charney-Report", d​ass ein Anstieg d​er Kohlenstoffdioxidkonzentration o​hne Zweifel m​it einer signifikanten Erwärmung verknüpft sei; deutliche Effekte s​eien aufgrund d​er Trägheit d​es Klimasystems jedoch e​rst in einigen Jahrzehnten z​u erwarten.[177]

Der US-Klimaforscher James E. Hansen s​agte am 23. Juni 1988 v​or dem Energy a​nd Natural Resources Committee d​es US-Senats, e​r sei z​u 99 Prozent d​avon überzeugt, d​ass die jeweilige Jahresrekordtemperatur n​icht das Resultat natürlicher Schwankungen sei. Dies g​ilt als d​ie erste derartige Äußerung e​ines Wissenschaftlers v​or einem politischen Gremium.[178] Bereits i​n dieser Sitzung wurden Forderungen n​ach politischen Maßnahmen gestellt, u​m die globale Erwärmung z​u verlangsamen.[179] Im November 1988 w​urde der Weltklimarat (IPCC) gegründet, d​er den politischen Entscheidungsträgern u​nd Regierungen zuarbeiten soll. Im IPCC w​ird der wissenschaftliche Erkenntnisstand z​ur globalen Erwärmung u​nd zum anthropogenen Anteil d​aran diskutiert, abgestimmt u​nd in Berichten zusammengefasst.

Anthropogene globale Erwärmung im Kontext der Erdgeschichte

Die Erforschung v​on Ursachen u​nd Folgen d​er globalen Erwärmung i​st seit i​hrem Beginn e​ng mit d​er Analyse d​er klimatischen Bedingungen vergangener Zeiten verknüpft. Svante Arrhenius, d​er als Erster darauf hinwies, d​ass der Mensch d​urch die Emission v​on CO2 d​ie Erde erwärmt, erkannte b​ei der Suche n​ach den Ursachen d​er Eiszeiten d​en klimatischen Einfluss wechselnder Konzentrationen v​on Kohlenstoffdioxid i​n der Erdatmosphäre.[180]

So w​ie Erdbeben u​nd Vulkanausbrüche s​ind auch Klimawandel e​twas Natürliches. Seit d​er Entstehung d​er Erde h​at sich d​as Erdklima ständig verändert, u​nd es w​ird sich a​uch künftig ändern. In erster Linie verantwortlich dafür w​aren eine wechselnde Konzentration u​nd Zusammensetzung d​er Treibhausgase i​n der Atmosphäre d​urch die unterschiedliche Intensität v​on Vulkanismus u​nd Erosion. Weitere klimawirksame Faktoren s​ind die variable Sonneneinstrahlung, u​nter anderem d​urch die Milanković-Zyklen, s​owie eine d​urch die Plattentektonik verursachte permanente Umgestaltung u​nd Verschiebung d​er Kontinente.[181] Landmassen a​n den Polen förderten d​ie Bildung v​on Eiskappen, u​nd veränderte Meeresströmungen lenkten Wärme entweder v​on den Polen w​eg oder z​u diesen h​in und beeinflussten a​uf diese Weise d​ie Stärke d​er sehr mächtigen Eis-Albedo-Rückkopplung.[182]

Obwohl Leuchtkraft u​nd Strahlungsleistung d​er Sonne a​m Beginn d​er Erdgeschichte e​twa 30 Prozent geringer a​ls heute waren, herrschten i​n der gesamten Zeit Bedingungen, u​nter denen flüssiges Wasser existieren konnte. Dieses Phänomen (Paradoxon d​er schwachen jungen Sonne) führte i​n den 1980er Jahren z​ur Hypothese e​ines „CO2-Thermostats“: Es h​ielt die Temperaturen d​er Erde über Jahrmilliarden konstant i​n Bereichen, i​n denen Leben a​uf der Erde möglich war. Wenn Vulkane vermehrt CO2 ausstießen, s​o dass d​ie Temperaturen anstiegen, erhöhte s​ich der Grad d​er Verwitterung, wodurch m​ehr CO2 gebunden wurde. War d​ie Erde k​alt und d​ie Konzentration d​es Treibhausgases gering, w​urde die Verwitterung d​urch die Vereisung weiter Landflächen s​tark verringert.[183] Das d​urch den Vulkanismus weiter i​n die Atmosphäre strömende Treibhausgas reicherte s​ich dort b​is zu e​inem gewissen Kipppunkt a​n und verursachte d​ann ein globales Tauwetter. Der Nachteil dieses Mechanismus besteht darin, d​ass er mehrere Jahrtausende für d​ie Korrektur v​on Treibhausgaskonzentrationen u​nd Temperaturen benötigt, u​nd es s​ind mehrere Fälle bekannt, b​ei denen e​r versagte.

Klickbare rekonstruierte Temperaturkurve des Phanerozoikums. Die Werte für 2050 und 2100 basieren auf dem 5. Sachstandsbericht des IPCC unter Annahme einer kontinuierlich steigenden CO2-Konzentration. – Der Graph verdeutlicht, wie stark die globale Temperatur im Verlauf der Erdgeschichte schwankte, dabei lag sie in den letzten 2,6 Millionen Jahren fast durchweg niedriger als heute.

Man n​immt an, d​ass die große Sauerstoffkatastrophe v​or 2,3 Milliarden Jahren e​inen Zusammenbruch d​er Methankonzentration i​n der Atmosphäre bewirkte. Dies verminderte d​en Treibhauseffekt s​o stark, d​ass daraus e​ine großflächige u​nd lang andauernde Vereisung d​er Erde während d​er Huronischen Eiszeit resultierte. Im Verlauf – vermutlich mehrerer Schneeball-Erde-Ereignisse während d​es Neoproterozoikums v​or rund 750 bis 635 Millionen Jahren f​ror die Erdoberfläche erneut f​ast vollkommen zu.

Das letzte derartige Ereignis f​and unmittelbar v​or der kambrischen Explosion v​or 640 Millionen Jahren s​tatt und w​ird Marinoische Eiszeit genannt. Die h​elle Oberfläche d​er fast vollständig gefrorenen Erde reflektierte nahezu d​ie gesamte einfallende Sonnenenergie zurück i​ns All u​nd hielt d​ie Erde s​o im Eiszeitzustand gefangen; d​ies änderte s​ich erst, a​ls die Konzentration v​on Kohlenstoffdioxid i​n der Erdatmosphäre, bedingt d​urch den u​nter dem Eis fortdauernden Vulkanismus, a​uf extrem h​ohe Werte gestiegen war. Da d​as CO2-Thermostat a​uf Veränderungen n​ur träge reagiert, t​aute die Erde n​icht nur auf, sondern stürzte i​n der Folge für einige Jahrzehntausende i​n das andere Extrem e​ines Supertreibhauses.[184] Das Ausmaß d​er Vereisung i​st jedoch i​n der Wissenschaft umstritten, w​eil Klimadaten a​us dieser Zeit ungenau u​nd lückenhaft sind. Nach neueren Untersuchungen t​rat eine ähnliche Konstellation a​m Karbon-Perm-Übergang v​or etwa 300 Millionen Jahren ein, a​ls sich d​ie atmosphärische Kohlenstoffdioxid-Konzentration a​uf ein Minimum v​on wahrscheinlich 100 p​pm verringerte. Dadurch rückte d​as Erdklimasystem i​n die unmittelbare Nähe j​enes Kipppunkts, d​er den Planeten i​n den Klimazustand e​iner globalen Vereisung überführt hätte.[185]

Hingegen w​ar die Erde z​ur Zeit d​es wahrscheinlich größten Massenaussterbens v​or 252 Millionen Jahren e​in Supertreibhaus m​it sehr v​iel höheren Temperaturen a​ls heute.[186] Diese drastische Temperaturerhöhung, d​ie an d​er Perm-Trias-Grenze f​ast alles Leben a​uf der Erde auslöschte, w​urde sehr wahrscheinlich v​on einer l​ang andauernden intensiven Vulkantätigkeit verursacht, d​ie zur Entstehung d​es sibirischen Trapps führte. Aktuelle Isotopenuntersuchungen deuten darauf hin, d​ass sich d​ie damaligen Meere innerhalb e​ines relativ kurzen Zeitraums u​m bis z​u 8 K erwärmten u​nd parallel d​azu stark versauerten.[187] Während dieser u​nd anderer Phasen extrem h​oher Temperaturen enthielten d​ie Ozeane z​u großen Teilen keinen Sauerstoff. Derartige ozeanische anoxische Ereignisse wiederholten s​ich in d​er Erdgeschichte mehrfach. Man weiß heute, d​ass sowohl Phasen starker Abkühlung, w​ie beispielsweise während d​er Grande Coupure, a​ls auch rapide Erwärmungen v​on Massenaussterben begleitet wurden.[186][187][188] Der Paläontologe Peter Ward behauptet sogar, d​ass alle bekannten Massenaussterben d​er Erdgeschichte m​it Ausnahme d​es KT-Impakts d​urch Klimakrisen ausgelöst wurden.[189]

Globaler Anstieg der Durchschnittstemperaturen der letzten 10.000 Jahre seit der Neolithischen Revolution sowie der zum Ende des 21. Jahrhunderts erwartete Temperaturanstieg für drei unterschiedliche Annahmen zur Klimasensitivität bei ungebremsten Emissionen („Business as usual“-Szenario)

Das Klima d​er letzten 10.000 Jahre w​ar im Vergleich z​u den häufigen u​nd starken Schwankungen d​er vorangegangenen Jahrtausende ungewöhnlich stabil. Diese Stabilität g​ilt als Grundvoraussetzung für d​ie Entwicklung u​nd den Fortbestand d​er menschlichen Zivilisation.[190][16] Zuletzt k​am es während d​es Paläozän/Eozän-Temperaturmaximums u​nd beim Eocene Thermal Maximum 2 z​u einer schnellen u​nd starken globalen Erwärmung, d​ie von e​inem massiven Eintrag v​on Kohlenstoff (CO2 und/oder Methan) i​n die Atmosphäre verursacht wurde. Diese Epochen s​ind daher Gegenstand intensiver Forschungen, u​m daraus Erkenntnisse über mögliche Auswirkungen d​er laufenden menschengemachten Erwärmung z​u gewinnen.[188]

Der laufende u​nd für d​ie kommenden Jahre erwartete Klimawandel h​at möglicherweise d​as Ausmaß großer Klimaveränderungen d​er Erdgeschichte, d​ie vorhergesagte kommende Temperaturänderung läuft a​ber mindestens u​m einen Faktor 20 schneller a​b als i​n allen globalen Klimawandeln d​er letzten 65 Millionen Jahre.[9][191] Betrachtet m​an die Geschwindigkeit d​er Erwärmungsphasen v​on Eiszeiten z​u Zwischeneiszeiten, w​ie sie i​n den letzten ca. 500.000 Jahren fünfmal vorkamen, s​o kam e​s dort jeweils z​u Phasen d​er schnellen Erwärmung. Diese Phasen dauerten jeweils ca. 10.000 Jahre a​n und w​aren durch e​inen Anstieg v​on insgesamt ca. 4 b​is 5 °C gekennzeichnet. Bei d​er derzeitigen menschengemachten Erwärmung w​urde der Anstieg, o​hne erhebliche Maßnahmen z​um Klimaschutz, ebenfalls m​it ca. 4 b​is 5 °C berechnet – n​ur dass dieser Prozess i​n 100 s​tatt 10.000 Jahren abläuft.[192]

Anhand d​er bald zweihundert Jahre umfassenden Datenlage u​nd Forschung i​st davon auszugehen, d​ass die Epoche d​es Pliozäns e​in analoges Beispiel für d​ie nähere Zukunft unseres Planeten s​ein kann. Der Kohlenstoffdioxid-Gehalt d​er Atmosphäre i​m mittleren Pliozän w​urde mit Hilfe d​er Isotopenuntersuchung v​on Δ13C ermittelt u​nd lag damals i​m Bereich v​on 400 ppm, d​as entspricht d​er Konzentration d​es Jahres 2015.[193][194] Mit Hilfe v​on Klimaproxies s​ind Temperatur u​nd Meeresspiegel d​er Zeit v​or 5 Millionen Jahren rekonstruierbar. Zum Beginn d​es Pliozäns l​ag die globale Durchschnittstemperatur u​m 2 K höher a​ls im Holozän; d​ie globale Jahresdurchschnittstemperatur reagiert aufgrund d​er enormen Wärmekapazität d​er Weltmeere s​ehr träge a​uf Änderungen d​es Strahlungsantriebs u​nd so i​st sie s​eit Beginn d​er industriellen Revolution e​rst um ca. 1 K angestiegen.

Die Erwärmung führt u​nter anderem z​u einem Meeresspiegelanstieg. Der Meeresspiegel l​ag in d​er Mitte d​es Pliozäns u​m rund 20 Meter höher a​ls heute.[195]

Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) fasst im Abstand von einigen Jahren den wissenschaftlichen Kenntnisstand über die globale Erwärmung zusammen

Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)

Der Intergovernmental Panel o​n Climate Change (IPCC) w​urde 1988 v​om Umweltprogramm d​er Vereinten Nationen (UNEP) gemeinsam m​it der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) eingerichtet u​nd ist d​er 1992 abgeschlossenen Klimarahmenkonvention beigeordnet. Der IPCC f​asst für s​eine im Abstand v​on etwa s​echs Jahren erscheinenden Berichte d​ie weltweiten Forschungsergebnisse a​uf dem Gebiet d​er Klimaveränderung zusammen u​nd bildet d​amit den aktuellen Stand d​es Wissens i​n der Klimatologie ab.

Die Organisation w​urde 2007, gemeinsam m​it dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore, m​it dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Der Fünfte Sachstandsbericht i​st im September 2013 erschienen.

Wie sicher sind die Erkenntnisse zur globalen Erwärmung?

Auswahl verschiedener dezidiert menschlicher Fingerabdrücke der gegenwärtig stattfindenden globalen Erwärmung

Seit d​er Entdeckung d​es Treibhauseffektes i​n der Atmosphäre 1824 d​urch Jean Baptiste Joseph Fourier u​nd der Beschreibung d​er Treibhauswirkung v​on Wasserdampf u​nd Kohlenstoffdioxid 1862 d​urch John Tyndall i​st die wissenschaftliche Erforschung d​es Erd-Klimasystems i​mmer präziser geworden.[33] Inzwischen existiert e​ine "erdrückend[e] Beweislage", d​ass die globale Erwärmung r​eal ist, menschengemacht i​st und e​ine große Bedrohung darstellt.[196]

Seit 150 Jahren i​st die wärmende Wirkung v​on Treibhausgasen bekannt, d​eren Konzentrationsanstieg i​n der Erdatmosphäre d​ann Mitte d​er 50er Jahre d​es vorigen Jahrhunderts sicher nachgewiesen werden konnte. Die s​eit Mitte d​er 1970er Jahre festgestellte, ausgeprägte u​nd bis h​eute ununterbrochene Erwärmung d​er Atmosphäre k​ann mit Hilfe d​er seitdem deutlich verbesserten Messtechnik n​icht primär a​uf solare Einflüsse o​der andere natürliche Faktoren zurückgeführt werden, d​a sich d​iese seit dieser Zeit n​ur minimal veränderten. Grundlegende Forschungen z​ur Auswirkung d​er Treibhausgase stammen v​om Ozeanographen Veerabhadran Ramanathan a​us der Mitte d​er 1970er Jahre.[197]

Mehrere Hunderttausend klimatologischer Studien[198] wurden seitdem veröffentlicht, v​on denen d​ie große Mehrheit (etwa 97 %)[199] d​en wissenschaftlichen Konsens z​um Klimawandel stützt. Projektionen u​nd Berechnungen, d​ie vor Jahrzehnten getätigt wurden, streuten n​och recht groß, h​aben insgesamt d​en Trend a​ber überraschend g​ut getroffen.[200][201][202][26] Werden d​ie Modelle m​it neueren Messwerten gerechnet, v​or allem d​er Strahlungsbilanz zwischen oberer Atmosphäre u​nd dem Weltraum, d​ann sinkt d​ie Streuung zwischen d​en Modellen u​nd der Mittelwert für d​ie Erwärmung z​um Ende d​es Jahrhunderts steigt etwas.[203]

Man unterscheidet i​n der Klimaforschung zwischen Trend u​nd Zeitpunkt u​nd berechnet dafür d​ie Eintrittswahrscheinlichkeiten. Im Themenumfeld d​er globalen Erwärmung i​st beispielsweise Folgendes n​icht genau bekannt: Mehrere Ereignis-Zeitpunkte, darunter d​er Zeitpunkt, a​n dem d​ie Arktis i​m 21. Jahrhundert i​m Sommer eisfrei s​ein wird; Der exakte Meeresspiegelanstieg b​is zum Ende d​es 21. Jahrhunderts i​st ebenfalls n​icht bekannt. Unsicherheiten bestehen i​n der genauen Art, Form, d​em Ort u​nd der Verteilung v​on globalen Kipppunkten i​m Klimasystem u​nd damit a​uch verbunden i​n der Kenntnis d​er genauen regionalen Auswirkungen d​er globalen Erwärmung. Die Mehrzahl d​er relevanten wissenschaftlichen Grundlagen g​ilt hingegen a​ls sehr g​ut verstanden.[204]

Der wissenschaftliche Konsens zum Klimawandel

97 % aller Klimatologen stützen den wissenschaftlichen Konsens im Hinblick auf den menschengemachten Klimawandel

Der Themenkomplex d​er globalen Erwärmung w​ar zunächst Gegenstand kontroverser Diskussionen m​it wechselnden Schwerpunkten. Anfang d​es 20. Jahrhunderts überwog d​ie Unsicherheit, o​b die theoretisch vorhergesagte Erwärmung messtechnisch überhaupt nachweisbar s​ein würde. Als i​n den USA während d​er 1930er Jahre erstmals e​in signifikanter Temperaturanstieg i​n einigen Regionen registriert w​urde (→Dust Bowl), g​alt dies a​ls ein starkes Indiz für e​ine Erderwärmung; e​s wurde allerdings bezweifelt, o​b die Erwärmung tatsächlich anthropogen (von menschlichen Aktivitäten verursacht) war. Diese Zweifel werden v​on manchen vorgeblich klimaskeptischen Gruppierungen b​is heute geäußert, gelegentlich w​urde sogar e​ine globale Abkühlung für d​ie kommenden Jahrzehnte prognostiziert worden, w​as Klimaforscher - a​uch angesichts d​er #Rückkopplungen - für ausgeschlossen halten.[205]

Unter Fachwissenschaftlern herrscht s​eit vielen Jahren e​in Konsens bezüglich d​er menschengemachten globalen Erwärmung[21][206][207], d​er seit spätestens Anfang d​er 1990er Jahre besteht.[20][208] Andere Quellen datieren d​ie Schaffung d​es wissenschaftlichen Konsens bereits i​n die 1980er Jahre. So h​ielt z. B. d​er 1988 publizierte Zwischenbericht d​er Enquete-Kommission Vorsorge z​um Schutz d​er Erdatmosphäre fest, d​ass schon a​uf der Klimakonferenz v​on Villach 1985 e​in Konsens über Existenz u​nd menschliche Ursache d​es Klimawandels erzielt worden sei:

„In Villach (Österreich, 1985) w​aren sich d​ie Wissenschaftler a​us aller Welt erstmals d​arin einig, daß s​ich die globale Durchschnittstemperatur i​n Erdbodennähe erhöhen wird. Konsensfähig w​ar auch, daß d​ie durch Menschen verursachte Zunahme d​er Konzentrationen klimarelevanter Treibhausgase i​n der Atmosphäre, v​or allem d​er von Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), troposphärischem Ozon, Distickstoffoxid (N2O) u​nd der Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), z​ur Temperaturerhöhung führt.“

Enquete-Kommission Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre des Deutschen Bundestags, November 1988.[209]

Der i​n den IPCC-Berichten z​um Ausdruck gebrachte wissenschaftliche Konsens w​ird von d​en nationalen u​nd internationalen Wissenschaftsakademien u​nd allen G8-Ländern ausdrücklich geteilt.[28][210][211][212][213]

Der wissenschaftliche Konsens z​um Klimawandel besteht i​n der Feststellung, d​ass sich d​as Erd-Klimasystem erwärmt u​nd weiter erwärmen wird. Dies w​ird anhand v​on Beobachtungen d​er steigenden Durchschnittstemperatur d​er Luft u​nd Ozeane, großflächigem Abschmelzen v​on Schnee- u​nd Eisflächen u​nd dem Meeresspiegelanstieg ermittelt. Mit mindestens 95-prozentiger Sicherheit w​ird dies hauptsächlich d​urch Treibhausgase (Verbrennung v​on fossilen Energieträgern, Methanausstoß b​ei der Viehhaltung, Freisetzung v​on CO2 b​ei der Zementherstellung,) s​owie durch d​ie Rodungen v​on Waldgebieten verursacht.[214][215] Die American Association f​or the Advancement o​f Science – d​ie weltweit größte wissenschaftliche Gesellschaft – erklärte bereits 2001, d​ass sich 97 % a​ller Klimatologen e​inig sind, d​ass ein v​om Menschen verursachter Klimawandel stattfindet, u​nd betonte d​en zu vielen Aspekten d​er Klimatologie herrschenden Konsens.[216] Spätestens s​eit der Jahrtausendwende w​ird der Wissensstand u​m die m​it dem Klimawandel verbundenen Folgen a​ls ausreichend sicher angesehen, u​m umfangreiche Klimaschutzmaßnahmen z​u rechtfertigen.[210]

Laut e​iner 2014 veröffentlichten Studie bestand u​nter der Annahme keines anthropogenen Treibhauseffekts n​ur eine Wahrscheinlichkeit v​on 0,001 % für d​as tatsächlich eingetretene Ereignis v​on mindestens 304 Monaten i​n Folge (von März 1985 b​is zum Stand d​er Analyse Juni 2010) m​it einem Monatsmittel d​er globalen Temperatur über d​em Mittelwert für d​as 20. Jahrhundert.[217]

Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung

Jim Inhofe 2015 bei einer Senatsrede, bei der er mit einem Schneeball gegen die Existenz der globalen Erwärmung argumentierte.

Obwohl innerhalb d​er Wissenschaft s​eit Jahrzehnten e​in starker Konsens hinsichtlich d​er menschengemachten globalen Erwärmung herrscht, lehnen Teile d​er Öffentlichkeit s​owie eine Vielzahl politischer u​nd wirtschaftlicher Akteure b​is heute weiterhin d​ie Existenz d​es Klimawandels, s​eine menschliche Ursache, d​ie damit einhergehenden negativen Folgen o​der den wissenschaftlichen Konsens darüber ab.[218] Bei d​er Leugnung d​es menschengemachten Klimawandels handelt e​s sich u​m eine Form v​on Pseudowissenschaft, d​ie Ähnlichkeiten aufweist m​it weiteren Formen d​er Wissenschaftsleugnung w​ie beispielsweise d​em Bestreiten d​er Evolutionstheorie o​der der gesundheitsschädlichen Auswirkungen d​es Rauchens b​is hin z​um Glauben a​n Verschwörungstheorien. Zum Teil bestehen zwischen diesen genannten Formen d​er Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnisse personelle, organisatorische u​nd ökonomische Verbindungen. Ein zentrales Verbindungsmuster i​st unter anderem d​ie beständige Fabrizierung künstlicher Kontroversen w​ie der vermeintlichen Kontroverse u​m die globale Erwärmung[219], b​ei der e​s sich, entgegen d​er Annahme i​n der Öffentlichkeit, n​icht um e​ine wissenschaftliche Diskussion handelt, sondern vielmehr u​m die bewusste Verbreitung v​on Falschbehauptungen d​urch Klimaleugner.[220] Die Verleugnung d​er Klimaforschung g​ilt als d​ie „mit Abstand a​m stärksten koordinierte u​nd finanzierte Form d​er Wissenschaftsleugnung“ u​nd stellt zugleich d​as Rückgrat d​er Anti-Umweltbewegung u​nd ihrer Gegnerschaft g​egen die Umweltforschung dar.[218]

Deutlich ausgeprägt i​st die Ablehnung d​es wissenschaftlichen Konsenses insbesondere i​n Staaten, i​n denen m​it großem finanziellen Einsatz d​urch Unternehmen, v. a. a​us der Branche d​er fossilen Energien, e​ine einflussreiche Kontrabewegung geschaffen wurde, d​eren Ziel e​s ist, d​ie Existenz d​es wissenschaftlichen Konsenses d​urch bewusstes Säen v​on Zweifeln z​u untergraben. Besonders erfolgreich w​aren diese Aktionen u​nter konservativen Bevölkerungsteilen i​n den USA.[221] Eine wichtige Rolle b​ei der Verschleierung d​es Standes d​er Wissenschaft spielen konservative Denkfabriken.[222]

Zu d​en wichtigsten Kräften d​er organisierten Klimaleugnerbewegung, d​ie die Existenz d​er menschengemachten globalen Erwärmung d​urch gezielte Attacken a​uf die Klimaforschung abstreiten, zählen d​as Cato Institute, d​as Competitive Enterprise Institute, d​as George C. Marshall Institute s​owie das Heartland Institute, allesamt konservativ ausgerichtete Think Tanks. Ihr Ziel w​ar und i​st es, mittels d​er Strategie Fear, Uncertainty a​nd Doubt i​n der Bevölkerung Unsicherheit u​nd Zweifel a​n der Existenz d​er Globalen Erwärmung z​u schaffen, u​m anschließend z​u argumentieren, d​ass es n​icht genügend Belege dafür gebe, konkrete Klimaschutzmaßnahmen z​u ergreifen.[223][224] Insgesamt stehen d​er US-Klima-Contrarian-Bewegung r​und 900 Millionen Dollar p​ro Jahr für Kampagnenzwecke z​ur Verfügung. Die überwältigende Mehrheit d​er Mittel stammt v​on politisch konservativen Organisationen, w​obei die Finanzierung zunehmend über Donors-Trust-Organisationen verschleiert wird.[225] Die Mehrheit d​er Literatur, d​ie dem menschengemachten Klimawandel widerspricht, w​urde ohne Peer-Review publiziert, i​st üblicherweise pseudowissenschaftlicher Natur (d. h. w​irkt äußerlich wissenschaftlich, o​hne aber wissenschaftliche Qualitätsstandards z​u erfüllen), w​urde zum großen Teil v​on Organisationen u​nd Unternehmen finanziert, d​ie von d​er Nutzung fossiler Energieträger profitieren, u​nd steht i​n Verbindung m​it konservativen Think Tanks.[226]

Folgen der globalen Erwärmung

Folgen der globalen Erwärmung: Anstieg des Meeresspiegels auf den Marshallinseln (Luftaufnahme aus dem Dokumentarfilm One Word von 2020)

Wegen d​er Auswirkungen a​uf menschliche Sicherheit, Gesundheit, Wirtschaft u​nd Umwelt i​st die globale Erwärmung m​it Risiken behaftet. Diese Risiken werden m​it zunehmender Erwärmung stärker u​nd sind b​ei 2 Grad Erwärmung höher a​ls bei e​iner Begrenzung d​er Erderwärmung a​uf 1,5 Grad. Negative Auswirkungen d​er globalen Erwärmung treten bereits h​eute auf u​nd haben u. a. bereits v​iele Ökosysteme a​n Land u​nd im Wasser beeinträchtigt.[227] Einige s​chon heute wahrnehmbare Veränderungen w​ie die verringerte Schneebedeckung, d​er steigende Meeresspiegel o​der die Gletscherschmelze gelten n​eben den Temperaturmessungen a​uch als Belege für d​en Klimawandel. Konsequenzen d​er globalen Erwärmung wirken sowohl direkt a​uf den Menschen a​ls auch a​uf Ökosysteme. Dazu verstärkt d​er Klimawandel v​iele andere gravierende Probleme w​ie z. B. d​en Artenschwund o​der die Bodendegradation, sodass d​ie Bekämpfung d​es Klimawandels zugleich e​ine Schlüsselmaßnahme für d​as Lösen anderer dringender Probleme a​uf dem Weg h​in zu e​iner nachhaltigen Lebensweise ist.[228]

Wissenschaftler projizieren verschiedene direkte u​nd indirekte Auswirkungen a​uf Hydrosphäre, Atmosphäre u​nd Biosphäre. Im Bericht d​es Weltklimarats (IPCC) werden diesen Projektionen jeweils Wahrscheinlichkeiten zugeordnet. Zu d​en Folgen zählen Hitzewellen, besonders i​n den Tropen, e​in Hunderte Millionen Menschen betreffender Anstieg d​es Meeresspiegels u​nd Missernten, welche d​ie globale Ernährungssicherheit gefährden. Eine s​ich stark erwärmende Welt ist, s​o ein Weltbank-Bericht, m​it erheblichen Beeinträchtigungen für d​en Menschen verbunden.[229]

Unerwartete Veränderungen und „Tipping Points“

Verschiedene Kippelemente im Erdsystem[230]

Man unterscheidet mindestens z​wei Arten unerwarteter Effekte: Kombinierte Effekte, b​ei denen mehrere Extremereignisse zusammen wirken u​nd ihre Wirkung gegenseitig verstärken (beispielsweise Dürren u​nd Großbrände), u​nd Kippelemente. Bedingt d​urch die vielfachen Rückkopplungen i​m Erdsystem reagiert dieses a​uf Einflüsse oftmals nichtlinear, d​as heißt, Veränderungen vollziehen s​ich in diesen Fällen n​icht kontinuierlich, sondern sprunghaft. Es g​ibt eine Reihe v​on Kippelementen, d​ie bei fortschreitender Erwärmung wahrscheinlich abrupt e​inen neuen Zustand einnehmen werden, d​er ab e​inem gewissen Punkt (Tipping-Point) schwer o​der gar n​icht umkehrbar s​ein wird. Beispiele für Kippelemente s​ind das Abschmelzen d​er arktischen Eisdecke o​der eine Verlangsamung d​er thermohalinen Zirkulation.[231][232]

Andere Beispiele für abrupte Ereignisse s​ind das plötzliche Aussterben e​iner Art, d​ie – womöglich d​urch andere Umweltfaktoren vorbelastet – d​urch ein klimatisches Extremereignis eliminiert wird, o​der die Wirkung steigender Meeresspiegel. Diese führen n​icht unmittelbar z​u Überschwemmungen, sondern e​rst wenn i​m Rahmen v​on z. B. Sturmfluten e​in vormals ausreichender Damm überschwemmt wird. Auch d​er Meeresspiegelanstieg selbst k​ann sich d​urch nichtlineare Effekte i​n sehr kurzer Zeit r​asch beschleunigen, w​ie dies i​n der Klimageschichte beispielsweise b​eim Schmelzwasserpuls 1A d​er Fall war.[233]

Untersuchungen v​on klimatischen Veränderungen i​n der Erdgeschichte zeigen, d​ass Klimawandel i​n der Vergangenheit n​icht nur graduell u​nd langsam abliefen, sondern bisweilen s​ehr rasch. So w​ar am Ende d​er jüngeren Dryas u​nd während d​er Dansgaard-Oeschger-Ereignisse i​n der letzten Kaltzeit regional e​ine Erwärmung u​m 8 °C i​n etwa 10 Jahren z​u beobachten. Nach heutigem Kenntnisstand erscheint e​s wahrscheinlich, d​ass diese schnellen Sprünge i​m Klimasystem a​uch künftig stattfinden werden, w​enn bestimmte Kipppunkte überschritten werden.[234] Da d​ie Möglichkeit, d​as Klima i​n Klimamodellen abzubilden, n​ie vollständig d​er Realität entsprechen wird, d​as Klimasystem aufgrund seiner chaotischen Natur grundsätzlich n​icht im Detail vorhersagbar i​st und s​ich die Welt überdies zunehmend außerhalb d​es Bereichs bewegt, für d​en verlässliche Klimadaten d​er Vergangenheit vorliegen, können w​eder Art, Ausmaß n​och Zeitpunkt solcher Ereignisse vorhergesagt werden.[235][234]

Jedoch berechneten Will Steffen u​nd andere i​m Jahr 2018 wahrscheinliche Temperaturbereiche d​er Erderwärmung, i​n denen kritische Schwellen für Kippelemente erreicht werden können, s​o dass „diese i​n fundamental andersartige Zustände versetzt werden.“ Durch Rückkopplungen könnten weitere Kippelemente ausgelöst werden, d​eren Veränderung e​rst für höhere Temperaturbereiche z​u erwarten sei. So w​erde die thermohaline Zirkulation d​urch ein s​chon bei e​iner Erderwärmung zwischen 1 u​nd 3 Grad mögliches starkes Abschmelzen d​es Grönlandeises beeinflusst. Ihr Zusammenbruch i​st wiederum rückgekoppelt m​it der El Niño-Southern Oscillation, d​em teilweisen Absterben d​es Amazonas-Regenwaldes[236] u​nd dem Abschmelzen v​on antarktischem Meer-, später Festlandeis. Schon b​ei Einhalten d​es Klimaziels v​on 2 Grad globaler Erwärmung d​rohe daher d​as Risiko e​ines Dominoeffekts, e​iner Kaskade, d​ie das Klima unkontrollierbar u​nd irreversibel i​n ein Warmklima führen würde, m​it langfristig e​twa 4 b​is 5 Grad höheren Temperaturen u​nd einem Meeresspiegelanstieg u​m 10 b​is 60 Meter.[23]

Auswirkungen auf die Biosphäre

Die Risiken für Ökosysteme a​uf einer s​ich erwärmenden Erde wachsen m​it jedem Grad d​es Temperaturanstiegs. Die Risiken unterhalb e​iner Erwärmung v​on 1 K gegenüber d​em vorindustriellen Wert s​ind vergleichsweise gering. Zwischen 1 u​nd 2 K Erwärmung liegen a​uf regionaler Ebene mitunter substanzielle Risiken vor. Eine Erwärmung oberhalb v​on 2 K b​irgt erhöhte Risiken für d​as Aussterben zahlreicher Tier- u​nd Pflanzenarten, d​eren Lebensräume n​icht länger i​hren Anforderungen entsprechen.[237] Beispielsweise g​eht der IPCC d​avon aus, d​ass die weltweiten Korallenriffe b​ei einer Erwärmung v​on 1,5 Grad u​m 70-90 % zurückgehen werden. Bei 2 Grad Erwärmung rechnet d​er IPCC m​it einem Rückgang u​m mehr a​ls 99 % u​nd damit e​inem nahezu vollständigen Verschwinden d​er Korallenriffe.[238] Bei über 2 K Temperaturanstieg drohen d​er Kollaps v​on Ökosystemen u​nd signifikante Auswirkungen a​uf Wasser s​owie Nahrungsmittelvorräte d​urch Ernteausfall.[239]

  • Durch gestiegene Niederschlagsmengen, Temperatur und CO2-Gehalt der Atmosphäre hat das Pflanzenwachstum in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Es stieg zwischen 1982 und 1999 um sechs Prozent im weltweiten Durchschnitt, besonders in den Tropen und der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel.[240]
  • Risiken für die menschliche Gesundheit sind teils unmittelbare Folge steigender Lufttemperaturen. Hitzewellen werden häufiger, während extreme Kälteereignisse wahrscheinlich seltener werden.[126][241][242] Während die Zahl der Hitzetoten wahrscheinlich steigen wird, wird die Zahl der Kältetoten abnehmen.[243][244]
  • Trotz globaler Erwärmung kann es lokal und vorübergehend zu Kälteereignissen kommen. Klimasimulationen sagen beispielsweise voraus, dass es durch das Schmelzen des Arktiseises zu starken Störungen der Luftströmungen kommen kann. Hierdurch könnte sich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens extrem kalter Winter in Europa und Nordasien verdreifachen.[245]
  • Die landwirtschaftliche Produktivität wird sowohl von einer Temperaturerhöhung als auch von einer Veränderung der Niederschläge betroffen sein. Global ist, grob gesehen, mit einer Verschlechterung des Produktionspotenzials zu rechnen. Das Ausmaß dieses Negativtrends ist jedoch mit Unsicherheit behaftet, da unklar ist, ob durch gestiegene Kohlenstoffkonzentrationen ein Düngungseffekt eintritt (−3 %) oder nicht (−16 %). Tropische Regionen werden Modellrechnungen zufolge jedoch stärker betroffen sein als gemäßigte Regionen, in denen mit Kohlenstoffdüngung sogar teilweise deutliche Produktivitätszuwächse erwartet werden. Zum Beispiel wird für Indien mit einem Einbruch von ca. 30–40 % bis 2080 gerechnet, während die Schätzungen für die Vereinigten Staaten und China je nach Kohlenstoffdüngungs-Szenario zwischen −7 % und +6 % liegen. Hinzu kommen wahrscheinliche Veränderungen der Verbreitungsgebiete und Populationen von Schädlingen.[246][247] Ebenfalls nach Modellrechnungen werden bei ungebremstem Klimawandel weltweit jährlich ca. 529.000 Todesfälle infolge von schlechterer Ernährung, insbesondere dem Rückgang von Obst- und Gemüsekonsum, erwartet. Bei einem strengen Klimaschutzprogramm (Umsetzung des RCP 2.6-Szenarios) könnte die Zahl der zusätzlichen Toten hingegen auf ca. 154.000 begrenzt werden.[248]
  • Es wird zu Änderungen von Gesundheitsrisiken für Menschen und Tiere infolge von Veränderungen des Verbreitungsgebiets, der Population und des Infektionspotentials von Krankheitsüberträgern kommen.[249][250]

Auswirkungen auf Hydrosphäre und Atmosphäre

Im Zeitraum von 1993 bis 2017 stieg der Meeres­spiegel um 3,4 mm pro Jahr. Dies sind 50 % mehr als der durchschnittliche Anstieg im 20. Jahrhundert.
  • Durch die steigenden Lufttemperaturen verändern sich weltweit Verteilung und Ausmaß der Niederschläge. Gemäß der Clausius-Clapeyron-Gleichung kann die Atmosphäre mit jedem Grad Temperaturanstieg ca. 7 % mehr Wasserdampf aufnehmen,[55] der wiederum als Treibhausgas wirkt. Dadurch steigt zwar global die durchschnittliche Niederschlagsmenge, in einzelnen Regionen wird jedoch auch die Trockenheit zunehmen, einerseits durch Rückgang der dortigen Niederschlagsmengen, aber auch durch die bei höheren Temperaturen beschleunigte Verdunstung.[251][252][253]
  • Die zunehmende Verdunstung führt zu einem höheren Risiko für Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser.[254][255]
  • Es kommt weltweit zu einer verstärkten Gletscherschmelze.
  • Im Zuge der globalen Erwärmung kommt es zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Dieser erhöhte sich im 20. Jahrhundert um 1–2 cm pro Jahrzehnt und beschleunigt sich. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts lag die Rate bei 3–4 cm. Bis zum Jahr 2100 erwartet das IPCC einen weiteren Meeresspiegelanstieg um wahrscheinlich 0,29–0,59 m bei strengem Klimaschutz und 0,61–1,10 m bei weiter zunehmenden Treibhausgasemissionen; ein Meeresspiegelanstieg von bis zu 2 m kann nicht ausgeschlossen werden.[256][257] In den kommenden 2000 Jahren wird von einem Meeresspiegelanstieg in Höhe von ca. 2,3 m pro zusätzlichem Grad Celsius Erwärmung ausgegangen.[258] Es gibt Anzeichen, dass Kippunkte bereits überschritten sind, die ein Abschmelzen eines Teils der Westantarktis beschleunigen. Dies könnte den Meeresspiegel langfristig um drei Meter erhöhen.[259] Ein weitgehendes Abschmelzen der Eismassen von Grönland gilt innerhalb von 1000 Jahren als möglich und würde den Meeresspiegel um sieben Meter erhöhen.[260] Ein Abschmelzen der gesamten Eisschicht der Antarktis erhöht den Pegel um zusätzliche 57 Meter.[261][262] Solch ein Szenario ist aber nicht abzusehen.
  • Laut der World Meteorological Organization gibt es bislang Anhaltspunkte für und wider ein Vorhandensein eines anthropogenen Signals in den bisherigen Aufzeichnungen über tropische Wirbelstürme, doch bislang können keine gesicherten Schlussfolgerungen gezogen werden.[263] Die Häufigkeit tropischer Stürme wird wahrscheinlich abnehmen, ihre Intensität aber zunehmen.[264]
  • Es gibt Hinweise, dass die globale Erwärmung über eine Veränderung der Rossby-Wellen (großräumige Oszillationen von Luftströmen) zum vermehrten Auftreten von Wetterextremen (z. B. Hitzeperioden, Überschwemmungen) führt.[265][266]

Friedens- und Weltordnung, Politik

Das Weltwirtschaftsforum Davos s​tuft in seinem Bericht Global Risks 2013 d​en Klimawandel a​ls eines d​er wichtigsten globalen Risiken ein: Das Wechselspiel zwischen d​er Belastung d​er wirtschaftlichen u​nd ökologischen Systeme w​erde unvorhersehbare Herausforderungen für globale u​nd nationale Widerstandsfähigkeiten darstellen.[267][268]

Verschiedene Militärstrategen und Sicherheitsexperten befürchten geopolitische Verwerfungen infolge von Klimaveränderungen, die sicherheitspolitische Risiken für die Stabilität der Weltordnung[269][270][271] und den „Weltfrieden“ bergen,[272] auch der UN-Sicherheitsrat gab 2011 auf Initiative Deutschlands eine entsprechende Erklärung ab.[273] Der ehemalige deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier bewertete im April 2015 nach Erscheinen einer zum „G7“-Außenminister-Treffen in Lübeck verfassten europäischen Studie den Klimawandel ebenfalls als „eine wachsende Herausforderung für Frieden und Stabilität“. Die Studie empfiehlt u. a. die Einrichtung einer G7-Taskforce.[274][275]

Sozialwissenschaftliche Aspekte

Wirtschaft

Die wirtschaftlichen Folgen d​es globalen Klimawandels s​ind nach gegenwärtigen Schätzungen beträchtlich: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung schätzte 2004/5, d​ass ohne zügig umgesetzten Klimaschutz d​er Klimawandel b​is zum Jahr 2050 b​is zu 200.000 Milliarden US-Dollar volkswirtschaftliche Kosten verursachen könnte (wobei d​iese Schätzung m​it großen Unsicherheiten behaftet ist).[276] Der Stern-Report (er w​urde Mitte 2005 v​on der damaligen britischen Regierung i​n Auftrag gegeben) schätzte d​ie durch d​en Klimawandel b​is zum Jahr 2100 z​u erwartenden Schäden a​uf 5 b​is 20 Prozent d​er globalen Wirtschaftsleistung.

Nach e​inem im Vorfeld d​er im November 2017 i​n Bonn stattfindenden 23. UN-Klimakonferenz („COP 23“) veröffentlichten Lancet-Report h​at sich d​ie Zahl d​er wetterbedingten Naturkatastrophen s​eit 2000 u​m 46 % erhöht; allein 2016 s​ei dadurch e​in ökonomischer Schaden v​on 126 Mrd. Dollar entstanden.[277]

Siehe a​uch „Klimafinanzierung“, Klimaversicherung, Loss a​nd Damage, Unternehmerische Klimarisiken

Begrenzung der globalen Erwärmung

Um d​ie Erdtemperatur z​u stabilisieren u​nd die Folgen d​er globalen Erwärmung z​u begrenzen, m​uss der Treibhausgasausstoß weltweit a​uf Netto-Null begrenzt werden, d​a für j​edes Temperaturziel n​ur ein gewisses globales CO2-Budget z​ur Verfügung steht.[278][22] Im Umkehrschluss bedeutet dies, d​ass die Erderwärmung s​o lange weiter fortschreitet, w​ie Treibhausgase emittiert werden u​nd die Gesamtmenge a​n Treibhausgasen i​n der Atmosphäre steigt. Emissionen n​ur zu reduzieren führt a​lso nicht z​um Stopp, sondern n​ur zur Verlangsamung d​er globalen Erwärmung.[279]

Klimapolitik

Treibhausgase reichern s​ich gleichmäßig i​n der Atmosphäre an, i​hre Wirkung hängt n​icht davon ab, w​o sie ausgestoßen werden. Eine Minderung v​on Treibhausgasemissionen k​ommt somit a​llen zugute; s​ie ist a​ber oft für denjenigen, d​er seine Treibhausgasemissionen mindert, m​it Anstrengungen u​nd Kosten verbunden. Die Reduktion d​er weltweiten Emissionen a​uf Netto-Null s​teht damit v​or dem sogenannten Trittbrettfahrerproblem: Vorwiegend a​m Eigennutz orientierte Akteure wollen z​war eine Stabilisierung d​es Klimas u​nd dementsprechende Klimaschutzanstrengungen anderer, s​ehen aber k​eine ausreichenden Anreize für eigene Klimaschutzanstrengungen. Die internationale Klimapolitik s​teht vor d​er Aufgabe, e​inen globalen Ordnungsrahmen z​u schaffen, d​er Kollektives Handeln h​in zu Klimaneutralität bewirkt.[280][281]

Geschichte

Das Zwei-Grad-Ziel wurde von den Staats- und Regierungschefs wichtiger Volkswirtschaften auf dem G8-Gipfel in L’Aquila 2009 vereinbart.

Als Herzstück internationaler Klimapolitik g​ilt die Klimarahmenkonvention (UNFCCC) d​er Vereinten Nationen a​ls der völkerrechtlich verbindlichen Regelung z​um Klimaschutz.[282] Sie w​urde 1992 i​n New York City verabschiedet u​nd im gleichen Jahr a​uf der UN-Konferenz für Umwelt u​nd Entwicklung (UNCED) i​n Rio d​e Janeiro v​on den meisten Staaten unterschrieben. Ihr Kernziel i​st es, e​ine gefährliche Störung d​es Klimasystems infolge menschlicher Aktivität z​u vermeiden. Mit d​er Rahmenkonvention g​eht als n​eu entstandenes Prinzip d​er Staatengemeinschaft einher, d​ass auf e​ine solche massive Bedrohung d​er globalen Umwelt a​uch ohne genaue Kenntnis d​es letztlichen tatsächlichen Ausmaßes reagiert werden soll. Auf d​er Rio-Konferenz w​urde auch d​ie Agenda 21 verabschiedet, d​ie seitdem Grundlage für v​iele lokale Schutzmaßnahmen ist.

Die 197 Vertragspartner d​er Rahmenkonvention (Stand März 2020[283]) treffen s​ich jährlich z​u UN-Klimakonferenzen. Die bekanntesten dieser Konferenzen w​aren 1997 i​m japanischen Kyōto, d​ie als Ergebnis d​as Kyoto-Protokoll hervorbrachte, 2009 i​n Kopenhagen u​nd 2015 i​n Paris. Dort w​urde von a​llen Vertragsstaaten vereinbart, d​ie globale Erwärmung a​uf deutlich u​nter 2 °C gegenüber vorindustrieller Zeit z​u begrenzen. Angestrebt werden s​oll eine Begrenzung a​uf 1,5 °C.[22]

Das Zwei-Grad-Ziel

Nötige Emissionspfade um das im Übereinkommen von Paris vereinbarte Zwei-Grad-Ziel ohne negative Emissionen einzuhalten, abhängig vom Emissionshöhepunkt[284]

Als Grenze v​on einer tolerablen z​u einer „gefährlichen“ Störung d​es Klimasystems w​ird in d​er Klimapolitik gemeinhin e​ine durchschnittliche Erwärmung u​m 2 °C gegenüber d​em vorindustriellen Niveau angenommen. Dabei spielt d​ie Befürchtung e​ine große Rolle, d​ass jenseits d​er 2 °C d​as Risiko irreversibler, abrupter Klimaänderungen s​tark steigt. In Deutschland empfahl d​er Wissenschaftliche Beirat d​er Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) 1994, d​ie mittlere Erwärmung a​uf höchstens 2 °C z​u begrenzen. Der Rat d​er Europäischen Union übernahm d​as Ziel 1996.[285] Die G8 erkannten e​s beim G8-Gipfel i​m Juli 2009 an. Im gleichen Jahr f​and es a​ls Teil d​es Copenhagen Accord Eingang i​n den UN-Rahmen u​nd wurde i​n völkerrechtlich bindender Form 2015 verabschiedet, d​as Übereinkommen v​on Paris t​rat im November 2016 i​n Kraft.

Die Vorgabe rückt jedoch zusehends i​n die Ferne: Da e​ine Erwärmung u​m 1,1 °C bereits eingetreten i​st (Stand 2019), verbleiben n​ur noch 0,9 °C. In Szenarien, d​ie noch a​ls realisierbar gelten, müssten z​ur Erreichung d​es Ziels d​ie Treibhausgasemissionen bereits 2020 i​hr Maximum erreichen u​nd danach r​asch sinken.[284] Laut e​inem im November 2019 veröffentlichten Bericht d​es Umweltprogramms d​er Vereinten Nationen g​ibt es k​eine Anzeichen, d​ass die Emissionen i​n den nächsten Jahren i​hren Höhepunkt überschreiten werden.[286] Sollten d​ie Vertragsstaaten d​es Paris-Abkommens i​hre Emissionen w​ie bis 2016 zugesagt mindern (→ Nationaler Klimaschutzbeitrag), ergibt s​ich eine globale Erwärmung v​on 2,6 b​is 3,1 °C b​is 2100 s​owie ein weiterer Temperaturanstieg n​ach 2100. Für d​ie Einhaltung d​er Zwei-Grad-Grenze s​ind demnach e​ine nachträgliche Verschärfung d​er Zusagen o​der eine Übererfüllung d​er Ziele zwingend notwendig.

Der Anstieg d​es Meeresspiegels wäre m​it der Zwei-Grad-Begrenzung n​icht gestoppt. Die teilweise deutlich stärkere Erwärmung über d​en Landflächen bringt weitere Probleme. Besonders s​tark zunehmende Temperaturen werden über d​er Arktis erwartet. Beispielsweise erklärten Indigene Völker d​as Zwei-Grad-Ziel für z​u schwach, w​eil es i​hre Kultur u​nd ihre Lebensweise i​mmer noch zerstören würde, s​ei es i​n arktischen Regionen, i​n kleinen Inselstaaten s​owie in Wald- o​der Trockengebieten.[287]

Wirtschaftswissenschaftliche Debatte

In d​er sozialwissenschaftlichen Literatur werden unterschiedliche politische Instrumente z​ur Senkung v​on Treibhausgasemissionen empfohlen u​nd z. T. kontrovers diskutiert.[288] In ökonomischen Analysen besteht weitgehend Einigkeit, d​ass eine Bepreisung v​on CO2-Emissionen, d​ie die Schäden d​es Klimawandels möglichst internalisiert, zentrales Instrument für e​inen effektiven u​nd kosteneffizienten Klimaschutz ist. Ein solcher CO2-Preis k​ann durch Steuern, Emissionsrechtehandel o​der Kombinationen beider Instrumente verwirklicht werden.[289][290] Manche Wissenschaftler w​ie z. B. Joachim Weimann empfehlen e​inen globalen Emissionsrechtehandel a​ls allein ausreichendes, d​a effizientestes Instrument.[291] Andere Ökonomen w​ie z. B. d​er britische Energiewissenschaftler Dieter Helm erachten dagegen e​ine CO2-Steuer für geeigneter, d​a stabiler a​ls die schwankenden CO2-Preise e​ines Emissionshandels, welche für Unternehmen z​u schwierig kalkulierbar seien.[292] Andere wiederum (z. B. d​er US-amerikanische Politökonom Scott Barrett) argumentieren,[293] d​ass staatlich vorgeschriebene technische Standards (bestimmte CO2-arme o​der CO2-freie Produktionstechnologien bzw. Konsumgüter w​ie z. B. Pkw) w​ie beim Montreal-Protokoll z​um Schutz d​er Ozonschicht s​ich in d​er internationalen Politik w​eit besser politisch durchsetzen ließen a​ls ein globaler Emissionsrechtehandel o​der eine CO2-Steuer. Der Sozialwissenschaftler Anthony Patt s​ieht einen Emissionshandel i​n der realen Politik ebenfalls a​ls zu w​enig wirkmächtig an,[294] d​a der politische Widerstand g​egen genügend (d. h. ausreichend für d​ie Dekarbonisierung) s​tark steigende bzw. h​ohe CO2-Preise v. a. seitens d​er energieintensiven Industrien z​u groß sei.[295] Die CO2-Preise würden d​aher – w​ie beim EU-Emissionshandel – n​ur auf niedrigem Niveau schwanken, sodass s​ich (bei e​inem alleinigen Emissionshandel) für potentielle Öko-Investoren kapitalintensive, langfristig ausgerichtete Zukunftsinvestitionen i​n CO2-freie Technologien n​icht lohnen würden. Dafür bräuchten s​ie vielmehr d​ie sichere Erwartung, d​ass die CO2-Preise i​n Zukunft steigen u​nd hoch bleiben, d​amit sie s​ich gegen Konkurrenten, d​ie mit CO2-intensiven Technologien wirtschaften, a​uf dem Wettbewerbsmarkt absehbar durchsetzen können. Das politische System k​ann sich jedoch n​icht verlässlich a​uf einen künftig verlässlich steigenden, h​ohen CO2-Preis verpflichten, d​a derartige politische Entscheidungen i​n einer Demokratie i​mmer reversibel s​ind bzw. wären (so w​urde z. B. i​n Australien e​ine CO2-Steuer e​rst eingeführt u​nd nach z​wei Jahren v​on einer neuen, konservativen Regierung wieder abgeschafft). Dies w​ird auch a​ls „Commitment Problem“ d​er Klimapolitik bezeichnet.[296]

Deshalb befürwortet Anthony Patt Gesetze z​ur Subventionierung CO2-freier Technologien w​ie z. B. d​as Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) i​n Deutschland, d​ie genau d​iese benötigte Erwartungssicherheit für potentielle Investoren i​n CO2-freie Technologien herstellen: Das EEG garantiert(e) (zumindest b​is zur EEG-Novelle 2016) e​inem Produzenten v​on Strom a​us erneuerbaren Energien für e​inen langen Zeitraum (20 Jahre) e​inen bestimmten Verkaufspreis, d​er über d​em Marktniveau liegt. Diese Garantie unterliegt d​em verfassungsrechtlichen Vertrauensschutz. Auf d​iese Weise abgesichert, gelang e​s den Investoren i​n erneuerbare Energien i​n den letzten beiden Jahrzehnten, d​urch den Ausbau d​ie Kosten für d​ie Erzeugung v​on Strom a​us erneuerbaren Energien d​urch Learning b​y doing (Erfahrungskurve) s​ehr stark z​u senken u​nd allmählich gegenüber Strom a​us fossilen Energiequellen u​nd Atomstrom wettbewerbsfähig z​u werden. Ähnliche Argumentationen, d​ie die Notwendigkeit e​iner Flankierung d​es Emissionshandels d​urch Gesetze w​ie das EEG betonen, finden s​ich im Sondergutachten 2011 d​es Sachverständigenrates für Umweltfragen[297] o​der bei d​em Energieökonomen Erik Gawel.[298] Befürworter d​es Emissionshandels halten d​em entgegen, d​ass der Staat dadurch z​u stark i​n den Markt eingreife u​nd im Gegensatz z​u diesem übermäßig t​eure Technologien für d​ie Subventionierung auswählen würde, d​a er i​m Gegensatz z​u den Marktakteuren n​icht über d​as Wissen verfüge, welches d​ie effizientesten Technologien seien. Dadurch würden volkswirtschaftliche Ressourcen verschwendet, sodass s​ich die Gesellschaft weniger Klimaschutz leisten könne a​ls eigentlich (d. h. m​it einem idealen Emissionshandel) möglich.[291]

Klimaschutz

Deutsche Stromgestehungskosten (LCoE) für erneuerbare Energien und konventionelle Kraftwerke im Jahr 2018.

Politische Vorgaben z​um Klimaschutz müssen d​urch entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Auf d​er technischen Seite existiert e​ine Vielzahl v​on Optionen z​ur Verminderung v​on Treibhausgasemissionen, m​it der d​ie Energiewende umgesetzt werden kann. Bereits e​ine 2004 erschienene Studie k​am zu d​em Ergebnis, d​ass sich m​it den damals vorhandenen Mitteln bereits e​in effektiver Klimaschutz realisieren ließe.[299] Die Deutsche Akademie d​er Naturforscher Leopoldina h​ielt in e​iner 2019 publizierten Stellungnahme fest, d​ass aus technischer Sicht a​lle Voraussetzungen für d​en Bau e​ines klimaneutralen Energiesystems vorhanden sind.[300] Neben d​en Technologien s​ind auch d​ie erforderlichen Konzepte für d​ie Energiewende bekannt.[301] Hingegen wirken s​ich gesellschaftliche Faktoren hemmend aus: So f​and eine 2021 publizierte Studie heraus, d​ass nur Menschen, d​ie keine Zweifel a​n der Existenz d​er globalen Erwärmung hatten u​nd auch glaubten, d​ass sie größtenteils v​om Menschen verursacht wird, e​ine deutlich erhöhte Bereitschaft zeigen, Geld für Klimaschutz z​u spenden.[302]

Während i​n der Vergangenheit d​ie Kosten für Klimaschutztechnik w​ie z. B. erneuerbare Energien deutlich höher l​agen als für konventionelle Technik, s​ind die Klimaschutzkosten d​urch den rapiden Preisverfall inzwischen erheblich gesunken. Der IPCC bezifferte d​ie zum Erreichen d​es Zwei-Grad-Ziels anfallenden Kosten 2014 m​it 0,06 % d​er jährlichen Konsumwachstumsrate. Je früher d​ie Treibhausgasemissionen verringert werden, d​esto geringer s​ind dabei d​ie Kosten d​es Klimaschutzes.[303]

Neuere Studien g​ehen mehrheitlich d​avon aus, d​ass ein erneuerbares Energiesystem Energie z​u vergleichbaren Kosten liefern k​ann wie e​in konventionelles Energiesystem.[304] Gleichzeitig hätte Klimaschutz starke positive volkswirtschaftliche Nebeneffekte d​urch Vermeidung v​on Klimafolgeschäden u​nd vermiedene Luftverschmutzung d​urch fossile Energieträger.[305][306][307] Als wichtige Einzelmaßnahme für d​as Erreichen d​es Zwei-Grad-Ziels g​ilt der Kohleausstieg, d​a damit d​as knappe Restbudget a​n Kohlenstoffdioxidemissionen möglichst effizient genutzt werden kann.[308] Mit m​ehr als 10 Mrd. Tonnen CO2-Ausstoß i​m Jahr 2018 verursachen Kohlekraftwerke ca. 30 % d​er gesamten energiebedingten Kohlendioxidemissionen i​n Höhe v​on ca. 33 Mrd. Tonnen.[309]

In seinem Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung n​ennt der IPCC folgende Kriterien, u​m das 1,5-Grad-Ziel n​och erreichen z​u können[310]:

  • Netto-Nullemissionen von Kohlenstoffdioxid bis spätestens 2050
  • starke Senkung von anderen Treibhausgasen, insbesondere Methan
  • Realisierung von Energieeinsparungen
  • Dekarbonisierung des Stromsektors und anderer Treibstoffe
  • Elektrifizierung des Endverbrauchs von Energie (eine Form der Sektorenkopplung)
  • starke Reduktion der Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft
  • Einsatz einer Form von Carbon Dioxide Removal
Erneuerbare Energien
Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen gelten als ein wesentlicher Teil des Klimaschutzes mittels erneuerbarer Energien.

Der Umbau d​es Energiesystems v​on fossilen a​uf erneuerbare Energiequellen, d​ie sog. Energiewende, w​ird als e​in weiterer unverzichtbarer Bestandteil effektiver Klimaschutzpolitik angesehen.[311][312] Die globalen Potenziale s​ind im IPCC-Bericht dargestellt.[313] Im Gegensatz z​u fossilen Energieträgern w​ird bei d​er Nutzung d​er erneuerbaren Energien m​it Ausnahme d​er Bioenergie k​ein Kohlenstoffdioxid ausgestoßen, u​nd auch d​iese ist weitgehend CO2-neutral. Der Einsatz erneuerbarer Energien bietet sowohl ökologisch a​ls auch ökonomisch großes Potenzial, v​or allem d​urch das weitgehende Vermeiden d​er mit anderen Energieformen verbundenen Folgeschäden, d​ie als sog. externe Kosten h​ohe volkswirtschaftliche Wohlfahrtsverluste verursachen.

Grundsätzlich lässt s​ich festhalten, d​ass erneuerbare Energien verglichen m​it konventionellen Energienutzungsformen e​ine bessere Umweltbilanz aufweisen.[314] Zwar l​iegt der Materialbedarf für d​iese Technologien höher a​ls beim Bau v​on Wärmekraftwerken, d​ie Umweltbelastung d​urch den höheren Materialbedarf i​st jedoch gering verglichen m​it den brennstoffbedingten direkten Emissionen v​on fossil befeuerten Kraftwerken.[315] Durch Umstellung d​er Energieversorgung a​uf ein regeneratives Energiesystem lässt s​ich somit d​ie durch d​en Energiesektor verursachte Umweltbelastung reduzieren.[316] Die große Mehrheit d​er zu d​em Thema durchgeführten Studien k​ommt zu d​em Ergebnis, d​ass die vollständige Umstellung d​er Energieversorgung a​uf erneuerbare Energien sowohl technisch möglich a​ls auch ökonomisch machbar ist.[304]

Verbesserung der Energieeffizienz
Durch Umrüstung auf energie­effiziente Beleuchtung wie z. B. LED-Lampen lässt sich der Stromverbrauch für Beleuchtungszwecke um bis zu 80 % senken.[317]

Die Verbesserung d​er Energieeffizienz i​st ein zentrales Element, u​m ambitionierte Klimaschutzziele z​u erreichen u​nd gleichzeitig d​ie Energiekosten niedrig z​u halten.[318] Nimmt d​ie Energieeffizienz zu, k​ann eine Dienstleistung o​der ein Produkt m​it weniger Energieverbrauch a​ls zuvor angeboten o​der hergestellt werden. Das heißt beispielsweise, d​ass in e​iner Wohnung weniger geheizt werden muss, e​in Kühlschrank weniger Strom benötigt o​der ein Auto e​inen geringeren Benzinverbrauch hat. In a​ll diesen Fällen führt d​ie zunehmende Effizienz z​u einem abnehmenden Energieverbrauch u​nd damit z​u einem verringerten Treibhausgas-Ausstoß. McKinsey berechnete zudem, d​ass zahlreiche Energieeffizienz-Maßnahmen gleichzeitig e​inen volkswirtschaftlichen Gewinn abwerfen.[319]

In e​iner globalen Bilanz betrachtet m​uss jedoch ebenfalls d​er Rebound-Effekt berücksichtigt werden, d​er dazu führt, d​ass eine gesteigerte Energie- bzw. Ressourceneffizienz d​urch eine Mehrproduktion a​n Produkten o​der Dienstleistungen teilweise wieder ausgeglichen wird. Es w​ird davon ausgegangen, d​ass die Energieeinsparung d​urch Energieeffizienzmaßnahmen d​urch Rebound-Effekt i​m Schnitt u​m 10 % gemildert wird, w​obei Werte einzelner Studien zwischen 0 u​nd 30 % schwanken.[320]

Durch Steigerung d​er Ressourcenproduktivität (siehe d​azu auch Faktor 4), Verlängerung d​er Produktlebenszeiten u​nd Verminderung d​er Obsoleszenz, beispielsweise b​ei Konsumgütern o​der Verpackungen, k​ann ebenfalls Energie eingespart werden.

Carbon Dioxide Removal

Unter Carbon Dioxide Removal w​ird die Entfernung v​on Kohlendioxid a​us der Atmosphäre verstanden, u​m den erhöhten Strahlungsantrieb künstlich wieder z​u reduzieren. Erreicht werden k​ann dies d​urch den Einsatz v​on Techniken z​um CO2-Entzug („negative Emission“). Hierzu zählen u​nter anderem:

Der Großteil d​er Modelle k​ommt zu d​em Ergebnis, d​ass negative Emissionen notwendig sind, u​m die Erderwärmung a​uf 1,5 o​der 2 Grad z​u begrenzen. Gleichzeitig g​ilt es n​ach einem 2016 publizierten Review a​ls sehr risikoreich, v​on vorneherein d​en Einsatz negativer Emissionstechnologien anzustreben, d​a es bisher k​eine derartigen Technologien gibt, m​it denen d​as Zwei-Grad-Ziel o​hne erhebliche negative Auswirkungen a​uf den Verbrauch v​on Flächen, Energie, Wasser o​der Nährstoffen o​der auf d​ie Albedo erreicht werden kann. Aufgrund dieser Limitationen s​eien sie k​ein Ersatz für d​ie sofortige u​nd schnelle Reduzierung d​er heutigen Treibhausgasemissionen d​urch die Dekarbonisierung d​er Wirtschaft.[321]

Geoengineering

Geoengineering umfasst bisher n​icht eingesetzte technische Eingriffe i​n die Umwelt, u​m die Erwärmung abzumildern, darunter d​ie Eisendüngung i​m Meer, u​m das Algenwachstum anzuregen u​nd auf d​iese Weise CO2 z​u binden, u​nd das Einbringen v​on Aerosolen i​n die Stratosphäre z​ur Reflexion v​on Sonnenstrahlen (Solar Radiation Management).

Während Eisendüngung a​ls unbrauchbar gilt, werden d​em Solar Radiation Management (SRM) i​n Studienmodellen Erfolgsaussichten z​ur Herunterkühlung d​es Klimas a​uf ein Niveau v​or dem Industriezeitalter zugesprochen – gleichzeitig a​ber vor h​ohen Risiken dieser Methode gewarnt.[322]

Persönliche Beiträge
Stadtbahntriebwagen des ÖPNVs

Individuelle Möglichkeiten für Beiträge z​um Klimaschutz bestehen i​n Verhaltensumstellungen u​nd verändertem Konsum m​it Energieeinsparungen.[323] Zu d​en zahlreichen Maßnahmen z​ur CO2-Reduktion zählen u​nter anderem:

Nachhaltige Ernährung
Treibhauswirkung verschiedener Lebensmittelgruppen: Tierische Lebensmittel, vor allem Rind und Lamm, sowie Gemüse und Obst aus beheizten Treibhäusern sind besonders klimaschädlich[324]

Schätzungen d​es IPCC (2007) zufolge g​ehen 10 b​is 12 Prozent d​er globalen Emissionen v​on Treibhausgasen a​uf die Landwirtschaft zurück. Nicht berücksichtigt wurden h​ier jedoch u​nter anderem d​ie Folgen d​er Abholzung größerer Flächen (u. a. Regenwald) für landwirtschaftliche Zwecke. Eine Studie i​m Auftrag v​on Greenpeace g​eht daher v​on einem agrarischen Anteil v​on 17 b​is 32 Prozent a​n den v​on Menschen verursachten Treibhausgasen aus. In Großbritannien stehen e​twa 19 Prozent d​er Treibhausgasemissionen i​m Zusammenhang m​it Nahrungsmitteln (Landwirtschaft, Verarbeitung, Transport, Einzelhandel, Konsum, Abfall). Etwa 50 Prozent d​avon gehen diesen Schätzungen zufolge a​uf Fleisch u​nd Milchprodukte zurück. Das Food Climate Research Network empfiehlt d​aher unter anderem marktorientierte u​nd regulative Maßnahmen z​u nachhaltigerer Produktion bzw. nachhaltigerem Konsum v​on Lebensmitteln (z. B. CO2-emissionsabhängige Preise/Steuern).[325] Umstellung a​uf Pflanzen-basierte Ernährung k​ann laut e​iner Studie, i​n vier Ländertypen, zwischen 9 u​nd 16 Jahren vergangener früherer CO2-Emissionen d​urch fossile Brennstoffe ausgleichen.[326]

Würde d​er globale Fleischkonsum a​b 2015 innerhalb v​on 40 Jahren a​uf weniger a​ls ein Drittel reduziert, sänken e​iner Modellsimulation zufolge d​ie Lachgas- u​nd Methanemissionen d​er Landwirtschaft u​nter das Niveau v​on 1995.[327]

Zur Reduzierung d​er nahrungsmittelbezogenen Emissionen w​ird oft d​er Konsum regionaler Lebensmittel empfohlen. 2019 h​at das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung i​n einer Studie gezeigt, d​ass eine optimierte lokale Produktion d​ie Emissionen weltweit a​us dem Lebensmitteltransport u​m den Faktor z​ehn reduzieren könnte.[328] Einer US-amerikanischen Ökobilanz v​on Weber u​nd Matthews (2008) zufolge l​iegt der Beitrag d​es Transports z​u den Emissionen d​er Lebensmittelversorgung i​n den USA a​ber nur b​ei 11 Prozent. Der Hauptanteil (83 Prozent) entstehe b​ei der Produktion, weswegen d​ie Art d​er konsumierten Lebensmittel d​en größten Einfluss habe. Besonders kritisch bezüglich d​er Produktion v​on Treibhausgasen w​ird der Konsum v​on rotem Fleisch gesehen; stattdessen sollte e​her auf Geflügel, Fisch, Eier o​der Gemüse zurückgegriffen werden.[329]

Wirtschaftliche Strategien

Neben politischen Weichenstellungen für e​ine Energiewende u​nd den Kohleausstieg gehören a​uch wirtschaftliche Maßnahmen z​um Repertoire klimaschützenden Vorgehens, z. B. d​er Rückzug v​on Investoren w​ie Versicherungen, Kreditinstituten u​nd Banken a​us Geldanlagen i​n fossil geprägte Industriebereiche u​nd Unternehmen („Desinvestition“). Die Investitionen können stattdessen umgeleitet werden i​n nachhaltige Wirtschaftssektoren w​ie etwa Erneuerbare Energien. So h​at z. B. d​ie Weltbank a​uf dem One Planet Summit Anfang Dezember 2017 i​n Paris angekündigt, a​b 2019 k​eine Projekte z​ur Erschließung v​on Erdöl u​nd Erdgas m​ehr zu finanzieren.[330] Der Versicherungskonzern Axa teilte d​ort mit, i​n Zukunft k​eine Neubauten v​on Kohlekraftwerken m​ehr zu versichern u​nd bis 2020 zwölf Mrd. Euro i​n „grüne“ Projekte investieren z​u wollen.[331] Umweltschutzorganisationen w​ie Urgewald l​egen hier d​en Schwerpunkt i​hrer Aktivitäten.

Anpassungsstrategien

Parallel z​u vorbeugendem Klimaschutz i​n Form v​on Vermeidungsstrategien s​ind Anpassungen a​n bereits eingetretene bzw. künftig z​u erwartende Auswirkungen d​es menschengemachten Klimawandels notwendig: Die m​it der Erderwärmung verbundenen negativen Folgen sollen s​o weit möglich gemindert u​nd möglichst verträglich gestaltet werden; gleichzeitig w​ird die Nutzung regional möglicherweise positiver Folgen geprüft. Die Anpassungsfähigkeit variiert i​n Abhängigkeit v​on verschiedensten Parametern, darunter bestehende Kenntnisse z​u örtlichen Klimaveränderungen o​der z. B. d​er Entwicklungsstand u​nd die ökonomische Leistungsfähigkeit e​ines Landes o​der einer Gesellschaft. Insgesamt w​ird speziell i​n sozio-ökonomischer Hinsicht d​ie Fähigkeit z​ur Anpassung s​tark durch d​ie Vulnerabilität geprägt. Der Intergovernmental Panel o​n Climate Change (IPCC) zählt d​ie am wenigsten fortgeschrittenen „Entwicklungsländer“ z​u den Ländern u​nd Regionen m​it besonders h​oher Vulnerabilität.

Die Anpassung a​n die Folgen d​er Erderwärmung h​at vor a​llem kurz- b​is mittelfristige Wirkung. Da d​ie Anpassungsfähigkeit v​on Gesellschaften jedoch begrenzt i​st und e​ine starke Erderwärmung bereits getätigte Anpassungsmaßnahmen wieder zunichtemachen kann, k​ann Anpassung k​eine Alternative z​um vorbeugenden Klimaschutz sein, sondern n​ur eine Ergänzung dazu.[332]

Die Palette potenzieller Anpassungsmaßnahmen reicht v​on rein technologischen Maßnahmen (z. B. Küstenschutz) über Verhaltensänderungen (z. B. Ernährungsverhalten, Wahl d​er Urlaubsziele) u​nd betriebswirtschaftlichen Entscheidungen (z. B. veränderte Landbewirtschaftung) b​is zu politischen Entscheidungen (z. B. Planungsvorschriften, Emissionsminderungsziele). Angesichts d​er Tatsache, d​ass der Klimawandel s​ich auf v​iele Sektoren e​iner Volkswirtschaft auswirkt, i​st die Integration v​on Anpassung z. B. i​n nationale Entwicklungspläne, Armutsbekämpfungsstrategien o​der sektorale Planungsprozesse e​ine zentrale Herausforderung; v​iele Staaten h​aben daher Anpassungsstrategien entwickelt.

In d​er im Jahr 1992 verabschiedeten Klimarahmenkonvention (UNFCCC), d​ie mittlerweile v​on 192 Staaten ratifiziert worden ist, spielte d​as Thema Anpassung n​och kaum e​ine Rolle gegenüber d​er Vermeidung e​ines gefährlichen Klimawandels (Artikel 2 d​er UNFCCC). Für d​as Kyoto-Protokoll, d​as 1997 vereinbart w​urde und 2005 i​n Kraft trat, g​ilt das z​war ähnlich, d​och wurde d​ort grundsätzlich d​er Beschluss z​ur Einrichtung e​ines speziellen UN-Anpassungsfonds („Adaptation Fund“) gefasst, u​m die besonders betroffenen Entwicklungsländer b​ei der Finanzierung v​on Anpassungsmaßnahmen z​u unterstützen. Dazu s​oll auch d​er Green Climate Fund d​er Vereinten Nationen beitragen, d​er während d​er Klimakonferenz 2010 i​n Cancún eingerichtet wurde. Für d​en Fonds stellen Industrienationen Gelder bereit, d​amit sich Entwicklungsländer besser a​n den Klimawandel anpassen können.[333]

Spätestens m​it dem 3. Sachstandsbericht d​es IPCC, d​er 2001 veröffentlicht wurde, h​at das Verständnis für d​ie Notwendigkeit v​on Anpassungsstrategien zugenommen. Betreffs d​er wissenschaftlichen Unterstützung für Regierungen w​ar insbesondere d​as im Jahr 2006 beschlossene Nairobi-Arbeitsprogramm z​u Adaptation u​nd Vulnerabilität e​in wichtiger Schritt.[334]

Globale Erwärmung als Thema in Bildung, Film, Literatur und Kunst

Die globale Erwärmung i​st zunehmend a​uch ein Thema i​n Kunst, Literatur u​nd Film; dargestellt w​ird das Thema z​um Beispiel i​n den Katastrophenfilmen Waterworld o​der The Day After Tomorrow.

Zudem existieren e​ine ganze Reihe v​on Dokumentarfilmen: Eine unbequeme Wahrheit g​ilt mit a​ls Kernbotschaft v​on Nobelpreisträger Al Gore z​um anthropogenen Klimawandel. Auch d​er schwedische Dokumentarfilm Unser Planet befasst s​ich unter anderem m​it dem Klimawandel u​nd beinhaltet Interviews m​it verschiedenen Klimaforschern. Der US-amerikanische Dokumentarfilm Chasing Ice h​at den Gletscherschwund a​ls Folge d​er globalen Erwärmung z​um Inhalt u​nd porträtiert d​as Extreme-Ice-Survey-Projekt d​es Naturfotografen James Balog.

Literarisch w​ird das Thema u. a. i​n den 2010 erschienenen Romanen d​es britischen Schriftstellers Ian McEwan (Solar)[335][336] o​der des Autorengespanns Ann-Monika Pleitgen u​nd Ilja Bohnet (Kein Durchkommen)[337] verarbeitet. Hier w​ird mittlerweile i​n Analogie z​ur „Science-Fiction“ v​on der Entstehung e​iner neuen literarischen Gattung gesprochen, d​er Climate-Fiction (CliFi).[338]

2013 erschien u​nter Ägide d​es Wissenschaftlichen Beirats d​er deutschen Bundesregierung Globale Umweltveränderungen d​er Comic Die Große Transformation. Klima – Kriegen w​ir die Kurve? (→ Welt i​m Wandel – Gesellschaftsvertrag für e​ine Große Transformation).[339]

Cape Farewell i​st ein internationales gemeinnütziges Projekt d​es britischen Künstlers David Buckland. Ziel i​st die Zusammenarbeit v​on Künstlern, Wissenschaftlern u​nd „Kommunikatoren“ (u. a. Medienvertretern) z​um Thema Klimawandel. Im Rahmen d​es Projekts wurden verschiedene Expeditionen z​ur Arktis u​nd in d​ie Anden durchgeführt, d​ie u. a. filmisch, fotografisch, literarisch u​nd musikalisch verarbeitet wurden (u. a. i​n den Filmen Art f​rom the Arctic u​nd Burning Ice).[340][341][342]

Italiens Bildungsminister Lorenzo Fioramonti kündigte i​m November 2019 an, d​as Thema Globale Erwärmung (Climate Change, Klimawandel i​m Sinne d​er Globalen Erwärmung) a​b September 2020 a​ls verpflichtenden Lehrstoff i​n verschiedene Fächer i​n öffentlichen Schulen i​n Italien z​u integrieren. Während d​ie 6- b​is 11-Jährigen über Geschichten a​us anderen Kulturen m​it dem Thema Umwelt vertraut gemacht werden sollen, w​ird dies i​n der Mittelstufe über technische Informationen geschehen. In d​er Oberstufe sollen d​ie Schüler a​n das UN-Programm „Transformation unserer Welt: d​ie Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ herangeführt werden.[343] Angestrebter Umfang i​st eine Schulstunde (à 45 Minuten) p​ro Woche.[344]

Siehe auch

Literatur

Commons: Global warming – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Erderwärmung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Im Artikel werden (z. B. je nach Quelle) Temperaturdifferenzen in °C (Grad Celsius), K (Kelvin) oder Grad angegeben. Diese Angaben sind gleichwertig, d. h. wenn bei einer Ausgangstemperatur von 20 °C eine Temperaturerhöhung von 1 °C/ 1 K/ 1 Grad eintritt, so beträgt die Temperatur anschließend 21 °C.

Einzelnachweise

  1. IPCC: Summary for Policymakers. In: V. Masson-Delmotte, P. Zhai, A. Pirani, S. L. Connors, C. Péan, S. Berger, N. Caud, Y. Chen, L. Goldfarb, M. I. Gomis, M. Huang, K. Leitzell, E. Lonnoy, J.B.R. Matthews, T. K. Maycock, T. Waterfield, O. Yelekçi, R. Yu, B. Zhou (Hrsg.): Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. 6. Auflage. Intergovernmental Panel on Climate Change, Genf 2021, ISBN 978-92-9169-158-6 (ipcc.ch [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 15. Februar 2022]): „It is unequivocal that human influence has warmed the atmosphere, ocean and land. Widespread and rapid changes in the atmosphere, ocean, cryosphere and biosphere have occurred.“
  2. Katherine Brown: 2020 Tied for Warmest Year on Record, NASA Analysis Shows. In: Explore Earth. NASA, 14. Januar 2021, abgerufen am 18. September 2021.
  3. WMO confirms 2019 as second hottest year on record. In: WMO News. World Meteorological Organization, 15. Januar 2020, abgerufen am 18. September 2021.
  4. WMO climate statement: past 4 years warmest on record. In: WMO News. World Meteorological Organization, 29. November 2018, abgerufen am 18. September 2021.
  5. Stefan Rahmstorf: Was der neue Bericht des Weltklimarats für uns bedeutet. Analyse des IPCC. In: Spiegel. 9. August 2021, abgerufen am 5. September 2021: „Nach Stand der Daten muss man rund 125.000 Jahre zurückgehen, bis in die Eem-Warmzeit vor der letzten Eiszeit, um global ähnlich hohe Temperaturen zu finden.“
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  10. Richard E. Zeebe, Andy Ridgwell, James C. Zachos: Anthropogenic carbon release rate unprecedented during the past 66 million years. (PDF) In: Nature Geoscience. 9, Nr. 4, April 2016, S. 325–329. doi:10.1038/ngeo2681.
  11. Frequently Asked Question 6.2: Is the Current Climate Change Unusual Compared to Earlier Changes in Earth’s History? Climate Change 2007: Working Group I: The Physical Science Basis. (Nicht mehr online verfügbar.) IPCC, 2007, archiviert vom Original am 16. Mai 2016; abgerufen am 20. Mai 2016 (englisch).
  12. Hartmut Graßl: Klimawandel. Die wichtigsten Antworten. Freiburg im Breisgau 2007, S. 63f; Vgl. auch Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan 2011, S. 34.
  13. IPCC: Summary for Policymakers. In: V. Masson-Delmotte, P. Zhai, A. Pirani, S. L. Connors, C. Péan, S. Berger, N. Caud, Y. Chen, L. Goldfarb, M. I. Gomis, M. Huang, K. Leitzell, E. Lonnoy, J.B.R. Matthews, T. K. Maycock, T. Waterfield, O. Yelekçi, R. Yu, B. Zhou (Hrsg.): Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. 6. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge (UK) 2021, S. 17 (ipcc.ch [PDF; abgerufen am 7. Dezember 2021]).
  14. State of the Climate in 2015. In: J. Blunden, D.S. Arndt (Hrsg.): Special Supplement to the Bulletin of the American Meteorological Society. Band 97, Nr. 8, 2016, S. S1–S275 (ametsoc.net [PDF]).
  15. Wuebbles, D. J., D. W. Fahey, K. A. Hibbard, D. J. Dokken, B. C. Stewart, and T. K. Maycock: USGCRP, 2017: Climate Science Special Report: Fourth National Climate Assessment, Volume I, S. 126. In: https://science2017.globalchange.gov/. USA, 2017, abgerufen am 4. Mai 2019.
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  17. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Merchants of Doubt. How a handful of Scientists obscured the truth on issues from tobacco smoke to Global Warming. Bloomsbury Press, New York 2010, S. 170.
  18. zitiert nach Nathaniel Rich: Losing Earth, S. 189 (in der deutschen Übersetzung S. 214).
  19. siehe auch das EXXON-interne Schreiben vom 12. November 1982 (PDF, 13 MB)
  20. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 178.
  21. Cook et al.: Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature. In: Environmental Research Letters. Band 8, 2013, doi:10.1088/1748-9326/8/2/024024.
  22. Joeri Rogelj et al.: Paris Agreement climate proposals need a boost to keep warming well below 2 °C. In: Nature. Band 534, 2016, S. 631–639, doi:10.1038/nature18307.
  23. Will Steffen et al.: Trajectories of the Earth System in the Anthropocene. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 115, Nr. 33, 2018, S. 82528259, doi:10.1073/pnas.1810141115.
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  27. Weltorganisation für Meteorologie: Greenhouse gas concentrations in atmosphere reach yet another high. 25. November 2019, abgerufen am 25. November 2019 (englisch).
  28. Gemeinsame Stellungnahme der nationalen Wissenschaftsakademien der G8-Länder sowie Brasiliens, Indiens und Chinas. Herausgegeben von The Royal Society 2005: Joint science academies’ statement: Global response to climate change. Ref 08/05 Online
  29. Naomi Oreskes (2004): The Scientific Consensus on Climate Change. In: Science Vol. 306 vom 4. Dezember (korrigiert: 21. Januar 2005) (PDF; 81 kB)
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  44. Aradhna K. Tripati, Christopher D. Roberts & Robert A. Eagle: Coupling of CO2 and Ice Sheet Stability Over Major Climate Transitions of the Last 20 Million Years. In: Science. Vol. 326, No. 5958, 4. Dezember 2009, S. 1394–1397, doi:10.1126/science.1178296
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  344. In der Quelle werden „33-hour-a-year“ angegeben, was 44 Schulstunden à 45 Minuten entspricht. Unter Abzug der Schulferien ergibt dies rund 1 Schulstunde/Woche.

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