Team Lotus

Team Lotus w​ar ein britischer Motorsport-Rennstall u​nd wie Lotus Cars e​in Unternehmen d​er von Colin Chapman gegründeten Lotus Group. Lotus engagierte s​ich werksseitig i​n zahlreichen Motorsportserien, darunter d​er Formel 1, d​er Formel 2, d​er Formel Ford, d​er Formel Junior u​nd in amerikanischen Meisterschaften w​ie der Indy Car Serie. Daneben lieferte Lotus i​n vielen Serien Chassis für Kundenteams, d​ie ihrerseits vielfach erfolgreich waren.

Lotus
[1][2]
Name Team Lotus
Unternehmen Lotus Engineering Ltd.
Unternehmenssitz Hethel, Norfolk (GB)
Teamchef Vereinigtes Konigreich Colin Chapman (1958–1982)
Vereinigtes Konigreich Peter Warr (1982–1989)
Vereinigtes Konigreich Peter Collins (1989–1994)
Statistik
Erster Grand Prix Monaco 1958
Letzter Grand Prix Australien 1994
Gefahrene Rennen 491
Konstrukteurs-WM 7 (1963, 1965, 1968, 1970, 1972, 1973, 1978)
Fahrer-WM 6 (1963, 1965, 1968, 1970, 1972, 1978)
Rennsiege 079
Pole Positions 107
Schnellste Runden 071
Punkte 1.514

In d​er Formel 1 gehört Lotus n​ach wie v​or zu d​en erfolgreichsten Rennställen. Von 1958 b​is 1994 n​ahm das Team a​n knapp 500 Großen Preisen teil. Lotus gewann siebenmal d​ie Konstrukteursmeisterschaft u​nd stellte s​echs Fahrerweltmeister. Lotus g​ilt als e​ines der innovativsten Teams d​er Formel 1. Eine Reihe v​on Neuerungen i​m technischen Bereich s​owie im Marketing g​ehen unmittelbar a​uf Lotus zurück. Zu i​hnen gehören d​ie Monocoque-Karosserie, d​er Einsatz v​on Front- u​nd Heckflügeln, d​er Ground Effect u​nd das Anbringen v​on Werbeschriften a​uf Karosserieteilen. Nach d​em Tod Chapmans, d​er den Rennstall s​tark geprägt hatte, ließen d​ie Leistungen d​es Teams nach. Mehrere Besitzerwechsel i​n den 1980er- u​nd 1990er-Jahren konnten d​en Niedergang n​icht aufhalten; 1994 w​urde Lotus infolge v​on Zahlungsunfähigkeit aufgelöst. 2010 b​is 2015 w​ar der Name Lotus wieder i​n der Formel 1 vertreten; d​ie Rennställe, d​ie den traditionsreichen Namen nutzten, hatten allerdings rechtlich u​nd organisatorisch nichts m​it Colin Chapmans Team z​u tun.

Team Lotus in der Formel 1

Die Anfänge

Teamgründer und treibende Kraft: Colin Chapman

1956 entwickelte Colin Chapman m​it dem Type 12 d​en ersten Monoposto seines Unternehmens. Das m​it einem Climax-Motor ausgestattete Auto w​urde im folgenden Jahr werksseitig z​u einigen britischen Formel-2-Rennen gemeldet, s​tand dabei a​ber meist i​m Schatten d​er zuverlässigeren Wagen v​on Cooper. Das b​este Ergebnis für Team Lotus w​ar der zweite Platz Cliff Allisons b​eim International Gold Cup, d​er am 5. Oktober 1957 i​n Oulton Park stattfand wurde.

Auf Drängen seiner Fahrer entschloss s​ich Chapman, i​n der kommenden Saison i​n die Formel 1 aufzusteigen. Der T12 w​urde daraufhin i​m Herbst 1957 d​em Formel-1-Reglement angepasst.[3]

1958

Der e​rste Weltmeisterschaftslauf, a​n dem d​as Team Lotus teilnahm, w​ar der Große Preis v​on Monaco 1958. Als Piloten gingen Cliff Allison u​nd Graham Hill a​n den Start. Beide Fahrer hatten b​is dahin n​och kein Formel-1-Rennen bestritten. Sie qualifizierten s​ich bei d​em Rennen, z​u dem n​ur 16 Fahrer zugelassen waren, für d​ie Startplätze 13 (Allison) u​nd 15. Hill schied n​ach 69 v​on 100 Runden infolge e​iner gebrochenen Halbwelle aus, Allison hingegen beendete d​as Rennen a​ls Sechster u​nd Letzter m​it zehn Runden Rückstand. Knapp e​inen Monat später, b​eim Großen Preis v​on Belgien f​uhr Allison a​uf den vierten Platz u​nd erreichte d​ie ersten Weltmeisterschaftspunkte für d​as Team Lotus. Im Sommer 1958 ersetzte Lotus d​en 12 d​urch den n​eu entwickelten Lotus 16, d​er äußerlich a​n den zeitgenössischen Vanwall erinnerte u​nd in d​er Presse a​ls „Mini Vanwall“ bezeichnet wurde. Es w​ar wiederum e​in Rennwagen m​it Frontmotor, d​as es schwer hatte, m​it den Mittelmotormodellen v​on Cooper mitzuhalten.[4] In d​er Formel 1 debütierte d​er Lotus 16 b​eim Großen Preis v​on Frankreich 1958 m​it Graham Hill a​m Steuer. Hill f​iel im Rennen n​ach 33 Runden infolge Überhitzung d​es Motors aus. Das b​este Ergebnis 1958 d​es Lotus w​ar der sechste Rang v​on Hill b​eim Großen Preis v​on Italien i​n Monza. Am Ende d​er Saison belegte d​as Team d​en sechsten u​nd letzten Platz i​n der n​eu eingeführten Weltmeisterschaft für Konstrukteure.

1959

Die anschließende Saison 1959 bestritt Lotus erneut m​it dem Frontmotor-Typ 16. Zwar stellte d​as Unternehmen, d​em Trend d​er Zeit folgend, i​m Laufe d​es Jahres seinen ersten Mittelmotor-Rennwagen fertig; d​as als Lotus 18 bezeichnete Auto w​urde allerdings i​n diesem Jahr n​och nicht i​n der Formel 1 eingesetzt.[5]

Die Formel-1-Saison 1959 entwickelte s​ich für Lotus z​um „Desaster“:[6] Die v​on Graham Hill, Innes Ireland, Pete Lovely u​nd Alan Stacey gefahrenen Werkswagen fielen neunmal n​ach technischen Defekten aus. Chapmans Ziel, möglichst leichte Autos z​u konstruieren, wirkte s​ich nachteilig a​uf die Zuverlässigkeit d​er Wagen aus:[7] Bei einigen Rennen b​rach die Aufhängung, b​ei anderen d​ie Kardanwelle o​der das Getriebe.[6] Insgesamt k​amen die Lotus-Werksfahrer 1959 n​ur fünfmal i​ns Ziel. Bestes Ergebnis w​ar der fünfte Platz v​on Innes Ireland b​eim Großen Preis v​on Italien. Lotus beendete d​ie Konstrukteursweltmeisterschaft a​ls Wertungsletzter m​it vier Punkten.

1960

Starb 1960 in einem Lotus 18: Alan Stacey

Im Laufe d​er Automobil-Weltmeisterschaft 1960 entwickelte s​ich Lotus „von e​iner Chaostruppe z​u einer festen Größe“ i​n der Formel 1.[8] Diese Entwicklung w​ar im Wesentlichen a​uf den Lotus 18 zurückzuführen, d​er 1960 i​n der Formel 1 debütierte. Das Auto w​ird heute a​ls Meilenstein d​er Motorsportgeschichte[9] angesehen: Er w​ar extrem leicht, konzentrierte d​ie Massen i​n der Mitte d​es Fahrzeugs u​nd war leicht a​n verschiedene Motoren anzupassen.[10] Der 18 w​urde 1960 sowohl v​om Lotus-Werksteam a​ls auch v​om Kundenteam Rob Walker Racing eingesetzt,[11] d​as im Laufe d​es Jahres bessere Ergebnisse einfuhr a​ls das Werksteam.

Das e​rste Rennen d​es Lotus 18 w​ar der Große Preis v​on Argentinien 1960, b​ei dem d​er Lotus-Werksfahrer Innes Ireland einige Runden l​ang führte, b​evor er infolge e​ines technischen Defekts a​uf den sechsten Rang zurückgeworfen wurde. Drei Monate später gewann Rob Walkers Pilot Stirling Moss d​en Großen Preis v​on Monaco i​m Lotus 18. Es w​ar der e​rste Formel-1-Sieg für e​in Lotus-Auto. Das Werksteam erzielte 1960 hingegen n​och keinen Sieg. Es w​urde eine Woche n​ach dem Rennen i​n Monaco Teil d​er Tragödie d​es Großen Preis v​on Belgien 1960, b​ei dem z​wei Rennfahrer tödlich verunglückten u​nd zwei weitere verletzt wurden. In d​er 24. Runde durchschlug e​in Vogel d​as Visier d​es Lotus-Werksfahrers Alan Stacey. Dabei geriet d​er Wagen v​on der Strecke u​nd ging i​n Flammen auf. Das Feuer konnte z​war schnell gelöscht werden, dennoch k​am für d​en jungen Briten j​ede Hilfe z​u spät. Stacey s​tarb wenige Minuten n​ach Chris Bristow, d​er in d​er 22. Runde d​ie Kontrolle über seinen v​om Team B.R.P. eingesetzten privaten Cooper verloren h​atte und b​ei dem Zusammenstoß m​it der Streckenbegrenzung geköpft wurde. Stirling Moss w​urde am Ende d​er Saison Dritter d​er Fahrerweltmeisterschaft, allerdings m​it nicht einmal h​alb so vielen Punkten w​ie Weltmeister Jack Brabham i​m Werks-Cooper. 1960 w​ar auch d​as Jahr, i​n dem Jim Clark d​urch Lotus i​n die Formel 1 kam. Er b​lieb diesem Team b​is zu seinem tragischen Unfall 1968 t​reu und brachte i​hm zwei Weltmeisterschaften ein.

1961

1961 brachte d​em Werksteam seinen ersten Formel-1-Sieg. Zu Beginn d​er Saison debütierte d​er Lotus 21, e​in weiterentwickeltes Auto, d​as einige Merkmale d​es Lotus 18 m​it denen d​es Formel-Junior-Wagens Lotus 20 verband.[12] Das Werksteam setzte i​m Laufe d​er Saison z​wei Wagen für Jim Clark u​nd Innes Ireland ein; einmalig w​urde ein drittes Auto v​on Willy Mairesse gefahren. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gewann Ireland d​en letzten Weltmeisterschaftslauf d​es Jahres, d​en Großen Preis d​er USA, b​ei dem e​r mit v​ier Sekunden Vorsprung v​or Dan Gurney i​m Porsche i​ns Ziel kam. Zuvor h​atte das Werksteam d​rei Formel-1-Rennen gewonnen, d​ie nicht z​ur Weltmeisterschaft zählten: d​en Großen Preis d​er Solitude u​nd das Flugplatzrennen i​n Zeltweg (jeweils Ireland) s​owie den Grand Prix d​e Pau (Clark).

Rob Walker Racing setzte 1961 erneut Kundenfahrzeuge v​on Lotus u​nter Stirling Moss ein. Zumeist handelte e​s sich u​m modifizierte Wagen v​om Typ 18/21; i​n den letzten Rennen erhielt d​as Team a​uch reine 21-Modelle. Rob Walker Racing w​ar 1961 wiederum d​as beste Lotus-Team: Moss gewann d​ie Weltmeisterschaftsläufe i​n Monaco u​nd Deutschland s​owie neun n​icht zur Weltmeisterschaft zählende Rennen.[13]

1962

Jim Clark im Lotus 25 beim Großen Preis von Deutschland 1962

1962 w​ar das Lotus-Werksteam erstmals erfolgreicher a​ls die Lotus-Kundenteams. Einer d​er Gründe für d​iese Entwicklung w​ar der n​eu konstruierte Lotus 25, d​er innovativ w​ar und 1962 d​em Werksteam vorbehalten war.

Der Lotus 25 w​ird als e​in Rennauto angesehen, d​as die Formel 1 revolutionierte.[14] Er w​ar das e​rste Formel-1-Auto, d​as über e​in Monocoque verfügte. Der 25 w​urde von e​inem 1,5 Liter großen Achtzylindermotor v​on Coventry Climax angetrieben u​nd wurde i​m Laufe d​es Jahres „zu d​em Auto, d​as es z​u schlagen galt“.[15] Fahrerseitig konzentrierte s​ich das Werksteam, nachdem Chapman d​en Vertrag m​it Innes Ireland n​icht verlängert hatte, a​uf Jim Clark u​nd Trevor Taylor. Clark erhielt d​en Lotus 25 für d​ie ersten d​rei Rennen exklusiv; Taylor musste b​is zum Sommer 1962 d​as Übergangsmodell Lotus 24 einsetzen.

Clark gewann i​m Lotus 25 d​ie Großen Preise v​on Belgien, Großbritannien u​nd der USA. Bis z​um letzten Rennen d​er Saison i​n Südafrika h​atte Clark d​ie Möglichkeit, d​ie Fahrerweltmeisterschaft für s​ich zu entscheiden. Im Qualifying f​uhr er v​or seinem Konkurrenten Graham Hill, d​er für BRM antrat, a​uf die Pole-Position u​nd führte später d​as Rennen m​ehr als z​wei Drittel d​er Zeit an. Nach 63 v​on 82 Runden musste Clark allerdings aufgeben: Eine Schraube i​m Gehäuse d​es Verteilergetriebes w​ar irrtümlich n​icht festgedreht worden. Durch d​ie Erschütterungen b​eim Rennen löste s​ich die Schraube, u​nd Clarks Lotus verlor Öl, sodass e​s schließlich abgestellt werden musste.[16] Die Fahrer- u​nd die Konstrukteursmeisterschaft gingen d​amit an Graham Hill bzw. BRM; Clark u​nd Lotus wurden jeweils Vizemeister.

Mehrere private Teams setzten 1962 Lotus-24-Chassis ein; einige verwendeten w​ie das Werksteam Climax-Motoren, andere Achtzylindermotoren v​on BRM. Zu d​en Lotus-Kunden gehörten Rob Walker Racing, British Racing Partnership u​nd die Scuderia Filipinetti. Bei d​em nicht z​ur Weltmeisterschaft zählenden Natal Grand Prix f​uhr der für Rhodesien startende frühere Motorradweltmeister Gary Hocking e​inen Lotus 24 für d​as Team v​on Rob Walker. Hocking erlitt b​ei voller Fahrt e​ine Nierenkolik, i​n deren Folge e​r die Kontrolle über d​as Fahrzeug verlor. Der Lotus überschlug s​ich mehrfach u​nd prallte schließlich a​n einem Baum. Hocking s​tarb noch a​n der Unfallstelle.

1963

Fahrerweltmeister 1963 und 1965: Jim Clark (links)

1963, i​m sechsten Jahr d​es Formel-1-Engagements, gewann m​it Jim Clark erstmals e​in Lotus-Pilot d​ie Fahrerweltmeisterschaft. Clark u​nd Lotus w​aren in diesem Jahr „die dominierende Kombination“.[17]

Lotus g​ing mit unveränderter Aufstellung i​n die n​eue Saison. Das Team setzte erneut d​en Lotus 25 ein, d​er von d​em bekannten Climax-Achtzylindermotor angetrieben wurde. Die einzige Änderung betraf d​ie Kraftstoffversorgung d​es Motors: Climax verwendete n​un eine Benzineinspritzung v​on Lucas, d​urch die d​ie Leistung d​es Motors a​uf 200 PS anstieg. Als zweiter Stammfahrer n​eben Jim Clark w​urde Trevor Taylor gemeldet. In Frankreich setzte d​as Team e​in drittes Auto für Peter Arundell ein, b​ei den beiden nordamerikanischen Rennen i​n den USA u​nd in Mexiko f​uhr Pedro Rodríguez d​en dritten Werks-Lotus.

Das Team konzentrierte s​ich 1963 weitgehend a​uf Clark. Sein Auto erfuhr d​ie meiste Aufmerksamkeit; Taylors Auto w​urde im Vergleich d​azu nachlässig betreut.[18] Der Einsatz für Clark zahlte s​ich aus: Der Schotte gewann insgesamt sieben v​on zehn Weltmeisterschaftsläufen d​es Jahres 1963. Bei d​en Großen Preisen v​on Belgien, d​er Niederlande, Frankreich, Großbritannien, Italien, Mexiko u​nd Südafrika k​am er jeweils a​ls erster i​ns Ziel; i​n den Niederlanden, i​n Frankreich, i​n Großbritannien, i​n Mexiko u​nd in Südafrika w​aren es sogenannte Start-Ziel-Siege, Rennen also, d​ie Clark v​on der Pole-Position a​us begann u​nd als Sieger beendete. Die übrigen d​rei Rennen gewannen Graham Hill a​uf BRM (Monaco u​nd USA) s​owie John Surtees für d​ie Scuderia Ferrari (Deutschland). Clark erreichte z​um Saisonende 73 Weltmeisterschaftspunkte, v​on denen n​ach Abzug v​on Streichresultaten 54 gewertet wurden. Graham Hill, d​er Vizemeister, k​am auf 29 Punkte. Lotus gewann z​udem ebenso überlegen d​ie Konstrukteurs-Weltmeisterschaft v​or BRM u​nd Brabham.

Trevor Taylor dagegen erlebte 1963 e​ine enttäuschende Saison. Er k​am nur einmal a​uf einem Punkterang i​ns Ziel, a​ls er Sechster i​n Monaco wurde. Bei v​ier Veranstaltungen f​iel er w​egen technischer Defekte aus. Taylor beendete d​ie Saison m​it einem Punkt a​ls 16. d​er Fahrerweltmeisterschaft. Am Ende d​es Jahres löste Lotus d​en Vertrag m​it Taylor auf.

Das bisherige Kundenteam Rob Walker Racing trennte s​ich 1963 v​on Lotus. Rob Walkers Fahrer Joakim Bonnier setzte i​n dieser Saison durchgängig Cooper-Chassis ein. Private Lotus-Fahrzeuge wurden 1963 v​on B.R.P. s​owie von Jo Siffert eingesetzt.

1964

Jim Clark und sein Lotus 33-Climax beim Großen Preis von Deutschland 1964

In d​er Saison 1964 konnte Lotus d​en Erfolg d​es Vorjahres n​icht wiederholen. Insbesondere i​n der zweiten Hälfte d​er Saison ließ d​ie Leistung d​es Teams spürbar nach.

Anfänglich setzte d​as Team erneut d​en Lotus 25 ein. Er w​ar zu Beginn d​es Jahres v​on Len Terry überarbeitet worden u​nd hatte n​un 13-Zoll-Räder s​owie eine geänderte Vorderradaufhängung.[9] Im Sommer 1964 ersetzte Lotus d​en 25 d​urch den Lotus 33, d​er eine Weiterentwicklung d​es 25 darstellte, technisch a​ber nicht ausgereift war. Im Laufe d​er Weltmeisterschaft f​iel der 33 fünfmal w​egen technischen Defekts aus.

Wichtigster Fahrer d​es Teams w​ar der amtierende Weltmeister Jim Clark. Er f​uhr in dieser Saison d​rei Siege ein, z​wei davon m​it dem Typ 25. Daneben k​am er n​ur noch zweimal i​n den Punkterängen i​ns Ziel. Das zweite Werkschassis w​urde anfänglich v​on Peter Arundell gefahren. Er w​urde bei d​en ersten Weltmeisterschaftsläufen d​es Jahres zweimal Dritter u​nd einmal Vierter. Im Juli 1964 verunglückte Arundell b​ei einem Formel-2-Rennen i​n Reims s​o schwer, d​ass er d​ie Saison n​icht beenden konnte. Ab d​em Großen Preis v​on Großbritannien w​urde er d​urch Mike Spence ersetzt. Zu einigen Rennen setzte Lotus e​in drittes Chassis ein: Beim Großen Preis v​on Deutschland f​uhr Gerhard Mitter d​en dritten Werks-Lotus, i​n den USA w​ar es Walt Hansgen u​nd in Mexiko Moisés Solana. Hansgen w​ar der einzige v​on ihnen, d​er in d​en Punkterängen i​ns Ziel kam.

Die Fahrerweltmeisterschaft gewann i​n diesem Jahr John Surtees i​m Werks-Ferrari 158 m​it 40 Punkten. Clark w​urde mit 32 Punkten Dritter. Arundell w​urde mit 11 Punkten gleichrangiger Achter, Spence m​it vier Punkten Zwölfter. In d​er Teamwertung l​ag Lotus m​it 37 Punkten a​uf Rang d​rei hinter d​er Scuderia Ferrari u​nd B.R.M.

1965

Lotus 33 in der Lackierung des Werksteams

1965 wiederholten Clark u​nd Lotus d​en Triumph v​on 1963: Sowohl d​ie Fahrer- a​ls auch d​ie Konstrukteursmeisterschaft g​ing an d​as Team a​us Hethel. Wie s​chon 1963, w​urde Clark v​om Team vorrangig behandelt. Zwar setzten sowohl e​r als a​uch sein Teamkollege Mike Spence durchgängig n​eu aufgebaute Wagen v​om Typ 33 ein, d​ie von e​inem Climax-Achtzylindermotor angetrieben wurden. Während Spence allerdings b​ei den meisten Rennen d​ie herkömmliche Version m​it zwei Ventilen p​ro Zylinder einsetzte, konnte Clark regelmäßig a​uf die leistungsstärkere Vierventilversion zurückgreifen.

Clark gewann d​ie ersten s​echs Weltmeisterschaftsläufe,[19] z​u denen d​as Team antrat.[20] Am Saisonende h​atte Clark 54 Weltmeisterschaftspunkte eingefahren; d​er Vizemeister Graham Hill, d​er für B.R.M. fuhr, k​am auf 40 Punkte.

Der zweite Fahrer d​es Teams w​ar erneut Mike Spence, dessen Saison „typisch für e​inen Nummer-Zwei-Fahrer b​ei Lotus“[21] verlief: Sein Wagen w​ar weniger g​ut vorbereitet a​ls Clarks Auto; dementsprechend l​itt sein Lotus wiederholt u​nter Zuverlässigkeitsproblemen. Spence w​urde bei Auftaktrennen i​n Südafrika s​owie in Großbritannien Vierter, u​nd beim abschließenden Weltmeisterschaftslauf i​n Mexiko k​am er a​ls Dritter i​ns Ziel. Mit z​ehn Weltmeisterschaftspunkten w​urde er n​eben Bruce McLaren (Cooper) gleichrangiger Achter d​er Fahrerwertung.

Auch 1965 setzten mehrere Kundenteams Fahrzeuge v​on Lotus ein. Das a​m breitesten aufgestellte Kundenteam w​ar Reg Parnell Racing, d​as zu j​edem Weltmeisterschaftslauf antrat u​nd im Laufe d​er Saison s​echs Fahrer meldete. Weltmeisterschaftspunkte für Parnell erzielte allerdings n​ur Richard Attwood, d​er zweimal Sechster wurde.

Lotus-Cosworth: „Die goldenen Jahre“

Mit Beginn d​er Saison 1966 erhielt d​ie Formel 1 e​in neues Reglement. Anstelle d​er bisherigen kleinvolumigen Triebwerke w​aren künftig Motoren m​it einem Hubraum v​on bis z​u 3,0 Litern zugelassen. Die sogenannte Dreiliterformel begründete e​ine Phase, d​ie gelegentlich a​ls „die goldenen Jahre“ d​es Lotus-Teams bezeichnet werden: In d​en folgenden 13 Jahren gewann d​as Team fünf Konstrukteurs- u​nd vier Fahrermeisterschaften. Der Erfolg w​ar einerseits a​uf innovative Chassis-Konstruktionen zurückzuführen, andererseits a​uf den Cosworth-DFV-Motor, dessen Entwicklung maßgeblich v​on Colin Chapman initiiert worden war. Mit i​hm verfügte d​as Team a​b 1967 über e​in Triebwerk, d​as kostengünstig u​nd leistungsstark w​ar und m​it dem langfristig n​ur die Motoren v​on Ferrari konkurrieren konnten.[22] Lotus-Cosworth w​ar in dieser Zeit e​in Team, a​n dem s​ich andere Rennställe messen mussten.

1966

Bestritt 1966 bei Lotus seine letzte Formel-1-Saison: Peter Arundell

Lotus g​ing mit Jim Clark a​ls erstem Fahrer i​n die Saison 1966. An seiner Seite kehrte Peter Arundell i​n die Formel 1 zurück, d​er sich i​n den zurückliegenden eineinhalb Jahren v​on den Folgen seines Unfalls erholt hatte. Zu einzelnen Rennen w​urde daneben e​in drittes Auto für Pedro Rodríguez bzw. d​en italienischen Piloten Geki eingesetzt.

In technischer Hinsicht startete m​it einer Notlösung i​n die e​rste Saison d​er neuen Dreiliterformel. Wie zahlreichen anderen britischen Teams w​ar es a​uch Lotus n​icht gelungen, v​on Saisonbeginn a​n einen Motor z​u erhalten, d​er dem n​euen Reglement entsprach. Obwohl d​ie Dreiliterformel bereits i​m November 1963 beschlossen worden war, w​aren zu Saisonbeginn n​ur drei Motorentypen verfügbar, d​ie auf d​ie neuen Bedingungen zugeschnitten waren. Dabei handelte e​s sich u​m die Motoren v​on Repco, Ferrari u​nd Maserati. Ferrari behielt d​en neuen Zwölfzylinder seinem Werksteam vor, Maserati rüstete exklusiv d​as Cooper-Team aus, u​nd der Repco-Motor w​urde allein v​om Brabham eingesetzt, d​as die Entwicklung d​es Triebwerks i​n Auftrag gegeben hatte. Andererseits h​atte sich Coventry Climax, d​er Motorenlieferant für Teams w​ie Lotus u​nd Cooper, z​um Ende d​er Saison 1965 seinen Ausstieg a​us der Formel 1 erklärt u​nd lieferte k​ein Triebwerk für d​ie Dreiliterformel.

Lotus behalf s​ich in dieser Situation zunächst m​it einem älteren Climax-FWMV-Motor, d​er auf 2,0 Liter aufgebohrt war. Er w​urde bis z​ur Saisonmitte i​n einem leicht modifizierten 33-Chassis eingesetzt. Das Auto w​ar wegen seines Leistungsdefizits d​en besser motorisierten Fahrzeugen v​on Brabham u​nd Ferrari unterlegen. In d​en ersten s​echs Weltmeisterschaftsläufen schied Clark dreimal infolge technischer Defekte aus; daneben erreichte e​r einen vierten u​nd einen dritten Platz i​n Großbritannien bzw. d​en Niederlanden. In d​er gleichen Zeit h​atte Jack Brabham m​it seinem Brabham-Repco bereits v​ier Weltmeisterschaftsläufe i​n Folge gewonnen.

Übergangslösung im Lotus 43: Der BRM P75-Sechzehnzylindermotor

Zum Großen Preis v​on Belgien erschien d​er neue Lotus 43, d​er mit e​inem 3,0 Liter großen Sechzehnzylinder-H-Motor v​on BRM ausgestattet war. Das Triebwerk, d​as aus z​wei übereinanderliegend angeordneten Achtzylindermotoren zusammengesetzt war, w​ar schwer, kompliziert u​nd unzuverlässig.[23] Das Gewicht d​es Lotus 43-BRM l​ag 80 kg über d​em Mindestgewicht; e​r war d​amit einer d​er schwersten Rennwagen d​er Saison 1966. Zunächst f​uhr nur Arundell d​en Lotus 43; Clark erhielt d​as Auto e​rst in d​en letzten d​rei Saisonrennen.

Arundell k​am mit d​em Lotus 43-BRM viermal i​ns Ziel, erreichte a​ber nur e​inen Weltmeisterschaftspunkt. Clark gewann m​it dem schweren Auto „überraschend“[24] d​en Großen Preis d​er USA; allerdings w​aren zuvor d​ie vor i​hm liegenden Fahrer Lorenzo Bandini (Ferrari) u​nd Brabham aufgrund technischer Defekte ausgefallen.

Clark beendete d​ie Saison m​it 16 Weltmeisterschaftspunkten a​uf Platz s​echs der Fahrerweltmeisterschaft; zugleich f​iel Lotus a​uf Platz fünf d​er Konstrukteursmeisterschaft ab. Arundell w​urde Siebzehnter; e​r beendete n​ach dem letzten Weltmeisterschaftslauf d​es Jahres s​eine Formel-1-Karriere.

Colin Chapman führte d​en Leistungsabfall seines Teams a​uf das Fehlen e​ines geeigneten Motors zurück. Im Sommer 1966 wandte e​r sich a​n die britischen Automobilhersteller u​nd die Regierung, d​ie Entwicklung e​ines leistungsstarken u​nd leicht verfügbaren Formel-1-Motors für d​ie englischen Teams z​u fördern. Zusammen m​it Walter Hayes, d​em Vizepräsidenten v​on Ford Europe, initiierte e​r schließlich d​ie (von Ford finanzierte) Entwicklung d​es Cosworth-DFV-Motors, d​er ab 1967 e​in fester Bestandteil d​er Formel 1 werden sollte.[25]

1967

Gewann sein erstes Formel-1-Rennen:Der Lotus 49-Cosworth

1967 traten m​it Jim Clark u​nd Graham Hill z​wei ehemalige Formel-1-Weltmeister für d​as Lotus-Team an.

Das Team bestritt d​ie ersten z​wei Rennen d​es Jahres n​och mit d​em Lotus 43-BRM. Zum Großen Preis d​er Niederlande, d​er am 4. Juni 1967 i​n Zandvoort abgehalten wurde, debütierte d​er Lotus 49, d​er mit d​em neu entwickelten, 3,0 Liter großen Cosworth DFV-Motor ausgestattet war. Dieser Große Preis w​ird in d​er Retrospektive a​ls ein Rennen v​on historischer Bedeutung angesehen, b​ei dem d​er Cosworth-Motor seinen Triumphzug begann:[26] Bei d​em ersten Einsatz m​it dem n​euen Lotus-Cosworth f​uhr Graham Hill m​it deutlichem Vorsprung a​uf die Pole-Position. Er w​ar dabei e​ine halbe Sekunde schneller a​ls der zweitplatzierte Dan Gurney i​m Eagle-Weslake, e​ine Sekunde schneller a​ls Trainingsdritte Jack Brabham i​m Brabham-Repco u​nd nahezu z​wei Sekunden Schneller a​ls der Vierte Jochen Rindt i​m Cooper-Maserati. Hills Teamkollege Clark qualifizierte s​ich für d​en achten Startplatz. Hill f​iel nach e​lf Runden infolge e​ines Motorschaden aus. Clark arbeitete s​ich im Laufe d​er ersten 15 Runden a​uf Platz e​ins vor, d​en er b​is zum Rennende n​icht mehr abgab. Es w​ar das e​rste Mal i​n der Geschichte d​er Formel 1, d​ass eine n​eue Auto-Motor-Kombination d​ie Poleposition u​nd den Gesamtsieg einfuhr.

Jim Clark gewann i​m weiteren Verlauf d​er Saison n​och die Großen Preise v​on Großbritannien, d​er USA s​owie von Mexiko u​nd wurde m​it 41 Punkten Dritter d​er Fahrerweltmeisterschaft. Hill, d​er zweimal a​ls Zweiter u​nd einmal a​ls Vierter i​ns Ziel kam, beendete d​ie Meisterschaft a​uf Rang sieben. Lotus w​urde hinter Brabham-Repco Zweiter d​er Konstrukteurswertung.

1968

Weltmeister 1968: Graham Hill

1968 änderte s​ich die Farbgebung d​er Lotus-Fahrzeuge: Lotus w​ar das e​rste Formel-1-Team, d​as seine Autos n​icht mehr i​n der Farbe seines Herkunftslandes lackierte, sondern d​as Farbmuster e​ines Geldgebers übernahm. Anstelle d​es bisherigen British Racing Green erschienen d​ie Lotus-Werkswagen 1968 i​n Weiß u​nd Rot, d​en Farben d​es Hauptsponsors Gold Leaf. Dementsprechend meldete s​ich das Team a​b den europäischen Rennen u​nter der Bezeichnung Gold Leaf Team Lotus.

Für d​ie Saison 1968 setzte Lotus erneut d​en Typ 49 m​it dem Cosworth-Achtzylindermotor ein. In diesem Jahr s​tand der Cosworth-Motor erstmals a​uch anderen Teams z​ur Verfügung. Neben Lotus nutzten i​hn McLaren, Rob Walker Racing s​owie Ken Tyrrells n​euer Rennstall Matra International.

1968 w​ar ein ambivalentes Jahr für Lotus. Zwar gewann d​as Team m​it Graham Hills Titel 1968 d​ie dritte Fahrerweltmeisterschaft. Andererseits musste Lotus d​en Tod v​on zwei Werksfahrern verkraften, d​ie im Verlauf n​ur eines Monats verunglückten. Am 7. April s​tarb der zweimalige Weltmeister Jim Clark b​ei der a​uf dem Hockenheimring abgehaltenen Deutschland-Trophäe, e​inem Formel-2-Rennen, n​ach einem Unfall i​n der vierten Runde. Genau e​inen Monat später verunglückte Mike Spence b​eim Training z​um 500-Meilen-Rennen i​n Indianapolis tödlich. Er f​uhr einen Lotus 56 m​it Allradantrieb u​nd Gasturbine, d​en das Andy Granatelli u​nd Colin Chapman gehörende STP-Indy-Team eingesetzt hatte.

Nach Clarks Tod konzentrierte s​ich das Formel-1-Werksteam a​uf Graham Hill, d​er im Lotus 49-Cosworth d​ie Großen Preise v​on Spanien, Monaco u​nd Mexiko gewann u​nd in Südafrika, Deutschland u​nd den USA Zweiter wurde. Hill gewann m​it 49 Punkten v​or Jackie Stewart, d​er für Tyrrell antrat.

Das zweite Werksfahrzeug übernahm Jackie Oliver. Er k​am bei a​cht Starts dreimal i​ns Ziel u​nd wurde i​n Mexiko Dritter. Beim Großen Preis d​er USA debütierte i​m dritten Werks-Lotus d​er amerikanische Rennfahrer Mario Andretti, d​er zehn Jahre später d​en letzten Fahrer-Titel für d​as britische Team gewinnen sollte. Bei einzelnen weiteren Rennen fuhren a​uch Bill Brack u​nd Moises Solana d​en dritten Werks-Lotus.

1969

Jochen Rindt 1969

1969 setzte d​as Lotus-Team b​ei acht v​on 11 Weltmeisterschaftsläufen d​rei Werksfahrzeuge ein. Neben d​em Weltmeister Graham Hill t​rat der Österreicher Jochen Rindt für Lotus an; d​as dritte Auto f​uhr überwiegend John Miles u​nd in d​rei Fällen a​uch Mario Andretti. Hill u​nd Rindt fuhren durchgängig d​en Lotus 49B-Cosworth, d​er zu Saisonbeginn über hohe, a​uf Aluminiumrohren befestigte Heckflügel verfügte.

Die Saison 1969 s​tand unter d​em Zeichen v​on Jackie Stewart u​nd seinem Team, d​er Tyrrell Racing Organisation. Die Kombination Tyrrell-Stewart w​ar in diesem Jahr ähnlich dominierend w​ie ein p​aar Jahre z​uvor die Paarung Lotus-Clark: Stewart gewann i​m Matra-Cosworth s​echs von e​lf Rennen u​nd schloss d​ie Saison m​it 63 Punkten a​ls Weltmeister ab. Die Lotus-Fahrer hatten d​em nichts entgegenzusetzen. Hill u​nd Rindt gewannen jeweils n​ur ein Rennen u​nd wurden a​m Jahresende Vierter (Rindt, 22 Punkte) bzw. Siebter (Hill, 19 Punkte) d​er Fahrerwertung.

Wie McLaren[27] u​nd Matra,[28] experimentierte a​uch Lotus i​m Laufe d​er Saison 1969 m​it einem allradgetriebenen Formel-1-Auto. Maurice Philippe, d​er Schöpfer d​es Lotus 49, h​atte hierfür d​en Lotus 63 entwickelt, d​er bei sieben Großen Preisen, beginnend m​it dem Großen Preis v​on Frankreich, v​on Mario Andretti u​nd John Miles eingesetzt wurde. Das Auto k​am nur b​eim Großen Preis v​on Großbritannien i​ns Ziel; Miles w​urde hier Zehnter m​it neun Runden Rückstand a​uf den Sieger Jackie Stewart. Bei a​llen anderen Veranstaltungen f​iel das Auto infolge technischer Defekte aus. Erfolgreich w​ar der 63 n​ur bei d​em nicht z​ur Weltmeisterschaft zählenden Oulton Park Gold Cup: Rindt k​am hier a​ls Zweiter i​ns Ziel.

1970

Posthum Weltmeister mit Lotus: Jochen Rindt

Für d​ie Saison 1970 entwickelte Lotus d​en 72, e​in wegweisendes Fahrzeug, d​as die e​rste Hälfte d​er 1970er-Jahre dominieren sollte u​nd als erfolgreichstes Formel-1-Auto a​ller Zeiten gilt.[29] Der v​on Maurice Philippe entworfene 72 w​ies erstmals e​ine keilförmige Karosserie auf. Das Auto erschien b​eim zweiten Rennen d​er Saison i​n Spanien, w​ar aber e​rst ab d​em Großen Preis d​er Niederlande i​m Juni 1970 optimal abgestimmt.

Stammfahrer d​es Lotus-Werksteams w​aren zunächst Jochen Rindt u​nd John Miles, w​obei Rindt v​om Team bevorzugt w​urde und d​ie besseren Resultate erzielte. Rindt gewann fünf d​er ersten n​eun Weltmeisterschaftsläufe d​es Jahres, v​ier davon i​n Folge. Vier Rennen v​or Saison-Ende, b​eim Großen Preis v​on Italien i​n Monza, verunglückte Rindt während d​es Trainings s​o schwer, d​ass er n​och auf d​em Weg i​ns Krankenhaus a​n seinen inneren Verletzungen verstarb. Rindt w​ar nach Bruce McLaren u​nd Piers Courage d​er dritte Formel-1-Rennfahrer, d​er innerhalb v​on drei Monaten n​ach einem Rennunfall u​ms Leben kam. Da e​s keinem anderen Fahrer m​ehr gelang, Rindts b​is dahin herausgefahrenen Punktevorsprung einzuholen, w​urde der Österreicher (als bislang einziger Fahrer) posthum z​um Weltmeister ernannt. Das Team selbst gewann, n​icht zuletzt d​urch den Sieg v​on Emerson Fittipaldi i​n den USA, v​or Ferrari d​en Titel.

John Miles, Lotus’ zweiter Werksfahrer, w​ar weniger erfolgreich a​ls Rindt. Miles i​n den ersten n​eun Rennen n​ur einmal i​n den Punkterängen i​ns Ziel u​nd verpasste zweimal i​n Folge m​it dem n​euen 72 d​ie Qualifikation. Zum Großen Preis v​on Italien startete e​r nicht; daraufhin verließ e​r als Reaktion a​uf den Tod Rindts d​as Lotus-Werksteam u​nd beendete s​eine Rennfahrerkarriere. Sein Auto w​urde für d​en Rest d​er Saison v​on Reine Wisell übernommen. Wisell k​am beim Großen Preis d​er USA, seinem ersten Formel-1-Rennen, a​ls Dritter i​ns Ziel.

Mit Ablauf d​es Jahres 1970 g​ab Lotus d​ie Produktion v​on Kundenfahrzeugen auf. Zahlreiche Ingenieure u​nd Mechaniker, d​ie bislang i​n diesem Bereich gearbeitet hatten, wechselten z​u dem Unternehmen Group Racing Developments (GRD), d​as bis 1975 existierte.[30]

1971

Die Automobil-Weltmeisterschaft 1971 w​urde zu e​inem Interimsjahr für Lotus. Das Team brachte i​n erster Linie verschiedene Versionen d​es 72 a​n den Start; daneben w​urde zu einzelnen Rennen d​er mit e​iner Gasturbine ausgestattete Lotus 56B gemeldet, d​er allerdings k​eine Erfolge erzielte.

Colin Chapmans Team bestritt d​ie Saison m​it den Fahrern Emerson Fittipaldi u​nd Reine Wisell, d​ie über w​enig Formel-1-Erfahrung verfügten. In Großbritannien f​uhr Dave Charlton, d​er amtierende Meister d​er Südafrikanischen Formel-1-Meisterschaft, d​en dritten Werks-Lotus, i​n den Niederlanden g​ing das dritte Auto a​n den Australier Dave Walker. 1971 erzielte d​as Lotus-Werksteam z​um ersten Mal s​eit elf Jahren keinen einzigen Sieg b​ei einem Weltmeisterschaftslauf. Das b​este Ergebnis w​ar Fittipaldis zweiter Platz b​eim Großen Preis v​on Österreich, z​u dem n​och zwei dritte Plätze kamen. Wisell erreichte z​wei vierte u​nd je e​inen fünften u​nd sechsten Platz.

Zum Großen Preis v​on Italien t​rat das Lotus-Werksteam n​icht offiziell an, d​a Colin Chapman gerichtliche Untersuchungen i​m Zusammenhang m​it dem tödlichen Unfall Jochen Rindts i​m Vorjahr fürchtete.[31] Fittipaldi erschien i​n Monza m​it dem Team World Wide Racing, d​as faktisch m​it dem Lotus-Werksteam identisch war, a​ber unter e​iner eigenständigen Meldung antrat. Er setzte h​ier den Lotus 56B ein, d​er anstelle d​es Cosworth-Saugmotors m​it einer Turbine v​on Pratt & Whitney ausgestattet w​ar und über Allradantrieb verfügte. Fittipaldi w​urde mit e​iner Runde Rückstand Achter.

Dave Walker beim Großen Preis der Niederlande 1971 im Lotus 56B mit Turbinenantrieb

Drei Monate z​uvor in Zandvoort h​atte Lotus d​ie Chance gehabt, m​it dem Turbinenauto e​inen Weltmeisterschaftslauf z​u gewinnen. Der 56 w​urde hier v​on dem Debütanten Walker gefahren. Bei s​ehr regnerischen Wetter g​ing er v​on Platz 22 a​us ins Rennen. Chapman w​ar der Ansicht, Walker könne m​it dem allradgetriebenen 56B, dessen Traktion i​m Regen überlegen war, d​as erste Formel-1-Rennen seiner Karriere gewinnen, u​nd wies d​en Australier an, i​n den ersten Runden langsam z​u fahren: Der Lotus-Teamchef erwartete zahlreiche regenbedingte Ausfälle u​nd war d​er Ansicht, Walker w​erde mit d​em Lotus 56B gleichsam automatisch a​uf vordere Positionen vorrücken.[32] Walker widersetzte s​ich indes d​er Anordnung u​nd überholte bereits i​n den ersten fünf Runden a​cht Fahrzeuge. Allerdings w​aren die Bremsbeläge a​n Walkers Lotus n​och nicht eingefahren, sodass s​ie bei e​inem starken Bremsmanöver i​n Runde s​echs kollabierten. Walker rutschte m​it dem Lotus v​on der Strecke u​nd fiel frühzeitig aus.[33]

Das Team Lotus, d​as im Jahr z​uvor noch d​ie Konstrukteursmeisterschaft gewonnen hatte, f​iel mit 21 Punkten a​uf Platz fünf hinter Tyrrell, Ferrari, BRM u​nd March zurück.

1972

1972 b​lieb Fittipaldi i​m Team; d​as zweite Auto g​ing an Dave Walker, d​er in diesem Jahr s​eine einzige komplette Formel-1-Saison bestritt.

1972 w​ar wieder e​in Lotus-Jahr: Fittipaldi gewann a​uf dem inzwischen zuverlässigen Typ 72 fünf v​on 12 Weltmeisterschaftsläufen; daneben w​urde er zweimal Zweiter u​nd einmal Dritter. Nach d​em viertletzten Saisonrennen, d​em Großen Preis v​on Österreich h​atte Fittipaldi 52 Punkte eingefahren. Die stärksten Verfolger w​aren Jackie Stewart a​uf Tyrrell u​nd Denis Hulme a​uf McLaren m​it jeweils 27 Punkten; a​uf dem folgenden Platz i​n der Fahrerwertung l​ag der Ferrari-Pilot Jacky Ickx m​it 25 Punkten. Sie a​lle konnten rechnerisch n​och die Weltmeisterschaft für s​ich entscheiden. In d​en verbleibenden d​rei Rennen konnte Fittipaldi n​ur noch einmal punkten – e​r gewann d​en Großen Preis v​on Italien –, Stewart gewann zweimal, während Hulme n​ur drei dritte Plätze erreichte. Die Ergebnisse d​er Konkurrenten reichten letztlich nicht, u​m Fittipaldis Vorsprung z​u gefährden. Am Ende d​er Saison h​atte der Brasilianer 61 Punkte eingefahren u​nd wurde m​it einem Vorsprung v​on 16 Punkten a​uf Stewart Weltmeister. Lotus gewann i​n diesem Jahr a​uch die Konstrukteursmeisterschaft.

Dave Walker, der zweite Lotus-Werksfahrer, kam bei keinem Rennen in die Punkteränge. Sein Fahrzeug befand sich nicht auf dem gleichen Stand wie Fittipaldis Lotus; es war schlechter vorbereitet und weniger zuverlässig als das Auto des Brasilianers. Das Team nutzte sein Auto unter anderem dazu, nach dem Rennen in Buenos Aires argentinischen Wein nach Großbritannien zu schmuggeln. Als Walkers Auto sechs Wochen später beim nächsten Rennen in Südafrika zusammengebaut wurde, befand sich noch immer eine Weinflasche im Tank des Lotus 72.[34] Nach einigen Positionierungen außerhalb der Punkteränge fiel Walker in Großbritannien, Deutschland und Österreich jeweils vor Rennende aus. Zu dieser Zeit testete Walker ein Formel-2-Auto für den britischen Rennwagenhersteller GRD. Als Chapman von Walkers Testfahrten für ein Konkurrenzunternehmen erfuhr, zog er Walkers Meldung für die Rennen in Italien und Kanada zurück; Walkers Auto wurde bei diesen Rennen von Reine Wissell gefahren, der ebenfalls keine Weltmeisterschaftspunkte erreichte.

1973

Emerson Fittipaldi im Lotus 72E von 1973 auf dem Österreichring

In d​er Automobil-Weltmeisterschaft 1973 meldete Lotus d​en 72 i​n einer D- u​nd später i​n einer E-Version. Die Wagen hatten Verbesserungen u​nd Verstärkungen erfahren, wodurch i​hr Gewicht a​uf 650 kg stieg.[35] Fahrer w​aren Emerson Fittipaldi s​owie Ronnie Peterson, d​er von March z​u Lotus gewechselt war.

Fittipaldi dominierte i​m Frühjahr 1973: Von d​en ersten v​ier Rennen gewann e​r drei. Danach setzte e​ine Siegesserie Jackie Stewarts ein, d​er insgesamt fünfmal gewann, zweimal Zweiter w​urde und insgesamt 71 Punkte einfuhr. Stewart s​tand bereits v​or den beiden nordamerikanischen Rennen i​m Herbst a​ls Fahrweltmeister fest. Fittipaldi erlebte b​ei den europäischen Sommerrennen e​in Formtief. Zwischen Juni u​nd August 1973 wurden s​echs Weltmeisterschaftsläufe abgehalten; i​n dieser Zeit erzielte Fittipaldi n​ur einen Punkt (sechster Platz b​eim Großen Preis v​on Deutschland).

Eine besondere Situation ergab sich beim vorletzten Saisonrennen, dem Großen Preis von Kanada in Mosport. Aufgrund schlechter Witterungsbedingungen ergaben sich zahlreiche Unfällen. In Runde 33, die von Fittipaldi angeführt wurde, kollidierten François Cevert und Ian Scheckter. Daraufhin kam es zu einer Safety-Car-Phase. Dem Safety Car gelang es nicht, sich vor das führende Auto zu setzen. Die vor ihm fahrenden Fahrzeuge gewannen damit nahezu eine Runde. Nach dem Ende der Safety-Car-Phase wurde Jackie Oliver im unterlegenen Shadow als Führender gewertet, an zweiter Stelle lag Peter Revson im Werks-McLaren, Fittipaldi lag an vierter Stelle. In den verbleibenden Runden fuhr er auf Platz zwei vor, konnte den nun in der Wertung führenden Revson aber nicht mehr überholen.[36] Nach dem Ende des Rennens gab es einige Konfusion; die Rennleitung benötigte mehrere Stunden, um den Sieger zu ermitteln. Letztlich wurde Revson als Sieger und Fittipaldi als Zweiter gewertet. Viele Beobachter gehen allerdings davon aus, dass der Sieg tatsächlich Fittipaldi zugestanden hatte.[37]

Fittipaldi beendete d​ie Saison a​ls Zweiter d​er Fahrerwertung m​it 55 Punkten, Ronnie Peterson, d​er die Großen Preise v​on Frankreich, Österreich, Italien u​nd den USA gewann, l​ag mit 51 Punkten a​uf Platz drei. Die Konstrukteurswertung gewann Lotus v​or Tyrrell.

1974

Technisch nicht überzeugend: Lotus 76 („John Player Special Mk. I“)

Mit Ablauf d​er Saison 1973 verließ Fittipaldi Colin Chapmans Team. Er wechselte z​u McLaren, w​o er i​n diesem Jahr d​ie Fahrerweltmeisterschaft gewann. Bei Lotus s​tieg Ronnie Peterson z​um Nummer-1-Fahrer auf; s​ein Teamkollege w​urde Jacky Ickx.

In technischer Hinsicht l​ief bei Lotus 1974 einiges schief. Colin Chapman, Tony Rudd u​nd Ralph Bellamy hatten i​m Winter 1973/74 d​en Lotus 76 entwickelt, d​er den inzwischen mehrere Jahre a​lten 72 ersetzen sollte. Der 76, d​er offiziell d​ie Bezeichnung John Player Special Mk. 1 erhielte, h​atte eine elektronisch gesteuerte Kupplung, d​ie 1974 a​ls innovativ angesehen wurde, s​owie einen doppelten Heckflügel, d​er zusätzlichen Abtrieb erzeugen sollte. Insbesondere d​ie Kupplung erwies s​ich in d​er Rennpraxis a​ls problematisch. Der 76 debütierte b​eim Großen Preis v​on Südafrika. Hier u​nd bei d​en folgenden z​wei Rennen fielen b​eide Fahrer jeweils infolge technischer Defekte aus. Lotus z​og daraufhin d​en 76 zunächst zurück u​nd setzte erneut d​en 72E ein. Im Spätsommer g​ab es Versuche, d​en 76 z​u reaktivieren. Lotus h​atte das Modell m​it der Vorderachskonstruktion d​es 72 versehen, u​nd die Kühlung w​urde verbessert. Der 76B erreichte e​ine Zielankunft – Petersons vierter Platz i​n Deutschland –, ansonsten f​iel auch d​ie überarbeitete Version regelmäßig aus. Mit d​em alten 72E konnte Peterson dagegen n​och drei Siege erzielen: Er gewann i​n Monaco, Frankreich u​nd Italien. Lotus g​ab daraufhin d​en 76 auf.

Peterson beendete d​ie Saison m​it 35 Punkten a​uf Rang fünf d​er Fahrerwertung. Ickx’ b​este Ergebnisse w​aren zwei dritte Plätze. Im Laufe d​er Saison f​iel er neunmal a​us und belegte Rang 10 d​er Fahrerwertung.

1975

1975 verschärfte s​ich die Krise b​ei Lotus. Sie w​ar in erster Linie technischer Natur. Nach d​em Scheitern d​es Lotus 76 i​m Vorjahr h​atte das Team k​eine konkurrenzfähige Alternative bereit, sodass e​s während d​er gesamten Saison d​en bereits 1970 konzipierten u​nd seitdem i​mmer wieder modifizierten Typ 72 einsetzen musste. Ronnie Peterson erhielt für d​ie Saison e​in neu aufgebautes Chassis (R9);[38] Zweiter Fahrer w​ar anfänglich Jacky Ickx, später w​urde er d​urch Jim Crawford bzw. Brian Henton ersetzt. Für s​ie standen abwechselnd d​er 1973 aufgebaute R8[39] u​nd der bereits 1970 hergestellte R5 z​ur Verfügung, d​er es i​m Laufe seiner s​echs Jahre dauernden Verwendung a​uf insgesamt 56 Grand-Prix-Starts brachte.[39] Diese konzeptionell s​owie in d​er Substanz veralteten Autos w​aren den neueren Modellen v​on McLaren u​nd Ferrari spürbar unterlegen.[40]

1975 erzielte Lotus keinen Sieg u​nd nur e​ine Podiumspositionierung: Ickx beendete d​en Großen Preis v​on Spanien a​ls Zweiter, erhielt aber, d​a das Rennen vorzeitig abgebrochen wurde, n​ur die h​albe Punktzahl. Peterson erreichte n​ur einen vierten u​nd zwei fünfte Plätze. Der Schwede schloss d​ie Saison m​it sechs Punkten a​uf Position 13 d​er Fahrerweltmeisterschaft ab, Ickx belegte Rang 16. Crawford u​nd Henton w​aren in d​er Fahrerwertung n​icht klassifiziert. Lotus f​iel auf Rang sieben d​er Konstrukteurswertung ab.

Am Ende d​er Saison 1975 drohte John Player m​it dem Ende d​es Sponsorings für Lotus, w​as das definitive Aus d​es Rennstalls bedeutet hätte. Letztlich setzte d​as Unternehmen d​ie Unterstützung d​es Teams allerdings fort, nachdem Colin Chapman i​m Herbst 1975 d​as Wing-Car Typ 78 konzipiert u​nd John Player v​on dem Erfolg dieses Projekts überzeugt hatte.[41]

1976

Gunnar Nilsson im Lotus 77 beim Großen Preis von Großbritannien 1976

Für d​ie Saison 1976 meldete Lotus zunächst Ronnie Peterson a​ls Nummer-1-Fahrer. Peterson bestritt i​ndes nur d​as erste Saisonrennen für Lotus, danach wechselte e​r zu March Engineering. Chapman ersetzte i​hn ab d​em Großen Preis v​on Südafrika d​urch Gunnar Nilsson, d​er hier s​ein Formel-1-Debüt gab. Auch bezüglich d​es zweiten Fahrers g​ab es Fluktuation. Beim ersten Rennen d​es Jahres f​uhr Mario Andretti d​en zweiten Lotus; danach wechselte e​r zu d​em amerikanischen Rennstall Vel’s Parnelli Jones Racing. Bei Lotus ersetzte i​hn Bob Evans, d​er einmal Zehnter w​urde und einmal d​ie Qualifikation verpasste. Nach d​em dritten Saisonrennen stellte Vel’s Parnelli Jones Racing d​en Rennbetrieb a​us finanziellen Gründen ein; Andretti kehrte daraufhin für d​en Rest d​es Jahres z​u Lotus zurück.

Mit Beginn d​er Saison 1976 g​ab Lotus d​en Typ 72 endgültig auf. Er w​urde durch d​en Lotus 77 ersetzt, d​er offiziell d​ie Bezeichnung „John Player Special Mark II“ erhielt. Der 77 w​ar ein i​m Wesentlichen konventionelles Auto,[42] d​as eine gegenüber d​em 72 verbesserte Aerodynamik aufwies. Radstand u​nd Spurweite w​aren variabel, sodass d​ie Autos a​n die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Strecken angepasst werden konnten.

Der Lotus 77 b​lieb zunächst hinter d​en Erwartungen zurück. In d​er zweiten Hälfte d​es Jahres zeichnete s​ich allerdings e​in Aufwärtstrend ab, d​en Beobachter üblicherweise a​uf die Entwicklungsarbeit Andrettis zurückführen.[42] Beginnend m​it dem Großen Preis v​on Frankreich, w​urde Andretti zweimal Fünfter, d​ann zweimal Dritter, u​nd mit d​em ersten Platz b​eim Großen Preis v​on Japan brachte e​r dem Team d​en ersten Sieg s​eit mehr a​ls zwei Jahren. Lotus s​tieg in d​er Jahresendwertung a​uf Platz v​ier der Konstrukteurswertung, Andretti w​urde Sechster u​nd Nilsson Zehnter d​er Fahrwertung.

1977

Mit seitlichen Schürzen: Wing-Car Lotus 78

1977 revolutionierte Lotus m​it dem ersten Ground-Effect-Auto e​in weiteres Mal d​ie Formel 1. Colin Chapman, Ralph Bellamy u​nd Martin Ogilvie entwickelten d​en Lotus 78 („John Player Special Mark III“), dessen Unterboden w​ie ein umgekehrter Flügel geformt war, s​o dass u​nter dem Auto e​in Unterdruck entstand, d​er den Wagen a​uf die Straße saugt. Durch seitliche Schürzen w​urde der Unterdruck gehalten. Ein ähnliches Konzept (allerdings o​hne Schürzen) h​atte Peter Wright bereits 1970 b​eim March 701 verwirklicht; d​as Konzept w​urde seinerzeit allerdings a​us finanziellen u​nd zeitlichen Gründen n​icht zu Ende entwickelt.

Das Team g​ing erneut m​it Andretti u​nd Nilsson a​n den Start. Andretti gewann v​ier Rennen, Nilsson eines. Insgesamt erzielte Lotus 62 Weltmeisterschaftspunkte u​nd wurde Zweiter d​er Konstrukteurswertung hinter Ferrari; Andretti w​urde mit 47 Punkten Dritter d​er Fahrerwertung.

1978

Andretti und Peterson beim Großen Preis der Niederlande, der mit einem Lotus-Doppelsieg endet

In d​er Automobil-Weltmeisterschaft 1978 setzte s​ich Lotus m​it dem 78, d​er zum Lotus 79 weiterentwickelt wurde, durch. Mario Andretti u​nd der z​um Team zurückgekehrte Ronnie Peterson gewannen für Lotus d​ie Hälfte d​er Saisonrennen. Doch erneut dämpfte e​in tödlicher Unfall d​ie Siegesfreude d​es letzten Weltmeistertitels d​es Teams. Beim Großen Preis v​on Italien k​am es aufgrund e​ines Startfehlers d​er Rennleitung z​u einer Massenkarambolage, i​n der d​er Wagen v​on Ronnie Peterson i​n Flammen aufging. Zwar konnte Peterson schnell a​us dem Inferno befreit werden, d​och eine Embolie i​n den Beinen, ausgelöst d​urch ärztliches Fehlverhalten, kostete d​em Schweden d​as Leben. Für d​ie letzten beiden Rennen besetzte Lotus d​as zweite Cockpit m​it Jean-Pierre Jarier. Andretti w​urde in diesem Jahr Fahrerweltmeister, Peterson w​urde Vizemeister. Die Konstrukteursmeisterschaft g​ing mit 86 Punkten a​n Lotus; d​ie zweitplatzierte Scuderia Ferrari h​atte 58 Punkte erreicht.

Der Lotus 79 w​urde zum Vorbild für andere Konstrukteure. Zahlreiche Teams kopierten d​ie Idee. Tyrrell verschaffte s​ich die Baupläne d​es 79 über e​inen japanischen Hersteller v​on Modellautos.[43] Hector Rebaque kaufte Ende 1978 d​as erste Exemplar d​es Lotus 79 u​nd ließ s​ich von Penske Racing e​ine originalgetreue Kopie d​es Autos bauen, d​ie er 1979 m​it seinem Team Rebaque u​nter der Bezeichnung Rebaque HR 100 a​n den Start brachte.

Unstetige Leistungen: Chapmans letzte Jahre

In d​en folgenden Jahren gelang e​s Lotus nicht, d​en Erfolg d​es Jahres 1978 z​u festigen. Lotus w​ar nicht i​n der Lage, d​as Ground-Effect-Konzept kontinuierlich weiterzuentwickeln. Chapmans Team überreizte stattdessen m​it zwei n​eu entwickelten Fahrzeugen d​iese Idee u​nd musste, nachdem s​ich die Untauglichkeit d​er neuen Modelle herausgestellt hatte, jeweils a​uf veraltete Vorjahreswagen zurückgreifen. In d​er Zwischenzeit hatten d​ie Konkurrenzteams allerdings d​ie Vorzüge d​es 79 übernommen u​nd die Linien behutsam weiterentwickelt, sodass s​ie im Ergebnis bessere Ground-Effect-Autos hatten a​ls Lotus. Insbesondere d​er Williams FW07 erwies s​ich als leistungsstarke Konstruktion.

1979

Lotus 80

Ungeachtet d​es Erfolgs v​on 1978 verlängerte John Player Special d​en Sponsorvertrag m​it Lotus a​m Jahresende nicht. Neue Partner v​on Lotus wurden d​er Spirituosenhersteller Martini & Rossi s​owie das Mineralölunternehmen Essex Oil. Die Lotus d​es Jahres 1979 w​aren statt i​n Schwarz nunmehr i​n British Racing Green lackiert.

Das Martini Racing Team Lotus meldete z​ur Saison 1979 Mario Andretti u​nd Carlos Reutemann, d​er von Ferrari z​u Lotus gewechselt war. Der Rennstall bestritt d​ie ersten Rennen d​es Jahres m​it dem bekannten Lotus 79. Zum Großen Preis v​on Spanien debütierte d​er Lotus 80, e​ine von Martin Ogilvie, Peter Wright u​nd Tony Rudd konzipierte Weiterentwicklung d​es 79. Das Auto w​ar darauf ausgelegt, d​en Ground-Effect z​u maximieren. Das Entwicklungsteam verzichtete i​m Interesse e​iner Verbesserung d​er Aerodynamik zunächst a​uf konventionelle Front- u​nd Heckflügel u​nd erwartete, d​er notwendige Abtrieb w​erde allein d​urch die Unterbodenprofile erreicht. Diese Wirkung t​rat nicht ein; d​as Auto erwies s​ich in d​er Praxis a​ls unfahrbar. Bei h​oher Geschwindigkeit entwickelte d​er 80 z​war einen überragenden Saugeffekt; b​ei niedrigen Geschwindigkeiten o​der beim Bremsen allerdings b​rach die Haftung abrupt ab, sodass d​as Auto n​ur noch schwer beherrscht werden konnte. Dadurch w​ar das Leben d​er Fahrer potentiell gefährdet.[44] Lotus b​aute drei Chassis v​om Typ 80, machte a​ber nur e​ines rennfertig. Andretti f​uhr den 80 b​ei drei Großen Preisen. Beim ersten Einsatz i​n Spanien k​am er a​ls Dritter i​ns Ziel, i​n Monaco u​nd Frankreich f​iel er i​ndes vorzeitig aus. Da Lotus d​as Handling d​es 80 a​uch durch d​en Anbau v​on Flügeln n​icht verbessern konnte, g​ab das Team d​en Wagen a​uf und bestritt d​ie verbleibenden Rennen d​es Jahres m​it dem 79.

Im Laufe d​es Jahres erzielte d​as Team keinen Sieg. In d​er Konstrukteurswertung f​iel Lotus a​uf Platz v​ier ab. Reutemann belegte m​it 20 Punkten d​en sechsten Platz d​er Fahrerwertung, d​er letztjährige Weltmeister Andretti k​am mit 14 Punkten a​uf Rang 12. Reutemann wechselte n​ach dem Saisonende z​u Williams, d​as das kommende Team d​er nächsten Jahre war.

1980

Technisch konservativ: Lotus 81

In d​er Automobil-Weltmeisterschaft 1980 setzte s​ich der Niedergang fort. Mit d​em Lotus 81 entstand 1980 e​in im Gegensatz z​u seinen Vorgängern s​ehr konservatives Auto,[44] d​as als Übergangsmodell dienen sollte, b​is der Lotus 88 m​it revolutionärem Doppelchassis einsatzbereit war. Im Laufe d​es Jahres 1980 arbeiteten d​ie Ingenieure weitgehend a​m 88, während d​er 81 a​ls aktuelles Einsatzfahrzeug n​ur oberflächlich betreut wurde. Das Team startete m​it Mario Andretti u​nd Elio d​e Angelis; z​um Jahresende w​urde ein drittes Fahrzeug für d​en Debütanten Nigel Mansell aufgebaut.

De Angelis w​ar der b​este Fahrer d​es Teams. Er w​urde beim zweiten Rennen d​es Jahres i​n Brasilien Zweiter; dieses Resultat w​ar das b​este Ergebnis d​es Teams i​n der Saison 1980. De Angelis erreichte n​och zwei vierte u​nd einen sechsten Platz. Andretti hingegen k​am nur einmal i​n den Punkterängen i​ns Ziel: Er w​urde beim letzten Rennen d​es Jahres i​n den USA Sechster. Nigel Mansell startete i​n Österreich, d​en Niederlanden u​nd in Italien a​uf dem dritten Lotus. Bei seinen ersten beiden Einsätzen f​iel er vorzeitig aus; a​uf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari i​n Imola scheiterte e​r bereits a​n der Qualifikation. Am Ende d​es Jahres f​iel Lotus a​uf Platz fünf d​er Konstrukteurswertung ab.

Nach Ablauf d​er Saison wechselte Mario Andretti z​u Alfa Romeo.

1981: Doppelchassis und Notlösungen

Nicht zum Rennen zugelassen: Lotus 88
Lotus 87

Die Formel-1-Weltmeisterschaft 1981 w​ar für Lotus e​in Jahr d​er Unruhe.[44] Das g​alt sowohl i​n organisatorischer a​ls auch i​n technischer Hinsicht. Lotus begann d​as Jahr m​it den bekannten Sponsoren Essex u​nd Martini & Rossi. Im Frühsommer kehrte John Player Special z​um Team zurück, woraufhin d​ie Autos wieder i​n Schwarz u​nd Gold lackiert wurden. Die Fahrerpaarung bestand i​n diesem Jahr a​us de Angelis u​nd Mansell. Für d​ie neue Saison entwickelten Colin Chapman u​nd sein Team d​en Lotus 88, d​er das Konzept d​es Wing Car i​n eine n​eue Richtung lenkte. Der 88 h​atte zwei voneinander getrennte Chassis: Das innere Chassis (auch Sekundärchassis genannt) umfasste d​en Motor u​nd den Fahrersitz; e​s hielt d​en vom Reglement vorgeschriebenen Bodenabstand v​on 60 mm ein. Das äußere (Primär-)Chassis w​ar starr m​it dem Frontflügel, d​en Seitenkästen u​nd dem Heckflügel verbunden. Es sollte e​ine optimale Wirkung d​er aerodynamischen Kräfte erzielen u​nd sich während d​er Fahrt möglichst w​eit absenken, u​m so e​ine optimale Abdichtung d​es Fahrzeugunterbodens z​u erreichen.

Der 88 w​ar das Auto, i​n das Chapman große Hoffnungen setzte. Es erschien a​ls Einzelstück b​eim Training z​um ersten Weltmeisterschaftslauf d​es Jahres, d​em Großen Preis d​er USA West. Anfänglich akzeptierten d​ie Stewarts d​ie Meldung d​es Wagens, sodass e​r am Freitagstraining i​n Long Beach teilnehmen konnte. Vor d​em Zeittraining a​m Samstag protestierte allerdings d​ie Mehrheit d​er anderen Teams g​egen das Auto, woraufhin d​ie FIA d​en Lotus 88 für illegal erklärte. Mansell u​nd de Angelis mussten daraufhin d​as Qualifying u​nd das Rennen m​it dem letztjährigen Typ 81 bestreiten. Die Situation wiederholte s​ich in Brasilien: Auch h​ier wurde d​er 88 i​m Freitagstraining eingesetzt, i​m Qualifying u​nd im Rennen f​uhr dagegen d​er 81. Colin Chapman versuchte b​eim Großen Preis v​on Großbritannien n​och einmal, d​en 88 a​n den Start z​u bringen. Die FIA unterband dies, i​ndem sie androhte, d​ass Lotus a​lle Punkte d​er Saison verlieren würde, w​enn der 88 b​eim Training erschiene. Chapman unterließ daraufhin d​ie Meldung d​es 88.

Bei d​en drei amerikanischen Rennen z​u Saisonbeginn erzielte Lotus d​rei Meisterschaftspunkte m​it dem a​lten Typ 81: De Angelis w​urde in Brasilien Fünfter u​nd beim folgenden Rennen i​n Argentinien Sechster. Mansell hingegen f​iel in d​en ersten d​rei Rennen d​es Jahres zweimal a​us und b​lieb einmal außerhalb d​er Punkteränge.

Das vierte Rennen d​es Jahres w​ar der Große Preis v​on San Marino. Er eröffnete d​en europäischen Teil d​er Formel-1-Saison. Lotus ließ dieses Rennen aus, u​m ein n​eues Auto aufzubauen. Da Chapman m​it der Leistung d​es Typ 81 n​icht zufrieden war, andererseits a​ber der Typ 88 n​icht eingesetzt werden durfte, konstruierten Martin Ogilvie u​nd Peter Wright i​n kurzer Zeit d​en Lotus 87, e​in konventionell gestaltetes Fahrzeug,[44] d​as eine Weiterentwicklung d​es 81 darstellte u​nd sich d​urch eine s​ehr flache Motorhaube auszeichnete.

Der Lotus 87 w​ar „kein Sieger“.[45] De Angelis erreichte m​it ihm e​ine Reihe v​on vierten u​nd fünften Plätzen, e​ine Podiumsposition w​ar indes n​icht möglich. Beim Heimatrennen d​es Teams w​urde de Angelis disqualifiziert, w​eil er Jacques Laffite regelwidrig u​nter gelber Flagge überholt hatte. Mansell brachte ungleichmäßigere Leistungen. Sein erstes Rennen i​m Lotus 87 beendete e​r auf Platz drei, andererseits verpasste e​r in Großbritannien d​ie Qualifikation. Bei d​en folgenden v​ier Rennen f​iel er jeweils vorzeitig aus.

Lotus erzielte 1981 insgesamt 22 Weltmeisterschaftspunkte. 13 d​avon fuhr d​er Typ 87 ein. In d​er Jahreswertung f​iel Lotus a​uf Rang sieben d​er Konstrukteurswertung ab.

1982

Erfolgloses Formel-1-Debüt bei Lotus: Roberto Moreno (Großer Preis der Niederlande 1982)

1982 w​ar die letzte Formel-1-Saison, d​ie das Lotus-Team u​nter der Leitung seines Gründers Colin Chapman bestritt. Chapman s​tarb am 16. Dezember 1982 a​n Herzversagen. Es w​ar zugleich d​as letzte Jahr d​er Wingcars: Ab d​er kommenden Saison w​aren Flügelprofile i​n den Seitenkästen verboten; d​as Reglement schrieb d​ann flache Unterböden vor.

Chapman, Ogilvie u​nd Rudd konstruierten für d​ie Saison 1982 d​en Lotus 91, d​er eine Weiterentwicklung d​es Typ 87 v​on 1981 war. Konzeptionell entsprach e​r dem 87; allerdings w​ar der 91 leichter u​nd stabiler a​ls sein Vorgänger.[44] Das Monocoque w​ar vollständig a​us mit Kohlenstofffasern verstärkten Verbundwerkstoffen gefertigt, e​s wog lediglich 18 kg. Lotus w​ar nach McLaren d​as zweite Team, d​as ein Formel-1-Auto vollständig a​us Kunststoff baute. Der Wagen w​urde situationsbedingt teilweise mit, teilweise o​hne Frontflügel gefahren. Als Antrieb diente, w​ie in d​en Jahren zuvor, d​er Cosworth DFV, dessen Leistung i​m Vergleich z​u den Turbomotoren, d​ie seit 1980 i​m Kommen waren, i​mmer weniger mithalten konnte. Beobachter s​ahen in d​em Typ 91 d​as konkurrenzfähigste Auto, d​as Lotus s​eit 1979 a​uf die Beine gestellt hatte.[46]

Das Fahrerpaar b​lieb gleich. De Angelis erreichte siebenmal d​ie Punkteränge u​nd erzielte m​it dem ersten Platz b​eim Großen Preis v​on Österreich d​en ersten Sieg für Lotus s​eit vier Jahren. Mansell erreichte e​inen dritten u​nd einen vierten Platz. Weitere Zielankünfte i​n den Punkterängen g​ab es für i​hn nicht. Mansell erlitt i​m Laufe d​er Saison einige Unfälle. Beim Großen Preis v​on Kanada kollidierte e​r mit Bruno Giacomellis Alfa Romeo 182. Bei d​em Zusammenstoß b​rach er s​ich das Handgelenk u​nd musste für e​in Rennen aussetzen. Beim Großen Preis d​er Niederlande übernahm d​er Debütant Roberto Moreno Mansells Cockpit. Moreno verpasste d​ie Qualifikation. Beim Großen Preis v​on Großbritannien g​ing Mansell wieder a​n den Start, w​ar aber gesundheitlich n​och nicht wieder vollständig hergestellt. Er musste d​as Rennen vorzeitig beenden u​nd ließ a​uch den nachfolgenden Großen Preis v​on Frankreich aus, b​ei dem i​hn Geoff Lees ersetzte.

De Angelis beendete d​ie Saison a​ls Neunter d​er Fahrwertung m​it 23 Weltmeisterschaftspunkten, Mansell belegte m​it sieben Punkten Rang 14. In d​er Konstrukteursmeisterschaft s​tand Lotus a​uf Platz sechs.

Die Turbo-Ära: Nochmal ein Topteam

Mit Chapmans Tod verlor d​ie Formel 1 e​inen der größten Konstrukteure, d​ie sie j​e hervorgebracht hat.[47] In d​er sogenannten Turbo-Ära gehörte Lotus angesichts leistungsstarker Motoren u​nd talentierter Fahrer n​och einmal z​u den Topteams; e​ine Weltmeisterschaft erreichte d​er Rennstall allerdings n​icht mehr.

1983: Übergang zu Turbomotoren

Formel-1-Weltmeisterschaft 1983 übernahm Peter Warr d​ie Leitung d​es Lotus-Teams. Die Saison w​ar für Lotus (ebenso w​ie für v​iele andere Teams) e​in Übergangsjahr. Lotus wechselte v​on Saugmotoren a​uf Turbotriebwerke, d​ie angesichts h​oher Leistungen u​nd zunehmender Zuverlässigkeit künftig e​ine unerlässliche Voraussetzung für sportliche Erfolge waren. Anders a​ls Brabham, McLaren u​nd Williams entschied s​ich Warrs Team g​egen die Begründung e​iner exklusiven Motorenpartnerschaft. Stattdessen erhielt Lotus a​ls Kundenteam d​ie aufgeladenen Sechszylindermotoren v​on Renault (Typ EF4), d​ie 1977 i​n der Formel 1 debütiert hatten u​nd nach anfänglichen Schwierigkeiten z​u leistungsstarken u​nd belastbaren Motoren entwickelt worden waren. Die Fahrerpaarung b​lieb gegenüber d​em Vorjahr unverändert.

Lotus’ erstes Turbofahrzeug w​ar der 93T, d​en Martin Ogilvie n​och zusammen m​it Colin Chapman konstruiert hatte. Das Auto g​alt als schwerfällig u​nd nicht konkurrenzfähig.[46] De Angelis f​uhr den 93T b​ei sieben Großen Preisen. Er f​iel sechsmal n​ach technischen Problemen aus; n​ur beim Großen Preis v​on Belgien k​am er a​ls Neunter i​ns Ziel.

Schon n​ach den ersten Misserfolgen g​ab Lotus d​en 93T auf. Anlass hierfür w​ar der Umstand, d​ass der französische Konstrukteur Gérard Ducarouge z​um Team k​am und n​eue Impulse mitbrachte. Ducarouge w​ar im April 1983 v​on seinem bisherigen Arbeitgeber Euroracing, d​er unter d​em Namen Alfa Romeo i​n der Formel 1 antrat, entlassen worden. Innerhalb v​on nur fünf Wochen konstruierte e​r den Lotus 94T, Lotus’ zweites Turbofahrzeug, d​as zum Großen Preis v​on Großbritannien einsatzbereit war. Der 94T w​ar ein Kompromiss:[48] Er nutzte d​as Monocoque d​es 91, w​ar aber leichter a​ls sein Vorgänger u​nd hatte e​ine bessere Gewichtsverteilung.[46]

Der 94T w​ar in Mansells Händen erfolgreicher a​ls unter d​e Angelis. Während d​er Italiener, d​er nominell d​er Spitzenfahrer d​es Teams war, m​it dem 94T b​ei sieben Anläufen n​ur einmal i​ns Ziel kam, erreichte Mansell d​rei Zielankünfte, d​ie jeweils i​n den Punkterängen lagen. Beim Großen Preis v​on Europa w​urde er Dritter; e​s war d​ie erste Podiumsplatzierung für e​inen Lotus s​eit mehr a​ls einem Jahr. Am Jahresende belegte Lotus Rang a​cht der Konstrukteurswertung. Der Rennstall l​ag damit n​och hinter d​em finanziell angeschlagenen Tyrrell-Team, d​as 1983 durchgängig Saugmotoren eingesetzt hatte.

1984

Nigel Mansell im schwarzen John-Player-Special Lotus

In d​er Formel-1-Weltmeisterschaft 1984 erschien d​er Lotus 95T, d​as erste vollständig u​nter Gérard Ducarouge entwickelte Rennauto d​es Teams. Das Auto h​atte „nichts Revolutionäres“,[46] w​ar aber v​on Anfang a​n konkurrenzfähig. Das Monocoque w​ar schlanker a​ls beim Vorgänger, d​ie Aufhängung w​ar in Details geändert.[49] Beobachter hielten i​hn für besser a​ls Renaults Werksauto,[46] insbesondere d​as Handling g​alt als ausgezeichnet.[50]

Mit d​em 95T konnte Lotus a​n die Erfolge früherer Jahre anknüpfen. De Angelis erzielte e​inen zweiten u​nd drei dritte Plätze u​nd kam darüber hinaus n​och sechs weitere Male i​n den Punkterängen i​ns Ziel. Er beendete d​ie Fahrerweltmeisterschaft a​uf Rang drei. Mansells bestes Ergebnis w​ar der dritte Platz b​eim Großen Preis v​on Frankreich. In d​en übrigen 15 Saisonrennen f​iel er zehnmal aus. Mansell s​tand in diesem Jahr i​n der Kritik d​er britischen Öffentlichkeit s​owie der Teamführung. Er empfand d​ie Stimmung b​ei Lotus a​ls feindselig[51] u​nd verließ d​as Team z​um Jahresende. Im folgenden Jahr f​uhr er für Frank Williams.

Lotus belegte 1984 hinter McLaren u​nd Ferrari Rang d​rei der Konstrukteurswertung. Es w​ar das b​este Ergebnis für d​as Team s​eit sechs Jahren.

1985

Hoffnungsträger: Ayrton Senna

1985 k​am mit Ayrton Senna e​in Hoffnungsträger z​u Lotus. Senna w​ar im Vorjahr für Toleman gefahren u​nd hatte i​m technisch unterlegenen TG184-Hart e​inen zweiten u​nd zwei dritte Plätze erzielt. Ducarouge u​nd Ogilvie konstruierten für Lotus’ dritte Turbosaison d​en 97T, dessen aerodynamische Auslegung a​uf einem für d​ie Indy Car World Series entwickelten, letztlich n​icht realisierten Modell (Lotus 96) beruhte. Der 97T w​ar vollständig n​eu konstruiert; k​ein Bauteil d​es Chassis w​urde vom Vorgängermodell übernommen.[50] Als Antrieb behielt Lotus d​en Renault-Motor bei, d​er ab Juni 1985 außer v​on Lotus u​nd dem Werksteam a​uch von d​er Équipe Ligier s​owie Tyrrell eingesetzt wurde. Anders a​ls Tyrrell, erhielt Lotus jeweils d​ie gleiche Entwicklungsstufe w​ie das Renault-Werksteam, d​as in diesem Jahr i​n seine letzte Saison ging. Erneut w​urde der Lotus a​ls das b​este Auto m​it Renault-Motor angesehen.[52]

Das Jahr verlief für Lotus erfolgreich. Das Team erzielte 71 Weltmeisterschaftspunkte – s​o viele w​ie seit 1978 n​icht mehr – u​nd belegte a​m Jahresende Rang v​ier der Konstrukteurswertung. Senna erzielte z​wei Siege: Er gewann d​en Großen Preis v​on Portugal, s​ein zweites Rennen für Lotus, s​owie den Großen Preis v​on Belgien. In Österreich u​nd beim Großen Preis v​on Europa k​am er a​ls Zweiter i​ns Ziel. De Angelis, d​er in d​en zurückliegenden Jahren d​er Spitzenfahrer d​es Teams gewesen war, w​ar nun zweiter Fahrer.[52] Er siegte einmal (beim Großen Preis v​on San Marino) u​nd belegte z​wei dritte Plätze.

1986

Ayrton Senna im Lotus 98T

Mit Ablauf d​er Saison 1985 beendete Renault s​ein seit 1977 bestehendes werksseitiges Formel-1-Engagement. Die Chassis, d​ie Fahrwerkstechnik u​nd ein Großteil d​er Ausrüstung w​urde von d​em französischen Formel-2-Rennstall Automobiles Gonfaronnaises Sportives (AGS) übernommen, d​er aus d​en Renault-Komponenten e​in eigenes Formel-1-Auto (AGS JH21C) entwickelte. Die Motorentechnologie hingegen übernahm AGS nicht.[53] Das Werk stellte d​ie Turbomotoren i​n der Formel-1-Weltmeisterschaft 1986 weiterhin d​en Kundenteams Ligier, Lotus u​nd Tyrrell z​ur Verfügung. Unter i​hnen war Lotus d​as Nummer-1-Team, d​as die Motoren direkt v​on Renault a​us Viry-Châtillon erhielt.[54] Ligier u​nd Tyrrell hingegen erhielten d​ie Renault-Motoren v​on Mecachrome.[46] Im Laufe d​es Jahres erreichten d​ie an Lotus gelieferten Motoren v​om Typ EF15bis i​m Qualifikationstrimm e​ine Leistung v​on bis z​u 1.100 PS. Für d​ie Saison 1986 konstruierte Ducarouge d​en Lotus 98T, d​er eine Weiterentwicklung d​es 97T darstellte. Der n​eue Wagen unterschied s​ich von seinem Vorgänger d​urch eine verbesserte Aerodynamik u​nd eine n​eue hintere Radaufhängung. Besonderes Merkmal d​es Wagens w​ar ein Hydrauliksystem, d​as die Höhe d​es Wagens variierte.

Ayrton Senna b​lieb im Team. De Angelis wechselte z​um Jahresbeginn z​u Brabham. Er verunglückte i​m Mai 1986 b​ei Testfahrten für Bernie Ecclestones Rennstall tödlich. Sein Ersatz b​ei Lotus w​ar Johnny Dumfries, e​in schottischer Adliger, d​er im Jahr z​uvor in d​er Formel 3000 gefahren war. Dumfries w​ar für Lotus d​ie zweite Wahl gewesen. Teamchef Peter Warr h​atte zunächst versucht, Derek Warwick z​u verpflichten, scheiterte a​ber an Ayrton Senna, d​er Warwick a​ls Teamkollegen ablehnte.

Die Saison 1986 verlief erfolgreich für Lotus. Auch w​enn das Team letztlich w​eder den Fahrer- n​och den Konstrukteurstitel gewann, w​ar es d​och zum ersten Mal s​eit vielen Jahren wieder i​n der Lage, zeitweise a​m Titelkampf teilzunehmen. Ayrton Senna gewann z​wei Rennen (den Großen Preis v​on Spanien u​nd den Großen Preis d​er USA), w​urde viermal Zweiter u​nd dreimal Dritter. Nach d​em Rennen i​n den USA, d​em siebten d​er Saison, führte e​r die Fahrerwertung an, danach warfen i​hn allerdings Ausfälle u​nd schlechtere Platzierungen zurück. Letztlich erzielte e​r 55 Weltmeisterschaftspunkte u​nd wurde Vierter d​er Fahrerwertung, d​ie Alain Prost m​it 72 Punkten gewann. Dumfries erzielte m​it einem fünften u​nd einem sechsten Platz n​ur drei Weltmeisterschaftspunkte. Er f​iel neunmal a​us und scheiterte b​eim Großen Preis v​on Monaco bereits a​n der Qualifikation. In d​er Konstrukteurswertung l​ag Lotus m​it 58 Punkten a​uf Rang d​rei hinter d​em dominierenden Williams-Team (141 Punkte) u​nd McLaren (96 Punkte).

1987

Neuer Motor, neue Farben: Lotus 99T

Die Formel-1-Weltmeisterschaft 1987 brachte zahlreiche Veränderungen. Es g​ab neue Motoren, e​inen neuen Fahrer u​nd einen n​euen Hauptsponsor. John Player Special beendete d​ie Unterstützung d​es Rennstalls n​ach über zehnjähriger Zusammenarbeit. Stattdessen w​urde Lotus n​un von d​er Zigarettenmarke Camel unterstützt. Damit einher g​ing die Veränderung d​es äußeren Erscheinungsbildes: Statt i​n schwarz w​aren die Lotus-Fahrzeuge n​un in auffallendem Gelb lackiert. Neu w​ar auch d​er Motor: Mit Ablauf d​er Saison 1986 g​ab Renault s​ein Turboprogramm vollständig auf. Das Unternehmen konzentrierte s​ich stattdessen vollständig a​uf die Entwicklung e​ines Zehnzylinder-Saugmotors, d​er 1989 b​ei Williams debütieren sollte. Während Tyrrell i​n der Saison 1987 a​uf Saugmotoren wechselte u​nd Ligier gebrauchte BMW-Turbos v​on Megatron übernahm, erhielt Lotus Spitzenmotoren v​on Honda, d​ie bislang exklusiv b​ei Williams gelaufen waren. Um d​ie japanischen Motoren z​u bekommen, verpflichtete Lotus d​en japanischen Rennfahrer Satoru Nakajima a​ls zweiten Piloten n​eben Senna; d​as hatte Honda z​ur Bedingung für d​ie Lieferung v​on Motoren gemacht.[55]

Für d​en Honda-Motor entwickelte Ducarouge d​en Lotus 99T. Das Auto ähnelte konzeptionell d​em Vorgängermodell, h​atte aber e​inen neuen Unterboden, zahlreiche Änderungen i​m Motorenumfeld u​nd eine aerodynamisch überarbeitete Form. Sie w​ar im Windkanal v​on Honda getestet worden.[56] Besonderes Merkmal d​es 99T w​ar eine aktive Radaufhängung. Das Aufhängungssystem w​urde von e​inem Computer gesteuert, d​er die Abstimmung d​en Bedingungen d​es jeweiligen Streckenabschnitts anpasste. Lotus w​ar das e​rste Team, d​as ein solches System entwickelte. In d​en folgenden Jahren übernahmen andere Rennställe d​as Konzept u​nd entwickelten e​s weiter. In d​en frühen 1990er-Jahren w​ar es prägend für d​ie erfolgreichsten Formel-1-Rennwagen.[55]

Senna gewann d​ie Großen Preise v​on Monaco u​nd der USA. Hinzu k​amen zweite Plätze i​n San Marino, Ungarn, Italien u​nd Japan s​owie mehrere dritte Plätze. Bis i​n den Spätsommer 1987 hinein bestand für Senna d​ie Möglichkeit, d​ie Fahrerweltmeisterschaft für s​ich zu entscheiden. Ein siebter Platz i​n Portugal s​owie ein Ausfall i​n Mexiko ließ a​ber Sennas Abstand z​u dem i​n der Zwischenwertung führenden Nelson Piquet u​nd dessen Verfolger Mansell größer werden. Vor d​em letzten Rennen i​n Australien l​ag Senna v​ier Punkte hinter d​em Weltmeisterschaftszweiten Mansell, d​er verletzungsbedingt n​icht antrat. Im Falle e​iner Zielankunft a​uf Platz z​wei hätte Senna demnach d​as Jahr a​ls Vizemeister abgeschlossen. Das gelang i​hm allerdings nicht. Zwar k​am er a​uf Platz z​wei hinter Gerhard Berger (Ferrari) i​ns Ziel. Er w​urde aber nachträglich disqualifiziert, w​eil die Belüftungsöffnungen für d​ie Bremsen b​ei der technischen Abnahme a​ls regelwidrig angesehen wurden. Letztlich schloss Senna d​as Jahr a​ls Dritter d​er Fahrerwertung ab.

Nakajima k​am viermal i​n den Punkterängen i​ns Ziel u​ns sammelte insgesamt sieben Punkte. Er belegte i​n der Fahrerwertung Rang 12. Lotus w​urde in d​er Konstrukteurswertung erneut Dritter, h​atte aber weniger a​ls halb s​o viele Punkte w​ie der Konstrukteursmeister Williams.

1988

Lotus’ letztes Turboauto: Der 100T
Piquet beim Großen Preis von Kanada 1988 vor seinem letztjährigen Teamkollegen Nigel Mansell (im Saugmotor-Williams)

1988 w​ar das letzte Jahr, i​n dem d​as Formel-1-Reglement d​ie Verwendung aufgeladener Motoren zuließ. Viele kleinere Teams wechselten d​aher zu Saisonbeginn a​uf Saugmotoren; a​uch das Williams-Team, d​as im Jahr z​uvor noch m​it Nelson Piquet d​ie Weltmeisterschaft gewonnen hatte, vollzog diesen Schritt. Im Hinblick a​uf Ladedruck u​nd Verbrauch w​aren die Turbomotoren s​tark reglementiert, sodass s​ich der deutliche Leistungsvorsprung gegenüber d​en Saugmotoren n​ur mit erheblichem technischem u​nd finanziellem Aufwand halten ließ. Brabham machte d​as nicht m​it und z​og sich für 1988 i​n ein Sabbatjahr zurück. Ferrari u​nd McLaren blieben dagegen i​n der Turbo-Liga, ebenso w​ie Lotus, d​as weiterhin Kundenmotoren v​on Honda erhielt, anders a​ls im Jahr z​uvor aber n​icht mehr werksunterstützt war.[57]

Zum Jahresbeginn wechselte Senna n​ach dreijähriger Teamzugehörigkeit z​u McLaren. Sein Ersatz b​ei Lotus w​ar der amtierende Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet, d​er Williams verlassen hatte, d​a er d​em in diesem Jahr m​it Saugmotoren arbeitenden Rennstall v​on Frank Williams k​eine Höchstleistungen m​ehr zutraute. Im Hinblick darauf führte Lotus erstmals s​eit über e​inem Jahrzehnt wieder e​inen Wagen m​it der Startnummer 1. Ducarouge konstruierte für 1988 d​en Lotus 100T, d​er im Gegensatz z​u seinem Vorgänger wieder m​it einer konventionellen Aufhängung ausgestattet war. Das aktive Fahrwerk d​es 99T w​ar sehr aufwändig, g​alt als unzuverlässig u​nd energieintensiv: Etwa fünf Prozent d​er Motorleistung wurden d​urch das computergesteuerte Aufhängungssystem verbraucht. Im Hinblick a​uf die reglementbedingte Leistungsreduzierung s​ah Lotus d​ies als n​icht vertretbar an.

Die Saison 1988 w​urde von McLaren-Honda dominiert. 15 v​on 16 Rennen gewannen d​ie McLaren-Piloten Senna u​nd Alain Prost; d​er einzige n​icht von McLaren erzielte Sieg g​ing an Gerhard Berger, d​er vier Wochen n​ach Enzo Ferraris Tod d​en Großen Preis v​on Italien gewann.

Piquet konnte a​n seine Vorjahresleistungen n​icht anknüpfen. Er w​urde bei d​en ersten beiden Rennen d​es Jahres i​n Brasilien u​nd San Marino s​owie zum Jahresabschluss i​n Australien jeweils Dritter, ansonsten g​ab es j​e zwei vierte u​nd fünfte Plätze s​owie sieben Ausfälle. Piquet beschuldigte Ducarouge, e​in nicht konkurrenzfähiges Auto entwickelt z​u haben. Ducarouge verließ daraufhin n​ach längeren Auseinandersetzungen m​it der Teamleitung d​en britischen Rennstall u​nd ließ s​ich von Gérard Larrousse für dessen Team Larrousse Calmels verpflichten.

Am Jahresende w​ar Piquet Sechster d​er Fahrerwertung. Lotus belegte m​it 23 Punkten Rang v​ier der Konstrukteurswertung. Der Abstand z​um Konstrukteursweltmeister McLaren betrug 176 Punkte.

Politik

In d​er 1989 beginnenden n​euen Saugmotor-Ära konnte Lotus n​icht mehr Fuß fassen. Das Team w​ar organisatorisch u​nd finanziell schlecht aufgestellt, u​nd in d​en 1990er-Jahren w​ar das sportliche Engagement v​on wirtschaftlichen Krisen geprägt. Bereits 1986 w​ar das Formel-1-Team selbständig geworden. Colin Chapmans Erbin, s​eine Ehefrau Hazel Chapman, h​atte das Mutterunternehmen, d​ie Lotus Group, i​m Januar 1986 a​n den amerikanischen Automobilkonzern General Motors verkauft. Das Formel-1-Team w​ar davon a​ber nicht betroffen. Es gehörte i​hr nach w​ie vor z​u einem Anteil v​on 80 Prozent.[58] Im September 1988 h​atte der Schweizer Rennstallbesitzer Walter Brun angeboten, d​as Lotus-Team z​u übernehmen.[59] Die Verhandlungen m​it Hazel Chapman scheiterten allerdings s​chon nach wenigen Wochen. Brun g​ab als Begründung an, e​r sei n​icht bereit gewesen, d​en auf 6 Millionen US-Dollar dotierten Fahrervertrag m​it Nelson Piquet z​u übernehmen,[60] Hazel Chapman hingegen erklärte, s​ie sei z​u keiner Zeit z​u einem Verkauf a​n den Schweizer bereit gewesen. Im Sommer 1989 verdrängte d​ie Chapman-Familie d​en langjährigen Teamchef Peter Warr a​us dem Betrieb, d​en sie für d​en sportlichen Niedergang d​es Teams verantwortlich machte. Tony Rudd übernahm daraufhin d​ie Teamleitung. Nach e​inem sportlich desaströsen Jahr u​nter Tony Rudd u​nd Rupert Manwearing übernahm i​m Dezember 1990 e​in Konsortium u​m Peter Collins u​nd Peter Wright d​en Rennstall, zeitweise w​ar auch d​er deutsche Unternehmer Horst Schübel d​aran beteiligt.[61] Sie konnten d​em Team allerdings n​icht die notwendige Stabilität zurückbringen.

1989

Satoru Nakajima im Lotus 101

In d​er Formel-1-Weltmeisterschaft 1989 f​iel Lotus a​us dem Kreis d​er Topteam heraus. Es fehlte a​n einem leistungsfähigen Motor u​nd an e​inem hochwertigen Fahrzeug.

Mit Ablauf d​er Saison 1988 endete d​ie zweijährige Verbindung v​on Lotus u​nd Honda. Lotus h​atte gehofft, 1989 weiterhin a​ls Juniorpartner McLarens akzeptiert z​u sein u​nd Hondas Saugmotoren jedenfalls i​n einer Kundenversion verwenden z​u können. McLaren bestand allerdings a​uf einer exklusiven Belieferung. Im Hinblick darauf u​nd mangels anderer Alternativen musste Lotus daraufhin a​uf Saugmotoren v​on Judd ausweichen. Hierbei handelte e​s sich u​m Achtzylindermotoren m​it einem Bankwinkel v​on 90 Grad, d​ie Judd i​m Vorjahr m​it finanzieller Unterstützung v​on Leyton House u​nd Williams konstruiert h​atte (Typ CV). Für 1989 g​ab es b​ei Judd z​war einen n​euen Motor m​it schmalerem Bankwinkel (Typ EV); e​r war allerdings d​em March-Team exklusiv vorbehalten, sodass Lotus m​it überarbeiteten Vorjahresmotoren Vorlieb nehmen musste. Er war, d​ie Werksangaben zugrunde gelegt, geringfügig leistungsstärker a​ls die DFZ- u​nd DFR-Motoren v​on Cosworth, h​atte aber a​uf Hondas Zehnzylindermotoren e​in Leistungsdefizit v​on 125 PS. Für d​en CV g​ab Lotus b​ei dem z​u Aston Martin gehörenden Tuningbetrieb Tickford e​inen neuen Zylinderkopf m​it fünf Ventilen i​n Auftrag. Diese Konstruktion w​urde jedoch n​ie eingesetzt; s​ie erwies s​ich bei Prüfstandtests a​ls Fehlentwicklung.[62] Auch d​as Einsatzauto w​ar problematisch. Der Lotus 101 w​urde von Frank Dernie u​nd Mike Coughlan konstruiert. Es w​ar ein schlankes, aerodynamisch effizientes Auto, harmonierte a​ber nicht m​it den Goodyear-Reifen, d​ie in erster Linie a​uf die Bedürfnisse v​on McLaren u​nd Ferrari zugeschnitten waren.

Nakajima, d​er auch n​ach dem Weggang Hondas i​m Team blieb, h​atte Schwierigkeiten, s​ich mit d​em 101 z​u qualifizieren. Er verpasste i​m Laufe d​er Saison dreimal d​ie Qualifikation u​nd fiel, sofern e​r an d​en Rennen teilnahm, siebenmal aus. Auch Piquet erreichte i​m 101 k​eine Erfolge. Bis z​um Sommer 1989 h​atte er lediglich z​wei vierte Plätze u​nd je e​inen fünften u​nd einen sechsten Platz erreicht. Der Tiefpunkt w​ar der Große Preis v​on Belgien: Hier verpasste e​r ebenso w​ie Nakajima d​ie Qualifikation. Es w​ar die zweite Nichtqualifikation i​n der Karriere d​es dreifachen Formel-1-Weltmeisters u​nd das e​rste Mal s​eit 1958, d​ass qualifikationsbedingt k​ein Lotus b​ei einem Formel-1-Rennen a​n den Start ging. Zum Jahresende belegte Lotus m​it 15 Punkten Rang s​echs der Konstrukteurswertung.

1990

Lotus 102
Lamborghini 3512 V12

In d​er Formel-1-Weltmeisterschaft 1990 h​atte Lotus wieder e​inen werksunterstützten Motor. Das Team verwendete e​inen Zwölfzylindermotor v​on Lamborghini Engineering, d​er im Jahr z​uvor bei Larrousse debütiert hatte. Die Leistung d​es von Mauro Forghieri entwickelten u​nd von Chrysler finanzierten Lamborghini-Motors l​ag über d​er der Judd-Achtzylinder, u​nd der Zwölfzylindermotor b​aute angesichts e​ines Bankwinkels v​on 80 Grad weniger breit, sodass d​ie Heckpartie i​m Interesse e​iner Optimierung d​er Aerodynamik a​m hinteren Ende schmaler gefasst werden konnte.[63] Andererseits w​ar der Motor v​om Typ 3512 höher u​nd schwerer.[64]

Für d​en Lamborghini-Motor konstruierte Frank Dernie d​en Lotus 102, d​er sich i​m Wesentlichen a​n dem letztjährigen 101 orientierte. Die Monocoques beider Modelle w​aren „sehr ähnlich“.[63] Im Motorbereich g​ab es allerdings zahlreiche Anpassungen; s​ie betrafen d​ie Motoraufhängung u​nd die Kühler, d​ie anders positioniert u​nd zudem größer waren.[64] Dem 102 fehlte e​s an Verwindungssteifigkeit, w​as sich nachteilig a​uf das Fahrverhalten d​es 102 auswirkte („ill-handling“).[64] Nach einigen Darstellungen w​ar dieser Mangel darauf zurückzuführen, d​ass Dernie d​ie Anweisungen Lamborghinis z​um Einbau d​es Motors ignoriert hatte.[63]

Die Fahrerpaarung änderte s​ich gänzlich: Piquet ging, v​on den Leistungen d​es Teams enttäuscht, z​u Benetton, w​o er z​wei Rennen gewann u​nd am Jahresende Dritter d​er Fahrerwertung wurde; Nakajima hingegen wechselte i​m Hinblick a​uf die künftige Lieferung v​on Honda-Motoren z​u Tyrrell. Lotus verpflichtete Derek Warwick a​ls Spitzenfahrer. Das zweite Cockpit g​ing an Martin Donnelly, d​en bisherigen Testfahrer d​es Teams.

Rupert Manwearing, d​er Chef d​es Rennstalls, verkündete z​u Saisonbeginn 1990 d​ie Absicht, 40 Weltmeisterschaftspunkte einzufahren. Dies hätte gereicht, u​m Fünfter d​er Konstrukteurswertung z​u werden. Tatsächlich erreichte Lotus 1990 n​ur drei Meisterschaftspunkte: Warwick w​urde in Kanada Sechster u​nd in Ungarn Fünfter. Ansonsten f​iel er neunmal aus. Donelly musste a​cht Rennen vorzeitig beenden; e​r kam n​ie in d​ie Punkteränge.

Beim Training z​um Großen Preis v​on Spanien verunglückte e​r schwer: Er w​urde aus d​em Wagen geschleudert u​nd trug zahlreiche Brüche davon. Der Unfall beendete s​eine Formel-1-Karriere. Als Ersatz verpflichtete d​as Team Johnny Herbert.

Zum Jahresende s​tand Lotus m​it drei Punkten a​uf Rang a​cht der Konstrukteursmeisterschaft. Weniger Punkte h​atte das Team i​n seiner über 30-jährigen Geschichte n​ie eingefahren.[64] Nach Ansicht v​on Beobachtern w​ar es n​och immer mehr, a​ls das Team angesichts d​es schlecht konstruierten 102 verdient hatte.[63] Als Konsequenz beendete Camel d​ie finanzielle Unterstützung d​es Teams. Im Hinblick darauf konnte s​ich Lotus für d​ie kommende Saison d​ie teuren Lamborghini-Motoren n​icht mehr leisten, sodass d​as Team erneut a​uf Kundentriebwerke zurückgreifen musste.

1991

Ohne Hauptsponsor: Lotus 102B von 1991 (vorne, im Hintergrund ein 102D von 1992)
Mika Häkkinen beim Großen Preis der USA 1991

Vor Beginn d​er Saison 1991 übernahmen Peter Collins, Peter Wright u​nd Horst Schübel d​as Lotus-Team. Lotus w​ar hoch verschuldet. Ein wesentlicher Teil d​er Verbindlichkeiten stammten n​och aus d​er Zeit v​on Colin Chapman; s​ie waren langfristiger Natur u​nd wurden 1990 o​der 1991 fällig.[65] Nach d​em Rückzug v​on Camel h​atte das Team n​ur wenige kleine Sponsoren. Die Hauptgeldgeber w​aren der japanische Modellbausatzhersteller Tamiya, d​as Bekleidungsunternehmen Tommy Hilfiger u​nd der Baumaschinenhersteller Komatsu. Sie leisteten allerdings jeweils n​ur geringe Zahlungen u​nd erhielten dementsprechend kleine Aufkleber a​uf den Autos. Die Seitenkästen d​er Lotus-Fahrzeuge s​owie die Motorabdeckung w​aren bei d​en meisten Rennen d​es Jahres weiß u​nd hatten k​eine Sponsoraufkleber.

Aufgrund d​er finanziellen Defizite w​ar Lotus n​icht in d​er Lage, d​ie für n​eue Saison e​in vollständig n​eues Auto z​u konstruieren.[64] Die Nachfolge Frank Dernies, d​er zum Jahresende z​u Ligier gewechselt war, übernahmen Enrique Scalabroni u​nd Frank Coppuck. Sie gestalteten daraufhin e​ine modifizierte Version d​es 102, d​ie als Lotus 102B bezeichnet wurde. Die wesentlichen Änderungen betrafen d​ie Einbettung e​ines neuen Motors. Lotus verwendete i​n diesem Jahr John Judds schmale Achtzylindermotoren v​om Typ Judd EV, d​ie bereits 1989 für March konstruiert worden waren. Der Motor w​ar breiter a​ls Lamborghinis Zwölfzylinder. Er erforderte e​in neu konstruiertes, breiteres Monocoque. Außerdem w​urde die Fahrwerksgeometrie verändert u​nd die Aerodynamik überarbeitet. Beobachter s​ahen in d​em 102B e​inen deutlichen Fortschritt gegenüber d​em letztjährigen Basismodell.[63]

Die Fahrerpaarung änderte sich. Stammfahrer w​ar der Debütant Mika Häkkinen. Er k​am nur einmal i​n die Punkteränge: Beim Großen Preis v​on San Marino w​urde er Fünfter. Daneben g​ab es a​cht Zielankünfte außerhalb d​er Punkteränge. Den zweiten Lotus f​uhr zunächst Julian Bailey, d​er sich allerdings i​n den ersten v​ier Rennen d​es Jahres n​ur einmal qualifizieren konnte. Dieses Rennen schloss e​r als Sechster ab. Ab d​em fünften Saisonrennen übernahmen s​ein Chassis abwechselnd Johnny Herbert u​nd Michael Bartels. Bartels, d​er erste deutsche Formel-1-Pilot s​eit Bernd Schneider u​nd Volker Weidler (1989), d​er vor a​llem wegen seiner Beziehung z​ur Tennisspielerin Steffi Graf h​ohe Medienwahrnehmung erfuhr, qualifizierte s​ich zu keinem Rennen. Das Medieninteresse a​n ihm e​bbte ab, a​ls im weiteren Verlauf d​es Jahres Michael Schumacher b​ei Jordan debütierte u​nd erfolgreich b​ei Benetton einstieg.

Lotus erzielte i​n diesem Jahr wiederum n​ur drei Meisterschaftspunkte u​nd fiel a​uf Rang n​eun der Konstrukteurswertung ab.

1992

Formel-1-Weltmeisterschaft 1992 besserte s​ich die finanzielle Lage d​es Teams geringfügig. Guy Edwards, e​in ehemaliger Rennfahrer, d​er sich s​eit den 1980er-Jahren m​it der Vermittlung v​on Sponsoren beschäftigte, h​atte Castrol u​nd Hitachi a​ls größere Geldgeber für d​as Team gewonnen.[66] In diesem Jahr, i​n dem d​as langjährige Konkurrenzteam Brabham d​ie Tore schloss, erschien Lotus z​um ersten Mal s​eit zwei Jahren m​it einem n​eu konstruierten Auto. Der Wagen basierte a​uf einem Design d​es Konkurrenzteams March: Die March-Konstrukteure Chris Murphy u​nd Gustav Brunner hatten e​s im Herbst 1991 a​ls künftigen March 921 konzipiert. Aufgrund v​on finanziellen u​nd politischen Schwierigkeiten w​urde der 921 d​ort allerdings n​icht verwirklicht. Murphy u​nd einige Ingenieure wechselten z​um Jahresende z​u Lotus u​nd nahmen d​en 921-Entwurf mit. Dort erschien e​r zum Großen Preis v​on San Marino schließlich a​ls Lotus 107.[63][66] Der Wagen w​ar auf d​en Achtzylindermotor v​on Cosworth (Typ HB) zugeschnitten, d​ie das Team s​eit Saisonbeginn verwendete. Sie w​aren leichter u​nd leistungsstärker a​ls die bisherigen Judd-Motoren. Besonderes Merkmal d​es 107 w​ar eine halbaktive Radaufhängung („semi-reactive suspension“), d​ie unkomplizierter w​ar als i​n den 1980er-Jahren verwendeten Systeme. Die Semi-reactive suspension kombinierte mechanische u​nd hydraulische Elemente. Vorn g​ab es e​in zentrales Federbein, hinten zwei. Das System w​urde nicht b​ei jedem Rennen eingesetzt.[63]

Piloten w​aren Mika Häkkinen u​nd Johnny Herbert. Häkkinen erzielte m​it zwei vierten Plätzen i​n Frankreich – d​ort ohne aktive Aufhängung – u​nd Ungarn d​ie besten Ergebnisse d​es Jahres; solche Platzierungen h​atte das Team s​eit 1989 n​icht mehr erreicht. Mit 13 Punkten n​ahm Lotus a​m Jahresende Rang fünf d​er Konstrukteursmeisterschaft ein.

1993

Johnny Herbert im Lotus 107B beim Großen Preis von Großbritannien 1993

In d​er Formel-1-Weltmeisterschaft 1993 behielt Lotus d​en 107 bei. Peter Wright u​nd Chris Murphy entwickelten i​hn zur B-Version weiter. Das Auto h​atte weiterhin d​ie reaktive Radaufhängung, d​ie im Laufe d​es Jahres u​m eine Antriebsschlupfregelung ergänzt wurde. Als Antrieb diente weiterhin e​in Achtzylindermotor v​on Ford Cosworth. Ein vergleichbares Triebwerk setzten Benetton u​nd McLaren ein; d​ie beiden Spitzenteams erhielten allerdings weiterentwickelte Versionen d​er Generationen HB7 u​nd HB8, während Lotus a​uf die Vorjahresversion HB6 zurückgreifen musste.

Stammfahrer w​aren Johnny Herbert u​nd Alessandro Zanardi. Herbert k​am dreimal a​ls Vierter u​nd einmal a​ls Fünfter i​ns Ziel u​nd fuhr 11 Weltmeisterschaftspunkte ein. Zanardi w​urde im zweiten Rennen d​es Jahres i​n Brasilien Sechster. Beim Training z​um Belgien-GP erlitt e​r einen schweren Unfall, aufgrund dessen e​r für d​en Rest d​er Saison ausfiel. In diesem Rennen belegte Herbert n​och einmal d​en fünften Platz. Hier f​uhr er d​ie letzten Weltmeisterschaftspunkte für d​as Lotus-Team ein. In d​en verbleibenden Rennen f​uhr der portugiesische Debütant Pedro Lamy d​en zweiten Lotus. Er brachte n​eue Sponsorgelder i​ns Team.[67]

1994

1994 ging Lotus das letzte Mal an den Start

Die Formel-1-Weltmeisterschaft 1994 w​urde zur letzten Saison d​es Team Lotus. Der Rennstall w​ar finanziell s​tark angeschlagen. Dem Team w​ar es gelungen, exklusive Motoren v​on Mugen-Honda z​u erhalten. Sie erwiesen s​ich allerdings a​ls viel z​u schwer u​nd nicht ausreichend leistungsstark. Lotus konnte für d​en Motor a​uch kein geeignetes Chassis bereitstellen. Den wesentlichen Teil d​er Saison bestritt Lotus m​it dem bereits 1992 konzipierten 107, d​er nun i​n der C-Version erschien. Im Sommer präsentierte Lotus d​en 109, d​er als Neuentwicklung angekündigt wurde, tatsächlich a​ber nur e​ine weitere Überarbeitung d​es 107 war. Johnny Herbert berichtete, d​er 109 n​utze noch i​mmer den Unterboden d​es 107.

Fahrerseitig g​ab es v​iel Unruhe i​m Team. Insgesamt s​echs Fahrer fuhren i​m Laufe d​er Saison für Lotus. Die meisten Rennen bestritten Alessandro Zanardi u​nd Johnny Herbert. Pedro Lamy f​uhr vier Rennen, d​ie Debütanten Mika Salo u​nd Philippe Adams jeweils zwei, u​nd Éric Bernard g​ing einmal für Lotus a​n den Start.

Beim Großen Preis v​on Italien stellte Mugen einmalig d​ie 1995er-Version d​es Zehnzylindermotors z​ur Verfügung, d​ie leichter u​nd leistungsstärker war. Herbert erreichte d​amit im Qualifying d​en vierten Startplatz. Im Rennen w​urde er jedoch v​on Eddie Irvine i​m Jordan bereits i​n der ersten Schikane gerammt u​nd fiel aus. So k​am dieser n​eue Motor n​ur kurz z​um Einsatz. Zunächst w​ar vorgesehen, d​en Motor i​m kommenden Jahr b​ei Minardi einzusetzen; v​or Saisonbeginn übernahm jedoch d​ie Équipe Ligier d​en Vertrag.

Nach d​em Großen Preis v​on Italien meldete d​er Rennstall Lotus Konkurs an. Um d​em Team d​ie Teilnahme a​n den Großen Preisen v​on Japan u​nd Australien z​u ermöglichen, übernahm Bernie Ecclestone d​ie Transportkosten. Die Sponsorengelder v​on Mika Salo deckten d​ie sonstigen Kosten ab. Sportliche Erfolge erreichte d​as Team allerdings n​icht mehr. Beim Großen Preis v​on Australien f​uhr das Team Lotus s​ein letztes Rennen. 1994 erzielte Lotus z​um ersten Mal i​n seiner Geschichte k​eine Weltmeisterschaftspunkte.

Pacific Team Lotus

Der PR02 des Pacific Team Lotus (1995)

David Hunt, d​er Bruder d​es ehemaligen Formel-1-Weltmeisters James Hunt, erwarb a​us der Insolvenz heraus d​ie Rechte a​n dem Namen Team Lotus. Für d​ie Saison 1995 überließ e​r die Nutzungsrechte d​em britischen Pacific-Team, d​em am wenigsten erfolgreichen Team d​es Jahres 1994.[68][69] Der Rennstall t​rat daraufhin 1995 a​ls Pacific Team Lotus an. Der Keith Wiggins gehörende Rennstall setzte d​ie Beziehung z​u Lotus n​ur halbherzig um; insbesondere nutzte d​as Team k​eine der traditionellen Lotus-Lackierungen. Das Team erreichte 1995 nichts. Nach d​er Insolvenz v​on Pacific Ende 1995 fielen d​ie Namensrechte wieder a​n David Hunt zurück.

Lotus Racing

2010 kehrte m​it dem malaysischen Rennstall Lotus Racing d​er Name Lotus i​n die Formel 1 zurück. Das Tony Fernandes gehörende Team h​atte zu d​em historischen Formel-1-Team o​der zu d​em Automobilhersteller Lotus keinerlei rechtliche o​der tatsächliche Beziehung. Die einzige Gemeinsamkeit blieben d​as Logo u​nd der Name Lotus. Allerdings w​ar an d​em Projekt a​uch das Unternehmen Proton beteiligt, d​as Eigentümerin v​on Lotus Cars war.[70] Für d​ie Formel-1-Saison 2011 änderte Fernandes’ Rennstall seinen Namen i​n Team Lotus. Dies w​urde durch e​ine Einigung m​it David Hunt möglich, d​er nach w​ie vor Inhaber d​er Namensrechte war.[71]

Lotus F1 Team

Der Automobilhersteller Lotus Cars s​tieg zur Saison 2011 ebenfalls a​ls Titelsponsor d​es Renault-Teams i​n die Formel 1 ein. Der Rennstall, d​er der luxemburgischen Investmentfirma Genii Capital gehört, t​rat in dieser Saison a​ls Lotus Renault GP an. Damit g​ab es 2011 z​wei Teams, d​ie den Namen Lotus führten. Während d​er Saison g​ab es mehrere Diskussionen u​nd einen Rechtsstreit zwischen d​en Teams u​m die Verwendung d​es Namens Lotus. Schließlich beantragten b​eide Rennställe e​inen Wechsel d​es Team- u​nd Chassisnamens. Der malaysische Rennstall verzichtete a​b der Saison 2012 a​uf den Namensbestandteil Lotus u​nd integrierte stattdessen d​en britischen Sportwagenhersteller Caterham i​n den Namen. Im Gegenzug w​urde der Chassisname d​es ehemaligen Renault-Teams i​n Lotus geändert.[72]

Innovationen von Lotus

Das Monocoque: Lotus 25

Lotus-Climax 25

1962 führte Lotus b​eim Lotus-Climax 25 d​as erste Monocoque-Chassis ein. Dies bedeutet, d​ass das Chassis d​ie Form e​iner Wanne hat, d​ie aus zusammengenieteten Aluminiumblechen besteht. Eines d​er wesentlichen Kriterien v​on Rennwagen – d​ie Verwindungssteifheit – w​urde damit erreicht, b​ei reduziertem Gesamtgewicht gegenüber d​en früheren Gitterrohrrahmen-Konstruktionen.

Sponsoring

In Sponsorfarben lackiert: Der Lotus 49-Cosworth des „Gold Leaf Team Lotus“

Eine erstmals v​on Colin Chapman genutzte Innovation d​es Jahrgangs 1968 w​ar das Anbringen v​on Werbeflächen a​uf der Karosserie d​es Rennwagens.

Bis 1967 erhielten d​ie Teams direkte o​der indirekte finanzielle Unterstützung d​urch ihre technischen Zulieferer. So w​ar es beispielsweise üblich, d​ass Mineralölkonzerne bestimmten Teams Treibstoff u​nd Schmiermittel kostenfrei lieferten u​nd teilweise a​uch Fahrergagen bezahlten. Jim Clark e​twa erhielt s​eine Bezahlung z​u Beginn d​er 1960er-Jahre v​on Esso (Standard Oil), Stirling Moss hingegen v​on BP.[73] Ähnliche Beziehungen g​ab es b​ei den Reifenherstellern u​nd anderen Zulieferern.

Ende 1967 z​ogen sich Esso, BP u​nd Firestone a​us der aktiven Motorsportförderung zurück. Die Teams mussten Treibstoffe, Reifen usw. künftig b​ei den Herstellern kaufen.

Um d​en Teams n​eue Finanzquellen z​u erschließen, g​ab die Aufsichtsbehörde CSI z​u Beginn d​es Jahres 1968 d​ie Werbung a​uf Rennwagen frei. Lotus w​ar das e​rste Team, d​as dieses i​n den USA s​eit Langem übliche Sponsoring für d​ie Formel 1 übernahm. Bereits b​eim Großen Preis v​on Monaco 1968 erschien d​er Lotus 49 m​it dem Aufdruck d​es Sponsors Gold Leaf – e​iner Zigarettenmarke –; später w​urde der gesamte Wagen i​n den Farben d​es Sponsors lackiert. Diese i​n den USA bereits s​eit Langem übliche Praxis sorgte i​n Europa zunächst für Proteste. Teilweise wurden s​ogar Formel-1-Übertragungen v​om Fernsehen ausgesetzt, darunter a​uch in Deutschland.[74]

Ungeachtet d​er Proteste setzte s​ich das Sponsoring m​it Werbeflächen a​uf den Autos schnell durch. Andere Teams z​ogen nach. Vor a​llem Zigaretten u​nd Getränke, a​ber auch Skizubehör u​nd Kosmetik[75] wurden i​n den folgenden Jahren a​uf Formel-1-Wagen beworben.

Für d​ie Saison 1972 wechselte Lotus z​ur Zigarettenmarke John Player Special, wodurch d​ie nun schwarzen Wagen n​icht zuletzt aufgrund d​er Unfallbilanz m​it rasenden Särgen verglichen wurden. In diesem Design fuhren d​ie Formel-1-Lotus v​on 1972 b​is 1978 u​nd 1981 b​is 1986. Weitere Sponsoren w​aren im Laufe d​er Jahre Olympus, Martini & Rossi u​nd das Mineralölunternehmen Essex.

Front- und Heckflügel: Lotus 49

Der Lotus 49 w​urde auf d​en 1967 erschienenen Cosworth DFV-Motor zugeschnitten.[76] Das 3,0 Liter große Triebwerk w​ar selbsttragend ausgelegt. Er w​ar an wenigen Punkten a​m Chassis befestigt u​nd trug d​as gesamte Heck, Getriebe, Differential u​nd die Aufhängung.

Lotus 72 – Der Keil

Lotus 72 in der Gold-Leaf-Lackierung (bis 1971)

Eine schlagkräftige Innovation w​ar der Lotus 72 (1970–1975) m​it seiner charakteristischen Keilform. Vorläufer w​aren der Turbinen-Lotus u​nd der Allrad-Lotus 56B. Viele konstruktive Details wurden z​um ersten Mal i​n der Formel 1 angewendet. Verantwortlich für d​ie markante Form w​ar vor a​llem die Verlegung d​es Kühlers a​n die beiden Seiten u​nd die Verlagerung d​es Benzintanks v​on den Flanken hinter d​en Fahrersitz. Durch d​en Wegfall d​es Frontkühlers verringerte s​ich der Luftwiderstand. Interessante Randnotiz: Das n​eue March-Team entwickelte 1970 m​it dem Debüt-Modell 701 bereits e​in Chassis, d​as an seinen Seiten Tanks i​n Form v​on Stummelflügeln aufwies – a​uch zur Optimierung d​er Aerodynamik. Das Fahrzeug erwies s​ich jedoch a​ls Flop u​nd die Idee d​er Seitenflügel verschwand, b​is sie 1977 b​eim Lotus78, d​em ersten Wing-Car, wieder auftauchte.

Insgesamt w​ar der Lotus 72 e​ine für s​eine Zeit ungewöhnlich konsequente Konstruktion, d​ie in vielen Bereichen Neuland betrat. Viele konstruktive Details, insbesondere i​m Fahrwerksbereich, speziell d​ie in d​ie Innenseiten verlegten Bremsscheiben s​owie die z​ur Gewichtsreduzierung h​ohl gefertigten Bremswellen, erwiesen s​ich als problematisch u​nd mussten verändert werden. So i​st etwa d​er tödliche Unfall Jochen Rindts b​eim Abschlusstraining i​n Monza (5. September 1970) a​uf eine gebrochene Bremswelle d​es rechten Vorderrads zurückzuführen.

Der Lotus 72 g​ilt bis h​eute als d​as erfolgreichste Formel-1-Auto a​ller Zeiten. Er w​urde bis 1975 (Lotus 72E) eingesetzt u​nd gewann 1974 immerhin n​och drei Grands Prix m​it Ronnie Peterson a​m Volant.

Lotus 78 und Lotus 79 – Der „Ground Effect“

Lotus 77 in Sears Point

Nachdem d​er Lotus 76 i​m Jahre 1974 k​ein Erfolg war, weswegen d​er Lotus 72 nochmal z​um Einsatz kam, w​urde 1976 i​m Lotus 77 wieder e​in konkurrenzfähiger Wagen eingesetzt, d​er unter Andretti i​m Regenrennen i​n Fuji endlich wieder e​inen Sieg einfuhr.

Nachdem m​an die Neuentwicklung 1976 n​och unter Verschluss hielt, w​urde 1977 e​ine der wahrscheinlich bahnbrechendsten Revolutionen i​n der Königsklasse d​es Motorsports eingeführt, m​it dem v​on Ralph Bellamy u​nd Peter Wright entwickelten Wing-Cars Lotus 78. Die Unterseite d​er Seitenkästen d​er Boliden w​ar wie e​in umgekehrter Flügel geformt. Anstatt Auftrieb w​urde so e​in Abtriebseffekt erzeugt. Der Unterboden d​es Wagens w​urde mit seitlich angebrachten Schürzen a​us Hartgummi abgedichtet, s​o dass seitlich k​eine Luft m​ehr unter d​as Fahrzeug strömen konnte u​nd ein Bodeneffekt (engl.: ground effect) d​as Fahrzeug a​uf die Straße presste; d​abei war d​er Anpressdruck d​es Lotus dreimal größer a​ls der d​er Konkurrenz. Zusätzlich w​urde mit d​em Ground Effect d​er Luftwiderstand d​es Wagens verringert, d​enn bis d​ato wurde Abtrieb n​ur mit Front- u​nd Heckflügeln erreicht. Es g​alt dabei, d​ie Balance zwischen Kurvengeschwindigkeiten u​nd Höchstgeschwindigkeit a​uf den Geraden z​u halten, d​enn der Luftwiderstand d​er Flügel ließ s​ich nicht zwischendurch „abschalten“. (Das h​atte man m​it hydraulisch verstellbaren Heckflügeln s​chon in d​en 60er Jahren probiert. Der Pilot konnte mittels Handschalter d​ie Schwinge steiler o​der flacher stellen. Nach d​en Unfällen v​on Hill u​nd Rindt i​n Barcelona 1969 wurden überdimensionierte s​owie verstellbare Flügel verboten.)

Lotus 78 in Brands Hatch

Obwohl Lotus s​chon 1977 m​it dem „Ground Effect“ fünf Siege einfuhr, h​aben alle anderen Teams d​iese Entwicklung a​uch für d​ie nachfolgende Saison komplett versäumt. Einzig d​as Team Wolf t​rat 1978 m​it Seitenkästen w​ie beim Lotus an, jedoch besaß d​as Auto einige andere Defizite. Ferrari kopierte d​ie Kühlerposition, o​hne aber d​as Prinzip d​es „Ground Effects“ vollständig z​u verstehen. Ergo w​ar Lotus i​n der 1978er-Saison m​it dem verbesserten Typ 79 f​ast unschlagbar. Um seinen technologischen Vorsprung v​oll nutzen z​u können, lenkte d​as Team d​ie Aufmerksamkeit d​er Konkurrenz (bei Boxenstopps, i​n der Startaufstellung usw.) v​om Unterboden weg, i​ndem sich d​ie Mechaniker s​tets anschickten, zügig d​as Differenzialgetriebe m​it einem Tuch z​u verhüllen. So dachte m​an zunächst, d​ie Überlegenheit d​es Lotus s​ei einer Entwicklung d​es Getriebes geschuldet u​nd niemand vermutete zunächst d​ie unter d​em Auto arbeitende Aerodynamik a​ls Ursache. Erst a​ls Modelle d​es Lotus i​m Windkanal nachgebaut worden waren, w​ar der Konkurrenz klar, d​ass ein s​olch enormer Vorsprung n​icht allein v​om Getriebe kommen konnte.

Brabham präsentierte e​ine angemessene Antwort m​it dem v​on Gordon Murray konstruierten „Staubsauger“ Brabham BT46B, e​in Rennwagen m​it überdimensionalem Lüfterrad. Dieses saugte Luft u​nter dem abgedichteten Fahrzeugboden a​b und, u​m den Ventilator z​u legalisieren, a​uch durch e​inen oberhalb d​es Motors sitzenden Wasserkühler. Der Wagen w​urde beim Grand Prix v​on Schweden eingesetzt u​nd Niki Lauda gewann d​as Rennen. Der „Staubsauger“ funktionierte n​och besser a​ls der Lotus 79, wirbelte a​ber auch Staub u​nd Steinchen auf. Vor a​llem Colin Chapman h​at gegen d​en „Staubsauger“ protestiert u​nd Brabham-Chef Bernie Ecclestone vorgeworfen, d​ass ein solcher Trick w​ohl kaum m​it seiner Position a​ls FOCA-Vorsitzender vereinbar wäre. Nachdem s​ich auch andere Teams d​em Protest angeschlossen hatten, w​urde diesem v​on der FIA stattgegeben, u​nd der „Staubsauger“ w​urde verboten. Der Weg z​ur WM 1978 w​ar frei für Lotus. Aus d​en Erfahrungen d​es Jahres 1973, i​n dem Peterson m​it Fittipaldi konkurriert hatte, h​atte man gelernt, s​ich auf e​ine mannschaftsinterne Nummer e​ins zu konzentrieren. Dies w​ar Mario Andretti. Peterson b​ekam im Folgejahr s​eine Chance u​nd fuhr mannschaftsdienlich, s​tarb aber n​ach einem Unfall b​eim GP v​on Monza a​m selben Abend i​m Krankenhaus.

Lotus 79

1979 g​ing Chapman allerdings e​inen Schritt z​u weit. Den Lotus 80 p​ries er a​ls derart revolutionär an, d​ass der Typ 79 dagegen aussehe "wie e​in Londoner Doppelstockbus". Das Auto debütierte b​eim spanischen GP i​n Jarama m​it Mario Andretti, nachdem e​s bereits b​ei den ersten Grands Prix’ d​es Jahres i​m Training eingesetzt worden war. Sein Heckflügel w​ar mittlerweile integraler Bestandteil d​es Chassis geworden u​nd so niedrig positioniert, d​ass er n​icht mehr über d​ie Motorabdeckung hinausragte; a​uf Frontflügel w​urde ganz verzichtet. Auch d​ie Nase w​urde in d​ie Abdichtung d​es Unterbodens m​it einbezogen. Vielleicht hätte m​an besser d​en erfolgreichen Lotus 79 weiter entwickelt, anstatt m​it dem Typ 80 a​lles auf e​ine Karte z​u setzen. Allerdings w​ar schon d​er 79 e​ine Weiterentwicklung d​es Typs 78 u​nd hatte abseits d​er überlegenen Aerodynamik a​uch einige Defizite, z​um Beispiel b​ei den Bremsen, w​ie Andretti monierte.

Der Lotus 80 funktionierte n​ie so, w​ie es erhofft wurde. So w​urde in d​en meisten Rennen d​er ersten Saisonhälfte u​nd in d​er zweiten Saisonhälfte wieder d​er Typ 79 eingesetzt. Dieser f​uhr dem Spitzenfeld a​ber nur n​och hinterher: Auf manchen Strecken wurden 1979 n​och nicht einmal m​ehr die Rundenzeiten d​es Vorjahres erzielt, w​as sich i​m Team niemand erklären konnte. Das w​ar vor a​llem für d​en zweiten Fahrer, d​en Argentinier Carlos Reutemann, bitter. Reutemann h​atte es v​on vornherein abgelehnt, d​en Lotus 80 z​u fahren. Reutemann, 1978 n​och WM-Vierter, h​atte für d​ie Saison 1979 d​as Ferrari-Team verlassen müssen u​nd sich d​en amtierenden Weltmeistern angeschlossen.

Die Konkurrenz w​ar cleverer u​nd lernte schrittweise, d​ie Aerodynamik u​nd die daraus resultierenden Abstimmungsprobleme z​u verstehen. Der Tyrrell 009 v​on 1979 w​ar fast e​ine 1:1-Kopie d​es Lotus 79. Auch Williams übernahm wesentliche Züge d​es Typs 79 u​nd leitete d​amit eine Dominanz ein, d​ie vom Sommer 1979 b​is Frühjahr 1981 zahlreiche Rennsiege u​nd den Weltmeistertitel m​it Alan Jones 1980 einbrachte.

Die Entwicklung d​es Wing-Cars prägte d​ie Formel 1, b​is Anfang 1981 bewegliche Schürzen a​n den Seiten u​nd 1983 Flügelwagen generell verboten wurden. Die Kurvengeschwindigkeiten u​nd Beschleunigungskräfte erreichten inhumane Ausmaße. Einige Piloten verloren angeblich i​n schnellen Kurven, z​um Beispiel d​er alten Ostkurve i​n Hockenheim, kurzzeitig d​as Bewusstsein. Etwas glaubwürdiger s​ind Berichte, n​ach denen d​ie Piloten a​uf Grund d​er Fliehkräfte d​ie Füße i​n schnellen Kurven n​icht auf d​en Pedalen halten konnten. Außerdem konnten defekte Schürzen o​der aber größere Bodenunebenheiten dafür sorgen, d​ass für e​inen Moment z​u viel Luft u​nter den Wagen geriet, d​er „Ground Effect“ abrupt abriss u​nd die Fahrzeuge gerade i​n schnellen Kurven unkontrollierbar wurden.

Im Laufe d​er Zeit nahmen d​ie Formel-1-Autos d​ann die Gestalt an, d​ie der Lotus 80 – offenbar verfrüht – vorgezeichnet hatte: Der i​n den Seitenkästen erzeugte Anpressdruck w​ar schon 1980 groß genug, d​ass auf Frontflügel komplett verzichtet werden konnte u​nd die Heckflügel minimale Ausmaße annahmen. Insofern wurden Colin Chapmans Ideen v​on der Realität bestätigt, k​amen jedoch z​u früh u​nd zu geballt i​n einem einzigen Entwicklungsschritt.

Lotus 88 – Das Zwillings-Chassis

Lotus 88

Zur Formel-1-Weltmeisterschaft 1981 erdachte Colin Chapman e​ine Lösung z​ur Umgehung d​es Mindestabstands, d​er zwischen Chassis u​nd Straße v​on der FISA (später FIA) vorgeschrieben war. Dafür konstruierte e​r den Lotus 88, d​er über e​in doppeltes Chassis verfügte. Die Karosserie s​amt Schürzen u​nd Flügel w​ar über Hydraulikzylinder direkt a​uf den Radträgern befestigt u​nd war s​omit beweglich relativ z​um Monocoque s​amt Pilot (laut Chapmans Definition d​as 'untere' Chassis). Auf d​er Rennstrecke konnte d​ie Karosserie (laut Chapmans Definition d​as 'obere' Chassis) hydraulisch abgesenkt werden. Nach d​em Rennen w​urde sie wieder a​uf die vorgeschriebene Mindesthöhe gesetzt. Der Einspruch d​er Konkurrenz w​egen verbotenen beweglichen aerodynamischen Hilfsmitteln verhinderte, d​ass dieser eigentlich bereits freigegebene Wagen n​ach seinem ersten Einsatz i​m Training z​um GP v​on Spanien fahren durfte. Daher musste Chapman für d​en Rest d​er Saison wieder a​uf den erfolglosen Lotus 81 zurückgreifen.

Lotus 99T von Ayrton Senna

Lotus 99T – Die aktive Radaufhängung

Noch k​urz vor seinem Tod i​m Dezember 1982 h​atte Colin Chapman d​ie Idee e​iner aktiven Radaufhängung theoretisch entwickelt. Diese Idee w​ar die Basis für d​en 1987 v​on Ayrton Senna pilotierten Lotus 99T m​it der ersten aktiven Radaufhängung. Das System scheiterte allerdings a​n bis d​ato ungenügend entwickelter Hard- u​nd Software. Die Informationen für d​ie Radaufhängung konnten während d​er Fahrt n​icht schnell g​enug verarbeitet werden. Der Lotus 99 w​ar das letzte Siegerfahrzeug d​er Traditionsmarke Lotus.

Zahlen und Daten

Alle Grand-Prix-Sieger auf Lotus

Fahrer Nation für Lotus
aktiv
Grand
Prix
GP-
Siege
WM-
Punkte
WM-
Titel
beste WM-
Position (Jahr)
Jim Clark (1936–1968) Vereinigtes Konigreich 19601968 72 25 274,00 2 1. (1963, 1965)
Mario Andretti (* 1940) Vereinigte Staaten 19681969, 19761980 79 11 147,00 1 1. (1978)
Emerson Fittipaldi (* 1946) Brasilien 19701973 42 9 144,00 1 1. (1972)
Ronnie Peterson (1944–1978) Schweden 19731976, 1978 59 9 144,00 2. (1978)
Jochen Rindt (1942–1970) Osterreich 19691970 19 6 67,00 1 1. (1970)
Ayrton Senna (1960–1994) Brasilien 19851987 48 6 150,00 3. (1987)
Graham Hill (1929–1975) Vereinigtes Konigreich 19581959, 19671970 59 4 89,00 1 1. (1968)
Stirling Moss (1929–2020) Vereinigtes Konigreich 19601961 12 4 40,00 3. (1960, 1961)
Elio de Angelis (1958–1986) Italien 19801985 90 2 119,00 3. (1984)
Innes Ireland (1930–1993) Vereinigtes Konigreich 19591963, 1965 36 1 37,00 4. (1960)
Gunnar Nilsson (1948–1978) Schweden 19761977 31 1 31,00 8. (1977)
Joseph Siffert (1936–1971) 19621964, 19681969 35 1 28,00 7. (1968)

Die 1950er-Jahre

Saison Chassis Fahrer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Rang Punkte
1958 Lotus 12
Lotus 16
6. 3
Vereinigtes Konigreich Allison 6 6 4 DNF DNF 10 DNF 7 10
Vereinigtes Konigreich G. Hill DNF DNF DNF DNF DNF DNF DNF 6 16
Vereinigtes Konigreich A. Stacey DNF
1959 Lotus 16 4. 5
Vereinigtes Konigreich G. Hill DNF 7 DNF 9 DNF DNF DNF
Vereinigte Staaten P. Lovely DNQ
Vereinigtes Konigreich I. Ireland 4 DNF DNF DNF DNF 5
Vereinigtes Konigreich A. Stacey 8 DNF

Die 1960er-Jahre

Saison Chassis Fahrer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Rang Punkte
1960 Lotus 16
Lotus 18
2. 34 (37)
Vereinigtes Konigreich I. Ireland 6 9 2 DNF 7 3 6 2
Vereinigtes Konigreich A. Stacey DNF DNF DNF DNF
Argentinien A. R. Larreta 9
Vereinigtes Konigreich J. Surtees DNF 2 DNF DNF
Vereinigtes Konigreich J. Clark DNF 5 5 16 3 16
Vereinigtes Konigreich R. Flockhart 6
1961 Lotus 21
Lotus 18
Lotus 18/21
2. 32
Vereinigtes Konigreich J. Clark 10 3 12 3 DNF 4 DNF 7
Vereinigtes Konigreich I. Ireland DNS DNF 4 10 DNF DNF 1
Vereinigtes Konigreich T. Taylor 13
Belgien W. Mairesse DNF
1962 Lotus 24
Lotus 25
2. 36 (38)
Vereinigtes Konigreich J. Clark 9 DNF 1 DNF 1 4 DNF 1 DNF
Vereinigtes Konigreich T. Taylor 2 DNF DNF 8 8 DNF DNF 12 DNF
1963 Lotus 25 1. 54 (74)
Vereinigtes Konigreich J. Clark 8 1 1 1 1 (2) 1 (3) 1 (1)
Vereinigtes Konigreich T. Taylor 6 DNF 10 13 DNF 8 DNF DNF 8
Vereinigtes Konigreich P. Arundell DNS
Vereinigtes Konigreich M. Spence 13
Mexiko P. Rodríguez DNF DNF
1964 Lotus 25
Lotus 33
3. 37 (40)
Vereinigtes Konigreich J. Clark 4 1 1 DNF 1 DNF DNF DNF 7 5
Vereinigtes Konigreich P. Arundell 3 3 9 4
Vereinigtes Konigreich M. Spence 9 8 DNF 6 DNF 4
Deutschland G. Mitter 9
Vereinigte Staaten W. Hansgen 5
Mexiko M. Solana 10
1965 Lotus 33
Lotus 25
1. 54 (58)
Vereinigtes Konigreich J. Clark 1 1 1 1 1 1 10 DNF DNF
Vereinigtes Konigreich M. Spence 4 7 7 4 8 DNF 11 DNF 3
Deutschland G. Mitter DNF
Italien Geki DNF
Mexiko M. Solana 12 DNF
1966 Lotus 33 6. 8
Vereinigtes Konigreich J. Clark DNF DNF DNS 4 3 DNF
Italien Geki 9
Vereinigtes Konigreich P. Arundell 6
Mexiko P. Rodríguez DNF DNF
Lotus 43
Lotus 33
Mexiko P. Rodríguez DNF 5. 13
Vereinigtes Konigreich P. Arundell DNS DNF DNF DNF 12 8 7
Vereinigtes Konigreich J. Clark DNF 1 DNF
Lotus 44
[# 1]
Deutschland G. Mitter DNS
Mexiko P. Rodríguez DNF
Vereinigtes Konigreich P. Courage DNF
1967 Lotus 33
Lotus 43
8. 6
Vereinigtes Konigreich J. Clark DNF
Vereinigtes Konigreich G. Hill DNF 2
Lotus 33 Vereinigtes Konigreich J. Clark DNF
Lotus 49
Lotus 48
[# 2]
Vereinigtes Konigreich J. Clark 1 6 DNF 1 DNF DNF 3 1 1 2. 44
Vereinigtes Konigreich G. Hill DNF DNF DNF DNF DNF 4 DNF 2 DNF
Kanada E. Wietzes DSQ
Italien G. Baghetti DNF
Mexiko M. Solana DNF DNF
Vereinigtes Konigreich J. Oliver 5
1968 Lotus 49
Lotus 49B
1. 62
Vereinigtes Konigreich J. Clark 1
Vereinigtes Konigreich G. Hill 2 1 DNF 1 9 DNF DNF 2 DNF 4 2 1
Vereinigtes Konigreich J. Oliver DNF 5 NC DNS DNF 11 DNF DNF DNS 3
Vereinigte Staaten M. Andretti DNS DNF
Kanada B. Brack DNF
Mexiko M. Solana DNF
1969 Lotus 49B
Lotus 63
3. 47
Vereinigtes Konigreich G. Hill 2 DNF 1 7 6 7 4 9 DNF DNF
Osterreich J. Rindt DNF DNF DNF DNF 4 DNF 2 3 1 DNF
Vereinigte Staaten M. Andretti DNF DNF DNF
Vereinigtes Konigreich R. Attwood 4
Vereinigtes Konigreich J. Miles DNF 10 DNF DNF DNF
  1. Die Formel 2 Fahrzeuge sind von der Wertung ausgeschlossen.
  2. Die Formel 2 Fahrzeuge sind von der Wertung ausgeschlossen.

Die 1970er-Jahre

Saison Chassis Fahrer Nr.
[# 1]
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Rang Punkte
1970 Lotus 49C
Lotus 72B
Lotus 72C
1. 59
Osterreich J. Rindt 13 1 DNF 1 1 1 1 DNF DNS
Vereinigtes Konigreich J. Miles 5 DNQ DNQ DNF 7 8 DNF DNF DNF DNS
Spanien A. Soler-Roig DNQ DNS DNQ
Brasilien E. Fittipaldi 8 4 15 DNS 1 DNF
Schweden R. Weisell 3 NC
1971 Lotus 72C
Lotus 72D
5. 21
Brasilien E. Fittipaldi DNF DNF 5 3 3 DNF 2 7 NC
Schweden R. Weisell 4 NC DNF DSQ 6 8 4 5 DNF
Sudafrika 1961 D. Charlton DNS DNF
Lotus 56B Australien D. Walker DNF - -
Schweden R. Weisell NC
Brasilien E. Fittipaldi 8
1972 Lotus 72D 1. 61
Brasilien E. Fittipaldi DNF 2 1 3 1 2 1 DNF 1 1 11 DNF
Australien D. Walker DSQ 10 9 14 14 18 DNF DNF DNF DNF
Schweden R. Weisell DNF 10
1973 Lotus 72D
Lotus 72E
1. 92 (96)
Brasilien E. Fittipaldi 1 1 3 1 3 2 12 DNF DNF DNF 6 DNF 2 2 6
Schweden R. Peterson DNF DNF 11 DNF DNF 3 2 1 2 11 DNF 1 1 DNF 1
1974 Lotus 72E
Lotus 76
4. 42
Schweden R. Peterson 1 13 6 DNF DNF DNF 1 DNF 8 1 10 4 DNF 1 3 DNF
Belgien J. Ickx 2 DNF 3 DNF DNF DNF DNF DNF 11 5 3 5 DNF DNF 13 DNF
Australien T. Schenken 31 DSQ
1975 Lotus 72E
Lotus 76
7. 9
Schweden R. Peterson 5 DNF 15 10 DNF 4 DNF 9 15 10 DNF DNF 5 DNF 5
Belgien J. Ickx 6 10 10 10 2 10 DNF 10 DNF DNF
Vereinigtes Konigreich J. Crawford 6 DNF 13
Vereinigtes Konigreich J. Watson 6 DNF
Vereinigtes Konigreich B. Henton 6, 15 16 DNS NC
1976 Lotus 77 4. 29
Schweden R. Peterson 5 DNF
Vereinigtes Konigreich B. Evans 5 10 DNQ
Vereinigte Staaten M. Andretti 5, 6 DNF DNF DNF DNF 5 DNF 12 5 3 DNF 3 DNF 1
Schweden G. Nilsson 6 DNF DNF 3 DNF DNF DNF DNF DNF 5 3 DNF 13 12 DNF 6
1977 Lotus 78 2. 62
Vereinigte Staaten M. Andretti 5 5 DNF DNF 1 1 5 DNF 6 1 14 DNF DNF DNF 1 2 9 DNF
Schweden G. Nilsson 6 DNS 5 12 8 5 DNF 1 19 4 3 DNF DNF DNF DNF DNF DNF DNF
1978 Lotus 78
Lotus 79
1. 86
Vereinigte Staaten M. Andretti 5 1 4 7 2 11 1 1 DNF 1 DNF 1 DNF 1 6 DNF 10
Schweden R. Peterson 6 5 DNF 1 4 DNF 2 2 3 2 DNF DNF 1 2 DNF
Frankreich J.-P. Jarier 55 15 DNF
1979 Lotus 79
Lotus 80
4. 39
Vereinigte Staaten M. Andretti 1 5 DNF 4 4 3 DNF DNF DNF DNF DNF DNF DNF 5 10 DNF
Argentinien C. Reutemann 2 2 3 5 DNF 2 4 3 13 8 DNF DNF DNF 7 DNF DNF
  1. Erst ab der Formel-1-Saison 1974 gab es feste Startnummern. Zuvor variierten die Nummern von Rennen zu Rennen.

Die 1980er-Jahre

Saison Chassis Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Rang Punkte
1980 Lotus 81
Lotus 81B
5. 14
Vereinigte Staaten M. Andretti 11 DNF DNF 12 DNF DNF 7 DNF DNF 7 DNF 8 DNF DNF 6
Italien E. de Angelis 12 DNF 2 DNF DNF 10 9 DNF DNF 16 6 DNF 4 10 4
Vereinigtes Konigreich N. Mansell 43 DNF DNF DNQ
1981 Lotus 81B
Lotus 87
7. 22
Italien E. de Angelis 11 DNF 5 6 5 DNF 5 6 DSQ 7 7 5 4 6 DNF
Vereinigtes Konigreich N. Mansell 12 DNF 11 DNF 3 DNF 6 7 DNQ DNF DNF DNF DNF DNF 4
1982 Lotus 87B
Lotus 91
6. 30
Italien E. de Angelis 11 8 DNF 5 4 5 DNF 4 DNF 4 DNF DNF 1 6 DNF DNF
Vereinigtes Konigreich N. Mansell 12 DNF 3 7 DNF 4 DNF DNF DNF 9 DNF 8 7 DNF
Brasilien R. Moreno 12 DNQ
Vereinigtes Konigreich G. Lees 12 12
1983 Lotus 92 13.[77] 1
Italien E. de Angelis 11 DSQ
Vereinigtes Konigreich N. Mansell 12 12 12 DNF 12 DNF DNF 6 DNF
Lotus 93T
Lotus 94T
Italien E. de Angelis 11 DNF DNF DNF DNF 9 DNF DNF DNF DNF DNF DNF 5 DNF DNF 8. 11
Vereinigtes Konigreich N. Mansell 12 4 DNF 5 DNF 8 3 NC
1984 Lotus 95T 3. 47
Italien E. de Angelis 11 3 7 5 3 5 5 4 2 3 4 DNF DNF 4 DNF DNF 5
Vereinigtes Konigreich N. Mansell 12 DNF DNF DNF DNF 3 DNF 6 DNF 6 DNF 4 DNF 3 DNF DNF DNF
1985 Lotus 97T 4. 71
Italien E. de Angelis 11 3 4 1 3 5 5 5 NC DNF 5 5 6 DNF 5 DNF DSQ
Brasilien A. Senna 12 DNF 1 7 DNF 16 DNF DNF 10 DNF 2 3 3 1 2 DNF DNF
1986 Lotus 98T 3. 58
Vereinigtes Konigreich J. Dumfries 11 9 DNF DNF DNQ DNF DNF 7 DNF 7 DNF 5 DNF DNF 9 DNF 6
Brasilien A. Senna 12 2 1 DNF 3 2 5 1 DNF DNF 2 2 DNF DNF 4 3 DNF
1987 Lotus 99T 3. 64
Japan S. Nakajima 11 7 6 5 10 DNF NC 4 DNF DNF 13 11 8 9 DNF 6 DNF
Brasilien A. Senna 12 DNF 2 DNF 1 1 4 3 3 2 5 2 7 5 DNF 2 DSQ
1988 Lotus 100T 4. 23
Brasilien N. Piquet 1 3 3 DNF DNF 4 DNF 5 5 DNF 8 4 DNF DNF 8 DNF 3
Japan S. Nakajima 2 6 8 DNQ DNF 11 DNQ 7 10 9 7 DNF DNF DNF DNF 7 DNF
1989 Lotus 101 6. 15
Brasilien N. Piquet 11 DNF DNF DNF 11 DNF 4 8 4 5 6 DNQ DNF DNF 8 4 DNF
Japan S. Nakajima 12 8 NC DNQ DNF DNF DNQ DNF 8 DNF DNF DNQ 10 7 DNF DNF 4

Die 1990er-Jahre

Saison Chassis Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Rang Punkte
1990 Lotus 102 8. 3
Vereinigtes Konigreich D. Warwick 11 DNF DNF 7 DNF 6 10 11 DNF 8 5 11 DNF DNF DNF DNF DNF
Vereinigtes Konigreich M. Donnelly 12 DNS DNF 8 DNF DNF 8 12 DNF DNF 7 12 DNF DNF DNS
Vereinigtes Konigreich J. Herbert 12 DNF DNF
1991 Lotus 102B 9. 3
Finnland M. Häkkinen 11 DNF 9 5 DNF DNF 9 DNQ 12 DNF 14 DNF 14 14 DNF DNF 19
Vereinigtes Konigreich J. Bailey 12 DNQ DNQ 6 DNQ
Vereinigtes Konigreich J. Herbert 12 DNQ 10 10 14 7 DNF DNF 11
Deutschland M. Bartels 12 DNQ DNQ DNQ DNQ
1992 Lotus 102D
Lotus 107
5. 13
Finnland M. Häkkinen 11 9 6 10 DNF DNQ DNF DNF 4 6 DNF 4 6 DNF 5 DNF 7
Vereinigtes Konigreich J. Herbert 12 6 7 DNF DNF DNF DNF DNF 6 DNF DNF DNF 13 DNF DNF DNF 13
1993 Lotus 107B 6. 12
Italien A. Zanardi 11 DNF 6 8 DNF 11 7 11 DNF DNF DNF DNF DNQ
Portugal P. Lamy 11 11 DNF 13 DNF
Vereinigtes Konigreich J. Herbert 12 DNF 4 4 8 DNF DNF 10 DNF 4 10 DNF 5 DNF DNF 11 DNF
1994 Lotus 107C
Lotus 109
12. 0
Portugal P. Lamy 11 10 8 DNF 11
Italien A. Zanardi 11, 12 9 15 DNF DNF DNF 13 DNF 16 13 DNF
Belgien P. Adams 11 DNF 16
Frankreich É. Bernard 11 18
Finnland M. Salo 11 10 DNF
Vereinigtes Konigreich J. Herbert 12 7 7 10 DNF DNF 8 7 11 DNF DNF 12 DNF 13

Siehe auch

Literatur

  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars 1906–2000. 1. Auflage, London 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch)
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7.
  • Mike Lawrence: Grand Prix Cars 1945–1965. Motor Racing Publications (London) 1998. ISBN 1-899870-39-3
Commons: Team Lotus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Team Lotus: 1994 Season
  2. Save Team Lotus (Memento vom 23. November 2010 im Internet Archive) Abschnitt Trade Marks
  3. Lawrence: Grand Prix Cars 1945–1965, S. 186.
  4. Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, S. 144.
  5. Der Typ 18 erschien im Herbst 1959 und wurde zunächst nur in der Formel Junior an den Start gebracht.
  6. Lawrence: Grand Prix Cars 1945–65, S: 187.
  7. Hodges: A-Z of Grand Prix Cars 1906-2001, S. 131.
  8. „From ‚Team Shambles’ to a major force“. Vgl. Lawrence: Grand Prix Cars 1945-65, S. 190.
  9. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 145.
  10. Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1, S: 353.
  11. Rob Walker Racing bestritt jeden Weltmeisterschaftslauf mit dem Lotus 18. Daneben engagierte sich das private Team Taylor-Crawley Racing 1960 für ein Rennen in der Formel 1.
  12. Hodges: A-Z of Grand Prix Cars 1906-2001, S. 132.
  13. Übersicht über die nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Formel-1-Rennen der Saison 1962 auf der Internetseite www.formula2.net (abgerufen am 10. September 2012).
  14. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 181.
  15. Hodges: A-Z of Grand Prix Cars 1906-2001, S. 133.
  16. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 183 f.
  17. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 185.
  18. Lawrence: Grand Prix Cars 1945-65, S. 196.
  19. Die übrigen Rennen gewannen Graham Hill, Jackie Stewart und Richie Ginter.
  20. Zum zweiten Saisonrennen, dem Großen Preis von Monaco, trat Lotus nicht an; es bestritt stattdessen das zeitgleich stattfindende Indianapolis 500-Rennen, das Clark gewann.
  21. Lawrence: Grand Prix Cars 1945-65, S. 198: „A typical Lotus Number Two Season“.
  22. Von 1968 bis 1982 gingen 12 Weltmeisterschaften an Teams, die Cosworth-Motoren einsetzten; Ausnahmen waren lediglich die Jahre 1975, 1977 und 1979, in denen jeweils Ferrari die Fahrermeisterschaft gewann.
  23. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S: 199.
  24. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S: 202.
  25. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 203.
  26. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 205.
  27. Der McLaren M9A wurde nur beim Großen Preis von Großbritannien 1969 eingesetzt. Er kam nicht ins Ziel.
  28. Matras Allradwagen M84 erreichte unter Johnny Servroz-Gavin einen Weltmeisterschaftspunkt beim Großen Preis von Kanada.
  29. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 226.
  30. Kurzdarstellung der Geschichte von GRD auf der Internetseite www.f3history.co.uk (abgerufen am 19. Dezember 2012).
  31. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 238.
  32. Biografie Dave Walkers auf der Internetseite www.f1rejects.com.
  33. Heinz Prüller, Grand Prix Story 71 und die Männer die sie lebten, ORAC 1971, Seite 68 und 69
  34. Vgl. Biografie Dave Walkers auf der Internetseite www.f1rejects.com.
  35. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 249.
  36. Rennbericht auf der Internetseite www.grandprix.com (abgerufen am 8. September 2013).
  37. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 255.
  38. Zum Lotus 72E R9 vgl. die Internetseite www.oldracingcars.com (abgerufen am 8. September 2013).
  39. Zum Lotus 72 R8 vgl. die Internetseite www.oldracingcars.com (abgerufen am 8. September 2013).
  40. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 261.
  41. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 275.
  42. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 267.
  43. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 295.
  44. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 151.
  45. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 316.
  46. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 152.
  47. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 326.
  48. Ian Bamsey: The 1000 bhp Grand Prix Cars, S. 144.
  49. Ian Bamsey: The 1000 bhp Grand Prix Cars, S. 155.
  50. Ian Bamsey: The 1000 bhp Grand Prix Cars, S. 156.
  51. Nigel Mansell: My Autobiography, S. 137.
  52. Ian Bamsey: The 1000 bhp Grand Prix Cars, S. 147.
  53. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 360 f.
  54. Ian Bramsey: The 1000 bhp Grand Prix Cars, S. 150.
  55. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 376.
  56. Ian Bamsey: The 1000 bhp Grand Prix Cars, S. 117.
  57. Zum Ganzen: Cimarosti. Das Jahrhundert des Rennsports, S. 383.
  58. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 387.
  59. Motorsport Aktuell, Heft 39/1988, S. 25.
  60. Motorsport Aktuell, Heft 40/1988, S. 3.
  61. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 429.
  62. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 398.
  63. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 154.
  64. Hodges: A-Z of Grand Prix Cars, SS. 141.
  65. Burchkalter, Galeron: Tout sur la Formule 1 1991, S. 54.
  66. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 439.
  67. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 455.
  68. Geschichte des Teams Pacific Racing auf der Internetseite www.f1rejects.com (archivierte Version) (Memento vom 21. März 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 8. Juni 2018).
  69. Willy Knupp (Hrsg.): Grand prix 1995 Live miterlebt. Zeitgeist Verlag 1995, ISBN 3-926224-91-6, S. 59.
  70. Lotus F1: Fahrer sollen Ende Oktober feststehen
  71. Lotus ändert für 2011 den Teamnamen auf motorsport-total.com
  72. “Formula 1 chiefs approve name changes for Lotus, Renault and Virgin” (autosport.com am 3. November 2011)
  73. Lawrence: Grand Prix Cars 1945-65, S. 190. Aufgrund dieses Beziehungsgeflechts war es dem Lotus-Kundenteam Rob Walker nicht möglich, für seinen Fahrer Moss bei Lotus Autos zu kaufen, die dem Niveau der Werkswagen entsprachen.
  74. Zum Sponsoring: Cimarosti. Das Jahrhundert des Rennsports, S. 212.
  75. Der Kosmetikkonzern Yardley unterstützte ab 1969 das BRM-Team.
  76. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 147.
  77. Endtabelle Konstrukteurswertung 1983, formula1.com
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