Lotus 102
Der Lotus 102 war ein Formel-1-Rennwagen des britischen Rennstalls Lotus, der in der Formel-1-Saison 1990 erstmals eingesetzt wurde. Zusammen mit seinen Evolutionsstufen 102B und 102D kam er bis zu seiner Ablösung nach der Saison 1992 durch den Lotus 107 auf insgesamt 37 Renneinsätze. Der Typ102 blieb in allen Entwicklungsphasen hinter den Erwartungen zurück und konnte insgesamt nur 8 WM-Punkte erzielen.
Konstrukteur: | Lotus | ||||||||
Designer: | Frank Dernie | ||||||||
Vorgänger: | Lotus 101 | ||||||||
Nachfolger: | Lotus 102B | ||||||||
Technische Spezifikationen | |||||||||
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Chassis: | Monocoque aus faserverstärktem Kunststoff | ||||||||
Motor: | Lamborghini 3512, 3496 cm³, 80° V12 | ||||||||
Radstand: | 2950 mm | ||||||||
Gewicht: | 505 kg | ||||||||
Reifen: | Goodyear | ||||||||
Benzin: | BP | ||||||||
Statistik | |||||||||
Fahrer: | Derek Warwick Martin Donnelly Johnny Herbert | ||||||||
Erster Start: | Großer Preis von Brasilien 1990 | ||||||||
Letzter Start: | Großer Preis von Australien 1990 | ||||||||
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WM-Punkte: | 3 | ||||||||
Podestplätze: | — | ||||||||
Führungsrunden: | — |
Technische Daten
Der Rennwagen wurde vom technischen Direktor des Lotus-Teams, Frank Dernie, in der Winterpause 1989/90 unter großem Zeitdruck entworfen. Dernie führte die Qualität des Fahrzeugs, das aus dem Lotus 101 weiterentwickelt worden war, auf die viel zu kurze Planungs- und Bauzeit zurück. Als problematisch erwies sich das aus mit Kohlenstoff- und Aramidfasern verstärktem Kunstharz gefertigte Monocoque, das sich als nicht verwindungssteif genug herausstellte.
Im Qualifying zum Großen Preis von Spanien 1990 in Jerez de la Frontera verunglückte Martin Donnelly schwer. Sein Wagen kam in einem schnellen Rechtsknick von der Fahrbahn ab und prallte mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanke. Durch den Aufprall zerbrach das Fahrzeug und Donnelly wurde samt seinem Sitz, an dem er festgegurtet war, auf die Strecke geschleudert. Trotz schwerer Verletzungen überlebte er den Unfall, musste seine Formel-1-Karriere allerdings beenden.
Das Monocoque-Problem konnte erst im Laufe der Saison gelöst werden. Insgesamt wurden fünf Chassis gefertigt. Eine der markantesten Änderungen im Vergleich zum Vorjahreswagen waren das modifizierte Heck und die größeren Seitenkästen.
Der Motor des Lotus 102 mit der Typbezeichnung 3512 kam von Lamborghini. Der nicht aufgeladene Zwölfzylinder-V-Motor wog 145 kg. Mit 3.498 cm³ Hubraum leistete er maximal ca. 470 kW bei einer Drehzahl von etwa 13.000/min. Um der gesteigerten Leistung und dem erhöhten Benzinverbrauch gerecht zu werden, musste Dernie den Inhalt des Benzintanks auf 220 Liter erhöhen und größere und damit schwerere Öl- und Wasserkühler einbauen. Das manuell zu schaltende Getriebe, ebenfalls von Lamborghini, hatte sechs Vorwärts- und einen Rückwärtsgang. Die Bremsanlage stammte von Brembo und die Stoßdämpfer von Bilstein. Alle Räder waren einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt.
Saisonverlauf
Im Ergebnis war der Lotus 102 ein konstruktiver Flop. Derek Warwick und Martin Donnelly, respektive Johnny Herbert als Ersatzfahrer für den beim Großen Preis von Spanien verunglückten Donnely, bemühten sich zumeist vergeblich um gute Platzierungen. Infolgedessen kündigte Tobacco die Sponsorverbindung zu Lotus im August 1990 zum Jahresende auf. Auch Motorenlieferant Lamborghini beendete angesichts der mageren Ergebnisse die Zusammenarbeit mit Lotus. Insgesamt konnte einzig Warwick in der Saison 1990 drei Weltmeisterschaftspunkte für Lotus einfahren, was Rang Acht in der Konstrukteursweltmeisterschaft bedeutete.
Fahrer | Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | Punkte | Rang |
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Formel-1-Weltmeisterschaft 1990 | 3 | 8. | |||||||||||||||||
D. Warwick | 11 | DNF | DNF | 7 | DNF | 6 | 10 | 11 | DNF | 8 | 5 | 11 | DNF | DNF | DNF | DNF | DNF | ||
M. Donnelly | 12 | DNF | DNF | 8 | DNF | DNF | 8 | 12 | DNF | DNF | 7 | 12 | DNF | DNF | DNS | ||||
J. Herbert | 12 | DNF | DNF |
Legende | ||
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Farbe | Abkürzung | Bedeutung |
Gold | – | Sieg |
Silber | – | 2. Platz |
Bronze | – | 3. Platz |
Grün | – | Platzierung in den Punkten |
Blau | – | Klassifiziert außerhalb der Punkteränge |
Violett | DNF | Rennen nicht beendet (did not finish) |
NC | nicht klassifiziert (not classified) | |
Rot | DNQ | nicht qualifiziert (did not qualify) |
DNPQ | in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) | |
Schwarz | DSQ | disqualifiziert (disqualified) |
Weiß | DNS | nicht am Start (did not start) |
WD | zurückgezogen (withdrawn) | |
Hellblau | PO | nur am Training teilgenommen (practiced only) |
TD | Freitags-Testfahrer (test driver) | |
ohne | DNP | nicht am Training teilgenommen (did not practice) |
INJ | verletzt oder krank (injured) | |
EX | ausgeschlossen (excluded) | |
DNA | nicht erschienen (did not arrive) | |
C | Rennen abgesagt (cancelled) | |
keine WM-Teilnahme | ||
sonstige | P/fett | Pole-Position |
1/2/3 | Platzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen | |
SR/kursiv | Schnellste Rennrunde | |
* | nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet | |
() | Streichresultate | |
unterstrichen | Führender in der Gesamtwertung |
Literatur
- Jean-François Krause: Fahrzeugdatenblatt: Lotus 102-Lamborghini. Verzweifelter Versuch. In: Das große Formel-1-Archiv. Weltbild Verlag, Augsburg, o. S.
- Anthony Pritchard: Lotus: The Competition Cars-All the Racing Type Numbers from 1947 to the Modern Era. Haynes Publishing, Sparkford 2006, ISBN 978-1-84425-006-6, S. 199 und 255.
- Achim Schlang: Grand Prix. Die Rennen zur Automobil-Weltmeisterschaft 1990. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 978-3-613-01350-6, S. 26 f.
Weblinks
- YouTube: „Donnelly LOTUS LAMBORGHINI 102“: Martin Donelly im Lotus 102 beim Goodwood Festival of Speed
- YouTube: „1990 Lotus 102 Formula 1“:Prüfstandlauf des 102 mit dem Lamborghini V12