Großer Preis von Kanada 1970

Der Große Preis von Kanada 1970 fand am 20. September auf dem Circuit Mont-Tremblant statt und war das elfte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970.

 Großer Preis von Kanada 1970
Renndaten
11. von 13 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970
Name: X Canadian Grand Prix
Datum: 20. September 1970
Ort: Saint-Jovite
Kurs: Circuit Mont-Tremblant
Länge: 383,85 km in 90 Runden à 4,265 km
Wetter: sonnig und warm
Zuschauer: ~ 25.000
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell
Zeit: 1:31,5 min
Schnellste Runde
Fahrer: Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari
Zeit: 1:32,2 min
Podium
Erster: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zweiter: Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari
Dritter: Neuseeland Chris Amon Vereinigtes Konigreich March

Berichte

Hintergrund

Bei Lotus entschloss man sich, zwei Wochen nach dem Tod von Jochen Rindt nicht mit dem Werksteam am Großen Preis von Kanada teilzunehmen. Somit war erstmals in dieser Saison nur ein einziger Lotus-Rennwagen für einen Weltmeisterschaftslauf gemeldet, und zwar der von Graham Hill pilotierte Lotus 72 des Privatteams von Rob Walker.

Ansonsten gab es keine wesentlichen Veränderungen im Fahrerfeld im Vergleich zu den vorangegangenen Saisonrennen.

Training

Es wurde erwartet, dass einer der bislang von Rennen zu Rennen stets stärker werdenden Ferrari 312B von Jacky Ickx und Clay Regazzoni die Pole-Position erreichen würde. Etwas überraschend fuhr jedoch Jackie Stewart im neuen Tyrrell-Eigenbau mit der Bezeichnung 001 die schnellste Trainingszeit und entschloss sich daraufhin, den Wagen erstmals in einem zur Weltmeisterschaft zählenden Rennen zu fahren. Hinter ihm starteten die favorisierten Ferrari vor Stewarts Teamkollege François Cevert, der nach wie vor einen vom Team Tyrrell eingesetzten March 701 als Kundenfahrzeug pilotierte. John Surtees schaffte es nach einer starken Trainingsleistung in seiner Eigenkonstruktion Surtees TS7 auf Startplatz fünf, vor March-Werkspilot Chris Amon.[1]

Rennen

Stewart übernahm zunächst die Führung vor Ickx und Pedro Rodríguez, der von Startplatz sieben aus unmittelbar nach dem Start auf Platz drei nach vorn gekommen war. Surtees, Cevert und Regazzoni folgten auf den Plätzen vier, fünf und sechs. Stewart gelang es, einen Vorsprung herauszufahren, wodurch er die Konkurrenzfähigkeit des Tyrrell 001 eindrucksvoll unter Beweis stellte. In Runde 32 schied er jedoch aufgrund eines Schadens an der Achse aus. Somit übernahm Ickx die Führung mit rund 30 Sekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen Regazzoni, der sich zwischenzeitlich um einige Plätze nach vorn hatte kämpfen können. Es folgten Amon und Cevert, wobei Letzterer in der Schlussphase des Rennens aufgrund eines Schadens an einem der hinteren Stoßdämpfer einen Boxenstopp einlegen musste und dadurch einige Plätze einbüßte.

Die beiden Ferrari-Piloten erreichten einen souveränen Doppelsieg, wodurch Ickx auf den zweiten Rang in der Weltmeisterschaftswertung aufstieg. Bei noch zwei ausstehenden Rennen und 17 Punkten Rückstand auf den nach wie vor führenden Jochen Rindt hatte Ickx noch die Chance auf den Gewinn des Weltmeistertitels. Voraussetzung dafür war allerdings jeweils der Sieg bei beiden noch folgenden Läufen.[2]

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Tyrrell Racing Organisation 3 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Tyrrell 0011 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 D
1 March 701
2 Frankreich François Cevert
Vereinigtes Konigreich Team Surtees 4 Vereinigtes Konigreich John Surtees Surtees TS7 F
Vereinigtes Konigreich Bruce McLaren Motor Racing 5 Neuseeland Denis Hulme McLaren M14A G
6 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin
8 Italien Andrea de Adamich McLaren M14D Alfa Romeo T33 3.0 V8
Vereinigtes Konigreich Rob Walker Racing Team 9 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus 72C Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars 10 Australien Tim Schenken De Tomaso 505 D
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments 11 Australien Jack Brabham Brabham BT33 G
Vereinigtes Konigreich Auto Motor und Sport 12 Deutschland Rolf Stommelen
Vereinigtes Konigreich Yardley Team B.R.M. 14 Mexiko Pedro Rodríguez BRM P153 BRM P142 3.0 V12 D
15 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver
16 Kanada George Eaton
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 18 Belgien Jacky Ickx Ferrari 312B Ferrari 001 3.0 F12 F
19 Schweiz Clay Regazzoni
Vereinigtes Konigreich March Engineering 20 Neuseeland Chris Amon March 701 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
21 Schweiz Jo Siffert
Frankreich Equipe Matra Elf 23 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra MS120 Matra MS12 3.0 V12 G
24 Frankreich Henri Pescarolo
Vereinigtes Konigreich Colin Crabbe Racing 26 Schweden Ronnie Peterson March 701 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G

1 Jackie Stewart fuhr den March 701 mit der Startnummer 1 nur im Training und benutzte fortan den Tyrrell 001 mit der Startnummer 3.

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:31,5 167,803 km/h 01
02 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 1:31,6 167,620 km/h 02
03 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 1:31,9 167,073 km/h 03
04 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:32,4 166,169 km/h 04
05 Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:32,6 165,810 km/h 05
06 Neuseeland Chris Amon Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:32,6 165,810 km/h 06
07 Mexiko Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:32,7 165,631 km/h 07
08 Frankreich Henri Pescarolo Frankreich Matra 1:32,9 165,274 km/h 08
09 Kanada George Eaton Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:32,9 165,274 km/h 09
10 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:33,1 164,919 km/h 10
11 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:33,2 164,742 km/h 11
12 Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich McLaren-Alfa Romeo 1:33,2 164,742 km/h 12
13 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 1:33,4 164,390 km/h 13
14 Schweiz Jo Siffert Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:33,5 164,214 km/h 14
15 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:33,9 163,514 km/h 15
16 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:34,4 162,648 km/h 16
17 Australien Tim Schenken Italien De Tomaso-Ford 1:34,6 162,304 km/h 17
18 Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:34,7 162,133 km/h 18
19 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:35,4 160,943 km/h 19
20 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:35,8 160,271 km/h 20

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 90 0 2:21:18,4 02 1:32,5
02 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 90 0 + 14,8 03 1:32,2
03 Neuseeland Chris Amon Vereinigtes Konigreich March-Ford 90 0 + 57,9 06 1:33,2
04 Mexiko Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 89 0 + 1 Runde 07 1:33,2
05 Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 89 1 + 1 Runde 05 1:33,6
06 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 88 0 + 2 Runden 11 1:34,4
07 Frankreich Henri Pescarolo Frankreich Matra 87 0 + 3 Runden 08 1:35,8
08 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 85 0 DNF 13 1:34,1 Kupplungsschaden
09 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich March-Ford 85 1 + 5 Runden 04 1:32,8
10 Kanada George Eaton Vereinigtes Konigreich B.R.M. 85 0 + 5 Runden 09 1:35,4
Australien Tim Schenken Italien De Tomaso-Ford 79 0 NC 17 1:35,6 nicht gewertet
Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 77 0 NC 20 1:34,6 nicht gewertet
Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich McLaren-Alfa Romeo 69 0 DNF 12 1:34,8 Öldruckverlust
Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 65 0 NC 16 1:34,8 nicht gewertet
Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 58 0 DNF 15 1:34,3 Getriebeschaden
Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 57 0 DNF 19 1:35,3 Ölverlust
Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich B.R.M. 52 1 NC 10 1:33,9 nicht gewertet
Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 31 0 DNF 01 1:33,1 Achsschaden
Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 22 0 DNF 18 1:39,7 Handlingprobleme
Schweiz Jo Siffert Vereinigtes Konigreich March-Ford 21 0 DNF 14 1:35,6 Motorschaden

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Osterreich Jochen Rindt Lotus 45
02 Belgien Jacky Ickx Ferrari 28
03 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 27
04 Australien Jack Brabham Brabham 25
05 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart March 25
06 Neuseeland Denis Hulme McLaren 23
07 Neuseeland Chris Amon March 18
08 Mexiko Pedro Rodríguez B.R.M. 16
09 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra 14
10 Deutschland Rolf Stommelen Brabham 10
11 Frankreich Henri Pescarolo Matra 8
12 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus 7
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
13 Neuseeland Bruce McLaren McLaren 6
14 Vereinigte Staaten Mario Andretti March 4
15 Vereinigtes Konigreich John Surtees McLaren/Surtees 3
16 Italien Ignazio Giunti Ferrari 3
17 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus 3
18 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver B.R.M. 2
19 Vereinigtes Konigreich John Miles Lotus 2
20 Frankreich Johnny Servoz-Gavin March 2
21 Frankreich François Cevert March 1
22 Vereinigte Staaten Dan Gurney McLaren 1
23 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin McLaren 1

Konstrukteurswertung

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Lotus 50
02 Vereinigtes Konigreich March 43
03 Italien Ferrari 43
04 Vereinigtes Konigreich Brabham 35
Pos. Konstrukteur Punkte
05 Vereinigtes Konigreich McLaren 31
06 Frankreich Matra 21
07 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 16
08 Vereinigtes Konigreich Surtees 2

Einzelnachweise

  1. „Training“ (Memento des Originals vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 13. Juni 2011)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 13. Juni 2011)
  3. „WM-Stände“ (Memento des Originals vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 13. Juni 2011)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.