Schengen
Schengen ist eine Gemeinde im Großherzogtum Luxemburg und gehört zum Kanton Remich.
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Luxemburg |
Koordinaten: | 49° 28′ N, 6° 22′ O |
Kanton: | Remich |
Einwohner: | 3787 (1. Januar 2021)[1] |
Fläche: | 10,6 km² |
Bevölkerungsdichte: | 356,3 Einw./km² |
Gemeindenummer: | 1206 |
Website: | www.schengen.lu |
Politik | |
Bürgermeister: | Michel Gloden |
Wahlsystem: | Majorzwahl |
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt im Südosten von Luxemburg, unmittelbar an dem von Deutschland (Saarland), Frankreich (Lothringen) und Luxemburg gebildeten Dreiländereck.
Auf der anderen Seite der Mosel liegt die deutsche Gemeinde Perl und südlich davon die französische Gemeinde Apach.
Zusammensetzung
Die Gemeinde Schengen besteht aus den folgenden Ortschaften:
- Bech-Kleinmacher
- Bürmeringen
- Elvingen
- Emeringen
- Remerschen
- Schengen
- Schwebsingen
- Wellenstein
- Wintringen
Das Rathaus befindet sich in Remerschen.
Die Ortschaft Schengen ist ein kleines Winzerdorf an der Mosel. Sie war Hauptort der aus den Orten Remerschen, Schengen und Wintringen bestehenden Gemeinde, die ursprünglich Remerschen hieß. Am 3. September 2006 wurde sie, in Anlehnung an das international bekannte, 1985 hier unterzeichnete Abkommen, zu Schengen umbenannt.
Schengener Abkommen
Schengen wurde zum Synonym für einen Raum ohne Grenzkontrollen, als am 14. Juni 1985 fünf EU-Mitgliedstaaten auf dem Moselschiff MS Marie-Astrid in der Nähe dieses Ortes das Schengener Übereinkommen unterzeichneten, das den Abbau der Kontrollen an den gemeinsamen Grenzen und die Einführung des freien Personen- und Warenverkehrs vorsieht. Am Flussufer des Orts erinnern das Europäische Museum und ein Europadenkmal an die Unterzeichnung des Vertrages. Das Schengener Abkommen und weitere Übereinkommen zur Durchführung des Vorhabens bilden den so genannten „Schengen-Besitzstand“. Das Schengener Abkommen trat am 26. März 1995 in Kraft und gilt wie die Einführung der gemeinsamen Währung Euro am 1. Januar 1999 als Meilenstein im europäischen Prozess.
Vor dem Europäischen Informationszentrum Centre Européen in Schengen wurde am 8. Februar 2010 ein Stück Berliner Mauer aufgestellt.[3] Anschließend wurde am 13. Juni 2010, zur Feier des 25-jährigen Bestehen des Schengener Abkommens, das Europäische Museum eingeweiht. Auf 200 Quadratmetern erfährt der Besucher alles Wissenswerte über die Geschichte und Bedeutung des Schengener Abkommens. Historische Fotos, Film- und Tonaufnahmen sowie Statements der damals Beteiligten zu ihrer Motivation dokumentieren die Unterzeichnung des Übereinkommens von 1985, das zudem ausgestellt wird.
Kernstück des Museums ist eine interaktive Kartenanimation. Man erfährt hier prägnante Informationen zur Geschichte der Grenzen der einzelnen Schengen-Staaten, sowie anderer EU-Staaten, die dem Schengen-Raum noch nicht beigetreten sind. Ziel der Animation ist es, dem Besucher zu erklären, wie sich innerhalb des Kontinents Europa die Grenzen und die damit zusammenhängenden politischen und wirtschaftlichen Machtverhältnisse seit 1815 verschoben haben. Auch der Unterschied zwischen Schengen-Raum und EU wird verdeutlicht.
Sehenswertes
Neben dem Denkmal an das Schengener Abkommen bietet Schengen noch weitere Sehenswürdigkeiten. Wahrzeichen des Ortes sind die Kirche und ein Schloss, sowie die Überreste einer Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert. Der rekonstruierte Barockgarten des Schlosses gehört zum Ensemble der Gärten ohne Grenzen. Das Schloss, zuletzt Ferien- und Kinderheim des klösterlichen Frauenordens der Katharinenschwestern, wurde von diesen verpachtet und in ein Hotel umgebaut, das im Frühjahr 2010 eröffnet[4] und im Sommer 2014 wieder geschlossen wurde.[5]
Von Schengen aus führt die „Luxemburgische Weinstraße“ entlang der Mosel in nordöstlicher Richtung bis an die Mündung der Sauer bei Wasserbillig. Auf deutscher Seite wird dieses Weinanbaugebiet „Südliche Weinmosel“ genannt, das einen Teil der Weinbauregion Mosel-Saar-Ruwer bildet.
Nach dem Urteil von Historikern zeigt ein von Goethe hergestelltes Aquarell einen in Sierck aufgestellten Freiheitsbaum vor dem Hintergrund des Schengener Strombergs.[6]
Weitere Sehenswürdigkeiten:
Siehe auch
Einzelnachweise
- STATEC Luxembourg – Population par canton et commune 1821–2021 (franz.)
- Annuaire des Communes: Schengen (Memento des Originals vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 30 kB), Syvicol
- Teil der Berliner Mauer in Schengen. (Memento des Originals vom 11. Februar 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Luxemburger Wort, aktualisiert 8. Februar 2010.
- Hotel im Schloss. Unternehmensgruppe Goeres verhilft dem Dreiländereck zu einem „Hôtel de Charme“. (Memento des Originals vom 13. Dezember 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Luxemburger Wort, aktualisiert 7. Dezember 2009. zuletzt nach KStA vom 16. Juni 2010
- Schlossherr(in) gesucht: „Château de Schengen“ wird verkauft Luxemburger Wort, 24. April 2014, abgerufen 6. Januar 2015
- Gunther Franz: Goethe in Trier. S. 17 ff. In: Goethe in Trier und Luxemburg. 200 Jahre Campagne in Frankreich 1792. Katalog der Ausstellung der Stadtbibliothek Trier, der Nationalbibliothek Luxemburg und der Stiftung Weimarer Klassik. 1992. ISSN 0942-7031, ISBN 2-87980-005-6. / Gunther Franz, Jean-Claude Muller: Goethes erste Begegnung mit der Revolution. Der Freiheitsbaum bei Sierck. In: Hémecht, 44, 1992, S. 5–17.
Weblinks
- Website der Gemeinde Schengen
- Projekt Schengen-Chance (Memento vom 30. März 2012 im Internet Archive)
- Schengen-Tourist
- Dreiländerecke Europas