Mikojan-Gurewitsch MiG-29

Die Mikojan-Gurewitsch MiG-29 (russisch Микоян-Гуревич МиГ-29, NATO-Codename: Fulcrum (deutsch der Angelpunkt e​ines Hebels)) i​st ein zweistrahliges Kampfflugzeug, d​as in d​er Sowjetunion entwickelt wurde.

Mikojan-Gurewitsch MiG-29

MiG-29 der deutschen Luftwaffe über dem Golf von Mexiko
Typ:Mehrzweckkampfflugzeug
Entwurfsland:

Sowjetunion Sowjetunion

Hersteller: Mikojan-Gurewitsch / RSK „MiG“
Erstflug: 6. Oktober 1977
Indienststellung: Juni 1983
Produktionszeit:

Seit 1982 (mit Unterbrechungen) i​n Serienproduktion

Stückzahl: >1600[1]

Historische Entwicklung

Zur Zeit d​es Kalten Krieges wurden 1972 i​n der sowjetischen Militärführung e​rste Überlegungen über eigene Flugzeugmodelle angestellt, d​ie den US-amerikanischen Neuentwicklungen F-15 u​nd F-16 ebenbürtig s​ein sollten. Im Laufe dieses Prozesses wurden d​ie Entwürfe v​on Suchoi u​nd MiG für d​ie Prototypenphase ausgewählt. Die MiG-29 w​urde dabei a​ls Flugzeug für d​ie Frontfliegerkräfte geplant, d​as unter Feldbedingungen a​uf unbefestigten Startplätzen einsatzfähig s​ein sollte. Es h​atte die Aufgabe, d​ie Streitkräfte direkt z​u unterstützen. Das schloss a​uch die direkte Verteidigung v​on Flugplätzen o​der Städten ein. Ferner w​urde die Bekämpfung v​on Marschflugkörpern zumindest vorgesehen.

Am 6. Oktober 1977 f​log der e​rste Prototyp d​er MiG-29; a​m Steuerknüppel saß MiG-Cheftestpilot Alexander Fedotow.

Bald folgten weitere Prototypen und erfolgreiche Tests. Dennoch traten einige Probleme auf, die Änderungen notwendig machten. Zum einen musste das Bugfahrwerk etwas weiter nach hinten verlegt werden, da die Tests ergaben, dass bei Start oder Landung aufgewirbelte Fremdkörper die Schutzklappen der Lufteinläufe durchschlagen und die Triebwerke zerstören konnten. Weiterhin wurden unterhalb der Seitenleitwerke kleine Stabilisierungsflossen installiert, um Richtungsstabilität und Trudelverhalten zu verbessern. Nach der Optimierung der Seitenruder konnte ab 1984 auf diese Flossen wieder verzichtet werden. Eine letzte Änderung betraf die Bewaffnung. Die Doppelrohrkanone Grjasew-Schipunow GSch-30-2 wurde durch die einläufige GSch-301 ersetzt, was eine Masseeinsparung von 50 Prozent ergab. Insgesamt flogen alle 14 Prototypen über 2500 Stunden, wobei zwei Maschinen durch Triebwerksausfälle verloren gingen.

Ende 2019 befanden s​ich noch e​twa 790 Exemplare i​m Einsatz.[2]

Konstruktion

Dreiseitenriss
Cockpit einer MiG-29A

Von diesem wendigen u​nd in dieser Hinsicht vielen westlichen Kampfflugzeugen überlegenen Flugzeug – s​o kann d​ie MiG-29 kurzzeitig a​uf ihrem eigenen Schubstrahl stehen (so genanntes Kobramanöver) – w​urde eine große Anzahl v​on Varianten gebaut u​nd erprobt. Die Tragflächenkonstruktion m​it breiter Flügelwurzel bringt e​inen großen Teil d​es Auftriebs d​urch den Rumpfansatz, w​as die Langsamflugeigenschaften verbessert. Typisch für d​ie MiG-29 s​ind die großen Klappen, d​ie die Luftansaugschächte d​er Triebwerke a​m Boden abdecken, u​m ein Eindringen v​on Fremdkörpern z​u vermeiden. Beim Start saugen d​ie Triebwerke Luft über Lamellenschächte a​uf der Rumpfoberseite an. Am Heck befinden s​ich die Luftbremse s​owie ein Bremsschirm.

Die Maschine besitzt e​inen 16-Bit-Bordcomputer, e​inen Frontscheibenprojektor (HUD) zuzüglich e​ines Monitors, e​ine bordeigene Fehlererkennung (Aekran) u​nd zwei Sensorsysteme. Mit d​em Radar können Luftziele (Reichweite 70 km) erfasst werden u​nd mit d​em Infrarotzielsystem/Laserentfernungsmesser (Reichweite 7 km, Laserklasse 3 i​n Deutschland) d​ie Infrarotziele. Bemerkenswert i​st auch e​ine Helmvisieranlage, d​ie es d​em Piloten erlaubt, p​er Kopfbewegung e​in Ziel anzuvisieren. Die Zielsuchköpfe d​er Raketen erhalten d​ann automatisch d​ie Zielparameter. Dieses Gerät sollte s​ie gegenüber d​er sehr wendigen F-16 i​m Luftnahkampf überlegen machen. Die bisher einzige Konfrontation zwischen MiG-29 u​nd F-16 während d​es Kosovokrieges 1999 endete jedoch m​it dem Abschuss d​er serbischen MiG d​urch eine niederländische F-16. Möglicherweise g​ab es e​inen weiteren Abschuss d​urch eine US-amerikanische F-16.

Obwohl d​ie MiG-29 bereits 30 Jahre a​lt ist, w​ird das Modell n​ach wie v​or gebaut. Die Serienfertigung w​urde von Anfang a​n für h​ohe Stückzahlen ausgelegt. Das Flugzeug befindet s​ich in e​inem ständigen Modernisierungs- u​nd Diversifizierungsprozess. Eine Vielzahl verbesserter Modelle w​urde seit d​em Ende d​er 1970er-Jahre gebaut. Bei d​er MiG-33 handelt e​s sich weniger u​m ein Nachfolgemodell a​ls um e​ine kampfwertgesteigerte Version d​er MiG-29. Weitere bekannte Varianten s​ind die MiG-29 SMT (einsitziges Mehrzweckkampfflugzeug), MiG-29 UB (zweisitziger Trainer) u​nd MiG-29 K (für d​en Einsatz a​uf Flugzeugträgern geeignet). Die MiG-29 K w​ird auf d​em einzigen Flugzeugträger d​er russischen Marine, d​er Admiral Kusnezow u​nd auf d​em indischen Träger Vikramaditya eingesetzt. Die neuesten Varianten s​ind die MiG-29 M u​nd ihre zweisitzige Version, d​ie MiG-29 M2, b​ei denen insbesondere d​ie Feuerleit-, Ortungs- u​nd Bedienungssysteme verbessert wurden. Die MiG-29M w​ird auch a​ls Mehrzweckvariante bezeichnet. Neben d​en stärkeren RD-33K-Triebwerken verfügt s​ie über e​in vierfach redundantes digitales Flugmanagementsystem. Außerdem i​st ein Doppler-Bordradar Fasotron N010 s​owie ein Infrarot-/TV-/Laser-System OLS-M eingebaut.

Auf d​er Internationalen Luft- u​nd Raumfahrtausstellung 2006 w​urde erstmals außerhalb Russlands d​ie neueste Version d​er MiG-29 gezeigt: Die MiG-29M OWT verfügt m​it ihrer dreidimensionalen Schubvektorsteuerung über e​ine erhöhte Manövrierfähigkeit. Der Abgasstrahl d​er beiden Triebwerke v​om Typ Klimow RD-33MKB k​ann dabei i​n einem Winkel v​on bis z​u 15 Grad n​ach allen Richtungen abgelenkt werden. Diese Neuheit w​urde nach d​em Erstflug d​es Prototyps i​m August 2003 anlässlich d​es Moskauer Aerosalons MAKS 2005 d​er Öffentlichkeit vorgeführt.

Die MiG-29 w​ar bei i​hrer Indienststellung i​n Bezug a​uf die Avionik gegenüber vergleichbaren Flugzeugen i​m Nachteil. Das m​acht sich v​or allem b​ei Beyond-Visual-Range-Taktiken (engl. für außerhalb d​er Sichtweite) bemerkbar. Da d​ie amerikanischen Jets (F-15 etc.) z​um Zeitpunkt d​er Indienststellung d​er MiG-29 bereits über e​in automatisches Suchsystem für BVR verfügten, w​ar die MiG i​hnen im Fernkampf unterlegen. Im Gegensatz d​azu war u​nd ist s​ie immer n​och einigen Kampfflugzeugen i​m Kurvenkampf überlegen. MiG-29-Piloten, d​ie gegen i​m Fernkampf überlegene Maschinen antreten, versuchen d​en Gegner i​n den Kurvenkampf z​u locken, u​m die Manövrierfähigkeit d​es eigenen Flugzeugs i​n Verbindung m​it der Wympel R-73-Luft-Luft-Rakete, d​ie mit d​em Helmvisier i​ns Ziel geleitet werden kann, auszunutzen. Die Exportvarianten verwenden teilweise französische o​der japanische Avionik.

Versionen

MiG-29 „Fulcrum-A“ der rumänischen Luftwaffe
Polnische MiG-29A Fulcrum-A

MiG-29 (Erzeugnis 9-11 / „RAM-L“)

Prototyp; Erstflug am 6. Oktober 1977.[3]

MiG-29 (Erzeugnis 9-12) „Fulcrum-A“

Erste Serienversion; Indienststellung im Jahr 1983. NATO-Codename „Fulcrum-A“.
MiG-29B-12 (Erzeugnis 9-12A bzw. 9-12B) „Fulcrum-A“
Vereinfachte Exportversionen für Staaten des Warschauer Pakt (9-12A) oder andere Staaten (9-12B). Ohne System zum Abwerfen von Kernwaffen und mit vereinfachtem Radar, ECM und IFF. NATO-Codename „Fulcrum-A“.[3]
MiG-29UB-12 (Erzeugnis 9-51) „Fulcrum-B“
Zweisitziges Trainingsflugzeug. Nur mit Infrarot-Sensor und ohne Radar. Erstflug am 29. April 1981.[3] NATO-Codename „Fulcrum-B“.

MiG-29S (Erzeugnis 9-13) „Fulcrum-C“

Die MiG-29S ähnelt in ihrer äußeren Erscheinung der älteren MiG-29B, hat aber einen Buckel, eine markante Ausbeulung hinter der Pilotenkanzel. Dieser ist der Grund für den Codenamen „Fatback“ und wurde ursprünglich von westlichen Experten für einen zusätzlichen internen Tank gehalten, nimmt aber in Wahrheit zum großen Teil das neue ECM-System L-203BE Gardenia-1 auf. Das Flugkontrollsystem wurde durch vier neue Computer verbessert, welche die Flugstabilität verbesserten und den möglichen Anstellwinkel um 2° erhöhten.
Die MiG-29S kann insgesamt drei 1150-Liter-Abwurftanks – einen unter jeder Tragfläche, einen unter dem Rumpf – tragen. Dafür wurde die GSch-30-1-Kanone verändert, um den Einsatz mit installiertem Tank zu ermöglichen. Die Außenlaststationen der inneren Unterflügel wurden ebenfalls verbessert, um gleichzeitig zwei Nutzlasten mit bis zu 4000 kg tragen zu können. Die Verbesserungen erlauben es auch, neue Luft-Luft-Raketen wie die R-27E (AA-10 „Alamo“) und R-77 (AA-12 „Adder“) einzusetzen. Die maximale Startmasse erhöhte sich so auf 20.000 kg.
Anfangs enthielt die neue Avionik der MiG-29S nur das neue IRST-Sichtsystem mit einem eingebauten Trainingssystem für IR- und Radarziel-Simulation. Die endgültige MiG-29S enthielt auch das Fasotron-N019M-Radar und ein verbessertes integriertes Selbsttestsystem (besonders für das Radar) zur Verringerung der Abhängigkeit von Bodensystemen. Eine geänderte Software erlaubt es der MiG-29S, bis zu zehn Ziele gleichzeitig zu verfolgen und zwei mit R-77-Raketen zu bekämpfen. Die MiG-29S besitzt auch begrenzte Bodenangriffsfähigkeiten mit ungelenkter Munition, was einen Schritt in Richtung Mehrzweckkampfflugzeug MiG-29SM darstellt. Durch das Gewicht der neuen Avionik und die erweiterte Kraftstoffkapazität verschlechterten sich die Flugleistungen der Maschine etwas. MiG MAPO nennt die endgültige Version der MiG-29S auch MiG-29SD (Erzeugnis 9-13S).
Nur 48 neue MiG-29S wurden gebaut, bevor die Produktion zugunsten neuerer Versionen gestoppt wurde. Der Erstflug fand am 4. Mai 1984 statt.[3] Der NATO-Codename der Version ist „Fulcrum-C“.

MiG-29SM (Erzeugnis 9-13M) „Fulcrum-C“

Erweiterte Variante der MiG-29S mit der Fähigkeit, gelenkte Luft-Boden-Raketen und TV- und lasergelenkte Bomben zu tragen. NATO-Codename ist ebenfalls „Fulcrum-C“.

MiG-29K (Erzeugnis 9-31) „Fulcrum-D“

Marineversion der MiG-29. Der Buchstabe „K“ stand für „Korabelnowo basirowanija“ (trägerbasiert). Das Flugzeug war dafür mit faltbaren Tragflächen, einem Fanghaken anstelle des Bremsschirms, vergrößerten Doppelspalt-Landeklappen und verstärktem Fahrwerk ausgerüstet. 1988 begann in Schukowski die Erprobung und im November 1989 führte Toqtar Äubäkirow auf der Admiral Kusnezow die erste Decklandung durch.[4] Ursprünglich für Flugzeugträger der Admiral-Kusnezow-Klasse vorgesehen, wurde die geplante Serienproduktion im Jahr 1992 nicht begonnen, da sich inzwischen die Militärdoktrin geändert hatte und kein Geld mehr zur Verfügung stand.[5] Der Hersteller reaktivierte das Programm im Jahr 1999 und verbesserte die Version nochmals, die nun unter der Bezeichnung Produkt 9.41 läuft. Am 20. Januar 2004 bestellte die indische Marine zwölf einsitzige MiG-29K und vier zweisitzige MiG-29KUB, die bis 2012 ausgeliefert wurden.[5][6] Die notwendigen Modifikationen für die indische Marine (heute Standard für alle aktuellen Versionen) enthielten das Schuk-M1E-Radar von Fasotron, das vier Ziele gleichzeitig mit RWW-AE-Lenkwaffen bekämpfen kann, zwei RD-33MK-Triebwerke mit 88,3 kN Schub, eine auf bis zu 5500 kg erhöhte Waffenzuladung an 13 Außenlaststationen, zusätzliche Treibstofftanks (wodurch sich die Gesamttreibstoffkapazität um 50 % auf 5200 kg gegenüber der ersten Version erhöhte), Tragflächen mit LERX und das verbesserte digitale Vierkanal-fly-by-wire-Flugkontrollsystem KSU-9.41. Zur Vernetzung der Avionik wird ein Datenbus Mil-Std 1553B verwendet. Aktuelle Serienversionen der MiG-29K und MiG-29KUB erhalten auch die große Cockpithaube der zweisitzigen Versionen. Bei der einsitzigen Variante wird anstelle des zweiten K-36D-3.5-Schleudersitzes ein zusätzlicher Treibstofftank eingebaut. Die verwendbaren Abwurftanks wurden auf zwei 1520-Liter-Tanks unter den Tragflächen und einen zentralen 2150-Liter-Tank vergrößert. Die Lebensdauer der Zelle wurde auf 4000 Stunden gesteigert.[7] Mit speziellen radarabsorbierenden Beschichtungen bietet die MiG-29K eine um das vier- bis fünffache geringere Radarrückstrahlfläche als eine frühere MiG-29. Die Cockpit-Anzeigen enthalten ein Weitwinkel-Blickfelddarstellungsgerät und drei (sieben in der MiG-29KUB) 15 × 20-cm-Farbdisplays, israelische Störsenderbehälter EL/M-8222 und französische Sigma-95-GPS-Empfänger sowie ein helmgesteuertes Topsight-E-Zielsystem. Die einsetzbaren Waffen entsprechen der MiG-29M und MiG-29SMT.[8] Der Erstflug der 9-31 fand am 23. Juni 1988 statt, der der 9-41 für Indien am 25. Juni 2007; die Serienfertigung begann 2008 und am 28. September 2009 landete eine MiG-29K erstmals auf einem Flugzeugträger. Die Auslieferung an Indien begann im Dezember 2009.[7] NATO-Codename ist „Fulcrum-D“.

MiG-29KU (Erzeugnis 9-62) Mit dem Start der Erprobung der ersten MiG-29K wurde auch die Planung für eine Trainingsversion in Angriff genommen. Es zeigte sich im Projektstadium, dass eine navalisierte Ausführung der MiG-29UB nicht für Flugzeugträger geeignet ist. Die Sicht im Landeanflug auf das Trägerdeck wäre für den Flugschüler und ganz besonders für den Fluglehrer ungenügend gewesen. Daher wurde die von der MiG-29K abgeleitete MiG-29KU entworfen, die vor dem herkömmlichen Cockpit ein weiteres separates Cockpit ohne Radar und mit starrer Luftbetankungssonde haben sollte (analog zur MiG-25PU). Es wurde ein Mock-Up vom Vorderrumpf erstellt. Mit dem Ende der Sowjetunion endete das Programm, ohne dass ein Prototyp der MiG-29KU gebaut wurde.[9]

MiG-29KUB mit großer Doppelspalt-Landeklappe und ausgeklapptem Fanghaken auf der MAKS 2007

MiG-29KUB (Erzeugnis 9-47) „Fulcrum-D“

Identisch zur MiG-29K, aber zweisitzig und voll kampftauglich. Die erste für die indische Marine entwickelte MiG-29KUB hatte am 22. Januar 2007 am russischen Schukowski-Flugzeugtestzentrum ihren Erstflug.[10] NATO-Codename ist „Fulcrum-D“.

MiG-29M / MiG-33 (Erzeugnis 9-15) „Fulcrum-E“

Verbesserte Mehrzweckversion mit überarbeiteter Zelle. Die mechanischen Flugkontrollsysteme wurden durch ein Fly-by-wire-System und die Triebwerke durch die verbesserten RD-33 Serie 3M ersetzt. NATO-Codename ist „Fulcrum-E“.

MiG-29M2 / MiG-29MRCA „Fulcrum-F“

Zweisitzige Version der MiG-29M mit etwas verringerter Überführungsreichweite von 1800 km.[11] RAC MiG präsentierte diese Version auf verschiedenen Luftfahrtschauen in China, Indien und Russland (MAKS 2005).[12][13][14][15]

MiG-29UBM (Erzeugnis 9-61) „Fulcrum-E“

Entwurf einer zweisitzigen Trainingsversion der MiG-29M.
MiG-29SMT

MiG-29SMT (Erzeugnis 9-17) „Fulcrum“

Im Jahr 1998 wurde durch das russische Verteidigungsministerium ein Modernisierungsprogramm für die MiG-29 beschlossen. Insgesamt 150 bis 180 MiG-29SMT und 120 MiG-29UBT sollen für die russische Luftwaffe umgerüstet werden. Das Modernisierungsprogramm begann im September 1998 und die ersten 10 bis 15 MiG-29SMTs wurden noch im selben Jahr ausgeliefert; im Jahr 1999 folgten 20 bis 30 weitere Maschinen. Ab 2000 wurden etwa 40 MiG-29SMTs pro Jahr ausgeliefert.
Das Modernisierungsprogramm für die erste Generation von MiG-29 (9-12 bis 9-13) enthält viele Verbesserungen, die bei der MiG-29M eingeführt wurden. Dazu gehören zusätzliche Treibstofftanks im vergrößerten Rumpfrücken, die eine maximale Reichweite von 2100 km mit internem Treibstoff ermöglicht. Das Cockpit besitzt nun ein HOTAS-Design, zwei 152×203-mm-Farbbildschirme und zwei kleinere monochrome LCD. Das verbesserte Schuk-ME-Radar ähnelt bezüglich der Leistung dem der MiG-29M. Die verbesserten RD-33-Triebwerke liefern nun je 81,4 kN Nachbrennerschub. Die Waffenzuladung an den sechs Unterflügel- und einer zentralen Außenlaststation wurde auf bis zu 4500 kg erhöht. Die einsetzbaren Waffen entsprechen denen der MiG-29M. Das verbesserte Flugzeug besitzt auch eine Vorbereitung für nichtrussische Avionik und Waffen.[16] Der Erstflug des Prototyps fand am 29. November 1997 statt.[3]

MiG-29UBT (Erzeugnis 9-51T / 9-52) „Fulcrum“

SMT-Version der MiG-29UB. Erstflug am 25. August 1998. Eingesetzt von Algerien und dem Jemen.[17][18]

MiG-29UPG „Fulcrum-A“

Modernisierte Version der MiG-29A für die indische Luftwaffe auf Basis der SMT-Version. Umfasst das PESA-Zhuk-ME-Radar, ein neues Waffenleitsystem und neue RD-33-Triebwerke der Serie 3. Die Lebensdauer der Flugzeugzelle wird dabei auf 3500 Stunden erhöht. Die erste Maschine absolvierte ihren Jungfernflug am 4. Februar 2011. Insgesamt sollen 63 Maschinen auf diesen Stand gebracht werden.
MiG-29OWT

MiG-29OWT „Fulcrum-E“

Dieses Flugzeug ist eines von sechs Prototypen der MiG-29M von vor 1991. Die Version erhielt später Triebwerke mit Schubvektorsteuerung und ein Fly-by-wire-System. Sie diente als Testflugzeug für die mit Schubvektorsteuerung ausgestatteten Triebwerke und als Technologiedemonstrator bei verschiedenen Luftfahrtschauen für zukünftige Versionen der MiG-29M. Die Avionik ist identisch mit der der MiG-29M, nur im Cockpit-Design gibt es zusätzliche Schalter für die Schubvektorsteuerung. Die zwei RD-133-Triebwerke verfügen über in alle Richtungen schwenkbare Düsen.[19] Der Erstflug fand im August 2003 statt.[3]
Deutsche MiG-29GT Fulcrum-B

MiG-29G/MiG-29GT „Fulcrum-A/B“

Diese Version war eine für die deutsche Luftwaffe auf NATO-Standard umgerüstete MiG-29/29UB der ehemaligen DDR. Die Umbauarbeiten wurden durch die MiG Flugzeug Produkt Support GmbH (MAPS), ein Joint-Venture zwischen MiG und DaimlerChrysler Aerospace, im Jahr 1993 ausgeführt.[20]

MiG-29AS/MiG-29UBS (MiG-29SD) „Fulcrum-A/B“

Version der slowakischen Luftwaffe der MiG-29/-29UB mit NATO-Kompatibilität. Den Umbau führten RAC MiG und westliche Firmen ab 2005 durch. Die Flugzeuge erhielten Navigations- und Kommunikationssysteme von Rockwell Collins, ein IFF-System von BAE Systems, ein neues Glascockpit mit Multifunktions-LCD-Anzeigen und Digitalrechnern. Die Bewaffnung des Flugzeugs blieb jedoch gleich. 12 der 21 vorhandenen MiG-29 wurden entsprechend umgerüstet und bis zum Februar 2008 ausgeliefert.[21]

MiG-29 Sniper

Durch israelische Firmen verbesserte Version für die rumänische Luftwaffe. Der Erstflug fand am 5. Mai 2000 statt,[3] das Programm wurde aber mit der Ausmusterung der rumänischen MiG-29 infolge der hohen Unterhaltskosten im Jahr 2003 eingestellt. Rumänien konzentrierte sich daraufhin auf die MiG-21 „Lancer“.

MiG-35 (Erzeugnis 9-61 bzw. 9-67 a​ls Zweisitzer) „Fulcrum-F“

Eine verbesserte Version der MiG-29M/M2 und MiG-29K/KUB. Der NATO-Codename lautet „Fulcrum-F“.

Nutzerstaaten

Aktuelle Nutzer

  • Algerien Algerien – Stand Januar 2018 befanden sich 23 MiG-29 in den Versionen C und UB im Dienst der Luftwaffe,[22]:326 nachdem im Jahr 2006 es zu einer vereinbarten Vertragslieferung von ursprünglich 28 MiG-29SMT, im Wert von 1,3 Mrd. US-$, kommen sollte. Nach der Lieferung von 15 Flugzeugen kam es zu einer Reklamation, infolge von Qualitätsmängeln, bei der Russland die bereits gelieferten Flugzeuge im April 2008 zurücknahm.[23]
  • Aserbaidschan Aserbaidschan – Stand Januar 2018 befanden sich 16 MiG-29 und 2 MiG-29UB im Dienst.[22]:183
  • Agypten Ägypten – Stand Januar 2019 befanden sich 14 MiG-29M/M2 im Dienst der Ägyptischen Luftstreitkräfte. Insgesamt sind 46 Flugzeuge bestellt.[24]:339
  • Bangladesch Bangladesch – Stand Januar 2018 befanden sich 6 MiG-29 und 2 MiG-29UB im Dienst.[22]:246
  • Bulgarien Bulgarien – Stand Januar 2018 befanden sich 12 MiG-29A und 4 MiG-29UB im Dienst der Luftstreitkräfte.[22]:89
  • Eritrea Eritrea – Stand Januar 2018 befanden sich 4 MiG-29, 2 MiG-29SE und 2 MiG-29UB im Dienst der Streitkräfte,[22]:462 nachdem im Eritrea-Äthiopien-Krieg 4 MiG-29 aus Eritrea (geflogen von ukrainischen Söldnern) abgeschossen wurden, von Su-27 aus Äthiopien (die wiederum von russischen Söldnern pilotiert wurden).[25]
  • Indien Indien
    Luftwaffe – Stand Januar 2018 befanden sich 43 MiG-29, 12 MiG-29UPG und 7 MiG-29UB im Dienst.[22]:264 Indien war der erste Abnehmer der MiG-29, mit über 50 Flugzeugen, als diese sich erst in der frühen Entwicklungsphase 1980 befanden.[26]
    Marine – Stand Januar 2018 befanden sich 45 MiG-29K/UB im Dienst,[22]:263 die in den Jahren 2004 bis 2010 im Wert von 2,2 Mrd. US-$ aus Russland geliefert wurden und auf dem Flugdeckkreuzer Vikramaditya eingesetzt werden.[27]
  • Iran Iran – Stand Januar 2018 befanden sich 36 MiG-29 in den Versionen A und UB im Dienst der Luftwaffe.[22]:336 Die ersten Verhandlungen mit der UdSSR zur Lieferung von ersten 20 MiG-29 begannen im Jahr 1989, was bis zum Jahr 1996 im Kauf von 40 MiG-29 und 20 MiG-29UB mündete.[28] Des Weiteren sind während des Golfkriegs im Jahr 1991 einige irakische Piloten mit ihren MiG-29 über die Grenze in den Iran geflogen. Die Flugzeuge wurden danach nicht mehr zurückgegeben.[29]
  • Kasachstan Kasachstan – Stand Januar 2018 befanden sich 12 MiG-29 und 2 MiG-29UB im Dienst.[22]:189
  • Kuba Kuba – Stand Januar 2018 befanden sich 2 MiG-29A und 3 MiG-29UB im Dienst der Streitkräfte.[22]:402
  • Malaysia Malaysia – Stand Januar 2018 befanden sich 8 MiG-29N und 2 MiG-29NUB im Dienst,[22]:284 die allerdings seitens Indien abgekauft werden sollen.[30]
  • Myanmar Myanmar – Stand Januar 2018 befanden sich 11 MiG-29, 6 MiG-29SE, 10 MiG-29SM und 5 MiG-29UB im Dienst.[22]:288
  • Korea Nord Nordkorea – Stand Januar 2018 befanden sich mindestens 18 MiG-29 in den Versionen A, S und UB im Dienst der Luftwaffe.[22]:277
  • Peru Peru – Stand Januar 2018 befanden sich 9 MiG-29S, 3 MiG-29SE, 6 MiG-29SMP und 2 MiG-29UBM im Dienst der Luftwaffe.[22]:336
  • Polen Polen – Stand Januar 2018 befanden sich 26 MiG-29A und 7 MiG-29UB im Dienst.[22]:137 Davon stammen u. a. 22 MiG-29G/GT aus deutschem Bestand, die noch in den Jahren 1988 und 1989 an die damalige DDR ausgeliefert wurden und im Jahr 2003 für eine symbolische Summe von 1 € pro Flugzeug an Polen übergeben wurden.[31]
  • Russland Russland
    Luftstreitkräfte – Stand Januar 2018 befanden sich 66 MiG-29S/M, 4 MiG-29UBT,[32][33] und 44 MiG-29SMT im Dienst.[22]:199
    Marine – Stand Januar 2018 befinden sich 19 MiG-29K und 3 MiG-29KUBR im Dienst.[22]:197
  • Serbien Serbien – Stand Januar 2018 befanden sich 14 MiG-29 diverser Versionen im Dienst.[34]
  • Slowakei Slowakei – Stand Januar 2018 befanden sich 10 MiG-29AS und 2 MiG-29UBS im Dienst, die nach einer Umrüstung nun ICAO- und NATO-Standards entsprechen.[22]:146
  • Syrien Syrien – Stand Januar 2018 befinden sich 30 MiG-29 in den Versionen A, SM und UB im Dienst.[22]:363
  • Sudan Sudan – Stand Januar 2018 befanden sich 20 MiG-29SE und 2 MiG-29UB im Dienst.[22]:490
  • Tschad Tschad – Stand Januar 2018 befand sich 1 MiG-29 im Dienst.[22]:455
  • Turkmenistan Turkmenistan – Stand Januar 2018 befanden sich 12 MiG-29/UB im Dienst der Luftwaffe.[22]:215
  • Ukraine Ukraine – Die ukrainische Luftwaffe hatte 185 Maschinen im Dienst. Im Herbst 2018 waren zirka 21 Stück einsatzbereit. 2014 waren 45 Flugzeuge auf der von Russland annektierten Krim, eine Maschine wurde vermutlich am 7. August von einer Buk abgeschossen,[35] bei einer weiteren Maschine bestand die Vermutung, dass sie von einer russischen MiG-29 abgeschossen worden war.[36]
  • Belarus Belarus – Stand Februar 2019 befanden sich 24 MiG-29/S und 6 MiG-29UB im Dienst der Luftwaffe.[22]:186[34]

Ehemalige Nutzer

  • Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik – Innerhalb der Luftstreitkräfte der NVA befanden sich ab 1988 20 MiG-29A und 4 MiG-29UB im Einsatz als DHS beim JG-3 in Preschen. Die MiG-29 der NVA stammten aus den Werken Nr. 84 in Chodynka (MiG-29A) und Nr. 21 in Gorki (MiG-29UB). Die Umschulung der Piloten und Techniker begann 1987, zunächst mit einem Vorbereitungslehrgang an der Offiziershochschule Kamenz, und wurde in der Sowjetunion in Frunse/Kirgisistan und Lugowaja/Kasachstan fortgesetzt. Da in den insgesamt 24 Maschinen auch das neuentwickelte Freund-Feind-System „Parol“ zum Einsatz kommen sollte, verzögerte sich die Lieferung auf den März 1988. Die ersten beiden MiG-29A wurden am 31. März in Dienst gestellt. Im Januar des folgenden Jahres war die Umrüstung der 1. und 2. Staffel des JG-3 „Wladimir Komarow“ von der MiG-21MF auf die MiG-29 abgeschlossen. Der Flugdienst begann am 3. Mai 1988. Probleme bereitete die Unterbringung in den geschlossenen Deckungen GDF-12. Für die MiGs, mit einer Spannweite von 11,36 m, mussten in den zwölf Meter breiten Unterständen Führungsschienen in den Boden eingelassen werden, um die Flugzeuge unbeschädigt heraus- und hereinbugsieren zu können. Bis zur Auflösung des JG-3 absolvierten die MiG-29 noch etwa 4000 Flugstunden. Der letzte Flugdienst wurde am 27. September 1990 absolviert. Vor der Übergabe der Maschinen an die Bundeswehr wurde allerdings noch von sowjetischen Technikern das „Parol“-Gerät entfernt.[37]
  • Deutschland Deutschland – Nach der Auflösung der Nationalen Volksarmee und nach der Wiedervereinigung mit der Deutschen Demokratischen Republik 1990, wurden die 20 MiG-29A und 4 MiG-29UB von der DDR übernommen. Damit war Deutschland das erste und einzige NATO-Mitglied vor der Osterweiterung, das dieses Flugzeugmodell besaß. Die Flugzeuge wurden nach einer Erprobungsphase und der Umrüstung aller Maschinen auf NATO-Standards unter der neuen Bezeichnung MiG-29G bzw. GT (G für German, GT German Trainer) der deutschen Luftwaffe unterstellt. Diese Umrüstung wurde 1990/91 durch Angehörige der Überleitungsstelle Materialwirtschaft konzipiert und das erste Flugzeug MiG-29 (29+07) durch den Ingenieurunterstützungsbereich Cottbus, den Instandsetzungsbereich Cottbus und die Wehrtechnische Dienststelle Manching (WTD-61) in Zusammenarbeit mit dem Chefkonstrukteur Waldenberg (IKB Mikojan Moskau) 1992 umgerüstet und der Flugerprobung bei der WTD-61 unterzogen.
    Die nächsten Flugzeuge wurden in Cottbus umgerüstet und durch das Dezernat MiG-29 der Überleitungsstelle Strausberg zum Fluge zugelassen. Die Erweiterung der Navigationsanlage mit einem GPS-System für sieben Luftfahrzeuge wurde in Zusammenarbeit Ingenieurunterstützungsgruppe Cottbus und der WTD-61 durchgeführt. Später wurde die DASA (zwischenzeitlich EADS, heute Airbus Group) in die Umrüstung einbezogen, um alle Luftfahrzeuge MiG-29 so schnell wie möglich auf den NATO-Standard umzurüsten. Später erhielten sieben dieser Flugzeuge (nur G) zur Reichweitenerhöhung zusätzliche Unterflügelkraftstofftanks und eine verbesserte Navigationsanlage. Die zum Teil von den USA finanzierte Umrüstung übernahm das Unternehmen DASA; sie umfasste kompatible Kommunikationssysteme, GPS-Navigationssystem, Zusatztanks sowie ein geändertes Waffensystem. Hintergrund war die von den USA gewünschte Verlegung einiger Maschinen zu Manöverzwecken in die USA, wo die MiGs fortan regelmäßig für US-Luftwaffe, Marine-Corps-Flieger und Navy als Übungsgegner dienten. Die Maschinen wurden beim Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“ am 1. Juni 1993 zunächst auf dem Flugplatz Preschen in Dienst gestellt und 1994 in Laage bei Rostock stationiert. Das Jagdgeschwader 73 „S“ war der 3. Luftwaffendivision in Berlin-Gatow unterstellt (heute: 2. Luftwaffendivision Birkenfeld). Die Maschinen dienten unter anderem als Alarmrotte der Überwachung des deutschen Luftraums und waren der NATO zugeteilt.[38] Bis 2003 absolvierten Luftwaffenpiloten über 30.000 Flugstunden auf der MiG-29. Im Zuge der Einführung des Eurofighters unterschrieben am 24. Juni 2003 die Bundesrepublik Deutschland und Polen – das 1999 der NATO beigetreten war – einen Überlassungsvertrag, der den Verkauf der MiGs für den symbolischen Preis von 1 Euro pro Stück an die Luftstreitkräfte Polens regelte.[31] Das einzige nicht verkaufte Flugzeug mit der Bezeichnung 29+03 ging als Ausstellungsobjekt in den Bestand des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr auf dem Flugplatz Berlin-Gatow über und ist dort im Rahmen der Ausstellung „Zwischenlandung - Militärische Luftfahrt in Deutschland“ im Hangar 3 zu besichtigen.
  • Irak Irak – Bis zum Januar 2018 außer Dienst gestellt.[22]:339
  • Jemen Jemen – Bis zum Januar 2018 außer Dienst gestellt.[22]:370
  • Moldau Republik Moldau – Von den ausgelieferten 34 MiG-29A und MiG-29UB sind 21 an die USA und der Rest nach Jemen und Eritrea verkauft worden.[39]
  • Rumänien Rumänien – Bis zum Januar 2018 außer Dienst gestellt.[22]:142
  • Sowjetunion Sowjetunion – Etwa 800 MiG-29 aller Versionen wurden an die Luftstreitkräfte der Sowjetunion ausgeliefert, davon waren rund 500 im Mutterland stationiert, der Großteil davon (350 Stück) im europäischen Teil der Sowjetunion. Die restlichen 300 MiG-29 waren auf Luftstützpunkte in der DDR, der ČSSR und Ungarn verteilt. Der mit 250 Exemplaren erheblich größte Anteil davon war der 16. Luftarmee in der DDR zugeordnet.[40]
  • Tschechien Tschechien – Im Jahr 1995 fand ein Bartergeschäft zwischen Tschechien und Polen statt, bei dem Tschechien seine MiG-29, die davor zwei Jahre eingelagert waren, gegen 11 PZL W3 Sokol Hubschrauber tauschte.[41]
  • Ungarn Ungarn – Bis zum Januar 2018 außer Dienst gestellt.[22]:115
  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten – Im Rahmen des "Nunn-Lugar Cooperative Threat Reduction Program" wurden im Jahr 1997 21 Flugzeuge von Moldawien erworben, darunter 14 MiG-29S mit speziellen Radarsystemen und der Fähigkeit, Kernwaffen zu tragen. Damit sollte einerseits ein weiterer Verkauf der Flugzeuge an „Schurkenstaaten“, insbesondere den Iran, verhindert werden und andererseits sollten diese zum Ausforschen der russischen Technik sowie als Gegner bei Luftkampfübungen dienen, um Kampfsituationen besser simulieren zu können.[42]

Ehemalige Interessenten

  • Argentinien Argentinien – Im Jahr 2017 wendete sich Argentinien mit einer Anfrage an Russland, 15 MiG-29S erwerben zu wollen.[43]
  • Libanon Libanon – Die Luftstreitkräfte des Libanon sollten von Russland zehn MiG-29 erhalten.[44] In einem geleakten Stratfor-Dokument wurde diese Ankündigung als PR-Stunt bezeichnet.[45]
  • Libyen Libyen – Im Jahr 2007 wurde Interesse bekundet u. a. 12 MiG-29SMT zu kaufen.[46]

Technische Daten

Kenngröße Daten der MiG-29 Fulcrum-A Daten der MiG-29K Fulcrum-D Daten der MiG-29M Fulcrum-E
Besatzung111
Länge17,32 m17,32 m17,36 m
Spannweite11,36 m11,99 m11,36 m
Höhe4,73 m5,18 m4,73 m
Flügelfläche38,06 m²ca. 43 38,06 m²
Flügelstreckung3,403,343,40
Tragflächenbelastung
  • minimal (Leermasse): 288 kg/m²
  • nominal (normale Startmasse): 441 kg/m²
  • maximal (max. Startmasse): 539 kg/m²
  • minimal (Leermasse): 255 kg/m²
  • nominal (normale Startmasse): 430 kg/m²
  • maximal (max. Startmasse): 520 kg/m²
  • minimal (Leermasse): 305 kg/m²
  • nominal (normale Startmasse): 460 kg/m²
  • maximal (max. Startmasse): 552 kg/m²
Leermasse10.980 kgca. 11.000 kg11.600 kg
normale Startmasse16.800 kg18.500 kg17.500 kg
max. Startmasse20.500 kg22.400 kg21.000 kg
Kraftstoffkapazität
  • 3.190 kg (intern)
  • 3.820 kg (extern)

k. A.

  • 4.526 kg (intern)
  • 3.820 kg (extern)
HöchstgeschwindigkeitMach 2,25 bzw. 2.390 km/h (auf optimaler Höhe)Mach 2,1 bzw. 2.230 km/h (auf optimaler Höhe)
  • auf optimaler Höhe: Mach 2,3 bzw. 2.445 km/h
  • auf Meereshöhe: Mach 1,23 bzw. 1.511 km/h
Dienstgipfelhöhe18.013 m17.400 mca. 18.000 m
max. Steigrate330 m/s260 m/s330 m/s
Einsatzradiusk. A.k. A.1.015 km
max. Reichweite
  • ohne Zusatztanks: 1.200 km
  • mit Zusatztanks: 2.900 km

k. A.

  • ohne Zusatztanks: 2.200 km
  • mit Zusatztanks: 3.500 km
Triebwerkezwei Klimow RD-33-Mantelstromtriebwerkezwei Klimow-RD-33K-Mantelstromtriebwerkezwei Klimow-RD-33MK-Mantelstromtriebwerke
Schubkraft
  • mit Nachbrenner: 2 × 81,40 kN
  • ohne Nachbrenner: k. A.
  • mit Nachbrenner: 2 × 86,30 kN
  • ohne Nachbrenner: 2 × 49,39 kN
  • mit Nachbrenner: 2 × 88,29 kN
  • ohne Nachbrenner: 2 × 52,97 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis
  • maximal (Leermasse): 1,51
  • nominal (normale Startmasse): 0,99
  • minimal (max. Startmasse): 0,81
  • maximal (Leermasse): 1,60
  • nominal (normale Startmasse): 0,95
  • minimal (max. Startmasse): 0,78
  • maximal (Leermasse): 1,55
  • nominal (normale Startmasse): 1,03
  • minimal (max. Startmasse): 0,86
Bewaffnung4.500 kg Waffenlast5.500 kg Waffenlast5.000 kg Waffenlast

Bewaffnung

Eine MiG-29 der deutschen Luftwaffe beim Abfeuern einer Luft-Luft-Rakete vom Typ Wympel R-27R
MiG-29OWT-Triebwerk

Festinstallierte Bewaffnung i​m Bug

Waffenzuladung v​on 3500 kg a​n sieben Außenlaststationen

Ab MiG-29A

Luft-Luft-Lenkflugkörper

  • 2 × AKU/APU-470-Startschienen für je eine GosMKB Wympel JSC R-27R (AA-10 „Alamo-A“) – halbaktiv radargelenkt für Mittelstrecken[47]
  • 2 × AKU/APU-470-Startschienen für je eine GosMKB Wympel JSC R-27T (AA-10 „Alamo-B“) – infrarotgesteuert für Mittelstrecken
  • 4 × P-12-1-D-Startschienen für je eine GosMKB Wympel JSC R-73E/EL (AA-11 „Archer“) – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
  • 4 × APU-60-1-Startschienen für je eine MKB Wympel R-60M (AA-8 „Aphid“) – infrarotgesteuert für Kurzstrecken

Ungelenkte Luft-Boden-Raketen

  • 4 × GosMKB Wympel B-8M1-Raketen-Rohrstartbehälter für je 20 × ungelenkte S-8-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 80 mm

Ungelenkte Bomben

Freifallende Kernwaffen

  • 2 × RN-24 (taktische 30-kT-Freifall-Nuklearbombe)[48]

Externe Behälter

  • 2 × abwerfbarer Zusatztank PTB-1150 für je 1150 Liter Kerosin
  • 1 × abwerfbarer Zusatztank PTB-1500 für 1500 Liter Kerosin
  • 2 × abwerfbarer Zusatztank PTB-2000 für je 2000 Liter Kerosin für Überführungsflüge

Ab MiG-29SM

Russische MiG-29M Fulcrum-E mit Ch-31, Ch-25 und R-77

Luft-Luft-Lenkflugkörper

Luft-Boden-Lenkflugkörper

  • 2 × AKU-58M-Startschiene für je eine GosMKB Wympel Ch-29TE (9M721 oder AS-14 „Kedge-B“) – fernsehgelenkt
  • 4 × APU-68UM3-Startschiene für je eine Tactical Missiles Corporation JSC Ch-25ML (AS-10 „Karen“) – lasergelenkt
  • 4 × AKU-58M-Startschiene für je eine GosMKB Wympel Ch-29L (9M721 oder AS-14 „Kedge-B“) – lasergelenkt
  • 2 × AKU-58M-Startschiene für je eine Tactical Missiles Corporation JSC Ch-31P (AS-17 „Krypton“) – passiver Antiradar-Lenkflugkörper
  • 2 × AKU-58M-Startschiene für je eine Tactical Missiles Corporation JSC Ch-31A (AS-17 „Krypton“) – radargelenkter Schiffszielkörper
  • 2 × APU-68UM3-Startschiene für je eine Tactical Missiles Corporation JSC Ch-25MP (AS-12 „Kegler“) – passiver Antiradar-Lenkflugkörper
  • 4 × AKU-58M-Startschiene für je eine GosMKB Wympel Ch-29L (9M721 oder AS-14 „Kedge-B“) – fernsehgelenkt

Gelenkte Bomben

  • 4 × Region JSC KAB-500L (lasergelenkte 500-kg-Bombe)
  • 4 × Region JSC KAB-500Kr / KAB-500-OD (fernsehgelenkte 500-kg-Bombe / mit thermobarischem Sprengkopf)

Selbstverteidigungssysteme

Aktive Maßnahmen

Täuschkörperwerfer

In e​inem rechteckigen Behälter a​m Fuße d​es Seitenleitwerkes befindet s​ich je e​in BWP-30-26M-Täuschkörperwerfer für j​e 30 × PPI-26-IR-Täuschkörpern o​der PPR-26-Aluminiumstreifen (26-mm-Täuschkörper). Insgesamt s​ind 60 Täuschkörperpatronen vorhanden.

Passive Maßnahmen

Siehe auch

Literatur

  • Andy Gröning: MiG-29. Motorbuch, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-613-03816-5.
  • Jürgen Vogt, Siegfried Wache: Mikojan-Gurewitsch MiG-29. In: DHS. Die Flugzeuge der Nationalen Volksarmee. Bmvd, Rinteln 2001, ISBN 3-935761-85-6.
  • Michael Normann: Die MiG-29-Story. Teil 1. In: Fliegerrevue. Nr. 10, 2000, S. 26–30.
  • Michael Normann: Die modernen MiG-29-Versionen. Teil 2. In: Fliegerrevue. Nr. 11, 2000, S. 22–25.
  • Andreas Klein: Luftwaffe Fulcrums. The MiG 29 – From the East German People’s Army to the Luftwaffe. In: AirDOC – Aircraft Documentations. Nr. 2. AirDOC, Erlangen 2002, ISBN 3-935687-01-X.
  • Claudio Müller: Flugzeuge der Welt 1997. Beschreibung der neuesten Flugzeugtypen heute–morgen. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 1997.
Commons: Mikojan-Gurewitsch MiG-29 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andy Gröning: MiG-29. Motorbuch, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-613-03816-5, S. 21.
  2. Flight International: World Air Forces, 10. Dezember 2019 (englisch), S. 26–54.
  3. Mikojan-Gurewitsch MiG-29. In: Deutsche Suchoj Homepage. Werner Budack, 9. September 2016, abgerufen am 6. April 2021 (Private Homepage).
  4. Ingo Rehwald: MiG-29K – Der Jäger mit dem Haken. In: Flieger Revue 2/1993. S. 18.
  5. Rac MiG@1@2Vorlage:Toter Link/www.migavia.ru (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. India Daily
  7. FlugRevue April 2010, S. 42–47, Indiens Marine stellt MiG-29K in Dienst.
  8. Rac MiG News (Memento vom 14. April 2005 im Internet Archive)
  9. Jefim Gordon, Dimitri Kommissarjow: Mikoyan MiG-29 & MiG-35, Famous Russian Aircraft, Seiten 253–256, ISBN 978-1-910809-22-8
  10. en.rian.ru Fulcrum
  11. MiG-29M / MiG-29M2 page – RAC MiG. (Memento vom 31. Juli 2010 im Internet Archive) In: migavia.ru. (englisch).
  12. Latest MiG-29 planes to be flown. In: people.com.cn. People’s Daily Online (englisch).
  13. Rac MiG. (Memento vom 8. Januar 2014 im Internet Archive) In: migavia.ru. (englisch).
  14. ACIG Exclusives: Aero India 2005: Chapter 4. (Memento vom 24. April 2010 im Internet Archive) In: migavia.ru (englisch).
  15. MAKS 2005 highlights.@1@2Vorlage:Toter Link/www.richard-seaman.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: acig.org. (englisch).
  16. MiG-29SMT, verbessert MiG-29UB Flugzeug (Memento vom 1. März 2011 im Internet Archive). RAC MiG
  17. Centre für Analysis of Strategies und Technologies – CAST comments
  18. Moscow Defense Brief (Memento vom 19. September 2009 im Internet Archive)
  19. Aviapedia – Video der MiG-29WFT aus der „Smotr“-TV-Serie
  20. Moscow Defense Brief (Memento vom 20. August 2009 im Internet Archive)
  21. Russian MiG-29
  22. The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2018. 1. Auflage. Routledge, London 2018, ISBN 978-1-85743-955-7 (englisch, Stand: Januar 2018).
  23. Russia to fly 34 MiG-29s that Algeria rejected. In: News World Communications - United Press International - UPI. upi.com, 15. Januar 2009, abgerufen am 8. September 2019 (englisch).
  24. The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2019. 1. Auflage. Routledge, London 2019, ISBN 978-1-85743-988-5 (englisch, Stand: Januar 2019).
  25. Roblin, Sebastien: Russia's MiG-29 Fulcrum: A Super Fighter or Super Failure? In: The National Interest. nationalinterest.org, 20. Juli 2016, abgerufen am 8. September 2019 (englisch).
  26. Rakesh Krishnan Simha: MiGs make a comeback – at sea. In: Russia Beyond. rbth.com, 24. Juli 2016, abgerufen am 8. September 2019 (englisch).
  27. Report: India’s Russian-made MiG-29K Fighters Face Problems, 10. August 2016
  28. Hoshimjon Mahmadov / Muhammad Yaseen Naseem: Russia-Iran Defense Cooperation: Past and Present. The Journal of Iranian Studies, Vol: 2, No: 1, 2018, ISSN 2536-5029, S. 98, 101 (englisch, org.tr).
  29. Mariusz Wojciechowski: IRAQ. In: Colours of the MiG-29 (МиГ-29). mig.mariwoj.pl, abgerufen am 10. September 2019 (englisch).
  30. India to examine whether to acquire MiF-29 jets from Malaysia. In: Rhe Economic Times. economictimes.indiatimes.com, 12. Juli 2018, abgerufen am 8. September 2019 (englisch).
  31. German Luftwaffe and the MiG-29 Fulcrum. In: MiGFlug & Adventure GmbH. migflug.com, abgerufen am 8. September 2019 (englisch).
  32. The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2017. 1. Auflage. Routledge, London 2017, ISBN 978-1-85743-900-7, S. 217 (englisch, Stand: Januar 2017, 70 MiG-29S/M, 6 MiG-UBT).
  33. Россия передаст Сербии шесть истребителей до конца 2017 года. In: ООО «Лента.Ру». lenta.ru, 19. Juli 2017, abgerufen am 20. Oktober 2017 (russisch, u. a. werden bis Ende 2017 4 MiG-29 und 2 Mig-29UBT aus russ. Beständen Serbien übergeben).
  34. “STAFF WRITER”: Serbia receives 4 more MiG-29 fighter jets from Belarus. In: Globe Post Network – The Defense Post. thedefensepost.com, 25. Februar 2019, abgerufen am 8. September 2019 (englisch, insgesamt 14 MiG-29 diverser Versionen im Dienst).
  35. Ukrainisches Kampfflugzeug über Jenakijewe abgeschossen. Ukrajinska Prawda, 7 August 2014
  36. Ukraine Has Lost Half Its Warplanes, 25. Januar 2015
  37. Detlef Billig, Manfred Meyer: Flugzeuge der DDR. Typenbuch Militär- und Zivilluftfahrt. III Band bis 1990. Friedland 2003, ISBN 3-613-02285-0, S. 52–61.
  38. MiG-29 Fulcrum. In: Waffen und Technik – Jagdflugzeuge. Bundesministerium der Verteidigung, 4. August 2016, archiviert vom Original am 1. März 2017; abgerufen am 6. April 2021: „Sie steigerte das Ansehen der Bundeswehr bei seinen Bündnispartnern enorm.“
  39. Exposed: America Purchased 21 Lethal Russian Mig-29 Fighters, The National Interest, 2. Dezember 2015
  40. Gröning, S. 21
  41. czechs exchange fulcrums for sokols. In: DVV Media International Limited – Flight Global. flightglobal.com, 3. Januar 1996, abgerufen am 8. September 2019 (englisch).
  42. ”WarIsBoring”: The Secret Is Out: America Purchased 21 Russian MiG-29 Fighters (Here Is What Happenned). In: Center for the National Interest. nationalinterest.org, 16. April 2019, abgerufen am 8. September 2019 (englisch).
  43. Argentina Sends Russia Commercial Offer to Buy 15 MiG-29s. In: Rossiya Segodnya - Sputniknews. sputniknews.com, 21. Januar 2017, abgerufen am 10. September 2019.
  44. Libanon bekommt zehn russische Kampfjets MiG-29 geschenkt. RIA Novosti, 17. Dezember 2008, abgerufen am 2. März 2010.
  45. geleakte Stratfor-Kommunikation: Re: INSIGHT – Russian MiG-29 gift to Lebanon Dezember 2008
  46. Libya nears arms deal with Russia. In: xairforces - Aviation Society. xairforces.net, abgerufen am 8. September 2019 (englisch).
  47. Jefim Gordon: Soviet/Russian Aircraft Weapons Since World War Two. Midland Publishing, 2004, S. 45.
  48. Fliegerrevue Extra Nr. 22, Möller Buch- und Zeitschriftenverlag, S. 50.
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