Grenze zwischen der Slowakei und Ungarn
Die Grenze zwischen der Slowakei und Ungarn ist die 654,8 km lange Staatsgrenze zwischen der Slowakei im Norden und Ungarn im Süden. Ein wenig mehr als eine Hälfte davon (338,9 km) entfällt auf Flussgrenzen.[1] Bei beiden Anrainerstaaten handelt es sich um die längste Grenze mit einem Nachbarstaat.
Verlauf
Sie verläuft generell in West-Ost-Richtung und beginnt am Dreiländereck Österreich-Slowakei-Ungarn bei Deutsch Jahrndorf / Čunovo / Rajka südlich von Bratislava und erreicht nach wenigen Kilometer die Donau. Der Strom bildet dann bis zur Mündung des Ipeľ / Ipoly bei Chľaba / Szob vor dem Donauknie die Grenze, zuerst am Altarm südlich des Kanals des Wasserkraftwerks Gabčíkovo und von Sap weiter am Hauptstrom. Danach folgt sie dem Unter- und Mittellauf des Ipeľ / Ipoly bis kurz vor Lučenec, bis auf eine etwa 30 km lange Strecke bei Šahy, wo die Grenze südlich des Flusses verläuft. Weiter verläuft sie über Bergrücken zwischen dem Bergland Cerová vrchovina in der Slowakei und dem Cserhát in Ungarn, dann ungefähr ab dem Tal der Slaná / Sajó durch die Karstlandschaft zwischen dem Slowakischen Karst und dem Aggteleker Karst. Ab dem Fluss Bodva bis zur kurzen Flussgrenze am Hornád / Hernád bei Trstené pri Hornáde / Abaújvár verläuft die Grenze in einer hügellandartigen Landschaft, danach bildet sie eine Trennlinie zwischen den Slanské vrchy und dem Tokajer Gebirge. Die letzte Teilstrecke verläuft quer durch einen Ausläufer der Großen Ungarischen Tiefebene und endet am Dreiländereck Slowakei-Ukraine-Ungarn bei Čierna nad Tisou / Tschop / Záhony in der Mitte der Theiß.
Der höchste Punkt der Grenze liegt am Berg Veľký Milič (slowakisch) / Nagy-Milic (895 m) zwischen Slanská Huta und Füzér, der niedrigste Punkt am Fluss Bodrog (94 m) zwischen Klin nad Bodrogom und Felsőberecki.
Die angrenzenden Verwaltungseinheiten sind (von West nach Ost) Bratislavský kraj, Trnavský kraj, Nitriansky kraj, Banskobystrický kraj und Košický kraj in der Slowakei und die Komitate Győr-Moson-Sopron, Komárom-Esztergom, Pest, Nógrád, Borsod-Abaúj-Zemplén und Szabolcs-Szatmár-Bereg in Ungarn.
Geschichte
Die heutige Grenze entstand fast vollständig in heutiger Form 1920 nach dem Inkrafttreten des Vertrags von Trianon, der die damalige tschechoslowakisch-ungarische Grenze festgelegt hatte. 1924 gab es eine Grenzkorrektur, als die Orte Somoskő und Somoskőújfalu von der Tschechoslowakei an Ungarn abgetreten wurden.
Durch die neu gezogene Grenze entstanden drei geteilte Orte, in allen Fällen durch eine Flussgrenze:
- Komárno am slowakischen Ufer der Donau und Komárom auf ungarischer Seite
- Slovenské Ďarmoty am slowakischen Ufer des Ipeľ / Ipoly und Balassagyarmat auf ungarischer Seite
- Slovenské Nové Mesto am slowakischen Ufer der Roňava / Ronyva und Sátoraljaújhely auf ungarischer Seite
Als Folge des Ersten Wiener Schiedsspruchs 1938 sowie des Slowakisch-Ungarischen Kriegs 1939 wurde die Grenze zu Gunsten Ungarns revidiert, 1945 aber rückgängig gemacht. Nach der Pariser Friedenskonferenz 1946 wurden am 15. Oktober 1947 als Teil des Bratislavaer Brückenkopfs drei Gemeinden (Jarovce, Rusovce und Čunovo) an die Tschechoslowakei zugeschlagen. Seither fanden keine größeren Grenzänderungen mehr statt.
Die heutige Grenze mit exaktem Grenzverlauf wird durch einen Vertrag zwischen der Tschechoslowakei und Ungarn am 13. Oktober 1956 mit späteren Änderungen geregelt.[2]
Gemeinden an der Staatsgrenze (von West nach Ost)
Grenzübergänge
Siehe dazu Slowakische Grenzübergänge in die Nachbarstaaten#Ungarn
Einzelnachweise
- Štatistické údaje o štátnych hraniciach (slowakisch), Ministerstvo vnútra Slovenskej republiky, abgerufen am 28. April 2019
- Slovensko-maďarská štátna hranica (slowakisch), Ministerstvo vnútra Slovenskej republiky, abgerufen am 28. April 2019