Juraj Jánošík

Juraj Jánošík ([ˈjuʁaj ˈjɑːnɔˌʃiːk]; Juraj = Georg; auch: Jur, Juro, Jurko Jánošík, poln.: Jerzy Janosik, tsch.: Jiří Janoušek, ungar.: György Jánosik;[1] * 25. Januar 1688 in Terchová; † 18. März 1713 in Liptovský Mikuláš) war ein slowakischer Räuberführer und Nationalheld der Slowaken.

Jánošík, Werk von Janko Alexy, PKO Bratislava, 1957

Biographie

Juraj Jánošík wurde in Terchová in der Slowakei (damals Teil des Königreichs Ungarn) geboren. Er kämpfte 1706 bis 1708 mit den Kuruzen, dann mit der Landesarmee und wurde anschließend zum Oberhaupt einer Waldräubergruppe im Nordwesten des ungarischen Königreiches. Er wurde 1712 in Hrachov gefasst, von wo ihm jedoch die Flucht gelang. Im Frühling 1713 wurde er in Valaská Dubová (24 km südöstlich von Terchová) abermals verhaftet und in Liptovský Mikuláš (dt.: Sankt Nikolaus in der Liptau; ung.: Liptószentmiklós, 51 km südöstlich von Terchová) inhaftiert. Die Gerichtsverhandlung fand am 16. und 17. März 1713 statt. Am Tag darauf wurde er durch Aufhängen an einem Haken, der durch seine Rippen gebohrt wurde,[2] exekutiert. Nach der Verurteilung wurde von seinen Anhängern eine kaiserliche Begnadigung erwirkt; als der Bescheid jedoch ankam, war es zu spät.[3]

Legende

Jánošík verkörpert eine slowakische Version von Robin Hood oder Wilhelm Tell, er tritt für die Rechte der mittellosen Bergbevölkerung ein.

Es gibt diverse Anekdoten und Geschichten zur Kunstfigur Jánošík. In den meisten wird er als hochgewachsener, gutgebauter Schafhirte dargestellt, der mehr mit dem Herzen als mit dem Kopf denkt. Eine Legende besagt, dass er, nachdem das Urteil des Aufhängens vollstreckt war, drei Tage lang an dem Haken hing und seine Pfeife rauchte, bevor er verschied.

Es gibt eine polnische Fernsehserie mit dem Namen Janosik, Held der Berge aus dem Jahre 1973, die auch in Deutschland gesendet wurde.

Dichtung

  • Ján Botto: 1846 – Pieseň Jánošíkova (Jánošíks Lied)
  • Ján Botto: 1862 – Smrť Jánošíkova (Jánošíks Tod)

Filme

Juraj-Jánošík-Statue in Terchová, von Ján Kulich (1930–2015) zu dessen 300. Geburtstag 1988 aus gebürstetem Edelstahl geschaffen (Höhe 7,5 Meter)
  • 1921 Jánošík – erster slowakischer Spielfilm; von Slowaken aus USA finanziert; Regie: Jaroslav Jerry Siakeľ, Janoschik: Theodor Pištěk.
  • 1935 Jánošík – slowakischer und tschechischer Film; Regie: Martin Frič, Janoschik: Paľo Bielik.
  • 1954 Janosik – erster polnischer Animationsfilm; Regie: Włodzimierz Haupe und Halina Bielińska.
  • 1963 Jánošík I und II – slowakischer zweiteiliger Film; Regie: Paľo Bielik, Janoschik: František Kuchta.
  • 1974 Janosik – polnischer Film; Regie: Jerzy Passendorfer, Janoschik: Marek Perepeczko.
  • 1974 Janosik, Held der Berge – 12-teilige polnische Fernsehserie; Regie: Jerzy Passendorfer, Janoschik: Marek Perepeczko (dt. Erstausstrahlung: 1976 im DDR-Fernsehen)
  • 1976 Räuber Jurko / Zbojník Jurko – slowakischer Animationsfilm; Regie: Viktor Kubal.
  • 1991 Räuber Juroschik / Zbojník Jurošík – slowakische 28-teilige Fernseh-Animationsserie; Regie: Jaroslav Baran.
  • 2009 Die wahre Geschichte von Janoschik / Jánošík – pravdivá história / Janosik – prawdziwa historia – slowakisch-polnisch-tschechischer Film; Regie: Agnieszka Holland und Kasia Adamik, Janoschik: Václav Jiráček.

Malerei

Juraj Jánošík ist ein wichtiges Thema in der slowakischen Malerei, zum Beispiel bei Janko Alexy.

Sonstiges

Der Ort Jánošíková (seit 1974 Gemeindeteil von Dunajská Lužná) ist nach dem Nationalhelden benannt, da Siedler aus der Gegend um Terchová nach 1945 die durch die Vertreibung der Deutschen entvölkerte Gegend neu besiedelten.

Commons: Juraj Jánošík – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hungarian Radio, 2007@1@2Vorlage:Toter Link/www.radio.hu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Archlebová, Tamara [Hg.]: The encyclopaedia of Slovakia and the Slovaks, Bratislava 2006, S. 321
  3. Diaschau in Englisch
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