Weltbank
Die Weltbank (englisch World Bank) bezeichnet im weiten Sinne die in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington, D.C. angesiedelte Weltbankgruppe, eine multinationale Entwicklungsbank. Die Weltbankgruppe hatte ursprünglich den Zweck, den Wiederaufbau der vom Zweiten Weltkrieg verwüsteten Staaten zu finanzieren.
| Weltbank World Bank | |
|---|---|
|   Hauptverwaltung der Weltbank in Washington, D.C. | |
| Organisationsart | UN-Sonderorganisation | 
| Kürzel | keines | 
| Leitung |  David Malpass | 
| Gegründet | 27. Dezember 1945[1][2] | 
| Hauptsitz | Washington, D.C.,  Vereinigte Staaten | 
| www.worldbank.org | |
Die Weltbankgruppe umfasst die folgenden fünf Organisationen, die jeweils eine eigene Rechtspersönlichkeit besitzen:
- Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (International Bank for Reconstruction and Development, IBRD; die Weltbank im engeren Sinn)
- Internationale Entwicklungsorganisation (International Development Association, IDA)
- Internationale Finanz-Corporation (International Finance Corporation, IFC)
- Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (Multilateral Investment Guarantee Agency, MIGA)
- Internationales Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (International Centre for Settlement of Investment Disputes, ICSID)
Die Organisationen der Weltbankgruppe sind durch verwaltungsmäßige Verflechtungen und durch einen gemeinsamen Präsidenten (im Fall der ICSID als Vorsitzender des Verwaltungsrates) verbunden.
Abgrenzung zum IWF
    
Die Weltbank ist nicht mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zu verwechseln, auch wenn beide Institutionen zeitgleich gegründet wurden und in enger Nachbarschaft ihren Sitz haben. Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Weltbank-Gruppe Finanzierungsinstrumente für langfristige Entwicklungs- und Aufbauprojekte im Bereich der Realwirtschaft bereitstellt. Der IWF stellt demgegenüber für Länder, die – oft aufgrund von Zahlungsbilanzschwierigkeiten – Bedarf an Fremdwährung haben, Brückenfinanzierung bereit. Die Tätigkeit des IWF ist daher eher auf den Bereich der Finanzwirtschaft als auf die Finanzierung der Realwirtschaft gerichtet. Die Unterscheidung hat allerdings in jüngerer Zeit etwas an Gewicht verloren, da auch der IWF begonnen hat, Kreditlinien (sogenannte Fazilitäten) bereitzustellen, die auf die entwicklungspolitischen Ziele ärmerer Länder zugeschnitten sind.
Gemeinsame Hauptaufgabe
    
Die gemeinsame Kernaufgabe dieser Institutionen ist es, die wirtschaftliche Entwicklung von weniger entwickelten Mitgliedstaaten durch finanzielle Hilfen, Beratung sowie technische Hilfe zu fördern und so zur Umsetzung der internationalen Entwicklungsziele beizutragen (vor allem den Anteil der Armen an der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2015 um die Hälfte reduzieren zu helfen). Sie dienen auch als Katalysator für die Unterstützung durch Dritte. Die Weltbankgruppe hat im Geschäftsjahr 2008 38,2 Milliarden USD an Darlehen, Zuschüssen, Beteiligungen, Investitionen und Garantien an ihre Mitgliedstaaten sowie Privatinvestoren vergeben.[3]
Dies geschieht vornehmlich durch die Vergabe von langfristigen Darlehen zu marktnahen Konditionen (IBRD) beziehungsweise zinslosen, langfristigen Krediten (IDA) für Investitionsprojekte, umfassende Reformprogramme und technische Hilfe, zunehmend auch durch die Förderung der privatwirtschaftlichen Entwicklung durch die Beteiligung an Firmen (IFC) und durch die Übernahme von Garantien (MIGA).
Entwicklungskomitee
    
1974 haben die Gouverneursräte der Weltbank und des IWF auf Wunsch der Entwicklungsländer einen gemeinsamen Ministerausschuss über den Transfer von finanziellen Ressourcen in Entwicklungsländer eingesetzt – das Entwicklungskomitee (Development Committee, DC). Das DC hat 24 Mitglieder, die die gesamte Mitgliedschaft der Weltbankgruppe und des IWF vertreten, und tagt zweimal im Jahr. Seine Aufgabe ist es, die Gouverneursräte der Bank und des IWF über wichtige Entwicklungsfragen und über die für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den Entwicklungsländern erforderlichen Ressourcen zu beraten. Im Laufe der Zeit hat das DC auch Fragen des Handels und des globalen Umweltschutzes in seine Beratungen einbezogen.
Weltentwicklungsbericht
    
Die Weltbank veröffentlicht jährlich den Weltentwicklungsbericht (World Development Report), der jeweils einem übergreifenden und für die aktuelle Entwicklungsdiskussion bedeutsamen Thema gewidmet ist. Er fasst in seinen detaillierten Analysen nicht nur den Diskussionsstand zusammen, sondern gibt vor allem auch entscheidende Anstöße und bringt die internationale Debatte über Entwicklung um wichtige Schritte voran.[4] Weitere zentrale Weltbank-Berichte sind der „Global Economic Prospects“, „Global Development Finance“ und „Doing Business“.
Human Capital Project
    
In Ergänzung zum Weltentwicklungsbericht wird seit 2019 ein Human Capital Index berechnet, der die Wirkung von Aktivitäten in den Bereichen Bildung und Gesundheit mit relativ einfachen Indikatoren zu messen versucht. Ermittelt werden Dauer des Schulbesuchs, Anteil der Kinder mit Behinderungen und Kindersterblichkeit. Diese Indikatoren werden mit dem Bruttosozialprodukt korreliert und hinsichtlich ihrer mutmaßlichen Auswirkungen auf die künftige Produktivität der Arbeitskräfte länderweise verglichen.[5] Nicht unplausibel ist der Befund, dass am wichtigsten für die zukünftige Arbeitsproduktivität der nächsten Generation das Überleben der Kinder in den ersten fünf Lebensjahren ist. An zweiter Stelle folgt die (qualitätsbereinigte) Dauer des Schulbesuchs, an dritter Stelle ein niedriger Anteil von Kindern mit Behinderungen.[6] Singapur liegt vor allem in Bezug auf den Schulbesuch ganz vorn, es folgen u. a. Japan und Südkorea. Die meisten afrikanischen Länder liegen am Ende der Tabelle. Weniger als die Hälfte der Sekundarschüler in den Entwicklungsländern erreichen die PiSA-Referenzwerte, in Singapur sind es 98 Prozent.[7]
Förderung der Privatisierung
    
Das Private Sector Development (PSD) ist eine Strategie der Weltbank, die Privatwirtschaftsentwicklung in Entwicklungsländern voranzutreiben. PSD ist für sämtliche Teile der Weltbank verbindlich und alle anderen Strategien müssen hierauf abgestimmt sein. Auch die Vergabe von Krediten ist an grundlegende Reformen im Sinne der PSD geknüpft. Hierzu zählt die Förderung einer privaten Herstellung von Infrastruktur. Dies wird mit einer häufigen Bevorzugung öffentlicher Unternehmen durch die öffentliche Hand begründet, welche Wettbewerb verhindere (vgl. Strukturanpassungsprogramme).
Struktur und rechtlicher Status
    
Ebenso wie der Internationale Währungsfonds (IWF) sind IBRD, IDA und IFC Sonderorganisationen der Vereinten Nationen. Mitglieder bei der IBRD können nur Staaten werden, die bereits dem IWF angehören und alle damit verbundenen Verpflichtungen übernommen haben. Die Mitgliedschaft bei der IBRD ist wiederum Voraussetzung für den Beitritt zur IDA, zur IFC, zur MIGA und zum ICSID.
Oberstes Organ der IBRD (wie auch bei IFC, IDA und MIGA) ist der Gouverneursrat, für den jeder Mitgliedstaat einen Gouverneur (in der Regel den Wirtschafts- oder Finanzminister) und einen Stellvertreter ernennt. Das Exekutivdirektorium besteht bei der IBRD, der IDA und der IFC seit November 2010 aus 25 Personen;[8] davon werden sechs von den Mitgliedern mit den höchsten Kapitalanteilen (darunter Deutschland) ernannt, die übrigen 19 werden alle zwei Jahre durch die Gouverneure anderer Mitgliedstaaten gewählt. Mit Ausnahme Saudi-Arabiens, das durch einen eigenen Exekutivdirektor repräsentiert wird, vertreten die übrigen gewählten Direktoren jeweils mehrere Mitgliedstaaten (Stimmrechtsgruppen). Die Exekutivdirektoren nehmen – im Auftrage ihrer Gouverneure – das Tagesgeschäft wahr.
Ernannt
    
- Matthew McGuire (USA)
- Kazuhiko Koguchi, Kenichi Nishikata (Japan)
- Jürgen Zattler, Claus-Michael Happe (Deutschland)
- Hervé De Villeroche (Frankreich)
- Melanie Robinson (Vereinigtes Königreich)
Gewählt durch Einzelstaaten
    
- Vadim Grishin, Eugene Miagkov (Russland)
- Abdulrahman M. Almofadhi, Ibrahim Alturki (Saudi-Arabien)
- Shaolin Yang, Ciyong Zou (China)
Gewählt durch Stimmrechtsgruppen
    
- Gino Alzetta (Belgien u. a.)
- Rudolf Treffers, Tamara Solyanyik (Niederlande, Ukraine u. a.)
- Marta Garcia (Spanien u. a.)
- Marie-Lucie Morin, Kelvin Dalrymple (Kanada, Barbados u. a.)
- Rogerio Studart, Vishnu Dhanpaul (Brasilien, Trinidad/Tobago u. a.)
- Piero Cipollone, Nuno Mota Pinto (Italien, Portugal u. a.)
- James Hagan, Do-Hyeong Kim (Australien, Korea u. a.)
- Pulok Chatterji, Kazi Aminul Islam (Indien, Bangladesch u. a.)
- Satu Santala, Jens Haarlov (Schweden, Dänemark u. a.)
- Werner Gruber, Michal Krupinski (Schweiz, Polen u. a.)
- Javed Talat, Sid Ahmed Dib (Pakistan, Algerien u. a.)
- Merza H. Hasan, Ayman el-Qaffas (Kuwait, Ägypten)
- Hekinus Manao, Irfa Ampri (Indonesien u. a.)
- Felix Alberto Camarasa, Varinia Daza Foronda (Argentinien, Bolivien u. a.)
- Renosi Mokate (Südafrika u. a.)
- Agapito Mendes Dias, Mohamed Sikieh Kayad (São Tomé und Príncipe, Dschibuti u. a.)
- Hassan Ahmed Taha, Denny H. Kalyalya (Sudan, Sambia u. a.)
Die laufenden Geschäfte führt der Präsident entsprechend den Beschlüssen des Direktoriums. Er wird von den Exekutivdirektoren für jeweils fünf Jahre gewählt und darf weder Gouverneur noch Exekutivdirektor sein. Er hat den Vorsitz im Direktorium (ohne Stimmrecht, außer bei Stimmengleichheit) und ist Leiter des Mitarbeiterstabs (die Weltbank hat etwa 10.000 Mitarbeiter). Präsident der IBRD und ihrer Schwestergesellschaften IDA und MIGA war von 2005 bis 2007 der Amerikaner Paul Wolfowitz, seit Juni 2007 Robert Zoellick, und ab dem 1. Juli 2012 Jim Yong Kim. Bei der IFC und bei der MIGA bestehen organisatorische Besonderheiten insofern, als sie einen eigenen, von der IBRD und IDA getrennten Mitarbeiterstab und einen eigenen geschäftsführenden Vizepräsidenten haben.
Bei Abstimmungen im Gouverneursrat und Direktorium richtet sich das Stimmengewicht des einzelnen Landes im Wesentlichen nach der Höhe seines Kapitalanteils. Wie beim IWF verfügen alle Mitglieder – über eine bestimmte Anzahl von Basisstimmen hinaus – über Stimmrechte entsprechend ihrer finanziellen Beteiligung.
Bisherige Präsidenten der Weltbankgruppe
    
Lange Zeit (bis 2007) war es gängige Praxis, dass die USA den Präsidenten der Weltbank und Europa den Vorsitzenden des Internationalen Währungsfonds stellten. Hier eine Aufstellung der Präsidenten mit ihrer jeweiligen Amtszeit:[9]
| Präsident | Staat | von | bis | 
|---|---|---|---|
| Eugene Meyer |  Vereinigte Staaten | 1946 | 1946 | 
| John Jay McCloy |  Vereinigte Staaten | 1947 | 1949 | 
| Eugene Robert Black |  Vereinigte Staaten | 1949 | 1962 | 
| George D. Woods |  Vereinigte Staaten | 1963 | 1968 | 
| Robert McNamara |  Vereinigte Staaten | 1968 | 1981 | 
| Alden W. Clausen |  Vereinigte Staaten | 1981 | 1986 | 
| Barber B. Conable |  Vereinigte Staaten | 1986 | 1991 | 
| Lewis T. Preston |  Vereinigte Staaten | 1991 | 1995 | 
| James Wolfensohn |  Australien /  Vereinigte Staaten | 1995 | 2005 | 
| Paul Wolfowitz |  Vereinigte Staaten | 2005 | 2007 | 
| Robert Zoellick |  Vereinigte Staaten | 2007 | 2012 | 
| Jim Yong Kim |  Südkorea /  Vereinigte Staaten | 2012 | 2019 | 
| Kristalina Georgiewa |  Bulgarien | 2019 | (kommissarisch) | 
| David Malpass |  Vereinigte Staaten | 2019 | amtierend | 
Liste der Chefökonomen
    
| Präsident | Staat | von | bis | 
|---|---|---|---|
| Hollis B. Chenery |  Vereinigte Staaten | 1972 | 1982 | 
| Anne O. Krueger |  Vereinigte Staaten | 1982 | 1986 | 
| Stanley Fischer |  Vereinigte Staaten | 1988 | 1990 | 
| Lawrence Summers |  Vereinigte Staaten | 1991 | 1993 | 
| Michael Bruno |  Israel | 1993 | 1996 | 
| Joseph E. Stiglitz |  Vereinigte Staaten | 1997 | 2000 | 
| Nicholas Stern |  Vereinigtes Königreich | 2000 | 2003 | 
| François Bourguignon | .svg.png.webp) Frankreich | 2003 | 2007 | 
| Justin Yifu Lin |  Volksrepublik China | 2008 | 2012 | 
| Kaushik Basu |  Indien | 2012 | 2016 | 
| Paul Romer |  Vereinigte Staaten | 2016 | 2018 | 
| Pinelopi Goldberg |  Griechenland /  Vereinigte Staaten | 2018 | 2020 | 
Stimmverteilung und Reform der Mehrheitsverhältnisse
    
Die Stimmrechte sind nach Anteilseigentum verteilt. Im Jahr 2010 wurde die Verteilung neu gewichtet, wodurch Schwellenländer, v. a. China an Einfluss gewannen. Die Länder, die unter der „Voice Reform – Phase 2“ genannten Reform signifikant hinzugewonnen haben, sind Südkorea, die Türkei, Mexiko, Singapur, Griechenland, Brasilien, Indien, und Spanien. Der Stimmanteil der meisten Industriestaaten wurde reduziert, während Nigeria, USA, Russland und Saudi-Arabien unverändert blieben.[10][11] Im Jahr 2020 haben den größten Stimmenanteil die USA (15,69 % – 2019: 15,48 %), gefolgt von Japan (7,62 % – 2019: 7,79 %), China (5,17 % – 2019: 4,80 %), Deutschland (4,17 % – 2019: 4,09 %), dem Vereinigten Königreich (3,87 % – 2019: 3,81 %) und Frankreich (3,87 % – 2019: 3,81 %).[12]
Mitgliedstaaten
    
Der Weltbank-Gruppe gehören 189 Staaten an.[13]
.svg.png.webp) Afghanistan Afghanistan
 Ägypten Ägypten
 Albanien Albanien
 Algerien Algerien
 Angola Angola
 Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda
 Äquatorialguinea Äquatorialguinea
 Argentinien Argentinien
 Armenien Armenien
 Aserbaidschan Aserbaidschan
 Äthiopien Äthiopien
 Australien Australien
 Bahamas Bahamas
 Bahrain Bahrain
 Bangladesch Bangladesch
 Barbados Barbados
.svg.png.webp) Belgien Belgien
 Belize Belize
 Benin Benin
 Bhutan Bhutan
 Bolivien Bolivien
 Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
 Botswana Botswana
 Brasilien Brasilien
 Brunei Brunei
 Bulgarien Bulgarien
 Burkina Faso Burkina Faso
 Burundi Burundi
 Chile Chile
 Volksrepublik China (siehe!) Volksrepublik China (siehe!)
 Costa Rica Costa Rica
 Deutschland Deutschland
 Dänemark Dänemark
 Dominica Dominica
 Dominikanische Republik Dominikanische Republik
 Dschibuti Dschibuti
 Ecuador Ecuador
 Elfenbeinküste Elfenbeinküste
 El Salvador El Salvador
 Eritrea Eritrea
 Estland Estland
 Eswatini Eswatini
 Fidschi Fidschi
 Finnland Finnland
.svg.png.webp) Frankreich Frankreich
 Gabun Gabun
 Gambia Gambia
 Georgien Georgien
 Ghana Ghana
 Grenada Grenada
 Griechenland Griechenland
 Guatemala Guatemala
 Guinea Guinea
 Guinea-Bissau Guinea-Bissau
 Guyana Guyana
 Haiti Haiti
 Honduras Honduras
 Indien Indien
 Indonesien Indonesien
 Irak Irak
 Iran Iran
 Irland Irland
 Island Island
 Israel Israel
 Italien Italien
 Jamaika Jamaika
 Japan Japan
 Jemen Jemen
 Jordanien Jordanien
 Kambodscha Kambodscha
 Kamerun Kamerun
 Kanada Kanada
 Kap Verde Kap Verde
 Kasachstan Kasachstan
 Katar Katar
 Kenia Kenia
 Kirgisistan Kirgisistan
 Kiribati Kiribati
 Kolumbien Kolumbien
 Komoren Komoren
 Republik Kongo Republik Kongo
 Demokratische Republik Kongo Demokratische Republik Kongo
 Südkorea Südkorea
 Kosovo Kosovo
 Kroatien Kroatien
 Kuwait Kuwait
 Laos Laos
 Lesotho Lesotho
 Lettland Lettland
 Libanon Libanon
 Liberia Liberia
 Libyen Libyen
 Litauen Litauen
 Luxemburg Luxemburg
 Madagaskar Madagaskar
 Malawi Malawi
 Malaysia Malaysia
 Malediven Malediven
 Mali Mali
 Malta Malta
 Marokko Marokko
 Marshallinseln Marshallinseln
 Mauretanien Mauretanien
 Mauritius Mauritius
 Mexiko Mexiko
 Mikronesien Mikronesien
 Moldau Moldau
 Mongolei Mongolei
 Montenegro Montenegro
 Mosambik Mosambik
 Myanmar Myanmar
 Namibia Namibia
 Nauru Nauru
.svg.png.webp) Nepal Nepal
 Neuseeland Neuseeland
 Nicaragua Nicaragua
 Niederlande Niederlande
 Niger Niger
 Nigeria Nigeria
 Nordmazedonien Nordmazedonien
 Norwegen Norwegen
 Oman Oman
 Österreich Österreich
 Osttimor Osttimor
 Pakistan Pakistan
 Palau Palau
 Panama Panama
 Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea
 Paraguay Paraguay
 Peru Peru
 Philippinen Philippinen
 Polen Polen
 Portugal Portugal
 Ruanda Ruanda
 Rumänien Rumänien
 Russland Russland
 Salomonen Salomonen
 Sambia Sambia
 Samoa Samoa
 San Marino San Marino
 São Tomé und Príncipe São Tomé und Príncipe
 Saudi-Arabien Saudi-Arabien
 Schweden Schweden
 Schweiz Schweiz
 Senegal Senegal
 Serbien Serbien
 Seychellen Seychellen
 Sierra Leone Sierra Leone
 Simbabwe Simbabwe
 Singapur Singapur
 Slowakei Slowakei
 Slowenien Slowenien
 Somalia Somalia
 Spanien Spanien
 Sri Lanka Sri Lanka
 St. Kitts und Nevis St. Kitts und Nevis
 St. Lucia St. Lucia
 St. Vincent und die Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen
 Südafrika Südafrika
 Sudan Sudan
 Südsudan Südsudan
 Suriname Suriname
 Syrien Syrien
 Tadschikistan Tadschikistan
 Tansania Tansania
 Thailand Thailand
 Togo Togo
 Tonga Tonga
 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago
 Tschad Tschad
 Tschechien Tschechien
 Tunesien Tunesien
 Türkei Türkei
 Turkmenistan Turkmenistan
 Tuvalu Tuvalu
 Uganda Uganda
 Ukraine Ukraine
 Ungarn Ungarn
 Uruguay Uruguay
 Usbekistan Usbekistan
 Vanuatu Vanuatu
 Venezuela Venezuela
 Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate
 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
 Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
 Vietnam Vietnam
 Belarus Belarus
 Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik
 Zypern Zypern
Kritik und Kontroversen
    
Die Weltbank wird seit langem von Nicht-Regierungsorganisationen, wie der Organisation zur Vertretung der Rechte Eingeborener Survival International, und von verschiedenen Ökonomen wie Henry Hazlitt und Ludwig von Mises kritisiert, darunter sogar ihr früherer Chefökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz.[14][15][16] Henry Hazlitt argumentierte, die Weltbank fördere gemeinsam mit dem monetären System, dessen Teil sie ist, die weltweite Inflation und „eine Welt, in der der internationale Handel von Staaten dominiert“ werde.[17] Stiglitz meinte, dass die von der Bank verfochtene, auf einen freien Markt hin orientierte Reformpolitik die wirtschaftliche Entwicklung vielfach schädige, wenn sie schlecht oder zu schnell (in Form einer „Schocktherapie“), in der falschen Reihenfolge oder in schwachen, nicht konkurrenzfähigen Wirtschaftsräumen umgesetzt würde.[15][18]
Häufige Kritik wird an der Form der Führung der Weltbank geübt. Obwohl die Bank 189 Länder repräsentiert, wird sie von einer kleinen Zahl von Ländern angeführt. Diese Länder (die auch den Großteil ihres Budgets finanzieren) wählen die Präsidenten und die führenden Manager der Organisation, sodass ihre Interessen in der Bank dominieren.[19]:190 Der Bank wurde sogar vorgeworfen, die ungleiche Machtverteilung bei den Stimmrechten zugunsten der westlichen Länder und die Rolle der Bank in Entwicklungsländern würde sie vergleichbar machen zur Development Bank of Southern Africa während des Apartheidregimes, und damit zu einer Säule der „globalen Apartheid“.[20]:133–141
In den 1990er Jahren propagierten die Weltbank und der IWF den „Washington Consensus“, ein Bündel wirtschaftspolitischer Maßnahmen, wozu Deregulierung und Marktliberalisierung, Privatisierungen und der Rückzug des Staates gehörten. Obwohl der Washington Consensus die wirtschaftliche Entwicklung fördern sollte, wurde er dafür kritisiert, Fairness, Beschäftigungspolitik und die tatsächliche Umsetzung der Reformen außer Acht zu lassen. Joseph Stiglitz meinte, der Consensus messe dem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes zu viel Bedeutung zu und achte zu wenig auf die Nachhaltigkeit dieses Wachstums oder darauf, ob damit auch ein Beitrag zum Wachstum des Lebensstandards geleistet werde.[16]:17
Einer der größten Kritikpunkte an der Weltbank bezieht sich auf die Auswirkungen der von ihr und vom Internationalen Währungsfonds von armen Ländern geforderten Strukturanpassungsprogramme.[21] In einigen Ländern, vor allem im Subsahara-Raum, führten diese Maßnahmen zu einem Rückgang des Wirtschaftswachstums und zu höherer Inflation. Da Armutsreduzierung kein Ziel der Programme war, verschlimmerten sich vielfach die Lebensbedingungen der Armen in Folge der Reduktion von Sozialausgaben und der Erhöhung der Lebensmittelpreise.[22]
Im Jahr 2009 waren unter den mehr als eintausend US-amerikanischen Angestellten der Weltbank nur vier Afroamerikaner. Dem Vorwurf, die Weltbank betreibe rassistische Diskriminierung, entgegnete die Unternehmensleitung, es gäbe einfach nicht genug qualifizierte Afroamerikaner. Bereits 1998 hatte ein interner Untersuchungsausschuss festgestellt: „In unserer Einrichtung gibt es rassistische Diskriminierung.“ Außerdem würden Afrikaner und Afroamerikaner in einem gesonderten Gebäude „ghettoisiert“.[23]
Im Dezember 2019 kritisierten David Malpass, Weltbank-Präsident seit April 2019, und US-Präsident Donald Trump, dass die Volksrepublik China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt Kredite von der Weltbank erhalten hat – zum Beispiel 2019 etwa 1,4 Mrd. und 2017 2,4 Mrd. US-Dollar – obwohl deren Aufgabe die Bekämpfung von Armut sei.[24]
Im September 2021 kam die Weltbank wegen Vorwürfen der Manipulation des „Doing Business“-Berichts durch Kristalina Georgiewa und Simeon Djankow in die Kritik.[25][26]
Siehe auch
    
    
Literatur
    
- Axel Dreher: Die Kreditvergabe von IWF und Weltbank: Ursachen und Wirkungen aus politisch-ökonomischer Sicht. wvb Berlin, Berlin 2003, ISBN 3-936846-54-5.
- Twele, Cord: Die Entwicklungspolitik der Weltbank-Gruppe vor dem Hintergrund der Schuldenkrise der »Dritten Welt« seit Beginn der achtziger Jahre. Frankfurt am Main 1995.
- Cobb, John B. Jr.: The earthist challenge to economism – a theological critique of the World Bank. St. Martin’s Press, New York 1999, ISBN 0-312-21838-9.
Weblinks
    
- Offizielle Website der Weltbank (mehrsprachig, unter anderem englisch, spanisch, französisch, arabisch, chinesisch)
- Worldbank Data Catalog
- Grafik: The World Bank: Stimmenverteilung (Stand: Juni/März 2017), aus: Zahlen und Fakten: Globalisierung, www.bpb.de
- Internationales Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ): Evicted and Abandoned: The World Bank’s Broken Promise to the Poor
Einzelnachweise
    
- http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/ibrd.html?referenceKeywordName=World+Bank
- http://siteresources.worldbank.org/EXTABOUTUS/Resources/Organization_GE.pdf
- Die Weltbankgruppe auf einen Blick – Informationsseiten des deutschen Büros bei der Weltbank.
- Esra Bennathan: Wrestling with the Beast: Thirty Years of Development Economics. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Economic and Political Weekly 5. Dezember 2009.
- The Human Capital Project. World Bank, Washington, DC 2018 Online (PDF, englisch).
- The Human Capital Project, 2018, S. 23.
- The Human Capital Project, 2018, S. 21 f.
- Liste der 25 Exekutivdirektoren und ihrer Stellvertreter (pdf; 31 kB) (Stand 14. Januar 2017) auf web.worldbank.org
- Past Presidents, Current President, Weltbank
- Siteresources.worldbank.org (PDF; 20 kB)
- China given more influence in World Bank (Memento vom 5. Juni 2011 im Internet Archive), RTHK, 26. April 2010
- INTERNATIONAL BANK FOR RECONSTRUCTION AND DEVELOPMENT VOTING POWER OF EXECUTIVE DIRECTORS. In: World Bank. 4. Dezember 2019, abgerufen am 8. Dezember 2019.
- Who We Are. The World Bank Group, abgerufen am 22. März 2019 (englisch).
- Stiglitz, Joseph E.: The Roaring Nineties: A New History of the World's Most Prosperous Decade. W. W. Norton & Company, New York, NY 2003, ISBN 978-0-39-305852-9.
- Stiglitz, Joseph E.: Globalization and Its Discontents. W. W. Norton & Company, New York, NY 2003, ISBN 978-0-39-332439-6.
- Stiglitz, Joseph E.: Making Globalization Work. W. W. Norton & Company, New York, NY 2007, ISBN 978-0-39-333028-1.
- Hazlitt, Henry: From Bretton Woods to World Inflation: A Study of the Causes and Consequences. Regnery Publishing, Washington, D.C. 1984, ISBN 978-0-89-526617-0.
- Jane Schneider: World Markets: Anthropological Perspectives. In: Jeremy MacClancy (Hrsg.): Exotic No More: Anthropology on the Front Lines. University of Chicago Press, Chicago, IL 2002, ISBN 978-0-226-50013-3.
- Woods, Ngaire: The Globalizers: The IMF, the World Bank, and Their Borrowers. Cornell University Press, Ithaca, NY 2007, ISBN 978-0-80-147420-0.
- Alexander, Titus: Unravelling Global Apartheid: An Overview of World Politics. Polity, Cambridge, UK 1996, ISBN 978-0-74-561352-9.
- David Graeber: Direct Action. An Ethnography. AK Press, ISBN 978-1-904859-79-6, S. 442–443.
- Barend A. deVries: The World Bank's Focus on Poverty. In: Jo Marie Griesgraber und Bernhard G. Gunter (Hrsg.): The World Bank: Lending on a Global Scale. Pluto Press, London, UK 1996, ISBN 978-0-7453-1049-7.
- Jesse Jackson: Apartheid Avenue Two Block From White House, CounterPunch, 15. Juli 2014.
- USA: Donald Trump will Vergabe von Weltbank-Krediten an China unterbinden. In: SPIEGEL ONLINE. 7. Dezember 2019, abgerufen am 7. Dezember 2019.
- Winand von Petersdorff-Campen: Früherer Weltbank-Chefökonom: „Georgiewa entzog mir alle Verwaltungsbefugnisse“. In: faz.net. 18. September 2021, abgerufen am 20. September 2021.
- Gerald Hosp: Die Weltbank beugt sich chinesischem Druck und bringt damit den Internationalen Währungsfonds in die Bredouille<. In: nzz.ch. 17. September 2021, abgerufen am 20. September 2021.

