Handlová
Handlová (deutsch Krickerhau, ungarisch Nyitrabánya – bis 1907 Handlova) ist eine Stadt in der Slowakei mit 16.663 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020). Sie liegt am Fluss Handlovka im Oberneutraer Kessel (Hornonitrianska kotlina), vom Žiar-Gebirge und vom Vogelgebirge umgeben, 15 km von Prievidza und 20 km von Žiar nad Hronom entfernt. Sie gehörte zum sogenannten Hauerland.
Handlová | |||
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Wappen | Karte | ||
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Basisdaten | |||
Staat: | Slowakei | ||
Kraj: | Trenčiansky kraj | ||
Okres: | Prievidza | ||
Region: | Horná Nitra | ||
Fläche: | 85,553 km² | ||
Einwohner: | 16.663 (31. Dez. 2020) | ||
Bevölkerungsdichte: | 195 Einwohner je km² | ||
Höhe: | 416 m n.m. | ||
Postleitzahl: | 972 51 | ||
Telefonvorwahl: | 0 46 | ||
Geographische Lage: | 48° 44′ N, 18° 46′ O | ||
Kfz-Kennzeichen: | PD | ||
Kód obce: | 513997 | ||
Struktur | |||
Gemeindeart: | Stadt | ||
Gliederung Stadtgebiet: | 3 Stadtteile | ||
Verwaltung (Stand: November 2018) | |||
Bürgermeister: | Silvia Grúberová | ||
Adresse: | Mestský úrad Handlová Námestie baníkov 7 97251 Handlová | ||
Webpräsenz: | www.handlova.sk | ||
Statistikinformation auf statistics.sk |
Geschichte
Die Stadt wurde 1367 zum ersten Mal erwähnt und war zu diesem Zeitpunkt von deutschen Siedlern, den Karpatendeutschen, bewohnt. Der Kohleabbau begann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Wie viele andere deutschsprachige Orte der Slowakei wurde Krickerhau während des Slowakischen Nationalaufstands 1944 Schauplatz von Massakern an der deutschen Zivilbevölkerung durch slowakische Partisanen. In Krickerhau wurden dabei 130 Deutsche getötet.[1] Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde durch die Beneš-Dekrete enteignet und vertrieben.
1960 erhielt Handlová das Stadtrecht und besteht heute aus den drei Gemeindeteilen Handlová, Nová Lehota und Morovno (beide 1976 eingemeindet).
Das Grubenunglück im August 2009
In der Nacht vom 10. zum 11. August 2009 ereignete sich in Handlová das bis dahin schwerste Grubenunglück in der Geschichte der Slowakei, bei dem 20 Menschen getötet und neun verletzt wurden. Ursache des Unglücks war ein Feuer, das in der Kohlengrube ausgebrochen war.
Zur Brandbekämpfung stiegen Bergleute und Angehörige einer Rettungsmannschaft in über 300 Meter Tiefe ab. Etwa zwei Stunden später kam es in einem offengelassenen Nebenschacht der Grube zu einer Explosion. Die Rettungsmannschaft hielt sich zu diesem Zeitpunkt in unmittelbarer Nähe des Explosionsorts auf. Verursacht wurde die Explosion vermutlich durch Kohlenmonoxid, das sich während des vorausgegangenen Brandes ausgebreitet hatte.[2]
Premierminister Robert Fico ordnete Staatstrauer an.
Nová Lehota
Das Dorf Nová Lehota (deutsch Neuhau, neuhauerisch Neihaa/Najhaa, ungarisch Újgyarmat bzw. Új-Gyarmat) wurde zum ersten Mal in den Büchern des 48. Erzbischof von Esztergom Ippolito I. d’Este erwähnt.
Im Jahre 1487 als Noua Leotta,
- 1773 Nowa Lehota,
- 1784 Neuhay,
- 1804 Uj Lehota, Neuhey,
- 1930 Neuhay
und seit 1940 Nová Lehota – Neuhau.[4]
Bis zum Zweiten Weltkrieg war Neuhau fast ausschließlich von Deutschen bewohnt; das Dorf bestand damals aus 242 Häusern und hatte etwa 1400 Einwohner. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung im Jahr 1946 wurde der Ort hauptsächlich mit Slowaken aus Ungarn neu besiedelt. Heute hat er weniger als 300 Einwohner. 1976 wurde Nová Lehota nach Handlová eingemeindet.
Bevölkerung
Bei einer Volkszählung im Jahre 2001 hatte Handlová 18.018 Einwohner. 96,14 % von ihnen waren Slowaken, 0,86 % Roma, 0,85 % Ungarn, 0,67 % Tschechen und 0,24 % Deutsche.
46,10 % gehörten keiner Religionsgemeinschaft an, 44,74 % waren römisch-katholisch und 2,42 % Lutheraner.
Persönlichkeiten
- Brigitte Irrgang (1943–1954), ermordete deutsche Schülerin
- Karol Dobiaš (* 1947), Fußballspieler
- Stanislav Mikus (* 1953), Bildhauer
- Martin Škrtel (* 1984), Fußballer
- Erik Grendel (* 1988), Fußballer
- Marek Viedenský (* 1990), Eishockeyspieler
Städtepartnerschaften
Handlová unterhält Partnerschaften mit der nordrhein-westfälischen Stadt Voerde (Niederrhein) (Deutschland) und der tschechischen Stadt Zábřeh (Hohenstadt an der March).
Literatur
- Johann Lasslob: Neuhau: Eine ehemals deutsche Gemeinde in der Mittelslowakei. Ortsgemeinschaft Neuhau der dt. Landsmannschaft Slowakei, Sindelfingen 1980, OCLC 918068336.
- Josef Laslop: Kumpel Jupp. Ein Heimatbuch aus dem Hauerland (Krickerhau). Eigenverlag Karpatendeutsche Landsmannschaft Slowakei e.V. Kreisverband Oberhausen/Rhld., 1984, ISBN 3-890-077-802.
Einzelnachweise
- Sean M. Judge, Slovakia 1944. The Forgotten Uprising (2014), S. 123.
- Bergwerkunglück in der Slowakei. In: NZZ Online. 12. August 2009.
- Hochwasser nehmen kein Ende. (Memento vom 17. August 2010 im Internet Archive) In: Kurier. 17. August 2010.
- http://www.handlova.sk/ Online abgerufen am 24. Februar 2016.
Weblinks
- Patenschaft mit der Stadt Voerde (Niederrhein), Deutschland, NRW
- Offizielle Internetseite der Krickerhauer und des Krickerhau-Museums in Voerde, NRW