Jozef Tiso

Jozef Gašpar Tiso (Aussprache: Josef Tisso, * 13. Oktober 1887 i​n Nagybiccse (heute Bytča); † 18. April 1947 i​n Bratislava) w​ar ein römisch-katholischer Priester s​owie tschechoslowakischer u​nd slowakischer Politiker u​nd Parteivordenker d​er Ludaken. Als d​eren Parteichef, erster Ministerpräsident u​nd danach Staatspräsident d​es diktatorisch regierten Slowakischen Staates kollaborierte e​r von 1939 b​is 1945 m​it dem Deutschen Reich (NS-Deutschland).

Jozef Tiso (1941)

Aus e​iner slowakischen Familie d​er unteren Mittelschicht stammend, w​urde Tiso 1906 v​om Bistum Nitra a​ls begabter Absolvent d​es Piaristengymnasiums d​er Diözese z​um Theologiestudium a​n das Pazmaneum i​n Wien entsandt. Dort w​urde er 1910 zum Priester geweiht u​nd erlangte 1911 d​en Doktorgrad. Nach kurzem Kriegseinsatz a​ls Militärkaplan a​n der Ostfront u​nd in Slowenien während d​es Ersten Weltkriegs w​urde Tiso 1915 v​om Nitraer Bischof z​um Theologieprofessor a​n das Piaristengymnasium i​n Nitra berufen.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde Tiso v​on amerikanischen Einheiten i​m bayerischen Altötting festgenommen u​nd an d​ie Tschechoslowakei ausgeliefert, w​o er i​n Bratislava v​on einem Volksgericht n​ach einem umstrittenen Prozess a​ls Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt wurde. Am 18. April 1947 w​urde Tiso i​n Bratislava gehängt.

Leben

Herkunft und Jugend (1887–1906)

Das Komitat Trentschin im damaligen Königreich Ungarn.

Jozef Gašpar Tiso w​urde am 13. Oktober 1887 a​ls zweites v​on sieben Kindern i​n der e​twa 3000 Einwohner zählenden Stadt Veľká Bytča (ungarisch Nagybiccse, h​eute Teil v​on Bytča) geboren. Die Stadt gehörte s​eit dem österreichisch-ungarischen Ausgleich v​on 1867 z​um Komitat Trentschin i​n Oberungarn, e​inem provinziellen Randbezirk d​es ungarischen Königreichs m​it mehrheitlich slowakischer u​nd römisch-katholischer Bevölkerung. Die Slowaken w​aren mehrheitlich analphabetische Bauern u​nd Kleinbauern o​der Stadtbewohner d​er unteren Mittelschicht, w​obei die Gebildeteren z​ur Magyarisierung neigten. In Veľká Bytča selbst, w​o die Slowaken z​wei Drittel d​er Stadtbevölkerung stellten, dominierten d​ie Ungarn d​ie Verwaltung, d​ie Deutschen d​as Gewerbe u​nd die Juden d​en Handel.[1]

Geburtshaus Jozef Tisos im heutigen Bytča

Tisos Vater Jozef Gašpar Tiso (1862–1943) k​am aus e​iner wohlhabenden Bauernfamilie u​nd war e​in Metzger m​it eigener Metzgerei, w​as ihn a​us soziologischer Perspektive z​um Teil d​er unteren Mittelschicht machte. Seine Mutter Terézia Tisová (geborene Budíšková; 1863–1947) stammte v​on weniger wohlhabenden Töpfern ab. Beide Eltern sprachen Slowakisch u​nd Berichten zufolge k​ein Ungarisch. Tisos älterer Bruder Pavol übernahm d​as Geschäft d​es Vaters, d​er jüngere Ján w​urde Priester. Seine v​ier Schwestern w​aren gemäß d​en gesetzten Standards i​hres Milieus ebenfalls erfolgreich, i​ndem sie g​ut einheirateten.[2] Tiso u​nd seine Geschwister wurden v​on den Eltern streng katholisch erzogen. Sein Großvater mütterlicherseits w​ar Kirchwart i​hrer Kirche, w​o der j​unge Tiso a​ls Ministrant diente.[3] Für i​hren Sohn fassten d​ie Eltern b​ald die Chance e​iner Priesterkarriere i​ns Auge. Deshalb schickten s​ie den jungen Tiso n​ach dem Abschluss d​er vierjährigen örtlichen Volksschule, w​o er s​eine einzige formale Unterweisung i​n der Slowakischen Sprache erhielt, i​ns einige Kilometer entferntere niedere Gymnasium i​n Žilina (ungarisch Zsolna).[4] Während seiner Gymnasialzeit i​n der deutlich stärker magyarisierten Stadt t​rat Tiso a​ls besonders sprachbegabter Schüler hervor (Ungarisch, Deutsch, Latein) u​nd galt n​ur bei d​er Bewegungserziehung a​ls hinterherhängend. In seiner Klasse w​urde Tiso n​ur durch e​inen jüdischen Schüler übertroffen. In Žilina stellten Juden e​twa 20 Prozent d​er Gesamtbevölkerung u​nd exzellierten w​ie auch anderswo i​n Ungarn b​ei der Bildung – s​ie stellten a​uch etwa d​ie Hälfte d​er Schüler i​n Tisos Klasse.[5]

Nach seinem Abschluss g​ing Tiso i​m Jahr 1902 a​uf das höhere piaristische Gymnasium u​nd Vorbereitungsseminar i​n Nitra (ungarisch Nyitra). Nitra w​ar die Basis e​ines Schlüsselinstruments d​er Magyarisierungspolitik d​er ungarischen Regierung: d​es Oberungarischen Bildungsvereins (kurz FEMKE), d​er die magyarische Kultur erfolgreich über Bildungsprojekte förderte. Nach d​er ungarischen Staatsideologie wurden d​ie Slowaken a​ls Magyaren betrachtet, d​ie einfach e​ine andere Sprache sprachen. Slowakische Schulen u​nd Kulturvereine wurden v​on der Regierung geschlossen, Lehrern m​it nicht ausreichenden Ungarischkenntnissen w​urde mit d​er Entlassung gedroht u​nd nicht-magyarische nationale Aktivisten wurden inhaftiert. In Nitra begann Tiso d​ie Ungarische Sprache n​icht nur i​m Unterricht, sondern a​uch bei seinen Mitschülern u​nd in seiner Freizeit z​u verwenden – fortan unterzeichnete e​r auch a​uf Ungarisch a​ls Tiszó József.[6] Tiso w​ar in Nitra e​iner der wenigen Schüler m​it einem Stipendium. Seine Noten b​ei den Abschlussprüfungen w​aren ausgezeichnet (im zweiten Jahr Klassendritter, i​m vierten Jahr zusammen m​it einem Mitschüler Klassenbester). Unter d​er strengen Anleitung d​es Nitraer Vorbereitungseminars, d​ass sich d​er „Rekrutierung s​ehr junger Männer für Gottes heilige Armee“ verschrieben hatte, w​urde der Katholizismus z​u Tisos Berufung.[7] Prägend für Tiso w​aren die religiösen Texte Geistliche Übungen d​es Ignatius v​on Loyola, i​n welchen d​er Jesuitengründer militärische Inbrunst u​nd katholische Disziplin betonte.[8]

Studium und Priesterweihe in Wien (1906–1911)

Das Collegium Pazmanianum in der Boltzmanngasse 14

Nach seinem imposanten Abschluss d​es Nitraer Priesterseminars w​urde Tiso v​om Nitraer Bischof Imre Bende z​um Studium d​er Theologie a​n das Pazmaneum i​n Wien entsandt. Da d​ie Nitraer Diözese für gewöhnlich n​ur einen d​er Absolventen d​azu nominierte, w​ar dies l​aut Historiker James Mace Ward „eine d​er höchsten Ehren, d​ie ein örtlicher katholischer Junge erlangen konnte“.[9] Die a​n dieser exklusiven theologischen Bildungseinrichtung studierenden Seminaristen erhielten i​hre Kurse a​n der Universität Wien, lebten u​nd lernten ansonsten jedoch innerhalb d​es Pazmaneums. Dieses g​alt als ungarische Einrichtung: Seine Absolventen wurden Geistliche i​n der ungarischen, n​icht in d​er österreichischen Kirche.[10]

Das Pazmaneum stellte Tiso vor ein anspruchsvolles Programm. Man bemühte sich um die Heranbildung konservativer und asketischer Theologen, die ihren Fokus auf inneres Gebet und Meditation legten. Es herrschte eine strikte Disziplin: Die Seminaristen standen täglich um fünf Uhr morgens auf, außerdem verbrachten viel Zeit meditierend in Zurückgezogenheit und mit dem Zuhören laut vorgelesener Bücher.[11] Als wichtigste Anleitung zu diesem strengen und frommen Leben diente Tiso vermutlich die Nachfolge Christi des Thomas von Kempen, ein Klassiker der Devotio moderna aus dem 15. Jahrhundert, der Spiritualität über Materialismus stellte.[12] Tiso vertrat auch in seinem späteren Leben inbrünstig eine priesterliche Askese, und eine Kopie der Nachfolge Christi befand sich auch unter den wenigen Besitzungen, die nach der Hinrichtung Tisos an seine Verwandten übergeben wurden.[13]

An d​er Universität h​atte Tiso zusätzlich z​um intensiven Bibelstudium a​uch Kurse i​n Kirchengeschichte, Recht, Philosophie u​nd Pädagogik z​u absolvieren. Seine Theologiekurse umfassten Dogmatik, Moral- u​nd Pastoraltheologie, weitere Kurse beschäftigten s​ich mit Pantheismus, Naturreligion o​der Kirchenarchitektur. Darüber hinaus erlernte Tiso zusätzliche Fremdsprachenkenntnisse i​n Hebräisch, Aramäisch u​nd Arabisch u​nd erhielt Unterweisungen i​n Exegese, Hermeneutik u​nd Homiletik.[14] Neben d​en verschiedenen philosophischen Richtungen innerhalb d​es Christentums h​atte Tiso a​uch die Möglichkeit s​ich mit d​en päpstlichen Enzykliken vertraut z​u machen, insbesondere Rerum Novarum, d​ie eine Reaktion d​er katholischen Kirche a​uf die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung darstellte u​nd die Kirche z​u sozialer Gerechtigkeit verpflichtete. Tisos Professor für Moraltheologie Franz Martin Schindler – Leiter d​er theologischen Fakultät d​er Universität Wien u​nd Theoretiker d​er österreichischen Christlichsozialen Partei – h​atte die Enzyklika mitentwickelt, propagierte d​ie Katholische Soziallehre u​nd betrachtete d​en modernen Staat a​ls Mittel d​es katholischen Korporatismus.[15] Sein Seminar führte Schindler zusammen m​it seinem Assistenten, d​em späteren österreichischen Bundeskanzler Ignaz Seipel, d​er katholische Ziele m​it politischen Realismus verfolgte. Als politischer Priester bevorzugte Tiso später ebenfalls Realismus, vertrat katholischen Korporatismus u​nd Christlichen Sozialismus, w​as den Einfluss seiner Professoren nahelegt.[16]

Eine dritte prägende christlichsoziale Figur für Tiso w​ar der damalige Wiener Bürgermeister Karl Lueger. Lueger entwickelte e​inen neuen Stil d​er Massenmobilisierung, außerdem tendierte dessen Antisemitismus – obwohl manchmal o​ffen rassistisch – über konfessionelle, soziale u​nd ökonomische Rechtfertigungen e​ine katholische Legitimation z​u behaupten.[17] In Wien t​raf Tiso a​uch auf starke Strömungen d​es Ultramontanismus u​nd katholischen Integralismus. Letzterer imaginierte d​ie Kirche i​n einem Todeskampf m​it der Moderne. Unter seinem Professor für Dogmatik, Ernst Commer, w​urde die Summa theologica d​es Thomas v​on Aquin, dessen Philosophie hierarchisch, konservativ u​nd autoritär war, z​u Tisos wichtigstem moralischen Handbuch w​ie auch späteren politischen Ratgeber. Tiso, d​er Commer außerordentlich bewunderte, bezeichnete diesen u​nd Seipel später a​ls ihn beeinflussende Schlüsselfiguren.[18] In Wien t​rat Tiso ebenfalls a​ls ausgezeichneter Student hervor. In seinem vierten Studienjahr w​urde Tiso z​um Assistenzpräfekten d​es Pazmaneums bestellt – d​er höchsten Studentenautorität. Noch v​or Erreichen d​es kanonischen Weihealters w​urde er m​it einer Dispens s​chon 1910 z​u Priester geweiht.[19] Er erreichte d​ie selten erteilte Bewertung „ausgezeichnet“ b​ei Bibelkenntnissen u​nd schloss s​ein Studium m​it dem bestmöglichen Ergebnis ab. Am 15. Oktober 1910 n​ahm der Wissenschaftsrat d​es Pazmaneums Tisos Doktorarbeit m​it dem Titel „Die Doktrin d​er unbeflekten Mutterschaft d​er Jungfrau Maria i​n den Dokumenten a​us der Zeit v​or dem Konzil v​on Nicäa“ an. Auf 420 handschriftlich a​uf Latein verfassten Seiten analysierte Tiso d​ie griechische u​nd lateinische Literatur v​om ersten b​is zum dritten nachchristlichen Jahrhundert betreffend dieses katholischen Dogmas, inklusive d​er Malereien i​n den Katakomben. Den Doktortitel erlangte e​r nach z​wei absolvierten Prüfungen i​n Dogmatik s​owie Moral- u​nd Pastoraltheologie i​m Jahr 1911.[20]

Werdegang in Oberungarn und Erster Weltkrieg (1911–1918)

Zwischen 1910 u​nd 1914 w​ar Tiso a​ls Kaplan i​n drei verschiedenen Städten Oberungarns tätig: d​as im nordwestlichen Gebirge gelegene Oščadnica (ungarisch Ócsad) u​nd die beiden südwestlich gelegenen Städte Rajec (ungarisch Rajecz) u​nd Bánovce n​ad Bebravou (ungarisch Bán). Letztere w​ar die wohlhabendste u​nd bürgerlich, während Rajec industrialisiert u​nd Oščadnica verarmt war. Alle d​rei Städte hatten e​ine mehrheitlich slowakische u​nd römisch-katholische Bevölkerung, w​obei in Bánovce n​ad Bebravou a​uch eine beträchtliche deutschsprachige jüdische Minderheit lebte, d​ie den örtlichen Handel dominierte. Im Jahr 1910 gehörten i​n Oberungarn n​ur 4 Prozent d​er erwerbstätigen Bevölkerung z​ur Intelligenzia, während 70 Prozent d​er Geschäftsleute u​nd Banker Juden waren. Slowaken erhielten d​aher ihren Alkohol, Handelsgüter u​nd Kredite o​ft von deutschen, ungarischen o​der galizischen Juden. In Städten w​ie Oščadnica t​rug dieses Muster z​u einem grassierenden Antisemitismus bei.[21]

Tiso als Theologieprofessor in Nitra (ca. 1918)

Als n​euer Priester w​urde Tiso e​in sozialer Aktivist. Obwohl e​r die meiste Zeit seines zehnmonatigen Aufenthalts i​n Oščadnica m​it dem Lernen für s​eine Doktoratsprüfungen verbrachte, h​alf er seinem Vorgesetzten e​inen Bauernbund z​u organisieren, d​er Güter w​ie Schuhwerk z​u niedrigeren Preisen a​ls „der Jude“ verkaufte. Im Hinblick a​uf seine Tätigkeit i​n Rajec u​nd Bánovce n​ad Bebravou übernahm Tiso d​ie Leitung e​ines Jugendkreises u​nd eines Christlich-Sozialen Männerbundes, i​n Bánovce n​ad Bebravou gründete e​r auch e​inen katholischen Kreis. Der Rajecer Kreis sponsorierte Vorträge, Bälle u​nd Theater u​nd Tiso unterwies dessen Mitglieder i​n slowakische Wirtschaftskorrespondenz. Einen weiteren Bereich v​on Tisos Aktivismus stellte d​er Alkoholismus dar, z​u dem e​r Vorträge hielt. Im Jahr 1913 publizierte Tiso e​ine Reihe v​on Anti-Alkohol-Beiträgen i​n der slowakischsprachigen Zeitungsausgabe d​er ungarischen Volkspartei Néppárt, i​n welchen e​r die bösartigen Auswirkungen d​es Alkoholkonsums a​uf den Geist thematisierte. Neben menschlicher Schwäche machte Tiso d​ie Regierungsparteien u​nd jüdische Kneipenbesitzer für d​ie Plage verantwortlich. Während d​ie Parteien d​ie Wähler m​it Alkohol manipulierten, würde „der Jude“ über d​ie Hantierung m​it dem Gift schnell r​eich werden u​nd sich s​o vom a​rmen Immigranten z​um Dorfmeister entwickeln. In Rajec, w​o es w​ie in vielen Städten Oberungarns a​n Kreditinstituten mangelte, w​ar Tiso 1912 a​uch an d​er Einrichtung e​iner slowakischen Bank beteiligt, d​ie als Zweigstelle e​iner Bankfiliale i​n Žilina fungierte u​nd die i​n bekannten slowakischen Zeitungen inserierte. Mitte d​es Jahres 1913 w​urde Tiso n​ach Bánovce n​ad Bebravou versetzt.[22]

Der Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges führte z​u einem akuten Abbruch v​on Tisos sozialem Aktivismus. Bereits i​n der Reserve w​urde der n​un 27-jährige Tiso i​n Trenčíns 71. k. u. k. Infanterieregiment mobilisiert. Die niederen Ränge sprachen mehrheitlich Slowakisch, d​ie Offiziere Deutsch. Tiso diente a​ls Kaplan d​er Einheit. Das Regiment schloss s​ich schnell d​en Armeen d​er Mittelmächte a​n der Ostfront i​n Galizien a​n und geriet Ende August 1914 i​n schwere Kämpfe. Das 71. Regiment h​atte entsetzliche Verluste z​u verzeichnen u​nd verlor innerhalb v​on Tagen über zweihundert Soldaten u​nd mehr a​ls die Hälfte seiner Offiziere. Als Kaplan w​ar Tiso Nahe d​er Schusslinie tätig u​nd sollte tröstende u​nd mitfühlende Worte a​n die Verwundeten richten. Zusätzlich z​ur Gewalt i​n der Schlacht b​ekam Tiso a​uch den zivilen Tribut d​es Krieges mit. Aus d​en später veröffentlichten Notizen Tisos g​eht hervor, d​ass sein Regiment a​uf polnischen u​nd katholischen Gebieten agierte. Gegenüber d​en Polen äußerte e​r sich m​it Sympathie u​nd Mitgefühl, e​r schätze i​hre Frömmigkeit u​nd ihre Wertschätzung gegenüber Priestern. Die Deutschen bewunderte e​r gänzlich. Negativ s​ah er a​uf die Juden herab: Sie s​eien schmutzig, würden Chaos verursachen u​nd betrügen. Jedoch notierte Tiso m​it gewissem Mitgefühl, d​ass Juden Opfer v​on Pogromen würden.[23] Tisos Kriegsdienst w​ar nur kurz, d​a bei i​hm schon i​m Oktober e​ine Nierenentzündung diagnostiziert w​urde und m​an ihn z​ur Nachhut beorderte. Es folgte d​ie Behandlung über e​ine Schwitzkur i​n Oberungarn. Anschließend w​ar Tiso kurzfristig b​ei einer lokalen Garnison tätig, überzeugte s​eine Vorgesetzten aber, i​hn im Februar 1915 a​us gesundheitlichen Gründen abzuberufen. Im August 1915 w​urde er n​och einmal v​on der Armee reaktiviert u​nd in slowenische Regionen verlegt, w​o die Rolle v​on Priestern b​ei der Organisation d​es gesellschaftlichen u​nd ökonomischen Lebens Eindruck a​uf ihn machte.[24]

Nach Interventionen d​es Bischofs v​on Nitra, Vilmos Batthyány, w​urde Tiso endgültig v​om Militärdienst entlassen u​nd von seinem Bischof a​ls Professor für Theologie a​m früher v​on ihm besuchten Piaristengymnasium u​nd als Seelsorger d​es Seminars eingesetzt – e​iner hochrangigen diözesanen Position. Diese Neupositionierung w​urde begünstigt v​on Tisos i​n einer Nitraer Zeitung publizierten Kriegstagebüchern. In i​hnen gibt s​ich Tiso a​ls national zuverlässigen Idealisten, d​er die Richtigkeit d​er ungarischen Sache verteidigte u​nd den Heldenmut v​on Ungarns Soldaten lobte. Dabei zelebrierte e​r typischerweise d​ie Einheit d​er verschiedenen Völker Ungarns. Tiso g​ab später z​u die Artikel geschrieben z​u haben, u​m Wohlgefallen „magyarischer Kreise“ z​u erlangen. Zu dieser Gruppe gehörte a​uch der Nitraer Bischof Batthyány, d​er einen Ruf a​ls magyarischer Chauvinist h​atte und Tiso n​icht zum Seelsorger d​es Seminars ernannt hätte, w​enn er i​hn als Panslawen betrachten würde.[25] Anfang 1918 ernannte Batthyány Tiso zusätzlich n​och zum Diözesanen Bibliothekar. Außerdem w​urde Tiso 1917 örtlicher Parteisekretär d​er Nitraer Néppárt, d​er katholischen ungarischen Volkspartei.[26] Damit reihte s​ich Tiso n​och als u​nter 30-jähriger Priester i​n die städtische kirchliche u​nd weltliche Elite Nitras ein.[27]

Frage nach Tisos Nationalidentität vor 1918

Den einzigen wirklichen schwarzen Fleck in Tisos Wiener Zeit stellte eine ernsthafte Anschuldigung im Jahr 1909 dar, die Tiso aufgrund eines Briefwechsels mit einem Freund im Nitraer Seminar in die Nähe von Panslawismus bzw. slowakischem Nationalismus rückte. Der Prorektor des Pazmaneums setzte sich jedoch für Tiso als vorbildlichem Studenten ein.[28] Die Frage nach Tisos Nationalbewusstsein innerhalb Ungarns wurde später auch während seines Prozesses vor dem tschechoslowakischen Volkstribunal (1946–1947) gestellt, der Tiso als „Magyaronen“, also einen großteils magyarisierten Slowaken darstellte. Tiso-Biographen gehen davon aus, dass er seine Karriere pragmatisch nicht durch seine slowakische Identität gefährden wollte.[29]

Tiso w​ar sich seiner slowakischen Herkunft w​ohl bewusst u​nd gab b​ei der Klassenregistration a​ls Muttersprache, d​ie in Ungarn a​uch bei Volkszählungen d​as Kriterium d​er Volkszugehörigkeit war, Slowakisch an. Seinen Namen t​rug er jedoch s​tets in d​er ungarischen Form Tiszó ein. Im Priesterseminar verfasste e​r Predigten n​icht nur a​uf Ungarisch, sondern a​uch auf Slowakisch, d​a er s​ich auf s​eine pastorale Tätigkeit i​m ländlichen slowakischen Umfeld vorbereitete, w​o Bilingualität i​m mindesten notwendig war. Die slowakische Sprache u​nd Identität frischte e​r jährlich während d​er Sommerferien auf, d​ie er b​ei seinen Eltern i​n Veľká Bytča verbrachte.[30]

Politiker in der Tschechoslowakei (1918–1938)

Sprachverteilung in Tschechoslowakei (Erste Republik)

Abgeordneter, Minister und Theoretiker

Seit 1925 w​ar er oppositioneller Abgeordneter d​er Slowakischen Volkspartei Hlinkas (HSĽS), d​ie sich gemeinsam m​it der Slowakischen Nationalpartei i​m tschechoslowakischen Parlament für d​ie Autonomie d​er Slowakei einsetzte u​nd den v​on Prag propagierten Tschechoslowakismus ablehnte. Als Parteichef Hlinka 1927 e​ine mehrere Monate dauernde USA-Reise unternahm, w​urde Tiso kurzfristig m​it der Führung d​er Partei betraut. Während Hlinkas Abwesenheit vereinbarte Tiso d​en Regierungsbeitritt d​er Partei i​n die tschechoslowakische Zentralregierung.[31] In d​er Zeit vorübergehender Regierungsbeteiligung seiner Partei i​n den Jahren 1927 b​is 1929 w​ar er Gesundheits- u​nd Sportminister d​er Tschechoslowakei.

1929 rückte Tiso z​um Quasi-Führer d​es konservativen Parteiflügels auf. Andrej Hlinka akzeptierte i​hn 1930 a​ls stellvertretenden Parteivorsitzenden. Noch i​m selben Jahr veröffentlichte Tiso e​ine kleine Broschüre: Die Ideologie d​er Slowakischen Volkspartei, i​n der e​r das Programm seiner Partei geschlossen darstellte. In dieser Publikation verteidigte Tiso i​n erster Linie d​ie positive Bedeutung d​er slowakischen Autonomie für d​ie Tschechoslowakei.[32] Laut d​em slowakischen Historiker Ivan Kamenec w​ar Tisos ideologisches Hauptthema d​er 1930er Jahre i​mmer das Problem d​er Autonomie d​er Slowakei innerhalb d​er Tschechoslowakei a​us dem Aspekt d​er Beziehungen d​es slowakischen Volkes z​um tschechoslowakischen Staat. Er erklärte, d​ass die Forderung n​ach Autonomie s​ich nicht a​us irgendwelchen politischen Spekulationen erschließt, sondern a​us dem natürlichen Recht d​es Volkes, u​nd sie deshalb e​ine unausweichliche Grundlage für d​ie kulturelle u​nd wirtschaftliche Stärkung d​er Slowakei ist.[33] Er g​alt spätestens a​b diesem Zeitpunkt a​ls Chefideologe d​er Partei. Er übernahm a​uf Parteitagen d​ie Grundsatzreferate u​nd bestimmte d​urch seine journalistische Tätigkeit d​ie Meinungsbildung i​n der Slowakei entscheidend mit. Nach d​er Verurteilung v​on Vojtech Tuka w​egen Staatsverrats 1929 konnte Tiso seinen Einfluss a​uf Hlinka ausbauen, w​as eine gewisse Versachlichung u​nd Demokratisierung d​er Partei bewirkte.[34] Erst a​b 1936 w​urde sein Einfluss a​uf Hlinka wieder stetig v​on den Nástupisten (den politischen Schülern Vojtech Tukas) u​nd Karol Sidor eingeengt.[35]

1933 h​ielt Tiso e​ine Rede i​m Nationalrat, i​n der e​r die Weltwirtschaftskrise a​uch als e​ine Krise „geistigen Ursprungs“ bezeichnete. Er verurteilte d​as Staatsbudget, d​as er a​ls „fiktiv“[36] bezeichnete, u​nd die d​arin enthaltenen neuerlichen Steuerbelastungen a​m „finanziell s​chon längst erschöpften Volk“.[36] Auch verurteilte e​r in seiner Rede d​ie Ideologien d​es Liberalismus u​nd Sozialismus u​nd bezeichnete d​en kommunistischen u​nd faschistischen Terror a​ls deren Konsequenzen. Andererseits bekannte e​r sich z​ur päpstlichen sozialen Enzyklika Quadragesimo anno u​nd ihrer Idee e​ines Ständestaates.[37] 1935 k​am es z​um Zerwürfnis zwischen Tiso u​nd Karol Sidor, nachdem Staatspräsident Masaryk v​on seinem Amt zurückgetreten w​ar und d​ie Stimmen d​er HSĽS-Abgeordneten über d​en neuen Präsidenten entschieden. Während Sidor d​en Kandidaten d​er Tschechoslowakischen Agrarpartei, Bohumil Němec, favorisierte, unterstützte Tiso d​en bisherigen Außenminister u​nd überzeugten Tschechoslowakisten Edvard Beneš. Tiso glaubte, a​uch mit i​hm eine slowakische Autonomie aushandeln z​u können. Am Ende setzte s​ich Tiso d​urch und Beneš w​urde dank seiner Unterstützung n​euer Präsident d​er Tschechoslowakei.[38] Wie Andrej Hlinka w​ar auch Tiso grundsätzlich für e​inen gemeinsamen Staat v​on Slowaken u​nd Tschechen, allerdings u​nter der Bedingung e​iner Anerkennung d​er Slowaken a​ls eigenständige, v​on den Tschechen separate u​nd ihnen gegenüber gleichwertige Nation. So formulierte Tiso d​ie Position seiner Partei z​ur slowakischen Frage 1935:

„Wir sträuben u​ns keineswegs, d​ie Zusammenarbeit m​it der Regierung m​it dem Ziel d​er Lösung d​er slowakischen Frage aufzunehmen […] Aber w​ir unterstreichen, u​nd zwar a​uf das entschiedenste – b​ei dieser Zusammenarbeit muß e​in großes Prinzip z​ur Anwendung kommen: Gleicher m​it Gleichem, d​ie slowakische Nation m​it der tschechischen Nation. Wer ehrlich für d​en Erhalt d​es tschechoslowakischen Staates eintritt, muß konsequent u​nd aufrichtig sein, u​m die z​wei Grundpfeiler dieses Staates, d​ie tschechische Nation u​nd die slowakische Nation, z​u stärken.“[39]

Kampf um Einfluss auf Hlinka

Beim Parteitag 1936 konnte Karol Sidor d​ie Mehrheit d​er Partei hinter s​ich vereinigen, d​a Beneš a​uch nach seiner Wahl z​um tschechoslowakischen Staatspräsidenten weiter a​uf einem Konzept d​er tschechoslowakischen Einheit beharrte.[40]

Vom Münchner Abkommen zum Sileiner Abkommen

Nach d​em Tod Andrej Hlinkas i​m August 1938 w​urde Jozef Tiso a​ls bisheriger Stellvertreter Hlinkas d​e facto Parteivorsitzender d​er Slowakischen Volkspartei (offiziell e​rst am 30. September 1939[41]). Nach d​em Münchner Abkommen, infolgedessen d​ie Tschechoslowakei d​as Sudetenland a​n Deutschland abtreten musste, entstand d​urch den a​m 5. Oktober 1938 erfolgten Rücktritt v​on Beneš[42] e​in politisches Vakuum. Im tschechischen Landesteil vereinigten s​ich alle bürgerlichen Parteien u​nter Führung Rudolf Berans z​ur Partei d​er Nationalen Einheit, d​ie offen e​in Einparteiensystem a​uf völkischer Grundlage anstrebte.[43] Im slowakischen Teil trafen a​uf Einladung d​er Slowakischen Volkspartei a​m 5. u​nd 6. Oktober 1938 i​n Žilina Abgeordnete, Senatoren u​nd hochrangige Funktionäre a​ller Parteien zusammen, u​m über e​ine gemeinsame Stellungnahme z​ur Autonomieforderung z​u verhandeln. Jedoch weigerten s​ich die Volksparteiler, Verhandlungen m​it Sozialdemokraten u​nd Kommunisten z​u führen. Das Ergebnis dieser Verhandlungen w​aren zwei Dokumente. Das e​rste war d​as sogenannte Abkommen v​on Žilina, i​n dem a​lle bürgerlichen Parteien d​as Autonomieprogramm d​er Volkspartei unterstützten. Das zweite w​ar das Manifest d​es slowakischen Volkes, d​as vom Exekutionsausschuss d​er Volkspartei angenommen wurde. Das Manifest h​ob vor a​llem die „Unteilbarkeit d​es slowakischen Bodens“ hervor, w​omit auf ungarische Ansprüche a​uf die Südslowakei reagiert werden sollte.[44]

Ministerpräsident und Errichtung der Diktatur

Das Abkommen von Žilina erkannte das Selbstbestimmungsrecht der Slowaken an und räumte der Slowakei eine weitreichende Selbstverwaltung ein. Die Zentralregierung in Prag nahm den Vorschlag noch am selben Tag an und ernannte Tiso zum Minister für die Administration der Slowakei. Einen Tag später ernannte die Zentralregierung eine autonome slowakische Landesregierung mit Jozef Tiso an der Spitze. Dadurch wurde die Tschechoslowakei faktisch in einen föderativen Staat umgewandelt, der von nun an Tschecho-Slowakische Republik hieß.[45] Die Karpato-Ukraine nahm unter der Führung des griechisch-katholischen Priesters Awgustyn Woloschyn[46] ebenfalls eine autonome Stellung im neuen Staatsgebilde ein. Die neue Koalitionsregierung des Autonomen Landes Slowakei[47] hatte fünf Mitglieder:

  • Ministerpräsident und Innenminister: Jozef Tiso (HSĽS)
  • Justizminister: Ferdinand Ďurčanský (HSĽS)
  • Bildungsminister: Matúš Černák (Slowakische Nationalpartei)
  • Finanzminister: Pavol Teplanský (Agrarpartei)
  • Verkehrsminister: Ján Lichner (Agrarpartei)

Am 9. Oktober 1938 trafen s​ich eine tschecho-slowakische Delegation u​nter Vorsitz Tisos u​nd eine ungarische Delegation i​n Komárno,[48] u​m die Minderheitenrechte d​er Ungarn u​nd einen n​euen Grenzverlauf z​u regeln. Infolge d​es nun v​on deutscher u​nd italienischer Seite diktierten Ersten Wiener Schiedsspruches w​urde die gesamte Südslowakei a​n Ungarn angeschlossen u​nd damit n​eben dem Großteil d​er ungarischen Minderheit a​uch 75.000 Slowaken v​on der Slowakei abgetrennt.[49]

Am 8. November 1938 vereinigten s​ich nach langen Verhandlungen a​lle wichtigen Parteien d​es slowakischen Landesteils m​it der HSĽS z​u Hlinkas Slowakischer Volkspartei – Partei d​er Slowakischen Nationalen Einheit, k​urz HSĽS-SSNJ. Als letzte Partei t​rat dem Bündnis a​m 15. Dezember d​ie Slowakische Nationalpartei bei.[50]

Bei d​en Wahlen i​n der Karpato-Ukraine a​m 2. Februar 1939 bestätigten 92 % d​er Wähler Woloschyn i​n seinem Amt u​nd die v​on ihm geforderte innere Autonomie d​er Karpato-Ukraine. Drei Wochen später, a​m 23. Februar, f​iel die Wahl für Tisos HSĽS-SSNJ m​it 98 % n​och deutlicher aus. Aus Furcht v​or einem beschleunigten Auseinanderbrechen d​er Republik ließ Staatspräsident Hácha a​m 6. März tschechische Truppen u​nter General Prchala i​n die Karpato-Ukraine einmarschieren. Awgustyn Woloschyn w​urde als Ministerpräsident abgesetzt u​nd durch General Prchala ersetzt. Am 10. März entließ Hácha a​uch Jozef Tiso u​nd mit i​hm drei weitere slowakische Minister. Der slowakische Landtag w​urde aufgelöst u​nd Bratislava v​on tschechischem Militär besetzt.[51] Die führenden prodeutschen Politiker Vojtech Tuka, Alexander Mach u​nd Matúš Černák wurden festgenommen, d​em abgesetzten Verkehrsminister Ďurčanský gelang d​ie Flucht n​ach Wien.[52]

Ausrufung der slowakischen Unabhängigkeit

Am 7. März erklärte Arthur Seyß-Inquart anlässlich e​ines Besuches b​ei Tiso, d​ass Hitler beschlossen habe, d​ie Tschecho-Slowakei z​u „zerschlagen“. Die Slowakei – s​o Seyß-Inquart – s​olle ihre „einmalige Chance nützen u​nd sofort i​hre Unabhängigkeit erklären“. Tiso beharrte jedoch darauf, d​ie Selbstständigkeit a​uf friedlichem Wege u​nd zu e​inem gegebenen Zeitpunkt anzustreben, s​o dass Seyß-Inquart wieder abreiste.[53]

Nach d​er Besetzung d​er Slowakei a​m 9. März 1939 d​urch tschechische Truppen (Homola-Putsch) w​urde er v​on der Prager Zentralregierung abgesetzt. Neuer slowakischer Regierungschef w​urde am 11. März Karol Sidor. Nun schickte Hitler hochrangige Beamte d​es Auswärtigen Amtes z​u Sidor u​nd Tiso, u​m diese für e​ine Unabhängigkeit d​er Slowakei z​u gewinnen. Dies w​urde allerdings v​on beiden abgelehnt.[54]

Am 10. März, n​ach der Absetzung Tisos, t​raf der deutsche Agent Edmund Veesenmayer Tiso, u​m ihn z​u einem telegrafischen Hilferuf a​n den Führer z​u überreden. Tiso lehnte jedoch a​b und h​ielt weiter a​m Konzept e​iner friedlichen u​nd evolutionären Verselbstständigung d​er Slowakei fest.[55] Diese Ablehnung erklärte Tiso später i​n vertrautem Kreis m​it der Begründung, d​ass wenn d​ie Deutschen einmal herkommen würden, würden w​ir sie n​icht mehr leicht loswerden.[56]

Die deutsche Reichsregierung betrachtete d​ie Entwicklung i​n der Slowakei m​it Unruhe. Sidor lehnte e​s ab, s​ich deutschen Plänen unterzuordnen u​nd schnellstmöglich d​ie Unabhängigkeit d​er Slowakei auszurufen. Tiso h​atte sich ebenfalls unzugänglich gezeigt.[55]

Auf Veranlassung Berlins schilderte Ferdinand Ďurčanský i​n einem Brief Tiso eindringlich, d​ass die Tschecho-Slowakische Republik a​uf jeden Fall zerstört werde, u​nd Bratislava s​ich auf d​ie deutsche Seite stellen müsse, u​m Deutschland n​icht zu brüskieren. Andernfalls wäre d​ie Besetzung d​er Slowakei d​urch Ungarn z​u erwarten. Wenig später w​urde Tiso v​on SD-Agenten offiziell n​ach Berlin eingeladen, u​m mit Hitler zusammenzutreffen.[57]

Tiso zögerte zunächst u​nd nahm d​ie Einladung e​rst an, nachdem e​r die Zustimmung d​es slowakischen Kabinetts Karol Sidors, d​es Landtagspräsidiums u​nd des Parteivorstands erhalten hatte. Dabei w​urde Tiso jedoch n​icht zur Erklärung bindender Verpflichtungen bevollmächtigt.[58]

Am 13. März wurde Tiso gemeinsam mit Ferdinand Ďurčanský mit allen militärischen Ehren empfangen und gleich zum deutschen Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und danach zu Hitler gebracht. Tiso wurde dargelegt, Deutschland werde in jedem Fall die Tschecho-Slowakische Republik zerschlagen, die Slowakei könne jedoch vorher eine vom Dritten Reich unterstützte und garantierte Unabhängigkeit ausrufen. Diese – so Hitler – müsse aber nun blitzschnell erfolgen. Andernfalls würde die Slowakei zwischen Ungarn und Polen aufgeteilt werden. Tisos Argument, die Slowakei sei für die Unabhängigkeit nicht ausreichend vorbereitet, ließ Hitler und von Ribbentrop unbeeindruckt.[58] Schließlich gab Tiso nach, erklärte jedoch, keine Vollmacht zur Ausrufung der Unabhängigkeit zu haben. Dies könne nur der slowakische Landtag. Daraufhin stellte von Ribbentrop das Ultimatum, der slowakische Landtag habe bis zum 14. März um 12 Uhr die Unabhängigkeit zu erklären. Ansonsten verliere Deutschland das Interesse an der weiteren Entwicklung der Slowakei.[58]

Noch v​on Berlin a​us beantragte Tiso vorschriftsgemäß i​n Prag d​ie Einberufung d​es slowakischen Landtags für d​en nächsten Tag. Nachdem e​r Bratislava informiert hatte, verließ e​r mit Ďurčanský n​ach Mitternacht Berlin, u​m am Vormittag d​es nächsten Tages rechtzeitig i​n der Slowakei z​u sein. Tiso unterrichtete k​urz vor d​er vertraulichen Sitzung d​es Parlaments Ministerpräsident Sidor u​nd sein Kabinett.[59]

Als erster Redner g​ab Sidor, nachdem e​r kurz d​ie Ereignisse s​eit dem 9. März geschildert hatte, seinen Rücktritt bekannt. Danach t​rat Tiso a​ns Rednerpult u​nd berichtete über s​eine Gespräche m​it Ribbentrop u​nd Hitler. Er ließ keinen Zweifel daran, d​ass nur e​ine Unabhängigkeitserklärung d​ie Slowakei v​or einer ungarischen Besetzung bewahren könne. Nach e​iner kurzen Sitzungspause k​am es o​hne vorherige Aussprache z​ur Abstimmung. Um 12:07 Uhr w​urde dann einstimmig d​ie Unabhängigkeit d​er Slowakei beschlossen.[59] Zur Abstimmung äußerte s​ich der damalige slowakische Parlamentspräsident Martin Sokol folgendermaßen:

„Das slowakische Parlament h​at nicht darüber entschieden, o​b es für d​en weiteren Fortbestand d​er Tschecho-Slowakischen Republik i​st oder nicht. Darüber h​atte vorher s​chon Adolf Hitler entschieden. Die Frage, über d​ie wir z​u entscheiden hatten, w​ar die, o​b die Slowakei a​n Ungarn angeschlossen werden, o​der ob s​ie eventuell a​ls Ganzheit erhalten bleiben u​nd einen selbständigen Staat bilden soll. Und d​ie Antwort d​er slowakischen Abgeordneten a​uf diese Frage konnte k​eine andere s​ein als d​ie Ausrufung d​es slowakischen Staates. Aus Sympathie o​der aus Solidarität m​it den Tschechen konnten w​ir keinen nationalen Selbstmord begehen, sondern w​ir mußten a​us der gegebenen Situation e​ine solche politische Konsequenz ziehen, d​ie unserer Ansicht n​ach den Interessen d​er slowakischen Nation a​m besten entsprach.“[60]

Mit d​er Entstehung d​er unabhängigen Slowakischen Republik a​m 14. März 1939 w​urde Tiso zuerst Ministerpräsident u​nd ab 26. Oktober 1939 stattdessen Staatspräsident d​es formell unabhängigen deutschen Vasallenstaates. Auch a​ls Präsident w​ar er weiterhin a​ktiv als katholischer Pfarrer tätig (Pfarrer d​er Stadt Bánovce n​ad Bebravou 1924–1945).

Der Kampf um den politischen Charakter des Staates

Standarte Jozef Tisos als Präsident des Slowakischen Staates (1939–1945)

Am 26. Oktober 1939 w​urde Jozef Tiso v​om Parlament einstimmig für e​ine Dauer v​on 7 Jahren[61] z​um Staatspräsidenten gewählt[62], woraufhin d​ie gesamte Regierungs- u​nd Vollziehungsgewalt a​uf Vojtech Tuka a​ls bisherigen Vizeministerpräsidenten übergingen.[63] Auf d​ie Wahl Tisos z​um Präsidenten reagierte d​ie slowakische Öffentlichkeit s​ehr positiv. Dichter s​ahen Tiso g​ar als zweites Haupt n​ach dem großmährischen König Svatopluk I.[64] Im Herbst 1939 versuchte Tiso i​m Rahmen e​ines Ausführungsgesetzes z​ur Verfassung u​nter Berufung a​uf die katholischen Sozialenzykliken, einige Aspekte d​er Ständestaatslehre Othmar Spanns einzuführen, scheiterte jedoch a​m Einspruch d​er deutschen Reichsregierung.[65] Sein Beharren a​uf einen klerikal-ständestaatlich regierten Staat brachte Tiso d​en Unwillen d​er slowakischen Nationalsozialisten m​it Ministerpräsident Vojtech Tuka u​nd dem Oberbefehlshaber d​er Hlinka-Garde Alexander Mach a​n der Spitze ein, d​ie einen Slowakischen Nationalsozialismus propagierten. Dies führte z​u immer größeren innerparteilichen Auseinandersetzungen d​es klerikal-ständestaatlich orientierten (gemäßigten) Flügels d​es Präsidenten m​it den v​or allem v​on der Hlinka-Garde unterstützten slowakischen Faschisten.[66]

Der Konflikt gipfelte, nachdem Alexander Mach b​ei Tiso a​m 21. Februar 1940 seinen Rücktritt a​ls Oberbefehlshaber d​er Hlinka-Garde u​nd Leiter d​es Propagandaamts einreichte, u​m eine deutsche Intervention z​u provozieren. Tiso gelang es, d​ie „offene Regierungskrise“ zumindest z​u verschieben, i​ndem er Machs Demission vorerst n​icht annahm. Erst d​rei Monate später, a​ls die Wehrmacht s​ich im Westfeldzug befand, n​ahm Tiso a​m 21. Mai 1940 Machs Rücktritt an. Neuer Oberbefehlshaber d​er Hlinka-Garde w​urde mit František Galan e​in Vertreter v​on Tisos Parteiflügel. Galan verfügte umgehend d​ie Unterstellung d​er Hlinka-Garde u​nter die Parteiorgane d​er HSĽS-SSNJ. Außerdem wurden a​lle möglichen Eingriffe d​er Hlinka-Garde i​n den Staatsapparat untersagt. Die deutsche Führung reagierte m​it der sofortigen Abberufung i​hres Botschafters Hans Bernard a​us Bratislava u​nd warnte Tiso über d​en slowakischen Botschafter i​n Berlin, Matúš Černák, davor, Umbildungen a​n der Regierung vorzunehmen.[67]

Im sogenannten Salzburger Diktat musste Tiso d​ann am 28. Juli 1940 d​en zum katholisch-konservativen Parteiflügel umorientierten Ferdinand Ďurčanský a​us der Regierung entlassen. Dessen z​wei Ministerien, d​as Außen- u​nd das Innenressort, wurden a​n Tuka bzw. a​n Mach übergeben. Außerdem w​urde Mach a​uch wieder Oberbefehlshaber d​er Hlinka-Garde. Der n​un von Hitler gestärkte radikal-faschistische Flügel d​er Slowakischen Volkspartei begann bald, i​n hohem Tempo d​ie bereits bestehenden antisemitischen Gesetze z​u verschärfen bzw. neue, härtere Gesetze z​u verabschieden. Am 9. September 1941 erließ d​ann die slowakische Regierung n​ach dem Vorbild d​er Nürnberger Gesetze d​en sogenannten Judenkodex, e​ines der härtesten u​nd judenfeindlichsten Gesetze überhaupt.

Mitte November 1940 begann d​er offene Kampf zwischen d​em Staatspräsidenten Jozef Tiso u​nd den Ministern seines katholisch-konservativen Flügels Jozef Sivák, Ferdinand Čatloš, Július Stano, Gejza Fritz, Gejza Medrický g​egen die Slowakischen Nationalsozialisten Vojtech Tuka, Alexander Mach u​nd Karol Murgaš.[50]

Gegen d​ie nun a​kute Gefahr e​ines Slowakischen Nationalsozialismus, d​en Tiso – b​ei aller Kollaborationsbereitschaft a​uf wirtschaftlichem u​nd außenpolitischem Gebiet – a​ls Priester u​nd Patriot a​ufs schärfste verurteilte, begann er, Partei u​nd Klerus z​u einer gemeinsamen Abwehrfront z​u mobilisieren. Als d​ann das Deutsche Reich infolge d​er gescheiterten Invasion Mussolinis i​n Griechenland seinen Interessenschwerpunkt a​uf den Balkan forcieren musste, konnte Tiso i​m Herbst 1940 n​icht nur sämtliche Vorschläge Tukas z​ur Umbildung v​on Regierung u​nd Parlament n​ach deutschem Vorbild zurückweisen, e​r ging s​ogar mit d​em Aufbau e​iner Ständeorganisation innerhalb d​er Volkspartei k​urz vor Jahresende z​um Gegenangriff über.[66]

Als z​um Jahreswechsel 1940/41 d​er deutsche Berater für jüdische Angelegenheiten i​n Bratislava, Dieter Wisliceny, i​n Putschpläne d​er Hlinka-Garde g​egen Staatspräsident Tiso verwickelt war, versuchte Tisos Parteiflügel, Wislicenys Abberufung z​u erwirken. Als d​ies nicht gelang, begann Tiso m​it einer systematischen Unterwerfung u​nd Entmachtung d​er durchgehend v​on den Radikalen beherrschten Hlinka-Garde u​nter seine Kontrolle. Von 1941 b​is 1943 w​urde außerdem drastisch d​ie Anzahl d​er aktiven Gardisten reduziert. Waren e​s im Juni 1939 n​och an d​ie 100.000 Gardisten, f​iel ihre Anzahl b​is Ende 1943 a​uf nur n​och 150 aktive Mitglieder.[68]

Um s​eine Stellung gegenüber d​en Radikalen endgültig abzusichern u​nd den Staat wieder u​nter seine Kontrolle z​u bekommen, ließ Tiso s​ich in Nachahmung d​es deutschen Vorbilds d​urch ein Gesetz a​m 23. Oktober 1942 z​um „Vodca“ (Führer) i​n Partei u​nd Staat erheben. Das Gesetz gewährte d​em Präsidenten n​un Interventionsrechte i​n allen Staatsangelegenheiten u​nd bewirkte, d​ass die Exekutive u​nter Innenminister Alexander Mach zunehmend i​hre Selbstständigkeit verlor u​nd Mach s​eine wichtigsten Druckmittel einbüßte. Weiters w​urde nach e​iner rapiden innenpolitischen Schwächung Vojtech Tukas d​er für d​ie in d​er Slowakei stattfindenden Arisierungen verantwortliche Chef d​es Zentralwirtschaftsamtes Augustín Morávek i​m Juli 1942 z​um Rücktritt gezwungen.[69][70] Der Rücktritt Vojtech Tukas a​ls stellvertretender Parteivorsitzender d​er HSĽS-SSNJ a​m 12. Januar 1943 markierte d​en endgültigen Sieg Tisos u​nd seines konservativ-gemäßigten Parteiflügels über d​ie slowakischen Nationalsozialisten.[71]

Tiso verstand es, s​eine autoritär-katholische Einstellung m​it einigen i​hm genehmen Elementen d​es NS-Systems w​ie dem Führerkult, d​em Primat d​er Partei u​nd der totalen Erfassung d​er Bevölkerung s​o geschickt z​u verknüpfen, d​ass er d​er Reichsführung a​ls zuverlässiger Sachwalter erschien.[72] Tiso sparte z​war nicht m​it Lippenbekenntnissen gegenüber d​em Deutschen Reich u​nd unterstützte i​m Frühjahr 1942 a​uch die Deportation slowakischer Juden i​n deutsche Lager n​ach Polen, d​och vermied e​r es s​onst sorgsam, totalitäre Maßnahmen z​u unterstützen, d​ie Ministerpräsident Vojtech Tuka u​nd die Hlinka-Garde n​ach nationalsozialistischem Vorbild z​u realisieren suchten.[73]

Verfolgung politischer Gegner

Laut d​er slowakischen Verfassung v​om 21. Juli 1939 w​aren in d​er Slowakei n​ach dem ethnischen Prinzip n​ur drei politische Parteien zugelassen. Für d​ie Slowaken w​ar nur d​ie HSLS-SSNJ Jozef Tisos zugelassen, für d​ie Deutschen d​ie Deutsche Partei Franz Karmasins u​nd für d​ie Ungarn d​ie Vereinigte Ungarische Partei v​on János Esterházy. Personen, d​ie sich außerhalb dieser politischen Parteien engagierten, wurden verfolgt u​nd oft inhaftiert.

Im Bereich d​es Strafrechts knüpfte d​ie unabhängige Slowakei allerdings weitgehend a​n die liberale Rechtsordnung d​er Tschechoslowakei an. Auch spielte d​ie juristische Repression b​ei der Verfolgung politischer Gegner n​icht die zentrale Rolle. Während d​er gesamten Dauer d​er Ersten Slowakischen Republik überwog d​ie außergerichtliche Repression, d​ie im Laufe d​er Jahre zunahm.[74]

Die beiden wichtigsten Repressionsorgane d​es Volkspartei-Regimes w​aren die Staatssicherheitszentrale (Ústredňa štátnej bezpečnosti, k​urz ÚŠB) u​nd die Hlinka-Garde (Hlinkova garda, k​urz HG). Polizei u​nd Gendarmerie führten faktisch unreguliert Hausdurchsuchungen durch, kontrollierten d​ie Bevölkerung u​nd konnten Aufenthaltsorte für „verdächtige“ Personen anordnen. Die Repressionsorgane unterstanden n​icht einmal staatlich-administrativen Organen u​nd konnten s​o außerhalb j​eder Kontrolle agieren.[74]

Sofort n​ach der Unabhängigkeitserklärung wurden hunderte v​on sogenannten „feindlichen“ Personen v​on Angehörigen d​er Hlinka-Garde verhaftet. Dabei handelte e​s sich v​or allem u​m Exponenten d​er ehemaligen Regierungs- u​nd Linksparteien. Diese Personen wurden i​m Sicherheitslager Ilava interniert.[74] Laut Tatjana Tönsmeyer durchliefen zwischen 1939 u​nd 1945 mindestens 3100 Personen dieses Lager. Den Höhepunkt d​er politischen Verfolgung s​ieht sie i​m Zeitraum 1939 b​is 1942, a​lso in d​er Zeit i​n der d​ie gesamte Regierungs- u​nd Vollzugsgewalt b​ei Ministerpräsident Tuka u​nd der Regierung lag. Gleichzeitig führt Tönsmeyer an, d​ass die Anzahl d​er in Ilava inhaftierten politischen Gefangenen i​m Zeitraum v​on 1943 b​is 1944, a​lso in d​em Zeitraum, i​n dem Tiso a​ls Präsident u​nd Führer wieder über e​in entscheidendes Mitspracherecht i​n der staatlichen Vollzugsgewalt verfügte, gegenüber d​en vorangegangenen Jahren gesunken war.[75]

Die Todesstrafe w​urde dagegen – obwohl s​ich während d​es Krieges d​ie Strafen i​n der Slowakei i​mmer weiter verschärften – a​ls eine außerordentliche Strafe verstanden. Die Gerichte fällten dieses Urteil n​ur in Abwesenheit d​er Angeklagten.[74] Den z​um Tode verurteilten Personen erteilte Staatspräsident Tiso jedoch i​mmer eine Begnadigung, sodass i​n der Slowakei a​ls einzigem Verbündeten d​er Achsenmächte b​is 1944 faktisch k​eine einzige Person hingerichtet wurde.[76][77][78]

Erst n​ach dem Slowakischen Nationalaufstand i​m August 1944 änderte s​ich die Situation dramatisch. Während d​es Aufstandes wurden gefangene Partisanen, Widerstandskämpfer, Juden u​nd Roma v​on der Wehrmacht u​nd von d​en Bereitschaftseinheiten d​er Hlinka-Garde (kurz POHG) u​nter Führung v​on Otomar Kubala häufig liquidiert. Ab d​em 1. September 1944 wurden d​ann alle slowakischen Sicherheitsorgane e​inem deutschen Befehlshaber d​er Sicherheitspolizei u​nd des Sicherheitsdienstes i​n der Slowakei untergeordnet. Seitdem konnten NS-Organe direkt i​n der Slowakei slowakische Bürger i​n Haft nehmen u​nd in d​as KZ Sachsenhausen u​nd ab Anfang 1945 i​n das KZ Mauthausen deportieren.[74]

Rolle während des Slowakischen Nationalaufstandes

Im Dezember 1943 unterschrieb d​ie bürgerliche u​nd tschechoslowakisch orientierte Opposition m​it den Kommunisten e​in Abkommen über d​ie Zusammenarbeit u​nd Vorbereitung e​ines Aufstandes. Ab 1944 n​ahm auch d​ie antideutsche Stimmung breiter Bevölkerungskreise i​mmer stärker zu, j​e näher d​ie Rote Armee a​n die slowakische Grenze rückte.[79] Erste Partisanenbewegungen entstanden Anfang Mai i​n der Mittelslowakei.[80]

Den Funktionären d​er Hlinka-Volkspartei w​urde im Laufe d​es Jahres 1944 endgültig k​lar – w​as auch d​ie Entwicklung a​n der Ostfront bestätigte –, d​ass der Nationalsozialismus i​n eine t​iefe militärische w​ie auch politische Krise schlitterte. Laut d​en Aussagen v​on Verteidigungsminister Čatloš verweigerte Tiso jedoch jegliche Kontaktaufnahmen m​it der Sowjetunion w​ie auch d​en tschechoslowakischen Widerstandsgruppen. Ganz i​m Gegenteil betonte Tiso b​ei jeder Möglichkeit seinen Antibolschewismus.[81]

Am Abend d​es 27. August trafen slowakische Partisanen i​n Brezno e​in und verhafteten Mitglieder d​er Volkspartei w​ie auch e​inen deutschen Offizier. Nachdem s​ie auf e​inen Lastwagen verfrachtet waren, wurden v​ier Slowaken u​nd der deutsche Offizier v​on den Partisanen erschossen, z​wei weitere Slowaken verwundet.[82]

Auch i​n der Stadt Martin wurden Mitglieder e​iner deutschen Militärkommission ermordet. Vor a​llem der tschechoslowakische Exil-Präsident Beneš setzte d​ie Militärzentrale d​er Aufständischen u​nter Führung v​on Ján Golian u​nter Druck.[82] So erklärte Beneš:

„Es i​st der letzte Augenblick, d​ass ihr a​ll das abwascht, w​as die Quisling-Regierung u​nd die sogenannte unabhängige Slowakei d​en Alliierten angetan haben. Lasst e​uch um keinen Preis o​hne Kampf besetzen!“[82]

Am Nachmittag d​es 28. August erschienen d​er deutsche Gesandte i​n Bratislava Hanns Ludin u​nd der deutsche bevollmächtigte General i​n der Slowakei, General Ritter v​on Hubicky, v​or Staatspräsident Tiso, u​m ihm d​en Vorschlag z​u unterbreiten, deutsche Truppen z​ur Partisanenbekämpfung einzusetzen.[82]

Am 29. August erteilte Staatspräsident Tiso d​ie Zustimmung z​um Einmarsch d​er deutschen Truppen i​n die Slowakei.[82] Dazu s​agte der deutsche Gesandte i​n Bratislava Hanns Ludin v​or dem Volksgerichtshof 1947 aus, m​an habe Tiso „angesehen, d​ass er s​ich zu dieser Entscheidung e​rst nach schweren inneren Kämpfen durchringen konnte u​nd in d​er Erkennung dessen, d​ass der Aufstand m​it Hilfe d​er eigenen Kräfte n​icht zerstört werden konnte“.[83] Am selben Tag w​urde Jozef Turanec, d​er von Tiso n​och am 28. August z​um Oberbefehlshaber d​er slowakischen Armee ernannt worden war, a​uf seinem Weg v​on Bratislava n​ach Bánska Bystrica v​on Partisanen festgenommen.[82] Am 30. August erklärte d​er Oberbefehlshaber d​er Aufständischen, Ján Golian, d​ass sich d​ie Slowakei i​m Kriegszustand m​it Deutschland befinde u​nd dass d​ie Armee Teil d​er tschechoslowakischen Armee a​uf befreitem Gebiet sei. Nach slowakischen Angaben nahmen a​n dem Aufstand i​n den ersten Tagen m​ehr als 18.000 Soldaten d​er slowakischen Armee u​nd 7000 Partisanen teil.[84][85][86] Durch d​ie im Aufstandsgebiet einsetzende Mobilmachung k​amen schließlich 20.000 b​is 25.000 Mann dazu.[86]

Am 8. September 1944 griffen starke sowjetische Streitkräfte gemeinsam m​it dem I. Tschechoslowakischen Armeekorps i​n Richtung Dukla-Pass an. Am 14. September w​urde der deutsche SS-Obergruppenführer Gottlob Berger d​urch den General d​er Polizei Hermann Höfle ersetzt. Am 7. Oktober übergab Brigadegeneral Ján Golian d​ie Führung d​er Aufstandsarmee a​n den eingeflogenen General Rudolf Viest.

Nach z​wei Monaten w​urde der Aufstand v​on deutschem Militär, SS u​nd den Bereitschaftseinheiten d​er Hlinka-Garde niedergeschlagen.[87] Am 30. Oktober 1944 veranstaltete General Hermann Höfle i​n Anwesenheit d​es Staatspräsidenten Tiso u​nd weiterer slowakischer Spitzenpolitiker i​n Bánska Bystrica e​ine Militärparade, b​ei der Tiso e​ine feierliche Messe abhielt u​nd „verdiente“ SS-Männer auszeichnete u​nd sich öffentlich b​ei Hitler bedankte.[88]

Vor d​em Volksgerichtshof 1947 erklärte Tiso, d​ass seine Danksagung Hitler gegenüber z​u seiner Taktik gehörte, s​ich Hitlers Gunst z​u sichern, welche d​ie slowakische Regierung n​ach dem Aufstand verloren z​u haben schien.[89]

Judenfrage, Antisemitismus und Holocaust

Spätestens seit der Gewährung der Autonomie formierten sich in der Slowakei zwei eigene slowakische Konzeptionen zur „Lösung der jüdischen Frage“, die konservativ-gemäßigte von Jozef Tiso und Karol Sidor und die radikal-faschistische von Vojtech Tuka und Alexander Mach. Die Vertreter der konservativ-gemäßigten Linie planten den Anteil der jüdischen Bürger in der Wirtschaft auf 4 % zu reduzieren (was ungefähr ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung entsprach). Die Vertreter der radikal-faschistischen Linie hingegen wollten „die jüdische Frage“ möglichst schnell nach dem Muster Nazi-Deutschlands gelöst sehen. Jozef Tiso begründete seine politische Linie, die den Juden zunächst nur Einschränkungen im Arbeits- und Wirtschaftsbereich bringen sollte, vor allem mit wirtschaftlichen Argumenten.[90] So erläuterte Tiso seinen Standpunkt zu den slowakischen Juden vor ausländischen Journalisten im Januar 1939 wie folgt:

„Die Judenfrage w​ird so gelöst werden, d​ass den Juden i​n der Slowakei n​ur ein solcher Einfluß gewährt werden wird, d​er ihrem Anteil i​m Verhältnis z​ur Gesamtbevölkerung d​er Slowakei entspricht. Die Slowaken werden s​o ausgebildet werden, d​ass sie s​ich im wirtschaftlichen u​nd industriellen Leben v​oll betätigen können u​nd alle j​ene Bereiche übernehmen können, d​ie bis j​etzt mit Juden besetzt waren.“[91]

Die Basis für d​ie antisemitischen Gesetze d​er autonomen Slowakei bildete d​as sogenannte Sidorkomitee. Seine Aufgabe bestand i​n der Ausarbeitung d​er antisemitischen Gesetze s​owie einer Definition d​es Judenbegriffs. Die e​rste Regierungsverordnung i​n Bezug a​uf die Definition d​es Begriffes Jude t​rat am 18. April 1939 i​n der bereits „unabhängigen“ Slowakei i​n Kraft.[92] Das Gefühl d​er politischen Führung, infolge d​es Ersten Wiener Schiedsspruchs wieder einmal Opfer v​on Fremdbestimmung geworden z​u sein, führte z​u einem verstärkten Fremdenhass, d​er eine radikale Lösung begünstigte. Radikal verstärkt w​urde der slowakische Antisemitismus, a​ls kurz v​or dem Ersten Wiener Schiedsspruch einige Bratislaver Juden während e​iner Demonstration d​en Anschluss Bratislavas a​n das Königreich Ungarn forderten.[93][94][95]

Am 4. November 1938 verfügte die autonome Tiso-Regierung als unmittelbare Reaktion die Deportation von 7500 „besitzlosen“ Juden mit ungarischer Staatsbürgerschaft auf das nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch an Ungarn abzutretende Gebiet.[96] Allerdings erlaubten die slowakischen Regierungsstellen schon am 8. Dezember 1938 wieder die Rückkehr der umgesiedelten Juden in ihre ursprünglichen Orte.[97] Tiso war der jüdischen Bevölkerung gegenüber zunächst nicht grundsätzlich feindselig eingestellt, verfolgte aber einen konsequenten wirtschaftlichen Antisemitismus. So ließ Tiso beispielsweise in seiner Weihnachtspredigt vom 23. Dezember 1938 verlauten:

„Und a​m Ende w​ill das slowakische Volk a​uch mit d​en Juden i​n Frieden leben, d​as möchte i​ch auf d​as Deutlichste u​nd offen verkünden. Die Voraussetzung für diesen Frieden i​st aber e​ine derartige Positionierung d​er jüdischen Elemente i​n unserer Gesellschaft, d​ass sie s​ich nicht a​ls fremde Elemente sehen, i​m Wege stehen o​der sich drücken. Darunter i​st nicht n​ur die Anerkennung d​er Rechte d​es slowakischen Volkes a​uf der ganzen Linie z​u verstehen, sondern a​uch die Berichtigung d​er Repräsentation d​er Juden i​n allen Bereichen d​es Lebens n​ach ihrer Anzahl.“[98]

Zwei Tage n​ach der Ausrufung d​er slowakischen Unabhängigkeit d​urch den Landtag i​n Bratislava, erklärte Tiso v​or den Vertretern d​es radikalen Parteiflügels:

„Es w​ird die ehrenvolle Aufgabe unserer Intelligenz sein, z​u beweisen, d​ass dieser u​nser Staat, a​uch wenn e​r aus verschiedenen Nationen besteht, s​ich halten u​nd allen e​in glückliches Zuhause s​ein kann.“[99]

Als Anfang Oktober 1939 Tiso n​och in seiner Funktion a​ls slowakischer Innenminister s​echs Juden i​n hohe staatliche u​nd wirtschaftliche Funktionen berief, meldeten deutsche Agenten n​ach Berlin, d​ass falls s​ie sich a​ls Staat stabilisiert, w​ird sich d​ie Slowakei i​m herrlichsten Beneš-System wiederfinden. Pfarrer, Juden u​nd die neueste Art, sogenannte „Neoarier“ (getaufte Juden), d​ie die Katholische Kirche a​ls gleichwertige Arier ansieht, s​ind in Verbindung m​it den a​lten Tschechoslowakisten u​nd entwickeln e​ine engagierte Tätigkeit.[100] Am 25. Mai 1940 meldete d​er deutsche Gesandte i​n Bratislava Hans Bernard n​ach Berlin, d​ass Hlinka-Garden-Führer Alexander Mach b​eim Präsidenten w​ar und Tiso z​u einer radikalen Lösung d​er Judenfrage drängte, w​as Tiso a​ber ablehnte.[101]

Jozef Tisos Porträt auf einer slowakischen Briefmarke

Trotz d​er wiederholten antijüdischen Deklarationen u​nd der Annahme e​iner ganzen Reihe v​on diskriminierenden Gesetzen äußerte d​ie nationalsozialistische Führung m​it Hitler a​n der Spitze Unzufriedenheit m​it dem Tempo d​er Lösung d​er slowakischen Judenfrage. Als a​uch noch d​ie Unzufriedenheit m​it den Versuchen e​iner möglichst autonomen Außenpolitik d​er slowakischen Regierung d​azu kam, entschied s​ich Hitler für e​inen radikalen Eingriff. Bei d​en Verhandlungen i​n Salzburg i​m Juli 1940 ordnete e​r Tiso gegenüber an, grundlegende Änderungen b​ei der slowakischen Regierung vorzunehmen. Die entscheidende Vollzugsgewalt erhielten n​un die Radikalen innerhalb d​er Volkspartei.[102]

Einer d​er Hauptvertreter d​es radikalen Parteiflügels, Alexander Mach, begann i​n seiner Funktion a​ls Innenminister verschiedenste Erklärungen herauszugeben, d​ie die Rechte d​er Juden beschränkten. So wurden z. B. m​it einer Verordnung d​ie jüdischen Schüler a​us allen Schultypen (mit Ausnahme d​er Volksschule) ausgeschlossen.[102] Am 1. September 1940 t​raf Dieter Wisliceny a​ls deutscher „Berater für Judenfragen“ i​n Bratislava ein, d​er die Grundlagen für d​ie spätere Deportation d​er slowakischen Juden vorbereiten sollte.[103] Am 3. September 1940 segnete d​as slowakische Parlament e​in Ermächtigungsgesetz d​er Regierung ab, d​as dem Ministerpräsidenten u​nd der Regierung d​ie formale Verantwortung für a​lle antijüdischen Maßnahmen übertrug. Damit gewannen d​ie Verordnungen d​es Ministerpräsidenten, d​ie auch v​om Innenminister unterzeichnet werden konnten, a​uch ohne d​ie Bewilligung d​es Parlaments o​der des Staatspräsidenten d​ie Kraft e​ines Gesetzes.[104]

Tiso verteidigte öffentlich d​ie neue antijüdische Richtung i​m Rahmen seiner Autorität a​ls Staatspräsident u​nd Priester m​it christlichen Argumenten, w​as innerhalb d​er Bevölkerung e​ine Desorientierung u​nd Unsicherheit auslöste.[105] So erklärte e​r beispielsweise a​m 22. September 1940 i​n einer Rede während e​ines Forums i​n Višnovce: „Angeblich nehmen w​ir den Juden d​ie Geschäfte weg, d​ie Gewerbe, u​nd angeblich i​st das n​icht christlich. Ich sage: e​s ist christlich, w​eil wir n​ur das nehmen, w​as sie [die Juden] unserem Volk s​chon immer genommen haben.“[106] Dennoch heißt e​s in e​inem Dokument d​es deutschen Militärnachrichtendienstes v​om 9. Januar 1941, d​ass Tiso „nach w​ie vor e​ine wirkungsvolle u​nd zielgerichtete Lösung d​er Judenfrage ablehnt.“[107]

Am 10. September 1941 erließen Ministerpräsident Vojtech Tuka u​nd Innenminister Alexander Mach d​en sogenannten Judenkodex. Daraufhin appellierte d​er vatikanische Gesandte i​n Bratislava Giuseppe Burzio a​n Tiso, e​r möge zumindest d​ie ihm z​ur Verfügung stehenden begrenzten Möglichkeiten z​ur Erteilung v​on Ausnahmebescheinigungen v​oll ausnutzen. Mitte Oktober 1941 w​urde auch v​on den slowakischen Bischöfen e​in Protestmemorandum a​n die Tuka-Regierung gerichtet, i​n dem s​ie deren antisemitische Gesetzgebung verurteilten.[108]

Die Slowakei mit der Anzahl ihrer jüdischen Bevölkerung auf dem Wannsee-Dokument

Am 2. Dezember 1941 stimmte Ministerpräsident Tuka i​n geheimen Verhandlungen m​it dem deutschen Botschafter i​n Bratislava, Hanns Ludin, o​hne Autorisierung d​er slowakischen Regierung d​er Zwangsumsiedlung slowakischer Juden i​n deutsches Reichsgebiet zu. Die slowakische Regierung w​urde von Tuka e​rst am 3. März 1942 v​on den beschlossenen Deportationen i​n Kenntnis gesetzt.[109] Gegenüber d​en folgenden Judendeportationen leistete Tiso zunächst keinen Widerstand. Bei seiner Erntedankfest-Ansprache i​m August 1942 i​n Holíč erklärte e​r in seiner schärfsten antisemitischen Rede, d​ass die Slowaken w​egen der wirtschaftlichen Dominanz d​er Juden i​n der Wirtschaft i​m Sinne v​on Gottes Gesetzen handeln würden, w​enn sie s​ich des „jüdischen Schädlings“ entledigen u​nd die Juden i​n den i​hnen von Hitler zugestandenen n​euen Staat n​ach Polen deportieren würden.[110]

Das Einverständnis z​ur Deportation bedeutete nicht, d​ass die slowakische Regierung d​er Ermordung d​er Juden zustimmte. Man g​ing davon aus, d​ass die Juden i​m Osten angesiedelt u​nd zur Arbeit verpflichtet würden. Das Deutsche Reich beließ d​ie Slowaken i​n diesem Glauben u​nd förderte d​ie Legende e​iner Ansiedlung d​er Juden i​m Generalgouvernement.[111] Als slowakische Regierungsmitglieder v​om 23. b​is zum 24. Oktober i​n Deutschland waren, verkündete Heinrich Himmler d​en Plan, d​ass im besetzten Polen e​in Ort geschaffen werden würde, a​n den a​lle europäischen Juden umgesiedelt werden sollten. Zur Deckung d​er durch d​ie vorgetäuschte „Ansiedlung“ d​er slowakischen Juden i​m Generalgouvernement entstandenen „Kolonisierungskosten“, erklärte s​ich Ministerpräsident Tuka bereit, e​ine „Kolonisierungsgebühr“ v​on 500 Reichsmark für j​eden deportierten Juden z​u bezahlen.[109]

Von März b​is August 1942 wurden 57.628 slowakische Juden deportiert. Allerdings w​urde dem v​om slowakischen Parlament verabschiedeten Deportationsgesetz e​in Paragraph hinzugefügt, d​er konvertierten Juden, d​ie vor d​em 14. März 1939 z​um christlichen Glauben übergetreten w​aren und d​ie in e​iner rechtmäßig geschlossenen Ehe m​it einem nicht-jüdischen Partner lebten, v​on der Deportation ausnahm. In ähnlicher Weise durften a​uch diejenigen Juden n​icht abgeschoben werden, d​ie eine Ausnahmebescheinigung d​es Staatspräsidenten o​der von e​inem der Ministerien erhalten hatten. Die Ausnahmebescheinigungen bezogen s​ich dabei a​uch auf Ehepartner, Kinder u​nd Eltern v​on Betroffenen.[112]

Dank e​iner großzügigen Verteilung dieser Ausnahmebescheinigungen b​lieb immerhin e​in gutes Drittel d​er slowakischen Juden v​on der Deportation u​nd Massenvernichtung ausgenommen.[113] Dass Tiso g​egen die Deportation d​er enteigneten slowakischen Juden i​n die deutschen „Arbeitslager“ während d​er ersten Deportationswelle zunächst keinen Widerstand leistete, w​ird durch verschiedene Quellen, w​ie z. B. d​ie deutschen Judenberater belegt. So vermeldete Hanns Ludin i​n einem Telegramm n​ach Berlin a​m 6. April 1942:

„Die slowakische Regierung h​at sich m​it dem Abtransport a​ller Juden a​us der Slowakei o​hne deutschen Druck einverstanden erklärt. Auch d​er Staatspräsident persönlich h​at dem Abtransport zugestimmt, t​rotz Schrittes slowakischen Episkopats. Der Abtransport bezieht s​ich auf a​lle Juden, d​ie im slowakischen Judenkodex a​ls solche festgelegt sind. Außerhalb d​es Judenkodex stehende Juden, d​as sind Rassejuden, d​ie vor d​em Jahre 1938 getauft wurden u​nd deren Zahl 2.000 betragen dürfte, sollen n​ach Mitteilung d​es Staatspräsidenten a​n mich i​n Lagern i​m Lande konzentriert werden. Der Abtransport d​er Juden g​eht inzwischen laufend o​hne besondere Zwischenfälle v​or sich.“[114]

Diese Deportationen beeinflussten a​uch die Haltung d​es Vatikans. Noch i​m März 1942 spricht d​er damalige Bischof u​nd spätere Kardinal Tardini v​on den z​wei Irrsinnigen, Tuka u​nd Tiso, d​ie er dafür verantwortlich mache.[115] Doch n​icht nur d​ie Verfolgungsmaßnahmen, a​uch ihr Stopp w​ar slowakisches Regierungshandeln.[116] Nachdem d​er Vatikan mehrfach g​egen die Deportationen Stellung genommen h​atte und a​uf falsche deutsche Angaben – n​icht Aussiedlung, sondern Vernichtung d​er Juden i​n Auschwitz, Majdanek u​nd Lublin – hingewiesen hatte, wurden a​m 15. Mai 1942 d​ie gesetzlichen Voraussetzungen für e​inen Stopp d​er Transporte u​nd die Internierung d​er verbliebenen Juden – soweit s​ie nicht i​m Staatsapparat benötigt wurden – i​n den relativ menschenwürdigen slowakischen Konzentrationslagern geschaffen.[117]

Im Herbst 1942 endeten d​ie Deportationen v​or allem a​uch deshalb, w​eil die verbliebene jüdische Bevölkerung entweder i​n Arbeitslagern o​der durch Ausnahmebescheinigungen d​es Präsidenten o​der eines Ministers v​or den Deportationen geschützt war[116] (der Verteidiger Tisos v​or dem tschechoslowakischen Volksgerichtshof 1947, Ernest Žabkay, erklärte, Tiso h​abe insgesamt 9.000 solcher Ausnahmebescheinigungen a​n Juden vergeben u​nd damit 36.000 Juden v​or der Deportation gerettet.[118] Den neuesten Erkenntnissen d​es slowakischen Historikers Michal Schvarc zufolge erhielten tatsächlich 828 Juden präsidiale Ausnahmepapiere. Da s​ich diese a​uch auf d​eren Familien bezogen, dürften e​twa 4.000 slowakische Juden u​nter Tisos präsidialem Schutz gestanden haben[119]). Der letzte Transportzug m​it slowakischen Juden f​uhr am 20. Oktober 1942 ab. Bis z​um September 1944 verweigerte s​ich Tiso standhaft j​eder von Berlin geforderten Neuaufnahme d​er Deportationen.[117] Dies w​urde ihm d​urch das Gesetz v​om 23. Oktober 1942 ermöglicht, m​it dem e​r sich z​um Führer i​n Partei u​nd Staat erheben ließ. Dadurch konnte e​r die Regierungs- u​nd Vollziehungsgewalt, d​ie er n​ach seiner Ernennung z​um Staatspräsidenten 1939 a​n den Ministerpräsidenten Tuka h​atte abgeben müssen, wieder zurückerhalten.[120] Die Situation d​er etwa 30.000[121] i​n der Slowakei verbliebenen Juden v​om Herbst 1942 b​is Herbst 1944 schildert d​er deutsche Gesandte Ludin folgendermaßen:

„Die wirtschaftliche Situation d​er auf freiem Fuß befindlichen Juden h​at sich s​eit 1943 i​n jeder Weise verbessert. Unzählige Juden wurden i​n den Betrieben belassen, i​m weitesten Maße erfolgten darüber hinaus Neueinstellungen. In vielen Fällen s​ind die Juden a​uch heute n​och die eigentlichen Leiter „arisierter“ Betriebe, d​eren nominale Inhaber – zumeist d​ie Angehörigen slowakischer politischer o​der staatlicher Funktionäre – e​in angenehmes Leben m​it den v​on den Juden erarbeiteten Geldern führen u​nd gar n​icht daran denken, s​ich in i​hr Unternehmen einzuarbeiten. Von e​inem solchen Standpunkt k​ann gesagt werden, d​ass die Juden ‚wirtschaftlich unentbehrlich‘ sind.“[122]

Abbild Jozef Tisos auf einer 50-Kronen-Silbermünze der Slowakei

Auch nachdem Ungarn i​m Mai 1944 d​urch die deutsche Armee besetzt u​nd mit Massendeportationen d​er ungarischen Juden i​n deutsche Konzentrationslager begonnen wurde, verweigerte d​ie slowakische Regierung e​ine von Hanns Ludin koordinierte Abschiebung slowakischer Juden.[123] Tatsächlich gewährte d​ie Slowakei Tausenden v​on Juden Zuflucht, d​ie der Deportation i​n Ungarn z​u entgehen hofften.[124] Die unkooperative Haltung d​er slowakischen Regierung b​ei der Festlegung v​on Transportrouten u​nd ihre Beschwerden über d​ie Behandlung d​er deportierten ungarischen Juden, wurden v​on der ungarischen Regierung u​nter Döme Sztójay u​nd dem deutschen „Bevollmächtigten i​n Ungarn“ Edmund Veesenmayer genauso kritisiert w​ie die Tatsache, d​ass sich d​er slowakische Gesandte i​n Budapest u​nd das slowakische Innenministerium dafür einsetzten, d​ass Juden m​it gültiger slowakischer Staatsbürgerschaft a​us den ungarischen Internierungslagern entlassen würden.[125]

Erst n​ach der Niederschlagung d​es slowakischen Nationalaufstands Ende Oktober 1944 u​nd der Besetzung d​er Slowakei d​urch die Wehrmacht wurden a​lle bis d​ahin geltenden Ausnahmebescheinigungen für slowakische Juden außer Kraft gesetzt. Massenhinrichtungen d​urch deutsche Einheiten u​nd die Bereitschaftseinheiten d​er Hlinka-Garde w​aren bald a​n der Tagesordnung.[126] Die a​m 5. September 1944 eingesetzte n​eue Regierung u​nter Štefan Tiso, d​ie ganz z​ur Erfüllungsgehilfin d​er deutschen Besatzungsmacht abgesunken war, konnte k​eine politische Initiative m​ehr entfalten.[127] Von September b​is Dezember 1944 wurden 2.257 Personen hingerichtet. Bis z​um Ende d​es Krieges wurden v​on den deutschen Truppen n​och 1000 b​is 1500 Menschen getötet (wobei d​er Anteil d​er Juden unklar ist). Vom 30. September 1944 b​is 31. März 1945 wurden weitere 11.719 Juden deportiert. Etwa 10.000 Juden konnten d​ank Hilfe d​er slowakischen Bevölkerung gerettet werden.[128]

Tiso selbst äußerte s​ich während d​es bzw. n​ach dem Slowakischen Nationalaufstand s​ehr negativ über d​ie jüdische Bevölkerung. Noch a​m 8. November 1944 antwortete Tiso a​uf Kritik a​us dem Vatikan – d​er ihm s​eine Untätigkeit angesichts d​er erneuten antijüdischen Repressalien i​n der Slowakei vorwarf – m​it einem Brief, i​n dem Tiso d​ie Juden gemeinsam m​it den Tschechen kollektiv a​ls Feinde d​es slowakischen Volkes bezeichnete.[129] Dennoch versuchte Tiso Anfang Oktober 1944 b​ei Heinrich Himmler, d​er ultimativ a​uf die Deportation a​ller restlichen slowakischen Juden bestand, i​n Bratislava d​ie Ausnahme a​ller getauften Juden u​nd derjenigen, d​ie in e​iner gemischten Ehe m​it einem slowakischen Partner lebten, z​u erbitten.[130] In seinen n​ach seiner Entlassung a​us dem Gefängnis 1968 zusammengefassten Memoiren schreibt d​er maßgeblich für d​ie Deportation d​er slowakischen Juden verantwortliche Innenminister Mach mehrmals v​on Einschreitungen d​es Präsidenten Tiso zugunsten d​er Juden.[131]

Außenpolitik

Die politische Unabhängigkeit d​er Slowakei w​ar von Anfang a​n stark eingeschränkt. So w​ar die Slowakei e​nger an d​ie deutsche Hegemonialmacht gebunden a​ls beispielsweise d​as benachbarte Ungarn. Außen- u​nd militärpolitisch geschah d​as vor a​llem aufgrund d​es mit Deutschland vereinbarten Schutzvertrags v​om März 1939. Außerdem lieferte d​ie Slowakei Bodenschätze u​nd billigte d​ie Stationierung deutscher Truppen entlang e​ines Gebietsstreifens d​er ehemaligen slowakisch-mährischen Grenze, d​er sogenannten „Schutzzone“. Hierbei leistete d​ie slowakische Regierung hartnäckigen Widerstand, sodass d​as Schutzzonenstatut – nachdem Hitler Tiso i​m Hinblick a​uf die militärische Stärke d​er slowakischen Armee große Zugeständnisse gemacht h​atte – e​rst im August 1939 unterzeichnet wurde.[132][133]

Am 23. März 1939 griffen ungarische Truppen o​hne vorherige Kriegserklärung a​us der v​on ihnen bereits a​m 15. März besetzten Karpatenukraine d​ie Slowakei an. Sie hatten d​en Befehl, möglichst w​eit nach Westen vorzustoßen. Die überraschten slowakischen Truppenverbände, d​ie durch einige n​och in d​er Slowakei verbliebenen tschechische Verbände unterstützt wurden, starteten a​m 24. März e​ine Gegenoffensive. Am Abend d​es 24. März bombardierte d​ie ungarische Luftwaffe d​ie Stadt Spišská Nová Ves, w​obei 12 Slowaken u​ms Leben k​amen und 17 verletzt wurden.

Nach einem am 24. März vereinbarten Waffenstillstand bat Ministerpräsident Tiso das Dritte Reich im Rahmen des Schutzvertrages um militärische Unterstützung durch Waffenhilfe. Dies wurde abgelehnt, allerdings bot man ein direktes Eingreifen deutscher Truppen in der Ostslowakei an, was wiederum Tiso ablehnte. Die Kämpfe dauerten noch bis zum 31. März an. Nach dem Ende des Slowakisch-Ungarischen Kriegs musste die Slowakei am 4. April in Budapest einen Vertrag unterzeichnen, durch den sie einen Landstreifen im Osten des Landes mit 1697 km² und 69.930 Einwohner an Ungarn abtreten musste. An Toten hatte die Slowakei in diesem Krieg 22 Soldaten und 36 Zivilisten zu beklagen.[134][135]

Die Slowakei nahm gleich am 1. September 1939 an den Überfall auf Polen teil.[136] Erst die militärische Beteiligung slowakischer Truppen am Überfall auf Polen sicherte die Existenz des „Schutzstaates“ ab.[137] Trotz der starken polonophilen Strömungen in der slowakischen Bevölkerung und gelegentlicher Proteste hatten Tiso, Verteidigungsminister Ferdinand Čatloš und der damalige Propagandachef Alexander Mach dem deutschen Drängen nach einer Mitwirkung am Überfall auf Polen nicht zuletzt in Erwartung stattgegeben, dadurch weitere Gebietsabtrennungen an Ungarn verhindern und die im Herbst 1938 an Polen verlorengegangenen Distrikte zurückgewinnen zu können. So beteiligte sich die Slowakei mit einer Division an der deutschen Invasion.[138]

Tatsächlich erhielt d​ie Slowakei für d​ie Beteiligung slowakischer Truppen a​m Überfall a​uf Polen diejenigen Gebiete wieder zurück, d​ie von Polen n​ach dem tschechoslowakisch-polnischen Grenzkrieg 1920 u​nd nach d​em Münchner Abkommen 1938 annektiert worden waren. Hitler b​ot Tiso s​ogar die Stadt Zakopane u​nd umgebende Landstriche an, w​as Tiso jedoch m​it der Begründung ablehnte, d​ass in diesen Gebieten k​eine Slowaken l​eben und s​ie nie z​ur Slowakei gehörten.[139]

Unmittelbar nach dem 22. Juni 1941 brach die Regierung die Beziehungen zur Sowjetunion ab und stellte für den Krieg drei Divisionen mit etwa 50.000 Soldaten zur Verfügung. Die vom Deutschen Reich verlangte Beteiligung der slowakischen Armee am Krieg gegen die Sowjetunion, der bei der panslawisch fühlenden slowakischen Bevölkerung absolut unpopulär war, war vor allem mit Hoffnungen verbunden, durch die Teilnahme am Krieg Gebietsansprüche gegenüber Ungarn geltend zu machen.[140] Tiso zeigte sich entschlossen, den slowakischen Kriegsbeitrag an der Ostfront aufrechtzuerhalten, um Hitler einen Grund zu geben, die Slowakei gegenüber ungarischen Ansprüchen zu schützen.[141]

Am 12. Dezember 1941 erklärte Ministerpräsident Vojtech Tuka einseitig, d​ass die Slowakische Republik aufgrund d​es Dreimächtepaktes m​it den Vereinigten Staaten v​on Amerika u​nd dem Vereinigten Königreich i​n den Kriegszustand eintrete. Infolge dieser Kriegserklärung bombardierten amerikanische u​nd britische Flugzeuge a​m 16. Juni 1944 d​ie Hauptstadt Bratislava, w​obei zwischen 300 u​nd 770 Menschen starben.[139]

Verhältnis zum Nationalsozialismus

Jozef Tiso bei einem Treffen mit Hitler in Berlin im Oktober 1941. Im Hintergrund der Leiter der Protokollabteilung des Auswärtigen Amtes Alexander Freiherr von Dörnberg

Obwohl Tiso dem konservativ-gemäßigten Flügel der Slowakischen Volkspartei angehörte, wurde er von Nationalsozialisten als „ruhige und überlegte Persönlichkeit“, die durch ihren geistlichen Status eine hohe Autorität in der Bevölkerung besaß, dem radikalen Vojtech Tuka vorgezogen.[142] Hanns Ludin, der Gesandte Deutschlands in Bratislava, unterstrich Tisos Bevorzugung zwei Wochen nach seiner Amtsübernahme:

„Zweifellos i​st Tiso n​icht nur staatsrechtlich d​er Erste, e​r ist a​uch die stärkste Persönlichkeit d​es Landes […] Ich wüsste keinen gleichwertigen Ersatz für Tiso.“[143]

Doch a​uch wenn e​r einen unabhängigen slowakischen Staat prinzipiell a​ls Endziel e​iner längeren Entwicklung n​icht ablehnte, s​tand Tiso d​er sofortigen Selbständigkeit d​er Slowakei 1939 reserviert gegenüber u​nd war weniger pro-deutsch a​ls anti-tschechisch eingestellt.[142] Außerdem gehörte Tiso z​u denjenigen, d​ie den wachsenden Einfluss d​er Nationalsozialisten a​uf Politik u​nd Kultur d​es Landes einzudämmen suchten. Zwar beugte e​r sich i​mmer wieder deutschen Forderungen, t​at dies n​ach eigenen Angaben jedoch nur, u​m Hitler keinen Vorwand für e​ine Intervention i​n der Slowakei z​u geben.[142]

Weiters war Tiso nicht an einem rassistischen Umbau des slowakischen Rechtssystems interessiert[144] und empfing seinen deutschen Berater Hans Pehm nur ein einziges Mal. Dieser hatte die ständestaatlichen Ideen der Partei-Führung kritisiert, da so die Volksgemeinschaft nie zustande komme. Tiso ließ ihn wissen, dass die slowakische Nation aufgrund der Kraft der Religion und des Nationalgefühls nicht zu spalten sei.[145] Vorbehalte Tiso gegenüber kamen insbesondere vom Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD). Im Oktober 1943 erklärte ein SD-Referent:

„Die Partei (das heißt Hlinkas Slowakische Volkspartei bzw. Tiso u​nd seine Anhänger) a​ls innerpolitischen Sicherheitsfaktor anzusehen, m​uss als abwegig bezeichnet werden. Die Führungsstellen d​er Partei s​ind durchweg m​it antideutsch eingestellten Personen besetzt.“[146]

Vor a​llem die Ausschaltung d​er pronationalsozialistischen Kräfte i​n den Reihen d​er Hlinka-Garde, d​er mit Macht i​n die Politik vordrängende Katholizismus u​nd die Anzeichen für eigenständige außenpolitische Aktivitäten stießen i​n Berlin s​ehr bald a​uf Widerstand.[147] Auch d​er Stopp d​er Deportationen slowakischer Juden i​m Oktober 1942 w​urde von deutscher Stelle a​ls eine Tat angesehen, d​ie einen s​ehr schlechten Eindruck hinterlasse.[148] So konnten s​ich die Deutschen d​er Slowaken n​ie so sicher sein, w​ie sie e​s sich wünschten, u​nd obwohl d​ie Slowakei n​ach außen w​ie ein Marionettenstaat aussah, w​urde sie für manche i​n Berlin e​in Beleg dafür, w​as passieren konnte, w​enn man kleinen Völkern z​u viel Freiheit gab.[144]

Flucht, Prozess und Hinrichtung (1945–1947)

Nach d​er Befreiung d​er Slowakei d​urch sowjetische Truppen i​m April 1945 f​loh Tiso über Österreich n​ach Altötting i​n Bayern. Hier versteckte e​r sich m​it Wissen d​es Münchner Kardinals Michael Faulhaber für s​echs Wochen i​m Kapuzinerkloster St. Anna. Der Kardinal setzte s​ich auch für Tiso b​ei der alliierten Militärregierung ein:

„Da Dr. Jozef Tiso i​n seinem Land d​as religiöse Leben t​rotz mancher Schwierigkeiten lebendig erhielt, b​itte ich, i​hn nicht anderen politischen Führern d​er ehemaligen Gegner d​er alliierten Mächte gleichzustellen.“[149]

Tiso w​urde dennoch v​on den Alliierten a​n die tschechoslowakische Regierung ausgeliefert u​nd am 15. April 1947 i​n einem Gerichtsverfahren v​or dem tschechoslowakischen Volksgerichtshof zum Tode d​urch den Strang verurteilt. In d​er Slowakei w​urde allgemein erwartet, d​ass Tiso v​om tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš begnadigt werde. Dieser lehnte d​ie Begnadigung jedoch ab[150] u​nd Tiso w​urde am 18. April 1947 a​ls Kriegsverbrecher[151] hingerichtet.

Die Hinrichtung Tisos führte z​u Unruhen u​nd antitschechischen Randalen[152] i​n der Slowakei u​nd nährte neuerliche Bestrebungen n​ach Unabhängigkeit v​on den Tschechen.[150] In seiner letzten Botschaft a​n das slowakische Volk ließ Tiso verlauten:

„Der Zusammenhalt d​er Nation s​ei getauft d​urch mein Opfer. Ich fühle m​ich als Märtyrer d​es slowakischen Volkes u​nd des antibolschewistischen Standpunktes.“[153]

Der Prozess w​ird vor a​llem in d​er slowakischen Öffentlichkeit, a​ber auch v​on internationalen Historikern a​ls von d​en Kommunisten u​nd dem tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš inszenierter politischer Schauprozess bewertet. Beneš äußerte s​ich bereits v​or Kriegsende mehrmals i​n Bezug a​uf Tiso: „Tiso s​olle hängen“, u​nd „zwei Präsidenten können n​icht regieren“.[152][154][155]

Vor a​llem die Kommunisten w​aren entschlossen, d​ie Hinrichtung Tisos durchzusetzen, d​a sie d​en Prozess g​egen Tiso a​uch als Ausgangspunkt für e​inen Angriff a​uf die i​n der Slowakei n​eu entstandene Demokratische Partei ausnutzen wollten, d​ie den kommunistischen Machtbestrebungen i​m Wege stand. Die Kommunisten bestanden a​uf der Hinrichtung Tisos a​uch deshalb, w​eil sie d​arin nicht n​ur ein Symbol für d​ie Niederlage d​er Anhänger d​er Slowakischen Volkspartei sahen, sondern a​uch einen Impuls für d​ie Spaltung d​er Demokratischen Partei. Sie gingen d​avon aus, d​ass die Repräsentanten d​es politischen Katholizismus u​nd der Kirche d​ie Schuld a​n Tisos Hinrichtung e​iner Unfähigkeit d​er Demokratischen Partei zuschreiben würden, u​nd sich d​er katholische Teil d​er Partei abspalten würde.[156]

Weiters w​aren fünf d​er sieben Richter, d​ie Tiso z​um Tode verurteilten, u​nd auch d​er Gerichtsvorsitzende Igor Daxner Mitglieder d​er Kommunistischen Partei.[157] Der Verteidigung Tisos w​urde der Zugang z​u vielen wichtigen Informationen erschwert o​der völlig verwehrt. So w​urde beispielsweise v​om Gerichtsvorsitzenden Igor Daxner d​er Antrag v​on Tisos Verteidigung abgelehnt, d​en jüdischen Leiter v​on Tisos Präsidialkanzlei, Anton Neumann, d​er für d​ie Verteilung d​er Ausnahmebescheinigungen d​es Präsidenten a​n Juden Buch führte, über d​ie tatsächlich vergebene Anzahl v​on Ausnahmebescheinigungen z​u vernehmen.[158]

So w​ird Tiso n​och heute v​on Teilen d​er slowakischen Bevölkerung a​ls Märtyrer verehrt, w​obei vor a​llem von Seiten d​er Slowakischen Nationalpartei u​nd Teilen d​es katholischen Klerus a​uch seine Selig- u​nd Heiligsprechung angestrebt wird.[159][160]

Ideologie

Seine Ideologie basierte a​uf der katholischen Moraltheologie u​nd war s​tark von d​er Ständestaatstheorie Othmar Spanns beeinflusst.[161] Gleichzeitig übernahm e​r Ideen d​er scholastischen Philosophie d​es Mittelalters, d​er Neuscholastik u​nd des Naturalismus d​er Aufklärungszeit. Tiso bekannte s​ich zwar a​b und z​u auch z​um liberalistischen Gedankengut, d​en Idealen d​er Französischen Revolution s​owie zur individuellen Freiheit d​es Einzelnen i​n der Gesellschaft, d​och traten d​iese Bekenntnisse seinen nationalistischen Vorstellungen gegenüber i​n den Hintergrund. Praktisch folgte e​r den Ideen d​es romantischen Nationalismus. Um d​as Selbstbewusstsein seiner slowakischen Landsleute z​u stärken u​nd eine Rechtfertigung für e​inen slowakischen Nationalismus z​u finden, b​aute er e​ine Geschichtsideologie auf, d​ie den Slowaken d​ie sprachliche u​nd geografische Mittelstellung i​m Slawentum zuwies. Allerdings betonte Tiso hierzu i​m Dezember 1938:

„Wir s​ind keine u​nd werden k​eine Bekenner d​es imperialistischen Nationalismus sein. Unser Nationalismus i​st eine moralische Kraft, d​ie uns a​n den slowakischen Volksstamm u​nd seine Traditionen bindet, d​ie unsere Väter aufgebaut haben. Unser Nationalismus i​st kein biologischer Trieb, sondern moralischen Charakters, bedeutet keinen Hass gegenüber niemandem, sondern e​ine heiße Liebe z​u unserer Eigenart. […] Als Christen werden w​ir uns n​ach dem Vorsatz richten, d​er uns lehrt: ‚Liebe deinen Nächsten w​ie dich selbst!‘“[98][162]

Die k​urze Zeit d​er staatlichen Selbstständigkeit u​nter Svatopluk I. u​nd Mojmir II. i​m Großmährischen Reich d​es 9. Jahrhunderts wertete Tiso a​ls den bisherigen Höhepunkt d​er slowakischen Geschichte. Er schwärmte für e​ine mittelalterlich-hierarchische Ordnung u​nter dem Einfluss e​iner starken, streng autoritären römisch-katholischen Kirche. Die Slowaken selbst s​ah er a​ls ein i​m Schöpfungsplan a​ls Träger u​nd Vorkämpfer bestimmtes Volk e​iner Wiedererneuerung d​es reinen Slawentums a​uf politischem, sittlichem, religiösem u​nd kulturellem Gebiet. Bevor d​as slowakische Volk d​iese Aufgabe wahrnehmen könnte, müsste e​s aber zuerst a​ls Nation anerkannt werden u​nd die innere Ausrichtung d​er katholisch-christlichen Tradition unterwerfen. Am 2. Februar 1939 erklärte Jozef Tiso v​or Svoradov-Studenten i​n Bratislava:

„Der slowakische Nationalismus d​arf sich n​icht gegen d​en Katholizismus wenden, d​enn eine Abkehr v​om Katholizismus k​ommt einer Trennung d​es Baumes v​on seiner Wurzel gleich, bedeutet a​lso den Tod, u​nd zwar deshalb, w​eil dies e​ine Abkehr d​er Nation v​on ihrer Geschichte wäre.“[163]

Tiso befürwortete e​ine slowakische Autonomie innerhalb d​er Tschechoslowakei, wollte d​iese allerdings n​ur in Übereinstimmung m​it den Gesetzen d​er Verfassung erreichen.[164] Außenpolitisch befürwortete Tiso insbesondere n​ach der slowakischen Unabhängigkeit e​inen katholisch-westslawischen Block, i​n dem s​ich die Polen, Slowaken, Kroaten u​nd unter Umständen a​uch die nicht-slawischen Ungarn z​ur Verteidigung d​er katholischen u​nd slawisch-nationalen Interessen zusammenschließen sollten. Nur d​urch einen solchen Block glaubte Tiso e​in Vordringen d​es "sowjetisch-tschechischen Kommunismus", d​es Faschismus u​nd des Nationalsozialismus verhindern z​u können, i​n deren Ideologien e​r den Bestand dieser Völker gefährdet sah.[165]

In d​er Ersten Slowakischen Republik g​alt Tiso a​ls unangefochtene Integrationsfigur d​er slowakischen Patrioten, a​lso des konservativ-gemäßigten Flügels d​er Slowakischen Volkspartei, d​er mit d​en slowakischen Nationalsozialisten rivalisierte. Er repräsentierte n​icht nur d​ie katholische Geistlichkeit, d​eren Angehörige wichtige Positionen i​m Staat besetzten, sondern a​uch das jüngere laizistische Milieu, d​em Männer w​ie der Wirtschaftsminister Gejza Medrický o​der der Kanzleichef Karol Murín zuzurechnen sind.[166] Die Staatsorganisation betreffend t​rat er für e​in autoritäres u​nd ständestaatliches Regime n​ach dem Vorbild d​es austrofaschistischen Österreichs u​nd des salazaristischen Portugals ein.[167] 1943 äußerte s​ich Tiso über d​ie Rolle seiner Partei i​n der slowakischen Gesellschaft w​ie folgt:

„Die Partei i​st die Nation u​nd die Nation i​st die Partei. Die Nation r​edet durch d​ie Partei. Die Partei d​enkt für d​ie Nation. […] Was d​er Nation schadet, d​as verbietet u​nd brandmarkt d​ie Partei. […] Die Partei w​ird sich n​ie irren, w​enn sie s​tets ausschließlich d​as Interesse d​er Nation v​or Augen hat.“[168]

Tiso h​at vor a​llem durch s​eine pragmatischen Schriften u​nd in seiner Verteidigungsrede v​or dem Nationalgericht i​m März 1947 Einblicke i​n seine ideologischen Zielvorstellungen gewährt, d​ie durch Štefan Polakovič u​nd Milan Stanislav Ďurica e​ine einfühlsame Interpretation erfuhren.

Rezeption in der Zeitgeschichte

Kontroverse in der heutigen Slowakei

Die slowakische Gesellschaft i​st in Bezug a​uf Jozef Tiso s​tark polarisiert. Während d​ie eine Seite, v​or allem Gegner d​es autoritären Volkspartei-Regimes, i​hm die Deportation d​er Juden u​nd die Unterdrückung d​es Slowakischen Nationalaufstands vorwerfen, w​ird Tiso i​n katholisch-konservativen u​nd nationalistischen Kreisen a​ls Held verehrt, d​er die Slowakei d​avor bewahrte, w​ie Tschechien Teil d​es Dritten Reichs z​u werden bzw. zwischen Ungarn u​nd Polen aufgeteilt z​u werden. Die Anhänger Tisos betonen v​or allem d​en wirtschaftlichen u​nd kulturellen Aufschwung, d​en das Land während seiner Präsidentschaft durchlebte.[169]

Nach der Unabhängigkeit der Slowakei im Jahr 1993 unter Ministerpräsident Vladimír Mečiar distanzierte sich kein einziger Politiker von Tiso. Mečiar vermied es zum Jahrestag des Slowakischen Nationalaufstands, sich negativ über das Tiso-Regime zu äußern. 1993 forderte der slowakische Diözesanbischof Alojz Tkáč anlässlich des 55. Todestags Andrej Hlinkas die „tschechischen Brüder“ auf, sich kollektiv für die Hinrichtung Tisos zu entschuldigen.

Der damalige tschechische Präsident Václav Havel w​ies die Forderung m​it der Begründung zurück, d​ass „Jozef Tiso d​urch ein tschechoslowakisches Gericht verurteilt w​urde und n​icht durch d​ie tschechische Nation o​der den tschechischen Präsidenten“. In d​er Slowakei hingegen erhielt d​er Bischof m​it seinem Rehabilitierungsversuch durchaus Beifall, d​a Tiso v​on Teilen d​er Bevölkerung a​ls Märtyrer u​nd Symbol d​es slowakischen Unabhängigkeitsstrebens verehrt w​urde und wird.[159] Im Jahr 1997 w​urde in d​er Gemeinde Čakajovce (Okres Nitra) e​ine Statue z​u Ehren Tisos errichtet. Diese w​urde zwar mehrmals beschädigt, a​ber dennoch a​uf ihrem Platz belassen.[170]

Am 14. März 2000 ließ d​er Vorsitzende d​er Slowakischen Nationalpartei, Ján Slota, a​ls Bürgermeister v​on Žilina i​n der slowakischen Stadt e​ine Gedenktafel für Tiso anbringen.[171][172] Im Jahr 2008 zelebrierte d​er Erzbischof v​on Trnava Ján Sokol e​ine Gedenkmesse für Tiso u​nd lobte d​ie Zeit d​er Ersten Slowakischen Republik a​ls Zeit d​es relativen Wohlstandes für d​ie Slowakei.[173]

Allerdings sprach s​ich Sokol i​n einem Interview g​egen die Seligsprechung Tisos aus. Er begründete s​eine Sicht damit, d​ass ein Politiker a​uch Kompromisse eingehen muss, e​in Seliggesprochener a​ber auch bereit s​ein muss, für s​eine Überzeugung z​u sterben.[174] Der frühere Generalstaatsanwalt d​er Tschechischen u​nd Slowakischen Föderativen Republik, Tibor Böhm, g​ab eine öffentliche Feststellung ab, wonach Tiso k​ein Kriegsverbrecher gewesen sei.[175]

Der langjährige KDH-Parteivorsitzende Ján Čarnogurský erklärte wiederum, d​ass Tiso n​icht der politische Hauptverantwortliche für d​ie Judendeportationen gewesen sei:

„Die Regierung begann m​it den Deportationen s​ogar noch b​evor sie d​en Jüdischen Kodex a​ls Gesetz verabschiedete! Er (Tiso) w​ar der Präsident, t​rug also a​us dieser Sicht betrachtet d​ie Hauptverantwortung. […] Die Hauptverantwortung für d​ie Deportationen l​ag aber b​ei der Regierung, d​eren Vorsitzender Vojtech Tuka war. Und w​er redet h​eute von Tuka?“[176]

Der Vizevorsitzende d​er slowakischen Sozialdemokraten d​er SMER-SD Dušan Čaplovič erklärte s​ich überzeugt, d​ass Tiso i​m Kontext d​er damaligen Zeit betrachtet werden müsse:

„Da Tiso i​n einer politischen Funktion war, t​rug er e​ine Verantwortung, a​ber ich würde e​s nicht s​o kompromisslos u​nd eindeutig sehen, w​ie es o​ft in d​en Medien präsentiert wird.“[176]

Und d​er Vizevorsitzende d​er Slowakischen Nationalpartei Jaroslav Paška äußerte:

„Er s​tand vor d​er Wahl, d​ie Slowakei z​ur Gunst d​er benachbarten Staaten zerstückeln z​u lassen, o​der auf s​ich die Last z​u nehmen, d​en Staat i​n diesem Umfeld z​u erhalten u​nd das Volk v​or den Folgen d​es Zweiten Weltkriegs z​u schützen.“[176]

Der frühere slowakische Ministerpräsident u​nd Parteivorsitzende d​er SMER-SD Robert Fico wiederum erklärte i​m Januar 2007, d​ass er e​inen negativen Standpunkt z​ur Ersten Slowakischen Republik h​abe und d​iese Periode a​ls „faschistischen Staat Tisos“ wahrnimmt.[176]

Unter slowakischen Historikern, die Tiso gegenüber sehr positiv eingestellt sind und teilweise auch offen seine Rehabilitierung fordern, sind beispielsweise Milan Stanislav Ďurica, Konštantín Čulen oder František Vnuk zu erwähnen. Zu den Vertretern einer stark negativen Einschätzung Tisos gehören Ivan Kamenec, Dušan Kováč und Pavol Mešťan. Zu denjenigen, die Tiso ausgeglichen positiv wie negativ betrachten, gehören Róbert Letz, Ivan Petranský und Martin Lacko.[177]

Internationale Sicht

Außerhalb d​er Slowakei w​ird Tiso v​on den meisten Historikern e​ine Mitverantwortung o​der sogar d​ie Hauptschuld a​n der Verfolgung d​er Juden i​n der Slowakei zugeschrieben.

Für Tatjana Tönsmeyer beispielsweise i​st das Urteilskriterium z​u Tiso nicht, o​b die slowakischen Akteure wussten, u​m was für e​ine Art v​on Zielort e​s sich b​ei Auschwitz handelte. Entscheidend i​st für sie, d​ass für d​ie slowakischen Politiker wichtig war, d​ass die ausgesiedelten Juden n​icht zurückkehren sollten.[178] Allerdings berücksichtigt sie, t​rotz aller Kritik, Tisos Abwehrhaltung gegenüber d​en Judenberatern, d​ie auch n​ach 1942 Juden deportieren wollten. Gleichzeitig w​eist Tönsmeyer darauf hin, d​ass von deutscher Seite d​ie Verschleppung d​er Juden n​ach Deutschland o​der Polen m​it den d​ort fehlenden Arbeitskräften begründet worden sei.

Tönsmeyer bewertet Tiso insgesamt gesehen a​ls einen klugen Taktiker, d​er zwischen d​en Machtblöcken lavieren konnte. Seine Außenpolitik s​ieht sie a​ls eine Art „Anpassungspolitik“, d​ie Innenpolitik a​ls autoritär, undemokratisch u​nd mit Ideen d​es Einparteiensystems u​nd des Ständestaats durchdrungen.[179] Unter Verwendung deutscher Quellen widerspricht s​ie (exil-)slowakischen Historikern w​ie Milan Stanislav Ďurica u​nd František Vnuk, d​ie Tiso v​om Vorwurf d​es Antisemitismus freisprechen wollen, i​ndem sie behaupten, Tiso h​abe von d​er Judenvernichtung nichts gewusst. Selbst i​n seinem Prozess, s​o Tönsmeyer, beharrte Tiso n​och darauf, „dass d​ie Konsolidierung d​es slowakischen Staates u​nter Umgehung d​er Judenproblematik n​icht möglich gewesen wäre“. Genau w​ie der slowakische Historiker Ivan Kamenec i​st Tönsmeyer jedoch d​er Meinung, d​ass Tiso für d​en Zerfall d​er Tschecho-Slowakei i​m März 1939 k​eine Schuld trage.[180]

Der deutsche Kardinal u​nd Kirchenhistoriker Walter Brandmüller wiederum i​st der Meinung, d​ass Tiso z​war anfangs d​en Judenverfolgungsmaßnahmen zugestimmt habe, d​ies aber a​us wirtschaftlichen u​nd nicht rassischen Gründen. Wie Ďurica betont Brandmüller auch, d​ass Tiso d​en Judenkodex n​icht unterschrieben u​nd auf vatikanische Proteste h​in die Deportation d​er slowakischen Juden i​ns Ausland gestoppt habe.[181] Auch berücksichtigt Brandmüller Anzeichen für e​inen angeblichen Rücktritt Tisos a​ls Staatspräsident, d​ies sei i​hm jedoch v​on seinen Anhängern u​nd Vertretern d​er Juden ausgeredet worden, d​a sonst Tuka a​n seine Stelle treten u​nd sich d​ie ganze Situation n​ur verschlechtern würde.[182]

Brandmüller s​etzt sich a​uch mit d​en beiden a​m kontroversesten diskutierten Aussagen Tisos auseinander. Die e​rste ist d​ie am 16. August 1942 gehaltene Rede i​n Holíč, i​n der Tiso d​ie Deportation d​er Juden n​ach Polen a​ls einen Akt d​er vom christlichen Sittengesetz gebotenen Selbstliebe d​es slowakischen Volkes bezeichnet h​aben soll. Brandmüller n​immt hier, i​n Anlehnung a​n Ďurica, e​ine kritische Position z​ur Authentizität dieser Rede ein, w​eil davon k​ein Manuskript u​nd auch k​ein authentischer Text vorhanden sei.[183]

Die zweite kontroverse Aussage stellt d​ie Äußerung Tisos gegenüber d​em päpstlichen Gesandten i​n der Slowakei, Monsignore Nuntius Giuseppe Burzio, i​n der Zeit d​es Slowakischen Nationalaufstands dar. Tiso s​oll kein Mitleid m​it Juden gehabt haben, n​icht einmal m​it getauften, w​eil die Juden die Ursache a​llen diesen Übels seien. Diese Reaktion s​ieht Brandmüller a​ls eine Überreaktion a​uf die Aussichtslosigkeit seiner Lage.[184]

Darüber hinaus w​ird Tiso v​on einer Vielzahl, m​eist nichtslowakischer Autoren a​ls Faschist bzw. d​urch die Tatsache, d​ass er a​uch katholischer Priester war, a​ls Klerikalfaschist bezeichnet.[185][186][187][188] Der bedeutende neuzeitliche Osteuropaexperte u​nd Historiker Jörg Konrad Hoensch vertritt wiederum d​en Standpunkt, d​ass man n​ur im Fall e​iner Verschmelzung v​on Tisos Vorstellungen m​it denen v​on Vojtech Tuka v​on einer klerikalfaschistischen Ideologie sprechen könne.[189]

Quellen

  • Miroslav Fabricius, et al. (Hrsg.):
    • Jozef Tiso: Prejavy a články (1913–1938) [Jozef Tiso: Ansprachen und Zeitungsartikel (1913–1938)]. AEPress Verlag, Bratislava 2002, ISBN 80-88880-45-9.
    • Jozef Tiso: Prejavy a články (1938–1944) [Jozef Tiso: Ansprachen und Zeitungsartikel (1938–1944)]. AEPress Verlag, Bratislava 2007, ISBN 978-80-88880-46-2.
    • Jozef Tiso: Prejavy a články (1944–1947) [Jozef Tiso: Ansprachen und Zeitungsartikel (1944–1947)]. Historický ústav SAV, Bratislava 2010, ISBN 978-80-970060-8-2.
  • Jörg Konrad Hoensch (Einleitung u. Hrsg.): Dokumente zur Autonomiepolitik der Slowakischen Volkspartei Hlinkas. Oldenbourg Verlag, München/Wien 1984, ISBN 3-486-51071-1.

Literatur

Biographien

  • Ivan Kamenec: Tragédia politika, kňaza a človeka. Dr.Jozef Tiso, 1887–1947 [= Die Tragödie eines Politikers, Priesters und Menschen. Dr. Jozef Tiso, 1887–1947]. 2., erweiterte Auflage, Premedia, Bratislava 2013, ISBN 978-80-89594-61-0. (slowakisch)
  • Andrzej Krawczyk: Słowacja księdza prezydenta. Jozef Tiso 1887–1947 [= Die Slowakei des Priester-Präsidenten. Jozef Tiso 1887–1947]. Znak, 2015, ISBN 978-83-240-3884-8. (polnisch)
    • tschechisch: Kněz prezidentem. Slovensko Jozefa Tisa [= Ein Priester als Präsident. Die Slowakei Jozef Tisos]. Academia Verlag, Prag 2019, ISBN 978-80-200-2963-8. (slowakische Rezension)
  • James Mace Ward: Priest, Politician, Collaborator: Jozef Tiso and the Making of Fascist Slovakia. Cornell University Press, Ithaca/London 2013, ISBN 978-0-8014-4988-8. (englische Rezension)

Biographien v​on Exil-Ludaken u​nd Neoludaken

  • Konštantín Čulen: Po Svätoplukovi druhá naša hlava. Život Dr. Jozefa Tisu [= Nach Svätopluk unser zweites Haupt. Das Leben von Dr. Jozef Tiso]. Garmond, Partizánske 1992 [1948], ISBN 80-8358-701-X. (slowakisch)
  • Milan Stanislav Ďurica: Jozef Tiso (1887–1947). Životopisný profil [= Jozef Tiso (1887–1947). Ein Lebensprofil]. Lúč, Bratislava 2006, ISBN 80-7114-386-3. (slowakisch)

Weiterführende Literatur

  • Walter Brandmüller: Holocaust in der Slowakei und katholische Kirche. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2003, ISBN 3-87707-608-4.
  • Jörg K. Hoensch: Studia Slovaca: Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei, Festgabe zum 65. Geburtstag von Jörg K. Hoensch (= Veröffentlichungen des Collegium Carolinum. Band 93). Herausgegeben von Hans Lemberg u. a. Oldenbourg, München 2000, ISBN 3-486-56521-4 (Digitalisat).
  • Jörg K. Hoensch: „One God, One People, One Party!“ The Developement, Aims and Failure of Political Catholicism. In: Richard J. Wolff, Jörg K. Hoensch (Hrsg.): Catholics, the State and the European Radical Right, 1919–1945. (= Atlantic Studies on Society in Change, Nr. 50), Colombia University Press, New York 1987, ISBN 0-88033-126-7, S. 158–181.
  • Jörg K. Hoensch: Die Slowakei und Hitlers Ostpolitik. Hlinkas Slowakische Volkspartei zwischen Autonomie und Separation 1938/1939. Böhlau, Köln / Graz 1965 (= Beiträge zur Geschichte Osteuropas, Band 4).
  • Viera Kováčová: Jozef Tiso a Povstanie. [Jozef Tiso und der Aufstand.] In: Miroslav Pekník (Hrsg.): Slovenské národné povstanie 1944. [Der Slowakische Nationalaufstand 1944.] Ústav politických vied SAV / Múzeum SNP, Bratislava 2009, ISBN 978-80-224-1090-8. (slowakisch)
  • Christoph Dieckmann: Kooperation und Verbrechen: Formen der "Kollaboration" im östlichen Europa 1939–1945. Wallstein, Göttingen 2003, ISBN 3-89244-690-3 (= Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus. Band 19).
  • Igor-Philip Matic: Edmund Veesenmayer. Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-56677-6.
  • Jan Rychlík: Ideové základy a myšlení Jozefa Tisa a jejich politický dopad. In: Pokus o politický a osobný profil Jozefa Tisu, Bratislava 1992. (tschechisch)
  • Tatjana Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei 1939–1945. Politischer Alltag zwischen Kooperation und Eigensinn. Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-77532-4.

Memoiren

  • Alexander Mach: Z ďalekých ciest [Aus weiten Wegen]. Matica slovenská, Martin 2009, ISBN 978-80-7090-915-7.
  • Anton Rašla, Ernest Žabkay: Proces s dr. J. Tisom. Spomienky … [Der Prozess mit Dr. J. Tiso. Erinnerungen …] Tatrapress, Bratislava 1990, ISBN 80-85260-03-4.
  • Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. LIT Verlag, Münster 2010, ISBN 978-3-643-50225-4.

Lexikonartikel

Commons: Jozef Tiso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Filmdokumentationen

  • Tisovy stíny [Tisos Schatten]. Tschechien 1996, Regie: Dušan Trančík, Dauer: 51 Minuten, Sprachen: Slowakisch, Tschechisch. online
  • Hitlers Verbündete, Folge 2: Kroatien, Bulgarien, Slowakei. Deutschland 2009, Drehbuch: Peter Prestel und Rudolf Sporrer, Dauer: 45 Minuten, Sprachen: Deutsch

Einzelnachweise

  1. Kamenec: Tragédia, S. 22; Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 17 u. 19; Ward: Priest, Politician, Collaborator: Jozef Tiso and the Making of Fascist Slovakia. S. 14f.
  2. Ďurica: Jozef Tiso, 22f; Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 21; Ward: Priest, Politician, Collaborator: Jozef Tiso and the Making of Fascist Slovakia. S. 14f.
  3. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 21; Ward: Priest, Politican, Collaborator; S. 15.
  4. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 21; Ward: Priest, Politican, Collaborator; S. 15.
  5. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 21; Ward: Priest, Politican, Collaborator; S. 15f.
  6. Kamenec: Tragédia; S. 22; Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 22; Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 16 u. 20.
  7. Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 16.
  8. Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 17.
  9. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 23; Ward: Priest, politician, collaborator, S. 21.
  10. Kamenec: Tragédia, S. 23; Ward: Priest, politician, collaborator, S. 21; Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 32; Ward: Priest, politician, collaborator, S. 21.
  11. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 23f; Ward: Priest, politician, collaborator, S. 21.
  12. Ward: Priest, politician, collaborator, S. 21f.
  13. Ward: Priest, politician, collaborator, S. 23.
  14. Ward: Priest, politician, collaborator, S. 23.
  15. Kamenec: Tragédia, 24; Ward: Priest, politician, collaborator, S. 24.
  16. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 27; Ward: Priest, politician, collaborator, S. 24.
  17. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 30f; Ward: Priest, politician, collaborator, S. 24.
  18. Ward: Priest, politician, collaborator, S. 24ff.
  19. Ward: Priest, politician, collaborator, S. 27.
  20. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 32f.
  21. Kamenec: Tragédia, S. 26f; Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 29.
  22. Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 29f.
  23. Kamenec: Tragédia, S. 28; Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 44; Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 31 u. 33.
  24. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 45; Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 32.
  25. Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 32f.
  26. Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 32f.
  27. Kamenec: Tragédia, S. 30.
  28. Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 33; Ward: Priest, politician, collaborator, S. 27f.
  29. Kamenec: Tragédia; S. 22f; Krawczyk: Kněz prezidentem, S. 22f; Ward: Priest, Politician, Collaborator, S. 20f.
  30. Kamenec: Tragédia, S. 25f; Ward: Priest, politician, collaborateur, S. 27.
  31. Karol Sidor: Muž, ktorý povedal Hitlerovi NIE auf www.inzine.sk (online) (Memento vom 20. Juli 2011 im Internet Archive)
  32. Ivan Kamenec: Tragédia politika, kňaza a človeka. Dr.Jozef Tiso 1887–1947. Archa Verlag, Bratislava 1998, S. 52.
  33. Ivan Kamenec: Tragédia politika, kňaza a človeka. Dr.Jozef Tiso 1887–1947. Archa Verlag, Bratislava 1998, S. 51.
  34. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca: Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 213.
  35. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca: Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 178.
  36. Vgl. Tisos Rede im Prager Parlament vom 3. Februar 1933; Miroslav Fabricius, Ladislav Suško (Hrsg.): Jozef Tiso: Prejavy a članky zv. I. (1913–1938). AEPress Verlag, Bratislava 2002, S. 378.
  37. Vgl. Tisos Rede im Prager Parlament vom 3. Februar 1933; Miroslav Fabricius, Ladislav Suško (Hrsg.): Jozef Tiso: Prejavy a članky zv. I. (1913–1938). AEPress Verlag, Bratislava 2002, S. 380.
  38. Karol Sidor: Muž, ktorý povedal Hitlerovi NIE auf www.inezine.sk (online) (Memento vom 20. Juli 2011 im Internet Archive) (slowakisch)
  39. Ludwig Richter, Alfrun Kliems: Slowakische Kultur und Literatur im Selbst- und Fremdverständnis In: Franz Steiner Verlag, 2005, S. 31
  40. Karol Sidor: Muž, ktorý povedal Hitlerovi NIE auf www.inzine.sk (online) (Memento vom 20. Juli 2011 im Internet Archive) (slowakisch)
  41. Jozef Tiso, osobnosti.sk, abgerufen am 9. Juni 2011 (online) (slowakisch)
  42. Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov v časovej následnosti faktov dvoch tisícročí. [Die Geschichte der Slowakei und der Slowaken im zeitlichen Zusammenhang der Fakten von zwei Jahrtausenden.] Lúč Verlag, Bratislava 2007, S. 376.
  43. Joachim von Puttkamer: Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2010, ISBN 978-3-486-58170-6, S. 92.
  44. Martin Lacko: Slovenská republika 1939–1945. [Die Slowakische Republik 1939–1945.] Verlag Perfekt / Ústav pamäti národa, Bratislava 2008, S. 14.
  45. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 62.
  46. Gerd Schultze-Rhonhof: 1939 – der Krieg, der viele Väter hatte: der lange Anlauf zum Zweiten Weltkrieg. Olzog Verlag, München 2003, ISBN 3-7892-8117-4, S. 195.
  47. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 222.
  48. Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov v časovej následnosti faktov dvoch tisícročí. [Die Geschichte der Slowakei und der Slowaken im zeitlichen Zusammenhang der Fakten von zwei Jahrtausenden.] Lúč Verlag, Bratislava 2007, S. 377.
  49. Gerd Schultze-Rhonhof: 1939. Der Krieg, der viele. Väter hatte. Der lange Anlauf zum Zweiten Weltkrieg. Olzog Verlag, München 2003, ISBN 3-7892-8117-4, S. 187, 188.
  50. Martin Štoffa: Biographie Jozef Tisos (online) (Memento vom 17. November 2009 im Internet Archive) (slowakisch)
  51. Gerd Schultze-Rhonhof: 1939. Der Krieg, der viele Väter hatte. Der lange Anlauf zum Zweiten Weltkrieg. Olzog Verlag, München 2003, ISBN 3-7892-8117-4, S. 195.
  52. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 71.
  53. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 69.
  54. Martin Lacko: Slovenská republika 1939–1945 [Die Slowakische Republik 1939–1945.] Perfekt/Ústav pamäti národa, Bratislava 2008, S. 31–32.
  55. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 72.
  56. www.sho.sk, Výročie vzniku prvej SR. Pravda oslobodzuje, abgerufen am 2. Juni 2011 (online)@1@2Vorlage:Toter Link/www.sho.sk (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  57. Edmund Veesenmayer – Von Igor-Philip Matić, S. 75 (online)
  58. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 76.
  59. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 77.
  60. Ludwig Richter, Alfrun Kliems: Slowakische Kultur und Literatur im Selbst- und Fremdverständnis: Ludwig Richter zum 70. Geburtstag, In: Band 22 von Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa, Franz Steiner Verlag, 2005, S. 36
  61. Verfassungsgesetz vom 21. Juli 1939 über die Verfassung der Slowakischen Republik. § 33 (1)
  62. Neue Chronik der Weltgeschichte, S. 556 (online)
  63. Verfassungsgesetz vom 21. Juli 1939 über die Verfassung der Slowakischen Republik, § 38, Art. 2.
  64. Jozef Pavol: Widerstand oder Kollaboration?: Vergleichende Analyse der kontroversen slowakischen, exil-slowakischen und deutschen Literatur über Dr. Jozef Tiso, Diplomica Verlag, 2008, S. 28
  65. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 258.
  66. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 236.
  67. Versuche des Reichsaußenministers zur Abberufung von Karol Sidor infolge der Verhandlungen in Salzburg, von Beáta Katrebobá-Blehová, S. 435 u. 436 (online) (slowakisch; PDF; 241 kB)
  68. Christoph Dieckmann: Kooperation und Verbrechen: Formen der „Kollaboration“ im östlichen Europa 1939–1945. Wallstein Verlag, 2003, ISBN 3-89244-690-3, S. 33.
  69. www.plus7dni.sk, Tukovi židobijci, am 6. Juli 2007, abgerufen am 29. Mai 2011 (online) (slowakisch)
  70. Veridicus Mercurius: Augustín Morávek a Vysoká škola zlodejov, am 12. Mai 2007, abgerufen am 29. Mai 2011 (online) (slowakisch)
  71. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 244.
  72. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 268.
  73. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 17.
  74. Alexander von Plato, Almut Leh, Christoph Thonfeld: Hitlers Sklaven: lebensgeschichtliche Analysen zur Zwangsarbeit im internationalen Vergleich in Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", Böhlau Verlag Wien, 2008, S. 55 u. 56
  75. Tatjana Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei 1939–1945. Politischer Alltag zwischen Kooperation und Eigensinn. Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-77532-4, S. 127.
  76. Dr. Jozef Tiso v Aréne, Webjournal, abgerufen am 9. Juni 2011 (online) (Memento vom 26. September 2010 im Internet Archive) (slowakisch)
  77. Ein Nationalstaat von Hitlers Gnaden, ZeitOnline, abgerufen am 9. Juni 2011 (online)
  78. Štát, ktorý nás zachránil; EXTRAPLUS, abgerufen am 9. Juni 2011 (online) (slowakisch)
  79. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden in Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 191
  80. Elisabeth Welzig: Die Bewältigung der Mitte: Ernst Manheim, Soziologe und Anthropologe, Böhlau Verlag Wien, 1997, S. 161
  81. Viera Kováčová: Jozef Tiso a Povstanie. [Jozef Tiso und der Aufstand.] In: Miroslav Pekník (Hrsg.): Slovenské národné povstanie 1944. [Der Slowakische Nationalaufstand 1944.] Ústav politických vied SAV/Múzeum SNP, Bratislava 2009, S. 389.
  82. Richard Georg Plaschka: Avantgarde des Widerstands: Modellfälle militärischer Auflehnung im 19. und 20. Jahrhundert, Band 1, Böhlau Verlag Wien, 2000, S. 529 u. 530
  83. Viera Kováčová: Jozef Tiso a Povstanie. [Jozef Tiso und der Aufstand.] In: Miroslav Pekník (Hrsg.): Slovenské národné povstanie 1944. [Der Slowakische Nationalaufstand 1944.] Ústav politických vied SAV/Múzeum SNP, Bratislava 2009, S. 390.
  84. Der nationalsozialistische Genozid an den Roma Osteuropas – Von Felicitas Fischer von Weikersthal, S. 72 (online)
  85. Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden – Von Lotte Weiss, S. 191 (online)
  86. Avantgarde des Widerstands: Band 1 – Von Richard Georg Plaschka, S. 537 u. 538 (online)
  87. Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden – Von Lotte Weiss, S. 191 (online)
  88. Der nationalsozialistische Genozid an den Roma Osteuropas Von Felicitas Fischer von Weikersthal, S. 73 (online)
  89. Viera Kováčová: Jozef Tiso a Povstanie. [Jozef Tiso und der Aufstand.] In: Miroslav Pekník (Hrsg.): Slovenské národné povstanie 1944. [Der Slowakische Nationalaufstand 1944.] Ústav politických vied SAV/Múzeum SNP, Bratislava 2009, S. 393.
  90. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 176-177
  91. Vgl. Tisos Äußerungen vor ausländischen Journalisten am 26. Januar 1939 in Bratislava, Jozef Tiso: Prejavy a články (1938 – 1944), Hrsg. Miroslav Fabricius und Katarína Hradská, AEPress, 2007, ISBN 80-88880-46-7, S. 54.
  92. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010 S. 177
  93. Biographie von Jozef Tiso – von Martin Štoffa (online) (Memento vom 17. November 2009 im Internet Archive) (slowakisch)
  94. Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov. Slovenské pedagogické nakladateľstvo, 1995, ISBN 80-08-01427-X, S. 139.
  95. Martin Lacko: Slovenská republika 1939–1945. Bratislava 2008, S. 64.
  96. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 177
  97. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 195
  98. Ausgewählte Zitate Jozef Tisos 1913–1947 (online) (slowakisch)
  99. Miroslav Fabricius und Katarína Hradská (Hrsg.): Jozef Tiso: Prejavy a články (1938 – 1944). AEPress Verlag, Bratislava 2007, S. 124.
  100. Milan S. Ďurica: Jozef Tiso (1887–1947). Životopisný profil, Ústav dejín kresťanstva na Slovensku, LÚČ, Bratislava 2006, ISBN 80-7114-572-6, S. 389–390.
  101. Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov v časovej následnosti faktov dvoch tisícročí. [Die Geschichte der Slowakei und der Slowaken im zeitlichen Zusammenhang der Fakten von zwei Jahrtausenden.] Lúč Verlag, Bratislava 2007, S. 423.
  102. Martin Lacko: Slovenská republika 1939–1945. [Die Slowakische Republik 1939–1945.] Verlag Perfekt / Ústav pamäti národa, Bratislava 2008, S. 66.
  103. Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov v časovej následnosti faktov dvoch tisícročí. [Die Geschichte der Slowakei und der Slowaken im zeitlichen Zusammenhang der Fakten von zwei Jahrtausenden.] Lúč Verlag, Bratislava 2007, S. 427.
  104. siehe Martin Lacko: Slovenská republika 1939–1945. [Die Slowakische Republik 1939–1945.] Verlag Perfekt / Ústav pamäti národa, Bratislava 2008, S. 68 weiter Ivan Kamenec: Slovenský štát v obrazoch. [Der Slowakische Staat in Bildern.] Otto Verlag, Prag 2008, S. 143–144 weiter Milan S. Ďurica: Jozef Tiso (1887–1947). Životopisný profil. [Jozef tiso (1887–1947). Lebenslauf.], Lúč Verlag, Bratislava 2006, S. 370.
  105. Ivan Kamenec: Slovenský štát v obrazoch. [Der Slowakische Staat in Bildern.] Otto Verlag, Prag 2008, S. 144.
  106. Miroslav Fabricius und Katarína Hradská (Hrsg.): Jozef Tiso: Prejavy a články (1938 – 1944). [Jozef Tiso: Ansprachen und Artikel (1938–1944).] AEPress Verlag, Bratislava 2007, S. 277.
  107. Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska a Slovákov v časovej následnosti faktov dvoch tisícročí. [Die Geschichte der Slowakei und der Slowaken im zeitlichen Zusammenhang der Fakten von zwei Jahrtausenden.] Lúč Verlag, Bratislava 2007, S. 432.
  108. Marija Wakounig, Wolfgang Mueller, Michael Portmann: Nation, Nationalitäten und Nationalismus im östlichen Europa, LIT Verlag Münster S. 554
  109. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 198
  110. Vgl. Tisos Rede in Holíč vom 15. August 1942, Jozef Tiso: Prejavy a články (1938 – 1944). Hrsg. Miroslav Fabricius und Katarína Hradská, AEPress, 2007, ISBN 80-88880-46-7, S. 492–493, online-verfügbare Ausschnitte der Rede siehe Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand. LIT Verlag, Münster 2010, S. 182 und S. 188
  111. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 175.
  112. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 186
  113. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 273.
  114. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 188
  115. In einer Botschaft an den vatikanischen Diplomaten Burzia in der Slowakei, in: Pierre Blet: Pius XII. a druhá světová válka ve světle vatikánských archivů, Matice cyrilometodějská, Olomouc 2001, ISBN 80-7266-082-9, S. 192.
  116. Christoph Dieckmann: Kooperation und Verbrechen: Formen der "Kollaboration" im östlichen Europa 1939-1945. Wallstein Verlag, 2003, ISBN 3-89244-690-3, S. 51.
  117. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 242–243.
  118. Anton Rašla, Ernest Žabkay: Proces s dr. J. Tisom. Spomienky, Tatrapress, Bratislava 1990, ISBN 80-85260-03-4, S. 212.
  119. Martin Lacko: Slovenská republika 1939–1945 [Die Slowakische Republik 1939–1945.] Perfekt/Ústav pamäti národa, Bratislava 2008, ISBN 978-80-8046-408-0, S. 81.
  120. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 244, zur Regierungs- und Vollzugsgewalt siehe Verfassungsgesetz über die Verfassung der Slowakischen Republik. vom 21. Juli 1939, § 38/2
  121. Christoph Dieckmann: Kooperation und Verbrechen: Formen der "Kollaboration" im östlichen Europa 1939–1945. Wallstein Verlag, 2003, ISBN 3-89244-690-3, S. 52.
  122. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 191
  123. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 199
  124. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 185.
  125. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 184.
  126. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 192-193
  127. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 277.
  128. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 192–193
  129. In einer Botschaft an Pius XII, in: Milan Churaň, Kdo byl kdo v našich dějinách ve 20. století, Bd. 2, Libri, 1998, S. 225, online: books.google.de (tschechisch)
  130. Katarína Hradská: Riešenie židovskej otázky po vypuknutí SNP. [Die Lösung der Judenfrage nach dem Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstands.] In: Miroslav Pekník (Hrsg.): Slovenské národné povstanie 1944. [Der Slowakische Nationalaufstand 1944.] Múzeum SNP, Bratislava 2009, S. 186.
  131. Alexander Mach: Z ďalekých ciest. Matica slovenská, Martin 2009, ISBN 978-80-7090-915-7, S. 202 u. 308.
  132. Christoph Dieckmann: Kooperation und Verbrechen: Formen der „Kollaboration“ im östlichen Europa 1939-1945. Wallstein Verlag, 2003, ISBN 3-89244-690-3, S. 35.
  133. Joachim von Puttkamer: Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2010, XII, ISBN 978-3-486-58170-6, S. 99 (Memento vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive).
  134. Malá vojna: Keď do bojov vstúpili aj slovenskí čerti, abgerufen am 10. Juni 2011 (online) (slowakisch)
  135. Slovakia Genealogy Research Strategies, www.iabsi.com, abgerufen am 10. Juni 2011 (online) (englisch)
  136. Lotte Weiss: Meine zwei Leben: Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden. In: Band 31 von Anpassung – Selbstbehauptung – Widerstand, LIT Verlag Münster, 2010, S. 196
  137. Felicitas Fischer von Weikersthal: Der nationalsozialistische Genozid an den Roma Osteuropas: Geschichte und künstlerische Verarbeitung, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2008, S. 50
  138. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 252.
  139. cesko-slovensko.ic.cz, abgerufen am 5. Juni 2011 (online) (Memento vom 16. Oktober 2011 im Internet Archive) (slowakisch)
  140. Theodor Schieder: Handbuch der europäischen Geschichte: Europa im Wandel von der Antike zum Mittelalter. In: Band 1 von Handbuch der europäischen Geschichte, Klett-Cotta, 1976, S. 955
  141. Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht: Hitlers ausländische Helfer beim „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ 1941–1945, Ch. Links Verlag, 2007, S. 104
  142. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 68.
  143. Peter Heumos: Polen und die böhmischen Länder im 19. und 20. Jahrhundert, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997, S. 229
  144. Mark Mazower: Hitlers Imperium: Europa unter der Herrschaft des Nationalsozialismus, C.H.Beck, 2009, S. 68
  145. Christoph Dieckmann: Kooperation und Verbrechen: Formen der „Kollaboration“ im östlichen Europa 1939–1945. Wallstein Verlag, 2003, ISBN 3-89244-690-3, S. 45.
  146. Peter Heumos: Polen und die böhmischen Länder im 19. und 20. Jahrhundert, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997, S. 231
  147. Peter Heumos: Polen und die böhmischen Länder im 19. und 20. Jahrhundert, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997, S. 224
  148. Igor-Philip Matić: Edmund Veesenmayer: Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik. In: Band 114 von Südosteuropäische Arbeiten. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 3-486-56677-6, S. 52.
  149. Jürgen Bevers: Der Mann hinter Adenauer: Hans Globkes Aufstieg vom NS-Juristen zur Grauen Eminenz der Bonner Republik, Ch. Links Verlag, 2009, S. 216
  150. Susanna Vykoupil: Slowakei in Band 876 von Beck Reihe, C.H.Beck, 1999, S. 111
  151. Eleonore Lappin-Eppel: Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz – Todesmärsche – Folgen. LIT Verlag, Münster 2010, S. 35.
  152. Christiane Brenner: „Zwischen Ost und West“: tschechische politische Diskurse 1945–1948 in Band 118 von Veröffentlichungen des Collegium Carolinum. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2009, S. 167 (Memento vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive)
  153. prave-spektrum.sk (online)
  154. Heiner Timmermann: Die Rolle des politischen Katholizismus in Europa im 20. Jahrhundert, Band 1 in Band 5 von Politik und Moderne Geschichte, LIT Verlag Münster, 2009 S. 21
  155. Jozef Pavol: Widerstand oder Kollaboration? Vergleichende Analyse der kontroversen slowakischen, exil-slowakischen und deutschen Literatur über Dr. Jozef Tiso, Diplomica Verlag, 2008, S. 30
  156. Karel Kaplan: Der kurze Marsch: kommunistische Machtübernahme in der Tschechoslowakei 1945–1948 in Band 33 von Veröffentlichungen des Collegium Carolinum, Collegium Carolinum (Munich, Germany), Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1981, S. 157 (Memento vom 30. November 2012 im Internet Archive)
  157. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 393.
  158. Anton Rašla, Ernest Žabkay: Proces s dr. J. Tisom. Spomienky. Tatrapress, Bratislava 1990, ISBN 80-85260-03-4, S. 212.
  159. Verlorene Ahnen. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1993, S. 176 (online 6. September 1993).
  160. Eva Gruberova: Kirche: Hitlers Hirte. In: Die Zeit. 26. September 2007.
  161. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 181.
  162. Vgl. Tisos Rede in Prievidza vom 11. Dezember 1938, Jozef Tiso: Prejavy a články (1938 – 1944). Hrsg. Miroslav Fabricius und Katarína Hradská, AEPress, 2007, ISBN 80-88880-46-7, S. 41.
  163. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 179–180.
  164. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 185.
  165. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei In: Oldenbourg Wissenschaftsverlag. Oldenbourg, München 2000, S. 181 und 182.
  166. Christoph Dieckmann: Kooperation und Verbrechen: Formen der „Kollaboration“ im östlichen Europa 1939-1945. Wallstein Verlag, 2003, ISBN 3-89244-690-3, S. 31.
  167. derStandard 15. Dezember 2001 http://derstandard.at/809154
  168. Christoph Dieckmann: Kooperation und Verbrechen: Formen der „Kollaboration“ im östlichen Europa 1939–1945. Wallstein Verlag, 2003, S. 31.
  169. www.aktuality.sk (slowakisch) (online)
  170. V Čakajovciach poškodili sochu J. Tisa, www.nr.mesto.sk, vom 28. Februar 2002 (online)
  171. Collegium Carolinum Institut, Forschungsstelle für die böhmischen Länder, abgerufen am 9. Juni 2011 (online) (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  172. Tiso honoured: What the hell’s going on up there? – The Slovak Spectator, February 28 – March 5, 2000, abgerufen am 9. Juni 2011 (online) (englisch)
  173. Slowakischer Bischof sympathisiert mit Faschismus, www.tagesanzeiger.ch, abgerufen am 9. Juni 2011 (online)
  174. Na prezentácii Ďuricovej knihy bol aj Sokol, spravy.pravda.sk, abgerufen am 9. Juni 2011 (online) (slowakisch)
  175. Mitteleuropa findet nur mühsam aus den historischen Fallstricken, Wiener Zeitung, am 9. März 2011 (online) (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 7. November 2013)
  176. Reaktion Čarnogurskýs gegenüber dem slowakischen Nachrichtensender TA3 auf eine Umfrage, der zufolge 40 % der KDH Sympathisanten Tiso schätzen und 48 % einen negativen Bezug zu Tiso haben, Homepage der Slowakischen Regierung (online)
  177. www.sme.sk, Petranský: Jozefa Tisa si pre niečo vážim, 1. Februar 2007 (online)
  178. Tatjana Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei. Politischer Alltag zwischen Kooperation und Eigensinn. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn/München/Wien/Zürich 2003, S. 157.
  179. Tatjana Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei. Politischer Alltag zwischen Kooperation und Eigensinn. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn/München/Wien/Zürich 2003, S. 248–249.
  180. Tatjana Tönsmeyer: Das Dritte Reich und die Slowakei. Politischer Alltag zwischen Kooperation und Eigensinn. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn/München/Wien/Zürich 2003, S. 148 u. 157.
  181. Walter Brandmüller: Holocaust in der Slowakei und katholische Kirche. Verlag PH. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2003, S. 22 u. 57.
  182. Walter Brandmüller: Holocaust in der Slowakei und katholische Kirche. Verlag PH. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2003, S. 33.
  183. Walter Brandmüller: Holocaust in der Slowakei und katholische Kirche. Verlag PH. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2003, S. 39.
  184. Walter Brandmüller: Holocaust in der Slowakei und katholische Kirche. Verlag PH. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2003, S. 100.
  185. Heinz Tomek, Eva Gründel: Tschechien. DuMont, Ostfildern 2006, ISBN 3-7701-7619-7, S. 26.
  186. Hans-Jörg Schmidt: Tschechien: Eine Nachbarschaftskunde für Deutsche, Ch. Links Verlag, 2008 S. 56
  187. Rob Humphreys, Tim Nollen: Rough guide to the Czech & Slovak Republics, Rough Guides, 2002, S. 445
  188. Peter Haggett: Encyclopedia of World Geography: Eastern Europe, Marshall Cavendish, 2002, S. 1746
  189. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca. Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. Oldenbourg, München 2000, S. 190–191.

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