Spinnentiere
Die Spinnentiere (Arachnida, eingedeutscht: Arachniden oder Arachnoiden; altgriechisch ἀράχνη aráchnē „Spinne“)[1] sind eine Klasse der Gliederfüßer (Arthropoda) mit gut 100.000 bekannten Arten.[2] Gemeinsam mit den Pfeilschwanzkrebsen bilden sie den Unterstamm der Kieferklauenträger (Chelicerata). Zu den Spinnentieren gehören die Webspinnen, aber auch Weberknechte, Skorpione, Pseudoskorpione und Milben (inklusive Zecken).
Spinnentiere | ||||||||||||
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Vierfleckkreuzspinne (Araneus quadratus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arachnida | ||||||||||||
Lamarck, 1801 |
Körperbau
Im Unterschied zu dem dreigliedrigen Körper der Insekten ist der Körper der Spinnentiere grob in zwei Teile gegliedert, Prosoma (Vorderleib) und Opisthosoma (Hinterleib). Diese Glieder können sowohl deutlich voneinander getrennt (z. B. Webspinnen, Skorpione) als auch miteinander verwachsen sein (Weberknechte, Walzenspinnen, Milben). Markantestes Merkmal sind ihre vier Paar Laufbeine, was sie ebenfalls von den Insekten unterscheidet, die lediglich über drei verfügen. Allerdings haben die Larven vieler Milbenarten nur sechs Beine, während das erste Paar bei den Walzenspinnen nicht der Fortbewegung, sondern zum Tasten und der Orientierung dient. Weitere Extremitäten sind zu Werkzeugen wie Giftklauen, Scheren, Tastern oder Mundwerkzeugen umgebildet. Skorpione besitzen einen langen Schwanz mit Giftstachel. Die meisten Spinnentiere sind Jäger, die ihre Beute mit Gift töten.
Wie alle Gliederfüßer, zu denen auch die Insekten gehören, haben Spinnentiere ein Strickleiternervensystem. Als Augen haben Spinnentiere im Unterschied zu den Insekten keine Facettenaugen, sondern mehrere Punktaugen mit je nach Art erheblich variabler Leistungsstärke.
Fortpflanzung
Bei der Fortpflanzung gibt es diverse Variationen. Da fast alle Arten landlebend sind (Ausnahme: Wasserspinne), gibt es sehr häufig eine innere Befruchtung durch ein penisähnliches Gebilde (etwa bei Weberknechten). Die Männchen anderer Gruppen wie die Skorpione sowie die meisten Milben legen Spermienpakete (Spermatophoren) ab, die von den Weibchen aufgenommen werden. Die Männchen der meisten Webspinnen befüllen ihre Bulbi (lat. bulbus „Kolben, Knolle“) in den Pedipalpen an ihrem eigenen Geschlechtsorgan oder an selbst gewebten Spermatophoren. Die Bulbi werden bei der Paarung in die Epigastralfurche der Weibchen eingeführt. Bulben sind die sekundären Geschlechtsorgane des Männchens der Webspinnen an seinen Tastern.
Systematik
Folgende Ordnungen sind enthalten:
- Milben (Acari)
- Geißelspinnen (Amblypygi)
- Webspinnen (Araneae)
- Weberknechte (Opiliones)
- Palpenläufer oder auch Tasterläufer (Palpigradi)
- Pseudoskorpione (Pseudoscorpiones)
- Kapuzenspinnen (Ricinulei)
- Skorpione (Scorpiones)
- Walzenspinnen (Solifugae)
- Geißelskorpione (Uropygi)
Vereinfachtes Kladogramm nach Shultz, 1990.[3] Weitere Aufspaltungen sind mit –II– angedeutet.
Spinnentiere (Arachnida) |
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Fossile Ordnungen
- †Haptopoda
- †Phalangiotarbi
- †Trigonotarbida
- †Uraraneida
Literatur
- Peter Ax: Das System der Metazoa. Ein Lehrbuch der phylogenetischen Systematik. Band 2. Spektrum, Akademie-Verlag, Heidelberg 1999, ISBN 3-437-35528-7.
- S. J. Braddy, R. J. Aldridge, S. E. Gabbott, J. N. Theron: Lamellate implications. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Band 97, 1999, S. 1–56.
- P. Weygoldt, H. F. Paulus: Untersuchungen zur Morphologie, Taxonomie und Phylogenie der Chelicerata. I. Morphologische Untersuchungen. II. Cladogramme und Entfaltung der Chelicerata. In: Zeitschrift für zoologische Systematik und Evolutionsforschung. Band 17, 1979, S. 85–116, 177–200.
- P. Weygoldt: Evolution and systematics of the Chelicerata. In: Experimental and Applied Acarology. Band 22, 1998, S. 63–79.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.
- Arthur D. Chapman: Numbers of Living Species in Australia and the World. 2. Auflage. Report for the Australian Biological Resources Study, Canberra 2009, ISBN 978-0-642-56861-8. (online)
- J. W. Shultz: Evolutionary morphology and phylogeny of Arachnida. Cladistics 6, S. 1–38. Kladogramm im Tree of Life Web Project, 1990