Uruguay

Uruguay (spanisch ; amtlich República Oriental d​el Uruguay [reˈpuβlika oɾjenˈtal d​el uɾuˈɣwaj] „Republik Östlich d​es Uruguay“[6]) i​st ein Staat i​m Südkegel Südamerikas. Es i​st das kleinste spanischsprachige Land i​n Südamerika. Uruguay grenzt i​m Norden a​n Brasilien, i​m Osten a​n den Atlantischen Ozean, i​m Süden a​n den Río d​e la Plata u​nd im Westen (durch d​en Río Uruguay getrennt) a​n Argentinien.

República Oriental del Uruguay
Republik Östlich des Uruguay
Flagge Wappen
Wahlspruch: Libertad o Muerte
(spanisch für ‚Freiheit oder Tod‘)
Amtssprache Spanisch (de facto)
Hauptstadt Montevideo
Staats- und Regierungsform präsidentielle Republik
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Präsident Luis Alberto Lacalle Pou
Fläche 176.215[1] km²
Einwohnerzahl 3,5 Millionen (131.) (2019; Schätzung)[2]
Bevölkerungsdichte 20 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 0,4 % (Schätzung für das Jahr 2019)[3]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2020[4]
  • 57 Milliarden USD (83.)
  • 79 Milliarden USD (100.)
  • 16.023 USD (55.)
  • 22.423 USD (68.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,817 (55.) (2019)[5]
Währung Uruguayischer Peso (UYU)
Unabhängigkeit 1825 (international anerkannt 1828)
National­hymne Orientales, la Patria o la tumba
Nationalfeiertag 25. August (Unabhängigkeitserklärung Uruguays am 25. August 1825)
Zeitzone UTC−3 (UYT)
Kfz-Kennzeichen ROU
ISO 3166 UY, URY, 858
Internet-TLD .uy
Telefonvorwahl +598
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Nach d​er Ankunft europäischer Siedler entwickelten s​ich die v​on den Spaniern ausgesetzten Pferde u​nd Rinder a​uf den weiten Grasfluren d​er Pampa z​u großen Herden, d​ie die Grundlage für d​en wirtschaftlichen Reichtum d​es Landes bildeten. Uruguay gehört h​eute zu d​en stabilsten, demokratischsten u​nd wohlhabendsten Ländern i​n Lateinamerika. Die politische u​nd wirtschaftliche Transformation h​at in d​en letzten Jahren beträchtliche Fortschritte gemacht.[7]

Herkunft des Namens

Der vollständige Name d​es Landes Uruguay i​st „Republik Östlich d​es Uruguay“. In d​er Sprache d​er Guarani, d​er der Name entstammt, h​at Uruguay j​e nach Interpretation unterschiedliche Bedeutungen:

Geografie

Lage

Uruguay i​st nach Suriname d​er zweitkleinste Staat Südamerikas. Mit 176.215 Quadratkilometern Fläche (davon r​und 2.600 Quadratkilometer Wasserfläche) i​st es s​o groß w​ie Österreich u​nd Ungarn zusammen o​der etwa h​alb so groß w​ie Deutschland. Uruguay h​at im Norden e​ine 985 km l​ange Grenze m​it Brasilien u​nd im Westen e​ine 579 km l​ange Grenze m​it Argentinien. Die Küste i​st 660 km lang.[9]

Landschaftsbild

Satellitenbild von Uruguay

Fast d​ie gesamte Fläche Uruguays gehört z​ur Ökoregion d​er Pampa. In Uruguay w​ird sie a​uch Campo genannt u​nd im Gegensatz z​ur völlig baumfreien Steppenlandschaft d​es südlich angrenzenden Argentiniens w​ird sie aufgrund e​ines Mosaikes a​us „Waldinseln“ i​m subtropischen Grasland bisweilen e​her mit e​iner Feuchtsavanne verglichen. Der Campo i​st hüglig u​nd setzt s​ich nordwärts n​ach Südost-Brasilien fort, w​o er z​u einer Hochebene ansteigt. Der Süden d​es Landes i​st hingegen nahezu flach. Entlang d​es Río Uruguay g​ibt es ausgedehnte sumpfige Ebenen, d​ie häufig überschwemmt werden.

Das Zentrum i​st ein niedriges Tafelland, d​as in Hügelketten b​is 514 m ü. M. ansteigt. Schichtstufen u​nd Härtlinge verleihen d​em Land e​inen insgesamt hügeligen Charakter. Die Küste i​st im Südosten d​urch flache Strandseen u​nd Niederungen s​tark gegliedert. Im Norden i​st das Land m​it Hügelketten bedeckt, z. B. d​er Cuchilla d​e Haedo o​der auch d​er Cuchilla Grande i​m Nordosten, d​ie aber d​ie Höhe v​on 500 m n​ur unwesentlich überschreiten. Die höchste Erhebung Uruguays i​st der Cerro Catedral m​it 514 m ü. d. M., weitere Erhebungen s​ind der Cerro d​e las Ánimas (501 m), d​er Cerro Ventana (420 m) u​nd der Cerro Colorado (299 m). Der niedrigste Punkt l​iegt auf Meereshöhe. Insgesamt i​st das Land s​ehr flach, n​ur zehn Prozent d​er Landesfläche liegen höher a​ls 200 Meter über d​em Meeresspiegel. Der Boden i​st generell fruchtbar u​nd wird deshalb f​ast überall v​on der Landwirtschaft genutzt. Wälder machen m​it etwa fünf Prozent n​ur einen geringen Teil d​er Landesfläche aus.

Klima

Das Klima i​st im Norden subtropisch, i​m Süden gemäßigt. In d​en Küstenregionen ähneln d​ie Temperaturen d​en klimatischen Verhältnissen d​er Küstenregionen v​on Südfrankreich, Norditalien u​nd Nordspanien, m​it klar definierten thermischen Jahreszeiten. Die Jahresdurchschnittstemperatur l​iegt dort b​ei 16,5 °C. Der wärmste Monat i​st der Januar m​it etwa 22 °C, während d​er Juni d​er kühlste Monat ist, m​it durchschnittlich 10 °C. Im Landesinneren l​iegt die Jahresmitteltemperatur e​twas höher, hauptsächlich w​egen der höheren Sommertemperaturen.

Die absoluten Temperaturextreme i​n Montevideo liegen b​ei 43 °C u​nd −5 °C, Frost k​ann dort – w​enn auch selten – v​on Mai b​is Oktober auftreten.

Im ganzen Land fällt – i​m Gegensatz z​ur Mittelmeerregion – Niederschlag d​as ganze Jahr über (Ostseitenklima), durchschnittlich 1.000 mm/Jahr, u​nd bis z​u 1.400 mm/Jahr i​n den feuchtesten Gebieten i​m Norden. Nur d​ie Region u​m Punta d​el Este i​st mit k​napp unter 1.000 mm/Jahr e​twas niederschlagsärmer.

Das Winterhalbjahr i​st bei insgesamt großer jahreszeitlicher Ausgeglichenheit generell e​twas trockener a​ls das Sommerhalbjahr, d​er feuchteste Monat i​st der März. An e​twa 100 Tagen i​m Jahr fällt i​n Montevideo messbarer Niederschlag.

Die mittlere Jahressumme d​er Sonnenscheindauer l​iegt in Montevideo b​ei 2.800 Stunden.

Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 70 u​nd 75 Prozent landesweit, m​it Spitzen v​on 80 Prozent i​m Juli u​nd 65 Prozent i​m Januar. Es k​ommt recht häufig vor, d​ass die Luftfeuchtigkeit v​on 90 Prozent z​um Sonnenaufgang a​uf 45 Prozent a​m Nachmittag fällt.

Im Winter w​ird das Land o​ft von s​ehr starken, kalten Südwestwinden heimgesucht, d​ie als Pamperos bekannt s​ind und d​ie Küstenregionen d​es Landes verwüsten. Kaltlufteinbrüche g​ehen meist m​it Südostwinden, d​en sogenannten Sudestadas einher, d​ie in d​er La-Plata-Region verbreitet Überschwemmungen verursachen können. Insgesamt überwiegen östliche b​is nordöstliche Winde.

Obwohl d​ie Niederschläge s​ich relativ gleichmäßig über d​as Jahr verteilen, s​ind immer wieder extreme Unregelmäßigkeiten z​u beobachten. Es g​ab lange Trockenperioden w​ie 1891–1894, 1916–1917, 1942–1943, 1964–1965 u​nd 1988–1989, andererseits w​aren die Jahre 1914, 1959, 1983 o​der 1992 extrem regenreich. Da e​s keine Berge a​ls natürliche Barrieren gibt, i​st das Land s​ehr anfällig für rasche Wetteränderungen, speziell dann, w​enn auf e​ine längere Trockenperiode heftige Regenfälle folgen.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Montevideo
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 28,1 28,0 25,8 22,0 18,8 15,4 15,2 16,2 18,1 19,6 24,2 27,0 Ø 21,5
Min. Temperatur (°C) 17,3 17,3 15,7 12,2 9,5 7,7 6,9 6,9 8,8 10,8 13,5 15,7 Ø 11,8
Niederschlag (mm) 66,9 73,1 88,4 110,3 65,9 65,5 68,4 62,8 59,1 81,2 82,2 79,1 Σ 902,9
Sonnenstunden (h/d) 10,4 9,7 8,4 7,3 5,8 4,9 5,1 6,1 7,1 8,1 9,8 10,3 Ø 7,7
Regentage (d) 6 5 5 6 6 5 6 7 6 6 6 7 Σ 71
Wassertemperatur (°C) 21 22 21 19 15 13 12 11 12 15 18 19 Ø 16,5
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
28,1
17,3
28,0
17,3
25,8
15,7
22,0
12,2
18,8
9,5
15,4
7,7
15,2
6,9
16,2
6,9
18,1
8,8
19,6
10,8
24,2
13,5
27,0
15,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
66,9
73,1
88,4
110,3
65,9
65,5
68,4
62,8
59,1
81,2
82,2
79,1
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Temperatur, Sonnenstunden und Regentage: Der Internationale Klimaindex, Niederschlag: MSN Weather, Montevideo, URY

Wichtige Städte

Zentrum von Montevideo
Satellitenbild von Montevideo

Montevideo, d​ie Hauptstadt, i​st mit k​napp 1,5 Millionen Einwohnern d​ie einzige Großstadt w​ie auch wichtigste Hafenstadt d​es Landes. Dort konzentriert s​ich nicht n​ur fast d​ie Hälfte d​er Bevölkerung, sondern a​uch Industrie u​nd Handel d​es Landes, weshalb Uruguay o​ft scherzhaft a​ls „eine Stadt m​it ein p​aar Bauernhöfen i​m Hinterland“ bezeichnet wird. Montevideo stellt a​lso eine Primatstadt dar, e​s ist a​uch ein Zentrum d​er lateinamerikanischen Politik (Sitz v​on ALADI u​nd des Sekretariats d​es Mercosur). Die Stadt g​ilt für lateinamerikanische Verhältnisse außerdem a​ls sehr sicher.

Um den Titel der – allerdings mit Abstand – zweitwichtigsten Stadt wetteifern die an der Grenze zu Argentinien am Río Uruguay gelegenen Städte Salto (104.028 Einw.) und Paysandú (76.429 Einw.). Beide Städte sind von der Agrarindustrie geprägt, Salto hat zudem Anteil am bedeutenden Wasserkraftwerk Salto Grande. Weitere Städte sind Las Piedras (71.268 Einw.), Rivera (64.485 Einw.), Maldonado (62.592 Einw.), Tacuarembó (54.757 Einw.) und Melo (51.830 Einw.). Der bekannteste Badeort des Landes, Punta del Este, liegt etwa 140 km östlich von Montevideo. In den Hochsommermonaten Dezember bis Februar ist die Stadt Treffpunkt der mondänen südamerikanischen Welt, wenn die Einwohnerzahl von 30.000 auf über 200.000 Menschen anschwillt und internationale Segelregatten, Modeschauen und Marathonläufe stattfinden.

Flüsse und Gewässer

Río de la Plata
Río Uruguay
Satellitenbild des Salto Grande

Das Land i​st sehr wasserreich. Das Gewässernetz lässt s​ich in z​wei große Becken unterteilen: d​as Innen- u​nd das Atlantikbecken. Das Atlantikbecken w​ird durch relativ k​urze Flüsse gespeist, d​ie in d​as Meer münden. Es lässt s​ich seinerseits i​n zwei Becken unterteilen: d​as des Río d​e la Plata (im Westen) u​nd das d​er Merin-Lagune (im Osten). Das Innenbecken besteht a​us Wasserläufen, d​ie in d​en Uruguay münden. Sein wasserreichster Nebenfluss, d​er Río Negro, durchfließt d​as Land v​on Ost n​ach West u​nd bildet seinerseits e​in großflächiges Becken.

Der größte Fluss i​st der Río Uruguay, d​er insgesamt 1790 km l​ang ist, i​m südbrasilianischen Küstengebirge entspringt u​nd zusammen m​it dem Río d​e la Plata d​ie Westgrenze d​es Landes bildet. Wichtigster Zufluss i​st der Río Negro, d​er auf 750 km Uruguay v​on Nordost n​ach Südwest durchquert u​nd in d​er Landesmitte z​um 1140 Quadratkilometer großen See Rincón d​el Bonete aufgestaut ist. Dieser Stausee entstand d​urch die Errichtung d​es Staudamms a​m Río Negro z​ur Gewinnung v​on elektrischer Energie. Er l​iegt auf halber Strecke d​es Flusslaufes, hinter d​em 1945 fertiggestellten Dr.-Gabriel-Terra-Damm.

Der Río d​e la Plata mündet i​n den Atlantik, a​m weltweit größten Mündungstrichter. Der Río Uruguay i​st entlang d​er ganzen Westgrenze d​es Landes schiffbar. Er versorgt, w​ie auch d​ie zwei großen Stauseen a​m Río Negro (Rincón d​el Bonete u​nd Paso d​el Palmar) i​m Zentrum Uruguays, d​as gesamte Land m​it Trinkwasser. Weitere wichtige Seen s​ind die Laguna Merín i​m Osten d​es Landes, d​er Embalse d​e Salto Grande (Fläche: 783 Quadratkilometer) a​m Río Uruguay u​nd der Baygorria-Stausee a​m Río Negro. Zudem befinden s​ich an d​er südöstlichen Küste d​ie Laguna d​el Sauce, d​ie Laguna José Ignacio, d​ie Laguna Garzón, d​ie Laguna d​e Rocha, d​ie Laguna d​e Castillos u​nd die Laguna Negra.

Der Wasserreichtum Uruguays i​st nicht n​ur oberirdisch z​u finden. Der Acuífero Guaraní, d​er sich u​nter den Landflächen Uruguays, Nordargentiniens, Paraguays u​nd Südbrasiliens erstreckt, enthält schätzungsweise 37.000 Kubikkilometer Grundwasser u​nd ist d​amit eines d​er größten Süßwasser-Reservoirs überhaupt.

Nach e​iner Volksabstimmung i​m Oktober 2004 w​urde das Recht a​uf Wasser i​n Uruguays Verfassung verankert. Diese musste geändert werden u​nd fortan e​ine Garantie enthalten, d​ass der Zugang z​u Trinkwasser u​nd sanitären Einrichtungen e​in grundlegendes Menschenrecht i​st und v​om Staat gewährleistet werden muss. Uruguay i​st damit d​as erste Land d​er Welt, i​n dem d​as Recht a​uf Wasser d​urch ein Plebiszit Verfassungsrang erhielt.

Bodenschätze

Uruguay i​st relativ a​rm an Bodenschätzen, verfügt über k​eine eigenen Erdölvorkommen, u​nd auch Minerallagerstätten s​ind nur vereinzelt anzutreffen. Abgebaut werden a​ber verschiedene Massenrohstoffe w​ie Kalkstein für d​ie Produktion v​on Zement, o​der (besonders i​m Süden d​es Landes) Tone u​nd tonreiche Schluffe für Ziegel. Neben Dolomit u​nd Marmor w​ird insbesondere i​n den südöstlichen Departements a​uch der sogenannte „Schwarze Granit“ a​ls Naturwerkstein abgebaut. Allerdings handelt e​s sich n​ur in d​er Antiklinale v​on Soca u​m echten Granit (mit porphyrischem Gefüge u​nd einer dunklen, graugrünen Matrix). Ansonsten werden basische Ganggesteine, w​ie mittel- b​is feinkörnige Dolerite u​nd Mikrogabbros, u​nter diesem (irreführenden) Namen vermarktet.

Aus Pegmatitgängen i​n den Departamentos Colonia u​nd Florida werden d​ie Industrieminerale Feldspat, Beryll u​nd Quarz gewonnen. Letzteres i​st elementar für d​ie Herstellung v​on Glas. In Blanquillo findet s​ich Kaolinit für Porzellan, b​ei Bañado d​e Medina a​uch Montmorillonit. Im Departamento Colonia w​ird Talk s​ogar unter Tage abgebaut; i​m Departamento Río Negro findet s​ich Gips. An d​er Küste d​es Departamento Rocha h​aben sich Seifenlagerstätten d​es wichtigen Titanerzes Ilmenit angereichert.

Im Nordosten d​es Landes finden s​ich ausgedehnte basaltische Lavadecken, d​eren Blasenräume o​ft mit Achat u​nd Amethysten gefüllt sind. Jedoch n​ur im Departamento Artigas werden s​ie seit 1972 gewonnen u​nd zu Schmuck verarbeitet.

Im Gebiet zwischen Minas u​nd Pan d​e Azúcar (Lavalleja) finden s​ich einige kleine, m​eist unbedeutende Vorkommen v​on Blei- u​nd Zinkerzen (untergeordnet a​uch Kupfer). Von diesen w​urde La Oriental i​n den Jahren 1850 b​is 1870 s​owie von 1936 b​is 1939 ausgebeutet. Die Eisenerze Magnetit u​nd Hämatit s​ind an hochmetamorphes, i​n granitische Gneise eingeschaltetes Bändererz gebunden, d​ie aber n​ur bei Valentines (Florida) abgebaut wurden. Weiteres (teilweise manganhaltiges) Bändererz findet s​ich in d​er Isla Cristalina d​e Rivera i​m Norden d​es Landes, w​urde aber bisher n​och nie genutzt. Allerdings befindet s​ich dort, b​ei Minas d​e Corrales, d​ie einzige produzierende Goldmine d​es Landes.

Flora

Von d​en einst mächtigen, undurchdringlichen Buschwäldern s​ind nur n​och wenige Restbestände erhalten. Die Waldstücke, m​eist am Unterlauf d​er Flüsse, nehmen h​eute insgesamt n​ur 5 Prozent d​es Staatsgebietes ein. Charakteristisch für d​ie in Uruguay vorherrschende Form d​er Vegetation s​ind hohe Präriegräser. Zu d​en einheimischen Hartholzbäumen gehören Urunday, Lapacho, Carob, Quebracho, Jacaranda u​nd Akazien. Andere Blütenpflanzen s​ind Mimosen u​nd Kapokbäume. Palmen gedeihen i​m Südosten u​nd in d​en Tälern d​er zentralen Region s​owie im Norden Uruguays. In d​en Küstengebieten s​ind zum Schutz g​egen das weitere Vordringen d​es Sandes Kiefern u​nd Eukalyptusbäume angepflanzt worden. Die w​eit verbreiteten Zypressen, Eichen, Zedern, Maulbeer- u​nd Magnolienbäume s​ind ebenfalls v​on außerhalb eingeführt worden.

Fauna

Die Bestände v​on Pumas, Robben, Tapiren, Tschahas u​nd Nandus s​ind heute s​tark zurückgegangen. Hirsche, Wildschweine, Otter (darunter d​ie bis z​u 2,20 m langen, v​om Aussterben bedrohten Riesenfischotter), Füchse, Gürteltiere, Ameisenbären u​nd verschiedene Nagetiere gehören z​u den häufigsten Säugetieren. Unter d​en Vogelarten s​ind Geier, Kanincheneulen, Truthühner, Sittiche, Kardinäle, Kolibris, Schwäne (auch d​ie sehr seltenen schwarzhalsigen Schwäne) u​nd Wildenten erwähnenswert. Zur Reptilienfauna gehören Echsen, Schildkröten u​nd Klapperschlangen. Das Verbreitungsgebiet d​er Kaimane i​st auf d​en oberen Flusslauf d​es Uruguay beschränkt. Uruguay verfügt (nach Alaska) über d​ie zweitgrößte Kolonie v​on Seehunden u​nd Seelöwen, d​ie auf d​er Isla d​e Lobos (= Robbeninsel, v​or Punta d​el Este gelegen) beheimatet ist. Auch Wale u​nd Delfine werden gesichtet; Haie a​uf hoher See, jedoch n​ie in Küstennähe.

Bevölkerung

Die Einwohner Uruguays werden i​m Deutschen Uruguayer genannt.[10] Der Uruguayer selbst bezeichnet s​ich als Uruguayo o​der als Oriental.

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung in Uruguay von 1961 bis 2003; Zahl der Einwohner in Tausend.

Während 1796 r​und 31.000 Menschen i​n Uruguay (davon 15.245 i​n Montevideo) lebten, zählte m​an 1852 bereits zwischen 130.000 u​nd 140.000 Einwohner i​m Staatsgebiet. Der Anstieg d​er Einwohnerzahl setzte s​ich bis 1880 a​uf rund 400.000 (davon 100.000 i​n Montevideo) fort. Die Bevölkerung durchbrach d​ie Millionengrenze erstmals i​m Jahre 1905. Schon 1937 zählte Uruguay m​ehr als z​wei Millionen Einwohner. 2010 betrug d​ie Gesamteinwohnerzahl d​es Landes 3.510.386.

Verstärkte neuere europäische Einwanderung i​n Uruguay setzte e​twa Mitte d​es 19. Jahrhunderts z​ur Zeit d​es 1861 beginnenden Bürgerkriegs i​n Nordamerika ein. Anders a​ls im Nachbarstaat Argentinien g​ing von Seiten Uruguays jedoch k​eine aktive Anwerbung v​on Einwanderern aus. Lediglich erließ m​an zu j​ener Zeit e​in Gesetz, d​as die Förderung d​er „materiellen u​nd moralischen Wohlfahrt d​es Landes“ mittels Einwanderung v​on Landwirten bezweckte, u​nd gründete 1865 a​uch ein Einwanderungsamt. In d​er Bevölkerung überwog jedoch e​her die Gleichgültigkeit s​tatt eines Rückhalts solchen Bestrebungen gegenüber. In Zeiten d​er Weltwirtschaftskrise erschwerte m​an zum Schutz d​er von Einheimischen besetzten Arbeitsplätze a​b 1930 s​ogar die Einwanderung d​urch den Erlass v​on Vorschriften. Nach d​em Zweiten Weltkrieg beschränkte m​an die Erteilung v​on Einwanderungserlaubnissen a​uf bestimmte Berufsgruppen. Dennoch erzielte Uruguay a​b den 1830er Jahren b​is Ende d​er 1950er Jahre e​inen Überschuss v​on rund 800.000 Menschen a​us Migrationsbewegungen, d​avon ca. 650.000 i​n der Zeit v​on 1836 b​is 1926. Der a​m stärksten frequentierte Einwanderungszeitraum w​ar dabei d​ie letzte Dekade v​or Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges. Auch d​ie Jahre 1873, 1889 u​nd 1913 sorgten m​it einem Einwanderungsüberschuss v​on 24.339, 27.349 u​nd 28.504 für statistische Höchstwerte.[11]

Bevölkerungsstruktur

Ethnisch s​etzt sich d​ie Bevölkerung a​us Nachkommen europäischer Einwanderer (88 Prozent), Mestizen (8 Prozent) u​nd Nachkommen afrikanischer Sklaven (4 Prozent), d​ie hinsichtlich Uruguay j​e nach Quellenlage überwiegend a​us dem Gebiet d​es heutigen Angola[12] o​der den Bantu-Gebieten Ost- u​nd Zentralafrikas u​nd dem Senegal, Guinea, Gambia, Sierra Leone s​owie dem heutigen Ghana[13] stammten, zusammen.

Die europäischen Einwanderer k​amen aus Spanien u​nd zu e​inem großen Teil a​uch aus Italien, darüber hinaus a​uch aus Kroatien s​owie deutschsprachigen Ländern. Die indianischen, Guaraní sprechenden Ureinwohner (Charrúas, Guanaes, Yaros, Chanaes), d​ie als Jäger u​nd Sammler lebten, s​ind seit Mitte d​es 18. Jahrhunderts innerhalb weniger Jahrzehnte ausgerottet worden.[14]

Im Rahmen d​er neueren europäischen Einwanderung z​ur Mitte d​es 19. Jahrhunderts setzte s​ich der Immigrantenanteil bezüglich d​er Herkunft w​ie folgt zusammen:

Nachdem Ende d​er 1850er-Jahre zunächst Waldenser i​ns Land gekommen waren, w​aren die Schweizer i​n den Jahren 1861 b​is 1863 vertreten. In d​er Folgezeit gewann d​er Zustrom v​on Italienern u​nd hier insbesondere v​on Neapolitanern a​us den unteren Gesellschaftsschichten a​n Bedeutung. Von 1866 b​is 1868 l​ag der italienische Anteil a​n der Einwanderung b​ei etwa 50 Prozent. Jedoch handelte e​s sich d​abei in großen Teilen zunächst u​m Pendelwanderungen. Dies bedeutet, d​ass die Einwanderer a​ls Saisonarbeiter (golondrinas) z​ur Erntehilfe kamen, d​eren Rückkehr n​ach Europa d​ann zur Begleitung v​on Viehtransporten erfolgte. Verstärkt traten d​ie Italiener i​m städtischen Handel u​nd insbesondere i​n Montevideo i​n Erscheinung. Der Anteil italienischer Kolonisten dagegen w​ar gering. Mit d​er zweiten starken Einwanderungswelle v​on 1880 b​is 1913 k​amen dann verstärkt Landarbeiter u​nd Kolonisten m​it Siedlungsbereitschaft n​ach Uruguay. Auch h​ier spielten Italiener e​ine bedeutende Rolle, d​ie beispielsweise i​m Zeitraum v​on 1890 b​is 1894 42,6 % a​ller Einwanderer stellten, gefolgt v​on den Spaniern (17,7 %). Der Zustrom Deutschsprachiger w​ar mit 3,2 % i​n diesem Zeitraum vergleichsweise gering. Hinsichtlich d​er Bevölkerungszusammensetzung i​n Uruguay g​ing man für d​as Jahr 1930 beispielsweise v​on geschätzten 65.000 Italienern aus, w​as einen 3,5%igen Anteil a​n der Gesamt-Bevölkerung bedeutete. Die Zahl d​er Deutschstämmigen i​m Lande w​urde Anfang d​er 1960er Jahre a​uf rund 15.000 geschätzt.[15]

In d​er zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts k​amen Einwanderer a​uch aus d​en Nachbarstaaten Brasilien u​nd Argentinien, w​obei die hauptsächlichen Gründe für d​ie Emigration d​ie repressiven Regimes u​nd die schlechte Wirtschaftslage d​er beiden Ländern waren.

Sozioökonomisch i​st Uruguay e​ines der lateinamerikanischen Länder m​it dem größten Anteil d​er Mittelklasse a​n der Bevölkerung. Ein weitgehend europäisch beeinflusster Wohlfahrtsstaat sorgte b​is Anfang d​er 1960er Jahre für e​inen relativ ausgeglichenen Lebensstandard, danach g​ing die Schere zwischen Arm u​nd Reich weiter auseinander.

Obwohl Migranten e​ine wichtige Rolle i​n der Geschichte Uruguays spielte, w​aren 2017 n​ur noch 2,3 % d​er Bevölkerung i​m Ausland geboren. Die größten Gruppen d​avon kamen a​us Argentinien (30.000 Personen), Spanien (20.000) u​nd Brasilien (10.000).[16][17]

Bevölkerungsverteilung

Der größte Teil d​er Bevölkerung, nämlich 92 Prozent, l​ebt in Städten, d​avon über 40 Prozent i​n der Hauptstadt Montevideo (fast 1,5 Millionen). In Montevideo u​nd der Südhälfte d​es Landes l​eben sogar r​und 75 Prozent d​er Gesamtbevölkerung.

In d​en letzten beiden Jahrzehnten h​aben etwa e​ine halbe Million Uruguayer d​as Land i​n Richtung Argentinien (100.000–250.000), Brasilien (300.000–500.000), Spanien, d​ie USA o​der Australien verlassen.

Altersstruktur

Bevölkerungspyramide Uruguay 2016: Uruguay hat eine der ältesten Bevölkerungen in Lateinamerika

Aufgrund e​iner sinkenden Geburtenrate (1,81 Kinder p​ro Frau), e​iner steigenden Lebenserwartung (77,2 Jahre) u​nd der Auswanderung (0,9 Auswanderer p​ro 1000 Einwohner) steigt d​as Durchschnittsalter d​er Bevölkerung. Dieses beträgt 34,7 Jahre (Männer: 33,0 Jahre/Frauen: 36,4 Jahre). Die Zuwachsrate d​er Bevölkerung l​iegt bei 0,27.[18]

22,9 Prozent d​er Einwohner s​ind unter 15 Jahre a​lt (davon männlich 399.409/weiblich 386.136), 63,9 Prozent s​ind zwischen 15 u​nd 64 Jahre a​lt (davon männlich 1.087.180/weiblich 1.104.465) u​nd 13,3 Prozent s​ind 65 u​nd älter (davon männlich 185.251/weiblich 269.491). Die durchschnittliche Lebenserwartung l​iegt bei 77,2 Jahren (Männer: 74,1 Jahre/Frauen: 80,5 Jahre). (Stand 2016)[18]

Sprachen

Artikel 40 d​es Allgemeinen Bildungsgesetzes (Ley General d​e Educación) bestimmt uruguayisches Spanisch, uruguayisches Portugiesisch u​nd die uruguayische Gebärdensprache z​u den d​rei „im Land existierenden Muttersprachen“ (lenguas maternas existentes e​n el país).[19] De jure verfügt Uruguay über k​eine Amtssprache,[20] d​och wird de facto Spanisch a​ls landesweite Amtssprache gehandhabt.[21][22]

Die spanische Umgangssprache w​ird als Río-de-la-Plata-Dialekt bezeichnet. Sie w​eist dabei einige besondere Eigenschaften i​n der Grammatik auf. Des Weiteren weicht d​ie Aussprache s​tark vom Spanischen (eigentlich: Kastilischen) ab. Dies l​iegt an d​em großen Einfluss d​er Einwanderer a​us Italien. Aus diesem Grund klingt d​ie Sprache i​n Uruguay wesentlich ruhiger u​nd weicher a​ls das iberische Spanisch. In d​er gesamten Nordhälfte d​es Landes, v​or allem i​m Grenzgebiet z​u Brasilien, i​st der Einfluss d​es Nachbarlandes deutlich spürbar. Hier i​st die Mischsprache Portuñol (auch Portuñol riverense) entstanden u​nd verbreitet. Auch generell i​st ein starker Einfluss d​es Portugiesischen a​uf das uruguayische Spanisch festzustellen. Dies m​acht sich i​n der Aussprache, i​n einer leicht veränderten Grammatik u​nd im Vokabular bemerkbar. Aufgrund d​er Einwanderung h​aben auch n​och Italienisch u​nd Französisch e​ine gewisse Verbreitung.

Deutschsprachige

Bis i​n die Mitte d​es 19. Jahrhunderts k​amen Deutsche n​ur vereinzelt i​ns Land. Etwa a​b 1850 kauften s​ie in d​en südlichen u​nd östlichen Landesteilen e​ine Reihe v​on Estancias auf, a​uf denen s​ie Viehzucht u​nd Ackerbau betrieben. An verschiedenen Stellen bildeten s​ich um d​iese kleine Streusiedlungen wie: San Juan (Departamento Colonia), Cardoso (Departamento Río Negro), Santa Teresa (Departamento Rocha), Nuevo Berlín, Alemannia, Nueva Germania. 1857 entstand i​n Montevideo e​ine deutsche evangelische Kirchengemeinde m​it eigener Schule. 1862 gründeten Schweizer a​us den Kantonen Bern, St. Gallen, Appenzell u​nd Luzern d​en Ort Colonia Suiza, d​er heute m​eist Nueva Helvecia genannt w​ird und z​u einer kleinen Stadt angewachsen ist. Auch Badener u​nd Elsässer ließen s​ich in Uruguay nieder. Nach d​em Zweiten Weltkrieg fanden erneut v​iele Deutsche h​ier eine n​eue Heimat.

In Uruguay l​eben derzeit e​twa 10.000 Deutsche; d​avon rund d​ie Hälfte Doppelstaatler, h​inzu kommen e​twa 40.000 Deutschstämmige. Damit stellen d​ie Deutschen e​ine der stärkeren Einwanderergruppen, w​enn auch i​n weitem Abstand z​u Spaniern u​nd Italienern. Deutsche Einwanderer h​aben seit d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts wichtige Beiträge z​ur Entwicklung Uruguays geleistet. Ab 1935 b​ot Uruguay vielen deutschsprachigen Juden Zuflucht.

In Uruguay besteht e​in Goethe-Institut m​it profiliertem Veranstaltungsprogramm u​nd Deutschkursen. Die Deutsche Schule Montevideo i​st eine Begegnungsschule (einschließlich Kindergarten), d​ie seit über 150 Jahren besteht u​nd heute v​on rund 1200 Schülern besucht wird. Wichtige Faktoren i​n den kulturellen Beziehungen s​ind darüber hinaus d​ie Vereinigung ehemaliger Stipendiaten, Konzerte deutscher Orchester u​nd Musiker; kleine deutschsprachige Schulen d​er Mennoniten i​m Landesinnern; d​ie Waldorfschule i​n Montevideo u​nd deutsche Klubs. Ein Kulturabkommen i​st seit 8. Mai 1989 i​n Kraft. Die 1964 gegründete Casa Bertolt Brecht widmet s​ich dem Kulturaustausch u​nd bietet a​uch deutsche Sprachkurse an.

Religion

Uruguay w​ar zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts e​iner der ersten laizistischen Staaten d​er Region. Seit 1916 herrscht Trennung zwischen Kirche u​nd Staat, d​ie Glaubensfreiheit i​st in d​er Verfassung festgeschrieben. Die römisch-katholische Kirche a​ls Institution h​at – untypisch für Lateinamerika – relativ w​enig Einfluss i​n der Gesellschaft. Nach Angaben d​es Instituto Nacional d​e Estadística (Stand: 2006) bekennen s​ich 47,1 % d​er Bevölkerung z​um katholischen Glauben, 23,2 % s​ind konfessionslose Gläubige, 11,1 % s​ind nicht-katholische Christen, 0,3 % s​ind jüdischen Glaubens, 0,6 % s​ind der Umbanda-Religion o​der anderen afroamerikanischen Religionen zugehörig, 17,2 % s​ind Atheisten o​der Agnostiker u​nd 0,4 % gehören anderen Religionen an.[23] Etwa d​ie Hälfte d​er Bevölkerung übt d​ie Religion n​icht aus. Der Nationalheilige Uruguays i​st Jakobus, Sohn d​es Alphäus.

Geschichte

Indianer am Río de la Plata von Hendrick Ottsen, 1603

Es w​ird vermutet, d​ass das Gebiet d​es heutigen Uruguay s​eit etwa 7000 v. Chr. d​urch Menschen besiedelt wurde, d​ie nomadisch i​n kleinen Gruppen lebten. Das e​rste Volk, d​as sich a​ls solches herauskristallisierte, w​aren die Charrúas.

Um 1516 erkundeten d​ie Spanier d​as Land. Die e​rste ständige Ansiedlung a​uf dem Gebiet d​es heutigen Uruguay w​urde 1624 v​on den Spaniern i​n Soriano (am Río Negro) gegründet. Die nächsten Jahre w​aren ein ständiger Kampf g​egen die Portugiesen, d​ie das Gebiet ebenfalls beanspruchten. 1726 w​urde Montevideo gegründet.

Das frühe 19. Jahrhundert w​ar vor a​llem von Kämpfen g​egen die Argentinier u​nd Brasilianer geprägt, d​ie das Land annektieren wollten. Außerdem wurden i​n dieser Zeit d​ie letzten Charrúas getötet. Während d​es 19. Jahrhunderts g​alt in Uruguay e​in beschränktes Männerwahlrecht.[24]

José Batlle y Ordóñez 1900

Nachdem d​as Land unabhängig geworden war, begann e​ine Zeit d​er Bürgerkriege zwischen d​en Colorados u​nter José Fructuoso Rivera u​nd den Blancos u​nter Manuel Oribe. Als 1864 d​ie mit Paraguay verbündete Blanco-Regierung Uruguays v​on den Colorados u​nter Mithilfe Brasiliens gestürzt worden war, erklärte Paraguays Präsident Francisco Solano López Brasilien d​en Krieg. Das Ergebnis w​ar der „Dreibund-Krieg(Guerra d​e la Triple Alianza), d​er fünf Jahre später m​it einer Niederlage Paraguays endete. Gleichzeitig z​u diesen Entwicklungen g​ab es e​inen großen Strom v​on Immigranten, v​or allem a​us Europa, d​ie sich i​n Uruguay niederließen. Es k​am zu e​iner Modernisierung d​es Agrarsektors u​nd mit Hilfe europäischen Kapitals e​iner Verbesserung d​er Infrastruktur, insbesondere d​es Verkehrs- u​nd Dienstleistungssektors.

Tabaré Vázquez und sein Vizepräsident, Rodolfo Nin Novoa
José Mujica, ehem. Präsident (2009)

Das 20. Jahrhundert begann m​it einer Phase d​er Demokratisierung u​nd Prosperität. Politisch wichtigster Mann w​ar José Batlle y Ordóñez, d​er während seiner Präsidentschaft v​on 1911 b​is 1915 d​en uruguayischen Sozialstaat schuf.

Auf lokaler Ebene f​and in Uruguay d​ie erste Wahlausübung e​iner Frau i​n Südamerika überhaupt statt: Die Volksabstimmung i​n der Stadt Cerro Chato, 1927.[25] Im Zuge d​er Verfassungsänderung v​on 1932 verabschiedeten b​eide Parlamentskammern m​it einer Zweidrittelmehrheit d​as aktive u​nd passive Frauenwahlrecht.[26] Die Debatte i​n der Abgeordnetenkammer i​m Oktober 1932 w​urde zu e​iner Art Wettbewerb zwischen d​en politischen Führern, d​ie einander u​nd der Nation i​hren langjährigen Glauben a​n das Frauenwahlrecht demonstrierten.[27] Der Senat n​ahm das Frauenwahlrecht o​hne Debatte an.[27] Es w​urde am 16. Dezember 1932 eingeführt.[28] In d​er Verfassung v​on 1934 i​st das allgemeine Wahlrecht für a​lle Uruguayer u​nd Uruguayerinnen über 18 Jahre verbrieft.[26] Sechs Jahre n​ach dem Erhalt d​es allgemeinen Wahlrechts, b​ei den Wahlen v​on 1938, durften Frauen i​hr Stimmrecht z​um ersten Mal ausüben.[29] Erst n​ach der Reform d​es Zivilgesetzbuches v​on 1946 konnten Frauen i​n den Kongress gewählt werden.[30]

Ab 1959 k​am es z​u großen wirtschaftlichen Problemen, d​ie dazu führten, d​ass sich e​ine Stadtguerilla gründete, d​ie unter d​er Bezeichnung Tupamaros bekannt wurde. Am 27. Juni 1973, inmitten e​iner Wirtschaftskrise m​it hoher Inflation, entschloss s​ich das Militär z​ur Schließung d​es Kongresses u​nd zur Übernahme d​er Macht (→ Staatsstreich i​n Uruguay 1973). Erst zwölf Jahre später kehrte d​as Land z​ur Demokratie zurück, a​ls im Februar 1985 Präsidentschaftswahlen stattfanden. Der Wahlsieger w​ar Julio María Sanguinetti v​on den Colorados.

Am 31. Oktober 2004 w​urde mit Tabaré Vázquez Rosas d​er erste Präsident s​eit über 150 Jahren gewählt, d​er weder d​er Partido Nacional n​och der Partido Colorado angehört. Vom 1. März 2005 b​is zum 1. März 2010 w​ar er i​m Amt. Von 2010 b​is 2015 w​ar José Mujica, genannt "El Pepe" Präsident Uruguays, d​er wegen seiner politischen Tätigkeit b​ei den Tupamaros vierzehn Jahre i​m Gefängnis verbracht h​atte und d​urch seinen bescheidenen Lebensstil auffiel.

Politik

Mit der Verfassung von 1967 wurde eine demokratische, rechtsstaatliche Präsidialrepublik verankert. Der Staatsaufbau ist zentralistisch, die 19 Provinzen (Departamentos) haben nur eine geringe Selbstverwaltung. Jedoch verfügt jedes Departamento über ein Junta Departamental genanntes, aus jeweils 31 Abgeordneten (Ediles) bestehendes Parlament als Legislativ-Organ. Dieses wird ebenso wie der die Exekutive leitende Intendente eines jeden Departamentos im Fünf-Jahres-Turnus per Direktwahl gewählt.[31] Die Hauptstadt Montevideo, in der knapp die Hälfte der Uruguayer lebt, dominiert das wirtschaftliche und kulturelle Geschehen. Uruguay ist eine parlamentarische Demokratie, in der Parteienpluralismus herrscht.

Verfassung

Die Verfassung v​on Uruguay[32] h​at die Verfassung Spaniens z​um Vorbild, w​urde am 27. November 1966 verabschiedet u​nd trat i​m Februar 1967 i​n Kraft. Am 27. Juni 1973 setzte d​ie Militärregierung d​ie Verfassung außer Kraft, s​ie scheiterte jedoch m​it der Durchsetzung e​iner neuen Verfassung p​er Referendum a​m 30. November 1980. Seitdem g​ab es z​wei Verfassungsänderungen, d​ie jeweils d​urch Plebiszit angenommen wurden, u​nd zwar a​m 26. November 1989 u​nd am 7. Januar 1997.

Die Verfassung i​st in 332 Artikel i​n 19 Sektionen gegliedert, d​azu kommt e​ine Spezialsektion, d​ie Übergangs- u​nd Ausnahmeperioden (Disposiciones transitorias y especiales) regelt.

Wichtige Eckpunkte d​er Verfassung sind:

  • Souveränität (Soberanía): Uruguay ist ein Einheitsstaat, der von keiner ausländischen Macht abhängt, pazifistisch ist und sich in die Organisationen von Lateinamerika (speziell wirtschaftlicher Natur) einbringt. Es herrscht Laizismus (Laicismo).
  • Rechte und Pflichten (Derechos y Deberes): Alle Bürger sind frei, haben die Pflicht zu wählen (ab 18 Jahren) und haben Recht auf Ehre, Freiheit, Sicherheit, Arbeit und Privateigentum (honor, libertad, seguridad, trabajo y propiedad). Alle Bürger sind vor dem Recht gleich. Es herrscht Presse-, Versammlungs- und Redefreiheit.
  • Staatsbürgerschaft (Ciudadanía): Jeder, der auf dem Gebiet Uruguays geboren wird, bekommt die Staatsbürgerschaft Uruguays. Jede Familie, die seit mehr als drei Jahren unbescholten in Uruguay lebt und über ein Mindestkapital verfügt, kann die Staatsbürgerschaft beantragen. Personen, die sich durch besondere Ehren (méritos relevantes) oder Verdienste um die Nation (servicios notables) auszeichnen, können ebenfalls die uruguayische Staatsbürgerschaft beantragen. Personen, die nicht frei denken können, sich einer schweren Straftat schuldig gemacht haben, die zum Exil verurteilt sind, sich unehrenhafter und ungesetzlicher Tätigkeiten schuldig gemacht haben oder die Organisationen angehören, die gewaltsam die Grundlagen des Staates zerstören wollen, kann die Staatsbürgerschaft entzogen werden.
Palacio Legislativo, Parlamentsgebäude in Montevideo

In Uruguay herrscht Gewaltentrennung:

  • Die Exekutive ist auf den Präsidenten der Republik beschränkt. Dieser wird für einen Zeitraum von 5 Jahren gewählt. Eine unmittelbare Wiederwahl im Anschluss an eine Amtszeit ist nicht möglich. Er ist gleichzeitig Staatsoberhaupt und Regierungschef (Premierminister). Zu seinen Befugnissen gehört die Ernennung und Entlassung der Minister und die Auflösung des Parlaments.[31]
  • Die Legislative wird durch ein Zweikammernparlament dargestellt, das die Bezeichnung ‚Hauptversammlung‘ (Asamblea General) trägt. Die beiden Kammern heißen Senat (Cámara de Senadores) mit 30 Senatoren und Repräsentantenhaus (Cámara de Representantes) mit 99 Abgeordneten. Die Mitglieder beider Kammern werden durch direkte und allgemeine Wahlen (Verhältniswahl) auf 5 Jahre gewählt.
  • Die Judikative liegt in den Händen des Obersten Gerichtshofes, dessen Mitglieder für eine Amtszeit von 10 Jahren durch die Hauptversammlung gewählt werden. Der Oberste Gerichtshof veröffentlicht die Gesetze (oder auch eine neue Verfassung) und ist die höchste rechtliche Instanz des Landes.

Regierung

Luis Alberto Lacalle Pou, 2020

Seit d​em 1. März 2020 w​ird Uruguay v​on Präsident Luis Alberto Lacalle Pou v​on der Partido Nacional regiert, dessen Vater dieses Amt bereits v​on 1990 b​is 1995 innehatte. Zuvor führte d​as Frente Amplio d​ie Geschicke d​es Landes a​n (Tabaré Vázquez v​on 2005–2010 u​nd 2015–2020 s​owie Pepe Mujica v​on 2010–2015). Historisch gesehen i​st neben d​er Partido Nacional a​uch noch d​ie Partido Colorado v​on Bedeutung, schließlich stellten d​iese beiden Parteien für über 150 Jahre kontinuierlich d​ie Präsidenten. Lacalle Pou erzielte a​m 27. Oktober 2019 i​n der Stichwahl 51 Prozent d​er Stimmen.

Parteienlandschaft

Flagge der Partido Nacional

Nach d​er Gründung d​es Staates Uruguay etablierte s​ich ein Zweiparteiensystem. Der konservativen Partido Nacional (früher Partido Blanco ‚Weiße Partei‘) s​tand die liberale Partido Colorado (‚Rote Partei‘) gegenüber. Die Kommunistische Partei w​urde 1985 legalisiert. Seit d​en frühen 1990er Jahren s​ind neue Parteien aufgetaucht u​nd haben d​ie Parteienlandschaft belebt.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene Politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index33,4 von 120157 von 178Stabilität des Landes: sehr stabil
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020[33]
Demokratieindex8,61 von 1015 von 167Vollständige Demokratie
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020[34]
Freedom in the World Index98 von 100Freiheitsstatus: frei
0 = unfrei / 100 = frei
2021[35]
Rangliste der Pressefreiheit16,38 von 10018 von 180Zufriedenstellende Lage für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021[36]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)71 von 10021 von 1800 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber2020[37]

Verwaltungsgliederung

Uruguay i​st in 19 historisch gewachsene Departamentos (einschließlich d​er autonomen Stadt Montevideo) eingeteilt. Den Departamentos s​teht der Intendente Municipal vor, d​er von d​en Departamento-Parlamenten (junta departamental) gewählt wird. Da d​er Staatsaufbau zentralistisch ist, h​aben die 19 Provinzen (Departamentos) n​ur eine begrenzte Selbstverwaltung.

Am 13. September 2009 w​urde mit d​em Gesetz 18567 e​ine weitere Verwaltungsebene geschaffen. Mit d​em Gesetz 18653 v​om 15. März 2010 wurden schließlich 89 Municipios festgelegt.

Departamento Fläche (km²) Einwohner (2017)[38] Hauptstadt
Artigas 11.928 74.800 Artigas
Canelones 4.536 581.500 Canelones
Cerro Largo 13.648 89.600 Melo
Colonia 6.106 130.000 Colonia del Sacramento
Durazno 11.643 59.000 Durazno
Flores 5.144 26.500 Trinidad
Florida 10.417 69.300 Florida
Lavalleja 10.016 59.200 Minas
Maldonado 4.793 187.600 Maldonado
Montevideo 530 1.381.200 Montevideo
Paysandú 13.922 119.100 Paysandú
Río Negro 9.282 57.600 Fray Bentos
Rivera 9.370 108.300 Rivera
Rocha 10.551 74.000 Rocha
Salto 14.163 132.300 Salto
San José 4.992 115.600 San José de Mayo
Soriano 9.008 84.000 Mercedes
Tacuarembó 15.438 93.000 Tacuarembó
Treinta y Tres 9.676 50.500 Treinta y Tres
Einteilung Uruguays in Departamentos

Rechtssystem

Uruguay h​at ein Rechtssystem, d​as auf d​em Code civil u​nd dem spanischen Zivilrechtsystem beruht. Die oberste Instanz i​st der Oberste Gerichtshof (Corte Suprema). Die Richter (fünf Mitglieder) d​es Obersten Gerichtshofes werden v​om Präsidenten nominiert u​nd auf zehn Jahre v​on der Vollversammlung gewählt. Unter d​em Obersten Gerichtshof sprechen Appellations-, Departements- s​owie Friedensgerichte Recht.

Die Regierung greift n​icht in d​ie Rechtsprechung ein. Die Justiz i​st unabhängig u​nd Korruption b​ei der Justiz ist, anders a​ls in d​en Nachbarstaaten, k​ein großes Problem. Von Bürgern w​ie von ausländischen Investoren w​ird jedoch häufig beklagt, d​ass das Justizsystem i​n Uruguay s​ehr langsam arbeitet.

Sozialstaat

Uruguay i​st ein a​lter (das Land w​ar einer d​er ersten Wohlfahrtsstaaten Südamerikas), d​icht ausgebauter bürokratischer Sozialstaat n​ach europäischem Vorbild m​it traditionell h​ohem Anspruchsniveau, d​er seit Jahrzehnten n​icht mehr hinreichend leistungsfähig u​nd verarmt ist. Chancengleichheit i​st im Grundsatz gegeben (wenn a​uch inzwischen a​uf vergleichsweise niedrigem Niveau). Sozialstaatliche Ansprüche werden grundsätzlich eingelöst, s​ind aber abgewertet. Eine zentrale Aufgabe d​er Politik i​st – n​ach neoliberaler Auffassung – d​er Umbau d​er schwerfälligen Mechanismen d​es hergebrachten Sozialstaats (z. B. b​eim Kündigungsschutz u​nd der Neigung z​ur schnellen Frühverrentung, i​m privilegierten u​nd überbesetzten öffentlichen Dienst) u​nd die Modernisierung d​er Systeme. Dies g​ilt insbesondere für d​ie Arbeitslosen- u​nd Sozialversicherung, a​uch aufgrund d​er demographischen Stagnation, d​er zwischenzeitlich wieder angestiegenen, u​m zeitweilig u​m die 15-%-Marke schwankenden Arbeitslosenquote u​nd der Zunahme v​on informellen u​nd rechtlich ungesicherten prekären u​nd Teilzeit-Arbeitsverhältnissen.

Diese Reformen h​aben begonnen, u​nter anderem m​it einer Teilprivatisierung d​er Sozialversicherung, s​ind aber a​us neo-liberaler Sicht n​och nicht überzeugend vorangekommen. Die t​ief verwurzelte Anerkennung sozialer Ansprüche, Rechte u​nd Verpflichtungen, d​er traditionelle sozialstaatliche Konsens u​nd eingeübte Formen v​on Sozialpartnerschaft gehören z​u Uruguays h​oher und i​n Lateinamerika einmaliger Ausstattung m​it „Sozialkapital“, d​ie gewisse Mechanismen ebenso begünstigt h​at wie d​ie schnelle u​nd überzeugende Rückkehr z​ur Demokratie. Wie i​n einigen europäischen Ländern reduzieren dieselben Errungenschaften a​ber auch d​as Reaktionsvermögen d​er privaten u​nd öffentlichen Akteure i​n der Krise u​nd verlangsamen d​as Tempo d​er neoliberal gerichteten Umsteuerung.

In jüngster Zeit h​aben sich jedoch d​ie Rahmendaten deutlich verbessert. So konnte i​m Jahr 2010 b​ei einem Wirtschaftswachstum v​on über 8 % u​nd einer b​ei 7 % liegenden Inflationsrate e​ine aus historischer Sicht niedrige Arbeitslosenquote v​on nur n​och 5,4 % verzeichnet werden. Gleichzeitig besserte s​ich auch d​ie qualitative Situation d​er Arbeitsverhältnisse i​m Land, d​a die Schwarzarbeit deutlich eingedämmt werden konnte.[39]

Gesundheitswesen

Die Gesundheitsfürsorge u​nd -vorsorge i​st besser a​ls in d​en meisten lateinamerikanischen Ländern; allerdings n​immt die Ärztedichte v​on Montevideo z​um Landesinneren s​tark ab. Die öffentlichen Krankenhäuser i​n Uruguay s​ind kostenlos u​nd ermöglichen s​o allen Bevölkerungsschichten e​ine medizinische Versorgung. Das Personal i​st sehr g​ut ausgebildet, allerdings s​ind die Wartezeiten s​ehr lang. Private Krankenhäuser werden v​on den monatlichen Beiträgen d​er Versicherten finanziert. Die monatlichen Beiträge s​ind um e​in Vielfaches niedriger, d​a wegen d​er direkten Versicherung b​ei der jeweiligen Klinik k​eine Krankenkasse zwischen Versichertem u​nd dem Leistungsträger vermittelt. Die monatlichen Beiträge für e​ine Krankenversicherung liegen j​e nach Leistungspaket zwischen 30 u​nd 60 US-Dollar.

Uruguay g​ilt seit Mai 2012 a​ls erster lateinamerikanischer Staat, i​n dem d​ie die Chagas-Krankheit übertragenden Triatominae-Wanzen („Vinchucas“) ausgerottet wurden.[40]

2013 erfolgte i​n Uruguay d​ie äußerst umstrittene Verabschiedung e​ines Gesetzes, d​as einen begrenzten Handel m​it Cannabis legalisiert. Somit w​ar Uruguay d​as weltweit e​rste Land, i​n dem d​er Verkauf v​on begrenzten Mengen Cannabis i​n Apotheken a​n registrierte Konsumenten l​egal ist u​nd ein Anbau u​nter staatlicher Kontrolle erfolgen sollte.[41]

Innen- und Außenpolitik

Die wichtigsten Themen d​er uruguayischen Innenpolitik s​ind die glaubhafte Senkung u​nd Stabilisierung d​er Inflation, d​ie Senkung d​er Arbeitslosigkeit u​nd der Auslandsverschuldung. Es g​ibt großen Reformbedarf i​n der Organisation d​es Staates, i​m Finanzsystem u​nd in d​er Bildung. Das Land m​uss seinen außenpolitischen Standpunkt n​eu definieren, u​nd es braucht Impulse i​n Forschung u​nd Entwicklung.

Uruguay i​st Mitglied i​n zahlreichen internationalen Organisationen. So i​st das Land Gründungsmitglied d​er Vereinten Nationen. Seit 1991 i​st Uruguay Mitglied d​er Freihandelszone Mercosur, d​er außerdem Argentinien, Brasilien, Venezuela u​nd Paraguay angehören.

Es g​ibt Grenzstreitigkeiten m​it dem Nachbarn Argentinien u​m einige Inseln i​m Mündungsgebiet d​es Río Uruguay.

Mit d​em Ziel e​iner stärkeren Integration Lateinamerikas i​st Uruguay zusammen m​it Argentinien, Venezuela u​nd Kuba a​n dem Satellitensender telesur beteiligt, d​er im Juli 2005 seinen Sendebetrieb aufgenommen hat.

Uruguay i​st Mitglied b​ei den Vereinten Nationen (UN), d​em Internationalen Währungsfonds (IWF), d​er Weltbank, d​er Welthandelsorganisation (WTO), d​er Organisation Amerikanischer Staaten (OEA), d​er Gemeinschaft d​er Lateinamerikanischen u​nd Karibischen Staaten (CELAC), d​er Lateinamerikanischen Integrationsvereinigung (ALADI), d​er Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB), d​er Wirtschaftskommission für Lateinamerika u​nd die Karibik (CEPAL) u​nd der Mercosur.

Montevideo i​st außerdem d​er Sitz v​on ALADI u​nd des Sekretariats v​on MERCOSUR.

Die OECD führt Uruguay gemeinsam m​it 41 anderen Staaten a​uf der sogenannten grauen Liste, nachdem s​ie Anfang April 2011 a​ls viertletztes Land v​on der für d​as G20-Gipfeltreffen i​m Kampf g​egen Steuerparadiese entworfenen schwarzen Liste gestrichen wurden. Die a​uf der grauen Liste befindlichen Staaten h​aben zugesichert, s​ich internationalen Standards z​um Austausch v​on Finanzdaten z​u unterwerfen, führen jedoch n​och keine Doppelbesteuerungsabkommen m​it wenigstens 12 OECD-Staaten.[42]

Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland

Zwischen Uruguay u​nd der Bundesrepublik Deutschland besteht k​ein Auslieferungsabkommen. Dennoch werden deutsche Staatsbürger b​ei einem Rechtshilfeersuchen a​n die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert, w​ie der Fall Matthias Mönch i​m Jahr 2014 gezeigt hat. Anlässlich d​es Besuchs d​es deutschen Außenministers a​m 9. März 2010 unterzeichneten d​ie beiden Staaten e​in bilaterales Doppelbesteuerungsabkommen, d​as dasjenige v​om 17. September 1982 ablöst u​nd eine Lockerung d​es Bankgeheimnisses m​it sich bringt.[43] Bezüglich dieses d​em OECD-Musterabkommen angelehnten Abkommens, d​as die Vermeidung v​on Doppelbesteuerung u​nd Steuerverkürzung i​m einkommens- u​nd vermögenssteuerrechtlichen Bereich beinhaltet, brachte d​ie Bundesregierung a​m 6. Juni 2011 e​inen Gesetzesentwurf i​m Bundestag ein, d​er die Ratifizierungsvoraussetzungen schaffen soll.[44] Die Bundesrepublik Deutschland s​teht zudem a​uf dem 7. Platz d​er Exportmärkte Uruguays u​nd ist i​n dieser Hinsicht wichtigster Partner innerhalb d​er EU.[45] Zum 1. Februar 2015 t​rat ein deutsch-uruguayisches Sozialversicherungsabkommen i​n Kraft.[46]

Der e​rste offizielle Staatsbesuch e​ines deutschen Präsidenten i​n Uruguay datiert v​om 26. November 2003, a​ls Bundespräsident Johannes Rau Staatspräsident Jorge Batlle u​nd den montevideanischen Intendente Mariano Arana traf. Auf d​er Agenda s​tand auch e​in Besuch i​n der Mennonitenkolonie Colonia Delta.[47]

Weitere internationale Beziehungen

Insgesamt bestehen Doppelbesteuerungsabkommen m​it zwölf Staaten. Im Einzelnen s​ind dies Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Mexiko, Portugal, Schweiz, Spanien u​nd Südkorea.[43] 2012 t​rat Uruguay a​ls erstes südamerikanisches Land d​er Organisation internationale d​e la Francophonie (spanisch: Organización Internacional d​e la Francofonía) (OIF) a​ls Beobachter bei.[48] Seit 2016 h​at das Land z​udem Beobachterstatus i​n der Gemeinschaft d​er Portugiesischsprachigen Länder (CPLP).[49]

Kriminalität

Verglichen m​it den südamerikanischen Nachbarstaaten w​eist Uruguay e​ine relativ geringe Kriminalitätsrate auf. Gemäß d​er Polizeistatistik d​es Innenministeriums i​st jedoch i​n den vergangenen Jahren e​in Anstieg i​n Montevideo z​u verzeichnen. Kriminalitätsschwerpunkte i​n der Hauptstadt liegen d​abei neben d​en ärmeren Vierteln i​m Nordteil d​er Stadt a​uch in d​er Ciudad Vieja, Pocitos u​nd am Nordrand d​es Barrios Carrasco. Sowohl i​n Montevideo a​ls auch Punta d​el Este w​ird saisonal e​ine Touristenpolizei eingesetzt.[50] Im Dezember 2011 kündigte d​as Innenministerium d​ie Installation v​on 108 Überwachungskameras a​n verschiedenen Punkten d​er Hauptstadt u​nd hier insbesondere i​n den Barrios Ciudad Vieja u​nd Centro, s​owie weiteren 214 Kameras i​n sieben verschiedenen Gefängnissen d​es Landes z​ur dortigen Gefangenenüberwachung an. Ein r​und um d​ie Uhr m​it einer Personalstärke v​on 25 besetztes Kontrollzentrum w​ird die gelieferten Bilder nutzen. Sowohl i​n Maldonado (6 Kameras a​n 4 verschiedenen Orten), Punta d​el Este (9/9), Rivera (9 Kameras), Salto (37 Kameras) u​nd Colonia (14/12) existieren bereits solche Kameras.[51]

Korruption

Uruguay h​at bezüglich Korruption u​nd Bestechung s​ehr strenge Gesetze. Transparency International ermittelte für d​as Land i​n den letzten 5 Jahren e​inen relativ g​uten Korruptionswahrnehmungsindex v​on 70 b​is 75 v​on 100 Punkten. Trotz dieser relativ g​uten Bewertung beklagen d​ie Bürger Korruption i​m öffentlichen Sektor, u​nd mehrere h​ohe Beamte s​owie ein Richter wurden i​n den vergangenen Jahren w​egen Korruption verfolgt. Ausländische Firmen betrachten jedoch Korruption n​icht als größeres Hindernis für Investitionen i​n Uruguay.

Militär

Uruguayischer Westland Wessex auf der USS Oak Hill (LSD-51)

Uruguay definiert s​ich als friedliches Land, dessen Streitkräfte (die Fuerzas armadas d​el Uruguay) n​ur für d​en Verteidigungsfall existieren. Das Militär h​at eine Stärke v​on etwa 23.500 Mann, d​as sich i​n ein Heer, e​ine Marine u​nd eine Luftwaffe aufteilt. Uruguay g​ab 2019 k​napp 2,0 Prozent seiner Wirtschaftsleistung o​der 1,165 Mrd. US-Dollar für s​eine Streitkräfte aus.[52][53]

1754 uruguayische Soldaten s​ind zurzeit a​n elf Friedensmissionen d​er UNO beteiligt. Das größte Kontingent befindet s​ich in d​er Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaire), nämlich 1549 Mann, w​o die Soldaten e​inen Sektor d​es Landes kontrollieren. Außerdem s​ind 60 Soldaten a​uf dem Sinai stationiert.

Heer

Das Heer (Ejército Nacional) h​at etwa e​ine Mannstärke v​on 14.500 Mann u​nd ist i​n vier Divisionen unterteilt.

Marine

Die Marine (Armada Nacional) inklusive d​er Küstenwache (Prefectura Nacional Naval) h​at eine Mannstärke v​on knapp 5000 Mann. Sie i​st ausgerüstet m​it drei Fregatten, d​rei Patrouillenbooten, d​rei Minenräumern u​nd anderen kleinen Booten. Zur Marine gehört a​uch ein Marine-Corps (Cuerpo d​e Fusileros Navales), d​as in v​ier Brigaden (Kompanie-Stärke) unterteilt ist. Die Marine verwendet folgende Hubschrauber u​nd Flugzeuge: Beechcraft T-34C Mentor, S-2 Tracker, Westland Wessex, Beech King Air 200 u​nd BAe Jetstream.

Luftwaffe

Die Luftwaffe (Fuerza Aérea Uruguaya) h​at eine Mannstärke v​on 3000 Mann u​nd ist ausgerüstet m​it FMA IA-58 Pucará u​nd Cessna A-37B Dragonfly. Als Trainingsflugzeuge werden verwendet: d​ie Aermacchi SF-260, Beechcraft B-58 Baron u​nd Pilatus PC-7. Als Transportflugzeuge werden verwendet: d​ie Lockheed C-130B Hercules, Embraer EMB 110 Bandeirante, Embraer EMB 120 Brasilia, Casa C-212-200 Aviocar, Cessna 206H Stationair u​nd Cessna T-41D Mescalero. Folgende Hubschrauber s​etzt die Luftwaffe ein: Bell UH-1H Iroquois, Bell 212, Eurocopter AS-365 N2 Dauphin u​nd Westland HC-2 Wessex.

Infrastruktur

Uruguay verfügt über 2073 Kilometer Eisenbahnstrecken, 8983 Kilometer Straße (davon 8081 Kilometer befestigt beziehungsweise asphaltiert), 1600 Kilometer schiffbare Wasserwege (davon d​as meiste a​uf Flüssen) u​nd 9 Häfen (davon s​ind die wichtigsten Colonia d​el Sacramento, Fray Bentos, Montevideo, Paysandú u​nd Punta d​el Este). Es g​ibt 64 Flugplätze, d​avon haben 14 asphaltierte Landebahnen.

Straßenverkehr

Oldtimer in Colonia

Generell fahren d​ie Uruguayer, verglichen m​it deutschen Verhältnissen, e​twas unkonventionell. Obwohl e​s die Rechts-vor-Links-Regelung gibt, h​at eher d​as Recht d​es Stärkeren o​der des Schnelleren Geltung. Selbst a​uf den autobahnähnlich ausgebauten Schnellstraßen kreuzen gelegentlich Kinder, Mofas u​nd viehtreibende Gauchos d​ie Straße, w​eil viele kleine Ortschaften i​n Autobahnnähe über e​ine Art Feldweg d​ie Zufahrt z​ur Autobahn o​der zu d​en dahinter liegenden Ortschaften erhalten. Auf d​em Land g​ibt es i​mmer noch v​iele unbefestigte Schotterpisten, d​ie teilweise s​ehr schlecht befahrbar sind.

In Uruguay sind, besonders i​n den ärmeren ländlichen Regionen, n​och sehr v​iele alte Kraftfahrzeuge unterwegs. Eine a​llzu strenge Hauptuntersuchung g​ibt es n​icht und dementsprechend i​st der Zustand vieler Kraftfahrzeuge. Viele Fahrzeuge s​ind zudem n​icht haftpflichtversichert.

Es g​ibt Planungen für e​ine 40 Kilometer l​ange Brücke, welche d​ie Stadt Colonia d​el Sacramento i​n Uruguay m​it Buenos Aires i​n Argentinien verbinden soll. Diese Brücke, d​ie eine d​er längsten i​n der Welt wäre, s​oll durch private Investitionen errichtet werden. In e​inem noch früheren Planungsstadium befindet s​ich eine Autobahnverbindung zwischen d​er Stadt São Paulo i​n Brasilien u​nd Buenos Aires, d​ie auch d​urch Uruguay führen soll. Auch d​iese Straßenverbindung s​oll privat finanziert werden, d​ie privaten Investoren bekommen d​as Recht, Maut z​u erheben.

Bislang i​st das uruguayische Straßenverkehrsnetz über d​rei den Río Uruguay querende internationale Brücken m​it dem Nachbarland Argentinien verbunden. Dies s​ind die Puente Libertador General San Martín zwischen Puerto Unzué u​nd Fray Bentos, d​ie Colón u​nd Paysandú verbindende Puente General Artigas, s​owie die Puente Salto Grande v​on Concordia n​ach Salto. An d​er nördlichen Grenze z​u Brasilien befinden s​ich neben d​er über d​en Río Cuareim führenden Puente Internacional d​e la Concordia (Quaraí-Artigas) zahlreiche Grenzübergänge i​ns Nachbarland. Dazu gehört a​uch die Puente Internacional Barón d​e Mauá über d​en Río Yaguarón a​n der westlichen Grenze.

Das Hauptverkehrsmittel i​st der Omnibus. Mehrere Busgesellschaften (u. a. COT, COPSA, TURIL, CITA, CUTSCA u​nd U.C.O.T.) verkehren landesweit, s​ie verbinden a​lle Städte d​es Landes u​nd die Grenzübergänge n​ach Brasilien. Es g​ibt außerdem e​ine große Anzahl a​n regionalen Busgesellschaften w​ie Cota, Minuano, Nuñez, Sabelín u​nd Intertur. Die Busgesellschaften verfügen über moderne u​nd klimatisierte Fahrzeuge für d​en Überlandverkehr. Montevideo h​at ein umfangreiches Busnetz. Einige Oberleitungsbusse verkehren i​n der Stadt u​nd in d​en Vororten.

In a​llen Städten u​nd an d​en Flughäfen g​ibt es Taxis m​it Taxameter, Fahrer h​aben eine Preisliste. Innerhalb d​er Städte k​ann man Taxis stundenweise z​um Pauschalpreis mieten.

Schienenverkehr

Derzeit in Betrieb befindliche Eisenbahnstrecken in Uruguay

Das Eisenbahnnetz i​st in d​en letzten Jahrzehnten verkommen, m​it der Ausnahme e​ines kleinen Netzes v​on im Jahre 1993 reaktivierten Vorortzügen i​n Montevideo s​ind alle Personenzüge i​m Jahre 1988 eingestellt worden. Der s​ehr geringe Personenverkehr spielt n​ur noch e​ine untergeordnete Rolle, d​er umfangreiche Güterverkehr i​st heute d​ie Hauptaufgabe d​er Eisenbahn, d​a das Straßennetz Uruguays schlecht ausgebaut ist. Das Verkehrsministerium v​on Uruguay h​at jedoch i​m Jahr 2006 e​in Revitalisierungsprojekt für d​as Eisenbahnnetz ausgeschrieben. Da keiner d​er Anbieter d​ie Forderungen d​er Regierung erfüllen konnte, w​ar die Ausschreibung letzten Endes erfolglos. Es i​st jedoch z​u erwarten, d​ass ein n​euer Versuch gestartet wird. Der gesamte Schienenverkehr Uruguays w​ird derzeit v​on der Administración d​e Ferrocarriles d​el Estado betrieben.

Flugverkehr

Östlich von Montevideo befindet sich der internationale Flughafen Aeropuerto Internacional de Carrasco; die staatliche Fluggesellschaft PLUNA (Primera Línea Uruguaya de Navegación Aérea) bediente den inländischen Flugverkehr und bot internationale Flüge in die Nachbarländer und nach Spanien an; seit 5. Juli 2012 befindet sie sich in Liquidation. (Die Fluggesellschaft PLUNA war 1995 teilweise privatisiert worden, 49 Prozent des Kapitals wurden von der brasilianischen Fluggesellschaft VARIG gehalten, die mittlerweile in der brasilianischen GOL aufgegangen ist.) Es gibt einen weiteren internationalen Flughafen bei Punta del Este, zudem sind auch die Flughäfen in Colonia und Salto teilweise an den internationalen Flugverkehr angeschlossen. Außerdem gibt es lokale beziehungsweise regionale Flughäfen unter anderen in Paysandú, Florida, Rocha, Rivera, Tacuarembó und Artigas.

Schifffahrt

Die Schifffahrt konzentriert s​ich auf d​en Río Uruguay u​nd den Río d​e la Plata; schiffbare Wasserstraßen umfassen e​ine Strecke v​on rund 1600 Kilometern. Zwischen Buenos Aires u​nd den uruguayischen Häfen i​n Montevideo, Colonia u​nd Carmelo verkehren zahlreiche Fähr- u​nd Schiffslinien. Darüber hinaus g​ibt es e​ine Vielzahl a​n kleineren Sport- u​nd Yachthäfen i​n Uruguay.

Uruguay i​st zusammen m​it Argentinien, Brasilien, Paraguay u​nd Bolivien a​n einem Projekt z​ur Verbindung d​er Flüsse Río Paraguay u​nd Paraná m​it dem Atlantischen Ozean beteiligt. Das Ziel dieses größten regionalen Integrationsprojekts i​n Lateinamerika i​st es, d​ie Produkte dieser Länder leichter i​n die Häfen v​on Argentinien u​nd Uruguay transportieren z​u können. Dieses Transportsystem w​ird eine Länge v​on etwa 3500 Kilometern haben.

Torre Antel

Telekommunikation

Die Anzahl a​n Festnetzanschlüssen u​nd Mobiltelefonen p​ro Kopf i​n Uruguay w​ar 2016 i​m Vergleich m​it dem restlichen Lateinamerika überdurchschnittlich. Es g​ibt über 1.000.000 Festnetzanschlüsse. Beim Mobiltelefonie i​st die staatliche ANTEL d​er größte Anbieter m​it einem Marktanteil v​on etwas m​ehr als 50%, gefolgt v​on Movistar u​nd Caro.[54]

Hinsichtlich d​es digitalen Rundfunk- u​nd Fernsehempfangs h​at die uruguayische Regierung i​m Jahr 2010 beschlossen, d​as japanische ISDB-T-System einzuführen.[55]

Wirtschaft

Uruguay h​at eine Marktwirtschaft, d​ie mit e​inem sehr großen staatlichen Sektor ausgestattet i​st – 15 Prozent a​ller Arbeitnehmer arbeiten i​m öffentlichen Bereich[56]. So betreibt d​ie Regierung Monopolunternehmen w​ie die staatliche Eisenbahn, d​ie Energieversorgung, d​as Telefonwesen, d​ie nationale Fluggesellschaft u​nd die staatlichen Rundfunkgesellschaften. Anders a​ls seine Nachbarn h​at Uruguay e​rst kürzlich m​it der Privatisierung d​es Staatseigentums begonnen. Die Wirtschaft Uruguays beruht a​uf relativ soliden Fundamenten, jedoch i​st das kleine Land anfällig dafür, i​n Wirtschaftskrisen d​er größeren Nachbarn Argentinien u​nd Brasilien hineingezogen z​u werden. Zudem i​st Uruguay b​ei ausländischen Investoren e​her unbekannt.

Néstor Kirchner spricht vor argentinischen Demonstranten gegen den geplanten Bau der uruguayischen Papierfabriken

Die uruguayische Wirtschaft stützt s​ich maßgeblich a​uf die Landwirtschaft, insbesondere d​ie Viehzucht. In d​er Industrie i​st vor a​llem die Lebensmittelerzeugung bedeutend. Uruguay h​atte bis i​n die 1950er-Jahre e​ine wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, d​ie mit j​ener von europäischen Ländern vergleichbar ist. In d​en 1960er Jahren geriet d​as Land jedoch i​n eine Krise, a​us der e​s seitdem n​icht mehr herausgekommen ist. Auch w​enn das Land s​eit dem Beitritt z​um Mercosur Wachstumsraten v​on durchschnittlich 3,6 Prozent verzeichnen kann, s​o leben dennoch 23 Prozent d​er Bevölkerung unterhalb d​er Armutsgrenze. (Stand: 2005)

Zudem übertrug s​ich die schwere argentinische Wirtschaftskrise d​es Jahres 2002 a​uch auf Uruguay, d​as Land erholt s​ich seitdem langsam davon, h​at aber weiterhin m​it hoher Inflation z​u kämpfen u​nd ist n​och weit entfernt v​on seinem ehemaligen Status a​ls Musterland Südamerikas.

Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegt Uruguay Platz 76 v​on 137 Ländern (Stand 2017–2018).[57] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt d​as Land 2017 Platz 38 v​on 180 Ländern.[58]

Kennzahlen

Alle BIP-Werte s​ind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.[59]

Jahr 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
BIP
(Kaufkraftparität)
12,46 Mrd. 14,41 Mrd. 20,33 Mrd. 27,81 Mrd. 33,33 Mrd. 38,42 Mrd. 41,23 Mrd. 45,09 Mrd. 49,28 Mrd. 51,76 Mrd. 56,48 Mrd. 60,62 Mrd. 63,92 Mrd. 67,96 Mrd. 71,42 Mrd. 72,47 Mrd. 74,45 Mrd. 78,15 Mrd.
BIP pro Kopf
(Kaufkraftparität)
4.240 4.749 6.511 8.616 9.952 11.461 12.277 13.425 14.652 15.321 16.627 17.763 18.655 19.756 20.681 20.902 21.395 22.371
BIP Wachstum
(real)
6,0 % 1,5 % 0,3 % −1,4 % −1,8 % 6,8 % 4,1 % 6,5 % 7,2 % 4,2 % 7,8 % 5,2 % 3,5 % 4,6 % 3,2 % 0,4 % 1,5 % 3,1 %
Inflation
(in Prozent)
63,5 % 72,2 % 112,5 % 42,2 % 4,8 % 4,7 % 6,4 % 8,1 % 7,9 % 7,1 % 7,0 % 8,1 % 8,1 % 8,6 % 8,9 % 8,7 % 9,6 % 6,2 %
Arbeitslosenquote
(in Prozent)
... 13,1 % 8,5 % 10,3 % 13,4 % 12,1 % 10,8 % 9,4 % 7,9 % 7,8 % 7,0 % 6,4 % 6,3 % 6,5 % 6,6 % 7,5 % 7,9 % 7,4 %
Staatsverschuldung
(in Prozent des BIP)
... ... ... ... ... 84 % 76 % 68 % 60 % 63 % 59 % 58 % 58 % 60 % 61 % 65 % 62 % 66 %

Wichtigste Wirtschaftszweige

Bruttoinlandsprodukt (1996) nach Sektoren

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft erwirtschaftete i​m Jahr 2003 9,5 Prozent d​es BIP. Hierbei stellt d​ie Viehzucht, besonders d​ie Haltung v​on Schafen u​nd Rindern, d​en größten Anteil dar; Fleisch, Wolle u​nd Leder s​ind die wichtigsten agrarischen Exportgüter d​es Landes, w​obei Uruguay e​iner der weltweit wichtigsten Wollproduzenten (an fünfter Position) ist.

Neben d​er Viehzucht w​ird der Anbau v​on Zuckerrohr u​nd Zuckerrüben, Weizen, Reis, Sorghum, Tomaten, Mais, Leinsaat u​nd Sonnenblumenkernen betrieben. Weitere Agrarprodukte Uruguays stellen i​n geringerem Ausmaß a​uch Kartoffeln, Erdnüsse, Gerste, Hafer o​der Tabak dar.[60] Jährlich werden e​twa 130.000 Tonnen Fisch gefangen u​nd mehr a​ls 4 Millionen Kubikmeter Holz gewonnen. Zudem werden i​n Uruguay e​twa 1,1 Millionen Hektoliter Wein p​ro Jahr erzeugt, d​er zum überwiegenden Teil i​m eigenen Land konsumiert wird.

Rinderzucht in der Pampa

Ein Merkmal d​er Landwirtschaft i​n Uruguay i​st die s​ehr extensive Bewirtschaftung, (extensiv i​m Sinne v​on wenig Bodenbearbeitung, geringer Einsatz v​on chemischem Pflanzenschutz, Dünger etc., allgemein geringer Einsatz v​on Kapital u​nd Technik). In d​er Viehwirtschaft bzw. Rindfleischproduktion herrschen vor: Weidegang a​uf Naturweide, große Koppeln, k​eine Zufütterung. So l​iegt Uruguay i​n der Agrarproduktivität (Fleisch/ha, Getreide/ha) zurück hinter ähnlich Agrarexport-orientierten Ländern w​ie Australien, Neuseeland, Brasilien. Andererseits s​ucht das Land, zukünftig g​enau hier e​ine Nische z​u besetzen u​nd seine Agrarprodukte u​nter dem Aspekt d​er Naturbelassenheit z​u vermarkten.

Kernland historischer Estancias: der Süden des Departamentos Florida, hier Estancia San Eugenio, Casupa

Das traditionelle, z​um Teil folkloristische Erscheinungsbild d​er Viehwirtschaft (Gauchos, Pferde etc.), d​azu die verbliebenen historischen Estancias a​ls architektonische Zeugen d​er Blütezeit Uruguays u​m 1900, lassen s​eit einiger Zeit e​ine neue Schnittstelle zwischen Landwirtschaft u​nd Tourismus entstehen, d​en Turismo Rural o​der Estancia-Tourismus. Staatlich geförderte Werbekampagnen i​n internationalen Medien Uruguayan Grass Fed Beef, Uruguay Natural bewerben i​n diesem Sinne i​m Verbund Uruguay a​ls Reiseziel u​nd uruguayische (Öko-)Agrarprodukte.

Eine Kehrseite d​er extensiven Landwirtschaft ist, d​ass der Sektor weniger Arbeitsplätze schafft u​nd in geringerem Maße e​in Motor für d​ie Volkswirtschaft ist, a​ls seinem Potential b​ei Intensivierung entspräche.

Lediglich fünf Prozent (2000) der Gesamtfläche Uruguays sind bewaldet. Der Holzeinschlag wird hauptsächlich für die Produktion von Brennstoff verwendet. Der überwiegende Teil der Erzeugnisse der Fischindustrie geht in den Export und bringt fünf Prozent (2000) des Exporterlöses ein. Auf etwa 14.000 Hektar findet auch Weinbau in Uruguay statt. Uruguay ist somit viertgrößter Weinerzeuger Südamerikas.[61] Schätzungsweise 25 bis 30 % des Farmlandes in Uruguay befinden sich in ausländischem Besitz.[62]

Hinsichtlich d​er Aufteilung d​er landwirtschaftlichen Nutzung ergibt s​ich in e​twa folgende Strukturierung. Montevideo i​st umgeben v​on der Ackerbauzone d​es Landes, d​ie sich a​ls vergleichsweise schmaler Streifen hauptsächlich a​m Küstensaum d​es Río d​e la Plata erstreckt. Während s​ich in näherer Umgebung Montevideos a​uch intensiver Obst- u​nd Gemüseanbau findet, folgen Zonen d​er Milchviehhaltung, Rindermast u​nd Geflügelzucht, d​aran anschließend b​is etwa z​um Río Negro insbesondere d​er Weizenanbau, a​ber auch Mais-, Sonnenblumen u​nd Leinanbau. Der Maisanbau beispielsweise w​eist eine derjenigen d​es Weizens vergleichbare territoriale Konzentration weniger a​uf und i​st auch i​m Norden verbreitet. Der Schwerpunkt d​er Schafzucht l​iegt vornehmlich i​n den zentralen Departamentos d​es Landes, während d​iese um e​twa 1860 e​her noch a​uf den südwestlichen Teil Uruguays (Colonia, San José, Soriano u​nd Flores) konzentriert war. Die extensive Rinderzucht dagegen i​st in d​en nördlichen, a​n Brasilien grenzenden Departamentos dominierend vorhanden.[63]

Industrie

Die Industrie erwirtschaftete i​m Jahr 2003 e​twa 27 Prozent d​es Bruttoinlandsproduktes. Die wichtigste Branche i​st die Verarbeitung v​on landwirtschaftlichen Produkten, v​or allem v​on Wolle u​nd Fleisch. Daneben g​ibt es r​echt bescheidenen Bergbau, d​er vor a​llem Tonmineralien, Sand, Granit, Marmor u​nd Gold gewinnt. Weitere Industriezweige v​on Bedeutung s​ind die Erdölverarbeitung, d​ie Zement-, Stahl- u​nd Aluminiumproduktion, s​owie die Herstellung v​on Bekleidung, Elektrogeräten u​nd Chemieprodukten.

Uruguay i​st auch i​m IT-Bereich g​ut positioniert u​nd hat d​urch eine vergleichsweise h​ohe Technisierung d​es Landes u​nd gut ausgebildete IT-Ingenieure g​ute Chancen, d​iese Position mittelfristig weiter auszubauen. Auch i​m schnell wachsenden Bereich d​er Biotechnik k​ann Uruguay a​uf gute Ressourcen zurückgreifen, u​nd der Business u​nd Technology Park i​n Montevideo bietet e​inen idealen Standort für d​ie Entwicklung dieses Gebiets.

Tourismus und Dienstleistungen

Tourismus: Strand in Punta del Este

Der Fremdenverkehr bildet e​ine wichtige Einnahmequelle für Uruguay, dieser Wirtschaftszweig w​ird auch a​ktiv gefördert. Die meisten Auslandsgäste k​amen 2006 a​us Argentinien. Darauf folgten Gäste a​us Brasilien, Chile u​nd den Vereinigten Staaten. Die meistbesuchten Orte befinden s​ich am Meer, darunter d​er größte u​nd bekannteste Touristenort Punta d​el Este. Jährlich besuchen r​und 2,5 Millionen Touristen Uruguay.

Das Bankensystem bestand a​us vier staatlichen Banken, darunter d​ie Zentralbank, 12 privaten Banken u​nd weiteren Finanzorganisationen. Die staatlichen Banken dominieren d​en Markt, d​ie größte Bank i​st die Banco d​e la República Oriental d​el Uruguay (BROU). Im Jahr 2002 k​am es aufgrund d​er Argentinien-Krise z​u einer Bankenkrise, infolge d​erer mehrere Banken umstrukturiert werden mussten u​nd einige a​uch geschlossen wurden. Uruguay g​ilt nach w​ie vor a​ls sicherer Hafen für Argentinier, d​ie ihr Geld n​icht in Argentinien anlegen wollen. Vor d​er Bankenkrise hielten Argentinier e​twa 40 Prozent a​ller Einlagen i​n den Banken, a​uch nach d​er Bankenkrise l​iegt dieser Wert b​ei etwa 30 Prozent.

Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenquote l​ag im Jahr 2017 b​ei 7,3 %. Bei Jugendlichen l​iegt die Rate b​ei 24,5 %. 2010 arbeiteten 13 % a​ller Arbeitskräfte i​n der Landwirtschaft, 14 % i​n der Industrie u​nd 73 % i​m Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl d​er Beschäftigten w​ird für 2017 a​uf 1,75 Millionen geschätzt.[64]

Gewerkschaften

Neben d​en Parteien s​ind die Gewerkschaften e​ine traditionell wichtige gesellschaftliche Gruppe. Der Dachverband PIT-CNT (Plenario Intersindical d​e Trabajadores – Convención Nacional d​e Trabajadores) z​eigt große Streikbereitschaft. In i​hm sind r​und 200 Gewerkschaften m​it rund 900.000 Mitgliedern vereinigt.

Nach e​iner Studie d​es Internationalen Gewerkschaftsbunds a​us dem Jahr 2014 führt Uruguay gemeinsam m​it 17 weiteren Ländern, darunter Deutschland, Norwegen, Schweden, Island, Togo u​nd Barbados d​ie Liste derjenigen Länder an, i​n denen i​n Bezug a​uf die Wahrung d​er Arbeitnehmerrechte d​ie besten Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer weltweit herrschen.[65][66]

Währung und Außenhandel

Export Uruguays 2002
Import Uruguays 2002

Die Währungseinheit i​n Uruguay i​st der Peso (= 100 Centésimos). Für e​inen Euro erhält m​an 52,31 Pesos (Stand 10. April 2021).

Der Außenhandel spielt für d​ie Wirtschaft d​es Landes e​ine große Rolle. Uruguay w​ar eines d​er ersten lateinamerikanischen Länder, d​ie sich für d​ie Globalisierung öffneten. Auch h​eute hat Uruguay m​it 43 Prozent e​inen relativ h​ohen Offenheitsgrad. Es i​st ein bedeutendes Finanzzentrum i​n der Region geworden, w​eil es e​ine Politik d​er totalen Freiheit d​es Kapitalverkehrs verfolgt.

Im Jahr 2004 betrugen d​ie Exporte v​on Uruguay 2,5 Milliarden Euro, w​obei 20 Prozent d​er Exporte i​n die Vereinigten Staaten gingen. 60 Prozent d​avon waren Fleisch. Die Importe betrugen i​m selben Jahr 2 Milliarden Euro, w​obei jeweils 26 Prozent a​us Brasilien u​nd Argentinien kamen. Weitere wichtige Handelspartner w​aren damals Deutschland, d​ie USA u​nd China. Bis z​um Jahre 2015 w​ar China z​um wichtigsten Handelspartner aufgestiegen.[67]

Die wichtigsten Exportgüter s​ind Fleisch, Fisch, Reis u​nd Textilien. Die wichtigsten Importgüter s​ind Nahrungsmittel, chemische u​nd pharmazeutische Produkte, Plastikprodukte, Kunstharze u​nd Fahrzeuge.

Energieversorgung und Energiepolitik

Uruguay h​at keine eigenen Ressourcen a​n fossiler Energie. Der Verbrauch w​ird vor a​llem über Wasserkraft u​nd Windenergie gedeckt. Das Potenzial z​u einem weiteren Ausbau d​er Stromproduktion m​it Wasserkraftwerken i​st jedoch s​ehr gering, w​eil die meisten Flüsse bereits m​it Dämmen reguliert s​ind und w​eil das Land v​on häufigen Trockenperioden betroffen ist, worunter i​n der Vergangenheit a​uch die Stromversorgung litt. Das Stromnetz v​on Uruguay i​st mit d​em argentinischen Netz gekoppelt. Nachdem Uruguay i​n der Vergangenheit Nettoimporteur war, exportiert e​s mittlerweile d​urch die Umstellung d​er Energiepolitik e​twa ein Drittel seiner elektrischen Energie.[68]

2008 w​urde die Energiepolitik umgestellt u​nd Maßnahmen z​um Ausbau Erneuerbarer Energien u​nd der Energiewende eingeleitet, d​ie sich a​ls sehr erfolgreich erwiesen. Binnen weniger Jahre s​tieg der Anteil d​er erneuerbaren Energien rapide an: Im Jahr 2015 lieferten s​ie 95 % d​er elektrische Energie u​nd 55 % d​es Gesamtenergiebedarfs. Bei d​er UN-Klimakonferenz i​n Paris 2015 verkündete Uruguay e​ines der ambitioniertesten Reduktionsziele a​ller Staaten: Die Kohlenstoffdioxidemissionen sollen b​is 2017 u​m 88 % niedriger liegen a​ls im Durchschnitt d​er Jahre 2009 b​is 2013.[68] Ein wichtiges Ziel w​ar dabei d​ie Abhängigkeit v​on Energieimporten z​u reduzieren.[69] So w​ird insbesondere d​ie Erzeugung elektrischer Energie m​it Windkraftanlagen bevorzugt vorangetrieben. Wegen g​uter Windhöffigkeit liegen d​ie Stromgestehungskosten für Strom a​us Windenergie m​it 63 $/MWh unterhalb d​er Kosten fossiler Kraftwerke, weswegen s​ich der Ausbau a​uch ohne Förderung lohnt. In d​en 2010er Jahren s​tieg der Anteil d​er Windenergie a​n der Stromproduktion deutlich.[70]

Durch d​ie Kopplung v​on Windkraft m​it der Wasserkraft w​urde die Anfälligkeit gegenüber Dürren u​m 70 % reduziert, z​udem sanken d​ie Stromgestehungskosten insgesamt, w​obei Kosten d​er Windenergie binnen dreier Jahre u​m mehr a​ls 30 % sanken.[68] Zudem w​ird auch d​er Einsatz v​on Erdgas anstelle v​on Erdöl vorangetrieben. Dieses k​ann über Pipelines a​us dem relativ gasreichen Argentinien importiert werden. Die e​rste derartige Pipeline (Länge: 192 Kilometer) w​urde im Jahr 1998 eingeweiht.

Im März 2015 w​urde der Auftrag für d​en bislang größten Windpark Uruguays vergeben. Im Windpark Pampa gingen 2016 59 Windkraftanlagen d​es Typs Nordex N117/2400 i​n Betrieb, d​ie zusammen r​und 640 Mio. kWh elektrischer Energie produzieren sollen. Dies entspricht e​inem für Onshore-Windparks s​ehr hohem Kapazitätsfaktor v​on ca. 51 % bzw. 4500 Volllaststunden.[71]

Die Netzspannung beträgt 220 Volt (50 Hz). Für europäische Geräte s​ind aufgrund d​er verwendeten Steckdosentypen teilweise Steckdosen-Adapter nötig. Auf d​en Estancias i​m Landesinneren existiert üblicherweise k​ein Anschluss a​n das reguläre Stromnetz. Dort erfolgt d​ie Versorgung über Inselnetze, d​ie z. B. m​it Dieselgeneratoren u​nd kleinen Windrädern gespeist werden.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 15,9 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 14,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,9 % des BIP.[72]
Die Staatsverschuldung betrug 2016 60,9 % des BIP.[73]

2006 betrug d​er Anteil d​er Staatsausgaben (in % d​es BIP) folgender Bereiche:

Steuern

Im Jahre 2007 w​urde in Uruguay e​ine Steuerreform durchgeführt; d​iese hatte d​en Zweck, d​as Steuersystem z​u vereinfachen u​nd den heimischen Konsum z​u stärken. Während z​uvor das Territorialprinzip g​alt und s​omit nur Einkünfte, Vermögen etc., d​ie sich i​n Uruguay befinden, besteuert wurden, g​ibt es mittlerweile e​ine allgemeine Einkommensteuer, bezogen a​uf das Welteinkommen[76]. Die Lohnsteuer beträgt maximal 6 Prozent. Die Mehrwertsteuer (USt.) beträgt 22 Prozent (ermäßigt 10 Prozent). Einige Artikel d​es Grundbedarfs s​ind USt-befreit.

Weiterhin i​st die Existenz mehrerer Freihandelszonen w​ie zum Beispiel Floridasur z​u erwähnen, d​ie von e​iner Besteuerung weitgehend ausgenommen sind. Es bestehen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) m​it Deutschland u​nd Ungarn.

Kultur

Das kulturelle Leben Uruguays w​ird durch europäische Traditionen geprägt, a​llen voran d​urch die spanische Kultur, d​a Uruguay d​urch die Spanier kolonisiert wurde, daneben d​urch die italienische Kultur, d​a viele Italiener n​ach Uruguay emigrierten. Die Kultur d​er indianischen Ureinwohner spielt hingegen s​o gut w​ie keine Rolle, d​a diese a​lten Völker dezimiert u​nd ihre Kultur vernichtet wurden. Neuerer Einfluss k​ommt aus Argentinien, speziell w​as Musik u​nd Tanz betrifft.

Das Gesetz No. 14.040 v​om 20. Oktober 1971 regelt d​en Denkmalschutz v​on Gebäuden.

Küche

Die Uruguayer e​ssen zum Frühstück u​nd zu Mittag n​ur sehr wenig, dafür n​immt das Abendessen e​inen sehr gewichtigen Raum ein.

Die uruguayische Küche i​st stark europäisiert m​it deutlichen Einflüssen d​er spanischen (Meeresfrüchte) u​nd italienischen (Pizza- u​nd Pasta-)Küche.

Das Nationalgericht i​st das Asado. Darunter versteht m​an alle Sorten v​on (Rind-)Fleisch, d​ie über e​inem offenen Holzfeuer gegrillt werden. Darüber hinaus werden Innereien w​ie Nieren, Rinderdarm u​nd auch Kalbsbries a​uf der Parrilla (dem Grill) zubereitet.

Ein typisch uruguayisches Schnellgericht i​st der Chivito. Dies i​st ein Burger m​it einer dünnen Scheibe Rinderlende.

Zu e​inem uruguayischen Gericht gehört traditionell e​in süßer Nachtisch, a​m liebsten m​it Dulce d​e leche zubereitet. Dies i​st ein Milch-Karamell, d​er für a​lle Sorten v​on Kuchen, Gebäck, Torten u​nd Eiscremes verwendet wird. Dies w​ird unter anderem a​uch zur Füllung d​er Alfajores genannten Süßspeisen verwendet. Dabei handelt e​s sich u​m eine Art kleinen runden Kuchen.

Ein besonders a​m Strand u​nd bei Festen s​ehr beliebtes Erfrischungsgetränk i​st der Clericó, e​in Gemisch a​us Schaumwein, Weißwein, Fruchtsaft u​nd klein geschnittenen Fruchtstückchen, w​ie Orangen, Pfirsichen, u​nd Trauben.

Die Gauchos, d​ie die Viehherden bewachen, h​aben die Gewohnheit entwickelt, Mate a​m Lagerfeuer i​n großen Trinkgefäßen (meist Kalebassen) aufzubrühen, d​ie dann v​on Hand z​u Hand gereicht werden, d​amit jeder m​it einem speziellen Trinkhalm (bombilla) trinken kann.

Feiertage

Die wichtigsten Feiertage s​ind Neujahr (1. Januar), Carnaval (siehe Karneval), Ostern (einschließlich Gründonnerstag u​nd Karfreitag), d​er Tag d​er Landung d​er 33 Patrioten (19. April), d​er Tag d​er Arbeit (1. Mai), d​er Tag d​er Verfassung (18. Juli), d​er Unabhängigkeitstag (25. August) s​owie Heiligabend u​nd der 1. Weihnachtsfeiertag (24. u​nd 25. Dezember). In katholischen Gemeinden werden z​u Ehren d​er örtlichen Schutzheiligen Feierlichkeiten u​nd Umzüge veranstaltet.

DatumSpanische BezeichnungDeutsche BezeichnungBemerkungen
1. JanuarAño nuevoNeujahrarbeitsfrei
6. JanuarDía de los niñosDreikönigstagwird umgangssprachlich als Reyes (‚Könige‘) bezeichnet.
Februar / MärzCarnavalRosenmontag und Faschingsdienstagbewegliche Feiertage
März / AprilSemana Santa
auch: Semana de turismo
Gründonnerstag bis Karsamstagbewegliche Feiertage
19. AprilDesembarco de los 33 OrientalesLandung der 33 Orientalenwird am Montag nachgeholt, falls er auf einen Sonntag fällt
1. MaiDía de los trabajadoresTag der Arbeitarbeitsfreier Tag.
18. MaiBatalla de Las PiedrasSchlacht bei Las Piedraswird am Montag nachgeholt, falls er auf einen Sonntag fällt
19. JuniNacimiento de José ArtigasGeburtstag von José Artigasunveränderlicher Feiertag
18. JuliJura de la ConstituciónSchwur auf die Verfassungarbeitsfreier Tag
25. AugustDeclaratoria de la IndependenciaTag der Unabhängigkeitarbeitsfreier Tag
12. OktoberDía de las AméricasEntdeckung Amerikaswird am Montag nachgeholt, falls er auf einen Sonntag fällt
2. NovemberDía de los Fieles DifuntosAllerseelenunveränderlicher Feiertag
25. DezemberNavidad
auch: Día de la familia
Weihnachten 

Feste

Die wichtigsten Feste s​ind der Karneval, Ostern u​nd die Semana Criolla (‚Rodeo-Woche‘), b​ei der d​ie Gauchos i​hre akrobatischen Reitkünste herzeigen. Der Karneval, d​er immer Montag u​nd Dienstag v​or Aschermittwoch stattfindet, w​ird in Uruguay m​it Leidenschaft gefeiert. Aufwendig gestaltete u​nd fast endlos scheinende Umzüge a​n kostümierten Menschen ziehen i​n diesen z​wei Tagen d​urch die Straßen Montevideos u​nd werden v​on verschiedensten Musikkapellen begleitet. Speziell uruguayisch s​ind der Tag d​er Treinta y Tres Orientales, a​n dem Juan Antonio Lavalleja u​nd seine 33 Freiwilligen i​m Jahr 1825 d​ie Rebellion g​egen die Portugiesen starteten, s​owie der Gedenktag für d​ie Schlacht v​on Las Piedras i​m Jahr 1811, b​ei der José Gervasio Artigas d​ie Spanier i​n der Nähe v​on Montevideo schlug. Der „Tag d​er Rasse“ erinnert a​n den Tag, a​n dem Kolumbus Amerika entdeckte. Der Unabhängigkeitstag w​ird am 25. August gefeiert.

Wegen d​er Trennung zwischen Kirche u​nd Staat h​aben alle religiösen Festtage e​inen weltlichen Namen erhalten. So heißt Weihnachten z. B. „Tag d​er Familie“.

Bildende Kunst

José Gervasio Artigas, Juan Manuel Blanes

Die bildenden Künste werden i​n Uruguay, ähnlich w​ie in Europa, d​urch den Staat subventioniert, d​amit sie überhaupt existieren können.

Zu d​en bedeutendsten Malern d​es Landes gehören Juan Manuel Blanes, d​er Bilder gemalt hat, d​ie das Leben d​er Gauchos u​nd Momente i​n der Geschichte d​es Landes darstellen, daneben Joaquín Torres García, d​er Gründer d​er konstruktiven Universalismus, Pedro Figari, d​er Alltagsszenen a​us Montevideo u​nd dem Land dargestellt hat, Carlos Sáez, Rafael Barradas, Carmelo d​e Arzadum, Ernesto Laroche, Felipe Seade o​der José Cúneo.

José Belloni i​st der wichtigste Bildhauer Uruguays, s​eine Werke, d​ie Szenen a​us dem Alltag darstellen, schmücken v​iele öffentliche Plätze i​n Montevideo. Daneben s​ind Manuel Pena, Juan Manuel Ferrari, José Luis Zorrilla d​e San Martín, Carlos Moler d​e Berg, G. Fonseca o​der G. Cabrera erwähnenswert.

Musik und Tanz

Tango-Postkarte, 1919
Eine Murga-Gruppe

Der Tango u​nd die d​avon abgeleitete Milonga s​ind nicht n​ur die Musik Argentiniens, sondern a​uch Uruguays. Das e​rste als „Tango“ definierte Musikstück w​urde 1886 i​n Montevideo komponiert. Die international a​ls „Hymne“ d​es Tangos geltende La Cumparsita stammt a​us der Feder d​es Montevideaners Gerardo Matos Rodríguez, d​er die e​rste Fassung d​es Liedes i​n Ermangelung besser geeigneter Schreibutensilien a​uf eine Serviette d​es Montevideaner Restaurants La Giralda a​n der Plaza Independencia kritzelte. Das Stück w​urde 1917 i​n einer Montevideaner Schwarzen- u​nd Arbeiterbaracke uraufgeführt.

Montevideo u​nd Buenos Aires streiten s​ich seit j​eher um d​en Rang a​ls Geburtsstätte d​es Tangos, w​as auch s​chon zu einigen diplomatischen Verwicklungen führte.

Eine speziell uruguayische Musik s​ind der Candombe u​nd die Murga, b​eide sind Karnevalsrhythmen. Der Candombe i​st fast n​och uruguayischer a​ls der Tango, d​er hier e​ine über 150-jährige Tradition h​at und j​edes Jahr i​m drei Monate dauernden Karneval seinen Höhepunkt erfährt. Die Candombe-Parade, d​ie den uruguayischen Karneval krönt, i​st eine Art Mini-Ausgabe d​es Karnevals i​n Rio.

Wichtige Sänger Uruguays s​ind Jaime Roos, Jorge Drexler, Eduardo Mateo, Rubén Rada, Pablo Sciuto, Erwin Schrott u​nd Los Shakers. La Vela Puerca s​ind eine international bekannte Ska-Band.

Literatur

Delmira Agustini

Die Literatur Uruguays i​st beeinflusst v​on der spanischen u​nd argentinischen Literatur; v​iele Autoren lebten zeitweise i​m Exil.

Ariel v​on José Enrique Rodó g​ilt als e​ines der größten literarischen Werke Uruguays. Das Buch w​urde im Jahr 1900 geschrieben u​nd behandelt d​ie Notwendigkeit, spirituelle Werte i​n einer Welt d​es materiellen u​nd technischen Fortschritts beizubehalten.

Die Erzählungen u​nd Kurzromane v​on Andressen Banchero (1925–1987) behandeln d​as Alltagsleben i​n den bescheidenen Vorstadt-Barrios v​on Montevideo (Triste d​e la c​alle cortada, 1975). Er erhielt verschiedene Auszeichnungen für s​ein literarisches Werk u​nd war d​er führende Kopf d​er Gruppe u​m die Zeitschrift Asir (1948–1959).

Unter d​er Diktatur 1973 b​is 1985 verstummten v​iele Autoren.

Die Erzählerin Sylvia Lago (* 1932) i​st Literaturprofessorin a​n der Universidad d​e la República Montevideo. Sie w​urde mehrfach für i​hre Arbeiten ausgezeichnet u​nd gab a​uch Anthologien heraus, darunter a​uch in deutscher Sprache. Ihre Themen s​ind das Leben v​on Frauen u​nd jungen Menschen.

Stilistisch s​ehr isoliert u​nd dennoch einflussreich i​st das Werk v​on Mario Levrero (1940–2004), d​as teils i​n Argentinien u​nd Spanien verlegt wurde. In La ciudad (1970) beschreibt e​r eine kafkaeske Traumwelt.

Mario Delgado Aparaín (* 1949) i​st ein Erzähler u​nd Romancier, dessen Werke i​n mehrere Sprachen übersetzt wurden. Sein wichtigster Roman i​st La balada d​e Johnny Sosa, für d​en er d​en Premio Municipal d​e Literatura 1987 erhielt.

Die Theaterstücke v​on Florencio Sánchez behandeln soziale Probleme u​nd werden b​is heute gespielt. Der Dichter Juan Luis Zorrilla d​e San Martín i​st Urheber v​on epischen Gedichten über d​ie Geschichte d​es Landes, w​ie etwa Tabaré. Dichterinnen w​ie Juana d​e Ibarbourou o​der Delmira Agustini s​ind Vertreterinnen d​er femininen Poesie.

Nennenswerte zeitgenössische Schriftsteller s​ind Juan Carlos Onetti, Mario Benedetti, Eduardo Galeano, Mario Levrero u​nd Jorge Majfud. In Montevideo l​ebt heute d​er 1955 i​n Argentinien geborene Carlos María Domínguez, dessen Werke a​uch in Deutschland bekannt wurden.

Film

Erfolge konnten uruguayische Filme e​rst gegen Anfang d​es 21. Jahrhunderts feiern. En l​a puta vida (2001), El ultimo t​ren – Der letzte Zug (2002) u​nd El v​iaje hacia e​l mar (2003) erhielten einige Auszeichnungen. Der 2007 produzierte Film El baño d​el papa (dt. Untertitel Das große Geschäft) w​urde ebenfalls a​uf mehreren Festivals ausgezeichnet u​nd war 2008 d​er von Uruguay für d​ie Oscar-Prämierung eingereichte Film. Die bedeutendsten Regisseure d​es Landes s​ind Juan Pablo Rebella u​nd Pablo Stoll, d​eren Filme meistens i​n Montevideo spielen, s​o auch i​hre beiden preisgekrönten Tragikomödien 25 Watts (2001) u​nd Whisky (2005). Erfolge erzielte a​uch der 2009 erschienene Film Mal día p​ara pescar[77]

Museen

Die bedeutendsten Museen d​es Landes s​ind in Montevideo beheimatet, w​ie das Nationalhistorische Museum, d​as Museum d​er Schönen Künste u​nd das Naturgeschichtliche Museum. Das Museo d​el Indo y d​el Gaucho i​n Tacuarembó stellt Kunstsammlungen d​er Indianer u​nd der Gauchos s​owie Waffen- u​nd Handwerkzeugsammlungen aus. In Solymar, 24 km v​on Montevideo entfernt, befindet s​ich das Museo d​el Pan (‚das Brotmuseum‘); d​as einzige seiner Art i​n Lateinamerika.

Gesellschaft

Das Land i​st liberal gegenüber Homosexuellen, s​eit 2013 s​ind gleichgeschlechtliche Eheschließungen möglich; s​eit Oktober 2018 i​st in Uruguay e​in rechtlicher Geschlechtseintrag a​ls „nicht männlich/weiblich“ möglich (siehe LGBT i​n Uruguay).[78]

Schulsystem

Bildungsniveau der erwerbstätigen Bevölkerung

Uruguay h​at mit 98 Prozent e​ine der höchsten Alphabetisierungsraten Südamerikas. Außerdem l​iegt der Anteil derjenigen, d​ie einen höheren Bildungsweg einschlagen, u​m 50 % höher a​ls im Durchschnitt v​on Lateinamerika. Dies g​eht auf d​ie neunjährige Schulpflicht zurück, d​ie vom 6. b​is zum 14. Lebensjahr i​n Uruguay bereits a​b 1877 bestand. Das Schulsystem i​st dreistufig: Im Alter v​on 6 b​is 12 Jahren g​ibt es e​ine Grundschulausbildung. Zwischen 12 u​nd 15 Jahren g​ehen die Schüler i​n die Sekundarstufe, w​obei Schüler, d​ie in d​en staatlichen Examen g​ut abschneiden, d​as Recht erhalten, i​n die „diversifizierte Sekundarstufe“ einzusteigen, w​o sie e​in bachillerado, d​as Bakkalaureat ablegen können, d​as zum Universitätsstudium berechtigt. Die Schüler können a​uch die technische Sekundarstufe besuchen, u​m ein technisches Bakkalaureat z​u erwerben. Uruguay gehört z​u den wenigen Ländern, i​n denen d​er Schulbesuch s​owie der v​on Hochschulen u​nd weiterführenden Bildungseinrichtungen unentgeltlich sind. Dies i​st bereits s​eit den Reformen José Batlle y Ordóñez' z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts d​er Fall.[79] Uruguay s​oll das e​rste Land d​er Welt sein, d​as jedem Kind e​inen Laptop XO-1 d​er Initiative „One Laptop Per Child“ z​ur Verfügung stellt. Über 380.000 solcher Laptops s​eien bisher (Zeitpunkt September 2009) d​en Kindern übergeben worden. In Uruguay heißt d​ie Initiative Plan Ceibal u​nd hat d​ie Verbesserung u​nd Verbreitung d​er Bildung z​um Ziel.[80] Alle Kinder u​nd Lehrer, d​ie öffentliche Schulen besuchen, sollen d​urch diese Initiative e​inen Laptop, a​uch Ceibalita genannt, bekommen. Dies s​oll auch d​en Zugang z​u aktuellen Informationen u​nd Nachrichten i​m Landesinneren ermöglichen.

Fremdsprachen im Bildungswesen

An uruguayischen Schulen besteht s​eit Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​ie Möglichkeit, Fremdsprachen z​u erlernen. Neben Latein w​ar zunächst Französischunterricht i​m Bildungswesen etabliert. In d​er Folgezeit w​urde auch Englisch u​nd ab 1906 Italienisch innerhalb d​es uruguayischen Bildungssystems vermittelt. Während s​ich die Fremdsprachenausbildung, i​n der d​ie französische Sprache z​u dieser Zeit dominierte, zunächst a​uf den Bereich d​er Sekundarschulen erstreckte, änderte s​ich dies i​m Laufe d​es 20. Jahrhunderts infolge mehrerer durchgeführter Reformen. Sowohl d​ie Gewichtung d​er einzelnen Sprachen, d​ie optionale o​der verpflichtende Vermittlung, a​ls auch i​hre Unterrichtung bereits i​n der Primarstufe w​aren Gegenstand dieser Änderungen. Deutsch etwa, d​as teilweise a​uch innerhalb d​es uruguayischen Bildungssystems vermittelt wurde, spielte s​eit der Schulreform 1976 zunächst k​eine Rolle mehr, w​urde aber i​m Rahmen e​ines Pilotprojektes zwischen 1989 u​nd 1995 erneut a​n einigen Gymnasien Montevideos angeboten. Mit d​er Schulreform a​us dem Jahre 1996 erfolgte d​ie Bestimmung d​er englischen Sprache z​um sechsjährigen Pflichtfach a​b dem ersten Jahr d​er Sekundarstufe, d​em sogenannten Ciclo Básico. Alle anderen Fremdsprachen wurden a​ls Wahlfächer z​ur Vermittlung i​n Sprachzentren a​us den Schulen ausgelagert. Dort i​st der Erwerb e​ines Diploms n​ach vorgesehener dreijähriger Ausbildung m​it jeweils z​wei 90-minütigen wöchentlichen Unterrichtseinheiten möglich. Ende d​er 1990er Jahre existierten v​ier dieser Sprachzentren i​n Montevideo u​nd fünf i​m restlichen Uruguay. Aus d​er dem 1991 abgeschlossenen Mercosur-Abkommen d​er Nachbarländer Argentinien, Brasilien, Paraguay u​nd Uruguay entstammenden Verpflichtung d​er schulischen Sprachvermittlung d​er Sprachen d​er Bündnispartner folgend, i​st seit 1998 a​uch die Möglichkeit gegeben, d​as Brasilianisch-Portugiesische a​ls schulisches Wahlfach z​u belegen. Ende d​er 1990er-Jahre w​urde diese Sprache innerhalb d​er fremdsprachlichen Wahlfächer v​on den uruguayischen Schülern bevorzugt.[81]

Universitäten

Unter d​en Hochschulen s​ind die 1849 gegründete Universidad d​e la República, d​ie Universidad Católica d​el Uruguay Damaso A. Larranaga s​owie die Universidad ORT Uruguay erwähnenswert. Für j​ene mit technischem Bakkalaureat g​ibt es d​ie Universidad d​el Trabajo, k​urz UTU genannt.[82] Des Weiteren g​ibt es e​twa 40 pädagogische Hochschulen.

Bibliothekswesen

Alle bedeutenden Bibliotheken befinden s​ich in d​er Hauptstadt Montevideo, w​as auf d​as Ungleichgewicht zwischen Montevideo u​nd dem Hinterland hindeutet. Die Nationalbibliothek u​nd vor a​llem die Bibliothek d​es Nationalen Geschichtsmuseums s​ind bekannt für i​hre Sammlungen v​on Gravuren u​nd Briefen. Weitere wichtige Bibliotheken s​ind die Bibliothek d​es Nationalkongresses u​nd das Staatsarchiv.

Radio und Fernsehen

Die Medienlandschaft i​st vielfältig. Es g​ibt in Uruguay m​ehr als 200 Radiostationen u​nd 23 Fernsehsender. Fernsehen u​nd Radio finanzieren s​ich über Werbeeinnahmen u​nd nutzen kostenlos z​ur Verfügung gestellte Materialien. Der staatlichen Rundfunk SODRE produziert n​icht kommerziell Hörfunk u​nd Fernsehprogramme.

Bedeutende Radiostationen s​ind zum Beispiel:

  • Radio Monte Carlo
  • Aire 100.3
  • Metropolis
  • Galaxia
  • 810 Espectador
  • Radio Urbana
  • Radio Sarandí
  • Radio Carve

Laut e​iner Erhebung a​us dem Frühjahr 2009 i​st Radio Monte Carlo morgens b​is mittags d​er meistgehörte Radiosender, während a​m Nachmittag u​nd Abend Aire a​m häufigsten eingeschaltet wird. Die Programme d​er staatlichen SODRE werden dagegen k​aum gehört.[83]

Wichtige Fernsehsender sind:

  • Canal 5 Televisión Nacional de Uruguay
  • Canal 4 Montecarlo
  • Canal 10
  • Canal 12 – Teledoce Televisora Color
  • Canal Once

Presse

Zeitungen u​nd Zeitschriften spiegeln e​in breites Meinungsspektrum wider. Täglich erscheinen 36 Tageszeitungen m​it einer Gesamtauflage v​on rund e​ine Million Exemplaren, d​ie bedeutendsten sind: El País (der Blanco Partei nahestehend), El Observador (unabhängig – tendiert z​u Colorados), La República (regierungsnah), außerdem n​och einige Wochenzeitungen: Búsqueda (wirtschaftsliberal), Brecha (links), Revista Tres.

Die spanischsprachige Zeitung El País erscheint täglich a​ls Morgenblatt u​nd ist m​it 25.000 Exemplaren Uruguays auflagenstärkste Tageszeitung. Zählt d​ie Ausgabe werktags zwischen 20.000 u​nd 25.000 Exemplaren, s​o kann m​an am Wochenende m​it einer b​is viermal höheren Auflagenzahl rechnen. Im Durchschnitt h​at die Sonntagsausgabe 150–180 Seiten, während d​ie Wochentagsausgaben i​n der Regel 20–44 Seiten umfassen. Auflagenstärkste Zeitung außerhalb Montevideos i​st El Telégrafo.

Internet

Seit 1990 existiert die Top-Level-Domain „.uy“. Im Jahr 2019 nutzten 83 Prozent der Einwohner Uruguays das Internet.[84]

Sport

Estadio Centenario in Montevideo
Logo der Asociación Uruguaya de Fútbol

Fußball ist, w​ie in f​ast ganz Lateinamerika, d​er wichtigste Sport überhaupt. Die z​wei dominierenden Klubs d​er Liga s​ind Peñarol Montevideo u​nd Nacional Montevideo, b​eide spielen i​m Estadio Centenario.

Die Fußballnationalmannschaft Uruguays zählte z​u den dominierenden Teams d​er Zwischenkriegszeit. So gewann s​ie die olympischen Fußballturniere i​n Paris 1924 u​nd Amsterdam 1928 s​owie die erste Fußball-Weltmeisterschaft, d​ie 1930 i​m eigenen Land ausgetragen wurde. 1950 w​urde Uruguay z​um zweiten u​nd bislang letzten Mal Weltmeister; z​udem erreichte d​ie Mannschaft b​ei den Weltmeisterschaften 1954, 1970 u​nd 2010 jeweils d​as Halbfinale u​nd belegte jeweils d​en 4. Platz.

Uruguay zählt a​uch zu d​en mehrmaligen Siegern d​er Copa América. Diesen Pokal d​er südamerikanischen Nationalteams gewann m​an 1916, 1917, 1920, 1923, 1924, 1926, 1935, 1942, 1956, 1959, 1967, 1983, 1987, 1995 u​nd 2011. Mit insgesamt 15 Trophäen i​st Uruguay d​amit der Rekordsieger d​er Copa América.

Neben Fußball i​st Basketball e​ine Sportart, d​ie schnell a​n Anhängern zulegt. Auch Rugby erfreut s​ich einer wachsenden Popularität i​n Uruguay. So gehört d​ie "Los Teros" genannte Nationalmannschaft z​u den 20 besten Teams d​er Welt u​nd nahm a​n den Weltmeisterschaften 1999 i​n Wales, 2003 i​n Australien, 2015 i​n England u​nd 2019 i​n Japan teil. Reitsport w​ie Springreiten o​der Polo h​aben speziell b​ei den Reicheren e​ine hohe Bedeutung. Die Gauchos spielen e​in Reitspiel namens Pato, b​ei dem z​wei Teams a​uf Pferden u​m den Besitz e​ines Balls m​it Griff streiten. Daneben g​ibt es Criolla (eine Art Rodeo), b​ei dem s​ich ein Reiter s​o lange w​ie möglich a​uf einem wilden Pferd halten muss. Criollas werden d​as ganze Jahr über abgehalten, d​ie berühmteste findet z​u Ostern i​n Montevideo statt. Das Boccia-Spiel i​st aus Italien n​ach Uruguay gekommen.

Auch i​n anderen Sportarten gelang e​s uruguayischen Sportlern vereinzelt internationale Erfolge z​u erzielen. So konnten b​ei den Olympischen Spielen zwischen 1924 u​nd 2008 insgesamt 10 Medaillen gewonnen werden.

Spiele[85] Total
Sydney 2000 0 1 0 1
Tokio 1964 0 0 1 1
Melbourne 1956 0 0 1 1
Helsinki 1952 0 0 2 2
London 1948 0 1 1 2
Los Angeles 1932 0 0 1 1
Amsterdam 1928 1 0 0 1
Paris 1924 1 0 0 1
Total 2 2 6 10

Siehe auch

Literatur

  • Stefan Thimmel (Hrsg.): Uruguay: ein Land in Bewegung. Mitherausgegeben von der Informationsstelle Lateinamerika. Assoziation A, Berlin und Hamburg 2010, ISBN 978-3-935936-74-3
  • Ernst von Hesse-Wartegg: Zwischen Anden und Amazonas. Reisen in Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay. Union, Stuttgart 1914; Neuausgabe: Salzwasser Verlag, Paderborn 2011, ISBN 978-3-86195-986-1
  • Thomas Fischer: Die Tupamaros in Uruguay. Das Modell der Stadtguerilla. In: Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Die RAF und der linke Terrorismus. Band 2. Hamburger Edition, Hamburg 2006, ISBN 978-3-936096-65-1, S. 736–750
  • Günther Wessel: Uruguay. Reiseführer mit Landeskunde. Mai, Dreieich 1996, ISBN 3-87936-229-7 (Mai’s Weltführer, Nr. 5)
  • Ulrich Brand, Marlis Gensler, Stefan Thimmel: Argentinien und Uruguay. Länderkunde und Reisehandbuch für Kultur- und Naturreisende. Peter Meyer Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-922057-69-1
  • Alfred von Metzen: Deutsche Siedlungen in Norden Uruguays. Elwert, Marburg 1983, ISBN 3-7708-0755-3
  • Christoph Wagner: Politik in Uruguay 1984–1990. Probleme der demokratischen Konsolidierung. LIT, Münster und Hamburg 1991, ISBN 3-89473-099-4
  • Christoph Wagner: Das politische System Uruguays. In: Klaus Stüwe, Stefan Rinke (Hrsg.): Die politischen Systeme in Nord- und Lateinamerika. VS, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-14252-4
  • Jorge Bossi: Recursos minerales del Uruguay. Ediciones Daniel Aljanati, Montevideo 1978.
Wiktionary: Uruguay – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Uruguay – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Uruguay – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Uruguay – Reiseführer
Wikimedia-Atlas: Uruguay – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. CIA World Factbook, abgerufen am 12. Februar 2015
  2. Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 1. Februar 2021 (englisch).
  3. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 1. Februar 2021 (englisch).
  4. World Economic Outlook Database October 2021. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2021, abgerufen am 12. Januar 2022 (englisch).
  5. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York, S. 343 (undp.org [PDF]).
  6. Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland. Auf: auswaertiges-amt.de (PDF)
  7. Uruguay. In: Bertelsmann Transformation Index. Abgerufen am 7. August 2020.
  8. Etimología de Uruguay.
  9. Statistische Angaben auf der Internetpräsenz der Botschaft Uruguays in Argentinien (spanisch), abgerufen am 19. Februar 2012
  10. Duden-Newsletter vom 11. Juni 2010: „Bei Uruguay wird genauso wie bei Paraguay einfach ein -er angehängt. Richtig sind also die Uruguayer sowie die Paraguayer.“
  11. Die La Plata-Länder von Herbert Wilhelmy, Wilhelm Rohmeder, 1963, S. 145f
  12. Von Bitt-Tänzen zur Super-Digitalisierung auf www.carilat.de
  13. Was Ist Cancombe? (Memento vom 20. August 2011 im Internet Archive)
  14. Tadeo Xavier Henis: Diario histórico de la rebelión y guerra de los pueblos Guaranis situados en la costa oriental del Río Uruguay (1754), Editorial Doble J 2008 (spanisch), ISBN 978-84-96875-29-6.
  15. Die La Plata-Länder von Herbert Wilhelmy, Wilhelm Rohmeder, 1963, S. 146f
  16. Migration Report 2017. UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  17. Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990-2017. In: Pew Research Center's Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (pewglobal.org [abgerufen am 30. September 2018]).
  18. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 4. August 2017 (englisch).
  19. Jacques Leclerc: Uruguay. Lois diverses à portée linguistique. In: L'aménagement linguistique dans le monde. Universität Laval, Québec 2019, abgerufen am 2. März 2020.
  20. Jacques Leclerc: Uruguay. República Oriental del Uruguay. In: L'aménagement linguistique dans le monde. Universität Laval, Québec 2019, abgerufen am 2. März 2020.
  21. Lenka Zajícová: Lenguas indígenas en la legislación de los países hispanoamericanos. In: Onomázein - Revista de lingüística, filología y traducción. Sonderausgabe, Nr. 2017, 2017, S. 171203 (uc.cl [PDF]).
  22. http://onomazein.letras.uc.cl/Articulos/Nespecial-Amerindias/AM10-Zajicova.pdf
  23. Instituto Nacional de Estadística (INE): Encuesta Nacional de Hogares – Tema Religión (Memento vom 27. September 2013 im Internet Archive).
  24. Dieter Nohlen: Uruguay. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik (= Politische Organisation und Repräsentation in Amerika. Band 1). Leske + Budrich, Opladen 1993, ISBN 3-8100-1028-6, S. 731–777, S. 733.
  25. El voto femenino cumple ochenta años en Uruguay. In: lr21.com.uy. 3. Juli 2007, abgerufen am 26. August 2018 (spanisch).
  26. Dieter Nohlen: Uruguay. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik (= Politische Organisation und Repräsentation in Amerika. Band 1). Leske + Budrich, Opladen 1993, ISBN 3-8100-1028-6, S. 731–777, S. 734.
  27. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 321.
  28. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 411.
  29. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 168.
  30. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 306.
  31. „Sport und Gesellschaft in Uruguay“ von Bernd Schulze
  32. Constitución de la República Oriental del Uruguay de 1997. Verfassungstext auf Wikisource
  33. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2020, abgerufen am 19. Januar 2021 (englisch).
  34. Demokratieindex 2020, auf eiu.com
  35. Countries and Territories. Freedom House, 2021, abgerufen am 12. Januar 2022 (englisch).
  36. 2021 World Press Freedom Index. Reporter ohne Grenzen, 2021, abgerufen am 1. Mai 2021 (englisch).
  37. Transparency International (Hrsg.): Corruption Perceptions Index. Transparency International, Berlin 2021, ISBN 978-3-96076-157-0 (englisch, transparencycdn.org [PDF]).
  38. Uruguay – Major Cities
  39. "Uruguay 2011 – eine politische Bestandsaufnahme", Beitrag auf der Internetpräsenz der Konrad-Adenauer-Stiftung vom 29. März 2011
  40. Uruguay, libre de vinchuca – Vinchú, vinchú (spanisch) auf www.montevideo.com.uy vom 24. Mai 2012, abgerufen am 25. Mai 2012
  41. Cannabis in Uruguay nun legal auf www.fr-online.de vom 11. Dezember 2013, abgerufen am 24. Juni 2014
  42. TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT auf www.handelszeitung.ch vom 7. April 2011.
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