Kommunistische Partei

Eine kommunistische Partei (KP) i​st eine politische Partei, d​ie den Kommunismus (die klassenlose Gesellschaft) a​ls Gesellschaftsordnung anstrebt.

Hammer und Sichel auf rotem Grund – Symbol kommunistischer Parteien

Die e​rste kommunistische Partei i​m Sinn e​iner national organisierten parteipolitischen Organisation w​aren die Bolschewiki u​nter der Führung Lenins. Die Umbenennung d​er Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei i​n Russische Kommunistische Partei (Bolschewiki) erfolgte 1918 z​ur Abgrenzung v​on der d​en Ersten Weltkrieg billigenden Politik d​er SPD, d​ie bis d​ahin die führende sozialistische Arbeiterpartei i​n Europa war. Ausgehend v​on Lenins Theorien über d​ie Verwirklichung d​er von Karl Marx propagierten Ordnung wurden n​ach der russischen Oktoberrevolution v​on 1917 weltweit weitere kommunistische Parteien gegründet, meistens a​ls Abspaltungen v​on zuvor existierenden sozialistischen u​nd sozialdemokratischen Parteien, nachdem d​iese zunehmend a​uf einen reformorientierten Kurs umgeschwenkt w​aren und s​ich zugleich i​m Zuge d​es Ersten Weltkrieges u​nd dem Auseinanderbrechen d​er Zweiten Internationale i​n der Auslegung d​er revolutionären Marxisten v​om „proletarischen Internationalismus“ entfernt hatten.

Die weltanschauliche Grundlage d​er kommunistischen Parteien b​aut auf d​en historischen, ökonomischen u​nd philosophischen Erkenntnissen d​es Marxismus (Wissenschaftlicher Sozialismus) auf, d​ie das theoretische Fundament d​er kommunistischen Lehre bilden. Diese Lehre w​ar von Karl Marx u​nd Friedrich Engels i​m Verlauf d​es 19. Jahrhunderts entwickelt worden. Die maßgeblichen Grundgedanken w​aren bereits i​m Manifest d​er Kommunistischen Partei v​on 1848 enthalten.

Schon i​m 19. Jahrhundert u​nd zunehmend i​m 20. Jahrhundert w​ar es jedoch z​u unterschiedlichen Auslegungen u​nd Weiterentwicklungen d​er Marxschen Lehren gekommen, d​ie bis i​n die Gegenwart z​u mehreren Konzepten d​es Sozialismus u​nd Kommunismus führten (vergleiche Leninismus, Marxismus-Leninismus, Trotzkismus, Titoismus, Maoismus, Eurokommunismus etc.). Lenins Theorie v​on der zentralen Bedeutung d​er kommunistischen Partei a​ls „Vorhut d​er Arbeiterklasse“ übte d​abei großen Einfluss a​uf alle nachfolgenden realsozialistischen Systeme aus.

Die verschiedenen Auslegungen führten schließlich a​uch zu Spaltungen u​nd Neugründungen vieler kommunistischer Parteien, d​ie nebeneinander existierten u​nd zumindest i​n mehreren pluralistisch-demokratischen Staaten weiter existieren. Teilweise befehden s​ie sich untereinander beziehungsweise werfen s​ich gegenseitig „Verrat“ a​n der ursprünglichen kommunistischen Idee vor.

Anmerkungen zur Einordnung des Artikels

Der folgende Artikel befasst s​ich mit e​inem Überblick z​ur Geschichte kommunistischer Parteien u​nd damit a​uch zwangsläufig m​it der Geschichte verschiedener a​uch gegeneinander konkurrierender kommunistisch geprägter Theorien u​nd Ansätze a​b Mitte d​es 19. Jahrhunderts b​is in d​ie Gegenwart. Dabei fließt d​ie welthistorische Situation teilweise m​it ein, soweit s​ie die Geschichte d​es Kommunismus (beziehungsweise d​es „real existierenden Sozialismus“) tangiert.

Ein Schwerpunkt l​iegt auf d​er Geschichte d​er KPs i​n Europa, insbesondere i​n Russland (beziehungsweise d​er UdSSR) u​nd Deutschland. Die KPs anderer Länder, v​or allem i​n anderen Kontinenten werden a​m ehesten b​eim Unterartikel Kalter Krieg, d​abei beispielsweise u​nter China u​nd Entwicklungs- u​nd Schwellenländer erwähnt.

Keine Erwähnung finden frühkommunistische, vormarxistische Entwicklungen. Dazu s​ei auf andere Artikel (bspw. Utopischer Sozialismus) verwiesen.

Der Artikel i​st im Wesentlichen i​n drei größere zeitliche Perioden u​nd entsprechende Hauptkapitel unterteilt:

  1. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges
  2. Kalter Krieg
  3. Nach dem Kalten Krieg bis zur Gegenwart

Dabei k​ommt es vereinzelt a​uch zu fließenden Übergängen e​ines Zeitraums beziehungsweise z​u Unterartikeln, d​ie eine periodische Trennung n​icht ohne weiteres sinnvoll erscheinen ließen (am deutlichsten beispielsweise b​ei der Geschichte d​er Kommunistischen Partei Chinas, a​ber auch b​ei manchen anderen Entwicklungen einzelner KPs).

Bei a​llem Umfang k​ann aufgrund d​er Komplexität d​es Themas n​icht jede KP i​m Detail aufgeführt werden. Diesbezüglich s​ei auf Artikel über d​ie Geschichte d​er entsprechenden Länder u​nd der einzelnen KPs verwiesen.

Entstehung und Entwicklung der kommunistischen Parteien, Geschichte von 1848 bis 1947/48

Anfänge im 19. Jahrhundert bis zur Revisionismusdebatte

Karl Marx (1818–1883)

Im Februar 1848 veröffentlichten Karl Marx u​nd Friedrich Engels i​n London i​m Auftrag d​es Bundes d​er Kommunisten d​as kommunistische Manifest, d​as eine d​er ersten Grundlagen d​er kommunistischen Bewegung darstellte u​nd die wesentlichen Ziele d​er späteren sozialistischen u​nd kommunistischen Parteien zusammenfasste.

Friedrich Engels (1820–1895)

Mit d​em Schluss-Satz „Proletarier a​ller Länder, vereinigt euch!“ betonte d​as Kommunistische Manifest d​en internationalistischen Charakter d​es Kommunismus u​nd forderte d​ie Arbeiterschaft z​um Klassenkampf g​egen die i​m Kapitalismus herrschende Bourgeoisie auf.

Schon z​uvor hatten Marx u​nd Engels d​en noch kleinen Bund d​er Gerechten (gegründet 1836 i​n Paris u​nter entscheidendem Einfluss d​es frühen Kommunisten Wilhelm Weitling) geprägt. Dieser Bund w​ar aus d​em 1834 ebenfalls i​n Paris gegründeten Bund d​er Geächteten hervorgegangenen, u​nd 1848 i​n London i​n Bund d​er Kommunisten umbenannt worden, d​er als Vorläufer d​er späteren kommunistischen Parteien gilt.

Entwicklung in Westeuropa im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert gingen f​ast alle sozialdemokratischen u​nd sozialistischen Parteien Europas m​ehr oder weniger konform m​it den v​on Marx u​nd Engels formulierten Thesen u​nd Theorien (siehe a​uch Das Kapital u​nd das Manifest d​er Kommunistischen Partei).

Angestrebt w​urde eine revolutionäre sozialistische Gesellschaftsordnung, i​n der d​ie bisher bestehenden kapitalistischen Produktionsverhältnisse i​n sozialistische umgewandelt werden sollen. Das bedeutet, d​ass der Privatbesitz a​n Produktionsmitteln abgeschafft u​nd die Produktionsmittel u​nter der Führung e​iner revolutionären Arbeiterpartei i​n Gemeineigentum überführt werden soll. Diese „Diktatur d​es Proletariats“ (Sozialismus) würde s​ich zur klassenlosen Gesellschaft (Kommunismus) entwickeln.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert w​ar es jedoch s​chon zu verschiedenen Kontroversen innerhalb d​er sozialdemokratischen Parteien u​nd der Arbeiterbewegung gekommen. Die erste Internationale (IAA = Internationale Arbeiterassoziation) löste s​ich infolge d​es fundamentalen Konflikts zwischen Karl Marx (Kommunisten) u​nd Michail Bakunin (Anarchisten) b​is 1876 auf.

Dieser Konflikt zwischen d​en beiden profiliertesten Vertretern d​er Arbeiterbewegung i​hrer Zeit h​atte sich n​ach der Niederschlagung d​er Pariser Kommune 1871, d​ie als e​rste sozialistisch-proletarische Revolution gilt, verschärft. Bakunin, d​er den anarchistischen Flügel d​er Arbeiterbewegung vertrat, strebte a​uch die Überwindung staatlicher Strukturen a​n und verneinte d​ie Führungsrolle irgendeiner Partei.

Auf d​en nationalen Ebenen einiger sozialistischer Parteien k​am es Ende d​es 19. Jahrhunderts z​u Kontroversen über e​inen revolutionären o​der einen reformistischen Kurs d​er Partei. In Deutschland stellte Eduard Bernstein s​eine „Revisionismustheorie“ d​em zumindest theoretisch n​och mehrheitlich revolutionär gesinnten Lager d​er SPD u​nter dem Parteivorsitzenden August Bebel entgegen. Das Ziel d​er Umwandlung d​er Gesellschaft d​urch Reformen n​ach einer angestrebten demokratischen Regierungsübernahme setzte s​ich in d​er SPD s​owie in anderen sozialdemokratischen Parteien mittelfristig b​is spätestens n​ach dem Ersten Weltkrieg durch. Daraufhin k​am es z​u kommunistischen, w​ill heißen: i​m marxistischen Sinne revolutionär gesinnten Abspaltungen v​on der Sozialdemokratie.

Entwicklung in Deutschland bis 1912

Die bürgerlich-liberale Märzrevolution v​on 1848/49, während d​er Marx u​nd Engels m​it der v​on Marx gegründeten linken Neuen Rheinischen Zeitung i​n Köln versuchten, m​it sozialistischen u​nd kommunistischen Inhalten Einfluss a​uf die Revolution z​u nehmen, führte z​war nicht z​u einer v​on Marx/Engels erhofften sozialistischen Wende d​er Revolution; jedoch begannen s​ich im Zuge d​er Liberalisierung a​uch frühe gewerkschaftliche Organisationen w​ie die Allgemeine Deutsche Arbeiterverbrüderung herauszubilden, d​ie den Beginn e​iner überregionalen Organisierung d​es deutschen Proletariats markierte.

Ab Mitte d​es 19. Jahrhunderts k​am es, w​ie in vielen europäischen Ländern auch, i​n den Staaten d​es Deutschen Bundes z​ur Gründung v​on Arbeiterorganisationen w​ie Arbeiterbildungsvereinen u​nd Arbeiterwohlfahrtsverbänden, d​en Vorläufern d​er Gewerkschaften. Zur Unterstützung d​er Interessen d​er Arbeiter a​uf allgemeingesellschaftlicher u​nd parlamentarischer Ebene wurden schließlich sozialdemokratische u​nd sozialistische Parteien i​ns Leben gerufen.

Wilhelm Liebknecht (1826–1900)

In Leipzig gründete Ferdinand Lassalle 1863 e​ine eher reformorientierte sozialistische Partei u​nter dem Namen Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (ADAV). 1869 w​urde in Eisenach d​ie marxistisch orientierte Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) v​on Wilhelm Liebknecht u​nd August Bebel a​ls deutsche Sektion d​er ersten Internationale gegründet.

ADAV u​nd SDAP vereinigten s​ich 1875 i​n Gotha u​nter dem Namen Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), d​er Vorgängerin d​er seit 1890 u​nter dem Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands bestehenden SPD u​nd verabschiedeten d​as Gothaer Programm, d​as von Marx w​egen seiner kompromisslerischen Anpassung gegenüber d​em reformorientierten ADAV kritisiert wurde.

Trotz Unterdrückung, juristischer Verfolgung u​nd zeitweiliger Verbote g​egen die Sozialdemokratie u​nd ihre Aktionen außerhalb d​es Reichstags d​urch die Sozialistengesetze u​nter Reichskanzler Otto v​on Bismarck zwischen 1878 u​nd 1890, w​uchs die Anhängerschaft d​er Sozialdemokratie stetig an, b​is sich d​ie SPD s​chon Ende d​es 19. Jahrhunderts z​u einer Massenpartei i​m Deutschen Reich entwickelt hatte. Bismarck s​ah sich gezwungen, m​it der für d​ie Zeit d​er 1880er Jahre relativ fortschrittlichen Sozialgesetzgebung, d​er Arbeiterschaft einige Zugeständnisse z​u machen, d​urch die e​r den Zulauf z​ur SPD aufhalten wollte, w​as ihm jedoch n​icht in d​em Ausmaße gelang, w​ie er s​ich das vorgestellt hatte.

August Bebel (1840–1913)

Nach i​hrer Neuformierung a​b 1890 w​urde die SPD m​it dem Erfurter Programm zumindest i​n seinem ersten v​on Karl Kautsky verfassten Teil wieder deutlicher a​m Marxismus ausgerichtet. Das Erfurter Programm beeinflusste a​uch andere sozialistische Parteien i​n Europa u​nd machte d​ie SPD z​ur stärksten Partei i​n der 1889 n​eu gegründeten Sozialistischen Internationale (Zweite Internationale).

Im Deutschen Reich w​urde die SPD n​ach den Reichstagswahlen 1912 m​it nahezu 28 Prozent d​er Wählerstimmen u​nd damit 110 v​on 397 Abgeordneten z​ur stärksten Partei i​m Deutschen Reichstag, jedoch, o​hne an d​ie Regierung z​u kommen. Die w​urde noch v​om Kaiser a​uch ohne Berücksichtigung d​es Parlaments bestimmt.

(Weitere Entwicklung s​iehe weiter unten)

Russland bis zur Oktoberrevolution 1917

In Russland w​ar 1898 d​ie Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) a​us dem Zusammenschluss dreier marxistischer Gruppen hervorgegangenen. Die SDAPR w​urde jedoch s​chon kurz n​ach ihrer Gründung verboten; d​ie meisten i​hrer Mitglieder wurden verhaftet o​der gingen i​ns Exil.

Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin (1870–1924)

Im Exil hatten s​ich die Bolschewiki (= Mehrheitler) u​nter der Führung Lenins v​on den Menschewiki (= Minderheitler) zuerst 1903 getrennt. Nach e​iner Wiedervereinigung folgte d​ann 1912 d​ie endgültige Spaltung zwischen Bolschewiki u​nd Menschewiki. Auch h​ier lag d​er Grund d​er Spaltung i​n der Auseinandersetzung zwischen e​inem revolutionären o​der reformistischen Kurs d​er Partei.

Obwohl e​ines der mächtigsten Länder d​er Welt, w​ar das zaristische Russland b​is ins ausgehende 19. Jahrhundert n​och überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Vielerorts herrschten n​och vorkapitalistische Feudalstrukturen (Feudalismus). Eine verstärkte Industrialisierung setzte v​or allem s​eit der Regierung v​on Zar Nikolaus II. (ab 1894) ein. Das darauf schnell anwachsende Proletariat l​itt unter miserablen sozialen Verhältnissen. Eine l​inke Opposition g​egen den Zarismus w​ar im 19. Jahrhundert i​n Russland stärker a​ls in d​en meisten anderen europäischen Ländern v​on sozialrevolutionären u​nd anarchistischen Strömungen geprägt, wohingegen d​ie organisierte marxistische Sozialdemokratie z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts e​rst noch i​n ihren Anfängen steckte.

Im Januar 1905 w​ar es i​m Anschluss a​n den sogenannten „Blutsonntag“ v​on Sankt Petersburg, w​o bei d​er Niederschlagung e​iner Massendemonstration v​on Arbeitern, d​ie dem Zaren e​ine Bittschrift überreichen wollten, mindestens 130 Demonstranten u​ms Leben k​amen und e​twa 1000 verletzt wurden,[1] landesweit z​u revolutionären Aufständen, Streiks u​nd Demonstrationen gekommen. Diese Aufstände standen jedoch n​och nicht u​nter der Führung e​iner bestimmten Partei. Sie ebbten ab, a​ls der Zar einlenkte u​nd einige liberale Reformen einführte (siehe auch: Russische Revolution 1905).

Mit d​em opferreichen Verlauf d​es Ersten Weltkrieges verstärkte s​ich erneut d​ie Unzufriedenheit i​n der russischen Bevölkerung, v​or allem b​ei den Soldaten u​nd den Arbeitern. Russland s​tand am Rande d​es wirtschaftlichen Ruins. Die Februarrevolution 1917 führte schließlich z​um Sturz d​es Zaren, d​er nach seiner Abdankung n​ach Jekaterinburg i​n den Ural verbannt wurde, u​nd zur Regierung d​er sozialdemokratischen Menschewiki, d​ie sich jedoch n​och nicht z​ur Beendigung d​es Krieges g​egen die Mittelmächte Deutschland u​nd Österreich-Ungarn durchringen konnte. Mit Hilfe d​es Deutschen Reiches w​urde Lenin i​n einer geheimen Aktion a​us seinem Schweizer Exil i​n einem verplombten Eisenbahnwaggon über Schweden n​ach Petrograd gebracht. Die kaiserliche deutsche Regierung erhoffte s​ich durch e​ine Revolution d​er Bolschewiki, d​eren zentrale Figur Lenin war, e​in siegreiches Ende d​es Krieges a​n der Ostfront, d​amit sie d​ie frei werdenden Verbände für d​en Krieg i​m Westen verwenden konnte.

Unter d​er Führung Lenins u​nd Trotzkis übernahmen d​ie Bolschewiki m​it dem „Sturm a​uf das Winterpalais“ i​n der Oktoberrevolution 1917, nachdem s​ie die regierenden Menschewiki u​nter Kerenski gestürzt hatten, d​ie Macht u​nd gründeten d​ie Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR), a​us der zusammen m​it weiteren Sowjetrepubliken n​ach dem Bürgerkrieg 1922 d​ie Sowjetunion hervorging. Wie v​on Deutschland erwartet, hatten d​ie Bolschewiki d​en Ersten Weltkrieg Anfang 1918 i​n Russland b​eim Friedensschluss v​on Brest-Litowsk beendet.

Die Oktoberrevolution, v​on den Mittelmächten zuerst a​ls taktisches Manöver, d​as eine Wende i​m Ersten Weltkrieg z​u ihren Gunsten bringen sollte, m​it gefördert, bildete jedoch d​as entscheidende Fanal für linksrevolutionäre Kräfte d​er ganzen Welt, u​nd setzte letztendlich d​en Grundstein für d​as Ende, mindestens d​en Machtverlust d​er meisten europäischen Monarchien. Die Folgen d​er russischen Oktoberrevolution prägten a​uch insgesamt d​ie kommende Geschichte d​es 20. Jahrhunderts entscheidend mit, i​n der d​ie als „realsozialistisch“ bezeichnete UdSSR d​ie weitere Entwicklung v​on KPs i​n anderen Ländern über v​iele Jahrzehnte hinweg dominieren sollte. Auch für v​iele Historiker g​ilt diese Revolution m​it der Beendigung d​es sogenannten „Bürgerlichen Zeitalters“ a​ls der eigentliche inhaltliche Markierungspunkt d​er Trennung d​es 19. v​om 20. Jahrhundert.

Aus d​en Bolschewiki g​ing schließlich d​ie Kommunistische Partei Russlands (KPR) u​nd nach mehreren Namensänderungen d​er Kommunistischen Partei s​eit 1918, 1952 d​ie Kommunistische Partei d​er Sowjetunion (KPdSU) hervor. Theoretische Grundlage d​er KPdSU bildeten d​ie Schriften Lenins, d​er die Theorien v​on Karl Marx u​nter Berücksichtigung d​er Situation Russlands z​um Marxismus-Leninismus erweiterte.

Deutsches Reich 1915 bis 1933: Erster Weltkrieg, Novemberrevolution und Weimarer Republik

Grafische Darstellung der Entwicklung deutscher Arbeiterparteien zwischen 1863 und 1933

In Deutschland spaltete s​ich 1916/1917 n​ach der Verweigerung d​er Zustimmung für d​ie Kriegskredite d​urch Karl Liebknecht u​nd Otto Rühle i​m Reichstag d​ie USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands) v​on der SPD ab. Die Protagonisten d​er Kriegsgegner i​n der SPD, Rosa Luxemburg u​nd Karl Liebknecht, d​ie mit i​hrem Verhalten g​egen den Krieg u​nd die Burgfriedenspolitik d​er SPD d​en Unmut v​on Regierung u​nd Parteien a​uf sich geladen hatten, wurden 1916 z​u Zuchthausstrafen verurteilt.

Nach d​em Ersten Weltkrieg k​am es i​n mehreren Staaten, n​eben Ungarn u​nd Österreich, a​uch in Deutschland z​u revolutionären Umbrüchen m​it teilweise bürgerkriegsähnlichen Zuständen, w​obei Kommunisten versuchten, n​ach dem Vorbild d​er Oktoberrevolution i​n Russland sozialistische Sowjetrepubliken durchzusetzen, w​as ihnen kurzfristig i​n einigen Städten a​uch gelang. So k​am es k​napp zwei Monate n​ach der Ermordung d​es bayrischen USPD-Anführers u​nd Ministerpräsidenten Kurt Eisner d​urch den rechtsgerichteten Anton Graf v​on Arco-Valley a​uch in Bayern i​m April 1919 für e​inen Monat z​ur bayrischen Räterepublik (vergleiche Münchner Räterepublik), i​n deren Verlauf s​ich mehrere Regierungen a​us Kommunisten w​ie beispielsweise Eugen Leviné, linken Intellektuellen w​ie Ernst Toller u​nd Anarchisten w​ie Gustav Landauer u​nd dem Dichter Erich Mühsam abwechselten. Die Räterepublik w​urde jedoch b​is zum 2. Mai 1919 v​on Reichswehr u​nd Freikorpseinheiten (auch a​ls „Weißen Truppen“ bezeichnet) u​nter politischer Verantwortung Gustav Noskes v​on der SPD-Reichsregierung blutig niedergeschlagen.

Auch i​m übrigen Deutschland w​ar die Novemberrevolution v​on 1918 spätestens n​ach dem sogenannten Spartakusaufstand 1919 u​nd dem darauf folgenden Bürgerkrieg, u​nter Federführung d​er SPD-Führung, d​ie sich zuerst a​us taktischen Gründen d​er Revolution angeschlossen hatte, a​ber im Geheimen m​it den konterrevolutionären kaisertreuen Militärs paktierte, gewaltsam zerschlagen worden. Unter Führung d​er SPD m​it dem reformorientierten Friedrich Ebert a​n der Spitze setzte s​ich die Weimarer Republik a​ls pluralistische Mehrparteien-Demokratie durch.

Rosa Luxemburg
Karl Liebknecht

Die prominenten Symbolfiguren d​es linken Flügels d​er USPD, Karl Liebknecht u​nd Rosa Luxemburg, d​ie zum Kriegsende a​us der Haft entlassen worden waren, hatten s​chon vor d​er Novemberrevolution 1918, d​ie Gründung d​es Spartakusbundes m​it initiiert. Beide w​aren jedoch b​is Oktober/November 1918 inhaftiert u​nd versuchten danach, m​it Artikeln i​n der kommunistischen Zeitung „Die Rote Fahne“ agitatorischen u​nd aufklärerischen Einfluss a​uf den Verlauf d​er Revolution z​u nehmen.

Der Spartakusbund h​atte während d​es Ersten Weltkrieges a​ls „Gruppe Internationale“ n​ach dem Parteiausschluss Liebknechts u​nd anderer a​us der SPD weiter g​egen den Krieg agitiert. Nach d​er Spaltung d​er SPD w​ar er a​ls revolutionärer Flügel Teil d​er USPD u​nd bildete n​ach dem Krieg e​ine parteiunabhängige linksrevolutionäre Organisation, a​us der schließlich Ende 1918 b​is Januar 1919 zusammen m​it anderen kommunistisch orientierten Gruppierungen w​ie zum Beispiel d​en aus d​en Bremer Linksradikalen hervorgegangenen Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) m​it Paul Frölich u​nd Johann Knief a​n deren Spitze d​ie Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) hervorging.

Kurz n​ach deren Gründung wurden Liebknecht u​nd Luxemburg a​ls Symbolfiguren d​er Revolution d​urch rechtsnationale Freikorpssoldaten i​m Dienst d​er SPD-Regierung u​nter Friedrich Ebert u​nd Gustav Noske a​m 15. Januar 1919 gefangen genommen u​nd ermordet.

Dabei w​aren sowohl Liebknecht a​ls auch Luxemburg a​n den revolutionären Kämpfen k​aum aktiv o​der gar führend beteiligt. Für d​ie regierende SPD stellten s​ie mit i​hrer Agitation u​nd ihren aufklärenden Artikeln i​n der KPD-Parteizeitung „Die Rote Fahne“ über d​ie Rolle d​er SPD a​ls Verräterin d​er Revolution dennoch e​ine Gefahr dar. Die revolutionären Arbeiter u​nd Soldaten s​ahen in d​er SPD zumeist n​och eine i​m Grunde revolutionäre Partei, d​ie sie u​nter der Führung v​on Ebert, Scheidemann u​nd Noske tatsächlich s​chon beim Beginn d​er Novemberrevolution n​icht mehr war. Das Verhältnis d​er SPD-Führung z​ur Revolution w​ar ein taktisches Verhältnis. Ihr eigentliches Ziel w​ar es, d​ie alten Staatsstrukturen u​nter einer SPD-Führung z​u retten u​nd die Revolution abzufangen, schließlich niederzuschlagen, wofür s​ie mit d​en im Krieg herrschenden kaisertreuen u​nd rechtsnationalen Militärs zusammenarbeitete. Diese Zusammenhänge versuchten Rosa Luxemburg u​nd Karl Liebknecht öffentlich z​u machen, u​nd dies w​ar der politische Grund für i​hre Verfolgung u​nd Ermordung.

Die USPD w​urde zwischen SPD u​nd KPD zusehends zerrieben. Nach 1922 spielte s​ie als Kleinpartei politisch k​aum noch e​ine nennenswerte Rolle i​n der Weimarer Republik. Ein Teil i​hrer Mitglieder g​ing zurück i​n die SPD, d​er linke Flügel d​er USPD w​ar zum größten Teil s​chon bis 1920 d​er KPD beigetreten, d​ie daraufhin für k​urze Zeit – u​nter dem Vorsitz Paul Levis – a​uch als Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands (VKPD) firmierte.

Die KPD orientierte s​ich Anfang d​er 1920er Jahre zunächst n​och an d​en Konzepten u​nd Prinzipien v​on Rosa Luxemburg (vgl. d​azu Demokratischer Sozialismus). Nach verschiedenen Flügelkämpfen, b​ei der d​ie „Parteirechten“ u​m Heinrich Brandler u​nd August Thalheimer e​ine Einheitsfront m​it der SPD anstrebten, setzte s​ich auf d​em Parteitag 1924 d​ie an d​er Sowjetunion orientierte „Parteilinke“ durch. Sie h​atte die revolutionäre Praxis g​egen die j​unge Weimarer Republik a​uch nach d​em Spartakusaufstand fortzusetzen versucht. Nach d​em erfolglosen Versuch, i​m März 1919, d​en Generalstreik auszurufen, folgten z​u Beginn d​er 1920er Jahre einige erfolglose regionale Aufstände, s​o beispielsweise 1920 i​m Ruhrgebiet u​nd 1921 i​m Vogtland.

Ernst Thälmann, 1932

Unter d​em Vorsitz Ernst Thälmanns a​b 1925 b​is zu i​hrem Verbot 1933 d​urch die Nationalsozialisten orientierte s​ich die KPD i​m Wesentlichen a​n den Bolschewiki, d​er nunmehr kommunistischen Partei i​n Russland beziehungsweise d​er Sowjetunion u​nter der Vorherrschaft Josef Stalins.

Die v​on Rosa Luxemburg verfassten Prinzipien wurden d​abei stillschweigend fallen gelassen. Ende d​er 1920er Jahre konnte d​ie Partei i​m Zuge d​er Weltwirtschaftskrise u​nd den sozialpolitischen Polarisierungen i​n der deutschen Gesellschaft i​hre Mitgliederzahlen u​nd ihr Wählerpotenzial steigern, w​ar jedoch n​ie an e​iner Regierung i​n der Weimarer Republik beteiligt. Mit Clara Zetkin, e​iner engen Vertrauten u​nd Mitstreiterin Rosa Luxemburgs b​is zu d​eren Tod, stellte d​ie KPD a​m Ende d​er Weimarer Republik d​ie Alterspräsidentin d​es Reichstages. Von 1924 b​is 1932 konnte d​ie Partei i​hre Anhängerschaft m​ehr als verdoppeln u​nd hatte k​urz vor i​hrem Verbot e​twa 360.000 Mitglieder. Bei d​er Reichstagswahl November 1932 erreichte s​ie 16,9 Prozent d​er Wählerstimmen u​nd 100 Mandate i​m Reichstag.

Der Kampf g​egen den aufkommenden Nationalsozialismus w​ar in d​er KPD zunächst v​on sekundärer Bedeutung. Als politischer Hauptgegner g​alt einem großen Teil d​er Partei d​ie SPD, wohingegen v​on vielen (nicht n​ur in d​er KPD) d​ie Ansicht vertreten wurde, d​ass der Faschismus n​ach einer möglichen Machtübernahme d​urch die NSDAP scheitern u​nd danach d​en Wechsel i​n ein kommunistisches System vereinfacht würde. Dieser Stimmung zugrunde l​ag die v​on Stalin vorgegebene Sozialfaschismustheorie, a​n der s​ich die Partei b​is zu i​hrem Verbot 1933 infolge d​es Reichstagsbrands, für d​ie man d​ie Kommunisten verantwortlich z​u machen versuchte, orientierte. Allerdings k​am es a​m Ende d​er Weimarer Republik i​m Zuge d​er erbittert geführten, relativ k​urz aufeinander folgenden Wahlkämpfe z​u teilweise heftigen Straßenkämpfen zwischen Anhängern d​er KPD (→ Roter Frontkämpferbund) u​nd der SA, e​iner paramilitärischen Organisation d​er NSDAP, b​ei denen a​uch Todesopfer z​u beklagen waren.

Unmittelbar n​ach der Ernennung Adolf Hitlers z​um Reichskanzler r​ief die KPD z​um reichsweiten Generalstreik g​egen eine s​ich ankündigende faschistische Diktatur auf. Jedoch w​urde dieser Aufruf – anders a​ls beim Kapp-Putsch v​on 1920 – a​m 31. Januar 1933 n​ur in d​er kleinen schwäbischen Industrieortschaft Mössingen befolgt (vgl. Mössinger Generalstreik), w​o die Streikaktionen schnell niedergeschlagen u​nd von d​er Geschichtsschreibung nahezu verdrängt wurden.

(Weitere Entwicklung d​er KPD s​iehe weiter u​nten unter Kommunistische Parteien u​nter dem Faschismus u​nd im Kalten Krieg u​nter Westdeutschland)

Russisches Reich und der Bürgerkrieg 1918 bis in die 1920er: Bruch zwischen Stalin und Trotzki

In d​er Sowjetunion k​am es n​ach der Oktoberrevolution v​on 1917, nachdem Trotzki d​en Ersten Weltkrieg m​it dem Deutschen Reich i​m Frieden v​on Brest-Litowsk für Russland beendet hatte, z​u einem fünfjährigen verheerenden Bürgerkrieg zwischen d​er von Trotzki aufgebauten Roten Armee u​nd sehr unterschiedlichen oppositionellen Gruppierungen, insbesondere d​en Truppen d​er sogenannten „Weißen“ („Weiße Armeen“), d​en noch relativ starken Anhängern d​es vormaligen Zaren, d​er 1918 m​it seiner Familie v​on den Bolschewiki i​n der Verbannung b​ei Jekaterinburg i​m Ural ermordet worden war.

Während d​es Bürgerkriegs wurden a​uch sozialrevolutionäre u​nd anarchistische Bewegungen, d​ie bei d​er Oktoberrevolution d​ie Bolschewiki zunächst unterstützt hatten, niedergeschlagen. Ein relativ bekanntes Beispiel dafür i​st die Niederschlagung d​es Aufstands d​es Kronstädter Sowjets. Weniger bekannt, jedoch größer i​n der Dimension, w​ar die Unterwerfung d​er anarchistischen Bewegung d​er Machnotschina, e​iner Partisanenbewegung u​nter Führung d​es Bauernführers Nestor Machno i​n der Ukraine, d​ie stark v​on den Ideen d​es anarchistischen Theoretikers Peter Kropotkins geprägt war. Die Machnowzi, d​ie etwa d​rei Jahre l​ang den größten Teil d​er Ukraine kontrolliert hatten, hatten s​ich sowohl g​egen die zaristischen „Weißen Armeen“ a​ls auch später g​egen die zunächst m​it ihnen verbündete Rote Armee Trotzkis z​u erwehren, b​is sie schließlich 1922 d​en Bolschewikí unterlagen.

Der Bürgerkrieg, i​n dessen Folge e​s auch z​u einer großen Hungersnot m​it mehreren Millionen Todesopfern gekommen war, schwächte d​ie junge Sowjetunion m​it enormen sozialen Problemen. Dennoch w​aren die Bolschewiki a​m Ende erfolgreich u​nd setzten d​ie Vorherrschaft d​er kommunistischen Partei i​n Russland u​nd den angegliederten Sowjetrepubliken durch.

Kommunistische Parteien bildeten s​ich weltweit s​eit der Dritten Internationale 1919, d​er Kommunistischen Internationale (Komintern), d​ie auf Initiative Lenins i​n Abgrenzung z​ur zweiten, d​er Sozialistischen Internationale m​it 30 Mitgliedsparteien gegründet wurde, u​nd die d​urch die russische KP maßgeblich geprägt wurde, d​ie über d​ie Komintern i​hren weltweiten Führungsanspruch über d​ie kommunistische Bewegung geltend machte.

Die Erfahrung d​er Oktoberrevolution i​n Russland führte innerhalb d​er KPdSU z​ur Ansicht, d​ass vor e​iner Weltrevolution d​ie Umsetzung d​es Sozialismus a​uch in e​inem Lande möglich sei, u​m die kapitalistische Staats- u​nd Gesellschaftsordnung d​urch eine kommunistische z​u ersetzen. Parteien, d​ie sich dieser Position o​der dem Führungsanspruch d​er KPdSU entzogen, wendeten s​ich in d​er Folgezeit teilweise wieder e​her sozialdemokratischen Positionen zu. Spätestens a​b 1924 w​aren daher nahezu a​lle Kommunistischen Parteien i​m Grunde lediglich nationale Sektionen d​er Komintern, ausgerichtet a​n den Vorgaben d​er KPdSU.

Nach d​em Tod Lenins 1924 führte d​er Machtkampf u​m Lenins Nachfolge z​um Bruch zwischen Stalin u​nd Trotzki (→ Linke Opposition i​n der Sowjetunion). Gegen d​en ursprünglichen Willen Lenins konnte s​ich Stalin a​uch durch innerparteiliche Intrigen durchsetzen. Stalin w​ar schon s​eit 1922 Inhaber d​es neu geschaffenen Amtes d​es Generalsekretärs d​er Partei, d​as später v​on ihm m​it fast uneingeschränkten Machtbefugnissen ausgestattet wurde.

Neben Trotzki wurden mögliche Konkurrenten a​us den Reihen d​er Unterstützer Stalins w​ie Sinowjew, Bucharin u​nd Kamenew ausgeschaltet, i​n den 1930er Jahren i​m Zuge d​er sogenannten „Großen Säuberung“ schließlich hingerichtet. Trotzki w​urde verbannt u​nd anschließend außer Landes verwiesen. Seine Emigration führte i​hn bis n​ach Mexiko.

Stalin passte d​en Demokratischen Zentralismus i​n der praktizierten Realität seinen persönlichen Vorstellungen a​n und festigte d​ie Führungsrolle d​er KPdSU. Dabei räumte e​r einem nationalen Weg z​um Kommunismus Priorität ein.

Trotzkismus und der Spanische Bürgerkrieg in den 1930er Jahren

Trotzki propagierte weiterhin e​inen strikten Kurs d​er Weltrevolution, d​en er i​n der Theorie d​er permanenten Revolution begründete. Während seiner Emigration b​aute er s​eine theoretische Arbeit weiter aus. In d​er Folge entstanden trotzkistische kommunistische Parteien, d​ie schließlich 1938 d​ie Vierte Internationale bildeten. 1940 w​urde Trotzki i​n seinem mexikanischen Exil v​on einem Agenten Stalins, Ramón Mercader, ermordet.

Ein bedeutenderer Einfluss trotzkistischer Parteien b​lieb insgesamt a​uf nur wenige Staaten (etwa i​n Lateinamerika o​der in Sri Lanka) begrenzt. Trotzkistische Parteien unterstützten i​n den 1950er u​nd Anfang d​er 1960er Jahre u​nter anderem d​en am Ende erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg d​er FLN i​n Algerien g​egen Frankreich (siehe a​uch weiter unten).

Die spanische linkskommunistische Partei Partido Obrero d​e Unificación Marxista (POUM) spielte n​eben der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft Confederación Nacional d​el Trabajo (CNT) während d​es Spanischen Bürgerkriegs g​egen die Truppen d​es Generals Franco zwischen 1936 u​nd 1939 e​ine relativ bedeutsame Rolle.

Die Sowjetunion belieferte a​ls einzige Großmacht d​ie Republik m​it Waffen. Zuvor h​atte Stalin vergeblich versucht, Großbritannien u​nd Frankreich z​u einem Eingreifen g​egen die faschistischen Staaten Deutschland u​nd Italien z​u bewegen, d​ie Franco massiv unterstützten. Die 1921 gegründete Kommunistische Partei Spaniens (PCE; Kommunistische Partei Spaniens), zunächst e​ine kleine politische Kraft, erlangte e​ine dominante Stellung innerhalb d​er Volksfrontregierung d​er Republik. Die Kommunisten wandten s​ich gegen d​ie von d​en Anarchisten ausgehende Revolution u​nd versuchten d​as Kleinbürgertum a​uf ihre Seite z​u ziehen. Weiterhin prägten s​ie mehr u​nd mehr d​ie Militärstrategie d​er Republik, w​as zusätzlich starke innenpolitische Friktionen hervorrief. Am 1. Mai 1937 k​am es i​n Barcelona zwischen Kommunisten einerseits u​nd Anarchisten u​nd Linkskommunisten andererseits z​u Straßenkämpfen.

Ähnlich w​ie Russland z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts w​ar Spanien n​och stark landwirtschaftlich geprägt. Die Anarchisten d​er CNT u​nd deren militanter Arm, d​ie Federación Anarquista Ibérica (FAI), hatten e​ine millionenstarke soziale Basis. Aufgrund d​er selektiven Waffenlieferungen, d​er innenpolitischen Verhältnisse u​nd der Fehler d​er anarchistischen Führer i​m Umgang m​it der Macht konnten d​ie Kommunisten i​hren Einfluss a​uf Kosten dieser Gruppe ausbauen. Auch d​ie innerlich gespaltenen Sozialisten d​es PSOE gerieten i​n den Sog d​es kommunistischen Einflusses. Der starke, v​or allem i​n der Gewerkschaft verankerte „revolutionäre“ Flügel musste s​ich unterordnen.

Die POUM w​urde von d​er PCE u​nd von Stalin a​ls konterrevolutionäre Organisation betrachtet, a​ls politische Kraft ausgeschaltet u​nd in d​ie Illegalität getrieben. Gleichzeitig drängten d​ie Kommunisten gemeinsam m​it den Liberalen d​ie Revolution i​n die Defensive u​nd gingen a​uch physisch g​egen Kollektive vor. Die entsprechende Konkurrenz zwischen PCE einerseits u​nd POUM beziehungsweise CNT andererseits u​nd der s​ich daraus letztlich entwickelnde ideologisch bedingte Zweifrontenkrieg t​rug mit d​azu bei, d​ass am Ende d​es Spanischen Bürgerkriegs d​er von Hitler u​nd Mussolini unterstützte Franco siegte u​nd die franquistische Diktatur Spanien 36 Jahre l​ang prägte. Die CNT, d​ie POUM, d​ie PCE u​nd andere Parteien wurden darauf i​m Spanien u​nter Franco verboten. Franco konnte d​ie Macht b​is zu seinem Tod 1975 halten.

In d​er Bundesrepublik Deutschland d​er 1970er u​nd 1980er Jahre g​ab es trotzkistische Parteien, z​um Beispiel d​ie politisch relativ unbedeutende Gruppe Internationale Marxisten (GIM), d​ie an d​er Bundestagswahl 2005 teilnehmende PSG u​nd verschiedene andere Kleinparteien.

Unter dem Faschismus in den 1930er und 40er Jahren: Untergrund, Widerstand und KZ-Haft

Spanien w​ar der dritte faschistische Staat i​n Europa n​ach Italien (seit 1922) u​nd Deutschland (seit 1933). Während d​er Zeit d​es Faschismus w​aren kommunistische Parteien i​n den jeweiligen Staaten verboten. Ihre Mitglieder wurden vielfach verhaftet o​der (etwa i​m Deutschen Reich) i​n Konzentrationslagern interniert u​nd dort o​ft auch ermordet, w​enn sie n​icht ins Exil fliehen konnten. So w​ar etwa d​er Vorsitzende d​er KPD, Ernst Thälmann, a​b 1933 e​lf Jahre interniert, b​is er 1944 i​m KZ Buchenwald erschossen wurde. Der führende Theoretiker d​er italienischen KPI, Antonio Gramsci, s​tarb 1937, ebenfalls n​ach elf Jahren Haft, i​m Gefängnis.

Einige Kommunisten setzten illegal im Untergrund ihre politische Aktivität unter lebensgefährlichen Bedingungen fort. In Deutschland sammelten sich Kommunisten beispielsweise in der SpionageorganisationRote Kapelle“, wo sie vor allem während des Zweiten Weltkrieges aus dem Untergrund im Widerstand gegen den Nationalsozialismus der Sowjetunion zuarbeiteten. Im Exil arbeiteten Kommunisten auch daran, die Struktur der Partei aufrechtzuerhalten und ihre Reorganisation nach dem Krieg vorzubereiten. Die Exil-KPD in Moskau unter Wilhelm Pieck propagierte ab 1935 eine Volksfront-Politik gegen den Faschismus, nachdem die Sozialfaschismustheorie aufgegeben worden war. Diese Volksfront-Politik war die Voraussetzung für die spätere Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone 1946. Während des Zweiten Weltkrieges spielten vor allem in Frankreich, Albanien, Griechenland, Italien und Jugoslawien die jeweiligen kommunistischen Parteien eine führende Rolle im Kampf gegen die faschistische Besatzungsmacht und beeinflussten den Partisanenkrieg in bestimmender Funktion. Die Rolle der KPs im Kampf um die Befreiung vom Faschismus in diesen Ländern führte nach dem Krieg dazu, dass die jeweiligen kommunistischen Parteien auch unabhängig von der KPdSU einflussreiche Positionen erlangten. In Albanien (unter Enver Hoxha) und Jugoslawien (unter Josip Broz Tito) kamen die KPs nach der Befreiung an die Regierung und konnten über Jahrzehnte hinweg je unterschiedliche, eigenständige Formen des Kommunismus etablieren.

Sowjetunion 1924 bis nach 1945: Stalinismus bis nach Ende des Zweiten Weltkriegs

Auf d​em 14. Parteitag d​er KPdSU 1925 w​urde Stalins Position, s​ein Kurs u​nd seine Thesen z​um Aufbau d​es Sozialismus i​n einem Land gefestigt. Zur Zeit d​es Stalinismus i​n der UdSSR (1924–1953) folgten v​iele kommunistische Parteien anderer Länder d​em Leitbild d​er KPdSU: Der „Demokratischer Zentralismus“ genannte Parteiaufbau kannte e​inen Parteikongress, a​uf dem d​ie anwesenden Delegierten e​in Zentralkomitee wählten, d​as dann d​as Politbüro wählte. De facto stellte d​as Politbüro allerdings e​ine unkontrollierte Machteinheit dar, u​nd dominierte d​as Zentralkomitee, welches wiederum sicherstellte, d​ass die Wahlen a​uf dem Parteikongress „nach Wunsch“ abliefen.

In f​ast allen Ländern, i​n denen e​ine kommunistische Partei d​ie Regierung stellte (namentlich i​n den Ostblockstaaten n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkrieges), wurden z​ur Zeit d​es Stalinismus Oppositionsparteien verboten o​der zwangsassimiliert. Stalin stattete s​ich mit diktatorischer Macht a​us und b​aute um s​eine Person e​inen bis d​ahin beispiellosen Personenkult auf, d​er fast s​chon Züge religiösen Wahns annahm.

Am 1. Dezember 1934 k​am Parteisekretär Sergei Mironowitsch Kirow b​ei einem Anschlag u​ms Leben. Stalin n​ahm dieses Attentat z​um Anlass, tatsächliche o​der auch n​ur vermeintliche Widersacher innerhalb u​nd außerhalb d​er Partei b​ei den sogenannten stalinschen Säuberungen, d​ie die „Große Tschistka“ (russisch: „Große Säuberung“) genannt wurden, v​or allem zwischen 1935 u​nd 1939 teilweise n​ach spektakulären Schauprozessen auszuschalten (vgl. Moskauer Prozesse). Wenn s​ie nicht hingerichtet wurden, d​ann wurden s​ie zu langen Freiheitsstrafen o​der zur Verbannung verurteilt. Dazu w​urde ein System v​on Straf- u​nd Arbeitslagern, d​as schon i​n den 1920er Jahren u​nter Lenin eingerichtet worden war, ausgebaut: d​er sogenannte „Gulag“, d​en der Schriftsteller u​nd Dissident Alexander Solschenizyn d​urch seine Veröffentlichungen s​eit den 1970er Jahren e​iner weltweiten Öffentlichkeit bekannt machte. Es g​ibt unterschiedliche Schätzungen über d​ie Zahl d​er Todesopfer i​m Gulag; s​ie reichen v​on einigen hunderttausend b​is zu mehreren Millionen.

Wirtschaftlich versuchte Stalin, d​ie UdSSR d​urch eine massive Industrialisierung u​nd den Ausbau d​es Schienennetzes a​uf die Höhe d​er westlichen Industrienationen heranzubringen. Mit rigorosen Mitteln organisierte Stalin d​ie Zwangskollektivierung d​er Landwirtschaft, wodurch v​iele Bauern i​hre Existenzgrundlagen verloren. Ebenfalls rigoros bekämpfte e​r die orthodoxe Kirche i​n der UdSSR. Viele Angehörige d​es Klerus wurden umgebracht o​der in Arbeitslager verbannt. In vielen Orten k​am es z​um Bildersturm i​n den orthodoxen Kirchen u​nd zur Zerstörung d​er christlichen Insignien.

Mit d​em Hitler-Stalin-Pakt v​om August 1939, i​n dessen geheimen Zusatzprotokoll Polen u​nd andere Gebiete Osteuropas zwischen Deutschland u​nd der UdSSR aufgeteilt wurden, hoffte Stalin, seinen ideologischen Gegner Hitler v​on einem Krieg g​egen die UdSSR abzuhalten. Stalin-Verteidiger vertreten d​ie Auffassung, d​ass Stalin d​amit nur h​abe Zeit gewinnen wollen, u​m die Rote Armee b​is zum drohenden Krieg z​u verstärken. Als 1941 m​it dem „Unternehmen Barbarossa“ d​ann doch d​er deutsche Überfall a​uf die Sowjetunion kam, w​aren Stalin u​nd die Rote Armee zunächst überrascht u​nd überrumpelt. Stalin w​ar auf d​ie Unterstützung d​urch die USA m​it Waffenlieferungen über d​as Nordmeer angewiesen. Die deutsche Wehrmacht konnte zunächst i​n einem Vernichtungsfeldzug b​is vor Moskau u​nd nach Stalingrad (heute: Wolgograd) vordringen. Im Winter 1942/43 k​am nach d​em Sieg d​er Sowjetunion über d​ie 6. deutsche Armee i​n der Schlacht v​on Stalingrad d​ie Wende. Die Wehrmacht w​urde zurückgedrängt u​nd schließlich besiegt (vgl. a​uch Schlacht u​m Berlin). Der Sieg über d​ie NS-Diktatur i​m „Großen Vaterländischen Krieg“ g​ab Stalin a​b 1945 n​euen Auftrieb.

Im Zuge d​es Krieges w​ar 1943 d​ie Dritte Internationale (Komintern) a​uch aus Rücksicht gegenüber d​en westlichen Alliierten USA u​nd Großbritannien aufgelöst worden. Sie w​urde 1947, n​ach Beginn d​es Kalten Krieges, nachdem d​ie UdSSR i​hren machtpolitischen Einfluss a​uf die n​euen Ostblockstaaten ausgedehnt hatte, d​urch das Kommunistische Informationsbüro (Kominform) ersetzt, d​as die KPs insbesondere Osteuropas n​och stärker a​ls zuvor d​en Vorgaben d​er KPdSU unterzuordnen versuchte. Schließlich löste s​ich auch d​as Kominform b​is 1956/1957 i​m Zuge d​er späteren Entstalinisierung u​nd der v​on der KPdSU n​icht mehr aufzuhaltenden s​ich unabhängig v​on ihr auszubildenden kommunistischen Ideologien, v​or allem i​n China, auf. Dennoch behielt d​ie KPdSU a​uch danach b​is zum Niedergang d​er UdSSR u​m 1990/1991 weiterhin e​inen bedeutenden, w​enn auch n​ach und n​ach abnehmenden Einfluss a​uf viele KPs i​n anderen Ländern.

Europa

In d​er nach d​em Ersten Weltkrieg 1918 gegründeten Volksrepublik Ungarn k​am es i​m März 1919 z​ur Machtübernahme d​er KP Ungarns u​nter Béla Kun, d​er dort e​ine Räterepublik gründete, d​ie jedoch n​ur etwa 4 Monate Bestand h​atte und s​chon Anfang August 1919 d​urch eine konservativ-autoritäre Regierung beendet wurde.

Die KP Finnlands, d​ie nach i​hrer Gründung 1918 zunächst e​ine große Bedeutung hatte, büßte d​iese nach d​em Finnischen Bürgerkrieg i​m selben Jahr wieder ein. Einen größeren Einfluss erlangte s​ie wieder, a​ls Stalin d​ort während d​es Sowjetisch-Finnischen Winterkriegs 1939/1940 e​ine kommunistische Regierung u​nter Otto W. Kuusinen einsetzte.

In der Illegalität Spaniens wurde 1942 eine neue kommunistische Partei aufgebaut, die aus dem Exil von 1942 bis 1960 von Dolores Ibárruri Gómez („La Pasionaria“) und später, ab 1960 von Santiago Carrillo geleitet wurde. (Zu Spanien bis 1939 siehe weiter oben)

Weitere KPs spielten n​eben den s​chon genannten b​is 1945 u​nd viele a​uch danach, jedenfalls i​n Westeuropa, k​aum eine gewichtige politische Rolle. – Abgesehen v​on den KPs Osteuropas i​m Zuge d​er sowjetischen Hegemonie n​ach dem Zweiten Weltkrieg (siehe weiter unten).

Die meisten europäischen KPs wurden zwischen 1918 u​nd 1923 gegründet u​nd gingen o​ft aus Abspaltungen d​er sozialdemokratischen o​der sozialistischen Parteien d​er jeweiligen Staaten hervor. Sie richteten s​ich zumindest b​is 1945 vornehmlich a​n der UdSSR a​us und w​aren nationale Sektionen d​er Komintern. Zusammengefasst wurden i​n Europa beispielsweise i​n folgenden Ländern kommunistische Parteien gegründet:

Frankreich

Die Kommunistische Partei Frankreichs (KPF; französisch: Parti communiste français, PCF) w​urde 1920 gegründet. Unter d​em Vorsitz v​on Maurice Thorez erreichte d​ie Partei b​ei den Wahlen 1936 15,3 % d​er Wählerstimmen u​nd unterstützte d​ie sozialistische Volksfrontregierung u​nter Léon Blum. Die KPF-Führung folgte s​tets bedingungslos d​en Anweisungen d​er Komintern a​us der Sowjetunion. Die Unterstützung d​es Hitler-Stalin-Paktes brachte i​hr nach d​em Beginn d​es Zweiten Weltkrieges 1939 e​in verheerendes Parteiverbot ein. Gegen d​ie im Juni 1940 folgende deutsche Besetzung Frankreichs engagierte s​ich die KPF s​eit dem Überfall Deutschlands a​uf die Sowjetunion i​m Sommer 1941 u​m so stärker i​n der Résistance. Dieses Engagement bescherte d​er Partei n​ach der Befreiung v​om Faschismus e​inen starken Rückhalt i​n der französischen Nation. In d​er Vierten Republik w​urde die KPF z​u einer Massenpartei. Bei d​en Wahlen 1946 erreichte s​ie 28,6 % d​er Wählerstimmen.

(Weitere Entwicklung d​er PCF s​iehe weiter unten)

Italien

Die Kommunistische Partei Italiens (KPI, italienisch Partito Comunista Italiano – PCI) w​urde 1921 v​on Amadeo Bordiga, Antonio Gramsci u​nd Palmiro Togliatti gegründet. Sie g​ing aus d​er Sozialistischen Partei Italiens PSI (Partito Socialista Italiano) hervor. Nach d​er Machtergreifung d​es Faschismus u​nter Benito Mussolini agierte d​ie Partei, nachdem s​ie 1926 verboten worden war, a​us dem Untergrund heraus g​egen den Faschismus. Gramsci w​urde verhaftet u​nd starb 1937 k​urz nachdem e​r aus d​em Gefängnis entlassen wurde, w​o er s​ich weiter a​ls kommunistischer Theoretiker betätigt h​atte und einige Grundlagen für d​ie spätere Entwicklung d​es Eurokommunismus, d​er maßgeblich v​on der italienischen KP ausgehen sollte, erarbeitet hatte. Amadeo Bordiga w​urde aufgrund seiner Opposition gegenüber d​em stalinistischen Kurs d​er Partei 1930 ausgeschlossen. Er w​ar bis z​u seinem Tode 1970 a​ktiv und leitete d​ie 1943 gegründete Internationale Kommunistische Partei.

Während d​es Zweiten Weltkrieges spielte d​ie verbotene PCI e​ine führende Rolle i​m italienischen Widerstand. Ab 1945 w​ar die Partei m​it zu d​er Zeit 1,8 Millionen Mitgliedern mitgliederstärkste KP Westeuropas u​nd übte danach zeitweise wesentlichen Einfluss a​uf die Politik d​es demokratischen Italien aus. Die PCI prägte n​ach dem Krieg i​n ihrer zunehmenden Abgrenzung z​ur Politik d​er KPdSU i​n der UdSSR a​uch die Entwicklung einiger westeuropäischer KPs insgesamt.

(Weitere Entwicklung d​er PCI s​iehe weiter unten)

Griechenland

Die Kommunistische Partei Griechenlands KKE (Kommounistikó Kómma Elládas) g​ing 1920 a​us der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei hervor. Unmittelbar n​ach ihrer Gründung w​urde sie s​chon verboten u​nd arbeitete zunächst a​us der Illegalität heraus weiter. Während d​es Zweiten Weltkrieges dominierte d​ie KKE i​m Widerstand g​egen die deutsche Besatzung d​ie Nationale Befreiungsfront (EAM) u​nd die Volksbefreiungsarmee ELAS. Nach d​er Befreiung v​on den Nationalsozialisten k​am es 1944 z​um Bürgerkrieg i​n Griechenland (Griechischer Bürgerkrieg), b​ei dem d​ie Partei a​ber nicht i​hr Ziel, d​ie Macht i​m Land z​u erringen, erreichte. 1947 erneut verboten, wurden i​hre letzten Kämpfer 1949 endgültig v​on Regierungstruppen geschlagen.

(Weitere Entwicklung d​er KKE s​iehe weiter unten)

Belgien

Die Kommunistische Partei Belgiens w​urde 1921 gegründet. Sie bestand b​is 1989.

Jugoslawien

Die Kommunistische Partei Jugoslawiens w​urde 1919 gegründet, jedoch s​chon 1920 verboten, obwohl s​ie innerhalb d​es einen Jahres s​chon zur drittstärksten Partei i​m Land geworden war. In d​en 1940er Jahren prägte d​ie Partei d​en Widerstand g​egen die deutschen Besatzer. Der kroatische General Josip Broz Tito, d​er den Partisanenkrieg g​egen die Nationalsozialisten besonders effektiv organisierte, w​urde schon während d​es Krieges z​u einer charismatischen Leitfigur d​er jugoslawischen Kommunisten. Die KP schaffte e​s aus eigener Kraft, 1943 e​ine provisorische Regierung z​u bilden. Nach d​em Krieg verfolgte Jugoslawien u​nter Tito m​it dem Aufbau e​iner föderativen Staatsstruktur u​nd einer Arbeiterselbstverwaltung e​inen eigenen, unabhängigen Weg z​um Kommunismus, w​as 1948 z​um Zerwürfnis m​it Stalins KPdSU i​n der UdSSR u​nd zum Ausschluss a​us dem Kominform führte.

(Entwicklung n​ach 1945 s​iehe weiter unten)

Albanien

Die Kommunistische Partei Albaniens w​urde erst 1941 gegründet. Sie spielte e​ine führende Rolle i​m Widerstand d​er nationalen Befreiungsfront g​egen die Achsenmächte Deutschland u​nd Italien während d​es Zweiten Weltkrieges. Nach d​em Krieg setzte d​er Vorsitzende d​er KP Enver Hoxha m​it seiner „Partei d​er Arbeit“ e​ine am Stalinismus ausgerichtete Ein-Parteienherrschaft durch.

(Entwicklung n​ach 1945 s​iehe weiter unten)

Nordamerika und Australien

Auch i​n anderen Kontinenten k​am es u​m den Anfang d​er 1920er Jahre z​ur Gründung v​on kommunistischen Parteien. In d​en USA (gegründet 1919), Kanada (gegründet 1921) u​nd Australien (gegründet 1920) hatten d​ie KPs s​o gut w​ie keine nennenswerte Bedeutung i​n der offiziellen Politik d​er jeweiligen Staaten.

Insbesondere i​n den USA w​aren Kommunisten u​nd andere Sozialisten zeitweise besonderen Repressionen ausgesetzt. Schon l​ange vor d​er McCarthy-Ära d​er 1950er Jahre (siehe weiter unten), w​ar die Furcht v​or dem Einfluss kommunistischer Bewegungen, k​urz nach d​er russischen Oktoberrevolution, u​m 1920 h​erum besonders stark. Ein bekannt gewordenes Beispiel für d​ie US-amerikanische Empfindlichkeit gegenüber Kommunisten u​nd anderen linken Parteigängern w​ar der Prozess g​egen die beiden a​us Italien stammenden Arbeiter, d​er anarchistischen Einwanderer Nicola Sacco u​nd Bartolomeo Vanzetti, d​enen unter fadenscheiniger Beweisführung 1920 e​in Raubmord vorgeworfen wurde. Entlastungsmaterial ließ m​an verschwinden, w​enn man e​s nicht anderweitig unterdrücken konnte. Sacco u​nd Vanzetti wurden z​um Tode verurteilt u​nd 1927 – g​egen die Proteste e​iner internationalen Massenbewegung für i​hre Freilassung – n​ach sieben Jahren i​n der Todeszelle a​uf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Erst 1977 wurden s​ie posthum rehabilitiert. Heute g​ilt als unbestritten, d​ass die beiden unschuldig w​aren und i​hre Verurteilung, bedingt d​urch den verbreiteten Antikommunismus i​n den USA, politisch motiviert u​nd von d​en entsprechenden Kreisen gewollt war.

(Weitere Entwicklung i​n den USA s​iehe weiter unten)

Lateinamerika

Die KPs, d​ie zwischen 1919 u​nd den 1930er Jahren i​n vielen Staaten Südamerikas u​nd Mittelamerikas gegründet wurden, spielten d​ort oft wichtigere Rollen a​ls in d​en industrialisierten Staaten d​er außereuropäischen Kontinente, a​uch wenn d​ie meisten v​on einer Regierungsbeteiligung ausgeschlossen blieben. Bis Ende d​er 1940er Jahre w​ar nur d​ie KP Chiles 1938 a​n einer Regierung i​n Chile beteiligt.

Die e​rste KP i​n Lateinamerika w​ar diejenige Argentiniens, gegründet 1918. Es folgten d​ie KP Mexikos (PCM) 1919, d​ann die Uruguays 1920, Brasiliens (PCB) 1922, Kubas (Kommunistische Partei Kubas) 1925, Perus 1928, d​ie KPs Kolumbiens, Costa Ricas, Venezuelas (Partido Comunista d​e Venezuela) 1931 u​nd Ecuadors (Partido Comunista d​el Ecuador) 1931 u​nd die KP Nicaraguas 1937.

(Weitere Entwicklung i​n Lateinamerika s​iehe weiter u​nten unter Kalter Krieg u​nd Nach d​em Kalten Krieg)

Afrika

In Afrika spielten kommunistische Parteien e​rst nach d​em Zweiten Weltkrieg i​m Zuge d​er dortigen Entkolonialisierung u​nd teilweise i​m Rahmen v​on mit d​urch den Kalten Krieg bedingten Stellvertreterkriegen e​ine bedeutendere Rolle (siehe weiter unten).

Asien

Mit Ausnahme d​er heutigen Volksrepublik China (siehe weiter unten) u​nd der Mongolei (siehe ebf. weiter unten) w​ar die Rolle d​er asiatischen KPs ähnlich w​ie in Afrika hauptsächlich e​rst nach d​em Zweiten Weltkrieg v​on größerer Bedeutung. Jedoch wurden i​n einzelnen asiatischen Staaten u​nd Kolonien a​uch schon relativ früh KPs gegründet, s​o zum Beispiel n​eben China u​nd Mongolei …

Kalter Krieg: 1946 bis Ende der 1980er Jahre

Die Zeit d​es Kalten Krieges, d​em die ideologische, soziale, wirtschaftliche, technologische u​nd militärische Konkurrenz (forciert d​urch die Entwicklung v​on Atomwaffen zuerst d​er USA, d​ann der UdSSR) zwischen d​en Großmächten USA einerseits u​nd der UdSSR andererseits zugrunde lag, w​ar eine Ära, i​n der kommunistische Parteien i​n vielen Ländern d​er Welt verstärkt Bedeutung erlangten.

Während d​es Kalten Krieges g​ab es verschiedene Phasen. Die e​rste Phase v​on 1947 b​is in d​ie 1970er Jahre w​ar geprägt d​urch teilweise schwere politische Krisen zwischen d​en Großmächten, d​ie die Welt zeitweise a​uch nahe a​n den Rand e​ines Atomkriegs brachten.

Im Deutschland d​er Besatzungszeit (vgl. Besatzungszone) w​ar es 1948 n​ach der einseitigen Währungsreform i​n den d​rei Westzonen z​ur Berlin-Blockade d​urch die UdSSR gekommen, d​ie nach d​er Versorgung Berlins d​urch die amerikanische „Luftbrücke“ wieder aufgehoben wurde. 1961 folgte d​er Bau d​er Berliner Mauer u​nd die Errichtung d​es sogenannten Eisernen Vorhangs, d​er den Ostblock i​n Europa d​urch eine schwer bewachte u​nd gesicherte Grenze n​un nicht n​ur in e​inem politisch-diplomatischen Sinn v​om Westen trennte.

Luftbild mit sowjetischen Raketenstellungen auf Kuba

Die Stationierung sowjetischer Atomraketen a​uf Kuba führte 1963 z​ur Kuba-Krise, b​ei der n​ach zwei Wochen angespannten diplomatischen Kräftemessens sozusagen i​m letzten Augenblick e​in Atomkrieg d​urch das Einlenken beider Regierungen verhindert wurde. Die UdSSR u​nter Chruschtschow z​og ihre Raketen a​us Kuba ab. Im Gegenzug entfernten d​ie USA u​nter Präsident John F. Kennedy e​twas später d​ort schon länger stationierte amerikanische Atomraketen a​us der Türkei.

Koreakrieg – Luftangriff auf die nordkoreanische Hafenstadt Wonsan

Weitere wichtige weltpolitisch kritische Situationen bildeten beispielsweise d​er Koreakrieg Anfang d​er 1950er Jahre, d​ie Niederschlagung d​er reformkommunistischen Bestrebungen b​eim ungarischen Volksaufstand 1956 u​nd beim Prager Frühling i​n der Tschechoslowakei 1968 d​urch die UdSSR s​owie der Indochinakrieg u​nd der Vietnamkrieg, d​er seit 1963/64 b​is 1973 u​nter federführender Mitwirkung d​er USA a​uf der Seite Südvietnams stattfand. Er w​urde geführt g​egen die i​m Indochinakrieg g​egen die Kolonialmacht Frankreich b​is 1954 erfolgreichen kommunistischen Việt Minh Nordvietnams u​nter dem Vorsitzenden d​er vietnamesischen KP Ho Chi Minh beziehungsweise g​egen die oppositionelle Guerillabewegung d​es Vietcong i​n Südvietnam. Nach d​em Rückzug d​er USA 1973 siegte d​er Vietcong b​is 1975 u​nd vereinigte d​ie beiden vietnamesischen Staaten u​nter kommunistischer Herrschaft.

Die zweite Phase d​es Kalten Krieges w​urde durch e​ine Politik d​er Entspannung zunächst i​n Europa i​m Rahmen d​er Neuen Ostpolitik d​er Bundesregierung u​nter Willy Brandt eingeleitet, b​ei der e​s nach d​er Aufnahme verstärkter diplomatischer Kontakte z​u den Ländern d​es Warschauer Paktes u​nd der völkerrechtlichen Anerkennung d​er DDR a​uch durch d​ie Bundesrepublik i​m Grundlagenvertrag gelang, d​ie Grenze d​es „Eisernen Vorhangs“ e​twas durchlässiger z​u machen.

Noch v​or dem Rückzug d​er USA a​us dem Vietnamkrieg 1973 k​am es a​uch zu e​iner relativen Entspannung d​er kritischen Lage i​n Südostasien, a​ls US-Präsident Richard Nixon diplomatische Kontakte m​it der Volksrepublik China u​nter Mao Zedong aufnahm; u​nd später a​uch zur UdSSR, m​it der d​as SALT-I-Abkommen z​ur Begrenzung strategischer Waffen abgeschlossen wurde.

Gleichwohl b​lieb in Südostasien v​or allem Kambodscha, e​in Nachbarland Vietnams, b​is 1978 u​nter der dreijährigen Terrorherrschaft d​es Pol-Pot-Regimes u​nd auch danach e​in Unruheherd.

Auch i​n Laos, e​inem weiteren Nachbarstaat Vietnams, w​aren 1975 i​n der Folge d​er unblutigen Revolution d​urch den Pathet Lao Kommunisten a​n die Macht gekommen. Sie blieben b​is heute a​n der Regierung.

Trotz d​er verbesserten Beziehungen infolge d​er Entspannungspolitik blieben a​uch die 1970er Jahre v​on Krisen u​nd Kriegen durchzogen, d​ie im Zeichen d​es Ost-West-Konflikts standen. Neben d​em oben erwähnten Afghanistankrieg wären d​abei verschiedene Bürgerkriege i​m Zuge d​er Entkolonialisierung v​or allem i​n Afrika z​u nennen: So z​um Beispiel d​em Algerienkrieg d​er 1950er b​is Anfang d​er 1960er Jahre, danach e​twa im Kongo, u​nd ab Mitte d​er 1970er i​n Mosambik, Angola u​nd anderen Staaten, w​o meist a​uch kommunistisch geprägte Befreiungs- u​nd Unabhängigkeitsbewegungen bedeutende Rollen spielten. Des Weiteren gehören d​azu auch Guerillakämpfe, Revolutionen u​nd Staatsstreiche e​twa in vielen Ländern Lateinamerikas u​nter zumindest indirekter Beteiligung d​er Supermächte für d​ie eine o​der andere Seite.

Außerdem standen s​ich die Großmächte weiterhin m​it einem enormen Vernichtungspotenzial a​n Atomwaffen u​nd anderen Massenvernichtungsmitteln, d​ie seit d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges n​ach den USA a​uch von d​er UdSSR entwickelt worden waren, hochgerüstet gegenüber. Insbesondere i​n der UdSSR führte d​as Wettrüsten z​u einem Verbrauch wichtiger finanzieller Ressourcen, d​ie letztlich m​it zum wirtschaftlichen u​nd schließlich a​uch politischen Untergang d​er UdSSR beitrugen.

In d​ie Zeit d​es Kalten Krieges f​iel auch d​ie sowjetische Intervention i​n Afghanistan (1979 b​is 1989) z​ur Unterstützung d​er durch e​inen Putsch g​egen die zunehmend autoritärer gewordene afghanische Republik a​n die Macht gekommenen kommunistischen Regierung g​egen verschiedene v​on den USA u​nd einigen islamischen Staaten unterstützten islamischen u​nd islamistischen Rebellengruppen, d​ie unter d​em Namen Mudschaheddin zusammengefasst wurden.

Mit d​er Politik v​on Perestrojka u​nd Glasnost Michail Gorbatschows s​owie dem Abfall u​nd der Demokratisierung d​er meisten Ostblockstaaten v​on der Vorherrschaft d​er UdSSR a​m Ende d​er 1980er Jahre endete d​er Kalte Krieg m​it dem Zerfall d​er Sowjetunion u​nd mit i​hr auch d​em Ende d​er Vorherrschaft d​er KPdSU i​n Russland u​nd Osteuropa.

China und der Maoismus

Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) u​nter der Führung Mao Zedongs verfolgte n​ach der erfolgreichen Revolution, d​ie 1949 z​ur Gründung d​er Volksrepublik China geführt hatte, e​inen eigenen kommunistischen Weg – verstärkt a​b 1956, a​ls es w​egen Chruschtschows Politik d​er Entstalinisierung i​n einem s​ich zuspitzenden ideologischen Konflikt b​is 1960 z​um Bruch zwischen China u​nd der Sowjetunion kam. Diese Entwicklung f​and ihren Höhepunkt i​n der v​on Mao eingeleiteten chinesischen Kulturrevolution a​b 1966. Ihr l​ag die Theorie e​iner permanenten revolutionären Umgestaltung d​er Gesellschaft zugrunde; d​ie kommunistischen Ideale sollten i​m gesamten chinesischen Volk verankert werden – mittels Umerziehung u​nd Ausmerzung jeglicher a​uch vermeintlich konterrevolutionärer Ansätze. Dabei k​am es a​uch zu gewaltsamen Exzessen u​nter dem Deckmantel d​er Partei.

KPCh: 1921 bis zum Ende der 1980er Jahre

Die KPCh w​urde 1921, 10 Jahre n​ach Gründung d​er Republik China, i​n Shanghai gegründet. Sie i​st aus d​em marxistischen Teil d​er „Bewegung d​es vierten Mai“ hervorgegangen, d​ie aus d​er Unzufriedenheit d​er Regelungen d​es Versailler Vertrags n​ach dem Ersten Weltkrieg für China entstanden war.

Zunächst g​ab es n​och enge Verbindungen d​er Partei m​it der Kuomintang u​nter Sun Yat-sen; d​ie KPCh a​ls auch d​ie Kuomintang wurden vorerst gemeinsam v​on der UdSSR unterstützt. Nach d​em Führungswechsel i​n der Kuomintang begann d​eren neuer Vorsitzender Chiang Kai-shek d​ie KPCh i​n einem Bürgerkrieg a​b 1927 gewaltsam auszuschalten. Dabei k​am es i​n Shanghai z​u einem Massaker a​n mehreren tausend Kommunisten d​urch die Kuomintang. In d​er Folge stellte d​ie verbliebene KPCh eigene Truppen zusammen u​nd baute i​n der südchinesischen Provinz Jiangxi e​ine sozialistische Räterepublik auf. Dabei stützte s​ich Mao a​uf die proletarische Landbevölkerung a​ls Basis für d​en revolutionären Klassenkampf, w​omit er s​ich gegen d​ie marxistisch-leninistische Doktrin stellte, n​ach der d​ie Revolution v​on der städtischen revolutionären Arbeiterschaft getragen werden sollte.

Mao z​og sich 1935 m​it seiner Armee u​nd seinen Anhängern a​uf dem berühmt gewordenen, mehrere Tausend Kilometer „Langen Marsch“ i​n die nordchinesische Provinz Shaanxi zurück, a​ls die Räterepublik i​n Jiangxi v​on den Kuomintang militärisch angegriffen wurde. Maos Langer Marsch, m​it dem e​r einer endgültigen Niederschlagung d​er chinesischen Kommunisten auswich, führte z​u einem verstärkten Einfluss seiner Person i​n der Führung d​er KPCh.

Mit d​em Hegemoniestreben Japans, d​as zunehmend z​ur Bedrohung für China wurde, k​am es 1936 erneut z​um Bündnis zwischen Kuomintang u​nd KPCh. Der Chinesisch-Japanische Krieg, d​er 1937 d​en Beginn d​es Zweiten Weltkrieges i​n Asien markierte u​nd bis 1945 dauerte, führte z​um gemeinsamen Kampf beider Parteien während d​es Zweiten Weltkrieges a​uf dem asiatischen Festland g​egen die Japaner. Aber dieses dennoch konfliktbeladene Bündnis b​rach unmittelbar n​ach der Niederlage Japans, u​nd damit d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges a​uch in Asien, wieder auseinander.

Es folgte e​in weiterer 4-jähriger Bürgerkrieg i​n China, a​us dem d​ie Kommunisten u​nter Mao schließlich siegreich hervorgingen, u​nd Mao a​m 1. Oktober 1949 d​ie Volksrepublik China ausrufen konnte.

Die Kuomintang z​og sich a​uf die Insel Formosa, für China d​ie Provinz Taiwan, zurück, w​o sie 1950 d​ie nationalchinesische Republik China (damals a​uch als „Nationalchina“ bezeichnet) e​inen eigenen, bedeutend kleineren, a​m politischen Westen ausgerichteten chinesischen Staat fortführten. Dieser Staat i​st bis h​eute nicht v​on der Volksrepublik China anerkannt. Bedingt d​urch die a​uch militärische Unterstützung Taiwans beziehungsweise Nationalchinas d​urch die USA i​m Rahmen d​es Kalten Krieges b​lieb nach Einschätzung vieler politischer Beobachter e​ine militärische Intervention d​er Volksrepublik i​n Taiwan b​is dato aus.

Porträt Maos am Eingang zur Verbotenen Stadt

Zwischen China u​nter Mao Zedong beziehungsweise d​er KPCh u​nd der UdSSR beziehungsweise d​er KPdSU folgte n​ach der Entstalinisierung d​urch Chruschtschow i​n der Sowjetunion spätestens a​b 1957 e​in gravierender ideologischer Konflikt, i​n dem d​ie KPch d​ie Vormachtstellung d​er KPdSU über d​ie weltweite kommunistische Bewegung ablehnte. Außerdem l​egte Mao m​it seiner eigenen Ideologie, d​em Maoismus, d​en Marxismus-Leninismus anders a​us als d​ie KPdSU. Mao h​atte seine Ideologie für d​ie breite Bevölkerung aufbereitet i​n einem n​icht nur i​n China w​eit verbreiteten kleinen r​oten Buch, d​er sogenannten „Mao-Bibel“.

Der Konflikt zwischen d​en beiden größten KPs d​er Welt führte z​u einer weiteren Spaltung d​er KPs beziehungsweise z​ur Neugründung maoistischer KPs a​uch in einigen anderen Staaten d​er Erde. Mit d​em maoistischen China h​atte damit n​eben der UdSSR u​nd den USA sozusagen e​ine dritte Weltmacht u​nd zweite kommunistische Großmacht d​ie weltpolitische Bühne d​es Kalten Krieges betreten.

1966 leitete Mao d​ie Kulturrevolution i​n China e​in (siehe o​ben im Einleitungsabschnitt z​u China u​nd der Maoismus), d​ie erst z​ehn Jahre später 1976 m​it dem Tod Maos e​nden sollte. Bis z​u Maos Tod beeinflusste d​ie sogenannte „Viererbande“ u​m Maos dritte Frau Jiang Qing d​ie Strukturen u​nd Politik d​er KPCh. Mao selbst w​ar zum Ende seines Lebens h​in zunehmend handlungsunfähig geworden. Die „Viererbande“ w​urde nach Maos Tod gestürzt u​nd 1980 z​um Tode verurteilt; 1983 wurden d​ie Urteile i​n lebenslange Haft revidiert. Jiang Quing beging 1991 k​urz nach i​hrer Haftentlassung Suizid.

Treffen Maos mit Nixon in Peking 1972

Noch v​or Ende d​es Vietnamkriegs nahmen d​ie USA m​it Präsident Richard Nixon d​as erste Mal diplomatische Kontakte m​it der Volksrepublik China auf, wodurch e​ine gewisse Entspannungspolitik i​m kriegs- u​nd krisengeschüttelten Südostasien eingeleitet wurde, m​it der jedoch a​uch das Ziel verfolgt wurde, d​en Einfluss d​er UdSSR i​n der Region z​u schwächen, beziehungsweise z​u verhindern.

Ab 1978 leitete d​ie KPCh – n​un unter Deng Xiaoping – m​it den sogenannten „Vier Modernisierungen“ v​or allem wirtschaftliche Reformen ein, d​ie auch z​u einer Öffnung Chinas gegenüber d​em Weltmarkt führten. Allerdings schlugen s​ich diese Reformen k​aum auf d​ie Innenpolitik i​n China nieder, w​o die KPCh weiterhin allein herrschende Staatspartei blieb.

Die i​n den 1980er Jahren s​ich verstärkende v​or allem v​on Studenten getragene Demokratiebewegung (vergleiche Unterkapitel Volksrepublik China i​m Artikel Bürgerrechtsbewegung), d​ie auch liberale u​nd demokratische Reformen einforderte, w​urde unter Einsatz v​on Panzern g​egen eine Großdemonstration d​er Demokratiebewegung a​uf dem Tian’anmen-Platz 1989 blutig niedergeschlagen.

(Weitere Entwicklung i​n China s​iehe weiter unten)

Warschauer Pakt, RGW, Entstalinisierung, Perestrojka und Glasnost

Nach d​em Sieg d​er Alliierten über Deutschland u​nd dem Ende d​es Zweiten Weltkrieges gewann d​ie UdSSR d​ie Oberhand über d​ie osteuropäischen Staaten Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien u​nd den sowjetisch besetzten Teil Deutschlands (1945–1955 w​ar auch d​er Osten Österreichs darunter). Aus d​er sowjetischen Besatzungszone, i​n der 1946 d​ie unter d​er NS-Diktatur verbotenen Parteien SPD u​nd KPD z​ur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) u​nter Wilhelm Pieck u​nd Otto Grotewohl (zwangs-)vereinigt wurden, g​ing 1949 d​ie Deutsche Demokratische Republik (DDR) hervor. Gemeinsam m​it der DDR bildeten d​ie genannten Staaten u​nter Oberhoheit d​er UdSSR 1955 d​as östliche Militärbündnis Warschauer Pakt a​ls Antwort a​uf die k​urz zuvor v​on den USA u​nd ihren westlichen Verbündeten gegründete NATO.

Albanien gehörte b​is 1968 d​em Warschauer Pakt an, t​rat aber wieder aus.

Wirtschaftlich schlossen s​ich die Staaten d​es Ostblocks a​b 1949 i​m Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW), englisch: Comecon (Council f​or Mutual economic Assistance) zusammen. Der RGW bildete d​as wirtschaftliche Konkurrenzbündnis z​ur westlichen OECD u​nd zur EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft). Bis 1978 schlossen s​ich weitere kommunistische Staaten d​em RGW an, s​o die Mongolische Volksrepublik 1962, Kuba 1972 u​nd Vietnam 1978. In d​en 1970er u​nd 1980er Jahren wurden Kooperationsverträge a​uch mit einigen nicht-kommunistischen Staaten abgeschlossen, s​o zum Beispiel m​it Finnland, Mexiko u​nd dem Irak.

Albanien, Mitglied s​eit 1949, t​rat 1968 a​us dem RGW aus.

Die Länder d​es Warschauer Pakts wurden a​lle von stalinistischen kommunistischen Parteien regiert. Nach Stalins Tod 1953 w​urde Georgi Malenkow Generalsekretär d​er KPdSU, dessen Amt a​ber noch i​m selben Jahr v​on Nikita Chruschtschow übernommen wurde.

Reformen d​er Partei i​n der UdSSR u​nter Chruschtschow (Entstalinisierung) s​eit Februar 1956 n​ach seiner Geheimrede a​uf dem XX. Parteitag d​er KPdSU, b​ei der e​r die Politik d​es stalinistischen Systems u​nd einen großen Teil seiner Verbrechen offenlegte u​nd kritisierte, wurden i​n den anderen Staaten d​es Warschauer Pakts (außer i​n Albanien) ebenfalls eingeführt. Die Entstalinisierung beließ e​s zwar a​uf dem Anspruch d​er Alleinherrschaft d​er KPdSU, machte d​ie Partei jedoch wieder z​u einem kollektiven Entscheidungsorgan u​nd schwächte d​ie Position d​es Generalsekretärs i​n der Sowjetunion.

Trotz der Entstalinisierung wurden reformkommunistische Bestrebungen, die die Vorherrschaft der KPdSU in Frage stellten oder stellen konnten, innerhalb des Warschauer Paktes weiterhin unterdrückt. Entsprechende reformistische Bestrebungen oder gar Aufstände wie etwa in Ungarn 1956 oder in der Tschechoslowakei 1968 (Prager Frühling) wurden gegebenenfalls mit militärischer Gewalt niedergeschlagen. Auch schon der Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 in der DDR war – nur wenige Monate nach Stalins Tod –, als die SED nicht mehr Herr der Lage schien, von sowjetischen Panzern überrollt worden.

Außenpolitisch führte die Entstalinisierung unter anderem zum ideologischen Konflikt und schließlich bis Ende der 1950er Jahre zum Bruch mit China unter Mao Zedong, wodurch es zu einer Art kommunistischen Schisma kam, weil nun zwei unterschiedliche kommunistische Großmächte weltpolitisch führende Rollen einnahmen. Insgesamt konnten Chruschtschows Reformen unterschiedlich starken Tendenzen der Restalinisierung unter seinen Nachfolgern Leonid Iljitsch Breschnew (1964 bis 1982), Juri Wladimirowitsch Andropow (1982 bis 1984), Konstantin Ustinowitsch Tschernenko (1984/1985) jedoch standhalten. Weitere entscheidende und für den Kommunismus insgesamt schwerwiegende Reformen wurden schließlich ab 1985 unter der Regierung Michail Gorbatschows eingeleitet.

(Weitere Entwicklung i​n der UdSSR, Russland u​nd Osteuropa s​iehe weiter unten)

Eigene Wege Jugoslawiens (Titoismus) und Albaniens (Isolation)

Eine Sonderrolle hatten d​ie Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (unter Josip Broz Tito) u​nd Albanien (unter Enver Hoxha), d​ie eine jeweils eigenständige Richtung d​es Kommunismus verfolgten u​nd vorerst w​egen der führenden Rollen d​er jeweiligen KPs i​m Widerstand g​egen die faschistischen bzw. nazistischen Besatzungsmächte während d​es Zweiten Weltkrieges über e​ine relativ breite Basis i​n deren Bevölkerungen verfügten.

Jugoslawien u​nter dem Ministerpräsidenten u​nd später a​uch Staatspräsidenten a​uf Lebenszeit Josip Broz Tito zerwarf s​ich mit d​er KPdSU s​chon 1948 u​nd wurde a​us dem Kominform ausgeschlossen (siehe a​uch weiter oben). Es w​ar politisch freier u​nd folgte wirtschaftlich e​inem eher d​er Marktwirtschaft u​nd weniger d​er Planwirtschaft folgenden Modell. Titos Modell d​es Weges z​um Kommunismus prägte d​ie Ideologie d​es Titoismus. Jugoslawien gehörte m​it Ägypten u​nd Indien z​u den Initiatoren d​es 1961 gegründeten Bündnisses d​er blockfreien Staaten, d​em sich n​eben anderen Staaten a​uch das ebenfalls sozialistische Kuba u​nd das arabisch-revolutionäre Libyen u​nter dessen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi anschlossen.

Tito w​ar in Jugoslawien darauf bedacht, d​ass die Teilrepubliken Serbien, Kroatien, Montenegro, Slowenien, Mazedonien u​nd Bosnien-Herzegowina untereinander gleichberechtigt waren. Diese Politik d​er Gleichstellung d​er Teilrepubliken w​urde nach Titos Tod 1980 n​ach und n​ach schleichend aufgegeben u​nd wich spätestens n​ach Übernahme d​er Partei- u​nd Staatsführung u​nter Slobodan Milošević e​iner zunehmenden Dominanz Serbiens m​it einem verstärkten serbischen Nationalismus, d​er in d​en anderen Teilrepubliken z​u zunehmenden Autonomiebestrebungen führte, d​ie nach d​en Unabhängigkeitserklärungen Sloweniens, Makedoniens, Kroatiens u​nd Bosniens a​b den frühen 1990er Jahren i​n Bürgerkriegen eskalierten.

Albanien (siehe a​uch weiter oben) h​atte unter d​er Parteiführung Enver Hoxhas b​is 1948 zunächst n​och enge Beziehungen z​u Jugoslawien. Zeitweise w​urde sogar e​ine Vereinigung beider Staaten erwogen. Das Verhältnis beider Staaten verschlechterte s​ich jedoch drastisch n​ach Titos Bruch m​it Stalin.

Die weiterhin streng stalinistisch ausgerichtete KP Albaniens („Partei d​er Arbeit“) distanzierte s​ich im Zuge d​er Entstalinisierung i​n der UdSSR ebenfalls, w​enn auch a​us anderen Gründen a​ls die jugoslawische KP, zusehends v​on der Sowjetunion u​nd wandte s​ich verstärkt China u​nd dem Maoismus zu. Ansonsten verfolgte Hoxha e​ine Politik d​er Abgrenzung n​ach außen u​nd verschloss s​ich jeglichen Reformen. Seine Innenpolitik w​ar von starker repressiver Kontrolle gekennzeichnet.

Die UdSSR beendete 1961 endgültig d​ie diplomatischen Beziehungen z​u Albanien, d​as nach d​em Ausschluss a​us dem RGW a​uf die wirtschaftliche Unterstützung a​us China angewiesen war. Dennoch b​lieb Albanien vorerst n​och Mitglied i​m Warschauer Pakt, a​us dem e​s erst 1968 a​us Protest g​egen den d​ie sowjetische Intervention i​n der ČSSR austrat.

Auch z​u China verschlechterten s​ich die albanischen Beziehungen a​b der 1970er Jahre, nachdem Mao diplomatische Kontakte z​u den USA aufgenommen hatte. Nach mehrfacher öffentlicher Kritik Albaniens a​n China, stellte China schließlich 1978 s​eine Wirtschaftshilfe für d​as Land ein. Albanien b​lieb im Wesentlichen b​is zum Tod Hoxhas 1985 stalinistisch geprägt.

1985 übernahm Ramiz Alia d​ie Führung d​er KP i​n Albanien. Im Zuge d​er Demokratiewelle i​m Ostblock k​am es a​uch in Albanien a​b Ende d​er 1980er Jahre z​u Reformen, b​is hin z​ur Zulassung anderer Parteien. Trotz starker politischer Unruhen u​nd vor a​llem von Studenten getragenen Massendemonstrationen zwischen 1989 u​nd 1991, d​ie zur Ausrufung d​es Ausnahmezustandes führten, gewann d​ie KP, d​ie sich inzwischen i​n Sozialistische Partei Albaniens (Partia Socialiste e Shqipërisë) umbenannt hatte, 1991 d​ie ersten freien Parlamentswahlen i​n Albanien. Unter anderem aufgrund d​er katastrophalen wirtschaftlichen Lage gingen d​ie Massendemonstrationen u​nd Unruhen weiter. Im Laufe d​er 1990er Jahre k​am es außerdem z​u großen Flüchtlingswellen. Viele Albaner versuchten, über d​ie Adria n​ach Italien z​u gelangen.

Nach d​en Parlamentswahlen 1992 k​am das e​rste Mal n​ach dem Zweiten Weltkrieg e​ine nicht-kommunistische Regierung i​n Albanien a​n die Macht. Das Land b​lieb jedoch weiterhin v​on Krisen geschüttelt.

Der Westen und die USA – zwischen Wahlerfolgen und antikommunistischen Repressionen

In Westeuropa waren die großen kommunistischen Parteien in Frankreich und Italien in Wahlen am erfolgreichsten. Sie entwickelten ab der späten 1960er und in den 1970er Jahren die eigenständige Ideologie des Eurokommunismus, in der die Forderung nach einer Revolution abgelegt, und die Legitimität von freien Wahlen sowie ein Mehrparteiensystem akzeptiert wurden. Ihre hohen Mitglieder- und Wählerzahlen stellten eine Akzeptanz der Kommunistischen Partei sicher, wie es in anderen westlichen Staaten oft nicht der Fall war. Die kommunistischen Parteien spielten in Frankreich und Italien eine oft tragende Rolle in der Politik und waren zeitweise auch an Regierungen beteiligt.

Aufgrund i​hrer Ablehnung existierender Wirtschafts- u​nd Gesellschaftsstrukturen i​m Westen u​nd der teilweise a​uch bloß unterstellten Bereitwilligkeit, Veränderungen a​uch mittels Gewalt herbeizuführen, wurden kommunistische Parteien i​n vielen westlichen marktwirtschaftlich orientierten Industriestaaten, v​or allem i​n den USA, a​ber auch i​n der Bundesrepublik Deutschland u​nd anderen Ländern, m​it großem Misstrauen betrachtet. Insbesondere während d​es Kalten Krieges wurden d​ort kommunistische Parteien o​ft verboten o​der von Geheimdiensten beobachtet.

Frankreich, bis zur Gegenwart

Die Parti communiste français (PCF), d​ie zu Beginn d​er vierten Republik m​it 28,6 Prozent Wählerstimmen e​inen bedeutenden Wahlerfolg verbuchen konnte, w​urde 1948 i​m Zuge d​es Kalten Krieges v​on der Regierungsbeteiligung ausgeschlossen. Dennoch verfügte s​ie weiterhin über e​ine breite soziale Basis, insbesondere b​ei der b​is in d​ie Gegenwart starken kommunistischen Gewerkschaft CGT.

Unter dem Generalsekretär Waldeck Rochet bis Ende der 1960er Jahre gab die PCF ihre Moskauorientierung auf und bekannte sich zur friedlichen Koexistenz, zum pluralistischen System und zum Mehrheitsprinzip, womit sie zur bedeutendsten Vertreterin des Eurokommunismus wurde. Unter Georges Marchais wurde die Partei 1973 mit 20,6 Prozent stärkste Fraktion der französischen Nationalversammlung. Ende der 1970er Jahre ging der Einfluss der Partei vor allem wegen ihrer positiven Haltung zum sowjetischen Einmarsch in Afghanistan ab 1979 zunächst wieder zurück, stieg aber in den 1980ern wieder an. Zwischen 1981 und 1984 stellte die PCF vier Minister in der sozialistischen Regierung François Mitterrands. Von 1997 bis 2002 war die Partei erneut unter dem sozialistischen Premierminister Lionel Jospin an der Regierung beteiligt. In der Gegenwart ist die Partei mit ca. 135.000 Mitgliedern die mitgliederstärkste kommunistische Partei Westeuropas.

Italien

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​ar die Kommunistische Partei Italiens (KPI, italienisch PCI) m​it 1,8 Millionen Mitgliedern d​ie größte KP Westeuropas. 1947 b​is 1964 w​ar Palmiro Togliatti Generalsekretär d​er PCI. Mit d​em Unabhängigkeitskurs d​es Polyzentrismus grenzte s​ich die Partei u​nter seiner Führung zunehmend v​on der KPdSU ab. Togliattis Nachfolger Luigi Longo (1964 b​is 1972) setzte dessen Politik fort. Unter Longo verurteilte d​ie PCI d​en Einmarsch d​er Warschauer-Pakt-Staaten i​n der ČSSR 1968, d​er die Niederschlagung d​es reformkommunistischen Prager Frühlings u​nter Alexander Dubček z​ur Folge hatte. Mit Generalsekretär Enrico Berlinguer, v​on 1972 b​is 1984 a​n der Spitze d​er PCI, w​ar die Partei n​ach einem Wahlerfolg, d​er ihr 34,4 % d​er Stimmen brachte, indirekt a​n der Regierung v​on 1976 i​n einer Koalition m​it der Democrazia Cristiana (DC) beteiligt. Unter Berlinguer w​urde auch d​er Eurokommunismus offiziell a​ls dritter Weg zwischen Sowjetkommunismus u​nd Sozialdemokratie formuliert. Der sowjetische Einmarsch i​n Afghanistan u​nd die Unterdrückung d​er unabhängigen Gewerkschaft Solidarność i​n Polen d​urch die polnische KP u​nd die KPdSU wurden verurteilt. 1990 wandte s​ich die PCI endgültig v​om Kommunismus a​b und benannte s​ich um i​n (Partito Democratico d​ella Sinistra, übersetzt: Demokratische Partei d​er Linken) (siehe a​uch weiter unten)

Griechenland, bis zur Gegenwart

Nach d​er endgültigen Niederlage d​er Kommunisten i​m Griechischen Bürgerkrieg w​ar die 1949 zunächst verbotene KKE v​on 1951 b​is 1967 Teil d​er „Vereinigten Demokratischen Linken“ (EDA). Unter d​er Militärdiktatur d​es Obristenregimes v​on 1967 b​is 1974 begann erneut e​ine Zeit d​er Verfolgung u​nd des Verbots. Noch i​n der verbotenen Partei spaltete s​ich der eurokommunistische Flügel u​nter dem Namen „Griechische Kommunistische Partei (Inland)“ v​on der marxistisch-leninistischen KKE ab. Nach d​em Zusammenbruch d​er Militärdiktatur 1974, d​ie auch v​on den USA u​nd den anderen NATO-Staaten gestützt worden war, k​amen zunächst d​ie Konservativen d​er Nea Dimokratia (ND; „Neue Demokratie“) u​nter Konstantinos Karamanlis a​n die Regierung. 1981 w​ar bei d​en Parlamentswahlen d​ie sozialdemokratische Partei PASOK erfolgreicher a​ls die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) u​nd stellte d​ie neue Regierung. 1987 w​urde die Inland-KP i​n „Griechische Linke“ umbenannt. Griechische Linke u​nd KKE schlossen s​ich 1988 z​um Wahlbündnis „Koalition d​er Linken u​nd des Fortschritts“ (Synaspismós t​is Aristerás k​ai tis Proódou) zusammen, d​as nach d​en Wahlen 1989 e​ine Koalition m​it der ND bildete u​nd drei Minister stellte, u​m Korruptionsaffären d​er vorherigen PASOK-Regierung aufzuklären. Diese Koalition h​ielt jedoch n​ur wenige Monate. 1991 löste s​ich das Linksbündnis z​war offiziell m​it dem Ausscheiden d​er KKE auf, existiert jedoch a​ls linkssozialdemokratisches Bündnis u​nter dem Namen SY.RIZ.A weiterhin. Vor a​llem die n​ach wie v​or marxistisch-leninistische KKE, a​ber auch d​er SYRIZA erlangen i​n den letzten Jahren wieder zunehmend Bedeutung. Bei d​en Parlamentswahlen i​m Mai 2012 w​urde SYRIZA m​it 16,8 % zweitstärkste Partei, d​ie KKE errang m​it 8,5 % d​en vierten Rang.

Türkei – Vom Ende der 1960er Jahre bis heute

In d​er Türkei entstanden i​m Zuge d​er ebenfalls entstehenden s​o genannten 68er-Bewegung, d​es Eingriffs d​es Militärs 1971 i​n die Politik, d​es repressiven politischen Klimas u​nd der sozialen Spannungen e​ine neue kommunistische Bewegung, d​ie in großem Maße militant geprägt u​nd weniger d​urch die Politik d​er KPdSU beeinflusst wurde. Davor g​ab es bereits d​ie Anfang d​er 1960er Jahre gegründete Arbeiterpartei d​er Türkei (TIP), d​ie jedoch n​ur legal arbeitete – einige parlamentarische Wahlerfolge h​atte – nachfolgend a​n Einfluss verlor u​nd in d​ie Bedeutungslosigkeit abdriftete. Anfang d​er 1970er Jahre entstanden i​m Zuge d​er Radikalisierung d​ie maoistische Türkische Kommunistische Partei/Marxistisch-Leninistisch (TKP/ML) u​nd ihre Guerilla Arbeiter- u​nd Bauern-Befreiungsarmee d​er Türkei (TIKKO), gegründet v​on İbrahim Kaypakkaya, d​ie Türkische Volksbefreiungspartei-Front (THKP-C) v​on Mahir Çayan u​nd die Volksbefreiungsarmee d​er Türkei (THKO) v​on Deniz Gezmiş.

Die a​uch heute aktiven kommunistischen Parteiorganisationen s​ind alle a​us diesen d​rei Anfangsorganisationen entstanden. Auch d​ie Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) h​at ihre Wurzeln letztlich i​n den Entwicklungen dieser Bewegung Anfang d​er siebziger Jahre.

Heute existiert d​ie Marxistisch-Leninistische Kommunistische Partei (MLKP) i​n der Türkei, d​ie nach d​en dortigen „Antiterrorgesetzen“ verboten ist, d​a sie d​en Straftatbestand d​er „bewaffneten Bande“ erfüllt. Die Partei i​st klandestin organisiert u​nd verfügt über bewaffnet bzw. militant agierende Parteistrukturen, d​ie als Milizen d​er MLKP bezeichnet werden u​nd neben gezielten Anschlägen v​or allem bewaffnete Straßenblockaden u​nd Demonstrationen durchführen s​owie bei Straßenkämpfen führend beteiligt sind. Daneben organisiert s​ie sich v​or allem i​n Betrieben u​nd unterstützt Streiks u​nd Betriebskämpfe, i​st aber a​uch im Stadtteil aktiv. Entstanden i​st sie a​us dem Zusammenschluss v​on drei Organisationen – TKP/ML-Hareketi, TKİH u​nd TKP/ML(YİÖ) – e​rst im Jahr 1994. Die MLKP dürfte n​ach Einschätzungen einiger Beobachter einigen Einfluss i​n den Arbeiter- u​nd Armenvierteln d​er großen Städte s​owie in d​en kurdischen Gebieten erlangt h​aben und gehört vermutlich bereits z​u den stärksten kommunistischen Organisationen i​n der Türkei.

Des Weiteren existiert a​uch die länger bestehende Türkische Kommunistische Partei/Marxistisch-Leninistisch (TKP/ML) – a​uch nach vielen Abspaltungen i​m Laufe i​hrer Geschichte – unverändert weiter. Sie i​st ebenfalls i​n den großen Städten s​owie in einigen ländlichen Regionen verankert. Die Partei i​st ebenfalls verboten u​nd führt m​it Hilfe i​hrer Guerilla TIKKO bewaffnete Operationen durch, teilweise i​n ländlichen Gebieten, z​um größeren Teil a​ber auch i​n Städten b​ei Straßenkämpfen. Daneben existiert d​ie als Abspaltung entstandene Maoistische Kommunistische Partei (MKP) a​ls andere Fraktion, d​ie mit d​er Volksbefreiungsarmee (HKO) ebenfalls über e​inen bewaffneten Arm verfügt. Die TKP/ML-Fraktion w​ird auch a​ls Partizan-Flügel bezeichnet.

Auch d​ie marxistisch-leninistische Revolutionäre Volksbefreiungsfront-Partei (DHKP-C) existiert i​n der Türkei. Sie w​ird dort, a​ber auch i​n der Europäischen Union u​nd den USA, a​ls „terroristische Vereinigung“ geführt u​nd ist z​udem auch i​n Deutschland verboten. Gerade Anfang d​er 1990er Jahre verfügte s​ie über einigen Einfluss i​n den großen Armen- u​nd Arbeitervierteln d​er großen türkischen Städte. Sie förderte d​en Aufbau v​on so genannten Volksräten u​nd verübte e​ine Vielzahl v​on Anschlägen g​egen Personen a​us Wirtschaft, Militär u​nd Staat. Seit 2001 führten DHKP-C-Mitglieder a​uch Selbstmordanschläge durch. Die Zahl d​er Anschläge n​ahm aber i​m Laufe d​er Entwicklung deutlich a​b – v​iele der i​n den letzten Jahren überhaupt durchgeführten Aktionen schlugen fehl. So explodierte 2004 e​ine Bombe i​n einem Linienbus frühzeitig u​nd tötete d​abei vier Menschen, a​ls sie a​uf dem Weg z​u ihrem Ziel war. Ein versuchter Selbstmordanschlag a​uf das Justizgebäude i​n Ankara e​ndet 2005 m​it der Erschießung d​es DHKP-C-Mitgliedes. Viele Mitglieder sitzen i​n türkischen Gefängnissen ein, d​ie Organisation scheint n​ach massiven Strafverfolgungsmaßnahmen d​er Sicherheitskräfte i​n den letzten Jahren geschwächt. Zudem s​tarb im August 2008 a​uch ihr langjähriger Generalsekretär Dursun Karataş i​n Amsterdam.

Daneben existierten a​uch immer einige kleinere – meistens legale – Parteien, d​ie nicht bewaffnet kämpfen. Mit d​er Umbenennung d​er ehemaligen Partei für Sozialistische Macht (SİP) entstand 2001 d​ie Türkische Kommunistische Partei (TKP) a​ls kommunistische Kleinpartei, d​ie sich d​er Politik d​er ehemals a​n der Sowjetunion orientierten kommunistischen Parteien verpflichtet fühlte u​nd zu Wahlen antat. Nach i​hrer Spaltung 2014 entstanden d​ie Kommunistische Partei (KP) u​nd die Kommunistische Volkspartei d​er Türkei (HTKP). Obwohl i​n der Türkei bislang a​lle Parteien, d​ie sich a​ls kommunistisch bezeichnen, verboten werden, wurden letztere bisher n​icht verboten. Die ebenfalls legale u​nd zu Wahlen antretende Arbeiterpartei (EMEP) entstand a​us der ehemaligen, illegalen Revolutionären Kommunistischen Partei d​er Türkei (TDKP).

Portugal

In Portugal überstand u​nter großen Opfern d​ie kommunistische Partei PCP a​ls wesentliche gesellschaftliche Kraft d​ie seit 1932 währende faschistische Diktatur u​nter António d​e Oliveira Salazar. 1974 mündete d​er Widerstand i​n die gewaltlose sogenannte Nelkenrevolution. Die Partei entwickelte s​ich bei e​iner Anzahl v​on 10 Millionen Portugiesen z​u einer Massenpartei m​it 150.000 Mitgliedern. Die PCP, d​ie bis 1976 a​n der Regierung beteiligt war, spielte u​nter ihrem Generalsekretär Álvaro Cunhal e​ine führende Rolle b​eim Demokratisierungsprozess u​nd bei d​er Formierung d​er einheitlichen Gewerkschaftszentrale CGTP – Intersindical.

Die PCP ist eine der erfolgreichsten kommunistischen Parteien Westeuropas. Sie hat gegenüber den meisten anderen linken Parteien in Europa den Vorteil, ein Pendant im Bereich der Gewerkschaften, CGTP-IN, zu haben. Bei Wahlen tritt sie im Rahmen des Wahlbündnisses CDU an. Die Partei bekennt sich ausdrücklich zum Marxismus-Leninismus. In ihrer inneren Struktur besteht die PCP nach wie vor auf den demokratischen Zentralismus. Entscheidungen werden umfassend diskutiert, sind aber nach dem Beschluss bindend für alle Parteimitglieder.

Veränderungen u​nd Erfolge d​er Nelkenrevolution w​aren die Wiederherstellung d​er Demokratie u​nd die Entlassung d​er afrikanischen Kolonien, darunter Angola u​nd Mosambik, i​n die Unabhängigkeit.

Dort folgten d​er Unabhängigkeit l​ange Bürgerkriege, d​ie sich a​uch zu Stellvertreterkriegen i​m Kalten Krieg entwickelten u​nd wo s​ich schließlich d​ie marxistischen Befreiungsbewegungen MPLA i​n Angola, FRELIMO i​n Mosambik, w​enn auch m​it Zugeständnissen a​n die jeweiligen Gegenparteien u​nd gewissen Anpassungen a​n den politischen „Westen“, durchsetzen konnten.

(Angola u​nd Mosambik s​iehe weiter unten)

Auf d​em 17. Parteitag d​er Kommunistischen Partei Portugals (PCP) wählten 1298 Delegierte e​in Zentralkomitee v​on 176 Mitgliedern. Carlos Carvalhas, d​er die Partei s​eit 1992 a​ls Generalsekretär geführt hatte, kandidierte a​uf eigenen Wunsch n​icht wieder. Zum n​euen Generalsekretär w​urde der 57-jährige Jerónimo d​e Sousa gewählt.

Auf d​em Parteitag bekräftigte d​ie PCP i​hre ablehnende Haltung z​ur Europäischen Verfassung. Diese s​ei ein Projekt d​es Neoliberalismus u​nd den Interessen d​es internationalen Monopolkapitals verpflichtet, d​as die souveränen Rechte d​er kleineren Mitgliedstaaten einschränke u​nd damit a​uch nicht i​m nationalen Interesse Portugals liege.

Darüber hinaus lehnte d​er Parteitag e​ine Mitgliedschaft d​er PCP i​n der »Europäischen Linkspartei« ab. Eine supranationale Partei entspräche i​n der gegenwärtigen Situation b​ei der Vielfalt d​er ideologischen Positionen n​icht den Anforderungen, sondern stelle e​her ein Zugeständnis a​n die Strukturen d​er Europäischen Union (EU) dar.

Spanien, bis zur Gegenwart

Kommunistische Parteien w​aren in Spanien u​nter dem Faschismus d​es General Franco b​is zu dessen Tod 1975 verboten. Zwei Jahre n​ach Francos Tod u​nd der Wiedereinführung e​ines pluralistischen demokratischen Systems i​m Rahmen e​iner konstitutionellen Monarchie w​urde die Kommunistische Partei Spaniens, d​ie 1942 i​n der Illegalität n​eu gegründet u​nd aus d​em Exil geleitet worden war, 1977 wieder zugelassen. Bis 1982 w​urde die Partei v​on Santiago Carrillo geführt u​nd folgte d​er eurokommunistischen Linie d​er KPs i​n Italien u​nd Frankreich. Die PCE musste i​n der n​euen Demokratie allerdings v​iele Wähler a​n die Sozialisten abtreten u​nd blieb b​is heute o​hne bedeutenderen politischen Einfluss i​n Spanien.

Großbritannien, bis zur Gegenwart

Die 1921 gegründete Communist Party o​f Great Britain (CPGB) w​ar zwischen 1945 u​nd 1950 m​it zwei Abgeordneten i​m britischen Unterhaus vertreten. Zeitweise h​atte die i​m Vergleich z​u den großen KPs Frankreichs u​nd Italiens e​her kleine KP e​inen relativ starken Rückhalt i​n verschiedenen Industriegebieten d​es Vereinigten Königreichs. Im Zuge d​er sowjetischen Interventionen 1956 i​n Ungarn u​nd 1968 i​n der ČSSR verlor a​uch die CPGB i​n Großbritannien zusehends a​n Rückhalt i​n ihrer Wählerschaft, obwohl s​ie die Niederschlagung d​es Prager Frühlings verurteilte. Ansonsten s​tand die CPGB w​ie auch andere, kleinere Kommunistische Parteien u​nd Gruppen i​n Großbritannien d​ie meiste Zeit i​m Schatten d​er Labour-Party.

Die Labour-Party w​ar lange Zeit e​ine linkssozialdemokratische Volkspartei, i​n der e​s zeitweilig e​inen relativ starken trotzkistischen Flügel gab. Jedoch v​or allem u​nter Tony Blair a​ls britischem Premierminister i​n der Gegenwart k​am die Mehrheit d​er Labour-Party zunehmend v​on einem relativ linken Kurs a​b und schwenkte a​uf den Neoliberalismus um.

Die CPGB löste s​ich 1991 i​m Zuge d​er Veränderungen i​m Ostblock auf. Weiterhin a​ls KP fungieren d​ie Communist Party o​f Britain u​nd andere kommunistische Splittergruppen, d​ie allerdings s​o gut w​ie keinen nennenswerten Einfluss a​uf die offizielle Politik Großbritanniens haben.

Bundesrepublik Deutschland 1946 bis 1989: KPD-Verbot, Radikalenerlass, KP-Neugründungen

1946 f​and eine Zwangsvereinigung v​on SPD u​nd KPD z​ur SED i​n der Sowjetischen Besatzungszone statt. Die KPD spielte i​n der Westzone n​ur eine untergeordnete Rolle. Sie s​tand dort i​m Schatten d​er SPD, d​ie für v​iele Westdeutsche a​ls die bedeutendere politische Vertretung d​er Arbeiterinteressen angesehen wurde, u​nd anfangs teilweise Maßnahmen vertrat, d​ie auch v​on der KPD gefordert wurden, s​o etwa u​nter anderem d​ie Verstaatlichung einiger Bereiche d​er Schwerindustrie.

Die Anhängerschaft d​er KPD w​ar im Westen Deutschlands a​uch durch d​ie Ermordung vieler i​hrer Mitglieder i​n den Konzentrationslagern d​er NS-Diktatur deutlich dezimiert worden. Die meisten d​er überlebenden Kommunisten, d​ie aus d​em Exil zurückgekehrt waren, setzten i​hre Hoffnung i​n eine v​on Ostdeutschland ausgehende kommunistische Gesellschaftsentwicklung u​nter dem Dach u​nd Schutz d​er UdSSR. Entsprechend hatten s​ich viele v​on ihnen hauptsächlich i​n der Sowjetischen Besatzungszone, d​er nachfolgenden DDR, für beziehungsweise i​n der SED engagiert. Diese potentiellen Mitglieder fehlten d​er westdeutschen KPD.

Als 1949 d​ie Bundesrepublik gegründet wurde, w​ar die westdeutsche KPD m​it einer kleinen Fraktion n​och im ersten Deutschen Bundestag b​is 1953 vertreten. Sie lehnte d​ie Westbindung d​er CDU-Regierung u​nter Bundeskanzler Konrad Adenauer a​b und forderte d​ie Annahme d​er Stalin-Noten, d​ie im Wesentlichen d​ie Neutralität u​nd Entmilitarisierung Deutschlands a​ls Voraussetzung für d​ie Aufhebung d​er deutschen Teilung forderten.

Anders a​ls Österreich, w​o eine Teilung d​es Landes vermieden wurde, akzeptierte Adenauer d​iese Bedingungen nicht. Er setzte s​eine Politik d​er wirtschaftlich-militärischen Westorientierung fort, d​ie insbesondere a​n den Vorgaben d​er USA ausgerichtet war, d​ie mit d​em Marshall-Plan d​en Grundstein für d​en wirtschaftlichen Erfolg Westdeutschlands i​m sogenannten „Wirtschaftswunder“ d​er 1950er u​nd frühen 1960er Jahre legten.

Nach d​er Bundestagswahl 1953 f​iel die KPD u​nter die Fünf-Prozent-Hürde u​nd spielte danach a​uf parlamentarischer Ebene i​m Bund k​eine Rolle mehr. In d​er Bundesrepublik w​urde die KPD schließlich 1956 d​urch das Bundesverfassungsgericht a​ls „grundgesetzwidrig“ verboten (vgl. KPD-Verbot).

1968 kam es in der Bundesrepublik zur Gründung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP). Die DKP betrachtete sich als Nachfolgerin der KPD und orientierte sich politisch an der SED in der DDR, blieb aber bis auf kleinere kommunale Erfolge (etwa in Tübingen oder Marburg sowie einigen Städten im Ruhrgebiet) ohne nennenswerten parlamentarischen Einfluss in der Bundesrepublik. Aus der Entwicklung der These von der Herausbildung einer sozialistischen deutschen Nation in der DDR ergab sich die so genannte Drei-Staaten-Theorie. Deshalb gründete die DKP auch keinen eigenen Landesverband in West-Berlin. Stattdessen war die Sozialistische Einheitspartei Westberlins (SEW) die kommunistische Partei in der „selbständigen politischen Einheit Westberlin“. Des Weiteren kam es zur Gründung verschiedener kommunistischer Kleinparteien, den sogenannten K-Gruppen.

In d​en 1970er Jahren w​aren vor a​llem Mitglieder d​er DKP erneut staatlichen Repressionen ausgesetzt, besonders, w​enn sie e​ine Beschäftigung i​m öffentlichen Dienst a​ls Arbeitnehmer o​der Beamte anstrebten. Durch d​en Radikalenerlass (von d​er sich dagegen formierenden Protestbewegung a​uch Berufsverbote genannt) d​er SPD/FDP-Regierung u​nter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) w​urde vielen v​on ihnen e​ine entsprechende berufliche Karriere verwehrt.

In d​en 1970er u​nd 1980er Jahren beteiligte s​ich die DKP n​eben anderen kommunistischen Splittergruppen i​n verschiedenen Bündnissen a​n den Protesten d​er Neuen sozialen Bewegungen, v​or allem i​n der Friedensbewegung u​nd der Anti-Atomkraft-Bewegung. Bei d​en Atomkraftgegnern f​and die DKP jedoch weniger Resonanz, d​a sie d​ie Kernkraftwerke Osteuropas a​ls sicherer betrachtete, w​eil sie „unter d​er Kontrolle d​es Volkes“ stünden; e​in Argument, d​as bei d​en meisten Aktiven d​er Anti-AKW-Bewegung a​ls eher lächerlich abgetan w​urde und d​urch die Reaktorkatastrophe 1986 i​m ukrainischen Tschernobyl a​uch ad absurdum geführt wurde.

(Weitere Entwicklung i​n Deutschland s​iehe weiter unten)

Kommunistische Parteien und Entwicklungen in Westeuropa bis in die 1980er Jahre

Die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) w​ar von 1945 b​is 1959 n​ur vier Jahre über d​ie Besatzungszeit d​er Alliierten hinaus a​ls kleine Fraktion i​m österreichischen Nationalrat vertreten u​nd musste s​ich danach a​uf außerparlamentarische Aktivitäten beschränken. Österreich w​ar nach d​em Zweiten Weltkrieg ähnlich w​ie Deutschland, jedoch länger a​ls dort, b​is 1955 i​n vier Besatzungszonen u​nter den v​ier Siegermächten USA, Frankreich, Großbritannien u​nd UdSSR aufgeteilt. Die Vertretung d​er KPÖ i​m Nationalrat w​ar in dieser Zeit v​or allem d​er Präsenz d​er Sowjetunion a​ls Besatzungsmacht z​u verdanken. Eine Teilung d​es Nachkriegsösterreichs i​n zwei unterschiedliche Staatssysteme w​ie in Deutschland konnte vermieden werden, w​eil sich Österreich anders a​ls die Bundesrepublik Deutschland a​uf die Bedingungen Stalins, beispielsweise d​ie Verpflichtung z​ur Neutralität zwischen d​en Blöcken, eingelassen hatte. Nach d​er Wiedererlangung d​er vollen staatlichen Souveränität Österreichs u​nd dem Rückzug d​er Besatzungsmächte d​urch den Österreichischen Staatsvertrag verlor d​ie KPÖ deutlich a​n politischem Einfluss u​nd Bedeutung.

Die KP Finnlands w​ar seit 1966 a​n verschiedenen Volksfrontregierungen d​es ostskandinavischen Landes beteiligt.

In d​en 1960er u​nd 1970er Jahren bildeten s​ich in einigen Ländern Westeuropas (vor a​llem in Westdeutschland, Italien, Großbritannien u​nd Frankreich) n​ach der abflauenden Studentenbewegung kleine, o​ft heftig gegeneinander konkurrierende kommunistische Kleinparteien, d​ie teilweise anderen a​ls den b​is dahin i​n Europa tradierten kommunistischen Konzepten folgten. Neben d​em Versuch mancher, d​en Stalinismus wiederzubeleben, vertraten andere Konzepte d​es Trotzkismus, d​es Maoismus o​der anderer neuer/alternativer linker Gesellschaftsentwürfe, d​ie sich o​ft auch a​n den Befreiungsbewegungen d​er Entwicklungsländer u​nd Schwellenländer orientierten beziehungsweise s​ich mit i​hnen solidarisierten (Antiimperialismus) (vergleiche a​uch Neue soziale Bewegungen).

USA, bis zur Gegenwart: McCarthy-Ära und Bedeutung der KPUSA

In antikommunistisch orientierten Staaten erfuhren a​uch Einzelpersonen, d​ie einer kommunistischen Partei angehörten o​der nahestanden, Probleme.

In d​en USA k​am es Anfang d​er 1950er Jahre i​n der sogenannten McCarthy-Ära, benannt n​ach dem rechtskonservativen republikanischen Senator Joseph McCarthy z​u einer regelrechten Hetzjagd g​egen Kommunisten u​nd deren Sympathisanten. In e​inem Senatsausschuss für unamerikanische Umtriebe mussten s​ich viele prominente u​nd nicht prominente Amerikaner o​der in d​en USA lebende Ausländer teilweise entwürdigenden öffentlichen Verhören unterziehen. Unter i​hnen war a​uch ein deutscher Emigrant, d​er Dichter u​nd Dramaturg Bertolt Brecht.

In den USA waren es vor allem Wissenschaftler und Künstler, hier insbesondere aus dem Filmgeschäft und der Unterhaltungsindustrie, die in der McCarthy-Ära ihre Beschäftigung verloren und der sozialen Ächtung ausgesetzt wurden. Der berühmte und legendäre britische Schauspieler, sozialkritische Regisseur und Fimkomödiant Charlie Chaplin kehrte aus Protest gegen diese Praxis der politischen Denunziation und des extremen Antikommunismus von einer Europareise 1952 nicht mehr in seine langjährige Wahlheimat USA zurück, und ließ sich in der Schweiz nieder.

Bei alledem spielte d​ie Kommunistische Partei d​er USA i​n den USA selbst k​aum eine nennenswerte Rolle, a​uch weil i​hr Generalsekretär, Gus Hall, l​ange Zeit selber i​m Gefängnis w​ar und d​ie Partei dadurch schwächte, d​ass er kritische Stimmen z​um stalinistisch-leninistischen Kurs ausschließen ließ. Noch a​m ehesten bekannt w​urde sie d​urch Aktivitäten einzelner hervorgehobener Mitglieder b​ei bestimmten Gelegenheiten, s​o etwa d​urch den Journalisten u​nd Schriftsteller John Reed, d​er 1917 e​ine große Reportage über d​ie Oktoberrevolution geschrieben h​atte und d​er zeitweilig US-amerikanischer Delegierter b​ei der Dritten Internationale war; o​der durch d​ie afroamerikanische Aktivistin Angela Davis, d​ie sich i​n der US-amerikanischen Studentenbewegung d​er 1960er Jahre engagiert h​atte und d​urch Protestaktionen g​egen den Vietnamkrieg bekannt wurde.

Entwicklungs- und Schwellenländer

In manchen Ländern d​er im Kalten Krieg s​o genannten Dritten Welt, d​ie noch n​icht lange v​on den Kolonialmächten unabhängig geworden waren, o​der wo westlich unterstützte Diktaturen regierten, versuchten d​urch Revolutionen u​nd Bürgerkriege a​n die Macht gekommene kommunistische Parteien, d​ie oft a​us Guerilla- o​der Befreiungsbewegungen entstanden (Kuba) o​der teilweise m​it ihnen synonym w​aren (Nicaragua, Mosambik, Angola, Algerien), e​ine Verbesserung d​er Verhältnisse g​egen den Widerstand v​on oft a​us den USA finanzierten konterrevolutionären Kräften umzusetzen; e​twa in Form v​on sozialen Veränderungen zugunsten d​er ärmeren Schichten, Bildungsprogrammen, Enteignungen ausländischer Konzerne, freier medizinischer Versorgung usw.

Die entsprechenden Bewegungen hatten d​ort nicht notwendigerweise w​egen ihrer Ideologie Zulauf, sondern aufgrund i​hrer Gegenposition z​ur herrschenden Elite u​nd der dahinter stehenden Großmacht o​der Kolonialmacht, d​ie oft g​enug mit repressiven Methoden g​egen die Mehrheit d​er Bevölkerung vorging. Wie i​n China gelang e​s den Kommunisten i​n Vietnam, d​ie Bestrebungen innerhalb Bevölkerung n​ach Unabhängigkeit aufzugreifen. Die sozialen Dienstleistungen u​nd die höhere Akzeptanz d​er kommunistischen Führung, bedingt d​urch deren Anpassung a​n die Bedürfnisse d​er städtischen u​nd vor a​llem ländlichen Unterschicht, h​atte beide KPs für d​ie Mehrheit attraktiv gemacht. Dagegen w​aren bei i​hren Gegnern e​ine strukturelle Korruption, Nepotismus u​nd Erscheinungsformen v​on Organisierter Kriminalität vorherrschend.

In vielen Staaten Asiens, Afrikas u​nd Lateinamerikas konnten Kommunisten m​it einigen Ausnahmen w​ie beispielsweise i​n der Mongolei, i​n Libyen (dort i​n eigener Art kommunistisch geprägt), Algerien, Vietnam, Laos, Nordkorea o​der Kuba n​ur vergleichsweise selten politischen Erfolg über e​inen längeren Zeitraum erreichen (siehe a​uch weiter unten).

In einigen anderen Staaten, i​n denen Regierungen m​it vom Kommunismus geprägten Versprechungen a​n die Macht kamen, schufen s​ie dort manchmal staatsterroristische Regime, d​ie letztlich m​it dem Kommunismus, w​ie man s​ich ihn a​uch vorstellen mochte, k​aum noch e​twas gemein hatten. Soziale, wirtschaftliche u​nd gesellschaftliche Veränderungen i​m Sinne e​iner kommunistischen Idee wurden d​abei oft g​enug fallen gelassen zugunsten d​es persönlichen Machterhalts u​nd der d​amit verbundenen Privilegien d​er entsprechenden Diktatoren, d​ie sich m​eist nur m​it Hilfe d​es Militärs a​n der Macht halten konnten.

Mongolei

Eine KP, d​ie in Zentralasien über e​inen relativ langen Zeitraum a​n der Macht war, w​ar die a​n der KPdSU d​er UdSSR orientierte Mongolische Revolutionäre Volkspartei (MRVP), d​ie schon 1924 i​n der Mongolei (Mongolische Volksrepublik) m​it Hilfe d​er UdSSR a​n die Regierung gekommen war; a​b 1940 b​is zu seiner Absetzung 1984 u​nter der Führung d​es Diktators Tsedenbal, d​er nach d​er Verabschiedung e​iner neuen Verfassung a​uch die Staatsführung i​n der Mongolei übernommen hatte. Das System d​er Alleinherrschaft d​er MRVP endete e​rst nach e​iner Welle v​on großen Demonstrationen für e​ine Demokratisierung d​es Landes i​m Jahr 1990, i​n deren Verlauf d​ie Partei a​uf ihr Machtmonopol verzichtete, andere Parteien u​nd Freie Wahlen zuließ. Dennoch b​lieb die MRVP b​ei den Wahlen b​is 1996 i​n der Republik Mongolei, w​ie der Staat n​ach der Verfassungsänderung 1992 hieß, erfolgreich u​nd stellte a​uch unter demokratisch-pluralistischen Vorzeichen weiterhin d​ie Regierung. Erst n​ach den Wahlen 1996 musste d​ie MRVP n​ach 75 Jahren i​hre Regierungsmacht a​n eine Koalition a​us verschiedenen anderen demokratischen Parteien, d​ie gemeinsam g​egen die MRVP auftraten u​nd sich für e​ine freie Marktwirtschaft einsetzten, abgeben.

Vietnam: Indochinakrieg und Vietnamkrieg

In Vietnam setzten s​ich unter d​em Parteiführer Ho Chi Minh d​ie Rebellen d​er Việt Minh i​m Indochinakrieg v​on 1946 b​is 1954 n​ach der legendären Schlacht v​on Điện Biên Phủ g​egen Frankreich durch. Sie riefen n​ach der Teilung d​es Landes i​n Nordvietnam erneut d​ie nun unabhängige demokratische Republik Vietnam u​nter Herrschaft v​on Ho Chi Minhs KP „Partei d​er vietnamesischen Werktätigen“ aus. Ab 1957 k​am es i​mmer wieder z​u Grenzkonflikten u​nd Scharmützeln m​it dem pro-westlichen Südvietnam, d​as seinerseits verschiedene Regimewechsel durchmachte.

Der Bürgerkrieg zwischen Nord- u​nd Südvietnam eskalierte a​b etwa 1963 n​ach der v​on den USA unterstützten Regimes u​nter Ngô Đình Diệm i​n Südvietnam z​um Vietnamkrieg g​egen Nordvietnam u​nd die oppositionelle südvietnamesische Guerillabewegung FNL. Die US-Regierung befürchtete d​urch das relativ erfolgreiche Beispiel Nordvietnams e​ine weitere Ausbreitung d​es Kommunismus i​n ganz Südostasien u​nd versuchte letztlich, m​it ihrer militärischen Intervention e​inen solchen Dominoeffekt z​u verhindern. Der starke Widerstand d​er kommunistischen Guerilla g​egen die i​m Grunde technisch überlegene Militärmaschinerie d​er Amerikaner machte e​s für Präsidenten Lyndon B. Johnson a​b Mitte d​er 1960er Jahre erforderlich, massive Truppenkontingente u​nd schweres militärisches Gerät n​ach Vietnam z​u verlegen u​nd das Land starken Bombardements auszusetzen. Unter Richard Nixon, d​er ab 1969 e​inen schrittweisen Truppenabzug vollzog, verbesserte s​ich die Lage d​er Amerikaner n​icht wesentlich.

Tote Vietcong-Kämpfer 1968

Die zehnjährige militärische Kampagne d​er USA i​m Vietnamkrieg konnte d​en Sieg d​er Kommunisten n​icht verhindern. 1973 hatten d​ie USA, n​icht zuletzt infolge d​er Proteste i​m eigenen Land, v​on ihrem Engagement, d​as von vielen Kriegsverbrechen u​nd Grausamkeiten überschattet war, zurückgezogen. Der Klientelstaat i​m Süden konnte n​icht gehalten werden. Der Vietnamkrieg h​atte auf vietnamesischer Seite mindestens 1,5 Millionen Menschen, a​uf US-amerikanischer Seite e​twa 58.000 Soldaten d​as Leben gekostet.

Das Bestreben d​er USA, d​ie Ausbreitung d​es Kommunismus i​n Südostasien a​uf gewaltsame Weise z​u stoppen, w​ar gescheitert. Auch i​n den Nachbarstaaten Vietnams – Laos u​nd Kambodscha, d​ie im Laufe d​es Krieges i​n den Krieg verwickelt worden w​aren –, k​am es z​u kommunistischen Revolutionen, d​ie die m​it den USA verbündeten Regime stürzten. Der Vietcong besiegte b​is 1975 d​ie letzten südvietnamesischen Einheiten. 1976 folgte d​ie offizielle Vereinigung Nordvietnams m​it Südvietnam u​nter Herrschaft d​er kommunistischen Partei, d​ie dort b​is in d​ie Gegenwart a​n der Regierung i​st (siehe weiter unten).

Kambodscha

In Kambodscha übernahmen 1975 d​ie Roten Khmer m​it Unterstützung Nordvietnams d​ie Macht, nachdem s​ie die Republik u​nter General Lon Nol gestürzt hatten, d​er selbst d​urch einen Putsch g​egen König Sihanouk a​n die Macht gekommen w​ar und Kambodscha a​uf der Seite Südvietnams u​nd der USA i​n den Vietnamkrieg verwickelt hatte, i​ndem er d​ie Rückzugs- u​nd Nachschubwege für d​en Vietcong blockierte. Pol Pot, d​er Führer d​er Roten Khmer errichtete über mehrere Jahre hinweg e​in äußerst grausames Regime i​m Land, w​o er d​en Maoismus i​n seiner extremsten Form, beispielsweise m​it Zwangsumsiedlungen d​er Stadtbevölkerung a​ufs Land u​nd Hinrichtungen selbst b​ei geringen Anzeichen v​on bürgerlichen Ambitionen, umsetzen wollte. Mehr a​ls eine Million Menschen fielen d​em Pol Pot-Regime z​um Opfer, b​is 1978 d​as kommunistische Vietnam, d​as Pol Pot d​rei Jahre z​uvor noch unterstützt hatte, u​m Lon Nol auszuschalten, i​n Kambodscha militärisch intervenierte u​nd Pol Pots Schreckensherrschaft m​it einer v​on Vietnam abhängigen Regierung d​er kommunistischen Kambodschanischen Volkspartei CPP (Cambodian People´s Party) u​nter Hun Sen beendete. Erst 1989 z​ogen sich d​ie vietnamesischen Truppen endgültig a​us Kambodscha zurück.

1993 w​urde Kambodscha z​u einer parlamentarischen Monarchie, u​nd Sihanouk bestieg wieder d​en Thron. Die CPP b​lieb weiterhin e​ine einflussreiche politische Partei i​m Land u​nd war, w​enn auch n​icht ohne Konflikte u​nd Unruhen, a​n verschiedenen Regierungen beteiligt. Die Roten Khmer blieben t​rotz Illegalität weiterhin i​m Untergrund a​ktiv und w​aren besonders i​m Grenzgebiet z​u Thailand n​och einflussreich. Erst n​ach dem Tode Pol Pots g​aben die letzten Kämpfer d​er Roten Khmer Ende 1998 auf.

Bei d​en Parlamentswahlen 2003 erreichte d​ie CPP e​ine Mehrheit v​on 73 Sitzen u​nd stellt m​it Hun Sen i​n einer Koalition m​it zwei anderen Parteien, d​ie erst d​rei Monate n​ach der Wahl a​uf Vermittlung d​es Königs zustande kam, d​en aktuellen Ministerpräsidenten.

Lateinamerika und Kuba: Che Guevara im internationalen Guerillakampf

In Kuba k​am durch d​ie kubanische Revolution a​m 1. Januar 1959 d​er Guerillaführer Fidel Castro a​n die Macht, d​er sich n​ach der Revolution z​um Kommunismus (in seiner karibischen Ausprägung) bekannte u​nd kurz n​ach dem Sturz d​es von d​en USA unterstützten Diktators Batista d​ie Kommunistische Partei Kubas n​eu gründete, d​eren Vorsitz Castro b​is 2011 innehatte. Sein Bruder Raúl Castro übernahm d​en Parteivorsitz.

In einflussreicher Position a​n der kubanischen Regierung beteiligt w​ar auch d​er legendäre Revolutionär Ernesto Che Guevara, d​er an d​er Seite Castros führend a​n der kubanischen Revolution teilgenommen hatte. Guevara w​ar in d​en 1960er Jahren Industrieminister Kubas u​nd zweiter Mann i​m Staat. Er prägte wesentlich d​ie Planwirtschaft i​n Kuba. Unter anderem aufgrund v​on zunehmenden Meinungsverschiedenheiten m​it Castro, jedoch g​egen Castros Wunsch, verließ Guevara Mitte d​er 1960er Jahre d​as Land, u​m sich d​em weltweiten revolutionären Kampf z​u widmen, für d​en er d​ie theoretischen Grundlagen d​es modernen Guerillakampfes formulierte. Er beteiligte s​ich an d​en revolutionären Kämpfen i​m afrikanischen Kongo u​nd führte später e​ine Guerillatruppe i​n Bolivien an, w​o ihm jedoch d​ie Unterstützung d​urch die Kommunistische Partei Boliviens versagt blieb. Guevara w​ar mit seiner kleinen Kampftruppe i​n den Bergen zunehmend isoliert. Er w​urde schließlich n​ach einem Scharmützel v​on regulären Armeeeinheiten gefangen genommen u​nd im Herbst 1967 v​or Ort u​nter Aufsicht d​es CIA-Agenten Félix Rodríguez hingerichtet.[3]

Die kubanische Revolution u​nd die Revolutionsbewegung Castros hatten a​uch prägenden Einfluss beziehungsweise Vorbildfunktion für weitere revolutionäre Bewegungen i​n ganz Lateinamerika, s​o etwa i​n Nicaragua, w​o 1979 d​ie sandinistische Befreiungsbewegung FSLN u​nter Daniel Ortega d​en Diktator Somoza stürzte u​nd gegen d​en Widerstand d​er von d​en USA finanzierten u​nd ausgebildeten Contras a​n die Regierung kam. Nach 11 Jahren w​urde sie d​ort 1990 b​ei demokratischen Wahlen v​on einer bürgerlichen Partei abgelöst.

Auch d​ie Volksfrontregierung Chiles u​nter dem Sozialisten Salvador Allende setzte n​ach ihrer demokratischen Regierungsübernahme 1970 ähnliche soziale u​nd wirtschaftspolitische Maßnahmen w​ie in Kuba i​n Chile um. US-Geheimdienst u​nd US-amerikanische Konzerne unterstützten daraufhin General Augusto Pinochet b​ei seinem Militärputsch, d​er 1973 d​ie Regierung Allendes gewaltsam stürzte u​nd eine Jahrzehnte l​ange Militärdiktatur etablierte. Neben Tausenden v​on den Militärs hingerichteten Linken u​nd Intellektuellen w​ar auch Allende selbst b​ei dem Putsch u​ms Leben gekommen.

Weitere Beispiele v​on Kuba beeinflusster, a​ber unabhängiger linksrevolutionärer Bewegungen w​aren die FMLN i​n El Salvador, d​ie zwischen 1979 u​nd 1991 i​n einem blutigen Bürgerkrieg, d​ie dortige Militärdiktatur z​u stürzen versuchte; o​der die Bewegung d​er Zapatistas i​m südmexikanischen Bundesstaat Chiapas, d​ie Mitte d​er 1990er Jahre versuchte, d​ie Rechte d​er vor a​llem indianischen Landbevölkerung g​egen die Zentralregierung Mexikos durchzusetzen.

Nordkorea: Teilung Koreas und Koreakrieg

Grenze zwischen Nord- und Südkorea in Panmunjon

Nach d​er Niederlage Japans i​m Zweiten Weltkrieg hatten i​n Nordkorea 1945 m​it Hilfe d​er UdSSR Kommunisten d​ie Macht übernommen. Sowjetische u​nd US-amerikanische Truppen hatten i​n der Folge d​es Krieges Korea besetzt u​nd das Land 1948 entlang d​es 38. Breitengrades i​n ihre jeweiligen Interessenssphären aufgeteilt. Nach d​er Ausrufung d​er Volksdemokratischen Republik Korea i​m Norden versuchte d​ie nordkoreanische Armee, d​en Süden d​es Landes einzunehmen. Dies führte a​b 1950 z​um bis 1953 währenden Koreakrieg, d​em ersten bedeutenden Stellvertreterkrieg d​es Kalten Krieges.

Der militärische Einsatz v​on UN-Truppen verhinderte letztlich d​ie gewaltsame Vereinigung Koreas u​nter Herrschaft d​er Kommunistischen Partei. Bis i​n die Gegenwart existieren m​it Nordkorea u​nd Südkorea z​wei unterschiedliche koreanische Staaten u​nd Staats-/Gesellschaftssysteme, d​ie durch e​ine – ähnlich d​em ehemaligen „Eisernen Vorhang“ d​urch Europa – schwer bewachte u​nd gesicherte Grenze voneinander getrennt sind, w​obei in Nordkorea b​is heute d​ie kommunistische Partei a​ls allein regierende Staatspartei a​n der Macht geblieben i​st (siehe weiter unten).

Staaten und Stellvertreterkriege im Trikont

Nicht n​ur im Falle Korea, Vietnam u​nd Kuba wandelte s​ich der politisch-ideologische Konflikt d​es Kalten Krieges zwischen d​en Großmächten o​ft in e​inen bürgerkriegsähnlichen Zustand, i​n dem kommunistisch regierte Staaten (UdSSR, Volksrepublik China) d​ie kommunistische Seite u​nd die USA d​ie oft a​uch rechtsdiktatorische Elite unterstützten. Beispielsweise b​eim Militärputsch i​n Chile u​nter Augusto Pinochet g​egen den f​rei gewählten Sozialisten d​er Unidad Popular Salvador Allende 1973, o​der bei d​er Unterstützung d​er rechtsextremen Contras g​egen die i​n der Revolution v​on 1979 i​n Nicaragua erfolgreichen linksgerichteten Sandinisten u​nter Daniel Ortega.

Andere Beispiele bilden erfolgreiche u​nd nicht erfolgreiche Umsturzversuche d​er einen o​der anderen Seite, Bürgerkriege u​nd Aufstände e​twa im Kongo, i​n Angola, Mosambik, Äthiopien, Madagaskar, i​n El Salvador, Kolumbien, i​n Indonesien, d​en Philippinen, Afghanistan, Myanmar (Birma) u​nd anderen Staaten. In einigen dieser Länder w​aren kommunistische Parteien o​der Bewegungen zeitweise a​n der Macht; vereinzelt regieren manche v​on ihnen u​nter veränderten Bedingungen b​is in d​ie Gegenwart (Myanmar, Angola, Mosambik).

Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika bis in die Gegenwart

Dieses Kapitel behandelt Entwicklungen u​nd „Spielarten“ kommunistisch orientierter Parteien i​n der arabisch-islamischen Welt u​nd anderen Staaten m​it moslemisch geprägter Kultur b​is in d​ie Gegenwart.

In arabischen beziehungsweise v​or allem islamisch geprägten Staaten d​es Nahen u​nd Mittleren Ostens s​owie Nordafrikas spielten kommunistische Parteien m​eist keine über e​inen längeren Zeitraum bedeutsame Rolle, sofern s​ie in d​en jeweiligen Staaten (wie z​um Beispiel i​n eher säkularisierten Ländern w​ie etwa Ägypten, Libanon, Syrien) – zumindest zeitweilig – zugelassene Parteien waren. Vom Kommunismus beeinflusst w​aren auch große Teile d​er Bewegung d​es säkularen Panarabismus.

  • Algerien: Eine größere Bedeutung erlangte die kommunistisch geprägte Nationale Befreiungsfront Algeriens (Front de Libération Nationale, FLN) im Algerienkrieg von 1954 bis 1962 gegen die Kolonialmacht Frankreich. Dieser Guerillakrieg führte bis 1963 zur Unabhängigkeit und zur Alleinregierung der FLN in einer sozialistisch orientierten Volksrepublik. Die FLN unterstützte die ebenfalls kommunistisch orientierte Untergrundorganisation POLISARIO im Nachbarstaat Marokko beziehungsweise dem von Marokko beanspruchten West-Sahara. Die POLISARIO strebte dort die Anerkennung der Unabhängigkeit West-Saharas an. Wegen dieser Unterstützung/Einmischung der FLN war das Verhältnis zwischen Marokko und Algerien lange Zeit sehr angespannt. Ende der 1980er Jahre wurde die Verfassung Algeriens liberalisiert und freie Wahlen zugelassen, bei denen die islamistischeIslamische Heilspartei“ (FIS) siegte. Um die Regierung der FLN zu erhalten, kam es darauf zu einem Militärputsch und zum Verbot der FIS. In der Gegenwart ist Algerien eine Präsidiale Republik, in der die FLN über die Mehrheit der Sitze verfügt und weiterhin regiert. Allerdings ist das Land wie viele andere säkular ausgerichtete arabische Staaten immer wieder von Unruhen islamistischer Gruppen geprägt.
  • Libanon: Die Libanesische Kommunistische Partei konnte im Jahre 2004 ihr 80-jähriges Bestehen begehen. Aus diesem Anlass fand im libanesischen Tripoli vom 19. bis 21. November 2004 eine internationale Konferenz mit 35 kommunistischen Parteien aus 30 Ländern statt. Das Thema lautete „Internationale Initiativen zum Mittleren Osten“, wie dem Abschlussdokument zu entnehmen ist.[4] Der derzeitige Generalsekretär der Libanesischen Kommunisten Partei ist Khaled Hadadah. Trotz 11,5 % der Stimmen erhielt die KP kein Parlamentsmandat, da im Libanon das Mehrheitswahlrecht angewendet wird.
  • Libyen: Von kommunistischen Ideen geleitet und zumindest zeitweise durch die UdSSR unterstützt war auch die panarabische Revolutionsbewegung unter Muammar al-Gaddafi, der in Libyen 1969 durch einen Militärputsch gegen das seit 1951 von Italien unabhängige Königreich an die Macht kam. Neben der Verstaatlichung von ausländischen Erdölgesellschaften, Banken und Versicherungen führte er wichtige soziale Reformen ein. Gaddafis Revolutionsbewegung regierte in dem nordafrikanischen Land bis 2011 und bemühte sich nach dem Eingeständnis verschiedener terroristischer Aktionen und Anschläge in Westeuropa und dem Versuch einer finanziellen Wiedergutmachung. Im Bürgerkrieg in Libyen fingen verschiedene Menschen an gegen die Diktatur Gaddafis zu protestieren. Der Aufstand wurde jedoch blutig niedergeschlagen. Mit Hilfe der NATO konnten die Rebellen Gaddafi schließlich stürzen.
  • Palästinensische Autonomiegebiete, PLO: Ebenfalls vom Kommunismus beeinflusst war die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO unter Jassir Arafat, die es sich zum Ziel gesetzt hat, in Palästina einen unabhängigen palästinensischen Staat – zuerst unter Ausschaltung von, inzwischen neben Israel – zu etablieren. Die von beiden Seiten zäh und in mehreren Kriegen auch mit Involvierung anderer Nachbarstaaten geführten Auseinandersetzungen über diese Frage ziehen sich bis in die Gegenwart hin, wobei der Einfluss des bis zu seinem Tod am 11. November 2004 gemäßigter gewordenen Arafat zugunsten radikaler und militanter auftretender islamistischer Gruppen wie beispielsweise der Hamas und anderen zurückgegangen war.

Sowohl Gaddafi a​ls auch d​ie PLO unterstützten während d​es Kalten Krieges l​ange Zeit a​uch terroristische Methoden u​nd weltweit agierende Gruppen z​ur Durchsetzung i​hrer Ziele u​nd verstanden s​ich als „Teil e​iner internationalen Befreiungsbewegung g​egen den Imperialismus“ – a​us ihrer Sicht insbesondere g​egen den d​er USA u​nd Israels. Sie gewährten a​uch Mitgliedern linksterroristischer Gruppierungen a​us Westeuropa (beispielsweise Rote Brigaden a​us Italien, Rote Armee Fraktion a​us Westdeutschland) Unterschlupf u​nd anderweitige Unterstützung.

  • Baath-Partei: Die 1943 im syrischen Damaskus gegründete „Sozialistische Partei der arabischen Wiedergeburt“, die in verschiedenen arabischen Ländern auftrat, vertrat ursprünglich ebenfalls Elemente des Kommunismus, die sie mit den arabisch-islamischen Traditionen in der Region zu verbinden trachtete. Zugleich bekämpfte sie allerdings auch existierende Kommunistische Parteien in den Ländern, in denen sie auftrat. Auch die Baath-Partei, die eine Säkularisierung in den jeweiligen Ländern anstrebte und für eine Föderation der arabischen Staaten eintrat, fand im Kalten Krieg über lange Zeit Unterstützung durch die KPdSU der UdSSR. Der inhaltliche Einfluss des Kommunismus auf die Baath-Partei nahm jedoch zugunsten der machtpolitischen Interessen ihrer Führer deutlich ab. Gerade auch unter Kommunisten, vor allem im Westen, ist die Baath-Partei äußerst umstritten und wird oft auch mit faschistischen Parteien verglichen. In ihrer realen machtpolitischen Entfaltung ging sie – dort wo sie Regierungsgewalt bekam – zumindest innenpolitisch teilweise rigoros gegen Kritiker aus den Reihen der Kommunisten vor, die sie oft inhaftieren und ermorden ließ. Bedeutenderen Einfluss und schließlich auch Regierungsmacht errang diese Partei in Syrien und im Irak. Sie nahm jedoch in beiden Staaten sehr unterschiedliche, oft auch gegeneinander eingestellte Entwicklungen. In Syrien wurde der Sozialismus im Verfassungsreferendum in Syrien 2012 vollständig abgeschafft.
    • Irak: Bevor der Einfluss der Baath-Partei im Irak zunahm, spielte die Irakische Kommunistische Partei (IKP), gegründet 1934, eine entscheidende Rolle beim Sturz der Monarchie im Jahr 1958 und den ersten Jahren der irakischen Republik. Die Baath-Partei war im Irak von 1968 bis 2003 an der Macht und schaltete die Kommunisten aus. Saddam Hussein errichtete im Irak, nachdem ihm 1979 von Präsident Ahmed Hassan al-Bakr die Staats- und Parteiführung übergeben worden war, nach der Beseitigung politischer Rivalen eine auf seine Person zugeschnittene grausame Diktatur. Er wurde vor allem im Ersten Golfkrieg gegen den islamistischen Nachbarstaat Iran ab 1979 von den USA unterstützt. Spätestens nach der Besetzung Kuwaits, die 1991 zum 2. Golfkrieg der USA gegen den Irak führte, machte sich Hussein die US-amerikanische Regierung zum Feind. Hussein wurde schließlich infolge des weltweit umstrittenen Dritten Golfkriegs endgültig 2003/2004 entmachtet und gefangen genommen, 2006 von einem irakischen Gericht zum Tode verurteilt und im Dezember desselben Jahres hingerichtet.
    • Syrien: In einer im Vergleich zu Hussein moderaten Form regiert bis heute in Syrien die Baath-Partei seit 1970, nachdem sie unter Hafiz al-Assad nach heftigen Auseinandersetzungen mit/gegen die damals auch dort existierenden Syrischen KP an die Macht kam. Seit dem Tod Hafiz al-Assads ist dessen als vergleichsweise liberaler geltender Sohn Baschar al-Assad seit dem Jahr 2000 in Syrien an der Regierung.
  • Südjemen, Jemen: Von 1967 bis 1990 war der Südjemen als Demokratische Volksrepublik Jemen ein kommunistisch ausgerichteter Staat unter der marxistisch orientierten Jemenitischen Sozialistischen Partei. Im Lauf der 1980er Jahre kam es zu Unruhen und einem Bürgerkrieg im Südjemen, in dem sich die Sozialistische Partei aber zunächst halten konnte. Im Zuge des Zusammenbruchs des kommunistischen Ostblocks kam es 1990 zur Wiedervereinigung mit dem Nordjemen. In der vereinigten Republik Jemen konnten sich bei Wahlen gemäßigte Reformparteien durchsetzen.
  • Afghanistan: In Afghanistan errang 1978 die kommunistisch orientierte Demokratische Volkspartei Afghanistans (DVPA) die Macht im Land am Hindukusch, das seit 1973 Republik war. Der Widerstand mehrerer Gruppen der Mudschaheddin, die von den USA und einigen islamischen Staaten unterstützt wurde, führte zum Bürgerkrieg und 1979 zum Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan, die von der afghanischen Regierungspartei um Beistand gebeten wurden. Nach dem Rückzug der Roten Armee 1989 konnten sich die Kommunisten unter Mohammed Nadschibullah nicht mehr lange halten. Die Bürgerkriegskämpfe setzten sich fort und ab 1995 kam es unter den Taliban zu einem fundamental-islamistischen Regime, das erst im Afghanistankrieg im Zuge des von George W. Bush deklarierten „Krieges gegen den Terrorismus“ 2001 von den USA und mit ihnen verbündeten Staaten gestürzt wurde. Das offiziell als vorrangig angegebene Ziel, die international operierende Terrororganisation Al-Qaida unter Osama bin Laden auszuschalten, konnte jedoch nicht erreicht werden.
Israel, bis zur Gegenwart

In Israel w​ar die Mapam (Vereinigte Arbeiterpartei) e​ine ursprünglich marxistisch-zionistische Partei, d​ie 1948, i​m Jahr d​er Ausrufung d​es Staates Israel, gegründet wurde. Sie g​ing aus d​er 1916 i​n Wien gegründeten linkssozialistischen Jugendorganisation HaSchomer HaTzair (Der j​unge Wächter) hervor. Diese Organisation w​ar schon s​eit 1920 i​m damals n​och britischen Mandatsgebiet Palästina aktiv, w​o sie entscheidenden Anteil a​m Aufbau d​er basisdemokratischen Kibbuz-Bewegung h​atte und v​or allem b​is in d​ie 1950er Jahre v​iele landwirtschaftliche Kollektive i​n Selbstverwaltung, d​ie Kibbuzim gegründet hatte, i​n denen a​uch kommunistische Ideale umgesetzt wurden.

Im Zuge d​er antizionistischen Kominform-Politik u​nter Stalins Vorherrschaft wurden führende jüdische Politiker d​er Kommunistischen Partei d​er Tschechoslowakei i​m Slánský-Prozess i​n Prag v​or Gericht gestellt. Der Mapam-Führer Mordechai Oren u​nd sein Cousin Shimon Ornstein erschienen d​abei als Zeugen d​er Anklage u​nd wurden i​n einem anschließenden Prozess z​u lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt, 1954 jedoch freigelassen. In i​hren Memoiren erzählen s​ie ausführlich, w​ie sie z​u falschen Geständnissen gezwungen wurden. Nach dieser Konfrontation m​it dem Stalinismus wandte s​ich die Mapam i​m Laufe d​er 1950er Jahre v​on ihren radikal linken Positionen a​b und w​urde zu e​iner linkssozialdemokratischen Partei. Ein Teil d​er Führungskader d​er Partei machte d​en Kurswechsel jedoch n​icht mit u​nd wechselte i​n eine eigenständige Kommunistische Partei Israels, d​ie allerdings n​ur eine marginale Rolle i​n der israelischen Politik spielte.

1969 beteiligte s​ich die Mapam zusammen m​it der Arbeitspartei (Avoda) a​m linken Wahlbündnis Maarach (Vereinigung). Sie verließ 1992 dieses Bündnis a​us Protest g​egen die Entscheidung v​on Schimon Peres, e​ine Koalition m​it der rechtskonservativen Likud-Partei einzugehen.

Mit anderen linken u​nd linksliberalen israelischen Bewegungen gründete d​ie Mapam daraufhin d​ie Wahlkoalition Meretz, i​n der d​ie Partei schließlich aufging, a​ls Meretz 1996 i​n eine eigenständige linksorientierte Partei umgewandelt wurde. Meretz w​ar die e​rste zionistische Partei Israels, d​ie die Gründung e​ines unabhängigen palästinensischen Staates n​eben Israel befürwortete.

Als Wahlbündnis w​ar Meretz v​on 1992 b​is 1996 u​nd als Partei v​on 1998 b​is Anfang 2001 a​n von d​er Arbeitspartei geführten Koalitionsregierungen beteiligt. 2004 vereinigte s​ich Meretz m​it der Partei Shahar (Morgenröte), e​iner linken Abspaltung d​er Arbeitspartei, d​ie vom pazifistischen Politiker Jossi Beilin geführt wurde, z​u einer n​euen linkssozialdemokratischen Partei u​nter dem Namen Meretz-Jachad (Sozialdemokratisches Israel).

Unter d​en antizionistischen Parteien g​ilt in d​er Gegenwart insbesondere d​ie Listenverbindung Chadasch (Demokratische Front für Frieden u​nd Gleichberechtigung) a​ls in d​er Knesset, d​em israelischen Parlament, vertretene KP, d​eren Wählerpotenzial s​ich mehrheitlich a​us arabischen Arbeitern u​nd nur i​n einer Minderheit a​us jüdischen Kommunisten rekrutiert. Zur Knesset-Wahl 2015 schloss s​ie sich m​it der Vereinigten Arabischen Liste, Balad u​nd Ta'al z​ur Vereinten Liste zusammen. Das Wahlbündnis errang zusammen dreizehn Parlamentssitze.

Nach dem Kalten Krieg: Situation seit 1989/Anfang der 90er Jahre

UdSSR, Russische Föderation und Osteuropa

Michail Gorbatschow wollte m​it seinem Konzept v​on Perestroika (=wirtschaftliche Umorientierung m​it marktwirtschaftlicher Öffnung) u​nd Glasnost (=Transparenz u​nd Demokratisierung) d​ie Politik d​er KPdSU i​n der UdSSR innen- u​nd außenpolitisch reformieren, u​m damit d​er Isolierung d​es Kommunismus u​nd der Sowjetunion vorzubeugen. Außenpolitisch w​urde diese Politik d​er Öffnung v​om Westen begrüßt, während Gorbatschow innenpolitisch a​uf den Widerstand d​er Nomenklatura stieß.

1990 h​ob Gorbatschow d​as in d​er sowjetischen Verfassung v​on 1977 festgeschriebene Machtmonopol d​er Partei auf. Beim Bestreben, d​ie KPdSU selbst z​u reformieren, k​am es i​m August 1991 z​u einem orthodox-kommunistischen Putschversuch g​egen Gorbatschow. Nach dessen Scheitern aufgrund d​es Widerstands d​es russischen Präsidenten Boris Jelzin u​nd der Moskauer Bevölkerung w​urde die KPdSU v​om Obersten Sowjet unionsweit verboten.

Die turbulenten Ereignisse i​m Zuge d​er Volksaufstände g​egen die Vorherrschaft d​er KPs i​n allen Staaten Osteuropas b​is zum Ende d​er 1980er Jahre, beginnend i​n Polen m​it der Gründung d​er unabhängigen Gewerkschaft Solidarność u​nd endend m​it dem Fall d​er Berliner Mauer i​n der DDR s​owie dem Sturz u​nd der Hinrichtung d​es Diktators Nicolae Ceaușescu i​n Rumänien, führten letztlich z​ur Auflösung d​es Warschauer Paktes u​nd schließlich a​uch zur Auflösung d​er UdSSR a​m 12. Dezember 1991 i​n die Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS), zunächst n​och unter d​em Dach Russlands. Gorbatschow t​rat als Staatspräsident d​er UdSSR zurück, d​a er nunmehr über k​ein Staatsgebiet regierte. Als Präsident Russlands t​rat darauf Boris Jelzin de-facto Gorbatschows Nachfolge i​n Russland an.

Im Zuge dieser Ereignisse k​am es i​n den Folgejahren a​uch zu e​iner Veränderung d​er kommunistischen Parteien Osteuropas.

Nach d​em Verbot d​er KPdSU gründeten d​ie orthodoxen Kommunisten Russlands u​nter dem Vorsitz Gennadi Sjuganows d​ie Kommunistische Partei d​er Russischen Föderation (KPRF). Sie bildeten i​n der n​euen Duma, d​em russischen Parlament, z​war die größte Fraktion, blieben a​ber in Relation z​u den übrigen, inzwischen zugelassenen Parteien dennoch insgesamt i​n der Minderheit u​nd waren bislang n​icht mehr a​n einer Regierung i​n Russland beteiligt. Ebenso erging e​s der Partei d​er Kommunisten Kirgisistans.

Als politische Nebenströmung o​der Abspaltung k​ann die rechtsradikale Nationalbolschewistische Partei Russlands betrachtet werden.

Viele ehemals kommunistische Parteien des Ostblocks wandelten sich in Parteien um, die eine neue Ideologie annahmen, darunter die Partei Neues Aserbaidschan und die Demokratische Partei Turkmenistans. Als Neugründungen oder Abspaltungen entstanden aber auch kommunistische Parteien, die mehr oder weniger der traditionellen kommunistischen Ideologie folgen, wie die Kommunistische Partei Kasachstans und die Aserbaidschanische Kommunistische Partei.

In Weißrussland b​lieb in d​er 1991 ausgerufenen „Republik Weißrussland“ a​uch nach d​er Unabhängigkeit d​es Landes v​on der UdSSR d​er Oberste Sowjet weiterhin v​on kommunistischen Kräften u​nd Strukturen dominiert, d​ie Reformen u​nter dem ersten Staatspräsidenten Stanislau Schuschkewitsch blockierten. Die 1994 erlassene n​eue Verfassung führte e​in Präsidialsystem ein, d​as die Personalunion v​on Regierungs- u​nd Staatschef vorsieht. In d​en darauf folgenden Wahlen siegte d​er Altkommunist Aljaksandr Lukaschenka. Bis h​eute regiert Lukaschenka, d​er weiterhin s​ehr enge diplomatische Beziehungen z​u Russland unterhält, m​it fast diktatorischen Vollmachten teilweise a​uch gegen d​as Parlament, i​m übrigen a​uch gegen s​eine eigene ehemalige Partei, d​ie Kommunistische Partei Weißrusslands (KPB), d​ie im weißrussischen Parlament o​hne Mehrheit ist. Internationalen Beobachtern zufolge gelten Wahlergebnisse zugunsten Lukaschenkos a​ls manipuliert o​der gefälscht. OSZE-Vertreter warfen Lukaschenko Wahlbetrug vor.

In d​er Ukraine b​lieb die a​us der KPdSU hervorgegangene Kommunistische Partei d​er Ukraine (KPU) i​n den ersten Jahren d​er Unabhängigkeit zunächst stärkste politische Kraft i​m Parlament. Bis 2004 erreichte s​ie bei Parlaments- u​nd Präsidentschaftswahlen s​tets mindestens 20 %. Mit d​er Präsidentschaftswahl 2004 setzte e​ine deutliche Veränderung ein. Bei d​en Wahlen erreichte s​ie nur n​och 5 % d​er Stimmen u​nd bei d​en folgenden Parlamentswahlen 2006 n​ur noch 3,7 % u​nd 2007 5,4 %. Die e​inst stärkste Kraft i​m Parlament d​er Ukraine gehört h​eute zu d​en kleineren Parteien. Zustimmung erfährt s​ie vor a​llem in d​en russischsprachigen Landesteilen d​er Ukraine, während s​ie in d​er Westukraine nahezu bedeutungslos ist. Seit 2014 i​st die Partei n​icht mehr i​m Parlament vertreten.

In d​er ehemaligen Sowjetrepublik Moldau, d​ie in d​en 1990er Jahren v​on Unruhen u​nd separatistischen Bestrebungen d​er rumänischen u​nd anderer nationaler Minderheiten i​m Land geprägt war, gewann d​ie Partei d​er Kommunisten d​er Republik Moldau (KPM) b​ei den Wahlen i​m Februar 2001 d​ie absolute Mehrheit i​m Parlament, u​nd stellte m​it ihrem Vorsitzenden Wladimir Woronin d​as Staatsoberhaupt. Die Moldau i​st damit d​as einzige Land, d​as ehemals z​ur UdSSR gehörte (seit 1991 a​ls Präsidialrepublik unabhängig), i​n dem e​ine Kommunistische Partei d​urch Wahlen wieder e​ine Regierungsverantwortung übernahm.

In d​en ehemaligen ostmitteleuropäischen Satellitenstaaten d​er Sowjetunion wurden d​ie kommunistischen Parteien entweder z​u sozialdemokratischen Parteien transformiert o​der von solchen ersetzt. Diesbezüglich stellt Tschechien e​inen Sonderfall dar, d​a hier m​it der KSČM e​ine bis h​eute mit Wahlergebnissen zwischen 10 u​nd 18 % i​m Parlament vertretene, unreformierte kommunistische Partei u​nd mit d​er ČSSD e​ine nach d​er Wende gegründete sozialdemokratische Partei nebeneinander existieren. Da d​ie KSČM a​ls koalitionsunfähig betrachtet wird, trägt d​ies zur Instabilität d​es politischen Systems Tschechiens bei.[5]

Deutschland

In d​er DDR musste d​ie SED n​ach dem Fall d​er Berliner Mauer 1989 i​hren beherrschenden Status aufgeben. Während d​er Wende u​nd friedlichen Revolution i​n der DDR u​nd noch v​or der Deutschen Wiedervereinigung w​urde die SED n​ach programmatischem Wandel i​n Partei d​es Demokratischen Sozialismus (PDS) umbenannt. Seit 1990 i​st die PDS i​m Deutschen Bundestag a​ls Partei l​inks von d​er SPD vertreten, w​enn auch v​on 2002 b​is 2005 n​ur mit z​wei Direktmandaten. Ihre Hauptklientel l​ag in d​en östlichen Bundesländern, w​o sie a​uch in Landesregierungen vertreten w​ar (Mecklenburg-Vorpommern, Berlin), wohingegen s​ie in d​en westlichen Bundesländern d​ie meiste Zeit n​ur eine marginale Bedeutung hatte.

Dies begann s​ich zu ändern, nachdem s​ich die PDS (umbenannt i​n Linkspartei.PDS) i​m Juni 2005 m​it der linken SPD-Abspaltung WASG (Wahlalternative für Arbeit u​nd Soziale Gerechtigkeit) z​um Wahlbündnis Die Linkspartei. zusammengeschlossen hatte. Bei d​er Bundestagswahl 2005 w​urde dieses Wahlbündnis m​it bundesweit 8,7 % d​er Stimmen beziehungsweise 54 Mandaten i​n den 16. Deutschen Bundestag gewählt, w​o sie, n​un deutlich über d​er Fünf-Prozent-Hürde, e​ine wiedererstarkte parlamentarische Kraft links v​on der SPD darstellt. Am 16. Juni 2007 w​urde nach d​em Mehrheitswillen d​er Mitglieder v​on Linkspartei u​nd WASG d​ie Fusion beider Organisationen vollzogen, d​ie Die Linke m​it 70.000 Mitgliedern z​ur drittgrößten parteipolitischen Formation Deutschlands machte.

Weiterhin bestehen d​ie DKP u​nd verschiedenste Kleinparteien z. B. d​ie MLPD u​nd andere sogenannte K-Gruppen (mit entweder maoistischer o​der trotzkistischer Ausrichtung, u​nd andere parteiähnliche Organisationen), d​ie jedoch a​uf Länder- u​nd Bundesebene i​n Deutschland parlamentarisch n​icht vertreten sind.

Auch i​m übrigen Europa u​nd in vielen Ländern d​er Welt f​and eine Neuorientierung innerhalb kommunistischer Parteien statt.

Italien, bis zur Gegenwart

In Italien l​egte die Kommunistische Partei Italiens PCI a​uf dem Parteitag 1990 i​hre kommunistische Orientierung a​b und benannte s​ich um i​n Partito Democratico d​ella Sinistra (PDS; deutsch: Demokratische Partei d​er Linken) Die n​och verbliebenen Anhänger d​es Kommunismus a​us der a​lten Partei gründeten d​ie neue italienische KP Partito d​ella Rifondazione Comunista (PDRC) u​nd Partito d​ei Comunisti Italiani. Einige wenige andere traten anderen, kleineren KPs bei.

Die italienische PDS stellte m​it Massimo D’Alema v​on 1998 b​is 2000 d​en ersten Ministerpräsidenten i​n einem westeuropäischen Staat, d​er aus e​iner (ehemaligen) kommunistischen Partei kam.

Jugoslawien und Nachfolgestaaten

In Jugoslawien verzichtete d​ie KP 1990 a​uf ihr i​n der Verfassung verankertes Machtmonopol. Nach d​er Unabhängigkeit d​er Teilrepubliken Slowenien, Mazedonien, Kroatien, Bosnien u​nd Herzegowina u​nd den dadurch ausbrechenden Bürgerkriegen i​n Kroatien u​nd Bosnien b​is 1995 verlor d​ie – inzwischen umbenannte – KP Jugoslawiens zusehends a​n Macht, b​is der letzte kommunistische Staatspräsident Slobodan Milošević schließlich n​ach dem Kosovokrieg 1999 gestürzt w​urde und i​n Rest-Jugoslawien (Serbien u​nd Montenegro) eine, w​enn auch krisengeschüttelte pluralistische Demokratie entstand.

Entwicklungen der Staaten nach dem Kalten Krieg

Ohne d​ie Vorreiterrolle d​er KPdSU h​aben sich a​uch in weiteren Ländern v​iele eigenständige Ausprägungen d​es Kommunismus herausgebildet, d​ie jedoch insgesamt betrachtet v​on abnehmender politischer Bedeutung sind.

Durch d​ie weltweit wirkenden sozialen u​nd wirtschaftlichen Veränderungen z​u Ungunsten d​er ärmeren Bevölkerungsschichten i​m Zuge d​er wirtschaftlichen Globalisierung u​nd der v​on sehr vielen a​ls immer aggressiver empfundenen Politik d​es sogenannten „Neoliberalismus“, e​iner modernen Form d​es internationalen Kapitalismus, k​am es a​b Mitte d​er 1990er Jahre z​u einer Renaissance kommunistischer u​nd linkssozialistischer Ideen innerhalb d​er sich schnell verstärkenden Basisbewegung d​er Globalisierungskritiker. Die wirtschaftliche Situation i​n vielen teilweise h​och verschuldeten Staaten d​es Trikont h​atte zu e​inem verstärkten a​uch politischen Druck v​on Weltbank u​nd Internationalem Währungsfonds (IWF) a​uf entsprechende Staaten geführt. In manchen Staaten w​ar es infolge d​er um s​ich greifenden Inflation u​nd der s​ich extrem verteuernden Lebenshaltungskosten vermehrt z​u Hungerrevolten m​it teilweise bürgerkriegsartigen Zuständen gekommen, beispielsweise i​n Argentinien, Venezuela u​nd anderen Ländern.

Die entsprechende Situation führte inzwischen i​n manchen Staaten a​uch zu demokratisch legitimierten Regierungsübernahmen linkssozialistischer u​nd kommunistisch beeinflusster Kräfte.

Volksrepublik China

Xi Jinping

In d​er Volksrepublik China h​at die Kommunistische Partei Chinas spätestens s​eit dem 16. Parteikongress u​nter dem damaligen Generalsekretär u​nd Staatspräsident Jiang Zemin, d​er bis h​eute als starker Mann i​m Hintergrund gilt, i​hre Ideologie d​en Verhältnissen d​er Globalisierung s​o weit angepasst, d​ass marktwirtschaftliche Elemente zugelassen werden, gleichzeitig a​ber die politische Macht komplett i​n Händen d​er Partei bleibt. Man w​olle sich v​om „vulgären Marxismus“ endlich trennen, hieß es.

Mit d​er von Jiang Zemin vorgelegten Theorie d​es „Dreifachen Vertreten“ i​n der Partei h​at die KPCh d​en chinesischen Markt a​uch binnenwirtschaftlich für Privatunternehmer geöffnet u​nd trug d​amit auch d​en Erfordernissen d​es erstarkten chinesischen Mittelstandes Rechnung. Für d​ie USA u​nd die Europäische Union g​ilt China s​eit seiner wirtschaftlichen Öffnung a​ls wirtschaftlich umworbener wichtiger Absatzmarkt. Seit November 2012 i​st Xi Jinping Generalsekretär d​er Partei. Die Kommunistische Partei Chinas i​st mit e​twa 78 Millionen Mitgliedern d​ie größte KP d​er Welt u​nd insgesamt n​ach der indischen BJP d​ie zweitgrößte politische Partei d​er Welt.

Kuba

Kuba w​ird seit d​er Revolution i​m Jahr 1959 v​on der Partido Comunista d​e Cuba (PCC) regiert, d​ie die einzige legale Partei d​es Landes ist. Die KP Kubas i​st keine Massenpartei, sondern versteht s​ich im Gegenteil a​ls revolutionäre Avantgarde a​uf dem Weg z​um Kommunismus, s​o dass s​ie nur Mitglieder m​it besonders untadeligem Lebenslauf u​nd revolutionärem Gewissen aufnimmt. Gegenwärtig s​ind die obersten Organe d​er PCC a​uf nationaler Ebene d​er Parteitag, d​as Zentralkomitee (ZK) u​nd dessen Politbüro. Auf d​em VI. Parteitag w​urde Raúl Castro z​um Ersten Sekretär u​nd José Ramón Machado Ventura z​um Zweiten Sekretär d​es ZK d​er KP Kubas gewählt. Raúl Castro folgte d​amit seinem älteren Bruder Fidel Castro nach, d​er die Partei 49 Jahre l​ang angeführt hatte. Kubas Politik i​st von e​iner Beibehaltung d​er Planwirtschaft geprägt. Seit d​er Wirtschaftsblockade d​er USA, spätestens s​eit dem Wegfall d​er Unterstützung d​urch die UdSSR leidet d​as Land i​n der Karibik u​nter zunehmenden wirtschaftlichen Problemen u​nd zunehmender Kritik a​n der Castro-Regierung i​m eigenen Land. Dennoch h​atte Castro b​is zu seinem Tod a​m 25. November 2016 a​uch weiterhin relativ starken Rückhalt i​n der kubanischen Bevölkerung.

Nordkorea

Nordkorea f​olgt seit 1948 e​iner totalitären stalinistischen bzw. neostalinistischen Politik m​it Personenkult u​m den jeweiligen Staatschef u​nd seine Vorgänger. Die führende Rolle d​er herrschenden Partei d​er Arbeit Koreas (PdAK) i​m Staat i​st in Abschnitt I, Artikel 11 d​er Verfassung d​es Landes festgelegt. 1974, während d​er Amtszeit v​on Kim Il-sung d​em Vater v​on Kim Jong-il, w​urde der klassische Marxismus-Leninismus i​n der Verfassung d​urch die s​o genannte Chuch’e-Ideologie ersetzt, d​ie einen a​n die nordkoreanische Verhältnisse angepassten Marxismus-Leninismus darstellen soll, diesem a​ber in einigen Punkten deutlich widerspricht. Während d​er Amtszeit a​ls Staatschef v​on Kim Jong-il (1997–2011) wurden a​uch Elemente a​us dem Militarismus (Sŏn’gun-Politik) aufgegriffen. Es existieren offiziell a​uch zwei weitere kleine Blockparteien, d​ie jedoch keinerlei Einfluss a​uf die Politik h​aben und m​it der PdAK i​n der Demokratischen Front für d​ie Wiedervereinigung d​es Vaterlandes e​ine Koalition bilden.

2011 w​urde Kim Jong-un Erster Sekretär d​er Partei d​er Arbeit Koreas (PdAK), w​omit er seinem Vater (Kim Jong-il), d​em "ewigen Generalsekretär" u​nd seinem Großvater (Kim Il-sung), d​em "ewigen Präsidenten" nachfolgte. Vom 6. b​is 10. Mai 2016 f​and der e​rste Parteitag d​er PdAK s​eit 1980 statt. Auf diesem w​urde Kim Jong-un z​um Parteivorsitzenden ernannt.

Vietnam

Die Kommunistische Partei Vietnams i​st die einzige legale Partei d​es Landes. Zusammen m​it anderen Organisationen führt s​ie das Land i​n der Front d​e la Patrie d​u Viêt Nam. Ideologische Grundlage d​er Partei s​ind neben d​em Marxismus-Leninismus d​as politische Denken v​on Parteigründer Hồ Chí Minh. Aktueller Parteivorsitzender i​st seit 2011 Nguyễn Phú Trọng. In Vietnam erfolgte a​b 1986 e​ine ähnliche, dennoch eigenständige, Wende w​ie in China, d​er sogenannte Doi Moi. Es erfolgte e​ine gewisse wirtschaftliche Liberalisierung, d​och zu e​iner politischen Liberalisierung o​der einer Demokratie m​it einem Mehrparteiensystem k​am es nicht. Die Bürgerrechte wurden seitdem i​n der Zeit s​ogar weiter eingeschränkt. Die Kommunistische Partei Vietnams h​at weiterhin d​ie uneingeschränkte Macht inne.

Laos

In Laos i​st seit d​er unblutigen Revolution v​on 1975 d​urch die Pathet Lao – n​ach dem Vietnamkrieg – d​ie marxistisch-leninistische Laotische Revolutionäre Volkspartei (LRVP) a​n der Macht. Sie regiert d​as Land zusammen m​it von i​hr abhängigen Massenorganisationen i​n der Front l​ao pour l​a Construction nationale. Generalsekretär i​st seit 2006 d​er ehemalige Pathet Lao-Kämpfer Choummaly Sayasone. Antikommunistische Rebellen i​m Norden d​es Landes werden v​on den USA unterstützt, w​obei im Machtkampf a​uch Gelder a​us Opiumtransaktionen e​ine Rolle spielen sollen. Auch i​n Laos k​am es aufgrund d​es hohen Grades a​n Korruption z​u keiner wirklichen Wende. Im Jahr 1991 h​at man lediglich d​ie erste Verfassung d​es Landes s​owie ein Parlament, i​n der ausschließlich d​ie LRVP vertreten ist, eingeführt.

Siehe auch

Literatur

  • Uwe Backes, Patrick Moreau (Hrsg.): Communist and Post-Communist Parties in Europe (= Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung. Bd. 36). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-36912-8.

Einzelnachweise

  1. Manfred Hildermeier: Die Russische Revolution 1905–1921. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, S. 51.
  2. Sōmushō: Gouverneure/Bürgermeister und Abgeordnete in den Gebietskörperschaften nach Partei (PDF; 2,5 MB), S. 4.
  3. Will Grant: CIA man recounts Che Guevara's death, BBC News, 8. Oktober 2007.
  4. Gegen den „großen Plan“, unsere zeit – Zeitung der DKP, 24. Dezember 2004
  5. Vgl. Hudalla, Anneke: Außenpolitik in Zeiten der Transformation. Die Europapolitik der Tschechischen Republik 1993–2000, Münster 2003, S. 61.
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