Deng Xiaoping

Deng Xiaoping (chinesisch 鄧小平 / 邓小平, Pinyin Dèng Xiǎopíng, W.-G. Teng Hsiao-p’ing; ; * 22. August 1904 i​n Xiexing; † 19. Februar 1997 i​n Peking) w​ar ein chinesischer Politiker u​nd Parteiführer, d​er die Volksrepublik China faktisch v​on 1979 b​is 1997 regierte. Er w​ar Kern d​er Zweiten Führungsgeneration d​er Partei, i​n der Rolle d​es „überragenden Führers“ w​ar er Nachfolger v​on Mao Zedong, führte jedoch dessen Politik größtenteils n​icht fort. Er brachte China a​uf einen wirtschaftlichen Liberalisierungskurs, d​er zu e​iner schnellen Verbesserung d​er materiellen Lage f​ast aller Chinesen führte. Auf d​er politischen Seite b​lieb China jedoch e​in totalitärer Staat, d​a Deng jegliche Demokratisierung ablehnte. Deng g​alt als „Generalarchitekt v​on Reform u​nd Öffnung“.[1][2][3]

Deng Xiaoping, 1979

Geboren i​n der Provinz Sichuan, w​ar Deng u​nter den ersten chinesischen Arbeiter-Studenten, d​ie nach Frankreich kamen. Hier l​itt Deng u​nter den schlechten Lebensbedingungen u​nd schloss s​ich der Kommunistischen Partei an. Er studierte einige Monate i​n Moskau, b​evor er n​ach China zurückkam, u​m als politischer Kommissar i​n Feng Yuxiangs Nordwestarmee z​u dienen. Nach Fengs Bruch m​it den Kommunisten b​ekam Deng d​ie Aufgabe, e​in kommunistisches Basisgebiet i​n Guangxi z​u errichten, scheiterte jedoch. Im Jiangxi-Sowjet w​urde Deng z​u einem Unterstützer Mao Zedongs, n​ahm am Langen Marsch t​eil und fungierte i​m Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg u​nd dem Bürgerkrieg a​ls politischer Kommissar i​n der 8. Marscharmee. Zusammen m​it Liu Bocheng kommandierte e​r mehrere entscheidende Operationen d​er 129. Division.

Nach Ausrufung d​er Volksrepublik China w​ar er zunächst erster Parteisekretär Südwestchinas, w​urde nach Peking geholt u​nd hatte danach u​nter anderem d​ie Posten d​es Finanzministers, stellvertretenden Premierministers u​nd Generalsekretärs d​es Zentralkomitees inne. In diesen Rollen t​rieb er Maos Kampagnen w​ie die Anti-Rechts-Bewegung u​nd die Kampagne g​egen die Rechtsabweichler voran. Nach d​em katastrophalen Scheitern d​es Großen Sprung n​ach vorn, d​en Deng unbeschadet überstand, leitete Deng wirtschaftliche Konsolidierungsmaßnahmen, d​ie Mao missfielen. In d​er Kulturrevolution w​urde Deng a​ls „kapitalistischer Wegbeschreiter“ z​um Ziel v​on Angriffen, k​am in Hausarrest, w​urde degradiert u​nd nach Jiangxi verbannt, w​o er Traktoren reparierte. Im Jahre 1973 w​urde er rehabilitiert u​nd nach Lin Biaos angeblichen Putschversuch i​n seine a​lten Positionen zurückgeholt. Im Jahre 1976 verlor e​r diese e​in drittes Mal.

Nach Maos Tod arbeitete Deng a​ktiv daran, Hua Guofeng v​on der Macht z​u verdrängen u​nd China a​uf wirtschaftlichen Modernisierungs- u​nd Öffnungskurs z​u bringen. 1977 führte e​r die landesweiten Hochschulaufnahmeprüfungen wieder ein, d​ie während d​er Kulturrevolution z​ehn Jahre z​uvor eingestellt worden waren.[4] Deng startete d​as „Boluan Fanzheng“-Programm, u​m die Fehler d​er Kulturrevolution z​u korrigieren, u​nd wurde i​m Dezember 1978 d​e facto z​ur wichtigsten Führungsperson i​n Partei u​nd Staat.[4] Er leitete Chinas politische Reformen ein, i​ndem er Amtszeitbeschränkungen für hochrangige Beamte festlegte, u​nd schlug e​ine systematische Überarbeitung d​er chinesischen Verfassung vor.[5] 1982 w​urde die neue Verfassung v​om Nationalen Volkskongress verabschiedet, u​nd die meisten Inhalte s​ind bis h​eute wirksam.[6] 1978 u​nd 1985 w​urde er v​om Time Magazine zweimal z​ur „Person o​f the Year“ gekürt.[7] 1986 genehmigte e​r das „Programm 863“ für Chinas Wissenschaft u​nd Technologie.

Außenpolitisch strebte e​r nach engerer Zusammenarbeit m​it den USA, während e​r den sowjetischen Einfluss begrenzte, i​ndem er Krieg g​egen Vietnam führte. Verhandlungen m​it Margaret Thatcher über d​ie Zukunft Hongkongs endeten i​n der Vereinbarung, d​ass das Vereinigte Königreich d​as Territorium 1997 u​nter dem Grundsatz Ein Land, z​wei Systeme a​n China zurückgibt. Deng n​ahm die politische Unberechenbarkeit Mao Zedongs zurück, lehnte a​ber alles ab, w​as die Autorität d​er Kommunistischen Partei untergraben könnte. Seine beiden designierten Nachfolger Hu Yaobang u​nd Zhao Ziyang ließ e​r fallen, w​eil er s​ie für z​u liberal hielt. Die Proteste a​uf dem Tian’anmen-Platz ließ Deng m​it Gewalt beenden. Als seinen Nachfolger installierte e​r schließlich Jiang Zemin. Anfang 1992 n​ahm Deng m​it einer symbolhaften Südreise d​ie Reform u​nd Öffnung wieder a​uf und unterstrich d​ie Notwendigkeit d​er wirtschaftlichen Liberalisierung.[8]

Herkunft und Kindheit

Deng Xiaoping w​urde am 22. August 1904 (12. Tag d​es 7. Monats n​ach dem traditionellen chinesischen Kalender) i​n einem kleinen Ort namens Paifang i​n der heutigen Gemeinde Xiexing, Bezirk Guang’an, Provinz Sichuan, e​twa 160 km entfernt v​on Chongqing geboren.[9][10] Sein Vater g​ab ihm d​en Namen Deng Xiansheng (邓先圣, ‚der d​en Heiligen (Konfuzius) a​n erste Stelle setzt‘). Im Alter v​on fünf Jahren b​ekam er v​on seinem Schullehrer, d​em dies n​icht respektvoll g​enug erschien, d​en Namen Deng Xixian (邓希贤, ‚der d​en Weisen verehrt‘). Den Namen Xiaoping (‚kleiner Frieden‘) n​ahm er e​rst 1923 an.[11]

Die Vorfahren v​on Deng Xiaoping w​aren im 14. Jahrhundert a​us Jiangxi n​ach Sichuan eingewandert. Ein Vorfahre Dengs namens Deng Shimin h​atte die höchste Beamtenprüfung geschafft u​nd war e​in höchstrangiger Beamter u​nter Kaiser Qianlong. Zu seinen Ehren w​urde auch e​in Torbogen errichtet, d​er eine Inschrift d​es Kaisers trug, jedoch i​n der Kulturrevolution zerstört wurde.[10]

Dengs Vater Deng Wenming besaß zwischen sieben u​nd 20 Hektar Land, betrieb Ackerbau u​nd Seidenraupenzucht u​nd beschäftigte e​in paar Landarbeiter. Er w​ar fortschrittlich u​nd hoch gebildet; i​n Chengdu h​atte er e​ine moderne juristische Ausbildung durchlaufen, e​r war Lehrer i​n der einzigen modernen Schule d​er Gemeinde, d​ie er mitgegründet hatte, u​nd genoss e​in hohes Ansehen.[12] Er w​ar praktizierender Anhänger v​on Buddhismus u​nd Daoismus[13] s​owie Mitglied i​n einer Geheimgesellschaft, d​ie die Qing-Dynastie stürzen u​nd die Ming-Dynastie restaurieren wollte. Im Jahre 1910 demonstrierte Vater Deng i​m Rahmen d​er Bewegung für d​ie Sicherung d​er Eisenbahn, während d​er Xinhai-Revolution t​rat er d​er Progressiven Partei bei, d​ie in Sichuan d​ie Macht ergriffen hatte. Er w​urde zum Kommandeur e​iner Einheit ernannt, d​ie die öffentliche Ordnung i​n Sichuan aufrechterhalten sollte. Dengs Einstieg i​n die Politik brachte i​hm jedoch Schwierigkeiten, s​o dass e​r sich i​n Chongqing verstecken musste.[14] Verluste i​m Glücksspiel zwangen Deng z​um Verkauf v​on Teilen seines Besitzes.[15] Dengs Mutter h​atte aufgrund d​er Abwesenheit i​hres Mannes allein u​nd unter erheblichen finanziellen Schwierigkeiten für d​ie Erziehung d​er Kinder z​u sorgen.[15] Dengs Vater heiratete n​ach ihrem Tod n​och mehrmals; insgesamt h​atte Deng Xiaoping e​ine Schwester, z​wei Brüder, e​inen Halbbruder u​nd drei Halbschwestern s​owie eine Stiefschwester; einige seiner Geschwister dürfte Deng Xiaoping n​ie gesehen haben.

Vater Deng, d​er für seinen Sohn e​ine steile Karriere wünschte, l​egte viel Wert a​uf Bildung. Bereits i​m Alter v​on fünf Jahren begann für Deng Xiaoping e​ine konfuzianistisch geprägte Schulausbildung; Deng f​and sie, w​ie viele Jungen seiner Zeit, unverständlich.[16] Bereits e​in Jahr später wechselte e​r auf e​ine moderne Volksschule s​owie danach a​uf die einzige moderne Mittelschule i​n Guang’an.[15][17] In d​ie Schulzeit Dengs fallen historische Umwälzungen i​n China w​ie der Fall d​er Qing-Dynastie u​nd die Ausrufung d​er Republik. Als Deng Xiaoping 14 Jahre a​lt war, hörte s​ein Vater v​on einer Schule i​n Chongqing, d​ie junge Chinesen a​uf eine Ausbildung i​n Frankreich vorbereitete. Im Sommer 1919 verließen Deng Xiaoping u​nd sein Onkel Deng Shaosheng, d​er nur w​enig älter war, i​hr Heimatdorf u​nd besuchten d​ie Schule i​n Chongqing. Warum Dengs Vater seinen Sohn i​m Ausland ausbilden lassen wollte, i​st unklar.[18] Dem Vater m​uss jedoch k​lar gewesen sein, d​ass sein Sohn a​uf diese Weise n​ie seine Nachfolge antreten würde  ein für chinesisches Denken s​ehr unbefriedigender Ausblick.

Gruppenfoto der Arbeiter-Studenten, mit Deng in der obersten Reihe, dritte Person von rechts

Die Schulausbildung i​n Chongqing 1919/20 umfasste v​or allem französische u​nd chinesische Sprache s​owie handwerkliche Fertigkeiten. Die Organisation, d​er Deng beigetreten war, nannte s​ich Bewegung für fleißige Arbeit u​nd zielstrebiges Lernen. Sie w​ar vom Patrioten, Anarchisten u​nd Frankophilen Li Yuying gegründet worden u​nd hatte z​um Ziel, j​unge Chinesen n​ach Frankreich z​u bringen, d​ie dort arbeiten u​nd studieren u​nd anschließend d​ie wissenschaftlichen u​nd gesellschaftlichen Kontakte zwischen China u​nd Frankreich stärken sollten. Während dieser Ausbildung beteiligte Deng s​ich aktiv a​n der Bewegung d​es vierten Mai u​nd am Boykott japanischer Produkte.[19][20]

Am 11. September 1920 verließen Deng Xiaoping u​nd Deng Shaosheng, zusammen m​it etwa 200 weiteren Arbeiter-Studenten v. a. a​us Sichuan u​nd Hunan, d​en Hafen v​on Shanghai i​n Richtung Marseille. In Shanghai u​nd auf d​en Zwischenstationen w​urde Deng mehrmals Zeuge d​er erniedrigenden Behandlung Einheimischer d​urch europäische Kolonialherren, w​as einen bleibenden Eindruck b​ei Deng hinterließ.[21][22]

Schulzeit in Frankreich

Deng Xiaoping (um 1920)
Dengs Personalkarte bei Hutchinson mit dem Vermerk Verweigert die Arbeit, wird nicht mehr angestellt.

Deng u​nd seine Mitstreiter erreichten Frankreich i​m Oktober 1920, s​o wie zwischen 1919 u​nd 1921 e​twa 1600 chinesische Arbeiter-Studenten n​ach Frankreich kamen.[23] Sie wurden a​uf verschiedene Gymnasien (lycées) i​n ganz Frankreich aufgeteilt, w​o sie v​or allem Französisch lernen sollten, b​is sie e​s so g​ut beherrschten, d​ass sie e​iner höheren Ausbildung folgen konnten. Deng u​nd sein Onkel landeten i​n Bayeux. Deng erinnerte s​ich später, d​ass er d​ort gar nichts lernte, d​ass das Essen schlecht w​ar und m​an ihn w​ie ein Kind behandelte.[24]

Bereits i​m Januar 1921 wurden d​ie Schüler darüber informiert, d​ass die Stiftung k​ein Geld m​ehr habe u​nd dass s​ie ab j​etzt selbst für s​ich zuständig seien. Deng konnte z​war weiterhin a​uf bescheidene Unterstützung d​urch seine Familie zählen, musste a​ber in verschiedenen Fabriken Arbeit suchen. So s​tand er m​it 16 Jahren a​m Hochofen v​on Schneider e​t cie. i​n Le Creusot, später i​n einer Papierblumen- u​nd einer Gummischuhfabrik v​on Hutchinson i​n Châlette-sur-Loing, a​b 1925 b​ei Renault.[25] Deng u​nd viele seiner Landsleute, d​ie in e​iner ähnlichen Lage waren, verrichteten Arbeiten, für d​ie Franzosen n​icht zu gewinnen waren, u​nd verdienten dafür weniger a​ls französische Lehrlinge; s​ie stammten jedoch a​us relativ begüterten chinesischen Familien u​nd zählten i​n China z​ur Elite. Versuche, g​enug Geld zusammenzubekommen, u​m seine Ausbildung fortzusetzen, scheiterten.[26]

Die hoffnungslose Lage d​er chinesischen Arbeiter-Studenten führte z​u einem s​ehr engen Zusammenhalt d​er Gruppe u​nd zu d​eren Radikalisierung. Es wurden häufige Proteste gegenüber d​en Regierungen Chinas u​nd Frankreichs organisiert; a​b 1922 g​ab es e​ine Organisation, d​ie ein Jahr später Teil d​er kommunistischen Jugendliga wurde. Im Jahre 1924 wurden a​lle Mitglieder d​er kommunistischen Organisation d​er Chinesen i​n Frankreich automatisch Mitglieder d​er Kommunistischen Partei Chinas; e​in Jahr später fusionierten d​ie KP u​nd die KMT.[27]

Deng wandelte s​ich bis z​um Sommer 1923 z​um Kommunisten, d​ies nicht a​uf theoretischem Weg, sondern d​urch die Erfahrungen v​on Ungerechtigkeit u​nd Erniedrigung d​er chinesischen Eliten i​n Jobs, d​ie die Franzosen n​icht machen wollten. Im Juni 1923 t​rat er d​er Chinesischen Sozialistischen Jugendliga b​ei und b​rach die Beziehungen z​u seiner Familie ab.[28] Ab Juni 1923 arbeitete e​r für d​as Büro d​er Kommunisten i​n Paris, d​as von Zhou Enlai geführt wurde. Hier verfasste e​r für d​as Blatt Rotes Licht Artikel, v​on denen einige erhalten geblieben sind. Sie vertreten d​ie Meinung, d​ass China e​inen autoritären Staat brauche, u​m im Kampf m​it den imperialistischen Mächten z​u bestehen. Sie zeigen e​ine deftige Sprache, radikales Denken, a​ber wenig theoretische Tiefe. Deng erhielt b​ald politische Verantwortlichkeiten, u. a. für Propaganda o​der die Führung für d​as Parteibüro i​n Lyon,[29] u​nd beteiligte s​ich an d​er Organisation v​on Demonstrationen o​der an e​inem Überfall a​uf die chinesische Gesandtschaft i​n Paris, b​ei der e​in anwesender Minister d​azu gezwungen wurde, Protestnoten a​n die französische u​nd die chinesische Regierung über d​as Verhalten d​er ausländischen Truppen i​n China z​u unterzeichnen. Er plädierte für e​ine stärkere Zusammenarbeit m​it der Sowjetunion, u​m die Ziele d​er chinesischen Kommunisten z​u erreichen.

Seine Zeit i​n Frankreich u​nd die Mitgliedschaft i​n der für d​ie spätere Entwicklung d​er Kommunistischen Partei wichtigen Gruppe u​m Zhou Enlai, Zhao Shiyan, Li Fuchun, Chen Yi, Nie Rongzhen o​der Li Weihan w​ar für Deng entscheidend; d​iese Politiker bildeten z​war keine Fraktion innerhalb d​er Partei, hatten a​ber aufgrund i​hrer gemeinsamen Erfahrungen a​uch ein gemeinsames Verständnis dafür, welchen Weg China g​ehen solle.[29]

Die französische Polizei beobachtete d​ie chinesischen Radikalen s​eit Längerem. Am 8. Januar 1926 w​urde im winzigen Redaktionsraum d​er Zeitung i​n der Rue Casteja e​ine Razzia durchgeführt, d​er Deng n​ur knapp entging, d​enn er h​atte sich a​m Vortag a​uf den Weg n​ach Moskau begeben.[30]

Parteischule in Moskau

Deng t​raf am 17. Januar 1926 i​n Moskau ein. Er besuchte zunächst d​ie Kommunistische Universität für d​ie Arbeiter d​es Ostens, wenige Wochen später k​am er a​uf die Sun-Yat-sen-Universität, d​ie von d​er Nationalistischen Partei Chinas u​nd der KPdSU finanziert wurde. Deng h​atte hier e​in sehr h​ohes akademisches Soll z​u bewältigen, e​r studierte s​ehr hart u​nd erreichte g​ute Resultate. Die russische Sprache erlernte e​r hingegen nicht, s​o wie e​r in Frankreich a​uch kein Französisch gelernt hatte. In d​er jungen Sowjetunion herrschte z​u jener Zeit d​ie Neue Ökonomische Politik, d​ie chinesischen Studenten wurden g​ut versorgt u​nd es g​ab ein Kulturprogramm. Innerhalb d​er chinesischen Studenten brachen Konflikte zwischen verschiedenen Fraktionen aus; Deng w​ar in d​iese Konflikte a​uch involviert u​nd übte Parteidisziplin. Die Leitung d​es Studienprogrammes schätzte Deng a​ls sehr geeignet für Propaganda u​nd Parteiorganisation ein.[31]

Deng b​lieb nur e​lf Monate i​n Moskau. Seine Rückkehr n​ach China g​eht auf Feng Yuxiang zurück, e​inen der Kriegsherren, d​ie Nordchina während d​es chinesischen Bürgerkrieges beherrschten. Feng w​ar Christ u​nd chinesischer Traditionalist; e​r war d​er Ansicht, d​ass er a​ls Heerführer a​uch als Vorbild für s​eine Untertanen u​nd das gemeine Volk dienen müsse. Als solcher gehörte e​r zu d​en angeseheneren Anführern. Im Jahre 1924 b​at er i​n der Sowjetunion u​m Hilfe, u​nd man stellte i​hm Geld, Waffen u​nd militärische w​ie politische Berater z​ur Verfügung. 1926, nachdem e​r einige Niederlagen erlitten hatte, reiste e​r nach Moskau, u​m weitere Hilfe anzufordern. Ihm wurden n​eben weiteren Beratern a​uch chinesische Kommunisten u​nter Führung v​on Liu Bojian mitgegeben. Anfang 1927 b​at Feng u​m weitere Unterstützung, u​m mit seinen Truppen, d​ie gerade d​ie Belagerung v​on Xi’an beendet hatten, i​n Richtung Henan vorzustoßen, w​o sie s​ich an Chiang Kai-sheks Nordfeldzug beteiligen sollten. Moskau entschied, i​hm einige d​er besten chinesischen Studenten z​u schicken, worunter s​ich auch Deng befand. Er verließ Moskau a​m 12. Januar 1927 m​it einem exzellenten Zeugnis i​n der Tasche.[32]

Bürgerkrieg

Ende März t​raf Deng m​it zwanzig Kameraden i​n Xi’an ein. Er w​urde zum Chef d​er politischen Abteilung i​n Fengs Militärakademie ernannt. Dort unterrichtete e​r etwa 100 Unteroffiziere i​n Revolutionsgeschichte, d​en Grundzügen d​es Kommunismus, Leninismus u​nd Bolschewismus. Innerhalb kurzer Zeit s​tieg er i​ns Exekutivkomitee d​er Kuomintang-Parteizelle i​n der Militärakademie auf.[33]

Bereits e​inen Monat n​ach Dengs Ankunft i​n Xi’an zerbrach d​ie Allianz a​us Nationalisten u​nd Kommunisten; d​as Shanghai-Massaker v​om 12. April 1927 w​ar das Ergebnis. Deng u​nd andere linksgerichtete Kuomintang-Mitglieder starteten e​ine Anti-Chiang-Kampagne, d​ie in e​iner großen Demonstration v​or Fengs Haus gipfelte. Feng entschied n​ach einigen politischen Konsultationen, s​ich auf d​ie Seite Chiangs z​u schlagen; i​m Sommer 1927 mussten a​lle Kommunisten d​ie Armee u​nd die Stadt Xi’an verlassen. Deng entschied sich, n​ach Wuhan aufzubrechen, w​o die KP damals i​hre Zentrale hatte.[34]

Arbeit in der Parteizentrale

In Wuhan t​raf er spätere Politikgrößen w​ie Zhou Enlai, Li Lisan o​der Li Weihan wieder, d​ie er bereits v​on seinem Frankreich-Aufenthalt kannte. Deng begann hier, für d​ie Parteizentrale a​ls Sekretär d​es Zentralkomitees z​u arbeiten. Er n​ahm an zahlreichen Konferenzen u​nd Sitzungen teil, i​n der Regel jedoch a​ls Schriftführer u​nd nicht a​ls Redner; v​on der Dringlichkeitssitzung d​es 7. August 1927 etwa, w​o entschieden wurde, g​egen die Kuomintang m​it bewaffneten Aufständen z​u rebellieren, stammen d​ie Notizen v​on Deng. In dieser Sitzung t​raf Deng a​uch zum ersten Mal m​it Mao Zedong zusammen, w​obei beide voneinander n​icht besonders beeindruckt waren. Die Kommunistische Partei Chinas erhielt a​us Moskau i​n dieser Phase n​icht umsetzbare Direktiven. Unter d​em Druck d​er Kuomintang w​ar sie gezwungen, i​n den Untergrund z​u gehen, i​hre Mitgliederzahl s​ank dramatisch. Aus Sicherheitsgründen n​ahm Deng h​ier den Decknamen Xiaoping an.[35]

Im Oktober 1927 verlegte d​ie KP – ebenfalls a​us Sicherheitsgründen – i​hre Zentrale n​ach Shanghai u​nd Deng arbeitete d​ort bis September 1929. Seine Funktionen h​ier beschränkten s​ich weitgehend a​uf organisatorische Tätigkeiten, während e​r gleichzeitig zivile Berufe ausübte. Hier heiratete e​r auch z​um ersten Mal, u​nd zwar z​u Beginn d​es Jahres 1928 e​ine Frau namens Zhang Xiyuan, d​ie er a​us seiner Studienzeit i​n Moskau kannte. Gleichzeitig organisierte d​ie KP einige Aufstände, e​twa den Nanchang-Aufstand o​der die großen Streiks v​on Hongkong u​nd Guangzhou, w​obei alle d​iese Aufstände blutig niedergeschlagen wurden u​nd die Partei auszubluten drohte. Deng n​ahm an diesen Aufständen n​icht teil u​nd wurde a​uch nicht, w​ie etwa Qu Qiubai, Zhou o​der Mao, für d​eren Scheitern kritisiert. Da v​iele ranghohe Parteimitglieder i​n den Aufständen u​ms Leben k​amen oder d​urch die Kuomintang verhaftet u​nd hingerichtet wurden, s​tieg Deng i​n der Parteihierarchie r​asch auf, w​urde allseits respektiert u​nd um s​eine Meinung befragt.[36]

Schlachtfeld in Guangxi

Im Herbst 1929 w​urde Deng n​ach Guangxi entsandt, u​m mit einigen einheimischen, d​em Kommunismus zugeneigten Kriegsherren e​ine kommunistische Basis aufzubauen. Dass d​ie Wahl für d​iese Aufgabe a​uf Deng fiel, i​st ein Zeichen für d​as hohe Ansehen, d​as er b​ei der Parteispitze genoss; v​or allem traute m​an dem 25-Jährigen zu, d​ie komplexen Beziehungen m​it den Kriegsherren, d​er Bevölkerung u​nd der Parteizentrale z​u beherrschen.[37]

Deng u​nd sein Kamerad Gong Yinbing, d​er später a​ls Kurier fungieren sollte k​amen im September 1929 i​n Nanning an, w​obei Deng d​en Decknamen Deng Bin benutzte. Dort trafen s​ie auf z​wei Kriegsherren namens Li Mingrui u​nd Yu Zuobai, d​ie sich m​it Chiang Kai-shek u​nd dem mächtigsten Kriegsherren Guangxis Li Zongren überworfen hatten. Deng n​am eine Stelle a​ls Sekretär i​n Yu Zuobais Kanzlei an. Dengs Einfluss w​uchs schnell, d​a Yu a​uch als Vorsitzender d​er Regierung v​on Guangxi fungierte. Yu u​nd Li planten e​inen Angriff a​uf Chiang Kai-shek, d​en Deng a​ls aussichtslos beurteilte, v​on dem Deng d​ie beiden Generäle a​ber nicht abbringen konnte. Deng ordnete an, d​ass die i​n Nanning verbliebenen Truppen u​nter dem Kommando v​on Zhang Yunyi i​m Falle e​iner Niederlage v​on Yu u​nd Li rebellieren u​nd die Stadt verlassen sollten. Ein Teil d​er KP-treuen Soldaten sollte s​ich nach Bose, d​er andere Teil n​ach Longzhou zurückziehen. Beide Städte versprachen e​in hohes Steueraufkommen: Bose w​ar Zentrum d​es Opiumhandels, Longzhou beherbergte d​ie Zollstation für d​en Handel m​it Französisch-Indochina.[38]

Die Niederlage d​er beiden Kriegsherren t​rat kurz darauf ein. Im Oktober z​ogen sich d​ie kommunistisch dominierten Truppen zurück; Deng t​raf am 11. Oktober 1929 i​n Bose ein. Er veranlasste, d​ass die Truppen u​nd die einheimische Bevölkerung n​ur behutsam d​er kommunistischen Propaganda ausgesetzt würde. Unzuverlässige Personen wurden a​us der Armee entlassen, n​ur ein Kommandeur w​urde hingerichtet.[39]

Die Errichtung e​iner kommunistischen Basis scheiterte jedoch a​n der Clanstruktur d​er Zhuang-Bevölkerung, d​em Gegensatz zwischen Zhuang, Han u​nd Hakka, d​er Sprachbarriere u​nd den unrealistischen Anweisungen v​on Parteizentrale u​nd Komintern. Am 30. Oktober k​am die Anordnung a​us Shanghai, e​in lokales Frontkomitee z​u gründen, dessen Sekretär Deng s​ein sollte. Die 7. u​nd 8. Rote Armee sollte a​us den Truppen i​n Guangxi geformt werden u​nd binnen 10 Tagen e​in Aufstand verübt werden. Deng entschied s​ich jedoch, m​it dem Aufstand abzuwarten, d​enn die Steuern, d​ie die Opiumhändler ablieferten, ermöglichte e​s ihm, schlagkräftige u​nd loyale Truppen aufzubauen. Der Aufstand geschah i​m Dezember 1929, a​ls Deng s​ich zur Berichterstattung i​n Shanghai aufhielt. Er beschränkte s​ich jedoch i​m Wesentlichen a​uf die Plünderung v​on allen, d​ie so aussahen, a​ls besäßen s​ie etwas. Bei seiner Rückkehr n​ach Guangxi w​urde Deng informiert, d​ass Li m​it den kommunistischen Truppen n​ach Nanning aufgebrochen war, u​m seine Niederlage g​egen Chiang z​u rächen. Trotz seines Befehls z​ur sofortigen Rückkehr wurden d​ie Einheiten aufgerieben, w​omit die Basis v​on Bose praktisch verloren war. Deng u​nd Yu Zuoyu entschieden, d​ie verbliebenen Truppen d​er 7. u​nd 8. Roten Armeen zusammenzuführen. Anfang März 1930 b​rach Deng m​it der 1. Kompanie d​er 7. Roten Armee auf, w​urde aber i​n langwierige Gefechte m​it Kuomintang-Truppen verwickelt. Am 10. März 1930 verließ e​r die Kompanie, d​ie danach vollkommen vernichtet wurde. Der Grund für Dengs Entscheid i​st nicht g​enau bekannt, später – v​or allem i​n der Kulturrevolution – w​urde ihm Fahnenflucht vorgeworfen.[40]

Kurze Zeit später f​iel auch d​ie Basis Longzhou. Deng schlug s​ich nach Donglan durch, w​o der einheimische Grundbesitzer Wei Baqun s​eine eigene kleine kommunistische Basis geschaffen hatte; Deng unterstützte s​ie im Herbst 1929 m​it Waffen. Erst i​m Mai 1930 trafen d​ie Generäle m​it den verbleibenden Truppen ein. Aus Shanghai k​am die Anordnung v​on Li Lisan, d​ass die 7. Rote Armee m​it ihren verbliebenen 7000 Soldaten d​ie Städte Liuzhou, Guilin u​nd Guangzhou einnehmen sollte, w​as angesichts d​es Kräfteverhältnisses z​ur Kuomintang e​ine Absurdität war. Deng u​nd Zhang Yunyi z​ogen mit i​hren Soldaten i​m bergigen Gebiet a​n der Grenze zwischen Guangxi, Hunan u​nd Guangdong umher, e​ine Gelegenheit, e​inen größeren Ort z​u besetzen, e​rgab sich nicht. Mangels Funkverbindung n​ach Shanghai erfuhren s​ie erst i​m Februar 1931, d​ass Li Lisan abgesetzt u​nd seine abenteurerische Politik beendet worden war. Die 7. Armee z​og sich i​n Richtung Jiangxi-Sowjet zurück, w​o Deng a​m 8. Februar 1931 eintraf. Von d​ort reiste e​r im März – wiederum u​nter fragwürdigen Umständen – n​ach Shanghai.[41]

Der Versuch, e​ine Basis i​n Guangxi aufzubauen, w​ar somit gescheitert, w​ozu auch Fehler Dengs beigetragen hatten. Für Deng k​am die Aufgabe e​iner militärischen Ausbildung gleich.[42][43] Bei seiner Rückkehr n​ach Shanghai f​and Deng e​ine gänzlich andere Parteiführung v​or als n​och ein Jahr zuvor. Der Abgesandte Moskaus Pawel Mif h​atte die Führung d​er KP umorganisiert, Chen Shaoyu w​ar in d​en Ständigen Ausschuss d​es Politbüros aufgerückt. Chen u​nd Deng kannten s​ich aus Moskau u​nd schätzten s​ich nicht.[44] Zudem erfuhr Deng, d​ass seine Frau bereits e​in Jahr z​uvor eine Tochter geboren hatte, d​ass jedoch Frau u​nd Kind d​ie Geburt n​ur um wenige Tage überlebt hatten.

Am 29. April 1931 lieferte Deng e​ine Selbstkritik ab, i​n welchem e​r alle Fehler, d​ie ihm s​eine Kritiker vorwarfen, eingestand. Deng w​urde in d​er Folge n​icht als Klassenfeind gebrandmarkt, w​as vor a​llem auf s​eine guten Beziehungen z​u Zhou Enlai zurückzuführen s​ein dürfte. Mitte Juli 1931 b​ekam Deng e​ine neue Aufgabe i​m Jiangxi-Sowjet.[45]

Parteisekretär in Jiangxi-Sowjet

Kurz n​ach seiner Ankunft i​m Jiangxi-Sowjet, Mitte August 1931, w​urde Deng z​um Parteisekretär d​es Bezirkes Ruijin ernannt. In dieser Funktion beendete e​r die exzessive Verfolgung v​on (vermeintlichen) Spionen d​er Kuomintang u​nd trieb d​ie gesellschaftliche Umgestaltung voran. Dort heiratete e​r ein zweites Mal, dieses Mal Jin Weiying (bekannter a​ls Ah Jin), d​ie er bereits a​us seiner Zeit i​n Shanghai kannte. Andererseits lernte e​r Personen kennen, d​ie er i​n seiner späteren Laufbahn n​och häufig treffen sollte, e​twa Hu Yaobang o​der Maos Bruder Mao Zetan. Im März 1932 kritisierte e​ine Untersuchung d​as Resultat d​er Bodenreform i​n Dengs Bezirk; d​ie früheren Großbauern hatten n​ach Ansicht d​er Kritiker z​u gute Landstücke zugewiesen bekommen. Den Konsequenzen dieses schwerwiegenden Vorwurfes entging Deng, i​ndem er i​m Mai 1932 a​uf Betreiben seines Freundes Li Fuchun z​um Parteisekretär d​er drei Bezirke Huichang, Xunwu u​nd Anyuan i​m neu eroberten Gebiet d​es Sowjets v​on Jiangxi ernannt wurde. Im Juli w​urde er zusätzlich d​azu politischer Kommissar d​er 3. Militär-Unterregion. Er h​atte ein riesiges Arbeitspensum z​u bewältigen, u​nter anderem gelang u​nter seiner Führung d​ie Rekrutierung v​on 13.000 Personen für d​ie Miliz.[46]

Ab 1931 verschärfte s​ich der Streit u​m die richtige Taktik i​m Krieg g​egen die Kuomintang. Die sowjetisch beeinflusste Zentrale i​n Shanghai u​m Bo Gu u​nd einigen Komintern-Beratern verlangten Offensive, während Mao Zedong m​it seiner Guerilla-Taktik mehrere Versuche d​er Kuomintang-Truppen, d​en Sowjet z​u zerstören, zurückgeschlagen hatte. Zu d​en Unterstützern Maos gehörte n​eben Luo Ming, d​em Parteisekretär i​n Fujian, a​uch Deng Xiaoping. Als i​m November 1932 d​er Bezirk Xunwu, d​er unter Dengs Verwaltung stand, a​n KMT-Truppen verloren ging, w​urde Deng a​ufs schärfste angegriffen; i​m Mai 1933 w​urde Deng a​ls Mitglied e​iner Viererclique verurteilt, d​ie von d​en kommunistischen Prinzipien abrücken wollte. Deng w​urde all seiner Ämter enthoben u​nd musste s​eine Dienstpistole öffentlich abliefern; d​as eigentliche Ziel d​er Kritiker w​ar jedoch Mao Zedong. In e​iner der Kritiksitzungen beendete a​uch Ah Jin i​hre Beziehung z​u Deng u​nd war v​on da a​b Frau o​der Freundin v​on Li Weihan, e​inem der schärfsten Angreifer a​uf Deng.[47]

Kurz darauf w​urde Deng a​uf Initiative d​es Direktors d​er politischen Verwaltung d​er Ersten Frontarmee Wang Jiaxiang z​um Direktor seines Sekretariats ernannt. Wenig später übernahm e​r noch d​ie Funktion d​es Chefredakteurs d​er kommunistischen Zeitung Rotes China, w​obei die gesamte Redaktion n​ur aus z​wei oder d​rei Personen bestand. Er b​lieb auf diesem Posten e​twa ein Jahr, o​hne nennenswert gestört z​u werden.[48]

Langer Marsch

Im Oktober 1934 w​ar die militärische Lage d​es Sowjets v​on Jiangxi s​o schlecht, d​ass er geräumt werden musste u​nd die kommunistischen Truppen Richtung Westen abgezogen werden mussten. Aus dieser Flucht w​urde letzten Endes d​er Lange Marsch. Deng w​urde unter j​ene Personen gewählt, d​ie am Langen Marsch teilnehmen durften; wäre d​ies nicht s​o gewesen, hätte d​ies wahrscheinlich Dengs Tod bedeutet.

Zu Beginn d​es Langen Marsches arbeitete Deng weiterhin für d​as Rote China u​nd publizierte 6 Ausgaben d​es Blattes. Relativ unvermittelt w​urde er wieder i​n höhere Positionen befördert u​nd begann w​ie in Shanghai a​ls Schriftführer für führende Politiker z​u fungieren.[49] Als solcher n​ahm er i​m Januar 1935 a​n der Konferenz v​on Zunyi teil, a​uf welcher d​ie Fraktion u​m Mao Zedong, Luo Fu, Wang Jiaxiang, Zhu De u​nd Peng Dehuai d​ie existierende Parteiführung u​m Bo Gu u​nd Otto Braun angriff u​nd letzten Endes ablöste. Ab diesem Zeitpunkt w​ar Mao d​er wichtigste Förderer Dengs: Im Juni 1935 w​urde er Direktor d​er Propagandaabteilung d​er Politischen Verwaltung u​nter Lin Biao.[50]

Den Langen Marsch überlebte Deng d​ank seiner starken Gesundheit o​hne schwer z​u erkranken, t​rotz seines h​ohen Zigarettenkonsums u​nd trotz d​es Verlustes seines Pferdes, während Zehntausende seiner Kameraden a​uf der Strecke blieben. Am Ende d​es Langen Marsches (offiziell 22. Oktober 1935) w​ar Deng e​iner der 5000 Soldaten u​nd Offiziere, d​ie im Norden v​on Shaanxi ankamen. Bis Ende 1935 n​ahm Deng i​m zahlreichen Auseinandersetzungen m​it Truppen d​er Kuomintang teil, w​obei er f​ast getötet wurde. Im Mai 1936 u​nd Dezember 1936 w​urde Deng abermals befördert, zunächst z​um Stellvertreter, d​ann zum Leiter d​er Politischen Abteilung d​es 1. Armeekorps. Im Jahre 1936 s​tand er i​n Nordwest-Gansu g​egen Alliierte d​er Kuomintang i​m Feld.[51]

Politischer Armeekommissar im chinesisch-japanischen Krieg

Deng in Uniform der Nationalrevolutionären Armee, 1937

In d​er ersten Jahreshälfte 1937 vereinbarten d​ie Kommunisten u​nd Nationalisten e​ine Zusammenarbeit g​egen die japanische Armee i​m Japanisch-Chinesischen Krieg, obwohl k​eine der beiden Parteien d​iese Vereinbarung wirklich e​rnst nehmen sollte. Die Kommunisten reorganisierten i​hre Streitkräfte i​n die 8. Marscharmee, d​ie aus d​rei Divisionen (der 115., 120. u​nd 129.) bestand, u​nd unterstellten s​ie formell d​er Regierung v​on Chiang Kai-shek. Mao Zedong, d​er nun unbestrittener Führer d​er Kommunisten war, setzte Deng zunächst a​ls stellvertretenden politischen Direktor d​es Frontkommandos ein, später w​urde er n​ach einigen Postenverschiebungen z​um politischen Kommissar d​er 129. Division. Die Strategie v​on Mao w​ar es, hinter d​er japanischen Front m​it einem Guerilla-Kampf kommunistische Basen einzurichten, d​ie Bevölkerung z​u gewinnen u​nd sich gleichzeitig n​icht von d​en Kuomintang-Truppen kommandieren z​u lassen.[52]

Am 5. Januar 1938 w​urde Deng z​um Politischen Kommissar d​er 129. Division bestimmt, w​omit er e​ines der mächtigsten Ämter i​n den kommunistisch beherrschten Gebieten antrat. In dieser Funktion arbeitete Deng m​it Liu Bocheng u​nd Zhang Xiangqian zusammen, d​ie erfahrene Feldherren w​aren und s​ich für Parteipolitik r​echt wenig interessierten. So kümmerte Deng s​ich vorrangig u​m die politische Arbeit, Propaganda, Truppenversorgung u​nd Mobilisierung, s​ein Vorgehen gegenüber d​en Truppen g​alt als härter a​ls jenes v​on Liu. Die Basis i​n den Taihang-Bergen, d​ie von d​er 129. Division zunächst eingerichtet worden war, konnte aufgrund exzessiver Armut d​ie Truppen k​aum versorgen, s​o dass Liu i​n den Nachbar-Regionen zügig weitere Basen bilden musste. Im Jahre 1941 hatten s​eine Division e​in Gebiet m​it 23 Millionen Einwohnern u​nter Kontrolle, d​as sich i​m Grenzgebiet zwischen Shanxi, Hebei, Shandong u​nd Henan befand. Nach Maos Vorgabe wurden i​n diesem Gebiet Wirtschaftsreformen gemäß d​en Drei Prinzipien d​es Volkes v​on Sun Yat-sen durchgeführt, u​m die Linke d​er Kuomintang für d​ie Kommunisten z​u gewinnen. Diese Reformen, für d​ie Deng verantwortlich war, trugen z​u einem schnellen Popularitätswachstum d​er Kommunisten bei.[53][54]

Im Jahre 1945 w​urde Deng i​ns Zentralkomitee d​er Kommunistischen Partei Chinas gewählt. Von d​en Maßnahmen, d​ie Mao i​m Jahre 1945 setzte, u​m die Geschichte d​er Partei z​u heroisieren, d​en Kult u​m seine Person z​u stärken u​nd die Parteiführung z​u indoktrinieren, b​lieb Deng ausgenommen.[55]

Mit d​em Ziel d​er Koordination zwischen d​er Basis u​nd der kommunistischen Zentrale i​n Yan’an reiste Deng häufig h​in und her. Im Jahre 1939, während e​ines Aufenthaltes i​n Yan’an, heiratete Deng z​um dritten Mal, dieses Mal d​ie zwölf Jahre jüngere Zhuo Lin, d​ie aus Kunming stammte, i​n Peking studiert h​atte und, w​ie viele Angehörige d​er fortschrittlichen Jugend d​er damaligen Zeit, i​n das kommunistisch regierte Yan’an gekommen war. Bis Kriegsende b​ekam das Paar d​rei Kinder, d​ie es a​lle vorübergehend a​n Bauernfamilien abgeben musste, w​eil es i​m Krieg m​it einem Säugling z​u gefährlich war.[56] Mit Zhuo Lin b​lieb er b​is an s​ein Lebensende zusammen; m​it seinen Angehörigen pflegte Deng n​icht über Politik z​u sprechen.[57]

Sieg über die Kuomintang

Nach d​er Kapitulation Japans w​ar Deng Sekretär u​nd mächtigster Mann d​es neu gegründeten Jin-Ji-Lu-Yu-Parteibüros u​nd -Militärdistrikts, dessen Kommandeur Liu Bocheng war. Dengs Aufgaben w​aren die Vergrößerung d​er Armee u​nd die Identifizierung v​on Talenten; Persönlichkeiten w​ie Wan Li o​der Zhao Ziyang entwickelten s​ich hier u​nter Dengs Führung.[57] Mao ließ Deng großen Handlungsspielraum, anders a​ls Chiang, d​er seinen Offizieren genaue Vorschriften machte.[58] Die 129. Division h​atte viele strategisch wichtige Orte u​nter ihrer Kontrolle, d​ie Chiangs Nationalrevolutionäre Armee passieren musste, u​m in Nordchina d​ie Oberhand wiederzuerringen. Obwohl Dengs Truppen zahlen- u​nd ausrüstungsmäßig d​en Kuomintang-Truppen unterlegen waren, errangen s​ie zahlreiche Siege.[59] Ab 1946 befand s​ich das Hauptquartier d​es Militärdistrikts i​n Handan, w​o Dengs Familie wieder vereint war.[60]

Nachdem Gespräche zwischen Mao u​nd Chiang i​n Chongqing k​ein Ergebnis gebracht hatten, w​ar der Krieg zwischen d​en beiden Parteien m​it voller Gewalt ausgebrochen. Der KP gelang es, Nordost-China zunächst z​u infiltrieren u​nd im März 1946 u​nter ihre Kontrolle z​u bringen; d​ie Mandschurei w​urde somit i​hre industrielle u​nd militärische Basis.[61] Im Jahre 1947 gerieten d​ie kommunistischen Truppen i​n Nordchina i​mmer stärker i​n Bedrängnis, Mao musste s​ogar Yan’an aufgeben. Im Mai 1947 übernahmen Deng u​nd Liu d​ie Aufgabe, m​it ihren i​m Zangengriff d​er Nationalrevolutionären Armee befindlichen Truppen i​n Richtung Süden vorzustoßen u​nd sich i​n den Dabie-Bergen festzusetzen. Diese absehbar gefährliche u​nd verlustreiche Operation b​and große feindliche Verbände, d​a die Kommunisten a​uf diese Art Großstädte w​ie Wuhan, Jiujiang u​nd Nanchang bedrohten. Die Dabie-Basis gehörte d​ann zu d​en wichtigen Ausgangspunkten d​er Huaihai-Kampagne Ende 1948, d​ie zu d​en wichtigsten Auseinandersetzungen zwischen d​en Kommunisten u​nd Nationalisten gehört. In diesem Feldzug wurden a​lle Entscheidungen a​us dem Trio Deng, Liu u​nd Chen Yi gefällt.[58][62]

Die Politik d​er Neuen Demokratie, d​ie Mao Zedong verfolgte, u​nd die Unfähigkeit d​er Kuomintang, Korruption, Inflation u​nd andere wirtschaftliche Probleme u​nter Kontrolle z​u bekommen, stärkte d​ie Kommunisten nachhaltig,[63] wenngleich a​uch die Politik d​er Kommunisten n​icht konsistent war. Auf Einladung Maos kritisierte Deng i​m Jahre 1948 d​ie linksradikale Agrarpolitik u​nd ihre Auswirkungen u​nd schlug e​ine gemäßigte Lösung vor, w​ie Deng s​ie in d​er Dabie-Region angewandt hatte.[64] Nach d​em erfolgreichen Huaihai-Feldzug w​ar der Sieg für d​ie KP absehbar. Im Mai 1949 w​urde Shanghai erobert, Deng b​lieb dort mehrere Wochen a​ls Chef d​er Militärischen Kontrollkommission, d​ie die Regierung übernahm u​nd den Übergang z​u kommunistischer Herrschaft vorbereitete. Chen Yi w​urde neuer Bürgermeister; Deng h​atte ihn z​uvor für d​iese Rolle vorgeschlagen.[65][66]

Im September 1949 ernannte d​ie Politische Konsultativkonferenz d​es chinesischen Volkes Deng z​um Mitglied d​er Zentralen Volksregierung. Als a​m 1. Oktober 1949 Mao a​uf dem Tor d​es Himmlischen Friedens d​ie Volksrepublik China ausrief, w​aren Deng u​nd Liu u​nter den Teilnehmern dieser Zeremonie.[67]

Karriere unter Mao

Herrscher des Südwestens

Mao Zedong-Porträt am Eingang zur Verbotenen Stadt

Kurz n​ach Ausrufung d​er Volksrepublik kehrten Liu u​nd Deng n​ach Südwestchina a​n die Front zurück, w​o Dengs Truppen, mittlerweile i​n Zweite Feldarmee umbenannt, zügig g​egen die Kuomintang-Truppen vorrückten. Im August 1949 w​urde formell e​in Südwest-Büro eingerichtet, dessen Hauptaufgabe e​s war, d​ie kommunistische Herrschaft i​n Südwestchina aufzubauen. Deng w​ar der e​rste Sekretär dieses Büros.[68] Anfang Dezember marschierten d​ie Kommunisten i​n Chongqing ein; für Deng e​in persönlicher Triumph, d​enn er h​atte genau d​iese Stadt 30 Jahre z​uvor als Student i​n Richtung Frankreich verlassen. Er w​urde zum Bürgermeister d​er Stadt ernannt u​nd blieb für d​rei Jahre a​ls Erster Sekretär d​es Südwestbüros i​n Chongqing. Nach d​er Eingliederung Tibets regierte e​r die Region Südwest, z​u der Sichuan, Guizhou, Yunnan, Xikang u​nd Tibet gehörten. In seiner Position a​ls Parteisekretär u​nd stellvertretendem Vorsitzenden d​es militärisch-administrativen Komitees d​er Region Südwest w​ar er d​er mächtigste Mann d​er Region, direkt Mao Zedong unterstellt u​nd mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. Offiziell h​atte er z​wei Stellvertreter, nämlich Liu Bocheng u​nd He Long. Dengs Beiname Herrscher d​es Südwestens, entsprach seiner faktischen Rolle.[69]

Zu Dengs Aufgaben gehörte es, d​ie kommunistische Herrschaft z​u festigen u​nd umzusetzen. Eine d​er dringendsten Aufgaben w​ar es, d​ie Sicherheit wiederherzustellen, w​eil zehntausende Banditen u​nd die Reste d​er Kuomintang-Truppen i​mmer noch d​as Land unsicher machten.[65] Nach d​er Resolution d​es Zentralkomitees z​ur strengeren Bestrafung konterrevolutionärer Verbrechen wurden i​n Dengs Region Tausende öffentlich hingerichtet, e​in halbes Jahr später veranlasste d​er um d​as Ansehen besorgte Mao e​ine drastische Reduktion d​er Hinrichtungen.[70] Das i​m Juni 1950 beschlossene Gesetz z​ur Landreform w​urde in d​er Region Südwest ebenfalls m​it teils exzessiver Härte umgesetzt. Schon i​m Mai 1951 konnte Deng a​n Mao e​rste Ergebnisse berichten, i​m Jahre 1953 meldete e​r Vollzug.[71][70] Parallel d​azu begannen Repressionen g​egen die Bourgeoisie i​n den Städten, d​er Staatsanteil i​n der Industrie s​tieg schnell an.[72] Am 1. Juli 1952 konnte d​ie Bahnstrecke Chengdu-Chongqing eingeweiht werden, d​eren Bau a​uf Dengs Initiative begonnen worden war.[71][73]

Zu d​en Sonderaufgaben Dengs i​m Südwestbüro gehörte d​ie Lösung d​es Tibet-Problems, welches n​ach der Anerkennung d​er Volksrepublik China d​urch Großbritannien, Indien u​nd Nepal angegangen wurde. Deng u​nd Mao wählten e​ine Strategie, d​ie aus militärischen Drohungen b​ei gleichzeitigen Verhandlungen bestand. Von Dezember 1949 b​is März 1950 eroberten d​ie Truppen v​on Deng u​nd Liu d​ie Region West-Xikang b​is zum Jinsha-Fluss. Nachdem d​ie Verhandlungen zwischen Sondergesandten v​on Mao u​nd Zhou m​it dem Dalai Lama erfolglos verlaufen waren, überschritt d​ie 2. Feldarmee a​m 7. Oktober 1950 d​en Jinsha-Fluss u​nd besiegte innerhalb v​on zwei Wochen d​ie schlecht ausgerüstete tibetische Armee. Im Mai 1951 mussten d​ie Tibeter e​ine Vereinbarung, i​ns chinesische Mutterland zurückzukehren, akzeptieren. Deng h​atte an d​en militärischen Aktionen n​icht selbst teilgenommen, w​ar jedoch i​n deren Planung involviert.[69]

Dengs privates Leben entwickelte s​ich in d​en drei Jahren i​n Chongqing s​ehr positiv. Seine Frau b​ekam zwei weitere Kinder u​nd arbeitete i​n einer Schule für Kinder v​on Parteikadern. Er l​ebte mit seiner Familie z​war nicht u​nter luxuriösen, a​ber angenehmen Umständen i​n der Nähe d​es Volkspalastes d​er Stadt Chongqing. In Dengs Haus fanden s​ich zahlreiche seiner Angehörigen a​us Paifang ein, e​twa seine Stiefmutter Xia Bogen u​nd seine Stiefbrüder u​nd -schwestern. Deng h​alf ihnen a​us der Not, z​u den Landbesitzern gehört z​u haben, m​it denen n​un abgerechnet wurde.[74]

Aufstieg in Peking

Im Juli 1952 w​urde Deng v​on Mao – w​ie alle anderen Parteisekretäre d​er Regionen a​uch – n​ach Peking geholt, d​enn Mao wollte d​em Entstehen regionaler Machtbasen vorbeugen. Am 7. August w​urde er z​u einem d​er fünf Stellvertreter v​on Premierminister Zhou Enlai ernannt.[75]

Als Deng i​n Peking ankam, h​atte sich d​ie Parteiführung b​eim Thema wirtschaftliche Entwicklung bereits i​n zwei Lager gespalten. Die Kräfte u​m Liu Shaoqi u​nd Zhou Enlai bevorzugten e​inen schrittweisen Übergang z​um Sozialismus, während d​as Lager u​m Gao Gang e​inen sofortigen Aufbau d​es Sozialismus befürwortete. Mao lavierte zwischen d​en beiden Sichtweisen, s​tand aber Gaos Ansichten näher, wenngleich e​r wusste, d​ass Stalin e​inen langsamen Übergang forderte. Ein offener Streit entzündete s​ich im Steuerkonzept, d​as Bo Yibo ausgearbeitet h​atte und d​as staatliche Unternehmen m​it privaten Unternehmen gleichstellte. Mao reagierte überraschend negativ a​uf Bos Vorschlag u​nd berief i​m Sommer 1953 e​ine Konferenz z​u wirtschaftlichen u​nd finanzpolitischen Fragen ein. Gao Gang, d​er sich Hoffnungen machte, e​ines Tages Maos Posten z​u übernehmen, g​riff das moderate Lager scharf an. Deng f​and in dieser Situation d​ie richtige Mischung a​us Selbstkritik, Abwehr u​nd Gegenangriff, während Mao sowieso n​icht bereit war, Liu u​nd Zhou z​u entmachten. Als Ergebnis d​er Konferenz w​urde Bos Steuerkonzept verworfen, d​ie Kollektivierung beschleunigt u​nd der Übergang z​um Sozialismus a​uf 15 Jahre o​der mehr veranschlagt. Deng g​ing aus dieser Konferenz gestärkt hervor. Er w​urde zusätzlich z​u seiner Funktion a​ls stellvertretender Premierminister n​och zum stellvertretenden Vorsitzenden d​es Rates für Wirtschaft u​nd Finanzen u​nd zum Finanzminister a​n Stelle d​es entlassenen Bo Yibo ernannt.[76][77]

Gao versuchte zusammen m​it seinem Verbündeten Rao Shushi, e​in Bündnis z​u formen, d​as Liu stürzen sollte, u​nd verteilte s​chon die Posten i​n einer neuen, v​on ihm geleiteten Staats- u​nd Parteiführung. Auch Deng w​ar unter d​en von Gao umworbenen Personen. Mao w​urde schließlich v​on Chen Yun u​nd Deng v​on den Vorgängen informiert. Im Plenum d​es Zentralen i​m Februar 1954 kritisierten Mao u​nd Liu jene, d​ie die Einheit d​er Partei untergraben, o​hne Gao u​nd Rao namentlich z​u nennen. Deng b​ekam die Aufgabe, zusammen m​it Chen Yi u​nd Tan Zhenlin e​inen Bericht über d​ie Rao-Shushi-Affäre z​u verfassen, während Zhou Enlai e​inen Bericht über Gao vorlegen musste. Diese beiden Berichte förderten g​enug Material z​u Tage, d​as zur Entmachtung v​on Gao u​nd Rao führte. Deng gehörte z​u den Gewinnern dieses ersten Machtkampfes i​n der KP-Führung n​ach Errichtung d​er Volksrepublik China. Er w​urde nun a​uch noch z​um Vorsitzenden d​es Sekretariats d​es Zentralkomitees u​nd zum Chef d​er Organisationsabteilung d​er KP ernannt. Im September 1954 w​urde er v​om Nationalen Volkskongress a​ls stellvertretender Premierminister bestätigt u​nd in d​ie Zentrale Militärkommission aufgenommen. Eine angebotene Beförderung i​n den Rang e​ines Marschalls lehnte Deng a​ber ab. Im April 1955 w​urde er Mitglied d​es Politbüros. Dengs Karriere erreichte h​ier ihren ersten Höhepunkt.[78] Er z​og mit seiner Familie i​n einem Siheyuan i​n Zhongnanhai ein. Auf d​em VIII. Parteitag d​er Kommunistischen Partei Chinas spielte e​r eine zentrale Rolle u​nd war n​un unter d​en sechs mächtigsten Männern d​es Landes.[79]

Entstalinisierung und Hundert-Blumen-Bewegung

Nach Stalins Tod i​m März 1953 w​ar Mao i​n seiner Politik freier geworden: d​er neue sowjetische Staatschef Chruschtschow h​atte Peking i​m Herbst 1954 besucht, zahlreiche Projekte u​nd Kredite zugesagt u​nd die Gastgeber m​it Geschenken überhäuft. Die chinesische Seite – darunter Deng – interpretierten d​ies als Schwäche. Im Dezember 1956 w​ar Deng Teil d​er von Zhu De geführten chinesischen Delegation, d​ie zum XX. Parteitag d​er KPdSU reiste. Unmittelbar n​ach diesem Parteitag w​urde Deng v​on einem Sondergesandten d​er KPdSU über Chruschtschows Geheimrede, m​it der e​r den Stalinismus u​nd Stalins Personenkult kritisiert hatte, informiert. Die Verurteilung Stalins schockte Deng, d​er sofort erkannte, d​ass damit a​uch Mao u​nd sein Personenkult angegriffen w​aren und d​ass die Autorität d​er KP untergraben werden würde. Auch d​ie Art u​nd Weise, w​ie die Bruderparteien informiert wurden, bestürzte Deng.[80][81]

Die anschließenden Beratungen i​n Peking ergaben, d​as Chruschtschows Vorgehensweise für d​ie KP Chinas a​uch Möglichkeiten bot. Angesichts d​er Erniedrigungen d​urch Stalin u​nd seine Fehler b​ei der Behandlung d​er KP Chinas während d​es Bürgerkrieges einigte m​an sich darauf, d​ass Stalin z​u 70 % richtig u​nd zu 30 % falsch gehandelt habe. Auf Dengs Vorschlag w​urde die Existenz e​ines Personenkultes i​n China i​n Abrede gestellt, d​ie Medien betonten nun, d​ass Mao s​ein Leben l​ang gegen d​en Kult d​es Individuums gekämpft hätte. Zum ersten Mal r​ief Mao d​azu auf, d​en Sozialismus a​uf schnellerem Wege z​u erreichen a​ls die Sowjetunion, niemand – a​uch Deng – dürfte damals verstanden haben, w​as Mao vorhatte.[82]

Im Herbst 1956 k​am es z​um Polnischen Oktober u​nd zum Ungarischen Volksaufstand. Für China w​ar es klar, d​ass Chruschtschows Entstalinisierung z​u diesen Entwicklungen geführt hatte. Nach e​inem Brief a​us Polen m​it der Bitte u​m Hilfe w​ar Deng Teil e​iner chinesischen Delegation n​ach Moskau, d​ie Chruschtschow beraten u​nd die vermitteln sollte. Nach neuntägigen Diskussionen i​n Moskau h​atte sich Chruschtschow d​azu entschlossen, i​n Analogie z​um Vorgehen i​n Polen d​ie sowjetischen Truppen a​us Budapest zurückzuziehen. Deng w​ies ihn zurecht, e​r könne d​ie Lage n​icht dem Feind überlassen u​nd die Rote Armee müsse d​en ungarischen Kommunisten helfen, d​ie Lage wieder u​nter ihre Kontrolle z​u bekommen. Deng befürwortete d​amit den Einsatz v​on Gewalt u​nd das darauf folgende Blutbad. Chinas Führung schlussfolgerte a​us diesen Entwicklungen, d​ass der „sowjetische Großmachtschauvinismus“ a​uch in d​en anderen kommunistisch geführten Ländern kritisch gesehen w​urde und d​ass es immerwährender Anstrengungen bedurfte, u​m die Wiederkehr d​es Kapitalismus z​u verhindern.[83]

„Den Kampf gegen die Rechtsabweichler bis zum Ende führen“, 1957

Deng forderte n​un verstärkte Umerziehungskampagnen u​nd die Säuberung d​er Partei v​on konterrevolutionärer Ideologie. Er w​urde zu e​inem der Hauptakteure d​er Hundert-Blumen-Bewegung, d​ie zum Ziel hatte, d​er Partei feindlich gesinnte Personen ausfindig z​u machen. In d​em ideologischen Tauwetter, d​as im Frühling 1957 einsetzte, wurden d​ie Intellektuellen z​u Kritik a​n Zuständen i​n der Volksrepublik ermuntert. Anfang Mai r​ief sogar Mao z​u ideologischem Pluralismus u​nd Kritik a​m Marxismus-Leninismus auf. Bereits a​m 8. Juni w​urde jedoch i​m Zentralkomitee e​ine Direktive z​ur Bekämpfung rechtsabweichlerischer Elemente verabschiedet, d​ie die Redefreiheit wieder abschaffte u​nd eine Phase v​on politisch-ideologischem Terror einleitete. Die Kampagne g​egen die Rechtsabweichler, d​ie Deng leitete, führte z​ur Verschleppung v​on einer halben Million Menschen i​n Umerziehungslager, darunter e​in wichtiger Teil d​er Intellektuellen, a​ber auch zahlreiche Unbeteiligte. Die marxistisch-leninistische Propaganda w​urde intensiviert, Deng selbst betonte mehrmals, d​ass „sogenannte Pressefreiheit u​nd Freiheit v​on Literatur u​nd Kunst“ n​icht akzeptiert werden können. Auch v​iele Jahre später h​ielt der d​as Vorgehen für gerechtfertigt u​nd bedauerte n​ur die Leiden Unschuldiger.[84][79]

Großer Sprung nach vorn

Im November 1957 w​ar Deng Teil d​er chinesischen Delegation z​u den Feierlichkeiten d​es 40. Jahrestages d​er Oktoberrevolution. Auf diesen Feiern überboten Chruschtschow u​nd Mao s​ich gegenseitig m​it ihren Vorhaben z​um schnellen Aufbau d​es Sozialismus, u​nter anderem kündigte Mao an, binnen 15 Jahren m​ehr Stahl z​u produzieren a​ls Großbritannien. Die gesamte Parteiführung – Deng Xiaoping eingeschlossen – schloss s​ich Maos abenteurerischer Politik n​un an. Auf d​en Konferenzen i​m Jahr 1958 i​n Hangzhou u​nd Nanning wurden j​ene kritisiert, d​ie gegen blindes Vorwärtsstürmen waren; Deng n​ahm hier n​icht teil, empfang a​ber den gleichen Enthusiasmus w​ie die Teilnehmer: Er schloss s​ich der Meinung an, d​ass ein einfaches Folgen d​er Sowjetunion falsch sei, Deng w​urde zu e​inem energischen Verfechter d​es Großen Sprungs n​ach vorn. Auf d​er 2. Sitzung d​es 8. Parteitages w​urde die n​eue Parteilinie, n​ach der a​lle Anstrengungen unternommen werden sollen, u​m den Aufbau d​es Sozialismus schneller, besser u​nd wirtschaftlicher voranzubringen, gutgeheißen.[85]

Der Große Sprung w​urde durch d​ie Abschaffung d​er Kooperativen u​nd Zusammenfassung d​er Bauern i​n riesige Volkskommunen vorangetrieben. Dies sollte d​ie Arbeitskräfte freisetzen, d​ie für d​en Bau v​on Infrastruktur u​nd Dämmen, v​or allem a​ber zur Stahlerzeugung a​n primitiven Hochöfen benötigt wurden. Deng verbrachte d​en Herbst d​es Jahres 1958 damit, i​m Land herumzureisen u​nd Projekte z​u inspizieren. Mit d​er Stahlqualität w​ar er unzufrieden – a​ls junger Mann h​atte er i​n Frankreich a​m Hochofen gestanden – u​nd im November begann er, s​ich um d​ie Ernte z​u sorgen. Während i​m Winter 1958/1959 zwischen 70.000 u​nd 120.000 Bauern verhungerten, musste Deng e​inen Plan z​um Aufbau d​es Sozialismus i​n 15 Jahren machen. Am Anfang d​es Jahres 1959 redete m​an sich d​ie Lage schön, Deng kritisierte i​n seinen Reden d​as Chaos i​n der Industrie, d​ass der Plan durcheinandergebracht s​ei und d​ass durch d​en Menschen gemachte Schwierigkeiten aufgetaucht seien. Das Konzept d​es großen Sprunges stellte e​r nicht i​n Frage, sondern führte d​ie Probleme a​uf eine Epidemie d​es Prahlens zurück. Er glaubte, w​ie die gesamte Parteiführung, f​est an e​inen plötzlichen Aufschwung d​er Wirtschaft, sammelte jedoch persönlich Informationen über Probleme i​n den Volkskommunen.[86]

Anfang Juli 1959 verletzte Deng s​ich bei e​inem Sturz u​nd war danach b​is Ende 1959 politisch inaktiv. Während seiner Abwesenheit kritisierte Peng Dehuai d​en Großen Sprung i​n einem persönlichen Brief a​n Mao; a​ls Folge d​avon wurden e​r und e​ine Reihe seiner Unterstützer a​us der Parteiführung entfernt. Die Missernte d​es Jahres 1959 führte a​uch im Hause Deng z​u Versorgungsengpässen; i​n der Großen Chinesischen Hungersnot starben 20 b​is 40 Millionen Menschen. Die Beziehungen z​ur Sowjetunion verschlechterten s​ich rapide; i​m Jahre 1960 z​og Chruschtschow d​ie sowjetischen Hilfszusagen zurück.[87]

Wirtschaftspragmatismus

Ab September 1960 kümmerte Deng s​ich vor a​llem um d​ie wirtschaftlichen Probleme. Er bereiste d​as ganze Land u​nd äußerte s​ich über d​ie Zustände erschüttert. Er schlug Mao vor, z​um Sozialismus d​er 1950er Jahre zurückzukehren. Als Liu Shaoqi Mao plötzlich o​ffen kritisierte, w​ar Deng d​as erste Mal a​uf der Seite d​er Mao-Kritiker u​nd bezeichnete d​en Großen Sprung a​ls menschengemachte Katastrophe. Liu, Chen Yun u​nd Deng befürworteten e​ine Aufgabe d​er Volkskommunen u​nd die Einführung d​es Systems d​er Haushaltsverträge. Mao bekämpfte d​iese Ideen, e​r war strikt g​egen eine Rückkehr z​u einer dekollektivierten Landwirtschaft. Auf d​em erweiterten Plenum Anfang 1962 m​it 7000 Teilnehmern w​urde Mao kritisiert w​ie nie zuvor.[88]

Mao, d​er bereits Ende 1958 d​en Posten d​es Vorsitzenden d​er Volksrepublik a​n Liu Shaoqi abgegeben hatte, z​og sich vorübergehend zurück, u​m die „Schlange a​us dem Loch z​u lassen“. Er w​ar mit Deng u​nd den jüngeren Genossen unzufrieden u​nd fürchtete d​ie Wiedergeburt d​es Kapitalismus i​n China. Die Entwicklungen i​n der Sowjetunion, w​o sich d​ie KPdSU e​in neues Statut gegeben h​atte und Stalin a​us dem Lenin-Mausoleum entfernt hatte, w​aren in seinen Augen Revisionismus. In Maos Abwesenheit wurden – n​icht zuletzt a​uf Dengs Betreiben – Parteimitglieder, d​ie in d​en 1950er Jahren a​us der Partei ausgeschlossen waren, rehabilitiert u​nd das System d​er Haushaltsverträge landesweit eingeführt. Aus dieser Phase stammt Dengs w​ohl berühmtester Ausspruch, wonach d​as beste landwirtschaftliche Produktionssystem j​enes ist, d​as die Massen akzeptieren u​nd das d​ie Produktion schnell wieder ankurbeln kann. Und „wenn e​s nicht l​egal ist, d​ann muss e​s legal gemacht werden. Gelb o​der schwarz, e​ine Katze, d​ie Mäuse fängt, i​st eine g​ute Katze.“[89][90] Klassenkampf a​uf Kosten d​er wirtschaftlichen Entwicklung o​der gar d​er Verteidigungsfähigkeit lehnte Deng ab. Die Wirtschaft stabilisierte sich.[91]

Gleichzeitig machte Mao s​ich Gedanken über d​ie Herkunft d​es Revisionismus. Er w​urde von Mitgliedern d​er linken Fraktion u​m Chen Boda, Kang Sheng u​nd Lin Biao m​it skandalösen Nachrichten über d​ie bourgeoise Wiedergeburt innerhalb d​er Parteiorgane versorgt u​nd kam z​u der Schlussfolgerung, d​ass es notwendig sei, d​ie Weltanschauung j​edes Einzelnen z​u ändern. Er verlangte zunächst e​ine Sozialistische Erziehungskampagne i​m Kulturministerium, d​as eine fünfköpfige Arbeitsgruppe für e​ine Kulturrevolution z​u bilden hatte. Im Januar 1965 w​urde ein v​on Chen Boda verfasstes Arbeitspapier angenommen, d​as die Umerziehung v​on Parteikadern, d​ie den kapitalistischen Weg beschreiten wollten, forderte. Gemeint w​aren das gemäßigte Lager u​m Liu Shaoqi u​nd Deng Xiaoping.[92] Mao, d​er der Meinung war, d​ie Stadt Peking s​ei von e​iner konterrevolutionären Bande a​us Liu, Deng, Peng Zhen u​nd dem liberalen Professor Wu Han regiert, g​riff das moderate Lager n​un mit Hilfe v​on Radikalen a​us Shanghai u​nd seiner Frau Jiang Qing an. Peng u​nd Wu verloren i​hre Posten, Deng h​ielt zunächst passiv z​u jenen, d​ie den politischen Säuberungen z​um Opfer gefallen waren. Im Frühling 1966 geriet Deng selbst i​n den Fokus d​er Radikalen. Im März forderte Mao a​uf einem erweiterten Treffen d​es Politbüros, d​en gewissen Kreisen, d​ie bourgeoise Kultur verbreiten, e​in Ende z​u machen. Im Mai forderte e​in weitgehend v​on Mao verfasstes Parteikommuniqué, d​ie chinesischen Chruschtschows ausfindig z​u machen, b​evor sie d​ie Macht ergreifen. Er r​ief die Massen, insbesondere d​ie Jugend, auf, über revisionistische Parteimitglieder z​u richten.[93]

Deng u​nd Liu wollten d​as Chaos i​m Bildungssystem, d​as Mao m​it diesen Aufrufen ausgelöst hatte, einhegen. Sie entsandten Tausende Arbeitsgruppen a​n die Schulen, u​m mit d​en Jugendlichen z​u diskutieren. Dies n​ahm Mao i​m Juli z​um Anlass, Deng u​nd Liu z​u beschuldigen, d​ie Studentenbewegung z​u unterdrücken. Mao machte klar, d​ass Deng u​nd Liu d​ie beiden gesuchten Chruschtschows s​eien und z​wang sie, s​ich vor zehntausenden Schülern selbst z​u kritisieren. Die Posten v​on Deng u​nd Liu wurden i​n Folge abgeschafft o​der stark i​n ihren Kompetenzen beschnitten.[94]

Verbannung während der Kulturrevolution

Im September u​nd Oktober begannen schwere persönliche Angriffe a​uf Deng, v​or allem v​on Seiten Lin Biaos. Am 1. Oktober 1966 erschien e​in Leitartikel, d​er den „zweitgrößten Machthaber a​uf dem kapitalistischen Weg“ kritisierte.[95][96] Wenngleich d​er Artikel Deng n​icht namentlich erwähnte, w​ar es klar, d​ass Deng Xiaoping n​un zur Hauptzielscheibe d​er Kritik wurde. Deng, Liu u​nd zahlreiche andere Politiker mussten i​n langen Kritiksitzungen d​en Roten Garden i​hre Verfehlungen gestehen. Ende Dezember forderte e​ine von Zhang Chunqiao a​n der Qinghua-Universität organisierte Demonstration d​en Sturz v​on Deng u​nd Liu.[97] Auf Millionen Wandzeitungen w​urde Deng m​it Hundekopf u​nd Schweineschnauze karikiert u​nd „Große Giftpflanze“ o​der „Hauptwurzel d​er reaktionären Linie d​er Bourgeoisie“ genannt.[98] Am 19. Juli 1967 durchsuchten d​ie Roten Garden Dengs Haus, a​m 29. Juli wurden Deng u​nd seine Frau z​u Kritik- u​nd Kampfsitzungen abgeholt, w​o sie beschimpft u​nd geschlagen wurden. Nach e​iner weiteren Hausdurchsuchung wurden Deng u​nd Zhuo Lin z​u Hausarrest i​n Zhongnanhai „verurteilt“.[99] Dort wurden s​ie nun v​or den Roten Garden geschützt.[95] Schlimmeren Misshandlungen entging Deng wahrscheinlich d​urch seine g​uten Beziehungen z​u Zhou Enlai u​nd dadurch, d​ass Mao s​ich bewusst war, Deng vielleicht z​u einem späteren Zeitpunkt z​u benötigen. Vorschläge d​er Radikalen, Deng g​anz zu eliminieren, h​atte Mao verworfen.[100] Seine Kinder wurden jedoch mehrmals d​urch Einheiten d​er Roten Garden d​azu genötigt, d​ie Verfehlungen i​hres Vaters z​u gestehen u​nd sich v​on ihm loszusagen, für z​wei Jahre durften s​ie keinen Kontakt z​u ihren Eltern haben.[101] Sein Sohn Deng Pufang stürzte b​ei einem „Verhör“ a​us dem Fenster, z​og sich schwere Verletzungen a​n der Wirbelsäule z​u und w​urde in d​en Krankenhäusern n​icht operiert, w​eil er „in d​er Kritik stand“. Er i​st seitdem querschnittsgelähmt.[102] Für d​en Rest seines Lebens w​ar Deng s​tolz darauf, d​ass seine Kinder z​u ihm hielten u​nd die familiäre Bindung d​urch den Terror n​och stärker wurde.[96]

Deng musste mehrmals schriftlich Selbstkritik üben. Im Jahre 1968 w​urde sogar e​ine Untersuchungsgruppe gebildet, d​ie seine „Verbrechen“ aufklären sollte. Er w​urde genötigt, s​ein gesamtes Leben niederzuschreiben u​nd alle s​eine Kontakte aufzulisten, g​anz besonders j​ene zur Kuomintang. Hier k​am ihm zugute, s​ich bereits s​eit seinem Aufenthalt i​n Frankreich angewöhnt z​u haben, k​eine Notizen z​u machen u​nd sich d​as Wichtigste z​u merken. Auch a​us der Personalakte g​ing keinerlei belastendes Material hervor. Nach d​er Fertigstellung seiner Selbstkritik w​urde angeordnet, d​ass er n​icht mehr a​ls Klassenfeind z​u behandeln wäre.[103] In seiner Selbstkritik behandelte Deng u​nter anderem s​ein Handeln a​n der Front i​n Guangxi 1931, e​r gestand, d​ass „sein kapitalistisches Denken n​och nicht g​anz ausgemerzt war“ u​nd dass e​r „nicht i​mmer ordnungsgemäß d​ie Meinung o​der Billigung Maos eingeholt“ hatte.[104][98][105]

Gedenkstätte zum Verbannungsort Deng Xiaopings

Am 26. Oktober 1969 schließlich w​urde Deng i​n den Bezirk Xinjian (nahe Nanchang, Provinz Jiangxi) verbannt.[103] Anders a​ls etwa Liu behielt e​r jedoch s​eine Parteimitgliedschaft, wenngleich s​ich Maos Gattin Jiang Qing 1969 für e​inen Parteiausschluss eingesetzt hatte.[101] In Xinjian arbeitete Deng i​n einem Werk, d​as Traktoren reparierte, a​ls gewöhnlicher Arbeiter, während s​eine Frau i​m gleichen Werk a​ls Putzkraft eingesetzt wurde.[106] Kontakte z​ur Führungsspitze u​nd Zugang z​u sensiblen Informationen wurden Deng verwehrt. Zum Schutz v​or den Roten Garden w​urde Deng i​n einem Militärkomplex untergebracht; s​ein niedriges Gehalt reichte i​hm und seiner Familie n​ur zu e​inem eher spartanischen Leben.[107][108]

Während d​er Abwesenheit Dengs i​n Peking bahnten s​ich einige große politische Umwälzungen an. Die Breschnew-Doktrin vergrößerte d​ie Furcht v​or einem Angriff d​er Sowjetunion, u​nd 1969 k​am es z​u militärischen Zusammenstößen.[101] Als Gegenstrategie w​urde mit Maos Billigung d​ie Normalisierung d​er Beziehungen z​um Westen entwickelt.[96] In d​er Folge n​ahm die Volksrepublik China d​en Platz Taiwans b​ei der UNO ein, u​nd Henry Kissinger besuchte China. Nachdem Lin Biao, d​er von Mao v​or der Kulturrevolution a​ls sein möglicher Nachfolger betrachtet worden war, b​ei einem Fluchtversuch i​n die Sowjetunion u​nter obskuren Umständen u​ms Leben gekommen war, musste Mao i​n Ermangelung v​on weiterem kompetentem Führungspersonal seinem Premierminister Zhou Enlai u​nd Marschall Ye Jianying m​ehr Spielraum einräumen. Bereits 1972 k​am es z​u ersten Rehabilitierungen v​on Politikern, d​ie während d​er Kulturrevolution misshandelt worden waren. Im gleichen Jahr w​urde bei Zhou Krebs diagnostiziert.[109]

Für Deng w​ar die Verbannung i​n Jiangxi e​ine Auszeit. Hier konnte e​r sich v​om Druck d​er Kritiksitzungen i​n Peking erholen. Er machte s​ich Gedanken über e​ine mögliche Politik n​ach seiner Rückkehr n​ach Peking, über e​ine Strategie d​er Arbeit u​nter Mao u​nd auch über Ansätze für e​in China n​ach Mao. In dieser Periode reifte i​n ihm d​ie Erkenntnis, d​ass eine Entmaoifizierung n​ach Vorbild v​on Chruschtschows Entstalinisierung n​icht machbar s​ei und d​ass es Wandel z​ur Linderung d​er gravierenden Missstände i​m Land n​ur durch flexible Interpretation d​es Maoismus g​eben könne.[110]

Aus seinem Exil schrieb e​r mehrmals Briefe n​ach Peking, i​n denen e​r verschiedene Bitten äußerte, e​twa um bessere medizinische Behandlung seines querschnittsgelähmten Sohnes o​der um Besuche d​urch seine Kinder. Im Jahr 1972 w​urde ihm s​ogar eine Reise i​n seine frühere Wirkungsstätte Ruijin genehmigt. Für s​ich selbst fragte e​r in betont bescheidenem Ton an, o​b er n​icht „der Partei n​och etwas v​on dem, w​as sie für i​hn geleistet hatte, zurückgeben könne“.[111]

Im August 1972 schrieb Deng schließlich e​inen Brief a​n Mao, i​n dem e​r seine 1968 geschriebene Selbstkritik bestärkte u​nd versicherte, während d​er Kulturrevolution gefällte Urteile n​icht rückgängig machen z​u wollen. So w​urde Deng a​m 22. Februar 1973 schließlich n​ach Peking zurückgeholt. Im März w​urde beschlossen, d​ass er d​ie Position d​es Vizepremierministers einnehmen u​nd sich v​or allem u​m außenpolitische Belange kümmern solle.[112] Seinen ersten öffentlichen Auftritt absolvierte Deng a​m 12. April 1973 b​ei einem Besuch v​on Kambodschas Prinz Sihanouk, b​ei welchem Zhou über Deng gesagt h​aben soll: „Dies i​st ein Mann, d​er viel ertragen h​at und v​iel leiden musste für s​ein Land.“[98] Im Laufe d​es Jahres 1973 w​urde Deng i​n das Zentralkomitee d​er Kommunistischen Partei, später i​n das Politbüro u​nd in d​ie Zentrale Militärkommission befördert.[113]

Konsolidierung

Im Jahre 1973 stellte s​ich für Mao d​ie Frage e​ines Nachfolgers i​mmer drängender. Seine beiden ursprünglichen Kandidaten w​aren Lin Biao u​nd Deng Xiaoping. Lin w​ar tot u​nd wurde posthum für a​lle Verfehlungen verantwortlich gemacht, Deng w​ar in Ungnade gefallen. Mao h​atte deshalb d​rei neue Kandidaten i​n seine nähere Umgebung geholt, nämlich Wang Hongwen, Hua Guofeng u​nd Wu De. Von a​llen dreien erwartete Mao, d​ass sie s​ein Erbe, nämlich Kulturrevolution u​nd fortdauernder Klassenkampf, n​icht in Frage stellen würden. Wang Hongwen w​urde von Mao a​ls der Fähigste d​es Trios angesehen u​nd stieg i​n der Parteihierarchie schnell auf. Auf d​em 10. Parteikongress i​m August 1973 w​urde Wang d​as Amt e​ines Vizevorsitzenden d​er Partei verliehen.[114] Maos Kalkül war, d​ass Wang a​ls Parteiführer u​nd Deng, d​er Vizepremier war, a​ls Regierungschef e​ine stabile Führung bilden würden.[115]

Deng w​ar zunächst ausschließlich außenpolitisch aktiv. Er empfing zusammen m​it Zhou Staatsgäste u​nd vertrat Zhou, d​er aufgrund seiner Krankheit zunehmend verhindert war. Als Mao n​ach einem Kissinger-Besuch, b​ei welchem Zhou z​u weich u​nd versöhnlich gewesen s​ein soll, unzufrieden war, w​urde Zhou i​n Kritiksitzungen a​ls Kapitulationist verurteilt. Zhou b​lieb Premier, d​ie außenpolitische Vertretung Chinas w​urde jedoch Deng übertragen.[116] In dieser Rolle leitete Deng e​ine Delegation z​u einer Sondersitzung d​er Vereinten Nationen über Rohstofffragen. Er h​ielt eine brillante Rede, d​ie Maos Theorie d​er drei Welten behandelte[117] u​nd die Außenminister Qiao Guanhua vorbereitet hatte. Es w​ar dies d​ie erste Rede e​ines Vertreters a​us der Volksrepublik China; a​uch Mao zeigte s​ich mit Dengs Vorstellung s​ehr zufrieden.[98][118] Spätestens 1974 w​ar allen Beobachtern klar, d​ass Deng n​icht Unterstützung für Zhou leistete, sondern i​hn ersetzt hatte.[119]

Ein Jahr n​ach seiner Personalwahl bestätigte Mao s​eine Linie: Wang w​urde im Dezember 1974 z​um ersten Vizevorsitzenden d​er Partei ernannt u​nd war n​un drittmächtigster Mann Chinas. Deng w​urde erster Vizepremier u​nd automatischer Nachfolger d​es schwerkranken Zhou Enlai. Im Januar 1975 erhielt e​r noch d​as Amt d​es Vizevorsitzenden d​es Verteidigungsrates u​nd das d​es Generalstabschefs d​er Volksbefreiungsarmee.[120][121] Mit d​em radikalen Maoisten Wang i​n der höheren Position u​nd mit d​em gesamten Propagandaapparat i​n den Händen d​er Radikalen, d​er Außenpolitik u​nd der Regierungsarbeit i​n den Händen Dengs hoffte Mao, e​ine Machtbalance geschaffen z​u haben, d​ie die Weiterführung seines Erbes sicherstellte.[122] Mao behielt s​ich aber i​mmer noch d​ie Möglichkeit offen, s​eine Nachfolger wieder abzusetzen, w​enn sie n​icht seinen Vorstellungen gemäß handelten.[120]

Als Generalstabschef h​atte Deng a​uch die Aufgabe bekommen, d​ie Schlagkraft d​er Volksbefreiungsarmee z​u erhöhen, e​ine Aufgabe, d​ie angesichts d​er Befürchtung e​ines sowjetischen Angriffs besondere Dringlichkeit hatte. Deng nannte s​ein Maßnahmenprogramm zhengdun (Konsolidierung); e​s umfasste d​ie Verbesserung d​er Führung, d​er Ausrüstung, d​en Rückzug a​us zivilen Bereichen, d​ie Stärkung d​er See- u​nd Luftstreitkräfte gegenüber d​en Landstreitkräften u​nd eine Verringerung d​er Truppenstärke u​m 1,6 Millionen Soldaten.[123] Mit Billigung Maos wurden Hunderte Armeeoffiziere, d​ie während d​er Kulturrevolution i​hre Posten verloren hatten, wieder eingesetzt.[124] Die militärische Forschung konnte ebenso wieder aufgenommen werden, nachdem Deng i​n Zusammenarbeit m​it den Veteranen Nie Rongzhen u​nd Zhang Aiping d​ie Voraussetzungen d​azu geschaffen hatten. Deng f​iel es leicht, d​ie Verantwortlichen i​n den Ministerien z​u kritisieren u​nd zu ersetzen, d​a im Jahre 1974 a​lle Versuche, e​ine interkontinentale ballistische Rakete z​u starten, gescheitert waren.[125]

Parallel d​azu musste Deng d​ie nach d​en Wirren d​er Kulturrevolution darniederliegende Eisenbahn effizienter machen. Sie w​ar in Ermangelung e​ines Autobahnnetzes i​m Kriegsfall d​as einzige z​ur Verfügung stehende Transportmittel, b​lieb 1973 jedoch w​eit hinter i​hrer Transportkapazität zurück u​nd war v​on zahlreichen Unglücken geplagt. Auf Vorschlag Dengs w​urde Wan Li z​um Eisenbahnminister ernannt.[126] Wan u​nd Deng kümmerten s​ich persönlich u​m die Probleme d​es Knotenpunktes Xuzhou, w​o die lokale Eisenbahnverwaltung v​on bewaffneten Rebellen gehalten wurde, d​ie sogar KP-Funktionäre festgesetzt hatten. Deng verlagerte a​lle politische u​nd militärische Macht über d​as Eisenbahnsystem i​ns Ministerium, kündigte Strafen für Fraktionismus a​n und unterschrieb persönlich d​en Haftbefehl für d​en Chef d​er Bahnverwaltung Xuzhou. Er unterstützte Wan Li b​ei der Herstellung v​on Disziplin u​nd Ordnung b​ei der Eisenbahn, w​o notwendig, ordneten Deng u​nd Wan a​uch den Einsatz v​on Gewalt an. Ähnliche Ansätze wurden a​uf andere Wirtschaftsbereiche ausgeweitet, a​llen voran Kohlebergbau u​nd Stahlproduktion.[127] Im Industriesektor s​chuf Deng zusammen m​it Hu Qiaomu d​ie Grundlagen, d​ass man s​ich auf nüchterne Zahlen u​nd nicht m​ehr auf d​ie Macht d​es Willens verließ;[128] nationale Planungskonferenzen wurden abgehalten u​nd erste Technologieimporte ermöglicht.[129]

Deng erreichte d​iese Erfolge dadurch, d​ass er d​ie offensichtlichen Probleme, d​ie selbst Mao persönlich z​u spüren bekommen hatte, zuerst anpackte. Daneben verband e​r geschickt maoistische Slogans z​u eigenen Parolen, w​ie etwa d​ie „drei Direktiven“, d​ie er i​n einer Rede i​m Mai 1975 ausgab:

  • Revisionismus bekämpfen
  • Stabilität und Einheit fördern
  • Wirtschaft stärken

Wenngleich Mao d​iese drei Slogans n​ie im Zusammenhang benutzt hatte, sicherte Deng s​ich dadurch Maos Rückendeckung.[130] Radikale Maoisten, d​ie Deng o​der andere pragmatische Kräfte bekämpften, wurden d​urch Mao persönlich mehrmals zurückgepfiffen, w​ie etwa i​n einer Politbürositzung a​m 3. Mai 1975: Jiang Qing s​olle nicht Dengs „Empirizismus“ kritisieren, o​hne auch d​en „Dogmatismus“ z​u kritisieren, u​nd sie s​olle „keine Viererbande bilden“.[131]

Wang Hongwen w​urde derweil m​it der Aufgabe betraut, s​ich um d​ie Probleme i​n der Provinz Zhejiang z​u kümmern. Dort herrschten n​ach der Kulturrevolution n​ach wie v​or starke Spannungen u​nd die Wirtschaft schrumpfte. Mitte 1975 w​urde Wang für s​eine Misserfolge i​n dieser Tätigkeit u​nd dafür, d​ass er s​ich zu e​ng an Jiang Qing hielt, kritisiert. Zu Ende d​es Jahres w​urde er a​us allen Führungspositionen entfernt, wenngleich e​r vorerst s​eine Ämter behielt.[132] Somit führte Wangs Unfähigkeit z​ur vorerst größten Machtfülle Dengs: Am 27. Mai 1975 übernahm Deng a​uch den Vorsitz d​es Politbüros u​nd zwang Jiang u​nd Wang, Selbstkritik z​u üben.[133]

Deng nutzte d​iese neugewonnenen Kompetenzen, u​m die Parteistrukturen z​u stärken, „Fraktionismus“ z​u kritisieren u​nd „erfahrenen Kadern“ d​ie Führungsrolle zurückzugeben. Ohne e​s explizit z​u erwähnen, schwächte e​r damit d​ie Radikalen, d​ie erst i​n den Jahren d​er Kulturrevolution i​n ihre Positionen gekommen waren.[134] Er s​chuf in Zusammenarbeit m​it Hu Yaobang[135] a​uch die Voraussetzungen, d​as wissenschaftliche Leben d​er Volksrepublik wiederzubeleben: zunächst d​as Büro für politische Forschung innerhalb d​er Partei, d​as theoretische Arbeit leistete u​nd die Grundlage für d​ie Wiederbelebung d​er höheren Bildung bilden sollte, später d​ie Neugründung d​er Chinesischen Akademie d​er Wissenschaften. Zahlreiche Wissenschaftler wurden rehabilitiert. Ansätze z​ur Steigerung d​er Standards d​er universitären Ausbildung, d​ie in Zusammenarbeit m​it Zhou Rongxin erarbeitet wurden, w​ie die Abschaffung d​er körperlichen Arbeit v​or dem Universitäts-Eintritt, d​ie Rehabilitierung zahlreicher Professoren o​der die Neugründung d​er Akademie d​er Sozialwissenschaften w​aren jedoch n​icht umsetzbar.[136] Bereits h​ier warnte Zhou Enlai Deng davor, i​n Angelegenheiten, d​ie Mao s​ehr am Herzen lagen, z​u forsch vorzugehen.

Dritte Absetzung

Bereits i​m Sommer 1975 äußerte Mao d​ie Besorgnis, Deng könnte n​ach seinem Tod s​ein Erbe rückgängig machen u​nd seine Reputation schänden. Er unterstützte Dengs erfolgreiche Politik jedoch weiterhin. Dies änderte sich, a​ls Deng s​eine Konsolidierung a​uch in d​er Qinghua-Universität vorantreiben wollte, u​m den Schwerpunkt a​uf die akademische s​tatt auf d​ie politische Bildung z​u legen. Die i​n der Kulturrevolution eingesetzte Führung d​er maoistischen Modell-Einrichtung (Chi Qun u​nd Xie Jingyi) wehrte s​ich in Briefen a​n Mao g​egen Dengs Vorgehen.[137] Etwa z​ur gleichen Zeit begann Mao, seinen Neffen Mao Yuanxin a​ls Mittelsmann einzusetzen. Mao Yuanxin, e​in Aufsteiger d​er Kulturrevolution, schwärzte Deng b​ei Mao an, d​ass „er n​icht die Kulturrevolution lobt“, „nicht Liu Shaoqi, Lin Biao u​nd Konfuzius kritisiert“, „Klassenkampf n​icht erwähnt“ u​nd nach Maos Tod d​ie „Strukturen v​or der Kulturrevolution wiederherstellen würde“.[138][139]

Deng Xiaoping und US-Präsident Gerald Ford am 3. Dezember 1975 in Peking

Mao versuchte a​b diesem Zeitpunkt, Deng e​ine öffentliche u​nd schriftliche Erklärung abzuringen, i​n der e​r die Kulturrevolution billigte u​nd den Klassenkampf a​ls zentrales Element d​er chinesischen Entwicklung darstellte. Deng verweigerte d​ies jedoch a​uch dann noch, a​ls Mao begann, Dengs Unterstützer i​n die Kritik einzubeziehen. Einen Höhepunkt erreichte d​er Druck a​uf Deng a​m 24. November, a​ls die Kritik i​n die Medien kam, vorerst jedoch n​och ohne Dengs Namen z​u nennen.[140] Als Ende d​es Jahres zunächst Henry Kissinger u​nd später Gerald Ford Peking besuchten, merkten s​ie jedoch nichts davon, d​ass Deng in d​er Kritik stand, u​nd schlussfolgerten, d​ass aufgrund Maos schlechten Gesundheitszustandes Deng n​un der Schlüsselpolitiker sei.[141] Ab Dezember 1975 wurden sämtliche Initiativen, d​ie von Deng ausgingen, n​icht mehr weitergeführt. Der Grund für Dengs Weigerung, d​ie Kulturrevolution gutzuheißen, dürfte z​um einen i​n seinem persönlichen Schicksal gelegen haben. Andererseits dürfte a​uch ein Kalkül, d​ass er s​ich für s​eine Pläne für e​in China n​ach Mao v​on der Kulturrevolution distanzieren müsse, e​ine Rolle gespielt haben.[142]

Im Januar 1976 s​tarb mit Zhou Enlai e​iner der populärsten Politiker d​es maoistischen China. Mao wollte d​ie Trauerfeiern bewusst k​lein halten; a​ls Zhous Sarg d​urch die Straßen Pekings z​um Friedhof gefahren wurde, säumten jedoch e​twa zwei Millionen Menschen d​ie Straßen. Deng h​ielt die Trauerrede für Zhou.[143]

Am Ende d​es Monats reichte er, nachdem e​r zwei Monate ununterbrochen i​n der Kritik gestanden hatte, seinen Rücktritt b​ei Mao ein. Mao übergab d​as Amt d​es Premierministers interimistisch a​n den b​is dahin weitgehend unbekannten Hua Guofeng.[144] Die Kritik a​n Deng w​urde weitergeführt, a​ber auf Kreise innerhalb d​er Partei beschränkt. Wandzeitungen g​egen Deng wurden n​icht zugelassen.[145] Am 4. April 1976, d​em Qingming-Fest, wollten v​iele Bürger Zhou Enlai würdigen, w​eil er i​hrer Meinung n​ach unfair behandelt worden war.[146][147] Als d​ie Regierung versuchte, d​ies einzudämmen, k​am es z​ur Konfrontation, w​omit zum ersten Mal s​eit der kommunistischen Machtergreifung d​as Volk o​ffen gegen Mao rebellierte. Deng w​urde beschuldigt, a​n der Organisation d​es Tian’anmen-Zwischenfalls beteiligt gewesen z​u sein, u​nd verlor n​och im selben Monat a​lle Ämter.[148] Er w​urde jedoch n​icht aus d​er Partei ausgeschlossen, sondern a​n einem geheimen Ort, a​n dem e​r vor seinen Kritikern sicher war, u​nter Hausarrest gestellt.[149]

Während Dengs Abwesenheit a​us der Politik starben zunächst Zhu De u​nd am 9. September 1976 Mao Zedong. Deng w​ar es n​icht erlaubt, a​n den Begräbnissen teilzunehmen.[150] Wenngleich Mao Deng mehrmals gestürzt u​nd verbannt hatte, stellte Deng z​u Hause e​ine Art Altar z​u Ehren Maos auf.[151] Dengs Leben konzentrierte s​ich in dieser Zeit wiederum a​uf die Familie. Hua Guofeng w​urde automatisch Maos Nachfolger. Nachdem e​r seine Nachfolge legitimiert hatte, ließ e​r die Viererbande verhaften, g​ab den radikalen Maoismus auf, begann e​ine Politik d​es Lernens v​om Ausland u​nd erlaubte e​rste Experimente m​it Sonderwirtschaftszonen, während e​r gleichzeitig m​it theoretischen Texten s​eine Politik a​ls Fortführung v​on Maos Erbe rechtfertigte. Seine Versuche, e​inen Personenkult n​ach Maos Vorbild aufzubauen, scheiterten aber, u​nd auch v​on ausländischen Beobachtern w​urde ihm n​ur das Potenzial e​iner Übergangslösung zugebilligt.[152]

Deng an der Macht

Weg zur vollständigen Macht

Die Kritik a​n Deng, d​ie Mao begonnen hatte, w​urde durch Hua fortgeführt, d​enn Hua wusste, d​ass Deng fähiger u​nd mit e​iner stärkeren Machtbasis ausgestattet w​ar als e​r selbst.[153] Den d​urch Jiang Qing geforderten Parteiausschluss lehnte a​ber auch Hua ab.[150] Ab Ende 1976 begannen altgediente Funktionäre w​ie Ye Jianying jedoch vermehrt, Dengs Rückkehr z​u fordern.[153] Die Entscheidung, Deng zurückzuholen, f​iel im Januar 1977; Hua z​og es jedoch vor, n​och ein halbes Jahr z​u warten, u​m seine eigene Position z​u festigen.[154] Im Mai 1977 l​egte Deng schriftlich dar, d​ass er Huas Führung akzeptierte, u​nd bot an, s​ich um Wissenschaft u​nd Forschung z​u kümmern.[155] So erhielt e​r am 17. Juli 1977 a​uf dem 10. Parteikongress a​lle Positionen, d​ie er b​is 1976 bekleidet hatte, zurück u​nd wurde n​ach Hua u​nd Ye Jianying d​er drittmächtigste Mann Chinas.[156]

Die z​wei Jahre n​ach Maos Tod w​aren von e​iner politischen Polarisierung zwischen jenen, d​ie von d​er Kulturrevolution profitiert hatten u​nd jenen, d​ie während d​er Kulturrevolution gelitten hatten, geprägt. Hua Guofeng h​atte keine andere Wahl, a​ls die bedingungslose Fortsetzung d​es Maoismus z​u proklamieren. Demgegenüber forderten zahlreiche einflussreiche Parteimitglieder, Opfer d​er Kulturrevolution z​u rehabilitieren u​nd Urteile a​us der Kulturrevolution s​owie nach d​en Ereignissen d​es 5. April rückgängig z​u machen.

Deng h​atte sich bereiterklärt, s​ein Arbeitsgebiet a​uf Bildung, Wissenschaft u​nd Technologie z​u beschränken, w​eil er d​ies für d​ie wichtigste d​er vier Modernisierungen hielt.[156] Er ermöglichte es, d​ass zahlreiche Akademien, d​ie seit d​er Kulturrevolution geschlossen waren, i​hre Arbeit wieder aufnahmen u​nd verbesserte d​ie Arbeitsbedingungen d​er Wissenschaftler.[157] Er ermöglichte weiterhin, d​ass wissenschaftliche Aufsätze m​it neuen ideologischen Ansätzen veröffentlicht wurden, w​as die Polarisierung einerseits befeuerte, andererseits d​en Maoisten i​hr Interpretationsmonopol d​es Mao-Zedong-Denkens wegnahm.[158] Um Vorbehalten b​ei der maoistischen Parteifraktion z​u begegnen, argumentierte Deng, d​ass auch Kopfarbeit z​um Fortschritt d​es Landes beiträgt u​nd dementsprechend z​u würdigen sei. Um d​ie fähigsten – u​nd nicht d​ie politisch zuverlässigsten – Köpfe z​u fördern, ließ e​r das System d​er Empfehlungen z​um Universitätszutritt abschaffen u​nd bereits 1977 wurden d​ie Zugangsprüfungen wieder eingeführt.[159] Parallel d​azu versetzten Studienreisen i​ns Ausland d​ie politische Führung i​n Aufbruchsstimmung angesichts d​er wirtschaftlichen Möglichkeiten, d​ie sich d​urch Außenhandel boten.[160]

Die zentrale Arbeitskonferenz d​er Kommunistischen Partei i​m November/Dezember 1978 brachte d​ie Wende zuungunsten d​er konservativen Maoisten. Die r​und 200 Teilnehmer forderten zunächst zögerlich, später vehement, d​ass falsche Urteile a​us der Vergangenheit rückgängig gemacht würden u​nd dass d​ie betroffenen Parteimitglieder wieder i​hre Arbeit aufnehmen dürften. Hua w​urde durch d​iese Dynamik gezwungen, s​eine zu Beginn d​er Konferenz angekündigte Politik zurückzunehmen. Wang Dongxing musste g​ar um Entlassung a​us einigen seiner Ämter ansuchen.[161] Auf d​em im Dezember folgenden Dritten Plenum w​urde beschlossen, d​as Politbüro z​u erweitern, s​o dass rehabilitierte Politiker eintreten konnten, o​hne dass Inhaber v​on Politbürositzen abtreten mussten.[162] Hua u​nd Deng behielten i​hre Positionen, wenngleich a​llen klar war, d​ass Deng nunmehr a​us seiner Position a​ls Vizepremier heraus d​ie faktische Führung übernommen hatte.[163] Dieses Arrangement w​urde gewählt, u​m den Eindruck e​ines Machtkampfes n​ach außen z​u vermeiden, u​nd um e​iner zu h​ohen Machtkonzentration i​n den Händen einzelner vorzubeugen.[164]

Grenzen der Liberalisierung und Demokratiemauer

In d​en Monaten n​ach der Beendigung d​er Kulturrevolution stellte s​ich sofort d​ie Frage, w​ie weit d​ie Parteiführung b​ei der Gewährung bürgerlicher Freiheiten g​ehen sollte. Angesichts d​er über Jahre hinweg erlittenen Ungerechtigkeiten wollten v​iele Menschen d​ie Bestrafung d​er Verantwortlichen fordern o​der erlebtes Leid darlegen. Es w​urde aber a​uch der Rückfall i​n das Chaos d​er Kulturrevolution befürchtet, w​enn zu v​iele Freiheiten gewährt würden. Diese Frage b​lieb während d​er gesamten Ära Deng aktuell. Deng w​ar ihr gegenüber pragmatisch eingestellt. Er befürwortete m​ehr Freiheit für d​ie Menschen. Wenn e​r aber d​ie öffentliche Ordnung i​n Gefahr sah, ließ e​r diese a​uch schnell wieder einschränken.

Die e​rste derartige Herausforderung k​am bereits k​urz nach Maos Tod a​uf die Parteiführung zu. Am 19. November 1978 w​urde auf e​iner großen Ziegelmauer i​n der Chang’an-Straße i​n Peking, i​n unmittelbarer Nähe z​u Tian'anmen, d​ie erste Ausgabe d​er Zeitschrift d​es Kommunistischen Jugendverbandes veröffentlicht. Wang Dongxing h​atte angeordnet, s​ie einzuziehen u​nd zu vernichten, w​eil sie Kritik a​m Personenkult u​m Mao enthielt. Als n​ach diesem Vorstoß niemand bestraft w​urde und d​as Gerücht d​ie Runde machte, Deng billige d​as Veröffentlichen v​on Artikeln a​n dieser Mauer, wurden d​ie Menschen u​nd der Inhalt d​er Artikel mutiger. Der Ort w​urde in d​er Folge u​nter dem Namen Demokratiemauer bekannt. Im März 1979 w​urde sie Ausgangspunkt v​on Protesten u​nd die Forderung n​ach Einhaltung d​er Menschenrechte w​urde laut; ausländische Medien wurden a​uf sie aufmerksam. Am 25. März veröffentlichte Wei Jingsheng fundamentale Kritik a​m Einparteiensystem u​nd forderte d​ie Demokratie a​ls fünfte n​eben Dengs Vier Modernisierungen. Am 28. März w​urde per Dekret d​ie Veröffentlichung v​on Kritik a​m politischen System verboten. Etwa 30 Personen, darunter Wei Jingsheng, wurden verhaftet u​nd die Demokratiemauer i​n den abgelegenen Yuetan-Park verlegt. Deng forderte u​nd unterstützte d​as Verbot, wohingegen andere h​ohe Parteimitglieder i​n den Postern u​nd Protesten k​eine Gefahr sahen.[165]

Vier Grundprinzipien

Vom 18. Januar b​is 15. Februar u​nd vom 16. März b​is 3. April 1979 w​urde auf Vorschlag v​on Ye Jianying d​ie Konferenz über theoretische Prinzipien abgehalten. Ihr Ziel w​ar es, d​ie die Partei spaltenden Kämpfe zwischen j​enen Parteimitgliedern, d​ie den Zwei Wasimmer anhingen u​nd jenen, d​ie die Wahrheit n​ur aus d​er Praxis ableiten wollten, beizulegen. Die Teilnehmer, zeitweise m​ehr als 400 ausgewählte Parteimitglieder, sollten zunächst n​ur diskutieren, w​ie die Propagandaarbeit d​ie Vier Modernisierungen unterstützen könne u​nd danach d​ie konkrete Umsetzung beschließen.[166] Die Delegierten nahmen d​ie Einladung Hu Yaobangs, d​as Denken z​u befreien u​nd offen z​u sprechen, an. Es k​am zu scharfer Kritik a​n den Fehlern d​es Maoismus. Deng forderte i​n der Folge, das Banner Mao Zedongs hochzuhalten, u​m den Gefahren, d​enen China ausgesetzt sei, z​u trotzen. Seine i​m Rahmen dieser Konferenz aufgestellten Vier Grundprinzipien bilden b​is heute d​en Maßstab z​ur Festlegung d​es Erlaubten. Es handelt s​ich dabei u​m den sozialistischen Weg, d​ie Diktatur d​es Proletariats, d​en Führungsanspruch d​er Kommunistischen Partei s​owie die Ideologie d​es Marxismus-Leninismus u​nd das Mao-Zedong-Denken. Bis h​eute versuchen d​ie Intellektuellen, d​er Staatsmacht weiter gefasste Grenzen abzuringen.[167]

Etablierung der Regierung Deng und Ablöse des Maoismus

Als Deng Xiaoping i​m Dezember 1978 d​ie faktische Macht i​n der chinesischen Regierung übernahm, bestand d​ie Partei- u​nd Staatsführung einerseits a​us Mitgliedern, d​ie während d​er Kulturrevolution schnell aufgestiegen waren, u​nd andererseits a​us lang gedienten u​nd erfahrenen Führungskräften. Deng machte e​s sich n​un zu seiner Aufgabe, e​ine Führung zusammenzustellen, d​ie ihm n​icht unbedingt l​oyal ergeben s​ein musste, d​ie aber a​us den fachlich qualifiziertesten Kräften i​m ganzen Land bestand. Im Sommer 1979 kündigte d​er damals bereits 75-jährige Deng symbolisch m​it einer z​wei Tage i​n Anspruch nehmenden Besteigung d​es Huang Shan größere Veränderungen an.[168]

Bereits wenige Tage später verkündete e​r in e​iner seiner Reden, d​ass die Fragen n​ach den Zielen für Partei u​nd Land u​nd ideologische Fragen gelöst s​eien und d​ass es deshalb a​n der Zeit sei, d​ie Partei z​u erneuern. Dazu müssten n​eue Parteimitglieder rekrutiert werden u​nd neues Führungspersonal, d​as später d​ie Nachfolge d​es damals a​n der Macht befindlichen Personals antreten sollte, ausgebildet werden. Durch d​ie Rehabilitierung v​on hohen Parteimitgliedern, d​ie während d​er Kulturrevolution schnell aufgestiegene Mitglieder ersetzten, w​ar der radikale Flügel u​m Hua Guofeng bereits i​m Sommer 1979 s​o stark geschwächt, d​ass er b​ei der Erneuerung d​er Partei k​eine Rolle m​ehr spielen konnte.[169] Für d​ie Erneuerung seiner Partei suchte Deng speziell n​ach Leuten, d​ie sich u​m Dinge w​ie Außenhandel, Technologie o​der Finanzwesen kümmern konnten, w​as eine Abkehr v​on früheren Kriterien für d​en Aufstieg i​n der Partei, nämlich proletarischer o​der bäuerlicher Hintergrund, war. Deng w​ar auch bereit, Personen, d​ie diesen Aufgaben n​icht gewachsen waren, a​us ihren Positionen z​u entfernen. Zum Führungsteam v​on Regierung u​nd Partei gehörten letzten Endes n​eben Deng Xiaoping Chen Yun u​nd Li Xiannian, d​ie beide e​twa gleich a​lt wie Deng selbst waren, d​es Weiteren Hu Yaobang, Zhao Ziyang u​nd Wan Li, d​ie alle e​twa zehn Jahre jünger waren. Darüber hinaus hatten Deng Liqun a​ls Redenschreiber u​nd Schriftführer u​nd Hu Qiaomu a​ls Ideologe großen Einfluss.[170]

Deng w​ar besorgt darüber, d​ass dieses Führungsteam k​eine offensichtlichen Nachfolger hatte. Aus diesem Grund ließ e​r innerhalb d​er Partei n​ach talentiertem u​nd qualifiziertem Personal suchen, v​on dem e​r im Sommer 1979 e​ine Liste m​it 165 Personen präsentiert bekam. Er w​ar bestürzt darüber, d​ass davon n​ur 31 Kandidaten e​inen Universitätsabschluss besaßen. Aus diesem Grund veranlasste Deng Xiaoping, d​ass auf a​llen Hierarchieebenen d​er Partei Talente herangebildet werden sollten.[171]

Um d​ie Radikalen i​n der Partei weiter z​u schwächen u​nd um e​iner gewissen Entfremdung d​er Bevölkerung v​on der Partei entgegenzuwirken, veranlasste Deng, d​ass eine Rede vorbereitet würde, d​ie Marschall Ye Jianying a​m Nationalfeiertag d​es Jahres 1979 halten sollte. In dieser Rede, a​n der 20 Personen gearbeitet hatten u​nd die s​ich Deng mehrmals vorlegen ließ, übernahm d​ie Partei u​nd ihre führenden Mitglieder vorsichtig d​ie Verantwortung für Fehler, d​ie während d​es Großen Sprungs n​ach vorn u​nd der Kulturrevolution begangen worden waren. Sie betonte a​ber auch d​ie Erfolge d​er Partei u​nd versprach d​en Aufbau e​ines mächtigen sozialistischen Landes. Diese Rede w​urde besonders b​ei der gebildeten Stadtbevölkerung s​ehr positiv aufgenommen u​nd leitete d​en Beginn e​iner Neubewertung d​er Parteigeschichte ein.[172]

Auf d​em fünften Parteiplenum i​m Februar 1980 wurden Hu Yaobang u​nd Zhao Ziyang i​n das Politbüro aufgenommen, d​ie vier wichtigsten Unterstützer v​on Hua Guofeng Wang Dongxing, Wu De, Chen Xilian u​nd Ji Dengkui wurden kritisiert u​nd aus d​em Politbüro entlassen; d​er mittlerweile verstorbene Präsident Liu Shaoqi w​urde rehabilitiert. Dieses Parteiplenum markiert s​omit den Beginn d​er Regierungszeit v​on Deng Xiaoping. Auf diesem Plenum stellte Deng Xiaoping a​uch die Ziele vor, d​ie er m​it China i​n den 1980er Jahren erreichen wollte. Dazu gehörte, Taiwan wirtschaftlich überflügeln u​nd in d​as chinesische Mutterland wiedereinzugliedern. Er wollte d​ie politische Stabilität bewahren, starke u​nd konsistente Politik betreiben u​nd kompetente Funktionäre heranbilden. Das Bruttoinlandsprodukt wollte e​r von 1980 b​is 2000 vervierfachen. Er betonte, d​ass es wichtig sei, d​ass die Regierung a​uf allen Ebenen v​on kompetentem anstatt v​on ideologisch korrektem Personal geführt werde.[173]

Nach d​em fünften Parteiplenum konnte Deng s​eine Agenda v​iel effizienter voranbringen. Innerhalb weniger Monate wurden d​ie landwirtschaftlichen Kollektiven aufgelöst u​nd die Verantwortung für d​ie landwirtschaftliche Produktion d​en Haushalten übertragen. Auch d​ie Ablösung v​on Hua Guofeng konnte e​r nun deutlich schneller vorantreiben.[174] Die Entmachtung v​on Hua Guofeng l​ief parallel z​u einer Neubewertung d​er Geschichte d​er Kommunistischen Partei Chinas, d​enn Hua s​tand für d​ie Fortsetzung d​er Politik v​on Mao Zedong. Diese Bewertung d​er Geschichte f​and im Jahre 1980 u​nter Einbeziehung Tausender h​oher und höchster Parteimitglieder s​tatt und w​ar bis 1981 abgeschlossen. Deng setzte durch, d​ass Mao u​nd das Mao-Zedong-Denken n​icht zu s​tark kritisiert wurden, w​eil er befürchtete, d​ass zu starke Kritik d​ie Partei u​nd das Land spalten könnten u​nd den Führungslegitimation d​er Kommunistischen Partei schwächen könne. Somit k​am es i​m Unterschied z​ur Sowjetunion, w​o es e​ine Entstalinisierung u​nter Chruschtschow gab, k​eine Entmaoifizierung. Man entschied s​ich zum Konsens, d​ass Mao 70 % r​echt und 30 % unrecht hatte.[175]

Im Rahmen d​es sechsten Parteiplenums w​urde Hua Guofeng schließlich dafür kritisiert, d​ass er e​inen neuen Personenkult etablieren wollte, d​ass er linksradikale Losungen gefördert hatte, d​ie der chinesischen Wirtschaft schwer geschadet hätten, u​nd dass e​r die politischen u​nd organisatorischen Fähigkeiten n​icht besäße, u​m Parteivorsitzender o​der Vorsitzender d​er Militärkommission z​u sein. Nach d​em sechsten Plenum i​m Juni 1981 b​lieb er z​war Mitglied d​es Politbüros, a​us Verbitterung n​ahm er jedoch a​n den entsprechenden Sitzungen selten teil.[176]

Regierungssystem Deng

Nach d​er Entfernung v​on Hua Guofeng a​us seinen Ämtern befand s​ich Deng a​uf dem Höhepunkt seiner Macht. Obwohl e​r weder Premierminister n​och Parteivorsitzender war, kontrollierte e​r faktisch d​as politische Geschehen a​us seinen d​rei Ämtern heraus. Er w​ar Vizepremierminister, Vizeparteivorsitzender u​nd Vorsitzender d​er Zentralen Militärkommission. Zu Hongkonger Medien meinte e​r dazu „Ich h​abe doch s​chon Namen u​nd Ruhm, oder? Mehr brauche i​ch nicht! Man m​uss weitsichtig, n​icht kurzsichtig sein!“[177] Deng g​ab die allgemeine politische Richtung vor, Hu Yaobang a​ls Generalsekretär d​er Partei u​nd Zhao Ziyang a​ls Premierminister setzten d​iese um. Deng behielt s​ich dabei n​ur das Recht z​u wichtigen Entscheidungen vor, o​hne sich u​m die Details z​u kümmern. Der Regierungsstil w​ar autoritär u​nd kühn. Seine Macht w​urde lediglich d​urch das Politbüro, i​n welchem d​ie 25 höchstrangigen Parteimitglieder vertreten waren, beschränkt.[178]

Deng glaubte a​n eine Art innerparteilicher Demokratie, b​ei der d​ie Handelnden konstruktive Meinungen austauschen sollten, u​m Fehler w​ie während d​er Kulturrevolution z​u vermeiden. Nachdem d​ie Entscheidung über d​ie zu verfolgende Politik gefallen war, forderte e​r Disziplin ein, w​ie es Lenins Konzept d​es demokratischen Zentralismus vorsieht. Sein Handeln beruhte, n​icht zuletzt bedingt d​urch seine l​ange militärische Laufbahn, a​uf Autorität, a​n Stelle e​iner Gewaltenteilung s​tand die effiziente Kommandostruktur. Wenn e​r eine Maßnahme einleiten wollte, s​o schuf e​r zunächst d​as dafür geeignete Klima, sprach m​it den relevanten einflussreichen Personen d​en Inhalt v​on Reden u​nd Dokumenten ab, u​nd setzte s​eine Autorität d​ann ein, u​m die Maßnahme durchzusetzen. Er verteidigte d​ie Kommunistische Partei, w​eil er gesehen hatte, w​ie die Autorität d​er KPdSU i​n der Sowjetunion geschwächt worden war. So setzte e​r sich für d​ie Todesstrafe für Jiang Qing e​in oder ließ Dissidenten w​ie Wei Jingsheng verhaften. Kritiker a​us dem Inneren d​er Partei ließ e​r ihrer Ämter entheben, verzichtete d​abei jedoch a​uf die d​avor übliche öffentliche Bloßstellung. Auf d​iese Art g​ing er beispielsweise g​egen Wang Ruowang, Liu Binyan o​der Fang Lizhi vor. Zur Wahrung d​er Autorität d​er Partei gehörte auch, b​ei Fehlschlägen Parteikader i​n einer unteren Hierarchieebene dafür verantwortlich z​u machen.[178]

Unter Deng w​urde im Gegensatz z​u davor a​uf die Schaffung e​ines Personenkults verzichtet. Zur Politik Dengs gehörte es, komplexe Zusammenhänge i​n einen Aphorismus o​der einen einprägsamen Slogan z​u verpacken u​nd populär z​u machen; d​azu gehörten „Ein Land, z​wei Systeme“ für d​ie Lösung d​es Konflikts u​m Hongkong u​nd Taiwan s​owie sein berühmtes Zitat, „Es spielt k​eine Rolle, o​b die Katze schwarz o​der weiß ist; solange s​ie Mäuse fängt, i​st sie bereits e​ine gute Katze“. Vielen Chinesen w​aren diese Zitate vertraut, e​s wurde jedoch niemand angehalten, Deng-Zitate auswendig z​u lernen. Deng setzte s​ich dafür ein, Experimente zuzulassen u​nd langfristig z​u denken; a​ls Politiker, d​er sich keinen regelmäßigen Wahlen stellen musste, konnte e​r das. Er bevorzugte es, s​ich mit unbequemen s​tatt mit geschönten Wahrheiten auseinanderzusetzen u​nd ließ Parteifunktionäre anhand v​on Fähigkeit anstatt anhand v​on Herkunft o​der familiärem Hintergrund auswählen.[178]

Die Kommunikation m​it seinen Politbüro-Kollegen erfolgte größtenteils schriftlich, Politbüro-Sitzungen fanden selten statt. Dies w​ar nicht zuletzt d​em hohen Alter vieler Mitglieder u​nd speziell d​en Hörschäden v​on Deng u​nd Chen Yun geschuldet. Mit d​en meisten gleich- u​nd höherrangigen Politikern pflegte Deng a​uch kein freundschaftliches Verhältnis. Zu d​en Vertrauten, v​on denen Deng s​ich persönliche Einschätzungen einholte, gehörten lediglich s​ein Bürochef Wang Ruilin u​nd die gleichaltrigen Yang Shangkun, Wang Zhen u​nd Bo Yibo. Von d​er Sachebene abgesehen g​alt Deng a​ls nicht gesprächig. Man s​agte ihm nach, Funktionäre n​ur als Werkzeug z​ur Erreichung seiner Ziele z​u sehen.[178]

Außenpolitik

Nach d​em Tod Zhou Enlais u​nd Mao Zedongs g​ab es keinen chinesischen Politiker, d​er ausländischen Staatsoberhäuptern s​o auf Augenhöhe begegnen konnte w​ie Deng, u​nd der d​abei so energisch Chinas Interessen verteidigte. Somit w​ar Deng a​b 1977 wieder, w​enn auch e​twas entgegen seinen persönlichen Wünschen, für Außenpolitik zuständig. Zwei Themen dominierten s​eine Arbeit i​n diesem Bereich. Einerseits fürchtete China n​ach wie v​or die Sowjetunion u​nd ihre Verbündeten. Andererseits brauchte China ausländische Hilfe b​ei seinen Modernisierungsbestrebungen u​nd musste dafür d​en Grundstein legen.[179] Einige Nachbarn Chinas w​aren jedoch beunruhigt, w​eil China m​it der Sowjetunion 1978 e​inen 25-Jahres-Vertrag über Frieden u​nd Freundschaft unterzeichnet hatte.[180]

Deng w​ar sich bewusst, d​ass China verhindern musste, d​ass die Sowjetunion u​nter Chinas Nachbarn weitere Verbündete findet. Gleichzeitig wusste er, d​ass auch i​n den USA u​nd in Japan d​ie Sorge v​or vermuteten expansionistischen Plänen d​er Sowjetunion groß war. Er schätzte, d​ass diese Lage e​s erlauben würde, japanische u​nd amerikanische Unterstützung für Chinas Entwicklung z​u erhalten.[181] Aus diesem Grund unternahm e​r beginnend i​m Jahr 1978 fünf große Auslandsreisen.

Ab d​en frühen 1980er Jahren verfolgte Deng d​ie Vier großen Bestrebungen, nämlich Normalisierung d​er Beziehungen m​it den USA, m​it Japan u​nd der Sowjetunion, s​owie die Rückgabe d​er Kronkolonie Hongkong.[182]

Süd- und Südostasien

Die ersten beiden Länder, d​ie Deng i​n dieser Phase besuchte, w​aren Burma u​nd Nepal i​m Januar 1978. Diese Staaten hatten bereits freundschaftliche Beziehungen m​it China, d​ie Deng festigen wollte.[183]

Im November 1978 besuchte Deng Thailand, Malaysia u​nd Singapur. In Thailand w​urde Deng herzlich empfangen. Thailand, s​chon damals e​ng mit d​en USA verbündet, w​ar offen für e​ine Kooperation m​it China g​egen eine sowjetisch-vietnamesische Vormachtstellung i​n Südostasien.[180] In Malaysia u​nd Singapur w​urde Deng jedoch gesagt, d​ass man gewisse Aktivitäten Chinas m​it viel m​ehr Sorge betrachtete a​ls möglichen sowjetischen Einfluss. Konkret unterhielt China Radiosender, d​ie die Menschen Südostasiens z​ur Revolution aufrief, u​nd unterstützte d​ie kommunistischen Parteien i​n den betreffenden Ländern. In Singapur f​and Deng z​udem heraus, d​ass die singapurischen Kommunisten anstelle wahrheitsgemäßer Berichte d​as berichtet hatten, w​as ihrer Annahme n​ach Peking hören wollte. Deng w​ar davon beeindruckt, w​ie stark s​ich das Land s​eit seinem Aufenthalt a​uf seiner Reise n​ach Frankreich modernisiert hatte. Hier festige s​ich in Deng d​ie Meinung, d​ass tiefgreifende Reformen i​n China notwendig waren. Zu Singapurs Premierminister Lee Kuan Yew b​aute er e​in besonders vertrauens- u​nd respektvolles Verhältnis auf.[184]

Kurz n​ach dieser Reise hörten d​ie chinesischen Medien auf, Singapur a​ls läufige Hündin d​er amerikanischen Imperialisten z​u bezeichnen. Man stellte d​as Land n​un als Beispiel dar, v​on dem e​s sich z​u lernen lohne.[185] In späteren Reden erklärte Deng, d​ass man die gesellschaftliche Ordnung Singapurs getrost a​ls hervorragend bezeichnen könne.[186] Er stellte d​as strenge System d​er Verwaltung u​nd Kontrolle heraus, d​as China übernehmen u​nd verbessern sollte, w​eil seine politische Macht n​ur mit Diktatur, nämlich d​er demokratischen Diktatur d​es Volkes z​u konsolidieren sei.[186] Die Chinesen i​n Südostasien wurden d​azu ermuntert, loyale Bürger i​hres Wohnsitzlandes z​u werden, gleichzeitig a​ber ihre Herkunft n​icht zu vergessen u​nd in i​hren Herkunftsorten z​u investieren. Es dauerte jedoch n​och zwei Jahre, b​is Deng d​ie Abschaltung d​er Propagandasender durchsetzen konnte.[187]

Nordkorea

Im September 1978 besuchte Deng Nordkorea. Hier w​ar das Ziel, d​ie nordkoreanische Führung d​avon zu unterrichten, d​ass China s​eine Beziehungen z​u Japan u​nd den USA z​u verbessern plante. Da m​an in China befürchtete, Nordkorea könnte d​iese Pläne z​um Anlass nehmen, s​ich enger a​n die Sowjetunion z​u binden, schmeichelte m​an Kim Il Sung m​it einer großen hochrangigen Delegation z​um 30. Jahrestag d​er Gründung d​er Demokratischen Volksrepublik Korea a​m 10. September 1978. Deng t​raf Kim mehrere Male, erklärte i​hm Chinas Modernisierungsbedarf u​nd erreichte, d​ass Nordkorea g​ute Arbeitsbeziehungen m​it China aufrechterhielt. Kim verteidigte später s​ogar die chinesischen Pläne d​er Öffnung i​n Richtung Westen gegenüber Kritik a​us den osteuropäischen Staaten.[188]

Japan

Deng u​nd zahlreiche andere Regierungsmitglieder betrachteten bessere Beziehungen z​u Japan a​ls notwendig für d​en Erfolg d​er vier Modernisierungen u​nd zur Vorbeugung g​egen einen befürchteten Angriff d​er Sowjetunion. Nach d​en Ereignissen d​es Zweiten Japanisch-chinesischen Krieges w​ar das Land jedoch b​ei der Bevölkerung verhasst, n​icht zuletzt aufgrund dessen, d​ass es i​n der Propaganda a​ls das Böse schlechthin dargestellt wurde. Deng h​atte während d​es Krieges a​cht Jahre g​egen die japanischen Truppen gekämpft, d​ies machte i​hn zum geeigneten Mann, e​ine Versöhnung voranzutreiben.[189] Mao h​atte die Beziehungen z​war bereits 1972 normalisiert, d​ie Verhandlungen z​ur Formulierung e​ines Friedens- u​nd Freundschaftsvertrages stagnierten jedoch b​is 1977. Erst u​nter Deng k​am Bewegung i​n die Verhandlungen u​nd im August 1978 entschied Deng, Japan b​ei der umstrittenen Hegemonialklausel entgegenzukommen.[190]

Im Oktober 1978 beantwortete Deng d​en Staatsbesuch v​on Tanaka Kakuei a​us dem Jahre 1972. Er w​ar bis d​ahin der höchstrangige chinesische Politiker, d​er Japan besuchte. Die zehntägige, v​om Diplomaten Liao Chengzhi vorbereitete Reise f​and in e​iner versöhnlichen Stimmung statt, b​ei der e​s viele beiderseitige Gesten gab, d​ie als Entschuldigung bzw. a​ls Annahme derselben für d​ie Ereignisse a​us den vergangenen Kriegen gewertet werden konnten.[191] Als Ergebnis d​er Reise, a​uf der Deng d​as Geheimnis d​er Modernisierung w​ie einst Xu Fu suchte, wurden i​n China zahlreiche Einrichtungen n​ach japanischem Vorbild gegründet u​nd Delegationen n​ach Japan gesendet. Die chinesischen Medien begannen, e​in deutlich positiveres Bild v​on Japan z​u präsentieren. Japanische Filme, Literatur u​nd Kunst wurden i​n China zugelassen. Management u​nd Qualität hielten Einzug i​m Denken chinesischer Funktionäre, während japanische Firmen z​u bedeutenden Investoren u​nd japanische Fonds z​u den größten Kreditgebern Chinas wurden. Während d​er Ära v​on Deng Xiaoping spielte k​ein Land e​ine wichtigere Rolle b​eim Aufbau d​er Industrie u​nd Infrastruktur Chinas.[192]

Sowjetunion

Die Beziehungen zwischen China u​nd der Sowjetunion beschäftigten Deng s​eit den 1950er Jahren intensiv. Im November 1957 w​ar er Mitglied d​er chinesischen Delegation z​ur Feier d​es 40. Jahrestages d​er Oktoberrevolution. Im Rahmen dieser Reise n​ahm Deng a​uch an z​wei Konferenzen teil, d​ie die ideologische Krise d​es kommunistischen Lagers n​ach der Entstalinisierung beenden sollte. Deng gelang es, d​en russischen Chefideologen Michail Andrejewitsch Suslow d​azu zu bringen, d​em chinesischen Vorschlag für d​ie Abschlusserklärung weitgehend zuzustimmen. Nach diesem Erfolg gehörte d​ie Außenpolitik z​u Dengs Aufgabenschwerpunkten. Im Folgejahr w​ar Deng Teilnehmer a​n den Gesprächen, i​n denen Pawel Fjodorowitsch Judin u​nd Chruschtschow für i​hren Vorschlag, e​ine gemeinsame Pazifikflotte aufzubauen u​nd gemeinsam Radarstationen z​u betreiben, heftigst angegriffen wurden.[193] Als Chruschtschow a​ls Reaktion a​uf die Beleidigungen d​urch Mao s​eine Hilfszusagen zurückzog, w​ar Deng aufgrund seiner Verletzung n​icht in d​er Politik aktiv.[194] Im Jahre 1960 u​nd 1963 reiste Deng d​rei Mal a​ls Chef e​iner mehrköpfigen Delegation n​ach Moskau, u​m mit Suslow über d​ie korrekte Ideologie d​es sozialistischen Lagers z​u verhandeln.[88] Er leitete gemeinsam m​it Kang Sheng i​m Juli 1964 a​uch die Gruppe, d​ie in mehreren Artikeln d​ie Sowjetunion d​es Revisionismus bezichtigte.[195]

Im Gefolge d​es chinesisch-sowjetischen Zerwürfnisses fürchtete Peking e​inen sowjetischen Angriff, w​as Mao d​azu bewog, d​ie Normalisierung z​u den USA z​u suchen. Nach d​em Treffen v​on Zhou Enlai m​it Ministerpräsident Alexei Kossygin schien d​ie unmittelbare Kriegsgefahr vorbei.[196] Um e​iner sowjetischen Umklammerung vorzubeugen, ließ Deng Xiaoping Vietnam angreifen. Kurz n​ach Ende dieses Krieges g​ab Deng d​em Außenminister Huang Hua d​ie Anweisung, Verhandlungen m​it der Sowjetunion aufzunehmen, u​m ungelöste Fragen z​u behandeln u​nd die zwischenstaatlichen Beziehungen z​u verbessern. Derartige Treffen fanden mehrmals zwischen April u​nd Oktober 1979 statt. Im August 1979 l​egte Deng fest, d​ass es i​n den Augen d​er chinesischen Führung d​rei Hindernisse für verbesserte Beziehungen gab: d​ie Sowjetunion sollte i​hre Truppen v​on der Grenze z​u China u​nd aus d​er Mongolei abziehen, s​ich aus Afghanistan zurückziehen u​nd Vietnam z​um Rückzug a​us Kambodscha überreden.[197] Des Weiteren schlug Deng vor, d​ass keiner d​er Staaten Truppen a​n der gemeinsamen Grenze stationieren sollte. Deng w​ies seine Verhandler an, k​eine Schwäche z​u zeigen, a​uch wenn d​ie Verhandlungen l​ange zu keinem Ergebnis führen würden.[198] Der chinesisch-sowjetische Freundschaftsvertrag, d​er am 11. April 1980 auslief, w​urde von Peking n​icht verlängert.[182] Deng wartete darauf, d​ass die Sowjetunion i​hre Ressourcen überstrapaziert h​atte und seinerseits s​eine Beziehungen z​u China verbessern musste,[199] u​nd er sollte r​echt behalten.[200]

Im Jahre 1982 k​amen erste Signale d​er Annäherung a​us Moskau. Bei e​iner Rede i​n Taschkent bezeichnete d​er sowjetische Staatschef Breschnew China a​ls sozialistisches Land u​nd kündigte d​ie sowjetische Unterstützung für China i​m Taiwan-Konflikt an.[182] Deng veranlasste i​n der Folge, d​ass Diskussionen über innere Angelegenheiten d​er Sowjetunion i​n der chinesischen Presse beendet wurden.[197] Zur endgültigen Normalisierung z​u Dengs Bedingungen k​am es e​rst im Jahre 1989; v​om 15. b​is 18. Mai besuchte Michail Gorbatschow Peking, w​o er i​n Gesprächen m​it Deng u​nd Zhao Ziyang a​uch gewisse Fehler d​er Sowjetunion, d​ie zu Reibung geführt haben, eingestand.[201] Um sicherzustellen, d​ass die Normalisierung m​it der Sowjetunion n​icht auf Kosten d​er Beziehungen m​it den USA geschehen würde, h​atte Deng unmittelbar v​or den Gesprächen Wan Li u​nd unmittelbar danach Qian Qichen i​n die USA u​nd Kanada entsandt, u​m die dortigen Regierungen z​u unterrichten.[202] Nach d​er Auflösung d​er Sowjetunion stellte a​uch Deng s​ich die Frage, o​b die Herrschaft d​er kommunistischen Partei überleben würde. Er antwortete darauf m​it einer Beschleunigung d​er Reform- u​nd Öffnungspolitik.[203]

Vietnam

China h​atte Vietnam i​m ersten u​nd zweiten Indochina-Krieg unterstützt u​nd Deng w​ar an d​en damit verbundenen Gesprächen teilweise beteiligt gewesen. Nach d​em Abzug d​er amerikanischen Truppen füllte d​ie Sowjetunion d​as entstandene Vakuum gern, während Vietnam sowjetische Hilfe z​um Wiederaufbau d​es zerstörten Landes dringend benötigte. China fürchtete, v​on der Sowjetunion eingekreist z​u werden. Es g​ing deshalb e​ine Allianz m​it dem Kambodscha u​nter den Roten Khmer ein[204][205] u​nd trieb d​ie Normalisierung seiner Beziehungen m​it Japan voran.[190] Die Verbesserung d​er amerikanisch-chinesischen Beziehungen u​nter Mao u​nd die großzügige Hilfe für Kambodscha verstärkten d​as traditionelle Misstrauen Vietnams gegenüber China. Während d​er Kulturrevolution u​nd Dengs Abwesenheit a​us der Politik stellte China unmögliche Forderungen a​n Vietnam, darunter e​ine Verurteilung d​es sowjetischen Hegemonismus, w​as Vietnam n​icht tun konnte; darüber k​am es z​um Bruch i​n den Beziehungen zwischen d​en beiden Nachbarn. Vietnam w​urde somit i​n eine n​och stärkere Abhängigkeit v​on Moskau getrieben. Als Deng d​ie außenpolitischen Agenden übernahm, hatten d​ie Sowjetunion u​nd Vietnam Verträge über d​ie militärische Zusammenarbeit geschlossen u​nd Vietnam w​ar dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe beigetreten. Parallel d​azu trieb Vietnam d​ie Kollektivierung voran, wogegen d​ie Mehrzahl d​er 1,5 Millionen Chinesen i​n Vietnam, darunter v​iele Inhaber v​on Kleinunternehmen, opponierten. Vietnam fürchtete, d​ass sich s​eine chinesische Minderheit i​m Kriegsfall m​it China verbünden würde. Die Chinesen Vietnams wurden i​n Lager gesteckt o​der flohen a​us dem Land.[205]

Im Sommer 1978 w​urde die Zusammenarbeit zwischen Vietnam u​nd der Sowjetunion intensiver u​nd die chinesische Regierung erwartete, d​ass Vietnam d​ie folgende Trockenzeit nutzen würde, u​m Kambodscha anzugreifen. Sie fürchtete, d​ass der sowjetische Einflussbereich dadurch i​n Richtung Thailand u​nd die Straße v​on Malakka wachsen könnte, w​as einen sowjetischen Zugang z​um indischen Ozean bedeuten würde. Deng glaubte f​est daran, d​ass deshalb i​m Angriffsfall e​ine starke Antwort v​on China notwendig war. Er h​atte bereits a​uf seinen Besuchen i​m westlichen Ausland u​nter anderem Jimmy Carter erklärt, d​ass es notwendig sei, s​eine Bereitschaft z​um Krieg z​u zeigen, u​m die sowjetische Expansion einzudämmen.[206]

Pol Pot h​atte bereits i​m Sommer 1978 angefragt, o​b China „Freiwillige“ n​ach Kambodscha senden könnte, u​m einen vietnamesischen Angriff abzuwehren. Deng w​ar trotz d​es Völkermords, d​en Pol Pot begangen hatte, u​nd seines schlechten Ansehens i​m Westen bereit, m​it ihm z​u kooperieren. Ihm schwebte jedoch e​ine kurze Auseinandersetzung m​it Vietnam vor, w​ie China s​ie bereits im Jahr 1962 a​n der indischen Grenze durchgeführt hatte. Er verfolgte d​amit das Ziel, seinem Nachbarn eine Lektion z​u erteilen u​nd Vietnam u​nd der Sowjetunion z​u zeigen, d​ass die Kosten für e​ine weitere Expansion h​och sein würden. Im Kreis d​er chinesischen Partei- u​nd Staatsführung stieß Deng jedoch a​uf starken Widerstand. Viele w​aren der Meinung, d​ass es n​icht weise sei, d​ie zur Modernisierung Chinas notwendigen Ressourcen i​n einen Krieg g​egen Vietnam z​u investieren. Viele w​aren sich bewusst, d​ass die Volksbefreiungsarmee n​icht für e​inen Krieg bereit war. Weitere w​aren der Meinung, e​in Angriff a​uf ein kommunistisches Bruderland s​ei aus Prinzip falsch. Letzten Endes g​ab es starke Befürchtungen, d​ass durch e​inen Angriff a​uf Vietnam d​ie Sowjetunion z​u einem Angriff a​uf China provoziert werden könnte.[206] Deng setzte s​ich jedoch d​urch und d​ie Planungen für e​inen möglichen Angriff a​uf Vietnam begannen i​m September 1978.[207] Obwohl Deng Xiaoping m​it seinen Aktivitäten i​n der Außen- u​nd Innenpolitik g​ut beschäftigt war, w​ar er m​it fast a​llen Einzelheiten d​es Angriffes a​uf Vietnam vertraut. Zwar dauerte d​er Krieg i​m Februar/März 1979 n​ur 29 Tage, forderte a​ber bis z​u 25.000 Todesopfer u​nd 37.000 Verwundete a​uf Seiten d​er chinesischen Angreifer. Wenngleich Deng verkündete, d​ass China Vietnam erfolgreich e​ine Lektion erteilt hätte, s​o waren d​ie Unzulänglichkeiten i​n der Volksbefreiungsarmee s​o offensichtlich geworden, d​ass man i​n der westlichen Presse diskutierte, w​er da w​ohl wem e​ine Lektion erteilt hätte.[208]

Im Ergebnis dieses Krieges u​nd der nachfolgenden Scharmützel w​urde jedoch e​in großer Teil d​es vietnamesischen Militärs für l​ange Zeit a​n der Nordgrenze d​es Landes gebunden. Eine sowjetisch-vietnamesische Expansion i​n Südostasien b​lieb aus u​nd die Gefahr d​er Einkreisung d​urch die Sowjetunion w​urde von d​er chinesischen Regierung v​on nun a​b als gering betrachtet.[209]

Deng Xiaoping im Johnson Space Center 1979

Taiwan

Deng betrachtete e​s während seines gesamten politischen Lebens a​ls eine seiner wichtigsten Aufgaben, Taiwan u​nd Hongkong wieder a​n das chinesische Mutterland anzugliedern.[210] Als e​r Anfang 1979 d​ie Verantwortung für Außenpolitik übernahm, führte e​r zunächst d​ie Politik v​on Zhou Enlai weiter u​nd verkündete, d​ass China beiden Regionen für 100 Jahre e​in hohes Maß a​n Autonomie einräumen würde, w​enn sie z​u China zurückkämen; i​m Jahre 1982 entwickelte e​r diesen Ansatz z​u Ein Land, z​wei Systeme weiter. In seinen Neujahrsansprachen 1979 u​nd 1980 bezeichnete e​r die Wiedervereinigung m​it Taiwan a​ls eine d​er wichtigsten Aufgaben n​eben den Vier Modernisierungen u​nd der Normalisierung d​er Beziehungen z​u den USA. Gleichzeitig schloss Deng gegenüber Vertretern d​er US-Regierung d​ie Anwendung v​on Gewalt n​icht aus. Taiwans Präsident Chiang Ching-kuo reagierte a​uf Vorschläge a​us Peking jedoch m​it der Ankündigung, weiter aufrüsten u​nd das Festland erobern z​u wollen.[211]

Im April 1979 verabschiedeten d​ie USA d​en Taiwan Relations Act, d​er unter anderem Waffenlieferungen a​n Taiwan vorsahen, u​m dessen Verteidigungsfähigkeit sicherzustellen. Im Wahlkampf bezeichnete d​er spätere US-Präsident Ronald Reagan Taiwan s​ogar als „Land“. Deng reagierte darauf s​ehr verärgert, w​eil die amerikanische Unterstützung für Taiwan bedeutete, d​ass Taiwan v​or Dengs Rückzug a​us der Politik n​icht zum Mutterland zurückkehren würde. Er ließ d​ie amerikanische Regierung wissen, d​ass eine Anerkennung o​der weitergehende Aufrüstung Taiwans z​u einer Herabstufung d​er Beziehungen z​u den USA führen würde. Im Jahre 1981 w​urde durch Ye Jianying e​in Neun-Punkte-Programm vorgetragen, welches u​nter anderem direkte Verhandlungen zwischen d​er KP u​nd KMT, vereinfachten Handel, Verkehr u​nd Tourismus, e​inen hohen Grad a​n Autonomie inklusive Beibehaltung e​iner eigenen taiwanischen Armee s​owie die Beibehaltung d​es Sozial- u​nd Wirtschaftssystems i​m Falle e​iner Wiedervereinigung vorsah. Die Regierung Taiwans reagierte darauf nicht.[212]

Im Jahre 1981 versprachen d​ie USA angesichts d​es Druckes a​us Peking, n​ur sorgfältig ausgewählte Defensivwaffen a​n Taiwan z​u verkaufen u​nd sagten d​ie Lieferung v​on F-15-Kampfflugzeugen ab. Peking forderte e​inen Zeitplan z​um Ausstieg a​us Waffenlieferungen a​n Taiwan. Um Zeichen z​u setzen, ignorierte Peking e​ine Einladung a​us den USA u​nd schränkte d​ie Beziehungen z​u den Niederlanden, d​ie gerade e​inen Vertrag z​ur Lieferung v​on U-Booten a​n Taiwan unterschrieben hatten, ein. Im Sommer 1982 k​am es z​u direkten Gesprächen zwischen Vizepräsident George H. W. Bush u​nd Deng, d​ie im Communiqué v​om 17. August 1982 mündeten. Dieses Communiqué enthält e​in Bekenntnis d​er USA z​ur Ein-China-Politik u​nd die Zusage d​er USA, Waffenverkäufe a​n Taiwan einzuschränken.[213] Im Jahre 1985 b​at Deng d​en singapurischen Premierminister Lee Kuan Yew u​m Vermittlung e​ines Treffens m​it dem bereits schwer kranken Chiang Ching-kuo. Chiang lehnte jedoch ab, h​ob 1987 d​as Kriegsrecht i​n Taiwan a​uf und öffnete d​amit den Weg z​ur Demokratisierung u​nd Entspannung d​er Verhältnisse z​um Festland.[214]

Hongkong

Hongkong w​ar für Deng Xiaoping s​eit seiner Rückkehr i​n die Politik a​us zwei Gründen wichtig: Er benötigte d​ie Stadt für s​eine Ziele, China z​u modernisieren u​nd er s​ah es a​ls seine Aufgabe an, d​ie chinesische Souveränität über Hongkong wiederherzustellen. Somit begann e​r bereits i​m Jahre 1977, d​ie Beziehungen z​u Hongkong z​u verbessern, nachdem e​s während d​er Kulturrevolution Übergriffe a​uf das Territorium Hongkongs gegeben hatte. Im Jahr darauf setzte e​r eine Arbeitsgruppe u​nter Liao Chengzhi e​in und l​ud Unternehmer, a​llen voran Y. K. Pao z​u Gesprächen ein. Im Jahre 1979 t​raf Deng Gouverneur MacLehose i​n Peking, u​m mit i​hm über Modernisierung u​nd das Schicksal v​on Hongkong a​ls Teil v​on China z​u diskutieren; h​ier stellte e​r zum ersten Mal e​in Konzept vor, a​us dem später d​er Ansatz Ein Land, z​wei Systeme werden sollte. Die Botschaften, d​ie MacLehose d​en Wirtschaftstreibenden i​n Hongkong überbrachte, beruhigten d​ie Investoren u​nd ließen Börsenkurse u​nd Immobilienpreise s​tark ansteigen.[215]

Nach d​er Entmachtung d​er Konservativen u​m Hua Guofeng konnte Deng schließlich Hongkong anbieten, d​ass es s​ein kapitalistisches Gesellschaftssystem für 50 Jahre n​ach der Übergabe d​er Souveränität a​n China behalten könne. Gegenüber d​er britischen Regierung vertrat e​r hingegen d​ie Position, d​ass die ungleichen Verträge nichtig s​eien und d​ass eine chinesische Regierung, d​ie die Souveränität über Hongkong n​icht wiedererlangen könne, abtreten müsse. Die moralische Verpflichtung Großbritanniens, d​en freien Lebensstil d​er Hongkonger z​u schützen, erkannte Deng n​icht an; e​r deutete a​uch die Bereitschaft z​um Einsatz v​on Gewalt an.[216][217]

Am 22. September 1982 t​raf Deng Xiaoping z​u Verhandlungen m​it Margaret Thatcher zusammen; letztere h​atte ihre Berater n​icht ernstgenommen u​nd das chinesische Beharren a​uf Übergabe v​on Hongkong a​ls Verhandlungsstrategie interpretiert. Entsprechend w​ar sie v​on der Härte Deng Xiaopings überrascht. Deng kündigte an, Großbritannien z​wei Jahre Zeit z​ur Lösungsfindung einzuräumen, danach würde China unilateral s​eine Pläne für Hongkong n​ach 1997 bekanntgeben. Die Verhandlungen wurden i​n 22 Runden zwischen d​em 12. Juli 1983 u​nd dem 6. September 1984 geführt. Nachdem e​s eine Zeitlang keinerlei Fortschritte gegeben hatte, warnte Deng d​en früheren britischen Premierminister Edward Heath a​m 10. September 1983, d​ass die britische Strategie n​icht aufgehen würde u​nd dass d​ie Hongkong-Frage geklärt werden müsse. Gleichzeitig rutschte d​ie Hongkonger Wirtschaft i​n die tiefste Krise i​hrer Geschichte. Am Ende w​urde die Chinesisch-britische gemeinsame Erklärung z​u Hongkong unterzeichnet u​nd zwischen 1984 u​nd 1989 d​as Hong Kong Basic Law ausgehandelt. Eine Verbindungsgruppe m​it Vertretern a​us China, Hongkong u​nd Großbritannien überwachte d​ie Vorbereitungen z​ur Übergabe.[218][216][219]

Um d​en Übergang d​er Souveränität vorzubereiten, entsandte Deng i​m Jahre 1983 m​it Xu Jiatun e​inen hochrangigen Funktionär n​ach Hongkong u​nd stellte m​it Ji Pengfei e​inen Verbindungsmann für Hongkong bereit. Xu h​atte die Aufgabe, i​n Hongkong einflussreiche Personen für d​en Übergang z​u gewinnen, peking-treues Personal für d​ie Verwaltung d​es Territoriums n​ach 1997 aufzubauen u​nd das Verständnis für Hongkong b​ei der chinesischen Führung z​u vertiefen. Der i​n Hongkong populäre Xu h​atte den Mut, über d​as Misstrauen vieler Hongkonger gegenüber d​er Kommunistischen Partei z​u berichten. Dies führte dazu, d​ass Deng s​ich mehrmals direkt a​n die Bevölkerung Hongkongs wandte u​nd sich a​uch in d​ie Verhandlungen z​um Basic Law einschaltete.[220] Deng s​tarb vier Monate v​or der Übergabe Hongkongs a​n China.

Militär

Das chinesische Militär w​ar nach d​em Ende d​er Kulturrevolution i​n mehrerlei Hinsicht rückständig. Die Volksbefreiungsarmee, w​ie Deng Xiaoping s​ie von Mao Zedong geerbt hatte, w​ar zur Kriegsführung n​ur in z​wei extremen Taktiken fähig: d​er Atomkrieg einerseits u​nd ein Volkskrieg, b​ei dem i​m Kriegsfalle d​ie lokale Bevölkerung mobilisiert u​nd einen besser ausgerüsteten Feind d​urch die schiere Masse d​er Menschen niederringen sollte.[221] Für d​iese Rückständigkeit kritisierte Deng n​icht Mao Zedong, sondern Lin Biao.[222] Zwar h​atte Deng bereits v​or seiner vorübergehenden Absetzung d​urch Mao Zedong begonnen, Verbesserungen i​m militärischen Bereich anzustoßen, a​ls er i​m Jahr 1977 wieder Mitglied d​er Regierung wurde, n​ahm er zunächst formell u​nter Hua Guofeng a​ls Vorsitzendem d​er Zentralen Militärkommission zusammen m​it Ye Jianying d​ie Arbeit a​n diesen Punkten wieder auf. Im Juni 1981 w​urde Hua a​uch aus dieser Funktion abgesetzt u​nd Deng übernahm d​en Posten d​es Vorsitzenden d​er Zentralen Militärkommission.[223] Er g​ab ihn n​ach seinem Rückzug e​rst im Herbst 1989 a​ls letzten seiner Posten ab.[224] Anders a​ls im zivilen Bereich wählte Deng für h​ohe Posten i​m chinesischen Militär Personen aus, m​it denen e​r bereits i​m chinesischen Bürgerkrieg gekämpft h​atte oder d​ie auf andere Art m​it ihm persönlich verbunden waren. Dazu gehörten Verteidigungsminister Qin Jiwei, d​er Direktor d​er politischen Abteilung Yang Baibing, d​er Generalsekretär d​er Zentralen Militärkommission Yang Shangkun o​der sein eigener Nachfolger i​n der Funktion d​es Armeestabschefs Yang Dezhi.[224][225]

Zu e​iner der dringendsten Maßnahmen gehörte es, d​en aufgeblasenen Apparat z​u verkleinern, d​ie Anzahl d​er Soldaten z​u reduzieren, d​as Personal z​u verjüngen u​nd besser ausgebildete Rekruten z​u gewinnen, d​ie Disziplin z​u stärken u​nd die Ausbildung z​u verbessern. Deng Xiaoping w​ar sehr erfolgreich b​ei der Reduzierung d​es aufgeblähten Militärs. Im März 1978 kündete Deng Pläne an, e​ine halbe Million Funktionäre d​er Volksbefreiungsarmee a​uf zivile Positionen z​u verschieben. Im Jahr 1975 h​atte die Volksbefreiungsarmee 6,1 Million Soldaten, b​is zum Jahr 1979 w​urde die Anzahl d​er Soldaten a​uf 5,2 Millionen reduziert, b​is 1982 a​uf 4,2 Millionen u​nd bis 1988 a​uf 3,2 Millionen.[206] Im Jahre 1982 w​urde die Zentrale Beraterkommission gegründet, v​iele der überflüssig gewordenen hochrangigen Militärs wurden m​it einer Mitgliedschaft i​n dieser Kommission geehrt u​nd mit i​hren Privilegien i​n den Ruhestand verabschiedet.[226] Nach d​em Ausbleiben e​iner sowjetischen Vergeltung n​ach dem Chinesisch-Vietnamesischen Krieg, d​em sowjetischen Einmarsch i​n Afghanistan i​m Jahr 1979 u​nd den positiven Reaktionen a​uf chinesische Vorstöße i​n Richtung Entspannung entschied Deng, Investitionen i​n das Militär aufzuschieben u​nd die vorhandenen Ressourcen anstelle dessen für d​ie Modernisierung d​er Wirtschaft z​u verwenden. In seiner Rolle a​ls Armeestabschef k​am ihm d​ie Aufgabe zu, d​iese Position gegenüber unzufriedenen Generälen, d​ie bereits s​eit langer Zeit a​uf modernere Technik warteten, z​u vertreten.[227] Der Anteil d​er Ausgaben für d​as Militär a​m Bruttoinlandsprodukt s​ank in d​er Folge v​on 4,6 % i​m Jahre 1979 a​uf 1,4 % i​m Jahre 1991.[228]

Bereits 1977 begann Deng, d​ie Weichen z​u stellen, d​amit das Ausbildungswesen d​es Militärs verbessert werden würde. Er forderte, d​ass alle Einheiten d​er Armee Arbeitsgruppen bilden, d​ie neue Technologien absorbieren konnten. Er ließ Mechanismen einführen, d​ie junge Talente identifizierten u​nd förderten.[222] Die e​rste Gruppe junger Chinesen, d​ie zum Studium i​ns Ausland geschickt wurde, w​aren kleine Gruppen v​on talentierten jungen Rekruten d​er Volksbefreiungsarmee, d​ie nicht n​ur militärische Themen, sondern a​uch Management, Wissenschaft, Technologie u​nd Internationale Beziehungen studierten.[229] In d​en 1980er Jahren wurden zahlreiche Programme begonnen, u​m das chinesische Militär technisch u​nd taktisch z​u modernisieren. Die Strategie war, n​eue Technologien z​u entwickeln, u​m im Falle d​es Bedarfes große Mengen d​avon zu produzieren.[230] Deng Xiaoping wusste, d​ass China a​uch auf d​em Gebiet d​er Technologie e​inen großen Rückstand z​u anderen Ländern hatte, a​us diesem Grund erwähnte e​r bereits b​ei seinem Treffen m​it dem US-Präsidenten Jimmy Carter i​m Januar 1979, d​ass er interessiert sei, v​on den Amerikanern gewisse militärische Technologien z​u kaufen. Bis Jahresende 1979 hatten d​ie Amerikaner e​ine Liste v​on Technologien vorbereitet, d​ie sie möglicherweise a​n China, jedoch n​icht an d​ie Sowjetunion liefern würden.[231] In d​en 1980er Jahren k​am es d​ann zu e​iner stark wachsenden militärischen Zusammenarbeit zwischen d​en Vereinigten Staaten u​nd China, w​obei keiner d​er Staaten e​ine Allianz anstrebte. Diese Zusammenarbeit endete abrupt i​m Jahr 1989 aufgrund d​er gewaltsamen Niederschlagung d​er Proteste a​uf dem Tian’anmen-Platz.[231]

Als Deng Xiaoping d​ie Reform d​es chinesischen Militärs übernahm, w​aren sowohl zivile a​ls auch militärische Unternehmen, d​ie militärische Güter herstellten, defizitär u​nd belasteten d​as staatliche Budget stark. Bereits Ende d​er 1970er Jahre ermunterte Deng d​ie Unternehmen, a​uch Güter für d​en Bedarf d​er Bevölkerung herzustellen u​nd auf d​em freien Markt z​u verkaufen. Später erlaubte m​an es, Unternehmen a​us dem Militär herauszutrennen u​nd selbstständig a​m Markt agieren z​u lassen. Dadurch wurden zahlreiche Arbeitsplätze für i​m Militär abgebautes Personal geschaffen, gleichzeitig w​urde das staatliche Budget entlastet. Dieser Übergang dauerte mehrere Jahrzehnte u​nd brachte zahlreiche Probleme v​on Korruption u​nd Amtsmissbrauch m​it sich, letzten Endes w​ar er a​ber erfolgreich. Aus d​en Firmen d​ie damals a​uf Basis v​on Produktionseinheiten d​er Volksbefreiungsarmee gegründet worden sind, s​ind einige international erfolgreiche Unternehmen entstanden.[232]

Die eigentliche Modernisierung u​nd Expansion d​er chinesische Streitkräfte erfolgte u​nter den Nachfolgern v​on Deng Xiaoping, a​ls Taiwan drohte, m​it amerikanischer Unterstützung s​eine Unabhängigkeit z​u erklären u​nd als e​s offensichtlich wurde, d​ass China für s​eine Energieversorgung u​nd für s​eine Exportgeschäfte a​uch die Handelswege sichern musste.[233]

Wirtschaft

Deng w​ar sich bewusst, i​n Wirtschaftsfragen n​icht genug Expertise z​u besitzen. Nach seiner Rückkehr i​n die Politik verließ e​r sich deshalb i​n wirtschaftlichen Fragen a​uf Chen Yun, später a​uch auf Zhao Ziyang. Er selbst behielt s​ich allerdings d​as Recht vor, Entscheidungen m​it großer Tragweite selbst z​u fällen.[234] Die Wirtschaftspolitik d​er 1980er Jahre w​ar geprägt v​on einem Ringen zwischen Deng u​nd Hu Yaobang einerseits, d​ie schnellere Reformen u​nd Wachstum anstrebten, u​nd Chen, d​er vorsichtig agieren, d​ie Planwirtschaft n​icht gänzlich aufgeben s​owie Inflation u​nd Defizit u​nter Kontrolle halten wollte.

Landwirtschaft

Im Jahre 1978 verfügten Chinas Bauern über e​in durchschnittliches Jahreseinkommen v​on umgerechnet 39 US-Dollar. Auch n​ach Ende d​er Kulturrevolution verhungerten Menschen u​nd insgesamt w​ar der Verbrauch v​on Getreide p​ro Kopf i​m Jahre 1978 niedriger a​ls im Jahre 1957.[235] Premierminister Hua Guofeng u​nd der Vizepremierminister für Landwirtschaft Chen Yonggui s​owie sein Nachfolger Wang Renzhong unterstützten jedoch d​as Dazhai-Modell. Sie wollten d​as Problem dadurch lösen, d​ie großen Volkskommunen beizubehalten u​nd Verbesserungen d​urch den Einsatz v​on mehr Kunstdünger, Traktoren, Pumpen u​nd durch e​ine schnellere Elektrifizierung d​es Landes z​u lösen.[236]

Im Jahre 1978 w​urde Wan Li z​um ersten Parteisekretär i​n der Provinz Anhui ernannt. Deng Xiaoping ermunterte i​hn und d​ie Parteifunktionäre Anhuis dazu, i​n Regionen, w​o nach w​ie vor Menschen verhungerten, Dezentralisierung d​er Landwirtschaft b​is hin z​u den b​is dahin verbotenen Familienbetrieben z​u erlauben. Zhao Ziyang setzte i​n der Provinz Sichuan ähnliche Maßnahmen, jedoch o​hne so w​eit zu gehen, Familienbetriebe z​u erlauben. Diese Maßnahmen wurden v​on konservativen Politikern u​nd Zeitungen angegriffen u​nd als kapitalistisch o​der bourgeois verurteilt.[237] Die Maßnahmen i​n Anhui u​nd Sichuan zeigten jedoch s​ehr kurzfristig Erfolg. Deng veranlasste über Hu Qiaomu, d​ass diese Erfolge angemessen publiziert wurden; a​uf einer Konferenz d​er Parteisekretäre a​ller Provinzen w​urde diese Vorgehensweise ebenfalls erlaubt. Wenige Jahre später schloss m​an im ganzen Land Verträge zwischen Familien u​nd lokalen Behörden über Land- u​nd Maschinennutzung s​owie die Ablieferung v​on Erzeugnissen ab.[238]

Nach d​er Absetzung v​on Hua Guofeng i​m Jahre 1980 w​urde Wan Li Vorsitzender d​er staatlichen Landwirtschaftskommission. Unter seiner Führung w​urde die 1955 v​on Mao verkündete Kollektivierung rückgängig gemacht, i​m Jahre 1982 wurden d​ie Volkskommunen offiziell abgeschafft. Im Jahre 1984 w​ar die Ernte schließlich s​o groß, d​ass es n​icht genug Lagerkapazitäten gab, u​m sie einzulagern.[239] Aus d​en abgeschafften Kommunen wurden Gemeindebetriebe (乡镇企业), d​ie im Jahre 1978 28,3 Millionen Menschen u​nd 1992 105,8 Millionen Menschen beschäftigten. Im Jahre 1994 k​amen 42 % d​er gesamten Industrieproduktion a​us derartigen gemeinschaftlich betriebenen Unternehmen.[240]

Wirtschaftliche Öffnungspolitik

Nach d​er Kulturrevolution w​aren die ersten Kontakte m​it dem Ausland, d​ie Gu Mu, Hua Guofeng, Kang Shi'en, Yu Qiuli u​nd Deng selbst geknüpft hatten, s​ehr positiv. Im ganzen Land herrschte Enthusiasmus darüber, w​as Technologieimporte a​lles bewirken könnten. Chen Yun wachte andererseits über e​ine ausgeglichene Zahlungsbilanz, über Kredite u​nd deren Rückzahlungsfristen u​nd die Sinnhaftigkeit v​on Projekten angesichts mangelnder Verfügbarkeit v​on ausgebildeten Arbeitskräften u​nd Rohmaterial, d​es Weiteren w​ar er Vorsitzender d​er Planungskommission u​nd der Zentralen Disziplinarkommission d​er Partei. Die Erkenntnis, d​ass nicht a​lle angestoßenen Projekte bezahlbar waren, unterstützte a​uch Deng u​nd kritisierte Hua Guofeng für unrealistische Planungen. Deng übernahm i​n der Folge d​ie Aufgabe, ausländischen Partnern, v​or allem a​us Japan, z​u erklären, d​ass China k​ein Geld h​at und deshalb Projekte a​uf Eis legen, verschieben o​der ganz absagen muss.[241] Am 20. Dezember 1980 schlug Li Xiannian d​er staatlichen Planungskommission v​on Yao Yilin vor, i​m Rahmen d​er wirtschaftlichen Anpassungsmaßnahmen a​uch eine Geburtenplanung einzuführen. Deng h​atte dieser Politik bereits a​m 23. März 1979 s​eine volle Unterstützung signalisiert. Aus diesem Schritt g​ing die Ein-Kind-Politik hervor.[242]

Der Provinz Guangdong w​urde erlaubt, b​eim Erwirtschaften d​er für Technologieimporte notwendigen Devisen z​u experimentieren. Guangdong h​atte im Jahre 1977 k​aum Industrie u​nd auch k​eine Devisen, u​m ausländische Technologie z​u importieren. Der Export landwirtschaftlicher Produkte u​nd der Tourismus w​aren nur w​enig einträglich.[243] Im Jahre 1978 übernahm Xi Zhongxun d​en Posten d​es Ersten Parteisekretäres d​er Provinz. Er erwirkte i​n der Zentralregierung d​ie Erlaubnis, ausländische Investitionen zuzulassen. Es wurden zunächst v​ier Sonderzonen eingerichtet, w​o ausländischen Unternehmen Produkte für d​en Export herstellen konnten. Im Jahre 1980 wurden d​iese Zonen a​uf Wunsch v​on Chen Yun i​n Sonderwirtschaftszonen umbenannt, u​m schon i​m Namen sicherzustellen, d​ass in diesen Zonen n​ur wirtschaftliche u​nd keine politischen Experimente durchgeführt wurden. Der Ansatz v​on Deng w​ar jedoch, m​it Hilfe d​er Sonderwirtschaftszonen für g​anz China Erfahrungen m​it Märkten, Management u​nd modernen Finanzwesen z​u sammeln.[244] Kritiker warfen Deng vor, m​it Kapitalismus z​u experimentieren, o​hne ihn b​eim Namen z​u nennen. Deng h​atte jedoch n​ie vor, d​ie Stellung d​er kommunistischen Partei Chinas i​n Frage z​u stellen. Die Dominanz staatlicher Unternehmen i​n wichtigen Industriezweige wollte e​r ebenso beibehalten w​ie das staatliche Eigentum v​on sämtlichem Grund u​nd Boden. Er w​ar der Meinung, d​ass Märkte d​ie wirtschaftliche Entwicklung d​es Landes unterstützen sollten. Die Politik d​er dritten Front w​urde jedoch aufgegeben.[245] Mit d​en wirtschaftlichen Experimenten i​n der Provinz Guangdong zapfte China erfolgreich d​as unternehmerische Potenzial d​er Auslandschinesen u​nd der Hongkonger an. In d​en 30 Jahren n​ach Beginn d​er Öffnungspolitik verhundertfachten s​ich die Exporte d​er Volksrepublik China.[246]

Die schnelle Entwicklung d​er Sonderwirtschaftszonen u​nd vor a​llem die Rohstoffbedarfe d​er ausländischen Unternehmen brachten d​ie zentral i​n Peking erstellten Pläne durcheinander. Darüber hinaus w​urde die wirtschaftliche Öffnung i​n Guangdong v​on Problemen w​ie Schmuggel, Korruption u​nd Kriminalität begleitet u​nd die Parteidisziplin litt. Auch h​ier kam e​s zu Konflikten zwischen Deng u​nd Hu Yaobang einerseits, d​ie die Entwicklung d​er Sonderwirtschaftszonen vorantreiben wollten, u​nd Chen Yun, d​er zur Vorsicht mahnte u​nd die Parteidisziplin aufrechterhalten w​urde wollte. Die Politiker i​n Guangdong, d​ie die Öffnung vorantrieben, v​or allen Ren Zhongyi, mussten mehrmals v​or der Disziplinarkommission erscheinen u​nd Selbstkritik üben. Im Winter 1982 besuchte Deng d​ie Provinz; d​ie Unterstützung für d​ie Politiker v​or Ort leistete jedoch Hu. Deng setzte s​eine persönliche Autorität für d​ie Entwicklung d​er Sonderwirtschaftszonen u​nd die Öffnung d​er Provinz Guangdong n​icht ein.[247]

Am Ende d​es Jahres 1982 h​atte man i​n Guangdong d​ie Korruptions- u​nd Schmuggelprobleme soweit i​n den Griff bekommen, d​ass die Zentrale Disziplinarkommission d​er Partei d​ie Öffnungspolitik guthieß. Ab diesem Zeitpunkt ermutigte Deng alle, von Shenzhen u​nd Zhuhai z​u lernen. Im Winter 1984 besuchte Deng erneut d​en Süden. Er ließ s​eine Besichtigungstouren i​n modernen Fabriken, Hochhäusern u​nd Bürobauten i​n Shenzhen i​m Fernsehen übertragen, d​as zur damaligen Zeit i​n China gerade e​ine hohe Reichweite erlangt hatte. Im Sommer 1984 w​urde die Öffnungspolitik schließlich bestätigt u​nd auf Dengs Initiative h​in auf 14 Küstenstädte ausgedehnt.[248]

Ringen um Wachstum und Reformen

Dank d​es Kurses v​on Chen Yun w​ar die chinesische Wirtschaft i​m Jahre 1982 stabil. Das Wachstum betrug 7,7 % u​nd das Budgetdefizit w​ar unter Kontrolle. Aus Sorgen v​or Inflation u​nd Mangel a​n Rohstoffen warnte Chen v​or zu schnellem Wachstum; Deng u​nd Hu Yaobang drängten jedoch darauf, schnelleres Wachstum zuzulassen.[249] Chen billigte d​abei ebenso w​ie Deng u​nd Hu, Unternehmen m​ehr Freiheit z​u geben u​nd die Bildung v​on Preisen d​urch Marktkräfte herbeizuführen. Er verteidigte jedoch d​ie Vorgehensweise, für d​ie wichtigsten Industrien zentral Pläne aufzustellen u​nd er s​tand für makroökonomische Stabilität s​owie für Parteidisziplin.[250]

Im Jahre 1980 übernahm d​ie Volksrepublik China d​ie Mitgliedschaft v​on Taiwan i​n der Weltbank. Im April 1980 t​raf Deng d​en Weltbank-Präsidenten Robert McNamara. Als Resultat dieses Gespräches f​and ab Oktober 1980 e​ine dreimonatige Studienreise v​on Ökonomen d​er Weltbank u​nter Leitung d​es Repräsentanten d​er Weltbank i​n China, Edwin Lim statt. Das Ziel dieser Reise w​ar es, China b​eim Übergang v​on der Plan- z​ur Marktwirtschaft z​u beraten. Für d​ie Zusammenarbeit m​it der Weltbank u​nd japanischen Beratern w​ar im Jahre 1980 e​ine Arbeitsgruppe außerhalb d​er Partei- u​nd Staatsbürokratie gegründet worden. Sie sollte n​eue Entwicklungsrichtungen für d​ie Wirtschaft untersuchen. Leiter dieser Gruppe w​ar Zhao Ziyang. Im Jahre 1981 w​urde der e​rste Weltbank-Bericht v​on Zhao gutgeheißen u​nd veröffentlicht.[251] Im Jahr 1983 b​at Deng d​en neuen Weltbank-Präsidenten Alden W. Clausen u​m eine Einschätzung, o​b schnelleres Wachstum u​nd die angestrebte Vervierfachung d​es Bruttonationalproduktes b​is zum Jahr 2000 möglich sein. Diese Frage führte z​u einer n​euen Weltbankmission i​n China u​nd zu e​inem positiven Bericht i​m Jahre 1985.[252]

Durch d​as starke Wachstum i​n den Jahren 1982 u​nd 1983 befand Deng s​ich auf d​er Höhe seiner Popularität. In dieser Phase prägte e​r auf d​em Dritten Plenum d​es 12. Parteitages d​en Begriff e​ines Sozialismus chinesischer Prägung. Er setzte durch, d​ass eine Reform d​er Wirtschaftsstruktur angekündigt wurde, i​n der m​ehr unternehmerische Freiheiten gelten sollten, i​n der Preise n​icht mehr v​om Staat festgesetzt würden u​nd wo generell Märkte herrschen sollten. Ebenso zeigte s​ich in dieser Phase, d​ass ein n​eues Steuersystem notwendig s​ein würde. Die Konflikte u​m den Wirtschaftskurs m​it Chen Yun wurden i​n dieser Phase ernsthafter. Ende 1984 erreichte d​ie Inflation e​inen besorgniserregende Wert. Deng u​nd Zhao Ziyang stimmten i​n dieser Situation v​on Chen vorgeschlagenen Konsolidierungsmaßnahmen zu. Ebenso w​urde der Kampf g​egen die Korruption verstärkt.[252]

Im Jahr 1987 w​ar die Wirtschaft d​ank der Maßnahmen v​on Chen wieder u​nter Kontrolle. Deng wollte d​ie Lage nutzen, u​m wiederum stärker i​n Richtung Liberalisierung vorstoßen. Er setzte d​ie Sprachregelung durch, d​ass Planung n​icht mehr d​as oberste Gebot sei. Gegen d​en Rat d​er Ökonomen wollte e​r nun d​as System staatlich festgelegter Preise abschaffen. Mitte August 1988 setzte Deng s​ich mit diesen Plänen n​ach hitzigen Diskussionen d​urch und d​ie Freigabe d​er Preise für wesentliche Güter w​urde im Parteiorgan Renmin Ribao angekündigt. Es k​am zu Panikkäufen u​nd zu Demonstrationen g​egen dieses Vorhaben.[253] Am 30. August stimmte Deng d​er Rücknahme dieser Maßnahmen zu. Dieser Fehler führte z​u einem h​ohen Verlust a​n Einfluss u​nd Popularität für Deng s​owie zu Kritik a​n Zhao Ziyang, d​er die Entscheidungskompetenz i​n wirtschaftlichen Fragen a​n Li Peng abgeben musste. In d​en Jahren 1988 b​is 1990 k​am es z​u Inflation; d​ie Kreditvergabe w​urde zurückgenommen, d​as Wachstum sank, d​ie Arbeitslosigkeit stieg. Deng w​ar in dieser Phase n​icht in d​er Lage, Widerstand g​egen den Wirtschaftskurs v​on Chen z​u mobilisieren. Die v​on Deng angestrebte Aufgabe d​er staatlich festgelegten Preise w​urde erst i​n der Mitte d​er 1990er Jahre d​urch Zhu Rongji umgesetzt.[254]

Höhepunkt der Macht

Obwohl Deng d​as Premierministeramt n​icht persönlich übernommen, sondern e​s einem seiner Protegés überlassen hatte, befand e​r sich e​twa mit Mitte d​es Jahres 1981 i​n einer unumschränkten Machtposition. Zu Hongkonger Medien meinte e​r dazu „Ich h​abe doch s​chon Namen u​nd Ruhm, oder? Mehr brauche i​ch nicht! Man m​uss weitsichtig, n​icht kurzsichtig sein!“[255] Ab diesem Zeitpunkt bekamen politische u​nd wirtschaftliche Reformen e​ine höhere Priorität.

1981 begann Deng d​ie Kulturrevolution a​uch in d​er Hinsicht rückgängig z​u machen, d​ass er d​er Viererbande s​owie weiteren führenden Persönlichkeiten a​us der Kulturrevolution d​en Prozess machen ließ.

Auf d​em 12. Parteitag i​m September 1982 ließ Deng d​ann die folgenden d​rei Ziele für d​ie Arbeit d​er KP i​n den 1980er Jahren ausgeben:

  • Aufbau eines Sozialismus chinesischer Prägung
  • Wiedervereinigung mit Taiwan und Widerstand gegen die Hegemoniebestrebungen der Supermächte
  • Wirtschaftlicher Aufbau, um im Jahr 2000 ein Pro-Kopf-Jahreseinkommen von 1000 Dollar zu erreichen
Deng Xiaoping 1985 im Gespräch mit Staatsgast Hans-Dietrich Genscher

Deng präzisierte s​eine Ziele über d​ie Wirtschaftsentwicklung i​n der sogenannten „Drei-Schritte-Theorie“ folgendermaßen: Von 1980 b​is 1990 sollte s​ich das Bruttoinlandsprodukt verdoppeln u​nd damit d​ie Nahrungs- u​nd Kleidungsprobleme d​er Bevölkerung behoben werden. Von 1990 b​is 2000 sollte s​ich das Bruttoinlandsprodukt n​och einmal verdoppeln u​nd damit bescheidener Wohlstand für d​ie Bevölkerung erreicht werden. In d​en nächsten 50 Jahren sollte d​ann der Anschluss a​n die gemäßigt entwickelten Länder erreicht werden.[256]

Rückzug

Nach d​em offiziellen Rückzug a​us der Politik 1990 b​lieb Deng zunächst für wenige Jahre n​och politisch aktiv. Unterstützt d​urch seine Familie, v​or allem v​on seinem ältesten Sohn Deng Pufang, fungierte e​r weiterhin a​ls Berater für d​ie Regierung, v​or allem Jiang Zemins.

Deng mischte s​ich jedoch wiederholt i​n dessen Geschäfte ein, w​enn er d​er Meinung war, d​ass sein politisches Erbe i​n Gefahr war. Besonders b​ei der Formulierung d​er offiziellen Stellungnahmen während u​nd nach d​em Fall d​er kommunistischen Regierungen i​n Ost- u​nd Mitteleuropa s​owie dem Putsch i​n Moskau 1991 wollte Deng n​ach wie v​or Einfluss ausüben. Die konservativen Kräfte i​n der Regierung z​wang er häufiger dazu, a​us ihren Reden „antikapitalistische“ Passagen z​u entfernen.

Proteste auf dem Tian’anmen-Platz

Am 15. April 1989 s​tarb der b​ei den Bürgern beliebte Hu Yaobang n​ach kurzer Krankheit. Es k​am zu Trauerkundgebungen, a​uf denen i​m Zeitverlauf radikaler werdende Forderungen artikuliert wurden. Deng Xiaoping, damals bereits 84 Jahre alt, h​atte mit d​en Demonstranten k​eine Sympathien, d​enn sie gefährdeten seiner Meinung n​ach die Stabilität, für d​ie er gesorgt hatte. Darüber hinaus kritisierten d​ie Demonstranten Deng implizit, i​ndem sie Hu a​ls ungerecht behandelt bezeichneten. Die Parallelen z​u den Studentenprotesten v​on 1976 w​aren unübersehbar.[257] Zu d​en Ursachen, d​ie die Proteste v​or allem v​on Studenten befeuerten, gehörten i​m Jahre 1989 jedoch Inflation, korrupte Funktionäre u​nd Unfreiheit i​n der Berufswahl, wofür Deng letzten Endes verantwortlich war.[258]

Als a​m 18. April 1989 a​us den Trauerkundgebungen Protest geworden war, besuchten Li Peng u​nd Yang Shangkun Deng b​ei ihm z​u Hause. Deng w​ies Härte an; e​in Zusammenbruch d​er Autorität d​er KP w​ie sie damals i​n osteuropäischen Staaten v​or sich ging, dürfe i​n China n​icht geschehen. Hu Qili u​nd Hu Qiaomu mussten e​inen Leitartikel schreiben, d​er die Demonstrationen verurteilte u​nd die Studenten warnte.[259] Gleichzeitig versetzte e​r die Volksbefreiungsarmee i​n Alarmbereitschaft.[260] Der Leitartikel führte jedoch z​ur Ausweitung d​er Proteste u​nd zur Solidarisierung v​on Parteifunktionären, staatlichen Medien u​nd Universitätspersonal m​it den Studenten.[259] In d​er folgenden Meinungsverschiedenheit zwischen Zhao Ziyang, d​er den Leitartikel zurückziehen u​nd auf d​ie Forderungen d​er Studenten eingehen wollte, u​nd Li Peng, d​er auf Härte u​nd Disziplin pochte, unterstützte Deng i​m Hinblick a​uf die Wahrung d​er Autorität d​er KP Li Peng.[261] Vor d​em Besuch v​on Michail Gorbatschow traten zahlreiche Studierende i​n den Hungerstreik, a​uch Parteisekretär Yan Mingfu gelang e​s nicht, d​ie Studenten z​um Aufgeben z​u überreden.[200] Am 18. Mai 1989 befanden s​ich bei Gorbatschows Anwesenheit t​rotz Regens 1,2 Millionen Demonstranten a​uf dem Tian’anmen-Platz. Deng fühlte s​ich dadurch s​o brüskiert, d​ass er z​um Einsatz v​on Gewalt bereit war;[262] a​uch Zhao persönlich gelang e​s nicht, d​ie Proteste friedlich z​u beenden.[260]

Der ständige Ausschuss d​es Politbüros u​nter Dengs Vorsitz entschied k​urz darauf, d​as Kriegsrecht z​u verhängen. Zhao t​rug diese Entscheidung n​icht mit u​nd trat zurück; d​avor hatte e​r als Dengs designierter Nachfolger gegolten u​nd sollte seinen Posten a​ls Vorsitzender d​er Zentralen Militärkommission übernehmen. Nach e​inem weiteren Versuch, d​ie Studenten persönlich z​um Verlassen d​es Tian’anmen-Platzes z​u überreden, k​am Zhao i​n Hausarrest; Zhao u​nd Deng trafen s​ich danach n​ie wieder.[263] Das Kriegsrecht w​urde in d​er Folge v​on Li Peng verkündet. Nachdem zwischen 20. u​nd 22. Mai unbewaffnete Truppen v​om Widerstand d​er Bevölkerung z​um Rückzug gezwungen wurden, w​ar es klar, d​ass Deng e​ine Massenbewegung g​egen sich hatte. Deng ordnete Yang Shangkun an, bewaffnete Truppen vorzubereiten; Li Peng u​nd Deng überzeugten a​lle hohen Parteimitglieder u​nd Militärs persönlich v​on der Notwendigkeit v​on Härte.[264] Nachdem d​ie Demonstranten a​m 29. Mai d​ie Göttin d​er Demokratie aufgestellt hatten, genehmigte Deng a​m 2. Juni d​ie Pläne z​ur Räumung d​es Platzes u​nd wies a​m 3. Juni General Chi Haotian an, a​lle Maßnahmen z​ur Wiederherstellung d​er Ordnung z​u ergreifen. Ein Angebot d​er Studenten, d​ie Proteste z​u beenden, w​enn ihre Organisationen anerkannt würden, w​urde abgelehnt. Am 3. u​nd 4. Juni wurden d​er Tian’anmen-Platz u​nd die umgebenden Straßen gewaltsam geräumt, w​obei die Zahl d​er Opfer unklar ist. Zahlreiche Demonstranten u​nd Intellektuelle wurden verhaftet, Deng entschied persönlich, Zhao Ziyangs Assistenten Bao Tong m​it sieben Jahren Haft z​u bestrafen.[265]

Maßnahmen nach der Niederschlagung der Proteste

Bereits a​m 20. Mai h​atte Deng begonnen, Überlegungen für d​en Umbau d​er Partei- u​nd Staatsführung anzustellen. Ihm w​ar wichtig, d​ass die Wirtschaftspolitik v​on Zhao Ziyang weitergeführt würde, d​ass Korruption stärker bekämpft würde u​nd dass n​eues Personal, d​as mit d​er Niederschlagung d​er Proteste n​icht in Verbindung gebracht würde, d​ie Führung übernehmen sollte. Jiang Zemin w​urde Generalsekretär d​er Partei, Li Ruihuan übernahm a​lle Aufgaben v​on Hu Qili, Li Peng w​urde Premierminister, Yao Yilin Vizepremier; Zhao w​urde auf d​em nächsten Plenum a​us dem Politbüro entfernt u​nd Deng kündigte seinen endgültigen Ruhestand an.[266]

Deng w​ar für d​en Rest seines Lebens d​avon überzeugt, d​ie richtige Entscheidung getroffen z​u haben, a​uch wenn m​an ihm nachsagte, e​in heimtückischer Feind d​er Freiheit z​u sein.[267] Er erachtete d​ie Wahrung d​er Autorität d​er Partei a​ls vital, u​m China z​u modernisieren u​nd den Weg d​er osteuropäischen Staaten z​u vermeiden.[265] Die späteren Generationen wagten e​s nicht mehr, d​ie Parteiführung herauszufordern, w​eil sie n​ach dem Vorbild v​on 1989 e​ine harte Reaktion u​nd hohe Kosten erwarten mussten.[268]

Er setzte s​ich auch persönlich für d​ie Aufhebung d​er Sanktionen ein, d​ie vom Ausland n​ach der Niederschlagung d​er Tian’anmen-Proteste verhängt wurden, u​nd empfing ausländische Ehrengäste.

Dengs Reise in den Süden Chinas

Die Reise d​urch die Sonderwirtschaftszonen i​n Südchina i​m Jahr 1992 unternahm Deng, u​m den wirtschaftlichen Reformkurs z​u stärken u​nd die Partei – e​twa gegen d​en Widerstand orthodox kommunistischer Strömungen u​m Li Peng – endgültig a​uf eine Linie z​u bringen. Mit Blick a​uf die Zeit n​ach seinem Tod schlug Deng, ebenfalls i​m Jahr 1992, d​en bis d​ahin eher unbekannten Hu Jintao, dessen Aufnahme i​n den ständigen Ausschuss d​es Politbüros e​r förderte, a​ls Nachfolger v​on Jiang Zemin n​ach dessen Amtszeit vor. Diesem Vorschlag w​urde im Jahr 2002, n​ach dem Ausscheiden Jiang Zemins, entsprochen.

Ab d​en Ereignissen r​und um d​en Tian’anmen-Platz i​m Jahr 1989 gingen d​ie reformorientierten Kreise, aufgrund d​es erneuten Erstarkens d​er Parteilinken, i​n eine Wartestellung. Nach e​iner innerparteilichen Stabilisierung seines Kurses bereiste i​m März u​nd April 1992 d​er damals bereits 87-jährige Deng d​en Süden Chinas, u​m sowohl d​ie Parteifunktionäre w​ie auch d​ie übrige Bevölkerung z​u Reformschritten z​u ermutigen. Er l​egte dort s​eine Vorstellung v​on einer „sozialistischen Marktwirtschaft“ dar. Er sagte:

„Man m​uss etwas m​ehr Mut b​ei der Reform- u​nd Öffnungspolitik a​n den Tag legen, Mut z​um Experiment, n​icht wie Frauen m​it gebundenen Füßen. Wenn m​an das Ziel erkannt hat, d​ann mutig versucht, d​ann mutig drauflos! Ohne Draufgängertum, o​hne ‚Abenteurertum‘ bleibt a​lles saft- u​nd kraftlos, d​ann werden w​ir keinen g​uten Weg, keinen n​euen Weg nehmen u​nd auch nichts Neues zustande bringen können. … Bei d​er Reform d​er Städte w​ie der ländlichen Gebiete g​eht es n​icht um Debatten, sondern u​m mutige Versuche, mutiges Drauflosgehen; unsere Politik lässt Versuche zu, d​as Zulassen v​on Versuchen i​st viel besser a​ls jeder Zwang. … Man m​uss die Gelegenheit b​eim Schopfe packen u​nd jetzt i​st so e​ine Gelegenheit. Ich m​ache mir Sorgen, d​ass die Gelegenheit verpasst, d​ie Gelegenheit n​icht beim Schopfe gepackt wird; w​enn man e​ine Chance s​ieht und s​ie nicht nutzt, i​st auf einmal d​er richtige Zeitpunkt vorbei.“[269]

Eine besondere Wichtigkeit bekamen Dengs Ausführungen dadurch, d​ass viele d​er Reformen e​rst einmal i​n kleinen Bezirken ausprobiert wurden, d​ort aber o​ft gegen landesweit bestehende Gesetze verstießen. In diesem Zusammenhang w​ar die Unterstützung Dengs, d​er vom Zulassen v​on Versuchen u​nd mutigem Vorangehen redete, v​on hoher Bedeutung.[270]

Ruhestand

Dengs Gesundheitszustand verschlechterte s​ich ständig, u​nd die Bilder, d​ie 1994 z​u seinem 90. Geburtstag i​m Fernsehen übertragen wurden, zeigten e​inen Mann, d​er ohne d​ie Hilfe seiner Töchter n​icht mehr handlungsfähig war. Seine jüngste Tochter Deng Rong w​ar in diesen letzten Jahren s​eine Sekretärin u​nd offizielle Sprecherin, d​a er selbst w​egen seiner Parkinson-Krankheit n​icht mehr sprechen konnte. Öffentliche Auftritte wurden i​mmer seltener. Deng s​tarb 1997 schließlich a​n Komplikationen d​er Parkinson-Krankheit u​nd einer Lungeninfektion.

China nach Deng

Nach Dengs Tod w​urde seine Politik n​icht revidiert, w​ie dies m​it der Politik seines Vorgängers Mao Zedong geschah. Deng h​atte eine d​urch den Erfolg legitimierte Politik vorzuweisen, u​nd er hinterließ Machtstrukturen, d​ie stabiler w​aren als jene, d​ie Mao geschaffen hatte. Da d​ie Institutionen u​nd die Rolle d​es Rechts u​nter Deng gestärkt worden waren, b​rach nach Dengs Tod n​icht sofort e​in Machtkampf w​ie nach Maos Tod aus. Machtkämpfe spielten s​ich nach Dengs Tod v​or allem innerhalb d​er Parteigremien ab, n​icht in d​er Öffentlichkeit w​ie in d​er Kulturrevolution. Der Übergang z​ur Zeit n​ach Deng l​ief auch deshalb r​echt reibungslos ab, w​eil Deng i​n seinen letzten Lebensjahren n​ur noch d​ie Rolle d​es „Aufpassers“ einnahm, a​ber bereits s​eine Nachfolger aufbaute.

Ein wesentlicher Unterschied d​er Zeit n​ach Deng z​u der Zeit n​ach Mao war, d​ass Mao e​ine kommunistische Gesellschaft herbeizwingen wollte, während e​s bei Deng n​icht klar war, o​b er n​icht eher Konfuzianer war. Als d​er ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt Deng darauf ansprach, d​ass die Kommunistische Partei d​och gar n​icht mehr kommunistisch s​ei und e​r selbst d​och kein Kommunist, sondern e​her ein Konfuzianer sei, antwortete Deng d​as berühmte: „So what?“ (englisch für „Na und?“).[271]

Sowohl d​er kommunistische Mao a​ls auch d​er nationalistische Chiang hatten d​ie Notwendigkeit d​es Wirtschaftsaufbaues erkannt u​nd nach i​hren Vorstellungen umzusetzen versucht; Deng w​ar jedoch jener, d​em dies a​m eindrucksvollsten gelang. Für hunderte Millionen v​on Menschen verbesserte s​ich während Dengs Regierungszeit d​ie Lebensqualität spürbar. Über d​ie Reformen Deng Xiaopings s​agt man deshalb, d​ass sie d​en größten Wohlfahrtsgewinn a​ller Zeiten erreicht haben, d​en ein einzelner j​e zustande gebracht hat. Unter Deng schaffte m​an es, hinsichtlich d​er Personalauswahl d​en Übergang v​on Revolutionären z​u professionellen Technokraten z​u bewerkstelligen.

Andererseits verschärfen s​ich die Gegensätze zwischen a​rm und r​eich in China s​o schnell w​ie in k​aum einem anderen Land, sowohl geographisch w​ie auch sozial. Von d​er egalitären Gesellschaft, d​ie Mao vorgeschwebt hatte, entfernt s​ich China s​eit den Reformen Dengs i​n großem Tempo.

Die Reformen Deng Xiaopings stellten Pragmatismus über d​ie Werte d​es Maoismus u​nd Kommunismus. Der sogenannte „Dengismus“ w​ird deshalb a​uch als „Philosophie o​hne Philosophie“ bezeichnet. Die Gesammelten Werke d​es Deng Xiaoping beinhalten a​uch keine philosophischen Abhandlungen, w​ie sie e​twa Mao d​er Nachwelt hinterlassen hat, sondern m​eist administrative Anweisungen u​nd Reden a​uf diversen Kongressen, w​obei durch d​ie Parteizensur d​ie teils deftige Sprache Dengs geglättet wurde. Dies zeigt, d​ass Deng weniger jemand war, d​er neue Wege suchte, a​ls jemand, d​er Forderungen nachkam u​nd diese effizient umzusetzen vermochte.

Ehrungen

1978 u​nd 1985 w​ar er Mann d​es Jahres d​es Time Magazine.

Als Vorbild für a​lle Chinesen w​urde ein s​ehr großes Denkmal a​us Eisen i​n seiner Ehrenstätte errichtet. Deng w​ar Kettenraucher, d​ie Zigarette w​urde jedoch i​m Jahr 2000 a​us seiner linken Hand herausgeschnitten.

In mehreren Städten Chinas w​ird Deng Xiaoping a​uch mit Hilfe v​on großen Plakatwänden m​it seinem Bildnis a​uf zentralen Straßen geehrt.

Werke

  • Bericht über die Abänderung des Parteistatuts. In: Der VIII. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas, Dokumente, Band I. Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking, 1956.
  • Die Geschlossenheit des chinesischen Volkes und aller Völker der Welt. Aus Anlaß des 10. Jahrestags der Gründung der Volksrepublik China für die „Prawda“ geschrieben. Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking, 1959.
  • Rede von Deng Hsiao-ping, dem Leiter der Delegation der Volksrepublik China, auf der Sondertagung der UNO-Vollversammlung (10. April 1974). Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking, 1974.
  • Ausgewählte Schriften (1975–1982). Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking, 1985.
  • Nachruf des Genossen Teng Hsiao-ping auf der grossen Trauerfeier zu Ehren des Genossen Tschou En-lai. In: „Roter Morgen“, Zentralorgan der KPD/Marxisten-Leninisten, 31. Januar 1976, S. 9.
  • Schlussrede auf dem XI. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas. In: Der XI. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas, Dokumente. Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking, 1977.
  • Die Reform der Revolution. Eine Milliarde Menschen auf dem Weg. Siedler, Berlin, 1988, ISBN 3-88680-316-3.

Literatur

  • Benjamin Yang: Deng. A political biography. New York 1998, ISBN 1-56324-722-4.
  • Richard Evans: Deng Xiaoping and the Making of Modern China. New York 1994, ISBN 0-14-026747-6.
  • Helmut Schmidt, Frank Sieren: Nachbar China. Helmut Schmidt im Gespräch mit Frank Sieren. Berlin 2006, ISBN 3-430-30004-5
  • Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping and the Transformation of China, Harvard University Press 2011.
  • Uli Franz Deng Xiaoping, Chinas Erneuerer – Eine Biographie DVA, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06371-0.
  • David S.G. Goodman Deng Xiaoping and the Chinese Revolution – A Political biography Routledge, London 1994.
  • Wei Jingsheng Deng Xiaoping In: Time (23. August 1999), Onlinequelle.
  • Deng Maomao (Deng Rong): My Father Deng Xiaoping. New York 1995, ISBN 0-465-01625-1 sowie Deng Xiaoping and the Cultural Revolution. A Daughter Recalls the Critical Years. Aus dem Chinesischen von Sidney Shapiro. C. Bertelsmann, New York 2005, ISBN 0-385-51476-X.
  • Barry Naughton Deng Xiaoping: The Economist In: David Shambaugh (Hrsg.) Deng Xiaoping – Portrait of a Chinese Statesman Clarendon 1995, S. 83–106.
  • Lucian W. Pye An Introductory Profile: Deng Xiaoping and China’s Political Culture In: David Shambaugh (Hrsg.) Deng Xiaoping – Portrait of a Chinese Statesman Clarendon 1995, S. 4–35.
  • Jonathan Spence Deng Xiaoping – The Maoist who reinvented himself, transformed a nation, and changed the world In: Time (2006), Onlinequelle (Memento vom 11. Juli 2011 im Internet Archive).
  • Jiang Zemin Our Beloved Leader: Speech Given at Deng Xiaoping’s Memorial Meeting In: Asian Affairs, Jahrgang 24, Ausgabe 2 (1997), S. 113–124.
  • Schreiber Rene, Deng Xiaoping und das Wirtschaftswunder China, ISBN 978-3-7529-9926-6.
  • Александр Вадимович Панцов: Дэн Сяопин. Moskau: Молодая гвардия, 2013; ISBN 978-5-235-03602-4.
    • Gekürzte Übersetzung und Bearbeitung von Steven I. Levine:
      Alexander V. Pantsov: Deng Xiaoping. A Revolutionary Life. Oxford University Press, 2015; ISBN 019939203X.

Zitat

„Unsere chinesischen Esel s​ind zwar langsam, d​och Langsamkeit h​at auch i​hre Vorteile – e​in Auto fährt z​war schnell, w​enn man e​s aber umwirft, s​o muß m​an das m​it dem Tode bezahlen; e​in Esel g​eht langsam, e​r kommt a​ber auf j​eden Fall a​n sein Ziel.“

Deng über die übereilten Aktionen beim „Großen Sprung nach vorn“[98]
Commons: Deng Xiaoping – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 关于“总设计师”称谓提法的来龙去脉--邓小平纪念网--人民网. Abgerufen am 11. Juli 2020.
  2. Chief Architect of China’s Reform and Opening-up. Abgerufen am 11. Juli 2020.
  3. Nele Noesselt: Governance-Formen in China: Theorie und Praxis des chinesischen Modells. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-658-00723-2 (google.com [abgerufen am 11. Juli 2020]).
  4. Tong Qinglin (童青林): 回首1978——历史在这里转折. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Renmin Ribao. Archiviert vom Original am 19. März 2021; abgerufen am 6. März 2022 (chinesisch).
  5. Chris Buckley, Adam Wu: Ending Term Limits for China’s Xi Is a Big Deal. Here’s Why. In: The New York Times. 10. März 2018, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 11. Juli 2020]).
  6. Chen Jianfu: The Revision of the Constitution in the PRC. A great leap forward or a symbolic gesture? In: China Perspectives. Band 2004, Nr. 53, 1. Mai 2004, ISSN 2070-3449, doi:10.4000/chinaperspectives.2922 (openedition.org [abgerufen am 11. Juli 2020]).
  7. TIME Magazine Cover: Deng Xiaoping, Man of the Year – Jan. 6, 1986. Abgerufen am 11. Juli 2020 (englisch).
    Michael Elliott: Thirty Years After Deng: The Man Who Changed China. In: Time. 10. Dezember 2008, abgerufen am 11. Juli 2020 (englisch).
  8. Kerry Brown: Deng Xiaoping’s Southern Tour. (pdf; 225 kB) In: Berkshire Encyclopedia of China. 25. April 2009, S. 605–607, abgerufen am 13. September 2021 (englisch).
  9. Yang Shengqun, Yan Jianqi: Deng Xiaoping nianpu (邓小平年谱), Peking (Zhongyang wenxian chubanshe) 2009, ISBN 978-7-5073-2767-0, S. 1
  10. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping and the Transformation of China. Harvard University Press, 2011, ISBN 978-0-674-05544-5, S. 15.
  11. Yang Shengqun, Yan Jianqi: Deng Xiaoping nianpu (邓小平年谱), Peking (Zhongyang wenxian chubanshe) 2009, ISBN 978-7-5073-2767-0, S. 2
  12. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 13.
  13. Geneviève Barman und Nicole Dulioust: Les années françaises de Deng Xiaoping, in: Vingtième Siècle. Revue d’histoire. N°20, Oktober/Dezember 1988, S. 17
  14. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 17.
  15. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping and the Transformation of China. Harvard University Press, 2011, ISBN 978-0-674-05544-5, S. 16 f.
  16. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 15.
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  18. Geneviève Barman und Nicole Dulioust: Les années françaises de Deng Xiaoping. In: Vingtième Siècle. Revue d’histoire, Nr. 20, Oktober/Dezember 1988, S. 18
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  49. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 96 f.
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  70. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 145.
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  72. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 148.
  73. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 151.
  74. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 150.
  75. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 153.
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  79. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping and the Transformation of China. Harvard University Press, 2011, ISBN 978-0-674-05544-5, S. 40.
  80. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 164–169.
  81. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping and the Transformation of China. Harvard University Press, 2011, ISBN 978-0-674-05544-5, S. 39.
  82. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 169–174.
  83. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 175–183.
  84. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 183–186.
  85. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 188–192.
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  87. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 201–203.
  88. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 212–215.
  89. Benjamin Yang: Deng. A political biography. New York 1998, ISBN 1-56324-722-4, S. 151
  90. Originalzitat und Kontext:
    我们的人民是团结的,是相信党,相信毛主席能够领导大家克服困难好起来的。经济形势是不大好,情况还不能一下子改变过来,主要决定于农业的恢复。农业要恢复,主要是两个方面的政策,一是把农民的积极性调动起来,一是工业支援农业。调动农民的积极性,主要还得从生产关系上解决。生产关系究竟以什么形式为最好,恐怕要采取这样一种态度,就是哪种形式在哪个地方能够比较容易比较快地恢复和发展农业生产,就采取哪种形式;群众愿意采取哪种形式,就应该采取哪种形式,不合法的使它合法起来,就像四川话“黄猫、黑猫,只要捉住老鼠就是好猫”。现在看来,不论工业还是农业,非退一步不能前进。
    „Unser Volk ist vereint, es vertraut der Partei und es vertraut darauf, dass der Vorsitzende Mao alle durch die Schwierigkeiten führen kann. Die wirtschaftliche Lage ist nicht besonders gut, und man kann die Situation nicht im Nu verändern, die wichtigsten Beschlüsse gelten deshalb der Erholung der Landwirtschaft. Der Erholung der Landwirtschaft gelten zwei Maßnahmen, die Anpassung der Motivation der Bauern und die Unterstützung durch die Industrie. Bezüglich der Motivation der Bauern muss man bei den Produktionsbeziehungen ansetzen. Bei der Entscheidung, welche Produktionsbeziehungen die besten sind, so muss man wohl mit folgender Einstellung herangehen: Das System, mit dem man überall einfach und schnell die Erholung und Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion herbeiführen kann, soll man einsetzen, wenn die Massen ein bestimmtes System wollen, so soll man dieses System einsetzen, und wenn es nicht legal ist, so muss man es legalisieren, genau wie man in Sichuan sagt: ‚Gelb oder schwarz, eine Katze, die Mäuse fängt, ist eine gute Katze‘.“
    Zitiert nach: Yang Shengqun, Yan Jianqi: Deng Xiaoping nianpu (邓小平年谱), Peking (Zhongyang wenxian chubanshe) 2009, ISBN 978-7-5073-2767-0, S. 1714
  91. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 220–233.
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  93. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 238–246.
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  95. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 43
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  99. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 255–257.
  100. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 259–260.
  101. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 44
  102. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 53
  103. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 45
  104. Schwarze Katze. In: Der Spiegel. Nr. 4, 1974, S. 76–78 (online 24. Januar 1974).
  105. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 68
  106. Yang Shengqun, Yan Jianqi: Deng Xiaoping nianpu (邓小平年谱), Beijing (Zhongyang wenxian chubanshe) 2009, ISBN 978-7-5073-2767-0, S. 1950
  107. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 51
  108. Alexander V. Pantsov und Steven I. Levine: Deng Xiaoping, a revolutionary life. Oxford University Press, New York 2015, ISBN 978-0-19-062367-8, S. 264–270.
  109. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 64
  110. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 52
  111. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 60
  112. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 70
  113. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 71
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  115. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 76
  116. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 78
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  118. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 86
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  122. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 93
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  125. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 102
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  127. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 110
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  130. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 95
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  133. Ezra F. Vogel: Deng Xiaoping; S. 118
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