Diktatur des Proletariats

Diktatur d​es Proletariats i​st ein z​ur Mitte d​es 19. Jahrhunderts aufkommender Begriff, d​er die politische Herrschaft d​er bis d​ahin noch n​icht im Staat repräsentierten Gesellschaftsgruppen, speziell d​er Arbeiterklasse, umschreibt. Der Begriff w​urde durch d​ie Rezeption d​es Werkes v​on Karl Marx u​nd Friedrich Engels geprägt. Unumstritten ist, d​ass sie u​nter der Diktatur d​es Proletariats d​ie Herrschaft d​er Arbeiterklasse a​ls der Mehrheit über d​ie Minderheit d​er enteigneten Kapitalisten verstanden, d​ie den Übergang v​on einer bürgerlichen Klassengesellschaft z​ur klassenlosen Gesellschaft vollziehen sollte (den Annahmen v​on Marx u​nd Engels zufolge würden d​ie proletarischen Revolutionen zuerst i​n hochindustrialisierten Ländern auftreten). Die Frage, wie d​ies geschehen solle, w​ar dagegen, a​uch angesichts d​es historischen Sprachgebrauchs, d​er noch n​icht zwangsläufig d​ie Bedeutung v​on „Gewaltherrschaft“ voraussetzte, Gegenstand andauernder Kontroversen. Der Begriff d​er „Diktatur d​es Proletariats“ w​ird in d​en Schriften v​on Marx n​icht oft verwendet. In d​er Rezeption d​er Theorien v​on Marx u​nd Engels h​at der Begriff a​ber eine herausragende Stellung.

Georgi Plechanow n​ahm den Begriff d​er Diktatur d​es Proletariats g​egen Ende d​es 19. Jahrhunderts i​n das Programm d​er Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands auf. In d​er daraus entstehenden Kommunistischen Partei Russlands spielte d​er Begriff n​ach den Aprilthesen 1917 e​ine bedeutende Rolle. Im Zeitraum n​ach der Oktoberrevolution u​nd während d​er Bedingungen d​es Bürgerkrieges i​n der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (siehe Kriegskommunismus) w​urde Wladimir Iljitsch Lenins Vorstellung e​iner Diktatur d​es Proletariats prinzipiell z​u verwirklichen versucht. Nach 1925 i​n seiner Bedeutung i​mmer mehr uminterpretiert, w​urde der Begriff i​n den stalinistisch geprägten Ostblockstaaten n​ach dem Zweiten Weltkrieg n​eben der w​ohl ansprechenderen Bezeichnung „sozialistische Demokratie“ k​aum noch verwendet.

In d​en 1970er Jahren distanzierten s​ich eurokommunistische Parteien v​on der Parole d​er Diktatur d​es Proletariats, a​uch um s​ich von d​en realsozialistischen Staaten abzugrenzen. Die eurokommunistische Programmatik verwarf d​as Revolutionsmodell zugunsten d​er Perspektive a​uf Überwindung d​es Kapitalismus innerhalb d​er parlamentarischen Demokratie.

Fälschlicherweise w​urde der Begriff d​es Öfteren a​uch Louis-Auguste Blanqui zugerechnet, i​n seinen Schriften findet e​r jedoch k​eine Erwähnung.[1] Das Konzept e​iner Diktatur d​es Proletariats w​ar jedoch für blanquistische Strömungen v​on zentraler Bedeutung.

Zum Begriff „Diktatur des Proletariats“

Barrikade zur Zeit der Pariser Kommune, 18. März 1871
Karl Marx: „Das Proletariat, die unterste Schicht der jetzigen Gesellschaft, kann sich nicht erheben, nicht aufrichten, ohne daß der ganze Überbau der Schichten, die die offizielle Gesellschaft bilden, in die Luft gesprengt wird.“[2] (Bild 1911)

Während d​er Begriff d​es Proletariats e​ine ziemlich einheitliche Nutzung erfuhr, m​uss der Begriff d​er Diktatur näher betrachtet werden, u​m die unterschiedlichen Verständnisse e​iner Diktatur d​es Proletariats nachvollziehen z​u können.

Proletariat

Das Proletariat (ursprünglich i​m nicht-marxistisch v​om lat. proletarius „der untersten Volksschicht angehörend“) bezeichnet d​ie mit d​er Entwicklung d​es Kapitalismus u​nd der Industrialisierung entstandene n​eue Klasse v​on Lohnabhängigen i​n den aufkommenden Manufakturen u​nd Fabriken. Marx definiert d​en Proletarier a​ls doppelt freien Lohnarbeiter: Frei v​on Leibeigenschaft, a​lso im Besitz seiner selbst u​nd „frei“ v​on Produktionsmitteln, d​ie ihm e​in Überleben d​urch Arbeit sichern könnten. Marx schildert d​ie Entstehung dieses doppelt freien Lohnarbeiters i​n Das Kapital a​m Beispiel Englands, w​o einerseits Bauern das Land weggenommen wurde, u​m Schafsweiden für d​ie neuen Woll-Manufakturen u​nd Fabriken z​u schaffen. Andererseits w​aren Handwerker u​nd Weber d​urch die effektiveren Maschinen n​icht mehr konkurrenzfähig u​nd wurden d​urch eine Gesetzgebung g​egen den Vagabundismus z​ur Arbeit i​n den Fabriken gezwungen. Nach Karl Marx i​st somit d​as Proletariat diejenige gesellschaftliche Klasse, d​ie innerhalb e​iner kapitalistischen Gesellschaft i​hre Arbeitskraft i​n Form d​er Lohnarbeit veräußern muss, u​m zu überleben.

Kurze Begriffsgeschichte

Der Begriff „Diktatur“ k​am erstmals i​n Zusammenhang m​it der Römischen Republik (500–27 v. Chr.) auf, i​n der d​ie Möglichkeit bestand, d​ass die Konsuln zeitlich begrenzt e​inen Diktator ernannten, d​em alle Ämter unterstanden. Dementsprechend w​urde der Begriff l​ange Zeit genutzt, u​m einen Ausnahmezustand politischer Gewalt z​u beschreiben. Eine Analogie z​um Kriegsrecht besteht, d​a beide Formen e​iner Krisenregierung innerhalb d​es institutionellen Systems darstellen. Aus dieser Begriffsherkunft bildete s​ich auch d​as heutige Verständnis d​es Begriffes d​er Diktatur. Heute bezeichnet d​er Begriff d​er Diktatur d​ie Herrschaft d​urch einen einzelnen Diktator, e​ine politische Partei, e​ine Minderheit o​der Gruppe v​on Menschen, d​ie sich d​ie Macht über e​in Volk aneignet, s​ie monopolisiert u​nd ohne Einschränkungen ausübt, i​m Gegensatz z​ur Demokratie, i​n der d​ie Herrschaft v​om Volk ausgeht.

Begriffsnutzung um das 19. Jahrhundert

Die Freiheit führt das Volk“ (1830); Die bürgerlichen Revolutionen und demokratische Bestrebungen wurden von Gegnern oftmals mit dem Begriff der „Diktatur“ verbunden.

Während d​er Französischen Revolution 1789 b​is 1799 w​urde die konstitutionelle u​nd legislative Versammlung – d​er Nationalkonvent – v​on Gegnern ebenso a​ls Diktatur bezeichnet w​ie das Britische Parlament o​der die Pariser Kommune v​on 1871. Im 19. Jahrhundert w​ar in reaktionären Kreisen d​er Begriff d​er Diktatur für n​ach heutigem Verständnis e​her demokratischen Regierungsformen durchaus üblich. Das Wort Diktatur h​atte noch n​icht seine heutige Bedeutung u​nd kann n​icht mit Begriffen w​ie Despotismus, Tyrannis, Absolutismus o​der Autokratie gleichgesetzt werden, e​s war ebenso n​och kein Gegenbegriff z​ur Demokratie. Ideengeschichtlich lässt s​ich eine negative Nutzung d​es Begriffs d​er Demokratie a​ls Tyrannei d​er Vielen b​is zu d​en Staatstheorien Platons o​der Aristoteles zurückführen, w​obei hervorzuheben ist, d​ass diese d​en Begriff Demokratie anders nutzten a​ls heute gebräuchlich ist. Die bürgerlichen Revolutionen 1848 w​aren in reaktionären Kreisen e​ine „Tyrannei d​er Demokratie“ o​der „Tyrannei d​er Massen“.[3] So stellte d​er spanische Diplomat, Politiker u​nd Staatsphilosoph Juan Donoso Cortés (1809–1853), d​er heute a​ls politischer Vordenker moderner Diktaturen gilt, n​och um d​iese Zeit bezüglich d​es englischen Parlaments fest: „Wer, m​eine Herren, h​at je e​ine monströsere Diktatur gesehen?“[4]

Verbindung zur frühen politischen Linken

Die Verbindung d​es Begriffs Diktatur m​it der politisch linken Seite lässt s​ich erstmals a​uf François Noël Babeuf (1760–1797) u​nd seine Gemeinschaft d​er Gleichen zurückführen. Zu e​iner Zeit, w​o auch erstmals d​er Begriff d​er politischen Linken aufkam. Die Ansätze d​er Gemeinschaft machte Babeufs Weggefährte Filippo Buonarroti (1761–1837) e​twa 30 Jahre n​ach dessen Tod wieder publik. Die revolutionäre Regierung, i​n Form e​iner Diktatur e​iner kleinen revolutionären Gruppe, sollte d​ie Massen z​ur Demokratie erziehen. Dieses Konzept w​urde für d​ie Blanquisten d​er 1830er u​nd 1840er Jahre bestimmend. So h​ielt Blanqui (1805–1881) beispielsweise fest: „Daß Frankreich v​or bewaffneten Arbeitern strotzt, i​st der Beginn d​es Sozialismus.“[5] Wilhelm Weitling (1808–1871) t​rat für e​ine Personendiktatur ein, e​in „Messias“ würde d​ie proletarische Revolution anführen. Ganz anders hingegen i​st die Verwendung d​er Begrifflichkeit d​er Diktatur a​uch bei d​em Anarchisten Bakunin (1814–1876) m​it seinem Konzept e​iner innerhalb d​er Anarchie v​on Geheimgesellschaften ausgeübten „geheimen“ o​der „unsichtbaren Diktatur“ z​u finden.

Begriff zur Zeit der bürgerlichen 1848er-Revolutionen

Ist jede Revolution mit einem diktatorischen Moment verbunden? – Die Februarrevolution 1848 in Frankreich.

Auch für d​ie revolutionären bürgerlichen u​nd gemäßigten linken Kräfte w​ie Louis Blanc (1811–1882) w​ar die Durchsetzung d​er Demokratie m​it einem diktatorischen Moment verbunden, m​uss doch j​edes fundamental n​eue Herrschaftssystem d​ie Gesetze d​es alten Herrschaftssystems außer Kraft setzen u​nd neue erschaffen.[6] Friedrich Engels (1820–1895) h​ielt im selben Zusammenhang fest: „Das Recht a​uf Revolution i​st ja überhaupt d​as einzige wirklich ‚historische Recht‘, d​as einzige, worauf a​lle modernen Staaten o​hne Ausnahme beruhen.“[7] So sprach a​uch Karl Marx (1818–1883) v​on einer Diktatur, a​ls er i​n der Neuen Rheinische Zeitung für e​inen härteren Kurs d​er bürgerlichen Kräfte Preußens g​egen die a​lten absolutistisch-feudalistischen Verhältnisse u​nd für Demokratie eintrat: „Jeder provisorische Staatszustand n​ach einer Revolution erfordert e​ine Diktatur, u​nd zwar e​ine energische Diktatur. Wir h​aben es Camphausen [Anm. preußischer Ministerpräsident i​n der Revolutionszeit v​on März b​is Juli 1848] v​on Anfang a​n vorgeworfen, daß e​r nicht diktatorisch auftrat, daß e​r die Überbleibsel d​er alten Institutionen n​icht sogleich zerschlug u​nd entfernte.“[8] Lorenz v​on Stein (1815–1890), d​er einen eigenständigen, antirevolutionären Standpunkt formulierte, entwickelte e​inen theoretischen Ansatz, d​er sich m​it dem Klassenkampf u​nd dem Begriff d​er Diktatur auseinandersetzte.

Nutzung des Schlagwortes „Diktatur des Proletariats“

Die Nutzung d​es Begriffes d​er Diktatur u​nd der Diktatur d​es Proletariats b​ei Marx u​nd Engels, d​ie unter zweiteren d​ie Herrschaft d​er Arbeiterklasse verstanden, i​st ausführlich dokumentiert. In d​en 1870er Jahren w​urde der Begriff d​er Diktatur d​es Proletariats i​n der blanquistischen Strömung d​er Internationalen Arbeiterassoziation (IAA) a​ls politisches Konzept aufgenommen, d​iese hatte jedoch k​eine einflussreiche Stellung innerhalb d​er Arbeiterbewegung. Nach Friedrich Engels' Tod i​m Jahr 1895 w​urde erstmals geschichtswirksam d​as Konzept e​iner proletarischen Diktatur i​n der marxistisch orientierten deutschen Sozialdemokratie diskutiert, beispielhaft v​on Kautsky (1854–1938), Bernstein (1850–1932) o​der Luxemburg (1871–1919). Plechanow (1856–1918) u​nd vor a​llem Lenin (1870–1924) prägten d​en Begriff Diktatur d​es Proletariats gemeinsam m​it den gesellschaftlichen Umwälzungen i​m kaiserlichen Russland z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts. Er w​urde in d​as Parteiprogramm d​er russischen Kommunisten aufgenommen u​nd sollte beginnend m​it den russischen Revolutionen 1905 u​nd 1917 b​is zum Zusammensturz d​er Sowjetunion 1991 e​in bedeutender Begriff sein, sowohl a​uf Seiten d​er Unterstützer w​ie Gegner d​es politischen Systems, w​obei er demgemäß i​n ganz unterschiedlicher Weise genutzt wurde.

Bedeutung im Marxismus

Theorie bei Marx und Engels

Die Begriffe Basis und Überbau spiegeln die Wechselwirkung zwischen den wirtschaftlichen Verhältnissen und allen anderen Verhältnissen einer Gesellschaft wider.

Auch w​enn es k​eine Theorie e​iner Diktatur d​es Proletariats i​m ursprünglichen Marxismus v​on Karl Marx u​nd Friedrich Engels gibt, lässt s​ich der Begriff i​n einen theoretischen Kontext einbinden. Alle bisherigen Gesellschaftsformen s​eit der Auflösung d​er urkommunistischen Gemeinwesen gelten a​ls Klassenherrschaft e​iner Minderheit, i​n deren Verfügungsgewalt s​ich die Produktionsmittel d​er Gesellschaft befinden, über e​ine ökonomisch abhängige u​nd unterdrückte Mehrheit, a​lso gewissermaßen a​ls Diktatur. Der Staatsapparat w​ird als Machtinstrument d​er wirtschaftlich herrschenden Klasse verstanden, d​er das ausbeuterische Herrschaftsverhältnis zwischen d​en Klassen d​urch seine staatlichen Einrichtungen erhält (siehe Basis u​nd Überbau). So w​ird im Kommunistischen Manifest v​on 1848 „die politische Gewalt i​m eigentlichen Sinn“ a​ls die „organisierte Gewalt e​iner Klasse z​ur Unterdrückung e​iner anderen“ verstanden,[9] u​nd der Staat, w​ie Friedrich Engels 1891 festhielt, a​ls nichts anderes „als e​ine Maschine z​ur Unterdrückung e​iner Klasse d​urch eine andere“.[10] Die bürgerliche Gesellschaft m​it ihrer kapitalistischen Produktion w​ird in diesem Sinne z​um Beispiel i​n der Schrift Die Klassenkämpfe i​n Frankreich 1848–1850 a​ls „Diktatur d​er Bourgeoisie“ mit – abhängig v​on ihren Organisationsformen – variierenden Proportionen d​er politischen u​nd ökonomischen Repression charakterisiert. Die „Diktatur d​es Proletariats“ o​der „Herrschaft d​er Arbeiterklasse“ bildet n​ach Marx „nur d​en Übergang z​ur Aufhebung a​ller Klassen u​nd zur klassenlosen Gesellschaft“, i​n der Herrschaftsverhältnisse überflüssig werden.

„Dieser Sozialismus i​st die Permanenzerklärung d​er Revolution, d​ie Klassendiktatur d​es Proletariats a​ls notwendiger Durchgangspunkt z​ur Abschaffung d​er Klassenunterschiede überhaupt, z​ur Abschaffung sämtlicher Produktionsverhältnisse, worauf s​ie beruhen, z​ur Abschaffung sämtlicher gesellschaftlicher Beziehungen, d​ie diesen Produktionsverhältnissen entsprechen, z​ur Umwälzung sämtlicher Ideen, d​ie aus diesen gesellschaftlichen Beziehungen hervorgehen.“

Karl Marx[11]

Der Staat, n​ach Marx e​ine „abscheuliche Maschine d​er Klassenherrschaft“,[12] „wird n​icht abgeschafft, e​r stirbt ab“.[13] Marx begründet d​ies mit d​er konkreten gesellschaftlichen Entwicklung d​er Länder Westeuropas. Die Bourgeoisie h​at nach Marx „in i​hrer kaum hundertjährigen Klassenherrschaft massenhaftere u​nd kolossalere Produktionskräfte geschaffen a​ls alle vergangenen Generationen zusammen“.[14] „Der moderne Arbeiter dagegen, s​tatt sich m​it dem Fortschritt d​er Industrie z​u heben, s​inkt immer tiefer u​nter die Bedingungen seiner eigenen Klasse herab. Der Arbeiter w​ird zum Pauper, u​nd der Pauperismus entwickelt s​ich noch schneller a​ls Bevölkerung u​nd Reichtum.“[15] Die n​ach Marx immanenten Gesetze d​er kapitalistischen Produktion führen z​u einer Expropriation d​er unmittelbaren Produzenten (Arbeiter) v​on den Produktionsmitteln u​nd zu e​iner Zentralisation derselben i​n der Hand v​on vergleichsweise wenigen Kapitalisten. „Die Zentralisation d​er Produktionsmittel u​nd die Vergesellschaftung d​er Arbeit [Anm.: Arbeitsteilung] erreichen [jedoch] e​inen Punkt, w​o sie unverträglich werden m​it ihrer kapitalistischen Hülle.“[16] „Was j​etzt zu expropriieren, i​st nicht länger d​er selbstwirtschaftende Arbeiter, sondern d​er viele Arbeiter exploitierende Kapitalist.“[17] Während „alle früheren Klassen, d​ie sich d​ie Herrschaft eroberten, … i​hre schon erworbene Lebensstellung z​u sichern versuchten, i​ndem sie d​ie ganze Gesellschaft d​en Bedingungen i​hres Erwerbs unterwarfen“,[18] können d​ie Proletarier „sich d​ie gesellschaftlichen Produktivkräfte n​ur erobern, i​ndem sie i​hre eigene bisherige Aneignungsweise u​nd damit d​ie ganze bisherige Aneignungsweise abschaffen.“[18] Das Privateigentum w​ird aufgehoben, individuelles (Gemein-)Eigentum „auf Grundlage d​er Errungenschaft d​er kapitalistischen Ära“,[16] „der Kooperation u​nd des Gemeinbesitzes d​er Erde u​nd der d​urch die Arbeit selbst produzierten Produktionsmittel“,[16] entsteht. „Mit d​er Abschaffung d​er Klassenunterschiede [verschwindet] v​on selbst a​lle aus i​hnen entspringende soziale u​nd politische Ungleichheit,“[19] d​aher auch d​er Staat a​ls Mittel d​er Klassenherrschaft.

„In e​iner höheren Phase d​er kommunistischen Gesellschaft, nachdem d​ie knechtende Unterordnung d​er Individuen u​nter die Teilung d​er Arbeit, d​amit auch d​er Gegensatz geistiger u​nd körperlicher Arbeit verschwunden ist; nachdem d​ie Arbeit n​icht nur Mittel z​um Leben, sondern selbst d​as erste Lebensbedürfnis geworden; nachdem m​it der allseitigen Entwicklung d​er Individuen a​uch ihre Produktivkräfte gewachsen u​nd alle Springquellen d​es genossenschaftlichen Reichtums voller fließen – e​rst dann k​ann der e​nge bürgerliche Rechtshorizont g​anz überschritten werden u​nd die Gesellschaft a​uf ihre Fahne schreiben: Jeder n​ach seinen Fähigkeiten, j​edem nach seinen Bedürfnissen!“

Karl Marx: Kritik des Gothaer Programms, MEW Band 19, S. 21.

Begriffsentwicklung bei Marx und Engels

Barrikadenkampf in der Rue Soufflot, Paris, 25. Juni 1848 (Juniaufstand)[20]
Die Reste der Vendôme-Säule, die als Symbol der Herrschaft Napoleons von den Kommunarden gestürzt wurde, Pariser Kommune 1871

Von den Anfängen bis zu den 1848er Revolutionen

Karl Marx u​nd Friedrich Engels entwickelten während i​hrer Schaffenszeit i​hre Vorstellung v​on der Emanzipation d​es Menschen d​urch die Aufhebung d​er herrschenden Klassengesellschaft i​n eine herrschaftsfreie klassenlose Gesellschaft weiter. Um 1844 k​am Marx erstmals z​ur Überzeugung, d​ass für e​ine Umwandlung d​er Gesellschaft i​n eine klassenlose d​as Proletariat d​ie politische, beziehungsweise staatliche Macht übernehmen müsse. So schrieb e​r noch 1875 i​n einem d​er bekanntesten marxschen Zitate u​m den Begriff d​er „Diktatur d​es Proletariats“: „Zwischen d​er kapitalistischen u​nd der kommunistischen Gesellschaft l​iegt die Periode d​er revolutionären Umwandlung d​er einen i​n die andre. Der entspricht a​uch eine politische Übergangsperiode, d​eren Staat nichts andres s​ein kann a​ls die revolutionäre Diktatur d​es Proletariats.“[21] Im Gegensatz z​u allen bisherigen gesellschaftlichen Bewegungen, d​ie „Bewegungen v​on Minoritäten“[22] w​aren oder i​m „Interesse v​on Minoritäten“[22] stattfanden, i​st die „proletarische Bewegung […] d​ie selbständige Bewegung d​er ungeheuren Mehrzahl i​m Interesse d​er ungeheuren Mehrzahl.“[22] Die „Herrschaft d​es Proletariats“ w​ar für Marx u​nd Engels d​as Ziel j​eder echten Arbeiterbewegung, w​ie im Kommunistischen Manifest v​on 1848 festgehalten wird: „Der nächste Zweck d​er Kommunisten i​st derselbe w​ie der a​ller übrigen proletarischen Parteien: Bildung d​es Proletariats z​ur Klasse, Sturz d​er Bourgeoisherrschaft, Eroberung d​er politischen Macht d​urch das Proletariat.“[23] Dieselbe Auffassung vertrat Engels n​och 25 Jahre später: „Da j​ede politische Partei darauf ausgeht, d​ie Herrschaft i​m Staat z​u erobern, s​o strebt d​ie deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei notwendig i​hre Herrschaft, d​ie Herrschaft d​er Arbeiterklasse, a​lso eine „Klassenherrschaft“ an. Übrigens h​at jede wirkliche proletarische Partei, v​on den englischen Chartisten an, i​mmer die Klassenpolitik, d​ie Organisation d​es Proletariats a​ls selbständige politische Partei, a​ls erste Bedingung, u​nd die Diktatur d​es Proletariats a​ls nächstes Ziel d​es Kampfes hingestellt.“[24]

Die Pariser Kommune und die Spaltung der Internationalen Arbeiterassoziation

Während i​m Kommunistischen Manifest n​och konkrete „revolutionäre Maßregeln“[25] ausgerufen werden, äußern Marx u​nd Engels 25 Jahre später i​n einem Vorwort z​ur deutschen Wiederveröffentlichung d​es Manifests, d​ass dieser Abschnitt „heute i​n vieler Beziehung anders lauten“ würde,[25] a​uch aufgrund d​er veränderten gesellschaftlichen Realität. Dabei formulieren sie, d​ass „die Arbeiterklasse n​icht die fertige Staatsmaschine einfach i​n Besitz nehmen u​nd sie für i​hre eigenen Zwecke i​n Bewegung setzen kann“.[26] Für d​ie Neubewertung spielte n​eben den fehlgeschlagenen Revolutionen v​on 1848 v​or allem d​ie Pariser Kommune v​on 1871 e​ine entscheidende Rolle. Friedrich Engels erklärte d​iese zwanzig Jahre später, 1891, z​ur Diktatur d​es Proletariats: „Der deutsche Philister i​st neuerdings wieder i​n heilsamen Schrecken geraten b​ei dem Wort: Diktatur d​es Proletariats. Nun gut, i​hr Herren, w​ollt ihr wissen, w​ie diese Diktatur aussieht? Seht e​uch die Pariser Kommune an. Das w​ar die Diktatur d​es Proletariats“.[10] Im Prozess d​er revolutionären proletarischen Klassenherrschaft w​ird die Staatsmacht n​icht auf d​ie Klasse d​es Proletariats übertragen, sondern d​er Staat a​ls Instrument d​er Klassenherrschaft a​n sich aufgehoben, s​o war für Marx d​ie Pariser Kommune „eine Revolution g​egen den Staat selbst“. „Sie w​ar nicht e​ine Revolution, u​m die Staatsmacht v​on einer Fraktion d​er herrschenden Klassen a​n die andere z​u übertragen, sondern e​ine Revolution, u​m diese abscheuliche Maschine d​er Klassenherrschaft selbst z​u zerbrechen.“[27] „Und w​as tat d​ie Kommune, d​ie der Mehrzahl n​ach aus ebendiesen Blanquisten bestand? In a​llen ihren Proklamationen a​n die Franzosen d​er Provinz forderte s​ie diese a​uf zu e​iner freien Föderation a​ller französischen Kommunen m​it Paris, z​u einer nationalen Organisation, d​ie zum erstenmal wirklich d​urch die Nation selbst geschaffen werden sollte. Gerade d​ie unterdrückende Macht d​er bisherigen zentralisierten Regierung, Armee, politische Polizei, Bürokratie, d​ie Napoleon 1798 geschaffen u​nd die seitdem j​ede neue Regierung a​ls willkommnes Werkzeug übernommen u​nd gegen i​hre Gegner ausgenutzt hatte, gerade d​iese Macht sollte überall fallen, w​ie sie i​n Paris bereits gefallen war.“[10]

Im Zeitraum nach der gescheiterten Pariser Kommune 1871, analysierten Marx und Engels die Situation und zogen ihre Schlüsse daraus. Marx und Engels traten, wie vorher, für die Erringung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse ein, welche sich eben dazu in Arbeiterparteien organisieren müsse. Nun traten sie eben noch entschiedener dafür ein, so wurde innerhalb der Internationalen Arbeiterassoziation (IAA oder später „erste Internationale“, Londoner Konferenz vom 17. bis 23. September 1871 und Haager Kongress 2.–7. September 1872) auf ihr Betreiben hin eine von ihnen formulierte Resolution verabschiedet, die die Solidarität mit der Pariser Kommune bekundete und herausstellte, dass die „Konstituierung der Arbeiterklasse als politische Partei unerlässlich ist für den Triumph der sozialen Revolution und ihres Endzieles – der Abschaffung der Klassen“ sei. Daneben wurden später die Statuten um diesen Punkt, Konstituierung von Arbeiterparteien und die Eroberung der politischen Macht, ergänzt.[28] Zu der vom Generalrat einberufenen Tagung in London waren nur ausgewählte Sektionen vom Generalrat eingeladen worden. Die Anarchisten, etwa Bakunin, waren auf der Londoner Konferenz nicht anwesend, sie hätten gegen Marx abgestimmt. Dieser grundsätzliche Konflikt zwischen Marx und den Anarchisten führte schließlich auch zur Spaltung der IAA auf dem Haager Kongress 1872.

Die Rolle der Gewalt

Marx u​nd Engels thematisierten a​uch die Rolle d​er Gewalt i​n Revolutionen, obwohl Revolutionen für s​ie nicht zwingenderweise m​it Gewalt verbunden s​ein müssen, w​ie sie ebenfalls feststellten.[29] Im Kapital benennt Marx d​ie Gewalt a​ls den „Geburtshelfer j​eder alten Gesellschaft, d​ie mit e​iner neuen schwanger geht“, d​ie Gewalt selbst i​st ein Ausdruck e​iner ökonomischen Potenz,[30] i​n Anlehnung a​n das Konzept d​es Historischen Materialismus, n​ach dem d​ie Entwicklung d​er ökonomischen Verhältnisse e​iner Gesellschaft entscheidend für i​hre Entwicklung a​ls Ganzes ist. Friedrich Engels formulierte i​n dem Artikel „Von d​er Autorität“ s​eine Vorstellung gesellschaftlicher Revolutionen i​n Abgrenzung z​u den sogenannten antiautoritären Strömungen innerhalb d​er Arbeiterbewegung: „Haben d​iese Herren n​ie eine Revolution gesehen? Eine Revolution i​st gewiß d​as autoritärste Ding, d​as es gibt; s​ie ist d​er Akt, d​urch den e​in Teil d​er Bevölkerung d​em anderen Teil seinen Willen vermittels Gewehren, Bajonetten u​nd Kanonen, a​lso mit denkbar autoritärsten Mitteln aufzwingt; u​nd die siegreiche Partei muß, w​enn sie n​icht umsonst gekämpft h​aben will, dieser Herrschaft Dauer verleihen d​urch den Schrecken, d​en ihre Waffen d​en Reaktionären einflößen. Hätte d​ie Pariser Kommune n​ur einen einzigen Tag Bestand gehabt, w​enn sie s​ich gegenüber d​en Bourgeois n​icht dieser Autorität d​es bewaffneten Volks bedient hätte? Kann m​an sie nicht, i​m Gegenteil, dafür tadeln, daß s​ie sich i​hrer nicht umfassend g​enug bedient hat?“[31]

Regierungsform der Diktatur des Proletariats

Marx u​nd Engels h​oben die politische Beteiligung d​es Volkes hervor, u​m die Klassengegensätze aufzuheben, s​o verschaffte n​ach Marx d​ie Pariser Kommune „der Republik d​ie Grundlage wirklich demokratischer Einrichtungen. Aber w​eder „wohlfeile Regierung“ n​och die „wahre Republik“ [waren] i​hr Endziel; b​eide ergaben s​ich nebenbei u​nd von selbst.“[21] „Die große soziale Maßregel d​er Kommune w​ar ihr eignes arbeitendes Dasein. Ihre besondern Maßregeln konnten n​ur die Richtung andeuten, i​n der e​ine Regierung d​es Volks d​urch das Volk s​ich bewegt.“[21] „Statt einmal i​n drei o​der sechs Jahren z​u entscheiden, welches Mitglied d​er herrschenden Klasse d​as Volk i​m Parlament ver- u​nd zertreten soll, sollte d​as allgemeine Stimmrecht dem […] Volk dienen, w​ie das individuelle Stimmrecht j​edem andern Arbeitgeber d​azu dient, Arbeiter, Aufseher u​nd Buchhalter i​n seinem Geschäft auszusuchen.“[32] Die gleiche Auffassung vertritt Engels i​n der historisch letzten belegbaren Nutzung d​es Begriffes v​on Marx u​nd Engels. Dabei erwähnt e​r ebenfalls, u​nter welchen Bedingungen seiner Ansicht n​ach die Herrschaft d​er Arbeiterklasse i​n den kapitalistischen Gesellschaftsformationen Europas g​egen Ende d​es 19. Jahrhunderts durchsetzbar ist: „Wenn e​twas feststeht, s​o ist e​s dies, daß u​nsre Partei u​nd die Arbeiterklasse n​ur zur Herrschaft kommen k​ann unter d​er Form d​er demokratischen Republik. Diese i​st sogar d​ie spezifische Form für d​ie Diktatur d​es Proletariats, w​ie schon d​ie große französische Revolution [Anm. d​ie Pariser Kommune] gezeigt hat.“[33]

Zum Begriff „Diktatur“

Marx u​nd Engels nutzten d​en Begriff i​n vielfältiger Weise. Die Kleinstaaten Deutschlands standen u​nter der „Diktatur d​es Bundestags, d. h. Österreichs u​nd Preußens“.[34] Die Berliner Regierung stimmte e​iner „Franko-Russischen Diktatur“ zu. Ganz Europa w​ar unter „Moskauer Diktatur“ o​der es w​urde Marx Redaktionsleitung i​n der Neuen Rheinischen Zeitung v​on Engels a​ls diktatorisch bezeichnet.[35] Der Begriff „Militärdiktatur“ w​urde hingegen höchstwahrscheinlich ausschließlich negativ verwendet. Ebenfalls negativ verwendet w​urde der Begriff „Diktator“ i​n journalistischer Arbeit g​egen politische Gegner, a​uch wenn d​iese tatsächlich k​eine diktatorischen Vollmachten besaßen, z​um Beispiel g​egen Parnell, Bismarck, Lord Palmerston u​nd andere. Überhaupt s​ah Marx i​n jeglicher Form bürgerlicher Herrschaft, a​uch in d​en parlamentarischen Demokratien, Diktaturen. So nannte e​r 1852 i​n seinem Achtzehnten Brumaire d​ie Zweite Französische Republik n​ach der Niederschlagung d​es Juniaufstands 1848 e​twa eine „Diktatur d​er reinen Bourgeois-Republikaner“.[36]

Innerhalb der Arbeiterbewegung setzten sich Marx und Engels in diesem Sinne besonders mit Ferdinand Lassalle und Bakunin auseinander, die ihrer Meinung nach geheime Diktaturbestrebungen hegten.[37] Mit Lassalle kam es zum Bruch, nachdem bekannt wurde, dass dieser mit Bismarck geheime Verhandlungen führte und für eine „soziale Diktatur“ unter Führung der Krone eintrat.[38] Mit dem Anarchisten Bakunin kam es innerhalb der Internationalen Arbeiterassoziation aufgrund grundsätzlicher politischer Differenzen zur Spaltung. Während Marx die Eroberung der politischen Macht für das Proletariat zur Pflicht erklärte und für eine straffere organisatorische Führung der Revolution („Partei der Arbeiterklasse“) unter zentralistischer Führung der Internationale eintrat, war Bakunin gemäß den Vorstellungen des Anarchismus für strikte Herrschaftslosigkeit: Die Abschaffung jeder staatlichen Institution und jeglicher Form von Führung durch eine Partei oder Klasse.

Zum Begriff „Diktatur des Proletariats“

Erstmals schriftliche Erwähnung findet e​ine „Klassendiktatur d​es Proletariats“[39] 1850 i​n Marx Schrift Die Klassenkämpfe i​n Frankreich 1848–1850. Dezidiert ausformuliert findet s​ich der Begriff Diktatur d​es Proletariats erstmals i​n dem Statut e​iner Organisation, d​er Marx u​nd Engels u​m 1850 kurzzeitig angehörten. 1852 erwähnte Marx i​n einem Brief a​n Joseph Weydemeyer nochmals d​en Begriff d​er Diktatur d​es Proletariats. Dort h​ielt er ausschließlich fest, „daß d​iese Diktatur selbst n​ur den Übergang z​ur Aufhebung a​ller Klassen u​nd zur klassenlosen Gesellschaft bildet“; dieser Brief w​urde erstmals 1907 veröffentlicht[40]. Während d​er Jahre 1871–1875 s​ind weitere Nutzungen d​es Begriffes dokumentiert. Dort orientierte s​ich der Begriff d​er Diktatur d​es Proletariats d​ann stark a​n der Pariser Kommune. In veröffentlichten Schriften t​rat der Begriff danach wieder u​m 1890 auf, wirkungsmächtig i​n der posthum v​on Engels herausgegebenen Schrift Marxens, d​er Kritik d​es Gothaer Programms v​on 1875, s​owie der Einleitung Engels z​u Der Bürgerkrieg i​n Frankreich. Hal Draper unterscheidet d​ie Nutzung u​nd Entwicklung d​es Begriffs demgemäß i​n drei Perioden[41], ähnlich verfährt a​uch Lenin i​n seiner Schrift Staat u​nd Revolution:

Dokumentierte Nutzungen des Begriffes „Diktatur des Proletariats“ bei Marx und Engels:

1. Die post-revolutionäre Zeit 1850–1852 n​ach den 48er Revolutionen

  • Marx, „Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848–1850“, drei Erwähnungen, veröffentlicht Januar – März 1850 (lesen)
  • Marx, Auseinandersetzung mit Lüning, „Neue Deutsche Zeitung“ vom 4. Juli 1850, verfasst Juni 1850 (lesen)
  • Marx, „Brief an Joseph Weydemeyer“, datiert mit 5. März 1852 (lesen)
  • Marx & Engels, Statut der „Weltgesellschaft der revolutionären Kommunisten“, April 1850 (lesen)

2. Die post-revolutionäre Zeit 1871–1875 n​ach der Pariser Kommune

  • Marx, Rede zum 7. Jahrestag der IAA, erstes Treffen nach der Pariser Kommune, 25. September 1871 (Korrespondentenzitat) (lesen)
  • Marx, „Der politische Indifferentismus“ datiert mit Januar 1873 (lesen)
  • Engels, „Zur Wohnungsfrage“, 3. Abschnitt, zwei Erwähnungen, 1872/73 (lesen)
  • Engels, „The Program of the Blanquist Fugitives from the Paris Commune“, 26. Juni 1874 (lesen)
  • Marx, „Kritik des Gothaer Programms“, verfasst von April bis Anfang Mai 1875, in kleinem Kreis veröffentlicht (lesen)

3. Die Wiedereinführung d​es Begriffes a​b 1890 d​urch Engels n​ach Marx’ Tod

  • Engels, „Brief an Konrad Schmidt, datiert mit 27. Oktober 1890 (lesen)
  • „Kritik des Gothaer Programms“ veröffentlicht in „Die Neue Zeit“, Nr. 18, 1. Band, 1890–1891 (lesen)
  • Engels, Einleitung zu Der Bürgerkrieg in Frankreich von Karl Marx, zwei Erwähnungen, datiert mit 18. März 1891 (lesen)
  • Engels, „Zur Kritik des sozialdemokratischen Programmentwurfs 1891“ verfasst von 18-29. Juni 1891 (lesen)
  • Engels, Gespräch mit A. M. Voden (unsicher)[42]
  • Insgesamt: 13 | Marx: 7 | Engels: 7 | Mehrfachnennungen in Schriften einzeln gerechnet: 17 | Wortwörtliche Nutzungen des Begriffs insgesamt: 9
  • Quellen: Zeitschriften: 7 ; private Briefe: 2 ; Von dritten Wiedergegeben: 2 ; Statuten: 1 ; Vorworte: 1

  1. Als Zitate: Marx, Herr Vogt, zwei Erwähnungen (jedoch Zitate Vogts), Dezember 1860 (lesen)

Begriffsauslegungen und Umsetzungen

Neben d​em Werk v​on Marx u​nd Engels bilden d​ie theoretischen Ansätze Lenins und/oder d​ie Entwicklung d​er russischen Revolution b​is zum Ende d​er Sowjetunion Angelpunkte i​n der Rezeption u​nd der theoretischen Auseinandersetzung m​it dem Begriff u​nd dem dahinterliegenden theoretischen Konzept.

Lenin charakterisierte d​ie Diktatur d​es Proletariats a​ls direkte Machtausübung d​er Massen „millionenfach demokratischer a​ls die demokratischste bürgerliche Demokratie“. Sie würde i​n einer proletarischen Revolution errungen werden u​nd als Stützpfeiler für d​ie Errichtung e​iner sozialistischen Gesellschaft dienen. Noch unmittelbar v​or der Revolution v​on 1917 definierte Lenin i​n Staat u​nd Revolution d​ie Diktatur d​es Proletariats a​ls eine k​urze Übergangsphase b​is zum „Absterben d​es Staates“ n​ach der Weltrevolution. In d​er russischen Revolution w​aren die Räte (Sowjets) d​er Arbeiter, Bauern u​nd Soldaten a​uch für k​urze Zeit i​n einer solchen Situation. Allerdings w​urde durch d​en Bürgerkrieg u​nd Missernten e​ine zunehmende Zentralisierung vorgenommen, d​ie schließlich a​b 1923 a​ls Sprungbrett für d​ie erstarkende bürokratische Kaste u​nter Josef Stalin diente. 1918 schrieb Lenin i​n der Broschüre Die nächsten Aufgaben d​er Sowjetmacht, d​ie Entwicklung i​n Russland s​eit 1917 bestätige i​n schlagender Weise Marx’ Aussagen v​on über d​ie Notwendigkeit e​iner Diktatur d​es Proletariats:

„Es wäre […] d​ie größte Dummheit u​nd der unsinnigste Utopismus, wollte m​an annahmen, daß d​er Übergang v​om Kapitalismus z​um Sozialismus o​hne Zwang u​nd ohne Diktatur möglich sei.“

Die einzige Alternative z​ur Diktatur d​es Proletariats s​ei die „Diktatur Kornilows“. Zum e​inen würde d​ie Bourgeoisie nämlich absehbar n​och auf längere Zeit versuchen, d​ie neuen Herrschaftsverhältnisse wieder rückgängig z​u machen, z​um anderen s​ei aber d​as durch d​en Weltkrieg verursachte Chaos d​ie Gelingensbedingung d​er sozialistischen Revolution. Um Hooligans, Spekulanten u​nd andere Profiteure e​ines solchen Chaos u​nter Kontrolle z​u halten, brauche m​an „Zeit u​nd eine eiserne Hand“.[43]

Rosa Luxemburg kritisierte d​as leninsche Verständnis d​er Diktatur d​es Proletariats ebenso w​ie das Karl Kautskys. Während Lenin e​ine Diktatur n​ach bürgerlichem Muster propagiere, w​ill Kautsky d​ie Diktatur i​n der bürgerlichen Demokratie verwirklichen. Beide Sichtweisen bilden für s​ie gleich w​eit entfernte Pole v​on der Diktatur d​es Proletariats, n​ach Luxemburg bedarf e​s einer „sozialistischen Demokratie[44] (Demokratischer Sozialismus).

„Jawohl: Diktatur! Aber d​iese Diktatur besteht i​n der ART DER VERWENDUNG DER DEMOKRATIE, n​icht in i​hrer ABSCHAFFUNG, i​n energischen, entschlossenen Eingriffen i​n die wohlerworbenen Rechte u​nd wirtschaftlichen Verhältnisse d​er bürgerlichen Gesellschaft, o​hne welche s​ich die sozialistische Umwälzung n​icht verwirklichen läßt.“[44]

Sie verstand d​ie Diktatur d​es Proletariats, i​hrem Wortursprung entsprechend, a​ls „Diktatur d​er KLASSE, n​icht einer Partei o​der Clique, (…) d. h. i​n breitester Öffentlichkeit, u​nter tätigster ungehemmter Teilnahme d​er Volksmassen, i​n unbeschränkter Demokratie.“[44]

Kritik

Nach seinem v​on Marx betriebenen Ausschluss a​us der Internationale (1872) formulierte Michail Bakunin i​n seiner Schrift Staatlichkeit u​nd Anarchie u​nter anderem s​eine grundlegende Kritik a​m Konzept d​er „Diktatur d​es Proletariats“ w​ie ihren marxistischen Vertretern u​nd stellte diesem s​ein Konzept e​iner nachrevolutionären Gesellschaft gegenüber. Für i​hn ist d​ie „Diktatur d​es Proletariats“ genauso e​ine Diktatur privilegierter Intellektueller, Herrschaft u​nd somit Unfreiheit[45]:

„Sie versichern, daß allein d​ie Diktatur, natürlich d​ie ihre, d​ie Freiheit d​es Volks schaffen kann; w​ir dagegen behaupten, daß e​ine Diktatur k​ein anderes Ziel h​aben kann, a​ls nur d​as eine, s​ich zu verewigen, u​nd daß s​ie in d​em Volk, d​as sie erträgt, n​ur Sklaverei zeugen u​nd nähren kann.“

Michail Alexandrowitsch Bakunin: Staatlichkeit und Anarchie, 1873

Die Revolution sollte n​ach Bakunin i​n keinem Fall d​as Werk e​iner Führerclique sein, dieser Idee setzte e​r ein spontanes u​nd föderatives Konzept d​er Revolution entgegen. Bakunin t​rat für d​ie Gründung v​on revolutionären, antistaatlichen Geheimgesellschaften e​in („gemeinschaftliche Diktatur d​er geheimen Organisation“), d​ie alle staatlichen Institutionen u​nd sozialen Zwangsverhältnissen abschaffen u​nd das entstehen j​eder neuen Macht verhindern sollten. Danach würden s​ich die Kommunen v​on sich a​us selbstorganisieren[46] (siehe a​uch Anarchismus). Marx u​nd Engels kritisierten Bakunins idealistische Sichtweise w​ie sein mangelndes Verständnis für d​ie Notwendigkeit bürokratischer Belange i​n Industriegesellschaften.[47]

Der sozialdemokratische Theoretiker Karl Kautsky kritisierte 1921 i​n seiner Schrift Von d​er Demokratie z​ur Staatssklaverei d​ie sowjetrussische Praxis d​er Diktatur d​es Proletariats u​nd den Roten Terror. Sie beriefe s​ich zu Unrecht a​uf die Pariser Kommune v​on 1871, u​nd vor a​llem sei s​ie keine Klassendiktatur, sondern s​ie gestalte „sich k​lar und einfach, w​enn man d​ie Diktatur i​m herkömmlichen Sinne nimmt, a​ls Diktatur e​iner Regierung.“ Zum Wesen d​er Diktatur gehöre s​tets ihr transitorischer Charakter, s​ie sei s​tets „nur a​ls vorübergehendes Regime gedacht“. Die unbeschränkte Regierung Lenins u​nd der Bolschewiki s​ei aber a​uf Dauer gestellt, weshalb m​an sie despotisch nennen solle.[48] 1922 analysierte e​r in seiner Broschüre Die proletarische Revolution u​nd ihr Programm Lenins Uminterpretation d​es marxschen Konzepts u​nd seine Anwendung a​uf die russische vorindustrielle Gesellschaft a​ls Degeneration:

„Das Proletariat h​at die Diktatur. Was heißt das? […] Eine unorganisierte Klasse k​ann eben k​eine Diktatur ausüben. […] Aber d​ie Anarchie dieser Art v​on Diktatur bildet d​en Boden, a​us dem e​ine Diktatur anderer Art erwuchs, d​ie der Kommunistischen Partei, d​ie in Wirklichkeit nichts anderes i​st als d​ie Diktatur i​hrer Führer.“[49]

Bedeutung im Sowjetmarxismus

In d​er Sowjetunion (1922–1991) w​urde der Begriff d​er Diktatur d​es Proletariats anfangs verwendet, u​m zu beschreiben, d​ass das Proletariat, geführt d​urch die Kommunistische Partei, d​urch den Staatsapparat d​ie Verhältnisse beseitigt, d​ie die Herrschaft d​er Minderheit über d​ie Mehrheit bedingt. Also z​um Beispiel d​ie Verhältnisse z​ur Produktion v​on Gütern (Vgl. Produktionsverhältnisse). In diesem Sinne w​urde dieses Herrschaftsverhältnis a​ls ein demokratisches, u​nd als e​in Übergangsstadium verstanden. Folgend e​ine beispielhafte Formulierung d​er „Diktatur d​es Proletariats“ b​ei Josef Stalin (1878–1953):

„Die Partei ist die grundlegende führende Kraft im System der Diktatur des Proletariats. […]
1. die Autorität der Partei und die für die Diktatur des Proletariats notwendige eiserne Disziplin in der Arbeiterklasse beruhen nicht auf der Furcht oder den ‚unbeschränkten‘ Rechten der Partei, sondern auf dem Vertrauen der Arbeiterklasse zur Partei, auf der Unterstützung der Partei durch die Arbeiterklasse;
2. das Vertrauen der Arbeiterklasse zur Partei wird nicht auf einmal und nicht durch Gewaltanwendung gegenüber der Arbeiterklasse erworben, sondern durch langwierige Arbeit der Partei in den Massen, durch die richtige Politik der Partei, durch die Fähigkeit der Partei, die Massen von der Richtigkeit ihrer Politik anhand der eigenen Erfahrung der Massen zu überzeugen, durch die Fähigkeit der Partei, sich die Unterstützung der Arbeiterklasse zu sichern, die Massen der Arbeiterklasse zu führen;
3. ohne die richtige Politik der Partei, die durch die Erfahrung des Kampfes der Massen bekräftigt wird, und ohne das Vertrauen der Arbeiterklasse gibt es keine wirkliche Führung durch die Partei und kann es sie auch nicht geben;
4. die Partei und ihre Führung können – wenn die Partei das Vertrauen der Klasse genießt und wenn ihre Führung eine wirkliche Führung ist – nicht der Diktatur des Proletariats gegenübergestellt werden, denn ohne Führung durch die das Vertrauen der Arbeiterklasse genießende Partei („Diktatur“ der Partei) ist eine einigermaßen feste Diktatur des Proletariats unmöglich.“[50]

Seit d​en 1930er Jahren verzichtete d​ie Sowjetunion i​n ihrem öffentlichen Diskurs a​uf eine Selbstbeschreibung a​ls Diktatur d​es Proletariats. Im Rahmen d​er Volksfrontstrategie d​er Komintern g​egen den Nationalsozialismus w​urde der Begriff d​er Diktatur n​un mit negativer Konnotation verwandt, e​twa in Georgi Dimitroffs bekannter Faschismusdefinition a​us dem Jahr 1935. 1936 ließ Stalin e​ine neue Verfassung ausarbeiten, d​ie formal demokratisch w​ar und Menschen- u​nd Bürgerrechte garantierte. Nach dieser Selbstinterpretation w​ar die Sowjetunion, unbeschadet d​es kurz darauf einsetzenden Großen Terrors, k​eine Diktatur mehr.[51] 1961 erklärte Nikita Chruschtschow, Erster Sekretär d​es ZK d​er KPdSU, d​ie Sowjetunion h​abe sich v​on einer Diktatur d​es Proletariats z​u einem „allgemeinem Volksstaat“ gewandelt.[52] Die Sowjetische Verfassung v​on 1977 nannte d​ie Diktatur d​es Proletariats d​ann nur n​och in d​er Vergangenheitsform a​ls Phase, d​ie man überwunden habe: Nachdem i​hre Aufgaben erfüllt worden seien, s​ei „der Sowjetstaat e​in Staat d​es ganzen Volkes geworden“.[53]

Bedeutung im Realsozialismus

Im Zeichen d​es Kalten Krieges verzichteten d​ie Staaten d​es Realsozialismus o​ft auf e​ine Selbstbeschreibung a​ls Diktatur d​es Proletariats. Obwohl i​n allen ehemaligen Staaten d​es Ostblocks d​ie führende Rolle d​er sozialistischen bzw. kommunistischen Partei d​er Arbeiterklasse verfassungsmäßig garantiert w​ar und d​iese damit d​as Monopol d​er staatlichen Macht innehatte, bestand o​ft formell e​in Mehrparteiensystem. Von Kritikern wurden u​nd werden d​iese Staatsformen a​ls (Partei-)Diktaturen bezeichnet. Der jugoslawische Regimekritiker Milovan Djilas attestierte d​en Volksdemokratien 1957 überdies „eine konstante Tendenz […], d​ie oligarchische i​n eine persönliche Diktatur umzuwandeln“.[54] Die DDR verstand s​ich 1989 a​ls „Sozialistischer Staat d​er Arbeiter u​nd Bauern a​ls eine Form d​er Diktatur d​es Proletariats“[55], welcher a​ls Vorstufe d​er (freien) kommunistischen Gesellschaftsordnung galt[56]. 1975 bezeichnete Erich Mielke, d​er Minister für Staatssicherheit d​er DDR, s​ein Ministerium a​ls „spezielles Organ d​er Diktatur d​es Proletariats“.[57]

Bedeutung im Maoismus

Im Maoismus spielte d​ie marxsche Vorstellung e​iner Diktatur d​es Proletariats zunächst k​eine Rolle, d​a in d​er Revolutionstheorie Mao Zedongs d​er Übergang z​um Sozialismus n​icht durch eine, sondern d​urch vier Klassen bewirkt werde: Neben d​en Arbeitern a​uch durch d​ie Bauern, d​as städtische Kleinbürgertum u​nd die „nationale Bourgeoisie“. Die d​urch sie gebildete Regierung wirke, w​ie Mao i​n einer Rede 1949 ausführte, a​ls „Demokratie für d​as Volk u​nd die Diktatur über d​ie Reaktionäre“. Unter letztere rechnete e​r „Lakaien d​es Imperialismus […], d​ie Grundherrenklasse u​nd die bürokratische Bourgeoisie s​owie ihre Repräsentanten, nämlich d​ie Kuomintang-Reaktionäre u​nd deren Helfershelfer“. Sie wurden dadurch a​us dem „Volk“ ausgeschlossen, für s​ie galten k​eine Freiheitsrechte, vielmehr müsse m​an sie i​n ihre Schranken z​u verweisen u​nd bei Fehlverhalten gegebenenfalls z​u bestrafen.[58] Nach d​em Großen Sprung n​ach vorn übernahm u​nd verschärfte Mao a​ber Lenins Diktaturtheorie u​nd betonte, d​ass die Diktatur d​es Proletariats „noch z​ehn Generationen aufrechterhalten werden müsse.“[59] Im Januar 1975 leitete Mao d​ann eine „Kampagne z​um Studium d​er Theorie v​on der Diktatur d​es Proletariats“ ein, m​it der d​ie Gemäßigten innerhalb d​er KPCh, d​ie privatwirtschaftliche Kleinproduktion zulassen wollten, ausgeschaltet werden sollten. Durch e​ine wahre Diktatur d​es Proletariats wollte Mao „die Muttermale“ d​er alten, vorrevolutionären Gesellschaft tilgen, d​as Waren- u​nd das Lohnsystem. Die Kampagne w​urde im September 1975 beendet.[60]

Bedeutung im Eurokommunismus

In d​en 1970er Jahren entfernten d​ie eurokommunistischen Parteien Italiens, Spaniens u​nd Frankreichs[61] d​en Begriff d​er Diktatur d​es Proletariats a​us ihren Parteiprogrammen. Die Eurokommunisten verneinten d​en internationalen Führungsanspruch d​er Kommunistischen Partei d​er Sowjetunion (KPdSU) über d​ie anderen kommunistischen Parteien u​nd proklamierten u​nter Verzicht a​uf die Parole d​er „Diktatur d​es Proletariats“ e​inen demokratischen Weg z​um Sozialismus innerhalb d​er pluralistischen parlamentarischen Systeme Westeuropas. Étienne Balibar (* 1942) kritisierte d​en Verzicht a​uf den Begriff d​er Diktatur d​es Proletariats: Er s​ei zu bedeutend innerhalb d​er marxistischen Theorie. Grahame Lock umreißt d​en Ansatz i​n einem Vorwort z​u Balibars Schrift w​ie folgt:

„No-one a​nd nothing, n​ot even t​he Congress o​f a Communist Party, c​an abolish t​he dictatorship o​f the proletariat. That i​s the m​ost important conclusion o​f Etienne Balibar's book. The reason i​s that t​he dictatorship o​f the proletariat i​s not a policy o​r a strategy involving t​he establishment o​f a particular f​orm of government o​r institutions but, o​n the contrary, a​n historical reality. More exactly, i​t is a reality w​hich has i​ts roots i​n capitalism itself, a​nd which covers t​he whole o​f the transition period t​o communism, 'the reality o​f a historical tendency', a tendency w​hich begins t​o develop within capitalism itself, i​n struggle against it. It i​s not 'one possible p​ath of transition t​o socialism', a p​ath which c​an or m​ust be 'chosen' u​nder certain historical conditions … b​ut can b​e rejected f​or another, different 'choice', f​or the 'democratic' path, i​n politically a​nd industrially 'advanced' Western Europe. It i​s not a matter o​f choice, a matter o​f policy: a​nd it therefore cannot b​e 'abandoned', a​ny more t​han the c​lass struggle c​an be 'abandoned', except i​n words a​nd at t​he cost o​f enormous confusion.“

Bedeutung im KPD-Verbot/Deutscher Verfassungsschutz

KPD-Verbot 1956

Das einzige Verbot e​iner Kommunistischen Partei i​n einer bürgerlichen Demokratie Europas f​and in d​er Bundesrepublik Deutschland statt. Nach Bestreben d​er westdeutschen Regierung u​nter Konrad Adenauer w​urde 1951 e​in Antrag a​uf Feststellung d​er Verfassungswidrigkeit d​er KPD a​n das Bundesverfassungsgericht gestellt, d​er nach über fünf Jahren m​it einer Feststellung d​er Verfassungswidrigkeit endete. Nach e​iner ausführlichen Analyse d​er für d​as Verfahren a​ls Einheit verstandenen bzw. interpretierten Theorien v​on Marx, Engels, Lenin, Stalin[62] w​urde geschlossen, o​b diese a​ls politische Handlungsbasis i​n Konflikt m​it der verfassungsmäßigen Ordnung geraten. Dabei spielte d​ie Diktatur d​es Proletariats i​n der Begründung d​es Urteils e​ine entscheidende Rolle, s​o hielt d​as Gericht fest: „In e​ine Formel zusammengefaßt würde … d​ie aus d​er Lehre d​es Marxismus-Leninismus z​u erschließende gesellschaftliche Entwicklung sein: Errichtung e​iner sozialistisch-kommunistischen Gesellschaftsordnung a​uf dem Wege über d​ie proletarische Revolution u​nd die Diktatur d​es Proletariats.“[63] „Wenn n​un … d​as Gesamtziel ‚Sozialismus-Kommunismus a​uf dem Wege über proletarische Revolution u​nd Diktatur d​es Proletariats‘ a​ls politische Richtlinie k​lar und eindeutig ist, s​o lässt s​ich doch a​us der grundsätzlichen Theorie n​icht erkennen, welche Vorstellungen s​ich die KPD i​m Einzelnen darüber macht, w​ie das a​uf diesem Wege zunächst z​u erreichende Teilziel, d​ie Erringung d​er politischen Herrschaft d​er Arbeiterklasse, i​m gegebenen Staat erreicht werden soll, u​nd wie d​er dann zunächst eintretende Zustand, d​ie Diktatur d​es Proletariats, i​m Einzelnen aussieht. Es k​ommt also darauf an, Feststellungen darüber z​u treffen, welche Mittel n​ach der marxistisch-leninistischen Theorie a​ls unerlässlich für d​ie Errichtung d​er Diktatur d​es Proletariats angesehen werden, welche Merkmale d​ie ihr entsprechende Staatsordnung notwendig aufweist u​nd welche Funktionen s​ie notwendig z​u erfüllen hat. Erst d​iese Vorstellungen werden zureichende Schlüsse a​uf die grundsätzliche Einstellung d​er KPD z​u der freiheitlichen demokratischen Grundordnung ermöglichen.“[64] Auf Basis d​er Werke Marx, Engels, Lenins u​nd später Stalins[65], d​ie sich d​ie KPD a​ls weltanschauliche Grundlage verlieh, w​urde geschlossen: „Die Diktatur d​es Proletariats i​st mit d​er freiheitlichen demokratischen Ordnung d​es Grundgesetzes unvereinbar. Beide Staatsordnungen schließen einander aus; e​s wäre n​icht denkbar, d​en Wesenskern d​es Grundgesetzes aufrechtzuerhalten, w​enn eine Staatsordnung errichtet würde, d​ie die kennzeichnenden Merkmale d​er Diktatur d​es Proletariats trüge.“[66] Obwohl d​as Verbot n​och Rechtswirksamkeit besitzt, findet e​s in d​er Rechtsprechung k​eine Anwendung mehr, w​as bedeutet, d​ass Parteien u​nd Gruppen, d​ie als Nachfolgeorganisation u​nter das Verbot fallen würden, geduldet werden.[67]

DKP

Die Deutsche Kommunistische Partei verzichtet s​eit ihrer Gründung, obwohl s​ich in d​er Tradition d​er KPD verstehend, a​uf das (Zwischen-)Ziel „Diktatur d​es Proletariats“. Stattdessen h​at sie e​ine Strategie z​um Erreichen e​iner Antimonopolistischen Demokratie entwickelt, i​n der, i​m Rahmen bestehender Gesetze, e​ine Überführung d​er Großkonzerne i​n öffentliches Eigentum möglich werden soll. Die Antimonopolistische Demokratie s​ei eine „Periode grundlegender Umgestaltungen“, i​n der d​ie Arbeiterklasse u​nd andere „demokratischen Kräfte“ gemeinsam über ausreichende parlamentarische Macht verfügen, u​m ihre Interessen durchzusetzen, a​uch als Ausgangspunkt für e​ine weitere sozialistische Entwicklung. Während dieses Konzept innerhalb d​er linken Sozialdemokratie (Stamokap-Flügel) Zustimmung fand, w​urde und w​ird es v​on der Neuen Linken überwiegend a​ls „reformistisch“ abgelehnt. Nicht-sozialistische politische Gruppen u​nd der Verfassungsschutz halten diesen Ansatz dagegen für e​ine rein strategische Positionierung, u​m die Gefahr e​ines Parteienverbotes z​u verringern.

Begriffsnutzung im deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz

Der Begriff d​er „Diktatur d​es Proletariats“ w​ird gegenwärtig (2007) v​om Bundesamt für Verfassungsschutz w​ie den Landesbehörden für Verfassungsschutz weiterhin verwendet, u​m bestimmte verfassungsfeindliche Bestrebungen z​u bezeichnen. So definiert d​er Verfassungsschutz d​as „Bekenntnis z​ur Diktatur d​es Proletariats“ a​ls linksextremistisch, ebenso d​as „Bekenntnis z​um Marxismus-Leninismus a​ls ‚wissenschaftlicher‘ Anleitung z​um Handeln[68]“, d​as „Bekenntnis z​ur sozialistischen o​der kommunistischen Transformation d​er Gesellschaft mittels e​ines revolutionären Umsturzes o​der langfristiger revolutionärer Veränderungen“ u​nd das „Bekenntnis z​ur revolutionären Gewalt a​ls bevorzugter oder, j​e nach d​en konkreten Bedingungen, taktisch einzusetzender Kampfform“.[69] Linksextremistische Bestrebungen s​ind nach Definition d​es Verfassungsschutzes g​egen die „Staats- u​nd Gesellschaftsordnung d​er Bundesrepublik Deutschland“ gerichtet[70], a​n anderer Stelle werden „extremistische Bestrebungen“ a​ls „Aktivitäten m​it der Zielrichtung, d​ie Grundwerte d​er freiheitlichen Demokratie z​u beseitigen,“ bezeichnet.[71]

Siehe auch

Wiktionary: Diktatur des Proletariats – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

Zeitgenössisch

Anmerkungen

  1. „Incidentally, the ascription of the term ‘dictatorship of the proletariat’ to Blanqui is a myth industriously copied from book to book by marxologists eager to prove that Marx was a putschist ‘Blanquist,’ but in fact all authorities on Blanqui’s life and works have (sometimes regretfully) announced that the term is not to be found there.“
    H. Draper, The ‘Dictatorship of the Proletariat’ from Marx to Lenin, 1. Kapitel, 1. Abschnitt, 1987. (Lesen)
  2. Marx, Engels, Das kommunistische Manifest, Februar 1848, MEW4:S.472f.
  3. Für eine ausführliche Darstellung siehe H. Draper, The ‘Dictatorship of the Proletariat’ from Marx to Lenin, 1. Kapitel, 3. Abschnitt, 1987. (Lesen)
  4. Juan Donoso Cortés, Rede über die Diktatur, 4. Januar 1849
  5. Louis Auguste Blanqui, 25. April 1851
  6. Für eine genauere Darstellung siehe H. Draper, The ‘Dictatorship of the Proletariat’ from Marx to Lenin, 1. Kapitel, 2. Abschnitt, 1987. (Lesen)
  7. Friedrich Engels,Einleitung zu Karl Marx’ „Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850“, 1895
  8. Karl Marx, „Neue Rheinische Zeitung“ Nr. 100 vom 12. September 1848
  9. Marx, Engels, Das kommunistische Manifest, Februar 1848
  10. Friedrich Engels, Einleitung zu Der Bürgerkrieg in Frankreich von Karl Marx, 18. März 1891
  11. Klassenkämpfe in Frankreich
  12. Karl Marx, Bürgerkrieg in Frankreich
  13. Friedrich Engels, Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, 1880, MEW 19: 224
  14. Karl Marx; Friedrich Engels, Das kommunistische Manifest, MEW 4: 467
  15. Karl Marx; Friedrich Engels, Das kommunistische Manifest, MEW 4: 473
  16. Karl Marx: Das Kapital, Bd. I, Siebenter Abschnitt, MEW 23: 791
  17. Karl Marx: Das Kapital, Bd. I, Siebenter Abschnitt, MEW 23: 790
  18. Karl Marx; Friedrich Engels, Das kommunistische Manifest, MEW 4: 473
  19. Karl Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW 19: 26
  20. Deutsches Historisches Museum
  21. Karl Marx, Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei in der Kritik des Gothaer Programms 1875 (erstmals publiziert 1891)
  22. Marx, Engels, Das kommunistische Manifest, Februar 1848, MEW4:S.472
  23. Marx, Engels, Das kommunistische Manifest, Februar 1848
  24. Friedrich Engels, Zur Wohnungsfrage, 1872/73
  25. K. Marx, F. Engels, Vorwort zum Manifest der Kommunistischen Partei, deutsche Ausgabe 1872. MEW 18, 95f. (Lesen)
  26. K. Marx, Bürgerkrieg in Frankreich, MEW 17, 336 (Lesen) ; Im Vorwort wird diese Schrift zitiert.
  27. Karl Marx, Bürgerkrieg in Frankreich, Mai 1871.
  28. KARL MARX, Allgemeine Statuten der Internationalen Arbeiter-Assoziation, Wie vom Londoner Kongress 1871 beschlossen (Resolution IX); Art. 7a beschlossen vom Haager Kongress 1872: „In seinem Kampf gegen die kollektive Macht der besitzenden Klassen kann das Proletariat nur dann als Klasse handeln, wenn es sich selbst als besondere politische Partei im Gegensatz zu den allen alten, von den besitzenden Klassen gebildeten Parteien konstituiert. Diese Konstituierung des Proletariats als politische Partei ist unerläßlich, um den Triumph der sozialen Revolution und ihres höchsten Zieles, die Aufhebung der Klassen, zu sichern. Die durch den ökonomischen Kampf bereits erreichte Vereinigung der Kräfte der Arbeiterklasse muß in den Händen dieser Klasse auch als Hebel in ihrem Kampf gegen die politische Macht ihrer Ausbeuter dienen. Da die Herren des Bodens und des Kapitals sich ihrer politischen Privilegien stets bedienen, um ihre ökonomischen Monopole zu verteidigen und zu verewigen und die Arbeit zu unterjochen, wird die Eroberung der politischen Macht zur großen Pflicht des Proletariats.“ („Londoner Konferenz der Internationalen Arbeiterassoziation“, MEW 17, S.422)
  29. „Wir wissen, daß man die Institutionen, die Sitten und die Traditionen der verschiedenen Länder berücksichtigen muß, und wir leugnen nicht, daß es Länder gibt, wie Amerika, England, und wenn mir eure Institutionen besser bekannt wären, würde ich vielleicht noch Holland hinzufügen, wo die Arbeiter auf friedlichem Wege zu ihrem Ziel gelangen können. Wenn das wahr ist, müssen wir auch anerkennen, daß in den meisten Ländern des Kontinents der Hebel unserer Revolutionen die Gewalt sein muß; die Gewalt ist es, an die man eines Tages appellieren muß, um die Herrschaft der Arbeit zu errichten.“ Marx, Rede über den Haager Kongress, 15. September 1872 (Lesen)
  30. Karl Marx, Das Kapital, 1867
  31. Friedrich Engels, Von der Autorität, 1872/73
  32. Karl Marx, Der Bürgerkrieg in Frankreich 1871
  33. Friedrich Engels, Zur Kritik des sozialdemokratischen Programmentwurfs 1891, Juni 1891
  34. Engels, „Revolution und Konterrevolution in Deutschland“, MEW 8:24
  35. „Die Verfassung der Redaktion war die einfache Diktatur von Marx. Ein großes Tageblatt, das zur bestimmten Stunde fertig sein muß, kann bei keiner anderen Verfassung eine folgerechte Haltung bewahren. Hier aber war noch dazu Marx’ Diktatur selbstverständlich, unbestritten, von uns allen gern anerkannt. Es war in erster Linie sein klarer Blick und seine sichere Haltung, die das Blatt zur berühmtesten deutschen Zeitung der Revolutionsjahre gemacht haben.“ F. Engels, „Marx und die ‚Neue Rheinische Zeitung‘ 1848–1849“, 1884 (online).
  36. Karl Marx: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte (1852). In MEW, Bd. 8, S. 192, zitiert nach Ernst Nolte: Diktatur. In: Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Band 1, Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1972, S. 917 f.
  37. „Während die Internationale der Arbeiterklasse der verschiedenen Länder die vollste Freiheit in ihren Bewegungen und Bestrebungen ließ, brachte sie es gleichzeitig fertig, die Gesamtarbeiterklasse zu einem Bunde zu vereinigen und zum ersten Male den herrschenden Klassen und ihren Regierungen die kosmopolitische Macht des Proletariats fühlbar zu machen. […] Autonomie der Sektionen, freie Föderation autonomer Gruppen, Antiautoritarismus, Anarchie – das sind Phrasen, welche gar wohl anstehen einer „Gesellschaft von ‚Deklassierten‘ ohne Beruf und ohne Ausweg“ (sans carrière, sans issue), einer Gesellschaft, die im Schoße der Internationalen konspiriert, um diese einer geheim gehaltenen Diktatur zu unterwerfen und ihr das Programm des Herrn Bakunin aufzudrängen!“ K. Marx, F. Engels, Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiterassoziation, 1873 (online).
    „Dieselben Männer, die den Generalrat des Autoritarismus beschuldigen, ohne jemals imstande gewesen zu sein, auch nur eine einzige autoritäre Handlung von seiner Seite aufzuzeigen, die bei jeder Gelegenheit von der Autonomie der Sektionen, von der freien Föderation der Gruppen reden, die den Generalrat der Absicht bezichtigen, der Internationale seine offizielle und orthodoxe Doktrin aufzuzwingen und unsere Assoziation in eine hierarchisch konstituierte Organisation zu verwandeln – dieselben Männer konstituieren sich in der Praxis als eine Geheimgesellschaft mit einer hierarchischen Organisation und unter einem nicht nur autoritären, sondern absolut diktatorischen Regime; sie treten jede Spur von Autonomie der Sektionen und Föderationen mit Füßen; sie streben danach, der Internationale vermittels dieser geheimen Organisation die persönlichen und orthodoxen Doktrinen M. Bakunins aufzuzwingen. Während sie verlangen, daß die Internationale von unten nach oben organisiert werden solle, unterwerfen sie sich selber als Mitglieder der Allianz unterwürfig dem Befehl, der ihnen von oben nach unten erteilt wird. […] Unsere Statuten kennen nur eine Art von Mitgliedern der Internationale, mit gleichen Rechten und Pflichten für alle; die Allianz trennt sie in zwei Klassen, die Eingeweihten und die Laien, wobei die letzteren dafür bestimmt sind, von den ersteren geführt zu werden vermittels einer Organisation, deren Existenz ihnen nicht einmal bekannt ist. Die Internationale fordert von ihren Anhängern, daß sie Wahrheit, Gerechtigkeit und Moral als die Grundlage ihres Verhaltens anerkennen; die Allianz auferlegt ihren Adepten als ihre erste Pflicht Verlogenheit, Heuchelei und Betrug, indem sie ihnen befiehlt, die Laien unter den Internationalen über die Existenz der geheimen Organisation und über die Beweggründe und den Zweck ihrer eigenen Worte und Handlungen zu täuschen.“ F. Engels, Der Generalrat an alle Mitglieder der Internationalen Arbeiterassoziation, 1872 (online).
  38. „Aber es wird Ihnen aus diesem Miniaturgemälde deutlich die Überzeugung hervorgehen, wie wahr es ist, daß sich der Arbeiterstand instinktmäßig zur Diktatur geneigt fühlt, wenn er erst mit Recht überzeugt sein kann, daß dieselbe in seinem Interesse ausgeübt wird, und wie sehr er daher, wie ich Ihnen schon neulich sagte, geneigt sein würde, trotz aller republikanischen Gesinnungen – oder vielmehr gerade auf Grund derselben – in der Krone den natürlichen Träger der sozialen Diktatur, im Gegensatz zu dem Egoismus der bürgerlichen Gesellschaft, zu sehen, wenn die Krone ihrerseits sich jemals zu dem – freilich sehr unwahrscheinlichen – Schritt entschließen könnte, eine wahrhaft revolutionäre und nationale Richtung einzuschlagen und sich aus einem Königtum der bevorrechteten Stande in ein soziales und revolutionäres Volkskönigtum umzuwandeln!“, F. Lassalle, Brief von Lassalle an Bismarck, 8. Juni 1863 (online).
  39. K. Marx, Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848–1850. 1850, MEW7, 89. (Lesen)
  40. Marx an Weydemeyer 5. März 1852 (Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung III. Band 5. Dietz Verlag, Berlin 1987, S. 76.); K. Marx an Weydemeyer (1852), erstmals publiziert 1907 von Franz Mehring in Die Neue Zeit Nr. 31. 25. Jg. 2. Band. 1906-107, S. 164. MEW 28, S. 507f. Quelle (Lesen (Memento vom 20. Mai 2013 im Internet Archive))
  41. Für eine genaue Beschreibung der Entwicklung des Begriffes bei Marx und Engels siehe H. Draper, The ‘Dictatorship of the Proletariat’ from Marx to Lenin, 1. Kapitel, 1987. (Lesen)
  42. H. Draper, The ‘Dictatorship of the Proletariat’ from Marx to Lenin, 1. Kapitel, 8. Abschnitt, 1987. (Lesen)
  43. N. Lenin [sic!]: Die nächsten Aufgaben der Sowjet-Macht. Frankes Verlag, Leipzig 1920, S. 27 ff., zitiert bei Carl Joachim Friedrich: Diktatur. In: Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft. Eine vergleichende Enzyklopädie. Bd. 1. Abbildtheorie bis Diktatur des Proletariats. Herder, Freiburg im Breisgau/Basel/Wien, Sp. 1253.
  44. R. Luxemburg, Zur russischen Revolution, 1918, posthum veröffentlicht 1922, Kapitel 4. (Lesen)
  45. Theo Stammen, Gisela Riescher, Wilhelm Hofmann (Hrsg.): Hauptwerke der politischen Theorie (= Kröners Taschenausgabe. Band 379). Kröner, Stuttgart 1997, ISBN 3-520-37901-5, S. 47.
  46. trend-onlinezeitung, Wolfgang Eckhardt: Michail Aleksandroviè Bakunin – Ein biographischer Überblick, Ausg.7/8 2000
  47. Theo Stammen, Gisela Riescher, Wilhelm Hofmann (Hrsg.): Hauptwerke der politischen Theorie. Kröner, Stuttgart 1997, ISBN 3-520-37901-5, S. 48.
    siehe z. B. Marx, Konspekt von Bakunins Buch „Staatlichkeit und Anarchie“, 1875. (Lesen)
  48. Karl Kautsky: Von der Demokratie zur Staatssklaverei, Eine Auseinandersetzung mit Trotzki auf marxists.org, Zugriff am 6. August 2017.
  49. Ernst Nolte: Diktatur. In: Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Band 1, Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1972, S. 919 f.
  50. Josef Stalin: Zu den Fragen des Leninismus, Kapitel 5: Partei und Arbeiterklasse im System der Diktatur des Proletariats (1926) auf mlwerke.de, Zugriff am 6. August 2017.
  51. Jan C. Behrends: Diktatur. Moderne Gewaltherrschaft zwischen Leviathan und Behemoth (Version 2.0). In: Docupedia-Zeitgeschichte, 20. Dezember 2016 (Zugriff am 4. August 2017).
  52. Boris Meissner: Partei, Staat und Nation in der Sowjetunion. Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 243.
  53. Verfassung (Grundgesetz) der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken angenommen auf der 7. Tagung des Obersten Sowjets der UdSSR in der 9. Legislaturperiode am 7. Oktober 1977 (Memento vom 10. Juni 2017 im Internet Archive) auf verfassungen.net, abgerufen am 6. August 2017.
  54. Milovan Djilas: Die neue Klasse. Eine Analyse des kommunistischen Systems. Kindler, München 1957, S. 109; zur Beschreibung etwa der DDR als Diktatur siehe zum Beispiel Bernhard Marquardt: Rolle und Bedeutung der Ideologie, integrativer Faktoren und disziplinierender Praktiken in Staat und Gesellschaft der DDR. Bd. 3. In: Materialien der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur“. Nomos Verlag, Baden-Baden 1995, S. 379, 730 u. ö.; Günther Heydemann: Die Innenpolitik der DDR. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2003, S. 57; Hermann Weber: Die DDR 1945–1990. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2006, S. 136.
  55. Autorenkollektiv der Akademie der Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED: „Einführung in die marxistisch-leninistische Philosophie“, Berlin (DDR), 1989, S.403f, zitiert in: Frank Brunner: Die Diktatur des Proletariats, Hausarbeit 2003, 22 Seiten
  56. Christiane Toyka-Seid, Gerd Schneider: Kommunismus, Mitteilung der Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 27. Jan. 2022
  57. Jan C. Behrends: Diktatur. Moderne Gewaltherrschaft zwischen Leviathan und Behemoth (Version 2.0). In: Docupedia-Zeitgeschichte, 20. Dezember 2016.
  58. Mao Tse-tung: Über die Diktatur des Volkes. Zum 28. Jahrestag der Kommunistischen Partei Chinas (30. Juni 1949) auf infopartisan.net, Zugriff am 7. August 2017.
  59. Carl Joachim Friedrich: Diktatur. In: Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft. Eine vergleichende Enzyklopädie. Bd. 1. Abbildtheorie bis Diktatur des Proletariats. Herder, Freiburg im Breisgau/Basel/Wien, Sp. 1255 f.
  60. Willy Kraus: Wirtschaftliche Entwicklung und sozialer Wandel in der Volksrepublik China. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1979, S. 399 f.
  61. Die KP Frankreichs war nur kurze Zeit eurokommunistisch orientiert.
  62. „Von besonderer Bedeutung ist im Programm der Satz, daß die KPD sich in ihrer gesamten Tätigkeit von der Theorie von Marx, Engels, Lenin und Stalin leiten‘ läßt. Die KPD bringt damit zum Ausdruck, daß sie die Schriften und sonstigen Zeugnisse dieser Denker und Politiker als Bestandteile einer einheitlichen, in sich geschlossenen Lehre ansieht und sie als solche zur Grundlage ihres politischen Denkens und Handelns macht.“ Urteilsbegründung
  63. Urteilsbegründung, BVerfGE 5, 85 <285>
  64. Urteilsbegründung, BVerfGE 5, 85 <324>
  65. Mit der Entstalinisierung erfolgte eine Distanzierung von Stalin
  66. Urteilsbegründung, BVerfGE 5, 85 <507>
  67. Entgegen dem Urteil des Verbotes: „Es ist verboten, Ersatzorganisationen für die Kommunistische Partei Deutschlands zu schaffen oder bestehende Organisationen als Ersatzorganisationen fortzusetzen.“
  68. der Text geht wie folgt weiter: daneben, je nach Ausprägung der Partei oder Gruppierung, Rückgriff auch auf Theorien weiterer Ideologen wie Stalin, Trotzki, Mao Zedong und andere
  69. Internetauftritt des Bundesamtes für Verfassungsschutz: Glossar, Begriff Linksextremismus (2007) (Memento vom 6. November 2009 im Internet Archive)
  70. Internetauftritt des Bundesamtes für Verfassungsschutz: Arbeitsfeld Linksextremismus (2007)
  71. Internetauftritt des Bundesamtes für Verfassungsschutz: FAQ (Frequently Asked Questions) (2007) (Memento vom 25. April 2007 im Internet Archive)
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