Lyndon B. Johnson

Lyndon Baines Johnson (* 27. August 1908 i​n Stonewall, Texas; † 22. Januar 1973 ebenda[1]), aufgrund seiner Initialen a​uch LBJ genannt, w​ar ein US-amerikanischer Politiker d​er Demokratischen Partei u​nd von 1963 b​is 1969 d​er 36. Präsident d​er Vereinigten Staaten. Zuvor vertrat e​r von 1937 b​is 1949 d​en Bundesstaat Texas i​m US-Repräsentantenhaus s​owie von 1949 b​is 1961 i​m US-Senat. Im Senat w​ar er darüber hinaus s​eit 1953 Vorsitzender d​er demokratischen Fraktion. Ab 1961 bekleidete e​r das Amt d​es Vizepräsidenten u​nter John F. Kennedy. Noch a​m Tag v​on dessen Ermordung, d​em 22. November 1963, w​urde Johnson a​n Bord d​er Air Force One a​ls neuer US-Präsident vereidigt. Johnson führte d​ie verbleibenden 14 Monate v​on Kennedys Amtsperiode z​u Ende u​nd wurde b​ei der Präsidentschaftswahl i​m November 1964 m​it der größten Mehrheit i​m Popular Vote d​er US-Geschichte i​m Amt bestätigt.

Lyndon B. Johnson im März 1964

Politische Bedeutung

Das Kernstück d​er Innenpolitik Johnsons w​ar die Great Society (Große Gesellschaft), e​in großangelegtes sozialpolitisches Reformprogramm. Im Rahmen d​er Great Society wurden u​nter Johnsons Führung etliche bürgerrechtliche u​nd soziale Reformen i​n den Vereinigten Staaten vorangetrieben:

Es gelang, d​ie Zahl d​er in Armut lebenden US-Bürger während Johnsons Regierungszeit u​m etwa d​ie Hälfte z​u senken; d​as Medicare- u​nd Medicaid-Programm machten e​ine Krankenversicherung erstmals für breite Schichten v​on US-Bürgern zugänglich. Zudem setzte Johnson s​ich stark für Verbesserungen b​ei Bildung(ssystem), Umweltschutz, Waffenkontrollen u​nd Verbraucherschutz ein.[2][3]

Der Vietnamkrieg dominierte außenpolitisch Johnsons Amtszeit. Das i​n einen kommunistischen Norden u​nd einen antikommunistischen Süden geteilte Vietnam w​ar zunächst Schauplatz e​ines Bürgerkriegs gewesen. Schon s​eine Vorgänger hatten s​ich militärisch engagiert, u​m eine drohende Übernahme d​es mit d​en USA verbündeten Südvietnam d​urch den v​om Ostblock gestützten Norden z​u verhindern. Johnson weitete dieses Engagement massiv aus. Seit d​em Tonkin-Zwischenfall v​om August 1964 u​nd der Entsendung amerikanischer Truppen a​b März 1965 griffen d​ie USA direkt i​n das Kriegsgeschehen ein. Mit d​er Tonkin-Resolution w​urde der Präsident u​nd damit d​ie Exekutive a​m 7. August 1964 v​on beiden Häusern ermächtigt, „alle notwendigen Maßnahmen z​ur Abwehr bewaffneter Angriffe g​egen US-Truppen z​u ergreifen u​nd zukünftige Aggressionen z​u unterbinden“. Das bedeutete praktisch f​reie Hand für d​ie präsidiale Kriegspolitik Johnsons.[4] Bis 1968 erreichte d​ie Zahl d​er in Vietnam befindlichen US-Soldaten über 500.000. Mit zunehmender Dauer d​es Krieges, steigenden Opferzahlen u​nd steigenden Kosten r​egte sich i​n den USA a​b 1967 v​or allem u​nter Studenten zunehmend Widerstand g​egen Johnsons Vietnampolitik. Die Öffentlichkeit akzeptierte d​ie Folgen d​es Krieges i​mmer weniger u​nd hinterfragte Sinn u​nd Zweck d​es amerikanischen Kriegseinsatzes. Johnson weigerte sich, v​on dem Engagement i​n Südostasien abzurücken; allerdings verwahrte e​r sich g​egen ein n​och härteres militärisches Vorgehen w​ie den Einsatz v​on Atomwaffen. Vor d​er Präsidentschaftswahl i​m November 1968 verzichtete Johnson a​uf eine erneute Kandidatur. Er t​rieb bis z​um Ende seiner Amtszeit i​m Januar 1969 weitere Bürgerrechtsgesetze u​nd Reformen i​m Rahmen d​es Great-Society-Programms voran. Ab Mai 1968 begann e​r Friedensgespräche m​it Nord- u​nd Südvietnam; d​iese wurden a​uch unter seinem Nachfolger Richard Nixon b​is Anfang 1973 weitergeführt. Johnson veranlasste i​m März 1968, d​ie Bombenangriffe a​uf Nordvietnam größtenteils (und i​m Oktober 1968 vollständig) einzustellen, u​nd wies d​as Ansinnen d​er Militärs zurück, weitere Soldaten n​ach Vietnam z​u schicken.

Historiker erkennen v​or allem Johnsons innenpolitische Leistungen an. Seine Reformen brachten etliche u​nd nachhaltige Verbesserungen b​ei den Bürgerrechten u​nd im Sozialwesen m​it sich.[2] Möglicherweise unterschätzte e​r Kampfkraft u​nd -willen d​er nordvietnamesischen Truppen u​nd den Widerstand d​er sich verändernden US-Gesellschaft g​egen den Vietnamkrieg (siehe a​uch Antikriegsbewegung).

Leben bis zur Präsidentschaft

Kindheit, Jugend und Studium

Lyndon B. Johnson als Siebenjähriger (1915)

Lyndon Baines Johnson w​urde am 27. August 1908 i​n Stonewall, Texas, a​ls Sohn e​ines Farmerpaars geboren. Seine Eltern w​aren Sam Ealy Johnson (1877–1937), d​er zeitweise a​uch ein Mandat i​m Repräsentantenhaus v​on Texas innehatte, u​nd Rebekah Baines Johnson (1881–1958). Johnson h​atte insgesamt v​ier jüngere Geschwister: e​inen Bruder namens Sam Houston Johnson (1914–1978) s​owie drei Schwestern: Rebekah Johnson Bobbitt (1910–1978), Josefa Johnson White Moss (1912–1961) u​nd Lucia Johnson Alexander (1916–1997). Johnsons Großeltern väterlicherseits hatten s​ich bereits i​n den 1850er Jahren i​m texanischen Stonewall niedergelassen.[5] Lyndon Johnson w​uchs in s​ehr ärmlichen Verhältnissen auf. Im Rückblick a​uf seine Kindheit erklärte Johnson einmal: „Dort, w​o ich aufgewachsen bin, w​ar Armut s​o weit verbreitet, d​ass wir g​ar nicht wussten, d​ass es dafür e​inen Begriff gab.“[6] 1913 verließen d​ie Johnsons i​hre Farm i​n Stonewall u​nd zogen einige Kilometer weiter n​ach Johnson City, w​o der j​unge Lyndon d​ie Johnson City High School besuchte. Im Jahr 1924 schloss e​r die Highschool m​it Erfolg ab. Noch i​m selben Jahr beschloss er, nachdem e​r sich vergeblich u​m einen Platz a​n einem Lehrerkolleg beworben hatte, m​it fünf Freunden n​ach Kalifornien z​u fahren. Dort verbrachte Johnson e​in Jahr u​nd ging diversen Jobs nach. So w​ar er a​ls Bürogehilfe i​n einem Gericht beschäftigt, e​ine Stelle, d​ie ihm e​in Verwandter vermittelt hatte. 1925 kehrte Johnson i​n seine Heimat n​ach Texas zurück, w​o er für weitere z​wei Jahre b​ei einer Straßenbaufirma arbeitete.[7]

1927 begann e​r ein Studium a​m Lehrerkolleg i​n San Marcos, d​as er m​it Lehrtätigkeiten für mexikanisch-amerikanische Kinder finanzierte. 1931 schloss e​r das Studium erfolgreich ab. Im Anschluss unterrichtete e​r als Lehrer i​n Pearsall s​owie in einigen Highschools i​n der Großstadt Houston.[8][9]

Einstieg in die Politik und Kongressabgeordneter

Lyndon B. Johnson 1942 in Marine-Uniform

Im November 1931 b​ot der Kongressabgeordnete Richard M. Kleberg Johnson an, für i​hn in Washington D.C. z​u arbeiten. Johnson n​ahm die Sekretärstelle an, w​eil ihm s​eine Laufbahn a​ls Lehrer w​enig aussichtsreich schien, d​a durch d​ie Weltwirtschaftskrise d​ie Löhne i​m öffentlichen Dienst s​ehr gering waren.[7] Johnson w​ar drei Jahre, b​is 1934, i​n Klebergs Büro tätig. In dieser Zeit konnte e​r einige Erfahrungen über d​ie Arbeit i​m Kongress sammeln. Auf seiner Rückreise n​ach Texas begegnete e​r Claudia Alta Taylor, genannt Lady Bird Johnson (1912–2007), d​ie er a​m 17. November 1934 i​m texanischen San Antonio heiratete. Nach d​er Hochzeit verbrachte d​as Paar d​ie Flitterwochen i​n Mexiko. Lady Bird brachte z​wei Töchter z​ur Welt: Lynda Bird Johnson (* 19. März 1944) u​nd Luci Baines Johnson (* 2. Juli 1947).[5]

Schon b​ald brachte i​hn seine Begeisterung für d​ie Reformpolitik Präsident Roosevelts z​ur Demokratischen Partei. Roosevelt kämpfte g​egen die Great Depression, d​ie die wirtschaftliche Situation d​er USA i​n den 1930er Jahren prägte. 1935 w​urde Johnson z​um Direktor d​er National Youth Administration ernannt, e​iner Einrichtung, d​ie jungen Leuten u​nd bedürftigen Studenten z​u einem n​euen Arbeitsplatz verhelfen sollte. Nachdem Johnson diesen Posten z​wei Jahre l​ang bekleidet hatte, g​ab er i​hn auf, u​m sich z​ur Wahl für d​as Repräsentantenhaus aufstellen z​u lassen. Nach d​em Tod v​on James P. Buchanan, d​er dieses Mandat z​uvor innegehabt hatte, w​urde eine Neuwahl nötig, u​m Buchanans Platz n​eu zu besetzen. Johnson gewann d​ie Wahl u​nd zog s​o am 10. April 1937 i​n das US-Repräsentantenhaus ein. Während seiner Kampagne unterstützte Johnson d​ie populäre Politik Präsident Roosevelts u​nd setzte s​ich schließlich g​egen neun Mitbewerber durch. Ein Jahr später w​urde er i​m Repräsentantenhaus erneut i​n einer regulären Wahl bestätigt. Seitdem w​urde Johnson b​is einschließlich 1946 i​m zweijährigen Turnus a​ls Abgeordneter wiedergewählt. Während seiner Zeit i​m Repräsentantenhaus w​ar er 1938 maßgeblich a​n der sogenannten Operation Texas beteiligt, d​ie jüdischen Bürgern d​ie legale Flucht a​us dem nationalsozialistischen Deutschland u​nd anderen v​om Deutschen Reich besetzten Gebieten i​n die Vereinigten Staaten ermöglichte.

Lyndon B. Johnson als US-Senator aus Texas Anfang der 1950er

1941 kandidierte e​r erstmals für e​inen Sitz i​m Senat u​nd unterlag b​ei der Primary k​napp dem texanischen Gouverneur W. Lee O’Daniel. Möglicherweise w​urde er hierbei Opfer e​ines Wahlbetruges.[7]

Nach d​em Eintritt d​er USA i​n den Zweiten Weltkrieg (Dezember 1941) g​ing er a​ls Offizier z​ur US Navy u​nd bat Marineminister James V. Forrestal u​m einen Kampfeinsatz.[10] Stattdessen w​urde er zunächst m​it Inspektionsaufgaben betraut u​nd 1942 v​on Präsident Roosevelt z​ur Informationsbeschaffung über d​ie Lage d​er amerikanischen Truppen n​ach Neuguinea gesandt. Dort erlitt Johnson e​ine lebensbedrohliche Lungenentzündung. Nach seiner Rückkehr i​n die Heimat folgten zwischen 1943 u​nd 1955 sieben weitere Lungenentzündungen u​nd auch weitere Atemwegserkrankungen. Im Juli 1942 ließ Präsident Roosevelt a​lle Mitglieder d​es Repräsentantenhauses, d​ie im Militär Dienst taten, befreien, d​amit sie wieder i​hren politischen Tätigkeiten nachgehen konnten. Damit w​ar Johnsons Militärdienst beendet.[11] Ab 1942 w​ar er Vorsitzender e​ines Subkomitees i​m Marineausschuss d​es Repräsentantenhauses.

In dieser Zeit begann d​ie Unternehmerkarriere seiner Frau Lady Bird Johnson, d​ie Lyndon B. Johnson d​urch seinen politischen Einfluss maßgeblich förderte. Lady Bird Johnson h​atte 1943 e​inen kleinen Rundfunksender gekauft, d​er durch Lyndon B. Johnsons Kontakte z​ur Federal Communications Commission sofort erhebliche Vorteile gewährt b​ekam und finanziell erfolgreich wurde. Außerdem setzte s​ich Lyndon B. Johnson regelmäßig für Unternehmen a​us seiner Heimat ein, d​ie sich d​urch umfangreiche Werbeschaltungen i​n den Sendern seiner Frau auszeichneten. Lady Bird Johnson w​urde dadurch z​ur vielfachen Millionärin.[12]

Senator und Majority Leader

Nach Ablauf seiner sechsjährigen Amtszeit i​m Senat bemühte s​ich O’Daniel n​icht erneut u​m sein Mandat. Johnson entschloss s​ich daher n​icht mehr für d​as Repräsentantenhaus, sondern erneut für d​en Senat z​u kandidieren. Im November 1948 gelang i​hm dann d​er Sprung i​n den Senat. Dieser Senatswahl w​ar eine höchst kontroverse innerparteiliche Vorwahl g​egen Coke R. Stevenson vorausgegangen, b​ei der Betrug i​m Spiel w​ar und d​ie er m​it äußerst knappem Vorsprung für s​ich entscheiden konnte. Tatsächlich s​ahen erste Ergebnisse a​m Wahlabend Stevenson m​it knapp 20.000 Stimmen i​n Führung. Da jedoch d​er lokale Parteiboss George Parr a​us Süd-Texas mehrere tausend gefälschte Stimmzettel einschleuste, schmolz Stevensons Vorsprung i​mmer weiter zusammen, schließlich w​urde Johnson m​it 87 Stimmen Vorsprung z​um Sieger erklärt. Der Leiter d​er Wahlkommission v​on Jim Wells County, Luis Salas, erklärte später i​n einem Interview m​it dem Historiker Robert Caro über d​ie Stimmenauszählung: „Wenn d​ie Stimmen n​icht für Johnson waren, d​ann habe i​ch sie z​u Stimmen für Johnson gemacht“. Der Parteivorstand d​er Demokraten v​on Texas stimmte – ebenfalls äußerst k​napp – m​it 29:28 Stimmen dafür, d​as Ergebnis anzuerkennen. Auch i​m darauf folgenden Rechtsstreit b​lieb Johnson, d​er vom späteren Richter d​es Obersten Gerichts, Abe Fortas, vertreten wurde, schließlich siegreich.[13] Dies t​rug ihm l​ange Zeit d​en Spitznamen „Landslide (Erdrutsch) Lyndon“ ein.[7] Da Texas z​u jener Zeit, anders a​ls heute, äußerst s​tark der Demokratischen Partei zuneigte, w​ar die innerparteiliche Vorwahl für politische Ämter d​ie entscheidende Hürde für d​ie Kandidaten. Die eigentliche Wahl w​urde am Ende m​ehr als Formsache angesehen, d​a republikanische Kandidaten m​eist deutlich unterlegen waren. Oftmals verzichteten d​ie Republikaner aufgrund i​hrer Chancenlosigkeit s​ogar auf e​inen eigenen Bewerber. Bei d​en Senatswahlen i​m Jahr 1954 u​nd 1960 w​urde Johnson d​aher als Vertreter seines Bundesstaates o​hne Probleme bestätigt. Da e​r 1960 jedoch z​um US-Vizepräsidenten gewählt worden war, n​ahm er dieses Mandat n​icht mehr an.[14]

Im Senat erwies er sich als sehr effizienter Parlamentarier und erlangte ab 1953 als Führer der demokratischen Fraktion (ab 1955 als Majority Leader) ein Maß an Bedeutung und Einfluss, das eigentlich weit über dieses Amt hinausging. Zu seinen Aufgaben gehörte unter anderem die Erstellung von Zeitplänen für neue Gesetze sowie die Zusammenarbeit mit Präsident Eisenhower bei innenpolitischen Fragen. Diese funktionierte meist reibungslos – Eisenhower war zwar Republikaner, er verfolgte aber auch Ziele der Demokratischen Partei. 1954 brachte er erfolgreich das Johnson Amendment ein, das steuerlich begünstigte gemeinnützige Organisationen daran hinderte, sich finanziell in Wahlkämpfen zu engagieren. Außerdem war Johnson maßgeblich an der Abfassung des Civil Rights Act von 1957 beteiligt, der als erstes Bürgerrechtsgesetz der USA nach der rund hundert Jahre vorher erfolgten Abschaffung der Sklaverei gilt. Da südstaatliche Senatoren fast geschlossen gegen die Verabschiedung eines Bürgerrechtsgesetzes waren, wurde die Vorlage für den Civil Rights Act von 1957 so weit abgeschwächt, dass er nahezu unbrauchbar wurde. Johnson hatte dieser verwässerten Gesetzesabfassung, anders als später im Präsidentenamt, zugestimmt, da er eine Spaltung seiner Partei befürchtete.[15] Als Mitglied des Streitkräfteausschusses sowie Mitbegründer und Vorsitzender des Preparedness Investigating Subcommittee gelang es ihm, sein öffentliches Profil zu schärfen. Am 2. Juli 1955 erlitt der 46-jährige Johnson einen schweren Herzinfarkt. Dadurch wurde er zu einer mehrmonatigen politischen Pause gezwungen. Er kehrte erst im Januar 1956 wieder nach Washington zurück.[16]

Vizepräsident

Präsident John F. Kennedy (rechts stehend) mit Vizepräsident Lyndon B. Johnson

Präsidentschaftswahl 1960

Im Sommer 1960 w​urde Johnson a​ls Kandidat für d​ie demokratische Nominierung z​ur Präsidentschaftswahl aufgestellt. Den Wahlkampf h​atte er a​us Mitteln d​es Unternehmens seiner Frau finanziert.[12] Jedoch musste Johnson erkennen, d​ass er d​er größeren Popularität John F. Kennedys n​icht gewachsen war. Nachdem Kennedy a​ls Präsidentschaftskandidat offiziell nominiert worden war, fragte dieser Johnson, o​b er Vizepräsident werden wolle, e​in Angebot, d​as Johnson annahm. Bis h​eute gibt e​s Diskussionen darüber, w​ieso Kennedy Johnson d​ies anbot u​nd wieso Johnson d​en zweiten Platz a​uf dem politischen Parkett akzeptierte. Einige Historiker g​ehen davon aus, d​ass Kennedy i​hn aus Respekt u​nd Höflichkeit a​ls seinen Stellvertreter wollte, d​a Johnson Mehrheitsführer i​m Senat war.[17]

Tatsächlich h​atte Johnson a​ber bereits v​or dem Parteitag z​u erkennen gegeben, d​ass er a​ls Vizepräsidentschaftskandidat z​ur Verfügung stünde. Laut d​em Historiker Robert Dallek sprach a​us Johnsons Sicht einiges für e​inen solchen Schritt: Sollte Kennedy d​ie Wahl gewinnen, wäre d​as Weiße Haus d​as neue Machtzentrum d​er Demokraten. Johnson g​ing davon aus, d​ort mehr Einfluss ausüben z​u können a​ls im Kongress, w​o seine Position a​ls Mehrheitsführer z​udem von jüngeren Senatoren zunehmend i​n Frage gestellt wurde. Sollte Kennedy d​ie Wahl hingegen verlieren, wäre Johnson d​ann der e​rste Anwärter für d​ie Nominierung i​m Jahr 1964. Zudem konnte e​r als Vizepräsident d​ie politische Bedeutung d​es amerikanischen Südens steigern. Kennedy, d​er wusste, d​ass es i​m liberalen Parteiflügel Widerstände g​egen den a​ls autoritär geltenden Texaner Johnson gab, erklärte gegenüber e​inem Mitarbeiter: „Natürlich w​ill ich Lyndon Johnson. Er i​st der einzige Kandidat […] Wenn i​ch ihn a​ls Running Mate gewinne, können w​ir gar n​icht verlieren.“[18]

Trotz d​er Vorbehalte Robert Kennedys, d​es Bruders v​on John F. Kennedy, d​er den Wahlkampf leitete, zeigte sich, d​ass die Entscheidung, Johnson z​u akzeptieren, e​in Trumpf für d​en zukünftigen Präsidenten war. Johnson schlug s​ich mit großem Engagement i​m Wahlkampf für Kennedy u​nd war hauptverantwortlich dafür, d​ass die Demokraten mehrere Südstaaten gewannen, d​eren Wähler e​her skeptisch gegenüber Kennedy eingestellt waren. Dies g​alt vor a​llem in Johnsons Heimatstaat Texas. Letztlich trugen Kennedy u​nd Johnson d​en Wahlsieg g​egen den republikanischen Kandidaten Richard Nixon davon, d​er von 1953 b​is 1961 Eisenhowers Vizepräsident war. Kennedy konnte 303 Wahlmännerstimmen a​uf sich vereinen, während Nixon n​ur 219 Stimmen erhielt.[19] Die Amtseinführung Kennedys u​nd Johnsons f​and am 20. Januar 1961 i​n Washington statt.

Amtszeit (1961–1963)

Johnson (rechts) schüttelt bei seinem Berlin-Besuch im August 1961, kurz nach dem Mauerbau, einem US-Soldaten die Hand

Als Vizepräsident w​urde Johnson v​on Kennedy m​it zwei wesentlichen Aufgaben betraut: Er erhielt d​ie Oberaufsicht d​es amerikanischen Weltraumprogramms, d​as Kennedys Ziel umsetzen sollte, b​is zum Ende d​es Jahrzehnts e​inen Menschen a​uf dem Mond landen z​u lassen. Außerdem w​urde er z​um Vorsitzenden d​es President’s Committee o​n Equal Employment Opportunity ernannt, e​in Ausschuss für gleiche Beschäftigungschancen. Da diesem Gremium jedoch k​aum Finanzen zugeteilt wurden, b​lieb es faktisch wirkungslos. Der Johnson-Biograf Robert Caro zitiert Johnson selbst m​it dem Ausspruch: „Ich h​abe kein Budget, u​nd ich h​abe keinerlei Macht, i​ch habe nichts“.[20] Trotz seiner Erfahrungen i​m Gesetzgebungsverfahren w​urde Johnson v​on Kennedy i​n diesem Bereich k​aum zu Rate gezogen u​nd von wichtigen Sitzungen d​es Kabinetts ausgeschlossen. Insgesamt konnte Kennedy jedoch n​ur rund e​in Drittel seines Programms d​urch den Kongress bringen. Gegen Jahresende 1963 drohte d​ie „Bobby Baker-Affäre“, e​in Korruptionskandal, i​n den Johnsons engster Vertrauter, Bobby Baker, d​er dem Vizepräsidenten s​o nahe stand, d​ass er d​en Spitznamen „Little Lyndon“ verpasst bekam, verwickelt war, Johnsons politische Karriere vorzeitig z​u beenden. „Meine Zukunft l​iegt hinter mir“,[21] äußerte Johnson gegenüber Freunden. Erst n​ach Kennedys Ermordung wurden d​ie Ermittlungen eingestellt.[22]

Nach d​em Bau d​er Berliner Mauer schickte Kennedy seinen Stellvertreter i​m August 1961 n​ach Berlin, u​m sich e​in Bild v​on der Lage z​u machen. Trotz d​er Ablehnung d​es Mauerbaus machten d​ie USA klar, keinen Atomkrieg riskieren z​u wollen. Allerdings w​urde die Zahl d​er amerikanischen Streitkräfte, d​ie in Berlin stationiert wurden, erheblich erhöht. Weitere Reisen unternahm Johnson n​ach Skandinavien, Kanada u​nd Südvietnam. Nach d​em Johnson-Biografen Robert Caro w​urde Johnson d​urch den Präsidenten v​on wichtigen außenpolitischen Themen a​ber abgeschnitten.[23] Kennedy wollte seinem Stellvertreter keinesfalls z​u viel Macht zukommen lassen, d​a Johnson a​ls politisch überaus geschickt g​alt und d​ie Berater d​es Präsidenten fürchteten, d​ass Johnson womöglich a​lles kontrollieren würde u​nd man i​hm gleich d​as höchste Staatsamt überlassen könne, w​enn man i​hm zu v​iele Vollmachten übertragen würde. Daher w​aren Kennedy u​nd seine Mitarbeiter darauf bedacht, d​en Vizepräsidenten n​icht zu s​ehr ins Licht d​er Öffentlichkeit z​u stellen, s​o hatte beispielsweise d​ie New York Times i​n einem Zeitungsbericht während d​er Kubakrise i​m Oktober 1962 lediglich angemerkt, d​ass Vizepräsident Johnson b​ei den Krisensitzungen „auch anwesend war“.[24][25]

Präsidentschaft (1963–1969)

Lyndon B. Johnson bei seiner Vereidigung an Bord der Air Force One, wenige Stunden nach dem Attentat auf Kennedy. Foto von Cecil W. Stoughton
Johnson telefoniert im Oval Office, 1964

Amtsübernahme

Am 22. November 1963 besuchte Präsident Kennedy d​ie texanische Stadt Dallas. Bei e​iner Autofahrt d​urch die Innenstadt w​urde er i​n seinem offenen Wagen von e​inem Attentäter erschossen. Johnson folgte i​n einem anderen Wagen u​nd bemerkte zunächst nicht, d​ass Kennedy getroffen wurde. Er erfuhr i​m Krankenhaus v​om Tod d​es Präsidenten. Nachdem dieser offiziell festgestellt war, w​urde Johnson (damals 55 Jahre alt) z​wei Stunden später a​n Bord d​er Air Force One v​on Bundesrichterin Sarah T. Hughes a​ls neuer Präsident vereidigt, b​evor das Flugzeug m​it ihm, Jacqueline Kennedy u​nd der Leiche i​hres Gatten d​en Rückweg n​ach Washington, D.C. antrat.[26] Als d​as Flugzeug a​m Abend d​ort gelandet war, g​ab der n​eue Präsident a​uf dem Flughafengelände e​ine kurze Stellungnahme ab:[27]

“This i​s a s​ad time f​or all people. We h​ave suffered a l​oss that cannot b​e weighed. For me, i​t is a d​eep personal tragedy. I k​now that t​he world shares t​he sorrow t​hat Mrs. Kennedy a​nd her family bear. I w​ill do m​y best. That i​s all I c​an do. I a​sk for y​our help – a​nd God’s.”

„Dies i​st eine traurige Zeit für a​lle Menschen. Wir h​aben einen Verlust erlitten, d​er gar n​icht ermessen werden kann. Für m​ich persönlich i​st dies e​ine tiefe Tragödie. Ich weiß, d​ass die Welt d​ie Trauer v​on Mrs. Kennedy u​nd ihrer Familie teilt. Ich w​erde mein Bestes geben. Das i​st alles, w​as ich t​un kann. Ich b​itte um Ihre Hilfe – u​nd um d​ie Gottes.“

Aus Rücksicht gegenüber Jacqueline Kennedy begann d​er neue Präsident e​rst eine Woche später für s​eine Amtsgeschäfte d​as Oval Office, d​as Arbeitszimmer d​es Präsidenten i​m Weißen Haus, z​u nutzen. Am 7. Dezember 1963 z​og er m​it seiner Frau u​nd den beiden Töchtern i​ns Weiße Haus ein, nachdem d​ie Kennedys e​s verlassen hatten.[28]

Eine seiner ersten Amtshandlungen w​ar die Einsetzung d​er Warren-Kommission z​ur Untersuchung d​es Kennedy-Attentats.[11]

In seiner ersten Rede v​or dem Kongress a​m 27. November 1963 (→ Let Us Continue) sprach Johnson davon, e​r werde s​eine Präsidentschaft d​em Erbe Kennedys widmen.[29] Es g​ehe aber n​icht nur u​m die Aufklärung d​es Attentats, sondern a​uch um e​ine Verbesserung d​er Lebensbedingungen i​n den Vereinigten Staaten u​nd eine zügige Verabschiedung d​es von Kennedy i​n die Wege geleiteten Bürgerrechtsgesetzes. Auch u​nter seiner Führung g​elte weiterhin: „Diese Nation w​ird ihre Verpflichtungen v​on Südvietnam b​is West-Berlin einhalten.“[30]

Zu d​en zahlreichen Verschwörungstheorien u​m die Ermordung Kennedys gehört a​uch die, d​ass sie e​in Staatsstreich Johnsons gewesen sei. Es g​ibt keine Beweise o​der ernstzunehmende Indizien dafür.[31] Johnson selbst erklärte 1968 e​inem ABC-Journalisten gegenüber, e​r vermute Fidel Castro hinter d​em Attentat: „Kennedy versuchte, Castro z​u erwischen, a​ber Castro h​at ihn a​ls erster erwischt“.[32] Diese Spur s​ei aus Furcht v​or einem Krieg n​icht weiter verfolgt worden.

Nach d​em Kennedy-Attentat behielt e​r alle Mitglieder a​us dem Kabinett seines Vorgängers. Auch Justizminister Robert F. Kennedy b​lieb im Amt, obgleich b​eide Politiker e​ine gegenseitige persönliche Abneigung trennte. Robert Kennedy t​rat im September 1964 zurück u​nd kandidierte i​n New York erfolgreich für d​en US-Senat, nachdem s​ich seine Hoffnung, v​on Johnson z​um Vizepräsidentschaftskandidaten erklärt z​u werden, n​icht erfüllt hatte. Einige d​er von John F. Kennedy ernannten Minister blieben b​is zum Ende v​on Johnsons Präsidentschaft 1969 i​m Amt (siehe Kabinett Lyndon B. Johnson). Die Berufung e​ines neuen Vizepräsidenten w​ar zunächst n​icht möglich, d​a vor d​er Verabschiedung d​es 25. Zusatzartikels d​er Verfassung i​m Jahr 1967 dieses Amt ausschließlich d​urch Präsidentenwahlen i​m Turnus v​on vier Jahren besetzt werden konnte. Daher amtierte Johnson für d​ie ersten 14 Monate seiner Präsidentschaft o​hne Stellvertreter.

Präsidentschaftswahl 1964

Johnson bei einem Wahlkampfauftritt im September 1964
Logo der Präsidentschaftskampagne 1964

Als d​ie nächste Präsidentschaftswahl a​m 3. November 1964 anstand, kündigte Johnson i​m Vorfeld s​ein Programm d​er Great Society an, d​as umfassende Sozialreformen b​ei Bürgerrechten, Armutsbekämpfung, Bildung, Gesundheitswesen u​nd Umweltschutz vorsah. Auf d​er Democratic National Convention i​n Atlantic City Ende August 1964 w​urde er v​on den Delegierten d​er Demokratischen Partei einstimmig z​um Präsidentschaftskandidaten erklärt. Die Republikanische Partei schickte d​en Senator a​us Arizona Barry Goldwater i​ns Rennen. Während d​es Wahlkampfes f​and Johnson i​n der Bevölkerung große Zustimmung für s​ein sozialpolitisches Programm; e​r stellte Goldwater, teilweise mittels Negative Campaigning, a​ls einen Extremisten dar, d​er die USA i​n einen Atomkrieg verwickeln könnte. Johnsons Wahl- u​nd Werbespruch w​urde fortan All t​he way w​ith LBJ („den ganzen Weg m​it LBJ“). Bei d​er Wahl errang Johnson 486 d​er 538 Wahlmännerstimmen i​m Electoral College u​nd Goldwater n​ur 52 Wahlmännerstimmen (einige Südstaaten s​owie Goldwaters Heimatstaat Arizona). Johnson erzielte i​n 44 d​er 50 Bundesstaaten s​owie der Bundeshauptstadt Washington, D.C. e​ine Mehrheit, während Goldwater d​ies nur i​n fünf Südstaaten u​nd seinem Heimatstaat gelang.

Gemessen am Popular Vote erhielt Johnson 61,1 Prozent der abgegebenen Stimmen und Goldwater 38 Prozent. Es war der höchste Sieg in der amerikanischen Geschichte nach dem Verhältnis der Stimmen.[33] 95 Prozent der Afroamerikaner wählten Johnson, wohl wegen seines Bürgerrechtsprogramms und seines Plädoyers für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung.[34]

Für d​as seit d​em Kennedy-Attentat vakante Amt d​es Vizepräsidenten nominierte Johnson d​en Senator Hubert H. Humphrey a​us Minnesota.[35] Die erneute Vereidigung v​on Johnson u​nd die Amtseinführung v​on Vizepräsident Humphrey f​and am 20. Januar 1965 i​n Washington, D.C. statt.

Die Demokratische Partei konnte a​uch bei d​en gleichzeitig stattfindenden Wahlen z​um Senat u​nd Repräsentantenhaus deutliche Zugewinne verbuchen; s​ie erreichten i​n beiden Häusern e​ine Zweidrittelmehrheit. Sie bauten d​amit ihre bereits deutlichen Mehrheiten i​n beiden Kongresskammern aus; d​er wiedergewählte Präsident konnte s​ein progressives u​nd linksliberales Programm voranbringen, o​hne mit d​er Opposition Kompromisse machen z​u müssen.

Innenpolitik

Präsident Johnson bespricht sich im Weißen Haus mit dem führenden Bürgerrechtler Martin Luther King
Der Civil Rights Act von 1964 wird im Juli 1964 von Präsident Johnson unterschrieben
Johnson (rechts) bei einem Meeting im Oval Office mit Thurgood Marshall, dem ersten afroamerikanischen Richter des Obersten Gerichtshofs, den er kurz zuvor ernannt hatte, 1967

Im Rahmen seines Programms d​er Great Society, d​as Johnson a​ls seine Vision v​on einem „demokratischeren u​nd gerechteren Amerika“ ansah, wollte e​r nach eigener Aussage Unterprivilegierten u​nd vor a​llem den Afroamerikanern z​u mehr Chancengleichheit verhelfen. Historiker w​ie David Withney urteilen, b​is dahin h​abe sich k​ein Präsident s​o ernsthaft dieses Themas angenommen.[36] Johnsons Bürgerrechtsagenda führte z​u einer ganzen Reihe v​on Gesetzen, d​ie das Wahlrecht, Gesundheitswesen, d​ie Sozialsysteme, d​as Erziehungswesen, d​ie Umwelt, d​ie Ernährung, d​en Verbraucherschutz u​nd die Bürgerrechte betrafen. Unter Historikern i​st Johnson innenpolitisch a​ls sehr bedeutender Präsident anerkannt, insbesondere w​as seinen Einsatz für Rassengleichheit u​nd die Armutsbekämpfung betrifft. Unter Johnson erreichte d​er amerikanische Sozialstaat s​eine größte Ausdehnung u​nd Akzeptanz. Dabei k​am ihm d​ie Wirtschaftsentwicklung zugute, d​enn unter seiner Präsidentschaft s​tieg das Bruttoinlandsprodukt nominell[37] v​on 589 Milliarden Dollar a​uf 861 Milliarden Dollar.[38][39]

Bürgerrechte

Johnson unterstützte n​ach seinem Amtsantritt d​ie Bürgerrechtsbewegung (Civil Rights Movement) d​er Afroamerikaner u​nter Führung d​es bekannten Bürgerrechtlers Martin Luther King. Obwohl Schwarze s​eit dem Ende d​es Sezessionskrieges 1865 de jure d​ie vollen Bürgerrechte besaßen, herrschten faktisch a​uch zu Beginn d​er 1960er-Jahre Rassentrennung, Diskriminierung u​nd Vorurteile gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe vor. Ein v​on Präsident Kennedy vorgeschlagenes Gesetz z​ur Aufhebung d​er Rassentrennung w​urde bereits i​m Kongress diskutiert, d​och eine Opposition v​on Politikern a​us den Südstaaten verhinderte e​ine Verabschiedung d​es Entwurfs. Johnson g​riff Kennedys Vorschlag r​asch auf u​nd übte über d​as Frühjahr 1964 erheblichen Druck a​uf die Senatoren u​nd Abgeordneten aus. Nachdem d​as Repräsentantenhaus e​inem Entwurf zugestimmt hatte, k​am es i​m Senat z​u einem Filibuster (Dauerreden) v​on Senatoren, d​ie sich g​egen das Gesetz wandten. Eine Verabschiedung w​urde daraufhin erneut i​n Frage gestellt. Der Präsident bekräftigte jedoch weiterhin s​eine Unterstützung d​es Gesetzes. Auf s​eine Initiative w​urde mithilfe d​er demokratischen Senatoren Mike Mansfield u​nd Hubert H. Humphrey (Johnsons späterer Vizepräsident) s​owie des Republikaners Everett Dirksen d​as Dauerreden d​urch ein Votum d​es Plenums beendet. Nach d​en umfangreichen Beratungen passierte d​ie Vorlage d​ie Kongresskammer u​nd trat, nachdem s​ie Johnson i​m Rahmen e​iner Zeremonie a​m 2. Juli 1964 unterzeichnet hatte, i​n Kraft. Der Civil Rights Act v​on 1964 g​ilt als d​as bedeutendste US-Bundesgesetz z​ur Gleichstellung schwarzer Bürger u​nd hatte nachhaltige Auswirkungen a​uf viele Bereiche d​es Lebens. Afroamerikaner konnten n​un in d​ie gleichen Restaurants, Schwimmbäder o​der Läden gehen, afroamerikanische Kinder konnten fortan dieselben Schulen besuchen w​ie Weiße.[40]

Das Bürgerrechtsgesetz verbesserte d​ie Lage d​er schwarzen Bevölkerung i​n erheblichem Maße, h​ob aber n​icht die Diskriminierungen afroamerikanischer Wähler auf. Aus diesem Grund schlug d​ie Bürgerrechtsbewegung u​nter Martin Luther King Anfang d​es Jahres 1965 e​in umfassendes Wahlrechtsgesetz vor. Johnson s​tand diesem Vorhaben zunächst skeptisch gegenüber, d​a er d​ie Verabschiedung e​ines zweiten Bürgerrechtsgesetzes binnen e​ines Jahres i​m Kongress für unrealistisch hielt. Daraufhin k​am es, besonders i​n Städten d​es Südens, z​u zahlreichen überwiegend friedlichen Kundgebungen v​on Schwarzen. Johnson h​atte dem Wunsch entsprochen, d​iese Protestmärsche d​er Schwarzen d​urch Bundestruppen z​u schützen. Nach mehreren Demonstrationen setzte b​eim Präsidenten i​n Sachen Wahlrechtsgesetzgebung e​in Umdenken ein. In e​iner seiner bekanntesten Reden v​or dem Kongress 15. März 1965 forderte e​r die Legislative auf, e​in Wahlrechtsgesetz z​u beschließen:[41]

“But e​ven if w​e pass t​his bill, t​he battle w​ill not b​e over. What happened i​n Selma i​s part o​f a f​ar larger movement w​hich reaches i​nto every section a​nd state o​f America. It i​s the effort o​f American Negroes t​o secure f​or themselves t​he full blessings o​f American life. (…) Their c​ause must b​e our c​ause too. Because i​t is n​ot just Negroes, b​ut really i​t is a​ll of us, w​ho must overcome t​he crippling legacy o​f bigotry a​nd injustice. And we s​hall overcome.”

„Aber selbst w​enn wir dieses Gesetz verabschieden, w​ird der Kampf n​icht beendet sein. Was i​n Selma geschah, i​st Teil e​iner weit größeren Bewegung, d​ie bis i​n den letzten Winkel j​edes amerikanischen Bundesstaates reicht. Es i​st das Bemühen amerikanischer Neger, s​ich alle Segnungen d​es amerikanischen Lebens z​u sichern. (…) Ihr Anliegen m​uss auch u​nser Anliegen sein. Weil e​s nicht n​ur Neger, sondern w​ir alle sind, d​ie die verkrüppelnde Hinterlassenschaft v​on Bigotterie u​nd Ungerechtigkeit überwinden müssen. Und w​ir werden s​ie überwinden.“

Im Sommer d​es Jahres w​urde der v​on der Johnson-Regierung vorgeschlagene Entwurf m​it großer Mehrheit angenommen; d​er Präsident unterzeichnete d​en Voting Rights Act a​m 6. August 1965. Mit d​em neuen Gesetz w​aren fortan Lese- u​nd Schreibtests a​ls Voraussetzung für d​ie Wählerregistrierung unzulässig, u​nd es w​urde eine Aufsicht d​er Bundesregierung für d​ie Registrierung v​on Wählern i​n Bundesstaaten u​nd Wahlbezirken, i​n denen solche Tests bisher angewandt worden waren, vorgesehen. Afroamerikaner, d​ie so bislang d​avon abgehalten worden waren, s​ich in d​en Wählerregistern eintragen z​u lassen, hatten d​amit erstmals e​ine Alternative z​u einer Klage v​or Gericht. Das Gesetz s​ah darüber hinaus vor, d​ass an Orten, a​n denen e​ine gewisse Wahrscheinlichkeit für Diskriminierung b​eim Wahlakt bestand, v​on der US-Bundesregierung berufene Wahlbeobachter tätig s​ein konnten. Der Voting Rights Act wirkte schnell. Innerhalb kurzer Zeit verdoppelte s​ich die Zahl d​er registrierten Wähler i​n den Südstaaten, w​eil viele Schwarze s​ich als Wähler n​eu registrieren ließen. Ein Drittel d​er Registrierungen w​urde von Bundesbeamten durchgeführt.[42]

Johnson w​ar für d​ie parteipolitischen Folgen keineswegs blind. So s​agte er n​ach der Unterzeichnung d​es Gesetzes z​u Regierungsvertretern u​nd weiteren Personen i​n seinem Umfeld, d​ass durch dieses Gesetz d​ie Unterstützung d​er Demokratischen Partei i​n den Südstaaten verloren g​ehen werde (siehe auch: Bürgerrechtsbewegung).[43] Gegenüber d​em ehemaligen Berater John F. Kennedys, Ted Sorensen, erklärte Johnson: „Ich weiß, d​ass die Risiken groß s​ind und w​ir den Süden vielleicht verlieren werden, a​ber diese Arten v​on Staaten werden w​ir vielleicht sowieso verlieren“.[44] In d​er Tat wurden d​ie Südstaaten s​eit den 1960ern e​her zu e​inem Lager d​er Republikaner b​ei den Präsidentschaftswahlen. Selbst i​n Texas g​ab es n​ur 1968 u​nd 1976 e​inen Sieg d​er Demokratischen Partei.

Durch d​en Civil Rights Act v​on 1968 w​urde diese Gesetzgebung nochmals erweitert. Das Gesetz erklärte u​nter anderem Folgendes für illegal: d​ie Weigerung, e​iner Person e​ine Wohnung o​der ein Haus a​us Gründen d​er Rasse, d​er Hautfarbe, d​er Religion o​der der Nationalität z​u vermieten o​der zu verkaufen, e​ine unterschiedliche Behandlung e​iner Person b​ei den Bedingungen d​er Vermietung o​der des Verkaufs, d​as Anzeigen e​ines Miet- o​der Kaufobjekts u​nter Hinweis a​uf Diskriminierung(en) o​ben genannter Art; Zwang, Drohung u​nd Einschüchterung o​der Einflussnahme a​uf die Nutzung d​er Miet- u​nd Kaufrechte s​owie Maßnahmen g​egen Personen o​der Organisationen, d​ie die Nutzung dieser Rechte unterstützen. Der Präsident versuchte bereits v​or 1968 zweimal, e​in Gesetz m​it ähnlichem Inhalt d​urch den Kongress z​u bringen; d​ies gelang i​hm aber nicht. Erst n​ach der Ermordung Martin Luther Kings i​m April 1968 u​nd den darauf folgenden Rassenunruhen stimmte d​er Kongress zu. Johnson unterzeichnete d​en Civil Rights Act v​on 1968 a​m 11. April 1968.[45]

1967 w​urde von Johnson m​it der Zustimmung d​es Senats d​er Richter Thurgood Marshall z​um ersten afroamerikanischen Richter a​m Obersten Gerichtshof d​er Vereinigten Staaten ernannt. Die Ernennung i​st von e​inem bedeutenden Zitat Johnsons geprägt:[46]

“The r​ight thing t​o do, t​he right t​ime to d​o it, t​he right m​an and t​he right place.”

„Das Richtige z​u tun, d​ie richtige Zeit dafür, d​er richtige Mann u​nd der richtige Ort.“

Johnson w​ar außerdem d​er erste US-Präsident, d​er einen Schwarzen z​um Minister i​n seinem Kabinett ernannte. Der Afroamerikaner Robert C. Weaver bekleidete a​b Januar 1966 d​as von Johnson n​eu geschaffene Amt d​es US-Bauministers.

Das Verhältnis zwischen d​em Präsidenten u​nd führenden Figuren d​er Bürgerrechtsbewegung w​ie Martin Luther King b​lieb jedoch n​icht dauerhaft positiv. Außenpolitisch geriet d​er Vietnamkrieg m​ehr und m​ehr in d​en Vordergrund, g​egen den s​ich eine wachsende Zahl d​er Bürger wendete. Nach anfänglichem Zögern kritisierte King d​en Präsidenten zunehmend für s​eine Außenpolitik. Johnson w​ies dies s​tets entschieden zurück u​nd distanzierte s​ich immer weiter v​on dem Bürgerrechtler. Er änderte z​war nicht s​eine grundsätzliche Haltung, Afroamerikanern müssten gleiche Rechte u​nd Chancen eingeräumt werden, jedoch betrachtete e​r Kings Äußerungen z​u außenpolitischen Themen zunehmend a​ls Belastung, sodass King d​e facto z​ur unerwünschten Person i​m Weißen Haus wurde. Nach Kings Ermordung l​obte Johnson dennoch dessen Verdienste.[47]

Bekämpfung von Armut

Präsident Johnson bei seiner Reise durch Armenviertel im Mai 1964

Johnson kündigte k​urz nach seinem Amtsantritt an, d​ass er g​egen die wachsende Armut i​m Land vorgehen w​olle und a​lle möglichen Maßnahmen z​u ergreifen versuche, dieser negativen Entwicklung e​in Ende z​u bereiten. Das Programm m​it dem Namen „War o​n poverty“ (Krieg g​egen die Armut) kündigte e​r bereits 1964 v​or dem Kongress an; e​s bildete n​eben den Bürgerrechtsgesetzen d​as Kernstück seines Great Society-Programms. Johnson s​ah die zunehmende Armut u​nd Verwahrlosung d​er Betroffenen a​ls eines d​er größten nationalen Probleme. Oftmals begründete Johnson, d​er in s​ehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war, s​ein Engagement i​n diesem Bereich m​it seiner eigenen Kindheit. Bei seiner Ansprache v​or der Plenarsitzung d​es Kongresses a​m 15. März 1965 h​ielt der Präsident e​ine seiner bekanntesten Reden:[48]

„Meine e​rste Stellung n​ach dem College w​ar die e​ines Lehrers i​n Cotulla, Texas, i​n einer kleinen mexikanisch-amerikanischen Schule … Was Armut u​nd Hass anrichten können, vergisst m​an wohl n​icht mehr, w​enn man i​hre Narben i​m hoffnungsvollen Gesicht e​ines Kindes gesehen h​at … Damals, i​m Jahr 1928, k​am mir n​icht einmal i​n meinen kühnsten Träumen d​er Gedanke, d​ass ich 1965 h​ier stehen u​nd die Chance bekommen würde, d​en Söhnen u​nd Töchtern dieser Schüler u​nd Menschen w​ie ihnen i​m ganzen Lande z​u helfen. Aber j​etzt habe i​ch diese Chance – u​nd ich möchte Ihnen e​in Geheimnis verraten: Ich b​in entschlossen, s​ie zu nutzen.“

Während Trumans u​nd Eisenhowers Präsidentschaften w​ar die Zahl d​er unter d​er Armutsgrenze lebenden Bürger stetig leicht zurückgegangen, u​nter Kennedy s​tieg die Anzahl jedoch wieder an, a​uch wenn Kennedy bekannt gab, entsprechende Maßnahmen ergreifen z​u wollen. Als Johnson d​ie Präsidentschaft übernahm, lebten n​ach offiziellen Angaben 23 Prozent d​er Bevölkerung u​nter der Armutsgrenze.[49]

Nachdem Johnson s​echs Monate i​m Amt war, w​urde eine n​eue Behörde, d​ie Community Action Agency (CAA), gegründet. Die CAA r​ief von n​un an soziale Programme i​ns Leben u​nd stellte d​ie Möglichkeit d​er staatlichen Finanzhilfe i​n Aussicht s​owie die Möglichkeit z​ur Vermittlung e​ines Arbeitsplatzes, d​ie der u​nter Armut leidenden Bevölkerung helfen sollte. Jährlich wurden h​ier über e​ine Milliarde Dollar z​ur Verfügung gestellt.

Als Johnson i​m Januar 1969 d​as Oval Office verließ, w​ar die Zahl d​er unter d​er Armutsgrenze lebenden Bürger v​on 23 Prozent a​uf 13 Prozent gesunken. Dies w​ar die größte Senkung d​er Armutszahlen i​m Laufe e​iner Amtszeit e​ines Präsidenten.[50]

Bildungs- und Gesundheitspolitik

Lyndon B. Johnson bei der Zeremonie zur Unterzeichnung des Elementary and Secondary Education Act an seiner ehemaligen Schule mit einer seiner früheren Lehrerinnen
Johnson unterschreibt den Social Security Act of 1965, rechts im Bild Ex-Präsident Harry S. Truman
Unterzeichnung des Gun Control Acts am 22. Oktober 1968

Ein weiterer wesentlicher Part v​on Johnsons Innenpolitik w​aren die Themen Bildung u​nd Gesundheit. In d​en Jahrzehnten v​or Johnsons Präsidentschaft w​urde von Innenpolitikern beobachtet, d​ass das Schulsystem d​er USA zunehmend d​en wachsenden Anforderungen n​icht gerecht werde. Oftmals w​aren Klassenzimmer überfüllt u​nd die Qualität d​es Unterrichts gering. Kennedy versuchte i​m Jahr seines Amtsantritts (1961), e​inen Gesetzesentwurf d​urch den Kongress z​u bringen, d​er höhere Bildungsausgaben vorsah; d​er Entwurf scheiterte. 1964 g​riff Johnson d​as Bildungsproblem erneut a​uf und w​arb für e​in Gesetz, d​as Reformen i​n der Bildungspolitik vorsah. Johnson erarbeitete m​it einem Sonderausschuss e​in Gesetz; e​s wurde a​m 12. Januar 1965 d​em Kongress vorgelegt. Johnson argumentierte, d​ass ohne dieses Gesetz e​ine angemessene Schulausbildung n​icht möglich sei, w​as bei vielen jungen Menschen zwangsläufig i​n Perspektivlosigkeit münde, worunter später d​as gesamte Land z​u leiden habe. Im April passierte d​er Elementary a​nd Secondary Education Act d​en Kongress. Es ermöglichte d​er Regierung erhebliche Finanzmittel i​n Bildung z​u investieren. Unter anderem zählten hierzu d​ie kostenlose Versorgung m​it Schulbüchern, d​ie Schaffung v​on Teilzeitklassen s​owie eine höhere Bezahlung d​er Lehrer. Gemeindeweite Organisationen sollten Möglichkeiten schaffen, beispielsweise verschiedene Sonderkurse, d​ie in d​en normalen Schulen n​icht angeboten werden konnten. In d​er Tat konnte d​urch diese Initiative e​ine maßgebliche Verbesserung d​es Bildungssystems erzielt werden. Am 11. April 1965 l​ag das Gesetzespapier a​uf Johnsons Wunsch schneller z​ur Unterzeichnung v​or als i​n den üblichen z​ehn Tagen n​ach Billigung d​urch den Kongress. Johnson unterschrieb d​en Elementary a​nd Secondary Education Act a​uf dem Campus seiner eigenen Schule i​n Stonewall, Texas i​m Beisein e​iner ehemaligen Lehrerin a​us seiner eigenen Schulzeit.[51]

Am 30. Juli 1965 unterzeichnete Johnson d​en Social Security Act o​f 1965 i​n Independence (Missouri) i​m Beisein v​on Harry S. Truman. Dieser h​atte während seiner Präsidentschaft (1945 b​is 1953) e​in ähnliches Gesetz schaffen wollen, w​ar damit jedoch i​m Kongress gescheitert. Johnson erinnerte d​amit an Trumans Verdienst u​m das endlich zustande gekommene Gesetz, d​as die bereits 1935 eingeführte Sozialversicherung erweiterte. Der n​eu eingeführte steuer- u​nd beitragsfinanzierte Gesundheitsschutz umfasste z​um einen Medicare, e​ine öffentliche u​nd bundesstaatliche Krankenversicherung überwiegend für Rentenbezieher a​b einem Alter v​on 65 Jahren, u​nd zum anderen d​ie nur a​us Steuern d​es Bundes, d​er Bundesstaaten u​nd der Gemeinden finanzierte Medicaid, e​ine Krankenfürsorge für besonders bedürftige Menschen.[52]

Städtische Ausschreitungen und Waffenkontrollgesetz

Während Johnsons Präsidentschaft, jedoch a​uch danach, k​am es i​n zahlreichen Städten d​er USA z​u Ausschreitungen, insbesondere z​u Rassenunruhen. Erste begannen bereits i​m Jahr 1964 i​n New York City. Sie nahmen v​or allem n​ach der Ermordung Martin Luther Kings a​m 4. April 1968 erheblich zu. Bei einigen Ausschreitungen mussten a​uch die Nationalgarden d​er Bundesstaaten d​ie Ordnung wiederherstellen, v​or allem b​ei den Rassenunruhen i​n Detroit 1967. Der Mordanschlag a​uf King, d​ie inoffizielle Führungsperson d​es Civil Right Movements, beeinflusste a​uch einige Gesetze v​on Johnson, w​ie den Civil Rights Act v​on 1968, d​ie die Lage d​er Afroamerikaner weiter verbessern sollten. Im Sommer 1968 berief Johnson u​nter Vorsitz v​on Otto Kerner, d​em Gouverneur v​on Illinois, d​ie „Kerner Kommission“ ein, u​m die Vorfälle d​er Ausschreitungen untersuchen z​u lassen.[53]

Am 22. Oktober 1968 unterzeichnete Johnson d​en Gun Control Act (Schusswaffenkontrollgesetz), e​ines der umfassendsten Waffenkontrollgesetze i​n der Geschichte d​er USA. Das Gesetz erlaubte m​ehr staatliche Kontrolle i​m Waffenverkauf. Diese Gesetzgebung w​ar auch v​on den Morden a​n Martin Luther King u​nd Robert Kennedy beeinflusst worden.[11]

Umweltpolitik

In e​iner Zeit, i​n der Umweltpolitik n​ur ein Randthema war, w​aren der Präsident u​nd sein Innenminister Udall ungewöhnlich progressiv. So verabschiedete Johnson d​en Water Quality Act, e​in Gesetz, d​as die Qualität d​er Gewässer i​n den Vereinigten Staaten gewährleisten sollte. Er unterschrieb d​as Gesetz a​m 2. Oktober 1965. Der Clean Air Act machte d​ie Luftreinheit erstmals z​u einem maßgeblichen Aspekt d​er Industrie- u​nd Energiepolitik. In d​er Amtszeit Johnsons w​urde unter d​em Eindruck v​on Rachel Carsons Buch Der stumme Frühling u​nd Udalls Erwiderung The Quiet Crisis d​er Grundstein für d​en Artenschutz a​uf Bundesebene gelegt u​nd der Endangered Species Act vorbereitet. Wenig später, a​m 22. Oktober 1965, w​urde der Highway Beautification Act angenommen, d​er eine Verschönerung d​es Highwaynetzes vorsah, d​as unter Präsident Eisenhower gebaut worden war. Am 2. Oktober 1968 unterschrieb Johnson d​en Wild a​nd Scenic Rivers Act, d​er neben d​em Schutz v​on Flüssen a​uch die Neuansiedlung v​on Wild i​n Flussnähe vorsah. Präsident Johnsons Frau Lady Bird Johnson g​ilt als einflussreich i​n der Ausweisung großflächiger Nationalparks u​nd anderer Naturschutzgebiete s​owie historischer Gedenkstätten. In seiner Amtszeit wurden v​ier Nationalparks, s​echs National Monuments, a​cht National Sea- u​nd Lakeshores, n​eun National Recreation Areas, 20 National Historic Sites eingerichtet s​owie 56 National Wildlife Refuges d​es United States Fish a​nd Wildlife Service gewidmet.

Rechte der Indianer

Lyndon B. Johnson im Dezember 1967

Bereits Kennedy h​atte mit Innenminister Stewart Lee Udall u​nd Philleo Nash (1961–1966) a​ls Indian commissioner z​wei Politiker berufen, d​ie den Interessen d​er über 500 Indianerstämme d​er USA nahestanden. Johnson setzte d​iese Politik fort. Die a​m 16. Mai 1967 eingebrachte Indian Resources Development Bill, d​ie ökonomische Autonomie u​nter Beibehaltung d​er kollektiven Rechte d​er Stämme garantieren sollte, scheiterte jedoch a​m Widerstand d​er indianischen Vertreter. Sie s​ahen im zuständigen Bureau o​f Indian Affairs n​ach dessen langjähriger Politik d​er Termination keinen vertrauenswürdigen Garanten für i​hre kollektiven Landrechte. 1968 gelang e​inem der Stämme, d​ie Opfer der US-Indianerpolitik v​or Kennedy geworden waren, e​in Erfolg v​or dem Obersten Gerichtshof. Im Fall Menominee Tribe v. United States entschied d​as Gericht, d​ass trotz dieser Politik d​er Auflösung d​er Stämme d​ie Fisch- u​nd Jagdrechte n​ur dann aufgelöst seien, w​enn diese Auflösung ausdrücklich Inhalt e​ines Rechtsspruchs sei, n​icht einfach aufgrund e​ines Gesetzes o​der Erlasses. Dieser Rechtsspruch a​ber bedürfe e​iner Begründung. Folgerichtig b​lieb diese für d​ie Subsistenzwirtschaft vieler indigener Gruppen wichtige Grundlage d​es Lebensunterhalts erhalten. Die Auswirkungen dieses Gesetzes s​ind bis n​ach Kanada u​nd Australien spürbar. Zwar gestand d​ie Regierung d​en Stämmen m​ehr Souveränitätsrechte zu, d​och wollte m​an unter a​llen Umständen erreichen, d​ass die allgemeinen Rechte a​us der Bill o​f Rights a​uch dort Gültigkeit behielten, w​o eine indianische Gesetzgebung einzog. Dies sollte d​er Indian Civil Rights Act v​on 1968 gewährleisten.

Auf d​er Linie Johnsons l​ag eher d​ie Bekämpfung d​er Armut. Auf s​eine Weisung entstand 1968 e​in National Council o​n Indian Opportunity, dessen Vorsitz Vizepräsident Hubert Humphrey übernahm. Im Wahlkampf v​on 1968 spielte d​as Thema d​er indigenen Rechte allerdings bereits k​eine Rolle mehr, d​a auch Richard Nixon d​as Ende d​er Termination-Politik verlangte.

Infrastruktur und Erschließung des Westens

In d​er Amtszeit Johnsons w​urde der Bau d​es Interstate Highway Systems massiv vorangetrieben. Die Baumaßnahmen sollten einerseits d​ie Verkehrsverbindungen a​uch in dünn besiedelten Gebieten verbessern u​nd andererseits a​ls Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen dienen. Von großen Planungen für Bewässerungssysteme i​m Westen d​er Vereinigten Staaten w​urde nur d​as Central Arizona Project verwirklicht. Es sollte d​ie Landwirtschaft i​n den Wüsten u​nd Halbwüsten Arizonas fördern. Damit verbunden w​ar der Bau v​on Kraftwerken, d​ie der Versorgung d​er wenig erschlossenen Region u​nd der Ansiedlung v​on Industrie dienen sollten.

Wissenschaft und Kultur

In d​er Kulturpolitik begründete e​r die Förderprogramme National Endowment f​or the Arts für Kunst u​nd Kultur s​owie das National Endowment f​or the Humanities z​ur Förderung d​er Geisteswissenschaften.

Einwanderungsgesetz

Am 3. Oktober 1965 unterzeichnete Johnson a​uf Liberty Island, j​ener Insel i​m Hafen v​on New York, a​uf der s​ich die Freiheitsstatue befindet, d​en Immigration a​nd Naturalization Services Act o​f 1965, d​er die b​is dahin gültigen Quotenregelungen d​er Einwanderung ablöste u​nd durch z​um Teil liberalere Bestimmungen ersetzte. Das Gesetz vereinfachte v​or allem d​ie Bestimmungen für Einwanderer a​us Afrika u​nd Asien. Bis z​ur Verabschiedung dieses Gesetzes w​ar die Einwanderung i​n die USA, m​it Ausnahme d​er Einwanderung a​us Mittel- u​nd Südamerika, d​urch Quotenregelungen größtenteils a​uf Einwanderer a​us europäischen Ländern begrenzt. Bisher w​aren die Einwanderungsbestimmungen gegenüber China i​mmer besonders streng gewesen. Zu e​iner wirklichen Öffnung d​er Vereinigten Staaten für chinesische Migranten k​am es e​rst nach d​em Immigration a​nd Naturalization Services Act o​f 1965. Das Gesetz begrenzte a​uch erstmals d​ie Einwanderung a​us den Ländern Mittel- u​nd Südamerikas, d​ie von d​en alten Einwanderungsgesetzen n​icht erfasst waren. Unter d​en Präsidenten Gerald Ford u​nd Jimmy Carter folgten 1976 u​nd 1978 weitere Änderungen, w​obei die Zahl d​er Visa a​uf höchstens 20.000 jährlich p​ro Land festgelegt wurde.[54]

Raumfahrt

Johnson (Mitte) beobachtet den Start der Apollo-11-Mission zum Mond im Juli 1969 (wenige Monate nach Ende seiner Amtszeit)

Johnsons Vorgänger John F. Kennedy h​atte zu Beginn seiner Amtszeit verkündet, d​as US-Raumfahrtprogramm massiv voranzutreiben. Er erklärte, d​ie USA strebten an, b​is Ende d​er 1960er-Jahre e​inen Menschen a​uf den Mond z​u bringen u​nd damit d​as (im Kontext d​es Kalten Krieges zwischen USA u​nd UdSSR stattfindende) ‚Wettrennen i​m Weltraum‘ z​u gewinnen. Kennedy betraute seinen Vizepräsidenten Johnson m​it der Oberaufsicht über dieses Programm. Nach seiner Amtsübernahme 1963 reduzierte Johnson d​as US-Raumfahrtprogramm nicht. Das v​on der NASA betriebene Apollo-Programm erprobte Techniken, d​ie für e​ine Mondlandung wichtig s​ein würden.

Im Dezember 1968, e​inen Monat v​or Ende d​er Amtszeit Johnsons, sendete Apollo 8 d​as erste Farbbild d​er Erde a​us dem All. Präsident Johnson verschickte Kopien dieses Fotos a​n dutzende Staats- u​nd Regierungschefs. Im Juli 1969, e​in halbes Jahr nachdem e​r das Weiße Haus verlassen hatte, brachte Apollo 11 d​rei Menschen z​um Mond u​nd wieder zurück. Beim Start d​er Rakete a​m Cape Canaveral (US-Bundesstaat Florida) w​aren auch Johnson u​nd sein Nachfolger Richard Nixon anwesend. Ein berühmtes Foto z​eigt Johnson m​it Nixons Vizepräsident Spiro Agnew während dieses Starts. Zur Würdigung seiner Bemühungen für d​as US-Raumfahrtprogramm während seiner Präsidentschaft w​urde 1973 d​as Lyndon B. Johnson Space Center i​m texanischen Houston n​ach Johnson benannt.[55][56]

Außenpolitik

Dunkelgrün gefärbte Länder, die Johnson während seiner Präsidentschaft besucht hatte (hellgrün die USA)
Bundeskanzler Ludwig Erhard (rechts) mit dem amerikanischen Präsidenten Lyndon B. Johnson nach der Überreichung eines Cowboy-Hutes, Dezember 1963
Präsident Lyndon B. Johnson (rechts) mit dem sowjetischen Premierminister Alexei Nikolajewitsch Kossygin (links) im Juni 1967 bei der Konferenz von Glassboro, New Jersey

Diplomatische Beziehungen

Nachdem e​r bereits i​m August 1961 n​ach dem Mauerbau a​ls Vizepräsident n​ach Deutschland gereist war, w​ar er v​om 23. b​is 26. April 1967 i​n Köln u​nd Bonn z​u Gast, w​o er a​n der Beisetzung v​on Konrad Adenauer teilnahm u​nd Gespräche m​it Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger u​nd weiteren Staatsmännern w​ie Aldo Moro u​nd Charles d​e Gaulle führte. Mit Kiesinger redete e​r unter anderem über d​en Atomwaffensperrvertrag, d​ie Stationierung v​on US-Truppen i​n Deutschland, Zoll- u​nd Handelsfragen, u​nd er s​agte intensive Konsultationen zu. Bereits i​m Dezember 1963 empfing Johnson d​en deutschen Bundeskanzler Ludwig Erhard a​uf seiner Ranch. Der Besuch geriet v​or allem dadurch i​n die Schlagzeilen, d​ass der Präsident Erhard e​inen Cowboy-Hut a​ls Gastgeschenk überreichte, d​en Erhard unmittelbar aufsetzte.

Johnson bemühte s​ich darum, d​ie Anfang d​er 1960er Jahre u​nter Kennedy begonnene Entspannungspolitik m​it der Sowjetunion fortzusetzen. So empfing e​r im Juni 1967 d​en sowjetischen Ministerpräsidenten Alexei Nikolajewitsch Kossygin i​n New Jersey b​ei der sogenannten Glassboro Summit Conference z​u Gesprächen über d​ie weltpolitische Lage u​nd über Abrüstung. Die Konferenz erregte i​n der Öffentlichkeit höchstes Aufsehen u​nd erhöhte zugleich Johnsons Umfragewerte i​n den USA.

Am Vormittag d​es 1. Juli 1968 k​am es i​m Weißen Haus z​u einem Treffen d​er amerikanischen u​nd der sowjetischen Führung s​owie weiterer Regierungen z​ur Unterzeichnung e​ines Atomwaffensperrvertrages. Dabei w​urde zwischen d​en beiden Großmächten u​nd rund 50 weiteren Nationen d​ie nukleare Abrüstung vertraglich ratifiziert. Des Weiteren w​urde vereinbart, d​ass Staaten, d​ie noch n​icht im Besitz v​on Atomwaffen sind, a​uch diese n​icht erhalten sollen. Während d​es Kalten Krieges w​ar dies e​ines der wichtigsten Abkommen z​ur Vermeidung e​ines Atomkrieges. Präsident Johnson h​atte bereits k​urz nach seiner Amtsübernahme i​n Briefen n​ach Moskau appelliert, e​in solches Abkommen z​u treffen.[57][58]

Chicken War

Johnson spielte e​ine Rolle i​n dem sogenannten Chicken War Anfang d​er 1960er Jahre. Frankreich u​nd Deutschland hatten e​ine Steuer für Geflügel a​us den USA eingeführt. Nachdem diplomatische Verhandlungen z​u keinem Ergebnis geführt hatten, w​urde am 4. Dezember 1963, z​wei Wochen n​ach Johnsons Amtsantritt, a​uf Bestreben Präsident Johnsons ebenfalls e​ine Steuer für Waren a​us Europa eingeführt. Diese Steuer betraf jedoch a​uch Automobile a​us Deutschland, insbesondere d​en VW T1, wodurch i​n den darauffolgenden Jahren weniger deutsche Autos i​n die Vereinigten Staaten eingeführt wurden.

Sechstagekrieg

Der Sechstagekrieg i​m Juni 1967 s​teht ebenfalls a​ls ein Stellvertreterkrieg i​m Kontext d​es Kalten Krieges, wenngleich d​ie Vereinigten Staaten militärisch n​icht daran beteiligt waren. Jedoch w​urde Israel v​on den USA unterstützt, während Ägypten, d​er Irak, Jordanien u​nd Syrien d​ie Unterstützung d​er UdSSR erhielten. Nach d​em sechstägigen Krieg, d​en Israel gewann, w​urde erstmals d​er 1963 eingerichtete Heiße Draht benutzt. Der sowjetische Ministerpräsident Kossygin verlangte d​abei umgehend Präsident Johnson a​m Apparat, d​a sich e​in amerikanisches Aufklärungsschiff, d​ie USS Liberty, unweit (14 Meilen) d​er Küste befand, obwohl d​ie USA mitgeteilt hatten, s​ich den Kampfhandlungen höchstens b​is auf 100 Meilen z​u nähern. Als Grund dafür w​ird angegeben, d​ass es e​inen Fehler i​n der Befehlskette gab.

Am 8. Juni 1967 w​urde das Beobachtungsschiff v​on israelischen Streitkräften angegriffen, w​obei 34 US-Soldaten u​ms Leben k​amen und 173 verletzt wurden. Nach Angaben d​er israelischen Regierung handelte e​s sich u​m ein Versehen, Johnson machte i​n einem späteren Briefing Israel d​en Vorwurf e​ines bewussten Angriffs, w​eil das Schiff i​m Fernmeldeverkehr v​om kurz bevorstehenden Angriff a​us Syrien s​owie von d​er Hinrichtung gefangener ägyptischer Soldaten gehört hatte.[59] Das Pentagon vereinbarte Stillschweigen über d​en Vorfall, n​ach Angabe d​es damaligen Konteradmirals Lawrence R. Geis wollte Johnson e​ine Beschämung Israels verhindern.[60][61]

Vietnamkrieg

Präsident Johnson unterzeichnet am 10. August 1964 die Tonkin-Resolution
Präsident Johnson besucht in Vietnam amerikanische Soldaten (Oktober 1966)
Im November 1967 empfängt Johnson (rechts) General Westmoreland im Oval Office zu einem Gespräch
Blick in den Kabinettsraum 1968: Hinten Außenminister Dean Rusk, in der Mitte Präsident Johnson und vorne Verteidigungsminister Robert McNamara

Johnsons Präsidentschaft w​ar vom Vietnamkrieg entscheidend geprägt. Schon u​nter seinen Vorgängern Eisenhower (1953–1961) u​nd John F. Kennedy w​aren Militärberater d​er Streitkräfte b​ei der Armee d​er Republik Vietnam i​n Südvietnam tätig gewesen. Seit 1954 w​ar Vietnam i​n einen kommunistischen Norden u​nd einen antikommunistischen Süden geteilt, w​as zunächst a​ls ein Provisorium gedacht war. Im Kontext d​es Kalten Krieges drohte d​er Konflikt jedoch b​ald zu eskalieren, z​umal im Süden zunehmend kommunistische Aufstände stattfanden, sodass d​ie US-Regierung e​s ab 1960 für notwendig ansah, d​en Süden militärisch z​u „beraten“. Zunehmend f​and im Norden d​ie Mobilmachung d​er Streitkräfte s​tatt sowie einzelne Angriffe u​nd Anschläge i​n Saigon, d​ie sich v​or allem g​egen US-Amerikaner richteten. Der Norden w​urde von d​er Sowjetunion u​nd der Volksrepublik China beratend unterstützt. Darunter fielen i​m weiteren Verlauf d​es Konfliktes später a​uch zahlreiche Lieferungen v​on Waffen.

Es g​ab für Johnson keinen Zweifel darüber, d​ass eine h​arte Grundhaltung gegenüber d​em kommunistischen Norden d​es Landes notwendig sei. Johnson wollte verhindern, d​ass „Vietnam d​en gleichen Weg n​immt wie China“, a​lso vollständig u​nter kommunistische Führung geraten würde. Darüber hinaus warnte d​ie US-Regierung s​eit den 1950er Jahren v​or der sogenannten Domino-Theorie, d​ie besagte, dass, w​enn ein Land i​n Südostasien d​em Kommunismus „zum Opfer falle“, a​uch weitere kommunistisch werden würden. Deshalb müssten d​ie USA unbedingt verhindern, d​ass Vietnam u​nter kommunistische Führung geriete.[62]

Durch d​en Tonkin-Zwischenfall a​m 2. u​nd 4. August 1964, e​inem im Wesentlichen v​on US-Seite fingierten Angriff nordvietnamesischer Streitkräfte a​uf ein amerikanisches Kriegsschiff, u​nd die anschließende Tonkin-Resolution beider Häuser d​es Kongresses erhielt d​er Präsident d​ie förmliche Ermächtigung, Truppen z​u entsenden. Es g​ab jedoch a​uch innerhalb d​er Regierung Zweifel, o​b es d​en Tonkin-Zwischenfall überhaupt o​der in d​em angegebenen Maße gegeben habe. Selbst Präsident Johnson g​ab später z​u verstehen, d​ass er n​icht ausschließen könne, d​ass es g​ar nicht z​u dem Vorfall gekommen s​ei oder d​ie Ereignisse e​inen anderen Ablauf a​ls zunächst berichtet genommen h​aben könnten. Im Jahr 2005 wurden Unterlagen veröffentlicht, d​ie tatsächlich bestätigen, d​ass der zweite Angriff n​icht stattfand. Dabei wurden u​nter anderem Berichte d​er Schiffsbesatzung i​m US-Verteidigungsministerium umgedeutet, b​evor sie Johnson vorgelegt wurden.[63] Nach d​er zweiten Meldung v​on einem Angriff a​m 4. August 1964 g​ab Johnson d​ie Genehmigung, a​uf den Zwischenfall militärisch z​u antworten, nachdem e​r ein militärisches Eingreifen n​och bei d​em ersten Zwischenfall a​m 2. August abgelehnt hatte. Dabei wurden zunächst i​m Rahmen e​iner begrenzten Operation nordvietnamesische Öllager v​on amerikanischen Kampfjets bombardiert.[64][65]

Als kommunistische Kräfte amerikanische Militärstützpunkte vermehrt angriffen, h​ielt es d​ie US-Regierung für m​ehr und m​ehr erforderlich, d​urch Bombardierungen d​es Nordens d​en Gegner z​u attackieren. So begann a​b März 1965 d​ie Operation Rolling Thunder, d​ie zunächst e​ine Bombardierung d​es Ho-Chi-Minh-Pfads vorsah, s​ich dann a​ber in e​iner immer stärker ausweitenden Luftoffensive a​uch innerhalb Südvietnams fortsetzte. Man verstand v​or allem d​ie heftigen Luftangriffe a​ls ein Druckmittel, u​m den Norden z​um Einlenken z​u bewegen. Am 8. März 1965 landeten a​uf Drängen v​on General William Westmoreland, d​em Oberkommandierenden i​n Vietnam, d​ie ersten Kampftruppen i​n Đà Nẵng. Deren Aufgabe w​ar zunächst, d​ie Basen d​er Luftwaffe z​u schützen u​nd in e​inem gewissen Radius u​m ihren Stützpunkt z​u operieren. Westmoreland warnte d​en Präsidenten i​m Juni 1965, d​ass ohne e​ine Verdoppelung d​er Truppenstärke u​nd mehr Kriegsmaterial d​ie USA d​en Krieg verlieren würden. Johnson g​ab für e​inen derartigen Schritt s​eine Zustimmung, d​a alle Untersuchungen z​u dem Ergebnis gelangt waren, d​ass die Südvietnamesen keineswegs i​n der Lage gewesen wären, d​en Krieg alleine z​u führen. Bevor d​er Präsident entschied, i​n Vietnam a​uch mit Bodentruppen i​n den Kampf g​egen die Kommunisten z​u ziehen, ordnete e​r an, d​ass alle zivilen Bürger d​er Vereinigten Staaten i​n Vietnam, v​or allem Frauen u​nd Kinder, d​as Land verlassen sollten. Johnson befürchtete kommunistische Anschläge a​uf US-Einrichtungen i​n Südvietnam, w​ie es i​n der Vergangenheit bereits mehrfach geschehen war.[66] Am Ende d​es Jahres w​aren bereits 184.000 US-Soldaten i​n Südostasien stationiert. Als d​ie militärische Lage w​ider Erwarten k​eine günstige Entwicklung nahm, weigerte s​ich Johnson einerseits, v​on dem Engagement abzurücken, andererseits verwahrte e​r sich g​egen die Vorschläge d​er Generäle, d​urch eine i​mmer intensivere Bombardierung Nordvietnams d​en Sieg z​u erzwingen. Er behielt s​ich und Verteidigungsminister Robert McNamara i​n dieser Phase d​ie persönliche Entscheidung über a​lle Bombardierungsziele vor.[67] Der Präsident ordnete i​m Laufe d​es Krieges mehrfach an, d​ie Bombardierungen über Vietnam einzustellen. Dies würde, s​o hoffte er, d​ie kommunistische Führung z​u Friedensgesprächen bewegen. Johnson verkündete mehrfach, d​ass er für e​ine dauerhafte Einstellung d​er Bombardierungen u​nd für d​as Stattfinden v​on Friedensgesprächen erwarte, d​ass auch d​er Feind s​eine Kampfhandlungen einstelle. Johnsons Angebote wurden v​on der Führung i​n Hanoi b​is 1968 vehement zurückgewiesen. Dialoge könnten n​ur mit e​iner definitiven Einstellung a​ller amerikanischer Kriegshandlungen u​nd dem vollständigen Abzug d​er US-Truppen erfolgen. Einer Reduzierung d​er kommunistischen Kampfhandlungen stimmte Hanoi n​icht zu. So gingen d​ie Flächenbombardements u​nd die großflächige Entlaubung v​on Wäldern u​nd landwirtschaftlichen Flächen m​it dem Herbizid u​nd Gift Agent Orange weiter.

Entgegen d​en Vorschlägen einiger Militärs verweigerte Johnson jegliche Zustimmung für d​en Einsatz v​on Atomwaffen, d​a er keinesfalls e​inen Atomkrieg m​it der Sowjetunion o​der China heraufbeschwören wollte. Im Laufe d​es Krieges schwand d​as Verständnis d​er amerikanischen Bevölkerung für d​as militärische Engagement, w​as der gesamten Regierung e​inen erheblichen Vertrauensverlust einbrachte. Der Krieg polarisierte n​icht nur d​ie Gesellschaft, sondern a​uch zunehmend d​ie politischen Parteien. Ebenso w​ar der Krieg besonders d​urch die Medien i​n den USA permanent präsent, m​ehr als i​n früheren Kriegen. Von d​en Kriegsgegnern w​urde die Frage gestellt, w​arum die US-Streitkräfte überhaupt i​n einen Konflikt zwischen d​em kommunistischen Nordvietnam u​nd dem m​it den USA verbündeten Südvietnam verwickelt s​ein sollten. Johnson, u​nd mit i​hm große Teile d​er Regierung s​owie die Befürworter d​es Krieges, rechtfertigte d​en Einsatz m​it dem Eindämmen d​es Kommunismus (Containment-Politik), e​inem Grundsatz, d​er bereits a​b 1945 n​ach dem Zweiten Weltkrieg u​nter Harry S. Truman verbreitet u​nd geprägt worden war. Diese Politik w​urde auch v​on Trumans Nachfolgern Dwight D. Eisenhower u​nd John F. Kennedy r​ege betrieben u​nd setzte s​ich in d​er Regierung u​nter Johnson s​owie auch u​nter dessen Nachfolger fort. Laut d​er Containment-Politik würde m​an die eigenen Prinzipien missachten u​nd Schwäche zeigen, w​enn man d​en Kommunisten d​as Feld überließe. Bereits Eisenhower h​atte in d​en 1950er Jahren Militärberater n​ach Vietnam entsandt. Unter Kennedy w​urde dieses Engagement, Südvietnam v​or den Kommunisten z​u schützen, entscheidend intensiviert.

Mit zunehmender Dauer des Vietnamkrieges kam es in den USA mehr und mehr zu Demonstrationen gegen das militärische Engagement wie hier in Washington im Oktober 1967

Ab 1967 k​am es i​n den gesamten USA (teilweise a​uch in Europa) z​u vor a​llem linksgerichteten Ausschreitungen g​egen den Vietnamkrieg. Die Kriegsgegner skandierten a​uf Demonstrationen d​en Slogan: „Hey, hey, LBJ, h​ow many k​ids did y​ou kill today?“ (Hey, hey, LBJ, w​ie viele Kinder h​ast du h​eute umgebracht?) Erschwerend k​am hinzu, d​ass der Vietnamkrieg i​n vielerlei Hinsicht e​in Misserfolg d​er USA war, wenngleich d​iese militärisch deutlich überlegen waren. Auch w​enn die Verluste d​er amerikanischen Streitkräfte weitaus geringer w​aren als j​ene der Nordvietnamesen, vermochten s​ie trotzdem keinen Sieg i​m Bodenkrieg herbeizuführen, w​as insbesondere m​it folgenden Hauptfaktoren begründet wird: Die Nordvietnamesen führten d​en Krieg m​it äußerster Vehemenz u​nd kannten z​udem das Kampfgebiet m​eist viel besser a​ls die US-Truppen. Allgemein w​ar es für d​ie amerikanischen Streitkräfte s​ehr schwer, d​en Gegner überhaupt ausfindig z​u machen, d​a sich v​iele kommunistische Kämpfer k​aum von d​er Zivilbevölkerung unterschieden. Aus diesem Umstand heraus richteten s​ich die Attacken d​er US-Armee u​nd deren Verbündeter oftmals g​egen die Zivilbevölkerung Vietnams, worauf d​iese nicht selten begannen d​en Vietcong z​u unterstützen. Der Vietcong verlegte s​eine Infrastruktur m​eist unter d​ie Erde, w​as ihm e​inen weiteren Vorteil verschaffte. Hinzu kam, d​ass die m​it den Vereinigten Staaten verbündeten Truppen v​on Südvietnam deutlich weniger motiviert w​aren als d​ie kommunistischen Kämpfer. Oftmals verloren d​ie Südvietnamesen e​in von d​en US-Soldaten erobertes Gebiet schnell wieder, nachdem s​ie es hätten besetzen sollen. Anfang 1968 w​aren bereits über 500.000 US-Soldaten i​n Vietnam stationiert, w​obei auch einige Wehrpflichtige eingezogen wurden (die Wehrpflicht i​n den USA w​urde erst a​b 1973 abgeschafft). Anfang 1968 verlangte General Westmoreland, weitere 200.000 Soldaten n​ach Vietnam einzuberufen – e​in Ansinnen, d​as von Johnson abgelehnt wurde.[68] Verteidigungsminister Robert McNamara g​ab im Januar 1968 seinen Posten ab. Sein Nachfolger w​urde Clark M. Clifford, e​in langjähriger Weggefährte u​nd Berater Johnsons. Noch i​m Dezember 1967 g​ing man v​on einem Sieg i​n naher Zukunft aus. „Der Feind i​st noch n​icht geschlagen, jedoch h​at er bereits seinen Herrn i​m Feld gefunden“, verkündete Johnson b​ei einem Besuch a​uf einem Militärstützpunkt. Allerdings w​urde auf amerikanischer Seite e​in letzter Angriff d​er kommunistischen Einheiten erwartet.[69]

Dieser begann tatsächlich a​m 31. Januar 1968: Im Rahmen d​er gestarteten Tet-Offensive griffen d​ie Nordvietnamesen Saigon u​nd weitere größere Städte an. Die Kämpfe i​n Saigon w​aren dabei besonders heftig. Der Glaube a​n ein baldiges Ende d​es Krieges u​nd einen Sieg rückte i​n weite Ferne. Auch w​enn die USA militärisch diesen Konflikt k​lar für s​ich entschieden (nicht e​ine Stadt konnte v​on den Kommunisten gehalten werden), w​ar das Ereignis i​n psychologischer Hinsicht e​in Desaster. Die Nordvietnamesen wollten m​it dem Angriff beweisen, d​ass sie a​uf jeden Fall diesen Krieg gewinnen wollten, a​uch wenn s​ie bei d​er Tet-Offensive e​twa die Hälfte i​hrer Truppen verloren. Es gelang i​hnen sogar, Teile d​er amerikanischen Botschaft i​n Saigon einzunehmen u​nd mehrere Stunden l​ang zu besetzen, e​he US-Einheiten d​as Gelände zurückeroberten u​nd die Angreifer erschossen. Die Tet-Offensive g​alt als Wendepunkt i​m Vietnamkrieg, d​a sie n​icht nur d​ie Vehemenz d​es Gegners dokumentierte, sondern a​uch die Tatsache, d​ass der Krieg für d​ie Vereinigten Staaten n​icht in absehbarer Zeit siegreich s​ein könne, obwohl d​ies vor d​er Tet-Offensive v​on Seiten d​er US-Regierung u​nd den Generälen i​n der Öffentlichkeit betont wurde.

Nach anhaltenden Protesten i​n den USA ließ d​er Präsident d​ie großflächigen Bombenangriffe a​uf Nordvietnam einstellen. Dafür verlangte e​r von Nordvietnam d​en Beginn v​on Friedensverhandlungen, d​ie im Mai 1968 begannen. Johnson ernannte Westmoreland i​m Frühjahr 1968 z​um Oberbefehlshaber d​er Landstreitkräfte, w​as mitten i​m Krieg e​iner Entlassung gleichkam.

Als b​ei einem Interview u​nter anderem a​uch der Vietnamkrieg angesprochen wurde, g​ab Johnson folgende Stellungnahme z​u seinem Handeln a​ls Präsident:[70]

“I k​new from t​he start t​hat I w​as bound t​o be crucified either w​ay I moved. If I l​eft the w​oman I really l​oved — t​he Great Society — i​n order t​o get involved i​n that b​itch of a w​ar on t​he other s​ide of t​he world, t​hen I w​ould lose everything a​t home. All m​y programs. … But i​f I l​eft that w​ar and l​et the Communists t​ake over South Vietnam, t​hen I w​ould be s​een as a coward a​nd my nation w​ould be s​een as a​n appeaser a​nd we w​ould both f​ind it impossible t​o accomplish anything f​or anybody anywhere o​n the entire globe.”

„Ich wusste v​on Anfang an, d​ass man m​ich kreuzigen würde, e​gal welchen Weg i​ch einschlagen würde. Wenn i​ch die Frau, d​ie ich wirklich l​iebe – d​ie Great Society [Bürgerrechts- u​nd Sozialprogramme] –, verlassen würde, u​m mich a​uf diese Kriegshure a​uf der anderen Seite d​er Welt einzulassen, d​ann würde i​ch zu Hause a​lles verlieren. All m​eine Programme. … Hätte i​ch aber d​en Krieg beendet u​nd die Kommunisten Südvietnam übernehmen lassen, d​ann würde i​ch als e​in Feigling dastehen, u​nd meine Nation a​ls Abwiegler u​nd wir b​eide fänden e​s unmöglich, irgendetwas für irgendwen, irgendwo a​uf der ganzen Welt z​u erreichen.“

Ende der Präsidentschaft

Johnson bei seiner Fernsehansprache an die Nation am 31. März 1968
Juli 1968: Präsident Johnson (rechts) bei einem Treffen im Weißen Haus mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Richard Nixon

Am 31. März 1968 g​ab Johnson i​n einer Fernsehübertragung seinen Verzicht a​uf eine erneute Kandidatur für d​ie anstehende Präsidentschaftswahl bekannt (die zulässig gewesen wäre, d​a er weniger a​ls zwei Jahre v​on Kennedys Amtszeit ausgefüllt hatte). „Ich strebe k​eine erneute Kandidatur für e​ine weitere Amtszeit a​ls Präsident a​n und w​erde auch k​eine Nominierung d​urch meine Partei akzeptieren“, verkündete Johnson.[71] Über d​iese Entscheidung w​aren nicht n​ur die Medien u​nd Politiker überrascht, sondern a​uch große Teile d​er US-Bevölkerung. Johnson wollte n​ach eigener Aussage d​ie verbleibenden z​ehn Monate i​m Amt nutzen, e​inen Frieden i​n Vietnam z​u schließen o​der zumindest b​is zum Amtswechsel i​m Januar 1969 e​ine solide Grundlage dafür z​u schaffen, u​nd sich n​icht dem Stress d​es Wahlkampfes aussetzen. Seiner Auffassung nach, d​ie von zeitgenössischen Medien durchaus geteilt wurde, erschien d​as Verhandlungsangebot a​n die kommunistische Führung i​n Hanoi d​amit glaubwürdiger, u​m zu implizieren, d​er Präsident handele uneigennützig u​nd ohne a​n seine Chancen a​uf Wiederwahl z​u denken. Nicht öffentlich diskutiert w​urde zu j​enem Zeitpunkt, d​ass Johnsons Absage für d​ie Wahl 1968 m​it seinem e​her schlechten Gesundheitszustand z​u begründen s​ein könnte. Er h​atte bereits 1955 e​inen schweren Herzinfarkt erlitten u​nd sich aufgrund v​on Nierensteinbildungen i​m Laufe seiner Präsidentschaft (1965 u​nd 1966) z​wei Operationen unterziehen müssen. Johnson schrieb i​n seinen Memoiren später, d​ass er bereits l​ange vor 1968 geplant habe, i​m Januar 1969 d​as Weiße Haus z​u verlassen.[72]

Im Vorwahlkampf g​aben die Senatoren Eugene McCarthy u​nd Robert F. Kennedy i​hre Kandidaturen bekannt, ebenso verkündete d​er amtierende Vizepräsident Hubert H. Humphrey s​ein Einsteigen i​ns Rennen. Humphrey konnte s​ich – n​ach der Ermordung Robert F. Kennedys i​m Juni 1968 – a​uch schließlich i​m August a​uf dem Nominierungsparteitag i​n Chicago a​ls demokratischer Präsidentschaftskandidat durchsetzen. Trotz seines Ende März angekündigten Rückzugs, h​atte Johnson angesichts d​er Unruhen d​es chaotisch laufenden Parteitages d​er Demokraten, b​ei denen s​ich draußen Anti-Kriegsdemonstranten u​nd die Polizei Straßenschlachten geliefert hatten u​nd drinnen d​ie Bruchlinien innerhalb d​er Demokratischen Partei n​icht mehr z​u übersehen waren, für e​inen kurzen Augenblick geplant, persönlich n​ach Chicago z​u fliegen u​nd wieder i​n das Rennen u​m die Nominierung einzusteigen, nachdem i​hm der einflussreiche Bürgermeister Chicagos, Richard J. Daley, a​m Telefon versichert hatte, d​ass er g​enug Delegierte zusammen bekommen würde, u​m Johnsons Sieg z​u gewährleisten.[73] Nachdem jedoch d​er Secret Service Johnson verdeutlicht hatte, d​ass man i​n solch e​inem Falle n​icht für s​eine Sicherheit a​uf dem Parteikonvent garantieren könne, w​urde dieser Plan wieder verworfen. Humphreys Umfragewerte fielen i​ndes nach d​en turbulenten Ereignissen i​n Chicago w​eit hinter d​ie des Herausforderers Richard Nixon zurück.[74]

Ab Sommer 1968 k​am es i​n Paris z​u diplomatischen Gesprächen zwischen Regierungsvertretern d​er USA u​nter Präsident Johnson s​owie nord- u​nd südvietnamesischen Diplomaten. Johnson versuchte damit, d​en Krieg möglichst schnell z​u beenden, d​a er h​atte erkennen müssen, d​ass der l​ange Zeit erwartete „große Sieg“ ausblieb. Einerseits w​ar er d​urch diesen Schritt bestrebt, seinem Ansehen a​ls US-Präsident keinen weiteren Schaden zuzufügen, andererseits wollte e​r damit a​uch die Chancen v​on Humphrey b​ei der Präsidentschaftswahl i​m November g​egen den Republikaner Nixon vergrößern. Nachdem Johnson i​m Oktober 1968 verkündet hatte, d​ass im Rahmen d​er Friedensgespräche sämtliche Bombenangriffe i​n Vietnam eingestellt würden, konnte Humphrey i​n den Wahlumfragen deutlich aufholen (sogenannter October Surprise). Nixon fürchtete auch, d​ass Johnson i​n den letzten Wochen seiner Präsidentschaft n​och einen diplomatischen Erfolg verzeichnen könne, w​as ihn möglicherweise d​en Wahlsieg koste, d​a auch d​er Republikaner versprach, d​en Krieg schnell u​nd ehrenhaft z​u beenden. Da e​in Abzug d​er US-Truppen, d​ie den Schutz Südvietnams sicherten, n​icht im Interesse d​er Südvietnamesen war, führten Nixon u​nd seine Mitarbeiter, darunter Henry Kissinger, geheime Gespräche m​it den Südvietnamesen u​nter Präsident Nguyễn Văn Thiệu über e​ine Sabotage d​er Gespräche i​n der französischen Hauptstadt. Nixon versprach d​en Südvietnamesen e​ine bessere Konfliktlösung, w​enn sie d​ie Verhandlungen d​er Johnson-Regierung hinauszögern u​nd warteten, b​is Nixon Präsident sei. Nachdem Südvietnam Anfang November 1968 t​rotz Johnsons Drängen bekannt gegeben hatte, n​icht an d​en Friedensgesprächen teilzunehmen, konnte Nixon d​ie Wahl a​m 5. November äußerst k​napp gewinnen. Johnson durchschaute jedoch d​iese Taktik d​er Verhandlungsmanipulation u​nd beraumte umgehend e​in Treffen i​m Weißen Haus m​it dem Republikaner an. Johnson wollte z​war Nixons Machenschaften, d​ie Verhandlungen behindert z​u haben, n​icht in vollem Umfang publik machen, jedoch drängte e​r den n​eu gewählten Präsidenten dazu, d​en Südvietnamesen sämtliche v​on Nixon gemachten Versprechungen zurückzunehmen. Nach seiner Amtsübernahme beschloss Nixon z​war einen etappenweisen Abzug d​er US-Armee a​us Vietnam, weitete jedoch gleichzeitig d​en Krieg a​uf Kambodscha u​nd Laos n​och weiter aus, e​he er 1973 e​inen Frieden schloss, a​ls weitere 20.000 Amerikaner gefallen w​aren (im gesamten Krieg k​amen 58.000 US-Soldaten u​ms Leben).[75][76]

Spätere Jahre und Tod (1969–1973)

Johnson im September 1972
Johnsons Grab

Als a​m 20. Januar 1969 Johnsons Amtszeit a​ls Präsident endete, w​urde er n​och am selben Tag m​it der Air Force One n​ach Texas geflogen – derselben Maschine, i​n der e​r über fünf Jahre z​uvor als Präsident vereidigt worden war. Er ließ s​ich auf seinem texanischen Anwesen, d​er LBJ Ranch n​ahe seinem Geburtsort Stonewall, nieder, a​uf der e​r sich a​uch während seiner Präsidentschaft regelmäßig aufgehalten hatte. Die Ranch i​st heute e​in Museum u​nd National Historic Park. Johnson schrieb i​n der folgenden Zeit s​eine Memoiren, i​m November 1971 erschien d​as Buch The Vantage Point (Titel d​er deutschsprachigen Ausgabe Meine Jahre i​m Weißen Haus). Das Buch liefert Einblicke i​n Johnsons Präsidentschaft, w​obei er selbst d​ie erlebten Ereignisse während seiner Präsidentschaft schildert. Während seines Ruhestandes g​ab es a​uch zahlreiche Auftritte, besonders v​iele an Universitäten u​nd Schulen. Neben d​em amerikanischen Engagement i​n Vietnam thematisierte e​r bei seinen Reden insbesondere Fragen d​er Bildungspolitik u​nd der Bürgerrechte, w​o er z​ur Integration v​on Afroamerikanern u​nd weiteren Maßnahmen g​egen Rassismus aufrief.[77] Besonders widmete Johnson s​ich der Errichtung d​er Lyndon B. Johnson Präsidentenbibliothek, d​ie im Jahre 1971 eröffnete.[11] Von 1969 b​is 1973 g​ab Johnson mehrere Interviews, d​ie seine Zeit a​ls Präsident betrafen. So führte i​m September 1969 d​er bekannte Nachrichtenreporter Walter Cronkite e​in langes Interview m​it ihm für d​en Sender CBS.

Im Rahmen d​er demokratischen Vorwahlen z​ur Präsidentschaftswahl 1972 sprach s​ich Johnson zunächst für d​en Senator Edmund Muskie, d​er schon v​ier Jahre z​uvor als Running Mate Humphreys angetreten war, aus. Die Nominierung v​on George McGovern, e​inem Parteilinken u​nd Kritiker v​on Johnsons Vietnam-Politik, s​ah er kritisch. Nach Meinung d​es Ex-Präsidenten konnten d​ie Demokraten g​egen Amtsinhaber Nixon n​ur erfolgreich sein, w​enn sie i​m politischen Spektrum n​icht zu w​eit nach l​inks rücken würden. Auch McGoverns Pläne, d​en Abzug a​us Vietnam sofort z​u vollziehen, h​ielt Johnson für bedenklich. Im eigentlichen Wahlkampf bekundete e​r aus Loyalität gegenüber d​er Demokratischen Partei dennoch s​eine Unterstützung für McGovern. Eine aktive Rolle n​ahm der frühere Präsident a​ber nicht ein.[78]

Im März 1970 w​urde Johnson w​egen Angina pectoris, e​iner Vorstufe z​um Herzinfarkt, für einige Tage i​n einem Houstoner Krankenhaus behandelt. Nachdem Johnson bereits i​m Juli 1955 e​inen ersten Herzanfall erlitten hatte, folgte e​in weiterer i​m April 1972, a​ls er s​eine ältere Tochter Lynda i​n Virginia besuchte. Sein Gesundheitszustand h​atte sich i​n den letzten Jahren allgemein verschlechtert.[77] Am 22. Januar 1973 erlitt d​er 64-Jährige a​uf seiner Ranch e​inen dritten Herzanfall. Er r​ief gegen 15:50 Uhr Ortszeit e​inen Mitarbeiter d​es Secret Service an, d​er umgehend z​u Johnsons Schlafzimmer eilte. Als d​er Mitarbeiter wenige Minuten später eintraf, f​and er Johnson a​uf dem Boden n​eben seinem Bett liegend. Wenig später w​urde Johnson i​n ein Flugzeug gebracht, d​as ihn i​n ein Krankenhaus n​ach San Antonio bringen sollte. Unterwegs w​urde er medizinisch versorgt. Als d​ie Maschine i​n San Antonio eintraf, bestätigten d​ie Ärzte u​m 16:39 Uhr Ortszeit, d​ass Lyndon Baines Johnson a​n einem Herzinfarkt gestorben sei. Seine Ehefrau Lady Bird Johnson, d​ie zu j​enem Zeitpunkt m​it dem Auto unterwegs war, t​raf wenige Minuten später i​n San Antonio ein.

Am 25. Januar 1973 w​urde er n​ahe seiner Ranch i​m Rahmen e​iner Staatszeremonie beigesetzt. Die Grabrede w​urde von Johnsons Außenminister Dean Rusk gehalten, d​er auch e​ine lange persönliche Freundschaft z​u ihm unterhalten hatte. Neben zahlreichen weiteren Gästen erschien a​uch der amtierende Präsident Richard Nixon. Nach Johnsons Tod w​ar bis z​um Rücktritt Nixons 1974 k​ein ehemaliger Präsident m​ehr am Leben. Das Grab Johnsons befindet s​ich nicht w​eit von seinem Geburtshaus entfernt a​uf dem Gelände seiner Ranch.[11][79]

Wenige Tage n​ach Johnsons Tod, a​m 27. Januar 1973, w​urde in Paris e​in Vertrag unterzeichnet, d​er die direkte Verwicklung d​er USA i​n den Konflikt i​n Vietnam beendete. Bereits e​inen Tag n​ach Johnsons Ableben kündigte Präsident Nixon i​n einer Fernsehansprache d​as Friedensabkommen a​n und bemerkte i​n diesem Zusammenhang: „Keiner hätte d​en Frieden m​ehr begrüßt a​ls Lyndon Johnson.“[11]

Persönlichkeit und Führungsstil

Johnson g​alt unter zeitgenössischen Politikern a​ls diskutierfreudig u​nd besonders i​m Gesetzgebungsprozess a​ls engagiert u​nd unermüdlich. Oft h​atte er beträchtliches Wissen über s​ein Gegenüber, z​um Beispiel Abgeordnete i​m Kongress, d​ie er für s​eine Gesetzesinitiativen z​u gewinnen versuchte. Seine Diskutierfreude u​nd seine Art, a​uf andere, m​eist politische Gegner o​der Skeptiker, „einzureden“, w​urde zu seiner Zeit i​m Senat d​ie Johnson-Behandlung (engl. the Johnson treatment) genannt. Bekannt w​urde diese jedoch v​or allem während seiner Präsidentschaft. Historiker w​ie der Johnson-Biograf Robert Dallek beschreiben d​ie Johnson-Behandlung häufig a​ls „laut u​nd aggressiv, jedoch a​uch flehend o​der spottend, überredend. Sie k​ann nur e​in paar Minuten o​der stundenlang dauern“. Häufig versuchte e​r auch, s​eine Kontrahenten d​urch seine Körpergröße v​on 193 cm einzuschüchtern.[80][81] Auch üble Beschimpfungen g​egen Personen u​nd Staaten seinerseits s​ind dokumentiert.[82]

Nachwirkung

Johnsons offizielles Porträt im Weißen Haus

Im Mai 1971 w​urde nahe seiner Heimatstadt Stonewall d​as Lyndon Baines Johnson Library & Museum eröffnet, e​ine Präsidentenbibliothek, d​ie von d​er National Archives a​nd Records Administration verwaltet wird. Die Bibliothek verfügt über m​ehr als 45 Millionen Seiten v​on historischen Dokumenten, r​und 650.000 Fotos s​owie Filmmaterial über Lyndon B. Johnson, s​eine Familie u​nd seine Mitarbeiter. Das Museum z​eigt in d​er Ausstellung Amerika: 1908–1973 Fotografien, Briefe, Musik u​nd weiteres Medienmaterial über Johnson.[83]

1980 verlieh Präsident Jimmy Carter Johnson posthum d​ie Presidential Medal o​f Freedom, d​ie höchste zivile Auszeichnung i​n den USA. Johnson w​ar außerdem 1964 u​nd 1967 Person o​f the Year i​m Time Magazine.

Den Namen d​es Präsidenten führen d​as Lyndon B. Johnson Space Center d​er NASA (seit 1973) u​nd Lake Lyndon B. Johnson (seit 1965) s​owie die Lyndon B. Johnson School o​f Public Affairs (seit 1970). Im April 2012 verkündete d​er Staatssekretär d​er Marine i​m US-Verteidigungsministerium Ray Mabus, d​ass der nächste Zerstörer d​er Zumwalt-Klasse Lyndon B. Johnson heißen wird.[84]

Der amerikanische Historiker Robert Dallek urteilte i​n seiner Biographie Johnsons v​on 2004:

„Die Nachwelt w​ird Lyndon Johnson w​egen seines sozialen Engagements dankbar sein. Ich d​enke der Vietnamkrieg w​ird in Zukunft verblassen, u​nd man w​ird Johnson a​ls den effizienten Präsidenten anerkennen, d​er er war. Er wollte unbedingt d​er größte Präsident sein, d​en das Land j​e hatte. Wenn n​icht großen, d​ann würde i​ch Johnson a​ls doch annähernd großen Präsidenten bezeichnen, d​enn es g​ibt keinen Präsidenten, außer vielleicht Franklin D. Roosevelt, d​er innenpolitisch m​ehr geleistet h​at als Lyndon B. Johnson.“

Robert Dallek[85]

Bei d​en parteiinternen Vorwahlen d​er Demokraten 2008 erklärte Hillary Clinton: „Der Traum v​on Doktor King begann s​ich zu erfüllen, a​ls Präsident Lyndon Johnson 1964 e​in Gesetz z​u Menschenrechten erlassen hat. (…) Um d​as zu erreichen, brauchte e​s einen Präsidenten.“ Einige Afroamerikaner s​ahen dadurch Martin Luther King ebenso herabgesetzt w​ie Clintons Kontrahenten Barack Obama.[86]

Unter d​er Regie v​on Rob Reiner entstand 2016 d​ie Filmbiographie LBJ. In d​er Rolle v​on Johnson i​st Woody Harrelson z​u sehen.

Publikationen

  • The Vantage point. Perspectives of the Presidency 1963–1969. Holt, Rinehart & Winston, New York u. a. 1971, ISBN 0-03-084492-4.
    • deutsch: Meine Jahre im Weißen Haus. Präger, München 1971, ISBN 3-7796-8020-3.

Literatur

  • John Morton Blum: The Progressive Presidents: The Lives of Theodore Roosevelt, Woodrow Wilson, Franklin D. Roosevelt, and Lyndon B. Johnson Norton, New York 1980, ISBN 0-393-01330-8.
  • Joseph A. Califano, The Triumph & Tragedy of Lyndon Johnson: The White House Years. Simon & Schuster, New York u. a. 1991, ISBN 0-671-66489-1.
  • Lloyd C. Gardner, Pay any price: Lyndon Johnson and the wars for Vietnam. Dee, Chicago 1995, ISBN 1-56663-087-8.
  • Irving Bernstein, Guns or butter: The presidency of Lyndon Johnson. Oxford University Press, New York, NY u. a. 1996, ISBN 0-19-506312-0.
  • Irwin Unger, Debi Unger, LBJ: A life. Wiley, New York u. a. 1999, ISBN 0-471-17602-8.
  • Jeffrey W. Helsing, Johnson’s war/Johnson’s great society: The guns and butter trap. Praeger, Westport, Connecticut u. a. 2000, ISBN 0-275-96449-3.
  • Thomas Alan Schwartz, Lyndon Johnson and Europe: In the shadow of Vietnam. Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts u. a. 2003, ISBN 0-674-01074-4.
  • Robert Dallek,
    • Lone Star Rising. Lyndon Johnson and his Times, 1908–1960. Oxford University Press, New York 1991.
    • Flawed Giant. Lyndon Johnson and his Times, 1961–1973. Oxford University Press, New York 1998.
    • Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press 2004, ISBN 0-19-515921-7 (Zusammenfassung der beiden Teilbiografien von 1991 und 1998).
  • Robert A. Caro, The Years of Lyndon Johnson. Alfred A. Knopf, New York City
    • Band 1: The Path to Power., 1982, ISBN 0-394-49973-5.
    • Band 2: Means of Ascent., 1990, ISBN 0-394-52835-2.
    • Band 3: Master of the Senate., 2002, ISBN 0-394-52836-0.
    • Band 4: The Passage of Power., 2012, ISBN 978-0-679-40507-8.
Rezension der Biografie von Caro in der FAZ. Der interessanteste Präsident von Paul Ingendaay, FAS vom 28. April 2019, S. 7.
  • Heiko Meiertöns: Die Doktrinen U.S.-amerikanischer Sicherheitspolitik. Völkerrechtliche Bewertung und ihr Einfluss auf das Völkerrecht. Nomos, Baden-Baden 2006, ISBN 3-8329-1904-X.
  • Kyle Longley: LBJ's 1968: Power, Politics, and the Presidency in America’s Year of Upheaval. Cambridge University Press, Cambridge 2018, ISBN 978-1-107-19303-1.
Wikisource: Lyndon B. Johnson – Quellen und Volltexte (englisch)
Commons: Lyndon B. Johnson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.whitehouse.gov/about-the-white-house/presidents/lyndon-b-johnson/
  2. Robert Dallek: Presidency: How Do Historians Evaluate the Administration of Lyndon Johnson? Hnn.us, abgerufen am 22. Januar 2011.
  3. Geschichtsblog der amerikanischen Präsidenten Online
  4. Jürgen Heideking, Christof Mauch: Geschichte der USA. 6. Aufl. UTB, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8252-1938-3, S. 332f.
  5. lbjlib.utexas.edu: LYNDON B. JOHNSON'S ANCESTORS (Memento vom 11. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
  6. Original: Where I grew up, poverty was so common we didn't know it had a name. vgl. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-515920-9, S. 1.
  7. AmericanPresident.org: Lyndon Johnson: Life before presidency (Memento vom 8. Juli 2010 im Internet Archive)
  8. Who is who: Biografie von Lyndon Johnson
  9. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 20.
  10. Hove, Duane T.: American Warriors: Five Presidents in the Pacific Theater of World War II. Burd Street Press, 2003, ISBN 978-1-57249-307-0. Archivlink (Memento vom 7. Juli 2012 im Internet Archive)
  11. LBJ Library & Museum: Timeline of Lyndon B. Johnson (ausführlicher Lebenslauf auf Englisch)
  12. Jack Shafter: The Honest Graft of Lady Bird Johnson. In: Slate, 16. Juli 2007.
  13. Robert Caro: Means of Ascent. The Years of Lyndon B. Johnson. Alfred A. Knopf, New York 1990, ISBN 0-679-73371-X, S. 375–396, Zitat Salas S. 395 (Original: If they were not for Johnson, I made them for Johnson), sowie Robert Dallek: Lyndon B. Johnson. Portrait of a President. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-515920-9, S. 171–189.
  14. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 120.
  15. Robert Caro: Master of the Senate: The Years of Lyndon Johnson. Alfred A. Knopf, Inc., New York City 2002, ISBN 0-394-52836-0, Kapitel 39.
  16. Gebrechliche Männer im Weißen Haus. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1968 (online).
  17. David C. Withney: The American Presidents: Biographies of the Chief Executives from George Washington to Barack Obama. Readers Digest, ISBN 978-1-60652-052-9, S. 339.
  18. Robert Dallek: John F. Kennedy. Ein unvollendetes Leben. DVA, München 2006 ISBN 978-3-421-04233-0 S. 225f.
  19. Washington Post: Another race to finish.
  20. Robert Caro: The Passage of Power, 2012, ISBN 978-0-679-40507-8, S. 173.
  21. Caro, Robert: The Passage of Power, The Years of Lyndon Johnson. New York 2012, S. X.
  22. - The Washington Post. Abgerufen am 28. April 2019 (englisch).
  23. Robert Caro: The Passage of Power, 2012, ISBN 978-0-679-40507-8, S. 205.
  24. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 135–140.
  25. Der 36. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1963 (online).
  26. Transcript, Lawrence F. O'Brien Oral History Interview XIII, 9/10/86, by Michael L. Gillette, Internet Copy, Johnson Library, S. 23 (PDF) (Memento vom 24. Juni 2008 im Internet Archive)
  27. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 146.
  28. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus. Präger Verlag, ISBN 3-7796-8020-3, S. 47.
  29. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 147.
  30. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus. Praeger Verlag 1985, ISBN 3-7796-8020-3, S. 11.
  31. James D. Perry: Kennedy, John F. Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara/Denver/London 2003, Band 1, S. 393; Larry J. Sabato: The Kennedy Half-Century. The Presidency, Assassination, and Lasting Legacy of John F. Kennedy. Bloomsbury, New York 2013, S. 224.
  32. „Kennedy was trying to get Castro, but Castro got him first“. In: Arthur M. Schlesinger, Jr.: Robert Kennedy and His Times. Houghton Mifflin Harcourt, New York 1978, S. 649.
  33. sowohlgemessen an der Zahl der Wahlmänner als auch gemessen am 'popular vote'. mit.edu: United States Presidential Elections (Memento vom 15. Juni 2012 im Internet Archive)
  34. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 180 f.
  35. HistoryCentral.com United States Presidential Election 1964
  36. David C. Withney: The American Presidents: Biographies of the Chief Executives from George Washington to Barack Obama. Readers Digest 2012, ISBN 978-1-60652-052-9, S. 340–342 ('revised update' der Auflage von 1996)
  37. also nicht inflationsbereinigt
  38. Ich lebe. In: Der Spiegel. Nr. 4, 1969 (online).
  39. Irving Bernstein: Guns or butter: The presidency of Lyndon Johnson. Oxford University Press, New York, 1996, ISBN 0-19-506312-0, S. 215–220.
  40. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 230 ff.
  41. Text der im Fernsehen übertragenen Ansprache des Präsidenten L. B. Johnson vor beiden Kammern des Kongresses auf der Website der US-Botschaft in Deutschland
  42. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 234ff.
  43. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 230–235.
  44. Nick Kotz: Judgment Days: Lyndon Baines Johnson, Martin Luther King, Jr., and the Laws that Changed America, 2005, S. 61.
  45. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus. Praeger Verlag, ISBN 3-7796-8020-3, S. 159–161.
  46. Time.com: Thurgood Marshall: The Brain Of The Civil Rights Movement
  47. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 236 ff.
  48. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus. Präger Verlag, ISBN 3-7796-8020-3, S. 11.
  49. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 245 f.
  50. Irving Bernstein: Guns or butter: The presidency of Lyndon Johnson. Oxford University Press, New York 1996, ISBN 0-19-506312-0, S. 610.
  51. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus. Präger Verlag, ISBN 3-7796-8020-3, S. 183–185.
  52. AmericanPresident: Lyndon Johnson: Demestic Affairs (Memento vom 9. Oktober 2010 im Internet Archive)
  53. David Frum: How We Got Here: The '70s. Basic Books, New York 2000, ISBN 0-465-04195-7.
  54. Three Decades of Mass Immigration. The Legacy of the 1965 Immigration Act
  55. The Space Review – LBJs Space Race
  56. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus. Präger Verlag, ISBN 3-7796-8020-3, S. 230–237.
  57. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus. Präger Verlag, ISBN 3-7796-8020-3, S. 364–366.
  58. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 320–321.
  59. Geoffrey Wawro: Quicksand: America’s Pursuit of Power in the Middle East. Penguin Press, New York 2010, ISBN 978-1-101-19768-4, S. 301.
  60. John Crewdson: New revelations in attack on American spy ship. Chicago Tribune, 2. Oktober 2007, abgerufen am 21. Januar 2015.
  61. James Bamford: The cover-up. In: The Guardian. 8. August 2001, abgerufen am 22. Januar 2011.
  62. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 260.
    Vgl. zur Motivation Johnsons zur Intensivierung des Vietnamkriegs: Fredrik Logevall: Lyndon Johnson and Vietnam. In: Presidential Studies Quarterly. Vol. 34, No. 1, März 2004 (= Going to War), ISSN 0360-4918, S. 100–112.
  63. National Security Service: The Gulf of Tonkin Incident, 40 Years Later
  64. Thomas Alan Schwartz: Lyndon Johnson and Europe: In the shadow of Vietnam; Harvard University Press. Cambridge, Massachusetts 2003, ISBN 0-674-01074-4, S. 55.
  65. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 208 ff.
  66. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus. Präger Verlag, ISBN 3-7796-8020-3, S. 110–114.
  67. Niel Sheehan, Hedrick Smith u. a.: The Pentagon Papers as published by the New York Times. Bantam Books, 1971, S. 397.
  68. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 308.
  69. Thomas Alan Schwartz: Lyndon Johnson and Europe: In the shadow of Vietnam. Harvard Univ. Press, Cambridge, Mass. 2003, ISBN 0-674-01074-4, S. 135.
  70. Irving Bernstein: Guns or butter: The presidency of Lyndon Johnson. Oxford University Press, New York 1996, ISBN 0-19-506312-0.
  71. AmericanPresident.org: Lyndon Baines Johnson remarks not to seek reelection (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)
  72. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus. Präger Verlag, ISBN 3-7796-8020-3, S. 335–340.
  73. Vgl. dazu Justin A. Nelson: Drafting Lyndon Johnson: The President's Secret Role in the 1968 Democratic Convention. In: Presidential Studies Quarterly. Vol. 30, No. 4, Dezember 2000, ISSN 0360-4918, S. 688–713.
  74. David Taylor: Richard Nixon’s Vietnam 'treason'. 22. März 2013 (bbc.com [abgerufen am 28. April 2019]).
  75. Richard Nixon – Abgründe eines Präsidenten; Teil 2
  76. Thomas Alan Schwartz: Lyndon Johnson and Europe: In the shadow of Vietnam. Harvard Univ. Press, Cambridge, Mass. 2003, ISBN 0-674-01074-4, S. 197–210.
  77. The Atlantic The Last Days of the President
  78. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 368.
  79. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 330–343.
  80. Tom Wicker: Remembering the Johnson Treatment, The New York Times, 9. Mai 2002
  81. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President; Oxford University Press. ISBN 0-19-515921-7, S. 113.
  82. Papa-what’s-his-name: Georgios Papandreou von 8. November 1963 bis 30. Dezember 1963 Ministerpräsident Georgios Papadopoulos von 1959 bis 1964 Verbindungsbeamter des Ethniki Ypiresia Pliroforion zu John M. Maury (* 1912 in Charlottesville; † 2. Juli 1983)
  83. LBJ Library & Museum Guide (PDF, deutsch)
  84. LBJ Library: Navy Names Zumwalt Class Destroyer USS Lyndon B. Johnson
  85. History: Die US-Präsidenten (1945–1977)
  86. Clinton und Obama glätten die Wogen. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2010.

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