Schwerindustrie
Schwerindustrie ist ein Sammelbegriff für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie und auch Tagebau sowie die Schwerchemie. Im weiteren Sinne werden damit auch andere Grundstoffindustrien bezeichnet. Gebiete der Schwerindustrie sind gekennzeichnet durch Zechen, Hochöfen, Gießereien, Stahl- und Walzwerke, Kohlehalden, Erzhalden, Verkehrseinrichtungen und große Arbeitssiedlungen.
Der Aufstieg der Schwerindustrie begann mit der industriellen Revolution. Insbesondere der hohe Stahl- und Kohlebedarf der Eisenbahn sowie des Schiffbaus und, im beginnenden 20. Jahrhundert, der Rüstungsindustrie führte zur Blüte der Schwerindustrie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich der volkswirtschaftliche Schwerpunkt in den Industriestaaten in den Bereich der Konsumgüterindustrie und den Dienstleistungssektor. Dies führte in den Zentren der Schwerindustrie, wie z. B. dem Ruhrgebiet, zu erheblichen sozialen Problemen durch die hohe Arbeitslosigkeit wegen der Schließung zahlreicher Betriebe.
Bedeutende Zentren der Schwerindustrie sind unter anderem in Deutschland das Ruhrgebiet und das Saarland, in Belgien die Agglomerationen Charleroi und Lüttich, der Raum Esch/Differdingen in Luxemburg und weite Teile des nördlichen Lothringens in Frankreich.
Siehe auch
Literatur
- Oskar Stillich: Eisen- und Stahlindustrie. Nationalökonomische Forschungen auf dem Gebiete der großindustriellen Unternehmung Band 1; Verlag Franz Siemeroth, Berlin 1904
- Oskar Stillich: Steinkohlenindustrie. Nationalökonomische Forschungen auf dem Gebiete der großindustriellen Unternehmung Band 2; Verlag Jäh & Schunke, Leipzig 1906